Nachhaltige Urbane Logistik in Wien - Technologie Report
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Nachhaltige Urbane Logistik in Wien Technologie Report 3 Sehr geehrte Leserinnen und Leser, Wien zählt zu den erfolgreichsten Metropolen im Bereich der nachhaltigen Innovationen. Insgesamt beschäftigen sich in Wien rund 9.200 Unternehmen mit Stadt- und Umwelttechnologien. Mehr als 90.000 Menschen erwirtschaften Umsätze von rund 40 Mrd. Euro jährlich, das entspricht 16 % des Gesamtumsatzes der Wiener Unternehmen. Wien punktet besonders mit Innovationskraft, der umfas- senden Unterstützung von Startups sowie einem starken Fokus auf Nachhaltigkeit. Auch in mehreren „Smart City“- Rankings liegt Wien auf den vordersten Plätzen. Das Leitziel der Smart City Wien Rahmenstrategie 1 ist es, auch weiterhin höchs- te Lebensqualität bei größtmöglicher Ressourcenschonung zu garantieren. Um dieses Ziel zu verwirklichen, hat die Wiener Stadtregierung im Koalitionsabkommen von Jänner 2021 ver- einbart, die Treibhausgasemissionen bis 2040 auf netto null zu senken. Wien wird damit klimaneutral!2 Der Standort überzeugt außerdem durch sein forschungs- und technologiefreundliches Klima, die geographische und kul- turelle Nähe zu den östlich gelegenen Wachstumsmärkten, die hohe Qualität der Infrastruktur und des Ausbildungssystems sowie nicht zuletzt die weltweit höchste Lebensqualität. Mit der Wirtschafts- und Innovationstrategie „WIEN 2030“3 hat die Bundeshauptstadt sechs Spitzenthemen definiert, in denen sie in den nächsten zehn Jahren zur Weltspitze gehören und besonders kraftvolle Innovationen („Wiener Lösungen“) her- vorbringen will. Eines dieser Spitzenthemen betrifft die Ent wicklung von Smarten Lösungen für Städte, also von Innovatio- nen zur Bekämpfung des Klimawandels und für mehr Nach- haltigkeit in den Bereichen Energieerzeugung, Mobilität und Städtebau. Der vorliegende Technologie Report bietet einen Überblick über die verschiedensten Trends und Entwicklungen im Bereich „nachhaltige, urbane Logistik“ sowie eine Auswahl von Unter- nehmen, die in diesem Bereich in Wien tätig sind. Viel Vergnügen beim Lesen wünscht Ihr Team der Wirtschaftsagentur Wien 1 Smart City Rahmenstrategie – www.wien.gv.at/stadtentwicklung/studien/pdf/ b008551.pdf 2 Koalitionsabkommen Wien – www.wien.gv.at/regierungsabkommen2020/files/ Koalitionsabkommen_Master_FINAL.pdf 3 Wiener Wirtschafts- und Innovationsstrategie WIEN 2030 – www.wien.gv.at/ wirtschaft/standort/pdf/wien2030-wirtschaft-innovation.pdf Einleitung
Inhalt 5 3. Wiener Wege: S. 17 Konzepte, Initia tiven und Projekte S. 17 3.1 Leuchtturmprojekte S. 19 3.2 Bündelung und Kooperation S. 20 3.3 Planung und Plattformen S. 21 3.4 Abholung und Boxen S. 23 3.5 Transport und Fahrzeuge 4. Leistungen der S. 24 Wirtschaftsagentur 1. Urbane Logistik Wien S. 6 im Wandel: Konzepte und S. 24 4.1 Aktuelle Förderprogramme Trends 5. Unternehmen S. 27 S. 6 1.1 Europäische Beispiele aus Wien 6. Impressum S. 8 1.2 Versorgung in der Stadt nachhaltig S. 31 denken S. 9 1.3 Wien auf dem Weg Richtung 2050: Ziele und Strategien S. 11 1.3.1 Konkrete Zielsetzungen 2. Logistik im S. 12 Fokus: Akteurinnen und Programme S. 12 2.1 Verwaltung und öffentliche Stellen S. 12 2.2 Bildung und Wissenschaft S. 13 2.3 Relevante Interessensvertretungen S. 14 2.4 Verbände, Vereine und Intermediäre S. 15 2.5 Förderprogramme Inhaltsverzeichnis
1. Urbane Logistik im Wandel: Konzepte und Trends 6 7 Fünf Trends, die die Zukunft der urbanen Logistik in Österreich bestimmen, sind:5 Berlin_Micro-Hubs Lyon_Müllentsorgung auf dem Wasser ● Automatisiertes und autonomes Fahren (innovative Im Rahmen des Projekts KoMoDo werden die Sendungen von In Lyon gibt es innerhalb des Stadtzentrums nur zwei Müllent- Transportmittel), den Depots der KEP (Kurier-, Express-, Paket)-Dienstleister sorgungs/-reycling Plätze, daher wurde das Projekt River’tri ● Einsatz von Fahrzeugen mit alternativen Antrieben, am Stadtrand einmal täglich an die Micro-Hubs im Stadtzen- initiiert. River’tri ist ein Recyclingsystem, das auf dem Fluss ● Verlagerung der Nahversorgung auf Zeiten und Wege trum von Berlin geliefert, die als Zwischenlager dienen. Der Saone, der durch die Stadt Lyon fließt, fährt. Jeden Samstag außerhalb/abseits der Verkehrsspitzen [Warenanlie- weitere Transport an die Endkundinnen erfolgt mit Lastenfahr- wird den Bewohnerinnen von Lyon an einem Standort in der ferung bei Nacht, Einsatz vorhandener (öffentlicher) rädern und Sackkarren. Der kleine Zustellradius rund um die Stadt die Möglichkeit geboten, ihren Sperrmüll ordnungsgemäß Verkehrsträger für Transportnutzung (Straßenbahn Hubs ermöglicht es, die herkömmlichen Transporter auf der zu entsorgen. Wie auf herkömmlichen Müllsammelstellen wer- etc.)], letzten Meile durch emissionsneutrale Fahrzeuge zu ersetzen. den Abfälle wie Holz, Textilien, spezielle Haushaltsabfälle, Elek- ● Dezentralisierung von Lagern (Microcenter, Logistics Das Besondere am Projekt KoMoDo ist, dass an den Micro- tronikartikel, Metalle, Möbel, etc. angenommen. Die gesammel- Zones – Mikroumschlagsysteme), Hub Standorten mehrere KEP-Dienstleister beteiligt sind und ten Abfälle werden abends zum Lyoner Hafen gebracht, wo der ● Frei zugängliche Paketräume (Sendungsübergabe- die Nutzung der Hubs für die Kooperation mehrerer Betreibe- Müll den gewöhnlichen Trennungs- und Recyclingprozess systeme). rinnen konzipiert wurde.6 durchläuft. Das Projekt fördert nicht nur das Bewusstsein zur Mülltrennung, sondern ermöglicht auch einen einfachen Zugang „Eine nachhaltige urbane Logistik Frankfurt_Güterbim zu einer geeigneten Sammelstelle im Stadtzentrum, wodurch Die Güterbim (Güterstraßenbahn) ist eine stets wiederkehren- lange und CO2 intensive Fahrten an den Stadtrand vermieden braucht transparente ökologische/ de Idee unter Logistikerinnen, Forschern und der Stadtverwal- werden können. Außerdem zeigt River’tri das Potenzial der Nut- ökonomische und vor allem soziale tung. Die Frankfurter University of Applied Sciences hat ge- zung von Flüssen für eine urbane, nachhaltige Logistik.10 Nachhaltigkeit.“ meinsam mit dem Kurierdienstleister Hermes ein dreistufiges Florian Hofer, Zustellverfahren von Sendungen mit einer Güterbim pilotiert: Stuttgart_Parkhaus als Verladestation Abteilungsleitung Die Güter werden an das Straßenbahndepot am Stadtrand mit Die Suche nach geeigneten Logistikflächen im urbanen Raum BotInnendienst/Heavy Pedals einem elektrischen Transporter geliefert, die eingesetzte Stra- erweist sich in vielen Städten als außerordentlich schwierig. ßenbahn fährt dann zu im Vorfeld festgelegten Stationen im Daher testet das Fraunhofer Institut für Arbeitswirtschaft und Stadtzentrum und die letzte Meile wird mit elektrischen Lasten- Organisation in Stuttgart nun die Möglichkeit der Nutzung von „Eine funktionierende Logistik ist das fahrrädern zurückgelegt. Im direkten Kostenvergleich mit einem Parkhäusern als temporäres Logistik-Drehkreuz: frühmorgens, Rückgrat jeder Stadt – in Wien werden 1.1 Europäische Transporter, der das Paket von einem Depot bis vor die Haustür wenn die Parkhäuser noch leer sind, sollen die Parkplätze als wir gemeinsam alles unternehmen, liefert, ist die Güterstraßenbahn um 28 Cent teurer. Aus öko- kurzfristiges Zwischenlager für die KEP-Dienstleister dienen, Beispiele damit nicht nur die transportierten logischer Sicht ist dieses Konzept jedenfalls rentabel, so können von wo aus Sendungen per Lastenfahrrad an die Endkundinnen Mengen steigen, sondern durch mehr dadurch 57 % der CO2-Emissionen eingespart werden.7 ausgeliefert werden. Der Parkhausbetreiber Apcoa stellt die notwendigen Stellplätze zur Verfügung und der Logistiker ve- Effizienz, Nachhaltigkeit und Smart- Unternehmen, Universitäten, Startups und Logistikdienstleister, Hamburg_Smart City Loop loCARRIER kümmert sich um die Paketauslieferungen.11 ness die Belastungen der Bürgerinnen aber auch Betriebe wie öffentliche Nahverkehrsunternehmen Nach einer erfolgreich durchgeführten Machbarkeitsstudie lei- und Bürger und Wirtschaft sinken und arbeiten oftmals gemeinsam an innovativen Konzepten. Be- tet Smart City Loop gemeinsam mit dem Unternehmen Four die Lebensqualität steigt.“ nötigt werden konkrete Lösungen, die zu den jeweiligen Rah- Parx die nächsten Schritte zur tatsächlichen Umsetzung eines menbedingungen einer Stadt passen. Dabei soll die bestehen- unterirdischen Warentransportsystems in Hamburg ein. Wich- Thomas Madreiter, de Verkehrsbelastung reduziert und gleichzeitig ein sozial- und tige Themen, die in der Studie geklärt werden mussten, waren Planungsdirektor Stadt Wien ökologisch verträgliches Wachstum des städtischen Lieferver- die Art des Transportsystems, die Suche geeigneter Flächen 6 Komodo – www.komodo.berlin kehrs ermöglicht werden. Eine Vielzahl an Lösungen zeichnet für die Distributionszentren, sowie die Prüfung der Wirtschaft- Urbane Logistik befasst sich mit allen Warenströmen, die in sich dabei ab: das Spektrum von Beispielen aus anderen euro- lichkeit und die Auswirkungen auf Umwelt, Klima und Verkehr. einem städtischen Gebiet stattfinden. Weltweite Trends wie päischen Städten reicht von alternativ angetriebenen Fahr- Die anfängliche Kritik der niedrigen Rentabilität aufgrund des 7 Urbanisierung, der steigende E-Commerce und das dadurch zeugen über nächtliche Anlieferungen, stadtweite Hubsysteme enormen Kostenaufwands konnte durch die Machbarkeitsstu- Pilotenversuch in Frankfurt – www.faz.net/aktuell/rhein-main/frankfurt/ erhöhte Paketvolumen sowie komplexe Kundenanforderungen bis hin zu unterirdischen Versorgungssystemen. Die hier bei- die für Hamburg widerlegt werden. Das Projekt steht noch am pilotversuch-in-frankfurt-das-paket-mit-der-strassenbahn-16810185.html stellen die Logistikerinnen und Städte vor zahlreiche Heraus- spielhaft angeführten Lösungsansätze sind vielfältig – die nicht Beginn der Umsetzung, doch es könnte in der Zukunft durchaus forderungen. Unternehmen müssen sich an den Markt und minder innovative Projektlandschaft in Wien wird anhand zahl- ein interessantes Konzept für andere Städte in Europa dar- die Wünsche der Kundschaft anpassen. Dazu gehören neben reicher laufender und abgeschlossener Projekte im Abschnitt stellen.8 8 Smart City Loop – www.smartcityloop.de/wp-content/uploads/2020/09/PM- On-Demand und In-Time auch alternative Zustelladressen, WIENER WEGE: Konzepte, Initiativen und Projekte dargestellt. HH-18.9.20.pdf unbemannte Packstationen, kundinnenorientierte, unkompli- Härkingen-Niederbipp-Zürich_Cargo zierte Rückgabeprozesse und vieles mehr. Lieferungen wer- Sous Terrain den on time, in full, with no error and no contact erwartet.4 All In der Schweiz soll mit Cargo sous terrain ebenfalls ein neu- 9 Cargo Sous Terrain – www.cst.ch/was-ist-cst/ diese Trends haben einen erheblichen Einfluss auf das Ver- es unterirdisches Logistiksystem entwickelt werden. Durch kehrsaufkommen und somit auf die Belastung der Städte mit Tunnel werden städtische Zentren und wichtige Produktions- Treibhausgasemissionen. Es besteht daher ein Bedarf an 4 und Logistikstandorte verbunden. Darin können kleinteilige 10 Strategien und Lösungen, um urbane Logistik effizient, nach- Citylogistics – www.citylogistics.info/food-for-thoughts/the-future-of-last-mile- Güter auf dem schnellsten Weg von einem Ort zum anderen River’tri – www.initiativesrivers.org/vos-solutions/rivertri-a-waterborne-waste-collec- haltig und sozial verträglich zu gestalten. delivery-10-most-important-trends/ transportiert werden. Die erste Teilstrecke soll bereits 2031 tion-service-in-the-city/ zwischen Zürich und Härkingen-Niederbipp fertiggestellt wer- den. Der benötigte Strom für den Betrieb des Tunnelsystems 5 wird zudem aus 100 % erneuerbarer Energie gewonnen.9 11 Ping Wang (2019), Analyse von Best Practices im Bereich der Stuttgarter Zeitung – www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.parkhaus-aus-verladestation- urbanen Gütermobilität konzept-fuer-bessere-luft.95150ea5-fc48-4925-a5ed-4f85e9c597d4.html Kapitel 1, Urbane Logistik im Wandel: Konzepte und Trends Kapitel 1, Urbane Logistik im Wandel: Konzepte und Trends
8 9 1.2 Versorgung in der „Die Integration von Echtzeitdaten zeitig die Service-, Umwelt- und Lebensqualität zu erhöhen. Regierung legt fest, dass Lastenfahrräder und alternative (Verkehrslage, Lagerbestände) in die Antriebsformen von der Stadt gefördert werden. Außerdem Stadt nachhaltig „Ausgehend vom Smart-City-Wien- soll bis zum Jahr 2022 ein Logistik Masterplan mit verbind- logistischen Optimierungsverfahren lichen Zielen entwickelt werden, um die Effizienz der Logistik Zieldreieck – Ressourcenschonung, wird in den nächsten Jahren einen denken im Stadtgebiet zu erhöhen.17 Lebensqualität, Innovation – wurde Beitrag zur Verbesserung von grünen Der Lieferverkehr in Wien ist in den letzten Jahren nicht die Digitale Agenda Wien partizipativ Zielen leisten. – Data Science meets zuletzt aufgrund des steigenden Paketvolumens stetig ge- Das Wachstum bei Paketlieferungen und damit die Anzahl an erarbeitet, bei der gemeinsam mit den wachsen. Aktuellen Prognosen zufolge wird dieser Trend fort Lieferfahrzeugen in der Stadt ist das wohl bekannteste Beispiel Optimization wird für die nachhaltige gesetzt und das Paketaufkommen wird in den nächsten Jahren Bürgerinnen und Bürgern Ziele und Logistik in Zukunft wichtig sein.“ für die zunehmende Wahrnehmung von Logistik in der Stadt. weiter stark ansteigen. In fünf Jahren soll die Zahl der trans- Im Jahr 2019 wurden 95 Millionen. Pakete (und damit um 9 % Handlungsfelder definiert wurden, um Karl F. Dörner, portierten Pakete in Wien bereits bei 150 Millionen liegen.18 mehr als 2018) in Wien transportiert.12 In den Jahren 2020 und Wien zur Digitalisierungshauptstadt Universität Wien, Production and Operations Die Stadt Wien beschäftigt sich daher gemeinsam mit 2021 ist durch die COVID-19 Pandemie mit noch erheblicheren zu entwickeln und dabei auch die Management with International Focus Wirtschaft und Wissenschaft mit der Frage, wie die inner- Zuwächsen zu rechnen. Die urbane Logistik besteht jedoch urbane Logistik in Wien nachhaltig städtischen Warenströme nachhaltig gestaltet werden kön- nicht nur aus Paketlieferungen, wie es vielerorts wahrgenommen nen. Dabei soll vor allem einer Fragmentierung der innerstäd- wird. Die Belieferung von Handel, Baustellen, Gastronomie, zu gestalten.“ COVID-19 Pandemie und tischen Transporte entgegengewirkt werden. Lieferungen auf Handwerksbetrieben, Kranken- und Pflegedienste und vieles Klemens Himpele, Logistik in der Stadt der letzten Meile sollen emissionsarm und effizient, also mit mehr sind Teil des städtischen Transports. Betroffen sind dem- CIO, Stadt Wien Die COVID-19 Pandemie und ihre Auswirkungen sind in der möglichst wenig Zustellversuchen, durchgeführt werden. Die entsprechend nicht nur die Kurier-, Express- und Paketdienste urbanen Logistik deutlich spürbar. Lockdown, Isolation und letzte Meile entspricht der Transportstrecke vom Warendepot (KEP) sondern auch die Stückgutlieferungen und Spediteure. Alle tragen Verantwortung und Online-Shopping haben erheblichen Einfluss auf die trans- des Lieferanten zur Tür der Empfängerin. Diese letzte Meile Das steigende Verkehrsaufkommen bringt für die Bewohnerin- Kooperation ist der Schlüssel. portierten Mengen: Es berichtet zum Beispiel die Österrei- verursacht in vielen Fällen 50 % der Lieferkosten im gesamten nen zunehmende Emissionsbelastungen und für die Logistik- Die fortschreitende Digitalisierung verändert auch die Logistik: chische Post AG über ein Plus von 30 % bei ausgelieferten Transportprozess. dienstleister sinkende Qualität und Pünktlichkeit. künstliche Intelligenz, IoT, Big Data und Co optimieren betrieb- Paketen,14 DPD Austria von einer Steigerung von über 10 %. Das Bestreben, dem Klimawandel Einhalt zu gebieten und liche Prozesse und gesamte Lieferketten – für die Umstellung Dazu kommen erhebliche Zuwächse bei Lebensmittelliefe- für lebenswerte Städte zu sorgen, führt dazu, dass bereits über auf eine nachhaltige, urbane Logistik wird eine rein technologi- ranten: So konnte zum Beispiel der digitale Wiener Bauern- 500 Städte aktiv Spielregeln für Lieferverkehre in Form von sche Lösung nicht ausreichen. Dementsprechend braucht es markt markta15 seinen Umsatz 2020 von 90.000 auf 2,3 Zufahrtsbeschränkungen geschaffen haben: diese rangieren eine Mischung aus neuen Technologien, multifunktionalen Infra- Millionen steigern, Spar Österreich verzeichnet im Vergleich von zeitlich beschränkten Fahrerlaubnissen über Umweltzonen strukturen und einem Bewusstsein für Logistik bei Verbrauche- zu 2019 50 % mehr Bestellungen.16 bis hin zum allgemeinen Fahrverbot.13 rinnen und damit den Bewohnern der Stadt. Alle Stakeholder Logistikdienstleister spielen auch in der Teststrategie der sind gefragt, wenn es um neue Lösungen geht, da weder die Stadt Wien eine Rolle: Die Veloce Liefert GmbH wurde von „Gerade der Wirtschaftsverkehr ist die Städte, noch der Handel oder die Logistikdienstleisterinnen der Stadt Wien mit der COVID-19 Probeneinholung beauftragt, alleine eine Veränderung schaffen können. Kooperation und die Proben werden emissionsfrei per Fahrrad oder Basis für eine funktionierende Stadt. integrative Planung sind die Schlüsselwörter der Zeit. Logistik E-Moped eingesammelt. Um in Wien weiterhin die hohe Lebens- und Versorgungssicherheit wird Teil der Stadtentwicklung wer- Auch viele Wiener Unternehmen standen 2020 vor der qualität zu halten, wird auch der Wirt- den und damit in die Gestaltung von Objekten und Infrastruk- Herausforderung, ihren Vertrieb schneller zu digitalisieren schaftsverkehr zur Transformation der turen einfließen, Entwicklungsflächen für die Logistik müssen und damit Kundinnen trotz geschlossener Geschäfte regional gesichert und bestehende Infrastrukturen für Logistik genutzt zu versorgen: Durch die Wien Online Förderung der Stadt Mobilität in ein zukunftsorientiertes, an werden. Gepaart mit verantwortungsvollen Verbraucherinnen, Wien, abgewickelt durch die Wirtschaftsagentur Wien, wur- den Zielen des Klimaschutzes ausge- die ein Bewusstsein dafür haben, dass das eigene Konsumver- den Kleinunternehmen beim Auf- und Ausbau von Online- 14 OTS – 165 Millionen Pakete in 2020 – Post verzeichnet gewaltigen Mengenrekord richtetes Transportsystem, einen halten die Logistik und damit das Lieferverkehrsaufkommen in Shopsystemen unterstützt: Der Fördertopf von 15 Millionen www.ots.at/presseaussendung/OTS_20210104_OTS0057/165-millionen-pakete-in- 2020-post-verzeichnet-gewaltigen-mengenrekord wichtigen Beitrag leisten.“ der Stadt beeinflusst, können ganzheitliche Lösungsansätze Euro wurde ausgeschöpft. Angelika Winkler, entwickelt werden. Magistratsabteilung 18 der Stadt Wien 15 1.3 Wien auf dem Markta: Die großen Ziele der Theresa Imre – www.trendingtopics.at/markta-digitaler- onlinemarkt-erlebte-boom-im-corona-jahr Die Städte reagieren und schaffen Rahmenbedingungen. Weg Richtung 16 2050: Ziele und Die Städte sind die Orte des Umbruchs. Die hohe Dichte an SPAR ist neuer Marktführer im heimischen Lebensmittelhandel – presse.spar.at/ Prozessen, die unser tägliches Zusammenleben ausmachen, news-spar-ist-neuer-marktfuehrer-im-heimischen-lebensmittelhandel?id=127434&m Strategien bietet optimale Rahmenbedingungen um Innovationen zu testen enueid=504&l=deutsch und die resultierenden Veränderungen schnell sicht- und greif- bar zu machen. Aber sie bringen auch jene Herausforderungen als erstes hervor, für die es neue Lösungen braucht. Besser 12 Im Koalitionsabkommen der Wiener Stadtregierung ab De- 17 Wirtschaftskammer Wien, Standort- und Infrastrukturpolitik: KEP Branchenreport Koalitionsabkommen SPÖ/Neos – www.wien.gv.at/politik-verwaltung/pdf/ ausgelastete Transporte, die Bündelung in sogenannten Hubs, 2020 Wien, www.logistik2030.at/wp-content/uploads/2021/03/20210310_B_KEP- zember 2020 wird die Citylogistik explizit angeführt. Dabei koalitionsabkommen.pdf der Umschlag auf emissionsfreie Kleinfahrzeuge sowie neue Branchenreport_SiS-web.pdf wird die Problematik des steigenden Online-Handels und die Ver- und Entsorgungskonzepte auf Grätzlebene und Co stehen Notwendigkeit von innovativen Lösungskonzepten in diesem dabei im Fokus. Es geht darum, die Effizienz und Umweltverträg- Bereich beschrieben. Es wird zum Beispiel die Idee des Auf- 18 lichkeit auf der letzten Meile in der Stadt zu steigern. So soll die 13 baus eines Micro-Hub Netzwerkes innerhalb der Stadt, für Wirtschaftskammer Wien, Standort- und Infrastrukturpolitik: KEP Branchenreport Urban Access Regulations: Stadtzugangsverordnung in Europa, de.urbanaccessre- 2020 Wien – www.logistik2030.at/wp-content/uploads/2021/03/20210310_B_KEP- städtische Verkehrsinfrastruktur entlastet werden, um gleich- gulations.eu eine emissionsarme Verteilung von Sendungen erwähnt. Die Branchenreport_SiS-web.pdf Kapitel 1, Urbane Logistik im Wandel: Konzepte und Trends Kapitel 1, Urbane Logistik im Wandel: Konzepte und Trends
Kurier-, Express-, Paketdienst – eine Branche in Zahlen (2019) 10 11 je Haushalt werden „Die effiziente und innovative Gestaltung Logistiksysteme zu entwickeln, z. B. durch die Vermeidung der letzten Meile ist entscheidend – von Leerfahrten und die Etablierung aufeinander abgestimm- 95,7 Millionen Pakete 74 Pakete Lastenfahrräder und roboter-basierte ter bzw. von unterschiedlichen Zulieferern gemeinsam ge- nutzter Logistikhub-Systeme.“22 (+9% im Vergleich zu 2018) pro Jahr zugestellt Auslieferungen sind die Zukunft.“ (zirka 6 Pakete pro Monat) Jan Fabian Ehmke, „Mit rein technologischen Innovationen Universität Wien, Department for Business kommen wir nicht weiter – für nachhal- Decisions and Analytics 40% aller in tige Logistik brauchen wir neue Koope- 250 Millionen Pakete rationsmodelle und einen geeigneten Österreich bewegten in ganz Österreich Pakete werden in 1.3.1 Konkrete Zielsetzungen rechtlichen Rahmen.“ (+35% seit 2016) Wien umgeschlagen Eindeutige Ziele finden sich auch in den städtischen Strategie- Roland Hackl, Projektleiter, papieren – sowohl der Smart City Rahmenstrategie als auch in tbw research GmbH der Wirtschaftsstrategie Wien 2030 Wirtschaft und Innovation: „Der Lieferverkehr in der Stadt erfolgt von gemeinsam genutzten Logistikzentren am Stadtrand mit passenden Elek- trofahrzeugen. Innerstädtische Verteilhubs und vielfältige Emp- 260.000 Pakete 150 Millionen Prognose: Pakete fangsstellen ermöglichen effizienten und abgestimmten Liefer- verkehr. Durch neue Technologien werden Güter des täglichen werden durchschnittlich Bedarfs wieder vermehrt lokal hergestellt, Ver- und Entsorgung pro Tag in Wien transportiert in 2025 bilden zunehmend geschlossene Kreisläufe. Das Güterverkehrs- aufkommen ist daher deutlich zurückgegangen.“19 „Wien stellt erstklassige klimataugliche Güter- und Per- sonenverkehrsdienste zur Verfügung, die auch eng mit dem Umland verbunden sind.“20 Verteilung des Gewerbe- Die CO2-Emissionen des Verkehrssektors Paketaufkommens Ansiedlungen sinken pro Kopf um 50% bis 2030 und und RTR GmbH (Post Monitor 2019: www.rtr.at/TKP/aktuelles/publikationen/publikationen/m/pm/post-monitor-jahresbericht-2019.de.html um 100% bis 2050. auf die Wiener Bezirke: in Wien im Bereich Kleintransporteure: „Der Umstieg auf neue Technologien, wie Elektroantriebe, re- duziert die Emissionen der verbleibenden motorbetriebenen Fahrzeuge. Insbesondere gewerbliche Fahrzeugflotten (z. B. Lieferdienste), Taxis und Fahrtendienste sollen rasch auf Elek- 2.288 152 troantrieb umgestellt werden. Die Stadt Wien nimmt hier eine 30%: 50%: KEP in Zahlen www.logistik2030.at/wp-content/uploads/2021/03/20210310_B_KEP-Branchenreport_SiS-web.pdf Klein-Transportunter- (Fahrrad-)Boten- Vorreiterrolle ein und treibt bei den eigenen Fuhrparks zügig 1 bis 9 und 20 10 bis 19 und 23 nehmen dienstunternehmen eine Umstellung auf Zero-Emission-Flotten voran.“21 „Betriebliche Fahrzeugflotten bieten viel Potenzial für den Umstieg auf 20%: E-Mobilität – Potenzial, das gehoben Verteilung nach Unternehmensgröße: 21 und 22 werden muss.“ Tina Wakolbinger, Wirtschaftsuniversität Wien ● 65 % Einzelunternehmungen, ● 30% Kleinunternehmen mit bis zu 10 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Wirtschaftsverkehre innerhalb des Stadt- 19 ● 5% sind große Unternehmen gebietes sind 2030 weitestgehend CO2-frei. Smart City Wien Rahmenstrategie 2019 – 2050, S. 66; smartcity.wien.gv.at/der- Verteilung der „Im Sinne des prosperierenden Wirtschaftsstandortes und des derzeit weiter steigenden Verkehrsaufkommens, insbe- wiener-weg/rahmenstrategie Paketempfängerinnen: sondere im Handel, ist die Gestaltung des Verkehrssystems für die Wirtschaftsverkehre gemeinsam mit den Unternehmen 20 Strategie Wien 2030 S. 29; www.wien.gv.at/wirtschaft/standort/strategie.html und der Logistikbranche ein zentrales Anliegen der Stadtver- waltung. Dazu werden insbesondere geeignete Maßnahmen entwickelt und umgesetzt, die die Umrüstung von Firmen- 21 Smart City Wien Rahmenstrategie 2019 – 2050, S. 67 flotten auf CO2-freie Antriebe, prioritär bei Gewerbe und 71% 29% Handwerk, Zustelldiensten und Citylogistik forcieren. Parallel privat geschäftlich dazu gilt es, wo immer möglich, die Effizienz des Wirtschafts- 22 verkehrs zu erhöhen und umweltverträgliche Transport- und Smart City Wien Rahmenstrategie 2019 – 2050, S. 70 Kapitel 1, Urbane Logistik im Wandel: Konzepte und Trends
2. Logistik im Fokus: Akteurinnen und Programme 12 13 der Endenergieverbrauch des Verkehrssektors pro Kopf bis dem Ansatz der City-Hubs. Dabei wird anhand verschiedener 2030 um 40 % bzw. bis 2050 um 70 % sinken. FH Campus Wien Projekte erforscht, welche Wirkungen und Potenziale sowie Das Masterstudium „Green Mobility“ an der FH Campus Wien Risiken und Anforderungen in City-Hubs für die urbane Lo- Schieneninfrastruktur- bildet interessierte Studierende mit einem umfangreichen gistik stecken. Dienstleistungsgesellschaft mbH Wissen zu Elektromobilität und die dafür notwendige Infra- Die SCHIG mbh erfüllt als Tochter des BMK unterschiedliche struktur aus. Der Aspekt des Umweltschutzes zieht sich über Aufgaben, insbesondere für den Bahnbereich. Darüber hinaus das gesamte Studium. Vienna Business School werden Förderprogramme abgewickelt, u.a. die Logistikför- Im Juni 2019 wurde von der Schulleitung der Vienna Business derung des BMK, die einen Fokus auf Pilot- und Umsetzungs- Fraunhofer Austria School Akademiestraße und dem Spartenobmann Transport projekte für innovative Logistikkonzepte legt. Fraunhofer Austria arbeitet mit unterschiedlichen Partnern und Verkehr der Wirtschaftskammer Wien eine Kick-off Ver- an nationalen und internationalen Forschungsprojekten. Im anstaltung initiiert, um dem Thema Logistik am Schulstandort Urban Innovation Vienna Forschungsschwerpunkt Green Logistics beschäftigen sich einen neuen Stellenwert zu geben. Zahlreiche Fachvorträge Die Urban Innovation Vienna ist Wiens Kompetenzzentrum die Forscherinnen mit der umweltfreundlichen Gestaltung der aus der Praxis haben die Schülerinnen und Schüler für das für städtische Zukunftsfragen mit den drei Schwerpunkten Logistik in der gesamten Wertschöpfungskette. Thema begeistert. So entstand das Freifach Logistik, das im Smart City, Energy und Future Cities. Die Initative der Smart September 2019 mit 65 Anmeldungen startete. Exkursionen City Wien koordiniert im Auftrag der Stadt Wien die bereits „Crowdsourcing Delivery im Bereich und reger Austausch mit Praktikerinnen aus der Branche sind genannte Smart City Wien Rahmenstrategie. auf großes Interesse gestoßen. Im September 2020 wurde der Mobilität von Entitäten kann in der das Angebot der Schule deshalb auch um den Schwerpunkt Wirtschaftsagentur Wien Metropolregion Wien wertvolle res- Logistikmanagement, der im Rahmen der Ausbildung im Auf- Die Wirtschaftsagentur Wien fördert lokale und internationa- sourceneffiziente, ökologische Impulse baulehrgang gewählt werden kann, erweitert. Aktuelle The- le Unternehmen in allen Phasen ihrer geschäftlichen Ent- setzen.“ men die im Fokus stehen, sind Mobilität der Zukunft, die Sei- wicklung, berät bei unternehmerischen Fragestellungen und denstraße, intermodaler Verkehr und Green Logistics. Sandra Stein, hilft Expats bei ihrem Start in Wien. Die Wirtschaftsagentur Fraunhofer Austria Research GmbH Wien vermittelt Kontakte und Partnerschaften zu Unterneh- 2.3 Relevante men, Forschungseinrichtungen, Institutionen, Netzwerken und Technische Universität Wien 2.1 Verwaltung und Initiativen, agiert als Drehscheibe zwischen Stadt und Unter- Interessens- nehmen und ermöglicht die Umsetzung vieler innovativer Am Institut für Verkehrswissenschaften der TU Wien beschäf- öffentliche Stellen Projekte. tigen sich die Forscherinnen mit dem Systemverständnis, den vertretungen Wirkungen und der Optimierung von Verkehrssystemen. Auch am Institut für Raumplanung, insbesondere im Fachbereich Bundesministerium für Klimaschutz, 2.2 Bildung und Verkehrssystemplanung, steht Gütermobilität und City Logis- Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation tik im Fokus. Arbeiterkammer Wien, Abteilung und Technologie (BMK) Umwelt und Verkehr Das BMK ist als inhaltlich zuständiges Ministerium für alle Wissenschaft Universität für Bodenkultur Wien Für die AK ist soziale und ökologische Nachhaltigkeit untrenn- Verkehrsbereiche ein zentraler Akteur auf vielen Ebenen. Als Die Arbeiten des Instituts für Produktionswirtschaft und Lo- bar. Die AK steht für einen leistbaren, flächendeckenden, öko- beispielhafte Andockpunkte für Logistik ist die Logistikinitia- Austrian Institute of Technology (AIT) gistik der BOKU Wien konzentrieren sich auf unterschiedliche logischen Verkehr, der zu fairen Bedingungen für die Beschäf- tive zu nennen, die seitens der Stabstelle Logistikkoordina- Im AIT beschäftigen sich verschiedene Forschungsteams mit Bereiche des Lieferkettenmanagements, Simulationen und tigten erbracht wird. Dementsprechend bringt sie die tion (Abteilung II/7) betreut wird. Im FTI Programm Mobilität Herausforderungen der urbanen Logistik. Das Forschungs- Analysen von Terminals, Optimierungen humanitärer Logistik, Interessen der Konsumenten und Arbeitnehmerinnen in alle der Zukunft, das von der Abteilung I4 gestaltet wird, ist die team Transportoptimierung und Logistik entwickelt neue Logistikplanung und Supply Chain Optimierung. Im Bereich umweltpolitischen Vorhaben auf nationaler und europäischer Gütermobilität ein eigenes Innovationsfeld.23 Konzepte, Anwendungen und Methoden sowohl im Bereich der nachhaltigen urbanen Logistik beschäftigt sich das For- Ebene ein. des Personenverkehrs als auch im Bereich des Güterverkehrs. schungsteam mit der Optimierung und Implementierung ver- Magistratsabteilung 18 Stadtentwicklung Die Untersuchung verfügbarer innovativer Technologien steht schiedener Logistikkonzepte in der Stadt. Fachgruppe Wien der Kleintransporteure und Stadtplanung dabei im Vordergrund. Die Forschungsgruppe Integrated Mo- Interessensvertretung von Kleintransporteuren und (Fahrrad-) Die MA 18 erstellt übergeordnete, räumlich-strategische Pla- bility Systems forscht in den Bereichen Verkehrssysteme, Universität Wien Botendiensten. Mit einem neuen Gütesiegel sollen die Quali- nungen und Konzepte in den Bereichen Raumplanung und Verkehrsplanung und Mobilitätskonzepte. Das Department of Business Decisions and Analytics der tät und das Image der Branche erhöht werden. Das KT-Gü- Mobilität. Diese bilden die Grundlagen für wesentliche stadt- Universität Wien widmet sich der hochqualitativen Forschung tesiegel zeichnet seriöse Kleintransporteure mit hohem Qua- entwicklungspolitische Entscheidungen. Durch die Integra- FH des BFI Wien im Bereich der quantitativen Ökonomie und Entscheidungs- litätsanspruch aus. tion von Mobilitätsplanung in die Stadtentwicklung soll die Angeboten wird ein Bachelor- und Masterstudiengang zu unterstützung. Im Zuge der Forschungsarbeiten entwickelt Stadt Wien nachhaltig optimiert werden. Die MA18 ist selbst „Logistik und Transportmanagement“, mit Spezialisierungen das dahinterstehende Team innovative Ansätze für eine grü- Sparte Transport und Verkehr in zahlreichen Projekten aktiv. in Logistik und Supply Chain Management oder Transport ne Stadtlogistik. Dabei liegt der Fokus auf der optimalen Kom- Die Sparte vertritt die Interessen aller Verkehrsunternehmen und Verkehr. Darüber hinaus ist die FH des BFI Wien in unter- bination von Verkehrsmitteln, der Bündelung von Aufträgen in Wien. Dazu gehören sowohl die Personen- und Güterbe- Planungsdirektion der Stadt Wien schiedlichen Forschungsprojekten auf städtischer, nationaler und der Vermeidung von Leerfahrten. förderung als auch Logistik- und Infrastrukturunternehmen. In der Stadt Wien setzt sich die Planungsdirektion (Geschäfts- und EU-Ebene im Bereich Logistik aktiv. In dieser Sparte, besonders für die urbane Logistik wichtig, bereich Bauten und Technik, Stadtbaudirektion) bereits in- Wirtschaftsuniversität Wien ist die Fachgruppe Wien der Kleintransporteure angesiedelt. tensiv mit dem Thema Citylogistik auseinander. Die Planungs- Das Institut für Transportwirtschaft und Logistik der WU Wien direktion ist maßgeblich für die Rahmenstrategie Smart City bietet im Bachelorstudium verschiedene Spezialisierungen Wien verantwortlich. In der Smart City Wien Rahmenstrategie im Bereich der Logistik und ein eigenes Masterstudium Sup- ist unter anderem festgelegt, dass der Wirtschaftsverkehr bis 23 ply Chain Management an. Das Forschungsteam des Instituts Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und zum Jahr 2030 weitgehend CO2 frei sein wird. Außerdem soll Technologie – www.bmk.gv.at beschäftigt sich im Bereich der Citylogistik besonders mit Kapitel 2, Logistik im Fokus: Akteurinnen und Programme Kapitel 2, Logistik im Fokus: Akteurinnen und Programme
14 15 bedingungen für Zusammenarbeit in der Branche zu verbes- Wirtschaftskammer Wien (WKW) sern. Zu den Mitgliedern zählen über 100 Entscheidungs- Die WKW beschäftigt sich intensiv mit dem stetig wachsenden trägerinnen aus der Transport- und Logistikbranche, aus E-Commerce und der daraus folgenden Problematik der ho- Industrie, Handel, Ministerien, Kammern und Vereinen.26 hen KEP-Nachfrage. Gemeinsam mit dem Beratungsunter- nehmen Econsult wurde im September dieses Jahres der Forum Green Logistics (FGL) neue KEP-Branchenreport 2020 veröffentlicht. Die hohen Das Forum Green Logistics ist eine zukunftsweisende, nach- Prognosen für die nächsten Jahre im KEP-Bereich zeigt die haltig orientierte Wissens- und Vernetzungsplattform, die auf dringende Notwendigkeit der Implementierung innovativer Transportwirtschaft und Logistik fokussiert. Langfristig soll Citylogistik-Konzepte in Wien. das Forum dazu beitragen, Gütermobilität grüner, sozialer und effizienter zu gestalten, indem das Bewusstsein für die damit „Die stetig zunehmende Digitalisierung verbundenen Prozesse und Technologien bei allen Akteurin- nen und Akteuren erhöht und das Branchenimage gestärkt unserer Lebens- und Arbeitswelt sowie wird.27 die Maßnahmen zur Erreichung der Klimaziele – vor allem bei der Antriebs- Verein Netzwerk Logistik (VNL) technik – erfordern neue Geschäfts- Der Verein Netzwerk Logistik beschäftigt sich mit allen The- men aus den Bereichen Logistik und Supply Chain Manage- ideen und beträchtliche Investitionen der ment. Das Netzwerk besteht aus Industrie, Handel, Dienst- Unternehmerinnen und Unternehmer.“ leistung und Entwicklung. Es fördert den Austausch zu den Andreas Dillinger, verschiedensten Themen zwischen Mitgliedern und Exper- Leitung Verkehrspolitik, tinnen. Zu den Schwerpunkten zählt: Beschaffung, Supply Wirtschaftskammer Wien Chain Management, Intralogistik, Transport und Digitalisie- rung.28 2.4 Verbände, Vereine und Intermediäre 2.5 Förderprogramme E-Mobilitätsoffensive für Betriebe Gemeinsam mit den Automobilimporteuren fördert das BMK Bundesvereinigung Logistik (BVL) Logistikförderung 2019 – 2023 den Kauf von E-Fahrzeugen und Ladestationen. Die Förderung Die Bundesvereinigung für Logistik arbeitet ehrenamtlich und Das Förderprogramm wurde vom Bundesministerium für Kli- wird von der Kommunalkredit Public Consulting abgewickelt unterstützt Logistikerinnen bei der Weiterentwicklung der maschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Techno- und unterstützt auch Betriebe bei der Anschaffung von E- Logistik. Sie bietet als unabhängiger Vermittler die Möglich- logie initiiert und soll die Umsetzung innovativer Logistikkon- Nutzfahrzeugen und damit die Umstellung des Fuhrparks auf keit, sich zwischen Praxis, Wissenschaft und Lehre auszu- zepte fördern, sowohl anhand von Machbarkeitsstudien als alternative Antriebe.32 tauschen und gemeinsam an neuen Logistikkonzepten und auch konkreter Pilot- und Umsetzungsprojekte. Ziel ist es, -innovationen zu arbeiten. Die Vereinigung kann insbesonde- dadurch die ökologische Nachhaltigkeit im Logistikbereich re in den folgenden Bereichen eine kompetente Hilfestellung voranzutreiben. Abwicklungsstelle für die Logistikförderung leisten: logistische Anwendungs- und Entwicklungsprobleme, ist die SCHIG mbH.29 zukunftsorientierte Logistikfragen und Informationen über relevante logistische Trends, logistische Aus- und Weiterbil- Mobilität der Zukunft dungsanliegen.24 Im Rahmen des Programms „Mobilität der Zukunft“ wurden mehrere Projekte im Bereich der City-Logistik umgesetzt. Be- Council für Nachhaltige Logistik (CNL) 24 reiche, die hier behandelt wurden, sind: Optimierung der letzten Das Council für Nachhaltige Logistik ist eine Initiative, die Bundesvereinigung Logistik – www.bvl.at Meile, Lösen von Nutzungskonflikten von Flächen, Bündelung durch die Institute Produktionswirtschaft und Logistik sowie von Transporten und Vermeidung entbehrlicher Güterverkeh- 29 Verkehrswesen der Universität für Bodenkultur begleitet wird. re. Gefördert wird das Programm durch das Bundesministerium BMK – www.bmk.gv.at/themen/mobilitaet/transport/gueterverkehrslogistik/foerde- Im Genauen ist es ein Zusammenschluss fünfzehn europäi- 25 für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und rung.html Council für nachhaltige Logistik – www.councilnachhaltigelogistik.at scher Firmen aus Handel, der Logistikdienstleistung und Pro- Technologie und abgewickelt durch die FFG.30 duktion. Alle haben ein gemeinsames Ziel: die nachhaltige Zero Emission Mobility 30 Logistik voranzutreiben. Die Schwerpunkte liegen bei E-Nutz- 26 Mobilität der Zukunft – mobilitaetderzukunft.at/de/strategie/fti-strategie-mobilitaet.php fahrzeugen, nachhaltiger Stadtlogistik und nachhaltiger Damen Logistik Club – www.damenlogistikclub.com Mit dem Programm unterstützt der Klima- und Energiefonds Lagerlogistik. Das Projekt wird im Rahmen der Ausschreibung die Entwicklung neuer emissionsfreier Technologien. Dabei Leuchttürme der Elektromobilität des Klima-und Energiefonds werden Forschungsprojekte gefördert, die an der Umsetzung 31 gefördert.25 27 von innovativen und effizienten Elektromobilitätslösungen Klima- und Energiefonds – www.klimafonds.gv.at/call/zero-emission-mobility-2020/ Forum Green Logistics – www.forumlogistics.at interessiert sind.31 Damen Logistik Club (DLC) 32 Seit 2014 verfolgt der Damen Logistik Club das Ziel, das Netz- 28 KPC – Förderung E-Mobilität für Betriebe – www.umweltfoerderung.at/betriebe/ werk der Frauen in der Logistik zu stärken und die Rahmen- Verein Netzwerk Logistik – www.vnl.at foerderungsaktion-e-mobilitaet-fuer-betriebe-2021.html Kapitel 2, Logistik im Fokus: Akteurinnen und Programme Kapitel 2, Logistik im Fokus: Akteurinnen und Programme
16 3. Wiener Wege: Konzepte, Initiativen und Projekte 17 Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK) gefördert. Beteiligte: TU Wien (MDUR, MOVE), Wien 3420 Aspern Development GmbH, Stadtteilmanagement Seestadt aspern, Büro Jauschneg, upstream – next level mobility. Lauf- zeit: April 2017 – März 2022.33 GÜMORE – Güterverkehrsmodell Ostregion Im Rahmen des Projekts GÜMORE arbeiten Expertinnen aus den Fachgebieten Verkehrsplanung und Verkehrsmodellierung, Logistik, Straßenerhaltung und aus der öffentlichen Verwaltung zusammen, um ein umfassendes Güterverkehrsmodell für Stra- ße und Schiene zu erstellen. Für den Personenverkehr existie- ren verlässliche und belastbare Modelle, für den Güterverkehr bisher nicht. Das Modell soll für die öffentliche Hand und für die Logistikerinnen zur Verfügung stehen. Beteiligte: Techni- sche Universität München, Universität für Bodenkultur Wien, HERRY Consult GmbH, Technische Universität Graz, Econsult Betriebsberatunsges.m.b.H. Laufzeit: Juni 2018 – Mai 2021.34 Nachhaltige Logistik 2030+ Niederösterreich-Wien Das Kooperationsprojekt zwischen Niederösterreich und Wien, Logistik 2030+, wurde 2017 ins Leben gerufen. Das Projekt hat sich mit den demografischen, wirtschaftlichen und ökologi- schen Veränderungen der urbanen Region Niederösterreich- 3.1 Leuchtturm- Wien und den daraus resultierenden Herausforderungen für die Logistik beschäftigt. Ziel war die Erstellung eines umfas- projekte senden Aktionsplans, der sich seither in der Umsetzungspha- se befindet. Im Vordergrund stand die Einsparung von CO2- Emissionen, die Reduktion von Stau und die Implementierung „Nachhaltige urbane Logistik benötigt innovativer Logistikkonzepte. Beteiligte: Land Niederösterreich, Stadt Wien, Wirtschaftskammer Niederösterreich, Wirtschafts- neben geeigneter technischer Infra- kammer Wien, denkstatt, Econsult Betriebsberatunsges.m.b.H. struktur auch innovative Methoden, Laufzeit: 2017 – 2019.35 um neue Abläufe umfassend auf ihre ökonomischen, ökologischen und sozialen Effekte hin evaluieren und verbessern zu können.“ Patrick Hirsch, Universität für Bodenkultur Wien Aspern.mobil LAB Im Rahmen des Programms Mobilität der Zukunft wurden sechs Mobilitätslabore in Österreich gefördert. Ziel ist es, Trägerstrukturen und Innovationsökosysteme für mobilitäts- und verkehrsbezogene FTI aufzubauen und weiterzuentwi- ckeln. Von den sechs Mobilitätslaboren befinden sich zwei in der Stadt Wien – das aspern.mobil LAB und thinkport VIENNA. Das aspern.mobil LAB ist im Kontext der Mobilitätslabore ein Neighbourhood Mobility Lab mit klarem räumlichen Bezug zur 33 aspern Seestadt. Neue Urbane Mobilität wird im Reallabor aspern.mobil LAB – www.mobillab.wien gemeinsam mit den Menschen vor Ort betrachtet. Ziel ist nicht nur unterschiedliche Ideen zu sammeln sondern durch eine frühzeitige Einbindung aller Stakeholderinnen und Bewohner 34 GÜMORE – projekte.ffg.at/projekt/3028204 rasch und effizient Mobilitätslösungen in einem realen Umfeld zu entwickeln und zu testen. Das aspern.mobil LAB wird im Rahmen des Forschungsförderungsprogramms „Mobilität 35 der Zukunft“ durch das Bundesministerium für Klimaschutz, Nachhaltige Logistik 2030+ – www.logistik2030.at/?page_id=268 Kapitel 3, Wiener Wege: Konzepte, Initiativen und Projekte
18 19 „Im Projekt „Nachhaltige Logistik 2030+ Niederösterreich-Wien“ haben „Der Hafen Wien nimmt als trimodale Warendrehscheibe eine wichtige Rolle 3.2 Bündelung und HUBERT Stadtlogistik Kooperation Um die Anzahl der Güterverkehrsfahrten zu reduzieren, wurde Wirtschaft und Politik die Kräfte im Bereich der nachhaltigen und ein City Hub beim Hafen Wien eingerichtet. Dort werden Sen- gebündelt und setzen zahlreiche urbanen Logistik ein. Motiviert durch dungen paketdienstübergreifend in Empfang genommen und Maßnahmen zur Erreichung einer die anhaltende Urbanisierung und das BioHub4All konsolidiert an die Empfängerinnen ausgeliefert. HUBERT modernen und C02-freien Citylogistik veränderte Konsumverhalten in der Das Projekt hat sich mit der Optimierung der Zustellung von wurde als Innovationsprojekt von einem interdisziplinären regionalen Bio-Produkten beschäftigt. Dabei wurden bereits Team aus mehreren städtischen Unternehmen aufgesetzt und um. Bisher lag der Schwerpunkt der Bevölkerung haben wir, als Partner der vorhandene, landwirtschaftliche Lagerflächen gegen Entgelt soll im Betrieb als eigenes Unternehmen zeigen, wie ein neu- Tätigkeiten im Bereich Lastmile, ab BOKU im Jahr 2017, thinkport VIENNA für die Konsolidierung von Bio-Lebensmittellieferungen von traler Pakethub betrieben werden kann. Beteiligte: Hafen Wien 2021 werden auch Themen wie Fuhr- als Denkwerkstatt und Mobilitätslabor mehreren Anbietenden zur Verfügung gestellt. Dadurch konn- GmbH, Wirtschaftsagentur Wien, Wiener Lokalbahnen Ver- parkumstellung und nachhaltige ins Leben gerufen, mit dem Ziel, die ten sich diese die Transportkosten teilen und durch die Bün- kehrsdienste GmbH und Venz Logistik GmbH als Kooperati- delung des Transportes in die Zielregion wurden CO2-Emis- onspartner. Laufzeit: Juni 2018 – laufender Betrieb.43 Logistikkonzepte aufgegriffen.“ Entwicklung einer ressourcen- und sionen gespart. Als Ergebnis des Projektes wurde u.a. ein Andrea Faast, umweltschonenden Stadtlogistik Softwaredemonstrator erstellt, der Entscheidungsprozesse KoopHubs – Konzeption eines Leitung Standort- und Infrastrukturpolitik, voranzutreiben.“ und gewonnene Erkenntnisse einem breiteren Publikum zur zweistufigen Distributionssystems Wirtschaftskammer Wien Verfügung gestellt und die Potenziale einer optimierten Le- In dem Projekt soll ein nachhaltiges, kooperatives, zweistufi- Doris Pulker-Rohrhofer, technische Geschäftsführerin Hafen Wien bensmittellogistik aufzeigt. Beteiligte: Gerhard Zoubek Ver- ges Distributionssystem für Kleinsendungen in der Stadt Wien Screening Logistikflächen & Manfred Gronalt, triebs KG, Bio AUSTRIA. Laufzeit: April 2017 – März 2019.38 entwickelt werden. Durch ein Netzwerk aus Mikro- und Grätzl- Niederösterreich-Wien Leiter Institut für Produktionswirtschaft Hubs soll das stetig steigende Paketaufkommen innerhalb Das Ziel dieses Projektes war es, verbliebene Betriebsflächen und Logistik, Central LogPOINT der Stadt bewältigt werden. Im Unterschied zu vielen anderen zu identifizieren und diese für die Nutzung im Bereich der Universität für Bodenkultur Wien In Central LogPOINT wurde ein innerstädtischer Hub errich- Pilotprojekten, soll hier eine größere Anzahl von Hubs Logistik zu sichern. Diese Potenzialflächen wurden im Groß- tet, der sowohl für B2B, als auch für B2C Sendungen, zur eingerichtet werden und im Rahmen der Grätzl-Hubs auch raum Wien und Niederösterreich gesucht und Maßnahmen Verfügung steht. Für die Verteilung der Sendungen wurde durch zusätzliche soziale Funktionen in die Stadt integriert zur Sicherung dieser ausgearbeitet. Beteiligte: Stadt Wien dabei auf emissionsfreie Fahrzeuge gesetzt. Beteiligte: Log- werden. Beteiligte: Wirtschaftsuniversität Wien Institut für (MA 18), Land Niederösterreich, Wirtschaftskammer Nieder- POINT Logistics Services GmbH, KEP Dienste z.B: FLUX, Transportwirtschaft und Logistik, WU Wien Forschungsinsti- österreich, Wirtschaftskammer Wien, Büro Dr. Paula. Laufzeit: Heavy Pedals, E-Fulfillment Kunden z.B: Schlumberger, Die tut für Supply Chain Management, Österreichische Post AG, 2018 – 2019.36 Doppeladlermanufaktur, Wirtschaftskammer Wien. Laufzeit: gredata IT-Solutions e.U., Forschungsgesellschaft Mobilität August 2018 – Dezember 2019.39 – Austrian Mobility Research FGM – AMOR Gemeinnützige thinkport VIENNA – smart urban logistics lab GmbH, TPA European & Technology Consultants GmbH, thinkport VIENNA ein Mobilitätslabor, das sich mit den Heraus- City Hub Aspern Seestadt Goodville Mobility OG. Laufzeit: August 2018 – Juli 2021.44 forderungen der Logistik in urbanen Ballungsräumen, im spe- In der Seestadt Aspern gibt es seit 2016 einen City-Hub, der ziellen Fall Wien, umfassend und langfristig auseinandersetzt. von DPD betrieben wird. Die konsolidierten Pakete werden Mission des thinkport VIENNA ist es Katalysator, Inkubator mit einem E-Sprinter in den City-Hub geliefert, von dort erfolgt und Multiplikator für neue Technologien, Ideen und Konzepte die Zustellung an die Bewohnerinnen der Seestadt mit dem zu sein, um güterlogistische Innovationen zu unterstützen. Die Lastenfahrrad. Nach vier Jahren Betrieb ist der Hub erfolg- 38 BioHub4All – projekte.ffg.at/projekt/1828278 wesentlichen Leitmotive des Mobilitätslabors sind Emissions- reich in die Paketzustellung der Seestadt integriert. Es wurden freiheit, Effektivität, Effizienz und die Rückgewinnung des bereits 35.000 Pakete ausgeliefert, dadurch wurden rund 19,5 öffentlichen Raums. thinkport VIENNA unterstützt dabei, In- Tonnen CO2-Emissionen eingespart. DPD betreibt noch wei- 39 novationen anzustoßen, in die Umsetzung zu begleiten, zu tere City-Hubs in Linz und Salzburg. Beteiligte: Projekt EMILIA, Central Logpoint – www.logpoint.at zeigen und begreifbar zu machen. Beteiligte: Universität für DPD. Laufzeit: Oktober 2016 – laufender Betrieb.40 Bodenkultur, Hafen Wien. thinkport VIENNA wird im Rahmen des Forschungsförderungsprogramms „Mobilität der Zukunft“ City Hub Wien – Durchführbarkeitsstudie 40 DPD Austria – www.dpd.com/at/de/2019/10/01/city-hub-aspern-feiert-geburtstag durch das Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Ener- Im Rahmen der dreimonatigen Durchführbarkeitsstudie tes- gie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK) gefördert. tete die österreichische Post AG in der Wiener Innenstadt Laufzeit: 2018 – 2021.37 eine alternative Paketzustellung. Die Pakete wurden in vor- 41 gefertigten Zustellboxen via LKW in den City Hub geliefert, BMK Grüne Stadtlogistik – infothek.bmk.gv.at/gruene-stadtlogistik-post-testet-city- welcher als Zwischenlager und Verteilzentrum diente. Die hubs-in-wien Auslieferung auf der letzten Meile erfolgte anschließend mit emissionsfreien Zustellfahrzeugen. Dafür wurde das Mo- dell der Firma Rytle MovR eingesetzt.41 Für die reguläre Zu- 42 ORF – wien.orf.at/v2/news/stories/2898042 stellung von Paketen setzte die Post AG auf Elektromobilität. In Wien sind bis zu 250 E-Fahrzeuge unterwegs, der Fuhrpark 36 soll jedoch noch deutlich vergrößert werden. Beteiligte: Post 43 Projekt Screening von Logistikflächen Niederösterreich Wien – www.gpl.at/de/ AG, Rytle, FH Oberösterreich Campus Steyr. Laufzeit: Juli HUBERT Stadtlogistik – hubert.stadtlogistik.at menu26/projekte250 2019 – September 2019.42 44 37 Projekt KoopHubs – www.ait.ac.at/themen/transportshyoptimierung-logistik/ thinkport VIENNA – www.thinkportvienna.at projects/koophubs Kapitel 3, Wiener Wege: Konzepte, Initiativen und Projekte Kapitel 3, Wiener Wege: Konzepte, Initiativen und Projekte
20 21 3.4 Abholung und bzw. Abend. Die sogenannte Second-Wave-Auslieferung er- LOGSTEP – Logistics Solution möglichte den Paketdienstleistern, ein empfängerorientiertes SCHNURRR for Technical Personnel Boxen Lieferservicekonzept und eine Reihe von Zustelloptionen und Dieses Projekt beschäftigte sich mit dem ruhenden Güter- In diesem Projekt wird, um den Einsatz von Service-Fahrzeu- Zusatzservices anzubieten, die vom jeweiligen Empfänger frei verkehr. Es sollte ein System entwickelt werden, das die punk- gen zu reduzieren, ein neues Belieferungskonzept für Tech- wählbar waren. Beteiligte: Consistix GmbH, Universität Linz, tuelle und temporäre Erfassung der Belegung von Ladezonen nikerinnen im Außendienst getestet. Ziel ist es, die Belieferung HERRY Consult GmbH. Laufzeit: April 2017 – März 2019.48 für den Güterverkehr ermöglicht. Dadurch konnten auf Knopf- Evaluierung von Paketboxen von Technikern ökonomisch, ökologisch und sozial nachhal- druck online alle Belegungsdaten, abgerufen werden. Ziel des in Wien und Niederösterreich tiger zu gestalten. Eine zentrale Belieferung durch einen In- Markta Projekts war es, die Koordination von Ladezonen zu unter- Verschiedene Boxensysteme unterschiedlicher Herstellerinnen nenstadt-Hub, der Einsatz emissionsfreier Fahrzeuge und die markta.at ist Österreichs erster digitaler Bauernmarkt und stützen und die Sicherheit von Prognosen der Stellplatzinfor- und Betreiber wurden von Oktober 2018 bis März 2020 gebündelte Lieferung von Materialien stellen die Kernelemen- eine regionale Alternative zum Supermarkt und dem globalen mationssysteme zu erhöhen. Beteiligte: PRISMA solutions evaluiert. Dabei wurden Unterschiede zwischen betreiber te des Projektes dar. Beteiligte: KONE AG, ECONSULT Be- Handel. Seit 2017 werden Produkte von österreichischen (Lead-Partner), Wirtschaftskammer Wien, Stadt Wien, EBE unabhängigen und Einzelanbietersystemen hervorgehoben triebsberatungsges.m.b.H. Laufzeit: November 2020 – April Bäuerinnen und Bauern an das Logistikzentrum von markta Solutions, Parkbob, thinkport VIENNA. Laufzeit: April 2018 – und daraus in weiterer Folge Schlüsse für langfristige Umset- 2022.45 angeliefert und gebündelt an die Endkundinnen direkt oder September 2019.52 zungen gezogen. Die Boxen haben alle ein gemeinsames Ziel: eine Abholstation ausgeliefert.49 Für den digitalen Bauern- die Erhöhung der Erstzustellungs-Quote und eine Bündelung MiHu – Güterzentren mittlerer Größe markt wurde außerdem eine mobile Abholstelle in Form eines Think!First von Zustellungen. Beteiligte: Land Niederösterreich, Stadt Das Forschungsteam hinter dem Projekt MiHu beschäftigte Lastenfahrrads entwickelt. Die Bestellungen für die Kund- Das Ziel dieses Projektes war es, Nutzerinnen und Nutzer von Wien, Wirtschaftskammer Wien, Wirtschaftskammer Nieder sich mit der Standortwahl und der Analyse von Kooperations- schaft werden gebündelt mit dem Lastenfahrrad Tractor von Online-Handelsplattformen zu bewussterem Einkaufsverhal- österreich, Betreiber-Gruppen. Laufzeit: Oktober 2018 – März möglichkeiten im Betrieb innerstädtischer Güterzentren mitt- Maderna Cylce Systems an die zentral gelegene Abholstelle ten zu bewegen. Es ging darum, Rücksendungen möglichst 2020.55 lerer Größe, sowie mit den Auswirkungen des Systems und gebracht und dort für 24 Stunden zur Abholung bereitgestellt. zu vermeiden, alle Artikel auf einmal zu bestellen anstatt meh- den zu erwartenden Veränderungen im Verkehrsaufkommen. Aufgrund der Anforderung, dass 250kg Lebensmittel durch rere Bestellungen zu tätigen und Mehrfachzustellungen zu A1 Daraus sollten Erfahrungswerte und Empfehlungen für die die Stadt transportiert werden müssen, wurde Maderna Cyc- verringern. Dafür wurde ein modulares Online-Bestellsystem Das Unternehmen A1 betreibt offene Boxensysteme an ins- Etablierung zukünftiger Midi-Hubs gesammelt werden. Ein le Systems für die Entwicklung der mobilen Abholstelle heran- entwickelt, welches in die bestehenden Online-Shops integ- gesamt 19 Standorten in Wien. Die Paketboxen befinden sich Midi-Hub ist ein innerstädtisches Konsolidierungszentrum, gezogen. Mittlerweile gibt es zwei fixe Abholstationen inner- riert werden konnte. Dieses System konnte über ein Gamifi- an Eigenstandorten, an Standorten der ÖBB und an öffentli- welches im Vergleich zu einem Micro-Hub, einen größeren halb Wiens. Beteiligte: markta GmbH. Laufzeit: seit März 2018 cation Framework Nutzerinnen bei einem gewünschten Ver- chen Standorten in der Stadt. Das System ist für alle Paket- Stadtteil auf der letzten Meile beliefern kann. Der Hub kann (laufender Betrieb).50 halten belohnen und mittels maschinellem Lernen Fehler auf dienstleistungen offen. und soll von mehreren KEP-Dienstleistern bespielt werden. einer Website (z. B. falsche Größenangaben) automatisch Beteiligte; Stadt Wien (MA 18), Forschungsgesellschaft Mo- Rosy’s korrigieren. Beteiligte: Attribui GmbH, Grüne Erde GmbH, Amazon Hub bilität – Austrian Mobility Research FGM – AMOR Gemein- Auf der online Plattform Rosy’s können hochwertige regiona- yverkehrsplanung GmbH, Dr. Alexander Karl Seewald. Lauf- Amazon hat insgesamt 29 Paketboxen in Wien, die von Fah- nützige GmbH, Universität für Bodenkultur, Institut für le Lebensmittel direkt vom Bauernhof bestellt und von Kunden zeit: März 2017 – Mai 2019.53 rerinnen und Fahrern des Unternehmens beliefert werden Produktionswirtschaft und Logistik, Wirtschaftsuniversität 24/7 mittels QR-Code von einer der beiden Abholstationen können. Die Boxensysteme von Amazon finden sich haupt- Wien – Forschungsinstitut für Supply Chain Management, in Wien abgeholt werden. Beteiligte: Rosy’s GmbH. Laufzeit: Wastebox.biz – Reduktion Baustellenverkehr sächlich an Tankstellen. LNC – Logistik Network Consultants GmbH. Laufzeit: Sep- seit 2019 (laufender Betrieb).51 Bei diesem Pilotprojekt ging es um die Reduzierung des Ent- tember 2018 – August 2020.46 sorgungsverkehrs von Großbaustellen in Wien und Nieder- Myflexbox österreich. Dafür wurde eine Plattform und eine Smartphone Myflexbox sind von DPD betriebene offene Boxensysteme, RemiHub App eingerichtet, die verschiedene Dienstleister untereinan- vier davon befinden sich in Wien. Die Boxen bieten die Mög- Das Projekt RemiHub setzt auf eine temporäre Mitnutzung der koordinierte: wurde ein Bedarf gemeldet, teilte die App lichkeit, DPD Bestellungen entgegenzunehmen oder aufzu- von Flächen des öffentlichen Verkehrs, um die letzte Meile zu 45 den nächstgelegenen Dienstleister dieser Baustelle zu. Da- geben. Die Standorte werden im Rahmen von Kooperationen verkürzen. Im Projekt werden Flächen der Wiener Linien Projekt LOGSTEP – www.logistik2030.at/?page_id=268 durch konnten unnötig lange Entsorgungsfahrten vermieden mit anderen Unternehmen betrieben. Das System ist für alle (z. B. Garagen, Werkstätten), die hervorragend an das Ver- werden. Beteiligte: pink robin GmbH, Wirtschaftskammer Paketdienstleistungen offen. kehrsnetz angebunden sind und sich zudem meist mitten in Wien, Wirtschaftskammer Niederösterreich. Laufzeit: Juni der Stadt befinden, zeitweise als Hub genutzt. Diese Flächen 46 2018 – September 2019.54 Projekt MiHu – www.midi-hub.at/willkommen-bei-mihu bieten eine interessante Möglichkeit für den Güterumschlag in der Stadt, da sie teilweise nur zu gewissen Uhrzeiten voll besetzt sind. Beteiligte: tbw research GesmbH, TU Wien Ins- 47 titut für Verkehrssystemplanung, Wiener Linien GmbH & Co Projekt RemiHub – tbwresearch.org/projekt/remihub KG, Heavy Pedals OG. Laufzeit: September 2018 – August 52 SCHNURRR – www.logistik2030.at/?page_id=268 2021.47 48 Projekt Delivery on Demand – projekte.ffg.at/projekt/1828250 53 3.3 Planung und Think!First – projekte.ffg.at/projekt/1828248 49 Plattformen Markta – markta.at 54 Wastebox.biz – www.wastebox.biz Delivery on Demand 50 Oekonews – www.oekonews.at/?mdoc_id=1123302 Im Projekt Delivery on Demand wurden B2B Bestellungen von 55 B2C Bestellungen getrennt, um Vorteile für beide Empfänger- Logistik 2030+Pilotprojekt Evaluierung von großteils betreiberunabhängigen Paketboxensysteme in NÖ und Wien – www.logistik2030.at/wp-content/ gruppen zu erreichen. Unternehmenskundinnen wurden dem- 51 uploads/2020/11/broschuere_-betreiberunabhaengige-paketboxensysteme-noe- nach am Vormittag beliefert und Privatkunden am Nachmittag Rosys – www.rosys.at wien.pdf Kapitel 3, Wiener Wege: Konzepte, Initiativen und Projekte Kapitel 3, Wiener Wege: Konzepte, Initiativen und Projekte
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