Neuzeitarchäologie, Unipolitik und die Macht der Lehre - Susan Pollock an der FU-Berlin

 
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Herausgeber*innenkollektiv, eds. 2021. Pearls, Politics and Pistachios. Essays in Anthropology and Memories on the
Occasion of Susan Pollock’s 65th Birthday: 533–45. DOI: 10.11588/propylaeum.837.c10765.

     Neuzeitarchäologie, Unipolitik und die Macht der Lehre –
                 Susan Pollock an der FU-Berlin

                             Georg Cyrus* & Philipp Tollkühn **

Die Forderung einer Entdisziplinierung der                 auch etwas mit einer schleichenden Änderung
Archäologie (Haber 2012) hat sich für uns nie              der etablierten Fächerstruktur zu tun.
so konkret gestellt wie im Zusammenhang
der Neuzeitarchäologie in Berlin. Denn hier                Eine solche Entdisziplinierung wurde aber
gruben in Tempelhof beispielsweise prähisto-               nicht nur durch politisches Interesse voran-
rische Archäolog*innen auf einer Grabung des               getrieben, sondern entsprang auch Tendenzen
Institutes für Vorderasiatische Archäologie                aus der Lehre selbst. Wir wurden während
in einem in die Nazizeit datierenden Kon-                  unseres Bachelorstudiums immer wieder dazu
text aus (Trenner und Collins 2014; Trenner                angeregt, auch Kurse der anderen archäologi-
2015). Diese Zusammenarbeit war sicherlich                 schen Disziplinen zu besuchen und es wurden
nicht immer einfach, da Grenzen verschie-                  sogar gemeinsame Formate angeboten. Auch
dener archäologischer Disziplinen nicht nur                Student*innengruppen versuchten aktiv, die
imaginiert, sondern tatsächlich auch in den                verschiedenen Fachschaftsinitiativen (FSIn)
praktischen Methoden verankert sind. Vor                   der Archäologie zusammenzubringen und zu-
allem in persönlichen Gesprächen wurden wir                mindest auf dem Niveau der archäologischen
häufiger gefragt, wieso denn das Institut für              Fächer gemeinsam zu agieren. Ein Beispiel
Vorderasiatische Archäologie eine solche Gra-              für eine mittlerweile etablierte Organisation
bung organisiere. Die disziplinäre Aufteilung              dieser Art ist der Dachverband archäologi-
der Archäologie war also bei einigen fest in               scher Studierendenvertretungen (DASV) e.V.
den Denkmustern verankert. Entscheidend                    Es gibt also viele Bereiche, in denen Fächer-
für die Mitarbeit an Grabungen im Kontext                  grenzen durch die engagierten Arbeiten von
des 20. Jhd. war für uns aber nie ein diszi­               Einzelnen oder auch Gruppen keine nennens-
plinäres Interesse, sondern eine ethische und              werte Rolle spielen.
politische Einstellung sowie ein Bewusstsein
für historische Verantwortung. Als einige                  Ein solcher Prozess lässt sich theoretisch
Jahre später eine weitere zeitgeschichtliche               über das Konzept der agency fassen, das in
Grabung an der Harnackstraße in Berlin                     der archäologischen Theorie schon lange ge-
Dahlem durchgeführt wurde, bei der wieder                  nutzt wird. Wir verstehen hier unter agency
prähistorische und vorderasiatische Archäo-                das Handlungspotenzial von Individuen oder
log*innen gemeinsam arbeiteten, stellte sich               Kollektiven, das in Wechselwirkung mit
die Frage nach den Disziplinen nicht mehr in               gesellschaftlichen Strukturen steht. Die Re-
demselben Maße. Möglicherweise hatte die                   konstruktion von Handlungspotenzialen spielt
Grabung nicht die gleiche Reichweite, da sie               eine große Rolle bei der Interpretation alter-
kleiner angelegt war. Vielleicht hatte es aber             tumswissenschaftlicher Befunde (Robb 2010),

* Institut für Vorderasiatische Archäologie, Freie Universität Berlin, Berlin (Deutschland)
** Institut für Prähistorische Archäologie, Freie Universität Berlin, Berlin (Deutschland)
Georg Cyrus & Philipp Tollkühn

kann aber ebenso für eine Analyse gegen­           Multitude unterscheidet sie von Institutionen,
wärtiger Machtverhältnisse nützlich sein.          die auf langfristigen alltäglichen Hand­lungen
Giddens’ Arbeit über die Konstitution              beruhen. Mitunter können Multituden als
von Gesell­  schaften stellt einen geeigneten      Gegenmacht eine beträchtliche Gefahr für
­Rahmen dar, um Prozesse wie die eingangs          ­Institutionen darstellen.
 ­beschriebenen zu untersuchen (Giddens 1986).
                                                   Wir wollen in diesem Artikel drei verschiedene
Giddens’ Kernthese lautet, dass ­Institutionen     Fallbeispiele einer solchen Dynamik zwischen
aus Alltagshandlungen entstehen, die fortlau-      institutionalisierter Struktur und einzelnen
fend wiederholt werden. Diese Institutionen        Akteur*innen betrachten, die alle direkt oder
können dabei durchaus ein Eigenleben ent-          indirekt mit Susan Pollocks Aktivi­    täten an
wickeln und beginnen, Handlungen zu                der Freien Universität Berlin (FU Berlin) zu
regu­lieren, sogar zu diktieren und auf diese      tun haben. Unser erstes Beispiel bezieht sich
Weise auch erheb­      liche Macht auszuüben.      auf die Grabungen an der Harnack­         straße
Wichtig ist jedoch, dass die Institutionen
­                                                  in den Jahren 2014 bis 2016, wobei es hier
ohne die Handlungen der beteiligten Indivi-        nicht um die archäologischen Erkenntnisse
duen oder Kollektive nicht aufrechterhalten        dieser Grabung gehen soll, sondern eher
werden können. Daher sieht Giddens (1986,          um die Beziehung zwischen Universität und
25–28) eine wesentliche Macht in den Ent-          Öffentlich­keit. Unser zweites Beispiel handelt
scheidungen indivi­dueller Akteur*innen. Zu        vom Konflikt zwischen FSIn der Archäo­
Recht wurde die Interpretation dieser ­Theorie     logie und den institutionalisierten Disziplinen
in der postprozessualen ­Archäologie als neo-      im Streit um Anstellungsverhältnisse. Hier
liberal kritisiert (Patterson 2005), spielt der    ist es w
                                                          ­ ichtig, die Strukturen detailliert dar-
Individualismus doch eine große Rolle. Aber        zustellen, um das Handlungspotential der
die ursprüngliche Theorie ­Giddens’ liest sich     Student*innen richtig einzuschätzen. Unser
eher als ein Weiter­     denken des Marx‘schen     drittes Beispiel behandelt den Einfluss, den
Gedankenguts. Giddens’ Theoriegebäude ver­         Lehrende durch die Wahl ihrer Lehrinhalte
sucht vor allem, Marx’ Ansicht g      ­erecht zu   auf die Struktur haben können. Insbesondere
werden, dass Menschen eben selbst ihre             theoretische Aspekte der Archäologie haben
­Geschichte ­machen, sich aber häufig ­darüber     das Potential, Fächergrenzen durchlässig zu
 nicht im ­   Klaren sind oder sie nicht frei      machen oder gar aufzulösen. Wir hoffen mit
 ­gestalten ­können (Giddens 1986, xxi). In        diesen drei Beispielen aufzuzeigen, wie Susan
  diesem Artikel soll es aber w ­ eniger um den    Pollocks Wirken an der FU Berlin direkt und
  individu­alistischen, sondern eher um den        indirekt die Strukturen und unsere eigenen
  wider­ständigen und streitlustigen ­Charakter    Handlungen beeinflusst hat.
  gehen. ­Während einige ­Akteur*innen in den
  folgenden Beispielen Individuen sind, handelt             Die Wirkung der Grabung
  es sich bei anderen um Kollektive oder sogar                an der Harnackstraße
  um etwas, was Hardt und Negri (2003; 2004)
  als M
      ­ ultitude bezeichnen. Eine ­Multitude ist   Die Ausgrabung in der Archäologie der Nazi­
  eine Gruppe von Subjekten, deren ­Interessen     zeit ist ein Akt des Sichtbarmachens, der die
  sich in einem bestimmten Aspekt über­            politische oder ethische Forderungen die
  schneiden und die daher gemeinsam agieren.       Verbrechen der Nazizeit nie zu ­vergessen, unter-
  Dieser Zusammenschluss ist aber selten von       mauert und legitimiert (Bernbeck und Pollock
  Dauer und verschwindet somit schnell wieder,     2018; McGuire 2008). Schon die Aufarbeitung
  wenn ein gemeinsames Ziel erreicht wurde         der Funde kann mit ethischen Fragestellungen
  oder die Subjekte aufhören, sich in ihm zu be-   der Totenruhe verbunden sein und historische
  tätigen. Der überaus spontane Charakter einer    Synthesen werden in ­unserer Erfahrung sehr

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Neuzeitarchäologie, Unipolitik und die Macht der Lehre – Susan Pollock an der FU-Berlin

viel häufiger auf ­ethische und politische Posi­         Anders stellten sich die Geschehnisse um die
tionen geprüft als die Inter­pretationen anderer         Knochenfunde an der Harnackstraße an der FU
­Epochen. Daher spielen hier die M  ­ otivationen        in Berlin dar. Am 1. Juli 2014 wurde bei Rohr-
 ­Einzelner oft eine offen­sichtlichere Rolle als        arbeiten an der Universitäts­    bibliothek eine
  bei a­nderen Zweigen der Archäologie. Es               Grube mit Menschen­       knochen g  ­eschnitten,
  sind keine I­nstitutionen, die hier objektiv           woraufhin Beteiligte zunächst die Polizei
  und ohne Agenda aus­graben, sondern moti-              ­riefen (Kühne 2015a; Wilde 2018, 138–41). Zwei
  vierte ­Subjekte, die sich zusammenschließen,           Tage später, am 3. Juli, gab die Polizei offiziell
  um ihren Teil zur Geschichts­schreibung des             bekannt, dass sie die K­ nochen geborgen und
  20. Jhd. beizu­tragen. Wir wollen diese politi-         für eine einige Wochen andauernde Analyse in
  schen Dimensionen anhand der Grabung der                die Gerichtsmedizin verbracht habe (campus.
  Harnack­straße vorstellen. Dabei geht es uns            leben 2014a). Sofort kam der Verdacht auf, es
  nicht so sehr um eine Präsentation der Funde            handle sich um Überreste von Präparaten aus
  und Ergebnisse (siehe dafür Pollock und Cyrus           dem ehemaligen „Kaiser-­      Wilhelm-Institut
  2018), sondern eher um den allgemeinen Um-              für Anthropologie, menschliche Erblehre
  gang mit zeitgeschichtlichen Grabungen und              und Eugenik“ (KWIA), das sich in unmit-
  der Motivation verschiedener Akteur*innen.              telbarer Nachbarschaft zu den Funden im
                                                          Gebäude des heutigen „­ Otto-Suhr-Institutes“
 Beziehungen          zwischen      individuellen         befand. Dort hatte auch Josef Mengele als
 ­Akteur*innen und etablierten Institutionen              Gastwissenschaftler mit Leichenteilen aus
  sind nicht immer harmonisch, vor allem,                 Konzentrationslagern gearbeitet, womit die
  wenn es um ethische und politische Werte                Funde mit einem ­Menschen in Verbindung
  geht. Die früheste explizit an der Nazi-                gebracht wurden, der geradezu als Symbol
  zeit i­nteressierte Grabung in Deutschland,             für ein Verbrechen gegen die Menschlich-
  die uns bekannt ist, wurde nicht von                    keit seitens der W­ issenschaft gilt (Deutsche
­Archäo­log*innen durch­geführt, sondern von              Presse-­ Agentur / Berlin und B    ­ randenburg
  ­interessierten Laien. 1985 wurden die ­Ruinen          2014). In den kommenden Monaten blieb es
   des     sog.    „Reichs­sicherheitshauptamtes          zwar ruhig um die Knochenfunde, aber die
   (RSHA)“ von Mitgliedern und Freund*innen               Assoziation mit Mengele stand im Raum. Erst
   des ­Vereins „Aktives Museum Faschismus                Mitte Dezember, kurz vor Veröffentlichung
   und Widerstand in Berlin“ in einer un-                 der Ergebnisse der Gerichtsmedizin, griff die
   angemeldeten Aktion ausgegraben. Das                   Studierendenzeitschrift FUrios diese Asso-
   RSHA war die Schalt­zentrale des national­             ziation wieder auf (Brozowski 2014). Die am
   sozialistischen Terrors und die Ruinen                 19. Dezember veröffentlichten ­Ergebnisse der
   sollten wie eine Narbe mitten in ­Berlin sicht-        Gerichtsmedizin untermauerten eine Inter-
   bar werden, sodass die Verbrechen der Täter            pretation als Präparate im Zusammenhang
   niemals vergessen würden. Heute ist an                 mit dem KWIA weiter: Es handelte sich um
   dieser Stelle die „Topo­graphie des Terrors“           Menschen­  knochen, die über m   ­ ehrere Jahr-
   lokalisiert (Bernbeck und Pollock 2007, 221–           zehnte im Boden lagerten und bei denen
   26). Diese Ereignisse zeigen d ­ eutlich einen         auch kleine Plättchen mit Beschriftungen
   Konflikt zwischen einer etablierten Institu-           ­gefunden wurden (campus.leben 2014b). Nach
   tion, dem Berliner Senat, und einer Gruppe              der Analyse wurden die Menschenknochen
   von Menschen mit ­gemeinsamem Interesse,                im Krematorium Ruhleben eingeäschert
   dem Verein und ihren Unterstützer*innen.                und an­onym bestattet (Kühne 2015a; Wilde
   Mit der unangekündigten Grabung und der                 2018). Kurz vor Ende des ­Jahres 2014 war
   Besetzung des Platzes kam es sogar zu einem             also zusammen­f­assend folgendes passiert: Es
   Rechtsbruch, der aber im Nachhinein legiti-             ­wurden Menschenknochen an der Harnack­
   miert werden konnte.                                     straße gefunden und fast unmittelbar mit

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Georg Cyrus & Philipp Tollkühn

den Experimenten Mengeles in Verbin-                NS-Verbrechen zerstört w ­ orden sei. Die Ver-
dung gebracht. Dennoch wurden sie von der           nichtung dieser Quelle käme daher einer
Polizei regulär an die Gerichtsmedizin weiter­      Vertuschung gleich. Bernbeck ­hingegen machte
gegeben, die sie Ende des Jahres anonym             auf das Problem aufmerksam, die Knochen ein
bestattete, nachdem sie nicht mit aktuellen         weiteres Mal zu einem Forschungs­gegenstand
Verbrechen in Bezug gesetzt werden konnten.         zu machen, hieße den wissenschaftlichen Um-
Die Universitäts­  leitung selbst äußerte sich      gang der Nazis zu reproduzieren. Er verurteilte
das erste Mal nach der Bestattung zu einer          die Einäscherung in erster Linie, weil sie der
­möglichen Herkunft der Knochen. Was 2015           jüdischen Vorstellung von Totenruhe wider-
 folgte, war eine Reihe von Schuldzuweisungen.      spräche. Dieses ethische Dilemma ist letztlich
                                                    nicht ­abschließend zu klären, ­sondern muss
Im Januar und Februar 2015 wurden von               immer wieder diskutiert ­  werden. E ­ thisches
­mehreren Zeitungen wie der Welt (Barthélémy        Handeln besteht hier in erster Hinsicht darin,
 2015), dem Tagesspiegel (Kühne 2015a) und          diese Diskussion auch zu führen (­Pollock 2016;
 der Berliner Zeitung (Aulich und Bischoff          ­Pollock und Cyrus 2018).
 2015) Vorwürfe gegenüber der FU und deren
 damaligem Präsidenten Peter-André Alt              Die Gartenbauarbeiten rund um die Harnack­
 erhoben, nicht angemessen mit dem Knochen-         straße waren aber noch nicht zum Abschluss
 funden umgegangen zu sein. Die Universität         gebracht worden und etliche Baumaß­nahmen
 habe nicht ausreichend kommuniziert, dass          standen noch bevor. Susan Pollock und
 es sich um Knochen aus einem Nazi-Kontext          Reinhard Bernbeck überzeugten jedoch das
 ­gehandelt haben könnte und das Vorhaben,          Präsidium der FU, nun jeden Boden­eingriff
  die Knochen pietätvoll zu bestatten, wurde als    von Archäolog*innen begleiten zu lassen.
  Vertuschung ausgelegt. Präsident Alt wehrte       So wurde hier ab 2015 eine Grabung unter
  sich gegen diese Vorwürfe und stellte den         der Nummer 1679 im Landes­           denkmal­ amt
  Vorgang als ein Verfehlen der Behörden, nicht     ­registriert und unterstützt. Gerade als es in
  aber der FU dar (Kühne 2015b; campus.leben         der Öffentlichkeit ruhiger wurde, b­egannen
  2015).                                             die archäologischen Maßnahmen. Vom Juni
                                                     2015 wurde der Austausch einer defekten
In diesem Klima, in dem sich zwei Institu­           Wasserleitung und im August 2015 der Bau
tionen, die FU Berlin und die ­      Charité, zu     der Gartenanlage vor dem CeDis-­­Gebäude,
der die Gerichtsmedizin gehört, ­gegen­seitig        der ehemaligen Direktoren­villa des KWIA, in
beschuldigten, schwerwiegende ­
­                                    Fehler ge-      dem heute das Center für D ­ igitale S
                                                                                          ­ ysteme der
macht zu haben, war es p­            ersön­liches    FU untergebracht ist, ­begleitet. Diese zweite
Engagement, das den Diskurs in eine
­                                                    Maßnahme war auch der erste Arbeits­schritt,
konstruktivere ­
­                 Richtung lenkte. Reinhard          bei dem wir, die ­Autoren ­dieses Artikels, dabei
Bernbeck, der im Akademischen Senat saß,             waren. Wir hatten Mittel zu Verfügung gestellt
initiierte ­gemeinsam mit Susan Pollock und          bekommen, die von der Polizei ausgehobene
Student*innen am 27. Januar, zum Tag der             Grube nachzugraben. Auch 2016 wurde die
Befreiung von A  ­ uschwitz, eine Kranznieder-       archäologische Untersuchung fortgesetzt. Im
legung am Ort der Knochen­       funde (Kühne        Februar 2016 begleiteten wir den Umbau eines
2015a; K ­ üppers 2015). Ein weiterer Diskurs,       Notaus­ganges aus der Universitäts­bibliothek,
der dieses Frühjahr angeschnitten wurde,             in dem wir weitere Menschenknochen aus der
war die ­Stellungnahme des ­Historikers Götz         sekundär v­erlagerten Verfüllung von 2014
Aly (2015) und die Gegen­position ­Reinhard          bargen. Im April 2016 wurden weitere Gar-
­Bernbecks (2015). Aly ver­   urteilte die Ein­      tenarbeiten im Garten des CeDis-­Gebäudes
 äscherung der Knochenfunde insbesondere             von unserer/archäologischer Seite beauf-
 deshalb, weil hierdurch Zeugenschaft für            sichtigt. Wir waren uns mittlerweile durch

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Neuzeitarchäologie, Unipolitik und die Macht der Lehre – Susan Pollock an der FU-Berlin

die Informationen aus den begleitenden                 immer wieder Gedenkveranstaltungen beim
Maßnahmen sicher, dass der 2014 geöffnete              Fundort der Knochengrube in der Nähe der
Leitungs­graben zumindest zum Teil mit dem             Universtitätsbibliothek statt, zuletzt am 27.
Abraum verfüllt wurde, in dem sich immer               Januar 2020 mit großer Beteiligung. Die
noch e­tliche K ­ nochen befanden. Mit ­diesem         Sensibilität mit potentiellen Knochen­
                                                       ­                                      funden
Argument konnten wir schließlich im Juli und           ist bei der Bauabteilung der FU-Berlin
August 2016 den gesamten G      ­ raben e­rneut        mittler­weile wesentlich höher als noch 2014.
öffnen und den sekundär verfüllten Abraum              So wurde auch bei einer Reihe von kleineren
komplett ­   sieben. Hierbei fanden wir auch           Boden­eingriffen um das Otto-Suhr-Institut
eine zweite, 2014 zwar geschnittene, aber              im Jahre 2020 eine archäologische ­Begleitung
nicht erkannte, Knochengrube, in der wir               nicht nur ermöglicht, sondern geradezu
­weitere Funde machten, die wiederum auf eine          vorausgesetzt.
 Sammlung schließen ließen. Ab 2016 wurden
 universitäts­intern über campus.leben regel-          Hier zeigt sich, wie die Reaktion auf den
 mäßig von den Grabungen und ihren Funden              Fund der Knochengrube zunächst innerhalb
 berichtet ­(campus.leben 2016a; 2016b; 2016c).        eines vorgefassten Rahmens ablief, denn die
                                                       beteiligten Autoritäten führten ­    etablierte
Die Sichtbarmachung der Geschichte des                 Handlungen durch, als sie die Polizei ­riefen
Kaiser-Wilhelm-Institutes erfolgte durch               oder die ­   Knochen anonym ­      bestatteten.
die Funde an der Harnackstraße nach dem                Schnell gab es aber Empörung aus der
Abschluss der Grabung erneut. Nachdem                  Öffent­lichkeit, die letztendlich zu zunächst
am 01.09.2016 der vorerst letzte Bericht               weniger e­tablierten Aktivitäten, wie einer
auf ­ campus.leben erschien, kam es in den             Grabung oder einer Gedenkveranstaltung,
folgenden Tagen noch einmal zu einem
­                                                      führte. Demgegenüber sind Handlungen in
g roßen Medienecho, das sogar über die
­                                                      der Hochschulpolitik w    ­esentlich engeren
Grenzen Berlins hinausreichte (Deutsche                Grenzen gesetzt. Doch auch hier gibt es die
Presse-Agentur/­   Berlin und Brandeburg               Möglichkeit, Druck außer­halb der etablierten
2016a; Israel Nachrichten 2016; n-tv 2016;             Strukturen auszuüben und Entscheidungen
24 ­   Panorama vom rbb 2016; Stadtrand                innerhalb der Struktur zu beeinflussen.
­Nachrichten 2016; taz 2016; Rising 2016;
 Strauß 2016; Welt 2016; Beer 2016; Der          Die Wirkung der Fachschaftsinitiativen
 ­Standard 2016; Deutsche Presse-­   Agentur /          auf Angestelltenverhältnisse
  Berlin und Brandenburg 2016b; Neues
  Deutschland 2016; Neuendorff 2016).           Für die Institution „FU Berlin“, also ­unsere
                                                Universität, ist unter anderem das Hoch-
  Die Arbeiten sind jedoch noch nicht abge- schulrahmengesetz (HRG) struktur­         gebend.
  schlossen. Im Zuge der Grabung an der Insbesondere die von der Verfassung
  Harnackstraße richtete die Max-Plank-­­geschützte Freiheit der „Kunst und Wissen-
  Gesellschaft eine Stelle für die Aufarbeitung schaft, Forschung und Lehre“ (Grundgesetz,
  ihres Archives ein und eine studentische Artikel 5 Abs. 3 Satz 1) muss dabei B  ­ eachtung
  Arbeitsgruppe zur Aufarbeitung der Hinter- finden. Der FU Berlin wird demnach eine
  gründe der Knochenfunde fand sich zusammen Selbstverwaltung zugesprochen, ­      allerdings
  (Wilde 2018). Nichtinvasive Analysen an den mit Vorgaben und Leitlinien, die ­    entweder
  geborgenen Knochen wurden nach Absprache ­    direkt in diesem Gesetz oder in Landes­
  mit potentiellen Opferverbänden begonnen, gesetzen festgeschrieben sind. Da der Bereich
  waren aber bis zum Schreiben dieses ­Artikels Bildung und Forschung laut Grundgesetz
  noch nicht publiziert. Darüber hinaus f­inden nicht in die Zuständigkeit des Bundes fällt,

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Georg Cyrus & Philipp Tollkühn

ist dieser nach dem Föderalismusprinzip der a­ngespro­chenen Trend der „starken Hoch-
Bundes­    republik Deutschland vornehmlich schulleitung“ und das bereits seit 1998. In
Ländersache (Grundgesetz, Artikel 30).              diesem Jahr wurde die sogenannte „Teil-
                                                    grundordnung“ erlassen, die auf einer
Im HRG werden allerdings u. a. „allgemeine „Erprobungsklausel“ des Gesetzes über
Grundsätze der Mitwirkung“ der Hoch- die Hochschulen im Land Berlin (Berliner
schulmitglieder festgelegt (HRG, Artikel Hochschulgesetz - BerlHG) basiert. Diese
37). Demnach hat jedes Mitglied das Recht Klausel soll das Erproben von ­                 Modellen
und die Pflicht, sich an der Selbstverwal- ermöglichen, die eine „Vereinfachung der
tung zu beteiligen, aber Art und Umfang Entscheidungs­            prozesse und einer Ver­ besserung
der Mitwirkung der „Mitgliedsgruppen“ der Wirtschaftlichkeit, i­nsbesondere der Er-
wird durch „Qualifikation, Funktion, Ver- zielung eigener Ein­            nahmen der Hochschule“
antwortung und Betroffenheit“ bestimmt. (BerlHG, Artikel 7a Satz 1) mit sich b­ ringen.
Es werden also vier Mitgliedsgruppen gebil- Die FU ­           erprobt nun seit dem 01.01.1999
det – Hochschul­      lehrer*innen, akademische immer wieder für vier Jahre das in der Teil-
Mitarbeiter*innen, Studierende und sonstige grundordnung fest­            gehaltene ­ Modell und
­Mitarbeiter*innen – und deren Stimmberech- verlängert diesen Zustand jedes Mal erneut
 tigung in Gremien zugesichert. Allerdings mit einer positiv bewerteten Evaluierung
 sollen Hochschullehrer*innen „bei der Ent- einer eigens eingesetzten Arbeitsgruppe
 scheidung in Angelegenheiten, die die Lehre mit ­  bezogen auf die Ziele aus Artikel 7a des
 Ausnahme der Bewertung der Lehre betreffen, BerlHG (Teilgrundordnung FU, Artikel 19
 mindestens über die Hälfte der Stimmen, in An- Absatz 5). Strukturell wird dabei vor allem
 gelegenheiten, die die Forschung, ­  künstlerische das Präsidium als zentrale Organisations­
 Entwicklungs­  vorhaben oder die Berufung von einheit, Stichwort „effizientes Management“,
 Hochschullehrerinnen und Hochschullehrern mit der Über­tragung ­wichtiger K         ­ ompetenzen
 unmittelbar betreffen, über die Mehrheit der gestärkt.
 ­Stimmen“ verfügen (HRG, Artikel 37 Absatz
  1 Satz 5).                                        Es bleibt also festzuhalten, dass individuellen
                                                    Gestaltungsspielräumen an der FU Berlin,
  Diese ungleiche Stellung der Hochschul- aber prinzipiell auch an ­anderen ­deutschen
  mitglieder basiert auf einem Gerichtsurteil Hochschulen, strukturelle ­Grenzen bzw., aus
  des Bundesverfassungsgerichts von 1973 einem anderen ­              (studentischen) Blick­winkel
  (Wiarda 2017). Es schrieb die sogenannte ­        betrachtet, Hindernisse entgegengesetzt
  „Professorenmehr­heit“ verfassungsrechtlich ­werden, die im Grunde von der Mitglieder-
  vor und zerschlug damit die paritätischen gruppe der Hochschul­             lehrer*innen dieser
  Strukturen der sogenannten „Gruppen­ Institution vorgegeben werden. Diese Gruppe
  universitäten“, die seit 1967 entstanden waren. ist zwar in Bezug auf ihre ­Ansichten eine
  Tatsächlich scheint die Kernlogik darin zu heterogene Masse, besitzt aber s­trukturell
  bestehen, dass Hochschullehrer*innen die durch ihr Anstellungs­verhältnis die größte
  Hauptträger*innen der im Grundgesetz Unabhängigkeit sowie Handlungs­
  ­                                                                                          macht.
  ­zugesicherten Freiheit der Wissenschaft seien, Die w    ­ issenschaftlichen und sonstigen
   wie auch im Artikel von Wiarda zu lesen Mit­         arbeiter*innen sowie S    ­tudierende mit
   ist, denn eine wirkliche Mitgestaltung der Hilfskraftstellen stehen in einem jobbeding-
   anderen Mitglieds­gruppen ist mit dieser ge- ten Abhängigkeitsverhältnis. Studierende
   setzlichen Regelung quasi unmöglich.             generell sind bezüglich der weiteren Karriere
                                                    auf Bewertungen von Hochschul­lehrer*innen
   Speziell an der FU folgt man ­       zusätzlich angewiesen und deren Wohlwollen bei
   noch dem ebenfalls im Zeit-Artikel Bewerbungs­                verfahren, beispielsweise in

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Neuzeitarchäologie, Unipolitik und die Macht der Lehre – Susan Pollock an der FU-Berlin

­puncto „Benennung von Hoch­schul­lehrer*­               Deswegen mag es auch nicht verwunderlich
 innen“ (siehe oben: HRG Artikel 37 Absatz 1             sein, dass bestimmte Personal­entscheidungen
 Satz 5). Die Existenz einer tatsächlich erfolg-         auch fachübergreifende Prozesse anstoßen.
 reichen Opposition zur Mehrheits­einstellung            Speziell das drohende Ende der ­     befristeten
 der Hochschul­  lehrer*innen ist auch auf-              Anstellung der Professor*innen Susan
 grund der Abhängigkeit von Stimmen aus                  Pollock und Reinhard Bernbeck in der Vorder­
 allen anderen Mitgliedergruppen zwar nicht              asiatischen Archäologie im Jahr 2013 erregte
 ausge­schlossen, aber eher unwahrscheinlich.            großes Aufsehen, denn sie waren damals wie
                                                         heute vor allem für eine generell kritische
Vermutlich begnügen sich ­deswegen viele                 und theoriebasierte Herangehensweise in
hochschulpolitisch engagierte Studierende                der archäo­logischen Forschung bekannt. Für
der FU vorwiegend mit den vorhandenen                    einen großen Teil der Studierendenschaft der
­Strukturen der studentischen Selbstverwal-              archäologischen Fächer der FU Berlin hätte
 tung wie dem Studierendenparlament (StuPa),             der Weggang dieser beiden Lehrenden einen
 dem ­      Allgemeine Studierendenausschuss             Verlust von Lehrthemen bedeutet und zudem
 (AStA) und den bereits erwähnten FSIn der               den Abgang zweier Vertreter*innen aus der
 ­einzelnen akademischen Fächer. Allerdings              Gruppe der Hochschullehrer*innen, die ihre
  ist auch hier die direkte Einflussnahme                gesetzlich zugesicherte Handlungsmacht
  auf ­universitäre Strukturen eher unwahr-              nicht selten auch im Sinne studentischer
  scheinlich. Eine der vorhandenen indirekten            ­Interessen nutzten (und nach wie vor ­nutzen).
  Möglichkeiten der Einflussnahme, die ­direkte           Aus diesem Grund wurde innerhalb der
  Auswirkungen mit sich bringen kann, besteht             FSI der Vorderasiatischen Archäologie eine
  in der r­ einen Personenanzahl, da Studierende          Unterschriften­aktion initiiert, mit dem Ziel,
  an den U  ­ niversitäten in der Regel die größte        beide Professor*innen am Institut zu halten.
  Gruppe bilden.                                          Unterstützt wurde ­     dieses Vorhaben nicht
                                                          nur von weiteren FSIn und Studierenden
 Innerhalb dieses strukturellen Rahmens,                  der Altertumswissenschaften, sondern auch
 aller­dings ohne das heutige Wissen darüber,             von etablierten Personen aus der Forschung.
 traten wir in unserem dritten Studien­                   Erstaunlicherweise regte sich der größte
 semester der FSI Prähistorische Archä­ologie             Widerstand innerhalb des Fach­         bereichs
 bei. Wir organisierten u. a. Fahrten zu                  ­Geschichts-­und Kulturwissenschaften der FU,
 fachrelevanten Orten sowie Instituts­                     also dem Entscheidungsbereich direkt über
 feiern, versuchten aber ebenso studentische               dem der einzelnen universitären Fächer bzw.
 Interessen gegenüber den professoralen                    Institute oder Fächerverbünde, die an der FU
­Entscheidungsträger*innen durchzusetzen,                  als Wissenschaftliche Einrichtungen (WE)
 meist verbunden mit einem s­tudentischen                  bezeichnet werden. Augenscheinlich erreichte
 Austausch, der auch über das eigene Fach                  das kollektive Engagement in Form einer
 bzw. die eigene ­Universität ­hin­aus­g ing. Es           Unterschriftenliste und der Übergabe an das
 ist wohl unnötig zu ­erwähnen, dass d      ­ ieser        Präsidium der FU Berlin letztlich den Verbleib
 Versuch selten von Erfolg ­      gekrönt war,             von Susan Pollock und Reinhard Bernbeck
 doch immerhin nahmen wir aktiv an den                     am Institut für Vorderasiatische Archäo­logie.
 ­(politischen) Prozessen teil und o­ rganisierten         Welche Rolle diese Unterschriftenaktion beim
  unser Studium vorwiegend selbstbestimmt.                 Ergebnis spielte, ist im Nachhinein nicht fest-
  Dazu gehörten auch V          ­eranstaltungen            zustellen und Unterschriften sind ­sicherlich,
  in anderen (archäologischen) Fächern                     wie oben erwähnt, nur ein i­         ndirektes
  und die Verbindung zu fachfremden                        Mittel der Einflussnahme in unserer Gesell-
  Wissenschaftler*innen.                                   schaft. ­
                                                                   Allerdings erfolgten teilweise heftige

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Georg Cyrus & Philipp Tollkühn

p­ersönliche Reaktionen auf diese Liste, die       in der Archäologie“ (WiSe 2009/10) sowie
 mögliche negative Folgen für die gesamte          „Eine Archäologie der Sinne“ (SoSe 2011),
 WE 03 Altertumswissenschaften beschworen.         „Borders and Walls“ (WiSe 2017/18) oder
 Das scheint zumindest ein Hinweis zu sein,        „Gender in Archae­     ology“ (WiSe 2018/19).
 dass die Aktion für einiges Aufsehen sorgte.      Aller­ dings war auch bei neun weiteren
                                                   Kursen, die vordergründig einen Schwer-
                                                   ­
Grundsätzlich zählte für die beteiligten           punkt auf bestimmte südwest­           asiatische
Studierenden am Ende des Streits um die            Zeitabschnitte oder Regionen besaßen,
Weiterbeschäftigung von Susan Pollock und          meist mindestens ein theoretischer Aspekt
Reinhard Bernbeck nur das Ergebnis: Beide          mit eingebunden, beispielsweise ­      Theo­ rien
bekamen feste Stellen und blieben somit            zur Staatsentwicklung/­       Urbanisierung in
als wichtige Impulsgebende in Forschung            „Die Ubaid-Tradition“ (WiSe 2009/10),
und Lehre am Institut für Vorder­asiatische        u. a. T­ heorien zur Sesshaftwerdung in „Die
Archäo­  logie der FU Berlin. Diese Impulse        Archäologie Luristans“ (SoSe 2010) oder
sind zum Beispiel am Engagement zur                chronologische und forschungsgeschicht-
Etablierung bzw. Verstetigung der Zeit­
­                                                  liche Fragestellungen in „Das Land hinter
genössischen Archäologie in Deutschland in         ­Baghdad – Das Diyala-Gebiet im 3. und 2.
Form von Ausgrabungs- und Auswertungs­              Jtsd. v. u. Z.“ (SoSe 2018).
tätigkeiten zu Zwangsarbeiterlagern und
anderen B   ­auten der Nazizeit (z. B. KZ          In 10 Veranstaltungen wurde der ­      heutige
­Columbia) auf dem ehemaligen Tempelhofer          Iran bzw. Teile dessen betrachtet, bei-
 Flugfeld bzw. zu Hinterlassenschaften des         spielsweise „Die Provinz Fars vom
 ehemaligen „Kaiser-Wilhelm-Instituts für          späten Neolithikum bis zum Ende des
 Anthropologie, menschliche Erblehre und           3. Jahr­ tausends“ (SoSe 2009) oder „Das
 Eugenik“ e­rkennbar. Außerdem zeigen sich
 ­                                                 Chalko­ lithikum im Iran“ (WiSe 2017/18).
 diese Impulse auch in der außergewöhnlichen       Dazu zählen auch Praktikums­        kurse zur
 Lehre, um die es im folgenden Abschnitt,          Auf­a rbeitung von (Alt-)Grabungen im
 ­fokussiert auf Susan ­Pollock, gehen soll.       iranischen Gebiet, genauer Tepe Sohz
                                                   (SoSe 2012 und 2013) und die Varamin-­
          Die Wirkung der Lehre                    Ebene (SoSe 2019). Acht Veranstaltungen
            auf die Disziplinen                    waren um andere oder auch angrenzende
                                                   Gebiete Südwest­asiens auf­gebaut, vier davon
Susan Pollock hat vom Sommersemester               ­bezogen sich auf das südliche M
                                                                                  ­ esopotamien
(SoSe) 2009 bis zum Wintersemester (WiSe)           (WiSe 09/10, 10/11, 11/12 und 14/15), eine auf
2019/20 insgesamt 62 Lehr­veranstaltungen           Mittel­mesopotamien (SoSe 18) und eine auf
angeboten, inklusive 12 „Kolloquien für             Turkmenistan (SoSe 11). Der Rest v­ erwies auf
Examens­  kandidat*innen“ und einer abge­           Mesopotamien als Ganzes (SoSe 13 und 19).
sagten Veranstaltung.1 Davon besaßen 23 eine        Sechs Veranstaltungen betrachteten sowohl
direkt erkennbare theoretische Grundlage,           den Iran als auch andere bzw. angrenzende
die mit konkreten archäologischen Kontexten         Gebiete Altvorderasiens, drei davon Iran
oder dem Fach im Allgemeinen verbunden              und Mesopotamien (SoSe 2009, WiSe 11/12,
wurden, bspw. „Körperlichkeit und Reprä-            SoSe 14), einer den östlichen Iran und das
sentation in der Frühgeschichte Irans und           südliche Turkmenistan (SoSe 2011) und zwei
Mesopotamiens“ (SoSe 2009) oder „Theorien           komplett Vorderasien (WiSe 09/10 und 10/11).

1 Alle Informationen zu Lehrveranstaltungen von Susan Pollock sind der Onlineversion des Vorlesungs­
  verzeichnis der FU Berlin entnommen: SoSe 2018 bis WiSe 19/20 von https://www.fu-berlin.de/vv/de/fb
  und SoSe 2009 bis WiSe 2017/18 aus dem Archiv http://archiv.vv.fu-berlin.de/.

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Neuzeitarchäologie, Unipolitik und die Macht der Lehre – Susan Pollock an der FU-Berlin

Seit Beginn ihrer Lehrtätigkeit hat                      immer abstrakter und damit leichter auf
Susan ­   Pollock in jedem Winter­    semester,          ­andere archäologische F
                                                                                ­ allbeispiele übertrag-
insgesamt 11 Mal, das schon vor ihrer
­                                                         bar ist als Methoden oder Materialkunde.
Zeit eingerichtete „Internationale Modul
(Berlin-­Kopenhagen-Austausch)“ ­inhaltlich                              Schlussfolgerung
gestaltet. Diese Veranstaltung findet in
Kooperation mit dem „Carsten Niebuhr                     Wissenschaftliches Arbeiten ist immer in der
­Institute, U­ niversity of Copenhagen“ statt.           Gesellschaft situiert. Damit ist aber nicht
 Es beinhaltet einen gegen­   seitigen Besuch,           nur gemeint, dass Forschungsinteressen
 verbunden mit einem seminaristischen                    mit öffentlicheren Diskursen in Zusammen-
 ­Austausch zu jährlich w­ echselnden Themen.            hang stehen. Wissenschaftspolitik ist klar an
  Die Unterrichts­sprache ist dabei durchweg             ­politische Interessen und ökonomische ­Mittel
  Englisch. ­ Außerdem gab Susan Pollock                  gebunden. Hier wird beeinflusst, wie sich
  über ihre gesamte Lehrtätigkeit hinweg                  Wissenschaft entwickelt und dies nicht nur in
  sieben Einführungskurse im Rahmen des
  ­                                                       einem „objektiv“ wissenschaftlichen Rahmen.
  alle archäologischen ­  Fächer umfassenden              Daher haben wir anfangs ­Giddens’ agency-­
  Bachelor­studiengangs „Altertumswissen-                 Konzepte aufgegriffen, die sich genauso
  schaften“ der FU Berlin.                                eignen, Wissenschaftspolitik zu beschreiben
                                                          wie Alltagshandlungen. Wir haben dabei
Alles in allem sind zwei Schwerpunkte in                  gezeigt, wie verschiedene ­Akteur*innen die
der Lehre von Susan Pollock erkennbar,                    Wissenschaft und über diese auch die Öffent­
­nämlich Theorien in der Archäologie und die              lichkeit beeinflussen. Der Konflikt und die
 Archäol­ogie des heutigen Iran. Der Bezug zu             Schuldzuweisungen um die Funde an der
 Mesopotamien als Kerngebiet der südwest­                 Harnack­   straße ­ zeigen, wie ein zufälliges
 asiatischen Forschung wird dabei aber immer              ­Ereignis und darauf a­ ufbauenden ­Reaktionen
 wieder hergestellt, sodass Studierende an                 Strukturen in ­    Bedrängnis bringen. Der
 der FU Berlin sowohl mit klassischen als                  ­Konflikt zwischen den Fachschaftsinitiativen
 auch innovativeren Forschungs­       ansätzen              und der Universitäts­   struktur verdeutlicht
 in ­ Berührung kommen. Dieses Vor­      gehen              den Einfluss, der auch von der Basis auf
 entspricht vollkommen dem Profil des
 ­                                                          hochschulpolitischen Entscheidungen in der
 ­Instituts für Vorderasiatische Archäologie in             Universität ausgeübt werden kann. Z   ­ uletzt
  Berlin und darf dennoch nicht nur als rein                zeigen die Auswahl und Gestaltung der
  institutionell vorgegeben verstanden ­werden.             Lehr­veranstaltungen von Susan ­     Pollock,
  Die meisten Seminare, die Susan Pollock ab-               dass eine etablierte Handlungsweise inner­
  hielt, waren Literaturseminare, in denen                  halb der Struktur dennoch individuelle
  verschiedene Standpunkte hinterfragt und                  Spielräume bietet, die über kurz oder lang
  in Forschungsdiskussionen eingebettet wur-                auch eine Veränderung dieser Struktur mit
  den. Dieses Format hat die Stärke, kritisches             sich bringen können. Aus diesen Beispielen
  Denken zu fördern und auch alternative
  ­                                                         lassen sich ­einige abstraktere Schlussfolge-
  Ansätze vorzustellen. Verbunden mit Susan                 rungen ziehen.
  Pollocks freundlich-insistierenden Lehrstil
  kann hier von einer Bereicherung des Lehr-             Wissenschaftliches Arbeiten steht immer
  angebots der Vorderasiatischen Archäologie,            in einer Wechselbeziehung aus Subjekt auf
  aber auch der gesamten Wissenschaftlichen              der einen und Struktur auf der a­nderen
  Einheit 03 der FU Berlin gesprochen werden.            Seite. Die Subjekte sind mal stärker und
  Insbesondere der Schwerpunkt auf theo-                 mal ­ weniger stark an die Vorgaben der
  retische Aspekte hat zudem das P   ­ otential,         Strukturen gebunden. Es besteht aber
                                                         ­
  fächerüber­greifend zu wirken, da Theorie              auch immer die Möglichkeit, dass sie den

                                                     541
Georg Cyrus & Philipp Tollkühn

­harakter einer Multitude annehmen,
C                                                        nicht von selbst, sie ist an die ­Handlungen
wie etwa die U  ­ nterschriftenliste der FSIn            ­bestimmter ­Subjekte gebunden.
zeigt. Der Ansicht, dass sich eineb Multi-
tude ­institutio­nalisieren müsse (Hardt und              Wir möchten mit diesem Artikel die lang­
Negri 2017) oder diese aus realpolitischen                fristige Arbeit darstellen, die hinter einer
Gründen zu einer Einheit gemacht werden                   solchen Veränderung steht, aber auch die
solle (Mouffe 2018), ­schließen wir uns nicht             Ereignisse aufzeigen, die immer wieder
                                                          ­
an. Wir h  ­alten eine I­nstitutionalisierung            ­unerwartet die gewohnten Bahnen der
von Multituden weder für möglich noch                     Struktur und der in ihr agierenden Subjekte
für erstrebenswert, denn von ihnen gehen                  stören. Eine weitere wichtige Schlussfolge-
wichtige Impulse auf die S      ­truktur aus.             rung aus Giddens’ agency-Theorie ist die
Institutionalisierung, ­Populismus und Stell-             Veränder­  barkeit von Institutionen. ­Häufig
vertreterdemokratie auf der anderen Seite                 haben Institutionen länger Bestand als
lenken die Menschen immer in gewisse                      ­individuelle Lebensläufe, was zu der falschen
Bahnen und können so eher als Stabilisie-                  Vermutung führt, es gäbe Stagnation oder
rungsversuche von ­      bereits vorhandenen               unsere Handlungsspielräume seien klar
Institutionen verstanden werden.                           vorherbestimmt. In Wirklichkeit sind die
                                                           Institutionen aber von den ­   verschiedenen
 Neben solchen unvorhersehbaren, ­spontanen                Subjekten abhängig und können s­chneller
 Ausbrüchen der Multitude gibt es auch                     verschwinden als angenommen. Noch
 Handlungen, die eher Lang­          zeit­wirkung          heute legitimiert sich die Hochschulpolitik
­besitzen und mit einem größeren (Planungs-)               in Deutschland über B  ­ undes- und Landes­
 Aufwand verbunden sind. Die Grabungen                     gesetze und wirkt dadurch starr. Sobald
 an der Harnack­straße und die Lehrentschei-               aber genug Subjekte daran zweifeln und
 dungen an der FU Berlin fallen in diese                   einen neuen modus operandi finden, kann
 Kategorie des Handelns. Hier gilt es ausdau-              d ieser Zustand geändert werden. Ein zu
                                                           ­
 ernd zu sein und sich nicht entmutigen zu                 festes ­
                                                           ­       Vertrauen auf die Strukturen ist
 lassen, auch wenn es Rückschläge gibt. „Indi-             ­unserer ­A nsicht nach nicht nützlich. Statt-
 vidual decisions taken in the context of specific          dessen ­sollten wir selbst ­ versuchen, die
 projects are not by t­hemselves enough to change           Strukturen zu beeinflussen, um die Teile
 the l­arger scale structures in which they are             zu erhalten, die uns helfen eine bessere
 ­embedded. This is not an ­argument for fatalism           Gesellschaft zu e­rschaffen, und die Teile
  but rather a sober recognition of the ­challenges         abzuschaffen, die uns daran ­hindern. Dafür
  that confront us” (Pollock 2008, 363–64).                 müssen wir uns an diejenigen ­     Personen
  Die Struktur ­  unserer Fächer ä­ndert sich               halten, die dies mit uns tun werden.

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