OXFORD & YORK QUARTIERE FÜR MÜNSTER - KONVOY GMBH
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OXFORD & YORK Q UA RT I E R E F Ü R M Ü N ST E R OXFORD UND YORK Was bisher geschah ■ GEMEINSAM STADT MACHEN Die Partner ■ DAS YORK QUARTIER usammen. Leben. Gestalten. ■ DAS OXFORD QUARTIER Erhalten. Erschaffen. Erleben. ■ SMARTE QUARTIERE Mehr Z als Wohnen ■ IMPRESSIONEN Baustelle ■ QUALITÄT STATT QUANTITÄT ■ AUSBLICK Die Entwicklung bis 2023 KONVOY GMBH ❧
inhalt Wir wollen die Stadt robust machen, für die Folgen des Klimawandels. Inhalt EDITORIAL SMARTE QUARTIERE 4 Oberbürgermeister Markus Lewe 22 Digitale Quartiere – mehr als nur Wohnen Stadtbaurat Robin Denstorff 24 Mobilität neu denken 5 Geschäftsführer Stephan Aumann 25 Quartiere mit Energie effizient und klimafreundlich Aufsichtsratsvorsitzender Otto Reiners 26 Wasser – das Element von Oxford WAS BISHER GESCHAH 28 Wiederbelebung einer verbotenen Stadt 6 Ein Blick zurück 29 Verkehr solide und zukunftssicher planen 8 Timeline York 30 Neue Qualitäten im Freiraum 9 Timeline Oxford 32 Gebäude für Bildung, Sport und Teilhabe 34 Aufbruch ins und im Oxford-Quartier GEMEINSAM STADT MACHEN – 36 Nachbarschaft mit Charakter DIE PARTNER 12 Standpunkte zu den Quartieren Oxford & York IMPRESSIONEN DAS YORK-QUARTIER 38 Baustelle 14 Zusammen. Leben. Gestalten. QUALITÄT STATT QUANTITÄT 16 Zahlen, Daten, Fakten 40 Vom Plan zum gebauten Quartier DAS OXFORD-QUARTIER 42 Warum Konzeptvergaben? 18 Erhalten. Erschaffen. Erleben. AUSBLICK 20 Zahlen, Daten, Fakten 46 Zukunft Oxford 48 Zukunft York Rendering: Lorenzen Architekten 3
editorial editorial Sehr geehrte Münsteranerinnen und Münsteraner, Sehr geehrte Nachbarinnen und Nachbarn, sehr geehrte Bauwillige, gemeinwohlorientierte Investoren und Ideentreiber, die an der die beiden neuen Quartiere York und Oxford werden in ihrer Gestal- Entwicklung der ehemaligen Kasernenenflächen interessiert sind, tung voll und ganz eine Bereicherung für ihre Stadtteile Gremmen- dorf und Gievenbeck darstellen. Das ist zu großen Teilen Ihr Verdienst! mit hohem Engagement der Bürgerinnen und Bürger, der regionalen Und deshalb sollen Sie im Mittelpunkt dieser Broschüre stehen. Sie Institutionen und der Vereine sowie der beteiligten Fachleute sind vor haben sich in zahlreichen Formaten der Bürgerbeteiligungen engagiert einigen Jahren die städtebaulichen Masterpläne und die Gestaltungs- eingebracht und damit die heutigen planerischen Grundlagen wesent- leitinien für die beiden neuen Quartiere erarbeitet worden. Im Vorder- Markus Lewe Robin Denstorff Otto Reiners Stephan Aumann lich mitgeprägt. Gemeinsam mit den Fachleuten werden Ihre Ideen oberbürgermeister s ta d t bau r at grund steht die Idee, aus zwei Altbauquartieren mit einer nicht immer vorsitzender geschäftsführer nun Wirklichkeit. friedvollen Vergangenheit neue urbane Quartiere zum Leben zu erwe- d e s au f s i c h t s r at e s Die Arbeiten schreiten mit hohem Tempo voran: ein Großteil der cken. Quartiere, die eine eigene Identität besitzen und zukunftswei- nicht mehr nachnutzbaren Hallengebäude ist abgerissen, die Versor- sende Lösungen für die Herausforderungen einer urbanen, sozialen gungsleitungen sind im Bau, ebenso wie die Baustraßen. Und auch und klimagerechten Stadtentwicklung bieten. die ersten Grundstücksverkäufe sind schon im Verfahren: „Wohnen in Die beiden Quartiere sollen zur Entspannung des Münsteraner Gemeinschaft“ im Oxford-Quartier und ein Baufeld im „Stadtteilzen- Wohnungsmarktes beitragen und insbesondere bezahlbares Wohnen trum von Gremmendorf.“ in unserer Stadt ermöglichen. Vor allem geht es um eine neue Lebens- Bei der Entwicklung der Quartiere steht für uns im Vordergrund, qualität im Quartier. Hierzu kann ein Eisladen an der richtigen Stelle dass die Attraktivität der Stadt nicht nur Schönheit ihrer Stadtge- gehören, wo man so gut sitzen kann, oder das tolle Straßenfest auf dem stalt ist, sondern vielmehr die Möglichkeit schafft, das eigene Leben Grundstück des Wohnprojektes, bei dem es immer so leckere Salate mit der Stadt zu verknüpfen. Dieses selbstverständliche Leben im und selbst gemachte Musik gibt. Dazu braucht es auch gute neue Orte, öffentlichen Raum ist wichtig. Alltagstauglichkeit zählt - Stadt ist bei denen Nachbarschaft gelebt werden kann. Dies können gemein- Leben. So wird Zukunft in Münster gemacht: Wir sind im stetigen schaftsorientierte Wohnprojekte und gemeinwohlorientierte Investitio- Gespräch mit Ihnen - den Bürgerinnen und Bürgern. nen besonders gut, da sie wichtige Impulse für das Gemeinwesen geben Wir gehen diesen Weg nun gemeinsam weiter – die Fertigstel- und einen Beitrag für den Zusammenhalt leisten können. lung beider Quartiere als „Stadtteile von übermorgen“ fest im Blick. Auf dem Weg dahin gibt es allerdings noch viel zu. Eine Menge Die Quartiere York und Oxford werden Orte mit viel Innovation und Erde wird bewegt, einige Gebäudeteile werden abgerissen und hier- viel Resilienz gegenüber den stadtklimatischen und sozialen Her- durch wird natürlich auch Dreck und Lärm durch Maschinen und ausforderungen werden. Und vor allem mit sehr vielen prächtigen Baustellenfahrzeuge erzeugt. Die großen Flächen (50 bzw. 26 H ektar) „Münster-Lösungen“. Diese Lösungen sind von Gebäude zu Gebäude erfordern weit mehr Baugeschehen, als dies auf einem einzelnen verschieden, mal eher technisch-baulicher, mal eher sozial-nutzungs- Grundstück mit nur einem Gebäude der Fall wäre, denn eigentlich bezogener Natur. Zum Beispiel beim Thema Fahrradparken: Hier handelt es sich sogar um mehrere Baugebiete, sodass ein Vielfaches setzen wir auf innovative Ideen und Konzepte, wie wir sie aus den an Bodenaufbereitung, Kampfmittelsuche, Leitungsverlegung und Niederlanden kennen. Straßenbau erforderlich ist. Allerdings sind alle diese Maßnahmen Wir freuen uns, wenn Sie uns weiter dabei unterstützen, Quartiere unverzichtbar. zu entwickeln, die ihresgleichen suchen. Wir haben dabei bis jetzt viel Wir wissen, dass auf Sie bis zur endgültigen Umsetzung dieser investiert und noch mehr gewonnen. Ziele eine Reihe von Unannehmlichkeiten warten und bitten Sie herz- Es werden lebendige Orte, in denen buntes und urbanes Leben zu lich um Geduld und Nachsicht in dieser Phase. Sie können allerdings Hause sein wird. Wir suchen engagierte Bürgerinnen und Bürger die sicher sein, dass Ihr Verständnis zu einem Nachbarquartier führen sich als Stadtmacher verstehen, innovative Bauherren, mutige Wohn- wird, von dessen Qualität auch Sie profitieren und auf das Sie stolz gruppen und findige Projekttreiber, die aus einem Ort der Zukunft ein sein werden. Falls sie konkrete Wünsche oder Fragen haben, scheuen Quartier machen, das allen gehört. Sie sich nicht bei uns nachzufragen. Markus Lewe, Oberbürgermeister der Stadt Münster Stephan Aumann, Geschäftsführer der KonvOY GmbH Robin Denstorff, Stadtbaurat der Stadt Münster Otto Reiners, Vorsitzender des Aufsichtsrates der KonvOY GmbH 4 5
wa s b i s h e r g e s c h a h wa s b i s h e r g e s c h a h ein blick zurück in die Stadtgeschichte zeigt die Bedeu- Mauern umschlossenen Kasernenarealen lebendige, gut ver- tung Münsters als Garnisonsstadt seit dem 19. Jahrhundert. netzte und die jeweiligen Stadtteile prägende Bereiche mit Im Stadtgebiet entstanden dutzende Militärstandorte. Viele einer beträchtlichen Anzahl von Wohneinheiten zu formen. von ihnen sind inzwischen in eine zivile Zukunft überführt. Die Stadtverwaltung entwickelte beide Flächen in ver- In der „wachsenden Stadt“ Münster befinden sich die ehe- gleichbaren Verfahren. Beide Projekte bringen das glei- maligen Kasernenflächen größtenteils in integrierten Lagen che Aufgabenspektrum mit sich, u. a. aus den Bereichen im Innenbereich. Bereits 19 Konversionsprojekte hat die Denkmalschutz, Verkehrserschließung, Wohnungsmarkt, Stadt Münster seit den 1990er Jahren mit ganz unterschied- Infrastruktur. Ebenso verband beide Prozesse ein dialog- lichen Nutzungszwecken erfolgreich umgesetzt, teilweise orientierter Planungsansatz: Beide Prozesse starteten ergeb- in Wohnbebauung, teilweise in gewerblich genutzte Lie- nisoffen und ermöglichten eine echte Partizipation von genschaften. So stehen die zwei abgeschlossenen Projekte Anfang an. Zwischen Bürgerschaft, Verwaltung, Politik und Lincoln-Quartier an der Grevener Straße und die Speicher- externen Fachleuten wurde jeweils ein offen geführter Dia- stadt in Coerde beispielhaft für eine Konversion im Einklang log mit aufeinander aufbauenden Stationen (Workshops, mit dem Denkmalschutz. Forums- und Diskussionsveranstaltungen) initiiert. Heraus- Der endgültige Abschied der britischen Stationierungs- ragend in den Projekten York und Oxford war die Intensität kräfte hat ab Ende 2012 bzw. 2013 einen Konversionsprozess und inhaltliche Tiefe der Bürgerbeteiligung. Die Beobachter in Gang gesetzt, der sich in seinen Dimensionen von den beider Verfahren berichteten von Bürgerinnen und Bürger, bisherigen Projekten abhebt. Mit der York-Kaserne in Grem- die sich motiviert und zeitaufwändig engagierten. Hervor- mendorf und der Oxford-Kaserne in Gievenbeck waren Flä- zuheben sind dabei ihre konstruktiven Einschätzungen. chen von 50 und 26 ha neu zu planen. Beide Kasernenareale Dank einer – auch durch die einzelnen Veranstaltungen standen nach fast achtzig Jahren militärischer Nutzung zur immer wieder gestärkten – „geerdeten“ Perspektive entstan- Neuentwicklung zu Verfügung. Erbaut in den 30er Jahren den realitätsbezogene Ergebnisse. stellen beide Flächen ein wichtiges historisches Erbe dar: Sie In beiden Fällen liefen die Verfahren zur Aufstellung bilden die Architektursprache aus dem Dritten Reich ab und der Bebauungspläne und deren abschließende Rechtskraft sind als ehemalige britische Kasernen wertvolle Zeugen für parallel. Ebenso parallel wurden die Erwerbsverhandlun- die Nachkriegszeit. Beide Areale teilen nicht nur die Ver- gen durch die Stadt Münster mit dem Bund als Eigentümer Foto: Roland Borgmann gangenheit, sondern auch die Zukunftsvision: Der große geführt, die im Sommer 2018 erfolgreich zum Abschluss Wohnraumbedarf in Münster gibt das Ziel vor, aus den mit gebracht werden konnten. Ein Blick zurück Konversion und Bürgerbeteiligung „Weiterbauen – Umbauen – Neubauen“ – das sind, ganz vereinfacht gesagt, die Schlagworte für die Entwicklung von neuen Wohnquartie- ren auf den Flächen der ehemaligen York- und Oxford-Kaserne. Dies bedeutet für die Stadt Münster enorme städtebauliche, architektoni- sche und wohnungspolitische Herausforderungen. von Meike Janssen & Siegfried Thielen 6 Foto: Roland Borgmann
wa s b i s h e r g e s c h a h wa s b i s h e r g e s c h a h YORK OXFORD historie historie 19 35 – 19 37 1 9 3 4 – 19 3 6 Bau der Kaserne Bau der Kaserne Nach Ende des II. Weltkrieges, Nutzung durch die britische Armee als »York Barracks« Nach Ende des II. Weltkrieges, Nutzung durch die britische Armee als »Oxford Barracks« 2009 2009 Ankündigung des Abzugs der britischen Streitkräfte aus Münster Ankündigung des Abzugs der britischen Streitkräfte aus Münster 09/2011 0 3 / 2 0 12 Der Planungsausschuss und die Bezirksvertretung Südost beschließen das planerische Leitbild Die Stadt Münster und die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) unterzeichnen die einer »Gartenstadt im Grünen« als Ergebnis einer städtebaulichen Rahmenplanung Konversionsvereinbarung und verständigen sich darin über die Zusammenarbeit 03/2012 1 1 / 2 0 13 Die Stadt Münster und die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) unterzeichnen die Freigabe der Oxford-Kaserne durch die britischen Stationierungskräfte Konversionsvereinbarung und verständigen sich darin über die Zusammenarbeit 2013 bis 2014 2012 bis 2013 Partizipationsverfahren »Planung im Dialog« Partizipationsverfahren »Planung im Dialog« mit Entwicklung des Perspektivplans mit Entwicklung eines Leitbildes für das Oxford-Quartier 07/2013 07/2014 Zum offiziellen Festakt zur Verabschiedung der britischen Soldaten empfängt Entscheidung im Gutachterverfahren gemeinsam nach Bürgerversammlung und Preisgerichtssitzung: Oberbürgermeister Markus Lewe Prinz Andrew in Münster der 1. Preis geht an das Team Kéré Architecture/Prof. Schultz-Granberg 12/2013 bis 05/2014 2015 bis 2016 Städtebaulich-freiraumplanerischer Wettbewerb mit 13 Wettbewerbsteilnehmern: Zwischennutzung eines Teilbereiches als Unterbringungseinrichtung für geflüchtete Menschen Den ersten Preis vergibt die Jury an das Büro Lorenzen Architekten (Berlin/Kopenhagen) 06/2015 bis 03/2016 seit 2015 Weitere Qualifizierung des aus dem Gutachterverfahren Zwischennutzung eines Teilbereiches als Unterbringungseinrichtung für geflüchtete Menschen. hervorgegangenen städtebaulichen Entwurfs 04/2017 04/2017 Gründung der KonvOY GmbH als Entwicklungsgesellschaft für York Gründung der KonvOY GmbH als Entwicklungsgesellschaft für Oxford 04/2018 04/2018 Abschluss des Kaufvertrages für die York-Kaserne durch die Stadt Münster Abschluss des Kaufvertrages für die Oxford-Kaserne durch die Stadt Münster 05/2018 05/2018 Wohn + Stadtbau und KonvOY werden Teileigentümer des Geländes Wohn + Stadtbau und KonvOY werden Teileigentümer des Geländes 10/2018 10/2018 Satzungsbeschluss Bebauungsplan und Baubeschlüsse zur weiteren Entwicklung Satzungsbeschluss Bebauungsplan und Baubeschlüsse zur weiteren Entwicklung durch den Rat der Stadt Münster durch den Rat der Stadt Münster seit 01/2019 seit 0 1 / 2 01 9 Rückbaumaßnahmen von nicht nachnutzbaren Gebäuden und von versiegelten Flächen Rückbaumaßnahmen von nicht nachnutzbaren Gebäuden und von versiegelten Flächen 07/2019 Übergabe eines Fördermittelbescheides für den vorbildhaften Umgang mit Regenwasser durch das Umweltministerium NRW 8 9
g e m e i n s a m s ta d t m ac h e n – d i e pa rt n e r g e m e i n s a m s ta d t m ac h e n – d i e pa rt n e r York Realistische Ideen statt Fantasie-Stadtteil wie kann das kasernenareal in Gremmendorf von einem ehemals verschlossenen Gelände zu einem leben- digen Teil des Stadtteils werden? In einem Prozess ist ab Hand in Hand November 2012 im Austausch zwischen Bürgerschaft, Ver- Oxford waltung, Politik und externen Fachleuten ein Perspektiv- plan entstanden. Dieser gab die Leitlinien für alle weiteren Planungsschritte vor, vom städtebaulichen Wettbewerb bis Bürgerinnen und Bürger als Partner hin zum Bebauungsplan und den Ausbaubeschlüssen zu den Straßen und gab schon erste Antworten auf die zentralen Gemeinschaftsgedanke im Fokus Fragestellungen. Zum Beispiel: Wie können die wachsenden Dialogverfahren sind in Münster nicht neu und entsprechen dem Bedarfe nach vielfältigem Wohnraum bestmöglich gelöst werden? Wie kann ein Stadtteilzentrum entstehen, das das im november 2013 startete der Dialog zur Entwicklung des Oxford-Quartiers in Gievenbeck. Das Ziel: ein leben- gemeinsamen Selbstverständnis, Bürgerinnen und Bürger, Politik, bestehende Zentrum integriert und nicht verdrängt? diges und gut vernetztes Quartier zum Wohnen, Arbeiten Es gab viele konstruktive Diskussionen und letztlich und Leben. Im Mittelpunkt der ersten Etappe stand die Akteure und Stadtverwaltung in den großen Städtebauprojekten früh- realistische Ergebnisse. Die Bürgerinnen und Bürger haben gemeinsame Leitbildentwicklung mit den Bürgerinnen und keinen Fantasie-Stadtteil entworfen, sondern mit einer Bürgern, die sich mit Engagement und konstruktiven Ideen zeitig gemeinsam einzubinden. Herausragend in den beiden Quar- „geerdeten“ Perspektive die Aufgabenstellung bearbeitet. eingebracht haben. Die aktive Beteiligung und Akzeptanz der Bürgerinnen und Die Bereitschaft zur aktiven und engagierten Teilnahme tiersprojekten York und Oxford waren jedoch die Intensität und die Bürger lässt sich auch in Zahlen ablesen: 100 Workshop- im Partizipationsprozess war in Gievenbeck stark ausge- Teilnehmerinnen und -Teilnehmer nahmen an zwei Samsta- prägt. Im Workshop mit 90 Teilnehmern galt es, Leitlinien inhaltliche Tiefe der Bürgermitwirkung. gen in ihrer Freizeit teil. Jeweils 200 bis 300 Gäste besuchten für die städtebauliche Entwicklung zu entwerfen und die die drei Forumsveranstaltungen und insgesamt rund 1000 Chancen des Areals zur Stärkung des Stadtteils Gievenbeck Bürgerinnen und Bürger nutzten die Besichtigungsange- zu beschreiben. In Kombination mit zwei großen Diskus- bote. sionsveranstaltungen wurde so ein aussagekräftiges Leitbild Der städtebaulich-freiraumplanerische Wettbewerb formuliert. Bemerkenswert: In nahezu keinem Wortbei- stellte auf der Basis der Perspektivplanung die zweite Pla- trag wurden rein „subjektiv-orientierte“ Wünsche und Vor- nungsphase dar: Ab Ende 2013 entwickelten zehn Teams stellungen geäußert. Immer stand der Gedanke im Fokus, aus renommierten Stadtplanern und Landschaftsarchitekten ein Quartier zu entwickeln, das den gemeinschaftlichen ihre Konzepte. In der konsequenten Fortführung des Dia- Ansprüchen gerecht wird und sich mit dem Ortsteil Gie- logprozesses kam auch hier ein besonderes Verfahren mit venbeck adäquat verzahnt. Zu den Zielen gehörten auch integrierter Bürgerbeteiligung zum Einsatz. Im Mai 2014 fiel die vielfältige Vernetzung und Einbindung in den Stadtteil die Entscheidung in diesem Wettbewerb: Den ersten Preis sowie der Erhalt des denkmalwerten Gebäudebestands und vergab die Jury an das Büro Lorenzen Architekten (Berlin/ Neubau. Die gemeinsam formulierten Ziele gingen in die Kopenhagen), das seinen Entwurf u. a. zusammen mit dem Aufgabenstellung des Gutachterverfahrens ein. Von April Landschaftsplanungsbüro Atelier Loidl (Berlin) erarbeitet bis Juni 2014 entwickelten sechs Teams aus Stadtplanern hatte. und Architekten ihre Ideen zur Zukunft des Quartiers zu einem städtebaulichen Entwurf. Die Entscheidung im Gut- Herausragend war achterverfahren verlief eindeutig: Am meisten überzeugen - sowohl die Bürgerschaft als auch die Fachjury – konnte der die Intensität Entwurf, den das Team aus den Büros Kéré Architecture und Schultz-Granberg Städtebau + Architektur vorgelegt hatte. und die inhaltliche Für beide Kasernen entstanden im Wechselspiel zwi- Tiefe der schen Bürgerschaft, Verwaltung und Politik realistische und nachhaltig wirkende Grundlagen bis zur heutigen Phase. Foto Pesch Partner Bürgermitwirkung. Die Bürgerschaft ist somit der wichtigste Partner der Quar- tiersentwicklungen York und Oxford. 10 11
g e m e i n s a m s ta d t m ac h e n – d i e pa rt n e r g e m e i n s a m s ta d t m ac h e n – d i e pa rt n e r Dr. Christian Jaeger Martin Altmann Geschäftsführer Wohn + Stadtbau GmbH lebenswerte quartiere „Im Projekt unserer Leiter Entwicklungsmanagement NRW Stadt ‚Münster Zukünfte 20 | 30 | 50‘ steht der Leitge- Drees & Sommer Niederlassung Münster danke Die Zukunft ist das, was wir daraus machen! als Standpunkte verlässliche partnerschaften „Die Erfahrung von Headline. Das ist auch meine Philosophie und für mich, Drees & Sommer aus vielen Konversionsprozessen ehema- gerade auch im Bereich der Konversion York & Oxford liger Militärflächen in Deutschland zeigt, dass verlässliche wichtig. Hier zählt eine zukunftsweisende Quartiers- Partnerschaften und angepasste Management- und Orga- entwicklung in Zusammenspiel mit einer sozialökologi- nisationsstrukturen die Umsetzung der Ziele der Stadtent- schen Stadtentwicklung für ein lebenswertes Quartier. zu den Quartieren Oxford & York wicklung aktiv unterstützen und die langfristen Mehrwerte für alle Beteiligten sicherstellen. In den Quartieren York und Und diese Realisierung kann nur gemeinsam gelingen – gemeinsam für unsere Stadt.“ Oxford gelingt dies durch neue attraktive Lebensräume und Wohnangebote für die Menschen und die vielfältigen positi- ven wirtschaftlichen Effekte. Konversion lohnt sich.“ Robin Denstorff Ludger Kloidt Stadtbaurat der Stadt Münster Geschäftsführer NRW.URBAN neue generation von quartieren „Die Konversion Rolf-Dieter Schönlau operatives know how „Militärische Flächen in eine der Kasernen York und Oxford ist ein Glücksfall für Müns- Bezirksbürgermeister Süd-Ost zivile Nutzung zu überführen und als innerstädtische ter und bietet die einmalige Chance, neue nachhaltige und Areale zukunftsfähig zu entwickeln, ist eine große Chance gartenstadt im grünen „Wir freuen uns, dass die lebenswerte Stadtquartiere zu schaffen. Die Entwicklung der für Münster. NRW.URBAN unterstützt die Stadt Münster Arbeiten voranschreiten. Nach langjährigen, vorbereiten- Areale trägt einen entscheidenden Beitrag dazu bei, Münster und die städtische Tochtergesellschaft KonvOY GmbH bei als innovative und urbane Großstadt zu positionieren. Die Sebastian Jurczyk den Planungen nimmt der Umsetzungsprozess zunehmend Gestalt an. Die frühzeitige Einbeziehung der engagierten der spannenden Aufgabe, gemeinsam neue Quartiere zum neue Generation von Quartieren steht für leistbares Woh- nen, mehr Urbanität und Vielfalt sowie für die Erprobung Frank Gäfgen Bürgerschaft hat dabei wichtige Impulse für die Gestal- tung des neuen Wohnquartiers gegeben. Mit dem Ziel einer Wohnen, Arbeiten und Leben zu gestalten. Dabei bringen wir unser gesamtes operatives Know-How bei der Revitali- neuer Praktiken und Technologien unter der Überschrift sierung vorgenutzter Großareale ein.“ Geschäftsführung Stadtwerke Münster GmbH neuen Mitte für den Stadtteil Gremmendorf soll eine „Gar- einer smarten Stadtentwicklung, die sich engagiert um die tenstadt im Grünen“ entstehen, die neben vielfältigen Wohn- Themen Klimaschutz und Klimaresilienz kümmert. Sie sind leben im quartier mitdenken „Wenn es um Strom, formen auch ausreichende Freizeit- und Erholungsflächen auch ein Beispiel dafür, wie man Stadtquartiere im 21. Jahr- Wärme, Wasser und Mobilität geht, sind die Stadtwerke hundert entwickelt.“ aus Münster nicht wegzudenken. Mit unseren Stärken und im Auge hat. Die Planung eines lang ersehnten Bürgerhau- ses im ehemaligen Casino wird ebenso wichtig sein wie das Stephan Brinktrine Erfahrungen als städtischer Mobilitäts- und Infrastruktur- Ziel, den gewachsenen Ortskern mit seiner Geschäftszeile Bezirksbürgermeister West dienstleister tragen wir dazu bei, dass auf den ehemaligen am Albersloher Weg gestalterisch mit dem neuen Stadtquar- Kasernenflächen nachhaltiges und klimagerechtes urbanes chancen für gievenbeck „Die zivile Nutzung der tier zu verbinden und zu integrieren. In der Entwicklung Leben einziehen kann. Für münsterNETZ als Infrastruktur- ehemaligen Kaserne an der Roxeler Straße ist eine große des York-Quartiers liegt die Chance, ein Quartier mit gut partner der Kasernenentwicklung ist es daher unerlässlich, Chance für den wachsenden Stadtteil Gievenbeck. Die Gie- erreichbarer Entfernung zur Innenstadt und zum Arbeits- das künftige Leben im Quartier von Anfang an mitzuden- venbeckerinnen und Gievenbecker freuen sich mehrheit- platz zu schaffen, das geprägt ist durch eine schätzenswerte ken. Wir gestalten alle Planungen für Strom- und Wärmelei- lich auf die neuen Nachbarinnen und Nachbarn. Das hat soziale Infrastruktur mit entsprechenden Freizeitangebo- tungen, für Mobilitätskonzepte und smarte Automatisierung vor allem die überwältigende Reaktion auf die Bürgerbetei- ten und einem Landschaftspark, der ein angenehmes und in Abstimmung mit der KonvOY prinzipiell zukunftsoffen. ligungsveranstaltungen gezeigt. Ich hoffe, dass in möglichst lebenswertes Wohnen in unserem Stadtbezirk ermöglicht.“ Die Entwicklung von Versorgungsnetzen, von Mobilitäts- rascher Zeit bezahlbarer Wohnraum für Münster entsteht, angeboten und digitalen Anwendungen folgt der Maßgabe, dass das Uhrenturmgebäude ein neuer Anker für die vielen bestmöglichen Klimaschutz und eine hohe Lebensqualität in Vereine und Institutionen werden kann und natürlich dass Münsters jüngsten Quartieren zu gewährleisten.“ ein bislang verborgener und militärisch genutzter Ort mit neuem Leben gefüllt wird.“ 12 13
das yo r k - q ua rt i e r das yo r k - q ua rt i e r York Quartier – Zusammen. Leben. Gestalten. boulevard Ein angenehmer Stra- wohn + stadtbau Hier entstehen kita und grundschule wohnen im eigentum Dieses ßenraum mit viel Aufenthaltsqualität insgesamt ca. 450 öffentlich geförderte Im südöstlichen Bereich entstehen Baufeld wird gerade baureif gemacht führt zum Stadtteilzentrum. und ca. 250 frei finanzierte Wohnun- zwei KiTas und eine Grundschule. und noch in diesem Jahr zur Aus- gen sowie Gemeinschaftseinrichtungen schreibung kommen. Hier e ntstehen und zwei Kindergärten unter dem Leit- 120 Reihen- und Doppelhäuser. bild „Gartenwohnen“. Foto: Michael C. Moeller wohnen im landschaftspark neue mitte gremmendorf secret garden Eine beson- umnutzung Einige besonders zwischenlager Im Westen In diesem Bereich entstehen attrak- Hier entsteht entlang des Albersloher dere Wohnbebauung um einen erhaltenswerte Gebäude werden zu liegt der künftige Landschaftspark, tive Gebäude am Landschaftspark. Wegs die Erweiterung des Stadtteil- Gemeinschaftsgarten ersetzt den neuen Nutzungszwecken umgebaut. der derzeit als Zwischenlager für zentrums mit öffentlichem Freiraum Exerzierplatz. So wird das ehemalige Casino mit unterschiedlichste Gesteins- und zur vielfältigen Nutzung. der Turmspitze zwischen den Bäu- Materialabtragungen genutzt wird. men zum Bürgerhaus. 14 15
das yo r k - q ua rt i e r das yo r k q ua rt i e r Zahlen & Fakten 4,5 km Länge der Promenade in Münster 4,3 km neue Schmutzwasserkanäle 5,0 km neue Regenwasserkanäle 147.500 m3 55.000 m2 28.600 m3 Flächen York in m² Gesamtfläche 500.000 Wohn- und gewerbliche F l ä c h e n 300.000 Öffentliche Grünfläche 130.000 Straßen, Wege und Plät z e 70.000 12 13 Gebäuderückbau Rückbau versiegelter Flächen Sanierte Bodenmassen +5 dies entspricht dies entspricht dies entspricht 184 Einfamilienhäusern 8 Fußballfeldern 36 Einfamilienhäusern Bevölkerungszuwachs Regenrückhaltebecken Einwohner Gremmendorf in 1.000 1 Tropfen entspricht 100 m³ 23 2 1 1 Gruppen in KiTas Turnhalle Neue Grundschule Bürgerhaus Wohneinheiten in attraktiven, Anteil an gefördertem 1 3 3 3 1 urbanen Strukturen Wohnungsbau in % Gesamt 1.800 Neubau 1.400 Gefördert 30 Bestand 400 Nicht Gefördert 70 Fernwärmenetz Glasfasernetze Mobilitätshubs Buslinien WLE-Bahn 16 17
das ox f o r d - q ua rt i e r das ox f o r d - q ua rt i e r Oxford Quartier – Erhalten. Erschaffen. Erleben. exerzierplatz Der ehemalige mannschaftsgebäude Die h-gebäude Das H-Gebäude ist wohn + stadtbau Im B augebiet Exerzierplatz wird teils bebaut; auf vier wie an einer Schnur aufgereihten das größte ehemalige Unterkunfts- der Wohn + Stadtbau enstehen 104 dem übrigen Teil entsteht öffentlicher Gebäude werden Teil von „Wohn- gebäude. öffentlich geförderte und 57 frei Freiraum und ein Wasserspiel. höfen“. finanzierte Wohnungen. Foto: Michael C. Moeller turnhalle Die Turnhalle wird uhrenturmgebäude Das kirche Hier entsteht das neue sandsteinmauer Die schöne grüner trichter Ein gro- Teil der neuen Grundschule, die auf Uhrenturmgebäude wird ein Kirchenzentrum der evangelischen Mauer aus Sandstein stützt das ßer urbaner Stadtpark ergänzt der heute noch freien Fläche entsteht. öffentliches Bürgerhaus. Lukas-Kirchengemeinde. Gelände des Quartiers. die v orhandenen Freizeit- und Grünräume in Gievenbeck. 18 19
das ox f o r d - q ua rt i e r das ox f o r d - q ua rt i e r Zahlen & Fakten 4,5 km Länge der Promenade in Münster 2,1 km neue Schmutzwasserkanäle 1,8 km neue Regenkanäle 178.000 m3 98.000 m2 15.600 m3 Fläche Oxford gesamt in m² Gesamtfläche 260.000 Wohn- und gewerbliche F l ä c h e 125.000 Öffentliche Grünfläche 90.000 Straßen, Wege und Plät z e 45.000 +4 21 9 Gebäuderückbau Rückbau versiegelter Flächen Sanierte Bodenmassen dies entspricht dies entspricht dies entspricht 222 Einfamilienhäusern 14 Fußballfeldern 20 Einfamilienhäusern Bevölkerungszuwachs Regenrückhaltebecken Einwohner Gievenbeck in 1.000 1 Tropfen entspricht 100 m³ 20 1 1 1 Gruppen in KiTas Turnhalle Neue Grundschule Bürgerhaus Wohneinheiten in attraktiven, Anteil an gefördertem 1 3 1 2 urbanen Strukturen Wohnungsbau in % Gesamt 1.200 Neubau 875 Gefördert 30 Bestand 325 Nicht gefördert 70 Fernwärmenetz Glasfasernetze Buslinien Mobilitätshubs 20 21
s m a rt e q ua rt i e r e s m a rt e q ua rt i e r e Analoge und digitale Tools, die helfen, Mobilität einfacher zu Die Prinzipien, die uns bei der Entwicklung und gestalten, Energiebedarfe zu senken und gute Begegnungen in Umsetzung leiten, heißen: Quartieren herzustellen, bieten große Chancen für das Stadt- quartier von morgen. Dabei wollen wir das Rad für die neuen Quartiere nicht immer neu erfinden, sondern orts- und nut- Ein smartes Quartier zerspezifisch entwickeln und anpassen. baut niemand allein Für smarte, also schlaue und einfach handhabbare Quartiere Als Themenfelder für quartiersspezifische Smart City mit hoher Lebensqualität müssen wir stärker alle zusammen Maßnahmen nehmen wir in den Blick: denken. Analog und digital, vernetzt und intelligent. Smarte Quartiere leben von Kooperationen der Planer und Bauher- Smart environment ren – von Anfang an. Dazu zählen Maßnahmen in den Bereichen Infrastruktur, Abfall, Energie und Wasser. Zum Einsatz sollen eine intel- ligente Umweltsensorik, ein kluges Abfallmanagement und Abgucken erlaubt, eine intelligente Straßenbeleuchtung kommen. Anpassen erwünscht Quartiersspezifische Smart-City-Konzepte sollen erfolg- Smart mobility reich implementierte Lösungen aus anderen Quartieren und Kommunen berücksichtigen und adaptieren. Es geht Im Aktionsfeld Mobilität geht es um die Realisierung eines weniger darum, (weitere) neue Lösungen zu entwickeln, effizienten, integrierten und lückenlosen Mobilitätsangebo- als vielmehr bereits bestehende sinnvolle und erfolgreiche tes für das Quartier – beispielsweise durch Car- oder Bike- Lösungen und Maßnahmen auf das Quartier zu übertragen. Rendering: avpgroup Sharingsysteme oder eine kluge Last Mile Logistik. Quartiersbezogen Smart living Smarte Quartiere – und zugleich integriert Auch Gebäudetechnologien (Smart-Home & Smart- Building) können zur Erhöhung der Lebensqualität für die in den Stadtteil Bewohner beitragen, etwa in den Bereichen Gesundheit und Ein Smart-City-Konzept schaut nicht nur „introvertiert“ auf Pflege, Sicherheit sowie digitale Bürger- und Unternehmens- das Quartier und entwickelt allein nur quartiersspezifische mehr als nur digital dienstleistungen. Eine spezielle Quartier-App wäre wunder- Bausteine, sondern sucht auch die Einbindung des Quartiers bar, Nachbarn digital und analog zusammenzuführen. in den Stadtteil und die Stadt. Die jüngsten Quartiere in Münster – York und Oxford – sollen mehr bieten als nur Wohnen. Ein vielfältiges und intelligentes Angebot an infrastrukturellen Einrichtungen und Services soll die Basis für ein lebendiges Quartier bieten, in dem Wohnen, Leben und Arbeiten im Sinne einer ökonomischen, ökologischen und sozialen Nachhaltigkeit miteinander verzahnt werden. von Dr. André Wolf, Leiter Smart City Münster 22 23 Rendering: avpgroup
Foto: Stadtwerke Münster GmbH s m a rt e q ua rt i e r e Mobilität neu denken Quartiere mit Energie ein zukunftsweisendes Mobilitäts Quartiersbewohner vom Wohnort zur konzept zeigt sich in einem Quartier Arbeit, zur Schule, in die Stadt oder durch ein breites, flexibles und inno- zu den Bahnhöfen der Umgebung. vatives Angebot, das auf umwelt- Ganz in der Nähe des York-Quartiers freundliche Verkehrsträger ausgelegt wird zudem ein SPNV-Haltepunkt der ist und ein autoarmes Leben fördert. Eine hohe Akzeptanz von Fußverkehr, geplanten Westfälischen Landeseisen- bahn (WLE) Münster–Sendenhorst effizient und klimafreundlich Radverkehr und Busverkehr und die liegen, deren Inbetriebnahme mög- Nutzung von Sharing-Modellen bringt lichst bis zum Jahr 2024 erfolgen soll. von Mathias Kümper, Projektleiter Stadtwerke Münster GmbH einerseits ökonomische Vorteile für die Sie verkehrt zwischen Münster und Bewohnerschaft mit sich und reduziert Wolbeck im 20-Minuten-Takt. Sie andererseits den Flächenbedarf des ist der erste Baustein des Konzeptes für ein effizientes und klima- die Netzspannung auch dann stabil, Bauherren und Investoren. So wer- motorisierten Individualverkehrs. „S-Bahn Münsterland“. freundliches Quartier braucht es ein wenn die Spannung schwankt, weil den als eines der ersten Erneuerba- Sowohl im Oxford-, wie auch im Jeder Investor und Bauherr wird leistungsfähiges, smartes Stromnetz, beispielsweise die Photovoltaikanlagen ren-Energien-Projekte die Dächer von York-Quartier wird es eine direkte diesen Rahmen durch sein eigenes das auf Spannungsschwankungen fle- nach Sonnenuntergang k einen Strom Wohn+Stadtbau-Neubauten mit leis- und zentrale Buslinie geben. Hinzu Mobilitätskonzept auf privatem Grund xibel reagieren kann. Denn im moder- mehr einspeisen oder viele E-Autos tungsstarken Photovoltaik-Anlagen kommen „Multimodale Mobilsta- ergänzen und unterstützen. Dieses nen Netz fließt der Strom nicht mehr gleichzeitig laden. Im „smart grid“ ausgerüstet. Im Bereich der Wärme- tionen“ an zentralen Plätzen; um ein Konzept kann zum Beispiel höhere nur in eine Richtung, vom Kraftwerk (dem intelligenten Netz) passiert das versorgung werden die ohnehin schon eigenes Auto verzichtbar zu machen, Qualitätsstandards für Fahrradabstell in die heimische Steckdose. Immer völlig automatisiert. klimafreundliche Fernwärme noch verknüpfen diese Stationen Bus, (E-) anlagen einschließlich Lastenräder mehr Verbraucher produzie- effizienter und CO2-sparender Car- und (E-)Bike-Sharing, Lademög- (beispielsweise wetterfest), zusätzliche ren mit Photovoltaik selbst gestaltet. Die Fernwärmenetze lichkeiten und eine Radabstellanlage einschließlich Parkmöglichkeiten für Reparatur- und Verleihangebote, die Förderung von Fahrgemeinschaften klimaneutralen Strom und speisen ihn ins Netz ein. Immer mehr Verbraucher der Kasernenquartiere werden mit einer geringeren Vorlauf- Lastenräder. Hier können Anwohner flexibel ihr für sie geeignetes Verkehrs- oder (für Betriebe) Busvergünstigun- gen beinhalten. Die neue Stellplatz Auch den Herausforderungen zunehmender Elektromobili- produzieren mit Photovoltaik temperatur als das großflächige Primärnetz arbeiten. Untersta- mittel wählen. Je nach Bedarf kommen Stellplätze für Taxen, Leih- und Lade- satzung der Stadt Münster bietet für die Quartiere die Möglichkeit, die tät muss ein modernes Netz gewachsen sein. Moderne Sta- selbst klimaneutralen Strom tionen sorgen dafür, dass zusätz- lich Wärmeenergie aus dem station für (E-)Lastenrad, öffentliche Luftpumpenstationen, Fahrradrepara- Pflicht für notwendige Stellplätze auf dem Privatgrundstück mit Augenmaß tionen zum schnellen Laden von Elektroautos ziehen ohne und speisen ihn ins Netz ein. Rücklauf des benachbarten, wärmeren Netzes gewonnen turstationen oder Packstationen dazu. und im Einzelfall anteilig auszusetzen. Vorwarnung viel Strom aus wird. Die niedrige Tempera- Die Mobilstation ist also sowohl Voraussetzung hierfür ist, dass durch dem Netz und können für einen Span- Um einen hohen Anteil an selbst pro- tur spart nicht nur Kohlenstoffdioxid, ein „Anker“ für diverse Mietange- die im Mobilitätskonzept beschriebe- nungsabfall im Netz sorgen. duziertem Strom in den Quartieren sondern ermöglicht es Bauherren künf- bote aus dem Bereich Mobilität, als nen Maßnahmen der Stellplatzbedarf Darauf sind die Netze der zwei zu erreichen, entwickeln die Stadt- tig auch, regenerative Energiequellen auch zugleich ein barrierefreier Kno- nachhaltig verringert wird. Entwicklungsflächen bestens vorberei- werke Münster außerdem passende ihrer Gebäude in das Fernwärmenetz tenpunkt für alle Wegeketten aller tet: Intelligente Trafostationen halten Photovoltaik-Lösungen für künftige zu integrieren. 24 25
s m a rt e q ua rt i e r e WASSERKREISLAUF s m a rt e q ua rt i e r e 14% en ck be lte ha ck rü en Reg Die Reduktion der Bodenversiegelung im Vergleich zum Bestand und die Verwen- 43% die reaktivierung von zwei so 43% großen Brachflächen ist bereits ein der vorhandenen Böden würde eine Kombination aus Vermeidung, Versickerung, sehr wichtiger Beitrag für eine Scho- Versiegelungsgrad Bestand wässerung stellt ein Leitthema dar und wird in den textlichen Festsetzungen nung desdes grünen Außenbereiches und tra se np lat z somit sehr positiv für eine Klimafol- ns B-Plans festgehalten. Ku PK W 42 Versiegelung Bestand 69.43m üNN Abfluss in die öffentlichex Kanalisation Entlang des zentralen grünen Boulevards wird eine zusammenhängendegenanpassung. Folge von Darüber hinaus wur- po Pa rt, en rks leg ursp rco iten he ort un d 68.39m üNN Sicker- und Rückhaltemulden zur direkten Straßenentwässerung integriert, die in Pa ortge Sp Bezug zu den angeschlossenen befestigten Flächen genügend Kapazität bieten. den nachhaltige Dort Strategien bei allen Mammuts GD entstehen Feuchtbiotope, die gestalterisch wertvolle Elemente entlang derFacetten Wege der Quartiersentwicklung GD 4 PK W bilden. GD W 67.23m üNN PK 5 berücksichtigt, so auch beim Umgang D G D 20% reich G GD Be e A- ch flä iel Sp 00m2 W W 20 5 PK 8 PK gruppen, deren Kapazitäten durch extensive Dachbegrünung um ca. 5% mit dem Regenwasser. 31% 70.31m üNN 8 PK reduziert W GD W GD 7 PK Das Oxford-Quartier glänzt W PK 71.37m üNN 7 werden können. GD GD Wasser – W PK 78 GD mit einem innovativen und kli- GD GD 67.19m üNN 49% GD GD 9 PK W GD MOBILITÄT GD 55 PKW maangepassten Umgang mit dem 80 PK W 69.43m üNN GD 2 PK W W GD PK Versiegelungsgrad 20 W GD W PK PK 9 24 GD Entwurf 7 PK W N GD GD Regenwasser. Die Komponenten Ver- GD RW 10 GD PK W Versiegelung Masterplan GD N GD RW 16 PKW Intelligente Autos, reduzierte Stellplatzschlüssel, Pedelecs, Cargo-Bikes, etc. - Mobi- 16 PKW sickerung, Verdunstung und Abfluss PKW 25 70.78m üNN befestigt 11 PK W N RW 72.47m üNN W 5 PK unversiegelt lität ist im Wandel. Der Masterplan kann hier zunächst durch Flexibilität reagieren. GD werden möglichst naturnah gehalten. GD GD überbaut das Element von Oxford 69.29m üNN 6 PK W 69.83m üNN untergebracht, da diese im Falle einer Mindernutzung bzw. eines Leerstandes kaum N N GD GD RW RW N RW W PK 34 N W RW für andere Zwecke nutzbar sind. PK 45 GD GD 3 PK W 3 PK Das GD W lle ' en 71.22m üNN reich ue ck Be 'Q be lte Die neue Mobilität setzt auf die Reduktion der Autos im Straßenverkehr und Stadt- C- 71.11m üNN ch e B/ ck ha flä rü iel Sp 00m2 en Reg GD 3 PK 10 W N 2 PK RW W bild. Dezentral geparkte Autos sind im Vergleich zu großen Tiefgaragenkomplexen Die Klimaanpassung ist neben dem Klimaschutz die zweite GD Abfluss in einen GD 70.29m üNN 68.22m üNN verkleinerte Regenrückhalt GD perspektivisch zu bevorzugen. Münsters beliebtes Kreuzviertel funktioniert mit ei- GD 69.90m üNN Quartier 6 PK W ' GD lle ue 'Q nem vergleichbaren System aus Parkplätzen im Straßenraum und in den Höfen sowie 5 PK W GD 67.88m üNN W PK 33 GD 5 PK GD W N W 70.68m üNN 69.21m üNN PK GD 45 RW tragende Säule der Leitidee „Münster – Unser Klima 2050“. W PK Garagen. Die Lebensqualität wird dadurch wenig gemindert. Die für das Quartier 83 GD ' lle ue 'Q 71.08m üNN GD 2 PK vorgesehenen Tiefgarageneinfahrten sollten nach Möglichkeit innerhalb der Erdge- W GD GD N glänzt RW GD Flex-Parken PK W 68.58m üNN 45 GD schosszonen von Geschosswohnungsbauten platziert werden. Dadurch kann einer W PK 112 GD W 33 PK GD GD 70.47m üNN 68.64m üNN zusätzlichen Flächenversiegelung entgegengewirkt werden und Grünräume bleiben W PK GD GD 29 GD GD 70.52m üNN 71.49m üNN GD als solche erhalten. W N 70.00m üNN PK 33 W N RW PK RW N 18 GD RW West-Ost-Graben mit einem N RW 3 PK W Ebenerdige Stellplätze sollten als "Flex Parken" ausgeführt sein. D.h. Stellplätze, die e ch flä ich 4 PK iel re 71.48m üNN Sp C-Be W B/ 00m2 10 N nicht durch Bordsteinkanten eingefasst und nicht durch zu viele Baumscheiben RW 3 PK GD W N RW unterbrochen sind, lassen sich auch bei leerem Parkplatz für andere Zwecke nutzen, GD 70.27m üNN 70.61m üNN innovativen GD z.B. Spiel, Sport und Freizeit. Die ebenerdigen Stellplätze sollen dezentral verteilt sein. W PK 30 N N RW RW GD W 36 PK N RW N Fahrradstellplätze RW 71.85m üNN GD 71.10m üNN Ein wohnungsnahes Angebot von Fahrradstellplätzen hat große Priorität. Diese GD Umgang 14 PK W können in Gebäuden vorzugsweise im Erdgeschoss integriert sein oder an passenden 69.98m üNN RW N Stellen im Freiraum verortet werden. Das Mobilitätsangebot wird durch Car-Sharing RW N ergänzt. So kann der Wunsch nach individueller Mobilität aufgefangen werden. mit Regenwasser. Konzept Entwässerung, Februar 2017 Fliessrichtung Retentions-/ Versickerungsflächen Bild Dies beeinflusst das Kleinklima in Ansatz durch ein mit der FH Münster öffentliche Mulde Konzept Entwässerung, private Stellplätze Auto Abb. 1 Abb. 2 Abb. 3 den Entwicklungsgebieten überaus entwickeltes,125 oberflächennahes m und Stand Februar 2017 Eine Tiefgarageneinfahrt in einer Die Tiefgarageneinfahrt ist in Schlichte Bügel vorpositiv. dem Haus Dadurch entstehen klimaan- großenteils offenes Regenwassersys- überbauten Durchfahrt. die Sockelzone integriert. ermöglichen Fahrradstellplätze. Gestaltungsleitlinien 16 Generelle Leitlinien gepasste und lebenswerte Quartiere. tem gefördert. Das gesammelte Nie- Oxford-Quartier Rückhaltung, Versickerung und Ver- derschlagswasser wird in Mulden und Keré-Architecture dunstung des Niederschlagswassers Kastenrinnen abgeleitet und an zwei Schultz-Granberg führen zu einer geminderten Einlei- Stellen in den östlich verlaufenden Städtebau und Architektur tung und wirken sich zudem auf die Gievenbach eingeleitet, soweit möglich bbz landschaftsarchitekten Abwassergebühr aus. Auch der Ver- versickert es auch auf diesem Wege. Prof. Dr. Mathias Uhl Siedlungswasserwirtschaft zicht auf Versiegelung wirkt sich posi- Das Umweltministerium NRW tiv auf den Wasserhaushalt und damit findet diese konsequente Umsetzung 5 auf das Kleinklima aus. Insbeson- so vorbildhaft, dass das Projekt mit 1,6 dere im Oxford-Quartier wird dieser Mio. € gefördert wird. 26 27 Rendering: Arge Oxford
s m a rt e q ua rt i e r e s m a rt e q ua rt i e r e Wiederbelebung Verkehr einer verbotenen Stadt solide und zukunftssicher planen von Jörg Pescher, Projektleiter NRW.URBAN aufgrund der ehemaligen militärischen Vornutzung mit der einbindung solch großer Entwicklungsareale in mit diversen Auffüllungen und der möglichen betriebs- bestehende Stadtstrukturen sind immer verkehrliche Anpas- bedingten Verunreinigungen des Untergrunds werden die sungen erforderlich. Es geht aber nicht nur darum, eine Flächen im Altlastenverdachtskataster der Stadt Müns- Erreichbarkeit für den Autoverkehr herzustellen. Die beiden ter geführt. Die KonvOY GmbH hat nun die Aufgabe, die Quartiere York und Oxford sollen nach heutigen Maßstäben Flächen und Grundstücke gemäß dem mit den Aufsichts- und heutigen Nutzeranforderungen solide funktionieren. behörden abgestimmten Sanierungskonzept für eine Nach- Aber noch viel mehr sollen die Verkehrsströme der Zukunft Zentrale folgenutzung vorzubereiten. Hierfür gelten die Vorgaben adäquat im Quartier und drum herum aufgenommen wer- der jeweiligen Bebauungspläne und spezielle Regelungen den können. Und dies sind vermutlich ganz andere Bewe- Plätze und der Bodenschutzbehörde. In diesem Zusammenhang wird gungsmuster und Fahrzeuge als heute. die aufstehende, nicht mehr nachnutzbare Bausubstanz Sowohl in York als auch in Oxford werden prägende Ele- fachgerecht zurückgebaut und die bekannten Bodenverun- mente in der Struktur der Straßen und Wege und der Grün- reinigungen saniert. Damit gesunde Wohn- und Arbeitsverhältnisse umge- bereiche aus der historischen Struktur aufgenommen, z. B. der zentrale Boulevard in Oxford und die Ring-Erschlie- Aufweitungen setzt werden können, sind für die Sanierung von schädli- chen Bodenveränderungen Sanierungszielwerte abgeleitet ßung in York mit dem großzügigen Boulevard-Nord. Das alte, denkmalgeschützte Natursteinpflaster wird möglichst im Straßenraum worden. Bei der Aufbereitung des Bodens, beim Rückbau der aufstehenden Bausubstanz sowie bei der Flächenentsie- aufgenommen und wiederverwendet, wo es mit Rücksicht auf die Barrierefreiheit passt. Die einzelnen Teilquartiere für Freiräume gelung entstehen zum Teil Baugruben. An die Materialien, die zur Verfüllung von Baugruben genutzt werden, an die sind mit verkehrsberuhigten Wohn- und Stichstraßen ange- bunden. bieten Aufenthalts- Materialien, die für den Einbau in Straßen gebraucht wer- Gleichzeitig bilden zentrale Plätze und Aufweitungen den können sowie an dem Boden, der für Gärten und Parks des Straßenraumes für Freiräume neue Aufenthaltsqualitä- qualitäten, aufgebracht wird, sind entsprechende Einbauwerte festge- ten, vor allem für Fußgänger, Radfahrer, Skater, E-Roller- legt worden. Fahrer und für viele Bobby-Cars und Kinderräder. Dabei vor allem für Das wichtigste Ziel hierbei ist, dass alle Flächen für werden viele neue Rad- und Fußwegverbindungen aufge- gesundes Wohnen, Gärtnern und Erleben zur Verfügung nommen, wo es vorher keine gab oder es nur am Rande stehen. Alle bekannten Gefahren, die sich aus den Vorzeiten wichtig schien, um die Vernetzung im Stadtteil deutlich bes- der Nutzungen der Areale zu ermitteln sind, werden ent- sprechend dem Sanierungskonzept grundsätzlich beseitigt. ser zu machen. Die äußere Anbindung der Quartiere wird über neu Fußgänger und gestaltete Anknüpfungspunkte sichergestellt. So erhält das Oxford-Quartier Verbindungen zur Roxeler Straße, zum Radfahrer. Bernings Kotten und zur Gievenbecker Reihe. Das York- Quartier ist vor allem geprägt durch die Umgestaltung des Albersloher Weges, an dem sich das Stadtteilzentrum Grem- mendorf entwickeln wird. Zugleich wird angestrebt, den fließenden und ruhenden Verkehr optimal zu organisieren und mit neuen Mobilitätsformen zu kombinieren. Zentrale Mobilitäts-Hubs, eine verbesserte ÖPNV-Anbindung und eine starke Vernetzung im Quartier und darüber hinaus sorgen für ein breites Angebot zur Verkehrsminderung. 28 29 Foto: Roland Borgmann
s m a rt e q ua rt i e r e s m a rt e q ua rt i e r e Neue Qualitäten im Freiraum von Lars Brüggemeier und Gregor Determann, Amt für Grünflächen und Nachhaltigkeit bei der umplanung der ehemaligen Kasernenflächen entlang der Wege viele weitere spontane Aufenthalts- und Oxford und York in Münster in Wohnbauflächen mussten Spielbereiche die Aufenthaltsqualität für alle Altersgruppen viele Herausforderungen gemeistert und unterschiedlichste erweitern. Ansprüche berücksichtigt werden. Bei der Planung der Freiräume wurde zudem berück- Zunächst galt es, die vormals abgeschotteten Kasernen- sichtigt, dass ein Großteil des markanten Baumbestandes flächen sinnvoll an die Umgebung anzuschließen und eine in die Konzepte integriert und somit erhalten werden kann. vielfältige Vernetzung und Nutzung anzubieten. Ziel bei Hierdurch ergibt sich ein einmaliger Charakter, den kein der grundsätzlichen Gestaltung war es, durch verdichtete, neues Wohnquartier aufweisen kann. Dies betrifft nicht nur geblockte Bebauung auf der einen Seite, die Möglichkeit für die Bäume. Auch im Freiraum gibt es Denkmäler, die ein eine Offenheit und Weitläufigkeit in den Freiräumen auf der besonderes Flair setzen, denkt man zum Beispiel an die zau- anderen Seite zu schaffen. berhaften (und heute unbezahlbaren) Mäuerchen aus Natur- So konnten großflächig, vielschichtig strukturierte Park- steinen auf Oxford. anlagen wie der „Grüne Trichter“ in Oxford und der neue Landschaftspark in York konzipiert werden. Durch die Ausdehnung dieser Flächen können hier unterschiedliche Sport- und Spielangebote wie Parkour, Kleinspielfelder, aus- gedehnte „Spieldünen“ etc. errichtet werden. Großflächige Rasen- und Wiesenflächen, zum Teil mit Erdmodulationen, bieten eine hohe Aufenthaltsqualität mit differenzierten Möglichkeiten zur sozialen Kommunikation und Erholung. Durch die Größe und das umfangreiche Angebot dieser Freiräume sind diese nicht nur für die zukünftigen Bewoh- ner der beiden Quartiere, sondern auch darüber hinaus für Anwohner aus angrenzenden Gebieten bereichernd. Somit wird das gesamte Freizeitangebot für Gremmendorf und Gievenbeck erweitert und verbessert. Diese großen, zentralen Grünanlagen werden durch ein weitläufiges Wegesystem innerhalb der ehemaligen Kaser- nenflächen und darüber hinaus in die Umgebung erweitert. Hierzu zählen nicht nur die Hauptachsen, sondern auch viele weitere Verbindungswege wie der Eichenhain in York und die nord-süd verlaufenden Fuß-/Radwege an den öst- lichen und westlichen Flanken in Oxford. Hierbei werden Rendering: Lorenzen Architekten Rendering: avpgroup 30
s m a rt e q ua rt i e r e Gebäude für Bildung, Sport und Teilhabe Unser Anspruch In den Quartieren York und Oxford sollen nicht nur ist die Schaffung eines Wohngebäude entstehen. Auch Gebäude für Bildung und soziale Teilhabe gehören dazu. Die Planung und attraktiven, lebenswerten Umsetzung übernimmt die Stadt Münster auf ihren und nachhaltigen eigenen Flächen in den Quartieren. Quartiers. der anspruch dabei lautet: Eine zukunftssichere erfolgt der Beginn der Planung für die V ereinssporthalle im Quartiersentwicklung durch öffentliche Infrastrukturen zu York-Quartier sowie der dreizügigen Kindertagesstätte dort. sichern, die langlebig und besonders sind. Neben Bildungs- Eine besondere spannende Herausforderung ist es, den einrichtungen wie Schulen und Kitas zählen auch Sport- hochwertigen Bestand angemessen zu ergänzen, damit Syn- hallen und insbesondere die Bürgerhäuser dazu. Allein die ergien zwischen den Gebäuden und den Nutzern entstehen. Bildungseinrichtungen werden Betreuungsangebote für Der Casino-Park im York-Quartier ist als Besonderheit her- über 1.000 Kinder schaffen. vorzuheben. Hier treffen sich Grundschule, Kindertagestätte So entsteht im Oxford Quartier eine zweizügige Grund- und das Bürgerhaus – mit schönen Bestandsgebäuden und schule mit Einfachsporthalle für 240 Grundschüler sowie markanten Neubauten – in unmittelbarer Nähe zueinan- eine fünfzügige Kindertagesstätte für 85 Kinder zwischen der. Diese Einheit aus Geschichte und Zukunft, aus Gebäu- 0 und 6 Jahren. Im York Quartier sind eine vierzügige den und Park soll ein verbindendes Element zum Stadtteil Grundschule mit Zweifachsporthalle (480 Grundschüler) Gremmendorf werden. und zwei Kindertagesstätten für insgesamt 210 Kinder vor- Hervorzuheben sind auch die Funktionen der beiden gesehen. Bürgerhäuser. Sie bieten das Potential, die Quartiere nach- haltig für die Gemeinschaft zu entwickeln. Um die richtigen „Die soziale Infrastruktur ist mehr als nur eine Entscheidungen zu treffen, sind Veranstaltungen mit mög- Bildungseinrichtung. Sie lebt, verbindet und bleibt lichen Nutzern, Vereinen sowie Anwohnern und weiteren auch außerhalb des Quartiers in Erinnerung.“ Interessierten geplant. Hierbei sollen nicht nur vergangene und aktuelle Bedarfe, sondern auch die der Zukunft mit- Jüngst sind die Architektur-Wettbewerbe für die beiden bedacht werden. „Unser Anspruch ist die Schaffung eines Grundschulen gestartet, bei denen ein hoher Wert auf die attraktiven, lebenswerten und nachhaltigen Quartiers.“ Qualität der Entwürfe gelegt wird. Denn die Bildungsein- Neben dem Ziel, die soziale Infrastruktur nach den richtungen sollen auch von ihrem Äußeren her markante besonderen Anforderungen und spezifischen Bedarfen zu Rendering: Studio Schultz Granberg und strahlende Bausteine der Quartiere werden. Das Ergeb- entwickeln, werden die Klimaschutzziele der Stadt Münster nis der Wettbewerbsarbeiten wird Anfang 2021 erwartet und eine zentrale Rolle spielen. Entsprechende Gebäudeleitlinien im Anschluss der Öffentlichkeit präsentiert. In der zweiten sind fester Bestandteil für eine zukunftsorientierten Planung Jahreshälfte 2020 schließt sich der Wettbewerb für eine fünf- und Umsetzung in den beiden Quartieren York und Oxford. zügige Kindertagestätte im Oxford-Quartier an. Zeitgleich 32 33
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