Nov. 2018 Samstag 19:00 Uhr | Kleines Haus Staatstheater Braunschweig - Stadt Braunschweig
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Die Lange Nacht der Literatur geht am 3. November 2018 in die neunte Runde – auf Einladung des Raabe-Haus:Literaturzentrums und des Staatstheaters Braunschweig lesen auch in diesem Jahr, am Vorabend der Verleihung des Wilhelm Raabe-Literaturpreises 2018, wieder aktuell preisgekrönte Schriftstellerinnen und Schriftsteller aus ihren neusten Büchern. Parallel auf drei Bühnen des Kleinen Hauses kann das Publikum fünf Stunden lang die Höhepunkte der aktuellen deutschsprachigen Literatur erleben. Freuen Sie sich auf hochkarätige Autorenlesungen, eine Podiumsdiskussion und auf „Direktmusik“ mit Mitgliedern des Staatstheaters Braunschweig. Die Autoren: María Cecilia Barbetta (Shortlist des Deutschen Buchpreises 2018), Esther Kinsky (Literaturpreis der Leipziger Buchmesse 2018), Christian Lehnert (Deutscher Preis für Nature Writing 2018), Inger-Maria Mahlke (Deutscher Buchpreis 2018), Tanja Maljartschuk (Ingeborg-Bachmann-Preis 2018), Gianna Molinari (Robert-Walser-Preis 2018), Fiston Mwanza Mujila (Peter-Rosegger-Literaturpreis 2018), Christoph Peters (Wolfgang-Koeppen- Preis 2018), Kerstin Preiwuß (Eichendorff-Literaturpreis, Lyrikpreis Meran), Samstag Judith Schalansky (Wilhelm Raabe-Literaturpreis 2018) und Philipp Weiss 3. Nov. 2018 (Literaturpreis der Jürgen-Ponto-Stiftung 2018). Die Moderatoren: Prof. Dr. Moritz Baßler (Germanistisches Institut der 19:00 Uhr | Kleines Haus Universität Münster), Alexander Cammann (DIE ZEIT), Thomas Geiger (Literari- Staatstheater Braunschweig sches Colloquium Berlin), Dr. Michael Schmitt (3sat), Cécile Schortmann (3sat), Katharina Teutsch (u.a. FAZ, Tagesspiegel) und Dr. Hubert Winkels (Deutsch- landfunk). Podiumsdiskussion: „Wildnis, Gegend, Landschaft: Warum ist das Schreiben über Natur so beliebt?“ mit Esther Kinsky, Christian Lehnert und Katharina Teutsch, moderiert von Cécile Schortmann. Ausklang: Direktmusik: „Ekstase unterm Leselämpchen. Lieder über Literatur.“ mit Mitgliedern des Staatstheaters Braunschweig Die Lange Nacht der Literatur findet im Rahmen der Verleihung des Wilhelm Raabe-Literatur- preises 2018 statt und ist eine Kooperation von Stadt Braunschweig, Staatstheater Braun- schweig und Deutschlandfunk. 3
Grußworte Sehr geehrte Damen und Herren, 3. November 2018 | 19:00 Uhr - 0:30 Uhr wer die „Lange Nacht der Literatur“ in Braunschweig kennt, schätzt einerseits die Staatstheater Braunschweig, Kleines Haus: große literarische Vielfalt, die ihm an diesem besonderen Abend geboten wird. DIE LANGE NACHT DER LITERATUR Andererseits ist die „Lange Nacht“ der Ort, an dem man elf preisgekrönte Autorinnen Reguläre Eintrittskarte: 19,50 € / erm. 12,00 € und Autoren des Jahres 2018 auf drei verschiedenen Bühnen erleben kann. Eröffnet Restkarten für Späteintritt ab 19:50 Uhr: 15,00 € / erm. 7,00 € wird die neunte „Lange Nacht der Literatur“ traditionsgemäß mit einer Lesung der Karten an den Vorverkaufsstellen des Staatstheaters (u.a. Kassenhalle Großes Haus, Di bis Fr 10:00 – 19:30 Uhr, diesjährigen Preisträgerin des Wilhelm Raabe-Literaturpreises: Judith Schalansky. Sa 10:00 – 14:00 Uhr) Sie wird dem Publikum Einblick in ihr Buch „Verzeichnis einiger Verluste“ geben, für und am Sa, 03.11.2018 ab 18:00 Uhr an der Abendkasse im Kleinen Haus das sie von der Jury des Wilhelm Raabe-Literaturpreises ausgewählt wurde. Weitere Informationen bei den Veranstaltern unter: www.literaturzentrum-braunschweig.de Die „Lange Nacht der Literatur“ ist ein besonderer Abend, nicht nur für Literaturbe- und www.staatstheater-braunschweig.de geisterte. Die große positive Resonanz zeigt, dass die „Lange Nacht der Literatur“ zu einem festen Teil des kulturellen Lebens in Braunschweig geworden ist. Dass diese unterhaltsame Nacht jedes Jahr aufs Neue stattfinden kann, verdanken wir der langjährigen Zusammenarbeit des Staatstheaters Braunschweig mit dem Fach- bereich für Kultur und Wissenschaft der Stadt Braunschweig in Kooperation mit Deutschlandfunk. Ebenfalls bekannt und beliebt ist die Podiumsdiskussion, die jedes Jahr ein span- nendes Thema rund um die Literatur hat. Dieses Mal wird es um „Wildnis, Gegend, 4. November 2018 | 11:30 Uhr Staatstheater Braunschweig, Kleines Haus: Landschaft“ gehen und die Frage, warum das Schreiben über die Natur so beliebt VERLEIHUNG DES WILHELM RAABE-LITERATURPREISES 2018 ist. Cécile Schortmann wird das Gespräch mit Esther Kinsky, Christian Lehnert und Wenige Restkarten für die Preisverleihung Katharina Teutsch moderieren. sind am Infotisch der Langen Nacht der Literatur erhältlich! Wer Literatur mal anders erleben und den Abend musikalisch ausklingen lassen möchte, kann sich auf das Format „Direktmusik“ mit Mitgliedern des Staatstheaters freuen. Unter dem Motto „Ekstase unterm Leselämpchen“ gibt es Lieder über Lite- IMPRESSUM ratur zu erleben. Herausgeber: Stadt Braunschweig, Fachbereich Kultur und Wissenschaft Redaktion: Raabe-Haus:Literaturzentrum Braunschweig In diesem Heft finden Sie alles, was Sie über das fünfstündige Literaturprogramm Gestaltung: Axel Baltzer, www.designaxelbaltzer.de parallel auf drei Bühnen des Kleinen Hauses wissen müssen. Sie haben die Qual der Herstellung: ROCO Druck, www.rocodruck.de Wahl! © Stadt Braunschweig 2018 Eine spannende Literaturnacht wünschen Ihnen Stand: 23.10.2018 – Änderungen vorbehalten – Dr. Anja Hesse Dagmar Schlingmann Dezernentin für Kultur und Wissenschaft Generalintendantin der Stadt Braunschweig Staatstheater Braunschweig 4 5
PROGRAMMÜBERSICHT | 3. November 2018 KLEINES HAUS 18:00 Uhr 19:00 Uhr 19:50 Uhr 20:30 Uhr 21:20 Uhr 22:00 Uhr 22:45 Uhr Öffnung 19:00 Uhr, BÜHNE des Hauses Eröffnung BÜHNE 19:10 - 19:40 Uhr BÜHNE 19:50 - 20:20 Uhr BÜHNE 20:30 - 21:00 Uhr BÜHNE 21:20 - 21:50 Uhr BÜHNE 22:00 - 22:30 Uhr BÜHNE Lesung 1 Lesung 2 Lesung 5 Lesung 8 Lesung 10 Hubert Winkels Katharina Teutsch Hubert Winkels Michael Schmitt Alexander Cammann präsentiert präsentiert präsentiert präsentiert präsentiert Judith Schalansky Esther Kinsky María Cecilia Barbetta Tanja Maljartschuk Inger-Maria Mahlke (Seite 9) (Seite 10) (Seite 13) (Seite 16) (Seite 19) AQUARIUM 19:50 - 20:20 Uhr AQUARIUM 20:30 - 21:00 Uhr AQUARIUM 21:20 - 22:20 Uhr AQUARIUM 22:45 - 0:00 Uhr BÜHNE 0:30 Uhr ENDE der Langen Nacht Lesung 3 Lesung 6 Podiumsdiskussion „Wildnis, Gegend, Landschaft: Direktmusik der Literatur 2018 Michael Schmitt Thomas Geiger Warum ist das Schreiben über Natur so beliebt?“ mit Mitgliedern präsentiert präsentiert mit Esther Kinsky, Christian Lehnert des Staatstheaters Christoph Peters Fiston Mwanza Mujila und Katharina Teutsch Braunschweig (Seite 11) (Seite 14) Moderation: Cécile Schortmann (Seite 17) (Seite 21) VARIETÉ* 19:50 - 20:20 Uhr VARIETÉ 20:30 - 21:00 Uhr VARIETÉ 21:20 - 21:50 Uhr VARIETÉ 22:00 - 22:30 Uhr VARIETÉ Lesung 4 Lesung 7 Lesung 9 Lesung 11 Alexander Cammann Moritz Baßler Thomas Geiger Moritz Baßler präsentiert präsentiert präsentiert präsentiert Christian Lehnert Philipp Weiss Kerstin Preiwuß Gianna Molinari (Seite 12) (Seite 15) (Seite 18) (Seite 20) FOYER 18:30 - 23:15 Uhr, FOYER Büchertisch der Buchhandlung Graff BITTE BEACHTEN SIE: Mit Ihrer Eintrittskarte können Sie am 3. Nov. 2018 wieder ganz nach Belieben gut fünf Stunden Literatur genießen: Ab 18 Uhr ist das Kleine Haus geöffnet, um 19 Uhr startet die Lange Nacht der Literatur, ab 19:50 Uhr beginnt das Programm parallel auf den verschiedenen Bühnen des Kleinen Hauses. Sie entscheiden, welche Veranstaltungen Sie besuchen! In allen Räumen haben Sie freie Platzwahl. Das Platzangebot ist allerdings von Raum zu Raum unter- schiedlich. Ihre Eintrittskarte ist keine Platzkarte! Wenn alle Plätze besetzt sind, müssen Sie stehen oder auf eine andere Veranstaltung ausweichen – oder Sie gönnen sich eine Pause im Foyer. Sie können jederzeit die Veranstaltung wechseln, auch noch in schon laufende Programme einsteigen, die Türen sind immer offen. Speisen und Getränke müssen allerdings draußen bleiben, diese verzehren Sie bitte in Ruhe im Foyer! Die Lange Nacht der Literatur endet mit „Direktmusik“ um ca. 0:00 Uhr, die Garderoben bleiben bis kurz vor Hausschließung um 0:30 Uhr geöffnet. 6
ERÖFFNUNG LESUNG 1 19:00 Uhr | Bühne 19:10 Uhr | Bühne Aus lizenzrechtlichen Gründen darf das Foto nicht in der Online-Version Dr. Anja Hesse Judith Schalansky erscheinen. Dezernentin für Kultur und Wissenschaft Verzeichnis einiger Verluste der Stadt Braunschweig Lesung und Gespräch Moderation: Hubert Winkels Dagmar Schlingmann Generalintendantin Die Weltgeschichte ist voller Dinge, die verloren sind – mutwillig zerstört Staatstheater Braunschweig oder im Lauf der Zeit abhandengekommen. In ihrem neuen Buch widmet sich Judith Schalansky dem, was das Verlorene hinterlässt: verhallte Echos und verwischte Spuren, Gerüchte und Legenden, Auslassungszeichen und Phan- tomschmerzen. So handelt dieses Buch gleichermaßen vom Suchen wie vom Finden, vom Verlieren wie vom Gewinnen und zeigt, dass der Unterschied zwischen An- und Abwesenheit womöglich marginal ist, solange es die Erin- nerung gibt – und eine Literatur, die erfahrbar macht, wie nah Bewahren und Zerstören, Verlust und Schöpfung beieinanderliegen. Judith Schalansky (Foto: Jürgen Bauer, Suhrkamp Verlag), geboren 1980 in Greifswald, studierte Kunstgeschichte und Kommunikationsdesign, unterrichtete Typografische Grundlagen und lebt heute als freie Schriftstellerin und Buch- gestalterin in Berlin. 2008 erschien ihr literarisches Debüt, der Matrosenroman „Blau steht dir nicht“ (mare). Für ihren „Atlas der abgelegenen Inseln“ (mare, 2009) wurde sie mit dem 1. Preis der Stiftung Buchkunst ausgezeichnet. Schalanskys Bücher sind in mehr als 20 Sprachen übersetzt. Seit dem Frühjahr 2013 gibt sie im Verlag Matthes & Seitz Berlin die Reihe NATURKUNDEN heraus. 2018 erhält sie zuerst den Irmtraud-Morgner-Literaturpreis des Chemnitzer Frauenzentrums Die Lange Nacht der Literatur findet Lila Villa und nun für ihr Buch „Verzeichnis einiger Verluste“ im Rahmen der Verleihung des Wilhelm (Suhrkamp, 2018) den Wilhelm Raabe-Literaturpreis 2018. Raabe-Literaturpreises 2018 statt und ist eine Kooperationsveranstaltung der Stadt Braunschweig, des Staatstheaters Braunschweig und von Deutschlandfunk. Sie wird gefördert vom Nds. Ministerium für Wissenschaft und Kultur. 8
LESUNG 2 LESUNG 3 19:50 Uhr | Bühne 19:50 Uhr | Aquarium Esther Kinsky Christoph Peters Hain: Geländeroman Das Jahr der Katze Lesung und Gespräch Lesung und Gespräch Moderation: Katharina Teutsch Moderation: Michael Schmitt Drei Reisen unternimmt die Ich-Er- Früher verstand sie sich als eine ehrenwerte Gesellschaft. Heute ist die zählerin. Alle drei führen sie nach japanische Yakuza zunehmend eine Organisation Krimineller, verwickelt in Italien, doch nicht an die bekann- Drogenhandel und schmutzige Immobiliendeals. Staat und Polizei haben die ten, im Kunstführer verzeichneten Orte, nicht nach Rom, Florenz oder Siena, Toleranz und Koexistenz aufgekündigt und der Yakuza den Kampf angesagt. sondern in abseitige Landstriche und Gegenden – nach Olevano Romano Da kommt es äußerst ungelegen, dass Fumio Onishi bei einer Aktion im Auf- etwa, einer Kleinstadt in den Hügeln nordöstlich der italienischen Haupt- trag der Yakuza in Berlin übers Ziel hinausgeschossen ist. Auf der Flucht stadt gelegen, oder in die Valli di Comacchio, die Lagunenlandschaft im vor den deutschen Behörden hat Onishi sich mit seiner deutschen Freundin Delta des Po, halb von Vögeln beherrschte Wasserwelt, halb dem Wasser Nikola nach Tokio absetzen können. Doch hier erwartet der Yakuza-Boss abgetrotztes Ackerland. Zwischen diesen beiden Geländeerkundungen im Takeda ein Opfer von ihm. Gebirge und in der Ebene führt die dritte Reise die Erzählerin zurück in die Kindheit: Wie bruchstückhafte Filmsequenzen tauchen die Erinnerungen an Christoph Peters (Foto: Luchterhand Litera- zahlreiche Fahrten durch das Italien der Siebzigerjahre auf, dominiert von turverlag) wurde 1966 in Kalkar geboren und der Figur des Vaters. lebt heute in Berlin. Zuletzt erschienen von ihm bei Luchterhand der Roman „Der Arm des Esther Kinsky (Foto: Heike Steinweg, Suhrkamp Verlag) wurde 1956 in Engels- Kraken“ (2015) sowie der Erzählungsband kirchen geboren und lebt in Berlin. Für ihr umfangreiches Werk, das Übersetzungen „Selfie mit Sheikh“ (2017). Er ist Autor zahl- aus dem Polnischen, Russischen und Englischen ebenso umfasst wie Lyrik, Essays reicher Romane und Erzählungsbände und und Erzählprosa, wurde sie vielfach ausgezeichnet. 2018 erhielt Sie den Düsseldorfer wurde für seine Bücher mehrfach ausge- Literaturpreis und den Preis der Leipziger Buchmesse. zeichnet, unlängst z.B. mit dem Friedrich- Hölderlin-Preis der Stadt Bad Homburg (2016) und dem Wolfgang-Koeppen-Preis (2018). Samstag, 3. November 2018, 18:00 - 0:00 Uhr BAR im Parkettfoyer, BAR im 1.Rang-Foyer, Kleines Haus: Ab 18 Uhr können Sie an den Bars im Erdgeschoss und im 1. Stock des Foyers des Kleinen Hauses jederzeit Snacks und Getränke erwerben und im Barbereich verzehren. Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass die Mitnahme von Speisen und Getränken in die Vorstellungen nicht gestattet ist. Danke! 11
LESUNG 4 LESUNG 5 19:50 Uhr | Varieté 20:30 Uhr | Bühne Christian Lehnert María Cecilia Barbetta Cherubinischer Staub Nachtleuchten Lesung und Gespräch Lesung und Gespräch Moderation: Alexander Cammann Moderation: Hubert Winkels Mehrfach begibt sich der Dichter in ein „Wörterbuch der natürlichen Erschei- Es wird von der gespenstischen Atmo- nungen“. Darin öffnen sich ihm Welt und Signatur von Schnee und Frost, sphäre am Vorabend eines politischen Moos und Laub. Zu Sprache werden ihm Federgeistchen, Feuerkäfer, Fliegen Umsturzes erzählt. Menschen sind aus und Falken. Ebenso versteht er sich später auf die Rede der Fichten und der ganzen Welt gekommen und haben sich in Buenos Aires eine Existenz Buchen. Schließlich geht es um menschliches Schicksal, um mythische wie aufgebaut. In dem Viertel Ballester kämpfen sie jeder auf seine Art für den historisch-reale Stoffe. Aufbruch, die Revolution und eine bessere Zukunft – Teresa und ihre Klas- Lehnerts Dichtung speist sich aus der deutschen Mystik. Von Jacob Böhme senkameradinnen in der katholischen Mädchenschule ebenso wie Celio, der und Angelus Silesius übernimmt er die doppelbödig-eindringliche Spiritua- Friseur in der „Ewigen Schönheit“, oder die Mechaniker der Autowerkstatt lität und Physis verbindende Rede. In Lehnerts Gedichten ereignet sich, im „Autopia“. Doch politische Spannungen zerreißen das Land, Aberglaube und vielberufenen Zeitalter des Digitalen, eine Wiederauferstehung analogen Gewalt schleichen sich in die Normalität. Ein Roman mit einem feinen Gespür Denkens. für die Poesie des Alltags und der Liebe zum Leben in Zeiten des Umbruchs. Christian Lehnert (Foto: Jürgen Bauer, María Cecilia Barbetta (Foto: Marcus Höhn) wurde 1972 in Buenos Aires, Suhrkamp Verlag), geboren 1969 in Argentinien, geboren und wuchs in dem Viertel Ballester, in dem ihr Roman Dresden, ist Dichter und Theologe. Zur- „Nachtleuchten“ spielt, auf. Sie kam 1996 nach Berlin und blieb. Schon ihren zeit leitet er das Liturgiewissenschaft- ersten Roman, „Änderungsschneiderei Los Milagros“, schrieb sie auf Deutsch. Er liche Institut an der Universität Leipzig. wurde mit wichtigen Preisen ausgezeichnet, darunter dem aspekte-Literaturpreis Seine bislang sieben Gedichtbücher und (2008) und dem Adelbert-von-Chamisso-Förderpreis (2009). Bereits vor Erscheinen „Ein Essay über Paulus“ erschienen im wurde ein Auszug des zweiten Romans mit dem Alfred-Döblin-Preis (2017) geehrt. Suhrkamp Verlag. 2012 erhielt er den „Nachtleuchten“ erschien 2018 und stand auf der Shortlist für den Deutschen Hölty-Preis für sein lyrisches Gesamt- Buchpreis. werk, 2016 den Eichendorff-Literatur- preis und 2018 den Deutschen Preis für Samstag, 3. November 2018, 19:50 - 22:30 Uhr, Spielort Varieté, Kleines Haus: Nature Writing. Bitte beachten Sie: Die Spielstätten im Kleinen Haus sind von der Platzkapazität her sehr unterschiedlich. Besonders im Varieté stehen viel weniger Plätze zur Verfügung als in den beiden anderen Spielstätten. Von daher bitten wir um Verständnis, dass sich der Veranstalter vorbehält, den Zugang zu reglementieren. Bitte weichen Sie dann auf eine der anderen Lesungen aus oder Sie gönnen sich eine Pause im Foyer – oder stöbern am Büchertisch. 12
LESUNG 6 LESUNG 7 20:30 Uhr | Aquarium 20:30 Uhr | Varieté Fiston Mwanza Mujila Philipp Weiss Tram 83 Am Weltenrand sitzen die Menschen und lachen Lesung und Gespräch Lesung und Gespräch Moderation: Thomas Geiger Moderation: Moritz Baßler In einer heruntergekommenen Großstadt Die siebzehnjährige Paulette erlebt im in Afrika bildet das „Tram 83“ als einzi- Jahr 1871 den Aufstand der Pariser Kom- ger Nachtclub der Stadt ihr Zentrum. Das mune, bereist als eine der ersten europäi- „Tram 83“ ist nicht nur ein Club, der 24 schen Frauen das Japan der Meiji-Ära und Stunden geöffnet ist, sondern zugleich ein Imbiss, eine Bühne, ein Bordell, liegt über hundertdreißig Jahre im Eis der eine Kirche und eine Geldwaschanlage. Der Club wird zu einem Schauplatz, französischen Alpen geborgen. Die Klima- einem Treffpunkt, der durch seine buntgemischten Besucher geprägt wird. forscherin Chantal, ihre Ururenkelin, folgt Ob jung oder alt, gesellschaftlich akzeptiert oder abgelehnt, sie alle treffen ihren Spuren nach Fernost, entwirft eine dort aufeinander um sich zu vergessen, um in eine andere Welt zu tauchen. zynische Geschichte des Universums und Der Ort ist gezeichnet von Kriegen, der Globalisie- entflieht zugleich einer Liebe und deren umstülpender Kraft. Der von ihr rung und Korruption. In diesem Roman werden auf zurückgelassene Künstler Jona begibt sich auf die Suche, findet in Japan engstem Raum problematische Zustände gespie- aber nicht Chantal, sondern eine vielfache Katastrophe: ein Erdbeben, eine gelt, die sich auf der ganzen Welt abspielen. Welle, einen Atomunfall. Der neunjährige Akio läuft tagelang durch zer- störtes Gebiet. Trost findet er bei Satoshi, einem obdachlosen Tagelöhner Der Autor liest in Deutsch und Französisch. und AKW-Nomaden, der langsam an den Folgen der Strahlung stirbt. Durch einen Phantomschmerz getrieben, irrt die junge Japanerin Abra durch Tokio und verliert sich in den einsamen Schleifen ihres virtualisierten Selbst. Fiston Mwanza Mujila (Foto: Leonhard Hilzensauer, Paul Zsolnay Verlag) wurde Philipp Weiss (Foto: Helmut Lackinger, Suhrkamp Verlag), geboren 1982 in Wien, 1981 in Lubumbashi in der Demokratischen Republik Kongo geboren. Seit 2009 studierte Germanistik und Philosophie. Er schreibt Prosa und Theaterstücke, für lebt der Autor in Graz, und schreibt Prosa, Lyrik und Theaterstücke in französischer die er mehrfach ausgezeichnet wurde. „Am Weltenrand sitzen die Menschen und Sprache und unterrichtet Afrikanische Literatur an der Universität Graz. 2014 lachen“ ist sein Romandebüt. 2018 gewann er damit den Literaturpreis der Jürgen veröffentlicht Fiston Mwanza Mujila seinen Debütroman „Tram 83“, für den er Ponto-Stiftung und den Klaus-Michael Kühne-Preis. mit dem Etisalat-Preis für Literatur (2015), dem Internationalen Literaturpreis des Hauses der Kulturen der Welt (2017) und dem Peter-Rosegger-Literaturpreis (2018) ausgezeichnet wurde. 14 15
LESUNG 8 PODIUMSDISKUSSION 21:20 Uhr | Bühne 21:20 Uhr | Aquarium Tanja Maljartschuk Wildnis, Gegend, Landschaft: Frösche im Meer Warum ist das Schreiben über Natur Lesung und Gespräch so beliebt? Moderation: Podiumsdiskussion mit Esther Kinsky, Michael Schmitt Christian Lehnert und Katharina Teutsch Moderation: Cécile Schortmann Hätte Petro Kinder, würden sie ihn vielleicht fragen, wie er zu seinem Beruf gekommen ist. Kinder fragen so etwas gerne. Sie idealisieren die Arbeit, Die Natur fasziniert und fesselt die Menschen schon von jeher. Sie wurde aus solange sie selbst nicht arbeiten gehen müssen. „Ich möchte Polizist wer- unzähligen Blickwinkeln betrachtet und doch immer wieder neu entdeckt. den“, sagen sie verträumt, niemand sagt: „Ich möchte Müllmann werden“. Wie ist die Bedeutung der Natur für die Menschen heute? Was macht die Keine Volksschullehrerin beendet ihren Unterricht mit dem Zuspruch: „Lernt Natur so faszinierend? Wie hat sich im Laufe der Geschichte die Einstellung fleißig, Kinder, damit ihr gute Weihnachtsbaumverkäufer werdet“. Petro ist zur Natur verändert und wie schafft es das Thema Natur, durchweg faszinie- sowohl Weihnachtsbaumverkäufer als auch Müllmann gewesen. Beide Jobs rend zu bleiben? Warum ist das Schreiben über Natur so beliebt? Über diese fand er nicht gut. Müllmann zu sein, wäre in Ordnung gewesen, jedoch ver- und weitere Fragestellungen spricht Cécile Shortmann mit Esther Kinsky, langten sie bereits nach dem ersten Arbeitstag Petros Pass. Seit siebzehn Christian Lehnert und Katharina Teutsch. Jahren hat er keinen Pass. Ihm wurde gesagt, ohne Papiere komme man bes- ser mit der Polizei aus, man habe nämlich die Möglichkeit, sich als Flüchtling auszugeben. „Sonst stecken sie dich ins Gefängnis, wenn sie dich erwischen, Petro“, wurde ihm gesagt. „Gefängnisse in diesem Land sind voll mit uns, Petro, voll mit uns“, wurde ihm gesagt. Tanja Maljartschuk (Foto: Lukas Beck), geboren 1983 in Iwano-Frankiwsk, Ukraine, schloss an der dortigen Universität ein Philologiestudium ab und arbeitete einige Jahre als Journalistin. Seit 2011 lebt sie in Wien. 2009 erschien ihr erster Erzählband „Neunprozentiger Haushaltsessig“, 2013 kam ihre „Biografie eines zufälligen Wunders“ heraus. Tanja Maljartschuk ist die Gewinnerin des Ingeborg- Bachmann-Preises 2018. 16
LESUNG 9 LESUNG 10 21:20 Uhr | Varieté 22:00 Uhr | Bühne Kerstin Preiwuß Inger-Maria Mahlke Nach Onkalo Archipel Lesung und Gespräch Lesung und Gespräch Moderation: Thomas Geiger Moderation: Alexander Cammann Matuschek ist vierzig, als seine Mutter „Es ist der 9. Juli 2015, vierzehn Uhr und zwei, drei kleinliche Minuten. In La stirbt, mit der er das Haus teilte. Ohne ihre Laguna, der alten Hauptstadt des Archipels, beträgt die Lufttemperatur 29,1 Fürsorge weiß er nicht, wie es weitergehen Grad. Der Himmel ist klar, wolkenlos und so hellblau, dass er auch weiß sein soll. Eine Frau hat er nicht und von dort, könnte“. Damit fängt es an. Und mit Rosa, die zurückkehrt auf die Insel und in wo er wohnt, geht man weg, wenn man kann. Aber Matuschek ist einer, das heruntergewirtschaftete Haus der vormals einflussreichen Bernadottes. der bleibt, Bewohner des Hinterlands, einer längst von allen aufgegebenen Rosa sucht. Was, weiß sie nicht genau. Doch für eine Weile sieht es so aus, als Welt. Zum Glück gibt es Nachbarn. Igor, der Russe, wird zum Freund. Den könnte sie es im Asilo, dem Altenheim von La Laguna, finden. Ausgerechnet alten Witt kennt er seit seiner Jugend. Und dann sind da die Tauben, die dort, wo Julio noch mit über neunzig Jahren den Posten des Pförtners innehat. Matuschek als Junge bekam und seitdem züchtet. Brieftauben haben einen Julio war Kurier im Bürgerkrieg, war Gefangener der Faschisten, er floh und inneren Kompass und kehren stets nach Hause zurück. Das kann schon kam wieder, und heute hütet er die letzte Lebenspforte der Alten von der reichen fürs Leben. Als Matuschek Irina kennenlernt, winkt das Glück. Aber Insel. Julio ist Rosas Großvater. Inger-Maria Mahlke hat sich mit jedem dann geht etwas schief und er beginnt von neuem. ihrer Bücher thematisch und formal weiter vorgewagt. In „Archipel“ führt sie rückwärts durch ein Jahrhundert voller Umbrüche und Verwerfungen. Kerstin Preiwuß (Foto: Jorinde Gersina), geboren 1980 in Lübz, lebt als freie Auto- rin mit ihrer Familie in Leipzig. 2006 debütierte sie mit dem Gedichtband „Nachricht Inger-Maria Mahlke (Foto: Dagmar Morath) von neuen Sternen“. Im Berlin Verlag erschienen ihr vielbeachtetes Romandebüt wuchs in Lübeck und auf Teneriffa auf, studier- „Restwärme“ (2014), der Lyrikband „Gespür für Licht“ (2016) sowie ihr zweiter te Rechtswissenschaften an der FU Berlin und Roman „Nach Onkalo“ (2017), der für den Deutschen Buchpreis nominiert wurde. arbeitete dort am Lehrstuhl für Kriminologie. Zuletzt erhielt sie den Lyrikpreis Meran 2018 und im September 2018 den Eichen- 2009 gewann sie den Berliner Open Mike. Ihr dorff-Literaturpreis. Kerstin Preiwuß ist Mitglied des P.E.N.. Debütroman „Silberfischchen“ wurde ein Jahr später mit dem Klaus-Michael Kühne-Preis aus- gezeichnet. 2014 erhielt sie den Karl-Arnold- Preis der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und der Künste. 2018 wurde ihr nun der Deutsche Buchpreis zugesprochen. 18 19
LESUNG 11 AUSKLANG 22:00 Uhr | Varieté 22:45 Uhr | Aquarium Gianna Molinari Direktmusik Hier ist noch alles möglich Ekstase unterm Leselämpchen. Lieder über Literatur. Lesung und Gespräch mit Mitgliedern des Staatstheaters Braunschweig Moderation: Moritz Baßler Eine junge Frau wird als Nachtwächterin in Direktmusik heißt Direktmusik, weil es eine sehr unmittelbare Veranstal- einer Verpackungsfabrik eingestellt. Abend tung ist. Ein Konzertformat (kein Musik-Kabarett) mit Schauspielern und für Abend macht sie ihren Rundgang, kon- vielen weiteren Theaterleuten an den Mikrofonen und einer Profi-Kapelle trolliert die Zäune. Ein Wolf soll in das Gelän- an Drums, dicken und dünnen Saiten sowie Tasten. An den Tasten sitzt stets de eingedrungen sein. Mit jeder Nachtschicht Bandleader Jörg Wockenfuß. wird die Suche nach dem Wolf mehr zu einer Das Ganze passiert alle sechs Wochen im Programm des Aquariums – und Suche nach sich selbst und zur Frage nach dieses eine Mal auch im Programm der „Langen Nacht der Literatur“. Das den Grenzen, die wir ziehen, um das zu schüt- Motto ist immer neu, immer ein neuer Gang in die Archive der Popmusik. zen, woran wir glauben. Passend zur „Langen Nacht“ heißt das Motto „Ekstase unterm Leselämp- chen“. Poe, Steinbeck, Shakespeare, Beowulf. Bücher wurden gerne versun- Gianna Molinari (Foto: Christoph Oeschger) wurde 1988 in Basel geboren und lebt gen, und die Direktmusik tut das Ihrige dazu. Kein blöder Nachspielrock, in Zürich. Sie war Stipendiatin der Autorenwerkstatt Prosa 2012 am Literarischen sondern in minimaler Proben-Zeit zusammengedengelte Song-Veredelun- Colloquium Berlin und erhielt im selben Jahr den Jurypreis sowie den Publikumspreis gen, die wenig mit dem Original zu tun haben müssen, desto höher ist der des 17. MDR-Literaturwettbewerbs. Bei den „Tagen der deutschen Literatur“ 2017 Schau- und Hörwert. in Klagenfurt wurde sie für einen Auszug aus ihrem Debüt „Hier ist noch alles mög- Moderiert wird die Direktmusik von Schauspieldramaturg Holger Schröder lich“ mit dem 3sat-Preis ausgezeichnet, 2018 erhielt sie den Robert Walser-Preis. und Regisseur Christoph Diem, wobei… „moderat“ ist anders, denn Schröder und Diem sind sich nur darin einig, dass der jeweils andere keinen Musikge- schmack besitzt. Samstag, 3. November 2018 18:30 - 23:15 Uhr PARKETTFOYER, Kleines Haus: Büchertisch der Buchhandlung Graff Im Parkettfoyer des Kleinen Hauses finden Sie den Büchertisch der Buchhandlung Graff. Bis ca. 23:15 Uhr können Sie hier alle auf der Langen Nacht der Literatur 2018 vorgestellten Bücher und weitere Titel der Autorinnen und Autoren erwerben. Nutzen Sie auch die Chance und lassen Sie sich die Bücher gleich vor Ort signieren. 21
Die Moderatorinnen und Moderatoren: Prof. Dr. Moritz Baßler (Foto: Christian Katti), geboren 1962, ist sendung „Lesen“ mit Elke Heidenreich. Seine Schwerpunkte sind deutschsprachige Professor für Neuere deutsche Literatur an der Universität Müns- und angloamerikanische Literatur sowie Kinder- und Jugendliteratur. Als Lehrbeauf- ter. Nach dem Studium der Germanistik und Philosophie wurde tragter unterrichtet er an der Philipps-Universität in Marburg und arbeitet als freier er in Tübingen promoviert und war anschließend Redaktor eines Literaturkritiker vor allem für die Neue Zürcher Zeitung, für die Süddeutsche Zeitung, Fachlexikons, Assistent bei Helmut Lethen in Rostock und Profes- für Literaturen und für den Deutschlandfunk. Dr. Michael Schmitt gehört seit 2010 sor an einer Bremer Privatuni. Sein wissenschaftliches Interesse der Jury des Wilhelm Raabe-Literaturpreises an. gilt der Literatur der Klassischen Moderne, dem Realismus und der Literaturtheorie ebenso wie der Gegenwartsliteratur und der Popkultur. Seit 2013 Cécile Schortmann, 1971 in Düsseldorf geboren, studierte The- ist er Vorsitzender der Literaturkommission für Westfalen. Nach 2016 gehört er in aterwissenschaft, Kunstgeschichte und Psychologie in München. diesem Jahr zum zweiten Mal der Jury des Wilhelm Raabe-Literaturpreises an. Während des Studiums sammelte sie erste journalistische Erfahrungen bei Radio, Fernsehen und Film (u.a. Antenne Bayern, Alexander Cammann wurde 1973 in Rostock geboren. Er Deutsche Welle und ORB). Nach einem Volontariat beim Hessischen studierte Geschichte und Philosophie in Berlin, wo er auch Rundfunk arbeitet sie dort seit 1997 und moderiert u.a. das heute noch lebt. Er war verantwortlicher Redakteur der gesell- Kulturmagazin „Hauptsache Kultur“. Seit März 2008 präsentiert sie „Kulturzeit“ schaftspolitischen Zeitschrift „vorgänge“ und lehrte an der bei 3sat und moderiert Sondersendungen zu Kulturereignissen wie der Berlinale, Humboldt-Universität in Berlin. Seit 2001 war er als freier documenta, Buchmessen, Preisverleihungen und Podiumsdiskussionen. Kulturjournalist Mitarbeiter der taz und der FAZ. Seit 2009 ist er als Redakteur für das Feuilleton der ZEIT in Hamburg tätig. Katharina Teutsch, geboren 1977, ist Kulturwissenschaft- Wie schon in den beiden vorherigen Jahren gehört Alexander Cammann auch 2018 lerin und Literaturkritikerin und lebt in Berlin. Sie ist seit 2007 zur Jury des Wilhelm Raabe-Literaturpreises. Mitarbeiterin des FAZ-Feuilletons, schreibt auch u.a. für DIE ZEIT, den Freitag und das Philosophiemagazin. Darüber hinaus Thomas Geiger, geboren 1960 in Sulzbach-Rosenberg/Ober- produziert sie Radio-Features in den Bereichen Geisteswis- pfalz, studierte nach einer Buchhändlerlehre bei der Buchhand- senschaften und Literatur. Nach 2014 ist Katharina Teutsch lung Edelmann in Nürnberg Germanistik und Wirtschafts- und in diesem Jahr das zweite Mal Mitglied der Jury des Wilhelm Sozialgeschichte in München. Seit 1989 ist er als Mitarbeiter des Raabe-Literaturpreises. Literarischen Colloquiums Berlin zuständig für das Programm des LCB und die Redaktion der Zeitschrift „Sprache im technischen Dr. Hubert Winkels, geboren 1955 in Gohr, promovierte Zeitalter“. Thomas Geiger gehört in diesem Jahr zum siebten Mal über deutsche Gegenwartsliteratur. Er ist zwischenzeitlich als der Jury des Wilhelm Raabe-Literaturpreises an. Zeitschriftenredakteur und freier Schriftsteller tätig, seit 1988 Literaturkritiker für DIE ZEIT, Fernsehmoderator und seit 1997 Dr. Michael Schmitt, geboren 1959 in Trier, studierte Ge- Literaturredakteur im Deutschlandfunk. Er ist Autor zahlreicher schichte, Germanistik und Buchwesen in Mainz, arbeitete literarischer und literaturkritischer Bücher und Herausgeber mehrere Jahre als Buchhändler, dann als freier Lektor und seit vieler Bücher mit deutschen Autoren. Hubert Winkels ist seit Beginn der Kooperation 1993 als Literaturredakteur beim Kulturkanal 3sat (seit 1995 von Stadt Braunschweig und Deutschlandfunk Mitglied und Sprecher der Jury des bei 3sat Kulturzeit) und ab 2003 auch für die ZDF-Literatur- Wilhelm Raabe-Literaturpreises. 22 23
Christian Kracht Imperium „Kabakon ist die erste Kolonie des von mir ins Leben gerufenen Sonnenordens, der den doppelten Zweck hat: 1. Seinen Mitgliedern die denkbar besten Lebensbedingungen bietend, große, edle, gute, urgesunde – ganze Menschen aus ihnen zu züchten. 2. Ein internationales tropisches Kolonialreich des Fruktivorismus zu begründen, indem er um den ganzen Äquator ein engmaschiges Netz von Kolonien reinen, nackten, fruktivorischen Lebens legt.“ (August Engelhardt) ER 2012 TRÄG Der 1875 in Nürnberg geborene Apothekerssohn August Engelhardt verehrt die E-PREIS Kokosnuss und in dieser die Krone der Schöpfung, weshalb er zum Begründer RAAB des Kokovorismus wird, einer Religionsgemeinschaft, die das Sonnenlicht, vor allem aber die Kokosnuss in das Zentrum ihrer Lehre rückt. 1902, im Alter von 26 Jahren, reist er zur Kolonie Neupommern des Wilhelminischen Reiches und kauft die pazifische Insel Kabakon – sein Utopia, wo er in einer offenen, gleichberechtigen Gemeinschaft, das „fruktivorische Weltreich“ be- gründet. Christian Kracht greift in seinem Roman IMPERIUM die Biografie dieses lebensreformatorisch beseelten Weltverbesserers auf und erzählt von einer Spirale des Wahnsinns, in der sich der europäische Sonnenanbeter in der Abgeschiedenheit der Südsee verstrickt. Regie: Babett Grube / Bühne: Sabine Mäder / Kostüme: Hanne Lauch / Musik: Fabian Ristau / Dramaturgie: Claudia Lowin Es spielen: Vanessa Czapla, Gertrud Kohl, Joshua Seelenbinder und Heiner Take Premiere im Kleinen Haus am 17. November 2018 Unsere nächsten Premieren im Schauspiel: Kassandra 29.11.2018 Traumnovelle 18.01.2019 Einsame Menschen 19.01.2019 Nashörner 26.01.2019
Lust auf mehr Literaturveranstaltungen? Sie können von Literatur nicht genug bekommen? Dann hat das Raabe-Haus:Literaturzentrum Braunschweig DI | 29.01.2019 | 19 Uhr DI | 12.03.2019 | 19 Uhr | Raabe-Haus genau das Richtige für Sie! Zum Beispiel: Buchhandlung Benno Goeritz Julia von Lucadou: Kai Wieland: Amerika Die Hochhausspringerin Das erste Buch Moderation: Stefan Hallensleben Moderation: Ronald Schober Das Raabe-Haus:Literaturzentrum Braunschweig präsentiert Ihnen in den nächsten Ruhig und detailliert, manchmal leicht In einer kühlen distanzierten Sprache Monaten sieben Autorinnen und Autoren mit Ihren Debütromanen. Im Programm: ironisch, erzählt Kai Wieland von einem erzählt die Autorin von einer Welt, in Ergreifende Geschichten über dramatische Familienbande, außergewöhnliche Liebes- Dorf, das nur noch Erinnerungen an Ver- der nur Erfolg, Karriere, und Geld zählt, beziehungen, spannende Weltreisen, unglaubliche Dorfgeheimnisse und komplizierte gangenes hat und keine Zukunft. Menschlichkeit und Gefühle aber über- Freundschaften. flüssig geworden sind. DI | 05.02.2019 | 19 Uhr | Raabe-Haus Bettina Wilpert: SO | 17.03.2019 | 15 Uhr | Raabe-Haus nichts, was uns passiert Markus Steiner: Weltherz Moderation: Pia Kranz Moderation: Stefan Hallensleben Sexuelle Gewalt ist eines der meistdis- Die Sprache in diesem Buch über das Rei- kutierten Themen weltweit. Die Autorin sen ist wie ein Fluss. Sie zieht den Leser zeigt, was Schweigen und Verdrängen an- in den Strom der Worte und lässt ihn mit- richten kann. reisen. SO | 24.02.2019 | 15 Uhr | Raabe-Haus DI | 26.03.2019 | 19 Uhr | Raabe-Haus Maike Wetzel: Elly Anne Reinecke: Leinsee Moderation: Susanne Maierhöfer Moderation: Kathrin Reinhardt Eindringlich und berührend erzählt Maike Wunderbar poetisch geschilderte Selbst- Wetzel die Geschichte von Ellys Ver- findung eines jungen Mannes verbunden schwinden. So entsteht das Bild einer mit einer außergewöhnlichen Liebesge- Familie, in der jeder anders mit Verlust schichte. umgeht und doch zu hoffen vermag. DI | 26.02.2019 | 19 Uhr Braunschweig Kolleg Christoph Jehlicka: Das Lied vom Ende Moderation: Stefan Hallensleben Eine dramatische Geschichte über Er- wachsene und Jugendliche, wie aus dem Leben gegriffen. Leonhardstr. 29a, 38102 Braunschweig Tel. (0531) 70 189 317, Mail: raabe-haus@braunschweig.de www.literaturzentrum-braunschweig.de
Lust auf mehr Literaturveranstaltungen? „Ignorieren MI | 13.03.2019 | 19:30 Uhr Roter Saal ist noch keine Toleranz“ Theodor Fontane (1819 – 1898) Autorenlesung mit Burghart Klaußner: Auf den Punkt Vor dem Anfang gebracht Textwerkstatt im Raabe-Haus Burghart Klaußner veröffentlicht Sich kurz zu fassen ist eine Kunst. Sie lässt sich 2018 seinen Debütroman „Vor dem erlernen! Zum Thema „Toleranz“ schreibt das Anfang“, der während der letzten Raabe-Haus eine Textwerkstatt aus. Schicken Tage des Zweiten Weltkriegs 1945 in Sie uns zu diesem Thema Ihre Gedanken. Berlin spielt. Der Roman erzählt die Alle literarischen Formen sind erwünscht, Geschichte von zwei jungen Männern, Sie können dafür bis zu 1.000 Zeichen (ohne Fritz und Schultz, die den Krieg mehr Leerzeichen) verwenden. Bewerben Sie sich oder weniger unbeschadet über- damit auf einen der Plätze der Textwerkstatt. standen haben. Die beiden müssen Wenn Ihr Beitrag die Jury überzeugt, können jedoch, notgedrungen und unfreiwil- Sie kostenlos an der Schreibwerkstatt teilneh- lig, gemeinsam einen letzten Auftrag men. Dort sollen Sie selbstkritisch mit Ihrem erfüllen: Sie müssen die Geldkasse Die Textwerkstatt leiten Text umgehen, damit dieser „auf den Punkt ihrer Einheit nach Berlin-Mitte, ins die Autorin Helga Thiele-Messow gebracht“ wird. Die Ergebnisse werden einem Reichsluftfahrtministerium bringen. und der Germanist Johannes Heinen. interessierten Publikum präsentiert. Für die Protagonisten beginnt so eine gefährliche Reise durch das vom Krieg zerstörte Berlin, auf der sie verschiedenste Hürden meistern müssen. Klaußner beschreibt in seinem Roman Schicken Sie uns Ihren noch unveröffentlichten Text und vergessen Sie bitte nicht Ihre vollständigen das Ende einer Welt, die Geschichte vor einem neuen Anfang. Kontaktdaten. Wenn Sie möchten, können Sie noch einen Dreizeiler zu Ihrer Person beifügen. Wir freuen uns auf Ihren Beitrag bis zum 6. Dezember 2018 an die E-Mail-Adresse: raabe-haus@braunschweig.de Burghart Klaußner ist 1949 in Berlin geboren und arbeitet als Schauspieler, Theaterregisseur, Sänger, oder an die Postanschrift: Stadt Braunschweig, Fachbereich Kultur und Wissenschaft, Hörbuchsprecher und Autor. Erfolgreich absolvierte er die Max-Reinhardt-Schauspielschule und wurde Literatur und Musik, Raabe-Haus:Literaturzentrum Braunschweig bekannt für seine Darstellungen in „Die fetten Jahre sind vorbei“ (2004) und „Das weiße Band“ (2009), Schlossplatz 1, 38100 Braunschweig für die er jeweils den Deutschen Filmpreis und den Preis der deutschen Filmkritik ausgezeichnet bekam. Die Gewinner werden unter den Einsendungen ausgewählt und bis Weihnachten 2018 benachrichtigt. „ Sie mussten weiter, aber was dann? Sollten Sie dabei sein, planen Sie bitte für 2019 folgende Termine ein: Nach Westen, aber wie weit?“ Mi. 23.01., Mi. 30.01., Mi. 13.02., Mi. 20.02., Mi. 13.03., Mi. 27.03., Mi. 03.04. und Mi. 24.04., jeweils um 18:00 Uhr im Raabe-Haus. Burghart Klaußner (*1949) Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass eingereichte Veranstalter: Raabe-Haus:Literaturzentrum Braunschweig Texte nicht zurückgesendet werden können. Veranstaltungsort: Roter Saal im Schloss, Schlossplatz 1, 38100 BS Eintritt: 12 € / erm. 8 € (VVK und Abendkasse) Karten an allen bekannten Vorverkaufsstellen Wir freuen uns auf Ihren Beitrag.
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