Stadt Baden Entwicklungskonzept Friedhöfe Baden - Planungsbericht 22. Juni 2015
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Entwicklungskonzept Friedhöfe Baden - Planungsbericht - 1 Wir verwenden und produzieren Solarstrom Stadt Baden Entwicklungskonzept Friedhöfe Baden Auftrag 386Q Planungsbericht Bearbeitung: Petra Schröder - Dipl.-Ing. Landschaftsarchitektin TU BSLA Peter Paul Stöckli - Landschaftsarchitekt Franziska Rieland - Dipl.-Ing. Landschaftsarchitektin TU F:\Aufträge\200- 499\386Q\Berichte\386Q_FH_Baden_Versand_an_PT_2015_06_10\EP_FriedhöfeBaden_Bericht_2015_06_22_Vers_06_12. doc
Entwicklungskonzept Friedhöfe Baden - Planungsbericht - 2 Inhaltsverzeichnis Zusammenfassung 5 1 Aufgabenstellung und Zielsetzung 8 2 Kurzes Portrait der Badener Friedhöfe 12 2.1 Friedhof Liebenfels 12 2.2 Friedhof Rütihof 15 2.3 Friedhof Dättwil 17 2.4 Friedhof Münzlishausen 19 2.5 Alter Friedhof Bruggerstrasse 21 2.6 Israelitischer Friedhof 23 3 Grabstellenbedarfsberechnung und Überprüfung der Kapazitäten 25 3.1 Berechnungsformel und Berechnungsfaktoren 25 3.2 Bedarfsberechnung Friedhof Liebenfels 28 3.3 Bedarfsberechnung Friedhof Dättwil 36 3.4 Bedarfsberechnung Friedhof Münzlishausen 37 3.5 Bedarfsberechnung Friedhof Rütihof 38 4 Grabtypen und Beisetzungsflächen 40 4.1 Erhalt und Anpassung des bestehenden Angebots 40 4.2 Neue Bestattungsform: Parkwald 43 4.3 Muslimische Gräber 46 5 Infrastruktur 51 6 Gestaltung von Grab und Grabmal 52 - Wettingen - 22. Juni 2015 - Stand 12.06.2015
Entwicklungskonzept Friedhöfe Baden - Planungsbericht - 3 7 Umgang mit kulturhistorisch bedeutenden Gräbern 55 8 Landschaftsarchitektur / gestalterische Entwicklungs- und Pflegeziele 57 8.1 Friedhof Liebenfels 57 8.2 Friedhof Rütihof 59 8.3 Friedhof Dättwil 62 8.4 Friedhof Münzlishausen 62 9 Infokonzept 63 10 Bestattungs- und Friedhofreglement sowie Sonderregelungen 65 11 Betriebsplanung 67 11.1 Friedhof Liebenfels 69 11.2 Friedhof Rütihof 72 11.3 Friedhof Dättwil 72 11.4 Friedhof Münzlishausen 72 - Wettingen - 22. Juni 2015 - Stand 12.06.2015
Entwicklungskonzept Friedhöfe Baden - Planungsbericht - 4 Anhang Bestattungsstatistik Stadt Baden Grabstellenbestand 2012 und Bestattungsstatistik 2000-2011 je Friedhof Beilagen Massnahmenpläne aller Badener Friedhöfe Friedhof Liebenfels, Plan-Nr. 386Q-05B, M 1:500, Format 105x60cm, Stand 22.6.2015 Friedhof Rütihof, Plan-Nr. 386Q-06A, M 1:250, Format A3, Stand 27.3.2015 Friedhof Dättwil, Plan-Nr. 386Q-07B, M 1:250, Format A4, Stand 22.6.2015 Friedhof Münzlishausen, Plan-Nr. 386Q-08A, M 1:250, Format A4, Stand 27.3.2015 Die aktuellen Bestandespläne aller Badener Friedhöfe, Stand Oktober 2014 liegen separat beim Werkhof der Stadt Baden vor. Friedhof Liebenfels, Plan-Nr. 386A-10, M 1:500, Format 105x60cm Friedhof Liebenfels, Plan-Nr. 386A-08C in 3 Teilen, M 1:200, Formate 3x 126x60cm Friedhof Rütihof, Plan-Nr. 386A-52i, M 1:100, Format 126x60 Friedhof Dättwil, Plan-Nr. 386A-70G, M 1:100, Format 30x63 Friedhof Münzlishausen, Plan-Nr. 386A-85F, M 1:100, Format 42x60 Dazugehörend Dokumentation Friedhöfe und Bestattungen (Standorte Dossier: Werkhof, Friedhof Liebenfels, Zivilstandskreis) - Wettingen - 22. Juni 2015 - Stand 12.06.2015
Entwicklungskonzept Friedhöfe Baden - Planungsbericht - 5 Zusammenfassung Das vorliegende Entwicklungskonzept für die Badener Friedhöfe wurde in den Jahren 2014 und 2015, begleitet durch ein Projektteam von SKK Landschaftsarchitekten erarbeitet. Bearbeitet wurden vier der insgesamt sechs Badener Friedhöfe: der Hauptfriedhof Liebenfels sowie die drei Friedhöfe in den Quartieren Rütihof, Dättwil und Münzlishausen. Der Alte Friedhof Bruggerstrasse wird heute als Parkanlage genutzt, für den israelitischen Friedhof ist die Israelitische Kultusgemeinde verantwortlich. Die Entwicklungsplanung ist ein wichtiges Arbeitsinstrument, welches sicherstellt, dass die Friedhöfe sich hinsichtlich ihrer Gestaltung und den auf ihnen angebotenen Grabarten – die gesellschaftliche Entwicklung berücksichtigend - zielgerichtet entwickeln sowie ihre Kapazität stets ausreichend ist. Als übergeordnete Entwicklungsstrategie (Kap. 2) wird formuliert, dass der Friedhof Liebenfels in seiner Funktion als Hauptfriedhof zu stärken ist. Der Friedhof in Rütihof soll im Status quo erhalten bleiben, während die Friedhöfe in Münzlishausen und Dättwil langfristig stillgelegt und bis dahin in eingeschränktem Umfang betrieben werden sollen. Mit einer ausführlichen Berechnung des prognostizierten Grabstellenbedarfs (Kap. 3) je Grabart wurde gezeigt, dass das vorhandene Angebot an Grabarten und den zur Verfügung stehenden Beisetzungsflächen im Grundsatz ausreichend ist. Ausnahmen: Friedhof Liebenfels: Gemeinschaftsgrab: Kapazität ca. 2018 ausgeschöpft. Dringender Handlungsbedarf, insbesondere auch deshalb, weil dieser Grabtyp sehr stark nachgefragt wird. Urnenplattengrab in Reihe: Kapazität knapp ausreichend. Bedarfsermittlung ca. 2020 überprüfen. Erdreihengräber: Aufgrund der Bodenverhältnisse können Flächen nur 2x mit ERG belegt werden. Bei geschickter Belegungsreihenfolge reichen die Kapazitäten bis 2080. Familien-Erdgräber Friedhof Liebenfels: Kapazität voraussichtlich 2023 erschöpft. Da die Nachfrage eher abnimmt, sollte ca. 2020 der Bedarf nochmals überprüft werden. Familien-Urnengräber Friedhof Liebenfels: eher Überkapazität vorhanden. Flächen ev. reduzieren oder für andere Grabart nutzen. Friedhof Rütihof: Ev. werden die Flächen für Urnenplattengräber knapp. Bedarf 2020 nochmals prüfen. Sehr geringe Nachfrage bei den Familiengräbern. Angebot trotzdem erhalten. Geringe Nachfrage beim Gemeinschaftsgrab. Gestalterische Aufwertung anstreben. - Wettingen - 22. Juni 2015 - Stand 12.06.2015
Entwicklungskonzept Friedhöfe Baden - Planungsbericht - 6 Friedhöfe Münzlishausen und Dättwil haben eine ausreichende Kapazität. Die Sonderregelung für Dättwil sollte jedoch an jene von Münzlishausen angeglichen werden (restriktivere Regelung der Berechtigten). Das bestehende Angebot an Grabtypen (Kap. 4) ist gut und zu erhalten. Einführungen von neuen Grabtypen, die den heutigen Bestattungsbedürfnissen entsprechen, sind auf dem Friedhof Liebenfels gut möglich (Parkwald; Kap. 4.2, Muslimisches Grabfeld; Kap. 4.3) und sollen auch nur dort angeboten werden. Die Nachfrage nach einem Gemeinschaftserdgrab soll 2020 nochmals überprüft werden. Die vorhandenen Infrastruktureinrichtungen (Kap. 5) sind auf allen Friedhöfen ausreichend. Die Gestaltung von Grab und Grabmal inkl. Unterhaltsstandard (Kap. 6) der privat gepflegten Gräber ist zum Teil unbefriedigend. Hierzu sollten bei der empfohlenen Überarbeitung des Bestattungs- und Friedhofsreglements noch klarere Vorgaben gemacht werden. In dieser Überarbeitung sollte auch der Gebührentarif überprüft und angepasst, sowie die teilweise Kostenübernahme durch die Stadt Baden diskutiert werden. Kunst- und kulturgeschichtlich bedeutende Grabmäler (Museumsgrabschild; Kap.7) sollten inventarisiert und wenn möglich als Kulturzeugnisse vor Ort erhalten bleiben. Aus gestalterischer Sicht sind alle vier Friedhöfe in sehr gutem Zustand (Kap. 8). Dies ist auf ihre langjährige, kontinuierliche Pflege und Entwicklung zurückzuführen, welche sich seit Jahren auf gestalterische, geschichtlich fundierte Leitlinien abstützt. Gestalterische Defizite gibt es nur sehr punktuell. Die Beratung der Angehörigen ist eine wichtige Aufgabe. Als Informationsmittel fehlt eine Friedhofbroschüre (Kap. 9) zum Bestattungsangebot. Weiter fehlen Infotafeln (Friedhof Liebenfels und Rütihof) sowie eine Besucherführung (Friedhof Liebenfels). Die Entwicklungsplanung zeigt auf, dass das heute geltende Bestattungs- und Friedhofreglement (Kap. 10) vom 23. Juni 1998 hinsichtlich verschiedener Punkte revidiert werden sollte. Für jeden der vier Friedhöfe wurde eine komprimiert zusammengefasste Betriebsplanung (Kap. 11) erstellt, mit Auflistung und Terminierung von ausserordentlichen Massnahmen sowie den fortlaufend anfallenden Grabräumungen. - Wettingen - 22. Juni 2015 - Stand 12.06.2015
Entwicklungskonzept Friedhöfe Baden - Planungsbericht - 7 Seit dem Jahr 2000 werden jährliche Unterhalts- und Pflegerundgänge durchgeführt. Dabei wird auch die Entwicklung der Friedhöfe laufend überprüft und Pendenzen aufgenommen, welche nicht im Rahmen der üblichen Friedhofpflege erledigt werden können: Arbeiten die im laufenden Unterhalt erledigt werden: Unterhaltsarbeiten, kleinere Reparaturarbeiten Pflege der Vegetation, inkl. Baumentwicklungskonzept Nachführung Bestandes- und Belegungspläne Grabräumungen (Kap. 11) Aufwertung Gemeinschaftsgrab Rütihof (Kap. 8.2) Anpassung Flucht Grabschild Urnenreihengräber Rütihof (Kap. 8.2) Pendenzen die in die Entwicklungsplanung aufgenommen wurden: Abbruch Gärtnerhaus im Friedhof Liebenfels (Kap. 8.1) Erneuerung Beleuchtung Friedhof Liebenfels (Kap. 8.1) Sanierung Zaun Friedhof Dättwil (Kap. 8.3) - Wettingen - 22. Juni 2015 - Stand 12.06.2015
Entwicklungskonzept Friedhöfe Baden - Planungsbericht - 8 1 Aufgabenstellung und Zielsetzung Im Gebiet der Stadt Baden befinden sich insgesamt sechs Friedhöfe. Der heutige Hauptfriedhof (Zentralfriedhof) der Stadt Baden, der Friedhof Liebenfels, wurde im Jahre 1949 als Ersatz für den alten Stadtfriedhof an der Bruggerstrasse in Betrieb genommen. Zudem gibt es drei Dorffriedhöfe in Rütihof, Dättwil und Münzlishausen sowie den israelitischen Friedhof. Abb. 1.1 Übersichtsplan der Badener Friedhöfe - Wettingen - 22. Juni 2015 - Stand 12.06.2015
Entwicklungskonzept Friedhöfe Baden - Planungsbericht - 9 Ausgangslage Damit die Belegung und Entwicklung von Friedhöfen zielgerichtet erfolgt und das Angebot den sich - in Abhängigkeit von den verschiedenartigen gesellschaftlichen Entwicklungen - stetig ändernden Bedürfnissen und Anforderungen entspricht, sind Friedhofsplanungen ein äusserst wichtiges Arbeitsinstrument. Damit sie ihre Gültigkeit bewahren, müssen sie regelmässig fortgeschrieben - das heisst überprüft und aktualisiert - werden. Eine erste Friedhofsplanung für die Stadt Baden wurde 1983 für den Friedhof Liebenfels erarbeitet. Mithilfe von ersten Bedarfsermittlungen und einem Variantenstudium wurde der mögliche Vollausbau des Friedhofes ermittelt. In der Folge der Bedarfsermittlung, die damals von einer absehbaren Erschöpfung der Kapazität auf dem Friedhof Liebenfels ausging, wurden auf diesem bauliche Erweiterungsmassnahmen ausgelöst und der alte Dorffriedhof in Rütihof 1988/89 umfangreich erweitert. 1995 erfolgte eine erste Fortschreibung. Konkreter Auslöser war die deutliche Erhöhung der prognostizierten Badener Wohnbevölkerung. Die Inhalte dieses Planwerks waren bereits umfangreicher als die erste Planung von 1983. So wurde nicht nur der differenzierte Grabstellenbedarf ermittelt, sondern auch die räumliche Abfolge der Belegung ausgewiesen. Zudem wurden neben dem Hauptfriedhof Liebenfels auch die beiden kleinen Dorffriedhöfe in Dättwil und Münzlishausen berücksichtigt. Der Friedhof in Rütihof wurde nicht bearbeitet. Im Jahr 2000 erfolgte eine weitere Fortschreibung der Friedhofplanung. Zudem wurden für den Friedhof Liebenfels eine Entwicklungs- und Pflegeplanung ausgearbeitet, denn es hatte sich gezeigt, dass der Friedhof sich deutlich von den ursprünglichen Gestaltungsabsichten wegbewegt hatte. Dieses Werk wurde ab 2001 in Jahresetappen erfolgreich umgesetzt. Die notwendigen gärtnerischen Arbeiten wurden überwiegend durch die Friedhofgärtner in der Vegetationsruhezeit ausgeführt. Die im Jahre 2000 empfohlenen Eingriffe wurden weitgehend realisiert. Die damals formulierten Zielsetzungen werden heute in der laufenden Pflege berücksichtigt. Mit der nun vorliegenden Fortschreibung (Planungsperiode 20 Jahre; 2015 bis 2035) wurde der Grabstellenbedarf berechnet, der Handlungsbedarf (inkl. Finanzplanung) ermittelt, sowie das Bestattungs- und Friedhofreglement der Stadt Baden vom 23. Juni 1998 überprüft. Erstmals wurde neben den Friedhöfen Liebenfels, Münzlishausen und Dättwil auch der Friedhof Rütihof in das Planungswerk integriert. - Wettingen - 22. Juni 2015 - Stand 12.06.2015
Entwicklungskonzept Friedhöfe Baden - Planungsbericht - 10 Aufgabenstellung Erhebung der neuen demografischen und bestattungsspezifischen Daten Überprüfung und Überarbeitung der im Jahre 2000 ermittelten Bedarfszahlen/Prognosen Überprüfung und Überarbeitung der Belegungsplanung aufgrund der neuen Zahlen und Prognosen Aussagen zum Zielzustand der einzelnen Friedhöfe, zur Betriebsplanung (Jahresetappen, grobe Kostenschätzung) und zu notwendigen Überarbeitungen des Friedhofreglements. Erledigung von Pendenzen, welche bei den jährlichen Pflegerundgängen erfasst wurden und die im Rahmen der Entwicklungsplanung aufgenommen und bearbeitet werden sollen. Ziele der Entwicklungsplanung Berücksichtigung der gesellschaftlichen Entwicklung (heutige Bedürfnisse und Anliegen) Erlangung von Planungssicherheit im Bereich des Friedhof- und Bestattungswesens der Stadt Baden Sicherstellung des Angebotes an verschiedenen Möglichkeiten der Beisetzung bzw. der Grabstelle Schaffung von Voraussetzungen für einen reibungslosen Betrieb des Friedhofs Aufzeigen des zeitlichen Ablaufes von administrativen und baulichen Massnahmen sowie zeitgerechte Bereitstellung der erforderlichen Mittel (Finanzplanung) Erhaltung und Entwicklung eines qualitätsvollen öffentlichen Freiraumes Überprüfung Bestattungs- und Friedhofsreglement, Aufzeigen Handlungsbedarf Überprüfung Grabarten und Möglichkeiten für Muslimische Gräber Überprüfung Grabunterhalt und Gebührentarif Optimierung des ökologischen Potenzials durch Erhalt und Aufwertungsmassnahmen Bearbeitungsperimeter Friedhöfe Liebenfels, Dättwil, Münzlishausen und Rütihof Nicht bearbeitet werden der israelitische Friedhof und der Alte Friedhof Bruggerstrasse. Für letzteren wurde separat ein Entwicklungskonzept und darauf aufbauend ein Sanierungsprojekt erarbeitet, welches 2013 realisiert wurde. Planungsperiode Die Friedhofsplanung umfasst den Zeitraum von 2015 bis 2035 (20 Jahre). Grundlagen Aktuelle Bestandes- und Endausbaupläne der Friedhöfe Liebenfels, Baden-Dättwil, Rütihof und Münzlishausen (Stand 2014) Bestattungs- und Friedhofreglement der Stadt Baden, Stand 1998 Sonderregelungen Friedhöfe Dättwil und Münzlishausen Friedhofplanung Stadt Baden; Grabstellenbedarf der Stadt Baden und Nutzungskarte Friedhof Liebenfels; Stöckli, Kienast & Koeppel, Wettingen; März/Juli 1995 - Wettingen - 22. Juni 2015 - Stand 12.06.2015
Entwicklungskonzept Friedhöfe Baden - Planungsbericht - 11 Friedhofplanung Stadt Baden; Ergänzungsbericht mit aktualisierten Belegungsplänen; Stöckli, Kienast & Koeppel, Wettingen, Dezember 2000 Friedhof Liebenfels, Baden; Entwicklungs- und Pflegeplanung; Stöckli, Kienast & Koeppel, Wettingen; September 2000 Aufgabenbesprechung T. Stirnemann, S. Knöpfel, I. Golz vom 3.3.11/13.7.11 Durch die Stadt Baden (T. Stirnemann) ausgefüllte Erhebungsbögen mit Angaben zu Grabstellenbestand, Bestattungsstatistik und Planungszielen betreffend Einwohnerzahl vom 16. Februar 2012 Pendenzen aus den Friedhofsrundgängen (Stadt Baden und SKK) Richtplanung Natur- und Landschaft (2004) Bau- und Nutzungsordnung (2009), zur Zeit in Revision Durchführung und Beteiligte Die Entwicklungsplanung wurde von einem Projektteam begleitet, mit themenspezifischen Beizug von weiteren Personen: Thomas Stirnemann, Werkhof, Projektleitung Albert Conrad, Zivilstandkreis, Mitglied Projektteam Monika Greber, Entwicklungsplanung, Mitglied Projektteam Pascale Contesse, Stadtökologie, Mitglied Projektteam Monika Suter, Planung und Bau, Mitglied Projektteam Andreas Gerber, Fach-Stv. Friedhöfe, Mitglied Projektteam Petra Schröder, SKK Landschaftsarchitekten, 5430 Wettingen, Fachplanung Manfred Schätti, Liegenschaften, Beizug themenspezifisch, Abbruch Gärtnerhaus Matthias Messerli, Werkhof, Beizug themenspezifisch, Friedhofbewirtschaftung - Wettingen - 22. Juni 2015 - Stand 12.06.2015
Entwicklungskonzept Friedhöfe Baden - Planungsbericht - 12 2 Kurzes Portrait der Badener Friedhöfe 2.1 Friedhof Liebenfels Abb. 2.1 Übersichtsplan Friedhof Liebenfels Hauptfriedhof Standort des Krematoriums (zweites Aargauer Krematorien neben Aarau). Total Grabstellenangebot 4'155, davon 2'027 belegt Durchschnittlich 93 Bestattungen pro Jahr (in Betrachtungsperiode 2000-2011). Angebotene Grabtypen: Einzelgräber in Reihe (Erdgrab, Urnengrab mit stehendem Grabzeichen, Urnenplattengrab, Kindergräber), Gemeinschaftsgrab (für Urnen), Familiengräber (Erd- und Urnengräber). Bodenverhältnisse für Erdbestattungen mässig Infrastruktur vorhanden: Krematorium, zwei Aufbahrungsräume, Abdankungshalle inkl. Vorbereitungsraum (konfessions-neutral gestaltet), WC, zwei Parkplätze, Sitzbänke, Wasserzapfstellen Charakteristik und Entwicklungsgeschichte 1947-49 nach Plänen der bedeutenden Zürcher Gartenarchitekten Mertens + Nussbaumer am Stadtrand Badens erbaut (als Ersatz für den Alten Friedhof Bruggerstrasse). Der Friedhof ist ein herausragendes Beispiel für einen Parkfriedhof. Die Wegeführungen sind dem Terrain - Wettingen - 22. Juni 2015 - Stand 12.06.2015
Entwicklungskonzept Friedhöfe Baden - Planungsbericht - 13 angepasst und wechselnde, verschiedenartige Räume verschmelzen mit dem im Süden und Westen anschliessenden Badener Stadtwald. Die Gräber sind teils zu örtlich angepassten Grabschildern, teils zu freien Gruppen angeordnet. 1957 umfangreiche nordseitige Erweiterung und Erstellung des Gebäudekomplexes mit Krematorium, Abdankungshalle, Werkhof und Gärtnerhaus. Seitlich des neuen Hauptzuganges wurde ein Urnengräberbezirk mit streng geometrisch angeordneten Grabplatten angelegt und im Zugangsbereich das eindrücklichen "Eingangstor" aus Beton erbaut. Der Ausbau von 1957 war bewusst als architektonisch definierter Raum an den landschaftlich gestalteten Friedhofsteil von 1949 angefügt, wobei die beiden unterschiedlichen Gestaltungsstile sich gekonnt ergänzen. (Architekten E.+R. Lanners, R. Wahlen, Zürich) Aufgrund der Ergebnisse einer Nutzungsplanung von 1983 wurden Anpassungen im Betrieb (Bestattungstiefe, Reduktion Ruhefrist, Beschränkung Berechtigte) sowie bauliche Erweiterungen durchgeführt. 1985 -1987 wurden der Urnenplatten-Gräberbezirk und der Urnenhof mit Lindenplatz erweitert (Stöckli & Kienast) sowie das Gemeinschaftsgrab als neuer Grabtyp angelegt (Hächler, Lenzburg mit Metron, Windisch). Die Erweiterungen respektierten die jeweiligen Gestaltungsideen von 1949 und 1957, das heisst für die Urnengrabbereich im Friedhofsteil von 1957 wurde eine architektonisch strenge Gestaltungssprache gewählt, der landschaftlich gestaltete Friedhofsteil wurde bis auf die sensible Einpassung des neuen Gemeinschaftsgrabes in seinen wesentlichen Teilen erhalten. Insbesondere der landschaftlich am stärksten geprägte Südteil der Anlage, mit Wasserteichen und Bachläufen, blieb weiterhin von der Bestattung unberührt, ebenso eine grössere Fläche südlich des Hofes zur Abdankungshalle. 1998/99 Ausbau und Sanierung Krematorium und Friedhofgebäude 2004 Erweiterung Urnen-Familiengrab-Bezirk durch SKK erfolgt (FU 10) Generelle Entwicklungsziele Erhalt der qualitätsvollen landschaftsarchitektonischen Gestaltung (Parkfriedhof, ergänzt mit architektonischer Ergänzung im gebäudenahen, nördlichen Bereich) Förderung als Hauptfriedhof (alle Bestattungen Badens hier, ausser Rütihof und wenige Ausnahmen Münzlishausen und Dättwil) Angebot aller Grabarten inkl. Einführung eventuell neuer Grabarten ausschliesslich hier Erhalt und Förderung der ökologischen Qualität als hochwertiger Naturraum im Siedlungsgebiet (Parkfriedhof, alter Baumbestand, Vogelwelt). - Wettingen - 22. Juni 2015 - Stand 12.06.2015
Entwicklungskonzept Friedhöfe Baden - Planungsbericht - 14 Abb. 2.2 Foto Friedhof Liebenfels Abb. 2.3 Foto Friedhof Liebenfels - Wettingen - 22. Juni 2015 - Stand 12.06.2015
Entwicklungskonzept Friedhöfe Baden - Planungsbericht - 15 2.2 Friedhof Rütihof Abb. 2.4 Übersichtsplan Friedhof Rütihof Nebenfriedhof (Quartiers-Friedhof / alter Dorffriedhof) Total Grabstellenangebot 565, davon 107 belegt durchschnittlich 4.9 Bestattungen pro Jahr (in Betrachtungsperiode 2000-2011). Angebotene Grabtypen: Einzelgräber in Reihe (Erdgrab, Urnengrab (stehendes Grabzeichen), Urnenplattengrab, Kindergräber), Gemeinschaftsgrab (für Urnen), Familiengräber (Erd- und Urnengräber). Umfangreiche Reservefläche vorhanden (heute als Kleingärten genutzt, vermietet durch Abteilung Liegenschaften, Kündigungsfrist 3 Monate) Infrastruktur vorhanden: Aufbahrungsraum, WC, Parkplatz, Sitzbänke, Wasserzapfstellen Charakteristik und Entwicklungsgeschichte Der landschaftlich sehr schön gelegene alte Dorffriedhof Rütihof wurde 1989-1990 nach dem Entwurf von Stöckli, Kienast & Koeppel, Wettingen, deutlich erweitert. Dabei wurden der Ort und die Friedhofsfunktion neu interpretiert und mit einer hohen gestalterischen Qualität verbunden, so dass der Friedhof heute ein schönes Beispiel für eine moderne Friedhofsplanung darstellt. Generelle Entwicklungsziele Erhalt der gestalterischen Konzeption von 1990 langfristiger Erhalt der Friedhofsfunktion. Wenn möglich weitestgehend Bestattung aller Rütihofer Bewohnerinnen und Bewohner hier. Bestattungen aus anderen Quartieren sind weiterhin problemlos möglich (sehr wenige) Erhalt der bestehenden Grabtypen, jedoch keine zusätzlichen Angebote. Optimierung des ökologischen Potentials durch Erhalt und Aufwertungsmassnahmen - Wettingen - 22. Juni 2015 - Stand 12.06.2015
Entwicklungskonzept Friedhöfe Baden - Planungsbericht - 16 Abb. 2.5 Foto Friedhof Rütihof Abb. 2.6 Foto Friedhof Rütihof - Wettingen - 22. Juni 2015 - Stand 12.06.2015
Entwicklungskonzept Friedhöfe Baden - Planungsbericht - 17 2.3 Friedhof Dättwil Abb. 2.7 Übersichtsplan Friedhof Dättwil alter Dorffriedhof Sonderregelung vorhanden, weniger restriktiv wie jene von Münzlishausen Total Grabstellenangebot 133, davon 55 belegt durchschnittlich 2.25 Bestattungen pro Jahr (in Betrachtungsperiode 2000-2011). Angebotene Grabtypen: Einzelgräber in Reihe (Erd-, Urnengrab (stehendes Grabzeichen), Kindergrab - keine Unterscheidung), Urnenplattengrab (seit 2009). abgesehen von einem Brunnen und Sitzbank ist keine Infrastruktur vorhanden Zufahrtssituation unpraktisch (Naturstrasse resp. über Gehweg, keine Parkplätze) Charakteristik Die rechteckige Friedhofsanlage liegt auf einer Anhöhe peripher zur Siedlung und wird klassisch von einem Eisenzaun auf Steinsockel umfriedet. Alle Gräber, auch die älteren, wirken gepflegt, die kleine Anlage hat eine schöne Atmosphäre. Angrenzend liegt das Areal des Kantonspitals und landwirtschaftliche Nutzungen. Es besteht kein Nutzungsdruck auf diese Fläche, weder durch den geplanten Ausbau des Kantonspitals noch durch die wachsende Siedlung. Der Friedhof liegt in der OEB-Zone, die Parzelle gehört der Ortsbürgergemeinde. Generelle Entwicklungsziele Erhalt des Bestehenden, kein Ausbau der Fläche oder des Angebotes restriktivere Formulierung der Sonderregelung (analog Friedhof Münzlishausen), d.h. Festlegung der zur Bestattung berechtigten Personen Langfristig - nach Erfüllung der Sonderregelung - wird es keine Bestattungen mehr auf dem Friedhof geben. Die Gräber können dann nach Ablauf der Ruhefrist oberflächig geräumt werden. Der Friedhof soll allerdings in seinem heutigen Umfang als "Ort" erhalten bleiben (kleiner Park für ruhige Nutzung, Gedenkort o.ä.). - Wettingen - 22. Juni 2015 - Stand 12.06.2015
Entwicklungskonzept Friedhöfe Baden - Planungsbericht - 18 Abb. 2.8 Foto Friedhof Dättwil Abb. 2.9 Foto Friedhof Dättwil - Wettingen - 22. Juni 2015 - Stand 12.06.2015
Entwicklungskonzept Friedhöfe Baden - Planungsbericht - 19 2.4 Friedhof Münzlishausen Abb. 2.10 Übersichtsplan Friedhof Münzlishausen neuer Dorffriedhof von 1948 (erbaut als Ersatz für geschlossenen alten Friedhof Bruggerstrasse) restriktive Sonderregelung vom Juni 2008 Total Grabstellenangebot 43, davon 17 belegt durchschnittlich 0.58 Bestattungen pro Jahr (in Betrachtungsperiode 2000-2011). Angebotene Grabtypen: Einzelgräber in Reihe (Erdgrab, Urnengrab mit stehendem Grabzeichen) und Familiengräber Infrastruktur: Wasserstelle und Sitzgelegenheiten Zufahrtsituation unpraktisch (Naturstrasse, keine Parkplätze) Charakteristik Mit Hecke umschlossener, sehr kleiner Friedhof am Rande von Münzlishausen mit wunderschöner Aussicht. Die eigentliche Friedhofsgestaltung ist gestalterisch nicht schützenswert. Generelle Entwicklungsziele Erhalt des Bestehenden, kein Ausbau der Fläche oder des Angebotes Langfristig - nach Erfüllung der Sonderregelung - wird es keine Bestattungen mehr auf dem Friedhof geben. Die Gräber und auch die Wege können dann nach Ablauf der Ruhefrist oberflächig geräumt werden. Der Friedhof soll allerdings in seinem heutigen Umfang als "Ort" erhalten bleiben (kleiner Park für ruhige Nutzung, Gedenkort o.ä.) - Wettingen - 22. Juni 2015 - Stand 12.06.2015
Entwicklungskonzept Friedhöfe Baden - Planungsbericht - 20 Abb. 2.11 Foto Friedhof Münzlishausen Abb. 2.12 Foto Friedhof Münzlishausen - Wettingen - 22. Juni 2015 - Stand 12.06.2015
Entwicklungskonzept Friedhöfe Baden - Planungsbericht - 21 2.5 Alter Friedhof Bruggerstrasse Die Entwicklungsplanung des Alten Friedhof Bruggerstrasse ist nicht Bestandteil dieses Berichtes. Es liegt eine separate Planung vor (vgl. Bericht vom 14.12.2012 und SR-Entscheid vom 28.01.2013 zu Sanierung und Aufwertung des Alten Friedhof Bruggerstrasse sowie das 2013 realisierte Sanierungsprojekt). Abb. 2.13 Übersichtsplan Alter Friedhof Bruggerstrasse Alter (ehemaliger) Hauptfriedhof Badens Einweihung 1821, Erweiterung in den Jahren 1839, 1878 und 1900 Letzte Bestattung im Reihengrab 1949 (ab diesem Zeitpunkt wurden alle Bestattungen auf dem neuen Zentralfriedhof Liebenfels durchgeführt). 1977-1982 Räumung der Reihengräber mit partiellem Erhalt von Grabsteinen und ehemaliger Grabbepflanzungen. Letzte Bestattung im Familiengrab 1996. Für manche Familiengräber laufen noch Konzessionen (theoretisch sind hier noch Urnenbeisetzungen möglich), max. bis 2034 1991 Anlage eines Spielplatzes und Weiterentwicklung des Friedhofs zu einem ruhigen Quartierspark unter Respektierung seines immer noch erkennbaren Friedhofcharakters. Infrastruktur: WC Anlage direkt ausserhalb Friedhof vorhanden 2013 Realisierung Sanierungsprojekt inkl. WC-Anlage Charakteristik Kulturgeschichtlich und atmosphärisch wertvolle Parkanlage in Baden. Generelle Entwicklungsziele Ruhiger Quartierspark unter Beibehaltung der wesentlichen Elemente der vorgängigen Friedhofsgestaltung (Grabzeichen, Struktur, Bepflanzung, Umfriedung) sowie der verwunschenen Atmosphäre. Schutzobjekt gem. rev. BNO; geschützte Gartenanlage Erhalt und Förderung der ökologischen Bedeutung (Vernetzung und Trittstein ins hoch verdichtete Baugebiet) - Wettingen - 22. Juni 2015 - Stand 12.06.2015
Entwicklungskonzept Friedhöfe Baden - Planungsbericht - 22 Abb. 2.14 Foto Alter Friedhof Bruggerstrasse - Mittelachse Abb. 2.15 Foto Alter Friedhof Bruggerstrasse - Spielplatzbereich - Wettingen - 22. Juni 2015 - Stand 12.06.2015
Entwicklungskonzept Friedhöfe Baden - Planungsbericht - 23 2.6 Israelitischer Friedhof Abb. 2.16 Übersichtsplan Israelitischer Friedhof An der Zürcherstrasse, vis à vis vom Friedhof Liebenfels, besteht seit 1879 ein israelitischer Friedhof, welcher von der Israelitischen Kultusgemeinde unterhalten wird. Nachfolgend sind die wichtigsten Eckdaten des Friedhofs und die bestehenden Vereinbarungen mit der Stadt Baden aufgeführt: Die israelitische Kultusgemeinde unterhält seit 1879 im Gebiet Liebenfels einen eigenen Friedhof, auf welchem nach jüdischem Ritus bestattet wird und die Gräber ewige Gräber sind. 2004 wurde der Friedhof erweitert. Die Stadt Baden beteiligte sich mit einem einmaligen, präjudiziellen Beitrag von CHF 30'000,- an der Erweiterung. Auf dem terrassenförmig angelegten Friedhof (drei Terrassen) befinden sich in etwa 360 Gräber. Die unterste Terrasse wird seit 2014 belegt, die oberen beiden Terrassen sind voll. Für verstorbene Einwohner von Baden, die dieser Kultusgemeinde angehören und auf dem Israelitischen Friedhof bestattet werden, übernimmt die Stadt Baden die anfallenden Beerdigungskosten (vgl. Kap. 7). Werden Auswärtige in diesem Friedhof beigesetzt, wird der Arbeits- und Geräteaufwand mit CHF 1'600 in Rechnung gestellt. Gemäss den vorhandenen Unterlagen wurden von 1975 bis 2003 ca. 33 Personen, davon 18 wohnhaft in Baden (aus Protokoll SR vom 10.5.204), auf Wunsch der Hinterbliebenen auf dem Israelitischen Friedhof beigesetzt. Von 2004 bis 2014 waren es gesamthaft 13 Bestattungen, ausschliesslich von Auswärtigen. - Wettingen - 22. Juni 2015 - Stand 12.06.2015
Entwicklungskonzept Friedhöfe Baden - Planungsbericht - 24 Abb. 2.17 Foto Israelitischer Friedhof Abb. 2.18 Foto Israelitischer Friedhof - Wettingen - 22. Juni 2015 - Stand 12.06.2015
Entwicklungskonzept Friedhöfe Baden - Planungsbericht - 25 3 Grabstellenbedarfsberechnung und Überprüfung der Kapazitäten 3.1 Berechnungsformel und Berechnungsfaktoren Der theoretische Grabstellenbedarf kann anhand einer einfachen Formel berechnet werden: Prognose Wohnbevölkerung x Sterblichkeit X Ruhefrist = Bruttobedarf 1 Der Bruttobedarf 1 bedeutet, dass jede verstorbene Person auf einem der Badener Friedhöfe (die Mehrzahl auf dem Hauptfriedhof Liebenfels) ein persönliches Einzelgrab beanspruchen würde. Dies ist jedoch nicht der Fall, weil bei individuellen/privaten Verfügungen über die Asche und Beisetzungen nach Auswärts keine persönliche Grabstelle in Anspruch genommen wird. Diese Bestattungen sind vom Bruttobedarf abzuziehen. Der Anzahl an benötigten Grabstätten hinzuzurechnen sind hingegen die von Auswärts auf den Badener Friedhöfen bestatteten Personen. Ermittlung der Bestattungen von- und nach auswärts für die Stadt Baden (inkl. Rütihof) Total Sterbefälle pro Jahr im Zeitraum von 2000 bis 2011 111 d.h. hochgerechnet auf 12 Jahre sind von 2000 bis 2011 ca. 1'332 Menschen in Baden gestorben. Bestattungen von auswärts pro Jahr im Zeitraum von 2000 bis 2011 11 + 9.9% Bestattungen nach auswärts pro Jahr im Zeitraum von 2000 bis 2011 17 - 15.3% Private Regelungen pro Jahr im Zeitraum von 2000 bis 2011 7 - 6.3% Im Zeitraum von 2000 bis 2011 haben sich nur 88.3 % der in Baden Verstorbenen auf einem der Badener Friedhöfe bestatten lassen 98 88.3 % Theoretisch müssten bei den nachfolgenden Bedarfsberechnungen 11.7% vom Bruttobedarf 1 ab gezogen werden. Gemäss Einschätzung von A. Conrad ist der aktuell hohe Prozentsatz allerdings nicht repräsentativ, weshalb für die nachfolgende Berechnung 0% angenommen wird. (In der letzten Betrachtungsperiode von 1985 bis 1999 wurden beispielsweise mehr Personen auf Badener Friedhöfen bestattet, als Badener gestorben sind). Mögliche Gründe für den hohen Anteil der Auswärtsbestattungen sind die Rückführungen von ausländischen Mitbürgern mit katholischem oder muslimischem Glauben in ihre alten Heimatländer (Anteil nicht genau bezifferbar) sowie die zunehmende Verstreuung der Asche in der Natur. Faktor für Bereinigung Bruttobedarf 1 bei Bedarfsberechnung 2013 0.0 % - Wettingen - 22. Juni 2015 - Stand 12.06.2015
Entwicklungskonzept Friedhöfe Baden - Planungsbericht - 26 Anspruch auf Bestattung von Auswärtigen Auswärtige haben heute gem. §3 des Bestattungs- und Friedhofreglements (vom 23.6.1998) nur mit Bewilligung des Stadtammans einen Anspruch auf Bestattung auf einem der Badener Friedhöfe. Diese Regelung hat sich bewährt und soll unbedingt beibehalten werden. Berechnungsfaktoren Die Berechnungsfaktoren werden im nachfolgenden näher erläutert. Bis auf die Ruhefrist handelt es sich bei allen Faktoren um Prognosezahlen, welche auf den am 16.2.2012 von der Stadt Baden geliefert Erfahrungszahlen der letzten 12 Jahre beruhen. Prognose Wohnbevölkerung (gemäss Planungsziel Stadt Baden) Bestand 2011 Planungsziel / Prognose Wohnbevölkerung 2035 Stadt Baden inkl. Münzlishausen (exkl. Rütihof und 12'476 14'700 Dättwil) Dättwil 3'180 4'800 Stadt Baden inkl. Münzlishausen und Dättwil 15'656 19'500 Rütihof 2'528 2'800 Total inkl.Rütihof 18'184 22'300 Quelle: Angabe Stadt Baden vom 16.2.2012 Anteil muslimische Wohnbevölkerung: Gemäss Auskunft Stadtbüro - eingeholt im April 2013 von A. Conrad - wohnen in der Stadt Baden ca. 700 Musliminnen und Muslime. Tendenziell sind es eher mehr, da früher Muslime unter "andere" erfasst wurden. 700 entspricht in etwa 3.8% von 18'184 Einwohnern. Das Schweizer Mittel liegt zur Zeit bei 4.2%. Sterblichkeit (Mortalitätsrate) Laut Mitteilung des Werkhofes Stadt Baden betrug die durchschnittliche Sterblichkeit in den Jahren 2000 bis 2011 in der Stadt Baden 6.9 ‰ (111 Sterbefälle pro Jahr). Trotzdem wird auch für die aktuelle Friedhofplanung - wie bereits bei den Planungen von 1995 und 2000 - die deutlich höhere Sterblichkeitsziffer von 9.5 Promille angenommen. Diese gegenüber der momentanen statistischen Sterblichkeit hohe Ziffer sichert gegen Zunahme nach oben, schafft eine Katastrophenreserve (z.B. Epidemien) und puffert gegen Schwankungen innerhalb der Beisetzungsformen ab. Durchschnittliche Sterblichkeit für Grabstellenbedarfberechung 2013 9.5 ‰ - Wettingen - 22. Juni 2015 - Stand 12.06.2015
Entwicklungskonzept Friedhöfe Baden - Planungsbericht - 27 Gesetzliche Ruhefrist Im aktuell gültigen Bestattungs- und Friedhofsreglement der Stadt Baden ist eine Ruhefrist von 25 Jahren für Reihengräber und 60 Jahre für Familiengräber vorgeschrieben. Daneben gibt es noch ältere, bestehende Familiengräber mit einer Konzessionsdauer von 80 Jahren. Ein Ziel dieser Entwicklungsplanung ist die Anpassung der Ruhefristen an die reduzierten Mindestdauern der revidierten kantonalen "Verordnung über das Bestattungswesen (Bestattungsverordnung)" vom 11. November 2009, das heisst Reduktion der Ruhefrist der Reihengräber von 25 auf 20 Jahre, jene der Familiengräber von 60 auf 40 Jahre (Bestandteil Bestattungs- und Friedhofsreglement). Da ältere Gräber jedoch erst nach Ablauf der jetzt gültigen Ruhefristen (25/60 Jahre) geräumt werden, wird in dieser Grabstellenbedarfsberechnung jeweils - in Gegenüberstellung - mit beiden Ruhefristen gerechnet. Ruhefrist Reihengräber 25 und 20 Jahre Ruhefrist Familiengräber 60 und 40 Jahre Abzug Doppelbelegungen Die Anzahl der errechneten Grabstellen wird reduziert durch Doppelbestattungen, also Urnenbestattungen, die in bestehenden Urnen- oder Erdreihengräbern durchgeführt werden. Die Anzahl der Doppelbelegungen beträgt im aktuellen Betrachtungszeitraum von 2000-2011 für Gesamt-Baden ca. 21% in Reihengräber und ca. 9.5% in bestehende Familiengräber. Im vorangegangenen Betrachtungszeitraum von 1985-1999 gab es sogar 26% Zweitbesetzungen in bestehenden Reihengräbern, in bestehende Familiengräber wurden dahingehend nur 7.2% Zusatzbestattungen durchgeführt. Da sich das Bestattungsverhalten auf den einzelnen Badener Friedhöfen zum Teil recht unterschiedlich gestaltet, wird bei den nachfolgende Bedarfsberechnung je Friedhof überprüft, welcher Prozentsatz für Doppelbelegungen abzuziehen ist. - Wettingen - 22. Juni 2015 - Stand 12.06.2015
Entwicklungskonzept Friedhöfe Baden - Planungsbericht - 28 3.2 Bedarfsberechnung Friedhof Liebenfels Für die Berechnung des Grabstellenbedarfs auf dem Friedhof Liebenfels wird als prognostizierte Wohnbevölkerung mit der Zahl 19'500 gerechnet. Diese Zahl umfasst die Einwohner der Stadt Baden inkl. jene der eingemeindeten Stadtteile Münzlishausen und Dättwil. Die aktuellen Bestattungen auf den Friedhöfen Münzlishausen und Dättwil sind mit jährlich null bis vier Bestattungen vernachlässigbar. Wegen der restriktiven Berechtigungsregel werden sie auch nicht zunehmen. Die Einwohner von Rütihof sind in der Berechnung nicht enthalten, da diese sich mehrheitlich auf dem Friedhof in Rütihof bestatten lassen. Aufteilung der Bestattungen in Familien- und Einzelgräber (Friedhof Liebenfels) Auf den Friedhöfen Münzlishausen und Dättwil werden keine Familiengräber angeboten Gesamtzahlen Gesamtzahlen Gesamtzahlen Gesamtzahlen Baden 1985-1999 Baden 2000-2011 Liebenfels 1985-1999 Liebenfels 2000-2011 Familiengräber (Ruhefrist 9.55 % 11.40 Keine Zahlen 11.87 % aktuelle 60 Jahre) vorhanden Reihengräber, 90.45 % 88.60 Keine Zahlen 88.13 % Plattengräber und vorhanden Gemeinschaftsgrab (Ruhefrist aktuell 25 Jahre) Auf den ersten Blick scheint die Attraktivität von Familiengräbern im Vergleich zum letzten Betrachtungszeitraum angestiegen zu sein. Dieser Eindruck täuscht allerdings, denn der Grossteil der Bestattungen in Familiengräbern stammt von Bestattungen in bereits bestehende Familiengräber (9.63% von 11.4% Gesamtzahlen Baden bzw. 10.25% von 11.87% Zahlen Liebenfels ). Diese Diskrepanz wird bei der Verteilung auf die einzelnen Familiengrabtypen und dem daraus resultierenden effektiven Bedarf an Grabstellen berücksichtigt. - Wettingen - 22. Juni 2015 - Stand 12.06.2015
Entwicklungskonzept Friedhöfe Baden - Planungsbericht - 29 Familiengräber Bruttobedarf (1 und 2) Familiengräber Bei 60 Jahren Ruhefrist: 19'500 x 9.5 x 60 x 0.118) / 1'000 = 1'312 Grabstellen Bei 40 Jahren Ruhefrist: 19'500 x 9.5 x 40 x 0.118) / 1'000 = 874 Grabstellen Verteilschlüssel Besattungsformen Familiengräber Gesamtzahlen Baden, Gesamtzahl. Liebenfels Grabstellenbedarfsermittlung und Effektiver Anteil in % Effektiver Anteil in % Verteilschlüssel Bestattungsform 1985-1999 2000-2011 1985-1999 2000-2011 %-Anteil je Stk total Stk total Stk / FG-Typ bei 60 bei 40 Jahr Jahren Jahren Neue 1.23 0.75 Keine 0.72 6.06 % 79.5 52.96 1.3 Erdfamiliengräber Angaben Beisetzung in 2.75 2.51 Keine 2.61 21.99 288.5 192.19 4.8 bestehendes Erd- Angaben Familiengrab Total 3.98 3.26 3.33 28.05 Erdbestattungen in Familiengräbern Neue 1.11% 1.01 Keine 0.90 7.58 99.45 66.25 1.7 Urnenfamiliengräber Angaben Beisetzung in 4.45% 7.12 Keine 7.64 64.36 844.4 562.5 14.1 bestehendes Urnen- Angaben Familiengrab Total 5.56 8.13 8.54 71.95 Urnenbestattungen in Familien- Urnengräbern Total Bestattungen 9.54 11.39 11.87% = 100% 1'312 874 21.9 in Familiengräber 100% Im Durchschnitt müssen pro Jahr nur 1.3 neue Erd- und 1.7 neue Urnen-Familiengräber angeboten werden. Dies bedeutet einen deutlich sinkenden Bedarf im Vergleich zur letzten Bedarfsberechnung von 2000. Damals war ein jährlicher Bedarf an neuen Familiengräbern von 2.2 (Erd) und 2.0 (Urne) ermittelt worden. Diese Tendenz spiegelt sich auch auf dem Friedhof Liebenfels wieder, denn 2007 wurde das letzte Erd-Familiengrab und 2010 das letzte Urnen- Familiengrab neu angelegt. - Wettingen - 22. Juni 2015 - Stand 12.06.2015
Entwicklungskonzept Friedhöfe Baden - Planungsbericht - 30 Kapazität Familiengräber Schild Grabstellen- Davon belegt Davon frei Kapazität (theoretisch) bestand total (Stand 2012) (Stand 2012) Erdfamiliengräber FE 1 FE 2 FE 3 Total EFG 176 162 14 Bei einem jährlichen Bedarf Erdfamiliengräber von 1.3 neuen EFG reicht der Bestand 10 Jahre / 2023 Urnenfamiliengräber FU 1 FU 2 FU 10 Total UFG 163 84 79 Bei einem jährlichen Bedarf Urnenfamiliengräber von 1.7 neuen UFG reicht der Bestand 46 Jahre / 2059 Kommentar zu den Erd-Familiengräber: Die 14 freien EFG liegen alle im Schild FE3 Räumungsdaten FE1 (2030 - 2043). Gemäss Plan sind 10 Gräber im FE1 nicht belegt. Zudem ist bei 3 Gräbern (FE58, FE102, FE26) eine Räumung im 2013 vorgesehen gemäss mündliche Auskunft Friedhofsteam am Pflegerundgang vom 2.5.2013 Räumungsdaten der 33 bereits belegten Gräber im FE3 (2042 - 2070) Räumungsdaten FE2 (2027 - 2052), 6 Grabstellen sind nicht belegt Da das Bedürfnis nach Erd-Familiengräbern stark gesunken ist, sollte der Bedarf zur Anlage eines neuen Erd-Familiengrabschildes ca. 2020 nochmals beurteilt werden. Im Moment drängt sich diese Anlage nicht auf. Vielmehr sollte in einem ersten Schritt versucht werden, neue Gräber mit geringerem Platzbedarf zu erstellen. Kommentar zu den Urnen-Familiengräbern Räumungsdaten FU1 (2022-2040). Gemäss Plan ist eine Grabstelle nicht belegt. Räumungsdaten FU2 (2027-2058). Gemäss Plan sind 7 Grabstellen nicht belegt. Räumungsdaten FU10 (2066 - 2068). Der Grossteil des Schildes ist noch frei. Bei Beibehaltung der 60-jährigen Ruhefrist wäre das Angebot an Urnen-Reihengräber 2046 erschöpft. Da sich jedoch wie bei den Erd-Familiengräber eine sinkende Tendenz feststellen lässt, und zudem eine Reduktion der Ruhefrist auf 40 Jahre angestrebt wird, besteht im Moment kein Handlungsbedarf zur Schaffung weiterer FU Grabschilder. - Wettingen - 22. Juni 2015 - Stand 12.06.2015
Entwicklungskonzept Friedhöfe Baden - Planungsbericht - 31 Reihengräber inkl. Gemeinschaftsgrab Bruttobedarf (1 und 2) Reihengräber inkl. Gemeinschaftsgrab Bei 25 Jahren Ruhefrist: (19'500 x 9.5 x 25 x 0.885) / 1'000 = 4'098 Grabstellen Bei 20 Jahren Ruhefrist: (19'500 x 9.5 x 20 x 0.885) / 1'000 = 3'279 Grabstellen Verteilschlüssel Besattungsformen Reihengräber inkl. Gemeinschaftsgrab Gesamtzahlen Baden, Gesamtzahl. Liebenfels Grabstellenbedarfsermittlung und Effektiver Anteil in % Effektiver Anteil in % Verteilschlüssel Bestattungsform 1985-1999 2000-2011 1985-1999 2000-2011 %-Anteil je Stk total Stk total Stk / FG-Typ bei 25 bei 20 Jahr Jahren Jahren Erdgrab in Reihe 18.64 11.82 Keine 11.23 12.74 522.1 418 20.9 Angaben Urnengrab in Reihe 14.65 8.55 Keine 7.01 7.95 325.8 260 13.0 (stehendes Angaben Grabzeichen) Urnenplattengrab in 23.62 27.24 Keine 27.58 31.29 1'282.3 1'026 51.0 Reihe Angaben Urnenbeisetzung in 26.03 21.29 Keine 21.92 24.87 1'019.2 40.8 bestehendes Grab Angaben (ohne Familiengrab) Kindergräber 0.0 0.75 Keine 0.81 0.92 37.7 1.5 Angaben Gemeinschaftsgrab 7.5 18.94 Keine 19.59 22.23 911.0 36.4 Angaben Total Bestattungen 90.71 88.59% 88.14 % = 100% 4'098 3'279 163.9 100% Ca. ¼ der bestatteten Personen nimmt kein eigenes Grab in Anspruch. Die Bestattungen in den Erd- und in den Urnenreihengräber (mit stehendem Grabstein) haben im Vergleich zu 1985-1999 abgenommen. Dagegen ist - trotz bereits sehr hohem Niveau - nochmals ein leichter Anstieg bei der Popularität der Urnenplattengräber und beim Gemeinschaftsgrab zu verzeichnen. - Wettingen - 22. Juni 2015 - Stand 12.06.2015
Entwicklungskonzept Friedhöfe Baden - Planungsbericht - 32 Kapazität Reihengräber inkl. Gemeinschaftsgab Schild Grabstellen- Davon belegt Davon frei Kapazität (theoretisch) bestand total (Stand 2012) (Stand 2012) Erdgrab in Reihe E1-E9 Theoretisch E1-E4 366 602 Aufgrund der 968 (E1-E4) Bodenverhältnisse können Effektiv Flächen im Friedhof Liebenfels 778 - ohne bodenverbessernde Massnahmen - nur 2x mit Erd- Bestattungen belegt werden. Urnengrab in Reihe U1-U5 812 276 536 Deutlich zu viele Kapazitäten (stehendes vorhanden. Grabzeichen) Urnenplattengrab in UP1, 1'340 772 568 Gesamthaft knapp Reihe UP2 (388) ausreichend. Die noch nicht belegten Flächen reichen ca. bis 2023. Spätestens danach müssen Bereiche mit abgelaufener Ruhefrist geräumt werden. Kindergräber K 84 20 64 Ausreichend Kapazitäten vorhanden Gemeinschaftsgrab 600 Ca. 350 Ca. 250 Die Kapazität für die Namensbeschriftung ist ca. 2018, jene für die zu bestattenden Urnen ca. 2020/21 erschöpft Erweiterung projektieren Kommentar Gemeinschaftsgrab. Gemäss Auskunft A. Gerber können im Rasenfeld noch ca. 300 Urnen bestattet werden (anstelle der 250 oben genannten freien Plätze). Auf den 5 neuen Namenstafeln haben jeweils 60 Namen Platz (total 300 Namen). Seit 2006 wurden bereits 2 Tafeln komplett beschriftet und die dritte ist bereits zu ca. ¼ voll. Das heisst es besteht noch eine Kapazität von ca. 150 Namensbeschriftungen (dies reicht nur noch für ca. 5 Jahre bzw. bis ca. 2018). Auf dem alten Gedenkstein sind insgesamt 204 Namen platziert (auf kleinen Bronzeplättchen) voll. - Wettingen - 22. Juni 2015 - Stand 12.06.2015
Entwicklungskonzept Friedhöfe Baden - Planungsbericht - 33 Kommentar Erd-Reihengräber: Aufgrund der Bodenverhältnisse können auf dem Friedhof Liebenfels Flächen ohne Bodenverbesserungsmassnahmen nur 2x mit Erdgräbern belegt werden. Deshalb wird in der nachfolgenden detaillierten Auswertung die theoretische Kapazität der Erdreihengräber mit der effektiven gegengerechnet Detaillierte Analyse der Kapazität für Erd-Reihengräber (Schilder E1-E9 und U1-U5) Schild Bereits erfolgte Zustand 2012 Kapazitäten Kapazitäten Belegungen mit für ERG ohne für URG, ca. ERG Massnahmen E1 2x Voll. Räumung partiell (2/3) im 0 x 105 135 2014 E2 2x Voll 0 x 128 160 E3 2x Voll Voll 0 x 70 75 E4 2x Voll 0 x 63 70 E5 1x 2. Belegung mit ERG hat 1 x 134 155 begonnen E6 1x leer geräumt / Rasen 1 x 108 140 E7 1x leer geräumt / Rasen 1 x 115 135 E8 1x leer geräumt / Rasen 1 x 69 90 E9 0x mit ERG leer geräumt / Rasen 2 x 176 200 (1x mit URG) Total E1-E9 778 Ca. 1'160 beliebig oft belegbar U1 1x 1. Belegung mit URG erfolgt. 1 x 120 165 Voll. U2 1x 1. Belegung mit URG erfolgt. 1 x 55 88 Voll. U3 1x 1. Belegung mit URG begonnen 1 x 110 153 U4 1x Leer geräumt / Rasen 1 x 100 138 U5 0x Leer geräumt / Rasen 2 x 185 268 Total U1-U9 Ca. 755 812 beliebig oft belegbar Total E1-E9 1'553 und U1-U5 - Wettingen - 22. Juni 2015 - Stand 12.06.2015
Entwicklungskonzept Friedhöfe Baden - Planungsbericht - 34 Auf den Schildern E1-E4 können ohne Massnahmen keine Erdbestattungen mehr durchgeführt werden. Auf den Schildern E5-E8 kann noch je einmal eine Bestattung mit Erd-Reihengräbern stattfinden (Total 426). Die Flächen reichen bei 21 Erd-Bestattungen pro Jahr ca. 20 Jahre, d.h. bis ca. 2032. Die Flächen E9 und U5 wurden noch nie mit Erdbestattungen belegt. Sie können noch 2x mit Erdreihengräbern belegt werden und bieten Platz für 2x 361 Erd-Bestattungen, d.h. decken den Bedarf von insgesamt 34 Jahren ab. Die Schilder U1-U4 waren bereits einmal mit Erd-Reihengräbern belegt. Sie könnten also noch ein zweites Mal für ERG genutzt werden (ca. 385) und würden dann insgesamt 18 Jahre reichen. Fazit: Vorausgesetzt, dass erstens sich der aktuell gültige Bedarf von ca. 21 Erd-Reihengräbern pro Jahr langfristig nicht ändert und zweitens auch die Flächen U1-U5 für Erd-Reihengräber genutzt werden (Wechsel der Urnen-Reihengräber auf die Fächen E1 und folgende), so können auf dem Friedhof Liebenfels noch bis ins Jahr 2080 Flächen für Erd-Reihengräber angeboten werden, ohne dass Bodenverbessernde Massnahmen durchgeführt werden müssen. Der Zeithorizont könnte unter Einbezug der Reservefläche (heutiger Standort Wohnhaus) um mindestens weitere 10 Jahre bis 2090 ausgedehnt werden. Empfehlung Bestattungsreihenfolge: U3 und U4 sollten noch wie vorgesehen mit Urnen-Reihengräbern belegt werden (ca. 2012 - 2033). Danach sollten die Urnen-Reihenbestattungen allerdings auf E1 - E4 überwechseln, damit U5 für Erd-Reihengräber frei bleibt. Die Belegungshäufigkeit mit Erd-Bestattungen wird mithilfe der 6 nachfolgenden Skizzen in eine zeitliche Abfolge gebracht. - Wettingen - 22. Juni 2015 - Stand 12.06.2015
Entwicklungskonzept Friedhöfe Baden - Planungsbericht - 35 Farbgebung: grün: noch nie mit ERG belegt. gelb: 1-mal mit ERG belegt, pink: 2x mit ERG belegt. - Wettingen - 22. Juni 2015 - Stand 12.06.2015
Entwicklungskonzept Friedhöfe Baden - Planungsbericht - 36 3.3 Bedarfsberechnung Friedhof Dättwil Im Betrachtungszeitraum von 2000-2011 haben durchschnittlich 2.25 Bestattungen pro Jahr auf dem Friedhof Dättwil stattgefunden, hiervon 0.25 Bestattungen als Urneneinsetzung in ein bestehendes Grab, das heisst, es wurden durchschnittlich 2 neue Gräber pro Jahr angelegt. Dies entspricht in etwa 50% der in Dättwil verstorbenen Personen. Die Zahlen sollten 2020 überprüft werden, da 2009 das Urnenplattengrab als neuer Grabtyp eingeführt wurde und dessen allfällige Auswirkungen auf das Bestattungsverhalten noch nicht ablesbar sind. Für den Friedhof Dättwil steht der Zukunftsentscheid an, ob die Sonderregelung in Zukunft ebenso restriktiv gehandhabt werden soll wie auf dem Friedhof Münzlishausen. Deshalb werden für den Friedhof Dättwil 2 Szenarien berechnet. Szenario 1, Beibehaltung Status quo Bei einer Hochrechnung mit dem theoretischen Bedarf von 2 neuen Gräbern pro Jahr ergibt sich ein Gesamtbedarf von 50 Grabstellen bei 25 Jahre Ruhefrist. Wenn man das geplante Wachstum der Wohnbevölkerung um 150% berücksichtigt (Planungsziel 2035 Wohnbevölkerung 4'800 anstelle heute 3'180), wären es ca. 75 Grabstellen. Heute gibt es einen Grabstellenbestand von total 133 Gräbern, wovon 55 belegt und 78 frei sind. Das heisst, die bestehende Friedhofsfläche würde langfristig ausreichen. Problematisch bei der bestehenden Regelung ist allerdings, dass bei einem allenfalls sich ändernden Bestattungsverhalten möglicherweise nicht mehr rechtzeitig reagiert werden kann und ein Friedhofsausbau notwendig wäre. Szenario 2: "Vollausbau" (alle Dättwiler nur noch auf Friedhof Dättwil) Bruttobedarf (1 und 2) Reihengräber Bei 25 Jahren Ruhefrist: (4'800 x 9.5 x 25) / 1'000 = 1'140 Grabstellen Bei 20 Jahren Ruhefrist: (4'800 x 9.5 x 20) / 1'000 = 912 Grabstellen Nach Abzug der Doppelbelegungen (ca. 11%) würde dies einen Nettobedarf von 1'014 (bei 25 Jahren Ruhefrist) bzw. 812 (bei 20 Jahren Ruhefrist) bedeuten, das heisst ca. eine Versechsfachung der Fläche. Dies kommt einem Friedhofsneubau gleich! Bei diesem müsste zudem die heute komplett fehlende Infrastruktur ebenfalls erstellt werden (Parkplätze, Zufahrt Abdankungshalle, WC, etc.), so dass bei einem Szenario "Vollausbau" mit Kosten von ca. 1 Mio Franken zu rechnen ist. Notwendig könnte der Vollausbau werden, wenn der Friedhof Liebenfels an seine Grenzen stossen würde. Dies zeichnet sich gemäss der aktuellen Prognosen und Berechnungen jedoch nicht ab. - Wettingen - 22. Juni 2015 - Stand 12.06.2015
Entwicklungskonzept Friedhöfe Baden - Planungsbericht - 37 Empfehlung Erhalt des Bestehenden, kein Ausbau der Fläche oder des Angebotes restriktivere Formulierung der Sonderregelung (analog Friedhof Münzlishausen), das heisst Festlegung und Begrenzung der zur Bestattung berechtigten Personen (z.B. wohnhaft resp. zugezogen in Dättwil bis Inkrafttreten neues Bestattungs- und Friedhofreglement), damit der jetzige Umfang des Friedhofes langfristig ausreicht (Sehr) langfristig wird es bei Einführung einer restriktiveren Regelung keine Bestattungen mehr auf dem Friedhof geben. Der "Ort" sollte danach trotzdem in seinem heutigen Umfang erhalten bleiben (kleiner Park für ruhige Nutzung, Gedenkort o.ä.) 3.4 Bedarfsberechnung Friedhof Münzlishausen Für den Friedhof Münzlishausen ist keine Bedarfsberechnung nötig, da durch die geltende restriktive Sonderregelung die Anzahl der berechtigten Personen stark begrenzt ist und der Platz langfristig ausreicht. In Betrachtungszeitraum von 2000-2011 haben durchschnittlich 0.58 Bestattungen pro Jahr stattgefunden, davon 0.25 als Zweitbeisetzung in ein bestehendes Grab. von den gesamthaft 43 Grabstellen sind im Moment 17 belegt und 26 frei. Bei einigen belegten Gräbern ist die Ruhefrist bereits abgelaufen. Empfehlung Erhalt des Bestehenden, kein Ausbau der Fläche oder des Angebotes (Sehr) langfristig - nach Erfüllung der Sonderregelung - wird es keine Bestattungen mehr auf dem Friedhof geben. Die Gräber und auch die Wege können dann nach Ablauf der Ruhefrist oberflächig geräumt werden. Der Friedhof soll allerdings in seinem heutigen Umfang als "Ort" erhalten bleiben (kleiner Park für ruhige Nutzung, Gedenkort o.ä.). Schöner Aussichtspunkt. - Wettingen - 22. Juni 2015 - Stand 12.06.2015
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