Wohnungsmarktbericht 2020 - Kommunale Wohnungsmarktbeobachtung Leverkusener Daten und Fakten - Stadt Leverkusen

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Wohnungsmarktbericht 2020 - Kommunale Wohnungsmarktbeobachtung Leverkusener Daten und Fakten - Stadt Leverkusen
Leverkusener

Wohnungsmarktbericht 2020
Kommunale Wohnungsmarktbeobachtung

>>   Daten und Fakten
     der Wohnungsmarktentwicklung 2019

      Stadt Leverkusen
Wohnungsmarktbericht 2020 - Kommunale Wohnungsmarktbeobachtung Leverkusener Daten und Fakten - Stadt Leverkusen
Wohnungsmarktbericht 2020 - Kommunale Wohnungsmarktbeobachtung Leverkusener Daten und Fakten - Stadt Leverkusen
Vorwort
Mit dem vorliegenden Wohnungsmarkt-            Diese einzelnen Bau
bericht 2020 dokumentiert die Stadt Le-        steine sollen gebün-
verkusen die aktuelle Situation und die        delt zur Markttrans-
Entwicklungen auf dem Leverkusener             parenz beitragen und
Wohnungsmarkt aus den Jahren 2018              die Agierenden am
und 2019.                                      Wohnungsmarkt bei
                                               ihren Entscheidungen
Im Jahr 2003 hat die Stadt Leverkusen das      unterstützen.
Instrument der kommunalen Wohnungs-
marktbeobachtung eingeführt, dessen            Darüber hinaus hat die Stadt Leverkusen
wesentliche Ergebnisse seither jährlich in     mit externer Unterstützung eine pers-
einem Bericht dokumentiert werden.             pektivische Gesamtstrategie, das Woh-
                                               nungsbauprogramm 2030+ erarbeitet
Das Ziel der Wohnungsmarktbeobach-             sowie ein Baulandkataster auf den städ-
tung ist es, das aktuelle Geschehen auf        tischen Internetseiten veröffentlicht, das
dem lokalen Wohnungsmarkt transparent          die vorhandenen Potentialflächen für den
zu machen sowie Probleme und Hand-             Wohnungsbau darstellt. So sollen poten-
lungsfelder in den verschiedenen Markt-        tielle Bauflächen für Bauwillige sichtbar
segmenten aufzuzeigen. Der Bericht dient       gemacht und damit die Bautätigkeit von
den Entscheidungsträgern in Politik, Ver-      Wohnungen vorangetrieben werden.
waltung und Wohnungswirtschaft als In-
formationsgrundlage.                           An dieser Stelle möchte ich der Woh-
                                               nungsgesellschaft Leverkusen, dem Ge-
Basis für den Bericht bildet ein Indikato-     meinnützigen Bauverein Opladen, der
rensystem, das aus kommunalen Daten            Wilhelm Sander-Stiftung sowie der Bau-
und anderen öffentlichen Datenquellen          gesellschaft Filser herzlich dafür danken,
erstellt wird. Ein weiterer Baustein ist die   dass sie es seit vielen Jahren durch ihr
Auswertung einer durchgeführten Be-            Sponsoring der Preisdaten möglich ma-
fragung von Experten zum Leverkusener          chen, den wichtigen Baustein der Ange-
Wohnungsmarkt (Wohnungsmarktbaro-              botspreise im Wohnungsmarktbericht zu
meter). Abgerundet wird der Bericht mit        erhalten. Weiterhin bedanke ich mich bei
einer Auswertung der im Internet bereit-       allen, die sich an den Befragungen betei-
gestellten Mietwohnungs- und Immobi-           ligt haben und auch denjenigen, die für
lienanzeigen, um den Leverkusener An-          diesen Bericht Informationen und Daten
gebotsmarkt transparenter zu machen            zur Verfügung gestellt haben.
und Bewegungen am Wohnungsmarkt zu
verdeutlichen. In dieser Ausgabe werden
erstmalig auch die Ergebnisse einer Um-
frage der Leverkusener Wohnungsun-
ternehmen zu ihren Wohnungsbestän-             Andrea Deppe
den vorgestellt.                               Beigeordnete für Planen und Bauen

Berichtsjahr 2019
                                                                                            1
Wohnungsmarktbericht 2020 - Kommunale Wohnungsmarktbeobachtung Leverkusener Daten und Fakten - Stadt Leverkusen
Inhalt
    1       Auf einen Blick								                                             6

    2       Wohnungsnachfrage							                                            8
    2.1     Bevölkerung									                                                8
    2.2     Geburten- und Sterbefälle							                                   10
    2.3     Zu- und Fortzüge								                                           10
    2.4     Innerstädtische Umzüge							                                      11
    2.5     Haushaltsentwicklung und Wohnungsbedarf			                         12
    2.5     Entwicklung der Arbeitslosen- und Hartz IV-Haushalte		             12

    3       Wohnungsangebot							                                             16
    3.1     Wohnungsbestand und Bauintensität				                              16
    3.2     Baugenehmigungen und Baufertigstellungen			                        17
    3.3     Wohnungsleerstände						                                           18
    3.4     Soziale Wohnraumförderung					                                     19

    4       Grundstücksmarkt			                            		                  22
    4.1     Kauffälle								                                                  22
    4.2     Baulandpreise für Ein- und Zweifamilienhäuser			                   22
    4.3     Bodenpreise im regionalen Vergleich				                            23
    4.4     Wohnbauflächenbereitstellung					                                  24
    4.5     Entwicklung der Bauzinsen in Deutschland				                       24

    5       Miet- und Kaufpreise						                                         26
    5.1     Wohnungsmieten in NRW						                                        26
    5.2     Bestandsmieten nach Mietspiegel in Leverkusen			                   27
    5.3     Kaufpreise in Leverkusen						                                     27

    6       Immobilien- und Mietsangebote					                                 29
    6.1     Immobilienmarkt Leverkusen					                                    29
    6.1.1   Immobilienangebote im Neubau					                                  30
    6.1.2   Immobilienangebote im Bestand					                                 31
    6.1.3   Angebotspreise im regionalen Bereich				                           32

                                                                 Berichtsjahr 2019
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Wohnungsmarktbericht 2020 - Kommunale Wohnungsmarktbeobachtung Leverkusener Daten und Fakten - Stadt Leverkusen
Inhalt
6.1.4   Preisentwicklung							                            33
6.2     Mietwohnungsmarkt						                            35
6.2.1   Angebotene Mietwohnungen und Mietpreise			         35
6.2.2   Wohnungsangebote nach Mietpreisen				              37
6.2.3    Mietpreise in der Region						                    38
6.2.4    Entwicklung der Angebotsmieten 					              38
6.2.5    Angebotener Wohnraum für Hartz IV- Empfänger			   39

7        Wohnungsmarktbarometer 2019					                  40
7.1     Aktuelle Wohnungsmarktlage					                    40
7.2     Probleme auf dem Mietwohnungsmarkt				             41
7.3     Mietwohnungsmarkt und Hartz IV					                42
7.4      Aktuelles und künftiges Investitionsklima				     43
7.5      Faktoren des Investitionsverhaltens					          43
7.6      Einschätzung der künftigen Nachfrage				          46

8        Erhebung der Wohnungsbestände 					               47

9        Fazit								                                     50

Berichtsjahr 2019
                                                                3
Wohnungsmarktbericht 2020 - Kommunale Wohnungsmarktbeobachtung Leverkusener Daten und Fakten - Stadt Leverkusen
Abbildungen

    Abbildung 1: Bevölkerungs- und Beschäftigtenentwicklung 1990 bis 2019            8

    Abbildung 2: Prognose zur Entwicklung der einzelnen Altersgruppen
    		bis 2035 nach IT.NRW 							 9

    Abbildung 3: Wanderungsüberschusse bzw. -verluste mit den Nachbar-
    		           gemeinden 2000 bis 2019 					                                      11

    Abbildung 4: Innerstädtische Umzüge je 1.000 Einwohner in Leverkusen 		         12

    Abbildung 5: Entwicklung der Haushaltsgröße 2000 bis 2019			                    13

    Abbildung 6: Entwicklung der Arbeitslosenzahlen in Leverkusen 2000 bis 2019     13

    Abbildung 7: Personen in Bedarfsgemeinschaften nach SGB II (Hartz IV) 		        14

    Abbildung 8: Anteil Personen in Bedarfsgemeinschaften 2019 in den Stadtteilen   15

    Abbildung 9: Bauintensität und Zuwachs an Wohnungen 1990 bis 2019		             16

    Abbildung 10: Baugenehmigungen und Baufertigstellungen 2009 bis 2019            18

    Abbildung 11: Leerstandsquote in den statistischen Bezirken am 31.12.2019       19

    Abbildung 12: Entwicklung der geförderten Wohnungen in Leverkusen		             20

    Abbildung 13: Geförderte Neubaumaßnahmen 2006 bis 2019			                       21

    Abbildung 14: Bodenpreisgebirge in der Region					                              23

    Abbildung 15: Kosten für Wohnungsbaukredite an private Haushalte		              25

    Abbildung 16: Immobilienanzeigen 2010 bis 2019 in Leverkusen			                 29

    Abbildung 17: Durchnittswerte Angebotspreise der Eigenheime in der
                  Region 2019    							                                            32

    Abbildung 18: Angebotspreise der Eigentumswohnungen in Leverkusen 2019          33
    Abbildung 19: Preisentwicklung der Neubauangebote 2009 bis 2019                 34

    Abbildung 20: Preisentwicklung der Bestandsangebote 2009 bis 2019		             34

    Abbildung 21: Preisentwicklung der Eigentumswohnungen 2009 bis 2019             35

    Abbildung 22: Verteilung der Mietangebote 2019					                             36

    Abbildung 23: Angebotene Wohnungen nach Preisen				                             37

    Abbildung 24: Mietangebotspreise in der Region 2019				                         38

    Abbildung 25: Mietpreise 2009 bis 2019					                                     39

    Abbildung 26: Bewertung der Wohnungsmarktlage 2009, 2018 und 2019		             40

                                                                     Berichtsjahr 2019
4
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Abbildungen

Abbildung 27: Probleme auf dem Mietwohnungsmarkt			                            41

Abbildung 28: Mietwohnungsmarkt und Hartz IV 					                             42

Abbildung 29: Aktuelles Investitionsklima						                                43

Abbildung 30: Einflussfaktoren auf das Investitionsverhalten im Eigentumsbau   44

Abbildung 31: Einflussfaktoren auf das Investitionsverhalten im
              Mietwohnungsbau 			                                              45

Abbildung 32: Einflussfaktoren auf das Investitionsverhalten in den Bestand    45

Abbildung 33: Einschätzung der künftigen Nachfrage nach Wohnraum		             46

Abbildung 34: Aktuelle Mietwohnungsbestände		               			                49

Tabellen

Tabelle 1: Entwicklung Geburten- und Sterbefälle in Leverkusen		               10

Tabelle 2: Entwicklung der Leerstände 2009 bis 2019				                        18

Tabelle 3: Typische Baulandpreise für baureife Grundstücke in 2019			          22

Tabelle 4: Entwicklung der Lebenshaltungskosten, Mieten, Nebenkosten und
           Haushaltsenergien in NRW 2015 bis 2019 (2015 = 100, Basisjahr)      26

Tabelle 5: Mietspiegel 2019							                                             27

Tabelle 6: Vergleichspreise für neue Einfamilienhäuser 2019 			                28

Tabelle 7: Neubauangebote 2019 im Vergleich zu den Vorjahren           		      31

Tabelle 8: Bestandsgebote 2019 im Vergleich zum Vorjahr		                      32

Tabelle 9: Mietangebote 2019 im Vergleich zum Vorjahr				                      36

Berichtsjahr 2019
                                                                                    5
1     Auf einen Blick

                                                                                  Veränderung
    Indikator                                                 2018      2019
                                                                                  zum Vorjahr
    Bevölkerung                                             167.150 167.045            

    Wanderungssaldo                                           +677      +161           

    Durchschnittsalter                                        43,8      43,9           

    Saldo Geburten- Sterbefälle                               -260      -255           

    Arbeitslosenquote                                          7,0       7,1           

    Bedarfsgemeinschaften -Haushalte (nach SGB II)           8.260     7.967           

    Haushaltsgröße (Anzahl Personen je Haushalt)              1,98      1,97           
    Typische Baulandpreise baureife Grundstücke
    (€/m² für freistehende Ein- und Zweifamilienhäuser)
    gute Lage                                                 390       400            
    mittlere Lage                                             340       350            
    einfache Lage                                             290       300            
    Baugenehmigungen                                          235       725            

    Baufertigstellungen                                       336       230            

    Wohnungsbestand                                          83.243    83.586          

    Wohnungsleerstandsquote                                    1,0       1,1           

    Bestand geförderte Wohnungen                              5.239     5.269          

    Neubau geförderte Mietwohnungen                            45         0            
    Durchschnittliche Nettokaltmiete
                                                              7,91      8,19           
    der angebotenen Wohnungen (€/m²)
    Verkaufspreis neue Eigentumswohnung
                                                              4.100     4.260          
    (Durchschnitt in €/m² Wohnfläche, gute Wohnlage)
    Verkaufspreis gebrauchte Eigentumswohnung (Durch-
    schnitt in €/m² Wohnfläche, bis zu 5-geschossiger         2.975     3.360          
    Bauweise, Baujahr 2010, gute Wohnlage)

    Veränderung                                                    Veränderung
                                                                                      
    um mehr als - 10 %                                    um + 1,1 % bis + 10 %
    Veränderung                                                    Veränderung
                                                                                      
    um - 10 % bis - 1,1 %                                   um mehr als + 10 %
    Veränderung
                                  
    um - 1,1 % bis + 1 %

                                                                              Berichtsjahr 2019
6
Der Wohnungsmarkt in Leverkusen ist           Die Zahl der Baufertigstellungen ist weiter
– mit Ausnahme des oberen Mietpreis-          rückläufig. Die Leerstandsquote liegt 2019
segments – angespannt bis sehr ange-          mit 1,1 % auf fast gleichbleibend niedri-
spannt.                                       gem Niveau wie im Vorjahr und weiterhin
                                              unterhalb der empfohlenen Fluktuations-
Einwohnerzahl sinkt leicht, Einwohner         reserve von mindestens 2 %.
werden älter: Die Einwohnerzahl liegt
Ende 2019 bei 167.045 und sinkt gegen-        Kauffälle und Geldumsatz steigen: 2019
über dem Vorjahr um 105 Personen. Die         ist die Zahl der Kauffälle mit 1.243 gering-
Leverkusener Bevölkerung wird immer           fügig, der Geldumsatz deutlich um 19 %
älter; die am deutlichsten wachsenden         gestiegen. Am häufigsten werden Eigen-
Altersgruppen sind die der 65-Jährigen        tumswohnungen gekauft, gefolgt von be-
und Älteren.                                  bauten Grundstücken, das sind überwie-
                                              gend Ein- und Zweifamilienhäuser.
Wanderungsplus aus Köln und dem
Ausland: Im Jahr 2019 kann Leverkusen         Kaufpreise für Bauland und Immobilien
erneut einen Wanderungsgewinn für sich        teurer: Die Baulandpreise für Ein- und
verzeichnen mit + 161 Personen, der je-       Zweifamilienhäuser sind in 2019 um rund
doch deutlich schwächer ausfällt als die      4 % gewachsen. Bauflächen für den Ge-
Jahre zuvor. Die positiven Wanderungs-        schosswohnungsbau und gemischt ge-
salden sind überwiegend auf hohe Zu-          nutzte Bauten sind deutlich um 15 %
wanderungen aus Köln und dem Ausland          teurer. Gebrauchte Einfamilienhäuser
zurückzuführen. An die bergischen, eher       werden im Durchschnitt rund 10 % teu-
ländlich geprägten Nachbarkommunen            rer. Die Preise für Eigentumswohnungen
vierliert Leverkusen hingegen Einwohner.      sind zwischen 14 % (gebrauchte Eigen-
                                              tumswohnungen) und 4 % (Neubauten)
Wohnungsbedarf hält an: Nach der ak-          gestiegen.
tuellen IT.NRW-Prognose nehmen vor
allem Ein- und Zweipersonenhaushalte          Immobilien- und Mietangebote leicht
deutlich zu. Der Bedarf an zusätzlichen       teurer: Das Volumen an Immobilien- und
Wohnungen hält vor dem Hintergrund            Mietanzeigen ist seit 2010 tendenziell
einer wachsenden Bevölkerung und ent-         rückläufig, so auch in 2019, mit Ausnah-
sprechend zunehmenden Haushalten an.          me der Bestandseigentumswohnungen.
                                              Freistehende Eigenheime und Doppel-
Arbeitslosenquote leicht gestiegen, Zahl      haushälften werden im Neubau um rund
der Bedarfshaushalte sinkt: Die Arbeits-      15 % teurer angeboten. Mietwohnungs-
losenquote beträgt 2019 7,1 % und steigt      angebote werden im Schnitt 3,5 % teurer.
gegenüber 2018 geringfügig an. Die Anzahl
der Haushalte, die Hartz IV beziehen, liegt   Angespannter bis sehr angespannter
in 2019 bei 7.967 und sinkt um 293 Perso-     Wohnungsmarkt laut Experten: Nach
nen seit 2018. Beinahe ein Drittel der Per-   Einschätzung der Experten ist derzeit nur
sonen im Hartz IV-Bezug sind Kinder.          noch der Teilmarkt des oberen Mietpreis-
                                              segments ausgewogen, tendiert aber in
Bautätigkeit niedrig, Leerstandsquote         Richtung Anspannung. Sowohl Kaufim-
weiterhin niedrig: Ende 2019 gibt es in       mobilien als auch mittleres, preisgünsti-
Leverkusen 83.586 Wohnungen, das ist          ges und gebundenes Mietsegment sind
ein Zuwachs von 0,4 % gegenüber dem           angespannt bis sehr angespannt. Das un-
Vorjahr. Die Zahl der Baugenehmigungen        tere und gebundene Mietpreissegement
ist enorm gestiegen und stellt damit den      soll in den nächsten drei bis fünf Jahren
höchsten Wert seit mehr als 20 Jahren dar.    unverändert angespannt bleiben.

Berichtsjahr 2019
                                                                                             7
2                     Wohnungsnachfrage
                             Maßgeblich für den Bedarf an Woh-                                    Wohnungsnachfrage sind Wanderungen
                             nungen ist die Entwicklung der Zahl der                              von und nach Leverkusen. Ein Umzug
                             Haushalte, denn ein Haushalt entspricht                              oder die Entscheidung für eine Fami-
                             im Regelfall1 einer Wohnung. Verschie-                               liengründung werden von sozioökono-
1  Ausnahmen bilden die      dene Faktoren, wie zum Beispiel Ein-                                 mischen Faktoren, wie der Entwicklung
Wohnformen Wohnheime
und Wohngemeinschaften,      wohnerzuwachs, Altersstruktur, Famili-                               von Einkommen, Berufssituation bzw.
zum Beispiel Pflegewohn-
heime, Flüchtlingsunter-
                             enbildungsverhalten und die allgemeine                               Arbeitslosigkeit aber auch dem Woh-
künfte oder Wohnungen,       Wirtschaftsentwicklung nehmen auf die                                nungsangebot am Markt beeinflusst. Die
die als Wohngemeinschaft
genutzt werden, zum Bei-     Haushaltsentwicklung Einfluss. Eine wei-                             Entwicklung all dieser Faktoren in Lever-
spiel als Studentenwohnge-
meinschaft.                  tere wesentliche Einflussgröße auf die                               kusen wird im Folgenden dargestellt.

                             2.1 Bevölkerung

                             Die Einwohnerzahl liegt am 31.12.2019                                welle 2014/2015 verstärkt wurde und
                             bei 167.045 und sinkt gegenüber dem                                  durchgehend bis 2018 anhielt. Ob sich
                             Vorjahr um 105 Einwohner. Zum ersten                                 ab 2019 eine Trendwende abzeichnet,
                             Mal seit mehr als zehn Jahren zeichnet                               bleibt zu beobachten.
                             sich eine leicht negative Entwicklung ab.
                             Durch positive Wanderungssalden auf-                                 Lange war bei stabiler Bevölkerungs-
                             grund höherer Zu- als Abwanderungen                                  zahl die Entwicklung der sozialversiche-
                             verbuchte Leverkusen bis dahin jahre-                                rungspflichtig Beschäftigten (kurz SVP)
                             lang eine konstante bis wachsende Ein-                               rückläufig. Seit 2007 wächst die Zahl der
                             wohnerzahl, die durch die Flüchtlings-                               SVP-Beschäftigten kontinuierlich.

                             Abbildung 1: Bevölkerungs- und Beschäftigtenentwicklung 1990 bis 2019

                                                                                                                               168.000
                                                 78.000
                                                                                                                               166.000
                                                 75.000                                                    Einwohner
                             SVP- Beschäftigte

                                                 72.000                                                                        164.000
                                                                                                                                         Einwohner

                                                 69.000                                                                        162.000
                                                 66.000
                                                                                                                               160.000
                                                 63.000                                        SVP-Beschäftigte
                                                                                                                               158.000
                                                 60.000
                                                 57.000                                                                        156.000

                             Quelle: Eigene Darstellung nach Daten der Stadt Leverkusen, Statistikstelle

                                                                                                                        Berichtsjahr 2019
    8
Laut aktueller Bevölkerungsprognose des                        Status Quo-Variante ist vom Ausschuss
Landesbetriebes Information und Tech-                          für Stadtentwicklung, Bauen und Planen
nik Nordrhein-Westfalen (kurz IT.NRW)                          der Stadt Leverkusen als Leitlinie für die
von 20182 wächst die Bevölkerung bis                           weitere Planung und Entwicklung auch
2035 auf 172.400 Einwohner an. Das ist                         gegenüber übergeordneten Planungen
ein Zuwachs gegenüber 2019 von über                            beschlossen und vom Rat der Stadt zur
5.000 Einwohnern.                                              Kenntnis genommen worden3.

Die Stadt Leverkusen hat mit externer                          In beiden Prognosen werden anhaltende
Unterstützung das Wohnungsbaupro-                              Zuwanderungsüberschüsse nach Leverku-
gramm 2030+ als Fortschreibung des                             sen angenommen als in früheren Progno-
Handlungsprogramms Wohnen erarbei-                             sen. Die außerordentlich hohen Zuwäch-
tet. Unter der Ratsvorlage Nr. 2019/3124                       se durch die Flüchtlingsbewegungen in
wurde das Wohnungsbauprogramm                                  2015/2016 sind in beiden Prognosen nicht
2030+ letztes Jahr von den politischen                         berücksichtigt worden.
Gremien zur Kenntnis genommen.
                                                               Da tendenziell eher junge Menschen zu- 2künftigen
                                                                                                              Modellrechnung zur zu-
                                                                                                                      Bevölkerungsent
Nach Berechnungen des beauftragten                             wandern, werden die anhaltenden Zuwan- wicklung in den kreisange-
                                                                                                           hörigen Städten und Gemein-
Gutachterbüros F+B (Forschung und                              derungen den jüngeren Alterskohorten in den Nordrhein-Westfalens
                                                                                                           2018 bis 2040, IT.NRW 2019
Beratung für Wohnen, Immobilien und                            Leverkusen zahlenmäßig einen leichten Zu-
Umwelt GmbH aus Hamburg) wächst Le-                            wachs bescheren. Am stärksten wachsen
verkusen in der untersten Status Quo-Va-                       jedoch nach wie vor die älteren Jahrgänge, 3Status
                                                                                                              Vgl. Vorlage 2019/2821
                                                                                                                  Quo-Variante, Woh-
riante bis 2035 auf 178.650 Einwohner                          vor allem wird die Zahl der Einwohner ab nungsbauprogramm        2030+,
                                                                                                           Zwischenergebnisse nach
an. Das ist ein Zuwachs von 11.500 Ein-                        65 Jahren deutlich steigen. Der Prozess der der 5. Sitzung der AG Woh-
                                                                                                           nungsbauprogramm 2030+
wohnern und damit eine deutlich höhere                         Alterung wird durch die Zuwanderung ab- und Vorlage 2019/3124
                                                                                                           Wohnungsbauprogramm
Zuwachsprognose als bei IT.NRW. Diese                          gemildert, aber nicht aufgehalten.          2030+, Endbericht

Abbildung 2: Prognose zur Entwicklung der einzelnen Altersgruppen bis 2035
             nach IT.NRW

    65-Jährige und Ältere                                                                         + 25

                -4
                                   19- bis 65-Jährige

          unter 19-Jährige                                           + 13
                                                                                    Zuwachs/Abnahme in Prozent

 -10            -5             0             5            10            15            20        25         30

Quelle: Eigene Darstellung nach Daten des IT.NRW, Bevölkerungsvorausberechnung 2018/2040

Berichtsjahr 2019
                                                                                                                                9
2.2 Geburten- und Sterbefälle
     Seit Mitte der 1970er Jahre sind in Le-                              Geburten wieder leicht zurück und er-
     verkusen die Sterbezahlen höher als die                              reichen die Werte wie vor zwei Jahren.
     Geburtenzahlen (= Sterbeüberschuss).                                 Die Sterbefälle liegen nach wie vor über
     Dieser Trend setzt sich seither fort. Al-                            den Geburtenzahlen, so dass sich auch
     lerdings ist erkennbar, dass die Gebur-                              in 2019 ein negatives Saldo ergibt.
     tenzahlen seit einigen Jahren steigen,
     und dadurch die Sterbeüberschüsse,                                   Leverkusen ist trotz Sterbeüberschüs-
     wenn auch mit Schwankungen, tenden-                                  sen aufgrund eines seit Jahren anhal-
     ziell leicht rückläufig sind. Dieser Trend                           tenden positiven Wanderungssaldos in
     ist landesweit zu beobachten und in                                  der Lage, seine Bevölkerungszahl kons-
     der aktuellen IT.NRW-Prognose berück-                                tant zu halten bzw. sogar Zuwächse zu
     sichtigt worden. In 2019 gehen die Ge-                               erzielen.
     burtenzahlen in Leverkusen mit 1.582

     Tabelle 1: Entwicklung Geburten- und Sterbefälle in Leverkusen

                  Jahr                        Geburten                       Sterbefälle      Saldo Geburten-/
                                                                                                 Sterbefälle
                 2010                            1331                              1700             -369
                 2011                             1376                             1632             -256
                 2012                            1286                              1695             -409
                 2013                            1462                              1820             -358
                 2014                             1473                             1768             -295
                 2015                            1583                              1932             -349
                 2016                            1523                              1762             -239
                 2017                            1584                              1869             -285
                 2018                            1613                              1873             -260
                 2019                            1582                              1837             -255
     Quelle: Eigene Darstellung nach Daten der Stadt Leverkusen, Statistikstelle

     2.3 Zu- und Fortzüge
     Die positiven Wanderungssalden (mehr                                 positives Wanderungssaldo auf, das
     Zuwanderungen als Abwanderungen)                                     allerdings deutlich schwächer ausfällt
     der letzten Jahre tragen wesentlich zur                              als noch im Vorjahr. Ein Plus ist dabei
     wachsenden Einwohnerzahl in Leverku-                                 sowohl bei den Nah- als auch bei den
     sen bei. In 2019 weist die Wanderungs-                               Fernwanderungen zu verzeichnen. Vor
     statistik für Leverkusen wiederum ein                                allem hohe Zuzüge aus dem Ausland

                                                                                               Berichtsjahr 2019
10
(+ 1.863) und aus Köln (+ 1.495) bei gleich-                         Aus Köln bezieht Leverkusen stets ein
zeitig geringeren Fortzugszahlen führen zu                           Wanderungsplus aufgrund der hohen
einem Wanderungsüberschuss von insge-                                Zuzüge. An die benachbarten, kleinstäd-
samt + 161 Personen. Zum Vergleich: Die                              tischen und zum Teil ländlich geprägten
hohe Flüchtlingszuwanderung im Rekord-                               Gemeinden verliert Leverkusen über die
jahr 2015 bescherte Leverkusen damals ein                            letzten zehn Jahre hinweg an Bevölke-
positives Saldo von fast 2.500 Personen.                             rung. Das Plus bei den Nahwanderun-
                                                                     gen, also aller angrenzenden Kommunen
Wird ausschließlich die Nahwanderun-                                 zusammengenommen, resultiert aus-
gen (unmittelbar angrenzende Nachbar-                                schließlich aus dem hohen Plus aus Köln.
gemeinden4) betrachtet, ist die Bilanz in                            Abgesehen von wenigen Jahren, verliert
2019 mit + 398 Personen ebenfalls positiv.                           Leverkusen seit beinahe zwanzig Jahren
Es gibt jedoch unterschiedliche Wande-                               Einwohner an die bergischen Nachbarn.
rungsströme mit der großen Nachbarstadt                                                                               4 Benachbarte Kommunen:
Köln und mit den übrigen, kleineren und                                                                               Monheim,Langenfeld, Leich-
                                                                                                                      lingen, Burscheid, Odenthal,
zum Teil ländlich geprägten Kommunen.                                                                                 Bergisch Gladbach

Abbildung 3: Wanderungsüberschusse bzw. -verluste mit den Nachbargemeinden
             2000 bis 2019
      800

      600
+     400                                                  Köln
      200

         0

     -200

     -400                                   Benachbarte Kommunen,
-    -600
                                            kleinstädtisch bis ländlich geprägt

Quelle: Eigene Darstellung nach Daten der Stadt Leverkusen, Statistikstelle

2.4 Innerstädtische Umzüge
Die Zahl der stadtweiten Umzüge ist,                                 Miet- und Immobilienpreise deuten auf
wie auch schon in den letzten Jahren                                 eine angespannte Situation am Woh-
zuvor, rückläufig. In 2019 geht die Um-                              nungsmarkt hin: Wo die Nachfrage groß
zugstätigkeit deutlich auf 50 Umzüge je                              ist und die Angebote schwinden, kann
1.000 Einwohner zurück. Sinkende Um-                                 nur wenig umgezogen werden. Die 2019
zugstätigkeit, niedrige Fertigstellungs-                             dramatisch niedrige Zahl an Umzügen stellt
zahlen im Wohnsegment und steigende                                  einen Tiefstand der letzten fast 15 Jahre dar.

Berichtsjahr 2019
                                                                                                                                          11
Abbildung 4: Innerstädtische Umzüge je 1.000 Einwohner in Leverkusen

                                                  75   74

                                                  70        69             68
                                                                 67   67                  66
                                                                                   65                                65
                                                  65                                              64       64             64
                             je 1.000 Einwohner

                                                                                                                60
                                                  60

                                                                                                                               54
                                                  55                                                                                53
                                                                                                                                         50
                                                  50

                                                  45

                             Quelle: Eigene Darstellung nach Daten der Stadt Leverkusen, Statistikstelle

                             2.5 Haushaltsentwicklung und Wohnungsbedarf
                             Die zunehmende Zahl an Haushalten er-                                Grundsätzlich gibt es für geringer beleg-
                             höht die Nachfrage nach Wohnraum am                                  te Haushalte demografische (Remanenz-
                             Wohnungsmarkt. Nach der aktuellen                                    effekt6) und wohlstandsbedingte Grün-
                             Prognose des IT.NRW 2018 nehmen die                                  de, die beide zur Zunahme von Single-
                             Haushalte insgesamt bis zum Jahr 2040                                und Zweipersonenhaushalten führen. In
                             um rund 6 % zu5. Dabei wachsen Einper-                               der Summe führt dies zu einem anstei-
                             sonenhaushalte absolut am deutlichsten,                              genden Wohnflächenverbrauch und zu
                             gefolgt von den Zweipersonenhaushal-                                 einem anhaltenden Wohnungsbedarf.
                             ten. Die Zahl der Drei- und Vierpersonen-
                             haushalte ist hingegen leicht rückläufig.                            Der verlangsamte Trend der Haushalts-
                                                                                                  verkleinerungen seit 2010 hängt mit dem
5  Bevölkerungsvoraus-
                             Die durchschnittliche Haushaltsgröße in                              anhaltenden Bevölkerungswachstum auf
berechung 2018 bis 2040/
2060, IT.NRW 2019
                             Leverkusen, also die Anzahl der Perso-                               der einen Seite und einer gleichbleibend
                             nen je Wohnung, war bis 2009 tenden-                                 eher moderaten Wohnungsneubautätig-
6 Remanenzeffekt: Begriff    ziell rückläufig. Seit 2010 verlangsamt                              keit auf der anderen Seite zusammen, die
für das städtebauliche
Phänomen der Pro-Kopf-
Zunahme der Wohnfläche.
                             sich dieser Trend. In den Jahren 2014 bis                            zu Engpässen am Wohnungsmarkt füh-
Dieses resultiert daraus,    2017 nahm die Belegung pro Wohnung                                   ren. Der Bedarf an zusätzlichem Wohn-
dass die (Rest-)Familien
in einmal bezogenen          sogar leicht zu, so dass der Wert fast auf                           raum in Leverkusen hält vor dem Hinter-
Wohnungen verbleiben,
obwohl sich durch fami-      einem konstanten Niveau blieb. Sowohl                                grund einer auch in Zukunft wachsenden
liäre Veränderungen, wie
Auszug der Kinder und/
                             im Vorjahr als auch wieder 2019 ist eine                             Bevölkerung und entsprechend zuneh-
oder Tod eines Partners,     Abnahme auf durchschnittlich 1,97 Per-                               menden Haushalten weiter an.
der Bedarf an Wohnfläche
eigentlich vermindert hat.   sonen pro Wohnung zu verzeichnen.

                                                                                                                           Berichtsjahr 2019
 12
Abbildung 5: Entwicklung der Haushaltsgröße 2000 bis 2019

                                 2,07     2,05
                                                 2,05
Anzahl Personen je Wohnung

                                 2,05                2,04 2,04
                                                             2,03 2,03
                                 2,03                                2,02
                                                                                 2,01
                                 2,01                                                    2,00                                      1,99
                                                                                                       1,98               1,98 1,98
                                                                                                1,98               1,97                 1,99 1,98
                                 1,99                                                                         1,98     1,97                     1,97
                                 1,97
                                 1,95

    Quelle: Eigene Darstellung nach Daten der Stadt Leverkusen, Statistikstelle

    2.6 Entwicklung der Arbeitslosen- und Hartz IV-Haushalte
   Die Zahl der Arbeitslosen beträgt Ende                                              Prozentpunkte gestiegen. Leverkusen liegt
   2019 6.191 Personen. Das entspricht ei-                                             über dem Landesdurchschnitt von 6,5 %
   ner Arbeitslosenquote7 von 7,1 %. Sie ist                                           (Wert vom 31.12.2019).                                        7  Arbeitslosenquote ge-
                                                                                                                                                     messen an allen zivilen Er-
   gegenüber dem Vorjahr minimal um 0,1                                                                                                              werbspersonen

   Abbildung 6: Entwicklung der Arbeitslosenzahlen in Leverkusen 2000 bis 2019

     12.000                                                 14,6                                                                                                 16,0
                                                                   13,0                                                                                          14,0
     10.000                                10,6      11,3                 10,6                                                                                   12,0
                                 9,5    9,9     10,6                             9,8
              8.000                                                                                                        8,4   8,4   8,4
                                                                                        8,1                        8,3                                           10,0
                                                                                                      7,4    7,9                             7,4   7,0   7,1
                                                                                              7,3
              6.000                                                                                                                                              8,0
                                                                                                                                                                 6,0
              4.000
                                                                                                                                                                 4,0
              2.000
                                                                                                                                                                 2,0
                             0                                                                                                                                   0,0

                                                                    Arbeitslose                     Arbeitslosenquote
                                                                    (SGB II und SGB III)            (SGB II und SGB III)

   Quelle: Eigene Darstellung nach Daten der Stadt Leverkusen, Statistikstelle (Werte jeweils vom 30.06 des Jahres)

Berichtsjahr 2019
                                                                                                                                                                        13
Ende 2019 gibt es 7.967 (Vorjahr: 8.260)                             Einkommensersatzleistungen für Perso-
                              Bedarfsgemeinschaften in Leverkusen.                                 nen ohne Erwerbseinkommen sind ein
                              Darin leben 17.198 (Vorjahr: 17.732)                                 wesentlicher Ausgabenbereich der Stadt
                              Personen - knapp ein Drittel hiervon                                 Leverkusen. Die Übernahme der Unter-
                              sind Kinder - und beziehen Arbeitslosen-                             kunftskosten für Arbeitslose und Sozial-
                              geld II, besser bekannt als Hartz IV. Das                            hilfeempfänger machen einen großen
                              sind 534 Leverkusener weniger als im                                 Teil des kommunalen Sozialetats aus.
                              Vorjahr und rund 10 % der Bevölkerung.                               Die Leistungsempfänger verteilen sich
                              Sowohl die Zahl der Personen im Hartz                                im Jahr 2019 dabei sehr unterschied-
                              IV-Bezug als auch generell die Zahl aller                            lich über das Stadtgebiet (vgl. Abbildung
                              Personen, die Transferleistungen bezie-                              8). Während in Hitdorf nur 2 % der Be-
                              hen, zum Beispiel Hilfe zum Lebensun-                                völkerung Hartz IV beziehen, sind es in
                              terhalt (SGB XII) oder Asylleistungen, ist                           Alkenrath und Wiesdorf-West jeweils 21
                              nach jahrelangem Anstieg erst seit den                               %. Die Stadtteile Küppersteg, Wiesdorf
                              letzten drei Jahren konstant bis leicht                              (Ost + West), Stein­büchel, Rheindorf,
                              rückläufig.                                                          Manfort und Alkenrath liegen zum Teil
                                                                                                   deutlich über dem städti­schen Durch-
                                                                                                   schnitt von 10 % (vgl. Abbildung 8).

                              Abbildung 7: Personen in Bedarfsgemeinschaften nach SGB II (Hartz IV)

                30.000

                                                                                                 24.780     25.552
                25.000                                                                                                 24.126
                                                                                    23.053                                         23.106     22.988
                                           21.379        21.883
                              20.812                                  20.303
                20.000                                                                    17.364        18.042     17.763    17.732      17.198
                                                               15.794        16.363
     Personen

                         14.408      14.719       15.034
                15.000

                10.000

                 5.000

                    0
                             2010         2011          2012         2013         2014          2015        2016      2017        2018       2019

                                                       darunter Personen in Bedarfsgemeinschaften (Hartz IV-Bezug)
                                                       Alle Personen mit Bezug von Transferleistungen

                              Quelle: Eigene Darstellung nach Daten der Stadt Leverkusen, Statistikstelle

                                                                                                                                Berichtsjahr 2019
14
Abbildung 8: Anteil Personen in Bedarfsgemeinschaften 2019 in den Stadtteilen

                                   25
Bedarfsgemeinschaften in Prozent

                                                                                                                   21% 21%
                                   20
      Anteil der Personen in

                                                                                                             16%
                                   15                                                                  14%
                                                                                                 13%
                                                                                           12%
                                                                                     11%
                                                                       10% 10% 10%
                                   10
                                                                  8%
                                                             7%
                                                        6%
                                   5
                                             3% 3% 3%
                                        2%

                                   0

 Quelle: Eigene Darstellung nach Daten der Stadt Leverkusen, Statistikstelle

 Die Ausgaben für Sozialhilfe steigen je-                                 ansteigen wird und die Renten tenden-
 des Jahr an. Der Anteil der Empfänger                                    ziell immer geringer ausfallen, ist davon
 von Einkommensersatzleistungen vari-                                     auszugehen, dass in Zukunft mehr äl-
 iert laut Sozialbericht Leverkusen 20198                                 tere Menschen Sozialleistungen in An-
 zwischen den einzelnen Generationen                                      spruch nehmen werden als heute und
 deutlich. Verhältnismäßig wenig ältere                                   auf preiswerte Wohnungen angewiesen
 Menschen sind derzeit auf Sozialleistun-                                 sein werden.
 gen angewiesen, was mit dem relativ
 hohen Rentenniveau und einer starken                                     Darüber hinaus ist zu vermuten, dass
 Kaufkraft der älteren Bevölkerung zu-                                    als Folge der Covid-19-Pandemie die Ar-
 sammenhängt. Anders sieht dies bei den                                   beitslosigkeit steigen wird, wodurch sich
 jüngeren Altersgruppen aus. Besonders                                    die Zahl der Leistungsempfänger erhö-
 der Anteil junger Leistungsempfänger                                     hen kann und die Nachfrage nach preis-
 im Alter unter 25 Jahren ist in den letz-                                günstigen Wohnungen entsprechend
 ten Jahren angestiegen. In Leverkusen                                    wachsen wird.
 stehen daher in Verbindung mit unter-
 stützenden Leistungen Kinder, Jugend-
 liche und Familien im Mittelpunkt.
                                                                                                                             8    Vgl. Gerechte Teilhabe
 Da die Zahl der Rentner demografie-                                                                                         in Leverkusen; Sozialbe-
                                                                                                                             richt 2019 der Stadt Lever-
 bedingt in den nächsten Jahren weiter                                                                                       kusen

Berichtsjahr 2019
                                                                                                                                                15
3          Wohnungsangebot
                                    3.1 Wohnungsbestand und Bauintensität
                                    Im Jahr 2019 gibt es in Leverkusen                                   lich zurückgegangen. Insbesondere ist
                                    83.586 Wohnungen, davon sind 56.945                                  der Zuwachs an Wohnungen in Ein- und
                                    bzw. 68 % Geschosswohnungen. Der                                     Zweifamilienhäusern so niedrig wie
                                    Wohnungszuwachs entspricht gegen-                                    noch nie. Dies ist auf die niedrigen Fer-
                                    über dem Vorjahr + 0,4 %. Das Gebäu-                                 tigstellungszahlen in 2019 und die be-
                                    deverhältnis Ein� zu Mehrfamilienhäu-                                grenzte Flächenverfügbarkeit zurückzu-
                                    sern liegt bei 72:28.                                                führen.

                                    Im Jahr 2019 werden 12 Bauabgänge9                                   In den 1990er Jahren, als eine hohe
                                    gemeldet, die ausschließlich unter die To-                           Nachfrage nach Wohnungen herrschte,
                                    talabbrüche fallen. In 11 von 12 Fällen ist                          lag die Bauintensitätskennziffer mit jähr-
                                    der Grund für den Totalabriss die Errich-                            lichen Durchschnittswerten von 8,8 auf
                                    tung eines neuen Gebäudes. Bei den 12                                hohem Niveau - vor allem in der ersten
                                    Bauabgängen handelt es sich in rund                                  Hälfte des Jahrzehnts. So wurden etwa
                                    60 % der Fälle um Gebäude, die bis 1948                              1993 bis 1998 jährlich durchschnittlich
                                    errichtet worden waren. Weitere rund                                 rund 570 Wohnungen gebaut.
                                    30 % entfallen auf Gebäude, die zwischen
9 Bauabgang meint Abriss,
Teilabriss und Umnutzun-            1949 und 1962 gebaut wurden. Etwa 8 %                                Seit 1999 bewegte sich die Baukennzif-
gen von Wohn- in Nicht-
wohngebäude.                        sind Gebäude, die nach 1963 erbaut wurden.                           fer auf niedrigerem, seit 2009 zum Teil
                                                                                                         auf sehr niedrigem Nievau unter 2. Im
10  Die Bauintensität ist           Die Bautätigkeit, gemessen an der Bau-                               Jahr 2017 erhöhte sich zwar der Wert,
die Zahl der fertig gestell-
ten Wohnungen je 1.000              intensitätsziffer10, beträgt 2019 2,76                               doch seither zeichnet sich wieder ein
Bestandswohnungen am
31.12. des Vorjahres                und ist gegenüber dem Vorjahr deut-                                  negativer Trend ab.

                                    Abbildung 9: Bauintensität und Zuwachs an Wohnungen 1990 bis 2019

                            2.000                                                                                                           16
        Zuwachs Wohnungen

                                                                                                                                            14
                                                                                                                                                 Bauintensität

                            1.500                                                                                                           12
                                                                                                                                            10
                            1.000                                                                                                           8
                                                                                                                                            6
                             500                                                                                                            4
                                                                                                                                            2
                               0                                                                                                            0
                                    1990
                                    1991
                                    1992
                                    1993
                                    1994
                                    1995
                                    1996
                                    1997
                                    1998
                                    1999
                                    2000
                                    2001
                                    2002
                                    2003
                                    2004
                                    2005
                                    2006
                                    2007
                                    2008
                                    2009
                                    2010
                                    2011
                                    2012
                                    2013
                                    2014
                                    2015
                                    2016
                                    2017
                                    2018
                                    2019

                                                                   Wohnungszuwachs in Mehrfamilienhäusern
                                                                   Wohnungszuwachs in Ein-/Zweifamilienhäusern
                                                                   Bauintensität*

                                    Quelle: Eigene Darstellung nach Daten der Stadt Leverkusen, Statistikstelle

                                                                                                                               Berichtsjahr 2019
 16
Eine niedrige Bautätigkeit verschärft        nungen. Mit nur 2,8 % ist der Anteil an
angesichts der anhaltenden Nachfrage         Einzimmerwohnungen sehr klein, liegt
das ohnehin knappe Wohnangebot am            aber im Vergleich zur Landesebene auf
Markt und verteuert das Wohnen ins-          beinahe gleichem Wert (NRW: 3,1 %).
gesamt. Wird die Bautätigkeit in den
nächsten Jahren wieder ein höheres Ni-       Mit knapp 30 % gibt es in Leverku-
veau wie in 2017 erreichen und auch so       sen weniger größere Wohnungen ab 5
verbleiben, kann dies zu Entspannungen       Zimmer als in NRW mit rund 37 %. Im
am Wohnungsmarkt führen.                     Vergleich zu 2010 ist der Wohnungs-
                                             bestand der größeren Wohnungen um
Fast die Hälfte aller Gebäude, näm-          4,2 % gewachsen. Die durchschnittliche
lich 46 %, sind Bauten aus den 1950er        Wohnungsgröße in Leverkusen liegt bei
bis 1970er Jahren. Altbauten vor 1949        84,6 m² (Regierungsbezirk Köln: 91,7 m²,
nehmen einen Anteil von 25 % an allen        NRW: 90,5 m²)12. In Leverkusen werden
Gebäuden ein. 9 % aller Gebäude sind         ca. 34 % der Wohnungen von den Eigen-
nach 2000 gebaut worden11. Ende 2019         tümern selbst genutzt und 63 % vermie-
sind rund 40 % aller Wohnungen in Le-        tet13.
verkusen Zwei- oder Dreizimmerwoh-

3.2 Baugenehmigungen und Baufertigstellungen
Nach Angaben des IT.NRW werden im            3.174 Wohnungen genehmigt und 2.524
Jahr 2019 landesweit 1,2 % mehr Woh-         Wohnungen tatsächlich gebaut. Das sind
nungen fertiggestellt als noch im Jahr       jährlich durchschnittlich 289 genehmigte
zuvor. Überdurchschnittlich erhöht sich      und 229 fertig gestellte Wohnungen. Der
die Zahl der fertiggestellten Einfamilien-   Bauüberhang steigt deutlich an aufgrund
häuser. Der Anstieg bei den fertiggestell-   der hohen Anzahl an Baugenehmigun-
ten Wohnungen in Mehrfamilienhäusern         gen und den sinkenden Fertigstellungen
verläuft eher moderat. In Leverkusen un-     in 2019 auf 566 genehmigte, aber noch
terscheiden sich die Entwicklungen von       nicht gebaute Wohnungen.
dem landesweiten Trend.                                                                 11 Vgl. Zensus 2011
                                             Laut dem Wohnungsbauprogramm
In 2019 steigt die Zahl der Baugenehmi-      2030+ müssen bis zum Jahr 2035 jähr-
                                                                                        12 Vgl. Wohnungsbestand
                                                                                        in Nordrhein-Westfalen am
gungen für Neubauvorhaben außeror-           lich 520 Wohnungen neu gebaut wer-         31.12.2019 (Fortschreibung
                                                                                        auf Basis der endgültigen
dentlich an. Mit 725 (Vorjahr: 235) Bau-     den, um den Bedarf decken zu kön-          Ergebnisse der Gebäude-
                                                                                        und Wohnungszählung vom
genehmigungen stellt es den höchsten         nen14. Die tatsächliche Neubaurate in      9. Mai 2011)
Wert seit mehr als 20 Jahren dar.            2019 liegt mit 230 Wohneinheiten deut-
                                                                                        13   Vgl. IT.NRW 2013 und
                                             lich unter diesem errrechneten Bedarfs-    Zensus 2011, die restli-
Bei den Fertigstellungen gibt es 2019        wert. Bleibt die Baufertigstellungszahl    chen 3 % der Wohnungen
                                                                                        sind Ferien- oder Freizeit-
eine Verringerung gegenüber dem Vor-         auf diesem Niveau, wirkt sich das nega-    wohnungen oder stehen
                                                                                        leer.
jahr auf 230 fertig gestellte Wohnungen      tiv auf die zukünftige Entwicklung des
(Vorjahr: 336). Insgesamt wurden in          bereits angespannten Wohnungsmark-         14 Vgl. Vorlage 2019/3124:
                                                                                        Wohnungsbauprogramm
den letzten zehn Jahren (2009 bis 2019)      tes aus.                                   2030+ - Endbericht

Berichtsjahr 2019
                                                                                                           17
Abbildung 10: Baugenehmigungen und Baufertigstellungen 2009 bis 2019

                             800
                             700
                             600
                                                               Baufertigstellungen
                             500                                                                                          403
                             400                                                                                                 336
                                                               282
                             300                                                     238       232                                            230
                                        177        166                                                            149
                                                                         158                                153
                             200
                             100                                                                                         Baugenehmigungen
                                0
                                       2009       2010         2011     2012         2013     2014         2015   2016    2017   2018     2019

                             Quelle: Eigene Darstellung nach Daten der Stadt Leverkusen, Statistikstelle

                             3.3        Wohnungsleerstände

                             Als Definition für den Leerstand wurde                               nungen leer. Das sind 101 Wohnungen
15  Seit Anfang des Jahres   eine Mindestfrist von 90 Tagen fest-                                 mehr als im Vorjahr. Trotz des geringfü-
2004 wird im Auftrag der
Stadtentwicklungsplanung
                             gelegt. Dauert ein Leerstand länger als                              gig gestiegenen Wertes entspricht dies
die Leerstandsquote für      drei Monaten an, d. h. die Wohnung ist                               einer Leerstandsquote von 1,1 %. Damit
Wohngebäude durch die
Energieversorgung Lever-     in der Zeit nicht bewohnt, so wird das                               bleibt die Leerstandsquote auf einem
kusen GmbH & Co. KG (EVL)
ermittelt. Anhand eines      Objekt als Leerwohnung betrachtet.                                   niedrigem Niveau und liegt unterhalb
Programms, werden dabei
die abgemeldeten Strom-
                                                                                                  der empfohlenen Fluktuationsreserve,
zähler und damit die Leer-   Nach den aktuellen Stromzählerauswer-                                die mindestens bei 2 % liegen sollte.
stände in den privaten
Wohnungen festgelegt.        tungen15 stehen Ende 2019 940 Woh-

                             Tabelle 2: Entwicklung der Leerstände 2009 bis 2019

                                                   Leerstand             Leerstand             Leerstand          Wohnungen       Leerstands-
                                    Jahr           bis 1 Jahr            mehr als 1             gesamt             gesamt           quote
                                                                           Jahr
                                    2009               459                     619                 1078             80.023              1,3
                                    2010                 743                   710                   1453           80.404              1,8
                                    2011                 749                   654                 1403             80.663              1,7
                                    2012               632                     816                 1448             81.000              1,8
                                    2013                 607                   759                 1366             81.244              1,7
                                    2014               599                     634                 1233             81.635              1,5
                                    2015                 347                   484                   831            82.074              1,0
                                    2016                 387                   451                   838            82.400              1,0
                                    2017                 371                   444                   815            82.881              1,0
                                    2018                 387                   452                   839            83.243              1,0
                                    2019               449                     491                   940            83.586              1,1
                             Quelle: Statistikstelle Leverkusen nach Daten der EVL GmbH (Stromzählerauswertung)

                                                                                                                             Berichtsjahr 2019
 18
Die niedrige Quote an leer stehenden                                 Generell stellen leer stehende Wohnun-
   Wohnungen deutet auf einen hohen                                     gen bis zu einem Jahr den notwendigen
   Nachfragedruck am Wohnungsmarkt                                      Renovierungs- und Fluktuationsleer-
   und eine hohe Auslastung des Woh-                                    stand dar. Bei Leerständen, die ein Jahr
   nungsbestandes hin.                                                  und länger andauern, bestehen hinge-
                                                                        gen oftmals strukturelle Probleme, zum
   Die Leerstände verteilen sich stadtweit                              Beispiel eine nicht mehr marktgängige
   sehr unterschiedlich. Die Spanne reicht                              Wohnung, Renovierungsstau oder un-
   von 1,8 % in Rheindorf bis 0,7 % in Al-                              günstige Wohnlage.
   kenrath. Die unterschiedlichen Leer-
   standsquoten in den Stadtteilen lassen
   sich in der Regel mit dem Alter, dem
   Gebäudetyp, der Qualität, dem Wohn-
   umfeld und damit einhergehenden At-
   traktivitätssteigerungen bzw. -verlusten
   des Wohnungsangebotes erklären.

   Abbildung 11: Leerstandsquote16 in den statistischen Bezirken am 31.12.2019

                            2,0                                                                                     1,8
Leerstandquote in Prozent

                                                                                                             1,75
                            1,8
                            1,6                                                                        1,5
                            1,4
                            1,2                                                  1,1 1,1 1,1 1,2 1,2
                                                                      1,0
                            1,0                           0,9 1,0 1,0
                                                    0,8
                            0,8   0,7 0,8 0,8 0,8
                            0,6
                            0,4
                            0,2
                            0,0
                                                                                                                          16 Anteil der leer stehen-
                                                                                                                          den Wohnungen an allen
                                                                                                                          Wohnungen in statistischen
                                                                                                                          Bezirken

   Quelle: Eigene Darstellung nach Daten der Stadt Leverkusen, Statistikstelle

   3.4                        Soziale Wohnraumförderung

   Der Bestand an geförderten Wohnungen                                 Aktuell sind 5,9 % des mehrgeschossigen
   beträgt Ende 2019 5.269 Wohnungen                                    Wohnungsbestandes öffentlich geförder-
   (Miete und Eigentum) und hat gegenüber                               te Mietwohnungen. Damit ist der Wert
   2018 um 30 Wohneinheiten zugenommen.                                 gegenüber dem Vorjahr nahezu stabil.

Berichtsjahr 2019
                                                                                                                                            19
Nach aktuellen Fortschreibungsdaten                                Seit Anfang der 1990er Jahre, als im
                             der NRW.BANK von 201817 reduziert sich                             Schnitt jährlich ca. 300 Mietwohnungen
                             der preisgebundene Mietwohnungsbe-                                 gefördert wurden, ist der Wert im Lau-
                             stand in NRW um 36 % bis 2030. Dies                                fe der Jahre deutlich gesunken und zwi-
                             liegt zum einen an auslaufenden Miet-                              schenzeitlich immer wieder bei Null ge-
                             preisbindungen im Bestand und an nicht                             wesen. Nach dem Rekordjahr 2015 mit
                             ausreichend kompensierender Neubau-                                83 Mietwohnungen im preisgebundenen
                             aktivität. Bedingt durch die hohe Zahl                             Segment, bewegte sich die Zahl in den
                             neuer Bewilligungen für den geförderten                            letzten Jahren zwischen 45 und 64 Woh-
                             Mietwohnungsbau konnte der Rückgang                                nungen. Auch im Jahr 2019 werden ledig-
                             der preisgebundenen Bestände gegen-                                lich 3 Eigentumsmaßnahmen und keine
                             über dem Vorjahr zwar etwas verringert                             Mietwohnungen gefördert. Der Grund
                             werden, dennoch, so die NRW.BANK,                                  dafür ist, dass im Jahr 2019 für den Neu-
                             reicht die Bautätigkeit in den meisten                             bau von Mietwohnungen keine Förder-
                             Regionen nicht aus, um die wachsende                               anträge gestellt werden. Die teilweise für
                             Nachfrage zu decken und den Preisdruck                             2019 gemeldeten Förderanträge werden
                             von den Beständen zu nehmen. Dies gilt                             in das kommende Jahr verschoben.
                             insbesondere für Großstädte und Bal-
                             lungsräume, darunter sehr angespannte                              Seit 2009 sind insgesamt rund 500 Woh-
                             Märkte wie Düsseldorf oder Köln.                                   nungen mit öffentlicher Förderung gebaut
                                                                                                worden, davon sind mehr als die Hälfte,
                             Auch in Leverkusen soll der preisgebun-                            nämlich 307, geförderte Mietwohnungen.
                             dene Bestand bis 2030 um rund 35 %
                             zurückgehen. Leverkusen soll dann nur
                             noch rund 3.000 gebundene Mietwoh-
                             nungen aufweisen. Seit 2011 hat sich der
17 Vgl. Preisgebundener      Rückgang der gebundenen Mietwohnun-
Wohnungsbestand 2018,
NRW.BANK (Hrsg.)             gen jedoch etwas verlangsamt.

                             Abbildung 12: Entwicklung der geförderten Wohnungen in Leverkusen

                                             12.000
                          Anzahl Wohnungen

                                                                                                                               Fortschreibung
                                                                                                                                   NRW.Bank
                                              8.000

                                              4.000

                                                 0

                                                      Mietwohnungen                            Eigentumswohnungen/Eigenheime

                             Quelle: Eigene Darstellung nach Daten der Stadt Leverkusen, Statistikstelle, NRW.BANK 2018

                                                                                                                          Berichtsjahr 2019
 20
Abbildung 13: Geförderte Neubaumaßnahmen 2009 bis 2019

                   100
Anzahl Wohnungen

                   80

                   60

                   40

                   20

                    0
                         2009    2010   2011   2012    2013       2014        2015   2016   2017     2018   2019

                                Eigentumswohnungen/Eigenheime                        Mietwohnungen

Quelle: Eigene Darstellung nach Daten der Stadt Leverkusen, Statistikstelle

Im Rückblick auf die vergangenen För-                                den sozialen Wohnungsbau sollen dar-
derjahre (Förderungen 2015 - 2018) und                               auf – soweit die Stadt Eigentümerin ist –
mit Blick auf die für das Förderjahr 2020                            bis zu 25 % der entstehenden Wohnun-
in Aussicht gestellten Förderanträge ist                             gen mit Förderung realisiert werden.
festzustellen, dass in Leverkusen weiter-                            Bei Privatflächen soll die bauliche Um-
hin in den geförderten Wohnungsbau in-                               setzung mit den Investoren verhandelt
vestiert wird und der Tiefstand der geför-                           werden18.
derten Wohnungen in 2019 lediglich eine
Momentaufnahme darstellt.                                            Darüber hinaus hat der Rat der Stadt Le-
                                                                     verkusen am 10.02.2020 beschlossen,
Aufgrund des insgesamt rückläufigen                                  dass bei Neubauvorhaben mit Planungs-
Sozialwohnungsbestandes hat der Rat                                  recht eine verbindliche Mindestquote
der Stadt Leverkusen am 15.07.2013                                   von 30 % für sozialen Wohnungsbau
beschlossen, den Neubau geförderter                                  festgesetzt wird19. Da stadtweit nicht
Mietwohnungen voranzutreiben und                                     ausreichende Flächen für den Geschoss-
preiswerten Wohnraum im Bestand zu                                   wohnungsbau vorhanden sind, wurde
sichern. Eine der beschlossenen Zielset-                             im Rahmen der Erstellung des Woh-
zungen ist es, bis 2030 zusätzlich 1.000                             nungsbauprogramms 2030+ geprüft, in-
neue Mietwohnungen mit Förderung                                     wieweit zusätzliche Potentialflächen für
                                                                                                                   18 Vgl. Vorlage 2013/2204
zu errichten. Um dies zu erreichen, sol-                             den Wohnungsbau identifiziert und wei-        Handlungsprogramm Zu-
                                                                                                                   kunft Wohnen in Leverku-
len Wohnbauflächen mit vorgesehener                                  tergehend betrachtet werden könnten.          sen, Geschosswohnungs-
Geschosswohnungsbebauung gesichert                                                                                 bau und Preiswerter
                                                                                                                   Wohnraum in Leverkusen.
bzw. künftig dem Wohnungsbau zufal-
lende Flächen mit vorrangiger Festset-                                                                             19 Vgl. Vorlage 2019/3139
                                                                                                                   Mehr bezahlbarer Wohn-
zung Geschosswohnungsbau geprüft                                                                                   raum und Vorlage 2019/
                                                                                                                   2743 Bezahlbar Wohnen
werden. Bei Eignung dieser Flächen für                                                                             in Leverkusen

Berichtsjahr 2019
                                                                                                                                     21
4         Grundstücksmarkt
     4.1 Kauffälle
     Im Jahr 2019 steigen laut Grundstücks-                          hauptsächlich Ein- und Zweifamilien-
     marktbericht 2020 die Kauffälle mit                             häuser. 105 Verkaufsfälle (8 %) fallen auf
     1.243 (2018: 1.202) gegenüber dem Vor-                          unbebaute Grundstücke, hauptsächlich
     jahr kaum an. Der Geldumsatz erhöht                             Bauflächen für Ein- und Zweifamilien-
     sich mit rund 453 Mio. € (2018: 382 Mio. €)                     häuser. Der höchste Geldumsatz wird
     deutlicher. Der hohe Geldumsatz bei ge-                         2019, wie auch schon im Vorjahr bei den
     ringer Steigerung der Kauffälle ist auf die                     bebauten Grundstücken (65 %), über-
     gestiegenen Grundstücks- und Immobi-                            wiegend aus dem Verkauf von Ein- bis
     lienpreise zurückzuführen. In 619 Fällen                        Zweifamilienhäusern erzielt. Mit größe-
     (50 %) werden Eigentumswohnungen                                rem Abstand folgen Eigentumswohnun-
     gekauft. 519 Kauffälle (42 %) werden für                        gen (29 %) und unbebaute Grundstücke
     bebaute Grundstücke getätigt, das sind                          (6 %).

     4.2 Baulandpreise für Ein- und Zweifamilienhäuser
     Die Bodenpreise der Bauflächen für Ein-                         gegenüber dem Vorjahr. Ein Grundstück
     und Zweifamilienhäuser steigen seit Ende                        zum Bau eines freistehenden Einfamilien-
     der 1980er Jahre stetig an. So kostete ein                      hauses in guter Lage kostet durchschnitt-
     Quadratmeter Bauland für Ein- und Zwei-                         lich 400 €/m².
     familienhäuser in mittlerer Lage im Jahr
     1990 160 €/m². Anfang 2020 sind es be-                          Der Baulandpreis für Geschosswohnungs-
     reits 350 €/m². Damit hat sich der Preis                        bau steigt ebenfalls deutlich auf 450 €/m².
     mehr als verdoppelt.                                            Während die Preise für Bauflächen für
                                                                     Ein- und Zweifamilienhäuser gegenüber
     Laut dem Grundstücksmarktbericht 2020                           dem Vorjahr moderat wachsen, ist im Ge-
     steigen die Baulandpreise für Ein- und                          schosswohnungsbau ein Preisanstieg der
     Zweifamilienhäuser in 2019 um rund 4 %                          Bauflächen um 15 % zu verzeichnen.

     Tabelle 3: Typische Baulandpreise für baureife Grundstücke in 2019

                                                                              Baulandpreise in €/m²
           Art der baulichen Nutzung                                                      Lage
                                                                     gut                 mittel              einfach
          Freist. Ein- und Zweifamilienhäuser
                                                                     400                  350                   300
          (Grundstücksfläche: 350 m² - 800 m²)
          Reihenmittelhäuser (Grundstücksflä-
                                                                     440                  380                   330
          che: 150 m² - 300 m²)
          Geschosswohnungsbau
                                                                     450                  360                   320
          (GFZ ca. 1,2; Geschosse III-V)
     Quelle: Eigene Darstellung nach Daten des Gutachterausschusses für Grundstückswerte in der Stadt Leverkusen,
             Grundstücksmarktbericht 2020

                                                                                                   Berichtsjahr 2019
22
4.3 Bodenpreise im regionalen Vergleich
Hinsichtlich der Baulandpreise ist Lever-                        Ein deutlicher Abfall der Bodenpreise ist
kusen innerhalb der hochpreisigen Regi-                          im ländlichen Raum ab Kürten zu erken-
on Rheinland mit 350 €/m² in mittlerer                           nen. Diese Gemeinden bilden den „zwei-
Lage günstiger als die direkten Nachbar-                         ten suburbanen Zuwanderungsring“ in
städte Köln, Monheim und Langenfeld,                             der Region mit niedrigeren Bodenprei-
aber auch Bergisch Gladbach. Köln als                            sen, in denen in den letzten zehn Jahren
Oberzentrum ist mit 670 €/m² mit Ab-                             geringfügige Preisbewegungen statt-
stand am teuersten, gefolgt von Langen-                          finden. Die verstädterten Kernbereiche
feld und Bergisch Gladbach mit jeweils                           in der Region sind stark nachgefragt.
rund 500 €/m². Gemeinsam bilden die                              Im Umkehrschluss ist die Nachfrage im
drei Städte die Preisgipfel in der Region                        ländlichen Raum mit schlechterer ver-
(vgl. Abbildung 14).                                             kehrlicher Anbindung deutlich geringer.

Der Vergleich mit den Bodenpreisen vor
zehn Jahren macht deutlich, dass das
Preisniveau in der Kernstadt Köln sowie
in den an die Rheinmetropolen Köln und
Düsseldorf angrenzenden Städten deut-
lich steigt. Ein Zeichen dafür, dass der
städtische Raum innerhalb der Region
nachgefragt ist und sich entsprechend
verteuert.

Abbildung 14: Bodenpreisgebirge in der Region

         750   670
         650         2019
                                         500                                 500
         550
                                420
€ / m²

         450            350                       340      360
         350                                                        270
                                                                                       215     210
         250   325                       330                                                            155      135
                                 280                                         310
         150   2009    255                        265
                                                           230      220                        200
                                                                                       170           120            110
          50

                         Kilometer-Entfernung (Luftlinie) von Leverkusen

Quelle: Eigene Darstellung nach Daten des Gutachterausschusses für Grundstückswerte in der Stadt Leverkusen, Grundstücks-
        marktberichte 2010 und 2020 sowie Daten des oberen Gutachterausschusses für Grundstückswerte im
        Land Nordrhein-Westfalen, Grundstücksmarktberichte 2010 und 2020, unbebaute Grundstücke, mittlere Lage

Berichtsjahr 2019
                                                                                                                            23
4.4 Wohnbauflächenbereitstellung
     Im derzeit gültigen Flächennutzungs-        nutzungsplans voraussichtlich nicht
     plan für Leverkusen sind ca. 109 Hektar     ausreichen, um die Wohnbevölkerung
     Reserveflächen für den Wohnungsbau          angemessen mit Wohnraum zu versor-
     dargestellt. Für diese Reserveflächen       gen. In der errechneten Flächenbedarfs-
     bestehen Steckbriefe mit allen pla-         prognose im Rahmen des Wohnungs-
     nungsrechtlichen und umweltrelevan-         bauprogramms 2030+ ist in der Status
     ten Aspekten. Durch diese Dokumenta-        quo-Variante bis zum Jahr 2035 ein zu-
     tion und Fortschreibung ist es möglich,     sätzlicher Baulandbedarf von 174 Hek-
     das vorhandene Wohnbauflächenange-          tar Bruttobauland errechnet worden.
     bot zukünftig besser steuern zu können.     Die derzeit vorhandenen Bauflächenpo-
                                                 tenziale für den Wohnungsbau müssen
     Darüber hinaus wurde Anfang 2018 das        deshalb in Gänze einer Wohnnutzung
     Baulandkataster online gestellt. Einseh-    zugeführt werden, um der wachsenden
     bar sind dort alle innerörtlichen unbe-     Wohnbevölkerung gerecht zu werden
     bauten Baugrundstücke, die kurzfristig      und den Wohnungsbedarf zu decken.
     bebaubar sind, weil sie im Geltungs-        Weiterhin ist zur Deckung des Bedarfes
     bereich eines Bebauungsplanes oder          eine verstärkte Aktivierung von Wohn-
     im Zusammenhang bebauter Ortsteile          baupotenzialflächen notwendig.
     liegen. Dieses Kataster soll die Transpa-
     renz vorhandener Potentialflächen für       Im Wohnungsbauprogramm 2030+
     Bauwillige optimieren und so die Ver-       wurden die beschriebenen Entwicklun-
     marktung und eine erhöhte Wohnungs-         gen analysiert und passgenaue Ziele
     bautätigkeit im Innenbereich erzielen.      und Instrumente zur Umsetzung für Le-
                                                 verkusen formuliert. Ein Bestandteil des
     Vor dem Hintergrund der seit einiger        Wohnungsbauprogramms 2030+ ist der
     Zeit deutlich zunehmenden Wohnbe-           Vorschlag von 62 Hektar zusätzlichen
     völkerung in Leverkusen sowie der ak-       Potenzialflächen, bei denen eine wohn-
     tuellen Bevölkerungsvorausberechnung        bauliche Aktivierung vorstellbar wäre.
     des IT.NRW und F+B werden die vor-
     handenen Reserveflächen des Flächen-

     4.5 Entwicklung der Bauzinsen in Deutschland
     Immobilienkäufe können derzeit in           Die Angebote der Kreditgeber weichen
     Deutschland nach wie vor günstig fi-        dabei um circa +/- 0,5 Prozentpunkte
     nanziert werden. Der Effektivzinssatz       voneinander ab. Gegenüber 2018 ist
     für Hypotheken auf Wohngrundstücke          der Effektivzinssatz von knapp 2 % auf
     mit einer Zinsfestschreibung von über       weit unter 1,5 % deutlich gesunken.
     zehn Jahren liegt Ende 2019 bei 1,27 %.

                                                                      Berichtsjahr 2019
24
Die anhaltende Niedrigzinspolitik, auch                                              gebot verknappt bzw. verteuert. Kredit-
   als Reaktion auf die Finanz- und Wirt-                                               nehmer profitieren dennoch von den
   schaftskrise in einigen europäischen                                                 niedrigen Zinsen. Es wird erwartet, dass
   Ländern, wird durchaus kritisch gese-                                                sich am derzeit niedrigen Zinsstand
   hen. Es wird befürchtet, dass die anhal-                                             - auch in 2020 - nichts ändern wird. Ab-
   tende Vergabe von günstigen Baukre-                                                  bildung 15 zeigt die Entwicklung des Ef-
   diten die Immobiliennachfrage weiter                                                 fektivzinssatzes für Wohnungsbaukredi-
   erhöht und damit das Immobilienan-                                                   te von Ende 2017 bis Ende 2019.

   Abbildung 15: Kosten für Wohnungsbaukredite an private Haushalte

                                   2,40
effektiver Jahreszins in Prozent

                                   2,20
                                                      1,96     1,97   1,97   1,97   1,94
                                   2,00 1,86   1,92
                                                                                             1,85
                                                             2,0                 1,98                  1,72
                                   1,80
                                           1,92   1,98             1,95   1,94           1,95                 1,61
                                   1,60                                                         1,79             1,49
                                                                                                         1,67       1,36
                                   1,40                                                                                1,24   1,25
                                   1,20
                                                                                                                                     1,27
                                                                                                                          1,22
                                   1,00

   Quelle: Eigene Darstellung nach Daten der Deutschen Bundesbank; effektiver Jahreszinssatz einschl. Kosten, über 10 Jahre Zins-
           bindung

Berichtsjahr 2019
                                                                                                                                            25
5         Miet- und Kaufpreise

                               5.1 Wohnungsmieten in NRW
                               Im Zeitraum 2015 bis 2019 stiegen die                       wurden in den zwei Folgejahren leichte
                               Nettokaltmieten in Nordrhein-West-                          Preisrückgänge verzeichnet. Ab 2018
                               falen laut Verbraucherpreisindex NRW                        stiegen die Preise für Haushaltsener-
                               201920 um rund 5 % und haben sich                           gien wieder stärker an.
                               genauso stark verteuert wie die allge-
20   Der Verbraucherpreis-     meinen Lebenshaltungskosten (+ 5,3 %).                      Insbesondere wirken politische Span-
index stellt die Preisent-
wicklung von Waren und         Im Vergleich zum Vorjahr steigen die                        nungen oder Handelskriege verstärkt
Dienstleistungen des pri-      Nettokaltmieten 2019 um 1,3 % an, die                       auf die Preisveränderungen der Ener-
vaten Verbrauchs dar. Die
Bedeutung und die Anteile      Lebenshaltungskosten (ohne Netto-                           gieträger. In erster Linie werden da-
dieser Güter und Dienst-
leistungen unterliegen Ver-    kaltmieten und Wohnungsnebenkos-                            durch der Rohölmarkt sowie die Heiz-
änderungen und sind ab-
hängig von verschiedenen       ten) um 1,6 %. Die Wohnnebenkosten                          ölpreise beeinflusst und damit folglich
Einflussfaktoren wie zum
Beispiel Änderungen der Ein-
                               sind ebenfalls seit dem letzten Jahr um                     auch die Mieten, Neben- und Energie-
kommensverhältnisse      der
privaten Haushalte, wandeln-
                               1,3 % gewachsen. Der anhaltende An-                         kosten. Insgesamt erhöhen sich 2019
de Warenangebote, techni-      stieg der Nettokaltmieten deutet auf                        gegenüber dem Vorjahr die Preise für
scher Fortschritt oder poli-
tische Entscheidungen.         eine erhöhte Nachfrage am Mietwoh-                          Haushaltsenergien um rund 3 %.
                               nungsmarkt hin.
Wohnnebenkosten:
Trinkwasser, Müllabfuhr, Ab-
wasserbeseitigung, Straßen-
reinigung, Schornsteinfeger-   Während der Preisindex für Haushalts-
gebühren, Dienstleistungen
für Gartenpflege und Grund-    energien noch in den Jahren vor 2015
steuer.
                               einen enormen Anstieg verzeichnete,
Haushaltsenergien:
Elektrizität, Gas und andere   der im Zusammenhang mit den star-
Brennstoffe                    ken Preiserhöhungen für Heizöl stand,

                               Tabelle 4: Entwicklung der Lebenshaltungskosten, Mieten, Nebenkosten und Haus-
                                          haltsenergien in NRW 2015 bis 2019 (2015 = 100, Basisjahr)

                                       Jahr           Lebenshaltungs- Nettokaltmieten             Wohnneben-         Haushalts-
                                                          kosten                                   kosten            energien

                                      2015                   100,0                 100,0             100,0            100,0

                                      2016                   100,5                 101,0             101,4             95,6

                                      2017                   102,0                 102,4             102,3             96,7

                                      2018                   103,7                 103,7             103,3            100,0

                                      2019                   105,3                 105,0             104,6            103,1

                               Quelle: Eigene Darstellung nach Daten des IT.NRW.

                                                                                                                Berichtsjahr 2019
 26
5.2 Bestandsmieten nach Mietspiegel in Leverkusen

Nach dem aktuellen Mietspiegel21 vom                              altersklassen beispielhaft für einen in                   21   In Leverkusen wur-
                                                                                                                            de 2017 erstmalig ein
vom 01.04.2019 steigen die Bestands-                              Leverkusen weit verbreiteten Woh-                         qualifzierter Mietspiegel
                                                                                                                            erstellt und heraus gege-
mieten gegenüber 2017 um rund 3,7 %.                              nungstyp zwischen 50 m² bis 70 m²                         ben. Die Einteilung in Bau-
Tabelle 5 zeigt die Mittelwerte der Bau-                          Wohnfläche.                                               altersklassen und Wohn-
                                                                                                                            flächen wurde jedoch in
                                                                                                                            etwa beibehalten, um die
                                                                                                                            Vergleichbarkeit zu den
                                                                                                                            Werten früherer Mietspie-
                                                                                                                            gel zu gewährleisten. Der
                                                                                                                            qualifizierte Mietspiegel
                                                                                                                            wurde anhand des Preis-
Tabelle 5: Mietspiegel 2019                                                                                                 index am 01.04.2019 an
                                                                                                                            die Marktentwicklung an-
                                                                                                                            gepasst.

                                                                       Mittelwert für den
               Baualtersklasse                                 nicht preisgebundenen Wohnraum

              Bis 1949 (Altbau)                                                     5,73

                  1950 - 1968                                                       5,72

                  1969 - 1978                                                       6,01

                  1979 - 1994                                                       6,78

                  1995 - 2009                                                       7,06

                  2010 - 2016                                                       8,85

Quelle: Eigene Darstellung nach Daten des aktuellen Mietspiegels Leverkusen 2019, Wohnungen 50 m² bis unter 70 m², quali-
        fizierter Mietspiegel für den nicht preisgebundenen Wohnraum Leverkusen 2019

5.3         Kaufpreise in Leverkusen

Wie schon in den zwei Jahren zuvor, in                            Laut aktuellem Grundstücksmarktbericht
denen in fast allen Teilmärkten ein Preis-                        2020 betragen die Preise für neue, frei-
anstieg zu verzeichnen war, setzt sich der                        stehende Einfamilienhäuser zwischen
Trend auch im Jahr 2019 weiterhin fort.                           624.500 € und 693.500 €. Die Preise für
Die Zahl der verkauften Einfamilienhäu-                           neue Doppelhaushälften und Reihen-
ser steigt im Jahr 2019 gegenüber dem                             endhäuser liegen zwischen 532.000 €
Jahr 2018 geringfügig an. Neue Einfami-                           und 562.500 €. Ein neues Doppelhaus
lienhäuser werden im Berichtsjahr fast                            mit ca. 130 m² Wohnfläche kostet dem-
ausschließlich in einem Neubaugebiet                              nach 2019 mehr als eine halbe Million
(in Hitdorf) gehandelt. Gebaut werden                             Euro. Gebrauchte Einfamilienhäuser stei-
dort überwiegend Doppelhaushälften                                gen im Preis um bis zu 10 %.
und freistehende Einfamilienhäuser.

Berichtsjahr 2019
                                                                                                                                               27
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