November 13 - Internationale Forschungszusammenarbeit Masterplan Bildung Pflegeberufe Roadmap für Forschungsinfrastrukturen - SBFI
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SBFI NEWS SEFRI Forschung und Innovation SBFI November 13 Informationen aus dem Staats- Internationale Forschungszusammenarbeit sekretariat für Bildung, Masterplan Bildung Pflegeberufe Roadmap für Forschungsinfrastrukturen 1
Inhalt In dieser Ausgabe Internationale Forschungszusammenarbeit ELIXIR: Die Schweiz im Mittelpunkt einer wegweisenden Initiative für die Forschung im Bereich Life Sciences 4 Der Europäische Forschungsrat (ERC) Ein Meilenstein in der Geschichte des Europäischen Forschungsraums 6 Strategisches Projekt Höhere Berufsbildung Erste Weichenstellung und «Echo-Tagung» 8 Masterplan Bildung Pflegeberufe Mehr Fachkräfte für das Gesundheitswesen 9 Ausserparlamentarische Kommissionen Externes Fachwissen für die Weiterentwicklung in der Berufsbildung 10 Lehrstellenbarometer August 2013 Der Lehrstellenmarkt funktioniert 12 Grenzüberschreitende Nachwuchsförderung Die Schweiz entdeckt den mathematischen Talentnachwuchs des Südens 13 Internationale Bildungszusammenarbeit Hervorragende Möglichkeiten der Zusammenarbeit für Schweizer Bildungsinstitutionen 15 Weiterbildung Weiterbildungsgesetz bereit für die Beratung im Nationalrat 16 Langfristige Investitionsplanung Schweizer Roadmap für Forschungsinfrastrukturen 17 Bilaterale Innovationszusammenarbeit Gemeinsam für die Stärkung der Innovationskraft von KMU 19 Programm «Germaine de Staël» Förderung der Zusammenarbeit zwischen französischen und schweizerischen Forschungsgruppen 20 Swiss South African Joint Research Programme (SSAJRP) 25 Forschungsprojekte für die Phase 2013-2016 gutgeheissen 21 Schweizer Beteiligung an den Raumfahrtprogrammen der ESA Beiträge für 12 Partnerschaftsprojekte zwischen Forschungsinstitutionen und Unternehmen 22 Titelseite: In der Schweiz zeigen sich im Gesundheitswesen Lücken zwischen dem prognostizierten Personalbedarf und den zu erwartenden Bildungsabschlüssen. Bund, Kantone und Organisationen der Arbeitswelt haben deshalb gemeinsam den Masterplan Bildung Pflegeberufe initiiert. Ziel ist es, die Anzahl der inländischen Bildungsabschlüsse bis 2015 zu erhöhen (siehe Beitrag Seite 9). Bild: Iris Krebs 2
SBFI News l eDITORIAL Auf die eigenen Stärken bauen Sehr geehrte Leserin, sehr geehrter Leser Die Schweiz führt auch in diesem Jahr wieder die meisten renommierten Rankings und Untersuchungen an, welche die Innovationskraft der Länder messen. Doch die inter- nationale Konkurrenz ist hellwach. Das zeigt sich etwa daran, dass China (nach den USA) seinen Platz als zweitwichtigster Investor in Forschung und Entwicklung gefestigt hat und die «alten» Konkurrenten Japan, Deutschland und Südkorea mehr und mehr abhängt. Oder daran, dass sich Berlin langsam aber sicher den Ruf eines europäischen Silicon Valley aneignet mit allem, was dazu gehört: Ansiedelung neuer Unternehmen, mehr „Köpfe“ für Wirt- schaft und Wissenschaft, eine boomende Kulturszene. Dieses Wachstum allenthalben ist zu einem Teil sicher dem Umstand zu verdanken, dass Berlin die neue Hauptstadt ist und als solche eine generelle Sogwirkung erzielt. Daneben basiert Berlins Aufstieg aber massgeblich auch auf der Tatsache, dass die Stadt mit ihrem flachen Umland noch freien Arbeits- und Wohnraum en masse zu bieten hat, und das erst noch sehr kostengünstig. Mit ähnlichen Argumenten kann kaum eine Schweizer Stadt noch das Alpenland Schweiz als Ganzes aufwarten (die Raumfrage war übrigens ein wichtiges Argument, um im neuen Forschungs- und Innovationsförderungsgesetz die Rechtsgrundlage für die Unterstützung eines nationalen Innovationsparks auf Bundesgelände zu schaffen). In einem Umfeld wachsender internationaler Konkurrenz scheint es mir wichtig, erst recht die eigenen Stärken in die Waagschale zu werfen und auf ihnen aufzubauen. Beispielsweise darauf, dass unsere Infrastrukturen auf einem wettbewerbsfähigen Stand bereits sind und die Schweiz mehrere Top-Hochschulen auf kleinstem Raum bereits vorweisen kann. Oder auf den äusserst hohen Globalisierungsgrad unseres Landes und seine internationale Offenheit. Dies gilt gerade auch für den Hochschul- bereich. So ist die Erfolgsrate von Gesuchen beim Europäischen Forschungsrat durch Forschende an Schweizer Institutionen im Ländervergleich nachweislich darum die höchste, weil es unsere Institutionen immer wieder schaffen, exzellente Forschende aus der EU wie aus Übersee anzuziehen. Mauro Dell’Ambrogio Staatssekretär für Bildung, Forschung und Innovation 3
IM FOKUS SBFI News l Forschung Internationale Forschungszusammenarbeit ELIXIR: Die Schweiz im Mittelpunkt einer wegweisenden Initiative für die Forschung im Bereich Life Sciences ELIXIR ist eine europäische Infrastruktur für biologische Informationen. Ihr Ziel ist es, die weltweit umfassendsten Daten- banken zum Nutzen unzähliger Forschungsgebiete zu vernetzen und die Anstrengungen in diesem Bereich zu koordinieren. Diese virtuelle Datensammlung soll den Fortschritt in den Bereichen Medizin, Umweltwissenschaften, Biotechnologie, Land- wirtschaft und Ernährung erleichtern. Der Bundesrat hat im Oktober 2013 die Beteiligung der Schweiz an ELIXIR genehmigt und das Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation ermächtigt, die entsprechende internationale Konsortial- vereinbarung zu unterschreiben. nen über die bekannten Tumorarten und Schweiz vor 15 Jahren mit der Gründung die Wirksamkeit der eingesetzten Medi- des SIB geschaffen hat. Die Gründer des kamente vorhanden sind? Es steht ausser SIB und der Bund bewiesen damals Weit- Frage, dass der Zugang zu diesen wert- blick. Sie hatten erkannt, dass die Zukunft vollen Informationen unverzichtbar ist. In der Forschung im Bereich Life Sciences der Schweiz können wir glücklicherweise auf dem Fortbestand qualitativ hochste- auf die Unterstützung des Bundes zählen, hender Ressourcen und der Zusammen- um den Fortbestand von unschätzbaren arbeit zwischen Forschenden mit komple- Ressourcen, die von Forschenden auf der mentärem Fachwissen beruhte. Das ganzen Welt genutzt werden, sicherzu- 15-jährige Jubiläum des SIB in diesem stellen. Nicht in allen Ländern haben die Jahr sowie seine rund 50 Dienstleistungs- Wissenschaftlerinnen und Wissenschaft- und Forschungsgruppen, die 650 Wissen- ler jedoch diese Chance und es ist an der schaftlerinnen und Wissenschaftler und Zeit, die Arbeiten von talentierten For- die 130 von Forschenden aus der ganzen schenden zu schützen. Welt genutzten Ressourcen zeugen von Prof. Ron Appel, Leiter des Schweizerischen Instituts der Effizienz dieses Systems und ermuti- für Bioinformatik SIB, das als Schweizer Knoten- Darin besteht das Ziel von ELIXIR: Die er- gen uns, so weiterzumachen. punkt von ELIXIR fungiert. arbeiteten Daten und Erkenntnisse von Die Schweiz wird in ELIXIR eine tragende Tausenden von Forschenden der gesam- ELIXIR will also heute durch eine Bünde- Rolle spielen. Doch wozu verpflichten wir ten Forschungsgemeinschaft zugänglich lung des verfügbaren Wissens und Know- uns und was können wir von einer sol- machen und deren Fortbestand gewähr- hows in verschiedenen Ländern den Fort- chen Initiative erwarten? Prof. Ron Appel, leisten. Damit sollen die europäische Zu- bestand der unverzichtbaren Ressourcen Leiter des Schweizerischen Instituts für sammenarbeit erweitert und die Türen für sicherstellen. Genau dies macht das SIB Bioinformatik SIB, das als Schweizer Kno- die Wissenschaft der Zukunft geöffnet auf nationaler Ebene seit Langem, indem tenpunkt von ELIXIR fungiert, gibt Ant- werden. ELIXIR wird aus einem Netzwerk es das Fachwissen seiner Gruppenleiten- worten auf diese Fragen. bestehen, das sich aus einem operativ tä- den und seiner Wissenschaftlerinnen und tigen Hub auf dem Campus des Europäi- Wissenschaftler, die in den wichtigsten Können Sie uns die ELIXIR-Initiative schen Instituts für Bioinformatik (EBI) in Hochschulen der Schweiz tätig sind, koor- erklären? Grossbritannien und nationalen Knoten- diniert. Dieser Bioinformatikverbund stellt Ron Appel: Die Forschung im Bereich Life punkten in allen europäischen Ländern einerseits sicher, dass Forschende ihre Sciences hat in den letzten Jahrzehnten zusammensetzt. Die Grundressourcen, Energie (und die öffentlichen Gelder) eine beachtliche Menge an Erkenntnissen insbesondere die grossen Datenbanken nicht an redundante Entwicklungen ver- hervorgebracht. Diese sind für die For- (z.B. Swiss-Prot, die weltweit wichtigste schwenden und fördert anderseits die schenden heute unabdingbar zur Weiter- Wissensgrundlage in Sachen Proteine), Nutzung von Synergien zur Optimierung entwicklung ihrer Arbeiten. Stellen Sie sollen von den nationalen Knotenpunk- der Ergebnisse. Eine Fokussierung der An- sich vor, diese Wissenschaftlerinnen und ten weiterentwickelt und unterhalten so- strengungen auf komplementäre For- Wissenschaftler müssten ihre Tätigkeit wie durch die europäische Zusammenar- schungen ist angezeigt, denn schliesslich fortsetzen, ohne Zugang zu allen beste- beit effizienter verbreitet werden. sind wir gemeinsam stärker. Das SIB legt henden Kenntnissen zu haben, die häufig den Schwerpunkt auf Zusammenarbeit, in grossen und komplexen Datenbanken Warum wurde für ELIXIR eine geografisch dank der – abgesehen von besseren Fort- gespeichert werden. Wie sollte zum Bei- verteilte Struktur mit Knoten in allen Mit- schritten in der Forschung – die verfügba- spiel ein Virus identifiziert werden kön- gliedstaaten anstelle einer zentralisierten ren Humanressourcen sowie materielle nen, ohne einen Vergleich zu haben? Wie Struktur gewählt? und finanzielle Ressourcen effizient ein- ist eine Verbesserung von Krebsbehand- Mit Stolz können wir sagen, dass ELIXIR gesetzt werden können. Das Modell des lungen möglich, wenn keine Informatio- nach dem Modell aufgebaut ist, das die SIB bewährt sich nach wie vor und wir sind 4
SBFI News l Forschung erfreut, dass es als Vorbild für ein gesamt- Erfahrungen weitergibt und Zugang zu Ich betone dies, da die Schweizer Bioin- europäisches Projekt wie ELIXIR dient. den eigenen Datenbanken gewährt. Die formatik weltweit eine bedeutende Rolle Schweiz, die in den Organen von ELIXIR einnimmt und das SIB neben dem EBI zu Welche Bedeutung hat die ELIXIR-Initiati- vertreten sein wird, kann direkt mitent- den beiden führenden Zentren in Europa ve für die Schweizer Forschungsgemein- scheiden und erhält sämtliche Informa- gehört. Dass sich ELIXIR am SIB orientiert, schaft? tionen zum Entwicklungstand in Europa. ist als Anerkennung der Funktionsweise Über das SBI stellt die Schweiz den For- und des Ansehens unseres Instituts zu schenden der ganzen Welt seit vielen Jah- Welchen Forschungsbereichen kommt werten. Es laufen einige andere Initiati- ren qualitativ hochstehende Bioinforma- diese Initiative zugute und welche kon- ven, die auf dem gleichen Prinzip beruhen tikressourcen zur Verfügung, die vielfach kreten Ergebnisse sind zu erwarten? und Teil der ESFRI-Infrastrukturen (Euro- genutzt und sehr geschätzt werden. Die Von der Initiative profitieren selbstver- pean Strategy Forum on Research Infra- Schaffung von ELIXIR hat bereits zahlrei- ständlich die Bereiche Biomedizin, klini- structures) sind, so beispielsweise EATRIS che weitere europäische Länder dazu mo- sche Bioinformatik und Gesundheit im (European Advanced Translational Re- tiviert, dem Beispiel der Schweiz zu folgen Allgemeinen. Darüber hinaus dient sie search Infrastructure in Medicine). Das SIB und die Gelder für ihre Bioinformatik- auch weiteren Bereichen, in denen unse- scheint mir indessen in Bezug auf die struktur aufzustocken, oft in beträchtli- re Gesellschaft vor grossen Herausforde- langjährige Erfahrung und den nötigen chem Masse. Dementsprechend sollten rungen steht, namentlich Ernährung (wie Abstand, den es zur Beurteilung der Effi- dank ELIXIR neue Ressourcen (Datenban- kann die gesamte Weltbevölkerung er- zienz eines solchen Systems braucht, der- ken, Analysesoftware, Plattformen) ent- nährt werden), Energie (Suche nach Al- zeit das beste Beispiel, wenn nicht gar die stehen und nachhaltig gespeichert wer- ternativen zu fossilen Energieträgern) einzige Struktur dieser Art. den, die aufgrund unserer Beteiligung an und Umwelt. Das erste Ergebnis aus der der europäischen Initiative auch für die ELIXIR-Initiative, das zur Bewältigung die- Schweizer Forschungsgemeinschaft zu- ser Herausforderungen beitragen soll, ist Kontakt gänglich sein werden. die Vergrösserung der Unterstützung und Isabella Beretta, SBFI der finanziellen Beiträge für den Erhalt Wissenschaftliche Beraterin Wie wird sich die Schweiz an dieser Ini- der grundlegenden Bioinformatikressour- Ressort Forschungs- und Innovations- tiative beteiligen? cen – einschliesslich der hierzulande ent- programme Die Schweiz leistet wie die übrigen Mit- wickelten Ressourcen. gliedsländer von ELIXIR einen kleinen fi- +41 31 322 84 17 nanziellen Beitrag, um den reibungslosen Gibt es Strukturen, die mit ELIXIR ver- isabella.beretta@sbfi.admin.ch Betrieb des Hubs sicherzustellen. Die Be- gleichbar sind? teiligung der Schweiz besteht jedoch im Natürlich das SIB! Wie bereits erwähnt ist Wesentlichen darin, dass das SIB seine ELIXIR nach unserem Vorbild aufgebaut. Hintergrund: Internationale Forschungszusammenarbeit Für die Schweiz ist es von grosser Bedeutung, in die weltweiten Wissensnetzwerke eingebunden zu sein. Die diesbezüglichen An- strengungen des Bundes haben 1953 mit der Unterstützung der Gründung des CERN begonnen und wurden seither konsequent verstärkt. Dabei hat die Schweiz ihr Engagement in internationalen Organisationen und Programmen auf bildungs- und forschungs- politische Schwerpunkte ausgerichtet, in denen sie entweder eine führende Position aufgebaut hat oder die als wichtige Entwick- lungs- und Aufgabenfelder identifiziert worden sind. Heute werden rund 20 Prozent aller BFI-Bundesmittel im Rahmen der interna- tionalen Zusammenarbeit eingesetzt. Die Bundesaktivitäten lassen sich unter folgende Punkte subsumieren: • Beteiligung an internationalen Forschungsprogrammen und Forschungsorganisationen Der internationale Rahmen für Forschung und Entwicklung ist für die Schweizer Forschung einerseits dort angezeigt, wo eine kritische nationale Grösse in der bereitzustellenden Infrastruktur überschritten wird wie etwa in den Forschungsbereichen Welt- raum, Astronomie oder Hochenergie- und Teilchenphysik. Andererseits werden die Chancen der grenzüberschreitenden Zusam- menarbeit im Kontext mit Problemen und Fragestellungen genutzt, die im Gefolge der vorwärtsschreitenden Globalisierung die nationalstaatliche Dimension überschreiten. In beiden Fällen stärkt die internationale Forschungszusammenarbeit die nationale wissenschaftliche und wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit bei gleichzeitig effizienter Ausnutzung der Ressourcen. Einen beson- deren Stellenwert hat die Teilnahme der Schweiz an den mehrjährigen Forschungsrahmenprogrammen der EU. • Bilaterale Forschungspartnerschaften Um die bestmöglichen Rahmenbedingungen zur internationalen wissenschaftlichen Zusammenarbeit der Forschenden und ihrer Institutionen zu schaffen, hat die Schweiz mit verschiedenen Ländern ausserhalb Europas bilaterale Abkommen zur Förderung der Kooperation und des Austauschs im Bereich der wissenschaftlichen und technologischen Forschung abgeschlossen, u. a. mit den USA, Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika. 5
IM FOKUS SBFI News l Forschung Der Europäische Forschungsrat (ERC) Ein Meilenstein in der Geschichte des Europäischen Forschungsraums Der Europäische Forschungsrat (European Research Council ERC) ist eine von der EU eingerichtete Institution zur Förderung der freien Grundlagenforschung. Er wird über das europäische Forschungsrahmenprogramm finanziert. Der ERC wurde 2007 offiziell lanciert. Inzwischen hat er sich fest etabliert und gilt als Champions League der europäischen Forschungsförderung. Die Schweiz beteiligt sich erfolgreich an den Ausschreibungen des ERC: Gemessen an der Einwohnerzahl liegt sie bezüglich der Anzahl unterstützter Projekte meist auf einem Spitzenplatz. Schwache Beteiligung Starke Beteiligung derten attraktive Arbeitsbedingungen Starker Erfolg Starker Erfolg bietet und wissenschaftlich unabhängige Forschung ermöglicht. Der ERC fördert ERC damit einerseits die Karriereentwicklung 2 von Spitzenforschenden in allen Diszipli- nen und investiert anderseits in risikorei- che, aber potenziell höchst lohnende Forschungsarbeit. Abgestufte Förderinstrumente ENV ENERGY Der ERC umfasst vier Haupt-Förderlinien: KBBE Fusion Erfolgsindex Die so genannten Starting Grants für he- TPT SEC Fission ICT NMP rausragende Nachwuchsforschende am SME SiS SPA HEALTH 1 PEOPLE Anfang ihrer wissenschaftlichen Karriere GA INCO SSH INFRA (2-7 Jahre Forschungserfahrung nach REGIONS Doktorat) und die Consolidator und Ad- vanced Grants (ab 7 Jahren Forschungs- erfahrung nach Doktorat) für etablierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaft- ler, die neue, bahnbrechende Wege der interdisziplinären Zusammenarbeit be- Schwache Beteiligung Starke Beteiligung schreiten. Dazu kommt die vor wenigen Schwacher Erfolg Schwacher Erfolg 0 Jahren neu eingeführte Förderung von 0 1 2 «Proof of Concepts», welche die Ermitt- Beteiligungsindex lung des Innovationspotenzials von Pio- Abbildung 1: Beteiligungs- und Erfolgsindex der Schweizer Projektvorschläge unter dem 7. Europäischen niervorhaben ermöglichen soll. Dieses Forschungsrahmenprogramm nach spezifischen Programmen und Forschungsprioritäten. Quelle: SBFI, 2013. Instrument steht nur Antragstellenden zur Verfügung, die bereits eine ERC-För- derung erhalten haben. Der ERC stellt einen europaweiten Wett- Entscheidungskriterium für die Förderung bewerb für vielversprechende Wissen- ist Exzellenz. Bedeutende Budgeterhöhung schaftlerinnen und Wissenschaftler dar vorgesehen und setzt einen Qualitätsstandard, an Sehr attraktive Förderbestimmungen Dem ERC stehen im Rahmen des 7. For- dem sich Forschende weltweit messen Ein ERC-Grant soll den Geförderten er- schungsrahmenprogramms (FRP7) über können. Was verleiht dem Europäischen möglichen, an den Grenzen des Wissens die Laufzeit von sieben Jahren (2007 – Forschungsrat ERC eine so herausragen- und darüber hinaus zu forschen und ihre 2013) 7,5 Mia. € zur Verfügung. Im neuen de Stellung in der europäischen For- eigenen Ideen zu verwirklichen. ERC- EU-Rahmenprogramm für Forschung und schungsförderung? Anders als die meis- Grants beinhalten bis zu 100 Prozent der Innovation – Horizon 2020 (2014-2020) ten Förderinstrumente unterstützt der direkten Forschungskosten wie Personal- – wird dem ERC eine noch bedeutendere ERC Forschungsprojekte nicht über ein kosten und Forschungsausrüstung und Rolle zugemessen. Gemäss Vorschlag der top-down Auswahlsystem, also via vor- umfassen einen Zuschuss von 20% zu Europäischen Kommission sollen insge- definierte Ausschreibungen, sondern för- weiteren indirekten Kosten. Die Förder- samt 13 Mia. € für den ERC zur Verfügung dert nach bottom-up Systematik ein- beträge umfassen bis zu 3.5 Mio. € pro stehen. Dies ist etwa ein Sechstel des Ge- zelne, herausragende Forschende in ver- Projekt. Von der jeweiligen Gastinstitu- samtbudgets von Horizon 2020 und drei schiedenen Stadien ihre Karriere. Einziges tion wird erwartet, dass sie dem Geför- Viertel mehr als im FRP7. Zusammen mit 6
SBFI News l Forschung Swiss Tropical and Public Health 2 Total in FRP7 304 Institute (Swiss TPH) Universität Basel 17 Friedrich Miescher Institut IBM Research GMBH 5 14 Universität Bern 12 ETH Zürich 84 Université de Neuchâtel 3 Université de Fribourg 4 Universität Zürich 30 Université de Genève 28 Scuola universitaria IRB 2 professionale della 1 Istituto di Ricerca Svizzera italiana Fondation pour l‘Etude in Biomedicina des relations internat. 1 et du développement Nestlé 1 EOC – Ente 1 EPF Lausanne 82 Ospedaliero Università della 2 Cantonale Svizzera italiana Université de Lausanne 15 Abbildung 2: Übersicht über an Forschende in der Schweiz vergebene ERC-Grants anlässlich des 7. Europäischen Forschungsrahmenprogramms. Quelle: SBFI (E-Corda), Stand der Daten: 1. November 2013. weiteren Bottom-up-Förderinstrumenten schungsförderung. Vergleicht man die zusammen gut die Hälfte der Schweizer wie den Marie Curie Actions und den Fu- Schweizer Beteiligung an den verschiede- ERC-Grants einholen konnten (Abbil- ture und Emerging Technologies soll der nen Förderinstrumenten, so sticht der ERC dung 2). Für diese Institutionen stellen die ERC die Exzellenz der europäischen For- deutlich heraus (Abbildung 1). Während durch ERC-Grants fliessenden Mittel von schung erhöhen und die Standortattrak- die Beteiligung (x-Achse in Abbildung 1) je einem dreistelligen Millionen-Betrag tivität und Wettbewerbsfähigkeit Europas bei einigen Instrumenten noch etwas hö- eine nicht zu unterschätzende Finanzie- langfristig fördern. her liegt, so belegt der ERC bezüglich Er- rungsquelle dar. folgsrate (y-Achse in Abbildung 1) eine Auch in Horizon 2020 soll der ERC innova- unangefochtene Stellung. Die Erfolgsrate Insgesamt fördert der ERC eine der wich- tive und risikobehaftete Grundlagenfor- von ERC-Gesuchen durch Forschende an tigsten Ressourcen der Schweiz: die zu- schung mit interdisziplinärem Ansatz un- Schweizer Institutionen ist auch auf euro- künftige Generation von herausragenden terstützen, wobei die wissenschaftliche päischer Ebene einzigartig (23% bei Star- Wissenschaftlerinnen und Wissenschaft- Exzellenz von Projekt und Antragsteller das ting und Advanced Grants 2007-2012). lern. Die dabei angestrebte Zusammen- alleinige Auswahlkriterium bleiben soll. arbeit des ERC mit nationalen Förder- Zusätzlich soll der Scientific Council des Allerdings muss berücksichtigt werden, institutionen und mit den nationalen ERC gestärkt werden durch Ernennung dass die Projekte dem Land der Gastinsti- Gastinstitutionen ist ein erfolgverspre- eines hauptamtlichen Präsidenten und die tution zugeordnet werden und nicht der chender Weg für eine Investition in eine Erhöhung der Unabhängigkeit: Das vor- Nationalität der geförderten Forschen- bessere, wissensbasierte Zukunft. geschlagene Arbeitsprogramm soll von den. Schweizer Forschungsinstitutionen der Europäischen Kommission nur verän- haben in den letzten Jahren viele exzel- dert werden können, wenn es rechtlichen lente Forschende aus ganz Europa sowie Grundlagen widerspricht. Der ERC kann Drittländern wie USA und Kanada anzie- Kontakt im Verlauf von Horizon 2020 bei Bedarf hen können. Die Forschenden mit Schwei- Andrea Aeberhard, SBFI auch neue Förderlinien einführen. zer Nationalität erreichen mit ihren beim Wissenschaftliche Beraterin, ERC eingereichten Projektvorschlägen Schweizer Delegierte ERC Erfolgreiche Forschende durchschnittliche Erfolgsquoten. Ressort EU-Rahmenprogramme aus der Schweiz Für die Schweiz ist der ERC das insgesamt Bei den Schweizer Gastinstitutionen ste- +41 31 325 12 26 erfolgreichste Instrument der EU-For- chen vor allem die beiden ETH hervor, die andrea.aeberhard@sbfi.admin.ch 7
SBFI News l Berufsbildung Strategisches Projekt höhere Berufsbildung Erste Weichenstellung und «Echo-Tagung» Mit dem Ziel der Weiterentwicklung und Stärkung der höheren Berufsbildung hat das SBFI Anfang Jahr in Abstimmung mit den Verbundpartnern ein strategisches Projekt lanciert. Erste Zwischenergebnisse für die zukünftige Finanzierung, Positio- nierung und Anerkennung der höheren Berufsbildung liegen nun vor. Am 28. November 2013 sollen die Ergebnisse an einer Echo-Tagung den Akteuren vorgestellt und mit Blick auf die nächste Projektphase diskutiert werden. bildung – ergänzende englischsprachige Entsprechungen. Beide Titel sollen künf- tig auf dem europäischen Diplomzusatz abgebildet werden und die Schweizer Abschlüsse besser verständlich machen. Parallel soll die Umsetzung des Nationa- len Qualifikationsrahmens für Abschlüsse der Berufsbildung (NQR-CH-BB) die inter- nationale Anerkennung der höheren Berufsbildung und die Mobilität der Ab- solventen erhöhen. Evidenzbasierte Infor- mationen zur Wahrnehmung der Titel der höheren Berufsbildung auf dem Arbeits- markt, insbesondere im Verhältnis zu an- deren nationalen und internationalen Ti- teln, erhebt das SBFI zurzeit durch eine Befragung der Personalverantwortlichen Vor dem Hintergrund der zunehmenden Mobilität auf dem Arbeitsmarkt, der Internationalisierung des Bil- von Schweizer Unternehmen. dungssystems und des Erfolgs der Fachhochschulen steht die höhere Berufsbildung vor der Herausforderung einer angemessenen Positionierung im Tertiärbereich. Bild: Iris Krebs «Echo-Tagung» am 28. November 2013 Die Zwischenergebnisse bilden den An- Die höhere Berufsbildung bildet in der öffentlichen Unterstützung der Vorberei- lass für eine Ende November in Bern statt- Schweiz ein bewährtes und auf dem Ar- tungskurse von eidgenössischen Prüfun- findende «Echo-Tagung», zu der die Ver- beitsmarkt geschätztes Modell zur Wei- gen konkretisiert. Diese Kurse machen bundpartner und weitere Akteure der terqualifizierung von Fachkräften auf aus Sicht der Teilnehmenden den Gross- höheren Berufsbildung (u.a. Vertretun- Tertiärstufe. Es leistet einen wesentlichen teil der Gesamtkosten aus. Die Projekt- gen der Prüfungsträger, der höheren Beitrag zur internationalen Wettbewerbs- gruppe favorisiert ein subjektorientiertes Fachschulen und der Fachhochschulen) fähigkeit der Schweizer Wirtschaft. Vor Finanzierungsmodell, das die Teilneh- eingeladen sind. Auf der Veranstaltung dem Hintergrund der zunehmenden Mo- menden durch Zuschüsse der öffentli- haben die Teilnehmenden Gelegenheit, bilität auf dem Arbeitsmarkt, der Interna- chen Hand direkt entlasten und die At- ihre Einschätzungen zu den Zwischener- tionalisierung des Bildungssystems und traktivität der Prüfungen erhöhen soll. gebnissen sowie Impulse für die nächste des Erfolgs der Fachhochschulen steht die Vor einem definitiven Entscheid zum Fi- Projektphase einzubringen. höhere Berufsbildung jedoch vor der He- nanzierungmodell sind jedoch die Ar- rausforderung einer angemessenen Posi- beitsmarktnähe der Kursangebote und Kontakt tionierung im Tertiärbereich. Mit dem die Planungssicherheit der Bildungsan- Rémy Hübschi, SBFI strategischen Projekt nimmt das SBFI die- bieter zu prüfen und zu gewährleisten. Projektleiter höhere Berufsbildung se und weitere Herausforderungen ge- Ausserdem sind die Aufgabenteilung und meinsam mit den Verbundpartnern (Kan- die Verfahren von Bund und Kantonen im +41 31 322 21 27 tone und Organisationen der Arbeitswelt) Hinblick auf eine allfällige direkte Bundes- remy.huebschi@sbfi.admin.ch in Angriff. finanzierung ab 2017 aufeinander abzu- stimmen. Weitere Informationen Öffentliche Finanzierung www.hbb.admin.ch Im Bereich Finanzierung wurden bereits Internationale Anerkennung Anfang 2013 die Bundesbeiträge an die Betreffend Positionierung und internatio- Durchführung der eidgenössischen Be- nale Anerkennung der höheren Berufsbil- rufs- und höheren Fachprüfungen von 25 dung prüft das SBFI derzeit – unter Beibe- Prozent auf 60 bis 80 Prozent erhöht. Er- haltung der bestehenden schweizerischen gänzend hat die Projektgruppe Pläne zur Titel der Abschlüsse der höheren Berufs- 8
SBFI News l Berufsbildung Masterplan Bildung Pflegeberufe Mehr Fachkräfte für das Gesundheitswesen In der Schweiz zeigen sich im Gesundheitswesen Lücken zwischen dem prognostizierten Personalbedarf und den zu erwarten- den Bildungsabschlüssen. Um diese zu schliessen und die Abhängigkeit von Pflegefachkräften aus dem Ausland zu mildern, haben Bund, Kantone und Organisationen der Arbeitswelt gemeinsam den Masterplan Bildung Pflegeberufe initiiert. Ziel ist es, die Anzahl der inländischen Bildungsabschlüsse bis 2015 zu erhöhen. rung der GDK zum einen die Grundlage für die kantonalen Versorgungsplanun- gen und die bedarfsgerechte Steuerung der Ausbildung geschaffen. Zum ande- ren ist die Schweiz Mitglied des Verhal- tenskodex der Weltgesundheitsorganisa- tion WHO für die internationale Anwerbung von Gesundheitsfachkräf- ten. In diesem Rahmen sollen auch Da- ten zum Einsatz von ausländischen Fach- kräften erhoben werden. Das Monitoring muss folglich Aussagen zum Personalbestand, den Ausbildungs- abschlüssen, den Berufsabgängen sowie zum Ausbildungsland der Gesundheits- fachkräfte ermöglichen. Die heutige Da- tenlage weist noch Lücken auf: In einem «Mehr und gut qualifiziertes Gesundheitspersonal»: Dies hält der Bundesrat als Ziel in seinen gesundheits- ersten Schritt werden deshalb Massnah- politischen Prioritäten Gesundheit 2020 fest. Bild: Iris Krebs men zur Verbesserung eingeleitet. Dar- auf aufbauend wird mittelfristig ein um- Viele Akteure sind gefragt, wenn es dar- «Umsetzen der Bildungssystematik» und fassendes Monitoring entwickelt. um geht, die angestrebte Erhöhung der «Massnahmen ausländische Fachkräfte». Zahl der Abschlüsse zu erreichen. Mit Umsetzung der Bildungssystematik dem Masterplan Bildung Pflegeberufe Bedarfsgerechte Zahl an Ausbil- Die Gesundheitsberufe wurden 2004 mit wurde eine Plattform geschaffen, mit dungs- und Praktikumsplätzen Inkrafttreten des Berufsbildungsgesetzes der das Staatssekretariat für Bildung, «Mehr und gut qualifiziertes Gesund- in die Regelungskompetenz des Bundes Forschung und Innovation SBFI, das Bun- heitspersonal»: Dies hält der Bundesrat übergeführt. Heute sind die Pflegeberufe desamt für Gesundheit BAG, die Schwei- als Ziel in seinen gesundheitspolitischen in der schweizerischen Bildungssystema- zerische Konferenz der kantonalen Erzie- Prioritäten Gesundheit 2020 fest. Mit tik gut positioniert. Entsprechend den hungsdirektoren EDK, die Schweizerische dem Monitoring «Nachwuchsbedarf und Bedürfnissen des Arbeitsmarktes beste- Konferenz der kantonalen Gesundheits- ausländische Fachkräfte» wird unter Füh- hen Angebote auf verschiedenen Bil- direktorinnen und -direktoren GDK, die Organisationen der Arbeitswelt (na- Masterplan «Bildung Pflegeberufe» tionale Dach-Organisation OdASanté, Schweizerischer Verband der Berufs- Steuergruppe: organisationen im Gesundheitswesen SBFI (Vorsitz) / BAG / EDK / GDK / svbg) und die Bildungsanbieter (Rek- OdASanté / svbg torenkonferenz der Fachhochschulen Koordinationsgruppe SBFI / der Schweiz KFH, Konferenz höhere BAG / EDK / GDK / KFH / K-HF / OdASanté / SBBK / svbg Fachschulen K-HF) ihre Arbeiten koordi- nieren. Schwerpunkt 1 Schwerpunkt 2 Schwerpunkt 3 Bedarfsgerechte Zahl an Ausbildungs- Umsetzung der Bildungssystematik Massnahmen ausländische Fachkräfte und Praktikumsplätzen Für die Umsetzung des Masterplans Bildung Pflegeberufe sind die Massnah- Projekte Projekte Projekte men in drei Schwerpunkten gebündelt worden: «Bedarfsgerechte Zahl an Themen Themen Ausbildungs- und Praktikumsplätzen», Projektorganisation des Masterplans Bildung Pflegeberufe. 9
SBFI News l Berufsbildung dungsstufen. Sie ermöglichen Jugendli- beitswelt sind deshalb gefordert, die wenn sie einem schweizerischen Diplom chen sowie Quereinsteigerinnen und Attraktivität der Pflegeberufe zu fördern. oder Ausweis gleichwertig sind. Quereinsteigern den Zugang zu einer Um die Gesundheitsversorgung zu ge- Berufstätigkeit in der Pflege und eröffnen währleisten, muss neben einer genügen- Informations- und Meinungsaus- vielfältige Entwicklungsperspektiven. den Anzahl von Fachkräften auch deren tausch Qualifikation sichergestellt sein. Mit dem Regelmässige Tagungen fördern den In- Das Ausschöpfen der Bildungssystematik vom SBFI und BAG gemeinsam erarbeite- formationsaustausch und die Meinungs- bewährt sich. Die Zahl der Ausbildungs- ten Entwurf zum Gesundheitsberufe- bildung mit den betroffenen Akteuren. abschlüsse in der Pflege steigt in den gesetz schafft der Bund einheitliche Die zweite Tagung zum Masterplan letzten Jahren kontinuierlich an. Mit ein Anforderungen an die Ausbildung und Bildung Pflegeberufe hat Ende Oktober Grund dafür ist vor allem die berufliche Berufsausübung der heute auf Fach- 2013 in Bern stattgefunden. Im Dialog Grundbildung Fachfrau / Fachmann Ge- hochschulstufe angesiedelten Gesund- mit Vertretungen aus Gesundheits- sundheit mit eidgenössischem Fähig- heitsberufe. Der Gesetzesentwurf geht und Bildungsinstitutionen, Organisatio- keitszeugnis (EFZ), die sich innert weni- voraussichtlich Ende dieses Jahres in die nen der Arbeitswelt sowie Politik und ger Jahre zu einem der beliebtesten Vernehmlassung. Verwaltung wurden Herausforderungen Lehrberufe entwickelt hat. Auch die Ab- an der Schnittstelle zwischen Bildung schlüsse an den Fachhochschulen und Ausländische Fachkräfte und Gesundheitsversorgung bearbeitet. die Eintritte an den höheren Fachschulen Die Schweiz wird den Bedarf an Pflege- steigen an. Die angestrebte Anzahl von fachpersonal auch künftig nicht vollstän- Kontakt Abschlüssen ist auf der Tertiärstufe je- dig mit in der Schweiz ausgebildetem Per- Brigitte Hofer, SBFI doch noch nicht erreicht. sonal abdecken können. Die Freizügigkeit Projektverantwortliche ausländischer Fachkräfte ist daher ein Ressort Grundsatzfragen + Politik Bei der Bekämpfung des Fachkräfteman- wichtiges Anliegen. Sie ist durch die bila- +41 31 323 14 06 gels spielen neben einem gut ausgebau- teralen Verträge mit der EU und die dazu- brigitte.hofer@sbfi.admin.ch ten Bildungsangebot auch die Arbeitsbe- gehörigen Richtlinien in hohem Mass ge- dingungen eine wesentliche Rolle. Die währleistet. Diplome und Ausweise aus Weitere Informationen Kantone und die Organisationen der Ar- Drittstaaten werden ebenfalls anerkannt, www.sbfi.admin.ch/gesundheit Ausserparlamentarische Kommissionen Externes Fachwissen für die Weiterentwicklung in der Berufsbildung Bei der Erfüllung seiner Aufgaben wird das SBFI von verschiedenen ausserparlamentarischen Kommissionen unter- stützt. Im Berufsbildungsbereich sind vier Kommissionen tätig. Sie nehmen Beratungs-, Koordinations-, Anerken- nungs- und Aufsichtsfunktionen wahr. Ausserparlamentarische Kommissionen ist eine gemeinsame Aufgabe von der Berufsbildung ist die EBBK stärker haben in der Schweiz eine bewährte Tra- Bund, Kantonen und Organisationen der strategisch ausgerichtet. Sie berät das dition. Sie sind für den Bund aus zwei Arbeitswelt» (Art. 1 BBG). Das SBFI SBFI in allgemeinen berufsbildungspoliti- Gründen von Bedeutung: Einerseits we- wird denn auch im Berufsbildungs- schen Fragen und trägt damit zur Weiter- gen der fachlichen Kenntnisse, welche bereich gleich durch vier Kommissionen entwicklung und Koordination der Be- die Mitglieder mitbringen und anderer- unterstützt: Die Eidgenössische Berufs- rufsbildung sowie zur Abstimmung mit seits als Instrument einer partizipativen bildungskommission EBBK, die Eidgenös- der allgemeinen Bildungspolitik bei. Die Demokratie. Organisationen aus Politik, sische Kommission für Berufsbildungs- Kommission beurteilt auch Berufsbil- Wirtschaft und Gesellschaft haben so die verantwortliche EKBV, die Eidgenössische dungsprojekte und Gesuche um Beiträge Möglichkeit, sich beim Bund einzubrin- Berufsmaturitätskommission EBMK und für besondere Leistungen im öffentlichen gen. Dies dient auch der Konsensfindung. die Eidgenössische Kommission für hö- Interesse. Ziel ist die Gewährleistung ei- here Fachschulen EKHF. ner breit abgestützten Entwicklungs- In der Berufsbildung kommt dieser Mit- und Förderpolitik. wirkung eine besondere Bedeutung Eidgenössische Berufsbildungskom- zu, ist die Berufsbildung doch vom Ge- mission EBBK Die EBBK setzt sich aus 15 Vertreterinnen setzgeber als verbundpartnerschaftliche Im Vergleich zu den anderen ausserparla- und Vertretern von Bund, Kantonen, Aufgabe definiert: «Die Berufsbildung mentarischen Kommissionen des SBFI in Wirtschaft und Wissenschaft zusammen. 10
SBFI News l Berufsbildung Auf Antrag der EBMK entscheidet das SBFI über die Anerkennung der Berufs- maturität. Die Kommission setzt einheit- liche Massstäbe für die Umsetzung des Rahmenlehrplans für die Berufsma- turität und sorgt für die Koordination auf nationaler Ebene. Unter ihrer Leitung werden jeweils im Juli und August die eidgenössischen Berufsmaturitäts- prüfungen durchgeführt. Die EBMK setzt sich aus maximal 15 Ver- treterinnen und Vertretern der Kantone, Organisationen der Arbeitswelt, Berufs- fachschulen und Fachhochschulen zu- sammen. Sie trifft sich zu vier bis fünf Sitzungen pro Jahr. Eidgenössische Kommission für Berufsbildung ist eine gemeinsame Aufgabe von Bund, Kantonen und Organisationen der Arbeitswelt. Die höhere Fachschulen EKHF ausserparlamentarischen Kommissionen sind ein Instrument, um den Einbezug der Verbundpartner in die Die EKHF begutachtet und beurteilt Rah- Weiterentwicklung der Berufsbildung zu gewährleisten. menlehrpläne, Bildungsgänge und Nach- diplomstudien der höheren Fachschulen und stellt dem SBFI einen entsprechen- Getagt wird viermal jährlich unter dem Auf Antrag der EKBV entscheidet das den Antrag auf Anerkennung. Zudem Vorsitz von Josef Widmer, stv. Direktor SBFI über die Anerkennung der berufs- überprüft sie zusammen mit den Kanto- des SBFI. Zudem bestehen zwei Subkom- pädagogischen Bildungsgänge. Künftig nen, ob die Voraussetzungen für die An- missionen. Die eine setzt sich vertieft mit wird sich der Schwerpunkt der Kommis- erkennung von den Bildungsinstitutio- Fragen rund um das Eidgenössische sionstätigkeit in Richtung Aufsicht nen eingehalten werden. Hochschulinstitut für Berufsbildung über die entsprechenden Bildungsgänge (EHB) auseinander; sie bereitet auch die verlagern. Zudem prüft die EKBV die Bei den 15 Kommissionsmitgliedern han- Stellungnahme vor, welche die EBBK zu- Gleichwertigkeit der Qualifikationen von delt es sich um Vertreterinnen und Ver- handen des Bundesrates zur Erfüllung Berufsbildungsverantwortlichen und for- treter von Bund, Kantonen, Branchenor- des Leistungsauftrags des EHB abgibt. muliert erforderliche Nachqualifikatio- ganisationen und Höheren Fachschulen. Die zweite Subkommission beurteilt Pro- nen. Seit 2013 wird das Präsidium der Sie trifft sich zu sieben Sitzungen pro jekte und Gesuche, über die das SBFI im elfköpfigen Kommission durch die Jahr. Rahmen seiner Projektförderung zu ent- Schweizerische Konferenz der kantona- scheiden hat, und gibt entsprechende len Erziehungsdirektoren (EDK) wahrge- Kontakt Empfehlungen ab. nommen. Jährlich finden sechs Sitzun- Katrin Frei, SBFI gen statt. Leiterin Ressort Grundsatzfragen und Eidgenössische Kommission für Politik Berufsbildungsverantwortliche EKBV Eidgenössische Berufsmaturitäts- Die EKBV ist eine beratende Kommission. kommission EBMK +41 31 322 82 47 Ihr obliegt die Koordination und Aner- Die EBMK ist eine beratende Kommission katrin.frei@sbfi.admin.ch kennung der berufspädagogischen Bil- in Fragen der Berufsmaturität, insbeson- dungsgänge für Berufsbildungsverant- dere im Zusammenhang mit der Aner- wortliche. Dabei handelt es sich um kennung von Qualifikationsverfahren Lehrpersonen an Berufsfachschulen und und der Weiterentwicklung der Berufs- höheren Fachschulen sowie Berufsbild- maturität. Sie wirkt bei der Oberaufsicht nerinnen und Berufsbildner in überbe- über die Berufsmaturität mit und beglei- trieblichen Kursen und – falls es sich um tet in Zusammenarbeit mit den Schulex- gesamtschweizerische Angebote handelt pertinnen und -experten alle Berufsfach- – in Lehrbetrieben. schulen, welche Bildungsgänge für die Berufsmaturität anbieten. 11
SBFI News l Berufsbildung Lehrstellenbarometer August 2013 Der Lehrstellenmarkt funktioniert Wie bereits die April-Erhebung 2013 vermuten liess, hat das Lehrstellenangebot der Unternehmen bis im August weiter zu- genommen. Das Angebot übersteigt damit die Nachfrage von Seiten der Jugendlichen. Das zeigen die Hochrechnungen des Lehrstellenbarometers, die das LINK-Institut im Auftrag des Staatssekretariates für Bildung, Forschung und Innovation SBFI erstellt hat. Die Anzahl Jugendlicher, die sich im lau- fenden Jahr vor der Ausbildungswahl be- fanden und für das nächste Jahr für eine Lehrstelle interessieren oder bereits eine Zusage für eine Lehrstelle für 2014 ha- ben, die sogenannte «Warteschlange», ging in den letzten Jahren kontinuierlich zurück. Sie umfasst nun noch 16500 Per- sonen (Vorjahr 17000). Zu Zeiten des Lehrstellenmangels hatte sie hochgerech- net 24500 erreicht (2007). Von den 16500 Jugendlichen hatten 8500 schon für dieses Jahr eine Lehrstelle gesucht; 8000 strebten demgegenüber von sich aus erst für 2014 einen Lehrbeginn an. Für die Hochrechnungen dieses Sommers Ein ausreichendes und attraktives Lehrstellenangebot ist für Gesellschaft und Wirtschaft von grosser Bedeu- wurden vom 20. August bis 14. Septem- tung. Es ermöglicht Jugendlichen den Einstieg in die Arbeitswelt und sorgt für Nachwuchs an qualifizierten ber 2553 Jugendliche im Alter von 14 bis Fach- und Führungskräften. Bild: Iris Krebs 20 Jahren telefonisch befragt. Der statis- tische Vertrauensbereich liegt für diese Das Lehrstellenbarometer wird jährlich können. Am meisten Lehrstellen sind in Stichprobe bei +/-2 Prozent. Auf Seiten zweimal (im April und im August) erstellt. den technischen Berufen, Bau/Architek- der Unternehmen wurden 5889 Betriebe Im Frühjahr informiert es über die aktuel- tur und Dienstleistungen unbesetzt ge- mit mindestens zwei Mitarbeitenden len Trends und den Stand der Lehrstellen- blieben. Hauptgrund dafür sind nach schriftlich angefragt; 5441 nahmen an vergabe. Im Spätsommer, nach Beginn Angabe der Betriebe vor allem ungeeig- der Befragung teil. Davon waren 2098 des Ausbildungsjahrs, kann erhoben wer- nete Bewerbungen. Betriebe mit Lehrstellen. Der statistische den, wie viele Lehrstellen effektiv ange- Vertrauensbereich liegt bei dieser Stich- boten und besetzt wurden und wie viele Hochgerechnet 93500 Jugendliche zwi- probe bei +/- 2,2 Prozent. Jugendliche eine Lehrstelle fanden. In der schen 14 und 20 Jahren bekundeten in Juli/August-Ausgabe der «SBFI News» der diesjährigen Befragung Interesse an Sensibilisierung für die Berufsbildung wurde dieses Monitoring-Instrument aus- einer beruflichen Grundbildung, 3000 Ein ausreichendes und attraktives Lehrstel- führlich vorgestellt. Anfang November weniger als im Vorjahr. Das Lehrstellenan- lenangebot ist für Gesellschaft und Wirt- konnten nun die Ergebnisse der zweiten gebot übersteigt somit die Nachfrage; die schaft von grosser Bedeutung. Es ermög- Erhebung in diesem Jahr veröffentlicht Grundvoraussetzung für einen funktio- licht Jugendlichen den Einstieg in die werden. nierenden Lehrstellenmarkt ist erfüllt. Arbeitswelt und sorgt für Nachwuchs an qualifizierten Fach- und Führungskräften. Mehr Lehrstellen – weniger Von den befragten Jugendlichen, die Gemäss Lehrstellenbarometer haben je- Jugendliche 2013 vor der Ausbildungswahl standen, doch insbesondere Unternehmen, die Demnach hat das Gesamtangebot an sind rund 50% (hochgerechnet 74000) Lehrstellen in technischen Berufen und mit Lehrstellen per August 2013 im Vergleich effektiv in eine berufliche Grundbildung hohen Anforderungsprofilen anbieten, zum Vorjahr um 3500 auf hochgerechnet eingetreten. Der Rest verteilt sich auf Ju- zunehmend Mühe, geeigneten Berufs- 95500 Stellen zugenommen. Davon ha- gendliche, die eine Vorbereitung auf eine nachwuchs zu rekrutieren. Ein Grund da- ben die Unternehmen 87000 Lehrstellen berufliche Grundbildung beginnen, Ju- für ist die demographische Entwicklung: (2012: 85000) vergeben. Weitere 8500 gendliche, die eine allgemeinbildende Die Zahl der Schulabgängerinnen und Ausbildungsplätze (2012: 7000) waren Schule beginnen, und Jugendliche, die Schulabgänger ist seit 2009 rückläufig. am Stichtag 31. August 2013 noch offen. eine Zwischenlösung oder etwas anderes Die Betriebe hoffen, davon in diesem Jahr machen; 6% hatten bis zum Stichtag am Diesem Umstand trägt die Plakatkampa- 1500 (2012: 2000) noch besetzen zu 31. August noch keine Lösung gefunden. gne BERUFSBILDUNGPLUS.CH Rech- 12
SBFI News l Bildungskooperation nung, die Anfang November schweizweit Berufsbildung für verantwortungsvolle Kontakt gestartet wurde. Um dem Fachkräfte- Fach- oder Führungsfunktionen qualifi- Beat Waber, SBFI mangel entgegenzuwirken, will sie Ju- ziert. Sie verhilft zu den Fachkräften, wel- Projektverantwortlicher gendliche und junge Erwachsene über die che die Schweizer Wirtschaft braucht, um Ressort Grundsatzfragen + Politik vielfältigen Möglichkeiten, die die Berufs- national und international wettbewerbs- bildung eröffnet, informieren und Leis- fähig zu bleiben. BERUFSBILDUNGPLUS. +41 31 322 07 06 tungsstarke für die verschiedenen Kar- CH ist – unter der Leitung des SBFI – eine beat.waber@sbfi.admin.ch rieremöglichkeiten sensibilisieren. Weiter gemeinsame Initiative des Bundes, der sollen Unternehmen hinsichtlich ihrer Kantone und der Organisationen der Ar- Weitere Informationen Personalpolitik darauf hingewiesen wer- beitswelt. www.sbfi.admin.ch/barometer den, dass insbesondere die höhere www.berufsbildungplus.ch Grenzüberschreitende Nachwuchsförderung Die Schweiz entdeckt den mathematischen Talentnachwuchs des Südens Der Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses fällt gerade auch in der Mathematik eine wichtige Bedeutung zu. Das Centre International de Mathématiques Pures et Appliquées CIMPA mit Sitz in Nizza verfügt zu diesem Zweck über ein in- ternational weit gespanntes Beziehungsnetz, an dem seit 2012 auch die Schweiz beteiligt ist. Sein Direktor, Prof. Dr. Claude Cibils, Université Montpellier 2, und der Vertreter der Schweizerischen Mathematischen Gesellschaft beim CIMPA, Prof. Dr. Felix Schlenk, Universität Neuchâtel, stellen sich den Fragen von SBFI-News. dens durchgeführt. Das CIMPA will auf diese Weise die Institutionalisierung der Forschung in der Mathematik vorantrei- ben. Ein Ziel ist schliesslich auch, talen- tierte junge Mathematikerinnen und Ma- thematiker zu entdecken und zu fördern. Wie sind die Forschungsschulen organisiert? Jede zweiwöchige Forschungsschule – die meisten von ihnen finden in englischer Sprache statt – wird zwei Jahre im Voraus vorbereitet. Es gibt zwei Hauptkoordina- torinnen bzw. -koordinatoren: Eine Per- Prof. Dr. Felix Schlenk, Universität Neuchâtel Prof. Dr. Claude Cibils, Université Montpellier 2 son arbeitet in Spanien, Frankreich, Nor- wegen oder in der Schweiz, d.h. in den Welchen Auftrag hat das CIMPA? • Zwischen den Regionen, von den Ländern, die sich am CIMPA beteiligen Das CIMPA setzt sich zusammen mit dem ärmsten bis zu den aufstrebenden, in- (s. Kasten auf der Folgeseite). Die andere Süden für eine qualitativ hochstehende dem eine Zusammenarbeit zwischen Person ist dort tätig, wo die Forschungs- und nachhaltige Forschung in der Ma- ihnen und mit anderen Ländern mit schule stattfindet. Jedes Jahr werden thematik ein und trägt damit zum Auf- einem höheren Forschungsniveau in rund 30 Projekte eingereicht. Ungefähr bau der wissenschaftlichen Netzwerke Mathematik gefördert wird. ein Drittel davon kommen vom CIMPA. von morgen bei. Zur Aufgabe des CIMPA Die restlichen gehen aus einer Ausschrei- gehört es, in Bezug auf drei Dimensionen Welche Ziele verfolgt das CIMPA mit bung hervor, die weitherum veröffent- für ein Gleichgewicht sorgen: ihren Forschungsschulen? licht wird. Sämtliche Projekte werden • Zwischen reiner Mathematik und an- Eine Forschungsschule ist in erster Linie vom Wissenschaftlichen Rat (Conseil gewandter Mathematik, indem Ver- eine einzigartige Möglichkeit für junge scientifique, CS) des CIMPA, einem ei- knüpfungen und eine gegenseitige Mathematikerinnen und Mathematiker genständigen Organ, beurteilt. Auf Bereicherung gefördert werden. (auf Doktoratsstufe), Zugang zur aktuel- dieser Grundlage entscheidet anschlies- • Zwischen den Geschlechtern, indem len Forschung und zu deren Instrumen- send der Lenkungsausschuss (Conseil die Mitwirkung von Frauen auf allen ten zu erhalten. Ausserdem werden die d’orientation et de pilotage, COP), wel- Stufen unterstützt wird. Schulen immer in den Ländern des Sü- che Projekte gewählt werden (rund 20). 13
SBFI News l Bildungskooperation Cédric Villani (Fields-Medaille) ist Mitglied Mathematiker kennenzulernen und c) Die Zusammenarbeit mit den struktu- des CS. Die Schweizerische Mathemati- wissenschaftliche Beziehungen zu ih- rierten mathematischen Gemeinschaf- sche Gesellschaft ist im COP vertreten. nen aufzubauen. Darüber hinaus führt ten des Südens muss vertieft werden. ein Beitrag zur Entwicklung eines For- d) Es sind ausschliesslich Aktivitäten zu Welche Rolle kommt dem CIMPA bei schungsprojekts zu einem gleichberech- unterstützen, an denen das CIMPA als der Finanzierung der Forschungs- tigten und produktiven Austausch für wissenschaftlicher Akteur oder Part- schulen zu? beide Seiten. Eine CIMPA-Forschungs- ner beteiligt ist. Mindestens zwei Drittel der finanziellen schule legt den Grundstein für poten- Mittel des CIMPA sind für junge Mathe- zielle künftige Kooperationen. Daraus Wir weisen darauf hin, dass das CIM- matikerinnen und Mathematiker vorge- können Doktorarbeiten oder Post-Dok- PA keine Stipendien für Studierende sehen. Das CIMPA ist jedoch mehr als torarbeiten in der Schweiz entstehen. aus dem Süden gewährt, die in ei- ein reiner Geldgeber: Es verwaltet seine nem anderen Land studieren wollen. Beiträge direkt vor Ort. Diese variieren Begünstigen die Forschungsschulen Dies braucht es auch, aber dafür sind je nach Bedarf und Ort zwischen 10 000 nicht einen Brain-Drain vom Süden in Instanzen wie die Eidgenössische Sti- und 15 000 Euro, was häufig einem Drit- den Norden? pendienkommission ESKAS zuständig. tel der Endfinanzierung entspricht. Die Entscheidend ist, dass die Forschungs- Grenzüberschreitende Nachwuchsförde- Genehmigung eines Projekts durch das schulen in den Ländern des Südens rung in der Mathematik hat wie in ande- CIMPA ist oft ein ausschlaggebender stattfinden. Wir unterstützen eine Ver- ren Wissenschaften auch über mehrere Faktor, um weitere Beiträge von der In- besserung und gelegentlich den Aufbau Kanäle zu erfolgen. Dazu will das CIMPA ternationalen Mathematischen Union von Forschungsstrukturen vor Ort. Es ist in Zukunft seinen Beitrag leisten, indem (IMU) oder von Ministerien, Universitäten unbestritten, dass talentierte Forschende es sich auf seine Kernkompetenzen und und Forschungsinstitutionen aus dem nach Europa kommen und dass einige seine spezifischen Stärken konzentriert. Norden und dem Süden zu erhalten. der besten auch hier bleiben. Sie legen jedoch Wert darauf, eine enge Bezie- Kontakt Ist das CIMPA jeweils vor Ort präsent? hung zum Herkunftsland aufrechtzuer- Benedikt Hauser, SBFI Die Qualität jeder Forschungsschule halten und schlagen wertvolle Brücken. Leiter Ressort Bildungsstrategie hängt von der Begleitung und Beteili- Daraus gehen zahlreiche erfolgreiche und -kooperation gung einer verantwortlichen Person des Kooperationen hervor. +41 31 322 68 32 CIMPA ab. Dabei kann es sich um den Di- benedikt.hauser@sbfi.admin.ch rektor oder eine andere Mathematikerin Welche Länder des Südens sind in der bzw. einen anderen Mathematiker han- Mathematik am stärksten? Weitere Informationen deln, die oder der ihn vertritt. Die Per- Am stärksten sind diejenigen, die vor ei- www.cimpa-icpam.org son nimmt in Zusammenarbeit mit den nigen Jahrzehnten beschlossen haben, in Organisatoren die Arbeit über ein Jahr im die Forschung zu investieren. Eine hervor- Das CIMPA kurz erklärt Voraus auf. Vor Ort erledigt sie Aufgaben ragende Institution ist beispielsweise das Das CIMPA ist eine internationale Or- wissenschaftlicher, administrativer, finan- «Centro de Modelizacion Matematica» ganisation, die sich für die Entwick- zieller und politischer Natur. (CMM) in Santiago de Chile, an dessen lung der Forschung in Mathematik in Ursprung zwei CIMPA-Forschungsschu- den Ländern des Südens einsetzt. Sie Von welchen Kriterien hängt der Erfolg len von 1991 und 1994 standen. Stark wurde 1978 in Frankreich gegründet einer Forschungsschule ab? sind ebenfalls Mexiko, Argentinien, Uru- und hat ihren Sitz in Nizza. Finanziell Wichtige Voraussetzungen sind dem Ni- guay, Südafrika und Indien. Über hohe unterstützt wird das CIMPA hauptsäch- veau der Studierenden angepasste Kurse, Potenziale verfügen Algerien, China, Ma- lich vom französischen Ministerium für ein ausgeprägter Wille der Forschenden rokko, Südkorea, Tunesien und Vietnam. Hochschulbildung und Forschung, der (zum Teil Einsteigerinnen und Einsteiger), Universität von Nizza Sophia-Antipolis in ihrem Land in einem Bereich vorwärts- Was ist für den künftigen Erfolg des (UNS, Frankreich), dem «Institut natio- zukommen, geeignete Schulungsräum- CIMPA ausschlaggebend? nal des sciences mathématiques et de lichkeiten, ein einfaches, günstiges und a) Das CIMPA muss in der gleichen Weise leurs interactions» (INSMI, CNRS, Frank- sauberes Hotel für alle Teilnehmenden weitergeführt werden, von Mathema- reich) und vom Laboratoire d’excellence sowie gemeinsam eingenommene Mahl- tikern für Mathematiker, sowie mit der Centres d’accueil et de rencontres ma- zeiten. Mathematikerinnen und Mathe- Unterstützung eines kleinen administ- thématiques internationales (CARMIN). matiker brauchen weder kostspielige rativen Teams, das mit den Sekretaria- Seit einigen Jahren kann es auch auf die Unterkünfte noch teure Apparate, um ten der Länder des Südens zusammen- Unterstützung des spanischen Ministe- wissenschaftlich produktiv zu sein. arbeitet, ohne diese zu ersetzen. riums für Wirtschaft und Wettbewerb und des norwegischen Ministeriums für b) Die Forschungsschulen müssen mit- Bildung und Forschung zählen. Auch Welches Interesse hat eine Schweizer Uni- tels einer gesicherten, stabilen und die Universität Neuenburg leistet einen versität daran, eine Forschungsschule zu angemessenen Finanzierung gestärkt Beitrag und vertritt damit die Schweiz. organisieren oder daran teilzunehmen? werden, an wissenschaftlich interes- Diese Zusammenarbeit wird vom SBFI Das Hauptinteresse besteht darin, ta- santen Orten durchgeführt und weit- finanziell unterstützt. lentierte junge Mathematikerinnen und herum bekannt gemacht werden. 14
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