NO-FLOW-CAMP GLARUS - MIT TOUREN-UPDATE! - Lukas Stöckli

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NO-FLOW-CAMP GLARUS - MIT TOUREN-UPDATE! - Lukas Stöckli
NO-FLOW-CAMP GLARUS – MIT TOUREN-UPDATE!                                                                                    2.–4. Oktober 2020

Z iger-No-Flow-Trails
                                                                                                     Kurz-Infos
Fels- und Gletscherberge überragen den           und dem berühmten Kräuterkäse (Schab-
Talboden der Linth um satte 2400 bis 3000        ziger) genannt wird. So fordernd die Touren         Datum:             2. – 4. Oktober 2020
Meter. Die Bergflanken sind steil und wild,      in dieser wilden Berwelt sind, so unglaub-          Tour-Art:          Stationäres Bikecamp
entsprechend knackig und ungezähmt sind          lich viele Emotionen vermitteln sie. Glarus         Konditionslevel:   3+4 *
unsere Trails. Fahrtechnische Herausforde-       ist zwar einer der kleineren Schweizer Berg-        Techniklevel:      S3+S4
rungen warten darauf, bezwungen zu wer-          kantone, aber er bietet dem versierten Biker        Anzahl Touren:     3
den. Und dies inmitten einer hochalpin           eine Tourenregion mit einer einzigartigen           Total Hm:          5900 – 7250
anmutenden Gebirgslandschaft. Unsere             Fülle an kaum bekannten Trails. Uns No-             Total km:          112 – 137
Blicke schweifen dabei zu senkrechten            Flow-Biker bietet sich geradezu ein un-             Guide:             Luki
Felswänden, über Gletschereis und in saftig      glaubliches Netz an knackigen Trails an.
grüne Täler hinunter. Zwischen der glet-         Gut versteckt sind sie geblieben. Nicht nur         * Leveleinteilung siehe «Infos»
scherbedeckten Hochgebirgszenerie und            weil sie so anspruchsvoll sind, wohl auch
dem Mittelland gibt es nur eine schmale          weil sie teilweise nur über knackige Uphills
Voralpenregion. Entsprechend gross ist der       überhaupt zu erreichen sind. Sie fordern
Reliefunterschied und die Dominanz im            uns heraus – sie zu bezwingen bedeutet
«Zigerschlitz» – wie der Kanton Glarus           No-Flow vom Feinsten.
wegen seinen engen Tälern

Lukas Stöckli GmbH | Singletrailguide | Wilgass 26 | 6370 Oberdorf | +41 (0)78 601 47 89 | gipfelstuermer@lukasstoeckli.ch | www.lukasstoeckli.ch
NO-FLOW-CAMP GLARUS - MIT TOUREN-UPDATE! - Lukas Stöckli
NO-FLOW-CAMP GLARUS – MIT TOUREN-UPDATE!                                                                                    2.–4. Oktober 2020

Unsere Touren                                    Unsere Bikeregion

Zwischen Linthebene und Tödimassiv erle-         Das Glarnerland war einst von Rätern und          men mit Viehexport und Handel mit Milch-
ben wir auf kurzer Distanz sämtliche fünf        später von Kelten besiedelt. Die Besiedlung       produkten, zu denen damals schon der
Vegetationsstufen der Alpen. Entspre-            war durch die vielen Überschwemmungen             Glarner Schabziger gehörte. Im 18. Jahr-
chend abwechslungsreich sind die Berge,          der Linth sowie den steil aufragenden Tal-        hundert hielt die Textilindustrie Einzug im
in denen wir unterwegs sind. In kurzer Zeit      flanken eher dünn. Auch unter der Herr-           Glarnerland und sorgte für einen grossen
wechseln wir innerhalb mehrerer Vegetati-        schaft der Römer änderte sich wenig               Bevölkerungswachstum. In ihrer Hoch-
onsstufen hin und her. Die steilen Tal-          daran. Bereits vor dem Zerfall des                blüte bot sie über 10‘000 Arbeitsplätze –
flanken wirken unüberwindbar, sind sie           römischen Reichs drangen aber immer               noch heute sind viele alte Fabrikgebäude,
aber erst bezwungen, öffnet sich die Land-       wieder alemannische Stämme ins Gebiet             Herrschaftsvillen und Arbeiterhäuser Zeu-
schaft. Kleine Seenlandschaften, Hoch-           ein, deren Sprache sich aber erst ab dem          gen jener glorreichen Zeit. Den Gegenpol
gebirgstäler und idyllische Alpen                11. Jh. durchsetzte. Es bildeten sich souve-      dazu bildet die Stadt New Glarus in Wiscon-
präsentieren sich. Unsere Sicht reich dann       räne Herrschaften, die nach der gewon-            sin, USA. Diese wurde im Zuge des Nieder-
zu den mächtigen Gletschern von Tödi und         nenen Schlacht bei Näfels (1388) zur              gangs der Glarner Textilindustrie von
Glärnisch und in den tief unter uns liegen-      erstarkten Eidgenossenschaft stiessen.            ausgewanderten Glarnern gegründet.
den Talboden der Linth.                          Handwerk, Handel und Kultur blühten auf,          Nach wie vor sind im Kanton Glarus er-
Nun folgen die wilden und manchmal auch          auch wenn die Glarner Alpen und ihre Täler        staunlich viele industrielle Arbeitsplätze
widerspenstigen Trails. Sie zu fahren ist        abseits der grossen Alpentransversalen            vorhanden – Eternit, Kunststoff Schwan-
eine ordentliche Härteprüfung mit viel           lagen.                                            den oder Netstal Maschinen, um nur drei
visueller- und biketechnischer Faszination.      Der nach Süden führende Panixerpass               grosse Betriebe zu nennen. Eine Spinnerei
Aber sie sind fair und mit einer spiele-         hatte im Mittelalter eine gewisse Bedeu-          und eine Stoffdruckerei haben bis heute
rischen Technik sind fast alle Schlüssel-        tung für den Saumverkehr ins Vorderrhein-         überlebt.
stellen zu meistern. Der Untergrund bietet       tal und weiter via Lukmanier, Valserberg
die gesamte Bandbreite, von Fels über            oder den San Bernardino in den Süden.             Unsere Unterkunft
Waldboden und Alpweiden bis hin zu               Dies galt auch die beiden benachbarten
weni- gen gerölligen Abschnitten. In den         Kisten- und Segnaspass. In der frühen Neu-        Unsere Unterkunft geniesst weitherum
hohen Lagen erwartet uns auch leicht             zeit kam dem Panixerpass dann aber eine           einen guten Ruf für ihre Küche. und ihre
blockiges Gelände. Auf vielen Trailmetern        erhebliche regionale Bedeutung zu. Über           ausgesprochen herzliche Gastfreund-
wird man gefordert und kann sein Technik-        ihn wurde Vieh aus dem Glarnerland an die         schaft. Sie liegt mitten im Dorf im Herzen
können immer wieder testen und verfei-           Märkte im Süden getrieben.                        des Kanton Glarus. Im traditionsbewussten
nern. Es gibt aber auch diverse Abschnitte,      1799 wurde das Glarnerland unfreiwillig           Gasthof mit angeschlossener eigener
die eher von der spielerisch-feinen Art sind.    zum Kriegsschauplatz fremder Heere. Der           Brauerei wird viel Wert auf gepflegten und
Die Uphills sind in den obersten Abschnit-       russische General Suworow hätte                   aufmerksamen Service gelegt.
ten meist ähnlich wild und ungezähmt.            Napoleons Franzosen aus der Zentral-
Uphill-Trails und auch steile Rampen for-        schweiz zurückdrängen sollen, kam dabei
dern Technikkönnen und sehr viel Power.          aber selber arg in Bedrängnis. Vom Kinzig-        Klima und Wetter
Auch ein Tragestück von ca. 45 Min ist           pass her kommend musste er im Winter
enthalten (je nach Power evtl. auch nur          über Pragel- und Panixerpass flüchten.            Die Temperaturen betragen in der Regel
halb so lange). Die Touren sind 30 km bis        Dabei verlor er im Schneesturm auf dem            um diese Jahreszeit um 20° C. In höheren
50 km lang bei 1600 bis 2200 Höhen-              Weg über den Panixerpass nochmals über            Lagen ab 2000 Metern kann es aber auch
metern. Die Touren vom ersten und zwei-          100 Soldaten und die meisten seiner               deutlich kühler sein. Der höchste Punkt,
ten Tag können «ausgebaut» werden.               Kanonen und Lasttiere. Erstaunlicherweise         den wir auf unseren Touren anfahren, liegt
Alle Touren können durch Zusatzschleifen         ist der Kanton Glarus bis heute der am            auf 2400 m ü. M.
noch weiter ausgebaut werden. Für die            stärksten industrialisierte Kanton der
genussvolle Teilnahme ist eine gute Kondi-       Schweiz. Schon früh waren die Glarner
tion und exzellente Fahrtechnik erforder-        keine Selbstversorger mehr. Sie sicherten
lich (Level 3+4; siehe Homepage).                sich bereits im 15. Jahrhundert ihr Auskom-

Lukas Stöckli GmbH | Singletrailguide | Wilgass 26 | 6370 Oberdorf | +41 (0)78 601 47 89 | gipfelstuermer@lukasstoeckli.ch | www.lukasstoeckli.ch
NO-FLOW-CAMP GLARUS - MIT TOUREN-UPDATE! - Lukas Stöckli
NO-FLOW-CAMP GLARUS – MIT TOUREN-UPDATE!                                                                                    2.–4. Oktober 2020

 Herrliche Aussicht in den so genannten Zigerschlitz

1. Tag: 32 km / 1600 Hm - Zusatzschleife 7 km / 550 Hm

Zum Auftakt unseres NoFlow-Camps
geht’s durch das älteste Wildschutzgebiet
Europas (seit 1548). Den rund 1400 Höhen-
meter langen Aufstieg absolvieren wir zu
zwei Dritteln auf Forst- und Alpstrassen. Je
höher wir klettern, umso steiler und tech-
nischer wird das Gelände. «Im Prinzip fahr-
bar» ist eigentlich der gesamte Aufstieg.
Angefeuert durch die Pfiffe der Murmel-
tiere kämpfen wir uns bis auf ein wunder-
schönes Hochplateau mit 360 Grad-
Panorama. Hier haben wir eine Pause ver-
dient und geniessen den Anblick der maje-
stätischen Glarner Bergriesen und ihrer
Gletscher. Ein kleiner Imbiss schadet be-
stimmt auch nicht, denn die folgende Ab-
fahrt wird uns einiges abverlangen.
Schon kurz nach dem Start tauchen wir
wieder in den Bergwald ein - vorausge-
setzt, wir finden den Einstieg. Der Trail ist
nämlich weder markiert noch einfach er-
sichtlich. Doch schon bald wird klar: Ein ab-
soluter Traumtrail! Erstellt in einer Zeit, als
hier noch niemand das Wort «Trail» kannte
- geschweige denn erahnen konnte, dass
es dereinst mal Leute geben würde, welche
im Bewältigen kniffliger Spitzkehren auf
einem Plastikvelo ihren persönlichen Flow
finden würden. Der für Glarner Verhält-
nisse ungewohnt sanfte Untergrund sorgt
dafür, dass wir auch mal unsere Limits aus-
testen. Unverhofft werden wir nach rund
800 Tiefenmetern auf eine Schotterstrasse
ausgespuckt, was uns die Möglichkeit bie-
tet, etwas durchzuatmen und unsere Kräfte
für den steileren und steinigeren Schlus-
steil zu sammeln.

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 Auf historischen Wegen ins Hochgebirge

2. Tag: 50 km / 2100 Hm - Zusatzschleife 18 km / 800 Hm

Für einmal starten wir unseren NoFlow-Tag
nicht direkt mit einem Anstieg, sondern wir
gleiten (wie) auf Schienen an unseren Start-
punkt. Der lange Aufstieg beginnt ange-
nehm auf einer kaum befahrenen Asphalt-
strasse. Ist der erste Teil geschafft, biegen
wir ein in einen überraschend kurzweiligen
Höhenweg und wechseln das Tal. Weiter
gehts auf Schotter, und die immer alpiner
werdende Landschaft gibt uns einen Vorge-
schmack auf das, was uns erwartet. Nach
einem schönen Aussichtspunkt setzen wir
den Aufstieg auf einem Trail fort. Trotz des
teilweise schroffen Geländes ist dieser mit
Power und Technik erstaunlich gut befahr-
bar. In der Ferne lässt sich bereits unser Zwi-
schenziel, die Passhöhe, erahnen. Diese
liegt auf einem Hochplateau auf rund 2400
müm. Die Spuren des sich zurückzie-
henden Gletschers - den wir nun sehen -
verfolgen uns hier bei jeder Pedal-
umdrehung. Will heissen, wir bewältigen
den Schlussteil wieder im Sattel, nachdem
wir unsere Bikes vorher rund 20 Minuten auf
dem Wanderweg rauf getragen hatten.
Wirklich erstaunlich, dass wir dieses rauhe,
hochalpine Gebiet mit unseren Bikes
befahren können. Nun beginnt die Heraus-
forderung - der Trail ist abwechslungsreich.
Mal steil und verbockt, dann wieder flüssig,
nie super schwierig, aber auch nie einfach.
Tendenziell aber immer flüssiger, je näher
wir dem Talboden kommen. Nach 1400
Höhenmetern Abfahrt erreichen wir zum
ersten Mal seit vielen Stunden wieder die
Zivilisation. Wer will, zündet nochmals ein
wahres Feuerwerk an Trails bis ins Ziel.

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 Der Dominante 3614 Meter hohe Tödi links von der Bildmitte

3. Tag: 30 km / 2200 Hm

Schönes Einrollen mit kurzen spassigen
Trailabschnitten ist am Morgen angesagt.
Und das ist auch gut so, denn es wartet der
längste und anspruchsvollste Aufstieg auf
uns. Eigentlich kann man diesen in vier Ab-
schnitte aufteilen. Der erste (550 Hm) ist ein
Serpentinen-Trail-Festival. Ein geradezu ge-
nial angelegter alter Alpweg mit unzähligen
Spitzkehren. Mit guter Technik und einem
kleinen Gang sind sie im Prinzip alle fahren.
Einige Kehren erfordern das Versetzen des
Vorderrades oder das Hüpfen mit dem Bike.
Im zweiten Abschnitt (400 Hm) wird der Weg
breit, er hat keine Spitzkehren mehr aber
dafür wird er abschnittsweise brutal steil. Es
folgt mit 300 Hm nun das Laufstück zu einer
kleinen Geländeterrasse. Ab hier (200 Hm)
kann mit viel Raffinesse und Spür- sinn für die
richtige Fährte, das meiste bis zur Passhöhe
befahren werden. Die Sicht ist atemberau-
bend genauso wie die soeben durchquerte
Seenlandschaft. Atemberau- bend ist auch
der Trail bergab. Fast ein wenig Slickrock-
Feeling. Die ersten 300 Tiefenmeter sind die
schwierigsten. Dann löst sich ein klein wenig
die Anspannung. Es geht geradezu im Sink-
flug durch dutzende Kehren bergab. Die
Bremsen werden min- destens so heiss wie
der Trail. Mit ein paar schönen und einfachen
Schlusstrails lassen wir die Tour ausklingen.
Ich bin gespannt wer heute noch eine Zu-
satzschleife wünscht – ein einfacher Auf-
stieg würde uns noch zu zwei, drei schönen
Trails führen. Je nach Lust und Laune wür-
den da 300 bis 500 Hm zusammenkom-
men.

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