Nachbar Fuchs - ein etwas anderer Stadtbewohner

Die Seite wird erstellt Hedda Hennig
 
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Försterei

     Nachbar Fuchs – ein etwas anderer Stadtbewohner
     Nachbar Fuchs

     Seit mehreren Jahren besiedeln Füchse das Gebiet der Stadt Heidenheim. Ob auf den Mer-
     gelstetter Reutenen, im Osterholz, im Heckental oder der Innenstadt – Meister Reineke
     fühlt sich offensichtlich wohl bei den Menschen. Allerdings löst das Wildtier unterschiedli-
     che Reaktionen aus. Die einen freuen sich über die Anwesenheit und finden es „herzig“. Für
     die anderen gehört es ausschließlich in den Wald. Der Fuchsbandwurm löst Ängste aus, der
     Familiengärtner ärgert sich über die zerstörten Beete, ein Kleinkind weint wegen des ver-
     schwundenen Hauskaninchens, die Zeitungsausträgerin fühlt sich verfolgt oder die umge-
     worfenen Gartenzwerge vergrämen den Hausbesitzer. Es gibt noch viele weitere Beispiele.
     Tatsache aber ist, die Anwesenheit des Fuchses führt zu Konflikten.

     Mit diesem Merkblatt wollen wir helfen, den Fuchs als Nachbarn kennen zu lernen. Wir
     wollen Ihnen wissenswertes über seine Lebensweise, sein Verhalten und seine Anwesenheit
     vermitteln. Dazu geben wir Ihnen Ratschläge im Umgang mit dem Wildtier und zu den
     Auswirkungen seiner Lebensweise. Das Merkblatt enthält aber auch Wünsche an Sie.

     Der Stadtfuchs
     Dass Füchse in so großer Zahl in den Siedlungen des Menschen leben, hat mit dem Verhal-
     ten der Bevölkerung zu tun, das heißt mit dem riesigen Nahrungsüberschuss, den unsere
     Wegwerfgesellschaft erzeugt und damit den Wildtieren zur Verfügung stellt. Erst dieses
——   Nahrungsangebot macht es den Füchsen möglich, in solch hohen Dichten in der nahen
     Umgebung des Menschen zu leben.

     Wie viele Füchse können in der Stadt leben?
     Manchmal wird seitens der Bevölkerung die Befürchtung geäußert, dass die Fuchsbestände
     ins Unermessliche wachsen könnten. In diesem Zusammenhang wird meist auch die Forde-
     rung nach einer entschlossenen Dezimierung der Fuchspopulation gestellt. Wildtierpopula-
     tionen wachsen jedoch auch ohne jagdliche Eingriffe nicht uneingeschränkt weiter – einer
     Zunahme sind durch verschiedene Faktoren Grenzen gesetzt. Diese Grenze oder sogenannte
     Kapazität ist in jedem Lebensraum etwas anders und hängt unter anderem von den verfüg-
     baren Ressourcen ab, beim Fuchs etwa von der Nahrung, die ihm zur Verfügung steht, so-
     wie von den Schlafplätzen und Verstecken, wo Jungfüchse großgezogen werden.

     Zusammenleben
     Ein Teil der Bevölkerung freut sich über den neuen Stadtbewohner und ist fasziniert von
     diesem Wildtier in nächster Nachbarschaft. Andere jedoch sind wegen übertragbarer
     Krankheiten verunsichert oder von Schäden im Garten betroffen. Bei solchen Problemen
     mit Füchsen wird oft ein entschiedenes Vorgehen von den verantwortlichen Ämtern gefor-
     dert. Dabei muss aber bedacht werden, dass es unter Einhaltung der heutigen gesetzlichen
     Rahmenbedingungen nicht möglich ist, Füchse längerfristig von einem so günstigen Le-
     bensraum wie dem Siedlungsgebiet fernzuhalten. Längerfristig müssen wir lernen, mit den
     neuen Siedlungsbewohnern zu leben und einen sinnvollen Umgang mit diesen Wildtieren in
     unserer Nachbarschaft zu finden.

     Ernährung
     Es ist seit langem bekannt, dass Füchse Nahrungsgeneralisten sind. Demzufolge frisst er
     alles, was verwertbar ist und ihm ausreichend viel Energie liefert. Das heißt, dass er sowohl
     tierisches Eiweiß wie Insekten, Regenwürmer, (kleinere) Säugetiere und Vögel als auch Bee-
     ren, Obst, sowie Gemüse, Aas und Küchenabfälle frisst. Beeren im Sommer und Fallobst im
     Herbst sind für ihn wichtige natürliche Nahrungsquellen, die in den Wohngebieten im
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Überfluss vorhanden sind. Alles was unsere Hunde und Katzen nicht fressen oder übrig las-
sen, nimmt der Fuchs. Eine wichtige Nahrungsquelle der „Stadtfüchse“ sind offene Kom-
posthäufen, auf denen Küchenabfälle, Obst und Gemüse entsorgt werden.

Jagd
Füchse gehören zu den wild lebenden, herrenlosen Tierarten, die dem Jagdrecht unterlie-
gen. Im Allgemeinen darf nach dem Jagdgesetz eine Jagdausübung grundsätzlich nur auf
land-, forst- oder fischereiwirtschaftlich nutzbaren Flächen erfolgen. Außerhalb dieser Ge-
biete, in den sogenannten „befriedeten Bezirken (z.B. Wohnsiedlungen, Grünanlagen, Fried-
höfen oder Gärten) ist eine Jagdausübung gesetzlich verboten.

Tollwut
Der Hauptüberträger der Tollwut ist der Fuchs. In Deutschland sind jedoch in den letzten
Jahren nur wenige Fälle der Krankheit registriert worden. Bei ungewöhnlicher Zutraulich-
keit von Füchsen ist jedoch immer eine gewisse Vorsicht geboten. Im Zweifellsfall bietet
nach einem Biss oder dem Kontakt mit einem auffälligen Tier eine Impfung hundertprozen-
tigen Schutz. Suchen Sie unverzüglich einen Arzt auf. Die Bisswunde muss gesäubert und
desinfiziert werden, denn der Fuchs nimmt allerhand Unappetitliches ins Maul.
Bei unbeabsichtigten Begegnungen mit einem Fuchs gilt: Ruhe bewahren und dem Tier
einen Fluchtweg freilassen. Füchse sind Wildtiere und sollen es auch bleiben.
Der Fuchsbandwurm
ist der bekannteste und gefürchteste Vertreter aller Bandwürmer. Viele Füchse sind davon
befallen. Der Fuchsbandwurm ist ein Parasit und lebt im Darm des Fuchses, ohne ihn krank
zu machen. Die Eier des Bandwurmes werden in großer Zahl mit dem Kot ausgeschieden
und von der Maus aufgenommen. In der Leber der Maus wachsen die Bandwürmer in Blä-
schen zu Tausenden heran, welche wieder nach dem Fressen der Maus in den Darm eines
Fuchses gelangen. Der Kreislauf schließt sich. Hunde und Katzen die Mäuse fressen kön-
nen sich ebenfalls anstecken. Auch der Mensch kann sich mit dem Wurm infizieren, es
besteht allerdings ein sehr geringes Risiko. In der gesamten BRD wurden seit 2003 insge-
samt 21 Fälle registriert. Infiziert sich ein Mensch, können sich die Larven des Bandwurmes
in der Leber vermehren. Dort bilden sie im Verlauf von 5 bis 10 Jahren ein schwammartiges
Gebilde, das dieselben Symptome hervorruft wie viele andere Lebererkrankungen. Die
Bandwürmer können über verunreinigte Nahrung wie z.B. Beeren, Gemüse, Salat oder Fall-
obst aufgenommen werden.

Füchse respektieren den Menschen
Von Natur aus sind Füchse scheu. In den Städten leben sie aber sehr nahe mit dem Men-
schen zusammen. Aus falsch verstandener Tierliebe erhalten Wildtiere oft gezielt Futter
oder werden sogar angelockt. Das nimmt ihnen die Scheu vor dem Menschen. Wenn die
Jungfüchse selbständig werden, nehmen sie sich ungeahnte Freiheiten. Sie treten sogar in
Wohnungen ein.

Wie soll ich mit Füchsen umgehen?

    Respektieren Sie den Fuchs als Wildtier!

    Füttern Sie keine Füchse!

    Spielen Sie nicht mit Jungfüchsen oder locken sie gar mit Futter!
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    Werfen Sie keine Fleischreste, Knochen oder Lebensmittel auf den Komposthaufen!
      Komposthaufen immer zudecken!

    Stellen Sie keine Futterteller für Haustiere draußen auf!

    Stellen Sie Abfallsäcke erst am Tag der Abfuhr draußen bereit, nicht bereits am Vor-
      abend!

    Räumen Sie Schuhe, Gartenhandschuhe, Kinderspielsachen oder ähnliche Gegens-
      tände über Nacht weg. Füchse verschleppen solche Sachen sehr gerne!

    Verschließen Sie Unterschlupfmöglichkeiten im Garten oder ums Haus (Füchse kön-
      nen durch Spalten von nur 12 cm schlüpfen)!

Haus- oder Hausnutztiere
Füchse gefährden in aller Regel weder Hunde noch Katzen, sie gehen diesen aus dem Weg.
Sehr kleine Hundewelpen oder junge Katzen können Füchsen zum Opfer fallen, aber nur
dann, wenn keine Menschen oder erwachsene Hunde/Katzen in der Nähe sind. In Ausnah-
mefällen tötet der Fuchs ein frisch geborenes Lamm. Hühner sollten dagegen immer in ei-
nem fuchssicheren eingezäunten Areal gehalten werden, da der Fuchs vor allem im Früh-
jahr für die Jungenaufzucht viel Futter benötigt. Kaninchen, Meerschweinchen oder Haus-
enten können ebenfalls betroffen sein.

Was kann ich tun, damit der Fuchs meine Haus- oder Hausnutztiere meidet?

    Schützen Sie Ihre Haustiere mit einem Zaun, welcher mindestens 30 Zentimeter in
      den Boden eingegraben ist (damit sich der Fuchs nicht darunter hindurch gräbt). Er
      sollte mindestens zwei Meter hoch sein.

    Sorgen Sie dafür, dass Jungtiere (Katzen und Hunde) die Nacht im Haus verbringen!

    Denken Sie daran, dass der Fuchs auch während des Tages Ihren Haustieren nach-
      stellt!

    Lassen Sie ungenügend geschützte Haus- oder Nutztiere nicht unbeaufsichtigt!

Im Garten
Jungfüchse spielen gerne in Gärten. Sie suchen auch hier Futter. Vor allem in frisch ge-
hackten Beeten hinterlassen sie ihre Spuren.

Was kann ich tun damit der Fuchs meinen Garten meidet?

    Entfernen Sie Nahrungsquellen wie Hunde-, Katzen- oder Vogelfutter, Essensreste
      auf dem Komposthaufen, Mülleimer!

    Reinigen Sie Ihren Gartengrill gut!

    Schützen Sie Ihre Gartenbeete mit Netzen, Drahtumrandungen, dürren Ästen oder
      in Ausnahmefällen mit einem Elektrozaun!
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 Falls Sie der Fuchs im Garten stört, vertreiben Sie ihn laut rufend mit einem Besen
   oder mit Wasser!

 Manchmal gelingt es, Füchse mit Geruchstoffen wie Hundehaaren oder „Katzen-
   stopp“ fernzuhalten!

 Entfernen Sie Kot mit Hilfe von Plastiksäcken, die Sie verknoten und der Abfuhr
   mitgeben!

 Alle Gartenfrüchte sollten vor dem Essen gründlich gewaschen werden. Bei abge-
   kochten Nahrungsmitteln besteht keine Infektionsgefahr. Das Tiefgefrieren tötet die
   Eier des Fuchsbandwurmes nicht ab.
Vom Hühnerdieb zum Kabelkiller

Steinmarder sind Kulturfolger, die sich in Dörfern und Städten zu Hause fühlen. Beim Men-
schen genießen die anpassungsfähigen Tiere meist keinen guten Ruf. Früher machten sie
sich vor allem durch nächtliche Raubzüge in Hühnerställen unbeliebt. Heute fallen sie als
lärmende Untermieter auf dem Dachboden oder häufig wegen durchgebissener Kabel in
Autos negativ auf.

Dass Marder in so großer Zahl in den Siedlungen des Menschen leben, hat mit dem Verhal-
ten der Bevölkerung zu tun, das heißt mit dem riesigen Nahrungsüberschuss, den unsere
Wegwerfgesellschaft erzeugt und damit den Wildtieren zur Verfügung stellt. Erst dieses Nah-
rungsangebot macht es den Mardern möglich, in solch hohen Dichten in der nahen Umge-
bung des Menschen zu leben.

Marder sind Nahrungsgeneralisten. Demzufolge frisst er alles, was verwertbar ist und ihm
ausreichend viel Energie liefert. Das heißt, dass er sowohl tierisches Eiweiß wie Insekten,
Regenwürmer,( kleinere) Säugetiere und Vögel als auch Beeren, Obst, sowie Gemüse, Aas
und Küchenabfälle frisst. Beeren im Sommer und Fallobst im Herbst sind für ihn wichtige
Nahrungsquellen, die in den Wohngebieten im Überfluss vorhanden sind. Alles was unsere
Hunde und Katzen nicht fressen, nimmt der Marder. Eine wichtige Nahrungsquelle der
„Stadtmarder“ sind offene Komposthäufen, auf denen Küchenabfälle, Obst und Gemüse
entsorgt werden.

Mit diesem Merkblatt wollen wir helfen, den Marder als Nachbarn kennen zu lernen. Wir wol-
len Ihnen wissenswertes über seine Lebensweise, sein Verhalten und seine Anwesenheit
vermitteln. Dazu geben wir Ihnen Ratschläge im Umgang mit dem Wildtier und zu den Aus-
wirkungen seiner Lebensweise. Das Merkblatt enthält aber auch Wünsche an Sie.

Steinmarder auf dem Dachboden

Steinmarder sind nachtaktiv, d.h. sie verursachen dann Lärm, wenn die Menschen schlafen
wollen. „Ruhestörungen“ sind vor allem im Frühjahr zu beobachten, wenn die Jungen den
Dachboden als Spielwiese nutzen, und im Sommer durch paarungsbereite Tiere.
     Wenn der Marder nicht toleriert werden kann, ist die beste Lösung, die Zugänge zum
        Dachboden zu verschließen und die Marder auszusperren: zumauern, mit Brettern
        vernageln oder mit Maschendraht versperren. Es ist allerdings nicht immer einfach
        herauszufinden, wie Marder in den Dachboden gelangen. Bereits 5 cm breite Spalten
        und Löcher bieten ausreichende Durchschlupfmöglichkeiten. Steinmarder klettern
        problemlos raue Fassaden hoch, auch ein Baum kann den Aufstieg erleichtern. Bei
        Dächern, die mit ungeklammerten bzw. unverschmierten S-Pfannen gedeckt sind,
        sind Marder in der Lage, die Dachziegel anzuheben und sich so Zutritt zum Dachbo-
        den zu verschaffen.
        Zugänge nur dann versperren, wenn der Marder sicher nicht zu Hause ist. Marder
        niemals im Frühjahr aussperren, wenn sie ihre Jungen groß ziehen!
     Werden die Zugänge zum Dachboden nicht entdeckt, kann versucht werden, den
        Marder zu vertreiben. Wer allerdings Marder dauerhaft vertreiben will, muss kreativ
        sein. Denn die Tiere dürfen sich nicht an die Vertreibungsmaßnahmen gewöhnen,
        sonder müssen immer wieder aufs Neue überrascht werden.
     Steinmarder mögen keinen Lärm. Laute Geräusche, besonders in den frühen Mor-
        genstunden, z.B. durch ein Radio, können sie möglicherweise dazu bewegen, sich
        einen anderen Unterschlupf zu suchen.
     Auch schlechte Gerüche (z.B. Haarspray, Mottenkugeln oder Parfüm, Dieselöl, Pet-
        roleum oder mit Salmiakgeist getränkte Lappen) können Marder vertreiben. Ebenso
        hat sich das aufhängen von im Wind flatternden „gelben Müllsäcken“ bewährt.
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    Unter Umständen helfen auch aufblitzende Lichter, die durch einen Bewegungsmel-
      der ausgelöst werden.
    Es ist meist zwecklos, Marder zu fangen oder gar zu töten. Das freie Revier wird
      rasch durch einen anderen Marder besetzt – Duftmarken zeigen ihm genau, wo
      Schlupflöcher und Futterplätze zu finden sind.

Steinmarder und Autos

Steinmarder lieben Verstecke – aus Sicht des Marders ist der Motorraum eines Autos ein
attraktiver Unterschlupf, den er nicht nur genauestens erkundet – manchmal auch mit den
Zähnen, ganz besonders dann, wenn es sich um spielende Junge handelt – sondern auch
mit Duftmarken versehen wird. Fatal ist, wenn das markierte Auto im Revier eines anderen
Marders abgestellt wird – der vermeintliche Rivale muss auf jeden Fall vertrieben werden.
Da der Widersacher nicht gefunden werden kann, werden die Aggressionen kurzerhand an
Kabeln und Schläuchen ausgelassen.

    In einer verschlossenen Garage sind keine Marderschäden möglich.
    Mardersicherungen nach dem Weidezaun-Prinzip, die den Tieren einen unangeneh-
      men Stromschlag versetzen, halten Marder effektiv fern.
    Manchmal hilft es schon, ein Maschendrahtgitter unter das Auto zu legen, auf das
      der vorsichtige Steinmarder nur ungern tritt.
    Tierhaare, Duftsäckchen und Sprays haben sich als nutzlos erwiesen. Die Marder
      gewöhnen sich an diese Gerüche.
    Auch Ultraschallgeräte sind auf die Dauer wirkungslos.
    Kabel und Schläuche können durch Rohre geschützt werden. Für einige Automarken
      gibt es spezielle mit Gitter geschützte Kühlerschläuche und mardersichere Kabelhül-
      sen.
    Nach einem Marderschaden sollte das Auto gründlich gereinigt werden (auch den
      Motorraum), um alle Duftspuren zu beseitigen.

Steinmarder und Haustiere

Steinmarder werden nicht nur Hühnern gefährlich, auch Meerschweinchen, Kaninchen und
Wellensittiche entsprechen ihrem Beuteschema. Hunde und Katzen hingegen haben von
Steinmardern nichts zu fürchten. Übrigens ist der Marder im Hühnerstall oft nicht auf die
Hühner, sondern vor allem auf deren Eier aus. Solange sich die Hühner ruhig verhalten,
kann es durchaus sein, dass sie ungeschoren davonkommen. Wenn sie jedoch in Panik zu
flattern beginnen, schnappen die Marder nach allem, was sich bewegt, und können ein wah-
res Blutbad anrichten.

    Freigehege und Ställe für Kleintiere sind mardersicher zu konstruieren, indem sämtli-
      che Spalten und Löcher in Wänden und Böden verschlossen werden. Auch das Ver-
      gittern von Lüftungsschlitzen nicht vergessen. In der Nacht müssen Freilaufgehege
      mardersicher verschlossen werden.
Försterei

     Einbrecherkönig Waschbär – Neubürger in der Stadt
     Nachbar Waschbär
     Seit mehreren Jahren besiedeln Waschbären das Gebiet der Stadt Heidenheim. Ob in der Weststadt,
     im Heckental, auf den Mergelstetter Reutenen, im Osterholz oder in der Innenstadt – Einbrecherkö-
     nig Waschbär fühlt sich offensichtlich wohl bei den Menschen. Allerdings löst das Wildtier unter-
     schiedliche Reaktionen aus. Die einen freuen sich über die Anwesenheit und finden es „putzig“. Für
     die anderen gehört es ausschließlich in den Wald. Einige nehmen einen aufgerissenen Müllsack mit
     einem Seufzer hin, andere regen sich furchtbar darüber auf. Manche schimpfen über die nächtli-
     chen Ruhestörungen oder dem Lärm auf dem Dachboden, andere empfinden es als tolle Möglich-
     keit, dieses Wildtier intensiver kennen zu lernen.

——   Die weitaus häufigsten Beschwerden beziehen sich auf die Gebäudeschäden. Gartenschuppen,
     Dachböden und Zwischendecken werden von Waschbären gerne als Schlaf- und Wurfplatz ausge-
     wählt und eingerichtet. Besonders bei Wurfplätzen können durch die Spielaktivitäten der Welpen in
     der bis zu zehnwöchigen Aufzuchtzeit kostspielige Schäden am Haus entstehen. Meist reicht eine
     kleine Öffnung, die oft vom Besitzer gar nicht gesehen wird, und der tierische Mieter ist eingezo-
     gen. Als Aufstiegsmöglichkeit auf das Dach wird meistens das Fallrohr der Regenrinne benutzt, aber
     auch Pflanzenbewuchs oder Bäume helfen beim Aufstieg in luftige Höhe. War ein Waschbär erst
     einmal drin, erkennt jeder weitere Waschbär an geruchlichen – für den Menschen nicht wahrnehm-
——   baren Markierungen -, dass dort ein schönes Plätzchen zu finden ist. Mit den Zähnen und Krallen
     gelingt es den geschickten Waschbären die „Schwachstellen“ der Häuser wie Dachziegel, Schorn-
     steineinfassungen aus Blei oder Weichholz zu entdecken und sich eine behagliche Bleibe einzurich-
     ten. Auch vor gekippten Fenstern oder der Katzenklappe wird kein Halt gemacht.

     Der Waschbär ist ein nachtaktives Tier. Den Tag verbringen die Kleinbären in einem Tagesunter-
     schlupf der nur in extremen Notfällen gewechselt wird. Der Schlafplatz wird in der Regel in den
     frühen Morgenstunden aufgesucht und bis zum Abend nicht mehr verlassen. Waschbären mit Jun-
     gen und auch männliche Waschbären bevorzugen als „Wohnung“ Gebäude, während die jungen
     Fähen lieber in einem Baum übernachten.

     Die von den Waschbären eingerichteten „Latrinen“ in den Gebäuden zählen zu den Hauptbeschwer-
     den der Einwohner. Anders als in der amerikanischen Heimat hat der Waschbär jedoch in Mitteleu-
     ropa nur wenige Parasiten und spielt als Überträger von Seuchen wie zum Beispiel der Tollwut keine
     Rolle. Der einzige für den Menschen gefährliche Parasit ist der Waschbärspulwurm, der in seltenen
     Fällen zu Schädigungen am Zentralnervensystem oder den Augen führen kann. Die Ansteckung
     erfolgt durch orale Aufnahme der Spulwurmeier, die mit dem Waschbärkot in die Umwelt gelangen.
     Deshalb sollten die Latrinen immer mit den bekannten Vorsichtsmaßnahmen behandelt werden
     (siehe Kasten).
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     Die wichtigsten Maßnahmen für ein konfliktfreies Miteinander:

 Nicht füttern, keine Speisereste auf den Kompost
 Haustiere nicht im Freien füttern
 Müll- und Biotonnen verschließen (Spanngummi, Schwerkraftschloß)
 Obstbäume mit Blechmanschetten schützen, Fallobst aufsammeln
 Wertvolle Pflanzungen, Kleintierställe mit Elektrozaun sichern
 Einstieg in Häuser erschweren u.a. durch Blechmanschetten (ca. 1m) an Fallrohren, zu-
   rückschneiden von Bäumen die ans Dach reichen, mit Metallgitter Schornsteine ver-
   schließen, Katzenklappe nachts sichern (verschließen)
 Kinder und Haustiere von den „Latrinen“ fernhalten, mit Mundschutz und Gummihand-
   schuhen entfernen, Flächen mit siedendem Wasser begießen
 Direkten Kontakt mit Waschbären meiden und die Haustiere regelmäßig impfen und
   entwurmen.
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