Nachhaltigkeitsbericht 2020 des Kreises Lippe - INDIKATORENGESTÜTZTE BESTANDSAUFNAHME AUF GRUNDLAGE DES ZUKUNFTSKONZEPTES LIPPE 2025
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Nachhaltigkeitsbericht 2020 des Kreises Lippe INDIKATORENGESTÜTZTE BESTANDSAUFNAHME AUF GRUNDLAGE DES ZUKUNFTSKONZEPTES LIPPE 2025
Inhalt Vorwort 3 Ausgangslage 4-5 Leitziele und Nachhaltigkeitsziele 6-9 Auswahl der Indikatoren 10 Leitziele Zukunftskonzept Lippe 2025 11 - 13 Erste Bestandsaufnahme 14 - 15 Leitziel 1: Führend… in der Digitalisierung 16 Leitziel 2: Dynamisch… in der Wirtschaftsentwicklung 17 Leitziel 3: Fit … für den Arbeitsmarkt der Zukunft 18 - 20 Leitziel 4: Innovativ… als Bildungsregion 21 Leitziel 5: Mustergültig… bei der Mobilität 22 Leitziel 6: Leistungsfähig… in der Gesundheitsversorgung 23 - 24 Leitziel 7: Im Fokus… Familie 25 Leitziel 8: Zielstrebig… bei der Integration 26 Leitziel 9: Stark… in der Dorfentwicklung 27 Leitziel 10: Vorweg… beim Natur-, Umwelt- und Klimaschutz 28 - 29 Finanzieller Handlungsrahmen und Querschnittsthemen 30 - 31 Gesamtbetrachtung und Ausblick 32 - 35 Impressum Herausgeber: Verfasser: Fotos: Kreis Lippe - Der Landrat Karin Drexhage, Leiterin Fachgebiet Klaus-Dieter Fischer, Falko Sieker, Kreis Lippe, Umwelt und Energie Umweltrecht, Controlling; Dr. Ute Röder, AdobeStock Felix-Fechenbach-Str. 5 Leiterin Fachbereich Umwelt und Energie; 32756 Detmold Tracy Blattgerste; Lisa Grünreich Layout: Telefon: 05231 62-0 k-konzept, Agentur für Werbung, Detmold info@kreis-lippe.de In Zusammenarbeit mit der Arbeitsgruppe „Monitor Nachhaltige Kommune Kreis Lippe“ Druck und Verarbeitung: www.kreis-lippe.de 1. Auflage/August 2020 unter Mitwirkung aller Fachbereiche, Fachdienste, dem Jobcenter Lippe, KVG Bösmann, Medien und Druck GmbH & Co. KG, Lippe und weitere. Detmold 2
Liebe Bürgerinnen und Bürger, Lippe ist unverwechselbar. Wir nehmen in vielen Berei- chen eine Vorreiterrolle ein, vergessen dabei aber nicht unsere Geschichte. Heimat trifft hier auf Innovation, Tradition auf zukunftsweisende Projekte. Damit unser Kreis auch in den kommenden Jahren eine starke, lebens- werte Region bleibt, müssen wir auf aktuelle Entwicklun- gen reagieren. Nachhaltiges Handeln wird dabei immer bedeutender. Die Kreisverwaltung will Verantwortung auch für die Zukunft übernehmen. Unsere Entscheidun- gen und Aktivitäten sollen und müssen sich langanhaltend positiv auf die Gesellschaft und unsere Umwelt auswirken. Jahren beschäftigen werden. Zentrale Herausforderungen stellen sich dabei zum einen in Bezug auf die ökologische Mit dem Gedanken, unser Handeln im Kontext der Nach- Tragfähigkeit, beispielsweise durch den Klimawandel oder haltigkeit für jede Bürgerin und jeden Bürger transparent den Verlust der biologischen Vielfalt. Andere entscheiden- zu machen, waren wir auf der Suche nach einem passen- de Herausforderungen sind die Erhaltung der Lebens- den Rahmen: Wie lassen sich Erfolge und Hemmnisse qualität in den Kommunen durch eine gesicherte Infra- messen? Der vorliegende Nachhaltigkeitsbericht soll eine struktur sowie die Bereitstellung von Arbeitskräften und erste Bestandsaufnahme sein. Auf seiner Grundlage bauen Innovationen in der Wirtschaft. Soziale Gerechtigkeit ist wir auf und suchen nach passenden Strategien, um unse- bei all diesen Prozessen eine weitere wichtige Säule. ren Kreis in eine sichere Zukunft zu führen. Wir sind uns einig: Wir wollen unseren Blick über den jeweils eigenen Gerade die Corona-Pandemie hat uns gezeigt, wie ver- Wirkungskreis hinaus richten. Unterschiedliche Themen- flochten lokales und globales Handeln miteinander ist. Eine felder müssen verknüpft und zusammen gedacht werden. nachhaltige und sozialverträgliche Planung ist daher unab- dingbar. Es reicht nicht, nur erforderliche kurzfristige Maß- Obwohl hochaktuell, stammt der Begriff „Nachhaltigkeit“ nahmen anzugehen. Auch die längerfristigen Entwicklun- aus dem Jahr 1713. Damals umfasste die Bedeutung nur gen müssen im Blick behalten und gesteuert werden. die Forstwirtschaft. Der Grundsatz, aus dem sich die heu- tige Bedeutung ableitet, besagt, dass der Mensch seiner Nachhaltigkeit soll somit kein abstraktes Ziel bleiben. Der Umwelt nur das entnehmen soll, was auch wieder nach- Kreis Lippe will sich an seinen Taten messen lassen. In dem wachsen kann, bei gleichzeitigem Erhalt der Stabilität des ersten Nachhaltigkeitsbericht wird für die Lipperinnen Systems. Gut 300 Jahre später steht Nachhaltigkeit jedoch und Lipper nachvollziehbar, welche Ziele die Verwaltung für viel mehr. Ökologische, soziale und ökonomische Nach- verfolgt und wie sie die Umsetzung vorantreibt. haltigkeit gehören zusammen, beeinflussen sich gegen- seitig. Die Leitidee ist allerdings nicht verloren gegangen: Ich hoffe, der Bericht gibt allen Leserinnen und Lesern Innovation führt zu langfristig tragfähiger Bereitstellung viele nützliche Informationen, aufschlussreiche Einblicke von Ressourcen, diese werden genutzt für die Schaffung und Anlass für einen Austausch über einen nachhaltigen nachgefragter Produkte oder Dienstleistungen. Nachhal- Weg in die Zukunft unseres Kreises. tigkeit hat somit nicht nur viele Bedeutungen, sondern vor allem viele Gesichter. Ihr Landrat Der Versuch, alle inhaltlichen Schattierungen gleichzeitig abzubilden, birgt das Risiko der Konturlosigkeit und Unschärfe. Daher orientiert sich der Nachhaltigkeitsbe- richt an dem Zukunftskonzept Lippe 2025. Die Strategie Dr. Axel Lehmann definiert zehn Leitziele, die den Kreis in den kommenden 3
Ausgangslage: Mit den Beschlüssen 2015 in New York und 2018 in Lippe DER KREISTAG BESCHLEUNIGTE DEN GESAMTPROZESS Mit dem Zukunftskonzept Lippe 2025 hat der Kreis Lippe eine Antwort auf die Herausforderungen der Zukunft gegeben, eine Vorstellung für Lippe im Jahr 2025. Den Aufgaben der Zukunft sinnvoll zu begegnen bedeutet Der Kreistag hat in diesem Gesamtprozess im März eine nachhaltige Struktur für das künftige Handeln mit 2018 mit großer Mehrheit die Erarbeitung konkreter klaren Zielen zu schaffen. Nur eine nachhaltige Entwick- Kriterien beschlossen, die verdeutlichen sollen, wie sich lung ist auch eine zukunftsfähige Entwicklung und kann Entscheidungen über die Tages-, Finanz- und Wirtschaft- negativen Trends entgegen wirken. lichkeitsbetrachtung hinaus auswirken. Dabei sollte auch die Übertragbarkeit bereits vorhandener Indikatoren des Nachhaltigkeit ist jedoch nicht nur lokal, sondern vor Modellprojekts der Bertelsmann Stiftung zum kommuna- allem auch global zu betrachten. Im September 2015 len Nachhaltigkeitsmanagement überprüft werden. verabschiedeten die Vereinten Nationen auf einem Gipfel in New York die Agenda 2030 für Nachhaltige Entwick- In diesem Projekt hat die Bertelsmann Stiftung - im lung. Diese umfasst insgesamt 17 Nachhaltigkeitsziele Konsortium mit dem Bundesinstitut für Bau-, Stadt- (Sustainable Development Goals = SDGs). Sie sollen die und Raumforschung, dem Deutschen Landkreistag, Grundlage dafür schaffen, dass weltweiter wirtschaftlicher dem Deutschen Städtetag, dem Deutschen Städte- und Fortschritt im Einklang mit sozialer Gerechtigkeit und im Gemeindebund, dem Deutschen Institut für Urbanistik, Rahmen der ökologischen Grenzen der Erde gestaltet wird. Engagement Global mit ihrer Servicestelle Kommunen in der Einen Welt sowie der deutschen Sektion des Rates der Gemeinden und Regionen Europas – rund 4
100 Indikatoren entwickelt, die die Nachhaltigkeitsziele der Der Kreis Lippe stand daher vor der Herausforderung, Agenda 2030 und die damit einhergehenden Änderungen für alle Aufgabenbereiche der Kreisverwaltung Indikatoren in unterschiedlichen Bereichen der Kommunalverwaltung als Anzeiger für eine nachhaltige Entwicklung im Sinne quantifizierbar machen sollen. Der Kreis Lippe ist eine der der Agenda 2030 zu identifizieren. Das nun entwickelte Modellkommunen dieses Projektes, die die Anwendbarkeit Indikatorensystem soll nicht nur einer quantitativen Be- der Indikatoren überprüft und an der Optimierung mit- standsaufnahme dienen, sondern auch sichtbar machen, arbeitet. dass das Zukunftskonzept Lippe 2025 ein Instrument der Nachhaltigkeit im Sinne der UN-Ziele ist. SDGs Sustainable Development Goals: 17 Nachhaltigkeitsziele 5
Leitziele und Nachhaltigkeitsziele DIE VERBINDUNG VON KOMMUNAL UND GLOBAL Der erste Nachhaltigkeitsbericht des Kreises bezieht sich im Wesentlichen auf zwei Quellen: Das Zukunftskonzept Lippe 2025 und die Agenda 2030 der Vereinten Nationen. Die Ziele der Vereinten Nationen bilden eine Grundlage für angestoßen, die die Arbeits- und Lebenswelt grundlegend strategische Planungsprozesse innerhalb von Kommunen. verändern wird. Die Globalisierung sowie der demografi- So brachte der Deutsche Städtetag gemeinsam mit dem sche Wandel beeinflussen die gesellschaftlichen Struktu- Rat der Gemeinden und Regionen Europas die Resolution ren. Umwelt- und Klimaschutz nimmt eine immer größere „2030-Agenda für Nachhaltige Entwicklung: Nachhaltig- Bedeutung im Alltag und in der Politik ein. keit auf kommunaler Ebene gestalten“ auf den Weg. In den nächsten Jahren wird sich Lippe diesen vielfältigen Ein starkes Signal für Bund und Länder, dass die kommu- Herausforderungen stellen müssen. Um aus den aktuellen nale Ebene hinter dem Programm steht und sich für die Umbrüchen gestärkt herauszugehen, hat sich der Kreis auf Realisierung engagieren wird. Daher ist es sinnvoll, die den Weg zu einer ganzheitlichen Strategie gemacht – dem strategische Planung des Kreises Lippe mit den Nachhal- Zukunftskonzept Lippe 2025. Bei einem Zukunftsforum tigkeitszielen der Agenda 2030 in Verbindung zu setzen im April 2016 mit drei Landesministern ist es gelungen, und auszuwerten. Dadurch kann der vorliegende Bericht dafür gemeinsame Handlungsfelder und förderfähige verdeutlichen, inwieweit die kommunale Zielsetzung im Entwicklungsvorhaben zu identifizieren. Unter Beteiligung Zukunftskonzept Lippe 2025 mit den globalen Entwick- der Politik sowie einer Vielzahl von gesellschaftlichen lungszielen harmonisiert und diese aufgreift. Akteuren, Institutionen und der Wirtschaft sind weitere Ideen eingeflossen. Das Konzept wurde schließlich 2017 Das Zukunftskonzept Lippe 2025 vom Kreistag verabschiedet. und seine Ziele Das Zukunftskonzept basiert auf einer klaren Struktur für Internationale und nationale Entwicklungen wirken sich das künftige Handeln. Zehn Ziele und Handlungsfelder immer stärker auf die Region aus. Die fortschreitende definieren diese Struktur und sind der „Rote Faden“ für die Digitalisierung hat eine vierte industrielle Revolution Arbeit der Verwaltung. Im Jahr 2025 soll Lippe unter den ländlich geprägten Regionen führend in der Digitalisierung und dynamisch in der Wirtschaftsentwicklung sein. Der Kreis soll sich als innovative Bildungsregion und mustergültig bei der Mobilität erweisen. Wirtschaft und Arbeitsmarkt werden zukunftsfest gemacht. Die ambulan- te und stationäre Gesundheitsversorgung bleiben nicht nur erhalten, sondern erfahren eine Optimierung. Für eine gestärkte Gesellschaft rückt die Verwaltung Familiengerechtigkeit, Teilhabe und die Förderung des ländlichen Raums in den Fokus. Beim Klima- und Arten- schutz geht der Kreis mit gutem Beispiel voran. 6
Leitziele und Handlungsfelder Leitziel 5 – Mobilität im Überblick Innovative Mobilitätsangebote ermöglichen in Lippe auch in Zukunft die Fortbewegung für alle. Es erfolgt eine effek- Leitziel 1 – Digitalisierung tive Vernetzung von Bahn, Bus, Auto, Fahrrad und Fuß- Lippe entwickelt sich zu einem in der Digitalisierung gängern. Klimafreundliche multimodale Verkehrskonzepte führenden Kreis. Digitale Prozesse helfen dabei, das rücken in den Mittelpunkt. wirtschaftliche Wachstum anzukurbeln und die Lebens- verhältnisse zu verbessern. Dafür wird zum einen Leitziel 6 – Gesundheit die Infrastruktur ausgebaut, zum anderen werden Die Gesundheitsversorgung reagiert auf die modernen kleine und mittlere Unternehmen bei der Umstellung Anforderungen. Stationäre und ambulante Pflege erfahren unterstützt sowie die Verwaltung auf E-Government- mehr Aufmerksamkeit. Das Wohl der Patienten steht an Leistungen umgestellt. oberster Stelle: Der Zugang zu Haus- und Fachärzten wird als Teil der Daseinsvorsorge gesehen. Leitziel 2 – Wirtschaft Lippe setzt Maßstäbe für eine dynamische Wirtschaftsent- Leitziel 7 – Familie wicklung im ländlichen Raum. Dafür stellen Wissenstrans- Für mehr Familiengerechtigkeit sollen Familie und fer sowie die vernetzte Produktion maßgebliche Säulen Beruf besser vereinbar sein. Kinder- und Jugendschutz dar. Die Rahmenbedingungen werden geprüft ist Leitschnur des Verwaltungshandelns. und angepasst, damit Unternehmen und Fachkräfte einen attraktiven Wirtschaftsstandort vorfinden. Leitziel 8 – Teilhabe Der Kreis ist davon überzeugt, dass alle Menschen Leitziel 3 – Arbeit gleichwertige Mitglieder der Gesellschaft sind. Die Der Arbeitsmarkt wird fit für die Zukunft gemacht. Potenzi- unterschiedlichen Fähigkeiten eines Jeden sollen ale von Migranten und Arbeitslosen werden ausgeschöpft, erkannt, genutzt und gefördert werden. aktuelle Entwicklungen der Industrie 4.0 aufgegriffen und mitgestaltet. Leitziel 9 – Dorfentwicklung Auch in Zukunft bleiben die lippischen Dörfer lebenswert. Leitziel 4 – Bildung Die Infrastruktur vor Ort wird gesichert und örtliche Initiati- Vernetzte Bildungsangebote lassen eine innovative ven unterstützt. Bildungsregion entstehen, von der alle profitieren. Die Übergänge zu verschiedenen Bildungswegen werden Leitziel 10 – Umwelt erleichtert und Angebote ausgebaut und angepasst. Lippe stellt sich seiner Verantwortung für den Umwelt-, Klima- und Artenschutz. Erneuerbare Energien und eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft werden vorangetrieben, der Nutzen einer gesunden Umwelt hervorgehoben. 7
Die Nachhaltigkeitsziele der Für diese drei Säulen haben die Staaten 17 Ziele Vereinten Nationen mit insgesamt 169 Unterzielen festgelegt. „Niemand soll zurückgelassen werden“ – Dieses Ver- Die weltweit geltenden Sustainable Development sprechen gaben sich die Mitgliedsstaaten der Vereinten Goals (SDG) geben konkrete und überprüfbare Ziel- Nationen bei der Erstellung der Agenda 2030. Das interna- werte vor, die bis zum Jahr 2030 erreicht werden tionale Programm steht für eine nachhaltige Entwicklung sollen. Knapp eine Million Bürgerinnen und Bürger, sowohl in sozialen als auch in ökonomischen und ökologi- Organisationen, Regierungsstellen und Fachleute schen Bereichen. beteiligten sich bei der Formulierung der Zielgrößen. Ziel 1: Armut in allen Ziel 7: Zugang Ziel 13: Umgehend ihren Formen und zu bezahlbarer, Maßnahmen zur überall beenden. verlässlicher, Bekämpfung des nachhaltiger und Klimawandels und moderner Energie seiner Auswirkungen für alle sichern. ergreifen. Ziel 2: Den Hunger Ziel 8: Dauerhaftes, Ziel 14: Ozeane, beenden, Ernährungs- breitenwirksames und Meere und sicherheit und eine nachhaltiges Wirtschafts- Meeresressourcen bessere Ernährung wachstum, produktive im Sinne nachhaltiger erreichen und eine Vollbeschäftigung und Entwicklung erhalten nachhaltige Land- menschenwürdige und nachhaltig nutzen. wirtschaft fördern. Arbeit für alle fördern. Ziel 3: Ein gesundes Ziel 9: Widerstandsfähige Ziel 15: Landöko- Leben für alle Menschen Infrastruktur aufbauen, systeme schützen, jeden Alters gewähr- breitenwirksame und wiederherstellen leisten und ihr Wohl- nachhaltige Industria- und ihre nachhaltige ergehen fördern. lisierung fördern und Nutzung fördern. Innovationen unterstützen. Ziel 4: Inklusive, Ziel 10: Ungleichheit Ziel 16: Friedliche gleichberechtigte und in und zwischen und inklusive hochwertige Bildung Ländern verringern. Gesellschaften für gewährleisten und eine nachhaltige Möglichkeiten lebens- Entwicklung fördern. langen Lernens für alle fördern. Ziel 5: Geschlechter- Ziel 11: Städte und Ziel 17: Umsetzungs- gleichstellung erreichen Siedlungen inklusiv, mittel stärken und und alle Frauen und sicher, widerstandsfähig die globale Partner- Mädchen zur Selbst- und nachhaltig schaft für nachhaltige bestimmung befähigen. gestalten. Entwicklung mit neuem Leben erfüllen. Ziel 6: Verfügbarkeit Ziel 12: Nachhaltige und nachhaltige Bewirt- Konsum- und schaftung von Wasser Produktionsmuster und Sanitärversorgung sicherstellen. für alle gewährleisten. 8
Zusammenführung des Für eine einheitliche Bewertungsgrundlage, ob die Ziel- Zukunftskonzeptes Lippe 2025 vorgaben der Vereinten Nationen sowie des Bundes und mit den SDGs des Landes NRW erreicht wurden, braucht es vergleich- bare Daten. Daher werden für den Nachhaltigkeitsbericht Damit die Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen des Kreises Lippe die Leitziele und Handlungsfelder des die Zielsetzungen der Agenda 2030 erreichen können, ist Zukunftskonzeptes mit den SDGs zusammengeführt. eine Nachhaltigkeitsstrategie nötig. Zwar geben Bund und Es zeigt sich dabei, dass das Zukunftskonzept – ohne es Länder hierfür eine Grundlage vor, letztendlich müssen explizit herausgestellt zu haben – die Ziele der Agenda jedoch die Kommunen konkrete Aktivitäten beisteuern, 2030 stützt. damit die Strategien aufgehen. Dabei ist es aber auch erforderlich, dass die Städte und Kommunen auf die Das Zukunftskonzept des Kreises Lippe definiert einen individuelle Situation vor Ort reagieren – eigene Konzepte umfangreichen Handlungsrahmen, um den Kreis pro- für eine nachhaltige Entwicklung sind unerlässlich. Die aktiv zukunftssicher aufzustellen. Um die Instrumente Kommunen sind ein zentraler Akteur: Sie erheben Daten, der Agenda 2030 einem realistischen Praxistest zu unter- messen Indikatoren, bewerten und setzen Maßnahmen ziehen, werden die global formulierten SDGs mit den um. Nachhaltigkeit beginnt in den Kommunen. lippischen Zielen harmonisiert. So wird die Agenda 2030 im konkreten Verwaltungshandeln verankert und ihre Umsetzung auf kommunaler Ebene transparent. Mit diesem Vorgehen soll gleichermaßen den globalen wie auch den regionalen Anfor- Agenda 2030 derungen zur Darstellung und Auswer- tung von Zielstellungen Sorge getragen werden. Im Folgenden wird dargestellt, Zukunftskonzept wie die Ziele und Handlungsfelder Lippe 2025 17 Globale des Zukunftskonzeptes 2025 samt Nachhaltigkeits- Indikatoren den Entwicklungszielen der ziele Vereinten Nationen direkt oder indirekt 10 Kommunale zugeordnet werden können. Leitziele Verzahnung beider Strategien Zuordnung der Leitziele zu den SDGs und Auswahl der Indikatoren 9
Auswahl der Indikatoren Der Kreis Lippe hat überprüft, inwieweit diese Indikatoren Anwendung finden können. Im Ergebnis hat der Bericht Indikatoren sind messbare und quantifizierbare Größen viele Beispiele des vorhandenen Indikatoren-Kataloges und ein vereinfachtes Abbild der Wirklichkeit. Auf ihrer übernommen, rund die Hälfte der Indikatoren hat die Basis kann man beschreibende und maßgebende Aus- Verwaltung darüber hinaus modifiziert oder auch selbst sagen treffen, zum Beispiel zu Zustand, Entwicklung und entwickelt. Die ausgewählten Indikatoren sind aussa- Wechselwirkungen zwischen ökologischen, ökonomischen gekräftig, verständlich und von geringer Komplexität. und sozialen Faktoren. Dadurch machen sie eine Zielüberprüfung mit überschau- barem Aufwand möglich ohne Selbstzweck zu werden. Indikatoren sind unverzichtbar, wenn es darum geht, Entwicklungen transparent und messbar zu machen. Für den ersten Nachhaltigkeitsbericht war es zunächst Nachhaltigkeitsindikatoren sind aus politisch vereinbarten wichtig, dass für die jeweiligen Indikatoren bereits Daten Zielen abzuleiten, nur dann ist eine indikatorengestütze vorhanden waren und nicht neu erhoben werden mussten. Erfolgskontrolle möglich. Aus den Ergebnissen lässt sich Zukünftig wird die Verwaltung aber neue Indikatoren unter für Politik und Verwaltung weiterer Handlungsbedarf er- Berücksichtigung der oben genannten Prüfkriterien ein- mitteln. Knappe finanzielle und personelle Ressourcen sind führen und die entsprechenden Daten erheben. ein zwingendes Argument für eine indikatorengestützte Betrachtung. Die Bertelsmann Stiftung hat mit dem bundesweit be- achteten Projekt zum kommunalen Nachhaltigkeitsma- nagement einen Indikatoren-Katalog bereitgestellt, der die Nachhaltigkeit für Kommunen darstellbar und kommuni- zierbar macht. Geeignete Indikatoren wurden beispiels- weise mithilfe der Kriterien Validität, Datenverfügbarkeit, Datenqualität und Funktion ausgewählt. 10
LEITZIELE ZUKUNFTSKONZEPT (ZK) LIPPE 2025 Übersicht der ausgewählten Indikatoren Leitziele ZK Lippe Indikatoren Nachhaltigkeits- 2025 ziele/SDGs LZ 1: Breitbandversorgung Führend in der Digitalisierung Verwaltungsdienstleistungen – hybrid Verwaltungsdienstleistungen – digital LZ 2: Dynamisch in der Wirtschafts- Breitbandversorgung entwicklung Hochqualifizierte Bruttoinlandsprodukt Existenzgründungen LZ 3: Bruttoinlandsprodukt Fit für den Arbeitsmarkt SGB II-Quote der Zukunft SGB II-/SGB XII-Quote Arbeitslosenquote SGB II Arbeitslosenquote SGB III Kinderarmut Jugendarmut Altersarmut Einkommensverteilung – niedriges Einkommen Einkommensverteilung – mittleres Einkommen Einkommensverteilung – hohes Einkommen Ergänzer Beschäftigungsquote – gesamt Beschäftigungsquote Altersgruppe 15 bis 24 Jahre Beschäftigungsquote Altersgruppe 25 bis 54 Jahre Beschäftigungsquote Altersgruppe 55 bis 64 Jahre Quote Alleinerziehende mit Leistungsbezug nach SGB II Langzeitarbeitslosenquote Beschäftigungsquote Ausländer – gesamt Beschäftigungsquote Ausländer – Altersgruppe bis 25 Jahre Beschäftigungsquote Ausländer – Altersgruppe bis 25 bis 55 Jahre Beschäftigungsquote Ausländer – Altersgruppe über 55 Jahre 11
Leitziele ZK Lippe Indikatoren Nachhaltigkeits- 2025 ziele/SDGs LZ 4: Teilnahme Landesinitiative „Kein Abschluss ohne Anschluss“ Innovativ als Bildungsregion Ausbildungsplätze Schulabbrecherquote MINT– Fortbildungen Fortbildungen Fachunterricht LZ 5: Modal Split (Fußgänger) Mustergültig bei der Mobilität Modal Split (Radfahrer) Modal Split (ÖPNV) Modal Split (Motorisierter Individualverkehr - MIV) Verunglückte im Straßenverkehr Unfallhäufungsstellen Umweltfreundlicher motorisierter Individualverkehr LZ 6: Krankenhausbettendichte (inkl. Psychiatrie) Leistungsfähig in der Gesundheits- Bettendichte Vorsorge- und Reha-Einrichtungen versorgung Pflegebedürftige in ambulanter Pflege Pflegebedürftige in teilstationärer Pflege Pflegebedürftige in vollstationärer Pflege Plätze in Pflegeheimen Ärzteversorgung Hausärzte Ärzteversorgung Fachärzte Kinder mit Übergewicht Kinder mit Entwicklungsauffälligkeiten LZ 7: Schulabbrecherquote Im Fokus ... Familie Betreuung von Kindern – unter 3-Jährige in Tageseinrichtungen Betreuung von Kindern – 3 bis 5-Jährige in Tageseinrichtungen Betreuung von Kindern – unter 3-Jährige in Tagespflege Wahlbeteiligung Erstwähler LZ 8: Schulabbrecherquote Ausländer Zielstrebig bei der Integration Beschäftigungsquote Ausländer - Altersgruppe bis 25 Jahre Beschäftigungsquote Ausländer - Altersgruppe 25 bis 55 Jahre Beschäftigungsquote Ausländer - Altersgruppe über 55 Jahre Erfüllung der Schwerbehindertenquote beim Kreis Lippe LZ 9: Flächenverbrauch Lippe erhält seine Dörfer durch eine Preisgebundener Mietwohnungsbestand Stärkung der Lebensqualität Wohnraumförderung 12
Leitziele ZK Lippe Indikatoren Nachhaltigkeits- 2025 ziele/SDGs LZ 10: Anteil Erneuerbare Energien am Energieverbrauch Vorweg beim Natur-, Umwelt-, CO2- Ausstoß Klimaschutz Fließgewässerqualität Abfallmenge Kreishaus Energieverbrauch Kreishaus Verbrauch Recyclingprodukte Kreishaus Nachhaltige Beschaffung Kreis Lippe Wasserverbrauch Kreishaus Flächenverbrauch Abwasserbehandlung Unbelastetes Grundwasser Abfallmenge Grundwasserförderung Naturschutzflächen Nachhaltige Forstwirtschaft Artenvielfalt Finanzieller Verhältnis der Beschäftigungsquoten von Frauen und Männern Handlungsrahmen und Querschnitts- Verdienstabstand zwischen Frauen und Männern themen Frauenanteil in Stadträten und Kreistagen Verschuldung im Kernhaushalt Zinslastquote Fremdkapitalquote Fair-Trade-Kommunen 13
Erste Bestandsaufnahme als solide Basis ENTWICKLUNGEN WERDEN AUFGEZEIGT Die Methodik Die Bestandsaufnahme betrachtet die Entwicklung aller zuvor ausgewählten Indikatoren mit den Ergebniswerten Der erste Nachhaltigkeitsbericht des Kreises Lippe dient für die Jahre 2012, 2015 und 2018 (teils aufgrund der als quantitative Bestandsaufnahme. Die erhobenen Daten Datenverfügbarkeit für andere Jahre). Für einige Indika- wurden zu einem einheitlichen Werk zusammengefasst, toren existieren keine Vergleichsdaten aus Vorjahren. das den derzeitigen Zustand des Kreises Lippe beschreibt. Bei diesen wird eine Entwicklung erst ab der nächsten Auf Grundlage dessen kann ein kontinuierlicher Verbesse- Erhebung sichtbar sein. Einzelne Indikatoren finden sich rungsprozess stattfinden, an dem sich auch die Weiterge- in zwei Leitzielen wieder, weil sie entsprechend für beide staltung des Zukunftskonzeptes orientiert. Ziele von Relevanz sind. Die nachfolgenden Tabellen gliedern sich nach den jeweiligen Leitzielen des Zukunftskonzeptes Lippe 2025. 14
Die Datenquellen deutliche Verbesserung des Ergebniswertes Die Ergebniswerte stammen unter anderem aus bereits vorhandenen und intern durchgeführten Datenerhebun- leichte Verbesserung gen, wie z. B. der Energieverbrauch im Kreishaus, aus des Ergebniswertes dem Datenportal „Wegweiser Kommune“ der Bertelsmann Stiftung und aus amtlichen Statistiken des Landes und keine/geringfügige des Bundes. Veränderung Die Bewertung leichte Verschlechterung des Ergebniswertes Zu jedem Indikator werden die Ergebniswerte, sofern verfügbar, für die Jahre 2012, 2015 und 2018 sowie deutliche Verschlechterung deren Tendenzentwicklung insbesondere zum Vorjahr des Ergebniswertes (2015 zu 2018) abgebildet. Die Zielerreichung wird anhand einer fünfstufigen Skala bewertet, die sich wie folgt erklärt: Datenlage lässt derzeit keinen Vergleich zu 15
LEITZIEL 1: FÜHREND … IN DER DIGITALISIERUNG Lippe entwickelt sich zu einem in der Digitalisierung führenden Kreis Handlungsfelder Indikatoren 2012 2015 2018 Tendenz ZK 2025 Netze auswerfen: Breitbandversorgung – – 87 % Digitale Infrastruktur (Anzahl Haushalte mit Breitband- (2019) ausbauen versorgung (= o. > 30 Mbit/s)) / (Anz. Haushalte insg.) * 100 Neues Denken: Eine regionale Innovations- und Digitalisierungsstrategie starten Arbeit sichern: – Indikatoren im Aufbau – Wachstum und Bildung starten Verwaltungsdienstleistungen – hybrid – 100 250 Anz. online verfügbarer Verwaltungs- (2019) dienstleistungen gem. OZG in nicht voll Service ausbauen: digitalem Prozess (hybrid) beim Kreis Lippe Neue digitale Angebote in der Verwaltung schaffen Verwaltungsdienstleistungen – digital – – 1 Anz. online verfügbarer Verwaltungs- (2019) dienstleistungen gem. OZG in voll digitalem Prozess beim Kreis Lippe Bewertung: Verwaltungsdienstleistungen wurden mit dem Start der Die Daten zur Breitbandversorgung sind dem Breitbandatlas des Behördenrufnummer 115 im Kreis Lippe digital erfasst. Mit Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) dem Onlinezugangsgesetz (OZG) werden die Anzahl der Dienst- entnommen. Die darin dargestellten Werte zur Versorgung mit leistungen und der Grad der Digitalisierung fortgeschrieben. > 50Mbit/s entsprechen faktisch vor Ort der realen Situation zur Versorgung mit > 30Mbit/s. Historisch handelt es sich eher um Das Gesetz endet jedoch vor der Verwaltungstür. Eine weitere Schätzwerte, da sich die Struktur und Berechnung des Breitband- Umsetzung innerhalb obliegt damit der eGovernment-Strategie atlasses geändert hat, so dass ältere, aussagekräftige Daten zur der jeweiligen Behörde. Aus diesem Grund sind die Verwaltungs- Breitbandversorgung nicht vorhanden sind. dienstleistungen in den zwei unterschiedlichen Stufungen (hybrid und digital) dargestellt. 16
LEITZIEL 2: DYNAMISCH … IN DER WIRTSCHAFTSENTWICKLUNG Lippe setzt Maßstäbe für eine dynamische Wirtschaftsentwicklung im ländlichen Raum Handlungsfelder Indikatoren 2012 2015 2018 Tendenz ZK 2025 Rahmen- Breitbandversorgung – – 87 % bedingungen (Anz. Haushalte mit Breitbandversorgung (2019) gestalten: (= o. > 30 Mbit/s)) / (Anz. Haushalte insg.) * 100 Infrastruktur und Flächenangebot Kluge Köpfe finden: Hochqualifizierte 9,3 % 10,6 % 11,5 % Ausbildung stärken, (SvB mit akademischen Berufsabschluss am (2017) Arbeitskräfte Arbeitsort) / (SvB am Arbeitsort) * 100 qualifizieren und Fachkräfte sichern Kooperation Bruttoinlandsprodukt 26.504 28.409 29.215 ermöglichen: (Bruttoinlandsprodukt) / (Anz. Einwohner) (2016) Netzwerke aufbauen für eine dynamische Wirtschaftsentwicklung Existenzgründungen 6,7 6,1 7,7 (Anz. Neuerrichtungen von (2017) Stärken benennen: Gewerbebetrieben) / (Anz. Einwohner) * 1.000 Lippe ein unverwech- selbares Image geben Bewertung: Die wirtschaftliche Entwicklung in Lippe entspricht weitgehend dem landesweiten Trend und ist damit insgesamt positiv. Verglichen mit den Entwicklungen der übrigen Kreise in Ostwest- falen gehört Lippe insbesondere bei den Existenzgründungen zur Spitzengruppe und erfüllt damit den Anspruch, der im Leitziel gesetzt wird. Es kann erwartet werden, dass die positive Tendenz sich weiter verstärken wird, wenn die Projekte „Innovation Campus“ in Lemgo und „Kreativ Campus“ in Detmold in vollem Umfang und in allen Wachstumskernen zu laufen beginnen. 17
LEITZIEL 3: FIT … FÜR DEN ARBEITSMARKT DER ZUKUNFT Lippe macht fit für den Arbeitsmarkt der Zukunft Handlungsfelder Indikatoren 2012 2015 2018 Tendenz ZK 2025 Bruttoinlandsprodukt 26.504 28.409 29.215 (Bruttoinlandsprodukt) / (Anz. Einwohner) (2016) SGB II-Quote 9,8 % 9,7 % 9,8 % (Anz. Leistungsberechtigte nach SGB II) / (Anz. Einwohner unter 65 J.) * 100 SGB II-/SGB XII-Quote 10,5 % 10,4 % 10,9 % (Anz. Leistungsberechtigte nach SGB II (2017) und SGB XII) / (Anz. Einwohner) * 100 Arbeitslosenquote SGB II 5,4 % 5,1 % 4,2 % (Anz. Arbeitslose Rechtskreis SGBII / Anz. zivile Er- werbstätige + Arbeitslose Rechtskreis SGB II) * 100 Arbeitslosenquote SGB III 2,2 % 1,9 % 1,6 % (Anz. Arbeitslose Rechtskreis SGB III / Anz. zivile Erwerbstätige + Arbeitslose Rechtskreis SGB III) * 100 Kinderarmut 14,9 % 15,0 % 16,2 % Schritt halten: (Anz. Nicht-Erwerbsfähiger Leistungsbezieher (2017) Kompetenzen unter 15 J. + Nicht-Leistungsberechtigter erhalten und in Bedarfsgemeinschaften unter 15 J. ausbauen [Anm: = alle unter 15-Jährigen, die selbst oder indirekt durch die Bedarfsgemeinschaft Leistungen nach SGB II erhalten]) / (Anz. Einwohner unter Anschluss 15 J.) * 100 – Stichtag SGB II-Bezieher: Dez. – herstellen: Chancen Jugendarmut 11,4 % 11,6 % 12,0 % Benachteiligter (Anz. SGB II-Leistungsbezieher 15-17 J. + (2017) auf dem Anz. SGB II-Nicht-Leistungsberechtigter Arbeitsmarkt in Bedarfsgemeinschaften 15-17 J. verbessern [Anm: = alle 15- bis 17-Jährigen, die selbst oder indirekt durch die Bedarfsgemeinschaft Leistungen nach SGB II erhalten]) / (Bevölkerung 15-17 J.) * 100 – Stichtag SGB II-Bezieher: Dez. – Altersarmut 2,5 % 3,0 % 3,0 % (Bezieher von Grundsicherung ab 65 J. – Stichtag: (2017) im Dezember –) / (Anz. Einwohner ab 65 J.) * 100 Einkommensverteilung – niedriges Einkommen 48,4 % 50,1 % 49,3 % (Anz. Haushalte mit Gesamtnettoeinkommen bis (2017) u. 25.000 € pro Jahr) / (Anz. Haushalte insg.) * 100 Einkommensverteilung – mittleres Einkommen 33,3 % 32,1 % 32,2 % (Anz. Haushalte mit Gesamtnettoeinkommen (2017) zw. 25.000 € und 50.000 € pro Jahr) / (Anz. Haushalte insg.) * 100 Einkommensverteilung – hohes Einkommen 18,3 % 17,8 % 18,3 % (Anz. Haushalte mit Gesamtnettoeinkommen (2017) über 50.000 € pro Jahr) / (Anz. Haushalte insgesamt) * 100 18
Handlungsfelder Indikatoren 2012 2015 2018 Tendenz ZK 2025 Ergänzer 29,7 % 28,8 % 26,9 % (Anz. erwerbstätiger ALG II-Bezieher (ELB) [=Aufstocker/ Ergänzer] gesamt) / (Erwerbs fähiger Leistungsbezieher (ELB) gesamt) * 100 Beschäftigungsquote 54,8 % 57,0 % 60,0 % (SVB an Wohnort im Alter v. 15-64 J.) / (Anz. Einwohner im Alter v. 15-64 J.) * 100) Schritt halten: – Stichtag für SvB: 30.06. – Kompetenzen erhalten und Beschäftigungsquote AG 15 bis 24 Jahre 32,7 % 34,1 % 35,8 % ausbauen (SVB an Wohnort im Alter v. 15-64 J.) / (Anz. Einwohner im Alter v. 15-64 J.) * 100 – Stichtag für SvB: 30.06. – Anschluss herstellen: Beschäftigungsquote AG 25 bis 54 Jahre 64,5 % 66,2 % 69,0 % Chancen (SVB an Wohnort im Alter von 25-54 J.) / Benachteiligter (Anz. Einwohner im Alter v. 25-54 J.) * 100 auf dem Arbeitsmarkt Beschäftigungsquote AG 55 bis 64 Jahre 44,9 % 50,1 % 55,6 % verbessern (SVB an Wohnort im Alter v. 55-64 J.) / (Anz. Einwohner im Alter v. 55-64 J.) * 100 – Stichtag für SvB: 30.06. – Quote Alleinerziehende mit Leistungsbezug 13,4 % 14,1 % 12,9 % nach SGB II (Anz. Alleinerziehende nach SGB II) / (Anz. erwerbsfähige Leistungsberechtigte nach SGB II) * 100 Langzeitarbeitslosen-Quote 3,9 % 4,2 % 3,6 % (Anz. Arbeitslose mit Dauer der Arbeitslosigkeit > 1 (2017) Jahr) / (Anz. Arbeitslose + Anz. SvB am Wohnort) * 100 Beschäftigungsquote Ausländer – gesamt 33,7 % 35,8 % 36,5 % (Anz. ausländische SvB am Wohnort im Alter von 15-64 J. / Anz. Ausländer im Alter von 15-64 J.) / (Anz. SvB am Wohnort im Alter Perspektiven von 15-64 J. gesamt / Anz. Einwohner im Alter entwickeln: von 15-64 J. gesamt) * 100 Mit einem „Zweiten Arbeits- Beschäftigungsquote Ausländer – 19,0 % 20,9 % 22,3 % markt“ Chancen Altersgruppe bis 25 Jahre geben (Anz. ausländische SvB am Wohnort bis 25 J. / Anz. Ausländer bis 25 J.) / (Anz. SvB am Wohnort bis 25 J. gesamt / Anz. Einwohner Potentiale bis 25 J. gesamt) * 100 ausschöpfen: Migrantinnen Beschäftigungsquote Ausländer – 38,3 % 40,3 % 40,8 % und Migranten Altersgruppe 25 – 55 Jahre frühzeitig in (Anz. ausländische SvB am Wohnort bis 25 J. / Arbeit bringen Anz. Ausländer bis 25 J.) / (Anz. SvB am Wohnort bis 25 J. gesamt / Anz. Einwohner bis 25 J. gesamt) * 100 Beschäftigungsquote Ausländer – 30,0 % 32,9 % 35,9 % Altersgruppe über 55 Jahre (Anz. ausländische SvB am Wohnort über 55 J. / Anz. Ausländer über 55 J.) / (Anz. SvB am Wohnort über 55 J. gesamt / Anz. Einwohner über 55 J. gesamt) * 100 19
Bewertung: Größter Akteur bei der Armutsbekämpfung in Lippe ist das kom- Die Betrachtung der verschiedenen Indikatoren im Leitziel 3 kann munale Jobcenter. Aus den Daten des Jobcenters lassen sich die leider keinen einheitlichen positiven Trend für den Kreis Lippe bei hauptsächlichen Linien der Armutsentwicklung aufzeigen, sowohl den Themen Beschäftigung, Einkommensverteilung und Armuts- in ihren positiven als auch negativen Trends. Die Kennziffer der entwicklung abbilden. Erfolge lässt sich aus der Anzahl der jährlichen Integrationen generieren, die das Jobcenter für alle Zielgruppen gleichermaßen Der Kreis Lippe hat auch im regionalen Vergleich auf OWL- leistet. Die Anzahl derer, die dauerhaft durch diese Betreuungs- Ebene eine verhältnismäßig hohe und auch verfestigte Quote und Vermittlungsleistungen aus dem Leistungsbezug zurück in an Leistungsbeziehenden im SGB II (Grundsicherung für Arbeit- Arbeit kommen, wäre eine Kennzahl für die Nachhaltigkeit dieser suchende), die aber weiterhin deutlich unter dem Durchschnitt Vermittlungsbemühungen. des Landes Nordrhein-Westfalen (11,0 - 11,9 zwischen 2012 und 2018) liegt. Bei der Betrachtung der Entwicklung der SGB II-Quote Die Struktur der Leistungsbeziehenden innerhalb von Bedarfs- wird deutlich, dass es sich hierbei nicht um ein konjunkturelles gemeinschaften hat sich in den letzten Jahren deutlich gewan- Problem der ansässigen Wirtschaft handelt, sondern vielmehr delt. Die Zahl der Kinder und Jugendlichen ist gerade in der Zeit um ein gewachsenes strukturelles Problem in manchen Regionen zwischen 2015 und 2017/2018 angestiegen. Die Fragestellung, aus den letzten drei Jahrzehnten. Im Gegensatz dazu ist aber warum sich die Gesamtanzahl der Hilfebedürftigen im Jobcenter eine positive Entwicklung der lippischen Wirtschaft vor allem im damit nicht nach unten korrigiert, hat zwei entscheidende Gründe. letzten Jahrzehnt mit Produktion- und Beschäftigungsgewinnen Zum einen der Verbleib vieler Erwerbstätigen im SGB II-Bezug zu verzeichnen. Insgesamt ist der positive Trend der Steigerung aufgrund prekärer Beschäftigung (working poor) und eine an- des Bruttoinlandsprodukts mit einem wachsenden Wohlstand der haltende Zuwanderung von Migrantinnen und Migranten aus Beschäftigten einhergegangen. So stieg die Anzahl der sozial- der EU, Drittstaaten und Krisengebieten, die häufig unmittelbar versicherungspflichtigen Beschäftigten im Kreis Lippe von 2012 nach Ankunft in den Leistungsbezug verschiedener Sozialsysteme von 122.877 auf über 135.000 im Jahr 2019. Diese 13.000 Stellen einmünden. Ein Teil davon schafft es nicht, durch Erwerbstätigkeit erhöhen insgesamt das Bruttosozialprodukt in Lippe erheblich, dauerhaft aus dem Bezug von öffentlichen Transferleistungen zu sinkende Arbeitslosenzahlen im SGB II und besonders im SGB III kommen. (Leistungen und Maßnahmen zur Arbeitsförderung) waren eine positive Folge. Das Handlungsfeld wird sich hier zunehmend mit Für den gesamten Personenkreis gibt es bereits seit Jahren ein den Auswirkungen der Digitalisierung auf verschiedene Tätigkeits- breites Spektrum an Förderangeboten, die dem Jobcenter durch felder befassen müssen. seinen Auftrag und seiner Fokussierung auf gesetzlich begründete Instrumente der Arbeitsmarktförderung möglich sind. Für einen Die positiven Auswirkungen der wirtschaftlichen Entwicklung großen Teil der Zugewanderten reichen die Unterstützungs- und und des Abbaus der Arbeitslosenzahlen haben sich allerdings vor allem Qualifizierungsangebote, für den Anteil, der zurückbleibt, nicht auf alle gesellschaftlichen Gruppen in Lippe gleichmäßig allerdings nicht. Der besondere Erfolg der Integration während der verteilt. Der Blick auf die Indikatoren zum Anwachsen der unter- erhöhten Flüchtlingsmigrationen hat aber gezeigt, dass gerade schiedlichen Hilfequoten von SGB II bis SGB XII, die sich sehr eine konzertierte Beteiligung aller nötigen Institutionen bei der stark in einer ausweitenden Kinder-, Jugend- und Altersarmut Arbeitsmarktförderung erfolgreich ist. zeigen, verdeutlichen ein Problem zunehmender ökonomischer und damit auch immer mehr gesellschaftlicher Ungleichheit in In 2019 konnte die Einführung des Sozialen Arbeitsmarktes be- Lippe. sonders durch Förderungen nach § 16i SGB II erfolgreich um- gesetzt werden. Die 148 vermittelten Personen hätten ohne das Erwerbstätigkeit stellt den zentralen Faktor zur Verhinderung von neue Gesetz zur Förderung und die dafür extra bereitgestellten Armut dar. Obwohl die Zahl der Erwerbstätigen in Lippe deutlich Mittel höchstwahrscheinlich niemals mehr in den Arbeitsmarkt zugenommen hat und die Anzahl der Arbeitslosen kontinuierlich vermittelt werden können. Besonders erfolgreich hat sich durch zurückgegangen ist, ist die Gesamtanzahl der Hilfebedürftigen im das Gesetz auch die Bedeutung der beschäftigungsbegleitenden Jobcenter Lippe im Verhältnis zum Rückgang der Arbeitslosigkeit Beratung bewährt. Menschen, die es ansonsten gewohnt waren nur wenig gesunken. Deutlich verfestigt haben sich Langzeitleis- nach einer Maßnahme oder einem kurzen Arbeitsverhältnis tungsbezug und Langzeitarbeitslosigkeit. Besonders im Rechts- wieder in die Arbeitslosigkeit zurückzukehren, haben durch die kreis SGB II war festzustellen, dass Erwerbstätigkeit nicht immer Einführung des Sozialen Arbeitsmarkts in Lippe eine langfristige vor geringem Einkommen und Armut schützt. Die Zunahme von Perspektive bekommen. Die zu Grunde liegende Idee, Arbeit statt Niedriglohnbeschäftigung sowie atypischen Beschäftigungs- Arbeitslosigkeit zu finanzieren, kann jetzt positiv auf einer öko- formen schon vor der Arbeitsmarktreform führten dazu, dass die nomischen Basis belegt werden. In einer weiteren Phase wird in Armutsrisikoquote von Erwerbstätigen seit Anfang des letzten 2020 die Bekämpfung der beginnenden Langzeitarbeitslosigkeit Jahrzehnts deutlich angestiegen und besonders hoch bei Allein- durch eine gezielte Ausweitung der Förderung nach § 16e SBG II erziehenden ist. Daran hat auch die Einführung des Mindestlohns eingeleitet. nicht wesentlich etwas geändert. 20
LEITZIEL 4: INNOVATIV … ALS BILDUNGSREGION Lippe profiliert sich als innovative Bildungsregion für alle Handlungsfelder Indikatoren 2012 2015 2018 Tendenz ZK 2025 Netzwerk Schule-Beruf – 25 31 Anz. Beteiligte im Netzwerk Schule-Beruf der Koordinierungsstelle Schule-Beruf Regionales Bildungsnetzwerk 8 12 19 Strukturen Anz. Mitglieder im Jour fixe weiter- des Regionalen Bildungsnetzwerks entwickeln: Vernetzte Bildung Kinderbetreuung der unter 3-Jährigen 20,0 % 24,2 % 26,3 % sichert Erfolge (Anz. Kinder unter 3- Jährige in Tageseinrichtungen und Kindertagespflege) / (Anz. Kinder im Alter von unter 3 J. insg.) * 100 Zugänge ermöglichen: MINT-Maßnahmen 13.784 16.340 25.908 Bildungsangebote Anz. Teilnehmerstunden der Schüler in Maßnahmen mit Zukunft zur Förderung von Kompetenzen in Mathematik, (unter anderem Informatik, Naturwissenschaft und Technik - MINT Digitalisierung 4.0) (Vertiefte Berufsorientierung) Teilnahme Landesinitiative – 7.214 10.120 Übergänge „Kein Abschluss ohne Anschluss“ gestalten: Anz. der Schüler im Landesprogramm: Zu einem Leben Kein Abschluss ohne Anschluss (KAoA) ohne Brüche beitragen Ausbildungsplätze 2.226 2.004 2.133 Anz. der neu abgeschlossenen Ausbildungsplätze Schulabbrecherquote 1,6 % 1,8 % 2,2 % (Anteil Schulabgänger ohne jeglichen Abschluss) / (Anz. Schulabgänger insg.) * 100 MINT-Fortbildungen 10 38 73 Anz. der MINT-Fortbildungen für Lehrkräfte Neues Denken: Lernen und Lehren Fortbildungen Fachunterricht – 73 108 verändern Anz. der Fortbildungsveranstaltungen zu standard- und kompetenzorientiertem Fachunterricht für Lehrkräfte Bewertung: Die kommunale Medienbildungsagentur Lippe berät Schulträger Im Regionalen Bildungsnetzwerk ist eine zunehmende Anzahl von und Schulen zum Einsatz digitaler Werkzeuge im Unterricht, bei Bildungsakteuren über die Steuerungsstrukturen in den Themen- der Erstellung von schulischen Medienkonzepten sowie kommu- feldern in einer Vielzahl von Arbeitskreisen miteinander vernetzt. nalen Medienentwicklungsplänen. Das Kompetenzteam des Beispielhaft zeigt dies die Anzahl der Beteiligten im Netzwerk Kreises Lippe bietet unter anderem Fortbildungsveranstaltungen Schule-Beruf der Koordinierungsstelle Schule-Beruf (Schu.B) zum Digitalen Lernen an. Die Anzahl der Fortbildungsveranstal- sowie die Anzahl der Teilnehmenden im Jour fixe des Regionalen tungen für Lehrkräfte hat sich im Zeitverlauf deutlich erhöht. Bildungsnetzwerks mit Vertreterinnen und Vertretern aus allen Handlungsfeldern. Die entwickelten Strukturen und entsprechen- Die entwickelten Bildungsangebote im MINT-Bereich wie auch im den Diskussionsplattformen mit Fachleuten der Bildungsregion Bereich des Übergangs Schule-Beruf werden von einer steigenden tragen dazu bei, die Herausforderungen der Bildungslandschaft Anzahl von Schülerinnen und Schülern im Kreis Lippe in Anspruch effektiv zu besprechen und zeitnah geeignete Maßnahmen zu genommen. Ab 2019 ist auch die kulturelle Bildung ein eigenstän- initiieren. diges Handlungsfeld und wird in den nachfolgenden Berichten ebenfalls berücksichtigt werden. Das Regionale Bildungsnetzwerk unterstützt die lippischen Kom- munen und Bildungseinrichtungen auf vielfältige Weise bei den Herausforderungen der Digitalisierung. 21
LEITZIEL 5: MUSTERGÜLTIG … BEI DER MOBILITÄT Lippe entwickelt sich zu einer Region vernetzter und funktioneller Mobilität Handlungsfelder Indikatoren 2012 2015 2018 Tendenz ZK 2025 Modal Split (Fußgänger) 15 % – 10,9 % (Aufkommen Fußverkehr) / Verkehre (Verkehrsaufkommen insg.) * 100 neu denken: Ein multimodales Modal Split (Radfahrer) 10 % – 10,2 % Verkehrskonzept (Aufkommen Radverkehr) / mit marktfähigen (Verkehrsaufkommen insg.) * 100 Preisen Modal Split (ÖPNV) 9% – 8,4 % Nachfrage (Aufkommen ÖPNV) / schaffen: (Verkehrsaufkommen insg.) * 100 Einfache Informationen und Modal Split (MIV) 67 % – 70,4 % marktfähige Preise (Aufkommen motorisierter Individualverkehr - MIV-) / (Verkehrsaufkommen insg.) * 100 Verunglückte im Straßenverkehr 1.223 1.210 1.375 Verkehrswege Anz. verletzte oder getötete Personen (2014) ertüchtigen: bei Verkehrsunfällen im Kreis Lippe Weniger Staus und mehr Sicher- Unfallhäufungsstellen 12 20 15 heit realisieren Anz. der durch die Unfallkommission überprüften Unfallhäufungsstellen Postfossile Umweltfreundlicher 0,06 % 0,18 % 0,49 % Mobilität fördern: motorisierter Individualverkehr Den Anteil der (Anz. zugelassener Fahrzeuge mit alternativer postfossilen Antriebsform – reiner E-Antrieb; kombiniert / Mobilität im ÖPNV bivalent; Plug-in) / (Anz. zugelassener Fahrzeuge und im Individual- insg.) * 100 verkehr steigern Bewertung: Gleiches gilt für die Zulassungszahlen von Fahrzeugen mit alter- Der Modal Split ist ein gutes Werkzeug, um die Zusammenset- nativen Antriebsformen (reiner E-Antrieb, kombiniert/bivalent, zung des Verkehrs zu beschreiben und Veränderungen über die Plug-in). Diese spielen in Relation zur Gesamtzahl der zugelasse- Zeit zu erkennen. Er beschreibt die Verteilung des Transportauf- nen Fahrzeuge noch keine bedeutende Rolle, aber der Anteil steigt kommens auf die unterschiedlichen Verkehrsmittel (Fußverkehr, stetig. Radverkehr, ÖPNV und motorisierter Individualverkehr – MIV). Seit der ersten Modal Split-Untersuchung 1998 hat sich der Anteil Die Anzahl der Verunglückten im Straßenverkehr hat sich in den des Umweltverbundes – Fuß- sowie Radverkehr und insbesonde- vergangenen Jahren leicht erhöht. Eine Entwicklung, die landes- re der ÖPNV - sehr positiv entwickelt. Leider konnte dieser Trend weit zu beobachten ist. In Lippe liegt aber das Risiko, bei einem nicht beibehalten werden und es trat seit der Untersuchung 2012 Verkehrsunfall zu verunglücken, unter dem NRW-Durchschnitt. eher eine Stagnation ein. Die aktuelle Tendenz zeigt, dass ohne weitere Maßnahmen im ÖPNV der motorisierte Individualverkehr wieder zunimmt. Die Entwicklung und Einführung eines multimodalen Verkehrs- konzeptes und die Umsetzung von Maßnahmen zur Schaffung von Nachfrage für den ÖPNV stellen jedoch Prozesse dar, dessen Wirkungen sinnvoll nur über einen längeren Zeitraum betrachtet werden können. Die zukünftige Entwicklung gilt es daher zu be- obachten, aber die jetzt eingeleiteten Projekte (z. B. erste Schnell- buslinie.) und die in naher Zukunft geplanten Maßnahmen (Mobil- stationen, verbesserte Informationsstruktur, Förderung ÖPNV, Radverkehr u. a.) lassen eine positive Entwicklung erwarten. 22
LEITZIEL 6: LEISTUNGSFÄHIG … IN DER GESUNDHEITSVERSORGUNG Lippe erweitert und sichert seine Gesundheitsversorgung Handlungsfelder Indikatoren 2012 2015 2018 Tendenz ZK 2025 Krankenhausbettendichte (inkl. Psychiatrie) 3,87 3,85 3,92 (Anz. Krankenhausbetten, inkl. Psychiatrie) / (Anz. Einwohner) * 1000 Bettendichte Vorsorge- 6,08 6,00 6,04 und Reha-Einrichtungen (Anz. Betten in Vorsorge- und Reha- Einrichtungen) / (Anz. Einwohner) * 1000 Qualität erhalten: Pflegebedürftige in ambulanter Pflege 21,7 % 20,9 % 26,5 % Stationäre (Pflegebedürftige in ambulanter Pflege) / Versorgung (Pflegebedürftige gesamt) * 100 weiterentwickeln Pflegebedürftige in teilstationärer Pflege 1,6 % 1,4 % 1,5 % (Pflegebedürftige in teilstationärer Pflege) / Angebote (Pflegebedürftige gesamt) * 100 integrieren: Ambulante Pflegebedürftige in vollstationärer Pflege 35,0 % 30,2 % 25,1 % Versorgung (Pflegebedürftige in Pflegeheimen – voll- sichern stationär) / (Pflegebedürftige gesamt) * 100 Plätze in Pflegeheimen 53,4 56,2 51,1 Aus einer Hand: (Anz. verfügbarer Plätze in Pflegeheimen) / Notfallversorgung Anz. Einwohner im Alter ab 65 J.) * 1000 zentral steuern Ärzteversorgung Hausärzte 58,59 53,03 52,81 (Anz. Hausärzte) / ( Anz. Einwohner) * 100.000 Ärzteversorgung Fachärzte 44,73 43,91 43,91 (Anz. Fachärzte) / ( Anz. Einwohner) * 100.000 Kinder mit Übergewicht 7,5 % 9,9 % 9,1 % (Anz. übergewichtige Kinder / adipöse Kinder im Einschulungsalter) / (Anz. Kinder im Schul- eingangsjahr gesamt) *100 Krankheit Kinder mit Entwicklungsauffälligkeiten 47,3 % 46,7 % 50,7 % vermeiden: (Anz. Kinder mit auffälligem Befund in mind. Präventions einer Vorläuferfähigkeit (selektive Aufmerksamkeit, maßnahmen Visuomotorik, Zahlen/ Mengen-Vorwissen, ausbauen visuelles Wahrnehmen, Sprache, Körperkoordi- nation) / (Arztüberweisung, in Behandlung, Leistungsbeeinträchtigung, Befund nicht behandlungsbedürftig)) in der Schuleingangs- untersuchung / (Anz. Kinder Schuleingangs- untersuchung insgesamt) * 100 Bewertung: mit 2017 zeigt zudem, dass die Pflegestärkungsgesetze zu einer Die Krankenhausbettendichte und die Bettendichte in Vorsorge- vermehrten Inanspruchnahme von Pflegesachleistungen und und Rehabilitationseinrichtungen ist im Kreis Lippe stabil. Der Pflegegeld geführt haben. Eine verstärkte Inanspruchnahme Rückgang der Pflege im stationären Bereich ist eine Auswirkung von stationärer Pflege wurde hierdurch nicht bewirkt. Die Fall- der am 1. Januar 2017 in Kraft getretenen Pflegestärkungsgeset- zahlentwicklung ist in diesem Bereich moderat. ze. Die Einführung des neuen Pflegebedürftigkeitsbegriffs hatte eine Ausweitung des anspruchsberechtigten Personenkreises zur Die teilstationäre Pflege ist ein wichtiger Bestandteil, die häusliche Folge. Dies führte dazu, dass die Inanspruchnahme ambulanter Versorgung durch Verwandte und auch ambulante Pflegedienste Leistungen zugenommen hat. Ein Vergleich der Fallzahlen 2015 zu stabilisieren. Nach Inkrafttreten des Pflegestärkungsgesetz I 23
am 01. Januar 2015 können die Leistungen der Tages- und Nacht- Die dazu nötigen Umbaumaßnahmen (die teilweise noch nicht pflege neben den ambulanten Pflegesachleistungen in vollem abgeschlossen sind) haben u. a. zu einem Rückgang der Platz- Umfang in Abhängigkeit der Pflegeeinstufungen in Anspruch ge- zahl geführt. Die vorhandenen stationären Pflegeplätze in Lippe nommen werden. Die daraus resultierende gestiegene Nachfrage sind insgesamt betrachtet immer noch ausreichend, da seit 2017 hat zu einem Ausbau der Tagespflege geführt. Die Fallzahlent- ein Rückgang der in Inanspruchnahme von Pflegeplätzen zu ver- wicklung ist seit 2015 beständig. zeichnen ist. Der Rückgang der Anzahl stationärer Pflegeplätze resultiert aus Bei der hausärztlichen Versorgung gab es in den vergangenen gesetzlichen Anforderungen des Wohn- und Teilhabegesetzes Jahren einen Rückgang, wogegen die fachärztliche Versorgung NRW an die Wohnqualität. Einrichtungen mit umfassendem Leis- sich auf einem stabilen Niveau befindet. tungsangebot müssen seit dem 01. August 2018 eine Einzelzim- merquote von 80% und bewohnerbezogene Bäder vorweisen. Insgesamt lässt sich im Kreis eine Zunahme der Kinder mit Über- gewicht feststellen, zuletzt stagnierte jedoch die Zahl. Der Anteil der Kinder mit Entwicklungsauffälligkeiten bei den Schuleingangs- untersuchungen ist im Vergleich 2015 zu 2018 auch gestiegen. ZK 2025 Zukunftskonzept Lippe 2025 10 Leitziele 24
LEITZIEL 7: IM FOKUS … FAMILIE Lippe macht Familiengerechtigkeit zur Leitschnur seines Handelns Handlungsfelder Indikatoren 2012 2015 2018 Tendenz ZK 2025 Schulabbrecherquote 1,6 % 1,8 % 2,2 % Lebenslagen (Anteil Schulabgänger ohne jeglichen Abschluss) / erkennen: (Anz. Schulabgänger insg.) * 100 Familienpolitik als Querschnitts Betreuung von Kindern – 16,6 % 19,8 % 20,9 % aufgabe unter 3-Jährige in Tageseinrichtungen (Anz. Kinder unter 3- Jährige in Tageseinrichtun- Attraktivität gen) / (Anz. Kinder im Alter von unter 3 J. insg.) * 100 steigern: Betreuung von Kindern – 86,0 % 90,1 % 85,3 % Vereinbarkeit von 3- bis 5-Jährige in Tageseinrichtungen Familie und Beruf (Anz. Kinder 3- bis 5- Jährige in Tageseinrichtun- gen) / (Anz. Kinder 3-bis 5-Jährige insg.) * 100 Qualität steigern: Gleiche Standards Betreuung von Kindern – 3,4 % 4,4 % 5,4 % für die frühkindli- unter 3 J. in Tagespflege che Erziehung und (Anz. Kinder im Alter unter 3 Jahre in Tagespflege) / Bildung (Anz. Kinder im Alter unter 3 Jahre insg.) * 100 Partizipation Wahlbeteiligung Erstwähler – – 36,6 % stärken: (Anz. stimmberechtigte Erstwähler, die ihre Stimme (2014) Neue Modelle zur Wahl des Kreistages abgegeben haben) für die Teilhabe / (Anz. Stimmberechtigte insg.) * 100 junger Menschen Bewertung: Politische Partizipation kann als Teilaspekt der Teilhabe junger Insgesamt betrachtet hat sich die Situation bei der Betreuung Menschen am gesellschaftlichen und politischen Leben betrachtet der Kinder in Kitas und in der Tagespflege über die Jahre weiter werden. In Deutschland ist hier ein positiver Trend zu verzeichnen: verbessert. Dabei ist insbesondere zu berücksichtigen, dass sich Die Jugendlichen als Erstwähler zeigen zunehmend politisches diese Entwicklung trotz eines stärkeren Nachfrageverhaltens Interesse. Für Lippe werden die Ergebnisse des Wahljahres bezüglich der Betreuungsmöglichkeiten eingestellt hat. 2020 die aktuelle Entwicklung der Wahlbeteiligung junger Alters- gruppen zeigen. Die Schulabbrecherquote ist wie in vielen anderen Kommunen in den letzten Jahren leicht gestiegen. Diese Erhöhung ist im We- Familiengerechtes Handeln umfasst eine Vielzahl von Themen- sentlichen auf die geflüchteten Jugendlichen zurückzuführen. feldern, insbesondere die Bereiche Kinder, Jugend, Familie, Soziales und Inklusion. Die Entwicklung des Indikatorensets zu diesem Leitziel steht daher noch am Anfang und wird stetig vorangetrieben. 25
Sie können auch lesen