NUTZEN - GESUNDHEIT! Wenn aus Etiketten Hightech wird Greenprinting statt Greenwashing Den Fachkräftenachwuchs sichern - Bundesverband Druck & ...
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DAS MAGAZIN NUTZEN N U T Z E N _ 03/ 20 18 _ M A G A Z I N DER DRUCK- UND MEDIENVERBÄNDE GESUNDHEIT! Wenn aus Etiketten Hightech wird Greenprinting statt Greenwashing Den Fachkräftenachwuchs sichern AUSGABE 03/2018
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EDITORIAL Was wäre der Gesundheitsmarkt ohne Gesundheitskarten, Medikamentenverpackungen, Packungsbei- lagen, Formulare, Briefbögen, Info-Flyer, Displays, Schilder, Wegeleitsysteme, Etiketten, Visitenkarten, Plakate, Blöcke, Bücher, Broschüren oder Magazine? Bild: shutterstock.com/stockfour „Wir möchten, dass Sie gesund bleiben.“ Mit Für das Wohl der Branche, seiner Unternehmen diesem Slogan warb eine große Krankenkasse und Beschäftigten treten die Druck- und Medien- in den 70er Jahren. Damals fand das Thema verbände ein. Welche Maßnahmen es dringend Gesundheit überwiegend beim Arzt oder Apo- braucht, um fit für die Zukunft zu sein, erläutert theker statt, vielleicht noch bei ein paar Er- Sönke Boyens im NUTZEN auf Seite 24. Boyens ist nährungsexoten wie Steve Jobs, der als Fruta- der Verhandlungsführer des bvdm in den Tarifver- rier von pflanzlichen Produkten lebte, die handlungen mit ver.di. ohne menschlichen Einfluss vom Stängel ge- Seit einiger Zeit stemmen wir uns gegen Unterneh- fallen waren. In die breite Öffentlichkeit geriet men, die sich mit dem Hinweis „etwas für eine ge- Krankheitsprävention mit der „Trimm-dich-Be- sunde Umwelt zu tun“ von Print abwenden – und wegung“. Mit ihr sollte die durch das Wirt- stattdessen auf digitale Kommunikation setzen. Wir TITELBILD: 123RF.COM/FLAIRMICRO schaftswunder stark gestiegene Zahl Herzin- meinen, das ist scheinheilig, schlimmer noch: Es farktgefährdeter verringert werden. Und der schadet dem Ansehen unserer Industrie. Was wir Trend zur gesundheitsbewussten Lebensfüh- dagegen tun, lesen Sie ab Seite 32. rung hat sich ausgezahlt. Für die Bevölkerung (wir leben heute im Schnitt zehn Jahre länger Wir wünschen Ihnen eine angenehme Lektüre. als 1970), aber auch für die Druckindustrie. Denn ohne Print läuft im Gesundheitswesen Herzlichst, Ihre Geschäftsführer der nichts. Druck- und Medienverbände 0 3 / 2 0 1 8 // 3
NUTZEN INHALT TITELTHEMA: GESUNDHEIT! IN 8 — GESUNDHEIT 32 — DRUCK AUF BERLIN HA Gesundheit ist ein Zustand voll- UND BRÜSSEL kommenen Wohlbefindens Greenprinting statt Greenwashing 10 — ZEITSCHRIFTEN LT Vergriffene Auflagen und Rekordhalter 12 — VORBEUGEN HEISST INFORMIEREN, informieren heißt drucken Die Druck- und Medien- verbände vertreten die Interessen der deutschen Druck- und Medienwirt- schaft auf allen politischen und technischen Ebenen. Regional, national, IMPRESSUM international. HERAUSGEBER: Bundesverband Druck und Medien e. V. (Dr. Paul Albert Deimel) Und sie unterstützen die Friedrichstraße 194–199, 10117 Berlin Betriebe auf sämtlichen Tel: (0 30) 20 91 390, Fax: (0 30) 20 91 39 113, E-Mail: info@bvdm-online.de Feldern ihrer Geschäfts- VERANTWORTLICH: Bettina Knape, Wolf Witte tätigkeit. Praxisnah, persönlich, kompetent. REDAKTIONSTEAM: Melanie Erlewein, Cordula Hofacker, Gwendolyn Paul, Marian Rappl, Antje Steinmetz, Katrin Stumpenhausen LAYOUT: Nicola Redeker, Verband Druck und Medien Bayern e. V. ANZEIGEN UND DRUCK: Tecklenborg Druckhaus + Verlag Siemensstraße 4, 48565 Steinfurt, Tel: (0 2552) 920 02, Fax: (0 2552) 920 160 4 // 0 3 / 2 0 1 8
NUTZEN INHALT 21 — NÜTZLICH Wissenswertes für die Betriebsführung 24 — TARIFRUNDE 2018 Im Wettbewerb mit den neuen Medien 26 — DIE PROFIS „Wer auffällt, kommt leichter ins Gespräch!“ Seite 15 03 — EDITORIAL Herzlich willkommen zum neuen NUTZEN Seite 18 06 — PRINT KOMMT AN 28 — DER NUTZEN Umsatz, Einschaltquoten, Käufer Als die Verpackung sprechen lernte 15 — NACHWUCHSKAMPAGNE 30 — UNTERWEGS MIT … Gemeinsam erfolgreich den Ein Tag im Leben eines technischen Fachkräftenachwuchs sichern Beraters Wir hoffen, dass Ihnen die sechste Ausgabe des 18 — DIE FIRMA 34 — DEUTSCHER DRUCK- Magazins der Druck- und Wenn aus Etiketten Hightech wird UND MEDIENTAG 2018 Medienverbände gefällt Fachkräfte finden, qualifizieren und es Ihnen NUTZEN und halten bringt. Möchten Sie uns Feedback geben, Kritik 36 — KURZMELDUNGEN äußern oder Anregungen Informationen aus den Verbänden mitteilen? 38 — VERANSTALTUNGSTERMINE Schreiben Sie uns an Bundesweite Verbandstermine + nutzen@bvdm-online.de weitere branchenrelevante Events Seite 34 Wir freuen uns auf Ihre Rückmeldungen! CO2-LOGO ID-Nr. 1874696 DEUTSCHER DRUCK- UND MEDIENTAG 2018 Podiumsdiskussion beim Unternehmerforum 0 3 / 2 0 1 8 // 5
NUTZEN PRINT KOMMT AN Print kommt an Print sorgt für Umsatz, Ein- schaltquoten, Käufer, Wähler, Glaubwürdiger Gäste, Marktanteile, Mieter, Nutzer und Besucher. Und die VERPACKUNGEN deutschen Druck- und Medien- unternehmen gehören zu den modernsten weltweit: Qualität und Geschwindigkeit der hiesi- gen Produktionen sind auf höchstem Niveau – von Auf- lage 1 im Digitaldruck bis zur Millionenauflage im Offset. 190 MILLIAR DEN Verkaufsverpackungen produziert die Ver- packungsindustrie in Deutschland pro Jahr. 4,4 -mal glaubwürdiger ist Werbung in Print als in Social Media. Das belegen die umfangreichen Daten der crossmedialen Markt-Media-Studien best for planning und best for tracking der Gesellschaft für integrierte Kommunikationsforschung. Die allermeisten davon natürlich bedruckt. MEHR ALS 5 PROZENT Wachstum wird dem Vertrauenswürdiger Segment weltweit prognostiziert. 66 % 68 % der Befragten bezeichneten der Deutschen vertrauen das Vertrauen in Tages- am ehesten den über- zeitungen als „sehr/eher regionalen Tages- und vertrauenswürdig“. Wochenzeitungen. 75 % Fast jeder zweite Deut- sche hat mindestens eine der Kinder in Deutschland Zeitung oder Zeitschrift zwischen 4 und 13 Jahren abonniert. Das geht lesen mindestens mehrmals aus der Abo-Studie des pro Woche Bücher oder Verbandes Deutscher Zeitschriften. Print ist dabei Zeitschriftenverleger unersetzlich, elektronische VDZ und der Deutschen Endgeräte und Lesemedien Post hervor. spielen in keinem Alter eine besondere Rolle. 6 // 0 3 / 2 0 1 8
NUTZEN PRINT KOMMT AN Industrieller Druck FACHZEITSCHRIFTEN IN DEUTSCHLAND: DIE TOP-TITEL Weltweit verdoppelte sich der Umsatz im Marktbereich „Industrieller Druck“ von 37,2 Milliarden Dollar im Jahr 2012 auf MEDIZIN 76,9 MILLIAR DEN im Jahr 2017. Stärkste Wachstumsbereiche: Dekore und Laminate, Digitaler Textildruck, Gedruckte Elektronik. Deutsches Ärzteblatt Deutscher Ärzte-Verlag Wachstumsmarkt LEBENSMITTEL 83 % der weltweiten Druckunternehmen sehen optimistisch in die Zukunft. Das ergab der FESPA Census 2018, eine weltweit durchgeführte Befragung Lebensmittel Zeitung unter 1.405 Teilnehmern. dfv Mediengruppe 74 PROZENT 76 PROZENT der Teilnehmer identifizie- der Teilnehmer gaben an, dass TEXTILIEN ren Dekordruck und ge- sie gestiegene Kundenwün- druckte Inneneinrichtung sche nach umweltfreundlicher als Wachstumsmarkt. Produktion wahrnehmen. MEHR ALS 10% Conversion Rate erreichte ein personalisiertes Anschreiben von posterXXL an ausgewählte Kunden, die in den vergan- genen 15 Monaten bei deren Online-Shop bestellt hatten. Davon können digitale Maßnahmen nur träumen. TextilWirtschaft dfv Mediengruppe 619 MILLIONEN Euro haben die Top 150 der deutschen Fachzeit- schriften im vergange- nen Jahr umgesetzt. ZUSAMMENSTELLUNG: BUNDESVERBAND DRUCK UND MEDIEN; BILDER: SHUTTERSTOCK.COM / FOTOLIA.COM 0 3 / 2 0 1 8 // 7
NUTZEN GESUNDHEIT Gesundheit ist ein Zustand vollkommenen Wohlbefindens.“ D as sagen Gesundheitsexperten – so auch die Weltgesundheitsorga- nisation – schon seit langem und ihre Position setzt sich zuneh- mend in der Gesellschaft durch. Zum Wohl der Bevölkerung und zur Freude der Druckindustrie. Denn ohne Print geht auch im modernen Gesundheitswesen nichts. Niemals hatte Gesundheit einen so hohen Stellenwert wie heute. Betonten vor 20 Jahren erst 24 Prozent der Deutschen, dass sie sehr ge- sundheitsbewusst leben, tun dies heute bereits knapp 32 Prozent. Und immerhin 85 Prozent der Deutschen sind interessiert an Informatio- nen zu gesunder Lebensweise und Ernährung. Für viele ist Gesundheitsbewusstsein zu ei- nem Teil ihres Lebensstils geworden: Was und wie man isst, wo, wie und wie oft man sich bewegt, Wellness, Achtsamkeit und Gesund- heitsvorsorge sind bedeutende Themen. Und sie sorgen für Umsatz: Der sogenannte zweite Gesundheitsmarkt – dazu zählen freiverkäuf- liche Arzneimittel, Nahrungsergänzungs- mittel, individuelle Gesundheitsleistungen, Fitness und Wellness, bestimmte Hygienepro- dheit! dukte, Gesundheitstourismus sowie die Be- reiche Sport/Freizeit und Ernährung – hat mit inzwischen ca. 180 Milliarden Euro längst an den klassischen ersten Gesundheitsmarkt an- geschlossen. Allein mit Nahrungsergänzungs- mitteln wird rund 1 Milliarde Euro umgesetzt, etwa 1,6 Millionen Verpackungen gehen in Deutschland pro Jahr über den Ladentisch – alle bedruckt. Jeder Besuch in einem Droge- riemarkt ist also auch eine Leistungsschau unserer Druckindustrie. » 0 3 / 2 0 1 8 // 9
NUTZEN GESUNDHEIT GESUNDHEITS-VIELFALT AM KIOSK Zeitschriften: Vergriffene Auflagen und Rekordhalter Um sich von der wachsenden Bedeutung des Marktes für gesunden Lebens- stil zu überzeugen, genügt ein Gang zum Kiosk. Ob „Focus Gesundheit“, „Bunte Gesundheit“, „vital“ oder „Focus Diabetes“: Zeitschriftentitel mit dem Schwerpunkt auf Gesundheit, gesundem Lebensstil, gesunde Ernäh- rung oder Fitness boomen. Fast jedes große Wochenmagazin hält sich in- zwischen einen Gesundheits-Ableger. Selbst im Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ findet man ken Umschau“ des mehrmals im Jahr die Gesundheitsbeilage „wohl“. Wort & Bild-Verlags. Hinzukommen Titel mit dem Schwerpunkt Acht- Zumindest wenn samkeit und „slow living“ wie „einfach sein“, „hyg- der Apotheker sie ge“, „feel good“, „ma vie – die Kunst, sich Zeit zu abonniert, was 90 nehmen“ oder „Happy Way“. Prozent der rund Besonders eindrucksvoll illustriert der Erfolg des 20.000 Pharmazien Rekordhalter und Dauerbrenner, Titels „Dr. v. Hirschhausens Stern Gesund leben“ das in Deutschland erfolgreich im Markt seit 62 Jahren. Potenzial des Themas Gesundheit im Zeitschriften- tun. Denn der Ver- markt. Das Heft wurde zu Jahresbeginn 2018 von lag versteht sich als deren Partner: Jede Apotheke Gruner + Jahr eingeführt. Schon nach einer Woche hat die Möglichkeit, ihr Magazin zu individualisie- war die Erstausgabe mit einer Auflage von 200.000 ren – etwa mit Logo oder Firmenstempel. So erhält im Handel vergriffen. Der Verlag jubelte und druckte sie ein hochwertiges Kundenmagazin, das medizi- umgehend 90.000 Exemplare nach. nische Themen einfach und verständlich erklärt. Von der Freude der Verlage an neuen Zeitschriften- Und die „Apotheken Umschau“ ist ein Riese. titeln zeugt besonders der Ernährungsbereich: „Leich- Nicht nur im Gesundheits-, sondern im gesamten te Küche, leichtes Leben“ verspricht etwa „low carb“, Zeitschriftenmarkt: 9,3 Millionen verkaufte Exem- das sich als Cookazine mit Rezepten, Tipps, Interviews plare pro Monat mit rund 20 Millionen monatlichen und einem kostenlosen Abnehm-Wochen-Plan für Lesern, Tendenz steigend. Plus die weiteren Publi- Sport und Ernährung in die eindrucksvolle Flotte an kationen, die der Word & Bild-Verlag lanciert hat: Food-Titeln des Hauses BurdaHome einreiht. der „Diabetes Ratgeber“, der „Senioren Ratgeber“, Das „Flaggschiff“ des Gesundheitsmarktes liegt je- das Kindermagazin „Medizini“, das Heft „Baby und doch nicht am Kiosk, sondern in den Apotheken. Seit Familie“ und das Patientenmagazin für Arztpraxen 1956 erhält man dort als Kunde kostenlos die „Apothe- „HausArzt“. 1 0 // 0 3 / 2 0 1 8
NUTZEN GESUNDHEIT Stark im Markt: Print als Rat- geber, Orientie- rungshilfe und entspanntes Lesevergnügen. Von der Kasse bis zur Praxis: Print gewinnt Aber auch im ersten Gesundheitsmarkt tummelt sich Werbung ist im Gesundheitsbereich aus guten Print. Dieser umfasst Krankenversicherungen sowie Gründen stark reglementiert und nur eingeschränkt sämtliche offiziellen Leistungserbringer der Branche: Ob möglich. Aber selbst Ärzte dürfen Marketing in eige- Arztpraxen, Krankenhäuser, Physiotherapeuten, Optiker, ner Sache betreiben. So stellt die Kassenärztliche Akustiker, diagnostische Einrichtungen, Hebammen, Bundesvereinigung klar, dass Arztpraxen durchaus Arzneimittelhersteller, ambulante Pflegedienste oder Flyer, Informationsbroschüren oder Praxiszeitungen Reha-Organisationen – alle lassen drucken. Zum Beispiel mit organisatorischen Hinweisen und Mitteilungen Formulare, Briefbögen, Flyer, Broschüren, Displays, Schil- zum Leistungsspektrum sowie Angaben zur Person der, Wegeleitsysteme, Etiketten, Visitenkarten, Plakate, in der Praxis auslegen oder dort aktiv verteilen dür- Blöcke, Jahresberichte oder Magazine. fen. Auch können sie Kalender, Kugelschreiber und Derzeit gibt es 113 gesetzliche und 45 private Kranken- andere „Mitgaben von geringem Wert“ an die Pa- versicherungen und die allermeisten von ihnen schicken tienten weitergeben. Und die Zahl der auf dieses ihren Versicherten regelmäßig ein Kunden- oder Versi- Segment spezialisierten Agenturen lässt den Schluss chertenmagazin. Damit informieren sie ihre Klientel über zu, dass immer mehr niedergelassene Ärzte auch Angebote und Gesundheitsthemen, präsentieren sich in davon Gebrauch machen. » bestem Licht und werben mit gezielten Aktio- nen um neue Kunden. Ihrer gesetzlichen Infor- mationspflicht gegenüber ihren Versicherten „zur Aufklärung über Rechte und Pflichten aus der Sozialversicherung“ könnten sie natürlich auch mit trockenen Informationsbriefen nach- kommen; aber warum auf einen bewährten Marketingkanal verzichten – zumal im härter gewordenen Wettbewerb? Die Zahlen sind Bild: shutterstock.com/Daisy Daisy eindrucksvoll: 5,8 Millionen Hefte druckt bei- spielsweise die Barmer zweimal im Jahr. Die Techniker Krankenkasse mit 11 Millionen Versi- cherten hat im Zuge ihres Markenrelaunchs das alte Kundenmagazin „TK aktuell“ eingestellt – und dafür zwei neue geschaffen! Junge Versi- cherte erhalten nun das Heft „MGZN“, Kunden ab 30 Jahren bekommen „Das Magazin“. Im Krankenhaus und in der Praxis geht nichts ohne Print. 0 3 / 2 0 1 8 // 1 1
NUTZEN GESUNDHEIT Bild: shutterstock.com/liveostockimages „Lesen Sie die Packungsbeilage …“ – Gesetzlich vorge- schrieben für sämtliche Fertigarzneimittel sind weiterhin die Beipackzettel. Mit modernster Maschinentechnologie und gut ausgebildeten Teams produzieren Druckereien ungezählte Varianten dieser unverzichtbaren Informa- tionsschriften. Vom einfachen ungefalzten Beipackzettel bis hin zum spezialgefalzten Produkt auf Dünndruck- Vorbeugen heißt papier inklusive mikroperforiertem Verschlussetikett. informieren, heißt drucken Gesundheit wird gern Gesundheit ist längst ein Thema, das nicht in Ruhe gelesen erst dann auf den Tisch kommt, wenn Krankheit sich bereits breitmacht. Das hat Wenn man bedenkt, wie sehr Gesundheit mit Werten wie auch der Gesetzgeber erkannt. Mit dem Ge- Achtsamkeit oder Entspannung verknüpft ist, überrascht setz zur Stärkung der Gesundheitsförde- es vielleicht nicht, dass Print und Druckerzeugnisse in rung und der Prävention (kurz: Präventions- diesem Markt so erfolgreich sind. Schließlich gilt nicht gesetz) werden jährlich mehr als 500 ohne Grund, dass Lesen auf Papier eine erholsame Unter- Millionen Euro in Maßnahmen investiert, brechung aus dem Alltagsstress bietet. Denn dabei schal- damit die Bevölkerung gar nicht erst krank tet unser Gehirn in eine Art Flanier-Modus und sorgt für wird. Das Geld kommt Kitas, Schulen, Kom- regenerative Pausen. Entsprechend ist Gesundheit auch munen, Pflegeeinrichtungen und Betrieben auf dem Buchmarkt stark. zugute, also den sogenannten Lebenswel- Über 300 Millionen Euro erwirtschafteten die Verlage ten, in denen die Gesundheit von Schülern, im Jahr 2015 mit Buchtiteln zu Gesundheitsthemen – das Bürgern, Klienten und Mitarbeitern ge- entspricht immerhin rund 3,4 Prozent Umsatzanteil am stärkt werden soll. Beispielsweise durch Gesamtmarkt. Größten Anteil daran hat der Ernährungs- Entspannungs- und Rückenkurse, Ernäh- bereich – Titel wie „Weizenpampe“ und „Grüne Smoothies“, rungsberatung, Hilfen bei der Stressbewäl- die sich auch auf Platz 1 und 3 der Bestsellerliste fanden, tigung oder durch die Formulierung ent- trugen sicher dazu bei, gefolgt von den Themen Entspan- sprechender Leitbilder im Betrieb und nung, Yoga und Meditation sowie alternative Heilverfah- deren transparente Kommunikation. Alle- ren. Am stärksten gewachsen sind 2015 gegenüber dem samt Maßnahmen, für deren Teilnahme Vorjahr die Themen Fitness (einschließlich Aerobic, Body- geworben werden muss. Und das geht am building, Gymnastik) mit 18 Prozent Zuwachs, Schönheit besten: gedruckt. und Kosmetik (+6,2 Prozent) und Ernährung (+5,4 Prozent). 1 2 // 0 3 / 2 0 1 8
NUTZEN GESUNDHEIT VERPACKUNGSDRUCK Höchste Ansprüche an den Verpackungsdruck Gesundheit ist mehr als nur die Abwesenheit von Krank- Zudem sind Pharma-Verpackungen so her- heit, aber in ihrem Kernbereich ist sie eben genau das: zustellen, dass erkennbar ist, ob sie schon Medizinische Versorgung mit Mitteln und Methoden, einmal geöffnet wurden. Tabletten und die Leben retten oder verlängern, die Schmerzen lin- Kapseln werden zu ihrem Schutz in Blister- dern, Beschwerden dämpfen, die einfach heilen können. verpackungen geliefert, manche aber auch Und darunter fallen Arzneimittel und Medikamente, die in Flaschen, Flüssigkeiten wiederum oft in verpackt, verschickt, gelagert, auch für Laien verständ- Injektionsfläschchen (Vials). Der Aufdruck lich beschriftet und gemäß Verordnung verabreicht muss dauerhaft abriebfest sein und selbstver- werden sollen. Dies ist ein Bereich, in dem Print seine ständlich müssen Material und Druck höchs- Stärken in besonderer Weise ausspielen kann. Denn die ten hygienischen Anforderungen genügen. Anforderungen an den Verpa- ckungsdruck sind hoch. 2011 hatte die Europäische Union bestimmt, dass Medi- Die schlaue Schachtel kamente ab Februar 2019 fäl- Mit dem Zukunftssegment Printed Electronics kann die Druckindus- schungssicher verpackt und trie aber noch viel mehr: Die August Faller GmbH hat etwa eine gehandelt werden müssen. Von intelligente Medikamentenverpackung entwickelt, die weiß, wann da an sollen sämtliche Verpa- die nächste Tablette eingenommen werden muss. Die Verpackung ckungen rezeptpflichtiger Me- mit E-Paper-Display und elektronischen Bedienelementen zählt die dikamente eine individuelle Tabletten herunter, erinnert den Patienten an die korrekte Uhrzeit Seriennummer tragen. So kann zur Einnahme und meldet sich, wenn es Zeit ist, ein neues Rezept der Apotheker diese bereits bei zu bestellen. Mithilfe einer eigens entwickelten App und via Blue- der Anlieferung und ein weite- tooth können Arzt oder Apotheker sogar die erstellte individuelle res Mal bei der Abgabe an den Einnahmeverordnung an die Faltschachtel übertragen. Patienten einscannen. Dabei All das ist nur mit Hightech, Innovationsstärke, Prozessqualität wird die Packung als „abge- und vor allem hochqualifizierten Fachkräften zu schaffen. Und geben“ aus der Datenbank ge- vor allem zeigt es, in welchem Ausmaß Druck- und Medienunter- bucht. nehmen im Stande sind, sich auf die Belange und Geschäftsfelder Die Verpackungen müssen anderer Industrien einzustellen. alle relevanten Informationen zu Wirkstoffen und Dosierung klar darstellen. So klar, dass es auch in Krankenhäusern, wo zahllose Medikamente in gro- ßer Zahl verabreicht werden, zu keinen Verwechslungen kommt. Für Menschen mit Sehbehinderung müssen die wichtigsten Informationen – Name und Wirkstärke – auch in Braille-Schrift aufgebracht werden. Zusätzliche Informa- tionen wie Darreichungsform und Verfallsdatum können Ob im Blister, in der Flasche oder im Injektionsfläschchen: Medi- vom Hersteller freiwillig ge- kamente werden in vielfältiger Weise verpackt – und die Verpa- setzt werden. ckungen bedruckt. Bild: 123rf.com/rawpixel 0 3 / 2 0 1 8 // 1 3
Der vielseitige Maßstab für eine kreative Druckproduktion Acuity Select Vielseitige UV-Flachbettdrucker Weltweit sind seit mehreren Jahren über 1.000 Installationen dieser speziellen Flachbettdrucker bei unterschiedlichsten Druckdienstleistern Acuity Select im Einsatz. Die jüngsten Modelle verfügen über neue Inkjet-Technologien auf einen Blick und andere Weiterentwicklungen und bieten deshalb eine noch höhere konstante Qualität und Zuverlässigkeit. Spezielles Flachbettdesign Graustufen-Druckköpfe mit hoher So produzieren Sie eine erstaunliche Vielfalt von Druckprodukten auf Auflösung starren oder flexiblen Materialien, z. B. Displays, industrielle Grafiken, Vakuumtisch mit mehreren Zonen Schilder, Spezialdrucke oder Dekorartikel. Zusätzliche helle Farben sowie Optionen für weiße und helle Weiß und Lack bieten eine weitreichende Flexibilität bei der Fertigung Tinten sowie Lack hochwertiger und kreativer Drucke. Registerstifte Rollenoption Erfahren Sie mehr unter Doppelte Druckbettgröße möglich www.fujifilm.eu/print grafische_systeme@fujifilm.de
NUTZEN NACHWUCHSKAMPAGNE Schon seit einem Jahr nutzen Mitglieder der Ver- Gemeinsam erfolgreich den Fachkräfte- bände Druck und Medien die Instrumente der Kam- pagne „Gestochen scharf – Perfekt veredelt“, um auf- merksamkeitsstark für nachwuchs Nachwuchs zu werben. Und auch die Verbände setzen die Motive kontinu- ierlich ein. Damit werben sie ganz grundsätzlich für sichern die Berufe in der Branche und unterstützen gleich- zeitig den Imagewandel der Druckindustrie. Flagge zeigen, wo die Jugend sich tummelt. Die Druck- und Medienverbände warben aktiv an Schulen und verteilten dort tausende EdgarFree-Cards. 0 3 / 2 0 1 8 // 1 5
NUTZEN NACHWUCHSKAMPAGNE Über 40 frisch gegautschte Jüngerinnen und Jünger Gutenbergs verweisen in gestochen scharfen und perfekt veredelten T-Shirts stolz auf ihren Beruf in der Druck- und Medienindustrie. Bild: Hans Dölzer, Fachausschuss Rhein-Neckar, Juli 2018 „W ir freuen uns sehr da- rüber, wie vielfältig unsere Kampagnenmotive von den Unternehmen eingesetzt werden“, erklärt Dr. Paul Albert Deimel, bvdm-Hauptgeschäfts- führer. Denn ob auf Homepages oder Roll-ups, in Zeitungsanzei- gen oder auf T-Shirts, bei Aus- bildungsmessen oder zum Tag der offenen Tür – die beiden Key Visuals, die vom bvdm in diversen Formaten und als offe- ne Dateien angeboten werden, sind einfach vielseitig. Und sie vermitteln, dass in der Branche Menschen willkommen sind, die ihren eigenen Stil haben. Dass man sich in der Druckin- dustrie nicht „verbiegen“ muss, dass sie jungen Erwachsenen eine berufliche Zukunft bietet und die Branche cool ist. Natürlich ist es schwierig, eine Bilanz der Kampagne mit Blick auf die Ausbildungszahlen zu ziehen. „Aber das wir 2017 bei den Neuverträgen erstmals seit Jahren einen – wenn auch leichten – Zuwachs erzielen konnten, freut uns dennoch Die Branche im Großformat. In viel frequentierten U-Bahn- sehr“, so Frank Fischer, Referent Stationen werben die Druck- und Medienverbände für die für Bildungspolitik beim bvdm. Ausbildung in der Druckbranche. 1 6 // 0 3 / 2 0 1 8
NUTZEN NACHWUCHSKAMPAGNE Face to face mit Jugendlichen und Eltern. Auf Messen werben die Verbände um Nachwuchs für die Branche und informieren ausführlich über die Berufe. Viele Unternehmen setzen auf Print-Anzeigen. Die Iffland AG integrierte die Nachwuchs- kampagne bei einer Ausbil- dungsmesse in Hanau in ihr Messestandkonzept. Werbung auf allen Kanälen. Tüten, Blöcke, Anzeigen und Roll-ups wer- den zu vielbeachteten Werbeträ- gern für eine moderne Druck- und Medienbranche und ihre Berufe. Von wegen „verstaubte Branche“. Das sportliche Team des bvdm trat am 30. Mai 2018 zum großen Berliner Firmenlauf mit rund 17.000 Läuferinnen und Läufern in den T-Shirts der Nachwuchskampagne an! 0 3 / 2 0 1 8 // 1 7
NUTZEN DIE FIRMA Wenn aus Etiketten Hightech wird Die Schreiner Group in Oberschleißheim stellt heute praktisch alles her, was klebt, an- spruchsvoll und multifunktional ist. Der Geschäftsbereich MediPharm entwickelt und produziert Spezialetiketten für die pharmazeutische Industrie und Medizintechnik. Blick in die Produktion. An den früheren Garagen- betrieb erinnert heute nichts mehr. 50 A utos, Pharmaprodukte, Haushaltsgeräte, Industriebauteile oder behördliche Dokumente – kaum ein Bereich, in dem die Produkte MILLIONEN Patienten pro Jahr wer- der Schreiner Group nicht vorkommen. Mehr als 1.100 Mitarbeiter den mit Impfstoffen ge- erwirtschaften einen Jahresumsatz von 170 Millionen Euro. Das impft, die mit Etiketten Unternehmen entwickelte sich vom Hersteller geprägter Siegelmarken und von Schreiner Medi- Etiketten für Kunden aus der Region zu einem international agierenden Pharm versehen sind. Hightech-Produzenten mit Produktionsstandorten in Deutschland, USA und China. Das Portfolio umfasst mehr als 12.000 Varianten an Etiketten. Leidenschaft für Technik Schon die beiden Firmengründer Theodor und Margarete Schreiner, die Anfang der 1950er Jahre in ihrer Garage eine Spezialfabrik für geprägte Siegelmarken und Etiketten eröffneten, testeten immer wieder verschiede- BILDER: SCHREINER GROUP ne neue technische Möglichkeiten. Um von den überwiegenden Kleinauf- trägen wegzukommen, orientierte man sich ab 1984 hin zur technischen Industrie. Industrielle Kennzeichnungslösungen sind noch immer ein wichtiger Teil des Sortiments. Inzwischen zeichnen sie sich durch unzäh- lige Sondereigenschaften aus, wie die Fähigkeit, auf öligen Oberflächen zu kleben. Auch widrige Umwelteinflüsse wie Hitze, hoher Wasserdruck oder Chemikalien beeinflussen die Beständigkeit der Label nicht. 1 8 // 0 3 / 2 0 1 8
TUNING FÜR IHRE PRINTPRODUKTE! NUTZEN DIE FIRMA Einstieg in den Pharmasektor Im Jahr 1988 kam es zu dem ersten Kontakt mit einem Pharmaun- ternehmen, für das das weltweit neuartige Pharma-Tac, ein Hän- ger-Label für Infusionsflaschen, entwickelt wurde; wenig später Versand & Verpackung folgte als weitere Marktinnovation ein Etikett mit abnehmbaren Teilen. Ab diesem Zeitpunkt spezialisierte sich das Unternehmen mit einem eigenen Geschäftsbereich, dem Vorläufer von Schreiner MediPharm, auf die Belange der Pharmaindustrie. Heute kennt Schreiner MediPharm deren Produktionsprozesse sowie die recht- ...mit Beuteln lichen und technischen Vorgaben ganz genau. So entstehen intelli- von SPRINTIS! gente Produkte, die sich perfekt in bestehende Produktionsabläufe einfügen und Prozesse optimieren. Neuere Produktentwicklungen umfassen unter anderem das Nadelschutzetikett Needle-Trap so- wie smarte Pharma-Labels und -Verpackungen mit integriertem NFC-Chip (Near Field Communication) oder gedruckter Elektronik zur digitalen Unterstützung von Arzt und Patient. Kunden als Partner Schon immer setzte die Schreiner Group auf eine enge Zusammen- arbeit mit den Kunden, Endanwendern und Behörden. Experten z.B. mit Klappe des Hauses hielten Präsentationen zur Vermeidung von möglichen Medikationsirrtümern bei der US-amerikanischen FDA (Food and Drug Administration) und arbeiteten mit an DIN-Prüfstandards für Infusionsflaschen-Etiketten mit integriertem Aufhänger. Zur Zukunftsfähigkeit und Agilität eines Unternehmens gehört es, alte Stärken zu wahren und neue zu bilden. Lief in den Anfängen der Schreiner Group vieles sehr individuell und ad hoc ab, sind inzwischen z.B. mit Druckverschluss längst systematische Needle-Trap verfügt über Abläufe und standardi- eine einzigartige Konstruk- sierte Prozesse etabliert, tion: Der Nadelschutz- die die Entwicklung, fänger aus Kunststoff ist Produktion und Auslie- integraler Bestandteil des ferung beschleunigen Etiketts für vorgefüllte und helfen, die Vielfalt Spritzen und dient nach der Injektion dazu, die Nadel z.B. mit Schiebeverschluss und Komplexität zu be- zu sichern. Seit der Markt- herrschen. einführung im Jahr 2009 wurden bereits mehr als Machen Sie mehr aus Ihren Printprodukten 750 Mio. Stück produziert. mit über 3.500 Artikeln aus unserem Sortiment und zahlreichen Möglichkeiten für Sonderanfertigungen! Beach INTIS SPR 25.-27.9.2018 Nürnberg: FachPack Halle 9, Stand 425 0 3 / 2 0 1 8 // 1 9 www.sprintis.de
Müller Martini – your strong partner. Hochwertige Systemlösungen und erstklassige Dienstleistungen in der Druckweiterverarbeitung. Als Pionier der grafischen Industrie ist Müller Martini weltweit bekannt für Druckweiterverarbeitungs-Systeme von erstklassiger Qualität. Hochautomatisierte Maschinen sind bei Müller Martini heute state-of-the-art. In Kombination mit einer intelligenten Konnektivität und einem durchgängigen Workflow spielen sie ihre ganze Stärke aus. www.mullermartini.com
NUTZEN NÜTZLICH Verpackungsgesetz: bvdm bietet Leitfaden für Druckereien an Zum 1. Januar 2019 tritt ein neues Verpackungsgesetz in Kraft. Es bringt einige Herausforderungen für all diejenigen mit sich, die Verpackungen in Verkehr bringen. Das gilt auch für Dru- ckereien, denn bereits die Versandverpackungen für Flyer, Visitenkarten oder Broschüren sind in der Regel lizenzierungs- pflichtig. Und die Kontrollen werden schärfer. Der bvdm bietet Mitgliedsbetrieben einen kostenlosen Leitfaden an, der über- sichtlich über neue Verpflichtungen und zusätzliche Anforde- rungen informiert. Hauptziel des Verpackungsgesetzes ist es, wesentlich mehr Abfälle aus privaten Haushalten zu recyceln. Verpackungs- hersteller sollen stärker dazu angehalten werden, die Recyc- lingfähigkeit ihrer Verpackungen zu berücksichtigen. Laut Gesetz muss jeder Hersteller eines verpackten Produkts die NÜTZ dafür verwendete Verpackung bei einem dualen System lizen- zieren und sich in einem neu eingerichteten Register bei der „Zentralen Stelle“ anmelden. Die neue Zentrale Stelle kontrol- LICH liert, ob die Hersteller ihre Verpackungsmengen gesetzeskon- form für das Recycling angemeldet haben. Verbraucher können das Register einsehen. Damit soll das Rücknahmesystem ins- gesamt transparenter sein und der Missbrauch beim Verpa- ckungsrecycling reduziert werden. Die künftigen Beteiligungsentgelte (Lizenzentgelte), mit denen die Entsorgung vorab finanziert wird, sollen sich nicht mehr – wie derzeit in der Verpackungsverordnung geregelt – über- wiegend an der Masse orientieren, sondern an der späteren Verwertbarkeit. Ganz nach dem Motto, dass diejenigen Her- steller belohnt werden, die bei der Entwicklung, Gestaltung bzw. Produktion der Verpackungen deren gute Recyclingfähigkeit nach Gebrauch berücksichtigt haben. Der Leitfaden ist für Mitglie- der der Verbände Druck und Medien kostenlos erhältlich. Bild: fotolia.com/fotomek 0 3 / 2 0 1 8 // 2 1
NÜTZ LICH Der bvdm-Jahres- bericht 2017/2018 Der aktuelle Jahresbericht des bvdm prä- sentiert die Fülle an Themen, mit denen WEBSITE DER der Verband in den letzten zwölf Monaten befasst war: von den Bundestagswahlen KLIMAINITIATIVE IN über die Datenschutzgrundverordnung bis hin zu den Verhandlungen um einen NEUEM GEWAND neuen Tarifvertrag für die Betriebe. Die Immer mehr Druckereien in Deutschland schlie- amtlichen Daten zur wirtschaftlichen ßen sich der Klimainitiative der Druck- und Me- Lage konnten um die Ergebnisse einer dienverbände an. Denn auch immer mehr Kun- eigens durchgeführten Branchen-Befra- den von Druckereileistungen legen Wert auf gung ergänzt werden. Und die Klimaini- klimafreundliche Produkte. Jetzt wurde die Web- tiative der Verbände ging in das zweite site der Initiative, klima-druck.de, einem Re- Jahrzehnt ihres Bestehens. launch unterzogen und komplett neugestaltet. 2017 Jahresbericht 2018 Frisch und übersichtlich: die Website der Klima- initiative der Verbände in neuem Design. Interessierte Druckereien können sich nun noch einfacher als bislang ein klares Bild von den Leis- ONLINE LESEN ODER PRINT- tungen und Vorteilen der Klimainitiative ver- VERSION BESTELLEN UNTER schaffen: Der CO2-Rechner, mit dem es möglich bvdm-online.de/bvdm/jahresberichte ist, differenziert und gewissenhaft die mit einem Druckauftrag verbundenen CO2-Emissionen zu bestimmen, wird praxisnah erläutert. Kunden bietet die Homepage die Möglichkeit, über Ort oder Postleitzahl, Druckereien in ihrer Nähe zu finden, die mit der Klimainitiative CO2-neutral FRAGEN? drucken, und diese direkt zu kontaktieren. N U T Z E N@B V D M - O N L I N E . D E MEHR ERFAHREN klima-druck.de 2 2 // 0 3 / 2 0 1 8
NUTZEN NÜTZLICH bvdm lädt ein zum Treffpunkt TREFFPUNKT Innovation 2018 INNOVATION Am 27. und 28. September 2018 findet im Berliner VKU-Forum der „Treffpunkt Inno- vation“ statt. Die bvdm-Veranstaltung führt das Erfolgskonzept des „Treffpunkt Technik“ fort, der 2017 die Teilnehmerzahl Der Treffpunkt Innovation bietet um ein Drittel gegenüber dem Vorjahr Referate und Fachvorträge unter steigern konnte. Auch in diesem Herbst anderem zu den Themen stehen aktuelle Fragen der Prozessgestal- » Öko trifft Profit: tung und der Geschäftsfeldentwicklung Das Umweltmanagement- Netzwerk Ökoprofit im Fokus. Für Druck- und Medienunter- » Intelligente Prozessverknüpfung nehmen ist die Teilnahme kostenlos. aus eigener Hand Der erste Veranstaltungstag steht unter » Was bringt die Standardisierung der dem Motto „Vom Produktanbieter zum digitalen Kundenschnittstelle? Systempartner – Innovative Konzepte für » Abmusterungslicht praxisgerecht Problemlöser“. In Referaten und Podi- und preiswert prüfen umsdiskussionen werden Potenziale für » Wie Druckereien mit Produkt- entwicklung punkten die Entwicklung von Druck- und Medien- » Als Seiteneinsteiger zum innovativen unternehmen im Kontext der „Druck- Druckdienstleister industrie 4.0“ analysiert. Diskutiert wird » Wachstum durch Crowdfunding – außerdem, ob neue Finanzierungsinstru- ein Modell für Druck- und Mediendienstleister? mente wie Crowdfunding oder Abonne- » Werden Mietmodelle der Standard bei mentmodelle innovative Strategien för- Druckmaschineninvestitionen? dern können. Außerdem erhalten die » Redaktionssystem Marke Eigenbau Teilnehmer Anregungen, wie sie eine » Wie schafft man eine innovations- innovationsfördernde Unternehmenskul- fördernde Unternehmenskultur? tur schaffen. PROGRAMM UND ANMELDUNG bvdm-online.de/treffpunktinnovation Kein Arbeitszeitausgleich durch Urlaub oder Feiertage Nach dem Arbeitszeitgesetz darf die werktägliche Arbeitszeit 8 Stunden nicht überschreiten (§ 3 ArbZG). Eine Verlängerung auf bis zu 10 Stunden ist möglich, wenn diese durch freie Ausgleichs- tage oder verkürzte Arbeitszeiten ausgeglichen wird. Innerhalb von 6 Monaten bzw. 24 Wochen muss so eine durchschnittliche Arbeitszeit von maximal 8 Stunden werktäglich erreicht werden. Urlaubs- und gesetzliche Feiertage gelten dabei aber nicht als Ausgleichstage. Das hat das Bundes- verwaltungsgericht am 9. Mai 2018 entschieden (Az. 8 C 13.17). Dies gilt auch für Urlaubstage, die über den gesetzlichen Mindesturlaub hinausgehen, sowie für Feiertage, die auf einen Werktag fallen. Ausgleichstage können nur Tage sein, an denen der Arbeitnehmer nicht schon wegen Urlaubs oder eines gesetzlichen Feiertags von der Arbeitspflicht freigestellt ist. 0 3 / 2 0 1 8 // 2 3
NUTZEN TARIFPOLITIK TARIFRUNDE 2018 „Wir stehen im Wettbewerb mit den neuen Medien“ Am 17. September haben die Tarifverhandlungen zwischen bvdm und ver.di über ein neues Lohnabkommen für die Druckindustrie begonnen. Auch die Zukunft des Manteltarifvertrages ist offen. Die Arbeitgeber wollen modernere und flexible Arbeitsbedingungen, die Gewerkschaft fordert eine Lohnerhöhung um 5 Prozent für 12 Monate. Entscheidend ist es nun, Lösungen auszuhandeln, die die Betriebe zukunftsfähig machen. NUTZEN sprach hierzu mit Sönke Boyens, dem Verhandlungsführer des bvdm. ver.di fordert eine Anhebung der Löhne und Gehäl- gebote an. Natürlich wünschen wir uns höhere Ver- ter um 5 Prozent für 12 Monate. Ist das realistisch? kaufspreise, aber man muss sie im Markt auch durch- Diese Erhöhung bei einer so kurzen Laufzeit verträgt setzen können. Im Zweifel verlieren wir eher an die Branche nicht. In den vergangenen zehn Jahren Aufträgen und damit auch Arbeitsplätze. Zudem führt sind die Tariflöhne der Branche um 14,7 Prozent ge- ein zu hohes Tarifniveau dazu, dass unsere Betriebe stiegen. Der Produktivitätszuwachs in diesem Zeitraum auch im Vergleich zu anderen Informationsbranchen lag jedoch – je nach Berechnung – lediglich zwischen ins Hintertreffen geraten. 1,7 Prozent bzw. 3,9 Prozent. Und in den vergangenen beiden Jahren stagnierte die Produktivität sogar. Ein Warum haben die Arbeitgeber den Manteltarifver- solches Ungleichgewicht hält kein Unternehmen auf trag gekündigt? Dauer aus. Auch die niedrige Inflationsrate rechtfertigt Die Regelungen im Manteltarifvertrag stammen aus nicht die Tariferhöhung, die ver.di vorschwebt. einer Zeit, als es der Branche deutlich besser ging und die Konkurrenz lange nicht so stark war. Wer früher Aber die gesamtwirtschaftliche Lage ist doch gut? Informationen verbreiten wollte, konnte das nur über Das mag derzeit so sein, davon profitiert aber nicht das Fernsehen, Radio und gedruckte Medien machen. automatisch jede Branche: Die Umsatzentwicklung Das ist heute ganz anders. Heute steht unsere Branche unserer Betriebe jedenfalls hält mit dem gesamten ver- im Wettbewerb mit schnellen, flexiblen und kosten- arbeitenden Gewerbe seit Jahren nicht mit. Und dieser günstigen Unternehmen. Um nicht unterzugehen, Trend setzte sich auch letztes Jahr fort. Kostensteige- brauchen wir Lösungen, die zukunftsfähig sind. Im rungen insbesondere beim Papier sowie bei Transport- Wettbewerb des digitalen Zeitalters geht das nur mit und Logistikdienstleistungen setzen die Unternehmen Regelungen, die dem Bedarf der Unternehmen gerecht unserer Branche zusätzlich unter Druck. Wir müssen werden, ohne dabei die Mitarbeiter zu überfordern. also sehr vorsichtig und realistisch handeln. Wir sind sicher, dass wir ver.di hier ausgewogene Lö- sungen vorgeschlagen haben. Nach Ansicht von ver.di sollten die Unternehmen einfach die Preise erhöhen, um Lohnerhöhungen Was erwarten Sie von den weiteren Gesprächen zu finanzieren. mit ver.di? So etwas kann nur jemand fordern, der nie selbst in Es ist wichtig, dass ver.di erkennt, dass der Wettbe- einem freien Markt sein Geld verdienen musste. Im werb nicht nur zwischen den Druckereien unterein- Fall von ver.di sind solche Vorschläge sogar zynisch, ander besteht, sondern vielmehr zwischen den Bran- denn die Gewerkschaft weiß genau, dass sich unsere chen. Sonst werden die Verhandlungen sehr hart. Wir Unternehmen in einem harten Wettbewerb befinden. wollen einen für alle tragbaren Abschluss erreichen. Weil Werbebudgets zunehmend in die Online-Medien Unser Ziel ist es, dass die Druckindustrie auch in Zu- gehen. Aber auch gegenüber dem Ausland: Produzen- kunft neben den neuen Medien bestehen kann, um ten aus Osteuropa und Asien werben massiv um Kun- damit viele Arbeitsplätze zu erhalten. Tarifverträge den und gerade Konzerne mit ihrer preisorientierten aus dem letzten Jahrhundert helfen nur unserem Einkaufspolitik springen zunehmend auf deren An- Wettbewerb aus den anderen Branchen. 2 4 // 0 3 / 2 0 1 8
VERTRIEBSKONGRESS FÜR DEN MITTELSTAND AM 07.11.2018 Diskutieren Sie mit Kunden, Zulieferern und Experten aus Forschung und Beratung Stefan Klinksiek Vinzenz Schmidt Birgitta Heinlein die Märkte, Strategien und Prozesse von morgen. Der TREFFPUNKT INNOVATION des bvdm am 27./28. September 2018 in Berlin bietet Inspiration und spannende Debatten zum Thema „Vom Produktanbieter zum Systempartner – Torsten Wehnert Martin Limbeck Innovative Konzepte für Problemlöser“. Roger Rankel Für alle, die nicht nur zuhören, sondern mitreden möchten … Mehr Informationen unter: www.bvdm-online.de/ TreffpunktInnovation Unternehmensnachfolge ÜBERGABE ODER VERKAUF? 14. November 2018 Zentrum für Druck und 06. Februar 2019 Medien bei München CCD Congress Center Düsseldorf www.ddk2019.de Unternehmensnachfolge aus allen wesentlichen Perspektiven umfas- Veranstalter: send kennenlernen: vom Vererben Bundesverband Druck drupa und Medien e. V. über Verkauf und Aufkauf bis hin und seine Landesverbände zur Übernahme. Mit Experten zu allen relevanten Themen und an- schaulichen Praxisbeispielen. Weitere Informationen und Anmeldung unter www.vdmb.de/veranstaltungen 0 3 / 2 0 1 8 // 2 5
NUTZEN DIE PROFIS „Wer auffällt, kommt leichter ins Gespräch!“ Esser printSolutions hat sich vom War Unternehmerin Ihr Traumberuf? kleinen Familienunternehmen Nein, überhaupt nicht. Ich hatte viele Träume, woll- zu einer der führenden Digital- te nach dem Abi Journalistin werden und die Welt druckereien Europas entwickelt. sehen. Aber dann kam die Liebe dazwischen und Mitverantwortlich für den Erfolg ich musste mich entscheiden, ob ich mit Markus ist Diana Esser, die das Unterneh- die Druckerei übernehme oder eigene Wege gehe. men gemeinsam mit ihrem Mann Wie gelang Ihnen der Einstieg? Markus Esser und Jo Bloss, Mit- Ich lernte Industriekauffrau und wechselte 2000 zu glied der Geschäftsleitung, leitet. Esser. Für die Belegschaft war ich aber „die Che- Zum Interview für NUTZEN fin ohne Ahnung“. Also stürzte ich mich in die kommt sie im pinkfarbenen Weiterbildung. In einem Seminar bei Hei- Jackett und stellt gut delberger Druck hörte ich erstmals et- gelaunt klar: „Wer auf- was vom Digitaldruck und war sofort fällt, kommt leichter fasziniert. Endlich konnte ich im ins Gespräch und so Betrieb mit Dingen punkten, von vielleicht zu neuen denen die anderen noch keine Kunden.“ Ahnung hatten. Grund zur Freude hat Diana Esser, Esser printSolutions in Bretten: „... und wir wachsen weiter.“ BILDER: GERD SCHEFFLER 2 6 // 0 3 / 2 0 1 8
NUTZEN DIE PROFIS War das die Geburtsstunde von Esser printSolutions? Ja. Ich steckte meinen Mann mit meiner Begeisterung an. Dann ging alles ganz schnell: Die alten Räume waren zu klein, um zu expandieren, und wir bauten einfach neu. Obwohl Esser seit 1905 exis- tiert, spürten wir sowas wie Gründerspirit. 2001 stand der Neubau und unsere erste Di- gitaldruckmaschine ging in Betrieb. Trotz Millionenkredit konnte ich gut schlafen. Wir wussten, das ist der richtige Legt Wert auf persönliche Kommunikation: Inhaberin und Azubi Weg. besprechen die Kundenaufträge. Sahen das die Mitarbeiter auch so? Wie ist Ihr Kontakt zum Wettbewerb? Gestandene Offset-Drucker, die nur „Heavy Me- Gut. Man kennt sich, tauscht sich aus. Eine gute Platt- tal“ gewohnt waren, wollten sich anfangs natür- form, um sich kennenzulernen, sind für mich neben lich nicht an einen „Kopierer“ stellen. Aber bald Messen und Herstellertagen die Veranstaltungen waren auch sie fasziniert. Ich selbst konnte die des Verbands. Ein Austausch über Firmengrenzen Mitarbeiter durch harte Arbeit überzeugen, er- hinweg ist immer inspirierend. Letztlich haben wir kämpfte mir Autorität durch mein Wissen um doch die gleichen Probleme mit neuen Maschinen, den Digitaldruck. 2013 haben wir dann die letzte mit Tarifabschlüssen oder was auch immer. Offset-Maschine verkauft. Ihr Konzept geht offensichtlich auf? Wie kamen und kommen Sie an neue Aufträge? Ja, Esser printSolutions wächst. Wir sind 2001 ge- Ich erkläre den Kunden, welchen Mehrwert wir startet mit 15 Mitarbeitern und einem Umsatz von bieten. Ich habe schon oft selbst Ware ausgeliefert, einer Million Euro. 2008 durften wir anbauen und um Betriebe von einer anderen Seite zu sehen. Ich die Produktionsfläche verdoppeln. Heute haben will wissen: Was machen die? Was geht da ab? bei uns 60 Menschen einen festen Job. Der Umsatz Das ist wichtig für neue Ideen. Anfang der 2000er lag 2017 bei rund 7 Millionen Euro und wir wach- begannen die Ratingagenturen und Banken, La- sen weiter. Wir suchen einen Medientechnologen gerhaltung negativ einzustufen. Also boten wir Druck und einen Medientechnologen Druckwei- Firmen an, just in time Bücher, Broschüren und terverarbeitung und wir würden im Herbst gerne mehr für sie zu produzieren. Einem Stammkun- einen weiteren Ausbildungsplatz besetzen. den, der früher jeden Monat Berge von Broschüren bekam, liefern wir heute Manuals in einem eng Was treibt Sie an? verzahnten Prozess 4-mal täglich direkt ans Band Mein Ehrgeiz und meine Ungeduld. Ich bin froh und er wurde zum Top-Kunden. und dankbar, eine tolle Tochter zu haben und einen Mann, der meine Ideen mitträgt und mich Wie kommen Sie auf neue Ideen? unterstützt. Er ist der Analytiker und erdet mich, Ich überlege: Wer braucht kleine Auflagen und wenn mein Temperament mal wieder durchgeht. hohe Flexibilität. Ich höre zu und wir reden im Team. So habe ich neue Branchen erobert und Sollte Ihnen eine gute Fee einen Wunsch frei wir drucken heute Fotobücher, Bücher in Mini- geben … auflagen, Abi-Zeitungen, Schulungsunterlagen … würde ich mir Gesundheit wünschen, für mei- und mehr. Die besten Ideen kommen mir beim ne Familie und mich. Denn auch das habe ich Bügeln. Die Hände sind beschäftigt, aber der gelernt: Wenn das nicht mehr stimmt, ist alles Kopf ist dann frei. andere nichts wert. 0 3 / 2 0 1 8 // 2 7
NUTZEN DER NUTZEN S eit 2006 müssen zugelassene Arznei- mittel die sogenannte Braille-Schrift verbindlich auf ihrer Verpackung Als die tragen. Gemäß EU-Recht nennt sie den Na- men und die Wirkstärke des Medikamen- tes. Zusätzliche Informationen wie Darrei- Verpackung chungsform und Verfallsdatum können vom Hersteller freiwillig gesetzt werden. Pack- mittelhersteller stellte diese neue Vorschrift sprechen seinerzeit vor große Herausforderungen: So mussten völlig neue Prozesse, Verfahren und Methoden entwickelt werden, um die vorge- lernte schriebene Prägung gut „lesbar“ aufzubrin- gen und in der Produktion prüfen zu können. Gleichzeitig galt es jedoch, die Herstellungs- kosten im Auge zu behalten, die letztlich von allen Patienten getragen werden müssen. Blutdrucksenker, Kopfschmerz- Braille-Schrift prägen – ein auf- mittel oder die Pille? Für sehbe- wendiger Prozess hinderte oder blinde Menschen Für die rund 100.000 Arzneimittel, die allein ist Braille-Schrift die einzige auf dem deutschen Markt zugelassen sind, Möglichkeit, Informationen auf war eine Standardisierung der Kennzeich- Arzneimittel-Verpackungen nung daher ein wichtiger Schritt. Im Interes- ohne fremde Hilfe zu erfassen. se der Nutzer, damit sie sich auf sichere Infor- Dr. Harald Frank, Geschäftsführer mationen verlassen können. Und im Sinne der der Gebr. Frank GmbH & Co. KG, Produzenten, denn die Standards ebneten den möchte das ändern. Seine Idee: Weg für eine effizientere und damit kosten- Hören statt Fühlen. günstigere Produktion. In enger Abstimmung zwischen Unternehmen, Verbänden, Pack- mittelherstellern und Vertretern von Blinden- organisationen aus 12 Ländern entstand schließlich eine entsprechende ISO Norm. Sie definiert unter anderem Anforderungen an Größe und Punkthöhe und stellt Anleitungen für die Aufbringung der Blindenschrift bereit. Da jedoch die Mitarbeiter in Druckereien Braille-Schrift nicht entziffern können, wird am Ende des aufwendigen Produktions- prozesses der pharmazeutische Unter- nehmer nochmal in die Pflicht ge- nommen. Im Rahmen der BILDER: GEBR. FRANK GMBH & CO. KG § 10 Abs. 1b Arzneimittelgesetz: „Bei Arzneimitteln, die zur Anwendung bei Menschen bestimmt sind, ist die Bezeich- nung des Arzneimittels auf den äußeren Umhüllungen auch in Blindenschrift anzugeben.“ 2 8 // 0 3 / 2 0 1 8
NUTZEN DER NUTZEN Wareneingangskontrolle muss er unter anderem sicherstellen, dass die Braille-Übersetzung mit dem Handelsnamen übereinstimmt. Nur rund 10 Prozent der Blinden beherrschen Braille Dr. Harald Frank, In Deutschland gibt es etwa 150.000 blinde und Geschäft sführer der Gebr. Frank erheblich mehr schwer sehbehinderte Men- GmbH & Co. KG, schen, schätzt der Deutsche Blinden- und Sehbe- kann Verpackun- hindertenverband. Aber davon beherrschen nur gen mit Sprech- rund 10 Prozent die Blindenschrift. Dies sind vor Codes zum Reden allem Menschen, die die Schrift bereits in jungen bringen. Jahren gelernt haben und sie seitdem kontinuier- lich nutzen. Wer erst im Alter seine Sehkraft ver- liert, dem fällt der Umgang mit einer neuen kostenlosen App vorlesbaren QR-Codes von Profis Schrift deutlich schwerer, viele schaffen es nie. bei der Druckerei Gebr. Frank erzeugt werden. Für sie also ist die gesetzlich verordnete Prägung Über 5 Millionen Menschen können auf Verpackungen keine Hilfe. Und: Selten ge- nicht oder kaum lesen und schreiben brauchte Wörter, worunter viele Bezeichnungen von Medikamenten oder Wirkstoffen fallen, wer- Und ganz nebenbei sind Sprech-Codes nicht nur den auch von geübten Braille-Lesern nur Buch- für Blinde geeignet. Etwa 2,3 Millionen Men- stabe für Buchstabe entziffert und deshalb oft schen zwischen 18 und 64 Jahre sind Analphabe- schwer verstanden. ten. Und mehr als doppelt so viele können zwar Buchstaben, Wörter oder einzelne Sätze lesen Hören statt Fühlen und schreiben, haben jedoch Mühe, einen län- Als Spezialist für Verpackungen – also gut vertraut geren Text zu verstehen. damit, was eine Verpackung leisten soll und kann Aus der Taufe gehoben hat die Gebr. Frank – wollte sich Dr. Harald Frank, Geschäftsführer der GmbH & Co. KG das Projekt auf eigenes Risiko – Gebr. Frank GmbH & Co. KG, mit der Situation nicht und es zunächst dem Thüringer Blindenverband zufriedengeben. Aus seiner Sicht „gibt es keinen vorgestellt. Die Teilnehmenden waren begeis- Grund, Blinden lediglich schwer erfassbare Infor- tert, die einzige Bitte, die von ihnen kam, war: mationen und dann auch nur Namen und Wirk- „Bitte programmiert uns die Anwendung auch stärke eines Medikaments zu liefern. Barrierefrei- für iOS“, denn zu dem Zeitpunkt lag er nur als heit muss und kann heute viel weiter gehen“. Mit Android-Version vor. Klar, dass Dr. Frank diesem dieser Überzeugung schob er die Entwicklung von Wunsch gern nachkam. „Sprech-Codes“ an. Mit diesen Codes – und einer Pharma-Faltschachteln sind nicht das einzige kostenlosen Smartphone-App – liefern die pharma- Anwendungsgebiet. Auch Etiketten, Packungs- zeutischen Verpackungen Informationen akustisch beilagen und die Blister lassen sich „blindentaug- per Sprachausgabe. Das Drucken der Codes erfolgt lich“ durch Bedrucken kennzeichnen. Und ebenso im Fertigungsprozess der Packmittel und erfor- können auf Museumsschildern, Speisekarten oder dert keine zusätzlichen Werkzeuge oder Spezial- Lebensmittelverpackungen längere Botschaften maschinen, die Mehrkosten sind also sehr gering. platzsparend untergebracht werden. Ein weiterer Vorteil: Während der Platz für Braille-Schrift auf Verpackungen nur für Mindest- informationen reicht, können über den Sprech- Code viele weitere Angaben wie Warnungen vor Unverträglichkeiten oder Einnahmevorschriften Manche Probleme können auch Paragrafen nicht lösen – § 4 geliefert werden. Die QR-Codes (nach ISO/IEC Abs. 3 Heilmittelwerbegesetz: 18004, QR-Code 2005) werden mit standardisier- „Zu Risiken und Nebenwirkun- ten Parametern und Eigenschaften erstellt und gen lesen Sie die Packungsbei- sind inzwischen mit jedem Smartphone nutzbar. lage und fragen Sie Ihren Arzt Da es sich bei Sprech-Codes jedoch um eine kom- oder Apotheker.“ plexe Anwendung handelt, müssen die mit einer 0 3 / 2 0 1 8 // 2 9
NUTZEN UNTERWEGS MIT Professionell im Arbeitsschutz EIN TAG IM LEBEN EINES TECHNISCHEN BERATERS Erfolgreiche Unternehmen brauchen gesunde und leistungsfähige Mitarbeiter. Ein effizienter Arbeitsschutz und eine wirksame Unfallvermeidung sind dafür wichtige Bausteine. Eine sichere Arbeitsumgebung kann Unfällen oder schleichend entstehenden gesundheitlichen Beeinträchtigungen vorbeugen und auch finan- zielle Einbußen verhindern. Unternehmer können sich durch die Berater der Verbände bei der Einhaltung gesetzlicher Vorschriften oder auch weitergehender Maßnahmen und deren Umsetzung in ihrem Unterneh- men beraten lassen. 1 Der „externe Blick“ sensibilisiert für mögliche Gefahren im Unternehmen. Marko Graumann, technischer Berater beim VDM Nord-West, bespricht mit Peter Bitter, geschäftsführender Ge- sellschafter von Bitter & Loose, worauf im Unternehmen zu achten ist. Der Bürohund Ayo sorgt bei Bitter & Loose für gutes Betriebsklima. Der Zugang zur Produktion ist für ihn aller- dings tabu – Arbeitsschutz geht vor. Eine Betriebsan- weisung weist auf Gefahren hin und beschreibt Schutz- 3 maßnahmen. Sie hilft dabei, ein sicherheitsgerechtes 2 Verhalten der Beschäftigten zu fördern. Während einer Begehung werden mögliche Gefährdungen bespro- chen. Was bei der Reinigung und FOTOS: MARKO GRAUMANN, im Umgang mit der Digitaldruck- maschine zu beachten ist, erklärt Graumann dem Mitarbeiter Markus GWENDOLYN PAUL Löckemann, der sich als interner 4 Sicherheitsbeauftragter auch um die Arbeitssicherheit im Unterneh- men kümmert. 3 0 // 0 3 / 2 0 1 8
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