Business Intelligence als Kernkompetenz - Lünendonk-Marktstichprobe 2010 Der Markt für spezialisierte Business-Intelligence-Standard...

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Business Intelligence als Kernkompetenz - Lünendonk-Marktstichprobe 2010 Der Markt für spezialisierte Business-Intelligence-Standard...
Lünendonk®-Marktstichprobe 2010

          Business Intelligence
            als Kernkompetenz

      Der Markt für spezialisierte
 Business-Intelligence-Standard-
Software-Anbieter in Deutschland

  Eine unabhängige Marktanalyse, in Zusammenarbeit mit
Business Intelligence als Kernkompetenz - Lünendonk-Marktstichprobe 2010 Der Markt für spezialisierte Business-Intelligence-Standard...
Business-Intelligence-Standard-Software als Kernkompetenz

Inhaltsverzeichnis

Vorwort                                                      3

Einleitung – Status Quo                                      4

Prognosen für die Zukunft                                    8

Mitarbeiterstruktur                                         16

Umsatzverteilung der BI-Anbieter                            19

Einsatz von BI-Standard-Software in Kundenunternehmen       23

Exkurs: BI-Open-Source-Anbieter                             29

Fazit und Ausblick                                          32

Unternehmensprofile: Die Partner dieser Marktstichprobe     34

Alphabetische Liste aller analysierter Unternehmen          43

Der Herausgeber                                             51

                 2                   Marktstichprobe 2010
Business Intelligence als Kernkompetenz - Lünendonk-Marktstichprobe 2010 Der Markt für spezialisierte Business-Intelligence-Standard...
Business-Intelligence-Standard-Software als Kernkompetenz

Vorwort

Unter     Business-Intelligence-Standard-      Daneben gibt es am Softwaremarkt auch
Software, kurz BI, werden Softwarelö-          ERP-Softwarehersteller, die BI-Tools als
sungen für die Planung, Analyse und            Add-on zu ihren ERP-Suiten anbieten.
Steuerung von Geschäftsaktivitäten ver-        Diese Softwareanbieter werden in dieser
standen. Der BI-Standard-Software-Markt        Marktstichprobe ebenfalls nicht betrach-
ist ein Marktsegment des Standard-             tet. Der Fokus dieser Marktanalyse liegt
Software-Marktes, den die Lünendonk            auf dem Markt für auf BI-Standard-
GmbH, Kaufbeuren, neben mehr als zehn          Software spezialisierte Anbieter – die also
weiteren    Business-to-Business-Dienst-       BI vorrangig als Kernkompetenz aufwei-
leistungsmärkten seit 1983 kontinuierlich      sen.
beobachtet und neutrale und anbieterun-
abhängige Marktanalysen erstellt. Seit         Erfahren Sie in dieser Analyse der Lünen-
2003 untersucht Lünendonk auch den             donk GmbH mehr über die Struktur und
Markt für BI-Standard-Software.                das Wettbewerbsumfeld des BI-Software-
                                               Marktes in Deutschland. Lesen Sie darü-
In dieser Lünendonk®-Marktstichprobe           ber hinaus, wie die befragten BI-Anbieter
werden Software-Unternehmen analysiert,        die Zukunft von Business Intelligence
die mindestens 50 Prozent ihres Umsatzes       bewerten.
mit Produktion, Vertrieb und Wartung
eigener Business-Intelligence-Standard-        In diesem Jahr findet sich erstmalig auch
Software-Produkte erwirtschaften. Dazu         ein separates Kapitel über Anbieter von
zählen beispielsweise Software für Daten-      BI-Open-Source-Lösungen in unserer
integration, Datenkonsolidierung oder          Analyse des BI-Softwaremarktes.
Reporting-        und         Dashboard-
Anwendungen.                                   Wir wünschen Ihnen interessante und
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Große internationale IT-Konzerne, die
signifikante Umsätze mit BI-Standard-          Mario Zillmann
Software in Deutschland erzielen, erfüllen
dieses 50-Prozent-Kriterium nicht, da sie
den Großteil ihres Umsatzes mit IT-
Beratung, IT-Services oder Standard-
Software wie ERP und CRM erzielen. Sie
werden in dieser Analyse daher nicht           Berater, Lünendonk GmbH
berücksichtigt. Dies trifft insbesondere auf
die internationalen IT-Konzerne IBM,
Microsoft, SAP, Oracle und Infor zu.

                   Marktstichprobe 2010                               3
Business Intelligence als Kernkompetenz - Lünendonk-Marktstichprobe 2010 Der Markt für spezialisierte Business-Intelligence-Standard...
Business-Intelligence-Standard-Software als Kernkompetenz

Einleitung – Status Quo

Der Markt für Business-Intelligence-          flexible Unternehmen. Allerdings profitie-
Standard-Software (BI) war im Krisenjahr      ren diese Unternehmen von der kontinuier-
2009 ein Leuchtturmsegment des Stan-          lich hohen Nachfrage nach BI-Standard-
dard-Software-Marktes in Deutschland.         Software-Lösungen und werden im Zeit-
Während der inländische Standard-             verlauf immer größer. Beispielhaft lag der
Software-Markt laut Branchenverband           Inlandsumsatz der Cubeware GmbH im
Bitkom und EITO im Jahr 2009 gegenüber        Jahr 2006 noch bei 5,8 Millionen Euro
dem Vorjahr um 5,2 Prozent gesunken ist       (2009: 9,3 Millionen Euro).
(von 15 Milliarden Euro auf 14,2 Milliar-
den Euro), stieg das Marktvolumen des BI-     Umsatzwachstum
Standard-Software-Marktes in Deutschland      Die Inlandsumsätze der auf BI-Standard-
um 4,8 Prozent auf 838 Millionen Euro im      Software spezialisierten Anbieter stiegen
Jahr 2009.                                    im abgelaufenen Geschäftsjahr um durch-
                                              schnittlich 7,2 Prozent. Der Median von
In der vergangenen BI-Marktanalyse der        4,7 Prozent zeigt, dass die Hälfte aller
Lünendonk GmbH aus dem Jahr 2009,             analysierten BI-Anbieter weniger als fünf
„Der Markt für Business-Intelligence-         Prozent Umsatzwachstum generierten.
Standard-Software in Deutschland“, haben      Darunter gibt es allerdings einige BI-
die dort analysierten BI-Anbieter ein         Anbieter die infolge strategischer Ent-
Marktwachstum von 5,5 Prozent prognos-        scheidungen Umsätze eingebüßt haben. So
tiziert. Diese konservativen Erwartungen      hat sich die Winterheller Software GmbH
stimmen demnach mit der tatsächlichen         entschlossen, eine Free-Version ihrer Pla-
Entwicklung nahezu überein.                   nungssoftware anzubieten – dies spiegelt
                                              sich selbstverständlich im Umsatz wieder.
Umsatzstruktur der BI-Spezialisten            Trotz dieser aktuell negativen Umsatzent-
In Summe erzielten die 32 in dieser Markt-    wicklung konnte Winterheller den Inlands-
stichprobe analysierten BI-Anbieter im        umsatz in den letzten drei Jahren um über
Jahr 2009 Inlandsumsätze in Höhe von          60 Prozent erhöhen (2006: 5,0 Millionen
335,3 Millionen Euro (2008: 329,9 Millio-     Euro, 2009: 8,4 Millionen Euro).
nen Euro).
                                              Der Mittelwert wird somit durch wenige
Der durchschnittliche Inlandsumsatz aller     BI-Anbieter mit überdurchschnittlich ho-
untersuchten BI-Anbieter beträgt 12,0         hen Umsatzzuwächsen nach oben getrie-
Millionen Euro, der Median liegt bei 5,9      ben. Besonders die Anbieter rapid–I
Millionen Euro. Diese Zahlen charakteri-      GmbH, Qliktech Deutschland GmbH so-
sieren den Markt für BI-Standard-Software     wie pmOne AG stellen mit über 30 Prozent
sehr gut. Auf BI spezialisierte Software-     Umsatzzuwachs solche Ausreißer dar.
Anbieter sind oftmals mittelständisch ge-
prägte, aber durchaus sehr innovative und

                  4                      Marktstichprobe 2010
Business-Intelligence-Standard-Software als Kernkompetenz

Anbieter von Business-Intelligence-Standard-Software in Deutschland (alphabetische Aufstellung)

                                                                                                                              Gesamtumsatz in Mio. Euro
                                                                     Umsatz in Deutschland          Mitarbeiterzahl
                                                                                                                                (Nur Unternehmen mit
  Unternehmen                                                            in Mio. Euro               in Deutschland
                                                                                                                              Hauptsitz in Deutschland)
                                                                         2009                2008   2009              2008          2009            2008
 Actuate GmbH, Frankfurt am Main *)                                        5,5                6,0     11               11
 Antares Informations-Systeme GmbH, Geislingen *)                          2,7                2,3     20               20             2,7             2,3
 Arcplan Information Services GmbH, Langenfeld *)                          9,8                9,4     62               57            22,3            20,2
 Bissantz & Company GmbH, Nürnberg *)                                      6,8                6,2     58               55             6,8             6,2
 Board Deutschland GmbH, Bad Homburg *)                                    4,2                4,0     14               12
 CP Corporate Planning AG, Hamburg                                         9,0                8,3    105               93            10,4             9,5
 Cubeware GmbH, Rosenheim                                                  9,3                9,0    100               90            10,0             9,5
 Evidanza GmbH, Regensburg                                                 2,0                2,0     50               45             3,9             3,5
 Exasol AG, Nürnberg *)                                                    5,1                5,1     58               55             5,2             5,1
 Hyperspace GmbH, Schorten                                        Keine Angabe    Keine Angabe        16               14            k.A.             k.A.
 IDL Beratung für integrierte DV-Lösungen GmbH Mitte, Schmitten           10,2                9,0     87               78            10,8            10,2
 Informatica GmbH, Frankfurt *)                                           11,8               11,0     44               40
 Information Builders Deutschland GmbH, Eschborn *)                        6,3                6,1     28               22
 Jaspersoft, Frankfurt                                            Keine Angabe    Keine Angabe         5    Keine Angabe
 Jedox AG, Freiburg *)                                            Keine Angabe    Keine Angabe        60               36    Keine Angabe    Keine Angabe
 LucaNet AG, Berlin *)                                                     4,9                4,1     45               39             5,2             4,3
 Menta AG, München *)                                                      1,3                1,2     16               16             1,3             1,2
 MicroStrategy Deutschland GmbH, Köln *)                                  22,1               20,3     67               61
 MIK AG, Reichenau *)                                                      4,2                4,5     61               60             6,3             6,1
 Panoratio Database Images GmbH, Stuttgart *)                              1,5                1,7     18               18             2,0             2,2
 PmOne AG, Unterschleißheim                                                5,5                4,2     55               45             9,0             7,0
 Prevero AG, München                                                       4,8                4,6     40               40             5,1             5,0
 QlikTech Deutschland GmbH, Düsseldorf *)                                 12,2                9,2     75               65
 Rapid-I GmbH, Dortmund                                                    0,6                0,3     10                5             0,7             0,4
 SAS Deutschland, Heidelberg *)                                          108,0           100,0       461              453
 Stas GmbH, Reilingen                                                      6,3                5,3     53               49             7,3             6,2
 Talend GmbH, Nürnberg                                            Keine Angabe    Keine Angabe        10                3
 Teradata Deutschland GmbH, Augsburg *)                                   55,2               65,1    189              193
 Thinking Networks AG, Aachen *)                                           5,2                5,1     48               46             5,5             5,4
 Tonbeller AG, Bensheim                                                    7,6                7,6     81               68            11,2            10,0
 Winterheller Software GmbH, Graz                                          8,4               11,0     49               59
 Zetvisions AG, Heidelberg                                                 4,8                6,6     75               85             5,9             7,2

Mehr als 50 Prozent des Umsatzes der oben genannten Unternehmen wird mit Produktion, Vertrieb
und Wartung eigener Business-Intelligence-Standard-Software-Produkte erwirtschaftet. Diese alpha-
betische Aufstellung stellt eine reine Marktstichprobe dar, ohne einen Anspruch auf Vollständigkeit.
*) Umsatz- und Mitarbeiterzahlen teilweise geschätzt

                                  Marktstichprobe 2010                                                          5
Business-Intelligence-Standard-Software als Kernkompetenz

Durchschnittliche Inlandsumsätze 2008 und 2009
Mittelwerte und Mediane – Angaben in Millionen Euro

                                                                                                      12,0
             2009
                                                      5,9
  Zeitraum

                                                                                                                          Mittelwert
                                                                                                                          Median
                                                                                                  11,8
             2008
                                                       6,1

                    0             2      4        6                 8              10            12                14

                                                      Umsatz in Mio. Euro

Im Durchschnitt erwirtschafteten die analysierten BI-Anbieter in Deutschland 12,0 Millionen Euro
Umsatz im Geschäftsjahr 2009. Der Median von 5,9 Millionen Euro zeigt, dass der BI-Standard-
Software-Markt sehr stark von kleinen und mittelgroßen BI-Anbietern geprägt ist und einige wenige
BI-Hersteller mit hohen Umsätzen den Mittelwert nach oben ziehen.

Durchschnittliche Gesamt- und Auslandsumsätze 2008 und 2009
Mittelwerte und Mediane – Angaben in Millionen Euro

                                                                                          13,2
  Gesamtumsatz 2009
                                                  6,6

                                                                                        12,8
  Gesamtumsatz 2008                                                                                          Mittelwert
                                                  6,5
                                                                                                             Median

                                   1,2
 Auslandsumsatz 2009
                            0,3

                                  1,0
 Auslandsumsatz 2008                                                                                                        n = 28
                            0,4

                        0                    5                          10                       15                           20

                                                             Umsatz in Mio. Euro

Die Höhe der durchschnittlichen Gesamtumsätze wird ebenfalls durch wenige BI-Anbieter bestimmt.
Der Median der Gesamtumsätze liegt nur leicht über dem Median der Inlandsumsätze. Dies zeigt, dass
der Großteil der analysierten BI-Anbieter nur einen geringfügigen Auslandsumsatz erwirtschaftet, zum
Teil, weil der Auslandsumsatz mit rechtlich selbstständigen Gesellschaften in anderen Ländern erzielt
wird.

                        6                        Marktstichprobe 2010
Business-Intelligence-Standard-Software als Kernkompetenz

Gesamt- und Auslandsumsatz                                Weitere Auslandsumsätze über 1,0 Millionen
Die lokalen Anbieter von BI-Standard-                     Euro erzielen darüber hinaus folgende BI-
Software sind – wie bereits in den Vorjahren –            Anbieter:
sehr stark auf Deutschland fokussiert und
haben bis auf wenige Ausnahmen nur geringe                          Qliktech Deutschland
Geschäftsaktivitäten im Ausland. Während der                        MIK
durchschnittliche Gesamtumsatz der analysier-                       Evidanza
ten BI-Anbieter im Jahr 2009 13,2 Millionen                         CP Corporate Planning
Euro betrug, wurden im Ausland im Durch-                            zetVisions
schnitt nur 1,2 Millionen Euro erzielt.                             Stas

Den größten Umsatz im Ausland erzielte die                Allerdings sind die BI-Standard-Software-
Arcplan Information Services GmbH mit 12,5                Unternehmen mit Auslandsaktivitäten – zwar
Millionen Euro im Jahr 2009. Insgesamt er-                ausgehend von einem geringen Ausgangsni-
wirtschaftet Arcplan 22,3 Millionen Euro. Mit             veau – im Ausland stark gewachsen. Das
großem Abstand folgen Tonbeller (3,6 Millio-              arithmetische Mittel liegt bei 26,6 Prozent
nen Euro) und pmOne (3,5 Millionen Euro).                 Umsatzwachstum außerhalb Deutschlands.

Wachstumsraten der Umsätze 2008/2009
Alle Unternehmen – Mittelwert und Median – Angaben in Prozent

                                               9,1%
   Gesamtumsatz
                                        7,6%

                                                                                             Mittelwert
                                      7,2%                                                   Median
    Inlandsumsatz
                               4,7%

                                                                                             26,6%
  Auslandsumsatz
                                                                                        25,0%             n = 28

                0,0%         5,0%            10,0%       15,0%          20,0%        25,0%            30,0%

                                                      Umsatzwachstum
Während das Marktwachstum des BI-Standard-Software-Marktes in Deutschland im Jahr 2009 im
Vergleich zum Vorjahr 4,8 Prozent betrug, sind die befragten BI-Hersteller im Durchschnitt stärker
gewachsen als der Markt.

                       Marktstichprobe 2010                                     7
Business-Intelligence-Standard-Software als Kernkompetenz

Prognosen für die Zukunft

Erwartetes Marktwachstum                            dierung) fragen Fachbereiche wie Risikoma-
Während in der Lünendonk®-Trendstudie               nagement, Marketing, Vertrieb, IT, Produktion
2009 „Der Markt für Business-Intelligence-          sowie Einkauf und Logistik immer stärker BI-
Standard-Software in Deutschland“ die befrag-       Lösungen zur Unterstützung ihres operativen
ten BI-Anbieter ein jährliches Marktwachstum        und strategischen Geschäfts nach. In diesem
von durchschnittlich 8,3 Prozent für den Zeit-      Zusammenhang wird „Operational BI“ in
raum bis 2014 prognostizierten, blicken sie         Kombination       mit    „Mobile-BI“     (BI-
2010 deutlich optimistischer in die Zukunft.        Fachlösungen auf mobile Endgeräte) immer
Für den Zeitraum 2010 bis 2015 rechnen sie          wichtiger für Entscheider in den Fachberei-
nunmehr mit einem durchschnittlichen jährli-        chen. So können geschäftskritische Prozesse
chen Marktwachstum von 11,4 Prozent. Für            jederzeit überwacht und analysiert werden.
das aktuelle Geschäftsjahr 2010 werden 10,7         Darüber hinaus können Entscheider über mo-
Prozent prognostiziert.                             bile Endgeräte auf Reports und Dashboards zu
                                                    jeder Zeit und an jedem Ort zugreifen.
Diese positiven Erwartungen stützen sich,
neben guten Konjunkturdaten, vor allem auf          Die Transparenz über Verfügbarkeit, Perfor-
geplante Investitionsvorhaben der Kundenun-         mance und Gründe für Ausfälle oder Prozess-
ternehmen in Bereichen wie Datenintegration         störungen wird durch Operational BI drastisch
und -qualität, Business Performance Manage-         erhöht. Zudem können Warnhinweise im Falle
ment oder Business Analytics. Vor allem             von Ereignissen direkt auf mobile Endgeräte
Finanzinstitute haben Nachholbedarf in der          verschickt werden; ein Trend, der die Durch-
Qualität ihres Management Reportings und            dringung von BI-Software nachhaltig beein-
investieren sehr stark in entsprechende Lösun-      flussen wird.
gen. Aber auch in anderen Bereichen wie dem
öffentlichen Sektor haben BI-Lösungen noch          Umsatzprognosen deutlich optimistischer
sehr viel Potenzial hinsichtlich des Einsatzes      Es ist ein häufig auftretendes Phänomen von
in Fachbereichen wie Budgetplanung und              Marktanalysen, dass die Anbieter die Entwick-
-controlling, Haushaltskonsolidierung oder          lung ihres eigenen Unternehmens deutlich
statistische Dienstleistungen für Bürger und        positiver prognostizieren als den Gesamt-
Fachbereiche. Die Öffentlichen Haushalte            markt. Die Spanne zwischen den Zentralwer-
investieren bereits seit Jahren überproportional    ten (Median) von Markt- und Umsatzerwar-
stark in BI-Standard-Software.                      tungen ist ungewöhnlich breit. Dies erklärt
                                                    sich durch den Erfolg sowie das Marktpoten-
Fachlösungen pushen BI-Markt                        zial von BI-Open-Source-Software-Anbietern,
Die größten Umsatzchancen für BI-Anbieter           denn die analysierten BI-Open-Source-
ergeben sich allerdings weniger in einzelnen        Anbieter rechnen für 2010 mit Umsatzzu-
Branchen, sondern vielmehr in einer Erweite-        wächsen zwischen 45 und 100 Prozent. Aller-
rung der Durchdringung von BI-Lösungen in           dings erwartet keiner der analysierten BI-
den Kundenunternehmen. Jenseits klassischer         Anbieter für 2010 Umsatzrückgänge, ebenso
Einsatzbereiche (Finanzcontrolling, Konsoli-        wenig für den Zeitraum bis 2015.

                   8                        Marktstichprobe 2010
Business-Intelligence-Standard-Software als Kernkompetenz

Erwartetes Marktwachstum 2010, 2010-2015 p.a. und 2015-2020 p.a.
Alle Unternehmen – Mittelwerte und Mediane – Angaben in Prozent

                                                                    10,7%
                     2010
                                                         8,0%

                                                                       11,4%
 Zeitraum

            2010-2015 p.a.
                                                                  10,0%                                                     Mittelwert
                                                                                                                            Median

                                                                9,7%
            2015-2020 p.a.
                                                           8,5%

                             0%                             10%                                  20%
                                        Erwartetes Marktwachstum in Prozent                                   n = 14

Die anhaltend große Nachfrage nach Instrumenten zur Planung, Steuerung und Analyse von Ge-
schäftsaktivitäten drückt sich in den Erwartungen der befragten BI-Unternehmen aus. Für die kom-
menden fünf Jahre rechnen diese im Durchschnitt mit einem zweistelligen jährlichen Wachstum.

Prognosen des Umsatzes für 2010 und 2010-2015 p.a.
Alle Unternehmen – Mittelwerte und Mediane – Angaben in Prozent

                                                                                                     33,80%
                    2010 (Prognose)
                                                                               20,0%
 Zeitraum

                                                                                                                            Mittelwert
                                                                                                                            Median
                                                                                           28,60%
            2010 bis 2015 (Prognose)
                                                                               20,0%

                                       0%            10%                  20%              30%                40%
                                                                                                                       n = 17
                                                                    Prognosen in Prozent

Die Anbieter sind bei Prognosen hinsichtlich ihres eigenen Umsatzes häufig optimistischer als in Be-
zug auf das Marktwachstum. Die durchschnittlichen Umsatzprognosen liegen daher um ein Vielfaches
höher als die durchschnittlichen Marktprognosen.

                        Marktstichprobe 2010                                                     9
Business-Intelligence-Standard-Software als Kernkompetenz

Themen für Umsatzzuwächse                          Datensätze beträgt. Der Median von eben-
Die positiven Markt- und Umsatzprogno-             falls 65 Prozent zeigt eine deutliche Über-
sen der befragten BI-Anbieter sowie eine           einstimmung in den Antworten aller be-
verstärkte Nachfrage von Fachbereichen             fragten BI-Hersteller. Der Anteil von
jenseits des Finanzcontrollings schlagen           Textdateien am Gesamtvolumen beträgt
sich in den Antworten der BI-                      durchschnittlich 23 Prozent. Der entspre-
Softwarehersteller bezüglich deren mittel-         chende Median liegt bei 20 Prozent.
fristiger Top-Themen für Umsatzzuwäch-
se nieder.                                         Der Großteil der Kundenunternehmen hat
                                                   es demnach mit einer Vielzahl von Da-
Dass 42,1 Prozent der Nennungen aller              tenquellen zu tun, die es gilt, in das Ma-
analysierten BI-Anbieter auf „Control-             nagement Reporting zu integrieren. So
ling-Anwendungen/Rechnungswesen“                   liegt die Schwierigkeit bei der Gestaltung
entfallen, zeigt, dass der Finanzbereich           einer wirkungsvollen und ganzheitlichen
auch zukünftig das wichtigste Einsatzfeld          BI-Landschaft oftmals im Aufbau einer
von BI-Standard-Software sein wird.                einheitlichen Metadatenschicht und der
                                                   logischen Verknüpfung sämtlicher im
Allerdings     folgen   mit    „Repor-             Unternehmen vorhandener Informationen.
ting/Dashboards“ (31,6% der Nennungen)             Aber nur so können Entscheider valide
und „Datenkonsolidierung/Verbesserung              und aussagekräftige Informationen für
der Datenqualität“ (26,3% der Nennun-              ihre strategischen und operativen Maß-
gen) zwei Angebotsschwerpunkte, die den            nahmen aus dem Management Reporting
Bedarf der Kundenkundennehmen derzeit              erhalten.
sehr gut widerspiegeln.
                                                   Mehr noch: Durch ein Reporting, welches
Vor dem Hintergrund der Probleme vieler            sämtliche Einflussfaktoren auf den Unter-
Anwenderunternehmen, heterogene Da-                nehmenserfolg integriert betrachtet, kön-
tenquellen schnell und flexibel dem Ma-            nen Veränderungen im Wettbewerbsum-
nagement Reporting zur Verfügung stel-             feld, aber auch im eigenen Unternehmen
len zu müssen, ist die Gewichtung der              frühzeitig erkannt und entsprechende
Antworten in diesen beiden Kategorien              Maßnahmen eingeleitet werden. Solche
durchaus schlüssig. Speziell die Integrati-        Veränderungen sind beispielsweise Kenn-
on von Massendaten aus Textdateien wie             zahlen über Mitarbeiterzufriedenheit oder
Excel sowie aus ERP- und CRM-                      den Wechselwille bestimmter Kunden.
Systemen wird in Kundenbefragungen
zum Thema BI-Qualität regelmäßig als               Als vom Management Reporting zu mes-
kritischer Erfolgsfaktor angesehen.                sende Einflussfaktoren auf den Unter-
                                                   nehmenserfolg gelten:
Gefragt nach dem Anteil der Datenquellen
am Gesamtvolumen aller Datensätze ihrer                    Finanzen
Kunden, antworteten die befragten BI-                      Kunden
Anbieter, dass der Anteil von Datenban-                    Geschäftsaktivitäten/-prozesse
ken wie CRM und ERP durchschnittlich                       Überlebens- und Wettbewerbs-
65 Prozent vom Gesamtvolumen aller                          fähigkeit

                   10                         Marktstichprobe 2010
Business-Intelligence-Standard-Software als Kernkompetenz

Daher liegen die größten Herausforderun-   die derzeitigen Vertriebs- und Marketing-
gen für BI-Anbieter vor allem in fünf      planungen der Anbieterunternehmen.
Punkten:
                                           Herausforderungen für BI-Anbieter
       Heterogene und siloorientierte     Den Umsatzchancen stehen aber auch
        Datenquellen über einen zentra-    Herausforderungen und Restriktionen
        len Punkt, den Single Point of     gegenüber. So befürchten 52,6 Prozent
        Truth, für Analysen, Reports und   der analysierten BI-Anbieter „Marktkon-
        Simulationen zur Verfügung zu      solidierung/Wettbewerbsdruck“,    insbe-
        stellen                            sondere durch die großen IT-Konzerne
       Aufbau einer Metadatenschicht      vorangetrieben.
        als zentraler Layer
       Logische Verknüpfung der In-       Wie bereits eingangs beschrieben, liegt
        formationen aus den verschiede-    der Marktanteil der fünf großen IT-
        nen Silos über die Metadaten-      Konzerne (SAP, Microsoft, Oracle, IBM
        schicht                            und Infor) bei knapp 50 Prozent des deut-
       Definition und Aufbau von Cu-      schen BI-Standard-Software-Marktes. Als
        bes zur Vorverdichtung als Vor-    letzte große Übernahme wurde SPSS in
        stufe von Analysen und Reports     IBM integriert. Auch SAP hat mit der
       Zugriff auf die Cubes und Integ-   Übernahme von Sybase, einem Spezialis-
        ration relevanter Daten in das     ten für Datenmanagement und mobile
        Reporting sowie in Dashboards      Lösungen, eine strategisch richtungswei-
                                           sende Investition getätigt, nachdem im
Weitere wichtige Themen für Umsatzzu-      Jahr 2008 bereits mit Business Objects ein
wächse aus Sicht der befragten BI-         großer BI-Anbieter übernommen und
Hersteller sind:                           integriert wurde.
     Marketing-Themen
     Planung                              Die „Erweiterung der Nutzergrup-
     Risikomanagement                     pe/Usability“ wird von 47,4 Prozent der
     Business Analytics                   BI-Spezial-Anbieter als Herausforderung
     Konsolidierung                       in den kommenden Jahren angesehen.
     Business Performance Manage-         Dabei geht es im Kern um die Entwick-
         ment                              lung von intuitiv zu bedienenden, fach-
                                           spezifischen   und    integrierten   BI-
Die Antworten deuten auf eine erfolgrei-   Lösungen für die ganzheitliche Unter-
che Durchdringung von BI-Lösungen in       nehmenssteuerung, aber auch um fach-
den Fachbereichen der Anwenderunter-       spezifische Lösungen, beispielsweise für
nehmen hin und geben Aufschluss über       die Überwachung und Steuerung der
                                           Supply Chain.

                 Marktstichprobe 2010                           11
Business-Intelligence-Standard-Software als Kernkompetenz

Top-Themen für die meisten Umsatzzuwächsen in den nächsten 2-3 Jahren
Aus Sicht der Unternehmen – Mittelwerte – Mehrfachnennungen möglich – Anzahl der Nennungen

                   Controlling-Anwendungen/Rechnungswesen                                                                          8
                                        Reporting/Dashboards                                                       6
           Datenkonsolidierung/Verbesserung der Datenqualität                                              5
                                            Marketing-Themen                                       4
                                                      Planung                                      4
                                           Risikomanagement                                        4
                                            Business Analytics                          3
Themen

                                                Konsolidierung                          3
                                    Performance Management                              3
                                                 Collaboration                  2
                                                   Compliance                   2
                                          Internationalisierung                                                                                  n = 19
                                                                                2
                                        Software-as-a-Service                   2
                                                     Sonstiges                                                                               9

                                                                  0         2                  4               6               8                    10
                                                                                            Anzahl der Nennungen

Die meisten der befragten BI-Anbieter planen mit Lösungen für das Finanzcontrolling Um-
satzzuwächse. Die Entwicklung und Implementierung von Reporting-Werkzeugen sowie die
Verbesserung der Datenqualität zählt ebenfalls zu den wichtigsten Themen.

Herausforderungen aus Sicht der BI-Anbieter in den nächsten 2-3 Jahren
Aus Sicht der Unternehmen – Mittelwerte – Mehrfachnennungen möglich – Anzahl der Nennungen

                  Marktkonsolidierung/Wettbewerbsdruck                                                                                  10

                  Erweiterung der Nutzergruppe/Usability                                                                   9

             Datenintegration/zunehmende Datenmengen                                    4

           Konsolidierung der BI-Lösungen durch Kunden                                  4
Probleme

                                            Open Source                                 4

           Wirtschaftliche Lage/Investitionszurückhaltung                               4

              Datenqualität/Qualitätssicherung der Daten                        3

                                                                                                                                                  n = 19
                 Fachkräftemangel/qualifiziertes Personal                       3

                                               Sonstiges                                                                                                  12

                                                            0           2           4                  6               8           10                12
                                                                                        Anzahl der Nennungen

Ein Fortschreiten der Marktkonsolidierung sowie eine Zunahme des Wettbewerbsdrucks
erwarten zehn von 19 befragten BI-Software-Hersteller. Die Erweiterung der Nutzergruppe
von BI-Werkzeugen und damit einhergehende Ansprüche an verbesserte Usability sind für
neun von 19 BI-Anbietern große Herausforderungen.

                               12                                     Marktstichprobe 2010
Business-Intelligence-Standard-Software als Kernkompetenz

Aussagen zur Zukunft der Branche             Neue Technologien pushen
Die Meinungen der befragten BI-Anbieter      BI-Durchdringung
zu möglichen Entwicklungen und Trends        Ein Thema, welches die Verbreitung von
im Marktsegment Business-Intelligence-       BI-Technologie in den Fachbereichen
Standard-Software geben wichtige An-         jenseits des Finanzcontrollings deutlich
haltspunkte für den Reifegrad einzelner      voranbringen wird, ist „Mobile BI“. Kriti-
Zukunftsfaktoren.                            sche Faktoren stellen dabei weniger die
                                             Schnittstellen vom mobilen Endgerät zum
Die Bewertungsskala liegt zwischen           BI-Server dar, sondern vielmehr die Per-
„überhaupt nicht wahrscheinlich“ (-2) bis    formance der Betriebssysteme von
„sehr wahrscheinlich“ (+2)“.                 Smartphones, die Darstellungsform von
                                             Analysen auf dem Display sowie die
Großes Wachstum im Mittelstand erwartet      Geschwindigkeit der Datenübermittlung.
Am wahrscheinlichsten wird dabei die
Aussage „Der Mittelstand als Zielgruppe      Sowohl Smartphone-Produzenten als auch
bietet hohes Wachstumspotenzial“ mit         Hersteller von Betriebssystemen sowie
einer durchschnittlichen Bewertung von       Softwareproduzenten haben in den letzten
1,4 angesehen. Im vergangenen Jahr lag       Jahren die Technologien zum mobilen
die durchschnittliche Einschätzung der       Zugriff auf Echtzeit-Informationen konti-
BI-Standard-Software-Anbieter zu diesem      nuierlich verbessert und Milliarden Euro
Punkt noch bei 0,7. Da das vergangene        in diesen Marktsektor investiert.
Jahr infolge der Wirtschaftskrise stark
durch Investitionshemmnisse der Anwen-       So haben beispielsweise Microsoft und
derunternehmen gekennzeichnet war,           Apple deutlich stabilere Betriebssysteme
wurde das Umsatzpotenzial mit mittel-        für Smartphones auf den Markt gebracht,
ständischen Kunden neutraler einge-          während Sybase, ein Spezialist für mobile
schätzt.                                     Unternehmenslösungen, von SAP zu
                                             einem Milliardenbetrag übernommen
Dagegen lassen die Bewertungen der           wurde.
befragten BI-Anbieter in 2010 bezüglich
der erwarteten Nachfrage des Mittelstan-     Die befragten BI-Anbieter sind sich somit
des nach BI-Tools auf verstärkte Investi-    sicher, dass „Neue Technologien (u.a.
tionen des Mittelstandes in BI-Standard-     Netbook, Smartphones) künftig den mobi-
Software schließen. Im Durchschnitt          len Zugriff auf Business-Informationen
erzielen die analysierten BI-Anbieter im     (u.a. Scorecards, Dashboards) erhöhen
Jahr 2009 41,9 Prozent ihres Umsatzes        werden.“ Diese These findet mit 1,3 die
mit Unternehmen bis 999 Mitarbeiter.         zweithöchste Zustimmung.
2008 waren es dagegen 44,9 Prozent. Dies
unterstreicht die erwähnte Investitionszu-
rückhaltung des Mittelstandes – trotz des
enormen Bedarfs an BI-Lösungen.

                  Marktstichprobe 2010                            13
Business-Intelligence-Standard-Software als Kernkompetenz

Business Performance Management                    deutlich mehr als 70 Prozent ihres Umsat-
gewinnt an Bedeutung                               zes mit BPM erzielen.
Interessant ist auch die durchschnittliche
Bewertung der BI-Anbieter zur Aussage              Insgesamt erwirtschafteten sechs der 15
„Der Einsatz integrierter Business-                BI-Anbieter, die Angaben zu dem Um-
Performance-Management-Lösungen                    satzanteil machten, 100 Prozent ihres
nimmt zu Lasten von Einzellösungen zu“.            Umsatzes mit BPM-Lösungen.
Diese These wird mit 0,9 bewertet und
zeigt, dass Kunden in ihren Investitions-          Für das laufende Geschäftsjahr 2010 soll
planungen und Ausschreibungen immer                der Umsatzanteil von BPM-Lösungen am
weniger spezifische Einzellösungen nach-           Gesamtumsatz im arithmetischen Mittel
fragen, sondern immer häufiger integrierte         auf 73,7 Prozent steigen.
Business-Performance-Management-
Lösungen (BPM), bestehend aus Tools                Business Analytics wird sich durchsetzen
für:                                               Besonders in Großunternehmen und Kon-
                                                   zernen werden immer häufiger Business-
        Planung                                   Analytics-Lösungen zur Analyse der
        Konsolidierung                            Wettbewerbsfähigkeit eingesetzt. Solche
        Analyse                                   Werkzeuge geben mittels technologisch
        Reporting                                 moderner und hochleistungsfähiger Me-
                                                   thoden der Datenzusammenführung und
Vor dem Hintergrund der Compliance-                -veredelung valide und aussagekräftige
Debatten der vergangenen Jahre und den             Informationen über die Vergangenheit
damit einhergehenden neuen Anforderun-             (was war?) sowie über die Zukunft (was
gen an Transparenz über Risiken und                kommt?) eines Unternehmens.
Chancen eines Unternehmens steigt die
Nachfrage nach einer einheitlichen Da-             Moderne Business-Analytics-Lösungen
tenbasis für sämtliche im Unternehmen              können daher als technologischer Unter-
vorhandene Informationen über Kunden,              bau sämtlicher strategischer Modelle wie
Finanzen,    Prozesse    und    externe            Porters 5-Forces oder die Balanced
Umfeldinformationen.                               Scorecard verstanden werden. Ohne sol-
                                                   che Systeme ist das Management zu sehr
BPM-Lösungen helfen dem Top-                       auf vergangenheitsorientierte finanz- und
Management demnach, systematisch und               kostenorientierte Kennzahlen sowie auf
mehrdimensional Performance und Zu-                das „Bauchgefühl“ angewiesen.
kunftsfähigkeit des Unternehmens mes-
sen, steuern und kontrollieren zu können.          Die befragten BI-Anbieter sehen es in
                                                   Bezug auf die Zukunft als wahrscheinlich
Der durchschnittliche Umsatzanteil von             an, dass ihre „Kunden Business Analytics
BPM-Lösungen am Umsatz der analysier-              und den entsprechenden Mehrwert in
ten BI-Anbieter lag im Geschäftsjahr               Abgrenzung zur klassischen BI immer
2009 bei 72,3 Prozent. Der Median von              besser verstehen“ werden. Diese Aussage
80 Prozent zeigt, dass einige BI-Hersteller        wurde mit 0,7 bewertet.

                   14                         Marktstichprobe 2010
Business-Intelligence-Standard-Software als Kernkompetenz

Aussagen zur Zukunft der Branche (1 von 2)
Skala von -2=“überhaupt nicht wahrscheinlich“ bis +2=“sehr wahrscheinlich“ – Mittelwerte und Mediane
                   Der Mittelstand als Zielgruppe bietet hohes                                                                             1,4           1,5
                                         Wachstumspotenzial.           Mittelwert

                                                                       Median                                                             1,3              2,0
     Neue Technologien (u.a. Netbook, Smartphones) werden
   künftig den mobilen Zugriff auf Business-informationen (u.a.
                            Scorecards, Dashboards) erhöhen.
                                                                                                                                          1,3              1,5
                Der Einsatz von BI als Steurungsinstrument in
        Marketing/Vertrieb nimmt in den nächsten zwei Jahren
                                                  deutlich zu.
                                                                                                                             1,0                   1,3
     BI-Projekte werden in Zukungt häufiger vom Fachbereich
                           zusammen mit der IT durchgeführt.

      Die Bedeutung von Dashboards und Scorecards für das                                                                    1,0                1,2
              Management Reporting wird weiter zunehmen.

      Business Intelligence wird zunehmend als Werkzeug im
                                                                                                                              1,0         1,0
                  Business Process Management eingesetzt.

        Der Einsatz von integrierten Business-Performance-
  Management-Lösungen nimmt zulasten von Einzellösungen                                                                                                  n = 18
                                                                                                                            0,9           1,0
                                                       zu.
                                                                  -2                -1               0                                1                            2

                                                                                                                                                 Sehr wahrscheinlich

Das Potenzial des Mittelstandes als Anwendergruppe für BI-Lösungen ist aus Sicht der be-
fragten BI-Anbieter noch nicht ausgeschöpft. Aus diesem Bereich wird weiterhin eine hohe
Nachfrage nach BI-Werkzeugen erwartet.

Aussagen zur Zukunft der Branche (2 von 2)
Skala von -2=“überhaupt nicht wahrscheinlich“ bis +2=“sehr wahrscheinlich“ – Mittelwerte und Mediane
   Der Nutzerkreis von BI-Software vergrößert sich                                                                    0,9             1,0
                   auf Lieferanten und Kunden der             Mittelwert
                            Anwenderunternehmen.
                                                              Median
    Ihre Kunden verstehen Business Analytics und                                                                0,7                   1,0
  den entsprechenden Mehrwert in Abgrenzung zur
                     klassischen BI immer besser.

                Der Vertrieb von BI-Software über
                                                                                                          0,5           0,7
             Kooperationspartner (Hardware- oder
        Softwarehersteller) gewinnt an Bedeutung.

        BI-Unternehmen bieten in Zukunft verstärkt                                                         0,6                        1,0
            IT-Beratung und Systemintegration an.

       BI-Software wird immer häufiger als Service                                                  0,3               0,5
                      (SaaS) nachgefragt werden.

        BI wird in zehn Jahren kein eigenständiges                                                                                                        n = 18
                         Marktsegment mehr sein.                       -1,0              -0,5

                                                     -2                    -1                   0                                 1                                2
                                                                                                                                            Sehr wahrscheinlich

Obwohl die Mehrheit der analysierten BI-Produzenten ein Fortschreiten der Marktkonsoli-
dierung prognostiziert, sind sie der Meinung, dass die Eigenständigkeit des Marktsegmentes
BI unangetastet bleibt.

                             Marktstichprobe 2010                                                                     15
Business-Intelligence-Standard-Software als Kernkompetenz

Mitarbeiterstruktur

Jobturbo Business Intelligence                    Prozent. Der Median von 9,9 Prozent ist
Das durchschnittliche Umsatzwachstum              allerdings aussagekräftiger, da einige BI-
der analysierten BI-Anbieter im Jahr              Software-Produzenten (Talend, Rapid-I)
2009, aber auch bereits positive Erwar-           mit dreistelligen Mitarbeiterzuwächsen
tungen im vergangenen Jahr hinsichtlich           den Durchschnitt nach oben treiben.
des Umsatzes für 2010 wirkten sich sehr
stark auf die Neueinstellungen der analy-         Nur wenige BI-Anbieter reduzierten ihre
sierten BI-Hersteller aus.                        Belegschaft in Deutschland, was aller-
                                                  dings eher in unternehmensinternen Um-
Während im Geschäftsjahr 2008 die ana-            strukturierungen und Veränderungen im
lysierten BI-Anbieter in Summe 1.941              Portfolio begründet ist, wie etwa bei Win-
Mitarbeiter in Deutschland beschäftigten,         terheller und zetVisions.
stieg die Gesamtmitarbeiterzahl 2009 um
6,7 Prozent auf 2.071 Mitarbeiter im              Da der relevante Markt für BI-Standard-
Inland. Die durchschnittliche Mitarbeiter-        Software in Deutschland stark durch loka-
zahl pro BI-Unternehmen lag 2009 bei              le Anbieter und einige mittelgroße inter-
64,7 Mitarbeitern im Inland (2008: 62,6           nationale Anbieter gekennzeichnet ist,
Inlandsmitarbeiter).                              liegt die Summe der Gesamtbelegschaft
                                                  aller betrachteten BI-Anbieter nur um 201
Das durchschnittliche Mitarbeiterwachs-           Mitarbeiter über den Mitarbeitern im
tum pro BI-Unternehmen beträgt 18,9               Inland.

                  16                         Marktstichprobe 2010
Business-Intelligence-Standard-Software als Kernkompetenz

Anzahl der Mitarbeiter in Deutschland 2009 und 2008
Absolute Zahlen – Veränderungen in Prozent

        Kurzname des
                                Mitarbeiter 2009           Mitarbeiter 2008       Veränderung in %
        Unternehmens
  Actuate *)                                          11                  11                    0,0

  Antares *)                                       20                     20                    0,0

  Arcplan                                          62                     57                    8,8

  Bissantz *)                                      58                     55                    5,5

  Board Deutschland *)                             14                     12                   16,7

  CP Corporate Planning                            105                    93                   12,9

  Cubeware                                         100                    90                   11,1

  Evidanza                                         50                     45                   11,1

  Exasol *)                                        58                     55                    5,5

  Hyperspace                                       16                     14                   14,3

  IDL                                              87                     78                   11,5

  Informatica *)                                   44                     40                   10,0

  Information Builders *)                          28                     22                   27,3

  Jaspersoft                                          5         Keine Angaben

  Jedox *)                                         60                     36                   66,7

  LucaNet *)                                       45                     39                   15,4

  Menta *)                                         16                     16                    0,0

  MicroStrategy *)                                 67                     61                    9,8

  MIK *)                                           61                     60                    1,7

  Panoratio *)                                     18                     18                    0,0

  PmOne                                            55                     45                   22,2

  Prevero                                          40                     40                    0,0

  QlikTech Deutschland *)                          75                     65                   15,4

  Rapid-I                                          10                         5               100,0

  SAS Deutschland *)                               461                   453                    1,8

  STAS                                             53                     49                    8,2

  Talend                                           10                         3               233,3

  Teradata *)                                      189                   193                    -2,1

  Thinking Networks *)                             48                     46                    4,3

  Tonbeller                                        81                     68                   19,1

  Winterheller                                     49                     59                   -16,9

  Zetvisions                                       75                     85                   -11,8

Einige der BI-Open-Source-Anbieter haben im vergangenen Jahr aufgrund der hohen Nachfrage nach
BI-Open-Source-Tools ihre Belegschaft deutlich vergrößert. Viele der propriertären BI-Anbieter ha-
ben dagegen den Personalbestand zweistellig nach oben angepasst.
*) Umsatz- und Mitarbeiterzahlen teilweise geschätzt

                      Marktstichprobe 2010                               17
Business-Intelligence-Standard-Software als Kernkompetenz

Struktur der Belegschaft                                               steller mit deutlich mehr Einstellungen in
Die Analyse der Verteilung der Belegschaft                             diesen Bereichen den Durchschnitt etwas nach
auf die einzelnen Fachbereiche liefert wertvol-                        oben ziehen. Dies bestätigen die Mediane der
le Informationen über Kernkompetenzen der                              Personalblöcke „Vertrieb, Marketing“ (20,0%)
Branche sowie über veränderte strategische                             und „Entwickler“ (23,0%).
Prioritäten.
                                                                       Der reduzierte Anteil im Bereich „Kunden-
Die hohe Nachfrage nach BI-Lösungen im                                 support, Consulting, IT-Experten“ lässt sich
Jahr 2009 sowie die positiven Erwartungen der                          darauf zurückführen, dass einige BI-Anbieter
analysierten BI-Anbieter für den eigenen Um-                           ihre Belegschaft im Pre- und After-Sales ei-
satz, aber auch für den Gesamtmarkt, schlagen                          nerseits stark reduziert haben – zugunsten
sich in einem höheren Anteil von „Vertrieb,                            anderer Bereiche wie Entwicklung und Ver-
Marketing“ und „Entwicklern“ an der Beleg-                             trieb, Marketing. Dagegen sind die Personal-
schaft im Inland nieder. Der Großteil der be-                          anteile der Bereiche Entwicklung, Vertrieb
trachteten BI-Hersteller hat die Anzahl der                            und Marketing bei einigen der analysierten BI-
Mitarbeiter in Vertrieb, Marketing und Ent-                            Anbieter verhältnismäßig stärker gestiegen als
wicklung in Relation zur Gesamtbelegschaft                             im Kunden- und Sales-Support.
moderat erhöht, während einige wenige Her-

Struktur der Belegschaft der analysierten BI-Anbieter
Vergleich 2009 und 2008 – Mittelwerte – Anteile in Prozent

                         Anteile Mitarbeiter 2009                                  Anteile Mitarbeiter 2008

                                           14,8%
                                                                                                      16,1%

            35,4%

                                                                       38,4%

                                                      23,0%
                                                                                                                  20,3%

                            26,8%
                                       Management, Verwaltung                             25,2%               n = 13
                                       Vertrieb, Marketing
                                       Entwickler
                                       Kundensupport, Consulting, IT-Experten

„Vertrieb, Marketing“ und „Entwicklung“ waren im Geschäftsjahr 2009 diejenigen Unternehmensbe-
reiche, in denen der Personalbestand – relativ gesehen – gewachsen ist.

                    18                               Marktstichprobe 2010
Business-Intelligence-Standard-Software als Kernkompetenz

Umsatzverteilung der BI-Anbieter

Marktsektoren                                     Umsatzzuwächse im Vergleich zum Ge-
Die bedeutendste Branche für die analysierten     schäftsjahr 2008 gab es weiterhin in den Bran-
BI-Anbieter – gemessen am Umsatz – war im         chen:
Geschäftsjahr 2009 die Finanzbranche mit               Chemie, Pharma
„Banken, Versicherungen“. Im Durchschnitt              Elektrotechnik
erzielen die befragten BI-Anbieter dort 16,1           Maschinenbau
Prozent ihres Umsatzes (2008: 12,4%). Der              Automobilindustrie
Zentralwert (Median) von 10,0 Prozent belegt,          Telekommunikation, IT
dass es einige BI-Anbieter gibt, die überdurch-        Behörden, Öffentlicher Dienst
schnittlich hohe Umsätze mit der Finanzbran-           Gesundheitswesen
che erwirtschaften.
                                                  Der durchschnittliche Umsatz mit „Behörden,
Regulatorische Vorgaben wie Basel II oder die     Öffentlicher Dienst“ stieg mit 34 Prozent am
„Mindestanforderungen an das Risikomana-          stärksten von allen Branchen – ein Beweis für
gement (MaRisk)“, aber auch bankinterne           das hohe und noch nicht gesättigte Einsatzpo-
Compliance-Richtlinien ermöglichen die stär-      tenzial von BI-Werkzeugen im Öffentlichen
kere Durchdringung von BI in den Fachberei-       Sektor.
chen wie Kundenmanagement, Risikomana-
gement oder IT.                                   Einbrüche infolge der Wirtschaftskrise
                                                  Der deutliche Umsatzeinbruch in der Branche
Die Branche mit den zweithöchsten BI-             „Energie, Verkehr, Logistik“ um fast fünf
Investitionen in Standard-Software ist der        Prozentpunkte rührt daher, dass bei zwei der
„Handel“ mit einem Umsatzanteil von 12,8          befragten BI-Hersteller im Geschäftsjahr 2009
Prozent (2008: 12,8%). Der Zentralwert von        im Vergleich zu 2008 der Umsatz in dieser
10,0 Prozent deutet darauf dass es nur wenige     Branche weggebrochen ist. Dies verfälscht
BI-Anbieter gibt, die sich überproportional       etwas die Realität, da aus diesem Sektor eine
stark auf den Handel fokussieren.                 üblicherweise hohe Nachfrage nach BI-
                                                  Lösungen kommt. Die Masse an Kunden- und
Dabei liegen gerade im Handel enorme Poten-       Verbrauchsdaten, der Wettbewerbsdruck so-
ziale für den Einsatz von BI-Standard-            wie veraltete und heterogene Datenstrukturen
Software, vor allem in den Bereichen:             führen Gesprächen der Lünendonk GmbH mit
      Supply Chain Management                    Unternehmen aus diesen Branchen zufolge zu
      Marketing/CRM                              einer erhöhten Nachfrage nach BI-Standard-
      Flächenmanagement                          Software.

                   Marktstichprobe 2010                           19
Business-Intelligence-Standard-Software als Kernkompetenz

Marktsektoren der BI-Anbieter (1/2)
Vergleich 2009 und 2008 – Mittelwerte – Anteile am Umsatz in Prozent

                                                                                                                             16,1%
                                  Banken, Versicherungen
                                                                                                                 12,4%

                                                                                                                  12,8%
                                                   Handel
                                                                                                                  12,8%

                                                                                                         10,6%
                                 Energie, Verkehr, Logistik
                                                                                                                          15,2%
                 Marktsektoren

                                                                                                8,7%
                                         Chemie, Pharma
                                                                                               8,4%                                               2009
                                                                                                                                                  2008
                                                                                              8,0%
                                    Konsumgüterindustrie
                                                                                                     9,4%

                                                                                       6,6%
                                            Maschinenbau
                                                                                       6,5%
                                                                                                                                         n = 10
                                                                                       6,2%
                                        Automobilindustrie
                                                                                    5,5%

                                                              0,0%           5,0%               10,0%                15,0%           20,0%
                                                                                     Anteil am Umsatz in Prozent

Den Löwenanteil des Umsatzes erwirtschaften die analysierten BI-Anbieter im Durchschnitt mit der
Finanzindustrie, gefolgt vom Handel. Im Sektor „Energie, Verkehr, Logistik“ sind die Umsätze im
Vergleich zu 2008 eingebrochen.

Marktsektoren der BI-Anbieter (2/2)
Vergleich 2009 und 2008 – Mittelwerte – Anteile am Umsatz in Prozent

                                                                                       6,2%
                                            Elektrotechnik
                                                                                    5,5%

                                                                                4,9%
                                    Telekommunikation, IT
                                                                             4,2%

                                                                            4,7%
                       Behörden, öffentlicher Dienst
                                                                        3,5%
 Marktsektoren

                                                                         3,7%
                          Luft- und Raumfahrtindustrie
                                                                            4,5%                                                                  2009
                                                                                                                                                  2008
                                                                      2,6%
                                       Gesundheitswesen
                                                                     2,3%

                                                                               4,8%
                                       Sonstige Industrien
                                                                                      6,1%

                                                                                       6,2%
                                 Sonstige Dienstleistungen
                                                                        3,4%                                                                      n = 10

                                                              0,0%           5,0%                10,0%               15,0%           20,0%
                                                                                     Anteil am Umsatz in Prozent

Behörden sowie der öffentliche Dienst zeigen seit einigen Jahren eine ansteigende Nachfrage nach BI-
Tools. Die Umsätze der befragten BI-Produzenten mit der „Luft- und Raumfahrtindustrie“ waren
dagegen rückläufig.

                                                 20                             Marktstichprobe 2010
Business-Intelligence-Standard-Software als Kernkompetenz

Leistungsspektrum                                Der zweithöchste durchschnittliche Umsatzan-
Den Großteil ihres Umsatzes erzielen die         teil entfällt auf Business Analytics, also Fach-
analysierten BI-Standard-Software-Anbieter       lösungen mit integrierter Analysemöglichkeit.
mit dem „BI-Standard-Software-Vertrieb“.         Im Schnitt erzielen die befragten BI-Anbieter
45,8 Prozent des Umsatzes werden im arith-       22,5 Prozent ihres Umsatzes mit Business
metischen Mittel in diesem Leistungssegment      Analytics.
erwirtschaftet.
                                                 Durchschnittlich 68 Prozent des Gesamtum-
Mit „Softwarewartung“ werden durchschnitt-       satzes werden demnach bereits mit BI-
lich weitere 19,2 Prozent vom Umsatz erzielt.    Standardprodukten und analytischen Fachlö-
Die jeweiligen Zentralwerte liegen auf einem     sungen erwirtschaftet. Dieser Wert belegt, dass
ähnlichen Niveau wie die Mittelwerte. Diese      Business Intelligence in Kombination mit
Werte belegen, dass sich das Marktsegment        Business Analytics immer stärker von den
der auf BI-Standard-Software spezialisierten     Anwenderunternehmen nachgefragt wird –
Anbieter weiterhin überwiegend auf die Kern-     und nicht ohne Grund: Denn das Reporting der
kompetenz „BI-Standard-Software“ konzen-         meisten Anwenderunternehmen ist bisher
triert.                                          dadurch gekennzeichnet, dass seine Blickrich-
                                                 tung rückwärts gerichtet ist. Betrachtet wird
Andere Services wie „Beratung- und System-       eine Entwicklung in der Vergangenheit. Auf
integration“ (13,7% Umsatzanteil) und „Stan-     dieser Basis werden Maßnahmen und Progno-
dard-Software-Einführung“ (12,0% Umsatzan-       sen für die Zukunft abgeleitet. Für die strategi-
teil) werden häufig nur ergänzend angeboten.     sche Ausrichtung eines Unternehmens ist
                                                 heute allerdings die stärker nach vorn gerichte-
Angebotsspektrum der BI-Anbieter                 te Betrachtung von zentraler Bedeutung.
Die      Verteilung      des     BI-Software-
Angebotsspektrums auf den Umsatz der be-         Vor diesem Hintergrund haben sich auch die
fragten BI-Anbieter gibt neben dem Leistungs-    BI-Lösungen den veränderten Kundenanforde-
spektrum Aufschluss über die Kernkompeten-       rungen angepasst und verändert. Von reinen
zen der auf BI-Standard-Software spezialisier-   Controlling-Instrumenten entwickeln sich
ten Anbieter. Im Durchschnitt entfallen 45,5     diese Lösungen immer mehr zu Instrumenten
Prozent ihres Umsatzes auf „Anwenderwerk-        für eine ganzheitliche Unternehmensplanung.
zeuge“. Dazu zählen Tools zur Planung,           Dieser veränderte Ansatzpunkt findet in der
Scorecards, Analyse, Finanzkonsolidierung        Disziplin des Performance Managements oder
und Reporting-Werkzeuge. Der Zentralwert         auch dem Konzept von Business Analytics
von 50,0 Prozent zeigt, dass der Umsatzanteil    seinen Niederschlag.
mit Anwenderwerkzeugen einiger BI-Anbieter
deutlich unterhalb des Mittelwertes liegt. So    Die drittwichtigste Einnahmequelle der BI-
gibt es unter den analysierten BI-Herstellern    Spezialanbieter ist „Datenintegration“. 12,9
sechs Anbieter, die mit Anwenderwerkzeugen       Prozent des Umsatzes werden im Durchschnitt
weniger als 40 Prozent ihres Umsatzes erwirt-    mit Werkzeugen für die Integration und Zu-
schaften. Das Minimum liegt hier bei zehn        sammenführung von Datenmengen in Data
Prozent.                                         Warehouses erzielt.

                  Marktstichprobe 2010                            21
Business-Intelligence-Standard-Software als Kernkompetenz

Leistungsspektrum der BI-Anbieter 2009
Mittelwerte und Mediane – Anteile am Umsatz in Prozent

                                                                                                                      45,8%
                 BI-Standard-Software-Vertrieb
                                                                                                              40,0%
                                                                                     19,2%
                               Softwarewartung
                                                                                      20,0%
                                                                            13,7%
              Beratung- und Systemintegration
                                                                7,0%
                                                                           12,0%
                 Standard-Software-Einführung
 Leistungen

                                                                    8,0%
                                                                6,3%                                                                   Mittelwert
                             Training, Schulung
                                                              5,0%                                                                     Median
                                                         3,1%
               Individual-Software-Entwicklung
                                                     0,0%
                                                     0,0%
                      Vertrieb Non-BI-Software
                                                     0,0%
                                                                                                                              n = 13
                                                     0,0%
                                      Sonstiges
                                                     0,0%

                                                  0%             10%               20%          30%       40%          50%
                                                                                   Anteil am Umsatz

„BI-Standard-Software-Vertrieb“ ist mit Abstand das wichtigste Leistungssegment. Knapp die Hälfte
des Umsatzes entfällt im arithmetischen Mittel auf dieses Segment. „Softwarewartung“ wird von den
Kunden ebenfalls stark nachgefragt und ist damit die zweitwichtigste Einnahmequelle.

Verteilung des Software-Angebotsspektrums
Mittelwerte und Mediane – Angaben in Prozent

Anwenderwerkzeuge (Planung, Scorecards, Analyse,                                                              45,5%
     Finanzkonsolidierung, Reporting-Tools)                                                                       50,0%

         Business Analytics: Fachlösungen mit integrierter                                  22,5%
                      Analysemöglichkeit                                                    22,5%

                                                                                12,9%
                                         Datenintegration
                                                                             10,0%

                                                                              11,2%
                                      Data Mining, OLAP                                                                                Mittelwert
                                                                           7,5%
                                                                                                                                       Median
                                                                   3,8%
                                        Data Warehouse
                                                                0,0%

                                                                 1,0%
                     Customer Relationship Management
                                                                0,0%
                                                                                                                              n = 20
                                                                   3,1%
                                                  Sonstiges
                                                                0,0%

                                                             0,0%      10,0%        20,0%     30,0%   40,0%   50,0%     60,0%

Typischerweise entfallen die meisten Umsätze der BI-Standard-Software-Hersteller auf Anwender-
werkzeuge. Analytische Fachlösungen werden seit einigen Jahren besonders von mittelgroßen bis
großen Unternehmen und Konzernen verstärkt zur Planung und Steuerung ihrer Geschäftsaktivitäten
nachgefragt.

                              22                                    Marktstichprobe 2010
Business-Intelligence-Standard-Software als Kernkompetenz

Einsatz von BI-Standard-Software in
Kundenunternehmen

Neben der Analyse der Umsatzverteilung auf         Ein Unternehmensbereich, der BI-Lösungen
einzelne Kundenbranchen und des Leistungs-         zunehmend stärker einsetzt, ist das „Risiko-
und Angebotsportfolios – also die Anbieter-        management“ mit einem durchschnittlichen
perspektive – ist es wichtig, auch die Nachfra-    Umsatzanteil von 13,4 Prozent, gefolgt von
geperspektive zu beleuchten – insbesondere         der „Unternehmenssteuerung“ mit 13,3 Pro-
vor dem Hintergrund, dass sich der Einsatz         zent durchschnittlichem Anteil am Umsatz der
von BI in Fachbereichen abseits des Control-       befragten BI-Hersteller. Hier zeigt sich sehr
lings/Rechnungswesens immer mehr durch-            gut, dass Kundenunternehmen BI-Lösungen
setzt.                                             immer stärker zur Überwachung, Planung und
                                                   Steuerung einsetzen. In diesen beiden Unter-
Die folgenden Ergebnisse geben demnach den         nehmensbereichen ist der Einsatz von Busi-
BI-Anbietern wertvolle Informationen über die      ness Analytics ebenfalls sehr hoch, da es gilt,
Vollständigkeit ihres Angebotsportfolios.          anhand von historischen Datenmengen Rück-
Darüber hinaus bieten die Resultate der Befra-     schlüsse auf die Unternehmenszukunft zu
gung eine Vergleichsmöglichkeit des eigenen        ziehen. Weiterhin lassen sich durch analyti-
Unternehmens gegenüber der Gesamtgruppe            sche Lösungen mehrere Kennzahlen (KPIs,
und bieten Erkenntnisse über möglicherweise        Key Performance Indicators,) intelligent mit-
fehlende Module im BI-Portfolio.                   einander kombinieren und Korrelationen zwi-
                                                   schen Risikokennzahlen und Vertriebskenn-
Für Anwenderunternehmen bieten die folgen-         zahlen erstellen.
den Seiten ebenfalls einen wichtigen Bench-
mark, denn oftmals sind die Möglichkeiten des      Der durchschnittliche Umsatz der betrachteten
unternehmensweiten Einsatzes von BI-               BI-Spezialanbieter mit dem „Vertrieb“ liegt
Standard-Software nicht bekannt beziehungs-        bei 11,5 Prozent. In diesem Bereich geht es
weise nicht ausreichend kommuniziert.              vor allem um valide und aktuelle Absatzpla-
                                                   nungen sowie die Fähigkeit, wöchentlich
Finanzreporting noch das Top-Thema                 exakte und vollständige Absatzreports der
„Controlling/Rechnungswesen“ ist der Top-          Arbeitswoche zu erstellen, die bereits am
Unternehmensbereich, mit einem durchschnitt-       folgenden Montag dem Vertriebsteam zur
lichen Anteil am Umsatz der befragten BI-          Planung der kommenden Aktivitäten vorlie-
Spezialisten von 35,3 Prozent. Daran wird sehr     gen. Daneben stellen die Fragestellungen des
deutlich, dass Finanzreporting derzeit immer       Managements gegen Ende der Berichtsperio-
noch den wichtigsten BI-Einsatzbereich dar-        den eine große Herausforderung für die Erstel-
stellt. 35,1 Prozent ihres Umsatzes erzielen die   lung des Managements Reports dar, da Ver-
analysierten BI-Anbieter mit dem Thema             triebs- und Absatzreports sehr häufig täglich
„Finanzreporting, Konsolidierung“.                 angefordert werden.

                   Marktstichprobe 2010                            23
Business-Intelligence-Standard-Software als Kernkompetenz

Noch nicht alle Potenziale ausgeschöpft            Entwicklungs- und Vertriebs-Kapazitäten in
Einen geringeren durchschnittlichen Umsatz         Themen wie „Customer Relationship Mana-
erzielen die befragten BI-Spezialisten in den      gement“ „Risikomanagement“, „Complian-
Branchen „IT/Prozesssteuerung“, Produkti-          ce/Betrugserkennung“, und „Supply Chain
on/Fertigung“, „Marketing“ und „Logis-             Management“ investieren.
tik/Einkauf“. Allerdings haben insbesondere
diese Fachbereiche enormen Bedarf an intelli-      Durchschnittliche Anzahl Anwender pro Kunde
genten Lösungen zur Planung, Überwachung           Die fortschreitende Durchdringung von BI-
und Steuerung ihrer Geschäftsaktivitäten.          Lösungen in den Fachbereichen der Kunden-
                                                   unternehmen drückt sich in der Analyse der
So besteht in „Produktion/Fertigung“ und           durchschnittlichen    Anwender     der   BI-
„Logistik/Einkauf“ große Nachfrage nach            Lösungen pro Kunde aus. Werden Software-
Lösungen, die das Management Reporting             Tools nur in einem Unternehmensbereich
über sämtliche Produktionsstandorte unter          eingesetzt, ist die Anzahl der Anwender ent-
Einbezug aller wichtigen Lieferanten ermög-        sprechend geringer, als wenn BI-Lösungen
licht. Bisher erfolgen Reports dieser Art noch     von mehreren Fachbereichen genutzt werden.
manuell und daher mit einem hohen Arbeits-
aufwand und einer hohen Ungenauigkeit.             Dass bei Bestandskunden im arithmetischen
Prognosen, wie sich beispielsweise der Ausfall     Mittel 57 Anwender pro Kunde die BI-
eines strategischen Lieferanten auf die Produk-    Lösungen der betrachteten BI-Hersteller nut-
tion und somit auf die Kundenzufriedenheit         zen, spricht für den bereits heute weit verbrei-
auswirkt, sind nur selten möglich. Allerdings      teten Einsatz moderner Business-Performance-
möchten Kundenunternehmen gerade in die            Management-Lösungen. Diese stehen in der
BI-Unterstützung der Supply Chain investie-        Regel mehreren Fachbereichen für Planung,
ren. Hier sollten sich die BI-Spezialanbieter      Reporting, Analyse und Konsolidierung zur
frühzeitig positionieren und entsprechende         Verfügung.
Lösungen entwickeln.
                                                   Mehr Anwender bei Neukunden
BI-Spezialanbieter müssen jenseits des             Bei Neukunden liegt die durchschnittliche
Finanzreportings investieren!                      Anwenderzahl bei 65 Anwendern pro Kun-
Die Tatsache, dass „Finanzreporting, Konsoli-      denunternehmen. Dies kann ein Indiz dafür
dierung“ mit einem Umsatzanteil von 35,1           sein, dass Neukunden mehr Business-Process-
Prozent am Gesamtumsatz der befragten BI-          Management-Lösungen         beziehungsweise
Spezialanbieter der mit Abstand wichtigste BI-     Business-Analytics-Lösungen einsetzen als
Einsatzbereich ist, deutet auf eine hohe Ab-       Bestandskunden. Darüber hinaus ist auch der
hängigkeit der befragten BI-Anbieter vom           Umsatz mit Kundenunternehmen über 1.000
Finanzcontrolling hin. Eine Differenzierung        Mitarbeiter im Jahr 2009 gestiegen, wodurch
über mehrere Einsatzbereiche lässt sich aus        die Anzahl der Anwender ebenfalls erhöht
den Ergebnissen der Analyse der BI-                wurde. Weiterhin wird ebenfalls deutlich, dass
Einsatzbereiche nicht erkennen. Vor dem            Marketing- und Kommunikationsmaßnahmen
Hintergrund des Wettbewerbsdrucks durch die        der Anbieter bezüglich der Chancen ganzheit-
großen internationalen IT-Konzerne sowie           licher analytischer BI-Lösungen erfolgreich
ERP-Standard-Software-Hersteller im BI-            waren.
Markt sollten die BI-Spezialanbieter mehr

                   24                      Marktstichprobe 2010
Business-Intelligence-Standard-Software als Kernkompetenz

Investitionen in Marketing und Vertrieb rentieren   ten BI-Anbieter 26,5 Prozent ihres Umsatzes
sich                                                für die Entwicklung von BI-Werkzeugen auf.
In Summe haben die befragten BI-Anbieter            Dieser Anteil soll im aktuellen Geschäftsjahr
24.345 Kundenunternehmen im Geschäftsjahr           laut den Planungen der befragten BI-Anbieter
2009 im Bestand. In dieser Zahl sind insge-         im Jahr 2010 auf 28,5 Prozent erhöht werden.
samt 4.151 Neukunden für das Jahr 2009 ent-         Vor dem Hintergrund, dass Kundenunterneh-
halten. Im statistischen Mittel betreut jedes der   men immer mehr kombinierte BI-Tools, be-
untersuchten BI-Unternehmen 1.352 Be-               stehend aus Planung, Analyse, Reporting und
standskunden.                                       Konsolidierung nachfragen, sind Mehrinvesti-
                                                    tionen in die Produktentwicklung schlüssig
Der durchschnittliche Umsatzanteil der Neu-         und sinnvoll.
kunden am Gesamtumsatz liegt über alle be-
fragten BI-Anbieter hinweg bei 28,5 Prozent.        Aufteilung der Projekttage eines typischen
Dieser Wert zeigt, dass im vergangenen Jahr         BI-Projektes
seitens der analysierten BI-Spezialanbieter         Die Kundenzufriedenheit – und darauf aufbau-
besonders in Vertrieb und Marketing investiert      end die Kundenbindung – sind weniger von
wurde, und dass diese Investitionen durchaus        einem guten Vertrieb, sondern von dem Einlö-
erfolgreich waren.                                  sen des abgegebenen Leistungsversprechens
                                                    abhängig. Die Analyse über die Verteilung der
Im Durchschnitt betrugen die Marketing- und         benötigten Projekttage auf die einzelnen Pha-
Vertriebskosten der analysierten BI-Hersteller      sen eines typischen BI-Projektes zeigt, dass
im Geschäftsjahr 2009 29,3 Prozent vom Um-          Datenintegration und Realisierung die zeit-
satz. Der entsprechende Anteil der Marketing-       aufwändigsten Projektphasen darstellen.
kosten lag bei elf Prozent, der Anteil der Ver-
triebskosten bei weiteren 18,3 Prozent.             Die Realisierungsphase ist mit einem Anteil
                                                    von durchschnittlich 39 Prozent an der gesam-
Die BI-Software-Unternehmen müssen aller-           ten Projektdauer die zeitaufwendigste Phase.
dings künftig dafür sorgen, ausreichend Res-        In dieser Zeit werden Modellierung,
sourcen im Kundensupport sowie in der Bera-         Customising sowie die Erstellung des
tung vorzuhalten, um Neukunden einerseits in        Workflows erbracht. Da diese Tätigkeiten
„treue“ Bestandskunden zu überführen und            aufgrund von Kunden- und Fachspezifika
gleichzeitig die Service- und Beratungsqualität     einen sehr hohen Beratungsaufwand erfordern,
aufgrund der Komplexität von BI-Suiten für          ist die Realisierungsphase auch die erfolgskri-
„alte“ Bestandkunden nicht zu vernachlässi-         tischste Phase.
gen.
                                                    Nicht weniger wichtig, aber im arithmetischen
Anteil der Entwicklungskosten für BI-Software       Mittel etwas weniger zeitintensiv, ist die Da-
am Umsatz                                           tenintegrationsphase, auf die 31,1 Prozent der
Die Entwicklung neuer BI-Module sowie die           gesamten Projekttage entfallen. Diese Projekt-
technologische Weiterentwicklung bestehen-          phase ist aufgrund heterogener Datenstruktu-
der BI-Tools ist neben den Marketing- und           ren und Datensilos mit einem hohen techni-
Vertriebskosten der zweite wichtige Kosten-         schen Know-how und (oftmals) manuellem
block mit direktem Impact auf die Kunden. Im        Aufwand verbunden. Für die Datenintegration
arithmetischen Mittel wendeten die analysier-

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