PARITÄTISCHER RUNDBRIEF - Das halbe Leben Oder warum Arbeit so wichtig ist - Der Paritätische Berlin
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PARITÄTISCHER RUNDBRIEF 3. QUARTAL 2019 Das halbe Leben Oder warum Arbeit so wichtig ist Paritätischer Jahresempfang Parieté-Gala Solidarisches Grundeinkommen Auszeichnungen für Engagement Ein inklusiver Theaterabend Michael Müller im Interview
Illustration auf Basis eines Fotos von Lea Winnig 2019 #Freiwilligentage vom 13. bis 22. September 2019 engagement.macht.demokratie Soziale Organisationen, Initiativen, Unternehmen und Engagierte laden in ganz Berlin dazu ein, freiwilliges Engagement zu erleben. Mehr Informationen und Anmeldung unter: www.gemeinsamesache.berlin Folgt uns auf Facebook und Twitter: @freiwilligentageberlin @freiwilligentag
VORWORT RUBRIK Das halbe Leben Oder warum Arbeit so wichtig ist A rbeit hält Not, Laster und Langeweile fern« meinte der große Voltaire und dachte dabei wohl mehr an adlige Faulpelze als an die Tagelöhner, die oft nicht einmal mit Tages- und Nachtschufterei überleben konnten. Was er damals auch nicht im Blick haben konnte, waren die sozia- len Netzwerke, die sich mit einem Arbeitsplatz ergeben kön- nen. Sie ermöglichen uns Teilhabe am gesellschaftlichen Le- ben, trainieren die sozialen Fähigkeiten, die Kommunikation und begründen freundschaftliche Verbindungen. Für Einzelne mag Arbeit durch einen begrenzten Hand- lungsspielraum oder Wiederholungen nicht immer befriedi- gend sein. Für sie ist Arbeit auf den ersten Blick »nur« Brot- erwerb. Dennoch: Sie bietet Kontakte zu vielen unterschied- lichen Mitwirkenden. Zudem das Aha-Erlebnis bei Problem- lösungen und vertieftes Wissen in einer Branche. Sie schult unsere Diplomatie, unsere Kompromissfähigkeit, unsere Em- pathie. Sie schult im Miteinander. Jeder sollte tätig sein können. Ein gutes Beispiel dafür sind Menschen mit körperlichen oder psychischen Beeinträchti- gungen, die bei unseren Mitgliedsorganisationen in Werkstät- ten arbeiten und Produkte aller Art herstellen. Wer nicht einen langen Tag arbeiten kann, schafft es oft in einem Zuverdienstbetrieb stundenweise in Gemeinschaft tätig zu sein, beispielsweise in einer Kaffeerösterei oder einer Cafeteria. Denn fest steht: Der Mensch ist fürs Tun geschaffen: zu gestalten, die Welt zu verändern – und wünschenswerterweise zu verbessern. Egal, ob auf handwerklichem, geistigem oder künstlerischem Gebiet. Und wer das liebend gerne täte, aber aus Krankheitsgründen nicht dazu imstande ist, der braucht die Glücklichen, die arbeiten können. Diese Hilfen müssen Barbara John ist Vorsitzende des Paritätischen Wohlfahrtsverbands Berlin großzügig und unbürokratisch sein. FOTO: HOLGER GROSS / DER PARITÄTISCHE BERLIN (Wieder-)Einstiegsmöglichkeiten ins Arbeitsleben geben, die Selbstwirksamkeit erleben lassen und Lust auf Arbeit we- cken sind unverzichtbare Ansätze. Das noch unerprobte So- der Arbeit ernten zu können! Und ein Wunsch an Unterneh- lidarische Grundeinkommen und das Teilhabechancengesetz merinnen und Unternehmer, die Arbeit schaffen: Teilt die (ab Seite 35) könnten das leisten. Früchte mit allen, die mitarbeiten. Es gibt auch jene, die arbeiten könnten, es aber verwei- gern. Etwa weil sie die Unterstützung als gegeben und selbst- verständlich ansehen. Einen Moment mal nachdenken: Das Ihre Recht auf Unterstützung funktioniert doch nur, weil Millio- nen andere ihre Pflicht erfüllen, indem sie regelmäßig Arbeits- losenbeiträge erwirtschaften und bezahlen. Jedes Recht baut darauf, dass andere ihre Pflicht erfüllen. Haben wir nicht alle diese Pflicht, wenn wir dazu in der Lage sind? Ein tiefempfundener Dank an die Werkstätten und Ein- richtungen, die so vielen Menschen ermöglichen, Früchte Barbara John 3. Quartal 2019 PARITÄTISCHER RUNDBRIEF 3
RUBRIK INHALT Der Paritätische Wohlfahrtsverband Berlin in den sozialen Medien Den Paritätischen finden Sie auch auf Facebook und Twitter. Wenn Sie tagesaktuelle Nachrichten über uns und unsere Mitglieder erhalten möchten, laden wir Sie ein, uns zu liken oder zu folgen: ParitaetBerlin Wir nutzen eine Gender schreibweise, die auch Barrierefreiheit und eine gute Lesbarkeit ermöglichen soll. Die Bezeichnung von Personengruppen schließt sowohl männliche, weibliche, als auch lesbische, schwule, bisexuelle sowie trans- und intergeschlechtliche Menschen (LSBTI) explizit ein. Jahresempfang Ältere Menschen Impressum Applaus gab es für die Tänzer von Rock & Der HVD informiert am Tag der Vorsorge am Herausgeber: Paritätischer Wohlfahrtsverband Wheels: 400 Gäste besuchten den Paritätischen 5. September kostenfrei über die Themen Pflege, Landesverband Berlin e. V. Jahresempfang 2019 Seite 8 Betreuung und Testament Seite 21 Brandenburgische Straße 80, 10713 Berlin Tel.: 030 8 60 01-0, Fax: 030 8 60 01 110 paritaet-berlin.de info@paritaet-berlin.de Geschäftsführung: Dr. Gabriele Schlimper Verantwortlich: Anja Wotzlaw, Mitarbeiterin Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, und Kathrin Zauter, 6 – 16 Landesgeschäftsstelle 23 Ehrenamt Leitung Presse- und Öffentlichkeitsarbeit ·· Herzlich willkommen beim Paritätischen! ·· Online-Bibliothek rund ums Ehrenamt Tel.: 030 8 60 01 130 wotzlaw@paritaet-berlin.de ·· Änderungen und neue Mitglieder ·· Dr. Gabriele Schlimper: Was uns bewegt 22 Frauen Der Paritätische Rundbrief erscheint alle drei Monate. Bitte senden Sie Pressemitteilungen ·· Paritätischer Jahresempfang mit Ehrungen für ·· Schwangerschaftsabbrüche: Paritätischer fordert und Beiträge per Mail an die Redaktion freiwilliges Engagement Streichung des Paragrafen 219a StGB (wotzlaw@paritaet-berlin.de). ·· Diskussionsrunde: Digitalisierung – Fluch oder Segen für Nachbarschaft und Ehrenamt? 23 – 27 Gesundheit Rundbrief 4/2019 ·· Liga-Kampagne für ein gerechteres ·· 30 Jahre Alzheimer Gesellschaft Redaktionsschluss: 20. September 2019 Vergütungssystem in der häuslichen Krankenpflege ·· Krebsberatung Berlin berät in neuen Räumen ·· Parieté-Gala mit internationalen Künstlern ·· Chance auf eigene Kinder für junge Erwachsene Layout und Satz: unicom werbeagentur gmbh ·· Mitmachen erwünscht: Gemeinsame Sache – mit Krebs unicom-berlin.de Berliner Freiwilligentage ·· Sana Krankenhaus wird umgebaut Titelbild: ·· Laufen für einen guten Zweck: Live Run der Berliner Großes Bild: Tischler-Berufsvorbereitung, 17 – 20 Neues aus der Geschäftsstelle Bezirke Aids-Hilfe Foto: interkular gGmbH; kleine Bilder (v.l.): ·· Wiedereröffnung der Freiwilligenagentur Pankow Ausgezeichnete beim Paritätischen Jahres- ·· Paritätische Ideenschmiede empfang 2019, Foto: Holger Groß; Szene aus 28 – 29 Jugendarbeit und Jugendhilfe ·· Wissenstransfer für Studierende der Parieté-Gala, Foto: Yan Revazov; Berlins ·· Jugendfördergesetz im Praxistest Regierender Bürgermeister Michael Müller, Foto: ·· Neuköllner „LieblingsOrte“ für eine Broschüre ·· Dialogforum Eingliederungshilfe Lena Giovanazzi ·· Datenschutz organisieren ·· Aktionswoche Selbsthilfe „Wir hilft“ ·· Zukunft familienanaloger Angebote Herstellung: Union Sozialer Einrichtungen ·· Seminar unterstützt freiwillig Engagierte, die gemeinnützige GmbH geflüchtete Menschen begleiten 30 Kita Gedruckt auf 100 Prozent chlorfrei gebleichtem ·· Aufruf: Langjährig engagierte Berlinerinnen und ·· Dolmetscher-Team unterstützt bei Sprachmittlung Papier. Der Rundbrief hat eine Auflage von Berliner für Auszeichnung gesucht FOTOS: HOLGER GROSS (LINKS); KONSTANTIN BÖRNER (RECHTS) 1500 Stück. Der Verteiler umfasst alle Mitglieds 30 – 32 Kultur organisationen der Paritätischen Landes- ·· Tanzteam Step by Step beim Jugendfestival verbände Berlin und Brandenburg. Weitere 20 – 21 Gesamtverband Adressaten: Gesellschaftliche Institutionen, ·· Handreichung: Umgang mit Rechtsextremismus in Spanien Verbände, Verwaltung, Einrichtungen aus Politik, und Politik der AfD ·· Sommerfest der Albert Schweitzer Stiftung Wirtschaft und Wissenschaft. ·· Konferenz Soziale Ungleichheit überwinden Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben 33 – 54 Schwerpunkt: Das halbe Leben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wie- 21 Ältere Menschen Oder warum Arbeit so wichtig ist der. Der Rundbrief wird unter paritaet-berlin.de veröffentlicht. ·· HVD informiert am Tag der Vorsorge ·· Einführungstext ·· Perspektiven für langzeitarbeitslose Menschen Links führen zum Teil auf externe 22 Ausbildung 33 Überblick: Teilhabechancengesetz und Seiten. Wir übernehmen keine ·· Projekt unterstützt kleine Unternehmen bei der Solidarisches Grundeinkommen Haftung für Inhalte Dritter. Ausbildungsförderung 4 PARITÄTISCHER RUNDBRIEF 3. Quartal 2019
RUBRIK INHALT 3. QUARTAL 2019 HERZLICH WILLKOMMEN! Neuaufnahmen von Mitgliedern im Paritätischen Berlin Tempelhofer Berg e. V. Neuenburger Str. 17, 10969 Berlin Tel.: 0151 46-43 31 56 vorstand@tempelhofer-berg.berlin www.tempelhofer-berg.berlin Schwerpunkt »Arbeit« Obdach- und Wohnungslosenhilfe Möglich durch das Teilhabechancengesetz: Rückblick auf die Diskussionsrunde beim ersten RuT – Rad und Tat gGmbH Herr Liebald (l.) hat mit 56 Jahren wieder eine Salon Sozialer Träger und Ausblick auf den zwei- Schillerpromenade 1, 12049 Berlin sozialversicherungspflichtige Arbeit Seite 37 ten Salon zum Thema Genossenschaften Seite 58 Tel.: 030 621 47 53 wohnprojekt@rut-berlin.de www.rut-berlin.de Kleine-Stiftung Storkower Str. 132, 10407 Berlin Tel.: 030 275 72 50 12 ·· Neue Broschüre zur persönlichen Assistenz sonya.mayoufi@kleine-stiftung.org 33 Interview: Berlins Regierender Bürgermeister ·· Aktionstage Gesundheit und Selbsthilfe www.kleine-stiftung.org Michael Müller über das Solidarische Grundeinkommen 58 Migration Interkulturanstalten Westend e. V. 33 Mit 56 zurück in den Job durch das Teilhabe- ·· Leichter Deutsch lernen mit Zweisprachigkeit Ulmenallee 35, 14050 Berlin chancengesetz – ein Beispiel aus Lichtenberg Tel.: 0163 373 31 22 und 33 Das Jobcenter in Marzahn-Hellersdorf setzt auf 58 – 61 Obdach- und Wohnungslosenhilfe 0172 841 40 44 individuelle Förderung und Netzwerke ·· Veranstaltungsreihe Salon Sozialer Träger info@interkulturanstalten.de 33 Vor- und Nachteile von Ein-Euro-Jobs ·· Beispielhaft: Haus in Erbbaupacht www.ulme35.de in Stadtteilzentren ·· Paritätischer Berlin berät Jobcenter Gesundheitskollektiv Berlin e. V. 62 – 65 Pflege ·· Finanzierung sozialer Arbeit Am Sudhaus 2, 12053 Berlin 33 Wo nachgebessert werden muss ·· Fachtag Digitalisierung in der Pflege ·· Netzwerktreffen Entbürokratisierung Tel.: 0176 239 108 85 33 Verwaltungsgemeinkostenpauschale für ·· Neue Hilfe zum Strukturmodell info@geko-berlin.de Zuwendungen www.geko-berlin.de ·· Qualitätsindikatoren: Der neue „Pflege-TÜV“ FOTOS: KDI DANKESREITER GESELLSCHAFT FÜR GRUNDSTÜCKSEIGENTUM MBH (LINKS); HEIKE GROSS (RECHTS) ·· Fachkräfte finden und halten 33 Kitas nutzen viele Wege Forum Soziale Dienste GmbH 33 Berufsvorbereitung für geflüchtete Menschen 66 Queer Anzengruberstr. 3, 12043 Berlin ·· Integration durch Arbeit: Das Projekt Work for ·· Qualitätssiegel Lebensort Vielfalt Tel.: 030 68 97 72-60, Refugees Fax: 030 68 97 72-70 ·· Arbeit für Menschen mit Beeinträchtigungen 67 – 69 Suchthilfe Verwaltung.gmbh@ 33 Werkstattrat Thomas Anders im Interview ·· Projekt Sonar – Safer Nightlife Berlin forum-soziale-dienste.de 33 Werkstatträtin Petra Barth über Mitbestimmung ·· Fachtag „Soziale Arbeit im Wandel“ von Tannenhof www.forum-soziale-dienste.de 33 Zuverdienstbetriebe: Arbeiten im geschützten ·· Fachtag Chemsex: Substanzkonsum und Sexualität Umfeld Drop In – Forum für interkulturelle 33 Unterstützung für Arbeitgeber: Das Budget 70 Wettbewerbe und Förderpreise und politische Bildung e. V. für Arbeit Revaler Str. 99, 10245 Berlin 33 Netzwerke für Arbeit und seelische Gesundheit 71 – 75 Paritätische Akademie Berlin Tel.: 030 13 89 89 36 ·· Qualifizierung für Menschen mit Suchtproblemen ·· Studienangebote schmidt@dropin-ev.de ·· Qualifizierung im Justizvollzug ·· Informationsveranstaltung Wirkungsmanagement www.dropin-ev.de ·· Deklaration gegen Diskriminierung von ·· Paritätische Foren und Termine HIV-positiven Menschen im Arbeitsleben ·· Veranstaltungsinformationen Albatros MVZ & RPK gGmbH ·· Lebenslanges Lernen für den Beruf ·· Graduiertenfeiern Berliner Str. 14, 13504 Berlin Tel.: 030 31 98 31-0, Fax: 030 31 98 55 – 57 Menschen mit Beeinträchtigungen 76 Stellenbörse 31-311 ·· Erste Reha für psychisch erkrankte Menschen 77 Fachgruppen und Arbeitskreise kontakt@albatrosmvzrpk.de in Berlin 78 – 79 Telefonverzeichnis www.albatros-rpk-mvz.de 3. Quartal 2019 PARITÄTISCHER RUNDBRIEF 5
LANDESGESCHÄFTSSTELLE RUBRIK Herzlich willkommen beim Paritätischen Wohlfahrtsverband! ÄNDERUNGEN Mitgliedsorganisationen des Paritätischen Berlin Matilde e. V. Anika Göbel ist seit März 2019 Ansprechpartnerin für unsere Mitglieds neue E-Mail: info@matilde-ev.de organisationen in Mitte, Spandau und Steglitz-Zehlendorf in der Geschäftsstelle Bezirke und verantwortet zudem das Thema Stadtteilarbeit Rabenhaus e. V. neue E-Mail: info@rabenhaus.de Kommunikation und Aktion für Mit welchen Erwartungen sind Sie zum Paritäti- Frauen – Eulalia Eigensinn e. V. schen Berlin gekommen? neue E-Mail: Erwartet habe ich ein neues, spannendes Auf- info@eulalia-eigensinn.de gabenfeld, ein inspirierendes Team und eine steile Lernkurve in Bezug auf die Bezirkspoli- MaMis en Movimiento e. V. tik und Verbandsarbeit in Berlin. Die bishe- neue E-Mail: info@mamisenmovimiento.de rigen Einblicke sind spannend und ich freue mich auf mehr. casa bambini GmbH neue E-Mail: Auf welche Aufgaben freuen Sie sich besonders? info@casabambini-berlin.de Was gehört eher zum Pflichtprogramm? Pestalozzi-Fröbel-Haus Stiftung Besonders freue ich mich darauf, die vielfälti- des öffentlichen Rechts gen Mitgliedsorganisationen und bezirklichen neue E-Mail: info@pfh-berlin.de Akteure in Berlin kennenzulernen und zu se- LIDIS hen, von wie vielen Seiten aus Berlin aktiv ge- Dienstleistungsgesellschaft mbH staltet wird. Die Arbeit in den zum Teil sehr Anika Göbel FOTO: NADINE WITTEK neue Adresse: unterschiedlichen Bezirken fachlich und ver- Bornitzstr. 73/75, 10365 Berlin netzend zu unterstützen, ist eine echte Her- ausforderung, die ich gerne annehme. Wie viel Ich habe erst einmal nur den Job gewechselt Mensch im Mittelpunkt e. V. neue Adresse: klassische Schreibtischarbeit hinter all unse- und dadurch aber das Glück, Berlin und die Prinzenallee 58D, 13359 Berlin ren Aufgaben in der Geschäftsstelle und den verschiedenen Bezirke noch einmal aus ganz Bezirken steckt, merkt man schnell. Das ge- anderer Perspektive kennenzulernen. Als Was wirklich zählt im Leben e. V. hört dann wohl eher zum Pflichtprogramm. Wahlberlinerin mit Kindern ist man doch neue Adresse: überwiegend im eigenen Kiez unterwegs. Richard-Strauß-Str. 23, 14193 Berlin Was wünschen Sie sich für Ihr erstes Jahr beim Pari- terra est vita Gesellschaft für tätischen Wohlfahrtsverband Berlin? Wie viele Namen von Kolleginnen und Kollegen humane und naturbezogene Ich wünsche mir, neben dem aktuellen Tages- konnten Sie sich bereits merken? Lebensgestaltung geistig und geschehen genügend Zeit und Muße zu ha- Mit den Namen klappt es schon gut, eine mehrfach behinderter Jugendlicher ben, mich vor allem mit Hintergründen ak- Weile bin ich ja schon dabei. Durch die viel- und Erwachsener mit beschränkter Haftung tueller Entwicklungen in den Bezirken ausei- fältigen Arbeitskontexte und das Unterwegs- nanderzusetzen. Spannende Projekte gemein- sein in den Bezirken dauert das ein Weilchen, neuer Name: sam mit den Kolleginnen und Kollegen anzu- tatsächlich allen Namen auch ein Gesicht zu- terra est vita gGmbH stoßen und Mitgliedsorganisationen in ihren ordnen zu können. Psychosoziale Beratungsstelle für ganz eigenen Entwicklungen zu begleiten. Krebskranke und Angehörige e. V. Und bei allem die Chance zu nutzen, meine Wo hat man die besten Chancen, Sie nach Dienst- Neue Adresse: ganz eigene Expertise einzubringen und aus- schluss anzutreffen? Dernburgstr. 59, 14057 Berlin zubauen. Am wahrscheinlichsten trifft man mich bei neue E-Mail: Wind und Wetter zufällig auf irgendeinem kontakt@krebsberatung-berlin.de Was haben Sie in Ihr neues Büro mitgebracht? Spielplatz in Alt-Hohenschönhausen oder aber urban-consult gemeinnützige Zunächst nur mich, denn mein Team in der zu Hause bei einem Kaffee mit Freunden und Gesellschaft für kommunale Geschäftsstelle hatte mich mit Blumen, Gir- Nachbarn. Beratung mbH lande und voll ausgestattetem Schreibtisch neuer Name: herzlich in Empfang genommen. Und gegen Was sollten die neuen Kollegen unbedingt von Ih- urban kita gGmbH die weißen Wände werde ich auch irgend- nen wissen? SozialRaum Berlin UG wann noch etwas unternehmen. Ich freue mich immer sehr über persönliche (haftungsbeschränkt) Gespräche beim Essen, das gibt allen die Mög- neue Adresse: Sind Sie auch neu in die Stadt gekommen, oder ha- lichkeit, sich selbst ein Bild vom Gegenüber zu Deitmerstraße 2, 12163 Berlin ben Sie nur den Job gewechselt? machen. p KULTUREN IM KIEZ e. V. neue Postanschrift: Utrechter Straße 36, 13347 Berlin Wir nutzen eine Genderschreibweise, die auch Barrierefreiheit und eine gute Lesbarkeit ermöglichen soll. Die Be- Firmenanschrift ist jetzt auch zeichnung von Personengruppen schließt sowohl männliche, weibliche, als auch lesbische, schwule, bisexuelle so- Postanschrift, bisheriges Postfach wie trans-und intergeschlechtliche Menschen (LSBTI) explizit ein. p ist gelöscht 6 PARITÄTISCHER RUNDBRIEF 3. Quartal 2019
LANDESGESCHÄFTSSTELLE Was uns bewegt Von Dr. Gabriele Schlimper, Geschäftsführerin des Paritätischen Wohlfahrtsverbands Berlin Wege aus der Arbeitslosigkeit In Berlin gibt es knapp 36.000 lang- zeitarbeitslose Menschen. Zwei Neue- rungen sollen diesen Menschen helfen. Zum einen erklärt Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller in die- sem Rundbrief, wie er in der Haupt- stadt mit dem Solidarischen Grundein- kommen subventionierte Arbeit im öf- fentlichen Interesse schafft. Zum an- deren gibt es Erfahrungsberichte zum Teilhabechancengesetz, einem Bundes- gesetz, das Beschäftigung für langzeit- arbeitslose Menschen fördert. Viele die- ser Menschen brauchen Unterstützung. Paritätische Mitgliedsorganisationen Dr. Gabriele Schlimper FOTO: WILLIAM GLUCROFT leisten hier einen Beitrag: als Träger von Beschäftigungsmaßnahmen und Qualifizierungen, als Anbieter von be- gen ist, sich mit den Krankenkassen zu durch das Land Berlin sichergestellt treuten Wohnformaten und beruflicher einigen. Wir lassen nicht locker: Sollten sein. Wir haben uns auf den Weg ge- Unterstützung für Jugendliche oder bei die Verhandlungen scheitern, rufen wir macht. Jetzt muss auch die Politik ihre der Integration von geflüchteten Men- eine Schiedsperson an. Mehr dazu lesen Hausaufgaben dafür machen – vor al- schen. Mehr zum Schwerpunkt-Thema Sie auf Seite 13. lem bei der Entgeltfinanzierung und im »Arbeit« finden Sie ab Seite 33. Zuwendungsrecht. Mehr dazu lesen Sie Versorgung nicht krankenversi- ab Seite 41. Salon Sozialer Träger cherter Menschen Am 21. August laden wir Sie zu unserem Wir begrüßen die Kooperation der Die Gemeinsame Sache – Berliner »Salon Sozialer Träger« ein. Dieses Mal Clearingstelle für nicht krankenversi- Freiwilligentage im Fokus: Genossenschaften als Partner cherte Menschen mit der Charité. Da- Senioren Blumen bringen, Wände in sozialer Träger. Warum lohnen sich Ko- mit wird auch für wohnungslose Men- einer Kita streichen oder für das Nach- operationen zwischen Trägern und Ge- schen der Zugang zu einer medizini- barschaftszentrum einen Veranstal- nossenschaften? Welche Rahmenbedin- schen Versorgung verbessert. Es ist je- tungsflyer basteln – den eigenen Kiez gungen muss es dafür geben? Darüber doch wichtig, dass diese Kooperationen mitzugestalten macht Spaß. Die nächste wollen wir auch mit Praktikern in unse- zur ärztlichen Versorgung schnell wei- Gelegenheit dazu bieten die Freiwil- rer Landesgeschäftsstelle diskutieren. ter ausgebaut und beispielsweise auf den ligentage, die wir einmal jährlich ge- Es ist übrigens der zweite von drei Sa- ambulanten Bereich ausgedehnt wer- meinsam mit dem Tagesspiegel veran- lons Sozialer Träger die wir im Rahmen den. Deshalb unterstützen wir das Vor- stalten. Diesmal sogar über zehn Tage: der Veranstaltungsreihe »Gutes Woh- haben des Senats, mit der Kassenärzt- vom 13. bis zum 22. September! Genug nen für alle – soziale Träger als Partner lichen Vereinigung zu kooperieren und Gelegenheit, sich zu engagieren. Mehr der Wohnungswirtschaft« ausrichten. eine unbürokratische Behandlung bei zum Thema finden Sie auf Seite 15. Einen Nachbericht über den ersten Sa- niedergelassenen Ärztinnen und Ärz- lon vom 15. Mai finden Sie auf Seite 58. ten zu ermöglichen. Damit nicht kran- Parieté-Gala kenversicherte Menschen auch in Arzt- Zum Schluss noch etwas, auf das ich Liga-Kampagne #fairePflege praxen unkompliziert eine ärztliche mich ganz besonders freue: Am 23. Mehr als 500.000 Mal haben Men- Grundversorgung erhalten können. August zeigen internationale Künstler schen die Kampagne #fairePflege auf mit und ohne Beeinträchtigungen ge- Facebook gesehen. Ein großer Erfolg, Finanzierung sozialer Arbeit meinsam Akrobatik, Tanz und Musik. der zeigt, wie sehr das Thema Pflege die Der neue Doppelhaushalt 2020/21 und Unsere Mitgliedsorganisation VIA ver- Menschen bewegt. Worum geht es? Mit die Refinanzierung sozialer Arbeit ins- anstaltet die Parieté-Gala, wir unter- der Kampagne wollen wir gemeinsam gesamt beschäftigen uns intensiv. Bei- stützen VIA dabei. Aus den Vorjahren mit den anderen Wohlfahrtsverbänden spiele sind die Gemeinkostenpauschale, der Gala weiß ich: Es gibt so viele über- in Berlin eine faire Bezahlung der am- aber auch die tarifliche Bezahlung. raschende, berührende und auch witzige bulanten Hauskrankenpflege erreichen. Zum Thema Tarifverträge hat die Pari- Momente. Niemanden lässt diese Show Bis zum Jahresende soll mit den Kran- tätische Tarifgemeinschaft (PTG) eine kalt. Und: Bei gutem Wetter gibt es das kenkassen ein neues Verfahren verhan- Informationsveranstaltung für Mit- Buffet unter freiem Himmel – das ist delt werden, das unter anderem den tat- glieder durchgeführt. Die Herausfor- eine wunderbare Gelegenheit, um über sächlichen Zeitaufwand der erbrach- derung dabei: Wenn soziale Organisa- Inklusion nicht nur auf der Bühne, son- ten Pflegeleistungen vergütet. Die Ver- tionen ihre Mitarbeitenden tariflich be- dern auch im Alltag zu sprechen. Mehr handlung dauert an, ohne dass es gelun- zahlen, muss auch die Refinanzierung dazu lesen Sie auf Seite 14. p 3. Quartal 2019 PARITÄTISCHER RUNDBRIEF 7
LANDESGESCHÄFTSSTELLE »Eigentlich ist es schon toll hier, in Berlin« Der Paritätische Jahresempfang 2019 fand am 7. Mai statt. Als Gastrednerin eingeladen war die neue Berliner IHK-Präsidentin Dr. Beatrice Kramm Zeit für Gespräche FOTO: HOLGER GROSS D ie Themen beim Jahresemp- der Weise ehrenamtlich für ihre Mit- Zusammenhang von Wirtschaft fang waren herausfordernd, menschen engagieren. Einer der Aus- und Sozialem doch die Stimmung unter den gezeichneten: Tagesspiegel-Redakteur Mit der Präsidentin der Industrie- und 400 Gästen im Umweltforum der Auf- Gerd Nowakowski. Er sorgt mit sei- Handelskammer zu Berlin, kurz IHK erstehungskirche in Berlin-Friedrichs- ner journalistischen Arbeit und als Mit- Berlin, Dr. Beatrice Kramm, hatte hain war gut. Die Vorstandsvorsitzende organisator der Berliner Freiwilligen- der Paritätische zum ersten Mal eine des Paritätischen Wohlfahrtsverbands tage dafür, dass Einsatz für das Ge- Stimme aus der Wirtschaft als Gast- Berlin, Prof. Barbara John, begrüßte meinwohl in Berlin sichtbarer wird und rednerin zum Jahresempfang eingela- Vertreterinnen und Vertreter aus den Nachahmer findet. den. Dr. Kramm ist außerdem die erste Paritätischen Mitgliedsorganisatio- nen, aus Verwaltung, Jobcentern, Wirt- schaftsverbänden, Institutionen und al- Rollstuhltanz von Rock & Wheels FOTO: HOLGER GROSS len Fraktionen des Abgeordnetenhau- ses – mit Ausnahme der AfD – auf die- ser »Familienfeier«. Ring of Fire und Rock & Wheels Mit einer energiegeladenen Performance von Johnny Cashs Klassiker »Ring of Fire« eröffnete das Pinel-Musikprojekt aus Lichtenberg die Veranstaltung, eine Band, die Klienten der Pinel unabhän- gig von ihrer musikalischen Vorbildung offensteht. Gemeinsam mit den Roll- stuhlfahrern und Fußgängern der in- klusiven Tanzgruppe Rock & Wheels sorgten sie für ein äußerst lebendiges musikalisches Rahmenprogramm. Der Paritätische ehrte auf seinem Jahresempfang auch dieses Mal wie- der Berliner Bürger, die sich über viele Jahre und Jahrzehnte in herausragen- 8 PARITÄTISCHER RUNDBRIEF 3. Quartal 2019
LANDESGESCHÄFTSSTELLE voller und brauche mehr Wohnungen, auch günstige Wohnungen. »Ein Fach- arbeiter braucht auch eine Wohnung«, sagte sie. Allerdings dürften Gewerbe- flächen nicht gegen Wohnraum auf- gerechnet werden, reine Wohnstädte wolle niemand. Es gelte »die typische Berliner Mischung« zu erhalten. Die Idee private Wohnungsbaugesellschaf- ten zu enteignen, nannte Dr. Kramm »grundfalsch«. Das wirkliche Thema sei der Neubau. In diesem Zusammen- hang kritisierte sie die rückläufige Zahl der Baugenehmigungen, den 60 Jahre alten Bebauungsplan und die Tatsache, dass das Baurecht Angelegenheit der Bezirke ist. Strukturen müssten verein- Gastrednerin Dr. Beatrice Kramm, Präsidentin der IHK Berlin FOTO: HOLGER GROSS heitlicht werden. Dr. Beatrice Kramm verwies auf die Kampagne »Eine Stadt. Eine starke Verwaltung«, die wegen der Teilnahme so vieler Verbände – vom ADAC bis zum Paritätischen Ber- lin – eine städtische Kampagne gewor- den sei. Denn alle seien sich einig, dass eine effizientere Verwaltung ein großes Thema ist. Dem Fachkräftemangel entgegen wirken Beim Fachkräftemangel, den die Mit- gliedsorganisationen der IHK als das mit Abstand größte wirtschaftliche Ri- siko einstuften, sah sich Dr. Beatrice Kramm mit den besonders betroffenen Unternehmen der Sozialwirtschaft in der Erziehung und der Pflege in einem Boot. »Wir sollten jeden willkom- Dr. Gabriele Schlimper überreicht den »Paritätischen Ehrenbären« an Gerd Nowakowski FOTO: HOLGER GROSS men heißen, der hier leben und arbei- ten möchte«, sagte sie und befürwortete Einwanderung auch aus außereuropäi- schen Ländern. Das Fachkräfteeinwan- Frau, die der IHK vorsteht – nach einer Neu bauen – und die typische derungsgesetz sei ein kleiner Schritt in langen Vorgängerreihe »aus lauter Wil- Berliner Mischung erhalten die richtige Richtung. helms und Alberts«, wie Prof. Barbara Dr. Beatrice Kramm ging auf einige der John bei ihrer Begrüßung feststellte. drängendsten Probleme Berlins ein, be- Mehr Zuversicht in die Stadt tragen In ihrer Rede betonte Dr. Beat- sonders den geringen Wohnraum und Die Paritätischen »Wachstumspart- rice Kramm den Zusammenhang zwi- den Fachkräftemangel. Berlin werde ner« bei der Jahresversammlung rief schen Wirtschaft und Sozialem und rief zu mehr Optimismus auf. Sie stellte fest: Die Wirtschaft und die Bevölke- Etwa 400 Gäste besuchten den Jahresempfang FOTO: HOLGER GROSS rung Berlins wachsen, jedes Jahr kom- men 40.000 Menschen dazu – zweimal die Einwohnerzahl von Kleinmachnow. Das zeige die Attraktivität der Stadt: »Wachstum ist gut.« Es gehe darum, diesen Wandel gemeinsam zu gestal- ten, »Wachstumspartnerschaft« nannte sie das. Sie vertrete vor allem kleine und mittelständische Unternehmen. »Das ist die Wirtschaft, die hier in Berlin engagiert die Stadtgesellschaft mitge- staltet«, sagte sie. Der Paritätische und seine Mitgliedsorganisationen küm- merten sich um die Menschen, die am Wachstumserfolg nicht teilhaben. 3. Quartal 2019 PARITÄTISCHER RUNDBRIEF 9
LANDESGESCHÄFTSSTELLE Dr. Beatrice Kramm zum Abschluss ihrer Rede auf, mehr Optimismus in die Stadt zu tragen, denn: »Eigentlich ist es schon toll hier.« »Es gibt enorm viel Grund für eine verstärkte Zusam- menarbeit«, betonte auch Prof. Barbara John. Sie hob noch einmal hervor, dass nicht nur die Gewerbe-, sondern auch die Sozialwirtschaft Wohnungen benö- tigt. Den Appell der Berliner IHK-Prä- sidentin zu mehr Optimismus und Zu- versicht nahm sie auf mit den Worten: »Wir müssen Menschen Vertrauen ge- ben, damit sie an ihre eigenen Kräfte glauben, damit sie Ich-stark sind und auch kritisch.« Auszeichnung von ehrenamtlich Engagierten Das Herzstück jedes Paritätischen Jah- resempfangs ist die Ehrung von Men- Unter den Gästen: Alexander Fischer, Staatssekretär für Integration, Arbeit und Soziales FOTO: HOLGER GROSS schen, die die in den Reden beschwore- nen Werte jeden Tag leben. Über einen Zeitraum von mindestens zehn Jah- ren – und in nicht wenigen Fällen um ein Vielfaches länger – engagieren sie sich mit großer Leidenschaft und Sach- kenntnis ehrenamtlich. Prof. Barbara John stellte die Aus- gezeichneten nacheinander auf der Bühne vor, wo ihnen die Geschäfts- führerin des Paritätischen Wohlfahrts- verbands Berlin, Dr. Gabriele Schlim- per, und die Vizepräsidentin des Ber- liner Abgeordnetenhauses, Dr. Ma- nuela Schmidt, gratulierten: Gabriele Prietzel, die bei der Deutschen Rheu- ma-Liga aktiv ist, »eine Frau, die an al- len Ecken und Enden hilft«, Dr. Ines Scheibe, die in der Schwangerschafts- konfliktberatungsstelle des Humanis- tischen Verbands Berlin-Brandenburg Für ihr ehrenamtliches Engagement von Prof. Barbara John (l.) und Dr. Gabriele Schlimper (r.) geehrt Frauen Hilfe bietet und sich im Bünd- wurden (v.2.v.l.n.r.): Gabriele Prietzel, Cornelia Baltscheit (vertreten durch Malte Andersch), Rainer nis für sexuelle Selbstbestimmung en- Haßelmann, Hans-Ulrich Klatt, Dr. Ines Scheibe, Anita Weise und Klaus Weiser FOTO: HOLGER GROSS gagiert, Anita Weise, eine Ansprech- partnerin am Berliner Seniorentele- fon, Hans-Ulrich Klatt, wie sein Va- ter, der vor zehn Jahren auf derselben ten, der eine Ausnahme zu sein scheint: ment sichtbar, durch seine publizisti- Bühne geehrt wurde, seit Jugendzei- Gerd Nowakowski vom Tagesspiegel, sche Arbeit und als Mitentwickler und ten bei der DLRG tätig, Klaus Weiser, ein leitender Redakteur, der sich für die -organisator des Berliner Freiwilligenta- ebenfalls Lebensretter zu Wasser und Zivilgesellschaft engagiert. Dr. Schlim- ges. »Eine starke Zivilgesellschaft und seit über 50 Jahren beim Arbeiter-Sa- Demokratie sind zwei Seiten einer Me- mariter-Bund, Rainer Haßelmann vom daille. Dafür steht Gerd Nowakowski«, Albert-Schweitzer-Kinderdorf Berlin »Schlechte Nachrichten finden ihren Weg sagte Dr. Gabriele Schlimper. und nicht zuletzt Cornelia Baltscheit, allein in die Zeitung, gute muss man Sie überreichte ihm einen von der die den Weg der Rheuma-Liga Berlin hineintragen.« Gerd Nowakowski, Tagesspiegel Firma KPM handgegossenen Porzel- zu einer großen Selbsthilfeorganisation lanbären. »Die Menschen, die hier ge- 27 Jahre lang entscheidend prägte. Sie ehrt wurden, haben mich beeindruckt«, konnte ihre Ehrung nicht persönlich per stellte ihn mit einem Satz vor, den er sagte er. »Es sind die Menschen, die entgegennehmen und wurde von Malte selbst über die Gründe für sein Engage- diese Gesellschaft zusammenhalten.« Andersch vertreten. ment gesagt hat: »Schlechte Nachrich- Den Satz von Dr. Beatrice Kramm ten finden ihren Weg allein in die Zei- »Eigentlich ist es schon toll hier in Ber- Laudation für Gerd Nowakowski tung, gute muss man hineintragen und lin« nahm er noch einmal auf und er- Dr. Gabriele Schlimper hielt im An- platzieren.« Das tut Gerd Nowakowski gänzte: »Dafür gebührt euch der Dank.« schluss die Laudatio auf einen Geehr- und macht so ehrenamtliches Engage- p MARTIN THOMA, FREIER AUTOR 10 PARITÄTISCHER RUNDBRIEF 3. Quartal 2019
LANDESGESCHÄFTSSTELLE Nachbarschaft und Ehrenamt im digitalen Wandel Die Digitalisierung steht im Fokus der Diskussionsreihe Paritätischen Perspektiven 2019. Bei der Auftaktveranstaltung ging es um die digitale Zukunft des bürgerschaftlichen Engagements Auf dem Podium diskutierten v.l.: Dr. Gabriele Schlimper, Dr. Joana Breidenbach, Raed Saleh und Thomas Mampel; in der Mitte stehend: Moderator Thorsten Gabriel FOTO: MARTIN THOMA I m Google-Büro in der Tucholsky- Kollaboration, schnelle Innovations- in Berlin eine Verkehrsinsel zu begrü- straße fand am 22. Mai die erste zyklen, das Sammeln von Daten und nen. Wie schnell die Durchführung Veranstaltung der Paritätischen Per- Künstliche Intelligenz. Den Struktur- von Projekten dank digitaler Möglich- spektiven 2019 statt. Ohne Zweifel ein wandel im Ehrenamt erläuterte sie kon- keiten funktionieren kann, habe sich passender Ort. kret anhand der Digitalisierung des be- in der sogenannten Flüchtlingskrise Auf dem Podium diskutierten Dr. stehenden Ehrenamts und anhand des 2015 gezeigt – hier hob sie den volun- Gabriele Schlimper, Geschäftsführerin neuen, rein digitalen Ehrenamts. teer-planner hervor. des Paritätischen Wohlfahrtsverbands Rein digitales Ehrenamt bewähre Berlin, Raed Saleh, Vorsitzender der Neue digitale Möglichkeiten sich unter anderem im humanitären SPD-Fraktion im Berliner Abgeordne- in allen Bereichen des Ehrenamts Nothilfebereich: Ein Tool wie »Cri- tenhaus, Thomas Mampel, Vorsitzen- Dr. Joana Breidenbach nannte posi- sis Mapping« ermöglicht es Menschen der des Verbands für sozial-kulturelle tive Beispiele von Organisationen, die überall auf der Welt, dezentral Satelli- Arbeit, und betterplace-Gründerin Dr. digitale Möglichkeiten im Ehrenamt tenfotos von Katastrophengebieten aus- Joana Breidenbach, die auch die Key- einsetzen, quer durch alle Bereiche zuwerten. Als anderes spannendes Feld note der Veranstaltung hielt. von Rekrutierung über Finanzierung, nannte Dr. Breidenbach die Bürgerwis- Durchführung, Verwaltung, Skalie- senschaft oder Citizen Science, zum Von der nationalstaatlich- rung, Evaluation bis hin zur internen Beispiel am Ethnologischen Museum, industriellen zur globalen und externen Kommunikation. Die wo Ehrenamtliche Archivfotos taggen digitalen Welt Organisation Viva con Agua zum Bei- und katalogisieren. »Wir leben in einer Umbruchzeit«, sagte spiel biete eine sehr einfache Plattform, Dr. Joana Breidenbach, von einer natio- die es Interessierten leicht mache, sich Digitalisierung ganzheitlich nalstaatlich und industriell geprägten zu engagieren. Das Nachbarschafts- verstehen zu einer globalen und digitalen Welt. Es netzwerk nebenan.de, mit 1,2 Millio- Dr. Breidenbach problematisierte die sei wichtig, diese historische Dimension nen Nutzerinnen und Nutzern, erreiche Kluft zwischen Digital Natives, die we- und ihre Prozesshaftigkeit zu sehen. Sie Menschen, die sich oft vorher noch nie nig Erfahrung im Bereich der Sozialen beschrieb wesentliche Merkmale des ehrenamtlich engagiert haben und sich Arbeit hätten, aber digitale Mittel sehr digitalen Wandels: Dezentralisierung, beispielsweise zusammenschließen, um erfolgreich nutzten, und etablierten so- 3. Quartal 2019 PARITÄTISCHER RUNDBRIEF 11
LANDESGESCHÄFTSSTELLE zialen Organisationen, bei denen es lichen Kulturen neue Diskussionen in auch unübersichtlicher geworden und umgekehrt sei. Hier gelte es »Brücken Gang gesetzt, wie man Nachbarschaft lasse sich nicht mehr hierarchisch or- zu bauen«. Ein anderes Problem, das und Ehrenamt denken könne. Und: »Es ganisieren. Als Beispiele nannte er die sie ansprach: kommerzielle Plattformen sind Netzwerke entstanden zwischen Vielzahl an Whatsapp-Gruppen von wie Facebook, die sensible Daten von der alten und der neuen Welt, die vor- Ehrenamtlichen oder digitalen Selbst- marginalisierten Bevölkerungsgruppen her nicht denkbar waren.« hilfegruppen, von denen Sozialarbei- erhalten. Die sozialen Organisationen ter oft gar nichts mitbekommen. Dort sollten sich mehr und konstruktiver am Soziale Arbeit wird dezentraler und gebe es Gutes, aber auch »gefährlichen Diskurs über Digitalisierung beteiligen, weniger hierarchisch Unfug«. Neben sozialarbeiterisch-fach- damit möglicherweise Alternativen zu Raed Saleh machte deutlich, dass er die licher Ausbildung müsse deshalb digi- diesen Anbietern entstehen. Digitalisierung als ein Querschnitts- tale Fortbildung stehen. Die digitale Transformation sei thema ansieht. Moderator Thorsten nicht nur eine technologische, betonte Gabriel brachte einen Antrag der Ber- Lebhafte Diskussion und viele Dr. Joana Breidenbach. Das zeige auch liner FDP-Fraktion ins Gespräch, dem weitere Themen die Organisation betterplace.org, deren alle Fraktionen im Abgeordnetenhaus Aus dem Publikum wurden weitere As- Chefin sie war. Heute gibt es dort keine zugestimmt haben. Demnach soll zu- pekte eingebracht: Das Gefälle zwi- Chefin mehr, die Hierarchien sind flie- künftig bei Fördergeldern immer ein schen Stadt und Land, was die Infra- ßend und ändern sich von Projekt zu Prozentsatz für Digitalisierungspro- struktur auch der Nachbarschaftshilfe Projekt. Dr. Breidenbach beschloss ihre zesse enthalten sein. Auf die Nachfrage angeht, und mögliche digitale Alterna- Keynote mit der Aufforderung, Digita- tiven. Der Einsatz von Robotern oder lisierung ganzheitlich zu verstehen und künstlicher Intelligenz, von der Be- den Menschen in den Mittelpunkt zu »Nichts, was man tut, kann man losgelöst ratung bis hin zur Pflege. Die Gefahr stellen. diskutieren von Digitalisierung.« der Isolation besonders älterer Men- Raed Saleh, Vorsitzender der SPD-Fraktion schen durch Digitalisierung und auch Netzwerke zwischen alter und im Berliner Abgeordnetenhaus die der Entkörperung, der die Techno- neuer Welt entstehen logie-Konzerne inzwischen mit vorin- In der vom rbb-Journalisten Thorsten stallierten Apps, die das Nutzungsver- Gabriel moderierten Podiumsdiskus- nach der Umsetzung durch den Senat halten von Smartphones überwachen, sion wurde zunächst zurückgeblickt auf sagte Raed Saleh: »Nichts, was man tut, entgegenwirken wollen. Das weite Feld eine Zeit, die überhaupt nicht so lange kann man losgelöst diskutieren von Di- der Themen und die lebhafte Diskus- her ist, wie es manchmal erscheint. Da- gitalisierung. Und ich glaube, dass der sion machten es noch einmal deutlich: mals gab es harte Auseinandersetzun- Senatsentwurf das jetzt vorsieht.« Die Digitalisierung ist ein historischer gen, ob sich das Internet durchsetzen Thomas Mampel beschrieb grund- Wandel und alle befinden sich mitten werde, den Begriff »Affenkralle« für legende Veränderungen in der Sozia- drin in diesem Prozess. das @-Zeichen, das Verschwinden der len Arbeit. Sie sei dezentraler, damit p MARTIN THOMA, FREIER AUTOR Telefonzelle und Kontroversen ums Handy. In dem Bewusstsein, wie über- hitzt manche Diskussion aus heutiger Ein Teil des Publikums im google-Büro FOTO: MARTIN THOMA Sicht erscheint, bemühten sich alle um einen differenzierten und offenen Dis- kurs: »Kein Kotau vor Nullen und Ein- sen«, wie es Dr. Gabriele Schlimper ausdrückte, dafür aber die Chancen se- »Leere Büros nach 18 Uhr? Eine Software könnte das anzeigen. Vereine könnten die Räume dann nutzen.« Dr. Gabriele Schlimper, Geschäftsführerin Paritätischer Berlin hen: »Wie können wir Digitalisierung nutzen, damit es den Menschen besser geht?« Beispielsweise eine Software ent- wickeln, in der Mittelstand und Indus- trie den Leerstand ihrer Gebäude nach 18 Uhr eintragen. Freie Räume könnten dann von Vereinen für Treffen genutzt werden, schlug sie vor. Die von Dr. Breidenbach angespro- chene Kluft zwischen Digital Natives und etablierten Organisationen sah Dr. Schlimper ebenfalls. Doch habe das Aufeinandertreffen dieser unterschied- 12 PARITÄTISCHER RUNDBRIEF 3. Quartal 2019
LANDESGESCHÄFTSSTELLE Liga-Kampagne #fairePflege hat mehr als 500.000 Menschen erreicht Berliner Wohlfahrtsverbände fordern gerechteres Vergütungssystem in der häuslichen Krankenpflege D ie Liga der Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege in Berlin (Liga Berlin) hat die Krankenkassen aufgefordert, noch in diesem Jahr ein leistungsgerechtes und einheitliches Vergütungssystem in der häuslichen Krankenpflege zu entwi- ckeln. Die derzeitigen Abrechnungsmo- delle der Krankenkassen in der häusli- chen Krankenpflege sind aus Sicht der Liga Berlin uneinheitlich, intransparent und in hohem Maße unfair. So werden pflegerische Leistungen beispielsweise pauschal vergütet, ohne den tatsächli- chen Zeitaufwand zu berücksichtigen. Auch wird bei mehreren, ärztlich ver- ordneten Leistungen ausschließlich die hochwertigste von den Krankenkassen erstattet. Die Thematik lässt sich an folgen- dem Beispiel illustrieren: Ein Pflege- dienst misst den Blutzuckerwert und legt dem Patienten zudem Kompres- sionsstrümpfe an. Beide Behandlungs- pflegeleistungen sind jeweils der soge- nannten Leistungsgruppe 2 zugeord- net. Der Pflegedienst erhält dafür von der Kasse lediglich 14,33 Euro, unab- hängig davon, ob eine, zwei oder mehr Leistungen einer Leistungsgruppe er- bracht werden. Diese Abrechnungslo- gik führt dazu, dass Pflegedienste, die überwiegend Patienten mit anspruchs- vollen Behandlungen annehmen, deut- Unsere Referentin für Ambulante Pflege und Hospize, Dr. Christiane Panka, mit einen Zitat lich schlechter finanziert werden. in einem Post bei Facebook FOTO: GISBORN »Das aktuelle Abrechnungssystem ist eine denkbar schlechte Basis für die zukünftigen Herausforderungen im Be- reich der häuslichen Pflege. Ambulante AWO Landesverbandes Berlin und ak- sen weiter untermauert und ein neues Pflegedienste stehen unter erheblichem tueller Vorsitzender der Liga in Berlin. Vergütungssystem erreicht werden. Um den Forderungen Nachdruck Die Bilanz: Die Kampagne hat zu verleihen hatte die Liga Berlin am 502.641 Personen erreicht, 28.486 »Diese Resonanz zeigt, dass das Thema 12. Mai 2019 die Social-Media-Kam- Interaktionen, 5.829 geteilte Inhalte, Pflege wichtig ist und viele Menschen pagne #fairePflege gestartet. Haupt- sächlich mittels Facebook wurden Bei- bewegt.« Die Kampagne hat: spiele aus der Praxis und Vergleiche mit Dr. Christiane Panka, Referentin Ambulante Pflege und Hospize beim Paritätischen Berlin anderen Branchen dargestellt, die das 502.641 Personen, 28.486 Interaktionen, oben genannte Problem verdeutlichen. 5.829 geteilte Inhalte, 16.460 Likes und Erklärtes Ziel der Initiatoren ist es, mit wirtschaftlichen Druck, die Pflegequa- Hilfe der Kampagne die politischen 2.012 Kommentare erreicht. lität ist in Gefahr und die Mitarbeiten- Entscheidungsträger, aber auch Betrof- Stand: 5. Juli 2019 den gehen regelmäßig über ihre Gren- fene, sprich Angehörige oder Pflege- zen. Das kann weder im Sinne der Pa- kräfte, zu erreichen und für das Thema 16.460 Likes und 2.012 Kommentare tienten noch der Krankenkassen sein«, zu sensibilisieren. Damit sollen die For- (Stand: 5. Juli 2019). »Diese Resonanz so Oliver Bürgel, Geschäftsführer des derungen gegenüber den Krankenkas- zeigt, dass das Thema Pflege wichtig ist 3. Quartal 2019 PARITÄTISCHER RUNDBRIEF 13
LANDESGESCHÄFTSSTELLE und viele Menschen bewegt: pflegebedürftige Menschen wie Angehörige und Pflegekräfte. Die Verhandlungen mit den Krankenkassen laufen voraussichtlich noch bis Ende des Jah- res. Wir hoffen auf eine Einigung auf ein neues faires System«, sagt Dr. Christiane Panka, Referentin Ambulante Pflege und Hospize beim Paritätischen Berlin. Hintergrund: Seit über einem Jahr wird mit den Kran- kenkassen ein neues Verfahren verhandelt, das sich unter an- derem am tatsächlichen Zeitaufwand der erbrachten Pflege- leistungen orientiert. Die Verhandlungen dauern an, ohne dass es gelungen ist, sich zum Wohle der Patienten und Mit- arbeiter mit den Krankenkassen zu einigen. Die Liga Berlin wird diese Verzögerungen bei der grundsätzlichen Verbesse- rung der Rahmenbedingungen für die häusliche Pflege nicht mehr hinnehmen und plant, bei einem absehbaren Scheitern der Verhandlungen, eine Schiedsperson anzurufen. Die Ei- nigung auf eine Schiedsperson hat mit den Krankenkassen schon stattgefunden. Ein weiteres Motiv des Paritätischen Berlin in der Liga-Kampagne Die Liga der Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege FOTO: MARKUS THEISEN / PARITÄTISCHER BERLIN in Berlin besteht aus der Arbeiterwohlfahrt (AWO) Landes- verband Berlin, dem Caritasverband für das Erzbistum Ber- lin, dem Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverband Lan- bänden der Liga Berlin, die wiederum etwa 1.200 Initiativen desverband Berlin, dem Diakonischen Werk Berlin-Branden- und Träger vertreten. p burg-schlesische Oberlausitz, dem DRK Landesverband Berli- ner Rotes Kreuz sowie der Jüdischen Gemeinde zu Berlin. In den sozialen Einrichtungen, Diensten und Projekten Wissenswertes der Liga sind in Berlin rund 107.000 hauptamtliche und etwa Diese und weitere Positionen der LIGA finden Sie unter: 53.000 ehrenamtliche Mitarbeitende tätig. Rund 150.000 www.ligaberlin.de Menschen sind zusätzlich persönliche Mitglieder in den Ver- Inklusion mit Leichtigkeit Tanz, Akrobatik und Musik von internationalen Künstlern, dazu ein Gala Buffet – dazu lädt die Parieté-Gala am 23. August ein. Katarina Witt wird das Grußwort halten D er Name ist Programm: Die Parieté zelebriert Gleich- heit (Parität) und Vielfalt (Varieté) und wird zum fünften Mal eine Show präsentieren, die internatio- nale Künstlerinnen und Künstlern mit und ohne Beeinträch- tigung für diesen Abend kreieren. Die Gala wird von der VIA Verbund für Integrative Angebote Berlin gGmbH, dem Pari- tätischen Wohlfahrtsverband Berlin in Kooperation mit der Anne Ramm Stiftung veranstaltet. Die Schirmherrschaft hat die Kulturstaatsministerin Monika Grütters übernommen. Als Ehrengast wird die zweifache Olympiasiegerin im Eis- kunstlauf Katarina Witt das Grußwort halten. »In den bisherigen Jahren hatte ich das Glück, auf viele verschiedene Künstler zu treffen, die die Herausforderung an- nahmen, sich auf Neuland zu begeben.«, freut sich Parieté-Re- gisseur Giorgio Madia. »Die Herausforderung besteht manch- mal darin, mit Kollegen einer gänzlich anderen Disziplin zu- sammenzuarbeiten, manchmal auch darin, etwas mit Künst- lern zu entwickeln, die gänzlich andere Fähigkeiten besitzen.« Dieses stimmige Zusammenspiel macht den besonderen Reiz der Gala aus, bei der Schauspiel und Artistik, Tanz und Musik zum einzigartigen Parieté-Erlebnis verschmelzen. Szene aus der Parieté-Gala FOTO: YAN REVAZOV »Ein Funke springt über und es bleibt etwas mehr als die bloße Erinnerung.«, summiert Madia. »Ein echtes Gefühl, das mit Schönheit und Freude verbunden ist, das weiter wirkt und Wissenswertes ansteckend ist. Die fünfte Parieté sollte den Grundstein für Die Parieté-Gala findet am 23. August statt. Tickets und Infos gibt es auf viele weitere legen, nicht nur in Berlin, sondern auf der gan- der Internetseite: www.pariete-berlin.de zen Welt!« p RONALD BLUHM, VIA VERBUND FÜR INTEGRATIVE ANGEBOTE BERLIN GGBMH 14 PARITÄTISCHER RUNDBRIEF 3. Quartal 2019
LANDESGESCHÄFTSSTELLE RUBRIK Gemeinsame Sache für Demokratie und Engagement – die Berliner Freiwilligentage 2019 Rückblick auf die Fachveranstaltung »engagement.macht.demokratie.« im Juni und Aufruf zum Engagement im September – und Infos zur Spendenmeisterschaft Staatssekretärin Sawsan Chebli betonte den Zusammenhang von Demokratieförderung und freiwilligem Engagement FOTO: MARTIN THOMA D ie Gemeinsame Sache – Berli- Die Botschaft engagment.macht. gel die Frage: Macht Engagement De- ner Freiwilligentage 2019« ste- demokratie der diesjährigen Gemeinsa- mokratie? Sie betonten dabei, dass ge- hen in den Startlöchern: Mit men Sache – Berliner Freiwilligentage sellschaftliche Herausforderungen wie vielen Aktionen machen Engagierte, so- brachten die Rednerinnen und Red- Zuwanderung, Landflucht, Digitalisie- ziale Organisationen und starke Partner ner auf den Punkt. Sawsan Chebli, Be- rung und wachsende Ungleichheit eine wieder gemeinsame Sache für das frei- vollmächtigte des Landes Berlin beim selbstbewusste Zivilgesellschaft un- willige Engagement. Mit einer Fachver- Bund und Staatssekretärin für Bürger- verzichtbar machen. Und ganz beson- anstaltung haben der Paritätische Berlin schaftliches Engagement und Interna- ders aufgrund demokratiefeindlicher und der Tagesspiegel ein Zeichen gesetzt tionales, betonte in ihrem Grußwort Tendenzen muss das Engagement im- und rufen jetzt zum Mitmachen auf. zunächst die wechselseitige Wirkung mer neu gestärkt – und das heißt auch: von Engagement und Demokratie. In sichtbar gemacht – werden. Erst dann Demokratie braucht Engagement seiner Rede richtete Dr. Rupert Graf kann es der so oft beschworene Kitt der und eine starke Zivilgesellschaft Strachwitz, Vorstandsvorsitzender der Gesellschaft sein. An den Freiwilligen- Freiwilliges Engagement braucht De- Maecenata Stiftung, den Blick auf die tagen gibt es dazu die nächste Gele- mokratie – doch auch Demokratie gibt unverzichtbare Wächterrolle der Zivil- genheit: Machen Sie das Ehrenamt der es dauerhaft nur mit einer starken Zi- gesellschaft. tausenden Berlinerinnen und Berliner vilgesellschaft. Was bedeutet das für die sichtbar, schmieden Sie neue Koopera- Praxis? Dazu diskutierten Expertinnen Engagement stärken – tionen und setzen so ein starkes Zei- und Experten aus Politik, Wissenschaft und sichtbar machen! chen in der Nachbarschaft – für Vielfalt und Drittem Sektor auf der Fachveran- Höhepunkt war schließlich eine leb- und gesellschaftlichen Zusammenhalt. staltung »engagement.macht.demokra- hafte Podiumsdiskussion. Die Senato- tie« am 5. Juni mit einem interessier- rin für Integration, Arbeit und Sozia- Viele Möglichkeiten zum Mitmachen ten Publikum im Nachbarschaftshaus les, Elke Breitenbach, Prof. Dr. Annette Mit einer Vielzahl von Möglichkeiten Urbanstraße in Kreuzberg. Sie gaben Zimmer von der Westfälischen Wil- können Sie zeigen, was Engagement in damit den Startschuss für die Gemein- helms-Universität Münster, und Tho- unserer Gesellschaft bewirkt – inklusiv same Sache – Berliner Freiwilligentage, mas Heppener vom Bundesministe- und über die Grenzen von Wirtschaft, die vom 13. bis 22. September 2019 rium für Familie, Senioren, Frauen und Politik und Verwaltung hinaus. stattfinden und gemeinsam mit dem Jugend diskutierten mit dem Modera- Machen Sie einfach mit bei den Tagesspiegel ausgerichtet werden. tor Gerd Nowakowski vom Tagesspie- zahlreichen offenen Aktionen: von der 3. Quartal 2019 PARITÄTISCHER RUNDBRIEF 15
LANDESGESCHÄFTSSTELLE Podiumsdiskussion: Kann Engagement gesellschaftliche Gräben überwinden helfen? Darüber diskutierten Expertinnen und Experten kontrovers. V.l.: Gerd Nowakowski, Elke Breitenbach, Prof. Dr. Annette Zimmer, Thomas Heppener FOTO: MARTIN THOMA Parkverschönerung, über die gemein- e. V. gemeinsam mit betterplace.org machung ist auch in diesem Jahr die same Bastelaktion mit Geflüchteten, eine Spendenmeisterschaft für soziale Nachbarschaftsplattform nebenan.de. das Nachbarschaftsfest und die Diskus- Organisationen aus. Soziale Organisa- Die Hashtags und Handles für die So- sionsrunde zur Toleranz im Kiez. Stö- tionen sollen dabei unterstützt werden, cial Media-Nutzung finden Sie unter bern Sie einfach online in der Aktions- lang ersehnte Herzensprojekte durch- www.gemeinsamesache.berlin. Dar- karte (siehe Kasten). führen zu können. Der Paritätische über hinaus stellt die Geschäftsstelle Werden Sie Partner der Gemeinsa- Berlin fördert die Aktion zusätzlich Bezirke wieder vielfältige Materialien men Sache – Berliner Freiwilligentage mit 15.000 Euro, die auf alle teilneh- für die Öffentlichkeitsarbeit bereit. und erhalten eine besondere Sichtbar- menden sozialen Organisationen auf- Schirmherr der »Gemeinsamen Sache – keit und eine enge Begleitung durch die geteilt werden. Die Projekte, die wäh- Berliner Freiwilligentage 2019« ist Mi- Geschäftsstelle Bezirke. rend der Gemeinsamen Sache – Berli- chael Müller, der Regierende Bürger- Laden Sie Unternehmen ein und ge- ner Freiwilligentage die höchste Spen- meister von Berlin. ben Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern densumme erreichen, erhalten einen p NIKLAS ALT, BEZIRKSBEAUFTRAGTER FÜR die Möglichkeit, ganz direkt zu erfah- entsprechend großen Anteil der Förder- FRIEDRICHSHAIN-KREUZBERG UND LICHTENBERG / FREIWILLIGES ENGAGEMENT BEIM PARITÄTISCHEN BERLIN ren, wie freiwilliges Engagement für die summe – und auch die anderen Teil- Menschen und in der Nachbarschaft nehmenden gehen nicht leer aus. Die wirkt. Das Team in der Geschäftsstelle glücklichen Gewinner werden bei der Bezirke unterstützt Sie dabei, passende Dankeschön-Feier am 22. September Unternehmen zu finden. 2019 bekanntgegeben. Wissenswertes Sagen Sie Danke und laden Sie Ihre Möchten Sie sich an der Gemeinsamen ehrenamtlichen Helfer, die sich bei Gemeinsam Öffentlichkeit Sache – Berliner Freiwilligen- den Mitmach-Aktionen beteiligen, zur schaffen tage 2019 beteiligen oder haben Sie Dankeschön-Feier am 22. September Der Tagesspiegel und der Paritätische Fragen? Bitte informieren Sie sich unter 2019 in das Verlagsgebäude des Tages- Wohlfahrtsverband Berlin berichten im www.gemeinsamesache.berlin, schreiben spiegels ein. Vorfeld und begleiten die Gemeinsame eine E-Mail an Sache – Berliner Freiwilligentage unter freiwilligentage@paritaet-berlin.de Werden Sie Spendenmeister! anderem auf Social Media, mit Publi- oder rufen Sie uns an: Auch in diesem Jahr ruft der Paritä- kationen und einer kontinuierlichen Tel.: 030 860 01 626 tische Wohlfahrtsverband LV Berlin Pressearbeit. Partner bei der Bekannt- Zum Vormerken: Unsere Mitgliedersammlung findet am Mittwoch, den 27. November 2019 um 16 Uhr wie in den Vorjahren im Tagungswerk Jerusalemkirche, Lindenstraße 85, 10969 Berlin statt. 16 PARITÄTISCHER RUNDBRIEF 3. Quartal 2019
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