Morgen - Evangelischer Kirchenkreis Gladbeck Bottrop Dorsten
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03 EDITORIAL 04 VOM ENDE HER DENKEN 08 STREIFLICHTER 10 BOT IN SPE 13 SZENENWECHSEL 16 THE KIDS ARE ALRIGHT 19 LESERBRIEFE 20 HEUTE, MORGEN, ÜBERMORGEN 22 EHRENSACHE 24 GUTES MORGEN 02
morgen E D I TO R I A L : L . K R E N G E L , P FA R R E R I N Liebe Leserin, lieber Leser, Charlotte ist zwei Jahre alt. Beim gemeinsamen Abendessen lauscht sie aufmerksam dem Gespräch der älteren Schwester mit den Eltern. Es geht um Berufe und darum, wie man für sich den richtigen findet. Völlig unerwartet mischt sich Charlotte ein und sagt: „Ich Einhorn!“ Mit einem einfachen Zweiwortsatz macht Charlotte deut- und betrachten diese aus unterschiedlichsten Perspekti- lich, was sie sich für die Zukunft wünscht und erhofft: Sie ven. Holger Pyka schreibt, wie er sich die Kirche von mor- will ein Einhorn sein. Was genau das bedeutet, weiß sie gen vorstellt, und Bottroper SchülerInnen erzählen, was vielleicht noch nicht. Aber es hat mit Sicherheit mit viel sie sich von der Zukunft erhoffen. Wir stellen Projekte aus Glitzer zu tun. unserer Region vor, die in die Zukunft weisen, und wagen den durchaus professionellen Blick in die Glaskugel. Die Zukunft ist ein großes Thema, schon für die Kleinen. Charlotte ist das beste Beispiel dafür. Die Welt von mor- Und wenn Sie diese Zeilen lesen, hat die Zukunft, über die gen ist ein riesiges Mysterium voller Überraschungen. Sie ich jetzt gerade schreibe, längst begonnen … Verrückt. verbindet Generationen und trennt sie zugleich. Es ist eine Zeit, die wir im Grunde mit Spannung erwarten und die manchmal auch einfach nur Angst macht. Wir widmen die Viel Freude beim Lesen, neueste Ausgabe unseres Gemeindemagazins der Zukunft Ihre Lisa J. Krengel 03
T E XT : H . PY K A , P FA R R E R „Es ist spannend im Moment, und mir ist es ein bisschen zu spannend.“ I ch lese gern Krimis. Eigentlich. Manchmal sind sie mir nach monatelanger Abstinenz wieder aufzuraffen? Es war nämlich ein bisschen zu spannend. Dann tue ich etwas, klar, dass diese Fragen irgendwann kommen würden, spä- das man eigentlich nicht tut: Wenn es mir zu aufregend testens dann, wenn die letzten VertreterInnen einer Gene- wird, dann blättere ich vor, bis ganz zum Ende. Meistens ration, die noch wie selbstverständlich in die Kirche rein- reichen die letzten zwei Seiten: Dann habe ich ziemlich gewachsen sind, verschwunden sind. Die coronabedingte klar, wer bis zuletzt überlebt, und mit diesem Wissen fällt Zwangspause sorgt nur dafür, dass dieser Zeitpunkt wo- es mir leichter, das Kapitel, in dem die Hauptperson allein, möglich schneller kommt als gedacht. ohne Handy und Taschenlampe durch einen dunklen Kel- ler schleicht, zu Ende zu lesen. Es ist spannend im Moment, und mir ist es ein bisschen zu spannend. Also mache ich das, was ich beim Krimilesen Ich mag meinen Beruf auch gern, sehr sogar. Eigentlich. auch mache, und blättere ein bisschen vor. Auf die letzten Manchmal ist mir auch das Pfarrersein ein bisschen zu Seiten verschiedener Bücher der Bibel, in der Hoffnung, spannend. So wie jetzt. Die Gegenwart fühlt sich für mich dass ich da etwas lese, das mir Perspektiven für das Hier an wie ein besonders aufregendes Kapitel in der Geschich- und Jetzt gibt. te unserer Kirche. Die Pandemie scheint abzuebben, und nach fast anderthalb Jahren des fröhlichen Improvisierens Das erste Ende, das ich mir vornehme, ist das Ende der Tora, hier und gelähmten Nichtstuns dort schlägt die Stunde der der fünf Bücher Mose. In Dtn 34 werden die letzten Tage Wahrheit: Kommen wenigstens unsere treuen Kirchgän- Moses beschrieben: Kurz vor seinem Tod klettert er auf den gerInnen wieder in unsere vorsichtig wieder aufgenomme- Berg Nebo in der Nähe von Jericho. Dort sieht er das gan- nen Präsenzgottesdienste? Oder haben sie in den Corona- ze Land vor sich, das Gott seinen Vorfahren versprochen monaten festgestellt, dass es eigentlich ganz schön ist, von hat. Vierzig Jahre lang hat er sein manchmal murrendes zuhause aus den Gottesdienst im Fernsehen oder bei You- Volk durch Wüsten und Gefahren geführt. Das Land darf Tube mitzufeiern? Werden wir wieder zur Tagesordnung er noch sehen, aber selbst hineinkommen wird er nicht. Ein übergehen oder bleiben unsere Gemeinderäume leer, weil trauriges Ende eines tragischen Helden, aber mir macht es viele Gruppen und Kreise keine Kraft mehr haben, sich paradoxerweise Mut. Es nimmt mir ein wenig die Angst vor 05
den großen Veränderungen: Es kann sein, dass die jetzt Ak- tiven Veränderungen in der Kirche anstoßen werden, deren vollen Effekt wir nicht mehr erleben werden. Und wie bei Mose wird es ein Exodus sein: Wir werden die Kirche aus mancher bequemen Sicherheit herausführen müssen. Schon Zum Autor: jetzt bröckeln rechtliche Privilegien, die wir bislang für Dr. Holger Pyka ist Pfarrer der Ev. selbstverständlich gehalten haben. Der Religionsunterricht Kirchengemeinde Uellendahl-Ostersbaum an den Schulen, Lobbyisten in den Parlamenten, vielleicht in Wuppertal und Dozent am dortigen sogar die Kirchensteuer. Und wie die Israeliten werden wir Predigerseminar, d. h. Ausbilder für angehende zwischendurch jammern und uns danach zurücksehnen. PfarrerInnen. Als Predigt- und Gottesdienstcoach Aber vielleicht entdecken wir auch, dass uns manche die- ist er an der Seite von PfarrerInnen und Kirchengemeinden unterwegs, die sich ser Bindungen unfrei gemacht hat. Und vielleicht werden weiterentwickeln wollen. Zu hören ist Pyka wir mit einer Waghalsigkeit gesegnet, die etwas verändern regelmäßig als Autor für Kirche in 1Live. kann. Ich stelle mir vor, dass die Kirche den Einfluss, den sie als zweitgrößte Arbeitgeberin des Landes immer noch hat, nutzt, um für gerechte Arbeitsbedingungen zu kämp- fen. Dass sie als Großkundin Versicherungen und Konzer- ne dazu zwingt, klimafreundlich und fair zu arbeiten. Bei bis fünf Beerdigungen in der Woche beschert. Also ma- Licht betrachtet, haben wir nichts zu verlieren, was uns der chen sie aus der Not eine Tugend und sich selbst zu einer demografische Wandel nicht ohnehin nehmen wird. Profilgemeinde mit dem Schwerpunkt Trauerarbeit. Statt Seniorenkreisen gibt es Trauergruppen und Seminare zur Am Ende des letzten Kapitels des nächstes Buchs, in Richter Sterbebegleitung. Kleine Abordnungen der Gemeindechöre 21, heißt es am Ende: „Damals gab es noch keinen König in singen auf Beerdigungen und aus der Synagogengemeinde Israel, und so konnte jeder tun und lassen, was er wollte.“ leiht man die Idee, dass Menschen aus der Gemeinde Trau- Das klingt nach Anarchie – oder nach heiligem Chaos, das ernde in der Zeit bis zur Beerdigung mit Essen und prakti- der schillernden Vielfalt der Welt gerecht wird. Ich würde schen Alltagshilfen unterstützen, damit sie in Ruhe trauern mir wünschen, dass die Gemeinden viel häufiger das tun können. Es wäre an den Kirchenämtern, für solche Gemein- und lassen, was sie wollen. Die Gemeinde X sieht endlich den die rechtlichen Rahmenbedingungen zu schaffen. ein, dass zehn Menschen im Sonntagsgottesdienst zu we- nig sind. Also stellt sie dieses Angebot ein. Stattdessen geht Es gäbe noch viele spannende Schlusskapitel in der Bibel. sie raus in den Stadtteil, lädt sich dort ein, wo Menschen Am Ende des Buchs Nehemia werden die Regeln des Sab- zusammenkommen, und bringt Gottesworte und Segen als bats wieder in Kraft gesetzt, und ich spüre beim Lesen und Gastgeschenk mit: Auf den Pausenhof der Grundschule am beim Erinnern an Sabbate in Israel die Energie, die von ersten Tag nach den Ferien. Im Supermarkt kurz nach Ge- dieser Vorstellung ausgeht: Eine regelmäßige und absolute schäftsschluss. Auf den Parkplatz einer Fabrik kurz nach Auszeit zu nehmen, 24 Stunden lang nichts zu tun (auch einem Großbrand. Gemeinde Y kriegt seit zehn Jahren keine Ausschusssitzungen oder Gemeindebriefredaktions- kaum noch ein beschlussfähiges Presbyterium zustande, treffen!), um durchzuatmen und sich neu auszurichten. weil niemand dort wohnt, der sich auf vier bis acht Jahre Am Ende des Jesajabuchs stehen große Friedensvisionen, dazu verpflichten will, monatlich langen Sitzungen beizu- von Löwen, die mit den Schafen Stroh fressen. Sie machen wohnen. Also stellt sie ihre ganze Arbeit auf Projekte um, mir Mut, auch auf das Unmögliche zu vertrauen. Am Ende die von Teams geleitet werden. Einmal im Jahr fahren alle des Matthäusevangeliums steht das Versprechen Jesu: „Ich Projektverantwortlichen für ein Wochenende ans Meer und bin bei euch, alle Tage, bis ans Ende der Welt.“ Und das be- erträumen die Gemeindearbeit für das nächste Jahr. In Ge- deutet auch: über das Ende der Volkskirche hinaus. Mehr meinde Z ist das Pfarrteam kaum noch arbeitsfähig, weil brauche ich eigentlich nicht. Verdammt spannend bleibt es das hohe Alter der Gemeindeglieder jedem von ihnen vier doch. 06
STREIFLICHTER Sternenblick Mythenlust Widder, Steinbock, Krebs. Die Sternzeichen weisen auf indi- Einer rätselhaften Inschrift des Mayakalenders folgend, viduelle Charaktermerkmale, die genaue Geburtsstunde auf sollte die Welt am 21. Dezember 2012 untergehen. In Bottrop den ganz persönlichen Lebensweg – so sieht es die Astrolo- war es an diesem Tag tatsächlich bedeckt, es regnete sogar. gie in ihren Horoskopen seit etwa 500 vor unserer Zeitrech- Und dann kam der 22. Dezember. Bereits drei Jahre zuvor nung vor. Wie immer, wenn etwas unfassbar ist, scheiden machte ein weltweiter Kinoerfolg Lust auf das Jahr 2012 und sich hier die Geister zwischen spinnertem Blödsinn und be- ließ die Erde auf der Leinwand kurzerhand kollabieren. Pas- lastbarer (Halb-)Wissenschaft. Doch egal wie kritisch man siert ist auf dem Planeten nichts Vergleichbares – jedenfalls den Allerwelts-Horoskopen begegnet, die Astrologie erlebt nicht mit derartigem Krabumm. Apokalyptische Rhetorik derzeit eine Renaissance. Besonders junge Menschen grei- und mystischer Endzeit-Horror faszinieren die Menschen fen zu Sternen-Apps wie „Co-Star“ und bringen Tierkreis- wohl, seit es sie gibt. Maximale Naturkatastrophen und töd- zeichen und Aszendenten zurück in die Mitte ihrer Milleni- liche Plagen inklusive. Themen, die auch in der Bibel viel- ums-Gesellschaft. Dorthin, wo der Blick in die Sterne früher fach ihren Platz finden. Und doch wissen wir, dass in der schon mal (sehr lange) war. Wissenschaftler gehen davon Menschheitsgeschichte bisher jedes noch so wuchtige De- aus, dass eine Generation, die mit 9/11 und dem faktischen saster überstanden ward. Mythen der Endzeit folgen dabei Klimawandel in einer Welt ohne Wohlstand und Frieden einem identischen Schema: Die Krise kündigt sich an – die aufwächst, gerne ein geordnetes und vorherbestimmtes Zu- Krise ist da – die Krise ist überstanden. Und danach ist alles kunftsbild hätte. Eben das, was Horoskope bieten. wieder gut. Es ist auch ein urmenschlicher Zweckoptimis- 08
mus, der uns durch dramatische Zeiten schifft. Mit so viel te machen sich dann eher durch eine leere Batterie des Ta- positiver Grundenergie lässt sich auch der cineastische schentranslaters als in mangelhaften Vokabeltests bemerk- Weltuntergang gar köstlich aushalten. bar. Wiederbelebt Beam me up! „De-Extinction“ klingt nach einem Stück Software und Bereits in den 1960er Jahren telefonierte die Besatzung des meint doch die Wiederbelebung längst ausgestorbener Le- Raumschiffs Enterprise mit Kommunikatoren, kleinen auf- bewesen. Mit dem technologischen Fortschritt ist es durch- klappbaren Geräten, die den ersten Klapphandys Mitte der aus möglich, das Genom ausgestorbener Tiere der Eiszeit zu 1990er Jahre erstaunlich ähnlich sahen. Um im Beispiel entziffern und daraus … ja was eigentlich? Erst vor wenigen Enterprise zu bleiben, gelang es Forschern der Johannes Ke- Monaten gelang es WissenschaftlerInnen das bislang älteste pler Universität in Linz im Jahr 2018 tatsächlich zu beamen. jemals entdeckte Mammutgenom aus dem sibirischen Per- Die Teleportation einzelner Quantenzustände ist möglich, mafrostboden zu entschlüsseln. Geschätztes Alter: 1,65 Mil- allerdings (noch) nicht für Menschen. Stattdessen handelt es lionen Jahre. Beim Woolly Mammoth Project der Harvard sich um eine Schlüsseltechnologie für künftige Quanten- Universität werden jüngere Gene für spezifische Merkmale kommunikationsnetzwerke. Die Idee ist identisch, nur nicht in das Genom eines Elefanten eingesetzt. Sollten die Versu- ganz so publikumswirksam. In Stanley Kubricks 1968 veröf- che „glücken“, handelt es sich bei den lebenden Nachfahren fentlichtem Film „2001: A Space Odyssey“ gab es sprechende um Mischwesen aus Elefant und Mammut. Die Vergangen- Computer, künstliche Intelligenz und Computer im heit wird zur ethisch diskutablen Zukunft. Übrigens starb iPad-Format. Technik, die zum Teil erst ein halbes Jahrhun- das letzte Mammut vor rund 4.000 Jahren in Sibirien. Mam- dert später Wirklichkeit wurde. Gerade Science-Fiction-Fil- muts sind keine Dinosaurier, die wiederum vor 65 Millio- me setzen also entweder jüngste Innovationen noch vor de- nen Jahren ausstarben – auch wenn sie in Animationsfilmen ren Marktreife um oder sind ihrerseits Treiber der Forschung gerne gemeinsam auftreten. – schließlich gehen auch Wissenschaftler ins Kino. Oder die Autoren sind aufmerksame Leser der Wissenschaftslitera- Sprechen 2.0 tur ihrer Zeit, die oftmals der Umsetzung Jahrzehnte voraus ist. So wird's sein. Einst war das Lateinische eine Weltsprache. Später domi- nierten das Spanische, Französische und dann vor allem das Englische. Deutsch steht heute im internationalen Sprachen-Ranking immerhin auf Platz 12 – von weltweit rund 6.500 Sprachen. Und auch wenn die Globalisierung die englische Sprache in all ihren bisweilen stark vereinfa- chenden Dialekten zur beinahe universellen Weltsprache erhebt, ist ihre Vorherrschaft keinesfalls gesichert. Im Ge- genteil, diese Sprachenmacht ist fragil. Künstliche Intelli- genz sorgt längst für eine simultane Automatik-Überset- „Apokalyptische Rheto- zung in beinahe jede Sprache dieser Erde. Google Translate, rik und mystischer End- DeepL und viele Computerhilfen mehr weisen den Weg der Sprache von morgen. Noch müssen SchülerInnen Vo- zeit-Horror faszinieren kabeln und Grammatik büffeln, aber wie lange noch? Die IT wird jegliche Sprachbarriere überwinden und damit der die Menschen wohl, seit weltweiten Kommunikation einen weiteren Schub verlei- es sie gibt.“ hen – und zugleich ganze Berufssparten auslöschen. Die Weltsprache der Zukunft ist damit weit von der um 1890 gebildeten Kunstsprache Esperanto entfernt. Sprachdefizi- 09
Beim Blick vor die Haustür ver- schwimmen die Veränderungen der Umgebung, weil sie tagtäglich sichtbar sind. Unserer Wahrnehmung fehlen schlichtweg die Sprünge. Die schleichende Veränderung wird auf diese Weise alltäglich, bevor sie zum Alltag erwächst. Wer jedoch lange nicht hier war, wundert sich über eine sich wandelnde Stadt. W elcher Bottroper hätte vor 30 Jahren vorherge- Lage als kupferfarbener Monolith und bereichert diese Stadt sehen, dass auf einer Abraumhalde der Stadt seit dem 1. September 2009 um eine akademische Kom- in Kürze eine gigantische Pyramide aus 210 petenz mit bundesweiter Duftnote. Sie darf nicht nur auf- Tonnen Stahl stehen würde? Ein weithin sichtbares Geo- grund ihrer matt schimmernden Hülle glänzen, hier blicken metriegerippe, das irgendwann mal zum wortwörtlichen ForscherInnen auch in eine vielleicht glänzende Zukunft, Highlight der Region erwachsen würde? Eine Skihalle? Ein die uns alle betrifft. Das Institut für Energiesysteme und Filmpark? Eine Hochschule? Gar eine Stadt der Innovation Energiewirtschaft betrachtet dabei u. a. die Energienetze und eine, durch die eine saubere Emscher fließt? Deutschlands und geht der Frage nach, wie die Integration erneuerbarer Energiesysteme ins Netz funktionieren kann. Aus der Gegenwart betrachtet klingt es irritierend und ge- Etwas griffiger formuliert überlegen die Wissenschaftler wöhnlich zugleich, wie sehr sich Stadt, Region, ein ganzes also, wie es möglich ist, Sonnenenergie für jeden dauerhaft Land in wenigen Jahrzehnten verändern. Auch wenn es verfügbar zu machen, auch wenn die Sonne nicht scheint. Bauprojekte gibt, die langfristig geplant werden, offenbart Gleiches gilt für die Windenergie bei Flaute. „Das alles hat doch erst ihre Realisierung, welchen Einfluss diese bauliche limitierende Folgen für das Energiesystem. Wie man das Veränderung auf das Leben vor Ort hat. Es ist wie ein neues aber trotzdem sinnvoll zusammenbringen kann, daran for- Rezept, dessen Aromen sich allein in der Mixtur erschließen. schen wir“, erklärt Prof. Dr. Jens Paetzold, Leiter des Insti- Ob diese Melange wiederum schmeckt, steht auf einem ganz tuts. Seit 10 Jahren ist er in Bottrop aktiv und forscht zum anderen Blatt. Blackout – zum totalen Stromausfall, wenn schlichtweg nicht genug Strom da ist, um alle Steckdosen zu befüllen. Es Also erschließen wir uns Bottrop beispielhaft aus zwei Rich- ist ein riesiges Thema, an dem viele mitdiskutieren: Ökono- tungen, betrachten die Hochschule und einen renaturierten men, Energieunternehmen, PolitikerInnen, Umweltgruppen Abwasserfluss und sehen uns an, wie planbar Zukunft ist und natürlich auch eine breite Öffentlichkeit. Unlängst sollte – oder wie planlos. der Hambacher Forst dem ausgezählten Braunkohletagebau weichen, und eine Nation lief Amok. Der Wasserkocher soll Akademisches Lüftchen dennoch Teewasser erhitzen. Ein Dilemma? „Wie viele klas- sische Energiequellen brauchen wir noch? Und wie lange Deutschlandweit gibt es derzeit 423 Hochschulen. Eine steht müssen sie als Schattenkraftwerk fungieren – quasi als Not- in Bottrop. Auch wenn sie als kooperatives System mit Mül- stromaggregat, um einspringen zu können, wenn die Rege- heim an der Ruhr verschmolzen ist, steht sie hier in bester nerativen nicht reichen?“, fragt sich auch Paetzold. 11
„Wie viele klassische Energiequellen brauchen wir noch?“ Prof. Dr. Jens Paetzold Gespeicherte Energie Batterien der Welt sind derzeit Pump- ich heute tue, auch nur im Ansatz vor- speicherkraftwerke, bei denen gi- hersehen können“, gesteht Paetzold. Das alles sind europaweite Fragen, gantische Mengen Wasser von einem Wie auch? Wer eine klassische Ausbil- keine deutschen. Im Grunde gelten tieferliegenden See in einer höher lie- dung macht, ist anschließend etwa 40 sie für die ganze Welt. Seit Jahrzehn- genden See gepumpt werden – und Jahre berufstätig. Die meisten Berufe ten ist die Endlichkeit der fossilen zwar, wenn genug Strom da ist. Wird verändern sich in dieser Zeit so sehr, Energieträger bekannt, und noch der Strom in der Steckdose knapp, dass die Tätigkeiten beim Einstieg ins länger, dass ihre Verbrennung zum fließt das Wasser von oben nach unten Berufsleben kaum noch etwas mit de- Klimawandel massiv beiträgt. Die an mächtigen Generatoren vorbei, die nen beim Ausstieg zu tun haben. großen Veränderungen lassen sich wiederum Strom produzieren. Voilà – indes Zeit. Oftmals Jahrzehnte – mit eine Batterie in XXL. Leider eine mit Es ist auch eine Ansage an die Studie- dem Segen der verantwortlichen Po- erheblichen Auswirkungen auf die renden der Gegenwart: Was sie lernen, litik. Was können also Bottrops For- Ökosysteme, weil dafür in der Regel wird oftmals in wenigen Jahren über- scherInnen tun? Sie können forschen! natürliche Räume unwiederbringlich holt sein. Wichtiger ist aber, dass sie Beispielsweise an Batterien, um die zerstört werden. Stattdessen ist der lernen, mit Fragestellungen umzuge- Energielücken zukünftig zu füllen. vorherrschende Energieträger der Zu- hen. Die Fragen werden sich ändern, Und das tun sie auch. Sie liefern in kunft derzeit das Gas. Irgendwie auch der Weg zur Antwort kaum. „Wir ha- vom Bund geförderten Forschungs- keine echte Lösung. Aber vielleicht ben wirklich alle Möglichkeiten, durch projekten Erkenntnisse, nahe an der kommen die Lösungen ja noch. neue Entwicklungen die uns umge- Grundlagenforschung. Sie kümmern benden Probleme zu lösen. Wir kön- sich um zahllose Speicherdetails, die Verändertes Berufsleben nen es schaffen. Auch wenn es uns in später einmal Wirkung zeigen. Eine der Geschichte nicht immer gelungen Batterie bauen sie aber nicht. Dabei „Als ich anfing zu studieren – vor 35 ist, diesem Ideal zu folgen.“ Das nennt sind diese so wichtig. Die stärksten Jahren – hätte ich nichts von dem, was man wohl mal Lokal-Realismus. 12
Natürliches Abwassersystem terernährt, die hygienischen Bedingungen verheerend. S Krankheiten wie Tuberkulose breiteten sich rasant aus. Ne- pricht man über die globalen Umweltprobleme, sind ben vielen Problemen gab es auch einen Entwässerungsnot- sich die Fachleute quer durch die Disziplinen wei- stand. Wohin mit den frischen Industrieabwässern? Wohin testgehend einig, dass sich die mannigfachen Folgen mit den menschlichen Abwässern? Bis 1899 wurden alle der Industrialisierung zu jenem Klimawandel formen, in Abwässer nahezu ziel- und planlos in die nächstmöglichen dessen umwälzenden Folgen wir knöcheltief stecken. Ein Flüsse geleitet. Die Emscher mit ihren zahlreichen Nebenbä- Dilemma, das natürlich irgendwann mal begann: Bereits chen, wie die Boye und die Berne auf Bottroper Gebiet, war 1525 wurde eine sogenannte Kohlebank in Witten entdeckt. ein natürliches Abwassersystem. Aus den Augen, aus dem 1637 gab es die erste offizielle Zeche in der Region, 1856 Sinn. Dann begründete der preußische Landtag die Emscher- eröffnete Prosper I – damals noch auf Borbecker Gebiet. genossenschaft und zwang diese, das heillose Hygienechaos Die Industrialisierung lief auf Hochtouren. Aus Landwirt- zu lösen. „Für das ökonomische Überleben Deutschlands schaft wurde Industriegebiet. Aus Einzelhöfen verdichtetes war die Entscheidung, die Emscher als Abwasserfluss zu op- Wohnen. Bottrop wuchs in wenigen Jahrzehnten von einer fern, existenziell. Nur so konnten die Menschen im Ruhrge- kleinen Landgemeinde zur rund 60.000 Einwohner zäh- biet weiterleben. Die hygienische Situation hätte man sonst lenden Bergbaustadt heran. Die Menschen lebten mit ihren nicht in den Griff bekommen“, erklärt Prof. Dr. Uli Paetzel, Familien in viel zu kleinen Wohnungen, waren oftmals un- Vorstandsvorsitzender der Emschergenossenschaft. 13
Fließender Gestank Wasser des von Grün eingerahmten Teurer Leuchtturm Borbecker Mühlenbachs – wie Boye Damals entstanden die berühmt-be- und Berne ein ehemals verdreckter Ne- 5,5 Milliarden Euro verschlingt dieses rüchtigten Betonsohlschalen, die die benfluss der Emscher. Es ist beinahe ir- weltweit nicht nur einmalige, sondern Emscher einfassten, kanalisierten und ritierend, weil dieses idyllische Stück- auch mit großem internationalen Inter- schneller machten. Das gesamte Ab- chen Natur zwei Gehminuten vom esse verfolgte Projekt. Nirgendwo gab wasser wurde nun oberirdisch abge- Rhein-Ruhr-Zentrum an der Grenze es bisher einen derart ambitionierten leitet. Erste Kläranlagen reinigten ab zwischen Mülheim und Essen verläuft. Versuch, wieder gut zu machen, was Ende der 1920er Jahre immerhin vor, Bebautes Gebiet, Mietwohnungen, ein Generationen vor uns so gravierend bevor der einstmals dreckigste Fluss schmaler Grünstreifen, den Jogger nut- verändert haben. Es ist ein Leucht- Deutschlands in den Rhein eingeleitet zen – und Hundebesitzer. Jeder Besu- turmprojekt für alle Industrienationen, wurde. So blieb es – lange. Fast jeder, cher kann hier bis ans ruhig fließende mit beeindruckenden Fakten. der irgendwann mal die Emscher in Ufer gehen und sich wundern. Bereits Zeitlupe querte, erinnert sich an ihren 150 Kilometer Flusslandschaft sind - Zwischen Dortmund und Dinsla- gnadenlosen Gestank. Es war wirklich derart renaturiert. Aus Schmutzwas- ken verläuft bereits heute der 51 km eine irre Kloake aus Industriedreck serablauf wird wieder Bach. 1992 be- lange Abwasserkanal Emscher und menschlichen Abfällen. gannen im Rahmen der IBA, der In- aus Stahlbeton-Rohren mit Innen- ternationalen Bauausstellung Emscher durchmessern zwischen 1,60 und Idylle pur Park, die Arbeiten an diesem Mam- 2,80 Meter. mutprojekt. In genau 30 Jahren sollte Und nun kniet sich Paetzel nieder und die stinkende Emscher in einem un- - Drei Pumpwerke heben das Abwas- fischt mit der Hand durch das klare terirdischen Abwasserkanal verlaufen. ser aus dem Abwasserkanal Em- 14
„Eine Fischart, die sonst an keiner an- deren Stelle mehr im Emschergebiet vorkommt, hat 140 Jahre überlebt – die Groppe.“ scher und vier dezentrale Klärwer- wird, symbolhaft ‚Emschergroppe′, da machten Umweltsünden das natürli- ke reinigen das Wasser bis zur Ein- er wieder in die renaturierten Flüsse che System dieser einen Erde auszuhe- leitung in den Rhein. zurückkehrt und für den ökologischen beln. Wie gesagt – wir sind mittendrin, Erfolg des Emscher-Umbaus steht.“ die Konsequenzen zu (er)leben. Auch - Rund 180 km Flussläufe werden wenn die Kosten für die Renaturie- noch renaturiert. Alternativloser Plan rung der Emscher gigantisch schei- nen, sie sind ein Nichts im Vergleich - Es entstanden bis 2021 über 200 km Und wozu der ganze Aufwand? Spä- zu den Summen, die die Menschheit Radwege und echte Naherholung. testens jetzt blickt man von den Feh- in die Hand nehmen müsste, um die lern der Vergangenheit in die Zukunft ökologischen Vergehen der Vergan- So ziemlich alle Gewässerlebewesen, und kommt zu einer einfachen Ant- genheit für eine lebenswerte Zukunft die ehemals in der Emscher lebten, wort: Weil es so einfach nicht mehr zu garantieren. sind durch die Nutzung als Abwasser- weiter- ging und -geht. Das Bewusst- lauf verschwunden. Es gibt aber einen sein für die Natur spielt heute eine Und doch gilt: Ein langer Weg beginnt Oberlauf in der Bottroper Boye, der zentrale Rolle, weil der Blick in die Zu- mit einem ersten Schritt. Jene Rena- nie mit Abwasser verschmutzt wurde. kunft düster wird, wenn man sich die turierung eines Industrieflusses, die „Das ist ein Glückstreffer, weil dort Konsequenzen einer verschmutzten auch Bottrop ein gutes Stück alte Na- eine Fischart 140 Jahre überlebte, die Welt ansieht. tur neu beschert, ist superb. Bottrop ist sonst an keiner anderen Stelle mehr – nach Remscheid – die zweitkleinste im Emschergebiet vorkommt – die Der Beginn der Industrialisierung Großstadt in NRW. Dafür passiert hier Groppe. Wir nennen den Fisch, der wird etwa ins Jahr 1830 datiert – viel eine ganze Menge auf dem Weg in die von Experten der Uni Köln erforscht Zeit, um in endlos vielen menschenge- Zukunft. 15
THE KIDS ARE ALRIGHT In einem Fragebogen haben wir im Frühsommer 2021 Bottroper SchülerInnen nach ihrem Bild von Zukunft befragt. Es kamen über 160 Fragebögen zurück. Der Blick der Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen zeigt einmal mehr, wie intelligent diese Generation ist, wie informiert und wie optimistisch. Dabei greifen die jungen Köpfe nahezu alle gesellschaftlichen, wissenschaftlichen wie politischen Themen dieser Zeit auf. Quer durch alle Schulformen. 16
Idalena Ostroske (12) Die Zukunft ist ein bisschen wie Modelliermasse: Wenn wir unsere Zukunft falsch formen, dann hat man vielleicht eine Delle in einer Modellierkugel. Aber wenn man alles richtig formt, dann ist die Kugel schön rund. Und wenn wir unsere Zukunft gut formen, dann gibt es durchaus gute Aussichten. Es ärgert mich allerdings, dass wir in der Schule so wenig darüber lernen. Wir sind schließlich die nächste Generati- on und müssen doch erfahren, wie wir die Erde am besten schützen können. Ich blicke daher eher mit gemischten Ge- fühlen in die Zukunft. Ich habe Angst, dass immer weniger Menschen auf die Umwelt achten. Zugleich hoffe ich, dass genügend Menschen auf unsere Welt aufpassen. Es ist alles so ungewiss. Zukunft ist wie Wind: Man kann ihn zwar vor- hersagen, aber ob er genau so weht, das weiß man nicht. Fares Alfachtaki (10) Vor 5 Jahren bin ich mit meinen Eltern aus Syrien vor dem Krieg geflohen. Wenn ich an die Zukunft denke, denke ich daran, wie ich später in der Berufsschule bin oder studiere und dann arbeite. Ich möchte gerne Polizist oder Pilot wer- den. Mein großer Bruder ist Polizist. Ich möchte gerne da- für sorgen, dass böse Menschen, die etwas falsch machen, bestraft werden. Das ist eine gute Vorstellung. Später lebe ich hier in diesem Land und bin vielleicht auch ein Papa. Hier herrscht Frieden. Syrien ist zwar ein total schönes Land, aber es ist sehr gefährlich und es ist alles kaputt dort. Viele aus meiner Familie sind im Krieg gestorben. Das ist schlimm. Die Zukunft wird trotzdem gut. Ich hoffe, dass alle Menschen etwas Schönes erleben, Schönes mit ihrer Fa- milie teilen und eine gute Zukunft haben. 17
Information: In unserem alle zwei Monate erscheinenden Newsletter einwortAktuell berichten wir ausführlich über die Fragebogenaktion. Dort erhalten Sie auch einen umfassenden Überblick über die tollen Antworten der 162 Bottroper SchülerInnen, die uns geschrieben haben. EinwortAktuell bekommen Sie gedruckt in allen Gemeindehäusern der Evangelischen Kirchengemeinde Bottrop oder digital über die Homepage der Kirchen- gemeinde www.ev-kirche-bottrop.de. Dominik Papke (19) Dana Tanz (18) Den Begriff Zukunft verstehe ich als sehr nah, weil wir Im Grunde blicke ich sehr positiv in die Zukunft. Ich glaube diese nahe Zukunft im Hier und Jetzt mit unseren eigenen einfach, dass es meiner Generation noch gut gehen wird. Händen beeinflussen können. Hier habe ich Einfluss auf Aber die nach uns kommen – also die, die noch gar nicht das, was ich mache. Das gilt für mich und für alle Men- geboren sind – die werden es schwerer haben. Ansonsten schen. Kann ich mich demgegenüber auf die ferne Zukunft sprechen wir untereinander beim Thema Zukunft eher da- freuen? Nicht so richtig. Ich weiß ja nicht, was kommt. Das rüber, was wir nach der Schule machen. Der eine geht ins ist doch sehr diffus und nebulös. Wie soll man sich darauf Ausland, die andere studiert, wieder ein anderer macht ein freuen? Aber vielleicht freue ich mich in der Zukunft über Freiwilliges Soziales Jahr. Wir wollen alle auf eigenen Bei- die Gegenwart, das wäre klasse. Dennoch glaube ich, dass nen stehen. Ansonsten haben wir noch viel Zeit, um z. B. die meisten Menschen in der Zukunft über ihre Verhältnis- darüber nachzudenken, was wir beruflich machen wollen. se leben werden. Das wäre der gleiche Fehler, den wir seit Zugleich kümmern sich bereits ganz viele in meinem Alter Jahrhunderten machen. Bei all dem hilft mir mein Glaube. um Multikultiprojekte oder um den Naturschutz. Bahn frei Er ist mir wichtig, weil der Glaube dafür sorgt, dass meine für die Jungen – das ist doch eine coole Bereicherung für Zukunft eben nicht aussichtslos ist. die Zukunft! 18
Ihre Meinung Leserbriefe Seit der ersten einwort-Ausgabe erhalten wir Rückmeldungen von unseren LeserInnen. Briefe, die wir gerne (gekürzt) abdrucken. Offen und ehrlich 01 / „Einwort war über das Thema ‚Liebe′ sehr informativ es schafft, Menschen und ihre Gedanken und Geschich- und interessant. Habe dem einiges Wissenswertes entnom- ten zum Sprechen zu bringen: Wie Ihr sie findet, wie sie men. Und ich habe Einwort direkt zweimal weiter geschenkt sich öffnen und Einblick geben, wie Ihr das thematisch an mir bekannte Katholiken und meinem Philosophen- zusammenstellt – das alles ist große Klasse. Ich weiß zwar bruder aus Kiel auch noch etwas daraus zugeWhatsappt. nicht, ob ‚das entgegensetzte Prozedere der apperzeptiven Meine Erfahrung mit der Liebe hat direkt etwas mit Jesus/ Ergänzung′ (S. 25) unbedingt Erwähnung finden musste, Geist/Gott zu tun. Ich lebe und bin Mensch nicht allein es darf gern weniger intellektuell daherkommen. Aber das nur in der Liebesbeziehung mit meiner Ehefrau Christina, schmälert nicht das Gesagte: ein erstaunliches, im wahrs- sondern auch mit Jesus/Gott. Mit beiden bin ich in Liebe ten Sinne ‚ansprechendes′ Magazin, trotz viel Lokalkolorit zusammengekommen. Ich bin mit beiden gemeinsam und auch überregional interessant, und völlig unbeeinträchtigt vereint, verbündet. Beide wollen auch durchaus etwas von von Corona. Prädikat: sehr besonders. Chapeau!“ mir und bekommen es auch. Diese Liebe hat mich in 30 Jah- Joachim Anicker, Ochtrup ren viel verändert als Mensch und auch als Mann.“ Ulrich Hübner-Füser, Bottrop 04 / „Der Artikel [sc. Des Priesters Eh(r)e] ist sehr gut geworden. Gratulation! Das Heft ist im Ganzen sehr profes- 02 / „Ich habe mit großer Begeisterung das aktuelle ein- sionell. Sehr ansprechend und gleichzeitig inhaltlich sehr wort-Magazin zum Thema ‚amore′ online gelesen. Vielen gutgemacht.“ Dank erstmal für die ganze Liebe und Mühe, die dort in Generalvikarin Anja Goller, die Arbeit zu dem Heft gesteckt wurde/wird. Das war die Katholisches Bistum der Altkatholiken in Deutschland, Bonn erste Ausgabe, die ich davon gelesen habe. Ich habe es als sehr angenehm empfunden, dass so ein alltägliches Thema 05 / „Von einem Kirchenmagazin hatte ich bisher ein tris- aus so unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet und tes Design, trockene Texte und um ehrlich zu sein, nicht zwischendrin der Bezug zum Glauben hergestellt wurde, viel Ansprechendes erwartet. Das ‚einwort′ ist so ganz jedoch ohne einen erzwungenen missionierenden Charak- anders. Schon die schlichte Ästhetik des Covers ist optisch ter (im negativen Sinn) zu bekommen.“ so ansprechend, dass man neugierig auf den Innenteil Robin Kattner, Berlin ist. Die Texte sind persönlich und informativ gestaltet, wodurch das Magazin einem Kirche auf moderne Art und 03 / „Herzlichen Dank für das neue Heft ‚amore′! Es ist Weise näher bringt. Ich freue mich schon auf Eure nächste – von gleichbleibender Qualität und Tiefe – wieder mal Ausgabe.“ eine Freude, darin zu lesen. Ich bin beeindruckt, wie Ihr Carmina Blum, Bottrop 19
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T E XT : A . W I L I N S K I , P FA R R E R I N Heute, morgen, übermorgen Darum sorgt nicht für morgen, denn der morgige Tag wird für das Seine sorgen. Es ist genug, dass jeder Tag seine eigene Plage hat. Da prallen sie wieder aufeinander: Chefin ansteht. In der Nacht fehlt ten mit unseren Kräften, damit sie Meine Perspektive als Mutter und die der Schlaf, weil die Gedanken schon auch dann noch da sind, wenn das meines Kindes. „Mama, ich möchte um die Aufgaben von morgen krei- Morgen zum Heute wird. ein Eis!“ „Wir hatten doch vorhin sen. Alles Momente, in denen sich schon eins. Morgen können wir wie- die Gegenwart hauptsächlich um die der eins essen.“ Es folgt ein Tobsuchts- Zukunft dreht und der Stress Besitz anfall. Das, was mein Kind will, will von einem ergreift. es jetzt oder wenigstens noch heute. In Momenten wie diesen ist Gott der- Was meinem Kind das „Heute“ ist, jenige, der uns daran erinnert, uns zu Palingenia longicauda war meinen Großeltern das „Morgen“. fokussieren, zu konzentrieren auf das, Hinarbeiten auf eine unbeschwerte was jetzt, was heute dran ist. Unsere Bei Eintagsfliegen vergeht das ganze Erwachsenen- Zukunft, auf eine sorglose Rente. Sorgen um den morgigen Tag sollen leben wie im Flug. Ganze drei Jahre harren sie am Immer auch getrieben von der Angst, uns nicht davon abhalten, den heuti- Grund des Flusses als Larven im Schlamm aus. Das die Anstrengungen im Heute könn- gen bewusst zu gestalten. Erwachsenenleben der Eintagsfliege dauert dann ten nicht ausreichen für ein „Morgen“, tatsächlich nur wenige Stunden, und die sind genau wie man es sich erträumt mit den gro- Gott sagt vor dem Besuch: Das wird durchgetaktet. Das Startsignal dazu gibt den Tieren ßen Reisen um die Welt. schon. Es war doch bisher immer nett ihre innere Uhr. Eintagsfliegen müssen sich schnell mit ihnen. Gott erinnert im Meeting: fortpflanzen. Sie haben es so eilig, dass nicht einmal zum Schlafen oder Fressen Zeit bleibt. Deshalb flie- Für Kinder ist das Morgen unendlich Du und deine Ideen sind jetzt hier gen die Männchen nach dem Verlassen ihrer letzten weit weg. Für Erwachsene ist häu- gefragt. Das Gespräch ist erst morgen. Metamorphose-Hülle zurück zur Wasseroberfläche, fig das Gegenteil der Fall, da wird Gott entlastet abends im Bett: Schlaf wo die ersten Weibchen auftauchen. Nach gut einer das Morgen schnell übermächtig und jetzt und erhol dich. Stunde ist das Spektakel vorüber. Und mit ihm das lässt für das Hier und Jetzt kaum kurze Leben der Männchen. Für die Weibchen hinge- noch Raum. Der Besuch der Schwie- Gott sorgt gut für uns, indem er uns gen geht es noch weiter. Sie fliegen flussaufwärts, oft gereltern verursacht vielleicht schon ermutigt, unsere Kraft und Ener- mehrere Kilometer weit. Dabei berühren sie ab und Tage im Voraus Stress. Für das Mee- gie voll und ganz in die Plagen, in zu das Wasser und legen einige ihrer 9000 winzigen ting fehlt die Konzentration, weil die Herausforderungen des heutigen Eier ab. Ist die Mission erfüllt, sterben auch sie. Ein morgen ein Einzelgespräch mit der Tages zu investieren, gut zu haushal- Tag wie im Rausch. 21
EHRENSACHE In Deutschland üben 23 Millionen Menschen ein Ehrenamt aus. Sie engagieren sich freiwillig und übernehmen wichtige gesellschaftliche Aufgaben. Auch in unserer Kirchengemeinde. Tobias Schmidt Swantje Tapper Jürgen Erbel 34 Jahre 16 Jahre 61 Jahre Taufe, Krabbelgruppe, Konfirmation. Schon als kleines Kind ging Swantje Bereits in jungen Jahren engagierte Die Verwurzelung mit der Kirche Tapper zu den Kinderbibeltagen, die sich Jürgen Erbel in der Jugendar- wird Tobias Schmidt quasi in die sie später auch (neben der Advents- beit seiner Gemeinde im Eigen. Zwi- Wiege gelegt. Als Jugendlicher werkstatt) organisatorisch beglei- schen Studium und Kind ruhten seine machte er eine mehrwöchige Ehren- tete. Bereits während des Konfirma- Aktivitäten einige Jahre, bevor er amtlichen-Ausbildung und begleitete tions-Unterrichts spürte sie, dass sie sich der hiesigen Männerkochgruppe dann u. a. die großen Sommerfreizei- noch aktiver mitgestalten will. Also anschloss. Seit etwa 2010 ist er Mit- ten der Kirchengemeinde. Bereits lernte sie nach der Konfirmation glied im Bezirksausschuss, seit 2020 nach der Schule wurde er Mitglied als Start-up ein Jahr lang, wie man im Presbyterium. Darüber hinaus im Bezirksausschuss und war auch zukünftig als Teamerin Kinder und nahm er vor einigen Jahren an einer zeitweise Teil des Presbyteriums. Jugendliche anleitet. Mit dem im Juni Arbeitsgruppe zur neuen Öffentlich- Nach einer zweijährigen Weltreise ist angelaufenen neuen Konfi-Jahrgang keitsarbeit der Gemeinde teil. In einer er nun Finanzkirchmeister für den unterstützt sie nun die PfarrerInnen Neuauflage dieser Gruppe wirkt er Bezirk Batenbrock. in Kirchhellen bei ihrer Arbeit. auch jetzt wieder mit. 22
Swantje Tapper Zukunft ist total weit weg – Tobias Schmidt 2050 oder so. Das klingt nach Jürgen Erbel ungewisser Science-Fiction. Ich sehe im Grunde positiv Beim Blick nach vorne in die Zukunft, auch wenn sollte man auch immer die Krisen dieser Welt zurückblicken. Denn bedrückend sind. Sie sind nur wenn man sich die leider ein Teil unserer Vergangenheit ansieht, kann Normalität, die uns mal mehr, man aus den Fehlern dieser mal weniger betrifft. Zeit für die Zukunft lernen. „Ich bin selbst Ingenieur für „Ich mag es, wenn Sachen sicher sind „Für mich persönlich hoffe ich, dass Energiesysteme und blicke daher und ich mich darauf verlassen kann. meine Familie und ich lange gesund schon sehr bewusst auf die Und die Zukunft ist eben gar nicht bleiben und wir eine sorgenfreie Klimadebatte mit allen nachgelagerten sicher. Zukunft haben. Wenn ich in die Technikfragen. Aber am Ende muss ferne Zukunft blicke, muss ich sich jeder seine Zukunft selbst An meiner Schule wird kein Italienisch befürchten, dass der Mensch es gestalten. Vielleicht will jemand angeboten, darum lerneich das in als erstes Lebewesen auf diesem ein Haus bauen oder in den meiner Freizeit. Nach dem Abi 2023 Planeten schaffen kann, sich seine Urlaub fahren, das sind absehbare würde ich gerne ein Jahr Au-Pair in Lebensgrundlage zu entziehen, Zukunftspläne. Italien machen. Da wäre ich zwar indem er so weitermacht wie bisher. alleine, ohne Freunde und Familie, aber Zumindest wird das Überleben zum Aber wie die Welt in 30 Jahren ich bin dann ja in einer Gastfamilie Problem, wenn sich die Klimapolitik aussieht ist ja nun wirklich nicht eingebunden. Vielleicht studiere ich nicht ändert. vorhersehbar. Von daher kann danach dann Mathe und Italienisch ich mein Leben im Hier und Jetzt auf Lehramt. Ich denke auch Die Zukunft der Kirche betrachte ich gestalten, und zwar so, dass es für manchmal, dass wir mehr beim leider ebenfalls mit Sorge, weil ich mich mit Blick auf das Klima und Thema Klimaschutz machen glaube, dass viele den ausgleichenden die Gesellschaft vertretbar ist. Jeder müssen. Aber es fällt mir total Charakter von Kirche zwischen muss seinen Beitrag dazu leisten, schwer, hier konkret zu werden. Und Arbeit und Privatleben nicht mehr ich leiste meinen – und sei es, dass ich weiß auch nicht genau, welche erkennen und sich daher aus der ich die Gemeindearbeit unterstütze. Einschränkungen das mit sich bringen Kirche zurückziehen. Um hier In Batenbrock steht beispielsweise würde und ob ich die auch wirklich attraktiver zu werden, muss sich die Frage im Raum, wie es in dem leben könnte. Reisen ist ja auch nicht die Kirche ein moderneres Image Bezirk, in dem ich ehrenamtlich tätig umweltfreundlich. Im Jahr 2050 bin ich zulegen. Ich vergleiche das gerne mit bin, nun weitergeht – jetzt, wo eine erst 45. Wenn ich mir vorstelle, dass dem Kräuterlikör Jägermeister. Der Pfarrstelle wegfällt. Da das Ehrenamt ich dann in einer komplett anderen Hersteller hat mit großem Aufwand dort aber stark ausgeprägt ist, bin Welt lebe, fühlt sich das nicht gut an. daraus ein Modegetränk kreiert und ich sehr zuversichtlich, dass wir es in Beruhigend ist, dass Gott mich die spricht heute die breite Gesellschaft Batenbrock gemeinsam gut umgesetzt ganze Zeit über begleitet. Das gibt mir an. So ähnlich müsste Kirche das bekommen.“ wiederum ein gutes Gefühl.“ auch machen.“ 23
Es gehört zu den Menschheitsträumen, die Zukunft vorherzusehen. Also gab und gibt es Seher, Visionäre, Autoren und Forscher, die aus unterschiedlichsten Blickwinkeln leidenschaftlich in die Zukunft blicken. 24
ls sich die Corona-Pandemie 2019 zögerlich das erste Mal in trends, soziale Trends, politische Trends – völlig egal. Eine China zeigte, hätte wohl niemand auf der Welt eine derart Idee, die natürlich nur funktioniert, wenn sich die Bedin- anhaltende Pandemie prophezeit. Wenngleich – niemand gungen und das Umfeld für diese Trends nicht verändern. stimmt nicht wirklich. Wissenschaftler fanden durch Erb- Oft tun sie das auch nicht. Manchmal aber doch. Daneben gutanalysen heraus, dass SARS-CoV-2 bereits in den 1960er müssen sich Zukunftsforscher auf Expertenwissen stürzen, Jahren entstanden sein könnte und dann jahrzehntelang in weil diese Experten in der Regel mehr als andere wissen Fledermäusen kursierte, bis es dann auf den ersten Men- und so erahnen können, was da kommen mag. Dieses Wis- schen überging. Das Phänomen der Zoonose, also einer sen müssen die Forscher dann nur noch vom Fachkauder- vom Tier auf den Menschen übertragenen Krankheit, ist welsch in eine allgemeinverständliche Sprache übersetzen. uralt. Auch die mittelalterliche Pest war nichts anderes. Und nicht zuletzt nutzen Zukunftsforscher sogenannte Bloß tötete sie im 14. Jahrhundert rund 50. Millionen Men- Szenariotechniken, die tatsächlich zukünftige Szenen kurz schen. Forscher warnen seit Jahrzehnten vor solchen Gefah- und knackig in Form gießen. Interessanterweise stammt ren. Einer von ihnen ist der Zukunftsforscher Dr. Karlheinz der Begriff von einem Hollywood-Drehbuchautor – damit Steinmüller, wissenschaftlicher Direktor der Z_Punkt wäre die Zukunftsforschung beinahe ein illegitimes Kind Foresight Company – einem Unternehmen, das für Regie- Hollywoods. Im Grunde handelt es sich beim Blick in die rungsorganisationen wie für Unternehmen professionell Kristallkugel oftmals um komplexe Ideen auf theoreti- in die Zukunft blickt. „Ich habe die Zoonosen bereits vor schem Unterbau. Zukunfts-Forschung eben. Und damit die 25 Jahren in unseren Risikobewertungen für die Zukunft auch verstanden wird, kann ein bisschen Dramatik nicht als wichtigen Punkt aufgeführt. Zoonosen treten durch- schaden. schnittlich alle zehn Jahre auf. Wir hatten MERS, SARS, das Ebolafieber, Noroviren, die Vogelgrippe und viele mehr. Es Tatsächlich leben wir heute in einer prognosegetriebenen war klar, dass da wieder etwas kommen wird – bloß wann, Zeit. Wir malen düstere, aber realistische Zukunftsbilder, das wussten wir nicht.“ um menschliches Verhalten zu verändern. Das war nicht immer so. Historia magistra vitae – die Vergangenheit ist Steinmüller ist Physiker und Philosoph, er lehrt an der Freien die Lehrmeisterin des Lebens. Jahrhunderte lebte man Universität Berlin im Masterkurs Zukunftsforschung, ver- genau danach. Demgegenüber formulierte der amerikani- öffentlicht Wissenschaftsbeiträge und mit seiner Frau Scien- sche Futurologe Herman Kahn den drastischen Satz: Every ce-Fiction-Bücher. Er ist jemand, der seit Jahrzehnten in die fool can learn from the past, but we have to learn from the Zukunft sieht und dabei das Gestern und Heute im Blick future. Man solle also Zukunftsentwürfe entwickeln, um behält. Anders geht es nicht. Mit der Trendextrapolation aus diesen für das Hier und Jetzt zu lernen. Etwa um das greifen Forscher wie Steinmüller heutige Trends auf und Jahr 1800 wandte sich der Blick vom Historischen zum Futu- versuchen sie für die Zukunft fortzuschreiben. Technik- ristischen. Aufklärung, Industrialisierung und die Franzö- 25
sische Revolution waren Motoren dieser Umkehr mit Weit- sicht. Passend dazu veröffentlichte Louis-Sébastian Mercier 1771 den erste Utopienroman. Titel: „Das Jahr 2440: Ein Traum aller Träume“. Jahrzehntelang galt fortan das Jahr 2440 als jene Zielzeit, auf die man Zukunftsvisionen pro- jizierte. Erst 1889 schrieb Edward Bellamy „Ein Rückblick aus dem Jahr 2000 auf das Jahr 1887“. Mit diesem Zukunfts- roman manifestierte sich das Jahr 2000 lange zum Synonym für die Zukunft. Insbesondere nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Zukunftsvisionen abenteuerlich. Raumschiff- ähnliche Autos flogen durch zackige Hochhaussiedlun- gen, die Menschen pressten sich in formschöne Anzüge. Es gibt zahllose filmplakat-ähnliche Visualisierungen die- ser Zukunft in Technicolor. Freilich, die Zukunft ist auch nicht mehr das, was sie einmal war, und das fliegende Auto alleine hat es über ein Versuchsstadium nie in die wirkli- che Welt geschafft. Trotzdem waren es Zukunftsbilder, die entweder mit bestem Wissen oder dank einer blühenden Phantasie skizziert wurden. Oder beidem. Mit Zukunfts- forschung hat das wenig zu tun. Die belastbare Forschung arbeitet mit multiprofessionellen Teams, in denen Ingeni- „Every fool can learn from eure und Naturwissenschaftler, Betriebswirte, Sozialwis- the past, but we have to learn senschaftler und Philosophen im Mix mehr sehen und ent- wickeln. Automobilhersteller haben Zukunftsforscher im from the future.“ Team, Technologiezentren, Beratungsunternehmen nutzen die Expertise der Zukunftsforschungsinstitute. Auch das Herman Kahn, Futurologe Büro für technische Abschätzung beim Deutschen Bun- destag lässt Studien zur künstlichen Intelligenz machen. Zukunftsforschung ist dort, wo die Zukunft wichtig wird – überall. sie. Ob diese Risiken wirklich bedacht werden, ist fraglich. „Wir gehen davon aus, dass die Zukunft noch nicht fest- Es gibt übrigens eine Wildcard, die in den Seminaren zur geschrieben ist, sondern dass die Zukunft offen ist. Sie Zukunftsforschung immer wieder genannt wird, und die ist nicht beliebig. In einem bestimmten Rahmen wird sie heißt: Jesus Christus. Christen erhoffen sich die Rückkehr lediglich vorgegeben.“, sagt Steinmüller. Wer sich mit dem des Herrn. In einem weltweiten Gesamtsystem würde sein autonomen Fahren von morgen beschäftigt, muss die Infra- Auftreten – einem globalen Megaereignis gleich – alles struktur vor Ort berücksichtigen, weil diese für Jahrzehnte verändern und jedwedem Zukunftsplan wohl die Basis mehr oder weniger existent ist. Die Zukunft wird durch entziehen. Aber: Selbst praktizierende Christen denken in heutige Begebenheiten eingeengt. Eigentlich könnten die den Forschungsseminaren nicht an dieses Wunder. Den Prognosen also einfach sein. Wären da nicht die gemeinen Glauben professionell in Zukunftsszenarien einzuordnen, Wildcards. Ereignisse, die alles verändern und die nicht scheint abwägig. Unmöglich ist es aber nicht. Forscher fän- 100%ig planbar waren. 9/11. Trump. Brexit. Corona. Es gibt den auch hierfür eine Zahl, die nüchtern als Risikoabwä- immer etwas, das die reibungslose Vision zunichtemacht, gung definiert würde. Niemand hat gesagt, dass Zukunfts- darum bauen die Zukunftsforscher in ihre Szenarien auch forschung besonders emotional sein muss. Hollywood liegt solche Wildcards ein. Sie erkennen Risiken und benennen dafür direkt nebenan. 26
· liegt in allen Gemeindehäusern aus · ist online als Newsletter zu abonnieren · kann auf Wunsch postalisch zugestellt werden 05 21 Newsletter abonnieren unter: www.kirchenkreis.org/newsletter-gemeinde-bottrop.html In einwortAktuell finden Sie im oder haben keine Möglichkeit, sich Kinderspielzeugflohmarkt bis zum Zweimonats-Rhythmus aktuelle einwortAktuell aus einer unserer Seniorentreff. Ein bunter Strauß an Daten, Fakten und Servicehinweise Einrichtungen mitzunehmen? Dann Terminen, Kontakten, Adressen und nach unseren Gemeindebezirken teilen Sie uns doch im Gemeindebüro Hinweisen. sortiert und inklusive einer übersicht- Ihres Bezirks Ihre postalische Adres- lichen Liste der Beratungsstellen und se mit und ab sofort erhalten Sie eine Und nicht zuletzt verändert sich Einrichtungen unserer Kirchenge- gedruckte Ausgabe von einwortAktu- einwortAktuell kontinuierlich. meinde in Bottrop. ell per Post. Wir haben hier ein neues Medium kreiert, das wir mit jeder Ausgabe Dabei liegt einwortAktuell nicht nur Grundsätzlich begleitet einwortAktu- immer weiter für unsere Leser in allen Gemeindehäusern aus, ell unser Gemeindemagazin einwort optimieren – gleich, ob sie einwort- sondern kann auch als digitaler mit vielen frischen Details. Wo Aktuell digital oder analog nutzen. Newsletter über www.ev-kirche- einwort die uns umgebende Welt aus Damit Sie immer wissen, wo die bottrop.de abonniert werden. Viel- interessanten Perspektiven betrachtet, evangelische Kirche in Bottrop wann leicht blättern Sie aber auch lieber informiert einwortAktuell vom was anbietet und/oder veranstaltet. 27
einwort ist das Magazin der Evangelischen Kirchengemeinde Bottrop. Für jede Ausgabe wählen wir ein Wort, dessen Breite und Länge und Tiefe und Höhe wir ausloten. Wir glauben, dass ein Wort die Seele gesund machen kann. Auf der Suche nach den richtigen Wörtern erzählt einwort von Gott und der Welt. Denn am Anfang von allem war das Wort, und das Wort war bei Gott. Ehrenamt: Sie wollen sich ehrenamtlich für die Evangelische Kirchengemeinde in Bottrop engagieren? Wir würden uns freuen! Melden Sie sich einfach im Referat für Öffentlichkeitsarbeit. Wir bringen Sie mit den richtigen Ansprechpartnern zusammen. Kontakt: Pfarrerin Dr. L. Krengel, Tel. 02041 46 28 947 oder redaktion@ev-kirche-bottrop.de Herausgeber: Evangelische Kirchengemeinde Bottrop An der Martinskirche 1 46236 Bottrop Redaktion: Pfarrerin Dr. L. Krengel (verantwortlich) M. Bokelmann / Referent der Öffentlichkeitsarbeit Kontakt: redaktion@ev-kirche-bottrop.de Fotografie: M. Bokelmann Design & Satz: M. Holtkamp / Firestone Design Lektorat: S. Wagner Auflage: 13.950 Exemplare Druck: HEWEA-Druck GmbH, Gladbeck Gedruckt auf PEFC-zertifiziertem Papier aus nachhaltiger Waldbewirtschaftung Klimaneutral gedruckt www.ev-kirche-bottrop.de Instagram / ev_kirche_bottrop Facebook / @evkirchebottrop YouTube / Evangelische Kirchengemeinde Bottrop
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