Nachrichten Informationen aus der Wasser- und Energiewirtschaft - SWV

Die Seite wird erstellt Valentin Engel
 
WEITER LESEN
Nachrichten Informationen aus der Wasser- und Energiewirtschaft - SWV
Nachrichten
                      Informationen aus der Wasser- und Energiewirtschaft

                                                sie vermeiden, dass Unternehmen jahre­        schöpften bloss den rechtlichen Rahmen
                Politik                         lang ein Wasserkraftprojekt planen wür­       aus. «Man muss die Rahmenbedingungen
                                                den, das am Schluss dann doch verhin­         ändern und nicht gegen die Umwelt­schutz­
                                                dert werde. Die Resultate dieses runden       organisationen vorgehen», so Tami.
Schweizerischer Stromkongress                   Tisches werde sie demnächst präsentiert           Erfahrung mit Einsprachen hat auch
online vom 14. Januar 2021: «2021               bekommen, so die Vorsteherin des Depar­       die Swissgrid gemacht. Jörg Spicker, Se­
wird ein Energiejahr»                           te­mentes für Umwelt, Verkehr, Energie und    nior Strategic Advisor bei der nationalen
                                                Kommunikation (Uvek).                         Übertragungsnetzgesellschaft, erwähnte
Der Schweizerische Stromkongress bringt             Quelle: UVEK                             in der Gesprächsrunde das Netzprojekt
die Branche zusammen – auch wenn er                                                           Chamoson-Chippis, das eine neue 380-kV-
online stattfindet. Daher liess es sich auch    Zu straffe Umweltschutz­                      Leitung zum Ziel hat. «Das ist schon seit
Bundesrätin Simonetta Sommaruga nicht           gesetzgebung                                  30 Jahren geplant, und es gibt immer wei­
nehmen, das Wort per Live-Schaltung aus                                                       ter Einsprachen und Verfahrensverzö­ge­
dem Bundeshaus an die zugeschalteten            An einem energate-Webtalk äussert sich        rungen», so Spicker.
Gäste zu richten. Die Energieministerin         der Geschäftsführer der Elcom, Renato                                 Quelle: energate
schwor die «Anwesenden» auf ein Energie­        Tami, kritisch über die aktuelle Umwelt­
jahr 2021 ein und betonte, dass die Energie­    schutzgesetzgebung im Hinblick auf die        Strommangellage: Risiko
wende und der Kampf gegen den Klima­            Erhöhung der Versorgungssicherheit im         Nummer 1 für die Schweiz
wandel nur gemeinsam zu schaffen seien.         Winter. «Wir haben heute eine Umwelt­
                                                schutz­gesetzgebung, die es sehr schwierig    Die Wahrscheinlichkeit einer Strommangel­
                                                macht, diese Energiewende zu stemmen»,        lage ist gemäss des neuesten Risiko­be­
                                                sagte Tami im Rahmen des energate-Web­        richtes des Bundes noch grösser als bereits
                                                talks zum Thema Versorgungssicherheit         vermutet. Die Experten orten die Gründe
                                                vom 2. Februar 2021 (youtu.be/P7JpH2DewWY).   im radikalen Umbau der Energie­systeme
                                                Als Beispiel nannte er die Erhöhung der       unserer Nachbarländer.
                                                Grimselstaumauer. «Da ist vom Auen­schutz          Eine Strommangellage ist noch immer
                                                beim Unteraargletscher die Rede. Deshalb      das grösste Risiko für die Schweiz. Der
                                                wurde das Projekt an den Kanton Bern zu­      aktuelle Risikobericht des Bundesamts für
Empfehlenswert: Video des                       rückgewiesen», so Tami. Zudem erwähnte        Bevölkerungsschutz, der im November
Inter ­views mit Bundesrätin                    er das Energie­gesetz. In diesem habe der     2020 publiziert wurde, ist unmissverständ­
Simonetta Sommaruga                             Bundesrat den Bau von Infrastruktur­an­       lich: Von den insgesamt 44 identifizierten
via youtu.be/tKM5oHsFc48.                       lagen unter öffent­lichem Interesse unter­    Gefährdungen weist eine Stromunterver­
Foto: VSE, energate.                            stellen wollen. Das Parlament habe ein­       sorgung während der Wintermonate den
                                                gefügt, dass neue An­la­gen in nationalen     höchsten Schadenserwartungswert auf.
Sie erwähnte aber auch, wie frustrierend        Biotopen nicht mehr zu­lässig seien. «Das          Neu wird zwar davon ausgegangen,
es sei, wenn ein Ausbauprojekt nach jahre­      sind Auen und Trocken­wiesen und -wei­        dass sich langanhaltende Stromabschal­
langer Planung verhindert wird. Sie emp­        den», erläuterte Tami.                        tungen mithilfe eines mehrstufigen Eska­
fiehlt deshalb, allfällige Konflikte zwischen       «Das bedeutet, dass neue grössere         lationsplans (Sparappelle, Nutzungsein­
dem Ausbau erneuerbarer Energien und            Windanlagen in eine Trockenweide bzw.         schrän­kungen und Kontingente für Gross­
den Anliegen von Umweltschutzorganisa-          -wiese nicht mehr möglich sind.» Dasselbe     verbraucher, sektorenweise Abschal­tun­gen)
tionen frühzeitig anzusprechen. Als Bei­        gelte für Wasserkraftwerke in Gletscher­      weitgehend vermeiden lassen. Bei dieser
spiel nannte sie die Wasserkraft. Diesbe­       rückzugsgebieten. «Das sind praktisch         Neubewertung der Auswirkungen kam man
züglich habe sie 2020 einen runden Tisch        alles Auen», so Tami. «Und dort kann man      offenbar zum Schluss, dass sich dadurch
einberufen, unter anderem mit der Strom­        keine neuen Kraftwerke mehr bauen. Ich        die Personenschäden um den Faktor 30
branche und den Umweltorganisationen            finde das einen Rückschritt.» Gleichzeitig    reduzieren lassen.
als Teilnehmerinnen. Dies, um abzuklären,       wehrte sich der Elcom-Geschäftsführer da­          Gleichzeitig sagen die Autoren des Be­
worin die Möglichkeiten der Wasserkraft         gegen, die Umweltschutzorganisationen,        richts auch, dass die Konsequenzen der
lägen und welche Vorkehrungen zu treffen        die gegen geplante Projekte Einspruch ein­    Strommangellage für Wirtschaft und Ge­
seien, erläuterte Sommaruga. Damit wolle        legen, an den Pranger zu stellen. Diese       sell­schaft deutlich höher einzuschätzen

«Wasser Energie Luft» – 113. Jahrgang, 2021, Heft 1, CH-5401 Baden                                                                    47
Nachrichten Informationen aus der Wasser- und Energiewirtschaft - SWV
sind, als dies noch in der Analyse 2015 der   möglich, um die Produktion zu steigern,       Die Kraftwerke Oberhasli AG (KWO) nimmt
              Fall war. Die Neubewertung basiert auch       so Boes, sondern auch betriebliche. Schon     den Entscheid zur Kenntnis, bedauert die­
              auf den Erfahrungen bei der Bewältigung       die Verbesserung von Abflussvorhersagen       sen jedoch.
              der Covid-19-Pandemie, die bereits im         würde helfen, Wasserverluste zu reduzie­          In seinem Urteil zur Erhöhung des
              Früh­ jahr 2020 deutlich grössere wirt­       ren und damit auch die Produktion zu er­      Grimsel­ sees macht das Bundesgericht
              schaft­liche und gesellschaftliche Beein­     höhen. Und durch Abnutzung von Turbi­         vor allem den Umstand geltend, das Pro­
              träch­ti­gungen zur Folge hatte, schreiben    nen würden zudem Wirkungsgradre­duk­          jekt sei nicht definitiv im kantonalen Richt­
Nachrichten

              die Autoren des Berichts.                     tionen beobachtet.                            plan hinterlegt, was angesichts seiner ge­
                  Doch nicht nur der zu erwartende                                                        wichtigen Auswirkungen auf Raum und
              Scha­den fällt höher aus als ursprünglich     Erhöhte Restwassermengen könnten              Umwelt und des Abstimmungsbedarfs mit
              gedacht, auch ist man sich einig, dass die    Produktion drosseln                           den weiteren Ausbauvorhaben der KWO –
              Häufig­keit eines solchen Szenarios höher         Auf die Produktionsmenge negativ aus­     insbesondere dem Kraftwerk Trift – jedoch
              eingeschätzt werden muss als noch 2015.       wirken könnte sich das Gewässerschutz­        erforderlich gewesen wäre. Daniel Fischlin,
              Die involvierten Fachleute begründeten        gesetz. Es gebe einige Forderungen, die       CEO der KWO, nimmt den Entscheid zur
              dies mit den wachsenden Unsicherheiten        die Wasserkraft betreffen, sagte Boes.        Kenntnis. «Aber wir bedauern ihn selbst­
              bei der Energiewende im gesamteuropä­i­       Dazu gehörten etwa erhöhte Restwasser-        verständlich», so Fischlin. «Wir werden das
              schen Kontext.                                mengen oder Massnahmen zugunsten der          Urteil und die Begründung nun im Detail
                   Quelle: BABS, Energie Club Schweiz      Fische bzw. deren Abstieg. Die Rest­was­      analysieren. Das Projekt hat derzeit zwar
                                                            ser­mengen könnten dabei die jährliche Pro­   nicht oberste wirtschaftliche Priorität, trotz­
                                                            duktion um bis zu 3,6 Mrd. kWh drosseln.      dem ist der Entscheid nicht im Sinne der
                   Energiewirtschaft                        Die Massnahmen zugunsten des Fisch­           KWO.» Man habe sich vom Urteil des Bun­
                                                            abstiegs könnten gemäss SCCER-SoE zu          desgerichts Klarheit und Planbarkeit er­
                                                            einer Stromproduktionsminderung von bis       hofft. Fischlin gibt zudem zu bedenken,
              Zielerreichung der Wasserkraft                zu 1 Mrd. kWh führen. Eine weitere Heraus­    dass der Bundesgerichtsentscheid auch
              gemäss Energiestrategie nur bei               forderung seien die bevorstehenden Kon­       das Trift-Projekt tangieren werde. Der Kon­
              optimalem Szenario                            zessionserneuerungen, so Boes. Bis 2050       zessionsentscheid hierfür ist für die lau­
                                                            müssten rund zwei Drittel der Schweizer       fende Wintersession des Grossen Rates
              Die Zielwerte der Energiestrategie 2050       Wasserkraftproduktion neu konzessioniert      traktandiert. Erfreulich sei hingegen, dass
              können in Bezug auf die Wasserkraft nur       werden, sagte er. Zudem gebe es auch          das Bundesgericht anerkenne, dass die
              bei einem optimalen Szenario erreicht         Unsicherheiten bezüglich Wasserkraft­po­      Erhöhung des Grimselsees von nationa­
              werden. Das sagte Robert Boes, Profes­sor     tenzial.                                      lem Interesse sei.
              für Wasserbau an der ETH Zürich, an-              Um die sich abzeichnende Stromlücke
              lässlich der Energieforschungsgespräche       nach dem Abschalten des letzten Kern­         Festsetzung im kantonalen Richtplan
              vom Alpinen Energie Forschungs Center         kraftwerks zu füllen, müsste die Wasser­      fehlt
              (AlpEnForCe) am 20. Januar. In diesem         kraft gemäss der Energiestrategie des Bun­    In seinem heute publizierten Urteil argu­
              Szenario wären gemäss einer Studie des        des bis in 15 Jahren 37,4 Mrd. kWh an die     mentiert das Bundesgericht, da die defini­
              Swiss Compentence Center for Energy Re­       Stromerzeugung beitragen. Das sind etwa       tive Festsetzung des Grimsel-Projekts im
              search Supply of Electricity (SCCER-SoE),     1,4 Mrd. kWh mehr als im Jahr 2019. Im        kantonalen Richtplan fehle, müsse der
              dem Boes angehört, etwa 3,1 Mrd. kWh zu­      Jahr 2050 wären es 38,6 Mrd. kWh und da­      Konzessionsbeschluss des Grossen Rates
              sätzlicher Jahresproduktion möglich. Beim     mit etwa 2,6 Mrd. kWh mehr.                   betreffend die Vergrösserung des Grimsel­
              mittleren Szenario, das die Experten für                               Quelle: energate    sees aufgehoben werden. Das Vorhaben
              realistischer halten, würde das Potenzial                                                   sei bislang lediglich als Zwischenergebnis
              500 Mio. kWh betragen – weil der Produk­      Bundesgerichtsentscheid über die              im Richtplan verzeichnet. Zumindest gros­
              tionszunahme Verluste infolge Umwelt­aus­     Vergrösserung des Grimselsees                 se Wasserkraftprojekte würden jedoch
              gleichsmassnahmen gegenüberstünden                                                          zwingend eine definitive Festsetzung im
              und die Produktion folglich nur in gerin­     Das Bundesgericht in Lausanne hat An­         kantonalen Richtplan erfordern. Vorlie­gend
              gem Masse zunähme. Im schlechtesten           fang November die Beschwerde zweier           sei dies besonders zu berücksichtigen,
              Szenario würde die Wasserkraftproduktion      Um­weltorganisationen über die geplante       weil im selben Gebiet mit dem Kraftwerk
              gar abnehmen.                                 Erhöhung der Grimselseestaumauern gut­        Trift noch ein zweites Wasserkraft­werks­
                  Das grösste Potenzial für die Erhöhung    geheissen. In der Urteilsbegründung, die      projekt mit Auswirkungen auf Raum und
              der Stromproduktion aus Wasserkraft be­       heute veröffentlicht wurde, heisst es, das    Umwelt bestehe. Der bernische Regie­
              steht gemäss der Studie vom SCCER-SoE         Projekt müsse zuerst im kantonalen Richt­     rungsrat müsse zunächst auf Richtplan­
              bei neuen kleinen und grossen Anlagen.        plan festgesetzt werden, nur so könnten       ebene entscheiden, ob ein überwiegendes
              Diese könnten die jährliche Produktion um     die verschiedenen Nutz- und Schutz­inte­      öffentliches Interesse an der Realisierung
              700 Mio. bis 1,7 Mrd. kWh erhöhen. Im Win­    ressen im Grimsel- und Sustengebiet auf­      beider Projekte bestehe, oder ob zur
              terhalbjahr können laut der Studie Tal­       einander abgestimmt werden. Das Bun­          Schonung der Schutzgebiete nur eines
              sperrenerhöhungen besonders stark zur         des­gericht hebt somit den Entscheid des      da­von oder keines von beiden zu realisie­
              Produktion beitragen, und zwar zwischen       Verwaltungsgerichts vom Juni 2019 sowie       ren sei. Erst auf der Basis dieser richt­pla­
              200 Mio. und 1,5 Mrd. kWh. Dasselbe Po­       den Konzessionsentscheid des Grossen          ne­ri­schen Grundlage könne über das Kon­
              tenzial haben die Talsperrenerhöhungen        Rates vom September 2012 auf und weist        zes­sionsgesuch der KWO für die Ver­grös­
              auch bei der Wasserkraftspeicherung. Doch     das Geschäft zur Neubeurteilung zurück        se­rung des Grimselsees befunden wer­
              nicht nur bauliche Massnahmen seien           an den Regierungsrat des Kantons Bern.        den. Das Bundesgericht heisst somit die

              48                                                                     «Wasser Energie Luft» – 113. Jahrgang, 2021, Heft 1, CH-5401 Baden
Nachrichten Informationen aus der Wasser- und Energiewirtschaft - SWV
Beschwerde der Umweltverbände Aqua             egg, die zum Grimsel Hospiz führt, sowie      gehandelten Herkunftsnachweise Was­ser­
Viva und die Schweizerische Greina-Stif­       die Spitallammmauer, die derzeit in auf­      ­kraft Schweiz möglich, weitere Details zu
tung zur Erhaltung der Alpinen Fliess­         wändigen Bauarbeiten ersetzt wird. Mit         diesem Vorgehen können bei der Ge­
gewässer (SGS) mit Unterstützung des           dem zusätzlichen Speicher von 75 Mil­­         schäfts­stelle des SWV angefragt werden.
Grimsel­vereins gut, hebt den Konzes­sions­    lionen Kubikmeter Wasser würde der
entscheid des Grossen Rates von Sep­           Grimsel­see schliesslich 175 Millionen Ku­    Restwassersanierung nach
tember 2012 auf und weist das Geschäft         bik­meter Was­ser fassen, was einem zu­       Art. 80.2 GSchG

                                                                                                                                            Nachrichten
zur Neubeurteilung an den Regierungsrat        sätzlichen Speichervolumen von 240 Giga­
des Kantons Bern zurück.                       wattstunden entspricht, welche für die        Die Minderproduktion aufgrund der Rest­
                                               Stromproduktion und die Energiever­sor­       wassersanierung nach Art. 80 Abs. 2 des
Erhöhung des Grimselsees von                   gung in der Schweiz – vor allem auch im       Gewässerschutzgesetzes (GSchG) ist ent­
nationalem Interesse                           Winter – genutzt werden könnten. Die Kos­     schädigungspflichtig. Eine Ad-hoc-Arbeits­
Positiv für die KWO ist, dass das Bun­des­     ten sind auf rund CHF 235 Mio. veran­         gruppe hat eine übergeordnete Ausle­ge­
gericht anerkennt, dass das Projekt von        schlagt. Gegen das Projekt haben Um­          ordnung und Priorisierung der verschie­
nationalem Interesse ist. Die geplante Er­     welt­verbände Beschwerde geführt. Die         denen Entschädigungs­möglich­keiten vor­
weiterung führe zu einem erheblichen Aus­      KWO erhielt im April 2017 vom Bundesge­       genommen. Die Ad-hoc-Arbeitsgruppe ist
bau der Speicherkapazität, so das Ge­          richt in einem strittigen Punkt recht. Das    der Meinung, dass die erhöhte Dotierung,
richt. Daneben kritisiert das Bundesgericht    Bundesgericht befand damals, dass der         falls möglich, in erster Priorität aus dem
jedoch zwei weitere Punkte: Die potenzielle    Bundesrat die Grenze der Moorlandschaft       Kantonsanteil erbracht werden soll. Aller­
nationale Bedeutung der alpinen Schwemm­       am Nordufer des Grimselsees zulässiger­       dings wird dies in vielen Fällen nicht mög­
fläche im Gletschervorfeld des Unteraar­       weise 27 Meter oberhalb des heutigen          lich sein, weshalb die Entschädigung auf
gletschers sei nicht berücksichtig worden,     Stauziels festgesetzt habe und dass das       Basis eines marktbasierten Modells, ana­
zum anderen habe der Grosse Rat der            Projekt dementsprechend keinen unzu­          log zur Verordnung des UVEK über die
KWO keine Frist für die Realisierung des       lässigen Eingriff in eben diese Moor­land­    Be­rechnung der anrechenbaren Kosten
Projekts angesetzt.                            schaft bewirke. Die weiteren Beschwerde­      von betrieblichen Sanierungsmassnahmen
                                               rügen der Umweltverbände beurteilte das       bei Wasserkraftwerkern (VKSWk), erfol­
Entscheid tangiert auch Trift-Projekt          Verwaltungsgericht des Kantons Bern im        gen soll. Eine Entschädigung auf Basis
Ernüchternd ist für die KWO, dass sich         Mai 2019 abschlägig. Zwei Umweltorga­         der Gestehungskosten widerspiegeln die
das Urteil des Bundesgerichts zur Stau­        nisationen zogen diesen Entscheid in der      wirtschaftlichen Einbussen nicht und sind
mauer­erhöhung an der Grimsel mit dem          Folge an das Bundesgericht weiter und         somit nicht zweckmässig. Eine Ent­schä­
Verweis auf den Richtplan auch auf das         erhielten nun teilweise recht.                digung auf Basis der Gestehungskosten
Trift-Projekt auswirken dürfte. Dieses sieht                                Quelle: KWO     sollte somit nicht verfolgt werden. Es wur­
einen neuen Speichersee und ein Kraft­                                                       de ein Memorandum erstellt, das von den
werk an der Trift vor. Das Projekt zählt zu    Entschädigung von Herkunfts­                  Betroffenen als Diskussionsgrundlage ver­
den grössten saisonalen Zubauspeichern,        nachweisen bei betrieblichen                  wendet werden kann. Das Memorandum
die in der Schweiz derzeit politisch, wirt­    Sanierungs­massnahmen                         ist bei der Geschäftsstelle des SWV er­
schaftlich und technisch möglich sind. Im                                                    hältlich.
See könnte die KWO rund 85 Millionen           Art. 34 des Energiegesetzes (EnG) hält
Kubikmeter Wasser speichern, was einem         fest, dass die vollständigen Kosten für die
Energieinhalt von 215 Gigawattstunden          Massnahmen nach Art. 83a des Ge­wäs­             Wasserkraftnutzung
entspricht. Das Wasser liesse sich dank        ser­schutzgesetzes (GSchG) oder nach
des Speichers vor allem auch im Winter zur     Art. 10 des Bundesgesetzes über die Fi-
Stromproduktion nutzen, da die Schweiz         scherei (BGF) zu erstatten sind. Auf dieser   Jahresbericht der Engadiner
während dieser Jahreszeit jeweils auf be­      Basis entstand die Verordnung des UVEK        Kraftwerke AG
trächtliche Stromimporte angewiesen ist.       über die Berechnung der anrechenbaren
Das Konzessionsgesuch zum Projekt «Neu­        Kosten von betrieblichen Sanierungs­mass­     Im Geschäftsjahr 2019/20 realisierte EKW
bau Speichersee und Kraftwerk Trift» hätte     nahmen bei Wasserkraftwerkern (VKSWk).        eine im Vergleich zum langjährigen Durch­
der Grosse Rat in der laufenden Win­ter­       Diese regelt die Berechnung der anre­         schnitt um 9 Prozent höhere Energiepro­
session beraten sollen. Auch dieses Pro­       chenbaren Kosten, die aufgrund betrieb­       duktion von über 1,5 Milliarden Kilowatt­
jekt ist bislang jedoch noch nicht definitiv   licher Auswirkungen von Massnahmen bei        stunden (kWh). Diese Energiemenge reicht
im kantonalen Richtplan festgesetzt.           Wasserkraftwerken entstehen. In der Ver­      aus, um rund drei Viertel des Bündner
                                               ordnung nicht geregelt sind die Erlös­        Strom­be­darfs zu decken. Die erfreulichen
Grimselsee-Erhöhung und Verfahren              einbussen, welche durch den Verlust von       Wasser­zuflüsse waren geprägt von einem
Das Hin und Her um die Konzession für          Herkunftsnachweisen entstehen. Nach           nassen Herbst und einer optimal verlau­
eine mögliche Erhöhung des Grimsel­stau­       Rücksprache mit dem BAFU sind diese           fenden Schnee­schmelze. Die Produktions­
sees dauert bereits zehn Jahre. Die KWO        jedoch ebenfalls entschädigungsbe­rech­       kosten betrugen 4.7 Rp. pro kWh und la­gen
hat im September 2010 beim Kanton Bern         tigt. Besteht beim sanierungspflichtigen      damit deutlich über dem an den Bör­sen ge­
ein Konzessionsgesuch für die Ver­grös­se­     Kraftwerk ein Abnahmevertrag für die Her­     han­del­ten, durchschnittlichen Marktpreis.
rung des Grimselsees eingereicht. Das          kunftsnachweise, kann der darin festge­       Dieser notierte aufgrund der Covid-19-Pan­
Aus­bauvorhaben sieht vor, die beiden Stau­    haltene Abnahmepreis für die Entschä­di­      demie deutlich tiefer als in den Vor­jahren.
mauern des Grimselsees um 23 Meter zu          gung geltend gemacht werden. Andern­              EKW leistete über CHF 30 Mio. Ab­ga­
erhöhen, das betrifft die Mauer Seeufer­       falls ist eine Berechnung auf Basis aller     ben und Steuern zugunsten der öffentli­

«Wasser Energie Luft» – 113. Jahrgang, 2021, Heft 1, CH-5401 Baden                                                                    49
Nachrichten Informationen aus der Wasser- und Energiewirtschaft - SWV
Jah­res führte die Aare mehr Wasser, als im
                                                                                                         Kraft­werk turbiniert werden konnte (Vor­
                                                                                                         jahr: 32 Tage). Die Instandhaltungsarbeiten
                                                                                                         am Aarekraftwerk Klingnau verliefen im
                                                                                                         Be­richtsjahr im üblichen Rahmen. So wur­
                                                                                                         den beispielsweise die Stauwehrschützen
                                                                                                         und Ketten einer umfangreichen Inspek­
Nachrichten

                                                                                                         tion unterzogen.
                                                                                                              Die im März gestarteten Arbeiten für
                                                                                                         die ökologischen Aus­gleichs­massnahmen
                                                                                                         verlaufen nach Plan.
                                                                                                              Im Sommer 2018 hat das Wasser­kraft­
                                                                                                         werk Klingnau eine Konzession für 60 Be­
                                                                                                         triebsjahre erhalten. Wie bei Konzes­sions­
                                                                                                         verfahren üblich, verpflichtete sich die Be­
                                                                                                         treibergesellschaft AKA, verschie­dene Aus­
                                                                                                         gleichs- und Ersatzmassnahmen umzu­
                                                                                                         setzen.
              Foto: EKW.                                                                                      Im Rahmen der Arbeiten schafft die
                                                                                                         AKA an verschiedenen Orten rund um den
              chen Hand, davon CHF 21 Mio. (Vor­jahr       Kraftwerk Klingnau: Strom für                 Klingnauer Stausee neuen Lebensraum
              CHF 19,5 Mio.) in Form von Was­ser­zinsen    45 000 Haushalte produziert                   für Vögel, Fische, Reptilien und Wasser­
              zugunsten der Konzessions­ge­meinden                                                       pflanzen. Vorgesehen sind beispielsweise
              Schanf, Zernez, Scuol und Valsot sowie       Der Betrieb des Aarekraftwerks Klingnau       ein neues Aare-Nebengerinne, eine Wat­
              des Kantons.                                 (AKA) verlief im Geschäftsjahr 2019/20 un­    fläche für Wasser- und Watvögel sowie
                   Betrieblich machten der EKW ver­        fallfrei und ohne nennenswerte Störungen.     diverse Brut- und Nisthilfen. Darüber hin­
              schiedene, störungsbedingte Ausserbe­        Das Kraftwerk produzierte gut 202 Mil­li­o­   aus werden verschiedentlich Uferab­schnit­
              triebnahmen einzelner Turbinen und Ge­       nen Kilowattstunden Strom, was dem Ver­       te aufgewertet. Ebenfalls entstehen drei
              neratoren im Kraftwerk Pradella zu schaf­    brauch von rund 45 000 durchschnittli­chen    neue Vogelbeobachtungsplattformen. Die
              fen. Diese Störungen stehen in Zusam­        Vierpersonen-Haushalten entspricht. Auf­      Bauarbeiten werden über zwei Jahre mehr­
              men­hang mit aus wirtschaftlichen Gründen    grund leicht höherer Abflussmengen der        heitlich zwischen Juli und Oktober ausge­
              mehrfach verschobenen Sanierungsarbei-       Aare lag die Produktion über jener des Vor­   führt, werden voraussichtlich im Sep­tem­
              ten. Damit sich die Zuverlässigkeit dieser   jahres (186 Mio. kWh).                        ber 2022 abgeschlossen und kosten rund
              wichtigen Maschinen nicht weiter ver­             Im langjährigen Vergleich führte die     CHF 4 Mio.
              schlech­tert, wurde das schon seit länge­    Aare im Berichtsjahr wenig Wasser. Die Ab­         Die Aarekraftwerk Klingnau AG ist ein
              rem geplante Sanierungsprojekt nun in An­    flussmenge lag gut 7 Prozent unter dem        Partnerwerk der Axpo (60 Prozent) und
              griff genommen. Mit diesem Vorhaben und      10-jährigen Mittel. Nur an zwölf Tagen des    der AEW Energie AG (40 Prozent).
              den weiteren bisherigen und geplanten
              Investitionen leistet EKW einen wichtigen
              Bei­trag zur Verbesserung der Versorgungs­
              sicherheit und zur Erreichung der vom Volk
              beschlossenen Energiestrategie 2050.
                   Im vergangenen Geschäftsjahr inves­
              tierte EKW rund CHF 21 Mio. in das neue,
              über 600 Mio. Euro teure Gemein­schafts­
              kraftwerk Inn (GKI) unterhalb von Martina,
              in die bestehenden Kraftwerks- und Netz­
              anlagen sowie in die Sanierung des Stras­
              sen­tunnels nach Livigno. Beson­ders er­
              wähnenswert ist das grosse, rund CHF
              100 Mio. teure Verkabelungs­pro­jekt sämt­
              licher EKW-Leitungen zwischen Martina
              und Bever, das grösstenteils im vergan­
              genen Geschäftsjahr fertiggestellt wurde.
              Dazu waren auch zahlreiche An­passungen
              in den Schalt- und Transfor­mations­anl­a­
              gen notwendig. Ferner wurde im vergan­
              genen Geschäftsjahr auch die umfas­
              sende, über CHF 12 Mio. teure Sanierung
              sämtlicher EKW-Wasser ­fas­sun­gen im
              Oberengadin in Angriff genommen.
                                           Quelle: EKW    Kraftwerk Klingnau.

              50                                                                    «Wasser Energie Luft» – 113. Jahrgang, 2021, Heft 1, CH-5401 Baden
Nachrichten Informationen aus der Wasser- und Energiewirtschaft - SWV
Waldemme in der Gemeinde Flühli beim
                                                                                               Kanton Luzern eingereicht. Das Projekt
                                                                                               wurde in den letzten Monaten im intensi­
                                                                                               ven Austausch mit kantonalen Stellen,
                                                                                               Gemeinden und den Umweltschutz­orga­
                                                                                               ni­sa­tionen überarbeitet. «Wir sind stolz,
                                                                                               dass wir heute ein Projekt einreichen kön­

                                                                                                                                              Nachrichten
                                                                                               nen, das einen wichtigen Beitrag leistet,
                                                                                               um die energie- und klimapolitischen Ziele
                                                                                               im Kanton Luzern zu erreichen und gleich­
                                                                                               zeitig Rücksicht auf die Anliegen der Um­
                                                                                               weltorganisationen nimmt», sagt CKW-
                                                                                               CEO Martin Schwab.
                                                                                                    Im Gegensatz zur ursprünglichen Va­
                                                                                               ri­ante bleibt mit dem jetzigen Projekt die
                                                                                               Lammschlucht unberührt. Die Wasser­
                                                                                               fassung wird beim Weiler Matzenbach in
                                                                                               Flühli entstehen. Ab diesem Standort wird
Foto: Alpiq.                                                                                   ein Teil des Wassers der Waldemme in ei­
                                                                                               ner 2,1 Kilometer langen Druckleitung zur
Erneuerung der                                 reduziert Alpiq die Beteiligung an der Ge­      Kraftwerkszentrale geführt, wo Strom pro­
Wasserkraftkonzessionen der                    sellschaft per 1. Januar 2033 von heute 100     duziert wird. Die Zentrale kommt neu di­
Salanfe SA                                     Prozent auf neu 40 Prozent. Die konzedie­       rekt vor der Lammschlucht bei der Chrut­
                                               renden Gemeinden wiederum wer­den die           acherbrücke zu stehen. Unmittelbar da­
Die Gemeinden Salvan, Champéry, Ver­           Hälfte ihres Anteils, also 30 Prozent, an       nach wird das Wasser wieder dem natür­
nayaz, Val-d'Illiez, Evionnaz, Troistorrents   den Kanton Wallis bzw. FMV abtreten. Die        lichen Lauf der Waldemme zugeführt und
und Monthey haben am 29. Dezember              Gemeinden werden individuell entschei­          fliesst durch die unberührte Lammschlucht.
2020 mit Alpiq und der Salanfe SA eine         den, ob sie ihre Anteile an ei­nen oder meh­         Das Kraftwerk hat eine Leistung von
Ver­ein­ba­rung zur Erneuerung der Was­        rere regionale Energiever­sorger zu noch zu     1,4 Megawatt und produziert gut 6,5 GWh
serkraft­konzessionen der Salanfe SA für       definierenden Bedin­gungen ver­kaufen.          Strom, was den Jahresverbrauch von rund
weitere 80 Jahre unterzeichnet. Auf dieser          Als Gegenleistung für die Erneuerung       1500 durchschnittlichen Vierpersonen-
Grund­lage definieren die Parteien nun die     der Konzessionen zahlt Alpiq den Konzes­        Haus­halten deckt. CKW rechnet mit einer
Moda­li­täten der Inkraftsetzung per 1. Ja­    sionsgemeinden eine Entschädigung von           Investitionssumme von rund CHF 13 Mio.
nuar 2033.                                     CHF 40 Mio.; die erste Tranche, CHF 12          «Damit leisten wir einen Beitrag für eine
    1947 haben die sieben Unterwalliser        Mio., ist fällig per 31. Dezember 2020.         sichere und nachhaltige Energie­versor­
Gemeinden Salvan, Champéry, Vernayaz,               Auf Grundlage der abgeschlossenen          gung und sorgen für Aufträge für die
Val-d'Illiez, Evionnaz, Troistorrents und      Vereinbarung werden nun die Parteien in         Luzerner Wirtschaft», sagt Martin Schwab.
Monthey ihre Rechte für die Nutzung des        Zusammenarbeit mit dem Kanton Wallis,           Ein massgeblicher Teil des Auf­trags­volu­
Wassers an die Salanfe SA übertragen.          FMV und den entsprechenden regionalen           mens wird im Kanton Luzern bleiben.
Diese Konzessionen enden am 31. De­            Stromversorgern die Details für die Um­              Regierungsrat Fabian Peter begrüsst
zember 2032. Entsprechend dem Bundes­          setzung der neuen Konzessionen ausar­           Investitionen in Vorhaben für die nachhal­
gesetz über die Nutzung der Wasserkraft        bei­ten. Am Ende dieses Prozesses, spä­         tige Energieversorgung im Kanton und be­
hat die Salanfe SA die konzedierenden          testens im Jahr 2031, werden die gesetzge­      tont dabei: «Auch der Kanton Luzern muss
Gemeinden 15 Jahre vor Ablauf über ihre        benden Organe der konzedierenden Ge­            seinen Beitrag zur Energiewende 2050 und
Absicht informiert, die Erneuerung der         mein­den endgültig darüber entschei­den,        zum Erreichen der Klimaziele leisten. Im
Konzessionen per 1. Januar 2033 und für        ob sie mit der Erneuerung der Kon­zes­sio­      Bereich der erneuerbaren Energien gibt es
weitere 80 Jahre zu beantragen.                nen der Salanfe SA tatsächlich einver­          dafür Potenzial, das genutzt und mit ge­
    Mehr als drei Jahre nach Aufnahme          standen sind.                                   eigneten Rahmenbedingungen gefördert
der Gespräche haben sich die konzedie­                                        Quelle: Alpiq   werden soll.»
renden Gemeinden nun für eine Erneue­                                                               Das Projekt ist eine gute Ergänzung
rung der Konzessionen der Salanfe SA aus­      CKW reicht Konzessionsgesuch                    zum starken Ausbau der Solarenergie der
gesprochen. Die Präsidenten der sieben         für Kraftwerk Waldemme ein                      letzten Jahre, der auch von CKW voran­
Ge­meinden sowie Vertreter von Alpiq und                                                       getrieben wird. «Mit der Wasserkraft kön­
der Salanfe SA haben daher am 29. De­zem­      Ab 2023 soll in Flühli klimafreundlicher und    nen wir auch dann Strom produzieren,
ber 2020 eine Vereinbarung unterzeichnet,      regionaler Strom produziert werden. CKW         wenn die Sonne nicht scheint und insbe­
die diesen Wunsch festhält und die Eck­        plant mit dem Kleinwasserkraftwerk Wald­        sondere einen Beitrag zur Winter­ver­sor­
punkte der neuen Konzessionen definiert.       emme eine Millionen-Investition in die          gung leisten», so Martin Schwab.
    Gemäss der Wasserkraftstrategie des        Ener­giezukunft. Mit der Einreichung des             Das Projekt ist im Entlebuch breit ver­
Kan­tons Wallis fallen zum Zeitpunkt der       Konzessionsgesuches ist das überarbei­          ankert. Gemeinsam mit der UNESCO Bio­
Neukonzessionierung 60 Prozent der Was­        tete Projekt einen grossen Schritt weiter.      sphäre Entlebuch (UBE) wird aktuell ein
serkraftanlagen der Salanfe SA an die Kon­         CKW hat heute das Konzessions- und          Beteiligungsmodell für die sieben UBE-
zessionsgemeinden heim. Ent­spre­chend         Baugesuch für das Kleinwasserkraftwerk          Gemeinden geprüft. Denn auch das Entle­

«Wasser Energie Luft» – 113. Jahrgang, 2021, Heft 1, CH-5401 Baden                                                                      51
Nachrichten Informationen aus der Wasser- und Energiewirtschaft - SWV
sander ist fertiggestellt. Die rund 1,5 Kilo­
                                                                                                         meter lange Druckleitung bis nach Kippel
                                                                                                         ist im Boden verlegt und die rechtsufrigen
                                                                                                         Hochwasserschutzmassnahmen sind be­
                                                                                                         endet. Auch der Betonbau des Zentralen­
                                                                                                         gebäudes in Kippel steht.
                                                                                                         Ab kommendem Frühling wird die Was­
Nachrichten

                                                                                                         ser­fassung für die Inbetriebnahme vor­be­
                                                                                                         reitet. Dazu werden bei der Fassung die
                                                                                                         rund zehn Meter breite Wehrklappe ein-
                                                                                                         und die Wasserfassung ausgebaut; in der
                                                                                                         Zen­tra­le erfolgen der Einbau der Elektro­
                                                                                                         mech­anik und der Energieableitung. Die
                                                                                                         In­betriebnahmephase des Kraftwerks be­
                                                                                                         ginnt ab Sommer 2021. Daneben stehen
                                                                                                         di­verse ökologische Aufwertungen an der
                                                                                                         Lonza im Bereich des Kraftwerks an: Ne­ben
                                                                                                         den Hochwasserschutzmass­nah­men wird
                                                                                                         der Fluss linksufrig stellenweise verbreitert
                                                                                                         und mit naturnahen Neben­gerin­nen und
                                                                                                         Teichlandschaften versehen. Die Lonza
                                                                                                         erhält zudem an diversen Stellen Kies­
                                                                                                         bänke und Schotterflächen, die für Flora
              Visualisierung der Kraftwerkszentrale unterhalb der Chrutacherbrücke in Flühli.            und Fauna von Nutzen sind, aber auch für
              Ab hier fliesst das entnommene Wasser zurück in die Waldemme und durch die                 Spaziergänger zum Verweilen ein­laden.
              Lammschlucht. Foto: CKW.                                                                        Dank klaren Richtlinien soll die Lonza
                                                                                                         immer genügend Restwasser führen: Im
              buch verfolgt ambitionierte energiepoli­      Das Wasserkraftwerk Wiler-Kippel im          Sommerhalbjahr 1500 Liter pro Sekunde
              tische Ziele. «Wir wollen künftig den ge­     Lötschental nimmt immer mehr Form an:        und im Winter mindestens 400 Liter.
              samten Strombedarf im Gebiet der Bio­         Nach zwei Jahren Bauzeit sind alle Roh­           Die Kraftwerke Wiler-Kippel AG mit
              sphäre Entlebuch regional und erneuerbar      bauten weitgehend fertiggestellt. So steht   Sitz in Kippel ist eine Partnergesellschaft
              erzeugen. Das Kraftwerk Waldemme ist          der Betonbau der Wasserfassung in Wiler      der Gemeinden Wiler (33 Prozent), Kippel
              ein wichtiger Baustein auf diesem Weg»,       und die Lonza fliesst bereits durch das      (33 Prozent) und der BKW Energie AG (34
              sagt UBE-Vizedirektor Christian Ineichen.     neu erstellte Wehrbauwerk. Auch das Ein­     Prozent). Die Ge­sellschaft hat das Ziel,
                                                            laufbauwerk mit dem anschliessenden Ent­     das hydraulische Potenzial der Lonza auf
              Klimafreundlicher Strom ab 2023
              Das Gesuch liegt nun beim Bau-, Umwelt-
              und Wirtschaftsdepartement des Kantons
              Luzern und wird von den verschiedenen
              kantonalen Fachstellen geprüft und öf­
              fentlich aufgelegt. Nach dem Entscheid
              durch den Luzerner Regierungsrat wird für
              die Realisierung des Kraftwerks mit einer
              Bauzeit von zwei Jahren gerechnet. Ab dem
              Frühling 2023 soll sauberer Waldemme-
              Strom aus den Steckdosen fliessen.
                                          Quelle: CKW

              Bauarbeiten für Wasserkraftwerk
              Wiler-Kippel auf Kurs

              Alle Rohbauten für das Wasserkraftwerk
              Wiler-Kippel im Lötschental sind fertig ge­
              baut: Wasserfassung, Druckleitung und
              Zentrale. In den kommenden Monaten fol­
              gen der Innenausbau, die Montage der
              Kraftwerkskomponenten und diverse öko­
              logische Aufwertungen entlang der Lonza
              zwischen Wiler und Kippel. Im Herbst
              2021 geht das Kraftwerk voraussichtlich
              in Betrieb und produziert sauberen Strom
              für rund 2800 Haushalte.                      Foto: BKW.

              52                                                                    «Wasser Energie Luft» – 113. Jahrgang, 2021, Heft 1, CH-5401 Baden
Nachrichten Informationen aus der Wasser- und Energiewirtschaft - SWV
dem Gemeinde­gebiet von Wiler und Kippel
zu nutzen.
    Das Kraftwerk wird mit einer installier­
ten Leistung von 2 x 2,6 Megawatt jährlich
rund 14,4 Gigawattstunden Strom produ­
zieren. Die Investitionskosten belaufen sich
auf knapp CHF 22 Mio.

                                                                                                                                             Nachrichten
                              Quelle: BKW

Restwassersanierungen in
Graubünden: ewz-Dotierkraftwerk
und -einrichtungen beim
Staudamm Marmorera und in
Löbbia in Betrieb

Seit diesem Sommer gibt ewz beim Stau­
damm Marmorera mehr Restwasser ab
und entspricht damit den gesetzlichen
Vorgaben. Dieses Restwasser wird für die
Stromproduktion genutzt, bevor es in das
Gewässer eingeleitet wird. Das dafür vor­
gesehene Dotierkraftwerk wurde dieser
Tage erfolgreich in Betrieb genommen.
Ebenfalls wird die Durchströmturbine in        Foto: SAK.
Löbbia in Betrieb genommen.
    Beim Staudamm Marmorera wurde              Neue Turbinengruppen für das                  der Installation des 25 Tonnen schweren
seit 2018 für die Abgabe der gesetzlich        Kraft­werk Sägengüetli der SAK in             14-MVA-Maschinentransformators sind
vorgesehenen Restwassermengen eine             Flums                                         nun alle grossen Komponenten in der Kraft­
Dotiereinrichtung errichtet, welche seit                                                     ­werks­zentrale installiert und es konnte mit
diesem Sommer in Betrieb ist. Seitdem          Die SAK (St. Gallisch-Appenzellische Kraft­    den Montage- und Verkabelungsarbeiten
führt die Julia mehr Wasser unterhalb des      werke AG) hat das neue Kraftwerk Sägen­        begonnen werden.
Marmorera-Sees bis zum Staubecken              güetli in Flums mit zwei modernen Wasser­           In die Erneuerung des Kraftwerks
Burvagn. Damit der vorhandene Was­ser­         turbinen und Generatoren ausgestattet.         Sägen­güetli investiert die SAK insgesamt
druck des Dotierwassers noch energe­           Die Aufrüstung erfolgte im Rahmen der          CHF 37 Mio. Durch die Aufrüstung der An­
tisch genutzt werden kann, wurde die Do­       2019 gestarteten zweiten Phase der um­         lage wird das Kraftwerk künftig die Strom­
tiereinrichtung in den letzten Wochen zu­      fangreichen Sanierungs- und Neubau­            produktion um 20 Prozent steigern kön­
sätzlich mit einer Turbine ergänzt. Das neue   arbei­ten der Anlage. Durch die Sanierung      nen, von heute 40 GWh auf rund 48 GWh.
Dotierkraftwerk wird pro Jahr rund 1,3 Giga­   kann das Kraftwerk seine Strompro­duk­         Adriano Tramèr, Leiter Geschäfts­be­reich
wattstunden Naturstrom produzieren.            tion künftig um 20 Prozent steigern und        Produktion SAK, ist erfreut: «Durch die
    Beim Stauwehr Löbbia gibt ewz seit         somit rund 2000 Haushalte mehr mit nach­       verbesserte Leistung kann das Kraft­werk
2015 ebenfalls Restwasser ab. Auch dieses      haltigem Strom aus Wasserkraft versor­         künftig 10 700 Haushalte mit Strom aus lo­
Restwasser wird mit einer Durch­ström­         gen. Insgesamt investiert die SAK 37 Mio.      kaler Wasserkraft versorgen, das sind
turbine energetisch genutzt. Aufgrund der      Franken in das Projekt und unterstützt so      2000 Haushalte mehr als bisher. Die SAK
geringen Fallhöhe von 17 Metern werden         auch den Produktionsstandort Schweiz.          investiert damit weiter in erneuerbare
etwa 0,5 GWh Strom pro Jahr produziert.        Die Wasserturbinen, das Herz der beiden        Energien aus der Region und unterstützt
    Seit der Inbetriebnahme der Dotier­ein­    Maschinengruppen, kommen aus der Ost­          so den Produktionsstandort Schweiz.»
richtung Marmorera sind alle ewz-Wasser­       schweiz. Die Inbetriebnahme ist im April            Die Planungsarbeiten für das vielsei­
kraftwerke in Zürich und Graubünden ge­        2021 geplant.                                  tige Bauprojekt begannen bereits im Jahr
mäss den Restwasserbestimmungen im                 Die SAK begann 2019 mit der zweiten        2014 und sahen Sanierungsarbeiten an
Gewässerschutzgesetz saniert. Bei der          Phase der Erneuerung des Kraftwerks            verschiedenen Orten vor. Der Wasser­strang
Umsetzung standen für ewz ökologisch           Sägengüetli in Flums. Im Rahmen dieses         von der Wasserfassung Bruggwiti bis zur
sinnvolle aber auch wirtschaftlich tragbare    um­fangreichen Bauprojekts erden die Zen­      Zwischenstufe Pravizin wurde im Rahmen
Lösungen im Vordergrund. Diese konnten         trale des Kraftwerks in Flums, die Wasser­     einer ersten Phase im Winter 2015 /16 er­
bei allen Restwasserstrecken erreicht wer­     fassung Bruggwiti und zwei Druck­lei­tun­      neuert. Die damals aus fünf Zentralen und
den. Durch die erhöhte Restwasser­menge        gen von Pravizin nach Schils komplett neu      acht Maschinengruppen bestehende An­
in die Flüsse beträgt die Produktions­ein­     gebaut. In den letzten Monaten wurde das       lage sollte auf eine Zentrale mit zwei Ma­
busse bei den ewz-Kraftwerken in Grau­         Kraftwerk mit seinem neuen Herzstück, be­      schinengruppen (Äuli und Bruggwiti) redu­
bünden rund 46 GWh Strom pro Jahr.             stehend aus je einer Turbinen-Gene­ra­tor­­    ziert werden. Zudem wurde entschieden,
    Für die baulichen Massnahmen beim          gruppe von den Wasserfassungen Brugg­          die Zwischenstufe Pravizin aus Alters­
Staudamm Marmorera und in Löbbia wen­          witi und Äuli, ausgerüstet. Mit rund 45        grün­den aufzulösen und die beiden Druck­
dete ewz rund CHF 7,3 Mio. auf.                Tonnen ist der Generator Bruggwiti das         leitungen von den Wasserfassungen Brugg­
                               Quelle: ewz    schwerste Anlagenteil des Kraftwerks. Mit      witi und Äuli bis ins Tal nach Flums weiter­

«Wasser Energie Luft» – 113. Jahrgang, 2021, Heft 1, CH-5401 Baden                                                                     53
Nachrichten Informationen aus der Wasser- und Energiewirtschaft - SWV
zuziehen, wodurch das Gefälle optimal aus­     • Download der Broschüre (französisch)           satz- und Aus­gleichsmassnahmen in der
              genutzt werden kann. Die Baubewil­li­gung        plattform-renaturierung.ch/wp-content/         Natur. Nicht zu­letzt dank dieser Mass­nah­
              für den Neubau in Flums erfolgte im Jahr         uploads/2021/02/Renaturation-Geneve-2020.pdf   men zuguns­ten der Tier- und Pflanzenwelt
              2018 ohne eine einzige Einsprache.                                                              trägt das Kraft­­werk seit 2010 das Label
                   Die letzten Bau- und Umgebungs­ar­                                                         «naturemade star», das vom Verein für
              bei­ten an der Zentrale in Flums, den Druck­                                                    um­weltge­rechte Ener­gie (VUE) verliehen
              leitungen Pravizin-Flums und an der Was­                                                        wird. Dabei handelt es sich um die höchs­
Nachrichten

              ser­fassung in Bruggwiti laufen zurzeit noch   • Zu den Filmen (französisch)                    te Auszeichnung für besonders umwelt­
              auf Hochtouren. Christian Neff, Projek­tlei­     www.ge.ch/dossier/geneve-engage-biodiversi-    schonend erzeugte Energie aus 100 Pro­
              ter Produktion SAK, bestätigt: «Wir konn­        te/renaturation-cours-eau-rives-du-lac/        zent erneuerbaren Ener­giequellen.
              ten trotz Corona unseren straffen Zeitplan       20-ans-renaturation-cours-eau-rives-geneve            In den letzten Monaten hat das Kraft­
              sehr gut einhalten und befinden uns jetzt                                                       werk der Alpiq Tochtergesellschaft Alpiq
              nach der Anlieferung der Turbinengruppen                                                        Hydro Aare die aufwändige Rezertifizie­
              und des Transformators auf der Zielge­                                                          rung erfolgreich durchlaufen. Das Wasser­
              raden. Wir planen, Anfang 2021 mit den                                                          kraftwerk Ruppoldingen erfüllt somit wei­
              Tests der Anlage zu beginnen. Sofern alles     Quelle: PlattformRenaturierung der WA21         terhin besonders strenge Auflagen im Be­
              positiv verläuft, nimmt das Kraftwerk spä­                                                      reich Umwelt und darf das Label «nature­
              testens im April 2020, mit dem Beginn der      Wasserkraftwerk Ruppoldingen                     made star» auch in den Jahren 2021 bis
              Schneeschmelze, den Betrieb wieder auf.»       erhält erneut das höchste                        2025 führen.
                                             Quelle: SAK    Ökostrom-Label «naturemade                              Für jede in Form von Zertifikaten ver­
                                                             star»                                            kauf­­te Kilowattstunde (Herkunftsnach­weis)
                                                                                                              aus dem Laufwasserkraftwerk Rup­pol­­din­
                    Gewässerschutz                           Das Alpiq Wasserkraftwerk Ruppoldingen           gen fliesst ein Rappen in den Alpiq Öko­
                                                             ist erneut mit dem Label «naturemade star»       fonds. Die Gelder aus dem Alpiq Ökofonds
                                                             zertifiziert worden. Das Label des Vereins       dienen der finanziellen Unterstützung von
              20 Jahre Renaturierung der                     für umweltgerechte Energie (VUE) ist die         öko­­lo­gi­schen Aufwertungs- und Verbes­
              Gewässer in Genf                               höchste Auszeichnung für Ökostrom in             se­­rungs­massnahmen vorwiegend im er­
                                                             der Schweiz. Der mit dem Kraftwerk ver­          weiterten Ein­zugsgebiet des Alpiq Kraft­
              In der Publikation «20 ans de renaturation     bundene Alpiq Ökofonds unterstützt im            werks zwischen Grenchen und Nieder­
              des cours d’eau à Genève» werden die in        erweiterten Einzugsgebiet des Kraftwerks         gösgen. Da­bei handelt es sich beispiels­
              den letzten zwei Jahrzehnten durchge­führ­     Jahr für Jahr zahlreiche Projekte zur ökolo­     weise um Re­na­tu­rierungen und Revita­li­sie­
              ten sowie die noch laufenden Rena­tu­rie­      gischen Aufwertung und Schaffung na­tür­         ­rungen von Fluss­läufen oder Aufwer­tun­gen
              rungs-Massnahmen detailliert vorgestellt.      licher Lebensräume.                               von Ge­wäs­sern zugunsten der Bio­diversi­
              Zusätzlich zeigen verschiedene Filme rund           Das Wasserkraftwerk Ruppoldingen             tät. In den zehn Jahren seines Be­stehens hat
              20 Jahre Arbeit, in denen in den Gen­fer       produziert seit mehr als 20 Jahren an der         der Alpiq Öko­fonds über 100 Projekte mit
              Gewässern ein für die Entwicklung der          Aare ökologisch wertvolle, erneuerbare            insge­samt mehr als CHF 5 Mio. unterstützt.
              Artenvielfalt günstiges Umfeld wiederher­      Energie. Beim Bau des Kraftwerks legte                  Ein unabhängiges Lenkungsgremium
              gestellt wird.                                 Alpiq sehr viel Wert auf umfangreiche Er­         wacht über die Verwendung der zweck­
                                                                                                               gebundenen Gelder. Es entscheidet darü­
                                                                                                               ber, welche Projekte durch den Alpiq Öko­
                                                                                                               fonds unterstützt werden. An seiner letzten
                                                                                                               Sitzung beschloss das Gremium, Projekte
                                                                                                               mit einem Betrag von insgesamt rund
                                                                                                               CHF 220 000 zu unterstützen. Mehr als die
                                                                                                               Hälfte des Betrags, CHF 122 000, werden
                                                                                                               für verschiedene Massnahmen zur öko­
                                                                                                               logischen Aufwertung an der Aare in Wolf­
                                                                                                               wil im Kanton Solothurn eingesetzt. Im
                                                                                                               Ge­ biet Mattenhof / Chli Aarli wird unter
                                                                                                               Leitung der Abteilung Wasserbau des Amts
                                                                                                               für Umwelt des Kantons Solothurn unter
                                                                                                               anderem ein Aare-Altarm von 45 Metern
                                                                                                               Länge angelegt, zudem entstehen zwei
                                                                                                               neue Weiher und ein Seitengraben. Durch
                                                                                                               diesen zusätzlichen Lebensraum wird lo­
                                                                                                               kaler, ökologisch wertvoller Mehrwert für
                                                                                                               die Tier- und Pflanzenwelt geschaffen.
                                                                                                                     Bereits früher beschlossen worden wa­
                                                                                                               ren beispielsweise die Unterstützung des
                                                                                                               ge­planten Revitalisierungs- und Hoch­was­
                                                                                                               ser­schutzprojekts an der Dünnern, wo­durch
              Wasserkraftwerk Ruppoldingen. Foto: Alpiq.                                                       in Herbetswil (SO) ein neues Naher­ho­lungs­

              54                                                                       «Wasser Energie Luft» – 113. Jahrgang, 2021, Heft 1, CH-5401 Baden
Nachrichten Informationen aus der Wasser- und Energiewirtschaft - SWV
gebiet für Mensch und Tier entstehen soll.       gen, wie häufig und wie intensiv Über­         Grundlagen für einen besseren
Oder die Instream-Revitalisie­rungsmass­         schwemmungen sein können. Allerdings           Schutz vor Extremhochwasser an
nahmen am Witibach in Gren­chen, die in          fehlen Informationen darüber, was genau        der Aare veröffentlicht
den letzten Monaten den Kanal wieder in          gefährdet ist und wie gross die Schäden
einen ökologisch aufgewerteten, natürlich        bei einem Hochwasser sein können. Des­         Im Anschluss an die Nuklearkatastrophe
fliessenden Bach zurückverwan­delten.            halb hat das Mobiliar Lab für Naturrisiken     von Fukushima haben die Bundesämter
                           Quelle: Alpiq        an der Universität Bern den Schaden­si­mu­     für Umwelt BAFU, für Energie BFE, für

                                                                                                                                                  Nachrichten
                                                 lator entwickelt. Er ergänzt die Ge­fah­ren­   Meteo­   rologie und Klimatologie Meteo
                                                 karten mit Informationen zum Schaden­          Schweiz, für Bevölkerungsschutz BABS
       Wasserbau /                               ausmass von Hochwassern. Der Simulator         sowie das Eidgenössische Nuklearsicher­
    Hochwasserschutz                             weist für jede Gemeinde der Schweiz            heits­­ins­pek­to­rat ENSI ein Projekt lanciert
                                                 nicht nur aus, wie gross aktuell das mög­      mit dem Ziel, einheitliche Grundlagen für
                                                 liche Schadenausmass bei einem Hoch­           die Beurteilung der Gefährdung durch
Hochwasserschäden heute und                      wasser ist, mit seiner Hilfe lässt sich auch   Extremhochwasser im Einzugsgebiet der
morgen – den neuen Schaden­                      simulieren, wie sich das mögliche Schaden­     Aare zu erarbeiten. Am 22. Februar 2021
simulator des Mobiliar Labs für                  ausmass in Zukunft verändern könnte,           wurden die Ergebnisse in Bern vorgestellt.
Naturrisiken kennenlernen                        zum Beispiel wenn die bestehenden Bau­         Dank der Studie «Ex­tremhochwasser an
                                                 zonen überbaut werden. Dadurch wird er­        der Aare», welche unter der Koordination
Den meisten Gemeinden ist nur allzu gut          sichtlich, wo Schutzmassnahmen beson­          der Eidgenös­si­schen Forschungsanstalt
bewusst, wie wichtig der Schutz vor Hoch­        ders notwendig sind und was getan wer­         für Wald, Schnee und Landschaft (WSL)
wassern ist. 80 Prozent der Schweizer Ge­        den muss, damit die Schäden auch in Zu­        durchgeführt wurde, liegen nun für das
meinden waren in den vergangenen 40              kunft trotz baulicher Verdichtung nicht zu­    ganze Einzugsgebiet Daten über Gefähr­
Jahren von Überschwemmungen betrof­fen.          nehmen. Der Schadensimulator ist des­          dun­gen bis 100 000-­jährliche Hochwas­ser­
Das sorgte nicht nur für viel Leid bei der       halb eine wichtige Entscheidungshilfe für      ereignisse vor. Weiter­führende Informatio­
Bevölkerung, sondern auch für hohe Kos­          Behörden, Planerinnen und Ingenieure.          nen sind auf den Web­seiten des BAFU
ten. Starkniederschläge und die daraus               Um die verschiedenen Einsatzmöglich­       und der WSL erhältlich.
re­sultierenden grossen Abflüsse, die zu         keiten des Schadensimulators kennenzu­             Die Studie «Extremhochwasser an der
solchen Überschwemmungen führen, sind            lernen, hat das Mobiliar Lab drei aufein­an­   Aare» liefert die Basis für die Beurteilung
kaum zu beeinflussen. Trotzdem können            der abgestimmte Kurzfilme realisiert. Sie      der Gefährdung durch Hochwasser auch
wir uns vor deren Auswirkungen schützen,         orientieren sich an Fragestellungen aus        bei sehr seltenen Ereignissen. Für fünf
nämlich wenn wir wissen, was bei solchen         der Praxis. Den Link zu dem Kurzfilmen         Standorte, darunter die Kernkraftwerke
Ereignissen passieren kann.                      und weitere Informationen zum Schaden­         Mühleberg, Gösgen und Beznau, wurden
    Viele Überschwemmungsgebiete sind            simulator finden Sie unter:                    detaillierte Hochwasser-Ge­fähr­dungs­ana­
heute überbaut. Deshalb ist ein adäquater        www.hochwasserrisiko.ch/de#aktuelles           lysen durchgeführt. Damit verfügen Be­
Schutz nötig, um grosse Schäden zu ver­                                                         hörden und Betreiber von Anlagen über
hindern. Aus diesem Grund wurden in der                                                         fundierte Grundlagen, um kritische Infra­
Schweiz für das ganze Siedlungsgebiet                                                           strukturen und Agglomerationen besser
detaillierte Gefahrenkarten erstellt, die zei­                                                  vor Extremhochwasser zu schützen.

Aare beim Wasserschloss in Brugg (AG) während dem Hochwasser 2005. Foto: Schweizer Luftwaffe.

«Wasser Energie Luft» – 113. Jahrgang, 2021, Heft 1, CH-5401 Baden                                                                          55
Nachrichten Informationen aus der Wasser- und Energiewirtschaft - SWV
Für die Details siehe das Kursprogramm auf      was nun?» gewidmet. Hochwasser­schutz­
                     Veranstaltungen                        der Webseite: www.swv.ch.                       bauten haben in der Vergangenheit Men­
                                                                                                            schen und Sachwerte oft erfolgreich vor
                                                            Sprache                                         Schäden bewahrt. Manche Schutzkon­zep­
              KOHS-Weiterbildungskurs                       Der Kurs wird auf Deutsch durchgeführt.         te und ihre Bauten sind in der Zwischen­zeit
              5. Serie, 6. Kurs                                                                             aber in die Jahre gekommen. An der Ta­
                                                            Kursunterlagen                                  gung werden aktuelle Erkenntnisse aus
Nachrichten

              Vorausschauende Entwicklung von               Die Kursunterlagen, bestehend aus Skript        Forschung und Praxis vorgestellt. / Le sym­
              Wasserbauprojekten                            und Handout der Folien, werden zu Beginn        posium annuel de la Commission pour la
              Dienstag / Mittwoch, 25. /26. Mai 2021,       des Kurses allen Teilnehmenden verteilt.        protection contre les crues (CIPC) de l’ASAE
              Gais, Appenzell Ausserrhoden                                                                  sera consacrée en 2021 au thème de la
                                                            Kosten                                          «Concepts de protection et leurs ouvrages
                                                            Für Mitglieder des SWV gelten vergüns­tig­te    en fin de vie – et ensuite?» Les ouvrages de
                                                            Tarife:                                         protection contre les crues ont bien souvent
                                                            • Mitglieder SWV: 650.–                         permis de protéger les personnes et les
                                                            • Nichtmitglieder SWV: 750.–                    biens contre les dommages. Cependant,
                                                            inkl. Kursunterlagen, Verpflegung 1. Tag        certains concepts de protection et leurs
                                                            Mit­tag und Abend sowie 2. Tag Mittag und       ouvrages sont devenus obsolètes entre-
                                                            Pausenkaffee, Transporte für die Exkur­sion;    temps. Le symposium présentera les ré­
                                                            exkl. 7,7 % MwSt. und allfällige Über­nach­     sultats actuels de la recherche et de la
                                                            tungskosten, Preise in CHF.                     pratique.
              Die Kommission Hochwasserschutz (KOHS)
              des SWV führt zusammen mit dem Bun­des­       Anmeldung                                       Zielpublikum / Publique cible
              amt für Umwelt (BAFU) diese fünfte Serie      Ab sofort über die Webseite des SWV:            Angesprochen werden Wasserbauer und
              der erfolgreichen wasserbaulichen Weiter­     www.swv.ch. Die Zahl der Teilnehmenden          weitere mit Hochwasserschutz beschäf­
              bildungskurse durch.                          ist auf 28 Personen limitiert; Berücksich­ti­   tigte Fachleute aus Privatwirtschaft, Ver­
                                                            gung nach Eingang der Anmeldungen.              wal­tung und Forschung. Die Tagung ist
              Zielpublikum                                                                                  immer auch ein ausgezeichneter Treff­punkt
              Der Kurs richtet sich an aktive oder künf­                                                    der Fachwelt. / Le symposium est destiné aux
              tige Verantwortliche von wasserbaulichen                                                      ingénieurs et aux spécialistes des aména­
              Gesamtprojekten.                                                                              gements des cours d’eau. La journée est
                                                            KOHS-Tagung 2021 /                              d’ailleurs toujours une excellente opportu­
              Zielsetzung, Inhalt                           Symposium CIPC 2021                             nité d’échange entre les professionnels.
              Der praxisorientierte, zweitägige Kurs soll
              einen fundierten Einblick in die verschie­    Schutzkonzepte und ihre Bauten am               Inhalt, Sprache / But, langues
              de­nen Aspekte der Entwicklung von Was­       Lebensende – was nun? / Concepts de             Das detaillierte Tagungsprogramm ist die­
              serbauprojekten geben und dabei auch          protection et leurs ouvrages en fin de          sem Heft als Flyer beigelegt bzw. kann der
              Verständnis für die heute notwendige Inter­   vie – et ensuite?                               Webseite entnommen werden. Die Vor-
              disziplinarität schaffen. Die Teil­neh­men­   Donnerstag / Freitag, 24. / 25. Juni 2021,      träge werden in Deutsch und Französisch
              den wissen nach dem Kurs, wie man ein         Konzepthalle 6, Thun (CH) / Jeudi / ven-        gehalten mit Parallelprojektion der Folien
              zukunftsfähiges Wasserbauprojekt ent­         dredi, 24 / 25 juin 2021, Konzepthalle 6,       in beiden Sprachen. / Pour les détails voir le
              wickelt und haben dazu verschiedene Werk­     Thoune (CH)                                     programme adjoint dans la présente revue
              zeuge praxisnah kennengelernt. Zudem                                                          ou sur le site web. Les conférences seront
              haben sie die Gelegenheit, sich an Work­                                                      présentées en allemand ou français avec
              shops und der Exkursion mit ausgewie­                                                         projection simultané des slides dans les
              senen Fachleuten auszutauschen.                                                               deux langues.

              Aus dem Inhalt                                                                                Kosten / Frais
              1. Tag:                                                                                       Für Einzelmitglieder und Vertreter von Kol­
              • Einführung und Übersicht                                                                    lektivmitgliedern des SWV gelten vergüns­
              • Erfolgsfaktoren für den Projektstart                                                        tigte Tarife / Membres de l’ASAE profitent
              • Umfeld und Randbedingungen von                                                              des tarifs préférentiels:
                 Wasserbauprojekten                                                                         • Mitglieder / Membres: 330.–
              • Workshop: Risikobasierte Planung von                                                           (Exkursion / Excursion 150.–)
                 Wasserbauprojekten                                                                         • Nichtmitglieder / Non-membres: 420.–
              2. Tag:                                                                                          (Exkursion / Excursion 190.–)
              • Ökologische Ansprüche                                                                       • Studierende / Etudiants: 180.–
              • Erhaltungsmanagement                                                                           (Exkursion / Excursion 90.–)
              • Gewässerunterhalt und Instand­haltung       Die jährlich von der Kommission Hoch­was­       zzgl. MwSt., in CHF / hors TVA, prix en CHF.
                 von Schutzbauten im Alltag                 serschutz (KOHS) des SWV organi­sier­te
              • Besichtigung eines konkreten Wasser­        Tagung ist 2021 dem Thema «Schutz­kon­          Anmeldung / Inscription
                 bauprojekts in der Region                  zepte und ihre Bauten am Lebens­ende –          www.swv.ch.

              56                                                                      «Wasser Energie Luft» – 113. Jahrgang, 2021, Heft 1, CH-5401 Baden
Sie können auch lesen