Strategischer Rahmen der Ressortforschung - ab 2020 - BMVI
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Grußwort Liebe Leserinnen und Leser, unsere Mobilität verändert sich rasant. Wir digitalisieren, automatisieren und vernetzen. Gleichzeitig versuchen wir, die Klimaschutzziele zu erreichen und unsere vollen Stra- ßen zu entlasten. Denn eine moderne, klimafreundliche Mobilität erhöht unsere Lebensqualität, ermöglicht Teil- habe am gesellschaftlichen und kulturellen Leben und ist Voraussetzung für unseren Wohlstand. Alle Verkehrsträger sind von diesem Wandel betroffen. Alle müssen ihre Stärken ausspielen, um Mobilität bedarfsge- recht, effizient, umwelt- und klimafreundlich zu gestalten. Unser Anspruch ist es, diesen Wandel aktiv zu gestalten. Das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infra- struktur (BMVI) investiert deshalb Rekordsummen in eine zukunftsfähige Infrastruktur sowie in klimafreundliche und moderne Formen von Mobilität. Innovative Ideen, kreative Konzepte, moderne Modelle und ernstzunehmende Erkenntnisse sind uns dabei immer herzlich willkommen. Unser Land ist innovationsstark, geistreich und kreativ. Das gilt es auch in Zukunft weiter auszubauen und zu nutzen: Ohne Forschung gibt es keine lücken? Wo können wir besser werden? Die Vielfalt der Innovation. Forschung macht neugierig, schafft eine solide Forschungsthemen und -ziele ist groß. Kein Verkehrsträger Informationsbasis, zeigt Lösungen auf, führt zu neuen Ent- wird dabei vergessen. Der jährliche Forschungsplan wird wicklungen und begeistert. Die Ressortforschung des BMVI anhand dieses Rahmens gezielt ausgerichtet. So können wir liefert einen wesentlichen Beitrag hierzu und ist die wis- Forschungsergebnisse schnell umsetzen und dazu beitra- senschaftliche Grundlage für die vielfältigen Investitionen gen, Innovationen alltagstauglich und erlebbar zu machen. und Maßnahmen des Ressorts. Ich bin überzeugt: Der strategische Forschungsrahmen hilft uns dabei, Mobilität neu zu denken und zu gestalten. Mit dem vorliegenden strategischen Ressortforschungs- rahmen legt das BMVI die Forschungsschwerpunkte im Ihr Ministerium und den Ressortforschungseinrichtungen Andreas Scheuer, MdB fest. Was bringt uns voran? Wo gibt es noch Forschungs- Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur 1
Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung...................................................................................................................................................................3 2 Herausforderungen der Zukunft – Mobilität im Wandel in der Stadt und auf dem Land............................... 4 3 Forschungsschwerpunkte und Forschungsziele................................................................................................... 5 3.1 Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur...............................................................................................................6 3.2 Nachhaltige und sichere Mobilität..........................................................................................................................6 3.3 Alternative Antriebstechnologien und Kraftstoffe.............................................................................................7 3.4 Automatisierung, digitale Infrastruktur und digitale Innovationen...............................................................7 3.5 Integrierte und vernetzte Mobilität........................................................................................................................8 3.6 Weitere Forschungsaufgaben..................................................................................................................................8 4 Organisation der Ressortforschung........................................................................................................................ 9 4.1 Säulen der Ressortforschung...................................................................................................................................9 4.2 Jährlicher Ressortforschungsplan........................................................................................................................ 14 4.3 Expertennetzwerk als verkehrsträgerübergreifendes Format in der Ressortforschung......................... 14 4.4 Die Rolle des Wissenschaftlichen Beirats beim BMVI und der wissenschaftliche Beiräte der Ressortforschungseinrichtungen.................................................................................................... 14 5 Öffentlichkeitsarbeit und Wissenstransfer.........................................................................................................15 2
1 Einleitung Politisches Handeln in den verschiedenen Aufgabenfeldern und hierdurch ausgelöste Maßnahmen wiederum sehr von Verkehr und digitaler Infrastruktur, von der Erarbei- effizient einen Beitrag zur Zielerreichung der jeweiligen tung von Strategien und Konzepten über die Rechtssetzung Forschungsschwerpunkte zu leisten. Ebenfalls sind die Res- bis hin zu konkreten Investitionsentscheidungen bedarf sortforschungsvorhaben Impulsgeber für vielfältige weitere solider wissenschaftsbasierter Entscheidungsgrundlagen. Forschungen und Anwendungen Dritter. Die Ressortfor- schung des BMVI stellt damit ein notwendiges, wichtiges Ziel der Ressortforschung als Brücke zwischen Wissen- und eigenständiges Element in der Mobilitätsforschungs- schaft und Politik ist es, Forschungsfragen gezielt mit Blick landschaft dar. auf die Wahrnehmung und Weiterentwicklung der Fach- aufgaben und die Politikgestaltung des Bundesministe- Das BMVI beschreibt mit dem vorliegenden strategischen riums für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) und Forschungsrahmen die ab 2020 geltenden mittelfristigen seines Geschäftsbereichs zu untersuchen. Sie unterstützt Schwerpunkte und Ziele für die Forschungsaktivitäten im das Ministerium und seine nachgeordneten Bundesbe- Ressort. Diese inhaltlichen Forschungsschwerpunkte und hörden ganz wesentlich bei der Erfüllung der Ressortauf- -ziele der kommenden Jahre leiten sich aus den großen gaben. Darüber hinaus tragen die vom BMVI initiierten fachpolitischen Aufgaben und Herausforderungen ab. Auf Forschungsaktivitäten im Rahmen von Förderprogram- der Grundlage dieses Ressortforschungsrahmens wird der men dazu bei, Dritte zu unterstützen, durch ihre Forschung jährliche Ressortforschungsplan erstellt. Strategischer Ressortforschungsrahmen mittelfristige Forschungsschwerpunkte und Ziele Ressort- Ressort- Ressort- forschungs- forschungs- forschungs- plan 2020 plan 2021 plan 2022 ngsschwerpunkte Abbildung 1: Strategischer Ressortforschungsrahmen er Forschung zur Erfüllung chungsfelder mit Ressortbezug 3
2 Herausforderungen der Zukunft – Mobilität im Wandel in der Stadt und auf dem Land Mobilität ist ein Grundbedürfnis der individuellen Lebens- Verkehrswege, effiziente Verkehrsmittel und bezahlbare gestaltung, der Wirtschaft und des Zusammenlebens. Zu- Mobilität sind unverzichtbare Voraussetzungen für eine dem gehört der Mobilitätsbereich zu den forschungs- und dynamische Volkswirtschaft und gesellschaftliche Teilha- innovationsstärksten in Deutschland. Er trägt maßgeblich be. Die Mobilitätsbranche befindet sich im Umbruch. Neue zum Erhalt von Wohlstand, Beschäftigung und gleich- Technologien, alternative Antriebe, Digitalisierung, zuneh- wertigen Lebensbedingungen im urbanen und ländlichen mende Automatisierung und Vernetzung prägen die Mobi- Raum bei. Damit eng verknüpft ist die Innovationskraft lität der Zukunft. Deshalb ist sowohl die Verbesserung der und Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Deutschland. Der Verkehrsinfrastruktur als auch der digitalen Infrastruktur Bund steht vor großen Herausforderungen im Verkehrs- erforderlich. und Infrastrukturbereich. Anforderungsgerechte moderne Mobilität im Wandel in der Stadt und auf dem Land Mobilität im Wandel Anforderungen in derzukunftsfähige an eine Stadt und auf dem Land Mobilität: Anforderungen an eine zukunftsfähige Mobilität klimatische, globale, demographische, soziale, rechtliche und technologische Rahmenbedingungen sicher nachhaltig sauber Wirtschaft Bürger*innen Bedarf Bedarf resilient barrierefrei vernetzt verfügbar schnell effizient bezahlbar zuverlässig flexibel Abbildung 2: Anforderungen Mobilität Referat G 12 | November 2019 6 Die Anforderungen an eine zukunftsfähige Mobilität sind gabe des BMVI ist es, diesen Mobilitätswandel zu gestalten. mit Blick auf den Personen- und Güterverkehr groß: Sie Dabei ist eine systemische Betrachtung der Mobilität in soll eine Vielzahl von Attributen erfüllen und insgesamt einer globalen arbeitsteiligen Welt Voraussetzung für eine bestmöglich an den Bedarf der Bürgerinnen und Bürger so- erfolgreiche Gestaltung des Mobilitätswandels in allen Re- wie der Wirtschaft ausgerichtet sein. Hinzu kommen weite- gionen Deutschlands. re wesentliche Faktoren, wie die sich verändernden klima- Was wir brauchen ist: mehr Mobilität - bei weniger Verkehr. tischen, globalen, demographischen, sozialen, rechtlichen und technologischen Rahmenbedingungen. Wir befinden Aus diesen fachlichen Herausforderungen ergibt sich der uns mitten im Mobilitätswandel. Daraus ergeben sich auch folgende Forschungsrahmen mit seinen Schwerpunkten große Chancen für die individuelle Lebensgestaltung, für und Zielen. Wohlstand und Wertschöpfung insgesamt. Eine Kernauf- 4
3 Forschungsschwerpunkte und Ziele Die mittelfristigen Forschungsschwerpunkte und -ziele dem Land. Darunter lassen sich die folgenden Forschungs- können unter der Überschrift zusammengefasst werden: schwerpunkte für die mittelfristige Mobilitätsforschung Gestaltung des Mobilitätswandels in der Stadt und auf ableiten: Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur Integrierte Nachhaltige und & vernetzte Mobilität sichere Mobilität Forschungs‐ schwerpunkte Automatisierung, Alternative digitale Infrastruktur Antriebstechnologien & & Innovation Kraftstoffe Abbildung 3: Forschungsschwerpunkte des BMVI Dazu kommen dann noch die weiteren Forschungsaufga- Die Forschungsschwerpunkte stehen nicht losgelöst ne- ben. beneinander, vielmehr sind sie eng miteinander verknüpft und stehen in enger Beziehung. Es gibt eine Fülle von Unter „weiteren Forschungsaufgaben“ werden all jene Wechselwirkungen. Sie dienen dem großen Ziel, wissen- Forschungsaufgaben adressiert, die über die oben genann- schaftsbasiert den Mobilitätswandel aktiv zu gestalten. ten Forschungsschwerpunkte hinaus für die Vielzahl der Ressortaufgaben einschließlich der Umsetzung rechtlicher Verpflichtungen erforderlich sind. 5
3.1 Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur zentrale Aufgaben einer verantwortungsvollen vorsor- genden Politik der nächsten Jahre. Die Anforderungen an Die gute Verkehrsinfrastruktur ist ein Standortvorteil die Mobilität von morgen gehen über die Bereitstellung Deutschlands. Jeder Verkehrsträger hat seine Stärken und einer modernen Infrastruktur zur Sicherung der indivi- seine Rolle in einem modernen Mobilitätsmix. Mit erhebli- duellen Mobilität und des bedarfsgerechten Gütertrans- chen Investitionsmitteln wird die Infrastruktur stetig wei- ports deutlich hinaus. Einerseits ist ein hohes bedarfsge- terentwickelt und verbessert. Dringender Handlungsbedarf rechtes Mobilitätsniveau sicherzustellen, gleichzeitig aber besteht beispielsweise beim Erhalt und sinnvollen Ausbau auch ökonomische und soziale Ansprüche zu erfüllen und der Straßen-, Schienen- und Wasserwege einschließlich der Umwelt- und Klimabelastungen zu minimieren. Umwelt- Bauwerke wie Brücken, Tunnel, Bahnhöfe und Flughäfen freundliche Mobilitätsformen sind zu stärken. Daher ist als Fundament für eine funktionierende Mobilität. Darüber ein wichtiger Forschungsschwerpunkt eine nachhaltige hinaus ist der Aufbau der notwendigen Infrastruktur für und sichere Mobilität. Hierzu gehören beispielsweise For- alternative Antriebstechnologien, wie z.B. Tank- und Lade- schungen zur Energieeinsparung, zur Nutzung regenerati- infrastruktur sowie dazugehörige Energiespeicher, voran- ver Energien und zur Senkung der Umweltauswirkungen zutreiben. Diese Investitionsentscheidungen bedürfen für Anwohnerinnen und Anwohner sowie für den Schutz solider wissenschaftlicher Entscheidungsgrundlagen. Der der Umwelt. Bei den langen Planungsvorläufen, den hohen Forschungsschwerpunkt zur Verbesserung der Verkehrs- Investitionen und der Lebensdauer der Infrastruktur ist es infrastruktur widmet sich diesem Anliegen. zudem unerlässlich, durch Forschung den Anpassungsbe- darf (z. B. im Bereich Infrastruktur, Fahrzeuge, Schifffahrt) an den Klimawandel zu ermitteln und zu berücksichtigen. Nachhaltige Mobilität muss auch sicher sein: Eine sichere Die Ziele der Ressortforschung zur Verbesserung der Mobilität ist durch Vermeidung von Unfällen und Verrin- Verkehrsinfrastruktur sind insgesamt ausgerichtet auf gerung der Unfallfolgen gekennzeichnet. Zielgerichtete • Innovationen und Verbesserungen im Verkehrs- Forschung dient dazu, neue Maßnahmen zur Verbesserung wegebau der Verkehrssicherheit zu entwickeln. Der Forschungsbe- • Weiterentwicklung von Verfahren, Konzepten, darf bezieht sich auf die drei Aktionsfelder der Verkehrs- Methoden, Datengrundlagen und Prognosen sicherheit: Mensch, Fahrzeugtechnik und Weiterentwick- • Innovationen und Verbesserungen in der techni- lung der Infrastruktur zur Erhaltung und Verbesserung des schen Infrastruktur Sicherheitsniveaus. • Verlässlichkeit und Resilienz Die Ziele der Ressortforschung für eine nachhaltige 3.2 Nachhaltige und sichere Mobilität und sichere Mobilität sind insgesamt ausgerichtet auf • emissionsarme Mobilität und Stärkung des Um- Wohlstand, Wachstum, internationale Verflechtungen, weltschutzes veränderte Lebenseinstellungen und technologische Ent- • klimaneutrale Mobilität und Stärkung des wicklungen führen zu einer mobileren Wirtschaft und Klimaschutzes Gesellschaft und neuen Mobilitätsoptionen. Gleichzeitig • Anpassung an den Klimawandel sind die Erreichung der Energie- und Klimaschutzziele • Nachhaltigkeit der Bundesregierung, die Verbesserung des Umwelt- und • Verbesserung der Sicherheit (Safety) Lärmschutzes und Anpassungen an den Klimawandel 6
3.3 Alternative Antriebstechnologien und Vernetzung von Fahrzeugen und Infrastruktur auf Straße, Kraftstoffe Schiene, Wasserwegen und im Luftverkehr werden den Verkehr revolutionieren. Hierzu gehört auch die Verbes- Heute ist der Verkehr noch zu mehr als 90 Prozent von serung der Hafenlogistik und die Entwicklung innovati- erdölbasierten Kraftstoffen abhängig. Zur Erreichung der ver Seehafentechnologien, um u. a. die deutschen See- und Klimaschutzziele muss sich die Energiebasis des Verkehrs Binnenhäfen wettbewerbsfähiger zu machen, die Um- bis 2050 schrittweise hin zu klimafreundlichen alternati- schlagsleistungen der Hafenterminals zu erhöhen sowie die ven Kraftstoffen und vor allem hin zu mehr erneuerbaren digitale Infrastruktur und Hafentechnologien für den Um- Energien entwickeln. Ein besonderes Augenmerk muss welt- und Klimaschutz zu verbessern. Wesentliche Voraus- gleichzeitig der Energieeffizienz der Verkehrsträger gelten. setzung für die Automatisierung und digitale Vernetzung Der Forschungsschwerpunkt „Alternative Antriebstechno- von Fahrzeugen und Infrastruktur und damit verbundenen logien und Kraftstoffe“ widmet sich im Wesentlichen der Fortschritten ist der Ausbau der digitalen Infrastruktur, ins- Fragestellung, wie alternative Antriebssysteme und Kraft- besondere der Glasfasernetze und des Mobilfunkstandards stoffe unter Berücksichtigung der zugehörigen Versor- 5G. Der Forschungsschwerpunkt dient daher der verant- gungsinfrastruktur im Verkehr schrittweise implementiert wortungsvollen Gestaltung der digitalen Transformation. werden können, um die Klimaschutzziele im Verkehrssek- tor zu erreichen. Ebenfalls ist es Ziel der Forschung, kritische Infrastruktu- ren, bei deren Ausfall oder Beeinträchtigung nachhaltig wirkende Versorgungsengpässe, erhebliche Störungen der öffentlichen Sicherheit oder andere schwerwiegende Fol- Die Ziele der Ressortforschung zu Antriebstechnologi- gen eintreten würden, noch besser zu schützen und Risiken en und Kraftstoffen sind insgesamt ausgerichtet auf zu minimieren. Der Schutz kritischer Infrastrukturen ist • alternative Antriebstechnologien bei allen Ver- eine Kernaufgabe staatlicher Sicherheitsvorsorge und ein kehrsträgern wichtiger Baustein der Sicherheitspolitik. Die Infrastruk- • fortschrittliche Kraftstoffe tur erweist sich auf Grund des hohen Technisierungsgra- des und der zunehmenden Vernetzung von Anwendungen als besonders schutzbedürftig beispielsweise hinsichtlich 3.4 Automatisierung, digitale Infrastruktur und Cyber-Angriffen. digitale Innovationen Die Digitalisierung führt zu weitreichenden Umbrüchen Die Ziele der Ressortforschung zur Gestaltung des sowohl in der Mobilitätsnachfrage als auch in der Art und digitalen Wandels sind insgesamt ausgerichtet auf Weise, wie Mobilität ermöglicht und realisiert wird. Auch • Automatisierung und digitale Vernetzung bei der Nachhaltigkeit und dem Klimaschutz wird auf die • Verbesserung des Datenzugangs, datenbasierte zunehmende Digitalisierung gesetzt. Durch digitale Ent- Anwendungen wicklungen entstehen viele Chancen und Herausforderun- • Förderung der Künstlichen Intelligenz und gen. Die Künstliche Intelligenz gilt als einer der wichtigs- digitaler Systeme ten Wachstumstreiber der nächsten Jahre und als Schlüssel • Erhöhung der Sicherheit (Security) zur Wettbewerbsfähigkeit. Automatisierung und digitale 7
3.5 Integrierte und vernetzte Mobilität 3.6 Weitere Forschungsaufgaben Die unterschiedlichen Herausforderungen an die Mobilität Die Ressortforschung für weitere Forschungsaufgaben erfordern eine systemische Betrachtung der Mobilitätsan- ist insgesamt ausgerichtet auf gebote und -möglichkeiten in den einzelnen Regionen, • Wettbewerb, Wirtschaftswachstum, Beschäftigung bundesweit und auch im globalen Kontext. Mit einer kon- • Förderung von Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit sequenten Vernetzung der Verkehrsträger und dem Ein- • fachwissenschaftliche Unterstützung bei der satz intelligenter Verkehrssysteme kann ein wesentlicher Rechtssetzung und bei technischen und nicht- Beitrag für einen umwelt- und sozialverträglichen Verkehr technischen Regelwerken geleistet werden. Die Vernetzung hilft auch dabei, den Ver- • europäische und internationale Zusammenarbeit kehrsfluss intelligent zu lenken. Hierzu bedarf es innova- • Partizipation und Wissenstransfer von Informatio- tiver Mobilitätskonzepte, beispielsweise zur Bewältigung nen und Ergebnissen der ersten bzw. letzten Meile, Verbesserung der Akzeptanz, • Verbesserung meteorologischer und hydrologi- Betriebs- und Angebotsqualität umweltfreundlicher Mo- scher Vorhersagen bilitätsformen einschließlich der Taktung der peripheren • integrierte Meerespolitik Verkehrsströme und Gestaltung der Pendlerverkehre. So • Investitionsplanung können unter anderem multimodale Mobilitätsplattfor- men bzw. integrierte digitale Angebote zu einer weiteren Attraktivitätssteigerung der öffentlichen Verkehrsmittel und somit der individuellen Mobilität insgesamt beitragen. Diese Forschungsaufgaben dienen der Erfüllung von Forschungsmaßnahmen zur verbesserten Koordination der Kernaufgaben des Ressorts. Das Schwerpunktthema bei Güterflüsse durch eine intelligente Verkehrssteuerung für der Forschung zur intergrierten Meerespolitik befasst sich Logistik-Verkehre (Bündelung, Lenkung, Vermeidung) die- mit übergreifenden Fragen, z. B. zur Identifizierung von nen dazu, den wachsenden Gütertransportanforderungen möglichen Indikatoren für alle Bereiche der Meerespoli- einerseits und einer Reduzierung der Immissionsbelastung tik (Wirtschaft, Umwelt, Soziales) zwecks Evaluierung und andererseits gerecht zu werden. Mit seiner Forschungsför- Ermittlung von möglichen Nachsteuerbedarfen, die von derung in diesem Schwerpunkt trägt das BMVI maßgeblich den herkömmlichen meeresbezogenen Forschungspro- dazu bei, dass viele sowohl systemisch-technische als auch grammen des BMVI und der anderen Ressorts nicht erfasst vertraglich-organisatorische Voraussetzungen für eine re- werden. gionale und bundesweite integrierte und vernetzte Mobili- tät geschaffen werden. Die Ziele der Ressortforschung für eine integrierte und vernetzte Mobilität sind insgesamt ausgerichtet auf • integrierte Güterverkehrskonzepte, Förderung der Logistik und des Kombinierten Verkehrs • Vernetzung, intelligente Verkehrssysteme und alternative Mobilitätskonzepte • Verbesserung der Mobilität in der Fläche (gleichwertige Lebensverhältnisse) 8
4 Organisation der Ressort- forschung 4.1 Säulen der Ressortforschung schung (Fremdforschung) auf der Basis von Förderrichtlini- en/Zuwendungen (Antragsforschung) und externer Verga- Das BMVI stützt sich zur Beantwortung der Vielfalt von ben (Auftragsforschung) herangezogen wird. Dabei sind die Forschungsfragen auf qualitativ hochwertige wissen- Ressortforschungseinrichtungen des BMVI unverzichtba- schaftliche Expertise, die einerseits durch das Fachperso- re Brückenbauer zwischen Wissenschaft und Politik. Ihre Säulen der BMVI-Ressortforschung nal in den Ressortforschungseinrichtungen (RFE) selbst (Eigenforschung) und darüber hinaus durch externe For- Expertise ermöglicht die Überführung wichtiger Innovati- onen in die Anwendung. Eigenforschung Fremdforschung der BMVI‐ Antragsforschung Impulse (Zuwendungen) Ressortforschungs‐ einrichtungen Auftragsforschung (Vergaben) Forschung Dritter z. B. Wirtschaftsunternehmen, Hochschulen, Forschungseinrichtungen, Einrichtungen des Bundes und der Länder, kommunale Gebietskörperschaften, Ingenieurbüros, Konsortien/Verbünde Abbildung 4: Säulen der Ressortforschung 9
Das BMVI deckt mit seinen sechs Ressortforschungseinrichtungen (RFE) eine breite Palette an wissen- schaftsbasierten Fachaufgaben im Verkehrsbereich ab: Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) Das BSH ist eine wissenschaftlich-technische Bundesober- behörde im Geschäftsbereich des BMVI mit Aufgaben auf den Gebieten der Seeschifffahrt, der Hydrographie, der Ozeanographie, der Meeresnutzungen sowie im Meeres- umweltschutz. Die FuE-Aktivitäten umfassen u.a. Untersu- chungen zu Auswirkungen der Klimaveränderungen der Nord- und Ostsee, die Entwicklung der Offshore-Wind- parkssowie die Weiterentwicklung von Navigations- und Kommunikationssystemen in der Seeschifffahrt, von Ver- fahren zur langfristigen Untersuchung der Meeresumwelt und zur Seevermessung. Daten und Informationsprodukte Messstation Fehmarn-Belt © BSH – Claudia Thomson spielen dabei eine herausragende Rolle. Bundesanstalt für Gewässerkunde (BfG) Die BfG ist das wissenschaftliche Institut des Bundes für Forschung, Begutachtung und Beratung auf den Gebie- ten Hydrologie, Gewässernutzung, Gewässerbeschaffen- heit sowie Ökologie und Gewässerschutz. Die BfG hat vielfältige Forschungsschwerpunkte, die sich primär mit dem Schutz und der Nutzung von Bundeswasserstraßen (schiffbare Flüsse, Kanäle und Küstengewässer) befassen. Zu den Schwerpunkten zählen die Erforschung neuer An- sätze der integrierten Gewässerentwicklung, die Entwick- lung innovativer Methoden für aktuelle qualitative und Probennahme an der Elbe © BfG quantitative Fragestellungen sowie die Aufklärung von Wasser- und Stoffströmen in den Bundeswasserstraßen. Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) Die BASt ist die praxisorientierte, technisch-wissenschaft- liche Forschungseinrichtung des Bundes auf dem Gebiet des Straßenwesens. Sie widmet sich den vielfältigen Auf- gaben, die aus den Beziehungen zwischen Straße, Mensch und Umwelt resultieren. Ihr Auftrag ist es, die Sicherheit, Umweltverträglichkeit, Wirtschaftlichkeit und Leistungs- fähigkeit der Straßen zu verbessern. Die Aufgaben reichen von Planung, Koordinierung und Durchführung mehrjäh- riger Forschungsprojekte bis zur kurzfristigen Beantwor- Fußgänger-AEB (Notbremsautomatik) © BASt tung von Fragen zur Unterstützung der aktuellen Arbeit des BMVI. Sie arbeitet führend im Netzwerk der nationalen und europäischen Spitzenforschungsinstitute auf dem Ge- biet des Straßenwesens und wirkt weltweit maßgeblich bei der Ausarbeitung von Vorschriften und Normen mit. 10
Bundesanstalt für Wasserbau (BAW) Als technisch-wissenschaftliche Bundesoberbehörde führt die Bundesanstalt für Wasserbau verkehrswasser- bauliche Forschung und Entwicklung (FuE) auf den Gebie- ten der Bautechnik, der Geotechnik und des Wasserbaus im Binnen- und Küstenbereich durch. Die BAW bearbeitet eigene FuE-Vorhaben, die insbesondere auf die Verbesse- rung der Verkehrssicherheit auf den Wasserstraßen, die Optimierung des Betriebs, der Unterhaltung und des Aus- baus sowie die Optimierung der Verfahren und Methoden abzielen. Hydraulik Zugabebecken © BAW Deutscher Wetterdienst (DWD) Als nationaler Wetterdienst der Bundesrepublik Deutsch- land erbringt der DWD meteorologische Dienstleistungen zur Daseinsvorsorge, einschließlich Bevölkerungsschutz und Katastrophenvorsorge, zur Sicherung der Luft- und Seeschifffahrt und zur Grundversorgung der Bevölkerung. Schwerpunkte von Forschung und Entwicklung sind ent- sprechend seiner Aufgabenstellung Verfahren zur Wetter- vorhersage einschließlich numerischer Wettervorhersage- modelle, Verfahren zur Wetter- und Klimaüberwachung und Beratungsverfahren. Erde-Klima-Datennetz © DWD Deutsches Zentrum für Schienenverkehrsforschung beim Eisenbahnbundesamt (DZSF/EBA) Das DZSF/EBA bearbeitet die zentralen Fragestellungen des Schienensektors, wie sie im Bundesforschungspro- gramm Schiene definiert sind und stellt dafür Lösungen bereit. Die Forschung soll die weitere Entwicklung des Schienenverkehrs in Deutschland unterstützen. Es sind gerade die innovativen, die neu gedachten Lösungen, die der Schiene zu Entwicklungssprüngen verhelfen. Das Bundesforschungsprogramm Schiene verfolgt einen inte- grativen Ansatz. Es werden die Themen Wirtschaftlichkeit, Umwelt und nachhaltige Mobilität und Sicherheit in den Fokus gestellt. Messung an der Zugstrecke © EBA - Christoph Jöckle 11
Die RFE nehmen neben den originären Fachaufgaben auch Die thematische Bandbreite der FuE-Vorhaben ist an- mit eigenem Personal und Sachmittelaufwand ressortbezo- gesichts der vielfältigen Aufgaben des BMVI notwendig. gene Forschungsaufgaben wahr. Darüber hinaus setzen die Gleichwohl sind eine starke Konzentration allein schon aus Einrichtungen klassische Auftrags- und Förderforschung Gründen der Begrenztheit der verfügbaren Haushaltsmit- für das BMVI um. Alle Forschungsprojekte fließen in Ab- tel und eine deutliche Koordinierung notwendig. Hierfür stimmung mit den fachaufsichtsführenden Referaten des dient auch dieser strategische Ressortforschungsrahmen BMVI in den jährlichen Ressortforschungsplan ein. mit der breit abgestimmten Festlegung von Forschungs- schwerpunkten und Forschungszielen, die für das gesamte Grundsatzfragen zur Ressortforschung werden in gemein- Ressort, also Ministerium und nachgeordnete Ressortfor- samen Besprechungen der Ressortforschungseinrichtun- schungsbehörden, gelten. gen mit der Forschungsbeauftragten des BMVI abgestimmt. Die Ressortforschung bleibt innovativ und entwickelt sich Die BMVI-Ressortforschung bezieht sich auf ressortspe- stetig weiter. So besteht beispielsweise ein wachsendes In- zifische Fachaufgaben (angewandte Forschung). Sie hat teresse an Mikrodaten der amtlichen Statistik und anderer in den meisten Fällen einen unmittelbaren Praxisbezug öffentlicher Stellen. Um für Forschungszwecke auch Ana- und dient als Entscheidungsgrundlage für konkrete Um- lysemöglichkeiten von im Ursprung personenbezogenen setzungsmaßen. Außerdem haben die FuE-Aufgaben der bzw. anderen schutzbedürftigen Daten zu ermöglichen, hat Ressortforschungseinrichtungen vielfach eine gesetzliche sich seit der Jahrtausendwende eine Forschungsdateninfra- Grundlage (Beispiel § 4 Abs. 2 DWD-Gesetz: „Zur Erfüllung struktur in Form von Forschungsdatenzentren etabliert. seiner Aufgaben betreibt der Deutsche Wetterdienst wis- Geeignete Anonymisierungsverfahren und technisch-orga- senschaftliche Forschung im Bereich der Meteorologie und nisatorische Maßnahmen gewährleisten die Anforderun- verwandter Wissenschaften und wirkt bei der Entwicklung gen des Datenschutzes. Das BMVI finanziert ein Projekt, im entsprechender Standards und Normen mit.“). Zuge dessen im Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) das erste For- schungsdatenzentrum im Ressort geschaffen wurde. Das Die spezifischen Haushaltstitel für FuE-Vorhaben des BMVI kürzlich durch den Rat für Sozial- und Wirtschaftsdaten sind daher in der Regel auf ein konkreteres Erfüllungsziel (RatSWD) vorläufig akkreditierte Forschungsdatenzentrum ausgelegt und zweckgebunden. im KBA bietet unter www.kba.de die ersten Mikrodaten samt Begleitdokumentation als Produkte der Statistik für Darüber hinaus ist die Ressortforschung auch Impulsgeber die Nachnutzung an. für Dritte (z.B. Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft, Hochschulen und außeruniversitäre Forschungseinrich- Das BMVI ist zudem mit seinen Förderprogrammen und tungen, Einrichtungen des Bundes und der Länder, kom- einzelnen Vorhaben in die wesentlichen Innovationsstra- munale Gebietskörperschaften, Ingenieurbüros, Konsor- tegien der Bundesregierung eingebunden und steht daher tien/Verbünde), damit diese durch ihre Forschung und in enger Abstimmung mit den einschlägigen Fachressorts hierdurch ausgelösten Maßnahmen wiederum zur Ziel- sowohl hinsichtlich der unterschiedlichen Felder der Mobi- erreichung der jeweiligen Forschungsschwerpunkte des litätsforschung als auch im Kontext der Forschungsaktivi- BMVI-Ressortforschungsrahmens beitragen. Ebenfalls täten zur Digitalen Gesellschaft. Bis 2025 wird gemeinsam bauen auf den Ressortforschungsvorhaben des BMVI und mit den Ländern und der Wirtschaft eine Erhöhung der seines Geschäftsbereichs vielfältige weitere Forschungen Ausgaben für Forschung und Entwicklung auf 3,5 Prozent und Anwendungen Dritter auf. des Bruttoinlandsprodukts angestrebt. Die Ressortfor- schung des BMVI trägt zu diesem Ziel mit seinen For- Da die FuE-Vorhaben in direktem fachlichen Kontext der schungsprogrammen und zur Verfügung stehenden Haus- Arbeit der Fachabteilungen stehen, werden die Festlegung haltsmitteln für Forschung und Innovation bei. der Forschungsvorhaben und die Bewertung der wissen- schaftlichen Ergebnisse und deren Verwertbarkeit im ope- Die im Sommer 2018 verabschiedete Hightech-Strategie rativen Geschäft durch die Fachabteilungen geleistet. der Bundesregierung (HTS) www.hightech-strategie.de 12
bildet das strategische Dach der Forschungs- und Innova- cen, angefangen bei einem Plus an Sicherheit und Effizienz tionsförderung und formuliert ressortübergreifend Ziele, im Straßenverkehr bis hin zu Konzepten für eine emissi- Schwerpunkte und Meilensteine der Forschungs- und In- onsarme, intelligente und innovative Mobilität. Um den novationspolitik der kommenden Jahre. Ziel der Strategie Einsatz automatisierter und vernetzter Fahrfunktionen im ist es, dass die Forschungsergebnisse noch effektiver in die ländlichen und städtischen Bereich unter Einbeziehung des Anwendung kommen, der Transfer gestärkt, offene Innova- öffentlichen Verkehrs und des Güterverkehrs zu erforschen tionsformen unterstützt und die Entstehung von Sprun- und vorzubereiten, wurden mehrere digitale Testfelder ein- ginnovationen, Unternehmergeist und Innovationskraft im gerichtet. Das BMVI fördert zudem die grenzüberschreiten- Mittelstand befördert sowie die Einbindung der Ergebnisse de Erprobung von Technologien für das automatisierte und in europäische und internationale Netzwerke und Innova- vernetzte Fahren auf dem Digitalen Testfeld Deutschland- tionspartnerschaften intensiviert werden. Die Beteiligung Frankreich-Luxemburg. des BMVI an den HTS-Missionen „Eine sichere, vernetzte und saubere Mobilität“ sowie „Künstliche Intelligenz in die Die Bundesregierung unterstützt die Entwicklung der Was- Anwendung bringen“ befördert diesen so wichtigen Aus- serstoff- und Brennstoffzellentechnologie seit 2007 gezielt tausch bei Zukunftsthemen unserer Gesellschaft, die syste- im Nationalen Innovationsprogramm Wasserstoff- und misch anzugehen sind. Brennstoffzellentechnologie (NIP). Wasserstoff und Brenn- stoffzellen gelten dabei als Schlüsseltechnologien für die Das BMVI arbeitet auch im Rahmen anderer Strategien Elektrisierung der Verkehrsantriebe. Das BMVI fördert im mit anderen Ressorts intensiv zusammen. Die "Strategie Rahmen des ressortübergreifenden Programms techno- Künstliche Intelligenz der Bundesregierung" (KI-Strategie) logieoffen diese alternativen Antriebstechniken für die setzt beispielsweise einen Rahmen für eine ganzheitliche Zukunft der Mobilität. Fördermaßnahmen wie die Ent- politische Gestaltung der weiteren Entwicklung und An- wicklung, Marktvorbereitung und Beschaffung von Was- wendung der KI in Deutschland. Die neuen KI-Technologi- serstoff- und Brennstoffzellentechnologie für den Einsatz en bilden auch im Verkehr die Basis für zahlreiche For- im Verkehr, die Forschung zur Wasserstoffproduktion aus schungsinitiativen. Das BMVI fördert die Umsetzung der erneuerbaren Energien oder die Integration von Wasser- KI-Strategie der Bundesregierung und hat dazu einen Akti- stoff in das Kraftstoffportfolio haben das Ziel, die Wasser- onsplan „Digitalisierung und Künstliche Intelligenz in der stoff- und Brennstoffzellentechnologie wettbewerbsfähig Mobilität“ vorgelegt. Damit sollen die Unternehmen dabei im Verkehrssektor zu etablieren. Die Forschung zielt darauf unterstützt werden, die aus der Forschung erwachsenden ab, Kosten weiter zu reduzieren und die anwendungsorien- Potenziale der KI-Technologien stärker zu erschließen, um tierte Marktaktivierung fortzusetzen. erfolgreich im internationalen Wettbewerb zu bestehen. Die Ressortforschung fließt zudem in die Arbeit internatio- Mit der in 2015 beschlossenen „Strategie automatisiertes naler Organisationen und europäischer wie internationaler und vernetztes Fahren – Leitanbieter bleiben, Leitmarkt Ausschüsse ein. Über die von der Europäischen Kommis- werden, Regelbetrieb einleiten“ (Strategie AVF) werden für sion für den STRIA Prozess (Strategische Forschungs- und das automatisierte und vernetzte Fahren Potenziale wie Innovationsagenda der EU) ins Leben gerufene Governance die Steigerung der Verkehrseffizienz, die Erhöhung der Gruppe und Mitwirkung in dem Horizont 2020 Transport Verkehrssicherheit, die Reduzierung mobilitätsbedingter Programmausschuss gestaltet das BMVI die europäische Emissionen und die Stärkung des Innovations- und Wirt- Forschungsstrategie im Mobilitätsbereich maßgeblich mit. schaftsstandorts Deutschland definiert, welche das BMVI Das BMVI vertritt die Bundesregierung zudem im For- bei der Umsetzung der Strategie nutzen will. Seit Juni 2019 schungsausschuss des Weltverkehrsforums (ITF). Das BMVI bündelt der neue Aktionsplan „Forschung für autonomes und seine RFE beteiligen sich dort nicht nur aktiv an der Fahren – Ein übergreifender Forschungsrahmen von BMBF, strategisch-thematischen Ausgestaltung der Arbeitspro- BMWi und BMVI“ Schwerpunkte und Leitlinien für die gramme, sondern wirken auch an Arbeitsgruppen und künftige Ausrichtung der Forschungsförderung für das au- Round Tables des ITF mit. tonome Fahren. Der Aktionsplan bietet vielfältige Chan- 13
4.2 Jährlicher Ressortforschungsplan Ziel ist es, die Kompetenzen der beteiligten Behörden auf eine breitere gemeinsame Basis zu stellen, sich intensiver In den jährlich aufzustellenden Ressortforschungsplan miteinander zu vernetzen und Wissens- und Technologie- werden alle Fachabteilungen durch die Forschungsbeauf- transfer zu fördern. Das BMVI-Expertennetzwerk widmet tragte des BMVI eingebunden. Grundlage für die Anmel- sich in einer interdisziplinären und multimodalen Perspek- dungen ist dieser Ressortforschungsrahmen mit seinen tive den drängenden Verkehrsfragen der Zukunft. Forschungsschwerpunkten und Forschungszielen. Der Ressortforschungsplan wird auf Staatssekretärsebene ge- nehmigt. 4.4 Die Rolle des Wissenschaftlichen Beirats beim BMVI und der wissenschaftlichen Beiräte der Ressortforschungseinrichtungen 4.3 BMVI-Expertennetzwerk als verkehrs- trägerübergreifendes Format in der Der Wissenschaftliche Beirat beim BMVI wurde bereits Ressortforschung 1949 als unabhängiges Gremium eingerichtet, um den Bundesminister für Verkehr in allen Fragen des Verkehrs zu Das BMVI-Expertennetzwerk ist ein verkehrsträgerüber- beraten und dazu beizutragen, die Erkenntnisse der Wis- greifendes Forschungsformat in der Ressortforschung. senschaft sowohl in die verkehrspolitische wie auch fach- Unter dem Leitmotiv „Wissen – Können – Handeln” haben liche Arbeit einzubringen. Ihm gehören bis zu 18 hochka- sich die sechs Ressortforschungseinrichtungen und eine rätige wissenschaftliche Mitglieder aus unterschiedlichen Fachbehörde des BMVI zu einem Forschungsnetzwerk zu- Fachdisziplinen an. Sie verfassen gutachterliche Stellung- sammengeschlossen. nahmen als Gemeinschaftsarbeit zu konkreten fachpoli- tischen Fragestellungen ebenso wie Stellungnahmen aus Die am BMVI-Expertennetzwerk beteiligten Behörden eigener Initiative. sind: Der Schwerpunkt der Arbeit des Wissenschaftlichen Bei- das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie rats liegt auf dem Verkehrsbereich. Das Thema Digitalisie- (BSH) rung, das seit 2013 zum Geschäftsbereich des BMVI gehört, die Bundesanstalt für Gewässerkunde (BfG) stellt die Verkehrspolitik vor neue Herausforderungen und das Bundesamt für Güterverkehr (BAG) nimmt eine immer bedeutendere Rolle ein, mit der sich die Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) auch die Wissenschaftler im Beirat beschäftigen. Auch ak- die Bundesanstalt für Wasserbau (BAW) tuelle Fragestellungen zu weiteren Querschnittsthemen, der Deutsche Wetterdienst (DWD) und wie z.B. Energie und Umwelt, fließen in die Beurteilung der das Deutsche Zentrum für Schienenverkehrsforschung Wissenschaftler für eine moderne Verkehrspolitik ein. beim Eisenbahnbundesamt (DZSF/EBA) Die BMVI-Ressortforschungseinrichtungen werden meist Die behörden- und verkehrsträgerübergreifende Forschung des BMVI-Expertennetzwerks ist auf operativer Ebene in durch die Expertise eines unabhängigen (wissenschaftli- sechs Themenfeldern organisiert: chen) Beirats unterstützt. Die Beiräte sprechen insbeson- dere bei grundsätzlichen, strategischen Angelegenheiten Verkehr und Infrastruktur an Klimawandel und extre- Empfehlungen aus und beraten die Behörden aus einer me Wetterereignisse anpassen unabhängigen Position heraus. Die Ernennung und Zu- Verkehr und Infrastruktur umweltgerecht gestalten sammensetzung der Beiräte wird in jeder Behörde unter- Verlässlichkeit der Verkehrsinfrastruktur erhöhen schiedlich gehandhabt: In der Regel setzen sich die Beiräte digitale Technologien konsequent entwickeln und an- entweder ausschließlich aus Professoren relevanter Fach- wenden richtungen zusammen (wissenschaftliche Beiräte) oder es Einsatzpotenziale erneuerbarer Energien für Verkehr handelt sich um ein Gremium aus hochrangigen Wissen- und Infrastruktur verstärkt erschließen schaftlern, Experten und Anwendern. verkehrswirtschaftliche Analysen 14
5 Öffentlichkeitsarbeit und Wissenstransfer Die Ergebnisse der FuE-Vorhaben fließen im Rahmen der der Politik, Wirtschaft, in Planungsbüros und der Wissen- angewandten Forschung unmittelbar in die Arbeit des schaft und bei weiteren Akteuren für die Vorbereitung und BMVI ein, da sie wesentlich zur Erledigung der Fachaufga- Umsetzung von Entscheidungen und für weitere wissen- ben dienen. schaftliche Untersuchungen zu nutzen. Die Verbreitung der Erkenntnisse ist auch ausschlaggebend für die politisch Ziel der Forschung des BMVI ist es auch, Forschungser- besonders wichtige schnelle Überführung von Innovatio- gebnisse möglichst weit zu verbreiten, um den Mehrwert nen in die Anwendung. Die Forschungsergebnisse sind für der Forschungserkenntnisse zu teilen und vielfältig z.B. in Bürgerinnen und Bürger ebenfalls von Interesse. FuE‐Ergebnisse FuE-Ergebnisse zum Wissenstransfer fließen unmittelbar für Politik, zur Information der in die Arbeit des Wirtschaft, Bürger*innen BMVI ein Wissenschaft Forschungsinformationssystem (FIS) des BMVI Website des BMVI und der Ressortforschungseinrichtungen Thematisch ausgerichtete Förderplattformen und Förderportal des Bundes Abbildung 5: Nutzung der FuE-Ergebnisse Je nach Themenstellung werden z.B. Fachkonferenzen zu mationen des FIS richten sich vor allem an Verantwortliche Forschungsergebnissen durchgeführt oder es erfolgen In- in Politik und Praxis, aber auch an Vertreter aus Wissen- formationen an die allgemeinen Medien. Darüber hinaus schaft und Wirtschaft sowie die interessierte Fachöffent- werden die Ergebnisse der Untersuchungen über diverse lichkeit. Im FIS werden laufend aktuelle Forschungser- Fachmedien (Internet und Schriftenreihen/Fachpublikatio- gebnisse aus dem Ressortforschungsbereich des BMVI nen) der Fachöffentlichkeit zur Verfügung gestellt. problemlösungsbezogen aufbereitet. Als Instrument der Politikberatung soll es den Wissenstransfer aus der Wissen- Darüber hinaus hat das BMVI für den Bereich seiner Res- schaft und Forschung in die Politik und Planung herstellen. sortzuständigkeit ein umfangreiches Forschungs-Informa- Der Unterschied zu klassischen Forschungs- und Informa- tions-System (FIS) www.forschungsinformationssystem.de tionsdatenbanken besteht darin, dass der Nutzer ausge- als wissenschaftlich fundierte Informationsplattform rund hend von einer konkreten Fragestellung durch eine intelli- um die Themen Mobilität und Verkehr eingerichtet, die gente Navigation auf eine wissensbasierte Problemlösung sich eines immer größeren Nutzerkreises erfreut. Die Infor- hin geführt wird. Hierfür helfen ihm geeignete Stichwort- vorschläge und die Auswahl gesuchter Wissensbausteine. 15
Weiterführende Informationen zur Ressortforschung: 5G-Innovationsprogramm www.bmvi.de/SharedDocs/DE/Artikel/DG/5g-mobil- Bundesministerium für Verkehr und digitale funk-zukunft.html Infrastruktur (BMVI) Nationales Innovationsprogramm Wasserstoff- und www.bmvi.de Brennstoffzellentechnologie (NIP) Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) www.now-gmbh.de/de/bundesfoerderung-wasserstoff- www.bsh.de/DE/THEMEN/Forschung_und_Entwick- und-brennstoffzelle lung/forschung_und_entwicklung_node.html Förderprogramm Elektromobilität vor Ort Bundesanstalt für Gewässerkunde (BfG) www.now-gmbh.de/de/bundesfoerderung-elektromo- www.bafg.de/DE/01_Leistungen/02_F_E/forschung_ bilitaet-vor-ort entwicklung_node.html Förderprogramme im Bereich Radverkehr Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) www.bag.bund.de/DE/Navigation/Foerderprogramme/ www.bast.de/BASt_2017/DE/BASt/Forschung/For- foerder_node.html;jsessionid=9259E0202C440838277F8 schung_node.html 2CF5BF5234C.live11291 Bundesanstalt für Wasserbau (BAW) Forschungsinitiative mFUND (Modernitätsfonds) www.baw.de/DE/die_baw/forschung_entwicklung www.bmvi.de/DE/Themen/Digitales/mFund/Ueber- Deutsches Zentrum für Schienenverkehrsforschung blick/ueberblick.html beim Eisenbahnbundesamt (DZSF/EBA) Forschungsprogramm Stadtverkehr (FoPS) www.dzsf.bund.de www.fops.de Deutscher Wetterdienst (DWD) www.dwd.de/DE/forschung/forschung_node.html Darüber hinaus ist das BMVI das für die Schienenverkehrs- BMVI-Expertennetzwerk forschung zuständige Fachressort. Das Bundesforschungs- www.bmvi-expertennetzwerk.de programm Schiene konkretisiert die prioritären Themen Mikrodaten von Mobilitätserhebungen und Verkehrs- und Maßnahmen der Forschung im Bereich Schiene, die in prognosen den kommenden Jahren umgesetzt werden sollen und gibt www.clearingstelle-verkehr.de zudem einen Überblick über die derzeitigen Forschungs- programme der Bundesressorts mit Bahnbezug. Die aktuellen Förderprogramme mit Forschungsbezug werden meist unter einer eigens hierfür eingerichteten Bundesforschungsprogramm Schiene Domäne bekannt gegeben. Hierzu gehören: www.bmvi.de/SharedDocs/DE/Publikationen/E/bundes- forschungsprogramm-schiene.pdf?__blob=publicationFile Förderprogramm Innovative Hafentechnologien www.innovativehafentechnologien.de Forschungsprogramm Automatisierung und Vernet- zung im Straßenverkehr www.bmvi.de/DE/Themen/Digitales/AVF-Forschungs- programm/Projekte/avf-projekte.html 16
Impressum Herausgeber Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur Forschungsbeauftragte Referat G 12 „Grundsatzangelegenheiten der Forschung und Entwicklung, Forschungsförderung, Forschungsprogramme, Wissenschaftlicher Beirat“ Robert-Schuman-Platz 1 53175 Bonn Internet: www.bmvi.de E-Mail: poststelle@bmvi.bund.de Stand Januar 2020 Gestaltung | Druck Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur Referat Z 32, Druckvorstufe | Hausdruckerei Bildnachweis © j-mel – stock.adobe.com (Grundbild) © sharpnose – stock.adobe.com (Zusatzpiktogramme) Diese Broschüre ist Teil der Öffentlichkeitsarbeit der Bundesregierung. Sie wird kostenlos abgegeben und ist nicht zum Verkauf bestimmt.
www.bmvi.de
Sie können auch lesen