Nachhaltige Quartierentwicklung - Vier Pilotprojekte
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Nachhaltige 1 Quartierentwicklung Vier Pilotprojekte Gemeinschaftsprojekt 2004 von Bundesamt für Energie BFE Bundesamt für Raumentwicklung ARE Bundesamt für Wohnungswesen BWO novatlantis
2 • Auftraggeber • Bundesamt für Energie (BFE) Andreas Eckmanns, Mark Zimmermann www.energie-schweiz.ch www.empa-ren.ch • Bundesamt für Raumentwicklung (ARE) Fritz Bosshart www.are.admin.ch • Bundesamt für Wohnungswesen (BWO) Verena Steiner www.bwo.admin.ch • Projektteams Quartiere • Basel, Gundeldinger Feld FHBB: P. Voyame (Projektleiter), A. Binz, W. Müller Kantensprung AG: B. Buser, E. Honegger Stadt Basel: M. Lezzi • Lausanne, Bellevaux EPFL: J.-B. Gay (Projektleiter), D. von der Mühll, M. Montavon, D. Malatesta, A. da Cunha, J.-P. Dind • Luzern, Basel-/Bernstrasse BaBeL: J. Inderbitzin (Projektleiter), D. Geissbühler, N. Spalinger, A. Willener, M. Wandeler Stadt Luzern: M. Ineichen, S. Stolz • Zürich, Werdwies Econcept: W. Ott (Projektleiter), M. Arend, Y. Kaufmann Stadt Zürich: Dr. H. Gugerli (AHB), M. Emmenegger (FSTE), J. Müller (LVZ) • Projektleitung und Autoren • Novatlantis – Nachhaltigkeit im ETH Bereich R. Stulz, C. U. Brunner, Ch. Hartmann www.novatlantis.ch • Vertrieb • BBL, Verkauf Bundespublikationen, CH-3003 Bern www.bbl.admin.ch/bundespublikationen Bestell-Nr. 805.049 d Auflage: 2000 Deutsch, 500 Französisch
Inhalt 3 4 Der Kontext 5 Thesen zur nachhaltigen Quartierentwicklung 6 Projekt «Nachhaltige Quartierentwicklung» 7 Themen 8 Ökologie Gebäude 10 Ökologie Mobilität 12 Raumplanung 14 Gesellschaft 16 Wirtschaft 18 Vier Pilotquartiere 21 Weiteres Vorgehen 22 7 Schritte zur nachhaltigen Quartierentwicklung
Der Kontext 4 Rund 70 Prozent der schweizeri- Problemlösung darf auch nicht an den schen Wohnbevölkerung leben in bestehenden politischen Grenzen Halt städtischen Gebieten. Als Lebens-, machen. Die Zusammenarbeit muss Wirtschafts- und Kulturraum haben deshalb auf allen Ebenen intensiviert sie für die Schweiz zentrale Bedeu- werden. tung. Die städtischen Gebiete sehen sich heute mit einer Vielzahl von Nachhaltige Quartierentwicklung Problemen konfrontiert, welche konkret die Erhaltung und Weiterentwick- Die Thematik ist gesamtheitlich und ver- lung der Standortqualität für die netzt anzugehen: Die Aufwertung der Wirtschaft und der Lebensqualität städtischen Räume im Sinne der Nach- für die Wohnbevölkerung in Frage haltigkeit ist nicht nur eine bauliche, stellen. verkehrstechnische und raumplaneri- sche Herausforderung. Sie muss ebenso Die Agglomerationen dehnen sich energie-, sozial- und kulturpolitische immer weiter in den ländlichen Raum Fragestellungen einbeziehen und lösen. aus. Arbeits- und Wohnorte liegen auf Gefordert ist das Engagement der Poli- Grund der wirtschaftlichen Entwicklung tik und der Bevölkerung. Mit konkreten und der billigen Mobilität immer wei- Modellvorhaben sollen grössere, zu- ter auseinander. Die Agglomerationen sammenhängende Überbauungen unter sehen sich zunehmend mit einer sozi- Berücksichtigung aller sozialen, wirt- alen Entmischung konfrontiert, die viel schaftlichen und ökologischen Aspekte Konfliktpotenzial birgt. Zudem schafft geplant und realisiert werden. Zentral das föderalistische Staatssystem eine ist dabei die grösstmögliche Steigerung differenzierte Aufgabenverteilung zwi- der Energieeffizienz, indem Energie spa- schen Bund, Kantonen und Gemeinden. rende Wohn- und Arbeitsplatzformen Somit können die komplexen Probleme unterstützt, die Aufenthaltsqualität der Agglomerationen von keiner staat- erhöht und ein ökologisches Mobilitäts- lichen Ebene mehr im Alleingang gelöst verhalten gefördert werden. Im Rahmen werden. des vorliegenden Projektes soll ein Leit- faden für die nachhaltige Entwicklung Agglomerationspolitik des Bundes von Quartieren entwickelt werden. Der Bund hat erkannt, dass auch er einen Beitrag an die Lösung der Pro- Dieses Modellvorhaben wird unterstützt bleme und zur Stärkung der Städte zu durch das Bundesamt für Energie BFE, erbringen hat. Ende 2001 genehmigte das Bundesamt für Raumentwicklung der Bundesrat den unter Federführung ARE und das Bundesamt für Wohnungs- des Bundesamtes für Raumentwick- wesen BWO und wird in den nächsten lung (ARE) und des Staatssekretariats Jahren durch diese gemeinsam beglei- für Wirtschaft (seco) erstellten Bericht tet. «Agglomerationspolitik des Bundes». Zentrales Ziel der Agglomerations- politik des Bundes ist die nachhaltige Entwicklung des urbanen Raumes. Um das zu erreichen, sind Massnahmen auf allen Ebenen erforderlich: Bund, Kan- tone, Gemeinden und Quartiere. Die
Thesen zur nachhaltigen 5 Quartierentwicklung Nachhaltigkeit ist elementar Bauten, Aussenräume Das Zusammenführen der wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und Versorgungsangebote und ökologischen Anforderungen ist für unsere Zivilisation unverzichtbar. Nur so erhalten die kommenden Generationen prägen das Quartier die Chance auf eine gute Lebensqualität. Der Zustand und die Qualität der Bauten, Aussenräume und die Vielfalt der Versorgung prägen ein Quartier massgeblich. Die bauliche Entwicklung des Quartiers darf nicht dem Zufall Das Quartier ist wichtig und der Spekulation überlassen werden. Ein breit abgestütz- ter Masterplan für langfristige bauliche Massnahmen fördert Das Quartier bildet eine wichtige Gemeinschaft für die nach- die gezielte Entwicklung des Quartiers. haltige Entwicklung, obwohl es eine sehr geringe politische Funktion hat. Das nachhaltige Quartier benötigt deshalb geeignete Organisationsstrukturen mit direktem Zugang zu den politischen Behörden. Die nachhaltige Entwicklung und Mobilität ist zugleich Öl deren Umsetzung auf Quartierebene bieten Gelegenheit, um und Sand im Getriebe des Erfahrungen zu sammeln und die Gesellschaft mit den neuen Denkansätzen vertraut zu machen. Quartiers Eine gute Versorgung zur Deckung der Grundbedürfnisse (Arbeit, Wohnen, Freizeit) trägt zur Verminderung der Mo- Die Identifikation mit dem bilität bei. Spezielle Nutzungen, welche die Attraktivität des Quartiers erhöhen, müssen mit öffentlichen Verkehrsmitteln Quartier ist notwendig gut erschlossen sein. Durchgangsverkehr ist der Feind des nachhaltigen Quartiers. Ein nachhaltiges Quartier bedingt die Identifikation der Bevölkerung mit ihrer unmittelbaren Umgebung. Das Quar- tier benötigt dazu eigene Qualitäten und Besonderheiten, welche es für die Bevölkerung attraktiv machen. Ausgeprägte Durchgangsquartiere mit hoher Fluktuation der Bewohner erschweren diese Identifikation. Wirtschaftliche Stärke ist nicht entscheidend Die Nachhaltigkeit eines Quartiers ist nicht abhängig von sei- ner wirtschaftlichen Stärke, sondern vom Gleichgewicht, von Ertragskraft und Lebensstandard. Massnahmen zur Quartier- entwicklung müssen den Ansprüchen und Möglichkeiten der Bewohnerschaft entsprechen und deren kulturellen Beson- derheiten Rechnung tragen.
Projekt «nachhaltige 6 Quartierentwicklung» Ein Quartier nachhaltig zu entwickeln Dabei ist die lärm- und schadstoffbelas- ist aus zwei Gründen schwierig. Ers- tete Schweizer Mobilität, die Sanierung tens: Obschon das Quartier der Ort ist, und Wertverbesserung der baufälligen wo die Menschen leben, arbeiten und Gebäude in technisch bestimmbaren spielen, ist es in aller Regel kein eigen- Zyklen im Zusammenspiel mit der dort ständiger politisch handlungsfähiger lebenden und arbeitenden Bevölkerung Raum. Das Quartier ist Teil einer Stadt von entscheidender Bedeutung. und damit deren Bedürfnissen und Möglichkeiten unterworfen. Und als Das BFE will in diesen Quartieren, im Basel zweitens ist Nachhaltigkeit immer noch Sinne der Ziele von EnergieSchweiz, ein eher theoretischer Begriff. Es steht Projekte für Gebäude, Arbeit und Mo- für das ausgewogene Zusammenspiel bilität mit deutlich weniger Energiever- der drei Sphären Ökonomie, Ökologie brauch und Schadstoffemission sowie und Gesellschaft. Mittlerweile haben geringerer Klimabelastung fördern wir diesen Begriff von ParlamentarierIn- und damit einen Multiplikationseffekt nen, Forschenden, bewussten Unter- erzielen. nehmensführenden, usw. allenthalben gehört, erprobte Anwendungskonzepte Der nachhaltige Siedlungsbau im Gros- Lausanne fehlen jedoch. sen, der nachhaltige Wohnungsbau im Kleinen sind erklärte Ziele des BWO: Die Städte in der Schweiz wachsen zu- In diesen ausgewählten Pilotquartie- nehmend in die Landschaft hinein und ren sollen vorbildliche Neubauten und schaffen gleichzeitig Problemgebiete in Umbauten entstehen können, die die älteren Stadtgebieten. Die nachhaltige Möglichkeiten einer sowohl für Inves- Quartierentwicklung will im Sinne der toren wie auch für die BewohnerInnen von ARE initiierten Agglomerations- nachhaltigen Bauentwicklung aufzei- politik des Bundes (2001) in diesen gen. Stadtquartieren, als wo heute 70 % Luzern der Bevölkerung lebt, einen Beitrag für Diese Ausgangslage hat das Bundesamt einen lebenswerten Wirtschafts- und für Energie BFE, das Amt für Raument- Kulturraum leisten. wicklung ARE sowie das Bundesamt für Wohnungswesen BWO angeregt, vertiefte Untersuchungen in Auftrag zu geben. Aufgrund einer Ausschreibung des BFE und des ARE wurden im Jahr 2004 Zürich vier unterschiedliche Quartiere in vier unterschiedlichen Regionen mit un- terschiedlichen Chancen und Risiken ausgewählt. Folgenden vier Standorten und deren Teams wurde der Zuschlag erteilt: • Basel – Gundeldinger Feld • Lausanne – Bellevaux • Luzern – Basel-/Bernstrasse • Zürich – Werdwies
Themen 7 Die Nachhaltigkeit von Quartieren wurde in den drei Be- Das Resultat ist nun in ausführlichen Themenberichten und reichen Ökologie, Ökonomie und Gesellschaft mit der Unter- hier auszugsweise auch auf Papier vorhanden. Zu den fünf suchung von fünf wichtigen Themenkreisen angegangen: Themen wurden Kriterien und Indikatorenlisten in Matrixform erstellt, die zusammengefasst im Folgenden dargestellt wer- den. Zudem wurden standortabhängige und -unabhängige Drei Bereiche 5 Themen ThemenkoordinatorIn Umsetzungsideen lanciert, auf ihre Verwirklichung in den nächsten Jahren hin geprüft und mit Prioritäten gewichtet. Ökologie Mobilität Dominique von der Diese Vorschläge wurden mit den jeweiligen Eigentümerin- Mühll/EPF-L nen und zuständigen Behörden sowie allfälligen weiteren Gebäude Pierre Voyame FHBB/IfE privaten oder öffentlichen Trägerschaften abgesprochen und von diesen als sinnvoll und umsetzungsfähig beurteilt. Ökonomie Ökonomie Jürg Inderbitzin, Ein weiterer Auswahlschritt stand der Programmleitung HSW Luzern bevor, indem die weitere Finanzierbarkeit durch Mittel des Gesellschaft Gesellschaft Michal Arend, econcept ARE, des BFE und des BWO sowie allenfalls mit vertieften Forschungsarbeiten im Rahmen des nationalen Forschungs- programmes NFP 54 «Nachhaltige Siedlungs- und Infrastruk- Raumplanung Fritz Bosshart, ARE turentwicklung», das Mitte 2004 lanciert wurde, diskutiert wurden. In der ersten Projektphase stand die Ausarbeitung eines für alle vier Standorte gültigen Kriterienrasters pro Arbeits- thema im Vordergrund. Es musste also die Problematik der Mobilität in Lausanne derjenigen in Zürich, Basel und Luzern gegenübergestellt werden. Bewusst wurde von der Programmleitung versucht, die vier Quartiere durch die fünf Arbeitsthemen und die Themenreferentinnen in direkten Kontakt zu bringen. Besonders interessiert haben Widersprüche und Konflikte zwischen den drei Nachhaltigkeitsbereichen. Erst wenige Konfliktfälle dieser Art wurden schon sichtbar: Zum Beispiel, ob der städtische Investor, der auch unter star- ken Budgetrestriktionen steht, nun eher behindertengerechte oder MINERGIE-Wohnungen mittragen kann.
Ökologie Gebäude 8 Beispiele Bereiche + Themen Energieverbrauch • Raumwärme • Warmwasser • Prozessenergie • Graue Energie • Erneuerbare Energien Baustoffe • Rohstoffe und Rohstoffgewinnung • Schadstoffe • Wiederverwertung • Unterhalt Rückbau Boden / Landschaft • Flächenbedarf • Umgebungsgestaltung • Wasserhaushalt Infrastruktur • Wasserver- und -entsorgung • Abfall
9 Ziele + Massnahmen Werkzeuge + Hilfsmittel • Optimale Wärmedämmung (wenn möglich staatlich • MINERGIE, MINERGIE-P oder gleichwertiger Standard unterstützt) gewährleisten. • Elektrogeräte der Klasse A • Wasserspararmaturen unterstützen. • Lokale Energiebereitstellung (Wärmepumpe, Solar, • Solare Warmwasservorwärmung realisieren. Biogas, Wind) • Effiziente Geräte (Klasse A Geräte) einsetzen. • Materialien mit wenig Grauenergie einsetzen. • Benutzerinformationen zur Verfügung stellen. • Massive Bauteile anstelle von Verbundmaterialien • Baustofflabel verwenden. • Schadstofffreie Baumaterialien • Wiederverwertung alter Bauteile anstreben. • Keine Schaumstoffe und Verbundmaterialien verwenden. • Ausschliesslich Biofarben einsetzen. • Materialien aus erneuerbaren Ressourcen und Umwelt schonender Gewinnung bevorzugen. • Wenig bis keine schlecht verfügbaren Primärrohstoffe einsetzen. • Verdichtete Bauweise • Natürliche Lebensräume bewahren und schaffen. • Attraktive Gestaltung der Aussenräume mit • Alle Massnahmen sind sowohl aus Sicht der Menschen entsprechender Bepflanzung anstreben. wie auch der Tiere und Pflanzen zu beurteilen. • Begrünte Parkierungsflächen, Dachbegrünung und • Geringe Beeinträchtigung der natürlichen Ströme der Versickerungsflächen realisieren. Oberflächengewässer und des Grundwassers. • Getrennte Abfallsammlung im Quartier. • Regenwassernutzung, wasserlose Pissoirs • Durchflussbegrenzer • Durch Abfalltrennung möglichst geschlossene Stoffkreisläufe anstreben.
Ökologie Mobilität 10 Beispiele Bereiche + Themen Öffentlicher Verkehr • Qualitatives Angebot • Haltestellen • Kombinierung der Verkehrsmittel Sanfte Mobilität • Fuss- und Wanderwege • Velowege • Verkehrsberuhigung Parkplätze • Flächenabgleich • Parkplatzangebot Lärm • Lärmschutz • Luftverschmutzung • Temporegime Verkehrsführung/-information • Alternative Angebote • Informationsstruktur • Verkehrsberatung • Sensibilisierung
11 Ziele + Massnahmen Werkzeuge + Hilfsmittel • Möglichst engmaschiges Haltestellennetz (jeder hat • Gute Anbindung an andere Verkehrsmittel eine Haltestelle innerhalb 300 Meter). gewährleisten. • Sicher erreichbare, übersichtliche und gut beleuchtete • Günstige Tarife ermöglichen. Haltestellen. • Kundennähe im Betrieb erreichen. • Gute Informationen und Sitzmöglichkeiten bei den • Hoher Komfort für Benützer gewährleisten. Haltestellen. • Velounterstände (wenn möglich bewacht) bei • Hohe Frequenzen sicherstellen (separate Fahrspuren für Bahnhöfen einrichten. Bus und Tram). • Bereitstellen eines möglichst guten Netzes von • Tempo 30 Zonen einführen. beleuchteten und übersichtlichen Fuss- und Velowegen. • Bewachte Velostationen (bei Bahnhöfen, • Rollstuhlgängigkeit des Wegnetzes und der öffentlichen Einkaufszentren, Sportstätten, usw.) einrichten. Gebäude gewährleisten. • Weitere Massnahmen zur Verkehrsberuhigung • Informationstafeln über das Angebot an prominenten (Schwellen, Schikanen, Kreisel, usw.) einführen. Stellen platzieren. • Das Parkplatzangebot muss über die Quartiersgrenze • Parkplätze über Boden sollen rückgebaut und für hinaus betrachtet werden. andere Nutzende zur Verfügung gestellt werden (Rad-, • Grundsätzlich ist das Parkplatzangebot auf ein Minimum und Fusswege) zu beschränken. • Parkleitsysteme realisieren. • Parkhäuser unter Boden realisieren. • Parkplatzangebot in der Nähe von Bahnhöfen gewährleisten. • Als Grundsatz gilt, dass zuerst die Quelle des Lärms und • Informationstafeln zum Verkehrsverhalten und zu guten erst dann der Lärm selbst bekämpft werden soll. Fahrzeugen (Klasse A Fahrzeuge) aufstellen. • Tempo 30 Zonen einführen. • Massnahmen ergreifen, um Verkehr möglichst flüssig zu machen (z.B. Kreiselverkehr). • Über alternative Verkehrsangebote zum motorisierten Individual-Verkehr informieren. • Plattformen für Fahrtgemeinschaften unterstützen. • Beratungsstelle für Verkehrsfragen realisieren.
Raumplanung 12 Beispiele Bereiche + Themen Wohnqualität • Wohnungsgrösse • Wohnungsaustattung • Natürliche Beleuchtung • Besonnung • Lärmschutz gegen innen und aussen • Private Aussenräume • Wohnkomfort Öffentliche / halböffentliche Räume • Aussenräume für Kinderaktivitäten • Aussenräume für Jugendliche • Strassenraum / Begegnungszonen • Natur im Quartier • Ausstattung und Bepflanzung der öffentlichen Räume • Unterirdische Parkierung Nutzungsdichte / Nutzungsvielfalt • Versorgungseinrichtungen • Ausstattung und Dienstleistungen • Arbeitsplätze • Flexible Nutzungsmöglichkeiten • Nutzungsdichte > 0.8 Bewegungsfreundliche Quartiere • Zu Fuss gut erreichbare Naherholungsräume • Anreize für Bewegung und Sport
13 Ziele + Massnahmen Werkzeuge + Hilfsmittel • Schaffen eines anregenden, spannenden und gefah- • Kommunikationsfördernde Bereiche schaffen (über- renarmen Umfeldes, welches für Kinder auch ohne sichtliche und gut beleuchtete Begegnungszonen neben elterliche Begleitung erreichbar ist. halböffentlichen Räumen wie Wohnhöfen und Gemein- • Jungend-Treffpunkte wie sportliche Einrichtungen und schaftsgärten). Plätze im öffentlichen Raum einplanen, an welchen sie • Der Natur Raum zur Entwicklung zugestehen und natur- wenig Reglementierungen unterworfen sind. nahe Räume schaffen (Sickerflächen, extensive Wiesen, Bäume, Hecken, Dachbegrünung, usw.) • Ziel muss sein, den Anteil der bewegungsaktiven • Genügend Infrastrukturanlagen und attraktive Bewe- Bewohner und Bewohnerinnen zu erhöhen. gungsräume schaffen. • Die Naherholungsgebiete sollen über fussgängerfreund- • Sport- und Spielmöglichkeiten «um die Ecke» realisieren. liche Zugänge direkt und gefahrenlos erreichbar sein. • Sportanlagen, Lauftreffs, Fitnessparcours, usw. sollen • Massnahmen, die bewirken, dass die Freizeit vermehrt in mit «Human Powered Mobility» oder mit den öffent- der näheren Umgebung des Wohnortes stattfindet, sind lichen Verkehrsmitteln gut erreichbar sein. zu fördern. • Nahe Versorgungseinrichtungen für den täglichen und • Wohn- und Arbeitsplätze vermehrt durchmischen, um regelmässigen Bedarf (Kiosk, Läden, Post, Restaurants, kürzere Pendlerdistanzen und mehr Durchmischung zu usw.) verhelfen zu kurzen Wegen und senken den moto- erreichen. risierten Individualverkehr. • Nutzungsneutrale Gestaltung der Wohnfläche • Integration im Wohnumfeld unterstützen (z.B. realisieren. Verstärkung des Dienstleistungssektor mit Gemein- • Vielfalt von Wohnformen ermöglichen. schaftszentren, Bibliotheken, Stätten für Aus- und Weiterbildung, Kulturzentren, usw.) • Qualifizierte Verdichtung des Quartiers unter Beachtung einer hohen Wohnqualität (auch An- und Neubau von Veranden, Terrassen usw.) • Umfassende Wohnbausanierung • Evtl. Schaffung zusätzlicher privater Aussenräume (Gärten, Terrassen, Veranden, usw.)
Gesellschaft 14 Beispiele Bereiche + Themen Grundbedarf Wohnen • Wohnversorgung • Mietbelastung Sicherheit und Gesundheit • Schutz vor Verbrechen und Gewalt • Schutz vor Unfällen und Katastrophen • Wohnsicherheit • Raumklima und Lärm in der Wohnung • Luftqualität und Aussenlärm in der Wohnumgebung Gleichheit, Gerechtigkeit und Beteiligung • Gleichwertigkeit, Gleichstellung • Gerechtigkeit und Rechtsschutz • Information • Mitwirkung und Mitbestimmung Versorgung, Kultur und Bildung • Güter des täglichen Bedarfs • Angebote für Kinder, Jugendliche, Familien • Erschliessung, Gesundheitsversorgung und Service Public • Kultur- und Freizeitangebot • Mobilisierung gesellschaftlicher Werte und Ressourcen • Zugang zur Bildung Ortsbezug und Nachbarschaftsverhältnisse • Identifikation • Durchmischung • Hilfen und Unterstützung zwischen BewohnerInnen • Kontakte und Beziehungen zwischen BewohnerInnen
15 Ziele + Massnahmen Werkzeuge + Hilfsmittel • Wohnbauförderung • Leerwohnungsziffer von 1–2 % • Besondere Wohnformen und Angebote für sozial • Maximal 1 erwachsene Person pro Zimmer benachteiligte Gruppen schaffen • Die Miete soll < 30 % des Haushaltseinkommens • Objekt- und Subjekthilfen ausmachen • Förderung gemeinnütziger Bauträger • Nutzung und Pflege öffentlicher Räume • Die Anzahl der Verbrechen und Gewaltakte ist zu • Polizeipräsenz und schnelle Intervention minimieren. • Beratung/Aktivierung älterer Menschen • Die Anzahl von Unfällen soll so niedrig wie möglich • Gewalt- und Kriminalprävention gehalten werden. • Sichere Schulwege • Ein hoher Sicherheitsstandard der Wohnungen ist nicht • Förderung gemeinnütziger Bauträger unbedingt am besten für das Quartier. Dieser muss den • Gesunde Baumaterialien individuellen Verhältnissen angepasst sein. • Richtiges Lüften • Naherholungsmöglichkeiten schaffen • Rücksichtnahme auf Mietergruppen mit • Minimale Schadstoffkonzentrationen im Gebäude besonderen Bedürfnissen • Minimale Schadstoffimmissionen • Verkehrsberuhigung / Lärmschutz • Wohnungsvermittlungsdienste • Wohnungsvermittlungsdienste • Solidaritäts- und Härtefonds zum Ausgleich von • Kurse zur Förderung der Sozial- und Bewerbungs- Mietbelastungen kompetenz • gerechte und transparente Vergabe staatlich • Information über vorhandenes Angebot geförderter Wohnungen • Mehrsprachiges Informationsangebot • Verbesserung Quartiersimage • Richt- und Nutzungsplanung • Beim Kriterium Kultur und Bildung gilt ganz allgemein, • Schutz ertragsschwacher Nutzungsarten je mehr desto besser. Es können aber keine Richtwerte • Kinderbetreuung (Krippen, Spielgruppen) festgelegt werden. • Projekte und Freizeitangebote für Jugend • Jedes Quartier muss die vorgeschlagenen Massnahmen • Förderung öffentlicher Verkehr individuell beurteilen. • Aufrechterhalten von Arztpraxen, Apotheken • Grundsätzlich gilt jedoch: Je höher der Grad an und Poststellen Versorgung ist, desto besser. • Quartierveranstaltungen • Kulturelle Nutzung leerer Räumlichkeiten • Vielfältige Bildungsangebote • Reduktion der Fluktuationen • städtebauliche Wiederaufwertung von Problemgebieten • Unterstützung der Quartiervereine • Integrative Wohnprojekte in Zusammenarbeit mit • Gemeinschaftszentren und Quartiertreffs Wohnbauinvestoren und Vermietern • Aktivierung von abseits stehenden Bevölkerungsgruppen
Wirtschaft 16 Für eine Beurteilung der nachhaltigen Entwicklung auf der Kriterien mit hoher Aussagekraft Ebene eines Quartiers muss (zumindest) bezüglich der wirt- • Kriterien Zielrichtung schaftlichen Aspekte ein Rückbezug auf die Funktion des • Steuerbares Einkommen natürlicher Personen i Quartiers im gesamtstädtischen Kontext gemacht werden. • Mietpreisniveau f Nur aus dieser Perspektive lässt sich festlegen, welche Krite- • Steuerpflichtige mit niedrigem Einkommen f rien hilfreich (im Sinne von aussagekräftig) sind und welche • Investitionen der öffentlichen Hand i Zielrichtung den einzelnen Kriterien zuzuschreiben ist. Für • Private Investitionen in den Wohnungsbau i Quartiere, welche die Funktion eines Lebensraumes für Haus- • Versorgung mit haushaltsorientierten Produkten i halte im tieferen bis mittleren Einkommenssegment haben, und Dienstleistungen können die nachstehend aufgelisteten Kriterien als Hilfsmittel verwendet werden. Sie sollten aber gleichwohl für jedes neue Ergänzende Kriterien Quartier nochmals kritisch hinterfragt und allenfalls auch er- • Kriterien Zielrichtung gänzt werden. Für wesentlich anders positionierte Quartiere • Arbeitslosenquote g (Arbeitsplatzgebiete, innerstädtische Quartiere) sind andere • Anzahl Unternehmen mit ISO 14001 Zertifikat i Kriterien zu wählen. • Beschäftigte in wertschöpfungsstarken Branchen f • Investitionen zur Steigerung der Energieeffizienz i • Anzahl Mieterwechsel g • Leerwohnungsziffer g
17 Zur Veranschaulichung der unterschiedlichen Beurteilungsmöglichkeiten im Bereich Wirtschaft dient der folgende Überblick über die vier involvierten Quartiere im Projekt «Nachhaltige Quartierentwicklung». Basel Lausanne Luzern Zürich Gundeldinger Bellevaux Basel-/Bern- Werdwies Feld strasse Aussage- Zielrich- Aussage- Zielrich- Aussage- Zielrich- Aussage- Zielrich- kraft tung kraft tung kraft tung kraft tung Kriterien mit hoher Aussagekraft Steuerbares Einkommen natürlicher Personen + f + i + f + i Mietpreisniveau + f + f + f + i Steuerpflichtige mit niedrigem Einkommen + f + f + f + g Investitionen der öffentlichen Hand + i + i + i + i Private Investitionen in den Wohnungsbau + i + i + i + i Versorgung mit haushaltsorientierten Produkten und + i + i + i + i Dienstleistungen Arbeitslosenquote – g + g – g – g Anzahl Unternehmen mit ISO 14001 Zertifikat – i – i – i – i Beschäftigte in wertschöpfungsstarken Branchen – f – f – f – f Investitionen zur Steigerung der Energieeffizienz i i i i Anzahl Mieterwechsel g g + g + g Leerwohnungsziffer – g f g g Aussagekraft Zielrichtung + hoch i anheben, verstärken mittel f halten – tief g senken
Vier Pilotquartiere 18 Basel – Gundeldinger Feld Weitere Massnahmen • Raumplanerische Elemente im Quartier Situiert zwischen dem Bahnhof SBB mit den Gleiseanlagen • Fussgängerverbindungen und dem stadtauswärts an der Quartiergrenze markant • Baumreihe an der Bruderholzstrasse ansteigenden Hügelzug des Bruderholzes liegt im Süden der • Quartiertreffpunkt «Querfeld» Stadt Basel das Wohnviertel Gundeldingen. • Solaranlage auf dem Dach des Backpacker-Hotels • Regenwasserversickerung auf dem Areal Das Gundeldingerquartier ist eines der am dichtest besiedel- • Dachbegrünung ten Quartiere Basels mit einem hohen Anteil an ausländischer • Recycling- und Entsorgungsstelle Bevölkerung. Dem Quartier fehlte ein nicht kommerzieller, überdachter Raum, wo sich die Quartierbevölkerung treffen www.gundeldingerfeld.ch und sich die verschiedenen Gruppierungen austauschen kön- nen. Auf dem Areal Gundeldinger Feld konnte 2001 dieser alte, dringende Wunsch der Quartierbewohner nach einem Quartierzentrum verwirklicht werden. Lausanne – Bellevaux Das Quartier «Bellevaux» liegt etwa 1,5 Kilometer nördlich Das Quartier, welches seit Jahren vom Durchgangsverkehr vom Stadtzentrum von Lausanne. Im Osten und Westen wird geplagt und «zerschnitten» wird, erhält in seiner Mitte das Quartier von Wäldern begrenzt. einen Freiraum, in dem sich das Quartierleben manifestieren kann. In Ergänzung zu dem aus der «Werkstadt Basel» her- Das Quartier beherbergte bereits im 12. Jahrhundert ein vorgegangenen Projekt «Boulevard Güterstrasse» soll das Zisterzienserkloster. Seine effektive Entwicklung startete aber ehemalige Industrieareal zum sozialen und kulturellen Zen- erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Die Stadt baute ab 1908 trum des Quartiers werden. vor allem Sozialwohnungen, welche subventioniert werden. Bis heute wurden so in der gesamten Stadt Lausanne über Hauptmassnahmen 7000 Wohnungen gebaut, von welchen 76 % im Zeitraum • Energetische Sanierung des Gebäudeparks zwischen 1947 bis 1970 entstanden. • Lehrpfad Nachhaltigkeit • Vereinbarung Nachhaltigkeit für Mieter
19 Luzern – Basel-/Bernstrasse Das Quartier der Basel- und Bernstrasse befindet sich an einer stark befahrenen Einfallachse von Reussbühl, Littau und Em- men in Richtung Luzern. Autobahn, Eisenbahn und eine stark befahrene Hauptstrasse führen entlang der Reuss durch die topografische Verengung, die sich durch den Gütsch auf der einen und den Bramberg auf der anderen Seite ergeben. Seit der Besiedlung dieses Gebietes hatte das Quartier ver- schiedene Funktionen im städtischen Kontext. Ab 1830 bauten handwerkliche Betriebe wie Schlossereien, Schreine- reien und Schmieden Wohn- und Gewerbegebäude. Mit dem Bau der Eisenbahn ab 1860 begann der wirtschaft- liche Aufschwung Luzerns und ein rasantes Wachstum. Aktuell leben 4600 Einwohner im Quartier. 43 % entfallen Heute ist dieses Quartier stark durch ausländische Wohnbe- auf ausländische Staatsangehörige und 22 % auf Personen völkerung mit ihren spezifischen Lebensweisen geprägt. Kein unter 20 Jahren. anderes Quartier der Stadt hat einen vergleichbar hohen Ausländeranteil. Interessant ist auch die Altersverteilung. Zudem ist der Anteil der Senioren und Seniorinnen relativ Der Stadtkreis Basel-/Bernstrasse ist jener mit dem kleinsten hoch im Vergleich zu übrigen Stadt, da die Wohnungen von Anteil an älteren und einem sehr grossen Anteil an jungen der Stadt subventioniert sind. Menschen. In keinem anderen Quartier der Stadt leben so viele Kinder wie im Quartier Basel- und Bernstrasse. Dieser Hauptmassnahmen Bevölkerungsstruktur entsprechend hat sich entlang der • Beispielsanierung von Sozialwohnungen Baselstrasse auch ein vielfältiges Angebot an Einkaufsmög- • Ecomobile (Mobilitätsangebot verbessern) lichkeiten gebildet. • Verdichtung und Qualitätssteigerung der öffentlichen Räume Handlungsbedarf besteht dahingehend, dass die Rolle des Quartiers als Durchgangsquartier abgeschwächt werden Weitere Massnahmen sollte, um im Gegenzug mehr Stabilität und Lebensqualität • Anordnung der neuen Gebäude betreffend Sonnenein- zu erreichen. Ein Ansatzpunkt dazu ist die bauliche und strahlung optimieren. soziale Gestaltung des Lebensraumes, ein anderer die Auf- • Einsparpotenzial auf Seiten Energieverbrauch abklären. wertung des Liegenschaftenbestandes. • Geschichtsschreibung Hauptmassnahmen (im Rahmen von NaQu) www.epfl.ch • Bauliche, räumliche Quartierentwicklung • Konkrete Bauprojekte / Studentisches Wohnen Weitere Massnahmen (im Rahmen von NaQu) • Quartiersekretariat • Definition einer Organisationsform für Quartierentwick- lungsprozesse www.luzern.ch
20 Hauptmassnahmen • Checkliste Ersatzneubau • Nachhaltige Entwicklung der städtischen Wohnsiedlung • Entwicklungspfad zu einem städtischen Wohngebäu- debestand, der langfristig die Nachhaltigkeitsziele der 2000-Watt-Gesellschaft erreicht • Massnahmen zu einer kohärenten Bauland- und Wohn- gebäudepolitik der Stadt Zürich Weitere Massnahmen • Befragung ehemaliger MieterInnen • Kontinuität von Quartierinstitutionen in Ab- und Umbruch- situationen • Konzept: Zukünftiger Betrieb der Wärmezentrale Grünau • Bessere Anbindung an umliegende Quartiere • Halten des heutigen Versorgungsniveaus Zürich – Werdwies • Städtische Quartierimages aktiv mitgestalten Das Quartier Grünau, welches zu Altstetten (Kreis 9) gehört, www.stzh.ch wird im Norden begrenzt durch die Limmat und im Westen durch grosse Familiengartenanlagen. Gegen Osten bilden die Europabrücke und die Sportplätze Hardhof einen Rie- gel gegenüber den Entwicklungsgebieten Zürich-West. Die südliche und gleichzeitig einschneidendste Grenze bildet die Autobahn A1. Die natürlichen und die siedlungsstrukturellen Grenzen führen dazu, dass die Grünau eine Art Insel mit schwachen Beziehungen zu den umliegenden Quartieren bildet. Der Charakter des Quartiers wird von grossen städtischen, genossenschaftlichen und privaten Wohnüberbauungen geprägt. Ein Teil dieser Wohnüberbauungen (z.B. Siedlung Bernerstrasse) entspricht nicht mehr den heutigen Wohn- bedürfnissen. Die Eigentümer- und Siedlungsstruktur führt zu einer Bewoh- nerInnen-Zusammensetzung primär aus der unteren Mittel- schicht sowie aus den einkommensschwachen Segmenten.
Weiteres Vorgehen 21 Das Projekt ist in drei Phasen unterteilt, welche zeitlich wie folgt gestaffelt sind: 2002 2003 2004 2005 2006 2007 Grundlagen Projektierung Umsetzung Phase 1 – Grundlagen Für die Projektleitung und die beteiligten Bundesämter steht Grundlagenerarbeitung, Erhebung des Ist-Zustandes der eine Phase der Öffentlichkeitsarbeit bevor. Mit der vorlie- Quartiere, Kontaktaufnahme mit Eigentümern, Behörden genden Broschüre soll mit folgenden Institutionen für die und Nutzenden, Klärung der Nachhaltigkeitsterminologie. Weiterentwicklung des Konzeptes der nachhaltigen Quartier- entwicklung Kontakt aufgenommen und ein Quartierforum Phase 2 – Projektierung aufgebaut werden: Konkrete Projektierung, Aufbau von Sets von Indikatoren, Aufbau von konkreten Trägerschaften. • Kantone (Baubehörden) • Gemeinden Phase 3 – Umsetzung • Vereine Konkrete Umsetzung einzelner Projekte, Aufbau Monitoring, • Verbände wissenschaftliche Vertiefung innerhalb des Nationalen For- • ETH Bereich- und Fachhochschulen schungsprogramms 54. Mit beschränkten Eigenmitteln ausgestattet können die drei Die Phase 1 ist abgeschlossen und die Erkenntnisse sind in hier involvierten Bundesämter BFE, ARE und BWO die nach- dieser Broschüre zusammengestellt. Das BFE, das ARE und haltige Quartierentwicklung nicht im Alleingang realisieren, das BWO haben gemeinsam einige Teilprojekte identifiziert, aber sie wollen und können Impulse für Themen setzen und welche in der Phase 2 ausgearbeitet werden sollen und in der Starthilfe für Projekte leisten. Das soll mit den oben genann- Umsetzung mit einer Projektunterstützung rechnen können. ten Aktivitäten geschehen. Es liegt nun an den Projektleitenden der einzelnen Quartiere und an den örtlichen Trägerschaften in der Phase 2 konkrete Projekte auszuarbeiten und die finanziellen Mittel sicherzu- stellen. Gelingt dies, werden die Projekte von den Bundesäm- tern ebenfalls finanziell unterstützt und fachlich begleitet. Neben den Arbeiten in den oben erwähnten drei Phasen dieses Projektes, wurden von den einzelnen Projektleitenden im Nationalen Forschungsprogramm (NFP 54) Projekte ein- gegeben, welche, sollten sie durchgeführt werden, parallel bearbeitet und aus wissenschaftlicher Sicht vertiefte Resul- tate liefern werden.
7 Schritte zur nachhaltigen 22 Quartierentwicklung 1. Nachhaltige Quartierentwicklung als 5. Mehrwerte definieren langfristiger Prozess Verschiedene Zielvorgaben einer nachhaltigen Quartierent- Eine nachhaltige Quartierentwicklung soll nicht primär den wicklung können als Mehrwert ausgewiesen werden. Der kurzfristigen Erfolg anstreben, sondern dauerhaft wirken. materielle Mehrwert kann über die damit verbundenen Die Ziele und Massnahmen dieses Prozesses müssen deshalb Massnahmen berechnet werden, wobei nicht die Anfangsin- so gesetzt werden, dass sie die Mittel- und Langfristigkeit der vestitionen im Vordergrund stehen, sondern die Kosten über nachhaltigen Quartierentwicklung berücksichtigen. Damit die gesamte Lebensdauer der Massnahmen. Der immaterielle lassen sich unnötige Frustrationen bei den Beteiligten und Mehrwert hingegen unterliegt der subjektiven Wahrneh- Betroffenen vermeiden. mung der Beteiligten und ist oft schwierig zu benennen. Wird das Ziel einer Massnahme jedoch als Mehrwert aner- 2. Ressourcen effizient einsetzen kannt, steigt damit auch die Chance für deren Realisierung. Die effiziente Verwendung von Geld, Energie, Material und Boden ist eine wichtige Grundlage der nachhaltigen Quartier- 6. Zielerreichung und Qualität sicherstellen entwicklung. Personelle und finanzielle Ressourcen müssen Komplexe Prozesse entwickeln eine grosse Eigendynamik und rechtzeitig bereitgestellt werden um der Langfristigkeit des werden zunehmend unüberschaubar. Um die ursprünglich Prozesses gerecht werden zu können. gesetzten Ziele nicht aus den Augen zu verlieren und deren Umsetzung sicherzustellen, kann eine unabhängige Quali- 3. Prozess und Organisation richtig strukturieren tätssicherung von grossem Nutzen sein. Nachhaltige Quartierentwicklung ist ein komplexer Vorgang mit einer Vielzahl von Beteiligten, die teilweise unterschiedli- 7. Partizipation und Kommunikation che Interessen vertreten. Unter dem Druck knapper Ressour- Die Massnahmen einer nachhaltigen Quartierentwicklung cen müssen Entscheidungen innert nützlicher Frist gefällt müssen von möglichst vielen Beteiligten akzeptiert und mit- werden. Dies erfordert eine Organisationsstruktur mit einer getragen werden. Sie können jedoch nur finanziert werden, übersichtlichen Aufgabenteilung, klaren Entscheidungsstruk- wenn auch die Aussicht auf Gewinn – einen materiellen oder turen und guten Verbindungen zu Verwaltung und politi- immateriellen Gewinn – besteht. Um gegenseitiges Vertrauen schen Vertretern. zu schaffen, müssen die Argumente für alle transparent und zielgruppengerecht kommuniziert werden. Das Leitbild ist ein 4. Ziele und Massnahmen definieren – Instrument, um wichtigste Anliegen und Ziele festzuhalten. Zielkonflikte bereinigen Es kann auch als Marketinginstrument für Investoren verwen- Nachhaltige Quartierentwicklung ohne klare Zielsetzung det werden. führt in die Sackgasse. Die Entscheidungsträger müssen sich auf Haupt- und Nebenziele einigen und diese in einer Vereinbarung verbindlich festlegen. Die dabei auftretenden Zielkonflikte müssen dargestellt und überwunden werden. Zur Umsetzung der Ziele muss ein zeitlich gestaffelter Mass- nahmenplan mit Angaben zur Finanzierbarkeit und zu den personellen Verantwortlichkeiten erstellt werden. Ziele und Massnahmen müssen realisierbar sein.
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24 Bundesamt für Energie BFE Worblentalstrasse 32, CH-3063 Ittigen · Postadresse: CH-3003 Bern Tel. 031 322 56 11, Fax 031 323 25 00 · office@bfe.admin.ch · www.admin.ch/bfe
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