Orale Tumortherapeutika - Nicht nur etwas für den Mund sondern auch für den Verstand - Richtige Anwendung (vermeidbare?) Interaktionen
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Orale Tumortherapeutika – Nicht nur etwas für den Mund sondern auch für den Verstand Richtige Anwendung (vermeidbare?) Interaktionen
Probleme oraler Darreichungsformen in der Onkologie Jürgen Barth StiL-Studienzentrale Medizinische Klinik IV Universitätsklinik Gießen
Alkylanzien: Antimetabolite: Vinca-Alkaloide nm-KIs: nm-KIs: Busulfan 5-FU-Derivate Vinorelbin 1. Acalabrutinib 26. Larotrectinib Chlorambucil Podophyllotoxinderivate 2. Afatinib 27. Lorlatinib • Capecitabin Estramustin 28. Lenvatinib Etoposid 3. Alectinib Lomustin • UFT (Tegafur : Uracil) Topoisomerase I Hemmer 4. Axitinib 29. Midostaurin Melphalan • Tegafur : Gimeracil : Topotecan 5. Binimetinib 30. Neratinib Oxazaphosphorine Oteracil Topoisomerase II Hemmer 6. Bosutinib 31. Nilotinib • Cyclo-, Trofosfamid 6-Mercaptopurin Procarbazin Idarubicin 7. Brigatinib 32. Nintedanib 6-Tioguanin Temozolomid IMIDs® 8. Cabozantinib 33. Osimertinib Fludarabinphosphat 34. Pazopanib Treosulfan Lenalidomid 9. Ceritinib Methotrexat Pomalidomid 10. Cobimetinib 35. Ponatinib Trifluridin/Tipiracil Thalidomid 11. Crizotinib 36. Regorafenib Sonstige Enzymhemmer 12. Dabrafenib 37. Sonidegib PARP-Inhibitoren 13. Dacomitenib 38. Sorafenib Niraparib 14. Dasatinib 39. Sunitinib Olaparib 15. Duvelisib 40. Tivozanib Rucaparib 16. Encorafenib 41. Trametinib Talazoparib 17. Erlotinib 42. Vismodegib Proteasominhibitoren 18. Everolimus 43. Vandetanib Ixazomib 19. Gefitinib 44. Vemurafenib Was es so gibt… HDACi 20. Gilteritinib 45. Vismodegib Panobinostat 21. Glasdegib CDK4/6i IDH 1/2 Hemmstoffe 22. Ibrutinib 46. Abemaciclib Enasidenib 23. Idelalisib 47. Palbociclib Ivosidenib 24. Imatinib 48. Ribociclib Hemmstoffe regulatorischer 25. Lapatinib Proteine Venetoclax Sonstige Hydroxycarbamid Mitotane Hormone/Anti-Hormone OHNE Hormone/Anti-Hormone nm-KI = niedermolekulare Kinaseinhibitoren 3
Problematik oraler Zytostatika Vorurteile - 1 Parenteral vs. oral • Chemotherapie i.v. ist „aggressiv“ – Unter Chemotherapie muss man (zwangsläufig) leiden • Parenteral • Schwerwiegende, belastende NBW • Daher: die „kleinen Tabletten“ können nicht so giftig sein (wirken die überhaupt?) – „Harmlos“ – Untoxisch – Patient kann an die „lange Leine“ – Sind „problemlos“ i. S. nicht erklärungsbedürftig • „Altsubstanzen“ – „Haben wir immer schon so gemacht“ – Geringe Wahrnehmung neueren Erkenntnisgewinns
Problematik oraler Zytostatika Vorurteile - 2 • Niedermolekulare Kinaseinhibitoren (nmKI) gelten als – „Zielgerichtete Therapeutika“ – Seien keine Zytostatika – Sind hochgradig selektiv • Gegen Tumore – Hoch spezifisch • Gegen Tumore • Frei von Nebenwirkungen – Im Sinne von „nicht schädlich“ • Dabei antitumoral wirksam • Können die konventionelle, „böse“ CTX ablösen
Problematik oraler Zytostatika Vorurteile - 2 • Niedermolekulare Kinaseinhibitoren (nmKI) gelten als – „Zielgerichtete Therapeutika“ – Seien keine Zytostatika 1. Sie töten Zellen ab 2. Die Kinaseinhibitoren – Afatinib Pan EGFR(1-4) – Dacomitinib EGFR (HER1,-2,-4), DDR1, EPHA6, LCK, DDR2, MNK1 – Ibrutinib BTK – Osimertinib EGFR, mEGFR • Beispielsweise, sind kinaseselektive Alkylanzien
Welche grundsätzlichen Probleme gibt es? • Falsche Anwendung (i. w. S.) – Zeitpunkt • Mit oder ohne Nahrung? Wann genau? Mit welcher nicht? – Allg. BV Probleme? – Wie? • Dosierung • Dosisintervall • Komplexe Einnahmeschemata – Womit? • Supportivtherapeutika – Antiemetika – U. a. m. • Non-Adhärenz – Diverseste Gründe
„Falsche“ Anwendung durch Informationsdefizit Patient HCP* • Hört nicht zu • Klärt Patienten ungenügend • Hört schlecht auf – Therapieziele • Mental ungeeignet • Unterweist nicht • Physisch und/oder • Überzeugt sich nicht davon, psychisch nicht in der Lage, ob Information die Medikation korrekt angekommen einzunehmen • Ist selber schlecht – Z. B. geriatrischer Patient informiert – Vorurteile? * HCP = Health Care Professional
ZytOralia Merke: Orale Zytostatika sind die beratungsintensivsten Arzneimittel die wir haben. Die Antwort auf die scheinbar leichte Frage: „Wie muss ich die Tabletten/Kapseln einnehmen?“ lautet nicht: „Mit dem Mund.“
ApBetrO 2012 • Medikationsmanagement • Explizite pharmazeutische Tätigkeit – §1a (3) ApBetrO • 5. die Überprüfung von Arzneimitteln sowie die Beobachtung, Sammlung und Auswertung von Arzneimittelrisiken und Medikationsfehlern in Krankenhäusern oder in den Krankenhäusern gemäß § 14 Absatz 8 Apothekengesetz hinsichtlich der Arzneimittelversorgung gleichgestellten Einrichtungen oder in den zu versorgenden Einrichtungen im Sinne des § 12a des Apothekengesetzes, • 6. das Medikationsmanagement, mit dem die gesamte Medikation des Patienten, einschließlich der Selbstmedikation, wiederholt analysiert wird mit den Zielen, die Arzneimitteltherapiesicherheit und die Therapietreue zu verbessern, indem arzneimittelbezogene Probleme erkannt und gelöst werden.
Medikationsmanagement • Therapietreue verbessern = Adhärenz • Beispiel: Non-Adhärenz auf Grund von Nebenwirkungen durch Selbstmedikation – Phytopharmaka – TCM OTC i. w. S – NEM – Sonstiges 11
Medikationsmanagement • Therapietreue verbessern = Adhärenz • Beispiel: Non-Adhärenz auf Grund von Nebenwirkungen durch Selbstmedikation – Phytopharmaka – TCM OTC i. w. S – NEM – Sonstiges 12
Medikationsmanagement • Therapietreue verbessern = Adhärenz • Beispiel: Non-Adhärenz auf Grund von Nebenwirkungen durch Selbstmedikation – Phytopharmaka – TCM OTC i. w. S – NEM – Sonstiges 13
Oralia - RICHTIGE ANWENDUNG
Verstoffwechselung von Xenobiotika Vorkommen der Enzyme • 1st Pass Effekte in Leber und Darm – Auf dem Weg durch die Darmwand ins Blut werden Medikamente teilweise zum ersten mal verstoffwechselt – Im Darm überwiegend durch CYP3A4 15
AUC Fläche unter der Blutspiegel-Zeit-Kurve • AUC – Aerea Under the Curve, auch Bateman-Funktion • Je größer die Fläche umso mehr wurde der Körper einem Medikament „ausgesetzt“ – Hängt natürlich auch von der Dosis ab • Im Rahmen der Arzneistoffentwicklung wird ermittelt – Welche AUC man haben muss um eine gewünschte Wirkung zu bekommen Unterdosierung vermeiden – Welche Größe die AUC nicht überschreiten darf, damit es nicht zu giftig wird – Beides ist möglich durch Falschanwendung! • Z. B.: Falsche(r) Einnahmezeitpunkt(e) von Oralia – Später mehr – Obige Zusammenhänge bedingen auch das Applikationsintervall • 1 x tgl., 2 x tgl.,… 16
Magenphysiologie • Aufgabe(n): • Vorverdauung von vor allem Proteine • Fette passieren den Magen größtenteils ungehindert, sie werden durch die Peristaltik jedoch weicher gemacht – Werden dort nur leicht vorverdaut – Liegen ± schwer im Magen • Kohlenhydrate passieren den Magen genauso ungehindert = unvorverdaut • Freisetzung / Zerfall von Tabletten und Kapseln – Von dort gehen sie aber nicht ins Blut – Magen-Darm -Transition 17
Einnahmezeitpunkte Oralia • Ein über Jahrzehnte unterschätztes Problem wird in Zeiten der nmKI offenkundig – Gilt auch für „Oldtimer“-Substanzen • Bedeutung des richtigen Einnahmezeitpunkts • Was heißt denn nüchtern? • Beispiel
Geringe Wahrnehmung neueren Erkenntnisgewinns - Anwendungsfehler Substanz BV • 70-80% absolut, verzögerte • Chlorambucil Resorption durch gleichzeitige Nahrungsaufnahme um -10 bis -20% • Melphalan • nüchtern 85%, mit Mahlzeit 58%, • kompetitive Resorptionsverminderung mit tyraminreicher Nahrung – Adair CG, McElnay JC. Cancer Chemother Pharmacol 1987;19:343-6. FIs: ½ h vor einer Mahlzeit reicht niemals 19
Chlorambucil FI bis (min) 2012 FI 2016 20
Geringe Wahrnehmung neueren Erkenntnisgewinns - Anwendungsfehler Substanz BV Reichhaltige Lebensmittel: Weizenkeime: 2170 mg 70-80% absolut, verzögerte Thunfisch: • Chlorambucil • 2170 mg Erdnüsse: 2050 mg Resorption durch gleichzeitige Lachs: 1770 mg Nahrungsaufnahme um1700 mg Rindfleisch, Filet: -10 bis -20% Kichererbsen: 1460 mg • Melphalan • nüchtern Hüttenkäse: 1230 mg 85%, mit Mahlzeit Reis, unpoliert: 690 mg58%, • kompetitive Resorptionsverminderung mit tyraminreicher Nahrung – Adair CG, McElnay JC. Cancer Chemother Pharmacol 1987;19:343-6. ½ h vor einer Mahlzeit reicht niemals 21
• Nicht vergessen… Nahrung oder Nahrungsbestandteile können zu nachteiligen Reaktionen führen. Z.B. – Verzögerte Magenpassage Verzögerung der Resorption • Was wenn Sie schnelle Spitzenspiegel brauchen? – Zersetzung, verringerte Löslichkeit, Reaktionen mit, Nahrungsbestandteilen Verminderung der Bioverfügbarkeit • Mineralwasser mehrwertige Kationen (Ca2+, Mg2+, Fe2+/3+,… ) • Unterdosierung durch Bildung unlöslicher Komplexe (Tetrazykline, Bisphosphonate, Gyrasehemmer, Eltrombopag, Elvitegravir [Stribilid®], Ledipasvir [Harvoni®]) – Verbesserung der Auflösung Steigerung der Bioverfügbarkeit Tox.? • Erlotinib, Lapatinib, Nilotinib, Pazopanib, Atripla® (Efavirenz-Tox.!), Abirateron BV+ sodass AUC x 10! – 2 x 500 mg oder 4 x 250 mg • Positiver Food-Effect die Kalorien schleppen´s mit
Bei zentraler Zulassung… FI Afatinib – Giotrif®
Nicht vergessen… • Nahrung kann notwendig sein, um eine ausreichende BV zu gewährleisten – Verbesserung der Bioverfügbarkeit – Cobicistat (Stribilid®) – Dasabuvir – Elvitegravir (Stribilid®) – Rilpivirin (Eviplera®) – Ritonavir – Tenofovir – Simeprevir – Sofosbuvir – Viekirax® – Posaconazol • FPI Posaconazol: Einnahme nach/mit fettreicher Mahlzeiten oder mit saurer, carbonathaltiger Flüssigkeit (Ingwerlimonade)
Magen-Darm Transitzeit • Eine konstante Größe? • Bei jedem Menschen? • Nach jeder Mahlzeit?
Magenentleerungsraten Flüssigkeit vs. Partikel • Vereinfachte Darstellung der mittleren Magenentleerungsraten des flüssigen Anteils – Limonade • und des verdaulichen festen Anteils einer Testmahlzeit. – Rührei • Hinweis: der Magen ist kein Resorptionsorgan Klein, Onkologische Pharmazie 2011; 13: 4-12
Magenverweildauer
Mit oder ohne Nahrung? Einnahme mit der Nahrung Alectinib Einahme ohne Nahrung Afatinib Egal Abemaciclib Bosutinib Cabozantinib Acalabrutinib Ibrutinib (BV+) ??? Ceritinib Axitinib Imatinib Dabrafenib Binimetinib Midostaurin Erlotinib (BV+) Brigatinib Neratinib Everolimus Cobimetinib Nintedanib (BVn = 4,69%) Lapatinib (BV+) Crizotinib Palbociclib Nilotinib (BV+) Dacomitinib Regorafenib mit (fettarmem Frühstück) Pazopanib (BV+) Dasatinib Sorafenib Duvelisib Trametinib Encorafenib Gefitinib Idelalisib Larotrectinib Lenvatinib Lorlatinib Osimertinib Ponatinib Ribociclib Sunitinib Tivozanib Vandetanib Vemurafenib Sonstige (Enzym-) Inhibitoren Venetoclax Ixazomib Enasidenib Olaparib Kps (BV+) Glasdegib Panobinostat Ivosidenib Sonidegib Niraparib Olaparib Tbl Rucaparib Ruxolitinib Talazoparib FI Vismodegib FPI Stand: 04/2019
Helfen die Fachinformationen? Nicht zu den 30 Min. Mahlzeiten vor dem Essen Gleichzeitig mit einer Mit einer Mahlzeit leichten Mahlzeit Können oder müssen? Vorzugsweise nach einer Unabhängig von Mahlzeit den Mahlzeiten Während 1 h vor oder oder kurz Mit viel frühestens 2 h nach einer Flüssigkeit nach dem Mahlzeit Essen 29
Womit wird am besten eingenommen? • (Leitungs-)Wasser • In ausreichender Menge – Min. 100 ml • Und hinreichend großen Schlucken! – D. h. >> 10 ml/Schluck
Körperhaltung und Schluckvolumen • Testtablette mit 12,5 mm Durchmesser, BaSO4 • Rückenlage Trinkvolumen Wasser [ml] Hängen gebliebene Tabletten [%] 0 91 15 61 30 44 60 30 100 18 Gallo et al. Gastrointest. Endosc. 1996; 44: 181-184.
(vermeidbare?) Interaktionen MAGEN-PH…..
Einfluss des Magen-pH auf die Absorption • Ceritinib • Haben eine pH-abhängige Löslichkeit. • Crizotinib • Bei steigendem pH (> 5) sinkt die • Dasatinib Bioverfügbarkeit auf fragwürdige Größe • Van Leeuwen et al. Lancet Oncol 2014; 15: e315-326 • Erlotinib • Budha et al. Clin Pharmacol Ther. 2012 Aug; 92(2): 203-13 • Gefitinib • Div. FI & FPI • Lapatinib – CAVE: PPI H2B ARA • Nilotinib • Omeprazol Cimetidin NaHCO3 • Palbociclib (nPPI62/80) • Esomeprazol Ranitidin Al-Mg-Salze • Pazopanib • Pantoprazol Famotidin • Ribociclib • Lansoprazol • Sorafenib • Rabeprazol • Und weitere! • Wissen Sie davon? 33
Einfluss des Magen-pH auf die Absorption • Ceritinib • Cola enhances absorption of erlotinib in NSCLC • Crizotinib • Erlotinib • Dasatinib • Gefitinib • Lapatinib • Palbociclib (PPI) • Ribociclib • Nilotinib • Pazopanib • Sorafenib 34
Frage(n) • Ist es die Phosphorsäure aus der Cola oder ein positiver Food Effekt wegen der Kalorien in der Cola? • Erneuter Test mit Cola Zero o. ä.? 35
Weitere (vermeidbare?) sicherheitsrelevante INTERAKTIONEN IN ABHÄNGIGKEIT VOM LEBENSSTIL…
Oft besprochen • Grapefruit et al. – Präzedenzfall • Bioverfügbarkeitserhöhung 37
Grapefruit et al. Stand 2018-12 Frucht Klementinen / Grapefruit Sternfrucht Granatapfel INN Bitterorangen Abemaciclib X Alectinib X X Axitinib X Bosutinib X Brigatinib X Cabozantinib X Ceritinib X Cobimetinib X (FI) Copanlisib* X Abbauhemmung in der Leber Crizotinib X Encorafenib X Everolimus X (n.u.) Ibrutinib X X Lapatinib X Neratinib X Nilotinib X Olaparib X X (FPI) Palbociclib X Panobinostat X X X X Pazopanib X Ponatinib X Regorafenib X Ribociclib X X Sunitinib X Temsirolimus X Abbauhemmung in der Leber FI Venetoclax X X X FPI *The effect of grapefruit juice varies widely among brands and is concentration-, dose-, and preparation-dependent. Studies have shown that it can be classified as a “strong CYP3A inhibitor” when a certain preparation was used (e.g., high dose, double strength) or as a “moderate CYP3A inhibitor” when another preparation was used (e.g., low dose, single strength). 38 n.u. = nicht untersucht aber WW wahrscheinlich
Never ending Story INTERAKTIONEN ….DA DENKT DOCH JEDER SOFORT: 39
P-Glykoprotein 170, kurz Pgp170 • P = Permeabilität(s-) – Auch Multidrug-Resistance-Protein 1 (MDR1) • Gehört zur Familie ATP-bindender Enzyme • Pgp170 als auch weitere Vertreter der Familie sind in der Natur weit verbreitet – Säuger – Malariaerreger – Hefen • Fungieren als (Entgiftungs-)Effluxpumpe – Resistenzmechanismus in der Onkologie 40
Pgp170 • Die Funktion von Pgp170 ist die einer „Ausflusspumpe“ – Im Sinne eines Entgiftungsmechanismus. • Substrate: oft Naturstoff(derivate) – Anthrazykline und Verwandte – Vinca-Alkaloide – Epipodophyllotoxinderivate – Taxane – Actinomycin D • Kann induziert werden – In Tumorzellen • Eine unterdosierte CTX ist schlechter als gar keine – Im GI-Trakt verminderte Resorption 41
P-gp Induktoren und -Inhibitoren Induktoren Inhibitoren • Carbamazepine • Amiodarone • Indinavir • Clotrimazole • Atorvastatin • Itraconazole • Dexamethasone • Azithromycin • Ketoconazole • Fosamprenavir • Boceprevir • Ledipasvir • Indinavir • Bromocriptine • Linagliptin • Morphine • Captopril • Lopinavir and ritonavir • Nelfinavir • Carvedilol • Lovastatin • Phenobarbital • Clarithromycin • Meperidine • Phenothiazines (ex. promethazine, trifluoperazine) • Cobicistat (part of Stribild®) • Methadone • Phenytoin • Conivaptan • Nelfinavir • Prazosin • Cyclosporine • Nicardipine • Retinoic acid • Daclatasvir • Paritaprevir • Rifampin • Diltiazem • Pentazocine • Ritonavir • Doxazosin • Progesterone • Saquinavir • Dronedarone • Quercetin (supplement) • Spironolactone • Erythromycin • Quinidine • St. John's Wort • Felodipine • Ranolazine • Tipranavir • Fluvastatin • Reserpine • Ritonavir http://www.straighthealthcare.com/p-glycoprotein.html#top
„Problemkind“ Phytopharmaka Johanniskraut • Cave: Phytopharmaka mit in Überlegungen einbeziehen Johanniskraut • Induktion von Cytochrom-P450-Isoenzymen – z.B.: CYP3A4, 1A2, 2D6 und 2C9 • Problem: Wirkungen, Nebenwirkungen und Interaktionen können keinem bestimmten Bestandteil von Hypericum zugeordnet werden (Hyperforin????) • Inhaltstoffspektrum abhängig von Ausgangsdroge UND Extraktionsverfahren • Drugdex® Datenbank – 2003: listet 189 Interaktionen durch Johanniskraut auf – 2010: 343 „relevant occurences“ 43
„Problemkind“ Phytopharmaka Johanniskraut • Cave: Phytopharmaka mit in Überlegungen einbeziehen Johanniskraut • Induktion von Cytochrom-P450-Isoenzymen – z.B.: CYP3A4, 1A2, 2D6 und 2C9 • Problem: Wirkungen, Nebenwirkungen und Interaktionen können keinem bestimmten Bestandteil von Hypericum zugeordnet werden (Hyperforin????) • Inhaltstoffspektrum abhängig von Ausgangsdroge UND Extraktionsverfahren • Drugdex® Datenbank – 2003: listet 189 Interaktionen durch Johanniskraut auf – 2010: 343 „relevant occurences“ 44
Pgp Substrate INN Drug-Transportersubstrat Abemaciclib P-gp, BCRP Acalabrutinib P-gp, BCRP Afatinib BCRP, P-gp Alectinib M4-Metabolit: P-gp Bosutinib P-gp Brigatinib P-gp, BCRP Cobimetinib P-gp, UGT2B7 Dabrafrenib BCRP, P-gp Erlotinib P-gp Everolimus P-gp Gefitinib P-gp Lapatinib BCRP, OATP1B1, P-gp Lenvatinib P-gp, BCRP Nilotinib P-gp Nintedanib UGT1A1, UGT1A7, UGT1A8, UGT1A10, P-gp Osimertinib P-gp, BCRP Pazopanib BCRP, P-gp Trametinib (BSEP), P-gp Vemurafenib P-gp, UGT Ixazomib P-gp (low-affinity) Niraparib P-gp, BRCP Olaparib P-gp Rucaparib P-gp, BRCP Venetoclax P-gp, BCRP FI FPI
Interaktionen und Toxizitäten • Lebertoxizität durch TCM – Traditionelle Chinesische Medizin • Interaktionen durch Monacolin K = Lovastatin in Red Yeast Rice • CYP3A4 Inhibition durch Echinacin bei sonstiger Unwirksamkeit • Inaktivierung von Boronsäurederivaten und wahrscheinlich auch von Plationoiden durch Polyphenole in grünem Tee • Neu: Lebertoxizität durch grünen Tee auch als NEM 46
Phytopharmaka PFLANZLICHE ARZNEIMITTEL
Frei verkäufliche Medikamente • Ohne Rezept – damit ist es ungefährlich • Pflanzlich….. „natürlich“ • Natur ist gesund i. S. von harmlos • Natur ist unverletzlich • Verletzlichkeit der Natur wird vernachlässigt • Die „sanfte“ Medizin statt der harten, brutalen Chemie 48
Neue Erkenntnis aus der Studie
Moderne Kinaseinhibitoren und Leberwerte • Bei vielen neuen Kinaseinhibitoren muss zum Therapiebeginn eine ± engmaschige Überwachung der Leberfunktion stattfinden. – Exemplarisch: 50
In dem Zusammenhang
Inhaltsstoff von Curcuma longa CURCUMIN ….DER GELBE BÖSEWICHT? 52
Curcumin – aus Gelbwurz = Kurkuma • Currygewürz • Senfzusatz • Lebensmittelfärbemittel – Leitsubstanz Curcumin = Lebensmittelzusatznummer E100 – Ein Polyphenol • Nahrungsergänzungsmitten (NEM) – 4.000 – 8.000 mg/d, Einzeldosen bis 12.000 mg – GRAS • Traditionell in Asien als (Heil-)Kräuter mit – Antioxidativen – Antiinflammatorischen – Antimutagenen – Antimikrobiellen und – Antitumoralen Eigenschaften verwendet • Hewlings & Kalman Foods 2017, 6, 92; doi:10.3390/foods6100092
Curcumin – aus Gelbwurz = Kurkuma • (Nachgesagter) multipler Gesundheitsnutzen – Vorteilhaft bei Entzündungsgeschehen – Vorteilhaft beim metabolischen Syndrom – Vorteilhaft bei Schmerzen inkl. Schmerzen bei Übertraining – Vorteilhaft bei inflammatorischen und degenerativen Augenerkrankungen – Vorteilhaft für die Nieren • Zahllose therapeutische Vorteile, überwiegend wegen – Antioxidativen – Antiinflammatorischen Eigenschaften • Hewlings & Kalman Foods 2017, 6, 92; doi:10.3390/foods6100092
Curcumin – aus Gelbwurz = Kurkuma • Problem: niedrige Bioverfügbarkeit (BV) – Schlechte Absorption – Schneller Metabolismus – Schnelle Elimination • Hewlings & Kalman Foods 2017, 6, 92; doi:10.3390/foods6100092 • Bioverfügbarkeitsverbesserung durch komplexe Formulierungen – Die Hinzunahme von Piperin aus schwarzem Pfeffer erhöht die BV um 2.000% • Han Expert Opin. Drug Metab. Toxicol. 2011, 7, 721–729. • Shoba et al. Planta Med. 1998, 64, 353–356. – NEM Bipoperin® = 95% Piperin – Verbessert die BV anderer Inhaltsstoffe • Enthalten in „Fat Burnern“ – Darmreizend? – Mikrokristallines Curcuma – „Mizellares“ Curcuma
Curcumin – aus Gelbwurz = Kurkuma • Fallbericht • Curcumin dietary supplements and everolimus-based cancer treatment. Mir et al doi:10.1093/annonc/mdx714 Schneller Metabolismus – 63 J Patientin – G2, ER+, HER2-, invasives, ductales Mamma CA + Knochenmetastasen, seit 17 Monaten Letrozol – Wg. Progress Everolimus 10 mg + Exemestan 25 mg q1d, Denosumab 120 mg q1m, Paracetamol 1 g q3d – Nach 2 Wochen keine Everolimus typischen Nebenwirkungen • Schmerzhafte, mukositisähnliche Schleimhautdefekte
Curcumin – aus Gelbwurz = Kurkuma • Fallbericht (Forts.) – Routinemässig monitorierter TalspiegelEverolimus = 5,6 ng/ml – Soll > 10 ng/ml – Patientin nimmt NEM mit 12 mg ( ?) Curcumin und 300 mg Piperin – Rat: absetzen des NEM – 2 Wochen später: Grad 2 Stomatitis – TalspiegelEverolimus = 14,2 ng/ml
Curcumin – aus Gelbwurz = Kurkuma • Fallbericht (Forts.) – 1 Monat später: Mukositis ist abgeklungen – TalspiegelEverolimus = 7,1 ng/ml – Auf Anraten ihrer „Kräuterfrau“ NEM wegen Knochenschmerzen wieder angesetzt – Einverständnis zum dauerhaften absetzten des NEM eingeholt – 2 Wochen später: Wiederauftreten der Stomatitis Grad 1 – TalspiegelEverolimus = 15,1 ng/ml
Curcumin – aus Gelbwurz = Kurkuma • Fallbericht (Forts.) – Restaging zeigt Stable Disease – Beibehaltung der Medikation für weitere 3,2 Monate – Monatliche Spiegelkontrollen für Talspiegel > 10 ng/ml • Spekulation – CYP3A4 Induktion durch das NEM – Schnellerer Abbau und Elimination von Everolimus in der Leber, ggf. verminderte Resorption aus dem Darm • Mir et al. Curcumin dietary supplements and everolimus-based cancer treatment. doi:10.1093/annonc/mdx714
Arzneistoffsuche • Bei den verwendeten Assays hat sich mittlerweile herausgestellt, dass Curcumin als • PAINS – Pan-assay interference compound und • IMPS – Invalid metabolic panaceas • Panaceas = „Wundermittel“. • Mit falsch positiver metabolischer Aktivität zu klassifizieren ist. • Das führte zu > 120 klinischen Studien für unterschiedliche Erkrankungen • Keine doppelblinde, Placebo kontrollierte Studie war positiv • Nachgesagte Effekte basieren überwiegend auf frühen in vitro Testungen • Kritische Übersicht: – Nelson et al. The Essential Medicinal Chemistry of Curcumin J. Med. Chem. 2017, 60, 1620−1637 60
Ausgewählte orale PROBLEMARZNEISTOFFE UND INTERAKTIONEN
Medikamentös bedingte DIARRHÖ 62
Klassenphänomen der nmKI: gastrointestinale Toxizität • Alle < derzeit bekannten ATP Mimetika verursachen eine -z.T. dosislimitierende- Diarrhö und mehr oder weniger starke Übelkeit und Erbrechen. • Gastrointestinale Nebenwirkungen 63
nmKI -Diarrhö • Diätetische Empfehlungen (anfangs) – Laktose haltige Produkte meiden – Täglich 8 – 10 Gläser einer klaren Flüssigkeit trinken – Viele kleine (leichte) Mahlzeiten • Bananen, Toast, Reis, Apfelmus, einfache Pasta – Benson II et al., J Clin Oncol 20041; 22: 2918-2926 – Therapie unterbrechen • Unerwünscht • Schnell etabliert: Loperamid Stand-By 64
Problembeispiele ATP-Mimetika Nebenwirkung mit Konsequenzen • nmKI und Diarrhö • Mit dem Patienten besprechen und definieren • Handlungskonsequenzen – Einnahme-Stopp – Loperamid – Arzt/Pflegekontakt – Apotheke? – Etc. 65
CTCAE 4.0, 28.05.2009 - Diarrhö Grad Kein Stoma Stoma vorhanden Weitere Symptome Milder Anstieg der 1 < 4 Stühle/Tag Keine Stomaförderung Mäßiger Anstieg der 2 4–6 Stühle/Tag Keine Stomaförderung Inkontinenz Starker Anstieg, der Einschränkungen im 3 ≥ 7 Stühle/Tag Stomaförderung Alltag, stationäre Aufnahme indiziert Lebensbedrohliche Lebensbedrohliche Lebensbedrohliche 4 Symptome Symptome Symptome 5 Tod Tod Tod CAVE: Nächtliche Diarrhö = Grad III Diarrhö 66
Intervention Loperamid 2-4 mg alle 2 Stunden Lapatinib höhere „Loading dose“ 4 mg nach 48 Stunden: Ciprofloxazin nach 72 Stunden: Hospitalisation + i.v. Hydratation Reserve: Octreotid / Budesonid / Opium • Hinweis – besonders der ältere, neu eingestellte Patienten – Oft: „senile Obstipation“ – Nehmen Sie Laxanzien? 67
Idelalisib Indikation • Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen: CLL, FL • Diarrhoe/Colitis Dosierung 2 x 150 mg/d – Autoimmunkolitis(?) – Tritt verzögert auf, z.T. ½ Jahr nach Therapiestart Darreichungsstärke(n) 100 mg für – Hospitalisierungsbedürftig! Dosisreduktionen – Hydrierung 150 mg – Budesonid enteral Metabolisierung • Loperamid nicht ausreichend CYP3A4 – Dauer: 8 – 10 Wochen Einnahmezeitpunkt Egal Target(s) PI3Kδ FPI 68
„Zytoralia“ - Antimetabolite Fluorouracil & Derivate : Indikation: 5-FU-Derivate - Interaktionen mit DPD • GI-Tumoren • Pharmakogenetische DPD-Defizienz → Dosierung: • Intoxikationssymptomatik wie – GI-NW – schwere (!) Myelosuppression – neurologische Ausfallerscheinungen • Pharmakodynamische DPD-Hemmung durch Virustatika mit ....
„Zytoralia“ - Antimetabolite Fluorouracil & Derivate : Indikation: 5-FU-Derivate - Interaktionen mit DPD • GI-Tumoren • Pharmakodynamische DPD-Hemmung Dosierung: durch Virustatika mit .... • Bromvinylseitenkette HSV 1, VZV, VZV, schwere Epstein-Barr HSV Brivudin Sorivudin
„Zytoralia“ - Antimetabolite Fluorouracil & Derivate : Indikation: 5-FU-Derivate - Interaktionen mit DPD • GI-Tumoren • Pharmakodynamische DPD-Hemmung Dosierung: durch Virustatika mit .... • Bromvinylseitenkette HSV 1, VZV, VZV, schwere Epstein-Barr HSV Brivudin Sorivudin
Praxistipp Merke • Die Kombination Capecitabin und Brivudin birgt eine letale Interaktion. • Die einmalige Einnahme von Brivudin bedarf einer 3wöchigen Auswaschphase vor einer Therapie mit Fluorouracil oder dessen Oralanalogon. • Gibt es ein Antidot?
Uridine triacetate formerly known as vistonuridine • Uridintriacetat • Warum Essigsäureester? O O O H H H N N N O N O N O N O H O O HO Uracil H3C O H3C CH3 HO O O OH O O Uridin Uridintriacetat vormals: Vistonuridin
Uridintriacetat - Essigsäureester • Neues/modifiziertes Molekül? • Damit verschreibungspflichtig? – Uridin als „natürliche“ Substanz nicht • Bioverfügbarkeit (BV) Uridin ~ 7% O H N • Benötigte Dosis ≥ 10 g O N • Diese Dosierung verursacht: O O H3C O – Schwere Übelkeit ± Erbrechen H3C CH3 – Osmotische Diarrhö O O O O • Triacetat 8 fach bessere BV – Lipophilisierung durch Acetylierung • McEvilli et al. Am J Health-Syst Pharm 2011; 68: 1806-1809
„Zytoralia“ - Antimetabolite Capecitabin: • Patient muss unterwiesen werden zu Indikation: • Kolon-CA stückeln • Magen-CA – 150 mg + 500 mg Tbl. • Mamma-CA Dosierung: • UND auch zu pausieren! • 2 x 1250 mg/m² d 1-14 • Einnahmeempfehlung (lt. FI): • 2 x 600 – 625 mg/m² per 1) ½ h nach den Mahlzeiten continuitatem • 2 x 800 – 1000 mg/m² 2) Mit der Mahlzeit d 1-14 – In sämtlichen klinischen Studien wurden die Patienten angewiesen, Xeloda® innerhalb von 30 Minuten nach einer Mahlzeit einzunehmen. – Da die momentanen Sicherheits- und Wirksamkeitsdaten auf der Einnahme mit Nahrung basieren, wird die Einnahme von Xeloda ® mit Nahrung empfohlen. – Eine Einnahme zusammen mit Nahrung verringert die Resorptionsrate von Capecitabin
Capecitabin und Interaktionen mit Vitaminen/vitaminähnlichen Substanzen • Risikoreiche Interaktion mit CF – Phase II: MTD 2 x 1 g/m²/d + 60 mg CF • Keine Folate zu Capecitabin – (Multi-)Vitaminpräparate! • Clippe et al. Clin Oncol (R Coll Radiol) 2003;15:299-300 • Erhöhte Tox. von Cape in USA wegen „policies for folate fortification“ – food with folic acid, and requires that all flour, rice, pasta, cornmeal and other grain products are enriched with 140 μg folic acid per 100 g. • Midgley R, Kerr DJ. Nat Clin Pract Oncol 2009;6:17-24 76
ILD = Interstitial Lung Disease Deutsch oft: Interstitielle Lungenerkrankung Syn.: Interstitielle Pneumonitis Nicht-infektiöse Pneumonitis / Lungenerkrankung ILD ALS „NEUE, HÄUFIGE“ NEBENWIRKUNG 77
„Neue“ Nebenwirkung?!? • ILD – Interstitial lung disease – Interstitielle Lungenerkrankung/Pneumonitis • Verschiedene meist chronisch verlaufende Entzündungen des Lungeninterstitiums – Raum zwischen den Lungenbläschen – Dort liegen Bindegewebefasern, Nerven und Blutgefäße • Oft Atemnot • Eingeschränkte körperliche Belastung mit zunehmender Verschlimmerung • Zusätzliche Symptome – Hartnäckiger, trockener Reizhusten – Im fortgeschrittenen Stadium kann auch eine bläuliche oder violette Verfärbung der Lippen, Hände und Füße auftreten • Sauerstoffmangel! – Anschwellen der Finger. • Abakteriell/aviral • Hier geht es um interstitielle Lungenerkrankungen, die durch bestimmte Medikamente hervorgerufen werden, mit denen andere Erkrankungen behandelt werden • Amiodaronlunge bei Langzeitanwendung • Schwer von einer echten Infektion/Erkältung zu unterscheiden • Problemsituation: „kalte Jahreszeit“, Pat denkt an „gewöhnliche Erkältung“ 78
nmKI mit beschriebener ILD - Pneumonitis laut FI/FPI Afatinib* Alectinib* Binimetinib Brigatinib* Cobimetinib Copanlisib Crizotinib* Dabrafenib* Dasatinib Dacomitinib* Duvelisib Erlotinib* Everolimus Klasseneffekt von Rapamycinderivaten für nicht-infektiöse Pneumonitis Gefitinib* Ibrutinib Idelalisib Lapatinib Lorlatinib* Midostaurin Osimertinib* Temsirolimus Klasseneffekt von Rapamycinderivaten für nicht-infektiöse Pneumonitis Trametinib* Vandetanib * Zulassung auch gegen bestimmte Lungentumore Olaparib Kein konsistentes klinisches Muster; wurden überlagert von einer Reihe anderer prädisponierender Faktoren. Krebs und/oder Metastasen in der Lunge Zugrunde liegende Lungenerkrankung 79 Rauchen in der Vorgeschichte, und/oder Vorherige Chemotherapie und Strahlentherapie
Danke für´s Zuhören juergen.barth@innere.med.uni-giessen.de http://www.stil-info.de
Neue Kontraindikation von Saccharomyces boulardii (Saccharomyces cerevisiae HANSEN CBS 5926) bei schwerkranken oder immunsupprimierten Patienten Sehr geehrte Damen und Herren, die Inhaber der Zulassungen der betroffenen Arzneimittel möchten Sie hiermit in Abstimmung mit dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte wie folgt informieren. Zusammenfassung Bei Patienten, die mit Saccharomyces boulardii / Saccharomyces cerevisiae HANSEN CBS 5926 (im weiteren Text: S. boulardii) behandelt wurden, sind in seltenen Fällen Fungämien aufgetreten; bei schwerkranken Patienten kam es zu Todesfällen. Arzneimittel mit dem wirksamen Bestandteil S. boulardii (s. Aufstellung unten) sind nunmehr kontraindiziert bei schwerkranken oder immunsupprimierten Patienten. Sie waren bereits kontraindiziert bei Patienten mit zentralem Venenkatheter. Andere Patienten, die sich in unmittelbarer Nähe zu mit S. boulardii behandelten Patienten aufhalten, sind ebenfalls dem Risiko ausgesetzt, mit den Mikroorganismen kontaminiert zu werden. Deshalb muss der Handhabung der Arzneimittel in Gegenwart von schwerkranken oder immunsupprimierten Patienten sowie Patienten mit zentralem Venenkatheter oder auch peripherem Katheter, die nicht mit S. boulardii behandelt werden, besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden. Um Kontamination mit den Mikroorganismen über die Hände oder die Raumluft zu vermeiden, dürfen die Beutel und Kapseln nicht in den Krankenzimmern geöffnet werden. Das medizinische Fachpersonal sollte während der Handhabung der Probiotika Handschuhe tragen, diese danach umgehend entsorgen und sich die Hände gründlich waschen.
Hintergrund des Sicherheitsbedenkens S. boulardii ist ein Ersatz für die Darmflora, welcher aus einer Hefekultur stammt und als gefriergetrocknetes Produkt erhältlich ist. S. boulardii ist indiziert zur unterstützenden symptomatischen Behandlung von Diarrhöen zusammen mit Rehydratation und/oder diätetischen Maßnahmen sowie (in einigen Ländern) auch zu Prophylaxe und Behandlung von Antibiotika-assoziierten Diarrhöen und rezidivierenden Clostridium difficile-Infektionen (CDI) zusammen mit Vancomycin und Metronidazol. Das Risiko der Fungämie bei Patienten mit zentralem Venenkatheter ist bereits bekannt. Es wurde nun in seltenen Fällen bei hospitalisierten, schwerkranken oder immunsupprimierten Patienten (auch ohne zentralen Venenkatheter) von Fungämien berichtet, die meistens zu Fieber führten. Bei den meisten Fungämie-Fällen war der Ausgang zufriedenstellend, nachdem die Behandlung mit S. boulardii beendet, eine antimykotische Behandlung vorgenommen und bei Bedarf der Katheter entfernt worden waren. Dennoch kam es bei einigen schwerkranken Patienten zu einem tödlichen Verlauf. Daher werden die Informationstexte (Fachinformation und Gebrauchsinformation) zu S. boulardii um einen neuen Warnhinweis und eine neue Kontraindikation ergänzt. Aufruf zum Berichten von Risiken Bitte melden Sie jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung in Verbindung mit S. boulardii über das nationale Spontanmeldesystem an: den zuständigen Zulassungsinhaber (s. Aufstellung unten) oder das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM): elektronisch über das Internet www.bfarm.de – Arzneimittel – Pharmakovigilanz – Risiken melden, schriftlich an die Postadresse Kurt-Georg-Kiesinger-Allee 3, 53175 Bonn, oder per Telefax: 0228-207 5207. Mit freundlichen Grüßen DIE ZULASSUNGSINHABER
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