November 13 - Internationale Forschungszusammenarbeit Masterplan Bildung Pflegeberufe Roadmap für Forschungsinfrastrukturen - SBFI

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November 13 - Internationale Forschungszusammenarbeit Masterplan Bildung Pflegeberufe Roadmap für Forschungsinfrastrukturen - SBFI
SBFI NEWS SEFRI
   Forschung und Innovation SBFI                            November 13
   Informationen aus dem Staats-

                                   Internationale Forschungszusammenarbeit
   sekretariat für Bildung,

                                   Masterplan Bildung Pflegeberufe

                                   Roadmap für Forschungsinfrastrukturen

                                                                             1
November 13 - Internationale Forschungszusammenarbeit Masterplan Bildung Pflegeberufe Roadmap für Forschungsinfrastrukturen - SBFI
Inhalt
In dieser Ausgabe

ƒƒ Internationale Forschungszusammenarbeit
    ELIXIR: Die Schweiz im Mittelpunkt einer wegweisenden Initiative für
    die Forschung im Bereich Life Sciences                                                             4

ƒƒ Der Europäische Forschungsrat (ERC)
    Ein Meilenstein in der Geschichte des Europäischen Forschungsraums                                 6

ƒƒ Strategisches Projekt Höhere Berufsbildung
    Erste Weichenstellung und «Echo-Tagung»                                                            8

ƒƒ Masterplan Bildung Pflegeberufe
    Mehr Fachkräfte für das Gesundheitswesen                                                           9

ƒƒ Ausserparlamentarische Kommissionen
    Externes Fachwissen für die Weiterentwicklung in der Berufsbildung                               10

ƒƒ Lehrstellenbarometer August 2013
    Der Lehrstellenmarkt funktioniert                                                                12

ƒƒ Grenzüberschreitende Nachwuchsförderung
    Die Schweiz entdeckt den mathematischen Talentnachwuchs des Südens                               13

ƒƒ Internationale Bildungszusammenarbeit
    Hervorragende Möglichkeiten der Zusammenarbeit für Schweizer
    Bildungsinstitutionen                                                                            15

ƒƒ Weiterbildung
    Weiterbildungsgesetz bereit für die Beratung im Nationalrat                                      16

ƒƒ Langfristige Investitionsplanung
    Schweizer Roadmap für Forschungsinfrastrukturen                                                  17

ƒƒ Bilaterale Innovationszusammenarbeit
    Gemeinsam für die Stärkung der Innovationskraft von KMU                                          19

ƒƒ Programm «Germaine de Staël»
    Förderung der Zusammenarbeit zwischen französischen und
    schweizerischen Forschungsgruppen                                                                20

ƒƒ Swiss South African Joint Research Programme (SSAJRP)
    25 Forschungsprojekte für die Phase 2013-2016 gutgeheissen                                       21

ƒƒ Schweizer Beteiligung an den Raumfahrtprogrammen der ESA
    Beiträge für 12 Partnerschaftsprojekte zwischen Forschungsinstitutionen
    und Unternehmen                                                                                  22

Titelseite:
In der Schweiz zeigen sich im Gesundheitswesen Lücken zwischen dem prognostizierten Personalbedarf
und den zu erwartenden Bildungsabschlüssen. Bund, Kantone und Organisationen der Arbeitswelt haben
deshalb gemeinsam den Masterplan Bildung Pflegeberufe initiiert. Ziel ist es, die Anzahl der inländischen
Bildungsabschlüsse bis 2015 zu erhöhen (siehe Beitrag Seite 9). Bild: Iris Krebs

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SBFI News l eDITORIAL

Auf die eigenen Stärken bauen

Sehr geehrte Leserin, sehr geehrter Leser

Die Schweiz führt auch in diesem Jahr wieder die meisten renommierten Rankings und
Untersuchungen an, welche die Innovationskraft der Länder messen. Doch die inter-
nationale Konkurrenz ist hellwach.

Das zeigt sich etwa daran, dass China (nach den USA) seinen Platz als zweitwichtigster
Investor in Forschung und Entwicklung gefestigt hat und die «alten» Konkurrenten
Japan, Deutschland und Südkorea mehr und mehr abhängt. Oder daran, dass sich
Berlin langsam aber sicher den Ruf eines europäischen Silicon Valley aneignet mit
allem, was dazu gehört: Ansiedelung neuer Unternehmen, mehr „Köpfe“ für Wirt-
schaft und Wissenschaft, eine boomende Kulturszene.

Dieses Wachstum allenthalben ist zu einem Teil sicher dem Umstand zu verdanken,
dass Berlin die neue Hauptstadt ist und als solche eine generelle Sogwirkung erzielt.
Daneben basiert Berlins Aufstieg aber massgeblich auch auf der Tatsache, dass die
Stadt mit ihrem flachen Umland noch freien Arbeits- und Wohnraum en masse zu
bieten hat, und das erst noch sehr kostengünstig.

Mit ähnlichen Argumenten kann kaum eine Schweizer Stadt noch das Alpenland
Schweiz als Ganzes aufwarten (die Raumfrage war übrigens ein wichtiges Argument,
um im neuen Forschungs- und Innovationsförderungsgesetz die Rechtsgrundlage für
die Unterstützung eines nationalen Innovationsparks auf Bundesgelände zu schaffen).

In einem Umfeld wachsender internationaler Konkurrenz scheint es mir wichtig, erst
recht die eigenen Stärken in die Waagschale zu werfen und auf ihnen aufzubauen.
Beispielsweise darauf, dass unsere Infrastrukturen auf einem wettbewerbsfähigen
Stand bereits sind und die Schweiz mehrere Top-Hochschulen auf kleinstem Raum
bereits vorweisen kann. Oder auf den äusserst hohen Globalisierungsgrad unseres
Landes und seine internationale Offenheit. Dies gilt gerade auch für den Hochschul-
bereich. So ist die Erfolgsrate von Gesuchen beim Europäischen Forschungsrat durch
Forschende an Schweizer Institutionen im Ländervergleich nachweislich darum die
höchste, weil es unsere Institutionen immer wieder schaffen, exzellente Forschende
aus der EU wie aus Übersee anzuziehen.

Mauro Dell’Ambrogio
Staatssekretär für Bildung, Forschung und Innovation

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IM FOKUS                                                                                              SBFI News l Forschung

Internationale Forschungszusammenarbeit

ELIXIR: Die Schweiz im Mittelpunkt einer wegweisenden
Initiative für die Forschung im Bereich Life Sciences
ELIXIR ist eine europäische Infrastruktur für biologische Informationen. Ihr Ziel ist es, die weltweit umfassendsten Daten-
banken zum Nutzen unzähliger Forschungsgebiete zu vernetzen und die Anstrengungen in diesem Bereich zu koordinieren.
Diese virtuelle Datensammlung soll den Fortschritt in den Bereichen Medizin, Umweltwissenschaften, Biotechnologie, Land-
wirtschaft und Ernährung erleichtern. Der Bundesrat hat im Oktober 2013 die Beteiligung der Schweiz an ELIXIR genehmigt
und das Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation ermächtigt, die entsprechende internationale Konsortial-
vereinbarung zu unterschreiben.

                                                        nen über die bekannten Tumorarten und         Schweiz vor 15 Jahren mit der Gründung
                                                        die Wirksamkeit der eingesetzten Medi-        des SIB geschaffen hat. Die Gründer des
                                                        kamente vorhanden sind? Es steht ausser       SIB und der Bund bewiesen damals Weit-
                                                        Frage, dass der Zugang zu diesen wert-        blick. Sie hatten erkannt, dass die Zukunft
                                                        vollen Informationen unverzichtbar ist. In    der Forschung im Bereich Life Sciences
                                                        der Schweiz können wir glücklicherweise       auf dem Fortbestand qualitativ hochste-
                                                        auf die Unterstützung des Bundes zählen,      hender Ressourcen und der Zusammen-
                                                        um den Fortbestand von unschätzbaren          arbeit zwischen Forschenden mit komple-
                                                        Ressourcen, die von Forschenden auf der       mentärem Fachwissen beruhte. Das
                                                        ganzen Welt genutzt werden, sicherzu-         15-jährige Jubiläum des SIB in diesem
                                                        stellen. Nicht in allen Ländern haben die     Jahr sowie seine rund 50 Dienstleistungs-
                                                        Wissenschaftlerinnen und Wissenschaft-        und Forschungsgruppen, die 650 Wissen-
                                                        ler jedoch diese Chance und es ist an der     schaftlerinnen und Wissenschaftler und
                                                        Zeit, die Arbeiten von talentierten For-      die 130 von Forschenden aus der ganzen
                                                        schenden zu schützen.                         Welt genutzten Ressourcen zeugen von
Prof. Ron Appel, Leiter des Schweizerischen Instituts                                                 der Effizienz dieses Systems und ermuti-
für Bioinformatik SIB, das als Schweizer Knoten-        Darin besteht das Ziel von ELIXIR: Die er-    gen uns, so weiterzumachen.
punkt von ELIXIR fungiert.
                                                        arbeiteten Daten und Erkenntnisse von
Die Schweiz wird in ELIXIR eine tragende                Tausenden von Forschenden der gesam-          ELIXIR will also heute durch eine Bünde-
Rolle spielen. Doch wozu verpflichten wir               ten Forschungsgemeinschaft zugänglich         lung des verfügbaren Wissens und Know-
uns und was können wir von einer sol-                   machen und deren Fortbestand gewähr-          hows in verschiedenen Ländern den Fort-
chen Initiative erwarten? Prof. Ron Appel,              leisten. Damit sollen die europäische Zu-     bestand der unverzichtbaren Ressourcen
Leiter des Schweizerischen Instituts für                sammenarbeit erweitert und die Türen für      sicherstellen. Genau dies macht das SIB
Bioinformatik SIB, das als Schweizer Kno-               die Wissenschaft der Zukunft geöffnet         auf nationaler Ebene seit Langem, indem
tenpunkt von ELIXIR fungiert, gibt Ant-                 werden. ELIXIR wird aus einem Netzwerk        es das Fachwissen seiner Gruppenleiten-
worten auf diese Fragen.                                bestehen, das sich aus einem operativ tä-     den und seiner Wissenschaftlerinnen und
                                                        tigen Hub auf dem Campus des Europäi-         Wissenschaftler, die in den wichtigsten
Können Sie uns die ELIXIR-Initiative                    schen Instituts für Bioinformatik (EBI) in    Hochschulen der Schweiz tätig sind, koor-
erklären?                                               Grossbritannien und nationalen Knoten-        diniert. Dieser Bioinformatikverbund stellt
Ron Appel: Die Forschung im Bereich Life                punkten in allen europäischen Ländern         einerseits sicher, dass Forschende ihre
Sciences hat in den letzten Jahrzehnten                 zusammensetzt. Die Grundressourcen,           Energie (und die öffentlichen Gelder)
eine beachtliche Menge an Erkenntnissen                 insbesondere die grossen Datenbanken          nicht an redundante Entwicklungen ver-
hervorgebracht. Diese sind für die For-                 (z.B. Swiss-Prot, die weltweit wichtigste     schwenden und fördert anderseits die
schenden heute unabdingbar zur Weiter-                  Wissensgrundlage in Sachen Proteine),         Nutzung von Synergien zur Optimierung
entwicklung ihrer Arbeiten. Stellen Sie                 sollen von den nationalen Knotenpunk-         der Ergebnisse. Eine Fokussierung der An-
sich vor, diese Wissenschaftlerinnen und                ten weiterentwickelt und unterhalten so-      strengungen auf komplementäre For-
Wissenschaftler müssten ihre Tätigkeit                  wie durch die europäische Zusammenar-         schungen ist angezeigt, denn schliesslich
fortsetzen, ohne Zugang zu allen beste-                 beit effizienter verbreitet werden.           sind wir gemeinsam stärker. Das SIB legt
henden Kenntnissen zu haben, die häufig                                                               den Schwerpunkt auf Zusammenarbeit,
in grossen und komplexen Datenbanken                    Warum wurde für ELIXIR eine geografisch       dank der – abgesehen von besseren Fort-
gespeichert werden. Wie sollte zum Bei-                 verteilte Struktur mit Knoten in allen Mit-   schritten in der Forschung – die verfügba-
spiel ein Virus identifiziert werden kön-               gliedstaaten anstelle einer zentralisierten   ren Humanressourcen sowie materielle
nen, ohne einen Vergleich zu haben? Wie                 Struktur gewählt?                             und finanzielle Ressourcen effizient ein-
ist eine Verbesserung von Krebsbehand-                  Mit Stolz können wir sagen, dass ELIXIR       gesetzt werden können. Das Modell des
lungen möglich, wenn keine Informatio-                  nach dem Modell aufgebaut ist, das die        SIB bewährt sich nach wie vor und wir sind

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erfreut, dass es als Vorbild für ein gesamt-   Erfahrungen weitergibt und Zugang zu          Ich betone dies, da die Schweizer Bioin-
europäisches Projekt wie ELIXIR dient.         den eigenen Datenbanken gewährt. Die          formatik weltweit eine bedeutende Rolle
                                               Schweiz, die in den Organen von ELIXIR        einnimmt und das SIB neben dem EBI zu
Welche Bedeutung hat die ELIXIR-Initiati-      vertreten sein wird, kann direkt mitent-      den beiden führenden Zentren in Europa
ve für die Schweizer Forschungsgemein-         scheiden und erhält sämtliche Informa-        gehört. Dass sich ELIXIR am SIB orientiert,
schaft?                                        tionen zum Entwicklungstand in Europa.        ist als Anerkennung der Funktionsweise
Über das SBI stellt die Schweiz den For-                                                     und des Ansehens unseres Instituts zu
schenden der ganzen Welt seit vielen Jah-      Welchen Forschungsbereichen kommt             werten. Es laufen einige andere Initiati-
ren qualitativ hochstehende Bioinforma-        diese Initiative zugute und welche kon-       ven, die auf dem gleichen Prinzip beruhen
tikressourcen zur Verfügung, die vielfach      kreten Ergebnisse sind zu erwarten?           und Teil der ESFRI-Infrastrukturen (Euro-
genutzt und sehr geschätzt werden. Die         Von der Initiative profitieren selbstver-     pean Strategy Forum on Research Infra-
Schaffung von ELIXIR hat bereits zahlrei-      ständlich die Bereiche Biomedizin, klini-     structures) sind, so beispielsweise EATRIS
che weitere europäische Länder dazu mo-        sche Bioinformatik und Gesundheit im          (European Advanced Translational Re-
tiviert, dem Beispiel der Schweiz zu folgen    Allgemeinen. Darüber hinaus dient sie         search Infrastructure in Medicine). Das SIB
und die Gelder für ihre Bioinformatik-         auch weiteren Bereichen, in denen unse-       scheint mir indessen in Bezug auf die
struktur aufzustocken, oft in beträchtli-      re Gesellschaft vor grossen Herausforde-      langjährige Erfahrung und den nötigen
chem Masse. Dementsprechend sollten            rungen steht, namentlich Ernährung (wie       Abstand, den es zur Beurteilung der Effi-
dank ELIXIR neue Ressourcen (Datenban-         kann die gesamte Weltbevölkerung er-          zienz eines solchen Systems braucht, der-
ken, Analysesoftware, Plattformen) ent-        nährt werden), Energie (Suche nach Al-        zeit das beste Beispiel, wenn nicht gar die
stehen und nachhaltig gespeichert wer-         ternativen zu fossilen Energieträgern)        einzige Struktur dieser Art.
den, die aufgrund unserer Beteiligung an       und Umwelt. Das erste Ergebnis aus der
der europäischen Initiative auch für die       ELIXIR-Initiative, das zur Bewältigung die-
Schweizer Forschungsgemeinschaft zu-           ser Herausforderungen beitragen soll, ist     Kontakt
gänglich sein werden.                          die Vergrösserung der Unterstützung und       Isabella Beretta, SBFI
                                               der finanziellen Beiträge für den Erhalt      Wissenschaftliche Beraterin
Wie wird sich die Schweiz an dieser Ini-       der grundlegenden Bioinformatikressour-       Ressort Forschungs- und Innovations-
tiative beteiligen?                            cen – einschliesslich der hierzulande ent-    programme
Die Schweiz leistet wie die übrigen Mit-       wickelten Ressourcen.
gliedsländer von ELIXIR einen kleinen fi-                                                     +41 31 322 84 17
nanziellen Beitrag, um den reibungslosen       Gibt es Strukturen, die mit ELIXIR ver-        isabella.beretta@sbfi.admin.ch
Betrieb des Hubs sicherzustellen. Die Be-      gleichbar sind?
teiligung der Schweiz besteht jedoch im        Natürlich das SIB! Wie bereits erwähnt ist
Wesentlichen darin, dass das SIB seine         ELIXIR nach unserem Vorbild aufgebaut.

   Hintergrund: Internationale Forschungszusammenarbeit
   Für die Schweiz ist es von grosser Bedeutung, in die weltweiten Wissensnetzwerke eingebunden zu sein. Die diesbezüglichen An-
   strengungen des Bundes haben 1953 mit der Unterstützung der Gründung des CERN begonnen und wurden seither konsequent
   verstärkt. Dabei hat die Schweiz ihr Engagement in internationalen Organisationen und Programmen auf bildungs- und forschungs-
   politische Schwerpunkte ausgerichtet, in denen sie entweder eine führende Position aufgebaut hat oder die als wichtige Entwick-
   lungs- und Aufgabenfelder identifiziert worden sind. Heute werden rund 20 Prozent aller BFI-Bundesmittel im Rahmen der interna-
   tionalen Zusammenarbeit eingesetzt.

   Die Bundesaktivitäten lassen sich unter folgende Punkte subsumieren:

   • Beteiligung an internationalen Forschungsprogrammen und Forschungsorganisationen
     Der internationale Rahmen für Forschung und Entwicklung ist für die Schweizer Forschung einerseits dort angezeigt, wo eine
     kritische nationale Grösse in der bereitzustellenden Infrastruktur überschritten wird wie etwa in den Forschungsbereichen Welt-
     raum, Astronomie oder Hochenergie- und Teilchenphysik. Andererseits werden die Chancen der grenzüberschreitenden Zusam-
     menarbeit im Kontext mit Problemen und Fragestellungen genutzt, die im Gefolge der vorwärtsschreitenden Globalisierung die
     nationalstaatliche Dimension überschreiten. In beiden Fällen stärkt die internationale Forschungszusammenarbeit die nationale
     wissenschaftliche und wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit bei gleichzeitig effizienter Ausnutzung der Ressourcen. Einen beson-
     deren Stellenwert hat die Teilnahme der Schweiz an den mehrjährigen Forschungsrahmenprogrammen der EU.

   • Bilaterale Forschungspartnerschaften
     Um die bestmöglichen Rahmenbedingungen zur internationalen wissenschaftlichen Zusammenarbeit der Forschenden und ihrer
     Institutionen zu schaffen, hat die Schweiz mit verschiedenen Ländern ausserhalb Europas bilaterale Abkommen zur Förderung der
     Kooperation und des Austauschs im Bereich der wissenschaftlichen und technologischen Forschung abgeschlossen, u. a. mit den
     USA, Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika.

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Der Europäische Forschungsrat (ERC)

Ein Meilenstein in der Geschichte des Europäischen
Forschungsraums
Der Europäische Forschungsrat (European Research Council ERC) ist eine von der EU eingerichtete Institution zur Förderung
der freien Grundlagenforschung. Er wird über das europäische Forschungsrahmenprogramm finanziert. Der ERC wurde 2007
offiziell lanciert. Inzwischen hat er sich fest etabliert und gilt als Champions League der europäischen Forschungsförderung.
Die Schweiz beteiligt sich erfolgreich an den Ausschreibungen des ERC: Gemessen an der Einwohnerzahl liegt sie bezüglich
der Anzahl unterstützter Projekte meist auf einem Spitzenplatz.

                           Schwache Beteiligung                                                       Starke Beteiligung
                                                                                                                                     derten attraktive Arbeitsbedingungen
                           Starker Erfolg                                                             Starker Erfolg                 bietet und wissenschaftlich unabhängige
                                                                                                                                     Forschung ermöglicht. Der ERC fördert
                                                                                       ERC                                           damit einerseits die Karriereentwicklung
                   2
                                                                                                                                     von Spitzenforschenden in allen Diszipli-
                                                                                                                                     nen und investiert anderseits in risikorei-
                                                                                                                                     che, aber potenziell höchst lohnende
                                                                                                                                     Forschungsarbeit.

                                                                                                                                     Abgestufte Förderinstrumente
                                                                 ENV
                                                                       ENERGY                                                        Der ERC umfasst vier Haupt-Förderlinien:
                                                        KBBE                                 Fusion
    Erfolgsindex

                                                                                                                                     Die so genannten Starting Grants für he-
                                                TPT     SEC
                                                                       Fission         ICT      NMP                                  rausragende Nachwuchsforschende am
                                              SME
                                                      SiS        SPA                            HEALTH
                   1                                                             PEOPLE
                                                                                                                                     Anfang ihrer wissenschaftlichen Karriere
                                                            GA
                                       INCO            SSH                              INFRA                                        (2-7 Jahre Forschungserfahrung nach
                                         REGIONS                                                                                     Doktorat) und die Consolidator und Ad-
                                                                                                                                     vanced Grants (ab 7 Jahren Forschungs-
                                                                                                                                     erfahrung nach Doktorat) für etablierte
                                                                                                                                     Wissenschaftlerinnen und Wissenschaft-
                                                                                                                                     ler, die neue, bahnbrechende Wege der
                                                                                                                                     interdisziplinären Zusammenarbeit be-
                           Schwache Beteiligung                                                             Starke Beteiligung       schreiten. Dazu kommt die vor wenigen
                           Schwacher Erfolg                                                                 Schwacher Erfolg
                   0                                                                                                                 Jahren neu eingeführte Förderung von
                       0                                                    1                                                    2   «Proof of Concepts», welche die Ermitt-
                                                                   Beteiligungsindex
                                                                                                                                     lung des Innovationspotenzials von Pio-
Abbildung 1: Beteiligungs- und Erfolgsindex der Schweizer Projektvorschläge unter dem 7. Europäischen
                                                                                                                                     niervorhaben ermöglichen soll. Dieses
Forschungsrahmenprogramm nach spezifischen Programmen und Forschungsprioritäten. Quelle: SBFI, 2013.                                 Instrument steht nur Antragstellenden
                                                                                                                                     zur Verfügung, die bereits eine ERC-För-
                                                                                                                                     derung erhalten haben.
Der ERC stellt einen europaweiten Wett-                                    Entscheidungskriterium für die Förderung
bewerb für vielversprechende Wissen-                                       ist Exzellenz.                                            Bedeutende Budgeterhöhung
schaftlerinnen und Wissenschaftler dar                                                                                               vorgesehen
und setzt einen Qualitätsstandard, an                                      Sehr attraktive Förderbestimmungen                        Dem ERC stehen im Rahmen des 7. For-
dem sich Forschende weltweit messen                                        Ein ERC-Grant soll den Geförderten er-                    schungsrahmenprogramms (FRP7) über
können. Was verleiht dem Europäischen                                      möglichen, an den Grenzen des Wissens                     die Laufzeit von sieben Jahren (2007 –
Forschungsrat ERC eine so herausragen-                                     und darüber hinaus zu forschen und ihre                   2013) 7,5 Mia. € zur Verfügung. Im neuen
de Stellung in der europäischen For-                                       eigenen Ideen zu verwirklichen. ERC-                      EU-Rahmenprogramm für Forschung und
schungsförderung? Anders als die meis-                                     Grants beinhalten bis zu 100 Prozent der                  Innovation – Horizon 2020 (2014-2020)
ten Förderinstrumente unterstützt der                                      direkten Forschungskosten wie Personal-                   – wird dem ERC eine noch bedeutendere
ERC Forschungsprojekte nicht über ein                                      kosten und Forschungsausrüstung und                       Rolle zugemessen. Gemäss Vorschlag der
top-down Auswahlsystem, also via vor-                                      umfassen einen Zuschuss von 20% zu                        Europäischen Kommission sollen insge-
definierte Ausschreibungen, sondern för-                                   weiteren indirekten Kosten. Die Förder-                   samt 13 Mia. € für den ERC zur Verfügung
dert nach bottom-up Systematik ein-                                        beträge umfassen bis zu 3.5 Mio. € pro                    stehen. Dies ist etwa ein Sechstel des Ge-
zelne, herausragende Forschende in ver-                                    Projekt. Von der jeweiligen Gastinstitu-                  samtbudgets von Horizon 2020 und drei
schiedenen Stadien ihre Karriere. Einziges                                 tion wird erwartet, dass sie dem Geför-                   Viertel mehr als im FRP7. Zusammen mit

6
November 13 - Internationale Forschungszusammenarbeit Masterplan Bildung Pflegeberufe Roadmap für Forschungsinfrastrukturen - SBFI
SBFI News l Forschung

                                                       Swiss Tropical and
                                                       Public Health
                                                                             2
                                                                                           Total in FRP7 304
                                                       Institute (Swiss TPH)

                                          Universität Basel 17        Friedrich Miescher
                                                                      Institut                       IBM Research GMBH        5
                                                                                14

                                Universität Bern 12
                                                                                                                        ETH Zürich      84
                Université de Neuchâtel   3

           Université de Fribourg 4                                                                             Universität Zürich    30

            Université de Genève 28

                                                                                                                                  Scuola universitaria
                                                                                                      IRB 2                       professionale della 1
                                                                                                      Istituto di Ricerca         Svizzera italiana
                 Fondation pour l‘Etude
                                                                                                      in Biomedicina
                 des relations internat. 1
                 et du développement
                                                        Nestlé 1                                 EOC – Ente 1
                              EPF Lausanne      82                                               Ospedaliero
                                                                            Università della 2   Cantonale
                                                                            Svizzera italiana

                                      Université de Lausanne 15

Abbildung 2: Übersicht über an Forschende in der Schweiz vergebene ERC-Grants anlässlich des 7. Europäischen Forschungsrahmenprogramms. Quelle: SBFI
(E-Corda), Stand der Daten: 1. November 2013.

weiteren Bottom-up-Förderinstrumenten                 schungsförderung. Vergleicht man die               zusammen gut die Hälfte der Schweizer
wie den Marie Curie Actions und den Fu-               Schweizer Beteiligung an den verschiede-           ERC-Grants einholen konnten (Abbil-
ture und Emerging Technologies soll der               nen Förderinstrumenten, so sticht der ERC          dung 2). Für diese Institutionen stellen die
ERC die Exzellenz der europäischen For-               deutlich heraus (Abbildung 1). Während             durch ERC-Grants fliessenden Mittel von
schung erhöhen und die Standortattrak-                die Beteiligung (x-Achse in Abbildung 1)           je einem dreistelligen Millionen-Betrag
tivität und Wettbewerbsfähigkeit Europas              bei einigen Instrumenten noch etwas hö-            eine nicht zu unterschätzende Finanzie-
langfristig fördern.                                  her liegt, so belegt der ERC bezüglich Er-         rungsquelle dar.
                                                      folgsrate (y-Achse in Abbildung 1) eine
Auch in Horizon 2020 soll der ERC innova-             unangefochtene Stellung. Die Erfolgsrate           Insgesamt fördert der ERC eine der wich-
tive und risikobehaftete Grundlagenfor-               von ERC-Gesuchen durch Forschende an               tigsten Ressourcen der Schweiz: die zu-
schung mit interdisziplinärem Ansatz un-              Schweizer Institutionen ist auch auf euro-         künftige Generation von herausragenden
terstützen, wobei die wissenschaftliche               päischer Ebene einzigartig (23% bei Star-          Wissenschaftlerinnen und Wissenschaft-
Exzellenz von Projekt und Antragsteller das           ting und Advanced Grants 2007-2012).               lern. Die dabei angestrebte Zusammen-
alleinige Auswahlkriterium bleiben soll.                                                                 arbeit des ERC mit nationalen Förder-
Zusätzlich soll der Scientific Council des            Allerdings muss berücksichtigt werden,             institutionen und mit den nationalen
ERC gestärkt werden durch Ernennung                   dass die Projekte dem Land der Gastinsti-          Gastinstitutionen ist ein erfolgverspre-
eines hauptamtlichen Präsidenten und die              tution zugeordnet werden und nicht der             chender Weg für eine Investition in eine
Erhöhung der Unabhängigkeit: Das vor-                 Nationalität der geförderten Forschen-             bessere, wissensbasierte Zukunft.
geschlagene Arbeitsprogramm soll von                  den. Schweizer Forschungsinstitutionen
der Europäischen Kommission nur verän-                haben in den letzten Jahren viele exzel-
dert werden können, wenn es rechtlichen               lente Forschende aus ganz Europa sowie
Grundlagen widerspricht. Der ERC kann                 Drittländern wie USA und Kanada anzie-             Kontakt
im Verlauf von Horizon 2020 bei Bedarf                hen können. Die Forschenden mit Schwei-            Andrea Aeberhard, SBFI
auch neue Förderlinien einführen.                     zer Nationalität erreichen mit ihren beim          Wissenschaftliche Beraterin,
                                                      ERC eingereichten Projektvorschlägen               Schweizer Delegierte ERC
Erfolgreiche Forschende                               durchschnittliche Erfolgsquoten.                   Ressort EU-Rahmenprogramme
aus der Schweiz
Für die Schweiz ist der ERC das insgesamt             Bei den Schweizer Gastinstitutionen ste-            +41 31 325 12 26
erfolgreichste Instrument der EU-For-                 chen vor allem die beiden ETH hervor, die           andrea.aeberhard@sbfi.admin.ch

                                                                                                                                                          7
November 13 - Internationale Forschungszusammenarbeit Masterplan Bildung Pflegeberufe Roadmap für Forschungsinfrastrukturen - SBFI
SBFI News l Berufsbildung

Strategisches Projekt höhere Berufsbildung

Erste Weichenstellung und «Echo-Tagung»
Mit dem Ziel der Weiterentwicklung und Stärkung der höheren Berufsbildung hat das SBFI Anfang Jahr in Abstimmung mit
den Verbundpartnern ein strategisches Projekt lanciert. Erste Zwischenergebnisse für die zukünftige Finanzierung, Positio-
nierung und Anerkennung der höheren Berufsbildung liegen nun vor. Am 28. November 2013 sollen die Ergebnisse an einer
Echo-Tagung den Akteuren vorgestellt und mit Blick auf die nächste Projektphase diskutiert werden.

                                                                                                          bildung – ergänzende englischsprachige
                                                                                                          Entsprechungen. Beide Titel sollen künf-
                                                                                                          tig auf dem europäischen Diplomzusatz
                                                                                                          abgebildet werden und die Schweizer
                                                                                                          Abschlüsse besser verständlich machen.
                                                                                                          Parallel soll die Umsetzung des Nationa-
                                                                                                          len Qualifikationsrahmens für Abschlüsse
                                                                                                          der Berufsbildung (NQR-CH-BB) die inter-
                                                                                                          nationale Anerkennung der höheren
                                                                                                          Berufsbildung und die Mobilität der Ab-
                                                                                                          solventen erhöhen. Evidenzbasierte Infor-
                                                                                                          mationen zur Wahrnehmung der Titel der
                                                                                                          höheren Berufsbildung auf dem Arbeits-
                                                                                                          markt, insbesondere im Verhältnis zu an-
                                                                                                          deren nationalen und internationalen Ti-
                                                                                                          teln, erhebt das SBFI zurzeit durch eine
                                                                                                          Befragung der Personalverantwortlichen
Vor dem Hintergrund der zunehmenden Mobilität auf dem Arbeitsmarkt, der Internationalisierung des Bil-    von Schweizer Unternehmen.
dungssystems und des Erfolgs der Fachhochschulen steht die höhere Berufsbildung vor der Herausforderung
einer angemessenen Positionierung im Tertiärbereich. Bild: Iris Krebs                                     «Echo-Tagung» am 28. November 2013
                                                                                                          Die Zwischenergebnisse bilden den An-
Die höhere Berufsbildung bildet in der               öffentlichen Unterstützung der Vorberei-             lass für eine Ende November in Bern statt-
Schweiz ein bewährtes und auf dem Ar-                tungskurse von eidgenössischen Prüfun-               findende «Echo-Tagung», zu der die Ver-
beitsmarkt geschätztes Modell zur Wei-               gen konkretisiert. Diese Kurse machen                bundpartner und weitere Akteure der
terqualifizierung von Fachkräften auf                aus Sicht der Teilnehmenden den Gross-               höheren Berufsbildung (u.a. Vertretun-
Tertiärstufe. Es leistet einen wesentlichen          teil der Gesamtkosten aus. Die Projekt-              gen der Prüfungsträger, der höheren
Beitrag zur internationalen Wettbewerbs-             gruppe favorisiert ein subjektorientiertes           Fachschulen und der Fachhochschulen)
fähigkeit der Schweizer Wirtschaft. Vor              Finanzierungsmodell, das die Teilneh-                eingeladen sind. Auf der Veranstaltung
dem Hintergrund der zunehmenden Mo-                  menden durch Zuschüsse der öffentli-                 haben die Teilnehmenden Gelegenheit,
bilität auf dem Arbeitsmarkt, der Interna-           chen Hand direkt entlasten und die At-               ihre Einschätzungen zu den Zwischener-
tionalisierung des Bildungssystems und               traktivität der Prüfungen erhöhen soll.              gebnissen sowie Impulse für die nächste
des Erfolgs der Fachhochschulen steht die            Vor einem definitiven Entscheid zum Fi-              Projektphase einzubringen.
höhere Berufsbildung jedoch vor der He-              nanzierungmodell sind jedoch die Ar-
rausforderung einer angemessenen Posi-               beitsmarktnähe der Kursangebote und                  Kontakt
tionierung im Tertiärbereich. Mit dem                die Planungssicherheit der Bildungsan-               Rémy Hübschi, SBFI
strategischen Projekt nimmt das SBFI die-            bieter zu prüfen und zu gewährleisten.               Projektleiter höhere Berufsbildung
se und weitere Herausforderungen ge-                 Ausserdem sind die Aufgabenteilung und
meinsam mit den Verbundpartnern (Kan-                die Verfahren von Bund und Kantonen im                +41 31 322 21 27
tone und Organisationen der Arbeitswelt)             Hinblick auf eine allfällige direkte Bundes-          remy.huebschi@sbfi.admin.ch
in Angriff.                                          finanzierung ab 2017 aufeinander abzu-
                                                     stimmen.                                             Weitere Informationen
Öffentliche Finanzierung                                                                                  www.hbb.admin.ch
Im Bereich Finanzierung wurden bereits               Internationale Anerkennung
Anfang 2013 die Bundesbeiträge an die                Betreffend Positionierung und internatio-
Durchführung der eidgenössischen Be-                 nale Anerkennung der höheren Berufsbil-
rufs- und höheren Fachprüfungen von 25               dung prüft das SBFI derzeit – unter Beibe-
Prozent auf 60 bis 80 Prozent erhöht. Er-            haltung der bestehenden schweizerischen
gänzend hat die Projektgruppe Pläne zur              Titel der Abschlüsse der höheren Berufs-

8
November 13 - Internationale Forschungszusammenarbeit Masterplan Bildung Pflegeberufe Roadmap für Forschungsinfrastrukturen - SBFI
SBFI News l Berufsbildung

Masterplan Bildung Pflegeberufe

Mehr Fachkräfte für das Gesundheitswesen
In der Schweiz zeigen sich im Gesundheitswesen Lücken zwischen dem prognostizierten Personalbedarf und den zu erwarten-
den Bildungsabschlüssen. Um diese zu schliessen und die Abhängigkeit von Pflegefachkräften aus dem Ausland zu mildern,
haben Bund, Kantone und Organisationen der Arbeitswelt gemeinsam den Masterplan Bildung Pflegeberufe initiiert. Ziel ist
es, die Anzahl der inländischen Bildungsabschlüsse bis 2015 zu erhöhen.

                                                                                                                          rung der GDK zum einen die Grundlage
                                                                                                                          für die kantonalen Versorgungsplanun-
                                                                                                                          gen und die bedarfsgerechte Steuerung
                                                                                                                          der Ausbildung geschaffen. Zum ande-
                                                                                                                          ren ist die Schweiz Mitglied des Verhal-
                                                                                                                          tenskodex der Weltgesundheitsorganisa-
                                                                                                                          tion WHO für die internationale
                                                                                                                          Anwerbung von Gesundheitsfachkräf-
                                                                                                                          ten. In diesem Rahmen sollen auch Da-
                                                                                                                          ten zum Einsatz von ausländischen Fach-
                                                                                                                          kräften erhoben werden.

                                                                                                                          Das Monitoring muss folglich Aussagen
                                                                                                                          zum Personalbestand, den Ausbildungs-
                                                                                                                          abschlüssen, den Berufsabgängen sowie
                                                                                                                          zum Ausbildungsland der Gesundheits-
                                                                                                                          fachkräfte ermöglichen. Die heutige Da-
                                                                                                                          tenlage weist noch Lücken auf: In einem
«Mehr und gut qualifiziertes Gesundheitspersonal»: Dies hält der Bundesrat als Ziel in seinen gesundheits-                ersten Schritt werden deshalb Massnah-
politischen Prioritäten Gesundheit 2020 fest. Bild: Iris Krebs                                                            men zur Verbesserung eingeleitet. Dar-
                                                                                                                          auf aufbauend wird mittelfristig ein um-
Viele Akteure sind gefragt, wenn es dar-               «Umsetzen der Bildungssystematik» und                              fassendes Monitoring entwickelt.
um geht, die angestrebte Erhöhung der                  «Massnahmen ausländische Fachkräfte».
Zahl der Abschlüsse zu erreichen. Mit                                                                                     Umsetzung der Bildungssystematik
dem Masterplan Bildung Pflegeberufe                    Bedarfsgerechte Zahl an Ausbil-                                    Die Gesundheitsberufe wurden 2004 mit
wurde eine Plattform geschaffen, mit                   dungs- und Praktikumsplätzen                                       Inkrafttreten des Berufsbildungsgesetzes
der das Staatssekretariat für Bildung,                 «Mehr und gut qualifiziertes Gesund-                               in die Regelungskompetenz des Bundes
Forschung und Innovation SBFI, das Bun-                heitspersonal»: Dies hält der Bundesrat                            übergeführt. Heute sind die Pflegeberufe
desamt für Gesundheit BAG, die Schwei-                 als Ziel in seinen gesundheitspolitischen                          in der schweizerischen Bildungssystema-
zerische Konferenz der kantonalen Erzie-               Prioritäten Gesundheit 2020 fest. Mit                              tik gut positioniert. Entsprechend den
hungsdirektoren EDK, die Schweizerische                dem Monitoring «Nachwuchsbedarf und                                Bedürfnissen des Arbeitsmarktes beste-
Konferenz der kantonalen Gesundheits-                  ausländische Fachkräfte» wird unter Füh-                           hen Angebote auf verschiedenen Bil-
direktorinnen und -direktoren GDK,
die Organisationen der Arbeitswelt (na-
                                                                                                Masterplan «Bildung Pflegeberufe»
tionale Dach-Organisation OdASanté,
Schweizerischer Verband der Berufs-
                                                                                                           Steuergruppe:
organisationen im Gesundheitswesen                                                               SBFI (Vorsitz) / BAG / EDK / GDK /
svbg) und die Bildungsanbieter (Rek-                                                                     OdASanté / svbg

torenkonferenz der Fachhochschulen                                                                  Koordinationsgruppe SBFI /
der Schweiz KFH, Konferenz höhere                                                                  BAG / EDK / GDK / KFH / K-HF /
                                                                                                     OdASanté / SBBK / svbg
Fachschulen K-HF) ihre Arbeiten koordi-
nieren.                                                          Schwerpunkt 1                               Schwerpunkt 2                         Schwerpunkt 3
                                                         Bedarfsgerechte Zahl an Ausbildungs-
                                                                                                       Umsetzung der Bildungssystematik    Massnahmen ausländische Fachkräfte
                                                                und Praktikumsplätzen
Für die Umsetzung des Masterplans
Bildung Pflegeberufe sind die Massnah-                               Projekte                                    Projekte                             Projekte
men in drei Schwerpunkten gebündelt
worden: «Bedarfsgerechte Zahl an                                     Themen                                       Themen

Ausbildungs- und Praktikumsplätzen»,                   Projektorganisation des Masterplans Bildung Pflegeberufe.

                                                                                                                                                                                9
November 13 - Internationale Forschungszusammenarbeit Masterplan Bildung Pflegeberufe Roadmap für Forschungsinfrastrukturen - SBFI
SBFI News l Berufsbildung

dungsstufen. Sie ermöglichen Jugendli-       beitswelt sind deshalb gefordert, die         wenn sie einem schweizerischen Diplom
chen sowie Quereinsteigerinnen und           Attraktivität der Pflegeberufe zu fördern.    oder Ausweis gleichwertig sind.
Quereinsteigern den Zugang zu einer          Um die Gesundheitsversorgung zu ge-
Berufstätigkeit in der Pflege und eröffnen   währleisten, muss neben einer genügen-        Informations- und Meinungsaus-
vielfältige Entwicklungsperspektiven.        den Anzahl von Fachkräften auch deren         tausch
                                             Qualifikation sichergestellt sein. Mit dem    Regelmässige Tagungen fördern den In-
Das Ausschöpfen der Bildungssystematik       vom SBFI und BAG gemeinsam erarbeite-         formationsaustausch und die Meinungs-
bewährt sich. Die Zahl der Ausbildungs-      ten Entwurf zum Gesundheitsberufe-            bildung mit den betroffenen Akteuren.
abschlüsse in der Pflege steigt in den       gesetz schafft der Bund einheitliche          Die zweite Tagung zum Masterplan
letzten Jahren kontinuierlich an. Mit ein    Anforderungen an die Ausbildung und           Bildung Pflegeberufe hat Ende Oktober
Grund dafür ist vor allem die berufliche     Berufsausübung der heute auf Fach-            2013 in Bern stattgefunden. Im Dialog
Grundbildung Fachfrau / Fachmann Ge-         hochschulstufe angesiedelten Gesund-          mit Vertretungen aus Gesundheits-
sundheit mit eidgenössischem Fähig-          heitsberufe. Der Gesetzesentwurf geht         und Bildungsinstitutionen, Organisatio-
keitszeugnis (EFZ), die sich innert weni-    voraussichtlich Ende dieses Jahres in die     nen der Arbeitswelt sowie Politik und
ger Jahre zu einem der beliebtesten          Vernehmlassung.                               Verwaltung wurden Herausforderungen
Lehrberufe entwickelt hat. Auch die Ab-                                                    an der Schnittstelle zwischen Bildung
schlüsse an den Fachhochschulen und          Ausländische Fachkräfte                       und Gesundheitsversorgung bearbeitet.
die Eintritte an den höheren Fachschulen     Die Schweiz wird den Bedarf an Pflege-
steigen an. Die angestrebte Anzahl von       fachpersonal auch künftig nicht vollstän-     Kontakt
Abschlüssen ist auf der Tertiärstufe je-     dig mit in der Schweiz ausgebildetem Per-     Brigitte Hofer, SBFI
doch noch nicht erreicht.                    sonal abdecken können. Die Freizügigkeit      Projektverantwortliche
                                             ausländischer Fachkräfte ist daher ein        Ressort Grundsatzfragen + Politik
Bei der Bekämpfung des Fachkräfteman-        wichtiges Anliegen. Sie ist durch die bila-    +41 31 323 14 06
gels spielen neben einem gut ausgebau-       teralen Verträge mit der EU und die dazu-      brigitte.hofer@sbfi.admin.ch
ten Bildungsangebot auch die Arbeitsbe-      gehörigen Richtlinien in hohem Mass ge-
dingungen eine wesentliche Rolle. Die        währleistet. Diplome und Ausweise aus         Weitere Informationen
Kantone und die Organisationen der Ar-       Drittstaaten werden ebenfalls anerkannt,      www.sbfi.admin.ch/gesundheit

Ausserparlamentarische Kommissionen

Externes Fachwissen für die Weiterentwicklung in der
Berufsbildung
Bei der Erfüllung seiner Aufgaben wird das SBFI von verschiedenen ausserparlamentarischen Kommissionen unter-
stützt. Im Berufsbildungsbereich sind vier Kommissionen tätig. Sie nehmen Beratungs-, Koordinations-, Anerken-
nungs- und Aufsichtsfunktionen wahr.

Ausserparlamentarische Kommissionen          ist eine gemeinsame Aufgabe von               der Berufsbildung ist die EBBK stärker
haben in der Schweiz eine bewährte Tra-      Bund, Kantonen und Organisationen der         strategisch ausgerichtet. Sie berät das
dition. Sie sind für den Bund aus zwei       Arbeitswelt» (Art. 1 BBG). Das SBFI           SBFI in allgemeinen berufsbildungspoliti-
Gründen von Bedeutung: Einerseits we-        wird denn auch im Berufsbildungs-             schen Fragen und trägt damit zur Weiter-
gen der fachlichen Kenntnisse, welche        bereich gleich durch vier Kommissionen        entwicklung und Koordination der Be-
die Mitglieder mitbringen und anderer-       unterstützt: Die Eidgenössische Berufs-       rufsbildung sowie zur Abstimmung mit
seits als Instrument einer partizipativen    bildungskommission EBBK, die Eidgenös-        der allgemeinen Bildungspolitik bei. Die
Demokratie. Organisationen aus Politik,      sische Kommission für Berufsbildungs-         Kommission beurteilt auch Berufsbil-
Wirtschaft und Gesellschaft haben so die     verantwortliche EKBV, die Eidgenössische      dungsprojekte und Gesuche um Beiträge
Möglichkeit, sich beim Bund einzubrin-       Berufsmaturitätskommission EBMK und           für besondere Leistungen im öffentlichen
gen. Dies dient auch der Konsensfindung.     die Eidgenössische Kommission für hö-         Interesse. Ziel ist die Gewährleistung ei-
                                             here Fachschulen EKHF.                        ner breit abgestützten Entwicklungs-
In der Berufsbildung kommt dieser Mit-                                                     und Förderpolitik.
wirkung eine besondere Bedeutung             Eidgenössische Berufsbildungskom-
zu, ist die Berufsbildung doch vom Ge-       mission EBBK                                  Die EBBK setzt sich aus 15 Vertreterinnen
setzgeber als verbundpartnerschaftliche      Im Vergleich zu den anderen ausserparla-      und Vertretern von Bund, Kantonen,
Aufgabe definiert: «Die Berufsbildung        mentarischen Kommissionen des SBFI in         Wirtschaft und Wissenschaft zusammen.

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SBFI News l Berufsbildung

                                                                                                       Auf Antrag der EBMK entscheidet das
                                                                                                       SBFI über die Anerkennung der Berufs-
                                                                                                       maturität. Die Kommission setzt einheit-
                                                                                                       liche Massstäbe für die Umsetzung
                                                                                                       des Rahmenlehrplans für die Berufsma-
                                                                                                       turität und sorgt für die Koordination auf
                                                                                                       nationaler Ebene. Unter ihrer Leitung
                                                                                                       werden jeweils im Juli und August
                                                                                                       die eidgenössischen Berufsmaturitäts-
                                                                                                       prüfungen durchgeführt.

                                                                                                       Die EBMK setzt sich aus maximal 15 Ver-
                                                                                                       treterinnen und Vertretern der Kantone,
                                                                                                       Organisationen der Arbeitswelt, Berufs-
                                                                                                       fachschulen und Fachhochschulen zu-
                                                                                                       sammen. Sie trifft sich zu vier bis fünf
                                                                                                       Sitzungen pro Jahr.

                                                                                                       Eidgenössische Kommission für
Berufsbildung ist eine gemeinsame Aufgabe von Bund, Kantonen und Organisationen der Arbeitswelt. Die   höhere Fachschulen EKHF
ausserparlamentarischen Kommissionen sind ein Instrument, um den Einbezug der Verbundpartner in die    Die EKHF begutachtet und beurteilt Rah-
Weiterentwicklung der Berufsbildung zu gewährleisten.                                                  menlehrpläne, Bildungsgänge und Nach-
                                                                                                       diplomstudien der höheren Fachschulen
                                                                                                       und stellt dem SBFI einen entsprechen-
Getagt wird viermal jährlich unter dem              Auf Antrag der EKBV entscheidet das                den Antrag auf Anerkennung. Zudem
Vorsitz von Josef Widmer, stv. Direktor             SBFI über die Anerkennung der berufs-              überprüft sie zusammen mit den Kanto-
des SBFI. Zudem bestehen zwei Subkom-               pädagogischen Bildungsgänge. Künftig               nen, ob die Voraussetzungen für die An-
missionen. Die eine setzt sich vertieft mit         wird sich der Schwerpunkt der Kommis-              erkennung von den Bildungsinstitutio-
Fragen rund um das Eidgenössische                   sionstätigkeit in Richtung Aufsicht                nen eingehalten werden.
Hochschulinstitut für Berufsbildung                 über die entsprechenden Bildungsgänge
(EHB) auseinander; sie bereitet auch die            verlagern. Zudem prüft die EKBV die                Bei den 15 Kommissionsmitgliedern han-
Stellungnahme vor, welche die EBBK zu-              Gleichwertigkeit der Qualifikationen von           delt es sich um Vertreterinnen und Ver-
handen des Bundesrates zur Erfüllung                Berufsbildungsverantwortlichen und for-            treter von Bund, Kantonen, Branchenor-
des Leistungsauftrags des EHB abgibt.               muliert erforderliche Nachqualifikatio-            ganisationen und Höheren Fachschulen.
Die zweite Subkommission beurteilt Pro-             nen. Seit 2013 wird das Präsidium der              Sie trifft sich zu sieben Sitzungen pro
jekte und Gesuche, über die das SBFI im             elfköpfigen Kommission durch die                   Jahr.
Rahmen seiner Projektförderung zu ent-              Schweizerische Konferenz der kantona-
scheiden hat, und gibt entsprechende                len Erziehungsdirektoren (EDK) wahrge-             Kontakt
Empfehlungen ab.                                    nommen. Jährlich finden sechs Sitzun-              Katrin Frei, SBFI
                                                    gen statt.                                         Leiterin Ressort Grundsatzfragen und
Eidgenössische Kommission für                                                                          Politik
Berufsbildungsverantwortliche EKBV                  Eidgenössische Berufsmaturitäts-
Die EKBV ist eine beratende Kommission.             kommission EBMK                                     +41 31 322 82 47
Ihr obliegt die Koordination und Aner-              Die EBMK ist eine beratende Kommission              katrin.frei@sbfi.admin.ch
kennung der berufspädagogischen Bil-                in Fragen der Berufsmaturität, insbeson-
dungsgänge für Berufsbildungsverant-                dere im Zusammenhang mit der Aner-
wortliche. Dabei handelt es sich um                 kennung von Qualifikationsverfahren
Lehrpersonen an Berufsfachschulen und               und der Weiterentwicklung der Berufs-
höheren Fachschulen sowie Berufsbild-               maturität. Sie wirkt bei der Oberaufsicht
nerinnen und Berufsbildner in überbe-               über die Berufsmaturität mit und beglei-
trieblichen Kursen und – falls es sich um           tet in Zusammenarbeit mit den Schulex-
gesamtschweizerische Angebote handelt               pertinnen und -experten alle Berufsfach-
– in Lehrbetrieben.                                 schulen, welche Bildungsgänge für die
                                                    Berufsmaturität anbieten.

                                                                                                                                              11
SBFI News l Berufsbildung

Lehrstellenbarometer August 2013

Der Lehrstellenmarkt funktioniert
Wie bereits die April-Erhebung 2013 vermuten liess, hat das Lehrstellenangebot der Unternehmen bis im August weiter zu-
genommen. Das Angebot übersteigt damit die Nachfrage von Seiten der Jugendlichen. Das zeigen die Hochrechnungen des
Lehrstellenbarometers, die das LINK-Institut im Auftrag des Staatssekretariates für Bildung, Forschung und Innovation SBFI
erstellt hat.

                                                                                                              Die Anzahl Jugendlicher, die sich im lau-
                                                                                                              fenden Jahr vor der Ausbildungswahl be-
                                                                                                              fanden und für das nächste Jahr für eine
                                                                                                              Lehrstelle interessieren oder bereits eine
                                                                                                              Zusage für eine Lehrstelle für 2014 ha-
                                                                                                              ben, die sogenannte «Warteschlange»,
                                                                                                              ging in den letzten Jahren kontinuierlich
                                                                                                              zurück. Sie umfasst nun noch 16500 Per-
                                                                                                              sonen (Vorjahr 17000). Zu Zeiten des
                                                                                                              Lehrstellenmangels hatte sie hochgerech-
                                                                                                              net 24500 erreicht (2007). Von den
                                                                                                              16500 Jugendlichen hatten 8500 schon
                                                                                                              für dieses Jahr eine Lehrstelle gesucht;
                                                                                                              8000 strebten demgegenüber von sich
                                                                                                              aus erst für 2014 einen Lehrbeginn an.

                                                                                                              Für die Hochrechnungen dieses Sommers
Ein ausreichendes und attraktives Lehrstellenangebot ist für Gesellschaft und Wirtschaft von grosser Bedeu-   wurden vom 20. August bis 14. Septem-
tung. Es ermöglicht Jugendlichen den Einstieg in die Arbeitswelt und sorgt für Nachwuchs an qualifizierten    ber 2553 Jugendliche im Alter von 14 bis
Fach- und Führungskräften. Bild: Iris Krebs
                                                                                                              20 Jahren telefonisch befragt. Der statis-
                                                                                                              tische Vertrauensbereich liegt für diese
Das Lehrstellenbarometer wird jährlich                 können. Am meisten Lehrstellen sind in                 Stichprobe bei +/-2 Prozent. Auf Seiten
zweimal (im April und im August) erstellt.             den technischen Berufen, Bau/Architek-                 der Unternehmen wurden 5889 Betriebe
Im Frühjahr informiert es über die aktuel-             tur und Dienstleistungen unbesetzt ge-                 mit mindestens zwei Mitarbeitenden
len Trends und den Stand der Lehrstellen-              blieben. Hauptgrund dafür sind nach                    schriftlich angefragt; 5441 nahmen an
vergabe. Im Spätsommer, nach Beginn                    Angabe der Betriebe vor allem ungeeig-                 der Befragung teil. Davon waren 2098
des Ausbildungsjahrs, kann erhoben wer-                nete Bewerbungen.                                      Betriebe mit Lehrstellen. Der statistische
den, wie viele Lehrstellen effektiv ange-                                                                     Vertrauensbereich liegt bei dieser Stich-
boten und besetzt wurden und wie viele                 Hochgerechnet 93500 Jugendliche zwi-                   probe bei +/- 2,2 Prozent.
Jugendliche eine Lehrstelle fanden. In der             schen 14 und 20 Jahren bekundeten in
Juli/August-Ausgabe der «SBFI News»                    der diesjährigen Befragung Interesse an                Sensibilisierung für die Berufsbildung
wurde dieses Monitoring-Instrument aus-                einer beruflichen Grundbildung, 3000                   Ein ausreichendes und attraktives Lehrstel-
führlich vorgestellt. Anfang November                  weniger als im Vorjahr. Das Lehrstellenan-             lenangebot ist für Gesellschaft und Wirt-
konnten nun die Ergebnisse der zweiten                 gebot übersteigt somit die Nachfrage; die              schaft von grosser Bedeutung. Es ermög-
Erhebung in diesem Jahr veröffentlicht                 Grundvoraussetzung für einen funktio-                  licht Jugendlichen den Einstieg in die
werden.                                                nierenden Lehrstellenmarkt ist erfüllt.                Arbeitswelt und sorgt für Nachwuchs an
                                                                                                              qualifizierten Fach- und Führungskräften.
Mehr Lehrstellen – weniger                             Von den befragten Jugendlichen, die                    Gemäss Lehrstellenbarometer haben je-
Jugendliche                                            2013 vor der Ausbildungswahl standen,                  doch insbesondere Unternehmen, die
Demnach hat das Gesamtangebot an                       sind rund 50% (hochgerechnet 74000)                    Lehrstellen in technischen Berufen und mit
Lehrstellen per August 2013 im Vergleich               effektiv in eine berufliche Grundbildung               hohen Anforderungsprofilen anbieten,
zum Vorjahr um 3500 auf hochgerechnet                  eingetreten. Der Rest verteilt sich auf Ju-            zunehmend Mühe, geeigneten Berufs-
95500 Stellen zugenommen. Davon ha-                    gendliche, die eine Vorbereitung auf eine              nachwuchs zu rekrutieren. Ein Grund da-
ben die Unternehmen 87000 Lehrstellen                  berufliche Grundbildung beginnen, Ju-                  für ist die demographische Entwicklung:
(2012: 85000) vergeben. Weitere 8500                   gendliche, die eine allgemeinbildende                  Die Zahl der Schulabgängerinnen und
Ausbildungsplätze (2012: 7000) waren                   Schule beginnen, und Jugendliche, die                  Schulabgänger ist seit 2009 rückläufig.
am Stichtag 31. August 2013 noch offen.                eine Zwischenlösung oder etwas anderes
Die Betriebe hoffen, davon in diesem Jahr              machen; 6% hatten bis zum Stichtag am                  Diesem Umstand trägt die Plakatkampa-
1500 (2012: 2000) noch besetzen zu                     31. August noch keine Lösung gefunden.                 gne BERUFSBILDUNGPLUS.CH Rech-

12
SBFI News l Bildungskooperation

nung, die Anfang November schweizweit            Berufsbildung für verantwortungsvolle                Kontakt
gestartet wurde. Um dem Fachkräfte-              Fach- oder Führungsfunktionen qualifi-               Beat Waber, SBFI
mangel entgegenzuwirken, will sie Ju-            ziert. Sie verhilft zu den Fachkräften, wel-         Projektverantwortlicher
gendliche und junge Erwachsene über die          che die Schweizer Wirtschaft braucht, um             Ressort Grundsatzfragen + Politik
vielfältigen Möglichkeiten, die die Berufs-      national und international wettbewerbs-
bildung eröffnet, informieren und Leis-          fähig zu bleiben. BERUFSBILDUNGPLUS.                  +41 31 322 07 06
tungsstarke für die verschiedenen Kar-           CH ist – unter der Leitung des SBFI – eine            beat.waber@sbfi.admin.ch
rieremöglichkeiten sensibilisieren. Weiter       gemeinsame Initiative des Bundes, der
sollen Unternehmen hinsichtlich ihrer            Kantone und der Organisationen der Ar-               Weitere Informationen
Personalpolitik darauf hingewiesen wer-          beitswelt.                                           www.sbfi.admin.ch/barometer
den, dass insbesondere die höhere                                                                     www.berufsbildungplus.ch

Grenzüberschreitende Nachwuchsförderung

Die Schweiz entdeckt den mathematischen Talentnachwuchs
des Südens
Der Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses fällt gerade auch in der Mathematik eine wichtige Bedeutung zu. Das
Centre International de Mathématiques Pures et Appliquées CIMPA mit Sitz in Nizza verfügt zu diesem Zweck über ein in-
ternational weit gespanntes Beziehungsnetz, an dem seit 2012 auch die Schweiz beteiligt ist. Sein Direktor, Prof. Dr. Claude
Cibils, Université Montpellier 2, und der Vertreter der Schweizerischen Mathematischen Gesellschaft beim CIMPA, Prof. Dr.
Felix Schlenk, Universität Neuchâtel, stellen sich den Fragen von SBFI-News.

                                                                                                      dens durchgeführt. Das CIMPA will auf
                                                                                                      diese Weise die Institutionalisierung der
                                                                                                      Forschung in der Mathematik vorantrei-
                                                                                                      ben. Ein Ziel ist schliesslich auch, talen-
                                                                                                      tierte junge Mathematikerinnen und Ma-
                                                                                                      thematiker zu entdecken und zu fördern.

                                                                                                      Wie sind die Forschungsschulen
                                                                                                      organisiert?
                                                                                                      Jede zweiwöchige Forschungsschule – die
                                                                                                      meisten von ihnen finden in englischer
                                                                                                      Sprache statt – wird zwei Jahre im Voraus
                                                                                                      vorbereitet. Es gibt zwei Hauptkoordina-
                                                                                                      torinnen bzw. -koordinatoren: Eine Per-
Prof. Dr. Felix Schlenk, Universität Neuchâtel   Prof. Dr. Claude Cibils, Université Montpellier 2    son arbeitet in Spanien, Frankreich, Nor-
                                                                                                      wegen oder in der Schweiz, d.h. in den
Welchen Auftrag hat das CIMPA?                   • Zwischen den Regionen, von den                     Ländern, die sich am CIMPA beteiligen
Das CIMPA setzt sich zusammen mit dem              ärmsten bis zu den aufstrebenden, in-              (s. Kasten auf der Folgeseite). Die andere
Süden für eine qualitativ hochstehende             dem eine Zusammenarbeit zwischen                   Person ist dort tätig, wo die Forschungs-
und nachhaltige Forschung in der Ma-               ihnen und mit anderen Ländern mit                  schule stattfindet. Jedes Jahr werden
thematik ein und trägt damit zum Auf-              einem höheren Forschungsniveau in                  rund 30 Projekte eingereicht. Ungefähr
bau der wissenschaftlichen Netzwerke               Mathematik gefördert wird.                         ein Drittel davon kommen vom CIMPA.
von morgen bei. Zur Aufgabe des CIMPA                                                                 Die restlichen gehen aus einer Ausschrei-
gehört es, in Bezug auf drei Dimensionen         Welche Ziele verfolgt das CIMPA mit                  bung hervor, die weitherum veröffent-
für ein Gleichgewicht sorgen:                    ihren Forschungsschulen?                             licht wird. Sämtliche Projekte werden
• Zwischen reiner Mathematik und an-             Eine Forschungsschule ist in erster Linie            vom Wissenschaftlichen Rat (Conseil
  gewandter Mathematik, indem Ver-               eine einzigartige Möglichkeit für junge              scientifique, CS) des CIMPA, einem ei-
  knüpfungen und eine gegenseitige               Mathematikerinnen und Mathematiker                   genständigen Organ, beurteilt. Auf
  Bereicherung gefördert werden.                 (auf Doktoratsstufe), Zugang zur aktuel-             dieser Grundlage entscheidet anschlies-
• Zwischen den Geschlechtern, indem              len Forschung und zu deren Instrumen-                send der Lenkungsausschuss (Conseil
  die Mitwirkung von Frauen auf allen            ten zu erhalten. Ausserdem werden die                d’orientation et de pilotage, COP), wel-
  Stufen unterstützt wird.                       Schulen immer in den Ländern des Sü-                 che Projekte gewählt werden (rund 20).

                                                                                                                                              13
SBFI News l Bildungskooperation

Cédric Villani (Fields-Medaille) ist Mitglied   Mathematiker kennenzulernen und               c) Die Zusammenarbeit mit den struktu-
des CS. Die Schweizerische Mathemati-           wissenschaftliche Beziehungen zu ih-             rierten mathematischen Gemeinschaf-
sche Gesellschaft ist im COP vertreten.         nen aufzubauen. Darüber hinaus führt             ten des Südens muss vertieft werden.
                                                ein Beitrag zur Entwicklung eines For-        d) Es sind ausschliesslich Aktivitäten zu
Welche Rolle kommt dem CIMPA bei                schungsprojekts zu einem gleichberech-           unterstützen, an denen das CIMPA als
der Finanzierung der Forschungs-                tigten und produktiven Austausch für             wissenschaftlicher Akteur oder Part-
schulen zu?                                     beide Seiten. Eine CIMPA-Forschungs-             ner beteiligt ist.
Mindestens zwei Drittel der finanziellen        schule legt den Grundstein für poten-
Mittel des CIMPA sind für junge Mathe-          zielle künftige Kooperationen. Daraus         Wir weisen darauf hin, dass das CIM-
matikerinnen und Mathematiker vorge-            können Doktorarbeiten oder Post-Dok-          PA keine Stipendien für Studierende
sehen. Das CIMPA ist jedoch mehr als            torarbeiten in der Schweiz entstehen.         aus dem Süden gewährt, die in ei-
ein reiner Geldgeber: Es verwaltet seine                                                      nem anderen Land studieren wollen.
Beiträge direkt vor Ort. Diese variieren        Begünstigen die Forschungsschulen             Dies braucht es auch, aber dafür sind
je nach Bedarf und Ort zwischen 10 000          nicht einen Brain-Drain vom Süden in          Instanzen wie die Eidgenössische Sti-
und 15 000 Euro, was häufig einem Drit-         den Norden?                                   pendienkommission ESKAS zuständig.
tel der Endfinanzierung entspricht. Die         Entscheidend ist, dass die Forschungs-        Grenzüberschreitende Nachwuchsförde-
Genehmigung eines Projekts durch das            schulen in den Ländern des Südens             rung in der Mathematik hat wie in ande-
CIMPA ist oft ein ausschlaggebender             stattfinden. Wir unterstützen eine Ver-       ren Wissenschaften auch über mehrere
Faktor, um weitere Beiträge von der In-         besserung und gelegentlich den Aufbau         Kanäle zu erfolgen. Dazu will das CIMPA
ternationalen Mathematischen Union              von Forschungsstrukturen vor Ort. Es ist      in Zukunft seinen Beitrag leisten, indem
(IMU) oder von Ministerien, Universitäten       unbestritten, dass talentierte Forschende     es sich auf seine Kernkompetenzen und
und Forschungsinstitutionen aus dem             nach Europa kommen und dass einige            seine spezifischen Stärken konzentriert.
Norden und dem Süden zu erhalten.               der besten auch hier bleiben. Sie legen
                                                jedoch Wert darauf, eine enge Bezie-          Kontakt
Ist das CIMPA jeweils vor Ort präsent?          hung zum Herkunftsland aufrechtzuer-          Benedikt Hauser, SBFI
Die Qualität jeder Forschungsschule             halten und schlagen wertvolle Brücken.        Leiter Ressort Bildungsstrategie
hängt von der Begleitung und Beteili-           Daraus gehen zahlreiche erfolgreiche          und -kooperation
gung einer verantwortlichen Person des          Kooperationen hervor.                          +41 31 322 68 32
CIMPA ab. Dabei kann es sich um den Di-                                                        benedikt.hauser@sbfi.admin.ch
rektor oder eine andere Mathematikerin          Welche Länder des Südens sind in der
bzw. einen anderen Mathematiker han-            Mathematik am stärksten?                      Weitere Informationen
deln, die oder der ihn vertritt. Die Per-       Am stärksten sind diejenigen, die vor ei-     www.cimpa-icpam.org
son nimmt in Zusammenarbeit mit den             nigen Jahrzehnten beschlossen haben, in
Organisatoren die Arbeit über ein Jahr im       die Forschung zu investieren. Eine hervor-
                                                                                               Das CIMPA kurz erklärt
Voraus auf. Vor Ort erledigt sie Aufgaben       ragende Institution ist beispielsweise das
                                                                                               Das CIMPA ist eine internationale Or-
wissenschaftlicher, administrativer, finan-     «Centro de Modelizacion Matematica»            ganisation, die sich für die Entwick-
zieller und politischer Natur.                  (CMM) in Santiago de Chile, an dessen          lung der Forschung in Mathematik in
                                                Ursprung zwei CIMPA-Forschungsschu-            den Ländern des Südens einsetzt. Sie
Von welchen Kriterien hängt der Erfolg          len von 1991 und 1994 standen. Stark           wurde 1978 in Frankreich gegründet
einer Forschungsschule ab?                      sind ebenfalls Mexiko, Argentinien, Uru-       und hat ihren Sitz in Nizza. Finanziell
Wichtige Voraussetzungen sind dem Ni-           guay, Südafrika und Indien. Über hohe          unterstützt wird das CIMPA hauptsäch-
veau der Studierenden angepasste Kurse,         Potenziale verfügen Algerien, China, Ma-       lich vom französischen Ministerium für
ein ausgeprägter Wille der Forschenden          rokko, Südkorea, Tunesien und Vietnam.         Hochschulbildung und Forschung, der
(zum Teil Einsteigerinnen und Einsteiger),                                                     Universität von Nizza Sophia-Antipolis
in ihrem Land in einem Bereich vorwärts-        Was ist für den künftigen Erfolg des           (UNS, Frankreich), dem «Institut natio-
zukommen, geeignete Schulungsräum-              CIMPA ausschlaggebend?                         nal des sciences mathématiques et de
lichkeiten, ein einfaches, günstiges und        a) Das CIMPA muss in der gleichen Weise        leurs interactions» (INSMI, CNRS, Frank-
sauberes Hotel für alle Teilnehmenden              weitergeführt werden, von Mathema-          reich) und vom Laboratoire d’excellence
sowie gemeinsam eingenommene Mahl-                 tikern für Mathematiker, sowie mit der      Centres d’accueil et de rencontres ma-
zeiten. Mathematikerinnen und Mathe-               Unterstützung eines kleinen administ-       thématiques internationales (CARMIN).
matiker brauchen weder kostspielige                rativen Teams, das mit den Sekretaria-      Seit einigen Jahren kann es auch auf die
Unterkünfte noch teure Apparate, um                ten der Länder des Südens zusammen-         Unterstützung des spanischen Ministe-
wissenschaftlich produktiv zu sein.                arbeitet, ohne diese zu ersetzen.           riums für Wirtschaft und Wettbewerb
                                                                                               und des norwegischen Ministeriums für
                                                b) Die Forschungsschulen müssen mit-
                                                                                               Bildung und Forschung zählen. Auch
Welches Interesse hat eine Schweizer Uni-          tels einer gesicherten, stabilen und
                                                                                               die Universität Neuenburg leistet einen
versität daran, eine Forschungsschule zu           angemessenen Finanzierung gestärkt
                                                                                               Beitrag und vertritt damit die Schweiz.
organisieren oder daran teilzunehmen?              werden, an wissenschaftlich interes-
                                                                                               Diese Zusammenarbeit wird vom SBFI
Das Hauptinteresse besteht darin, ta-              santen Orten durchgeführt und weit-
                                                                                               finanziell unterstützt.
lentierte junge Mathematikerinnen und              herum bekannt gemacht werden.

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