Metrobasel Vision 2050 - report 2013 - Siedlungs- und Verkehrsentwicklung 2035 - Visionen und deren Realisierbarkeit Clusterentwicklung in ...
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
report 2013 © FHNW und ruweba metrobasel Vision 2050 Siedlungs- und Verkehrsentwicklung 2035 – Visionen und deren Realisierbarkeit Clusterentwicklung in Abhängigkeit von spezifischen Standortfaktoren
Inhalt 4 Statt Eintopf lieber Einklang! 4 Basel grösser denken! 5 Let’s have a dream! 5 Vision 2050: Die Zukunft gestalten 7 Clusters als Bausteine eines weltoffenen und erfolgreichen Metrobasel 8 Visionen zur Siedlungs- und Verkehrsentwicklung 2035 10 Wirtschaftsforum Fricktal 2013: «Wachstum ja – aber wie?» 11 Birsstadt – Erfolg dank Zusammenarbeit 13 Die Zukunft bleibt offen 14 Offene Grenzen für offene Märkte 15 Einfluss von Standortfaktoren auf Cluster 16 Innovationskraft als Wettbewerbsvorteil 17 Wirtschaftlicher Erfolg dank Clustermanagement 18 Logistik-Gateway Basel – eine europäische Drehscheibe für die Schweiz 19 Branchenübergreifendes Denken und Handeln 21 Chancen und Grenzen von Zukunftsgestaltung 22 Eine Vision für die Region Basel 25 Vom breiten Stammbaum zum rüstigen Bambusstock 27 Veränderungen brauchen Zeit – wenn es globale sind, geht es länger! 28 Drei Megatrends in der heutigen Technologie 28 Vision 2050: Volle Freizügigkeit! 29 Basel – Update für die Region 31 metrobasel: Projekte, Vision 2050 und BEF Werden Sie Mitglied von metrobasel Geschäftsstelle Der Verein metrobasel als Plattform, Stimme und Akteur für die metropolitane Region Aeschenvorstadt 4, Postfach, 4010 Basel Basel steht allen offen. Einwohnerinnen und Einwohner, Unternehmen, Verbände Tel. + 41 (0) 61 272 11 44 und Vereine, Gemeinden und weitere Gebietskörperschaften sind willkommen und office@metrobasel.org können sich engagieren. Senden Sie uns eine E-Mail oder rufen Sie uns an. www.metrobasel.org Der Vorstand von metrobasel Redaktion, Realisation und Inserate Dr. Ingrid Duplain, Präsidentin; Regula Ruetz, Direktorin; Prof. Jacques Herzog, ruweba kommunikation ag, Riehen Herzog & de Meuron Architekten; Jan Krarup, CEO Zwimpfer Partner Architekten; Druck: Swissprinters AG, Zofingen René Merz, Leiter Hauptabteilung Volkswirtschaft & Recht und stv. Generalsekre- tär der Volkswirtschafts- und Gesundheitsdirektion des Kantons Basel-Landschaft; Impressum Rudolph Schiesser, Präsident des Verwaltungsrates der Aiport Hotel Basel AG, Der metrobasel report 2013 erscheint als Grand Casino Basel und Hotel Les Trois Rois; Gudrun Heute-Bluhm, Oberbür- Beilage in der Basler Zeitung, bz Basel + germeisterin Stadt Lörrach; Rolf Brugger, Präsident des Verwaltungsrates der bz Basellandschaftliche Zeitung, Neue Top Consult & Capital AG; Prof. Dr. Urs Müller, Präsident Verband Schweizerischer Fricktaler Zeitung, Gazette de la régi- Kantonalbanken; Alexandre Stotz, Partner PricewaterhouseCoopers; Dr. Uwe Böhlke, on (Delémont) und wird zusätzlich im Vertreter metrobasel Gruppe Life Sciences. Landkreis Lörrach durch die Badische Zeitung und im Elsass verteilt. Druckauflage: ca. 285 000 Exemplare. 3
Vorworte Statt Eintopf lieber Einklang! das ändert nichts. Die Region ist gege- machen, sondern es gilt, aus den durch- ben. Die Frage ist nur, wie weit wir die aus individuellen Unterschieden die Region festlegen, ob wir die Grenzen positiven Kräfte freizulegen und ihnen mehr betonen als das Gemeinsame. Die eine eigene Chance zu geben. Frage ist auch, wo unsere Interessen Gleichmacherei kann jede Mitver- und Berührungspunkte liegen und antwortung und jedes Engagement was wir mit diesen vorhaben. Wie wir abwürgen und der Passivität Vorschub mit diesen Fakten umgehen, das ist leisten. Unsere Region kennt diese Kraft entscheidend. Dazu gibt es viele ver- bereits, die aus der Vielfalt entsteht und schiedene Modelle. Es gibt nie nur eine gerade deshalb wetterfeste Eigenschaf- einzige Lösung. Jedenfalls nicht, wo ten ausweist. Wir haben schon lange wir es mit Menschen und kleinen oder gelernt, lokale, regionale und nationale grossen staatlichen Körperschaften zu Unterschiede zuzulassen, solange das tun haben. Ziel nicht aus den Augen verloren wird. Pioniergeist entsteht aus einer Gemein- Wer etwas aufbauen will, das Bestand schaft, die es zulässt, dass man besser hat, muss die jeweilen lokalen Kennt- und auch anders sein darf. Daraus nisse mitberücksichtigen, muss die wächst ein Stück Optimismus, der feste Marianne Hollinger Umgebung kennen, die Menschen, die Wille und die Kraft, miteinander etwas Präsidentin des Landrates des Kantons hier wohnen, die sich ausbilden, hier zu schaffen, an dem alle teilhaben kön- Basel-Landschaft arbeiten und entspannen. Alles muss nen. Unsere Region. miteinander im Einklang sein. Nicht Wir sind Region. Darüber kann man Eintopf, sondern Einklang. Das Ziel Wir haben nur jene Zukunft, für die wir zwar reden und philosophieren, aber kann deshalb nicht sein, alles gleich zu uns einsetzen. Diese aber auf sicher. Basel grösser denken! einher mit mehr Wohnfläche, mehr jenseits der Innenstadtgrenzen angesie- Arbeitsplätzen, mehr Verkehr. Darauf delt werden. Zum Beispiel die Fach- müssen wir uns einstellen. Während hochschule für Gestaltung und Kunst die Zahl der Arbeitsplätze nicht direkt auf dem Dreispitz, das Naturhistorische beeinflusst werden kann, will der Museum im St.Johann-Quartier oder Regierungsrat die Voraussetzungen für das Tropeninstitut in Allschwil. mehr Wohnraum im Kanton schaffen. Unter anderem mit Hochhäusern an Was wächst, muss auch in sich verbun- ausgewählten Lagen. Der Claraturm, den werden: Der Verkehr in unserer den die Baslerinnen und Basler am 24. trinationalen Region hat ein zuneh- November in einer Volksabstimmung mendes Aufkommen zu bewältigen. angenommen haben, ist ein gutes Bei- Das können nur die öffentlichen spiel. Er bietet 170 Wohnungen mitten Verkehrsmittel leisten. Ende 2014 wird Regierungsrat Dr. Hans-Peter Wessels in der Stadt, gleich neben dem verkehr- die Tramverlängerung nach Weil am Vorsteher Bau- und Verkehrs- lich optimal erschlossenen Messeplatz. Rhein eröffnet, die Verlängerung des departement Basel-Stadt Der Turm fügt sich städtebaulich gut Tram 3 nach St.Louis wird vorbereitet in die Umgebung der dort bestehenden und 2014 in die politische Entscheidfin- Basel wächst: Seit einigen Jahren prominenten Gebäude ein. Und der dung gebracht. Ebenfalls 2014 stimmen nimmt die Zahl der Einwohnerinnen Innenhof wird künftig erst noch weit- wir ab über das Erlenmatt-Tram, das und Einwohner langsam, aber stetig gehend begrünt und tagsüber öffentlich neue Verbindungen ermöglicht: Zu zu. Sie liegt heute bei 191‘000. Bis in zugänglich sein. stark wachsenden Quartieren (Erlen- zwanzig Jahren dürften über 200‘000 matt, Volta), zwischen den drei Basler Leute im Kanton Basel-Stadt leben. Das Hochhäuser an ausgewählten Lagen – Bahnhöfen und zu grossen Arbeitge- ist zwar noch weit entfernt vom Höchst- nicht nur so muss Basel grösser gedacht bern (Novartis, Roche). Basel wächst, stand der 60er Jahre, aber deutlich werden. Basel muss sich Luft verschaf- wir müssen es grösser denken und neue mehr als heute. Mehr Einwohner gehen fen, indem zentrale Einrichtungen auch Verbindungen schaffen! 4
Vorworte Let’s have a dream! reck eine vergleichbar mutige Vision verändert. Dieser Zeit weint niemand zu formulieren? Fehlt uns die Vorstel- mehr nach. Eine emotionale Ausnahme lungskraft, die Zeit oder der Leidens- ist vielleicht die direkte Tramverbin- druck? Ich möchte Sie einladen, sich dung nach Basel, die inzwischen jedoch mit der «metrobasel Vision 2050», die durch eine deutlich leistungsfähigere Sie auf der metrobasel Website finden, S-Bahn-Linie ersetzt wurde. Die Bevöl- zu beschäftigen und Ihre Ideen zu den kerung nahm zu, eine Fußgängerzone einzelnen Themenfeldern einzubringen. ist entstanden, aus der grauen Arbei- terstadt wurde ein Dienstleistungs- Warum überprüfen wir in Lörrach standort mit attraktiven Kultur- und alle fünf Jahre das Leitbild unserer Bildungseinrichtungen. Stadt? Ein Zitat von John C. Maxwell bringt meine Erfahrung auf den Punkt: Es war nicht immer leicht, jede Verän- Gudrun Heute-Bluhm «Wenn in der Zukunft Hoffnung liegt, derung sofort als Chance zu erkennen. Oberbürgermeisterin der Stadt Lörrach liegt Kraft in der Gegenwart.» Es geht Gerade unser Innocel Innovations- darum, heute aktiv zu werden und die Center ist für mich ein besonders kraft- Mit seiner berühmten Traumrede hat richtigen Weichen zu stellen, damit volles Beispiel. Im ehemaligen Hand- der Bürgerrechtler Martin Luther King unsere Kinder auch im Jahr 2050 in druckgebäude eines traditionsreichen vor genau 50 Jahren ein Bild von einer Frieden leben und saubere Luft atmen, Lörracher Textilunternehmens hat besseren, gerechteren Zukunft ent- dass sie Zugang zu Bildung haben und unsere Wirtschaftsförderung heute 30 worfen. Es ist ihm gelungen, die große einer sinnstiftenden Arbeit nachgehen Unternehmen aus den Branchen ITK, Sehnsucht der schwarzen Bevölkerung können. Wie viel Veränderung lassen Life Sciences/ Medizintechnik angesie- in den USA in Worte zu fassen. Was wir zu? Die Stadt Lörrach hat sich delt. Sicher fallen auch Ihnen vergleich- hindert uns heute, hier im Dreilände- in den vergangenen 50 Jahren stark bar Mut machende Beispiele ein. Vision 2050: Die Zukunft gestalten trends orientieren, die langfristig die Zusammenarbeit von öffentlichen Gesellschaft, Wirtschaft und Politik Institutionen und Privatwirtschaft. Mit beeinflussen. seiner Hightech Strategie unterstützt Das Fricktal als Teil der Metropolit- der Kanton Aargau diese Kooperati- anregion Basel gehört im Bereich Life on und damit die Innovationskraft Sciences und Pharma zur Weltspitze. der Aargauer Wirtschaft und stärkt Mit dem Megatrend Gesundheit sind gleichzeitig die wichtigen Eckpfeiler wir bestens auf Kurs: Die Gesundheits- für Innovation – gute Infrastruktur, branche wächst zum Kernsektor der qualifizierte Arbeitskräfte und hohe künftigen Ökonomie heran. Davon Lebensqualität. werden auch Nano-, Elektro- und Medi- zinaltechnik profitieren. Wissen und Wirtschaft halten sich nicht an politische Grenzen. Sie prosperieren Die Bildung bleibt ein Schlüsselfaktor dort, wo die Rahmenbedingungen stim- Regierungsrat Dr. Urs Hofmann und wird auch 2050 der wichtigste men. Wir sind deshalb alle aufgerufen, Vorsteher Departement Volkswirtschaft heimische Rohstoff sein. Mit dem Paul gemeinsam auch für die Zukunft einen und Inneres Kanton Aargau Scherrer Institut PSI, dem Campus optimalen Nährboden für Innovati- der Fachhochschule Nordwestschweiz onen in unserem Wirtschaftsraum zu Wie wird sich die Metropolitanregion in Brugg und dem Kunststoff Ausbil- schaffen. Basel bis 2050 wirtschaftlich entwi- dungs- und Technologiezentrum KATZ ckeln? Anstatt mit der Kristallkugel in in Aarau beteiligt sich der Aargau am die Zukunft zu blicken, sollten wir sie Bildungs- und Forschungsnetzwerk aktiv gestalten. Wie es der Informatik- der Schweiz – als Scharnier zwischen pionier Alan Kay sagte: «The best way den Zentren Basel und Zürich. Ent- to predict the future is to invent it.» scheidend in Zukunft ist nicht wissen- Dabei sollten wir uns an den Mega- schaftliche Exzellenz allein, sondern 5
Wissen ist unser Rohstoff, die Forschung unsere Basis – darauf baut unser Erfolg Jetzt Bedeutung der Pharmaindustrie für die Schweiz. kostenlos Broschüre jetzt kostenlos bestellen bei info@interpharma.ch bestellen Interpharma Verband der forschenden pharmazeutischen Firmen der Schweiz Petersgraben 35, Postfach, CH-4003 Basel Telefon +41 (0)61 264 34 00, www.interpharma.ch Wir behandeln von Patient zu Patient und nicht von Fall zu Fall Merian Iselin – die führende Klinik für Orthopädie und Chirurgie www.merianiselin.ch
Vorworte Clusters als Bausteine eines weltoffenen und erfolgreichen Metrobasel Kaum eine andere Region in der einer der wichtigsten Schweizer Wirt- Schweiz hat sich in den vergangenen schaftszweige, der indirekt fast 170‘000 Jahren wirtschaftlich so stark entwi- Arbeitsplätze im Land sichert. ckelt wie der Grossraum Basel. Die Zahl der Beschäftigten, das Einkom- Auch die neue, hier veröffentlichte Stu- mensniveau und die Arbeitsplatzpro- die von metrobasel, zeigt, wie wichtig duktivität haben dabei internationale die Bildung von Clustern ist. Neben den Spitzenwerte erreicht. So liegt heute Grossunternehmen, die für die Existenz beispielsweise das Pro-Kopf-Bruttoin- eines Industrieclusters notwendig sind, landprodukt der Stadt Basel markant nehmen aber auch technische Zuliefe- über demjenigen von international rer, biotechnologische Start-Ups sowie herausragenden Metropolregionen wie Forschungs- und Ausbildungsstätten Zürich, München oder London. Nicht in diesem dichten unternehmerischen zuletzt ist diese Erfolgsgeschichte auch und wissenschaftlichen Netzwerk eine der rasanten Entwicklung der lokalen zentrale Rolle bei der Innovationsför- Life Science Industrie geschuldet. derung ein und tragen massgeblich zur erfolgreichen Entwicklung des Basler Der beeindruckende Fortschritt ist Life Science Clusters bei, der erst durch Folge der jahrzehntelang dezidiert vo- die Vielfalt der verschiedenen Anbieter Pascal Brenneisen rangetriebenen und strategisch klugen zu nachhaltiger Stärke finden kann. Country President Novartis Ausrichtung auf den stark wachsenden Diese Struktur von Gross und Klein Switzerland Gesundheitsmarkt durch Unterneh- gegeneinander auszuspielen, wäre tö- men wie Novartis und Roche, die mit richt, denn ein Cluster funktioniert nur Wettbewerb gegen Standorte wie Mas- ihren Anstrengungen zur Entstehung dann, wenn alle Teile, ungeachtet ihrer sachusetts und Singapur bestehen kön- eines kompetitiven Pharma-Clusters Grösse, miteinander im Einklang sind. nen. Nur so können sie ihre tragende beigetragen haben. Dieser gehört heute Rolle weiterhin wahrnehmen, um nicht nur zu den global führenden Um diese starke Struktur des Sektors gemeinsam mit der gesamten lokalen Pharmastandorten der Welt, sondern zu fördern, sind aber Rahmenbe- Industrie an der Zukunft des Life Sci- ist mit knapp 40‘000 Angestellten und dingungen nötig, die den Gross- ence Clusters zu bauen, um Wirtschafts- einem Anteil von rund 32 Prozent an unternehmen ein Umfeld bieten, wachstum und Wohlstand in der welt- den landesweiten Exporten zudem in welchem sie im harten globalen offenen Region Basel voranzutreiben. Wir danken der Basellandschaftlichen Zeitung bz, der Basler Zeitung BaZ, der Badischen Zeitung, der Neuen Fricktalerzeitung und Publicitas Delémont für ihre Unterstützung. Dank diesen Organisationen und Firmen war es uns möglich, den metrobasel report an so viele Haushalte zu verteilen. Swissprinters danken wir für das Entgegenkommen beim Druck. Insbesondere danken wir der Basler Kantonalbank BKB (Hauptsponsor des metrobasel forums 2013), Brenntag Schweizerhall AG und Port of Switzerland für ihre Unterstützung. 7
metrobasel Visionen zur Siedlungs- und Verkehrsentwicklung 2035 Die metrobasel Metastudie «Siedlungs- und Verkehrsentwicklung 2035 – bestehende Visionen und deren Realisierbarkeit» wurde im Juni am metrobasel economic forum 2013 vorgestellt und die zehn Thesen auf einem Podium mit Fachexperten sowie Vertretern aus der Politik diskutiert. Die im metrobasel economic report 2012 Würde die Entwicklung ungebremst wie Die Podiumsteilnehmenden waren sich für den Metropolitanraum Basel erar- bisher weitergehen, seien die vorhan- über die Notwendigkeit der Stossrich- beiteten Perspektiven 2035 zeigen auf, denen Visionen zur Siedlungsentwick- tung einig und auch darüber, dass deren dass die Bevölkerung gegenüber dem lung – weniger zersiedelte Räume, Er- Verwirklichung politisch nicht einfach Jahr 2010 zwischen 60‘000 (Basisszena- halt von Grünflächen, weniger Verkehr sei, eine grenzüberschreitende Zusam- rio) und 200‘000 Personen (Plusszenario) – nicht realisierbar, betonte der Wirt- menarbeit brauche und viel Zeit für die zunehmen wird. Da die Wirtschaft in der schaftsgeograf und Projektleiter der Realisierung beanspruche. Nordwestschweiz weiter wächst und mit Studie, Dr. Markus Gmünder von econ- ihr auch die Bevölkerung, welche zudem lab: «Wir haben Handlungsbedarf». Er immer mobiler wird, entsteht Druck auf regte an, dass nicht mehr alle Teilräume die Siedlungsentwicklung. Eine Zersie- ihr Wachstumspotenzial, sprich bereits delung der Landschaft würde das Ver- als Bauland ausgewiesene Flächenre- kehrsaufkommen dramatisch erhöhen serven, ausschöpfen sollen. Auch Da- (noch mehr Staus und noch mehr über- niel Müller-Jentsch, von der Denkfabrik füllte Züge), die Infrastruktur massiv be- Avenir Swiss, teilte diese Überlegung: lasten und den für die Lebensqualität «Die Entwicklung findet da statt, wo der Region wichtigen Grüngürtel zer- man sie raumplanerisch und verkehrs- stören. Entwicklungsschwerpunkte aber technisch nicht haben will». Im Gegen- auch Siedlungsbegrenzungen sind des- zug müssten ländliche Räume wie das Die Podiumsteilnehmenden des metro- halb zwingend festzulegen. Die met- Obere Baselbiet oder auch das Obere basel economic forum 2013: Dr. Andreas robasel Studie 2013 zur Siedlungs- und Wiesental dafür in ihrer Rolle als natür- C. Albrecht, Grossrat BS (Präsident der Bau- Verkehrsentwicklung ist der Frage nach- liche Rückzugs- und Erholungszone des und Raumplanungskommission), Dr. Martin gegangen, wie durch effiziente und vor- urbanen Raums aufgewertet und mit Kolb, Leiter Amt für Raumplanung Kanton ausschauende Planung diese negativen «entsprechenden Ausgleichsmaßnah- Basel-Landschaft, Jörg Lutz, Bürgermeister Auswirkungen reduziert oder verhindert men» gegebenenfalls gefördert werden. von Grenzach-Wyhlen, Dr. Markus Gmünder, werden können. Die Handlungsempfeh- «Denn wir wollen keine Verlierer erzeu- Econlab GmbH, Dr. Daniel Müller-Jentsch, lungen wurden in zehn Thesen festge- gen», wie metrobasel-Direktorin Regula Avenir Suisse und Regula Ruetz. Moderation: halten (siehe nächste Seite). Ruetz meinte. Dieter Kohler, Leiter der SRF-Regionalredaktion ANZEIGE Die Hochbauer. 8 Implenia denkt und baut fürs Leben. Gern. www.implenia.com
These 1 Sciences- Industrie verhindert, dass ter ausdehnen und schliesslich wie in Das synthetisierte Zielbild für die eine Diskussion über die Neuansiede- den inneren Korridoren zusammen- Metropolitanregion Basel bedeutet, lung von verdrängtem, weniger wert- wachsen. Dadurch würden nicht nur dass in Zukunft nicht alle Teilräume ihr schöpfungs- dafür flächenintensivem Frei- und Grünräume verloren gehen, volles (Siedlungsflächen-) Wachstum- Gewerbe geführt wird. sondern auch ökologische Vernetzungen spotenzial ausschöpfen können. Die Entwicklung des Rheinhafenareals zwischen der fingerartigen Grünraum- Konkret sieht das Zielbild für den franzö- führt zu einer Verdrängung flächenin- struktur entlang der Korridore. sischen Teilraum eine Entwicklung ent- tensiver Branchen. Ohne eine entspre- lang der Achse Saint-Louis-EuroAirport chende Planung riskiert der Metropoli- These 9 vor und ein geringes Wachstum in den tanraum Basel, dass diese Branchen in Das bisher verwendete, raumplaneri- ländlichen Gemeinden wie z.B. im Can- periphere Gemeinden mit preisgünsti- sche Instrumentarium setzt einseitig auf ton de Ferrette. Analoges gilt auch für gen Industrie- und Gewerbezonen ver- planerische Anreize zur Nutzung von weitere Teilräume wie z.B. das Fricktal drängt werden. Bauland. Langfristig sind auch Instru- oder den Landkreis Lörrach. mente nötig, welche die Baurechte dy- These 6 namisch nach Bedarf und nach raum- These 2 Die Förderung einer Axialentwicklung ordnerischen Kriterien verändern bzw. Aufzonungen und Umzonungen schaf- erhöht die Anforderungen an Ver- neu verteilen. fen neue Nutzungsflächen in starken kehrslösungen innerhalb der Korridore. Entwicklungsschwerpunkte und daraus Wachstumsgebieten und überbrücken Mit dem Bau von Verkehrsinfrastruk- abgeleitete Bebauungspläne wie für Sa- die Zeit bis die bestehenden inneren turen wird die räumliche Entwicklung lina Raurica sind gute Instrumente, um Reserven von den Eigentümern ausge- massgeblich beeinflusst und gefördert. eine neue oder weitergehende Nutzung nützt werden. Der Ausbau der Regio-S-Bahn und da- innerhalb bestehender Siedlungsgebiete In gut erschlossenen Entwicklungsgebie- mit einhergehend der Bau des Herz- zu ermöglichen. Die Anwendung solcher ten wie z.B. dem Dreispitz-Areal kann im stücks sind Eckpfeiler einer solchen För- angebotsorientierter Instrumente kann Rahmen des Bebauungsplans – auch un- derung. Insbesondere die Y-Variante des den Verbrauch von Bauzonen in der Pe- ter Berücksichtigung des Verkehrsauf- Herzstücks könnte dazu beitragen, dass ripherie drosseln. Damit geht eine relati- kommens – eine noch deutlich höhere der zunehmende grenzüberschreitende ve Senkung der Bodenpreise der schlech- Dichte angestrebt werden. Verkehr langfristig über den ÖV abgewi- ter erschlossenen, peripheren Bauzonen ckelt wird. einher. Mittel- bis langfristig führen die These 3 vergleichsweise tiefen Bodenpreise je- Sollten Neueinzonungen nötig wer- These 7 doch dazu, dass diese Bauzonenreser- den, so eignen sich hierfür stadtnahe Neue oder ausgebaute, stadtferne ven trotzdem ausgenutzt werden, wenn Gemeinden, welche über verkehrstech- Tangentialverbindungen können wirt- nicht (anreizorientierte) Instrumente nisch gut erschlossene Gebiete und re- schaftlich bedeutsam sein, sie fördern hier neue Grenzen setzen. lativ wenig innere Reserven verfügen. aber auch die Zersiedelung ohne flan- Stadtnahe Gemeinden im Ergolztal, kierende Massnahmen (Anmerkung These 10 im Wiesental und im Birstal weisen am metrobasel). Damit eine funktionalräumliche Pla- ehesten Neueinzonungsbedarf bis ins Tangentialverbindungen sind sinnvoll, nung in der Metropolitanregion Ba- Jahr 2035. damit der Verkehr von A nach B nicht sel umgesetzt werden kann, braucht über das ohnehin verkehrlich stark be- es überregionale raumplanerische In- These 4 lastete Zentrum geführt werden muss. strumente und eine hoheitlich befugte Für ländliche Gebiete, welche gemäss Es braucht aber entsprechende Mass- überregionale Raumentwicklungsinsti- Zielbild auf ein (Flächen-) Wachstum nahmen, damit die Zersiedelung in den tution. verzichten müssten, braucht es einen dadurch besser erschlossenen Gebieten Aufgrund der Komplexität der trinatio- Ausgleichsmechanismus, damit keine nicht zunimmt. nalen Agglomeration mit ihren zahlrei- Verlierer entstehen. chen politisch-administrativen Grenzen Neue, anreizorientierte Instrumente mit These 8 sollten bestehende Planungsinstituti- Ausgleichsmechanismen sind z.B. Ver- Zur Aufrechterhaltung bestehender onen (z.B. Agglomerationsprogramm) gütungen aus einem Mehrwertabgabe- Frei- und Grünräume kommt den Sied- gestärkt bzw. eigenständige Planungs- fonds für Auszonungen, Flächennut- lungstrenngürteln in den äusseren Kor- körperschaften (z.B. aus ELBA hervorge- zungszertifikate (marktwirtschaftliche ridoren der Entwicklungsachsen eine hend) geschaffen werden, wobei zwin- Lösung) oder der kantonale Finanzaus- tragende Rolle zu. Sie sind dort auch gend gewisse hoheitliche Befugnisse der gleich mit Leistungsvereinbarungen. bei einem Ausbau von Radialverbin- bisherigen Gebietskörperschaften (Ge- Solche Ausgleichsmechanismen sollten dungen zwingend beizubehalten. meinden, Kantone/Cantons/Landkreis) vertiefter geprüft werden. Im Laufental besteht – ohne die heutigen an die überregionalen Planungskörper- Siedlungstrenngürtel «Heidengrund» schaften zu übertragen sind. These 5 um Laufen oder «Chleeboden» zwischen Die Fokussierung in allen Teilräumen Zwingen und Dittingen – vor allem auch der Region auf wertschöpfungs- im Falle eines Ausbaus der H18 die Ge- intensive Branchen wie die Life fahr, dass sich die Siedlungsgebiete wei- 9
metrobasel Wirtschaftsforum Fricktal 2013: «Wachstum ja – aber wie?» «Fricktal 2035 – im Spannungsfeld zwischen Wachstum und Erhalt von Natur und Landschaft» stand thematisch im Vordergrund beim Wirtschaftsforum Fricktal in Laufenburg. Diskutiert wurden praktische Verkehrslösungen und geeignete planerische Massnahmen für das Fricktal. Der Fricktal Regio Planungsverband lud Fricktal ein starker Pendlerverkehr! Des- den. Nicht alle Teilräume und Gemein- gemeinsam mit dem Verein metroba- halb sei ohne greifende Massnahmen den sollen oder können ihr volles Sied- sel zum 7. Wirtschaftsforum in die neue das tägliche Verkehrschaos vorprogram- lungsflächen-Wachstum ausschöpfen. Stadthalle in Laufenburg ein. metrobasel miert. Laut Attiger sollen regional abge- Es muss jedoch vermieden werden, dass veröffentlicht jedes Jahr Studien zu sen- stimmte Strategien sowie die Aufwertung sich ländliche Gemeinden als Verlierer siblen Themen, welche die Region be- von Strassennetz und öffentlichem Ver- vorkommen. Dem pflichtete der Pla- treffen und Handlungsbedarf verlangen. kehr den Kollaps verhindern. Um den nungsverbandspräsident Hansueli Büh- In diesem Jahr wurde die Studie «Sied- Schutz der Naturschönheiten zu gewähr- ler bei: «Wachsen ja, aber gescheit». lungs- und Verkehrsentwicklung 2035 – leisten und um die Lebensqualität im bestehende Visionen und deren Reali- Fricktal zu erhalten, sollen Siedlungs-, Dr. Beat Kiser, Standortleiter des DSM sierbarkeit» vorgestellt und eingehend Verkehrs- und Freiraumentwicklung ge- Konzerns in Kaiseraugst, erläuterte in diskutiert. zielt aufeinander abgestimmt werden. seinem Referat «Was bedeuten Verkehrs- infrastruktur und Mobilität für DSM», das regionale Mobilitätskonzept der DSM, das 2011 eingeführt wurde. Die- ses will die Nutzung des Öffentlichen Verkehrs (ÖV) fördern. Wer mit dem Pri- vatauto zur Arbeit kommt, muss für ei- nen Parkplatz 40 bis 50 Franken bezah- len. Wer hingegen den ÖV oder das Velo benutzt, erhält einen monatlichen Mo- bilitätsbonus. Durch diese Massnahme soll der Bedarf an Parkplätzen massiv ge- senkt und so das akute Parkplatzprob- lem entschärft werden. Damit vermehrt auch Mitarbeitende der DSM, welche Schicht arbeiten und einen längeren Ar- beitsweg haben, auf ÖV-Angebote um- Podiumsdiskussion moderiert von Mirjam Jauslin. steigen können, forderte Kiser einen 15-Minuten Takt bei der S-Bahn und In- «Das Fricktal wächst gegenüber dem üb- Regula Ruetz, Direktorin von metro- vestitionen in die Infrastruktur. rigen Aargau überproportional», erklärte basel, stellte die metrobasel-Studie vor Regierungsrat Stephan Attiger in seinem und betonte, dass die Verkehrsentwick- Einig war man sich am Schluss, dass Referat an der gut besuchten Veranstal- lung sehr eng mit der Siedlungsentwick- Siedlungs-, Verkehrs- und Freiraument- tung. In der Zeit von 1997 bis 2012 sei die lung zusammenhänge: «Entscheidend wicklung aufeinander abgestimmt wer- Bevölkerung im Fricktal um 22 Prozent ist, wo die Leute wohnen und wo sie ar- den müssen. Dafür brauche es eine gewachsen, gegenüber 17 Prozent im üb- beiten. Sind Wohn- und Arbeitsort nicht grenzüberschreitende Zusammenar- rigen Kanton Aargau. Bis 2025 wird die identisch, entstehen dazwischen Pend- beit von Gemeinden, Kantonen und Pla- Bevölkerung voraussichtlich noch um lerströme». Um eine Zersiedlung der nungsverbänden. weitere 17 Prozent zunehmen. Bevölke- Landschaft zu vermeiden, welche enor- rungswachstum und die Zunahme von me Infrastrukturkosten zur Folge hat, Im Anschluss an das Wirtschaftsforum lud Arbeitsplätzen verursachen meistens das Verkehrsaufkommen erhöht sowie Hansueli Bühler die über 200 Anwesen- auch ein zusätzliches Verkehrsaufkom- den für die Lebensqualität der Region den Gäste im Namen der Gemeinde Lau- men – gemäss Prognose soll dieses bis wichtigen Grüngürtel zerstört, müssen fenburg zu einem Apéro riche ein, welcher ins 2030 nochmals um 20 bis 35 Prozent Entwicklungsschwerpunkte aber auch eine gute Gelegenheit zum Austausch und ansteigen. Dabei besteht schon heute im Siedlungs-Begrenzungen festgelegt wer- interessanten Gesprächen bot. 10
Urs Hintermann, Gemeindepräsident Reinach / BL Birsstadt – Erfolg dank Zusammenarbeit Zusammenarbeit in funktionalen Räumen wird heute von vielen Seiten gefordert. In der Birsstadt wird diese seit einigen Jahren geübt – mit wechselndem Erfolg aber vielversprechender Zukunft. einer überkommunale Sportanlagenpla- öffentlichen Aufgaben selbständig wahr- nung. Einige Projekte waren erfolgreich, zunehmen. Das gilt natürlich in erster Li- andere verliefen im Sand oder wurden nie für kleine Gemeinden, aber auch für schlussendlich nur von einem Teil der grössere, wie jene der Birsstadt. Die Al- Gemeinden umgesetzt. ternative zu verstärkter Zusammenar- beit ist ein noch stärkerer und noch zent- Ein Bereich der Zusammenarbeit hat bis- ralistischerer Kanton mit den bekannten her aber weitgehend gefehlt: die Raum- negativen Folgen. Das kann nicht im In- planung und Stadtentwicklung. Dies teresse der Gemeinden sein. soll sich ab nächstem Jahr ändern. Dann © ETH Studio Basel nämlich wird eine «Regionalplanungs- Aktueller Zonenplan Birsstadt gruppe Birsstadt» ihre Arbeit aufnehmen. Die Gemeinden haben sich ehrgeizige Ziele gesetzt, so soll zum Beispiel eine gemeinsame Planungsgrundlage zeigen, Potenziale – Uferwiesen wie die Stärken der Birsstadt in den Be- reichen Wohnen, Wirtschaft und Lebens- Das Gebiet der Birsstadt umfasst heute raum genutzt und entwickelt oder auch acht Gemeinden aus zwei Kantonen, in geschützt werden können. Wichtige ge- denen rund 85‘000 EinwohnerInnen le- meindeübergreifende Themen, wie Ver- ben, mehr als in der Stadt St.Gallen: Birs- kehrsplanung, Siedlungsentwicklung, felden, Muttenz, Münchenstein, Arle- Standorte für Industrie und Gewerbe sheim, Reinach, Aesch, Pfeffingen und oder der Birspark, werden zukünftig ge- Dornach. Entstanden aus der locke- meinsam erarbeitet. Gemeinsam werden ren Zusammenarbeit der Gemeinde- auch Lösungen gesucht, wie auf die pro- präsidien ist die Birsstadt heute zu ei- gnostizierten Bevölkerungsentwicklun- nem Dach geworden, unter dem die gen reagiert werden kann. Und schliess- acht Gemeinden die Möglichkeiten in- lich wollen wir, dass die Interessen der terkommunaler Zusammenarbeit auslo- Birsstadt besser berücksichtigt werden, ten. Damit nehmen sie eine Entwicklung in dem die Gemeinden zu wichtigen vorweg, die insbesondere im zentralisti- Vorhaben gemeinsam Stellung beziehen schen Kanton Baselland zunehmend ge- (ELBA, Aggloprogramm etc.). fordert und in Zukunft wohl auch mit dem Gemeindestrukturgesetz verankert Zusammenarbeit, insbesondere im Pla- werden soll. nungs- und Entwicklungsbereich, ist an- strengend und dornenreich. Aber, so bin © Geo BL In den vergangenen Jahren wurden ver- ich überzeugt, es gibt heute keine Alter- schiedenste Projekte aus allen Bereichen native dazu – ausser einer Gemeindefu- gemeinsam angepackt: Vernehmlassun- sion. Die Hoffnung auf Kosteneinsparun- gen zu kantonalen Planungen, welche gen oder bessere Dienstleistungsqualität Überbauung mit 2-3 Stockwerken das ganze Birstal betreffen, ein Freiraum- kann Motivation sein für die interkom- Überbauung mit 4 Stockwerken konzept, das als «Birspark» umgesetzt munale Zusammenarbeit. Viel wichtiger Überbauung mit 5-6 Stockwerken werden soll, Zusammenlegen von Asyl- ist aber ein anderer Grund: Nur grösse- Industrie - und Gewerbezonen unterkünften, Planung und (hoffentlich) re Gemeinden oder Gemeindeverbün- Parkanlagen Bau einer Notwasserversorgung, Aufbau de werden in Zukunft überhaupt in der Grünzonen eines Gemeindepolizei-Verbundes oder Lage sein, autonom zu bleiben, und die Städtische Denkmalzonen 11
Die Kurzfassungen der neusten Studien finden Sie unter: www.metrobasel.org Die kompletten Studien können bei der Geschäftsstelle von metrobasel bezogen werden. Für Partner von metrobasel sind die Studien kostenlos economic rep ort 2013 ation ag © ruweba kommunik metrobase l – Perspektive Siedlungs- n 2035 und Verke bestehende hrsentwick Visionen und lung – deren Realisie rbarkeit Juni 2013 economic_forum_2 Mehr über uns und unsere Produkte unter 013_4.indd 1 19.06.13 16:11 www.energiedienst.de MCH Group Global Live Marketing Messen Zu unserem Portfolio gehören rund 100 Eigen- und Gastmessen, darunter die weltweit wichtigsten Messen in den Bereichen Uhren und Schmuck (BASELWORLD) sowie Kunst (Art Basel). Event Infrastruktur Unser Messeinfrastrukturangebot in Basel, Zürich und Lausanne umfasst über 220’000 m2 Ausstellungsfläche. Zudem betreiben wir das Congress Center Basel, das Musical Theater Basel, das Theater 11 in Zürich sowie das Centre de Congrès und das Théâtre Beaulieu in Lausanne. Die MCH Group ist eine führende internationale Live Event Services Marketing Gruppe. Sie bietet Mit der Rufener events Ltd. in Zürich, umfassende Dienstleistungen der Expomobilia AG in Effretikon und im nationalen und internatio- der Winkler Multi Media Events AG nalen Messe- und Eventmarkt. in Wohlen bietet die MCH Group alle relevanten Dienstleistungen im nationalen und internationalen Messe- www.mch-group.com und Eventmarkt: Event Management, www.messe.ch Standbau und Event Technik.
Dr. Hans-Peter Wessels, Regierungsrat Basel-Stadt, Vorsteher des Bau- und Verkehrsdepartements Die Zukunft bleibt offen Visionen und Szenarien treffen selten so ein wie angenommen – dennoch sind sie Denkhilfen, und die Planung muss sich flexibel nach ihnen ausrichten. Der ehemalige deutsche Bundeskanzler Helmut Schmidt meinte einmal, wer Vi- sionen habe, solle zum Arzt … Er hat da- mit wohl nicht gemeint, dass man sich keine Gedanken über die Zukunft ma- chen und sich nicht mit Szenarien be- schäftigen solle. Wenn daher metrobasel eine Vision 2050 formuliert hat, will ich niemanden zum Arzt schicken – aber ich möchte darauf hinweisen, dass Visionen so etwas wie «Denkhilfen» sind und nicht als Prognosen oder als unverrückbare Vo- raussagen zu missverstehen sind. So hat sich die Planung, wenn sie hilfreich sein soll, mit all ihren Aussagen immer auch mit ihrer Wandelbarkeit auseinanderzu- setzen. Denn die Zukunft ist nicht das Resultat verlängerter Trends. Zum Bei- spiel konnte sich in den 60er Jahren nie- mand vorstellen, dass die Bevölkerungs- zahl des Kantons Basel-Stadt von damals gegen 240‘000 auf unter 190‘000 abneh- Erholung am Birskopf - Siedlungsräume und Landschaftsräume müssen klar voneinander men wird – genauso wenig, wie man sich abgegrenzt sein. Dazu bedarf es einer grenzüberschreitenden Planung. in den 80er Jahren eine Trendumkehr zu- gunsten der städtischen Zentren vorstel- Die Studien von metrobasel – ich beziehe der Entscheidungsträgerinnen und len konnte. Heute liegen wir in Basel- mich hier auf die Studie zur Siedlungs- Entscheidungsträger, aber auch der Stadt bei 191‘000 Einwohnerinnen und und Verkehrsentwicklung – weisen ein- Bevölkerung, welche die politischen Einwohnern, Tendenz weiterhin leicht drücklich darauf hin, dass wir zu wenig Entscheidungen letztlich trägt. Es steigend. Wo wir 2050 landen werden, konsequent umsetzen, was wir eigentlich braucht vertiefte Absprachen zwischen weiss niemand. Die Zukunft ist offen. wissen: Wir müssen insbesondere zwi- den Gebietskörperschaften und – das schen Entwicklungsgebieten und Nicht- dürfte politisch anspruchsvoll sein – Wir wissen auch nicht, ob und wie das Entwicklungsgebieten unterscheiden es braucht Ausgleichsmechanismen, sinnvolle Postulat des haushälterischen und uns klar darüber werden, wie wir damit der Verzicht auf Landnutzung Umgangs mit dem Boden – vor allem in die beiden gegensätzlichen Gebietsar- nicht als Nachteil empfunden wird. Und den ländlichen Gegenden unserer tri- ten behandeln sollen. Die von metroba- schliesslich müssen wir überlegen, ob nationalen Region – politisch umge- sel erarbeiteten Thesen bieten dazu gu- hoheitliche Befugnisse der bisherigen setzt werden wird. Wir wissen nur, dass ten Diskussionsstoff. Es kann nicht sein, Gebietskörperschaften (Gemeinden, wir nicht mehr so weitermachen soll- dass wir weiterhin unbenutzte freie Are- Kantone, Landkreise) an überregionale ten wie bisher. Sonst haben wir am Ende ale und Landstriche in der Region in An- Planungskörperschaften zu übertragen keine Landschaften mehr, keine Naher- spruch nehmen und besiedeln, nur weil sind. Denn: Wenn jeder nur für sich holungsräume und nur noch gesichts- das politisch einfacher ist als der haus- plant und unkoordiniert weiterwächst, lose Agglomeration. Mit sehr viel Ver- hälterische, sprich nachhaltige Umgang kann es keine überregional sinnvolle kehr, weil die Leute zunehmend weniger mit der knappen Ressource Boden. Raumentwicklung geben. Ob und wie dort leben, wo sie arbeiten und weil sie das möglich ist, werden wir sehen. Auch ihre Freizeitbedürfnisse mit zunehmend Dazu braucht es nebst Studien eine hier gilt: Die Zukunft ist offen! mehr Mobilität ausleben. noch weitgehendere Sensibilisierung 13
Marion Dammann, Landrätin des Landkreises Lörrach, Präsidentin TEB Offene Grenzen für offene Märkte «Unsere Region ist stark, gemeinsam sind wir stärker!» sagt die Landrätin Marion Dammann und Präsidentin des TEB. «Unsere Chance liegt in der Besonderheit, dass drei wirtschaftsstarke Nationen in einem urbanen Verdichtungsraum zusammenwachsen. Dieses Alleinstellungsmerkmal weiter auszu- bauen, wird unsere Wettbewerbsfähigkeit stärken.» mische Potential, insbesondere das der ders für KMU große Probleme darstellen KMU gehoben werden. Aus unterschied- können. In vielen Bereichen profitie- lichen Gründen ist deren Aktionsradius ren wir bereits von unserer grenzüber- immer noch durch die Landesgrenzen schreitenden Zusammenarbeit: z.B. bei eingeschränkt. Bildung und Ausbildung, Gesundheits- und Pflegeversorgung, in der Raum- Sicher bedarf ein Engagement im Nach- planung (TEB und IBA Basel 2020) und barland anfangs einiger Anstrengun- selbstverständlich bei Verkehrsthemen gen, die Chancen jedoch überwiegen: (Regio-S-Bahn, Tram 8, TriRegio-Tarife, Die kurzen Wege und die gute verkehrli- Schienenanschluss Euroairport). Diese che Erschließung des Dreilands erleich- grenzüberschreitenden Projekte zeigen, tern den Einstieg in den Nachbarmarkt welches große Potential in einer vertief- wesentlich – besonders im Vergleich zu ten Zusammenarbeit steckt. Dieses auch Unternehmen, die in der Zentralschweiz für die wirtschaftlichen Akteure vor Ort oder in Norddeutschland angesiedelt zu erschließen, stärkt die Wettbewerbs- sind. D.h. unsere Region ist das Tor zum fähigkeit des gesamten Dreilands – regi- europäischen Markt! onal und global! Um über die Grenze zu wachsen, Die Standortfaktoren gemeinsam zu- Marion Dammann, Landrätin Lörrach braucht es freien Marktzugang. Diesen gunsten unserer Wirtschaftsakteure und z.B. in China und den USA zu schaffen, damit zugunsten der Bürger weiterzu- Für die KMU in unserer Region ist das ist zentrales bundes- und europapoli- entwickeln, sehe ich als wichtige ge- Life-Science Cluster der wichtigste tisches Ziel. Der Außenhandel beginnt meinsame Aufgabe in der grenzüber- Standortfaktor. Zusammen sind sie der in unserer Region jedoch direkt vor der schreitenden Politik im Trinationalen Motor unseres Wirtschafts- und Lebens- eigenen Haustür. Selbst hier, wo wir Eurodistrict Basel, in der IBA Basel 2020, raums. Nur gemeinsam - ohne die Gren- uns frei über die Landesgrenzen bewe- genauso wie künftig auch im Agglome- ze gedacht - kann das gesamte ökono- gen, gibt es Marktbarrieren, die beson- rationsprogramm Basel. Der Landkreis Lörrach – das Tor in den deutschen und europäischen Markt Wirtschaftsförderung in Lörrach ist Clustermanagement für die Branchen ITK und Life Sciences/Medizintechnik! Innocel Innovations-Center Lörrach GmbH Wirtschaftsförderung der Stadt Lörrach Marie-Curie-Straße 8 | 79539 Lörrach | Tel.+4914(0) 76 21/55 00-0 | www.innocel.de
metrobasel Einfluss von Standortfaktoren auf Cluster Die metrobasel Studie «Clusterentwicklung in Abhängigkeit von spezifischen Standortfaktoren» geht den Fragen nach, über welche Cluster die Region Basel verfügt und welche spezifischen Standort- faktoren für deren Entwicklung entscheiden sind. Die metrobasel Studie identifiziert und der Region erweitert werden. Auch die Iris Welten, CEO von BaselArea, betonte charakterisiert auf Basis von sechs ex- anderen Cluster und die Schlüsselbran- in ihrem Referat, dass die Life Sciences- portorientierten Schlüsselbranchen chen würden von einem strategischen Branche der flächenmässig kleinen Me- (Life Sciences, Chemie, Logistik, Finan- Management profitieren, da vor allem in tropolitanregion Basel eine beachtliche zindustrie, Investitionsgüterindust- den Bereichen Humankapital und Flä- wirtschaftliche Leistung generiere. Von rie und Automobilzulieferer) regionale chenentwicklung eine nachhaltige Lö- weltweit rund einer Billion US-Dollar er- Cluster und ihre USPs (Alleinstellungs- sung verlangt wird. wirtschaftet sie in unserer Region rund merkmale) in der Metropolitanregion 100 Milliarden, also zehn Prozent. Es sei Basel. Sie zeigt auf, wo die Cluster und Wenn wir diese Herausforderungen darum enorm wichtig, dass diese Unter- Schlüsselbranchen in der Region kon- meistern, werden vor allem die Life Sci- nehmen hier gute Rahmenbedingungen zentriert sind, wie die Akteure auch über ences zukünftig stark wachsen. Auch die vorfinden, damit diese auch weiterhin regionale Grenzen hinweg interagieren Versicherungen, die Investitionsgüterin- in der Region investieren und hochqua- und welche Standortfaktoren oder USPs dustrie, die Logistik und die Automobil- lifizierte Arbeitsplätze anbieten. Da- das Umfeld und die Entwicklung der zulieferer werden weiter wachsen, wenn mit würde natürlich auch eine mögliche Cluster und Schlüsselbranchen begüns- auch nur begrenzt, während die Chemie Ansiedlung weiterer Unternehmen der tigen oder auch hemmen. Die wichtigs- und die Banken in der Region sich in ei- Branche begünstigt. ten Ergebnisse wurden in der Studie in nem Konsolidierungsprozess befinden. zehn Kernthesen festgehalten (www. metrobasel.ch). Die metrobasel Studie wurde am 23. Ok- tober in der Ausstellung «3Land – Blick in Die räumliche Nähe zwischen For- die Planerwerkstatt» im Grisard Gebäude schung und Entwicklung, Produktion von der Projektleiterin Dr. Tina Haisch, und Vertrieb ist ein Innovationstreiber Raumwirtschaft, vorgestellt. Anschlies- für die Life Sciences. Stark innovations- send erläuterte Thomas Weber, Regie- fördernd sind auch die Produktion von rungsrat des Kantons Basel-Landschaft, Kleinstserien im Schweizer Teilgebiet, in seinem Referat zum Logistik-Cluster, gekoppelt mit dem Schutz des geistigen dass die trinationale Metropolitanregion Eigentums, einem hohen Qualitätsbe- Basel über einen in der Schweiz einzig- wusstsein und einer historisch gewach- artigen Vorteil verfüge: Die Erreichbar- Am anschliessenden Podium diskutierten senen Kultur der Zusammenarbeit in keit mit den vier Verkehrsträgern Schie- Christoph Brutschin, Regierungsrat des Kantons der gesamten Region. Dabei profitieren ne, Strasse, Luft und Wasser. Basel-Stadt, Thomas Weber, Regierungsrat In dieser funktional verbundenen Regi- des Kantons Basel-Landschaft, Thomas Cueni, on viele Akteure von denselben USPs: Interpharma-Generalsekretär Thomas Generalsekretär von Interpharma, Iris Welten, beispielsweise von den hochqualifizier- Cueni legte seinen Fokus auf den Life CEO der Wirtschaftsförderung BaselArea, ten Arbeitskräften oder der hohen Le- Science Cluster. Er unterstützte die For- Diana Stöcker, CEO des Innocel Innovations- bensqualität. derung nach einem Clustermanagement Center Lörrach, Regula Ruetz, Direktorin von im Sinne eines durch Politik und Be- metrobasel, unter der Moderation von Den regionalen USPs stehen einige hörden betriebenen Standortmanage- Prof. Dr. Urs Müller, Präsident vom Verband Standortfaktoren gegenüber, welche die ments. Er merkte an, dass die Region Schweizerischer Kantonalbanken, ob die in Clusterentwicklung eher hemmen oder sich ihre Standortvorteile wahren müs- der Studie geforderten Thesen – insbesondere behindern. Bei den Life Sciences man- se. Insbesondere fordert er eine schnel- ein Clustermanagement – sinnvoll seien gelte es vor allem an einer gemeinsa- lere Zulassung in der Schweiz für neue und welche Rahmenbedingungen für die Cluster men Förderstruktur. Zudem sollte die Medikamente, um gegenüber dem Aus- und die wichtigsten Schlüsselbranchen von klinische Forschung und die Zusam- land konkurrenzfähig zu bleiben, oder Seiten der Politik verbessert werden müssen, menarbeit mit Spitälern und Universi- gar weitere Standortforteile generieren um als Standort international konkurrenzfähig täten sowie das Ausbildungsangebot in zu können. zu bleiben. 15
Andreas Dür, Geschäftsführer BASF Schweiz AG Innovationskraft als Wettbewerbsvorteil Die Region Basel ist für die chemische Industrie ein wichtiges Zentrum. Die Region ist forschungsstark, innovativ und leistungsfähig. Zugleich verfügt Basel über eine Chemie-Tradition, deren Wurzeln bis ins 18. Jahrhundert zurückreichen. Dieses Know-how stellt einen echten Wettbewerbsvorteil dar. Die Geschichte der chemischen Indust- Damit Fortschritt und Innovation ge- dig. Wir müssen den Nährboden schaf- rie lässt sich in Basel über 200 Jahre zu- deihen, benötigt es exzellentes Wissen fen, auf dem kluge Köpfe heranwachsen rückverfolgen. Anstelle der einstigen Sei- und Leistungsbereitschaft gepaart mit – unsere Kinder früh für Naturwissen- denbandwebereien entwickelten sich Forscher- und Unternehmergeist. Basel schaften begeistern und das Interesse bedeutende Chemie- und Pharmaun- verfügt über eine ausgezeichnete Basis und die Faszination dafür bis zur Wahl ternehmen. War es am Anfang nur der für die Forschung. Diese ist zugleich die des Studienfachs wach halten. Wir müs- Handel mit «Chemikalien aller Art», so entscheidende Zukunftsressource der sen aber auch mit mehr Wettbewerb für wurde später die Produktion von Textil- Region – nicht nur für die BASF sondern mehr Exzellenz sorgen: Konkurrenz be- farbstoffen, Pharmazeutika, Pflanzen- auch für alle anderen forschenden Un- lebt das Geschäft – das gilt für Hochschu- schutz- und Düngemitteln aufgenom- ternehmen. len ebenso wie für Uni-Absolventen. men. Heute geniesst Basels Chemie- und Pharmaforschung Weltruf – dies zeigt Wir alle – Hochschulen, Wirtschaft, Ge- Machen wir uns ausserdem hier im Drei- sich nicht zuletzt an der grossen Zahl sellschaft und Politik – müssen grenz- ländereck für die Weiterführung des Per- von Nobelpreisträgern und der hohen übergreifend zusammenwirken, damit sonenfreizügigkeitsabkommens mit der Patentdichte. wir uns weiterhin im Wettbewerb um EU stark. Der Abbau von Grenzen und Innovationskraft behaupten. Lassen Sie der Austausch von Wissen wirken positiv Wegen dieser Innovationskraft ist Basel uns die Rahmenbedingungen so gestal- und kraftvoll auf unsere Wirtschaft. Sie auch für die BASF ein wichtiger Knoten- ten, dass die chemische Industrie und sorgen dafür, dass auch in Zukunft nach- punkt. Wir betreiben hier eines unserer andere Branchen in der Region auf aus- haltige Erfolge erzielt werden. Denn klar grössten Forschungszentren. Die BASF- reichend viele, sehr gut qualifizierte Mit- ist: Durch kluge Köpfe und die herausra- Forscher in Basel arbeiten beispielswei- arbeitende aus dem In- und Ausland gende Innovationskraft in Basel gewinnt se an Lösungen für eine umwelt- und zurückgreifen können. Dafür sind Inves- nicht nur die chemische Industrie son- klimafreundliche Energieversorgung titionen in Bildung und Wissen notwen- dern die gesamte Region. und zwar auf den Feldern organische Leuchtdioden für Displays und neuar- tige Lichtsysteme. Weitere Forschungs- schwerpunkte sind schaltbare Farb- systeme, die etwa für ePaper eingesetzt werden, sowie organische Halbleiter für Display-Anwendungen. Mit diesen Neu- erungen und ihren Forschungsleistun- gen insgesamt ist die Chemieindustrie ein wichtiger Innovationsmotor für fast alle Branchen. Die Chemie hilft bei der Bewältigung einer ganzen Reihe span- nender Aufgaben: Die Weltbevölkerung wächst und altert zugleich, die Wirtschaft wird zunehmend globaler. Wir müssen das Klima schützen und zugleich den Bedarf an neuen Energiequellen decken. Wir haben eine fortschreitende Bildung von Metropolen, Megacities entstehen, © BASF die Gesellschaft wird mobiler. Die Che- mie als Querschnittsbranche bietet Lö- sungen für die Herausforderungen die- ser Trends. In Basel betreibt die BASF eines ihrer grössten Forschungszentren. 16
Thomas B. Cueni, Generalsekretär Interpharma Wirtschaftlicher Erfolg dank Clustermanagement Damit Cluster wie die Life-Sciences-Industrie in der Nordwestschweiz entstehen und bestehen können, braucht es vorteilhafte Standortfaktoren. Politik und Behörden können diese Form von internationalen Wettbewerbsvorteilen kreieren und damit Voraussetzungen für wirtschaftliches Wachstum schaffen. Es gibt nur wenige Regionen, die so stark gen allein reichen allerdings nicht. Eben- mit einem Wirtschaftszweig verbunden so braucht es den Beitrag von Politik und sind, wie Basel mit der Pharmaindust- Behörden. Gefragt ist nicht Industrie- rie. Turin und Wolfsburg mit der Auto- politik, sondern Standortmanagement. industrie, das Silicon Valley und Taiwan Gefragt sind Rahmenbedingungen, die mit der Halbleiterbranche, London und es den Unternehmen der Region erlau- New York als Finanzplätze. Bei einigen ist ben, ihre Stärke auszuspielen und weiter- die Assoziation fast nur noch Geschichte: zuentwickeln. Denn wenn sie gedeihen, etwa der Ruhrpott mit dem Bergbau und heisst dies Arbeitsplätze, Steuereinnah- den Eisenhütten oder Pittsburgh mit der men und Wohlstand. Dabei dürfen Po- Stahlindustrie. Die Beispiele zeigen, wie litik und Behörden auch mal innovativ vergänglich phänomenale Cluster und sein und nicht immer nur nachvollzie- wirtschaftliche Kraft sein können. hen, was andere vorgemacht haben. Bei- spiele gibt es genug. So haben die USA Um einem solchen Szenario zu entge- bereits 1983 ein Gesetz zur Förderung hen, sind zunächst die Unternehmen und Entwicklung von Medikamenten gefordert. Sie müssen wirtschaftliche gegen seltene Krankheiten erlassen. Mit Veränderungen erkennen und in ihrer dem Gesetz hat sich die Zahl von neuen Unternehmensentwicklung berücksich- Medikamenten für zuvor untherapierba- tigen. So haben Anfang der 90er-Jahre re seltene Krankheiten vervielfacht. Ähn- in Basel die ansässigen Chemiebetrie- liche Erfahrungen hat die EU mit der Ver- be, angeführt von Novartis und Roche, ordnung über Arzneimittel für seltene auf die Sparte Pharma und Gesundheit Leiden von 1999 gemacht. In Bern hin- gesetzt. Dies aus der Erkenntnis heraus, gegen ringt das Parlament erst heute um dass die Region für diesen hoch innova- eine entsprechende Lösung. Noch frü- Thomas B. Cueni, Generalsekretär Interpharma tiven Bereich gute Voraussetzungen bie- her, 1980, hatte der amerikanische Kon- tet. Der Anpassungsprozess war proak- gress den Bayh-Dole Act verabschiedet. tiv und nicht reaktiv. Das Ergebnis darf Das Gesetz ermöglicht US-Universitä- Behörden haben mit den Steuern, der In- sich sehen lassen: Die Zahl der Arbeits- ten, das geistige Eigentum zusammen frastruktur und der Bauplanung wichtige plätze hat sich seit Mitte der 90er-Jahre mit Unternehmen wirtschaftlich zu nut- Instrumente zur Hand, um Cluster zu för- kontinuierlich und rascher als im Durch- zen. Mit dem neuen Gesetz beschleunig- dern. Die Regierungen der beiden Basel schnitt der schweizerischen Volkswirt- te sich der Technologietransfer von den haben in den vergangenen 25 Jahren eini- schaft erhöht. Und die Produktivität der Hochschulen in die Industrie. Dies zum ges unternommen. Auch deshalb konn- Branche liegt heute um ein Mehrfaches Vorteil beider und zum Vorteil des For- te die Region wirtschaftlich so stark wer- über dem Durchschnitt. Entstanden ist schungsstandorts USA. Es wäre im Inte- den. Auf andere Standorte trifft das indes ein weltweit einzigartiges Life-Sciences- resse und zum Vorteil des Forschungs- ebenso zu, weshalb Basel nicht nachlas- Cluster, der gemäss einer neuen Studie standorts, wenn die Schweiz in diesen sen darf: Auf nationaler Ebene braucht es von Avenir Suisse zusammen mit Med- Bereichen Vorreiter statt Nachzügler ge- forschungsfreundliche Gesetze, Freizü- tech für rund die Hälfte der Innovation wesen wäre. gigkeit im Personenverkehr und eine at- in der Schweiz verantwortlich ist. traktive, innovationsfreundliche Unter- Clustermanagement ist für die Schweiz nehmensbesteuerung. Und die Regionen Davon profitiert heute die ganze schwei- und die Region Basel wichtiger denn je, brauchen vom und im Bundeshaus Sub- zerische Volkswirtschaft, insbesondere gilt es doch, mit vorteilhaften Rahmenbe- kurs. In diesem Sinn ist es naheliegend, aber die Region Basel. Und alle möch- dingungen internationale Wettbewerbs- dass Bundesrat Alain Berset mit seinem ten, dass das so bleibt. Wachsamkeit vorteile zu schaffen und das Life-Scien- Departement den Masterplan zum For- und Weitsicht der Unternehmensleitun- ces-Cluster zu erhalten. Die regionalen schungsstandort Schweiz vorantreibt. 17
Sie können auch lesen