Neues von den Märkten - Monatsbericht März 2022 - Union Investment Institutional
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Die Ukraine-Krise sorgt derzeit für große Unsicherheit und die negativen Implikationen sind im Detail nur schwer auszumachen. Wir raten daher zu einer weit gehend neutralen Ausrichtung. Max Holzer, Leiter Multi Asset Relative Return Neues von den Märkten Monatsbericht März 2022 Wir arbeiten für Ihr Investment
Die Märkte im Überblick Zusammenfassung Konjunktur, Wachstum, Inflation In der Nacht zum Donnerstag, 24. Februar 2022, hat sich die Durch die engeren wirtschaftlichen Verflechtungen ist sicherheitspolitische Lage in Osteuropa deutlich verschärft. Europa stärker vom Ukraine-Konflikt betroffen als die USA. Der russische Präsident Wladimir Putin gab in einer Rede be- Höhere Energiepreise könnten die Kaufkraft privater Haus- kannt, eine militärische Aktion auf die Donbass-Region be- halte belasten und bei Unternehmen zu Margendruck fohlen zu haben. Darüber hinaus soll landesweit die militäri- führen. Dies dürfte Konsum, Produktion und Investitionen sche Infrastruktur der Ukraine zerstört werden, auch wenn etwas bremsen. Folglich könnte sich die europäische Wirt das Land nach Aussage Putins wohl nicht vollständig besetzt schaft etwas langsamer vom schwachen Winter erholen. werden dürfte. Ob sich diese Ankündigung bestätigt bezie- hungsweise wie weit der russische Vormarsch gehen wird, In dem möglichen Szenario eines anhaltenden Konflikts bleibt derzeit abzuwarten. ohne weitere wesentliche Eskalation gehen wir davon aus, dass die russische Öl- und Gasproduktion unvermindert wei- Angesichts der Lage in der Ukraine setzen wir den Kurs der tergeht und die Auswirkungen auf die Lieferlogistik trotz vergangenen Wochen fort und sprechen uns für eine weite- Sanktionen durch den Westen insgesamt begrenzt bleiben re Reduzierung des Risikos aus. Ausschlaggebend ist dabei dürften. Dann dürfte das Wachstum des Bruttoinlandspro- jedoch nicht eine grundsätzliche Neubewertung der funda- dukts (BIP) im Euroraum in den kommenden Quartalen et- mentalen Aussichten zu Konjunktur und/oder Kapitalmärk- was geringer ausfallen und der Rückgang der Inflation sollte ten. Nach wie vor schätzen wir die Wachstumsaussichten als sich verzögern. Im Falle einer langanhaltenden Eskalation gut und die Ertragslage der Unternehmen als sehr robust des Konflikts könnten die Belastungen für das Wachstum ein. Allerdings bestehen kurzfristig Risiken, weshalb wir in deutlich zunehmen. Dabei halten wir tatsächliche Angebots- nahezu allen Assetklassen zu einer neutralen Ausrichtung ausfälle russischer Lieferungen am Gasmarkt zwar für mög- raten. Damit tragen wir den aktuellen Unwägbarkeiten lich, Russland war jedoch während aller bisherigen Konflikte Rechnung. Für die weitere Kapitalmarktentwicklung hat die ein zuverlässiger Lieferant. Die Inflation dürfte bei Angebot- Verhängung von weiteren Sanktionen große Bedeutung. Im sengpässen aber längere Zeit hoch bleiben. Fokus stehen dabei der Rohstoffsektor sowie der Zugang Russlands zum internationalen Finanzsystem. Demgegenüber steht ein abnehmendes Infektionsgesche- hen und eine verbesserte Stimmungslage bei den Unterneh- Die in vielen Ländern abklingende Omikron-Welle sorgt da- men, wie etwa die Einkaufsmanagerindizes für die Eurozone für, dass die Pandemielage sich entspannt – ein Trend, der eindrucksvoll unterstrichen. Nach einer längeren Durststre- sich weiter fortsetzen und zu einer wirtschaftlichen Bele- cke wurde für den Februar ein kräftiger Anstieg verzeichnet. bung führen sollte. Auch die gute Ertragssituation der Un- Gleichzeitig normalisieren sich die Lieferketten – langsam ternehmen unterstreicht die eigentlich robuste Fundamen- zwar, dafür aber gewinnt die Erholung an Breite. Sichtbar tallage. In Summe erwarten wir kurzfristig ein weiter sehr wird die Entspannung an deutlich rückläufigen Schiffsstaus. volatiles Kapitalmarktumfeld, sodass wir eine neutrale Risi- Sinkende Frachtraten, kürzere Lieferzeiten und steigende koausrichtung („Ro-Ro“-Meter 3) empfehlen. Lagerbestände sind die Folge. Im Ergebnis könnte der Preis- druck auf die Güterpreise abnehmen, sofern dies nicht durch einen Anstieg der Energiepreise zunichtegemacht wird. Kurssturz bei russischen Aktien Aussicht auf Lockerungen beflügelt Dienstleistungs RTS-Index (US-Dollar), in Punkten sektor in Europa Einkaufsmanagerindizes im Vergleich, seit Juli 2020 1.700 70 1.500 65 60 1.300 55 50 1.100 45 40 900 Juli Okt. Jan. April Juli Okt. Jan. 2020 2020 2021 2021 2021 2021 2022 Deutschland: Industrie Dienstleistungen 700 Euroraum: Industrie Dienstleistungen 10.01. 20.01. 30.01. 10.02. 20.02. USA: Industrie Dienstleistungen Quelle: Bloomberg. Stand: 25. Februar 2022. Quelle: Bloomberg, Union Investment. Stand: 22. Januar 2022. 2
Die Märkte im Überblick Geldpolitik: Normalisierung, aber zugleich Renten: Neutral in den „sicheren Häfen“ weiter wachstumsfördernd Der Renditeanstieg bei sicheren Staatsanleihen hatte sich Die Inflation bleibt vermutlich höher, als es Marktteilnehmer in den letzten Wochen über weite Strecken fortgesetzt. und Zentralbanken in den vergangenen Jahren gewohnt Erst in den vergangenen Tagen haben moderatere Töne von waren – und sie liegt auch über den Zielwerten der Noten- Mitgliedern der Entscheidungsgremien der Fed und der EZB banken. Daher neigen immer mehr Währungshüter deut- die Zinsanhebungsspekulationen etwas beruhigt, sodass die lich schneller zum geldpolitischen Umsteuern als noch vor Aufwärtsbewegung zum Stillstand kam. Mit dem Einmarsch wenigen Monaten gedacht. Die Bank of England hat dabei Russlands in die Ukraine waren die „sicheren Häfen“ zuletzt unter den großen Zentralbanken der Industrieländer den stark gefragt, was zu einem deutlichen Rückgang der Rendi- Anfang gemacht und seit Dezember 2021 bereits zweimal ten geführt hatte. Aufgrund der großen Unsicherheit wollen die Leitzinsen erhöht. Unsere Experten rechnen mit einem wir die „sicheren Häfen“ nicht meiden, raten aber auch hier dritten Schritt im März. zu einer neutralen Positionierung. Die US-Notenbank Fed hat angesichts eines enorm starken Die absehbar schnelleren Zinsanhebungen in den USA führ Januar-Arbeitsmarktberichts und der hohen Inflation ihre ten seit dem Spätsommer 2021 zu wesentlich stärker an Rhetorik verschärft. Dabei ließ sie das Ziel einer schnelleren ziehenden Renditen bei kurzlaufenden US-Treasuries (bei- Normalisierung der Geldpolitik erkennen. Wir rechnen da- spielsweise bei zweijährigen von 0,2 auf 1,5 Prozent) als her für 2022 mit fünf Zinsanhebungen von jeweils 25 Basis- bei Papieren mit längerer Restlaufzeit (bei zehnjährigen von punkten in den USA. Zudem dürfte die Fed im Juli 2022 mit 1,2 auf 2,0 Prozent). Nach dem Abverkauf der vergangenen dem Abbau ihrer Bilanz beginnen, indem sie fällig werden- Monate erscheint uns die US-Zinskurve nun fair gepreist. de Anleihen nicht mehr vollumfänglich reinvestiert. Auch Auch bei den Segmenten mit Risikoaufschlag hielt der Druck die Europäische Zentralbank (EZB) schwenkte vor wenigen auf die Kurse an. Belastend wirkten sich vor allem die nach- Wochen um und deutete eine geldpolitische Normalisie- lassende Unterstützung durch die Anleiheankäufe der EZB rung an. In diesem Zusammenhang rechnen wir im Dezem- sowie die Aussichten auf Gegenwind aufgrund eines mög ber mit einem ersten Zinsschritt. Im aktuellen Umfeld könn- lichen Bilanzabbaus aus. Aus diesem Grund verringern wir te die EZB in den nächsten Wochen etwas vorsichtiger als die Position in Investment-Grade-Unternehmensanleihen. zuletzt auftreten. Am grundsätzlichen Ablauf der geldpoliti- schen Anpassungen dürfte sie aber in diesem Jahr festhal- Titel aus den Schwellenländern gerieten in dieser Woche ten – voraussichtlich mit einem Ende der Nettoanleihekäufe deutlich unter Druck. Wie so oft reduzieren Anleger im Ende September sowie einem ersten Zinsschritt im Dezember. Krisenfall zunächst ihre Positionen in den risikoreicheren Märkten. Auch wenn die Renditeniveaus nun wieder attrak- Sollte die geopolitische Situation jedoch weiter eskalieren tiver erscheinen, wollen wir hier erst die weitere Entwick- und als Folge der damit verbundenen Kaufkraftverluste lung abwarten. dann die volkswirtschaftliche Nachfrage einbrechen, die Kern-Inflationsrate fallen und sich die Risikoaufschläge in • Veränderung: Investment-Grade-Unternehmensanleihen der Euro-Peripherie ausweiten, könnte die EZB die von ihr schätzen wir nun als weniger attraktiv und EWU-Kernstaats- erwartete Wende verzögern. anleihen wieder neutral ein • Positionierung: Innerhalb der Renten meiden wir Invest- ment-Grade-Unternehmensanleihen, sind in den anderen Rentensegmenten aber neutral positioniert Union Investment erwartet fünf Zinsschritte bis US-Rentenmarkt hat geldpolitische Wende eingepreist zum Jahresende Rendite zweijähriger US-Treasuries, in Prozent Implizierter Leitzins, auf Basis der Fed Fund Rate Dezember 2022 3,5 1,75 3,0 1,50 2,5 1,25 2,0 1,00 1,5 0,75 0,50 1,0 0,25 0,5 0 Jan. März Mai Juli Sept. Nov. Jan. 0 2021 2021 2021 2021 2021 2021 2022 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 Quelle: Union Investment. Stand: 22. Februar 2022 Quelle: Bloomberg, Union Investment. Stand: 21. Februar 2022. 3
Die Märkte im Überblick Aktien: Spielball der Zinsmärkte und der Rohstoffe: Milder Winter sollte Preisanstieg Geopolitik abfedern Die Aktienmärkte haben sich in den letzten Wochen zu- Die Rohstoffmärkte sind fundamental weiterhin gut ge- nächst seitwärts, zuletzt dann aber wieder schwächer ent stützt, da unverändert das Angebot knapp und die Nachfra- wickelt. Unverändert belasten die Unsicherheit über den ge hoch ist. Hohe implizite Rollrenditen in den Rohstoffter- Inflations- und Zinspfad – vor allem in den USA – sowie minkurven spiegeln dies wider. Mit Ausnahme von Blei wird nun auch im besonderen Maße der Konflikt zwischen Russ- es bei allen Industriemetallen auch 2022 ein Marktdefizit land, der NATO und der Ukraine. Noch sind die volkswirt- geben, das unter anderem eine Folge ausgebliebener oder schaftlichen Implikationen schwer abzuschätzen. Dement- zu geringer Investitionen in neue Produktionskapazitäten sprechend ist die Unsicherheit groß. in den vergangenen Jahren ist. Unterstützend für viele Me- talle bleiben die hohen Energiepreise, die zu Stilllegungen Russische Aktien gerieten unmittelbar unter starken Abga- von Produktions- und Verarbeitungsstätten geführt und da- bedruck. Der RTS-Index eröffnete am Tag des Einmarsches mit das Angebot zusätzlich gedrückt haben. mit einem Abschlag von 50 Prozent. Die Reaktion im DAX- Index fiel mit einem Abschlag von vier Prozent wesentlich Im Öl- und Gasmarkt gehen wir nicht von einem Extremsze- moderater aus. Eine stärkere indirekte Auswirkung zeigte nario aus und erwarten, dass Russland seine Lieferverpflich- sich aufgrund der engeren wirtschaftlichen Verflechtung tungen weiter erfüllen wird – allerdings ist die Unsicherheit in den zentral- und osteuropäischen Staaten Ungarn, Polen in Abhängigkeit von den getroffenen Sanktionen hoch. Was und Tschechische Republik. die Gaslieferungen betrifft, besteht das Risiko, dass es zu kriegsbedingten Schäden auf der Exportroute über die Ukrai- Angesichts der aktuellen Lage ist ein fundierter Ausblick ne kommen könnte. Da der milde Winter dazu geführt hat, schwierig. Wir sehen keine schnelle Lösung des Konflikts. dass die Gasvorräte in der Europäischen Union weniger stark Unser wichtigstes Augenmerk gilt der kaskadierenden Sank abgebaut wurden als erwartet und zudem neue Lieferver- tionspolitik Europas und der USA. Deren Ausgestaltung träge mit anderen Ländern geschlossen werden konnten, beziehungsweise ihre Effekte bestimmen unser weiteres besteht aber kein Grund zur Sorge, dass die Versorgung ge- Vorgehen. Dementsprechend raten wir hier ebenfalls zu- fährdet ist – selbst bei einem temporären Ausfall von russi- nächst zu einer neutralen Positionierung. Grundsätzlich schen Gaslieferungen. konnten die Berichte der Unternehmen über das Schluss- quartal 2021 erneut überzeugen, haben aber derzeit Im Ölmarkt erwarten wir eine zeitnahe Freigabe von strategi- kaum Einfluss auf die Indizes. Hinzu kommt die Aussicht schen Rohölreserven. Auch dürfte der Druck auf das Ölkartell auf eine aktivere wirtschaftspolitische Rolle vieler Staaten OPEC seitens der USA steigen, um die Produktion zu steigern. und entsprechend steigender Investitionsausgaben, etwa Zur Entspannung beitragen könnte eventuell eine zeitnahe in den Bereichen Dekarbonisierung und Digitalisierung. Rückkehr zum Atomabkommen mit dem Iran, einem wichti- Hier dürften für viele Unternehmen attraktive Geschäftsfel- gen Öl- und Gaslieferanten. Dementsprechend gehen wir der entstehen. von einem nur temporären Anstieg des Ölpreises und einer darauffolgenden schrittweisen Normalisierung aus. • Veränderung: Aktien aus den Industrieländern werden nun wieder neutral eingeschätzt • Veränderung: Keine • Positionierung: Aktien sind damit auch insgesamt wieder • Positionierung: Rohstoffe sind insgesamt und auch jeweils neutral in den einzelnen Rohstoffsegmenten neutral gewichtet Inflation, Fed, Ukraine-Krise: Viele Belastungsfaktoren Ölmarkt aktuell knapp, aber die Förderung nimmt zum Jahresstart 2022 stetig zu Indexierte DAX-Entwicklung im Vergleich Entwicklung seit Anfang 2021 110 100 550 105 90 500 450 100 80 400 70 95 350 60 90 300 50 250 85 Jan. März Mai Juli Sept. Nov. Jan. 02.01. 09.01. 16.01. 23.01. 30.01. 06.02. 13.02. 20.02. 2021 2021 2021 2021 2021 2021 2022 2018 2019 2020 2021 2022 Brent-Öl (Preis je Barrel in US-Dollar) Aktive US-Ölbohrungen (rechte Achse) Quelle: Bloomberg. Stand: 25. Februar 2022. Quelle: Bloomberg. Stand: 22. Februar 2022. 4
Die Märkte im Überblick Währungen: Seitwärtsphase hält an Immobilien: Europäische Büromärkte Per saldo hat sich zuletzt bei den wichtigsten Währungen Obwohl das Infektionsgeschehen und die globalen Liefer- wenig verändert. Die Impulse, die auf die Währungsmärkte engpässe das Wirtschaftswachstum in Europa noch immer wirken, halten sich in vielen Währungspaaren aktuell die dämpfen, setzt sich die Konjunkturerholung in den meisten Waage. So erhält der US-Dollar durch die Geldpolitik unver- Ländern fort. Vor diesem Hintergrund nahm die Flächen- ändert Rückenwind, denn die Fed wird die geldpolitische nachfrage auf den europäischen Büromärkten im Verlauf Wende schneller und entschiedener vollziehen als beispiels- des Jahres 2021 wieder spürbar zu. weise die EZB oder die Bank of Japan. Durch die Faktorro tation an den Aktienmärkten fließen aber Gelder interna Die Vermietungsleistung in den zwölf wichtigsten europäi- tionaler Anleger von den US-Börsen – und damit aus dem schen Bürostandorten stieg 2021 dementsprechend gegen- US-Dollar – ab und stattdessen in stärker Value-lastige Ak über dem Vorjahr um über 20,0 Prozent. Die durchschnitt tienmärkte in Europa und Japan. liche Leerstandsrate lag zum Jahresende bei 9,1 Prozent. Dies entsprach zwar im 12-Monats-Vergleich einem merklichen Der ungelöste Russland-Ukraine-Konflikt bleibt dagegen Anstieg um 110 Basispunkte. Allerdings hat sich der Anstieg ein Belastungsfaktor für den Euro. Perspektivisch sollte die der Leerstandsquote nach Ende des ersten Quartals 2021, das Gemeinschaftswährung wieder an Stärke gewinnen, da europaweit noch durch Lockdowns geprägt war, deutlich ver- sich die Treiber für die Währungsmärkte im Jahresverlauf langsamt. Insbesondere im vierten Quartal wurden in eini- ändern dürften. So sollte unter anderem die Nachfrage gen europäischen Bürometropolen bereits wieder geringere nach Next-Generation-EU-Anleihen sowie die globale Leerstände registriert. Die Leerstandsrate sank in Lissabon Wachstumsdynamik den Euro stärken. Außerdem dürfte um 10 Basispunkte, während der Rückgang in London und der US-Dollar durch ein stärkeres Augenmerk der Kapital- Luxemburg sogar 30 Basispunkte betrug. märkte auf das US-Fiskaldefizit an Unterstützung verlieren. Trotz des insgesamt gestiegenen Leerstandsniveaus entwi- Nach der starken Aufwärtsbewegung des US-Dollars im ckelten sich die Spitzenmieten in den zwölf wichtigsten euro- Sommer und Herbst 2021 bewegt sich der Greenback seit päischen Metropolen mehrheitlich positiv. In fast allen Städ- Ende November sowohl handelsgewichtet als auch gegen- ten blieb das Angebot an modernen Flächen in den besten über dem Euro in einer engen Seitwärtsspanne. Beim Bürolagen begrenzt, während die Nachfrage zunahm. Im Pfund Sterling ist zwar der Aufwertungstrend intakt, seit Schnitt war daher ein Anstieg der Spitzenmieten um 2,0 Pro- Jahresbeginn fehlen aber für eine neuerliche Aufwertung zent zu beobachten. In Amsterdam, Helsinki und Prag zeigte die Impulse. Der Japanische Yen bewegt sich bereits seit sich das Mietpreiswachstum mit Werten zwischen 5,6 und Juni 2021 gegenüber dem Euro in der Bandbreite von 128 9,1 Prozent im 12-Monats-Vergleich besonders stark. Leicht bis 133 Yen pro Euro, aktuell notiert er nahe der Mitte des sinkende Mieten wurden lediglich mit –4,0 Prozent in Lissabon Kursbands. Von der Eröffnung einer Position im Währungs- und –1,1 Prozent in Paris registriert. bereich sehen wir daher im momentanen Umfeld ab. Im Jahresverlauf 2022 rechnen die meisten Experten mit • Veränderung und Positionierung: Keine einer abnehmenden Infektionsdynamik, sich abbauenden Lieferengpässen und einer europaweiten Konjunkturerho- lung. In den europäischen Bürozentren ist daher mit einer weiteren Verbesserung der Flächennachfrage und einem allmählichen Abbau der Leerstände zu rechnen. Perspekti- visch ist somit auf der Mehrzahl der Märkte weiteres Mietpreis- wachstum zu erwarten. Euro handelt seit drei Monaten seitwärts Veränderung der Bürospitzenmiete in Europa gegen Entwicklung seit Anfang 2021, Euro in US-Dollar über dem Vorquartal Durchschnitt, in Prozent* 1,24 3,0 1,22 1,20 2,0 1,18 1,0 1,16 0 1,14 – 1,0 1,12 – 2,0 1,10 Q4/ Q4/ Q4/ Q4/ Q4/ Q4/ Q4/ Q4/ Q4/ Q4/ Q4/ Jan. März Mai Juli Sept. Nov. Jan. 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2021 2021 2021 2021 2021 2021 2022 * Durchschnitt der zwölf größten europäischen Büromärkte. Quelle: Bloomberg. Stand: 22. Februar 2022. Quelle: JLL. Stand: 31. Dezember 2021. 5
Unsere Einschätzung im Überblick Unsere aktuelle Risikoeinschätzung „Ro-Ro“-Meter • Im Russland-Ukraine-Konflikt hat sich die Situation ver- schärft. Die Unsicherheit ist aktuell groß und dürfte für volatile Kapitalmärkte sorgen • Das Wirtschaftswachstum bleibt robust und das Konjunk- turbild gut. Eine abklingende Omikron-Welle könnte zu- dem zu einer wirtschaftlichen Belebung führen • Auch die gute Ertragssituation der Unternehmen betont die robuste Fundamentallage • Fed und EZB beschleunigen die geldpolitische Norma lisierung. Zinserhöhungen und ein Abbau der Notenbank- bilanzen zeichnen sich ab • Unsere allgemeine Risikoeinschätzung („Ro-Ro“-Meter) Quelle: Union Investment. Stand: 28. Februar 2022. Letzte Änderung von 4 auf 3 am 21. Januar 2022. verbleibt auf Stufe 3 (neutral) Erläuterung: Zur Festlegung der Anlagestrategie wird zunächst das Markt umfeld genau analysiert. Das Ergebnis schlägt sich in einer Risikoeinschät- zung nieder. Dazu formuliert das Union Investment Committee (UIC) eine Risk-on-/Risk-off-Entscheidung in fünf Stufen (1, 2, 3, 4, 5). Sie ist wie folgt zu interpretieren: Eine 5 steht für eine hohe Risikoneigung, eine 1 für einen weitgehenden Rückzug aus Risikoanlagen. Unsere Sicht auf die Anlageklassen Attraktivität der Anlageklassen • Renten: Bei Staatsanleihen aus den Euro-Kernländern Renten ist viel eingepreist. Aufgrund der zuletzt moderaten Töne Staatsanleihen Kerneuropa aus der EZB und der hohen Nachfrage nach „sicheren Staatsanleihen USA Häfen“ raten wir zu einer neutralen Positionierung. In Staatsanleihen Euro-Peripherie vestment-Grade-Unternehmensanleihen leiden unter der Risikoaversion und einer womöglich wegfallenden Unternehmensanleihen (Euro, Investment Grade) EZB-Unterstützung Unternehmensanleihen (Euro, High Yield) • Aktien: Inflation und Geopolitik lasten auf Aktien. Die Staatsanleihen Schwellenländer Gewinnaussichten der Unternehmen sind aber weiter gut, Aktien gerade mit Blick auf wegfallende Corona-Maßnahmen Industrieländer • Währungen: Die Treiber aus dem Marktumfeld (Noten- banken, Inflation und Ukraine-Konflikt) wirken in unter- Schwellenländer schiedliche Richtungen. Daher bleiben wir vorerst an der Rohstoffe Seitenlinie Währungen • Rohstoffe: Fundamental sind Rohstoffe aufgrund des US-Dollar knappen Angebots gut unterstützt. Mittelfristig sollte zudem die nachhaltige Transformation stützen Britisches Pfund • Das Halten von Kasse ist aufgrund der geringen oder Japanischer Yen sogar negativen Verzinsung unattraktiv Währungen Schwellenländer • Absolute-Return-Strategien werden leicht positiv ein Absolute Return geschätzt Kasse • Für Immobilien hat sich der Ausblick für die USA leicht verbessert und für Deutschland etwas eingetrübt Quelle: Union Investment. Stand: 28. Februar 2022. Erläuterung: Bei der obigen Darstellung handelt es sich um eine relative Sichtweise eines Multi-Asset-Portfolios (ohne Immobilien). Wird eine An- lageklasse stärker favorisiert, bedingt dies im Gegenzug einen niedrigeren Investitionsgrad in einer anderen Anlageklasse. Sie würde dann als weniger favorisiert eingestuft – oder umgekehrt. Immobilien bleiben bei dieser Be- trachtung außen vor. Die Zeichen zeigen die Veränderung zur vorherigen Immobilien UIC-Entscheidung an. Deutschland Nicht favorisiert Stark favorisiert Europa (ohne Deutschland) Neutral USA Asien/Pazifik Quelle: Union Investment. Stand: 3. Januar 2022. Die Einschätzung ist bis zum 30. Juni 2022 gültig. Erläuterung: Bei der obigen Darstellung handelt es sich um eine relative Sichtweise der Büroimmobilienmärkte vor dem Hintergrund der aktuellen Marktperspektiven. Aufgrund der Datenverfügbarkeit erfolgt eine halbjähr liche Aktualisierung. 6
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