PARITÄTISCHER RUNDBRIEF - Das halbe Leben Oder warum Arbeit so wichtig ist - Der Paritätische Berlin

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PARITÄTISCHER RUNDBRIEF - Das halbe Leben Oder warum Arbeit so wichtig ist - Der Paritätische Berlin
PARITÄTISCHER RUNDBRIEF
                                                              3. QUARTAL 2019

Das halbe Leben
Oder warum Arbeit so wichtig ist

Paritätischer Jahresempfang     Parieté-Gala                  Solidarisches Grundeinkommen
Auszeichnungen für Engagement   Ein inklusiver Theaterabend   Michael Müller im Interview
PARITÄTISCHER RUNDBRIEF - Das halbe Leben Oder warum Arbeit so wichtig ist - Der Paritätische Berlin
Illustration auf Basis eines Fotos von Lea Winnig

                                                                                                                   2019
                                                    #Freiwilligentage
                                                    vom 13. bis 22. September 2019

                                                    engagement.macht.demokratie
                                                    Soziale Organisationen, Initiativen, Unternehmen und Engagierte
                                                    laden in ganz Berlin dazu ein, freiwilliges Engagement zu erleben.

                                                    Mehr Informationen und Anmeldung unter:
                                                    www.gemeinsamesache.berlin
                                                    Folgt uns auf Facebook und Twitter:
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VORWORT
                                                            RUBRIK

Das halbe Leben
Oder warum Arbeit so wichtig ist

A
        rbeit hält Not, Laster und Langeweile fern« meinte der
        große Voltaire und dachte dabei wohl mehr an adlige
        Faulpelze als an die Tagelöhner, die oft nicht einmal
mit Tages- und Nachtschufterei überleben konnten. Was er
damals auch nicht im Blick haben konnte, waren die sozia-
len Netzwerke, die sich mit einem Arbeitsplatz ergeben kön-
nen. Sie ermöglichen uns Teilhabe am gesellschaftlichen Le-
ben, trainieren die sozialen Fähigkeiten, die Kommunikation
und begründen freundschaftliche Verbindungen.
    Für Einzelne mag Arbeit durch einen begrenzten Hand-
lungsspielraum oder Wiederholungen nicht immer befriedi-
gend sein. Für sie ist Arbeit auf den ersten Blick »nur« Brot-
erwerb. Dennoch: Sie bietet Kontakte zu vielen unterschied-
lichen Mitwirkenden. Zudem das Aha-Erlebnis bei Problem-
lösungen und vertieftes Wissen in einer Branche. Sie schult
unsere Diplomatie, unsere Kompromissfähigkeit, unsere Em-
pathie. Sie schult im Miteinander.
    Jeder sollte tätig sein können. Ein gutes Beispiel dafür sind
Menschen mit körperlichen oder psychischen Beeinträchti-
gungen, die bei unseren Mitgliedsorganisationen in Werkstät-
ten arbeiten und Produkte aller Art herstellen.
    Wer nicht einen langen Tag arbeiten kann, schafft es oft
in einem Zuverdienstbetrieb stundenweise in Gemeinschaft
tätig zu sein, beispielsweise in einer Kaffeerösterei oder einer
Cafeteria.
    Denn fest steht: Der Mensch ist fürs Tun geschaffen: zu
gestalten, die Welt zu verändern – und wünschenswerterweise
zu verbessern. Egal, ob auf handwerklichem, geistigem oder
künstlerischem Gebiet. Und wer das liebend gerne täte, aber
aus Krankheitsgründen nicht dazu imstande ist, der braucht
die Glücklichen, die arbeiten können. Diese Hilfen müssen             Barbara John ist Vorsitzende des Paritätischen Wohlfahrtsverbands Berlin
großzügig und unbürokratisch sein.                                                                                FOTO: HOLGER GROSS / DER PARITÄTISCHE BERLIN
    (Wieder-)Einstiegsmöglichkeiten ins Arbeitsleben geben,
die Selbstwirksamkeit erleben lassen und Lust auf Arbeit we-
cken sind unverzichtbare Ansätze. Das noch unerprobte So-             der Arbeit ernten zu können! Und ein Wunsch an Unterneh-
lidarische Grundeinkommen und das Teilhabechancengesetz               merinnen und Unternehmer, die Arbeit schaffen: Teilt die
(ab Seite 35) könnten das leisten.                                    Früchte mit allen, die mitarbeiten.
    Es gibt auch jene, die arbeiten könnten, es aber verwei-
gern. Etwa weil sie die Unterstützung als gegeben und selbst-
verständlich ansehen. Einen Moment mal nachdenken: Das                Ihre
Recht auf Unterstützung funktioniert doch nur, weil Millio-
nen andere ihre Pflicht erfüllen, indem sie regelmäßig Arbeits-
losenbeiträge erwirtschaften und bezahlen. Jedes Recht baut
darauf, dass andere ihre Pflicht erfüllen. Haben wir nicht alle
diese Pflicht, wenn wir dazu in der Lage sind?
    Ein tiefempfundener Dank an die Werkstätten und Ein-
richtungen, die so vielen Menschen ermöglichen, Früchte               Barbara John

3. Quartal 2019                                         PARITÄTISCHER RUNDBRIEF                                                                             3
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                                                                                        INHALT

Der Paritätische
Wohlfahrtsverband Berlin
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möchten, laden wir Sie ein, uns zu
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                    ParitaetBerlin
    Wir nutzen eine Gender­
    schreibweise, die auch
    ­Barrierefreiheit und eine
     ­gute Lesbarkeit ermöglichen
      soll. Die Bezeichnung von
      Personengruppen schließt
      sowohl männliche, weibliche,
      als auch lesbische, schwule,
      bisexuelle sowie trans-
      und intergeschlechtliche
      ­Menschen (LSBTI) explizit
       ein.

                                                    Jahresempfang                                                    Ältere Menschen
Impressum                                           Applaus gab es für die Tänzer von Rock &                         Der HVD informiert am Tag der Vorsorge am
Herausgeber:
Paritätischer Wohlfahrtsverband
                                                    Wheels: 400 Gäste besuchten den Paritätischen                    5. September kostenfrei über die Themen Pflege,
Landesverband Berlin e. V.                          Jahresempfang 2019                       Seite 8                Betreuung und Testament                 Seite 21
Brandenburgische Straße 80, 10713 Berlin
Tel.: 030 8 60 01-0, Fax: 030 8 60 01 110
paritaet-berlin.de
info@paritaet-berlin.de
Geschäftsführung: Dr. Gabriele Schlimper
Verantwortlich:
Anja Wotzlaw, Mitarbeiterin Presse- und
Öffentlichkeitsarbeit, und Kathrin Zauter,          6 – 16   Landesgeschäftsstelle                                    23       Ehrenamt
Leitung Presse- und Öffentlichkeitsarbeit                    ·· Herzlich willkommen beim Paritätischen!                        ·· Online-Bibliothek rund ums Ehrenamt
Tel.: 030 8 60 01 130
wotzlaw@paritaet-berlin.de
                                                             ·· Änderungen und neue Mitglieder
                                                             ·· Dr. Gabriele Schlimper: Was uns bewegt                22       Frauen
Der Paritätische Rundbrief erscheint alle drei
Monate. Bitte senden Sie Pressemitteilungen                  ·· Paritätischer Jahresempfang mit Ehrungen für                   ·· Schwangerschaftsabbrüche: Paritätischer fordert
und Beiträge per Mail an die Redaktion                          ­freiwilliges Engagement                                          Streichung des Paragrafen 219a StGB
(wotzlaw@paritaet-berlin.de).                                ·· Diskussionsrunde: Digitalisierung – Fluch oder
                                                                 Segen für Nachbarschaft und Ehrenamt?                23 – 27 Gesundheit
Rundbrief 4/2019                                             ·· Liga-Kampagne für ein gerechteres                             ·· 30 Jahre Alzheimer Gesellschaft
Redaktionsschluss: 20. September 2019                            ­Vergütungssystem in der häuslichen Krankenpflege            ·· Krebsberatung Berlin berät in neuen Räumen
                                                             ·· Parieté-Gala mit internationalen Künstlern                    ·· Chance auf eigene Kinder für junge Erwachsene
Layout und Satz:
unicom werbeagentur gmbh
                                                             ·· Mitmachen erwünscht: Gemeinsame Sache –                          mit Krebs
unicom-berlin.de                                                ­Berliner Freiwilligentage                                    ·· Sana Krankenhaus wird umgebaut
Titelbild:                                                                                                                    ·· Laufen für einen guten Zweck: Live Run der Berliner
Großes Bild: Tischler-Berufsvorbereitung,           17 – 20 Neues aus der Geschäftsstelle Bezirke                                Aids-Hilfe
Foto: interkular gGmbH; kleine Bilder (v.l.):               ·· Wiedereröffnung der Freiwilligenagentur Pankow
Ausgezeichnete beim Paritätischen Jahres-                   ·· Paritätische Ideenschmiede
empfang 2019, Foto: Holger Groß; Szene aus                                                                            28 – 29 Jugendarbeit und Jugendhilfe
                                                            ·· Wissenstransfer für Studierende
der Parieté-Gala, Foto: Yan Revazov; Berlins                                                                                  ·· Jugendfördergesetz im Praxistest
Regierender Bürgermeister Michael Müller, Foto:             ·· Neuköllner „LieblingsOrte“ für eine Broschüre
                                                                                                                              ·· Dialogforum Eingliederungshilfe
Lena Giovanazzi                                             ·· Datenschutz organisieren
                                                            ·· Aktionswoche Selbsthilfe „Wir hilft“                           ·· Zukunft familienanaloger Angebote
Herstellung:
Union Sozialer Einrichtungen                                ·· Seminar unterstützt freiwillig Engagierte, die
­gemeinnützige GmbH                                            ­geflüchtete Menschen begleiten                        30       Kita
Gedruckt auf 100 Prozent chlorfrei gebleichtem              ·· Aufruf: Langjährig engagierte Berlinerinnen und                 ·· Dolmetscher-Team unterstützt bei Sprachmittlung
Papier. Der Rundbrief hat eine Auflage von                      Berliner für Auszeichnung gesucht
                                                                                                                                                                                       FOTOS: HOLGER GROSS (LINKS); KONSTANTIN BÖRNER (RECHTS)

1500 Stück. Der Verteiler umfasst alle Mitglieds­                                                                     30 – 32 Kultur
organisationen der Paritätischen Landes-                                                                                      ·· Tanzteam Step by Step beim Jugendfestival
verbände Berlin und Brandenburg. Weitere            20 – 21 Gesamtverband
Adressaten: Gesellschaftliche Institutionen,                ·· Handreichung: Umgang mit Rechtsextremismus                        in Spanien
Verbände, Verwaltung, Einrichtungen aus Politik,               und Politik der AfD                                            ·· Sommerfest der Albert Schweitzer Stiftung
Wirtschaft und Wissenschaft.                                ·· Konferenz Soziale Ungleichheit überwinden
Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben                                                                             33 – 54 Schwerpunkt: Das halbe Leben
nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wie-      21       Ältere Menschen                                                  Oder warum Arbeit so wichtig ist
der. Der Rundbrief wird unter paritaet-berlin.de
veröffentlicht.                                              ·· HVD informiert am Tag der Vorsorge                            ·· Einführungstext
                                                                                                                              ·· Perspektiven für langzeitarbeitslose Menschen
    Links führen zum Teil auf externe               22       Ausbildung                                                          33 Überblick: Teilhabechancengesetz und

    Seiten. Wir übernehmen keine                             ·· Projekt unterstützt kleine Unternehmen bei der                      Solidarisches Grundeinkommen
    Haftung für Inhalte Dritter.
                                                                Ausbildungsförderung

4                                                                                PARITÄTISCHER RUNDBRIEF                                                          3. Quartal 2019
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                                                                                                                                                                            INHALT

                                                                                                                                                                                          3. QUARTAL 2019

                                                                                                                                                                                                                               HERZLICH WILLKOMMEN!
                                                                                                                                                                                                                               Neuaufnahmen von Mitgliedern
                                                                                                                                                                                                                               im Paritätischen Berlin

                                                                                                                                                                                                                               Tempelhofer Berg e. V.
                                                                                                                                                                                                                               Neuenburger Str. 17, 10969 Berlin
                                                                                                                                                                                                                               Tel.: 0151 46-43 31 56
                                                                                                                                                                                                                               vorstand@tempelhofer-berg.berlin
                                                                                                                                                                                                                               www.tempelhofer-berg.berlin
                                                                                                 Schwerpunkt »Arbeit«                                            Obdach- und Wohnungslosenhilfe
                                                                                                 Möglich durch das Teilhabechancengesetz:                        Rückblick auf die Diskussionsrunde beim ersten                RuT – Rad und Tat gGmbH
                                                                                                 Herr Liebald (l.) hat mit 56 Jahren wieder eine                 Salon Sozialer Träger und Ausblick auf den zwei-              Schillerpromenade 1, 12049 Berlin
                                                                                                 sozialversicherungspflichtige Arbeit      Seite 37             ten Salon zum Thema Genossenschaften Seite 58                Tel.: 030 621 47 53
                                                                                                                                                                                                                               wohnprojekt@rut-berlin.de
                                                                                                                                                                                                                               www.rut-berlin.de

                                                                                                                                                                                                                               Kleine-Stiftung
                                                                                                                                                                                                                               Storkower Str. 132, 10407 Berlin
                                                                                                                                                                                                                               Tel.: 030 275 72 50 12
                                                                                                                                                                          ·· Neue Broschüre zur persönlichen Assistenz         sonya.mayoufi@kleine-stiftung.org
                                                                                                            33  Interview: Berlins Regierender Bürgermeister              ·· Aktionstage Gesundheit und Selbsthilfe            www.kleine-stiftung.org
                                                                                                                Michael Müller über das Solidarische
                                                                                                                Grundeinkommen                                   58       Migration                                            Interkulturanstalten Westend e. V.
                                                                                                             33 Mit 56 zurück in den Job durch das Teilhabe-
                                                                                                                                                                          ·· Leichter Deutsch lernen mit Zweisprachigkeit      Ulmenallee 35, 14050 Berlin
                                                                                                                chancengesetz – ein Beispiel aus Lichtenberg                                                                   Tel.: 0163 373 31 22 und
                                                                                                             33 Das Jobcenter in Marzahn-Hellersdorf setzt auf
                                                                                                                                                                 58 – 61 Obdach- und Wohnungslosenhilfe                        0172 841 40 44
                                                                                                                individuelle Förderung und Netzwerke                     ·· Veranstaltungsreihe Salon Sozialer Träger          info@interkulturanstalten.de
                                                                                                             33 Vor- und Nachteile von Ein-Euro-Jobs
                                                                                                                                                                         ·· Beispielhaft: Haus in Erbbaupacht                  www.ulme35.de
                                                                                                                in Stadtteilzentren
                                                                                                          ·· Paritätischer Berlin berät Jobcenter                                                                              Gesundheitskollektiv Berlin e. V.
                                                                                                                                                                 62 – 65 Pflege
                                                                                                          ·· Finanzierung sozialer Arbeit                                                                                      Am Sudhaus 2, 12053 Berlin
                                                                                                             33 Wo nachgebessert werden muss
                                                                                                                                                                         ·· Fachtag Digitalisierung in der Pflege
                                                                                                                                                                         ·· Netzwerktreffen Entbürokratisierung                Tel.: 0176 239 108 85
                                                                                                             33 Verwaltungsgemeinkostenpauschale für
                                                                                                                                                                         ·· Neue Hilfe zum Strukturmodell                      info@geko-berlin.de
                                                                                                                Zuwendungen                                                                                                    www.geko-berlin.de
                                                                                                                                                                         ·· Qualitätsindikatoren: Der neue „Pflege-TÜV“
FOTOS: KDI DANKESREITER GESELLSCHAFT FÜR GRUNDSTÜCKSEIGENTUM MBH (LINKS); HEIKE GROSS (RECHTS)

                                                                                                          ·· Fachkräfte finden und halten
                                                                                                             33 Kitas nutzen viele Wege
                                                                                                                                                                                                                               Forum Soziale Dienste GmbH
                                                                                                             33 Berufsvorbereitung für geflüchtete Menschen
                                                                                                                                                                 66       Queer
                                                                                                                                                                                                                               Anzengruberstr. 3, 12043 Berlin
                                                                                                          ·· Integration durch Arbeit: Das Projekt Work for               ·· Qualitätssiegel Lebensort Vielfalt
                                                                                                                                                                                                                               Tel.: 030 68 97 72-60,
                                                                                                             Refugees                                                                                                          Fax: 030 68 97 72-70
                                                                                                          ·· Arbeit für Menschen mit Beeinträchtigungen          67 – 69 Suchthilfe                                            Verwaltung.gmbh@
                                                                                                             33 Werkstattrat Thomas Anders im Interview                  ·· Projekt Sonar – Safer Nightlife Berlin             forum-soziale-dienste.de
                                                                                                             33 Werkstatträtin Petra Barth über Mitbestimmung            ·· Fachtag „Soziale Arbeit im Wandel“ von Tannenhof   www.forum-soziale-dienste.de
                                                                                                             33 Zuverdienstbetriebe: Arbeiten im geschützten             ·· Fachtag Chemsex: Substanzkonsum und Sexualität
                                                                                                                Umfeld                                                                                                         Drop In – Forum für interkulturelle
                                                                                                             33 Unterstützung für Arbeitgeber: Das Budget        70       Wettbewerbe und Förderpreise                         und politische Bildung e. V.
                                                                                                                für Arbeit                                                                                                     Revaler Str. 99, 10245 Berlin
                                                                                                             33 Netzwerke für Arbeit und seelische Gesundheit    71 – 75 Paritätische Akademie Berlin                          Tel.: 030 13 89 89 36
                                                                                                          ·· Qualifizierung für Menschen mit Suchtproblemen              ·· Studienangebote                                    schmidt@dropin-ev.de
                                                                                                          ·· Qualifizierung im Justizvollzug                             ·· Informationsveranstaltung Wirkungsmanagement       www.dropin-ev.de
                                                                                                          ·· Deklaration gegen Diskriminierung von                       ·· Paritätische Foren und Termine
                                                                                                             HIV-positiven Menschen im Arbeitsleben                      ·· Veranstaltungsinformationen                        Albatros MVZ & RPK gGmbH
                                                                                                          ·· Lebenslanges Lernen für den Beruf                           ·· Graduiertenfeiern                                  Berliner Str. 14, 13504 Berlin
                                                                                                                                                                                                                               Tel.: 030 31 98 31-0, Fax: 030 31 98
                                                                                                 55 – 57 Menschen mit Beeinträchtigungen                         76      Stellenbörse                                          31-311
                                                                                                         ·· Erste Reha für psychisch erkrankte Menschen          77      Fachgruppen und Arbeitskreise                         kontakt@albatrosmvzrpk.de
                                                                                                            in Berlin                                            78 – 79 Telefonverzeichnis                                    www.albatros-rpk-mvz.de

                                                                                                 3. Quartal 2019                                                      PARITÄTISCHER RUNDBRIEF                                                                        5
PARITÄTISCHER RUNDBRIEF - Das halbe Leben Oder warum Arbeit so wichtig ist - Der Paritätische Berlin
LANDESGESCHÄFTSSTELLE
                                                             RUBRIK

                                       Herzlich willkommen beim
                                       Paritätischen Wohlfahrtsverband!
ÄNDERUNGEN
Mitgliedsorganisationen
des Paritätischen Berlin

Matilde e. V.                          Anika Göbel ist seit März 2019 Ansprechpartnerin für unsere Mitglieds­
neue E-Mail: info@matilde-ev.de        organisationen in Mitte, Spandau und Steglitz-Zehlendorf in der Geschäftsstelle
                                       Bezirke und verantwortet zudem das Thema Stadtteilarbeit
Rabenhaus e. V.
neue E-Mail: info@rabenhaus.de
Kommunikation und Aktion für
                                       Mit welchen Erwartungen sind Sie zum Paritäti-
Frauen – Eulalia Eigensinn e. V.       schen Berlin gekommen?
neue E-Mail:                           Erwartet habe ich ein neues, spannendes Auf-
info@eulalia-eigensinn.de              gabenfeld, ein inspirierendes Team und eine
                                       steile Lernkurve in Bezug auf die Bezirkspoli-
MaMis en Movimiento e. V.
                                       tik und Verbandsarbeit in Berlin. Die bishe-
neue E-Mail:
info@mamisenmovimiento.de              rigen Einblicke sind spannend und ich freue
                                       mich auf mehr.
casa bambini GmbH
neue E-Mail:                           Auf welche Aufgaben freuen Sie sich besonders?
info@casabambini-berlin.de
                                       Was gehört eher zum Pflichtprogramm?
Pestalozzi-Fröbel-Haus Stiftung        Besonders freue ich mich darauf, die vielfälti-
des öffentlichen Rechts                gen Mitgliedsorganisationen und bezirklichen
neue E-Mail: info@pfh-berlin.de        Akteure in Berlin kennenzulernen und zu se-
LIDIS                                  hen, von wie vielen Seiten aus Berlin aktiv ge-
Dienstleistungsgesellschaft mbH        staltet wird. Die Arbeit in den zum Teil sehr              Anika Göbel                             FOTO: NADINE WITTEK

neue Adresse:                          unterschiedlichen Bezirken fachlich und ver-
Bornitzstr. 73/75, 10365 Berlin        netzend zu unterstützen, ist eine echte Her-
                                       ausforderung, die ich gerne annehme. Wie viel              Ich habe erst einmal nur den Job gewechselt
Mensch im Mittelpunkt e. V.
neue Adresse:                          klassische Schreibtischarbeit hinter all unse-             und dadurch aber das Glück, Berlin und die
Prinzenallee 58D, 13359 Berlin         ren Aufgaben in der Geschäftsstelle und den                verschiedenen Bezirke noch einmal aus ganz
                                       Bezirken steckt, merkt man schnell. Das ge-                anderer Perspektive kennenzulernen. Als
Was wirklich zählt im Leben e. V.      hört dann wohl eher zum Pflichtprogramm.                   Wahlberlinerin mit Kindern ist man doch
neue Adresse:                                                                                     überwiegend im eigenen Kiez unterwegs.
Richard-Strauß-Str. 23, 14193 Berlin
                                       Was wünschen Sie sich für Ihr erstes Jahr beim Pari-
terra est vita Gesellschaft für        tätischen Wohlfahrtsverband Berlin?                        Wie viele Namen von Kolleginnen und Kollegen
humane und naturbezogene               Ich wünsche mir, neben dem aktuellen Tages-                konnten Sie sich bereits merken?
Lebensgestaltung geistig und           geschehen genügend Zeit und Muße zu ha-                    Mit den Namen klappt es schon gut, eine
mehrfach behinderter Jugendlicher      ben, mich vor allem mit Hintergründen ak-                  Weile bin ich ja schon dabei. Durch die viel-
und Erwachsener mit beschränkter
Haftung
                                       tueller Entwicklungen in den Bezirken ausei-               fältigen Arbeitskontexte und das Unterwegs-
                                       nanderzusetzen. Spannende Projekte gemein-                 sein in den Bezirken dauert das ein Weilchen,
neuer Name:                            sam mit den Kolleginnen und Kollegen anzu-                 tatsächlich allen Namen auch ein Gesicht zu-
terra est vita gGmbH
                                       stoßen und Mitgliedsorganisationen in ihren                ordnen zu können.
Psychosoziale Beratungsstelle für      ganz eigenen Entwicklungen zu begleiten.
Krebskranke und Angehörige e. V.       Und bei allem die Chance zu nutzen, meine                  Wo hat man die besten Chancen, Sie nach Dienst-
Neue Adresse:                          ganz eigene Expertise einzubringen und aus-                schluss anzutreffen?
Dernburgstr. 59, 14057 Berlin          zubauen.                                                   Am wahrscheinlichsten trifft man mich bei
neue E-Mail:                                                                                      Wind und Wetter zufällig auf irgendeinem
kontakt@krebsberatung-berlin.de
                                       Was haben Sie in Ihr neues Büro mitgebracht?               Spielplatz in Alt-Hohenschönhausen oder aber
 urban-consult gemeinnützige           Zunächst nur mich, denn mein Team in der                   zu Hause bei einem Kaffee mit Freunden und
 ­Gesellschaft für kommunale           Geschäftsstelle hatte mich mit Blumen, Gir-                Nachbarn.
­Beratung mbH                          lande und voll ausgestattetem Schreibtisch
neuer Name:                            herzlich in Empfang genommen. Und gegen                    Was sollten die neuen Kollegen unbedingt von Ih-
urban kita gGmbH
                                       die weißen Wände werde ich auch irgend-                    nen wissen?
SozialRaum Berlin UG                   wann noch etwas unternehmen.                               Ich freue mich immer sehr über persönliche
(haftungsbeschränkt)                                                                              Gespräche beim Essen, das gibt allen die Mög-
neue Adresse:                          Sind Sie auch neu in die Stadt gekommen, oder ha-          lichkeit, sich selbst ein Bild vom Gegenüber zu
Deitmerstraße 2, 12163 Berlin          ben Sie nur den Job gewechselt?                            machen.                                      p
KULTUREN IM KIEZ e. V.
neue Postanschrift:
Utrechter Straße 36, 13347 Berlin
                                        Wir nutzen eine Genderschreibweise, die auch Barrierefreiheit und eine gute Lesbarkeit ermöglichen soll. Die Be-
Firmenanschrift ist jetzt auch          zeichnung von Personengruppen schließt sowohl männliche, weibliche, als auch lesbische, schwule, bisexuelle so-
­Postanschrift, bisheriges Postfach     wie trans-und intergeschlechtliche Menschen (LSBTI) explizit ein.                                            p
 ist gelöscht

6                                                                PARITÄTISCHER RUNDBRIEF                                                  3. Quartal 2019
PARITÄTISCHER RUNDBRIEF - Das halbe Leben Oder warum Arbeit so wichtig ist - Der Paritätische Berlin
LANDESGESCHÄFTSSTELLE

Was uns bewegt
Von Dr. Gabriele Schlimper, Geschäftsführerin des Paritätischen Wohlfahrtsverbands Berlin

Wege aus der Arbeitslosigkeit
In Berlin gibt es knapp 36.000 lang-
zeitarbeitslose Menschen. Zwei Neue-
rungen sollen diesen Menschen helfen.
Zum einen erklärt Berlins Regierender
Bürgermeister Michael Müller in die-
sem Rundbrief, wie er in der Haupt-
stadt mit dem Solidarischen Grundein-
kommen subventionierte Arbeit im öf-
fentlichen Interesse schafft. Zum an-
deren gibt es Erfahrungsberichte zum
Teilhabechancengesetz, einem Bundes-
gesetz, das Beschäftigung für langzeit-
arbeitslose Menschen fördert. Viele die-
ser Menschen brauchen Unterstützung.
Paritätische Mitgliedsorganisationen        Dr. Gabriele Schlimper                                               FOTO: WILLIAM GLUCROFT
leisten hier einen Beitrag: als Träger
von Beschäftigungsmaßnahmen und
Qualifizierungen, als Anbieter von be-      gen ist, sich mit den Krankenkassen zu      durch das Land Berlin sichergestellt
treuten Wohnformaten und beruflicher        einigen. Wir lassen nicht locker: Sollten   sein. Wir haben uns auf den Weg ge-
Unterstützung für Jugendliche oder bei      die Verhandlungen scheitern, rufen wir      macht. Jetzt muss auch die Politik ihre
der Integration von geflüchteten Men-       eine Schiedsperson an. Mehr dazu lesen      Hausaufgaben dafür machen – vor al-
schen. Mehr zum Schwerpunkt-Thema           Sie auf Seite 13.                           lem bei der Entgeltfinanzierung und im
»Arbeit« finden Sie ab Seite 33.                                                        Zuwendungsrecht. Mehr dazu lesen Sie
                                            Versorgung nicht krankenversi-              ab Seite 41.
Salon Sozialer Träger                       cherter Menschen
Am 21. August laden wir Sie zu unserem      Wir begrüßen die Kooperation der            Die Gemeinsame Sache – Berliner
»Salon Sozialer Träger« ein. Dieses Mal     Clearingstelle für nicht krankenversi-      Freiwilligentage
im Fokus: Genossenschaften als Partner      cherte Menschen mit der Charité. Da-        Senioren Blumen bringen, Wände in
sozialer Träger. Warum lohnen sich Ko-      mit wird auch für wohnungslose Men-         einer Kita streichen oder für das Nach-
operationen zwischen Trägern und Ge-        schen der Zugang zu einer medizini-         barschaftszentrum einen Veranstal-
nossenschaften? Welche Rahmenbedin-         schen Versorgung verbessert. Es ist je-     tungsflyer basteln – den eigenen Kiez
gungen muss es dafür geben? Darüber         doch wichtig, dass diese Kooperationen      mitzugestalten macht Spaß. Die nächste
wollen wir auch mit Praktikern in unse-     zur ärztlichen Versorgung schnell wei-      Gelegenheit dazu bieten die Freiwil-
rer Landesgeschäftsstelle diskutieren.      ter ausgebaut und beispielsweise auf den    ligentage, die wir einmal jährlich ge-
Es ist übrigens der zweite von drei Sa-     ambulanten Bereich ausgedehnt wer-          meinsam mit dem Tagesspiegel veran-
lons Sozialer Träger die wir im Rahmen      den. Deshalb unterstützen wir das Vor-      stalten. Diesmal sogar über zehn Tage:
der Veranstaltungsreihe »Gutes Woh-         haben des Senats, mit der Kassenärzt-       vom 13. bis zum 22. September! Genug
nen für alle – soziale Träger als Partner   lichen Vereinigung zu kooperieren und       Gelegenheit, sich zu engagieren. Mehr
der Wohnungswirtschaft« ausrichten.         eine unbürokratische Behandlung bei         zum Thema finden Sie auf Seite 15.
Einen Nachbericht über den ersten Sa-       niedergelassenen Ärztinnen und Ärz-
lon vom 15. Mai finden Sie auf Seite 58.    ten zu ermöglichen. Damit nicht kran-       Parieté-Gala
                                            kenversicherte Menschen auch in Arzt-       Zum Schluss noch etwas, auf das ich
Liga-Kampagne #fairePflege                  praxen unkompliziert eine ärztliche         mich ganz besonders freue: Am 23.
Mehr als 500.000 Mal haben Men-             Grundversorgung erhalten können.            August zeigen internationale Künstler
schen die Kampagne #fairePflege auf                                                     mit und ohne Beeinträchtigungen ge-
Facebook gesehen. Ein großer Erfolg,        Finanzierung sozialer Arbeit                meinsam Akrobatik, Tanz und Musik.
der zeigt, wie sehr das Thema Pflege die    Der neue Doppelhaushalt 2020/21 und         Unsere Mitgliedsorganisation VIA ver-
Menschen bewegt. Worum geht es? Mit         die Refinanzierung sozialer Arbeit ins-     anstaltet die Parieté-Gala, wir unter-
der Kampagne wollen wir gemeinsam           gesamt beschäftigen uns intensiv. Bei-      stützen VIA dabei. Aus den Vorjahren
mit den anderen Wohlfahrtsverbänden         spiele sind die Gemeinkostenpauschale,      der Gala weiß ich: Es gibt so viele über-
in Berlin eine faire Bezahlung der am-      aber auch die tarifliche Bezahlung.         raschende, berührende und auch witzige
bulanten Hauskrankenpflege erreichen.       Zum Thema Tarifverträge hat die Pari-       Momente. Niemanden lässt diese Show
Bis zum Jahresende soll mit den Kran-       tätische Tarifgemeinschaft (PTG) eine       kalt. Und: Bei gutem Wetter gibt es das
kenkassen ein neues Verfahren verhan-       Informationsveranstaltung für Mit-          Buffet unter freiem Himmel – das ist
delt werden, das unter anderem den tat-     glieder durchgeführt. Die Herausfor-        eine wunderbare Gelegenheit, um über
sächlichen Zeitaufwand der erbrach-         derung dabei: Wenn soziale Organisa-        Inklusion nicht nur auf der Bühne, son-
ten Pflegeleistungen vergütet. Die Ver-     tionen ihre Mitarbeitenden tariflich be-    dern auch im Alltag zu sprechen. Mehr
handlung dauert an, ohne dass es gelun-     zahlen, muss auch die Refinanzierung        dazu lesen Sie auf Seite 14.          p

3. Quartal 2019                                         PARITÄTISCHER RUNDBRIEF                                                     7
PARITÄTISCHER RUNDBRIEF - Das halbe Leben Oder warum Arbeit so wichtig ist - Der Paritätische Berlin
LANDESGESCHÄFTSSTELLE

»Eigentlich ist es schon toll hier, in Berlin«
Der Paritätische Jahresempfang 2019 fand am 7. Mai statt.
Als Gastrednerin eingeladen war die neue Berliner IHK-Präsidentin Dr. Beatrice Kramm

Zeit für Gespräche                                                                                              FOTO: HOLGER GROSS

D
         ie Themen beim Jahresemp-         der Weise ehrenamtlich für ihre Mit-       Zusammenhang von Wirtschaft
         fang waren herausfordernd,        menschen engagieren. Einer der Aus-        und Sozialem
         doch die Stimmung unter den       gezeichneten: Tagesspiegel-Redakteur       Mit der Präsidentin der Industrie- und
400 Gästen im Umweltforum der Auf-         Gerd Nowakowski. Er sorgt mit sei-         Handelskammer zu Berlin, kurz IHK
erstehungskirche in Berlin-Friedrichs-     ner journalistischen Arbeit und als Mit-   Berlin, Dr. Beatrice Kramm, hatte
hain war gut. Die Vorstandsvorsitzende     organisator der Berliner Freiwilligen-     der Paritätische zum ersten Mal eine
des Paritätischen Wohlfahrtsverbands       tage dafür, dass Einsatz für das Ge-       Stimme aus der Wirtschaft als Gast-
Berlin, Prof. Barbara John, begrüßte       meinwohl in Berlin sichtbarer wird und     rednerin zum Jahresempfang eingela-
Vertreterinnen und Vertreter aus den       Nachahmer findet.                          den. Dr. Kramm ist außerdem die erste
Paritätischen      Mitgliedsorganisatio-
nen, aus Verwaltung, Jobcentern, Wirt-
schaftsverbänden, Institutionen und al-    Rollstuhltanz von Rock & Wheels                                      FOTO: HOLGER GROSS
len Fraktionen des Abgeordnetenhau-
ses – mit Ausnahme der AfD – auf die-
ser »Familienfeier«.

Ring of Fire und Rock & Wheels
Mit einer energiegeladenen Performance
von Johnny Cashs Klassiker »Ring of
Fire« eröffnete das Pinel-Musikprojekt
aus Lichtenberg die Veranstaltung, eine
Band, die Klienten der Pinel unabhän-
gig von ihrer musikalischen Vorbildung
offensteht. Gemeinsam mit den Roll-
stuhlfahrern und Fußgängern der in-
klusiven Tanzgruppe Rock & Wheels
sorgten sie für ein äußerst lebendiges
musikalisches Rahmenprogramm.
    Der Paritätische ehrte auf seinem
Jahresempfang auch dieses Mal wie-
der Berliner Bürger, die sich über viele
Jahre und Jahrzehnte in herausragen-

8                                                     PARITÄTISCHER RUNDBRIEF                                  3. Quartal 2019
PARITÄTISCHER RUNDBRIEF - Das halbe Leben Oder warum Arbeit so wichtig ist - Der Paritätische Berlin
LANDESGESCHÄFTSSTELLE

                                                                                                            voller und brauche mehr Wohnungen,
                                                                                                            auch günstige Wohnungen. »Ein Fach-
                                                                                                            arbeiter braucht auch eine Wohnung«,
                                                                                                            sagte sie. Allerdings dürften Gewerbe-
                                                                                                            flächen nicht gegen Wohnraum auf-
                                                                                                            gerechnet werden, reine Wohnstädte
                                                                                                            wolle niemand. Es gelte »die typische
                                                                                                            Berliner Mischung« zu erhalten. Die
                                                                                                            Idee private Wohnungsbaugesellschaf-
                                                                                                            ten zu enteignen, nannte Dr. Kramm
                                                                                                            »grundfalsch«. Das wirkliche Thema
                                                                                                            sei der Neubau. In diesem Zusammen-
                                                                                                            hang kritisierte sie die rückläufige Zahl
                                                                                                            der Baugenehmigungen, den 60 Jahre
                                                                                                            alten Bebauungsplan und die Tatsache,
                                                                                                            dass das Baurecht Angelegenheit der
                                                                                                            Bezirke ist. Strukturen müssten verein-
Gastrednerin Dr. Beatrice Kramm, Präsidentin der IHK Berlin                           FOTO: HOLGER GROSS   heitlicht werden. Dr. Beatrice Kramm
                                                                                                            verwies auf die Kampagne »Eine Stadt.
                                                                                                            Eine starke Verwaltung«, die wegen
                                                                                                            der Teilnahme so vieler Verbände –
                                                                                                            vom ADAC bis zum Paritätischen Ber-
                                                                                                            lin – eine städtische Kampagne gewor-
                                                                                                            den sei. Denn alle seien sich einig, dass
                                                                                                            eine effizientere Verwaltung ein großes
                                                                                                            Thema ist.

                                                                                                            Dem Fachkräftemangel entgegen
                                                                                                            wirken
                                                                                                            Beim Fachkräftemangel, den die Mit-
                                                                                                            gliedsorganisationen der IHK als das
                                                                                                            mit Abstand größte wirtschaftliche Ri-
                                                                                                            siko einstuften, sah sich Dr. Beatrice
                                                                                                            Kramm mit den besonders betroffenen
                                                                                                            Unternehmen der Sozialwirtschaft in
                                                                                                            der Erziehung und der Pflege in einem
                                                                                                            Boot. »Wir sollten jeden willkom-
Dr. Gabriele Schlimper überreicht den »Paritätischen Ehrenbären« an Gerd Nowakowski   FOTO: HOLGER GROSS   men heißen, der hier leben und arbei-
                                                                                                            ten möchte«, sagte sie und befürwortete
                                                                                                            Einwanderung auch aus außereuropäi-
                                                                                                            schen Ländern. Das Fachkräfteeinwan-
Frau, die der IHK vorsteht – nach einer                Neu bauen – und die typische                         derungsgesetz sei ein kleiner Schritt in
langen Vorgängerreihe »aus lauter Wil-                 ­Berliner Mischung erhalten                          die richtige Richtung.
helms und Alberts«, wie Prof. Barbara                   Dr. Beatrice Kramm ging auf einige der
John bei ihrer Begrüßung feststellte.                   drängendsten Probleme Berlins ein, be-              Mehr Zuversicht in die Stadt tragen
    In ihrer Rede betonte Dr. Beat-                     sonders den geringen Wohnraum und                   Die Paritätischen »Wachstumspart-
rice Kramm den Zusammenhang zwi-                        den Fachkräftemangel. Berlin werde                  ner« bei der Jahresversammlung rief
schen Wirtschaft und Sozialem und
rief zu mehr Optimismus auf. Sie stellte
fest: Die Wirtschaft und die Bevölke-                  Etwa 400 Gäste besuchten den Jahresempfang                                       FOTO: HOLGER GROSS
rung Berlins wachsen, jedes Jahr kom-
men 40.000 Menschen dazu – zweimal
die Einwohnerzahl von Kleinmachnow.
Das zeige die Attraktivität der Stadt:
»Wachstum ist gut.« Es gehe darum,
diesen Wandel gemeinsam zu gestal-
ten, »Wachstumspartnerschaft« nannte
sie das. Sie vertrete vor allem kleine und
mittelständische Unternehmen. »Das
ist die Wirtschaft, die hier in Berlin
engagiert die Stadtgesellschaft mitge-
staltet«, sagte sie. Der Paritätische und
seine Mitgliedsorganisationen küm-
merten sich um die Menschen, die am
Wachstumserfolg nicht teilhaben.

3. Quartal 2019                                                  PARITÄTISCHER RUNDBRIEF                                                               9
PARITÄTISCHER RUNDBRIEF - Das halbe Leben Oder warum Arbeit so wichtig ist - Der Paritätische Berlin
LANDESGESCHÄFTSSTELLE

Dr. Beatrice Kramm zum Abschluss
ihrer Rede auf, mehr Optimismus in
die Stadt zu tragen, denn: »Eigentlich
ist es schon toll hier.« »Es gibt enorm
viel Grund für eine verstärkte Zusam-
menarbeit«, betonte auch Prof. Barbara
John. Sie hob noch einmal hervor, dass
nicht nur die Gewerbe-, sondern auch
die Sozialwirtschaft Wohnungen benö-
tigt. Den Appell der Berliner IHK-Prä-
sidentin zu mehr Optimismus und Zu-
versicht nahm sie auf mit den Worten:
»Wir müssen Menschen Vertrauen ge-
ben, damit sie an ihre eigenen Kräfte
glauben, damit sie Ich-stark sind und
auch kritisch.«

Auszeichnung von ehrenamtlich
Engagierten
Das Herzstück jedes Paritätischen Jah-
resempfangs ist die Ehrung von Men-         Unter den Gästen: Alexander Fischer, Staatssekretär für Integration, Arbeit und Soziales   FOTO: HOLGER GROSS
schen, die die in den Reden beschwore-
nen Werte jeden Tag leben. Über einen
Zeitraum von mindestens zehn Jah-
ren – und in nicht wenigen Fällen um
ein Vielfaches länger – engagieren sie
sich mit großer Leidenschaft und Sach-
kenntnis ehrenamtlich.
    Prof. Barbara John stellte die Aus-
gezeichneten nacheinander auf der
Bühne vor, wo ihnen die Geschäfts-
führerin des Paritätischen Wohlfahrts-
verbands Berlin, Dr. Gabriele Schlim-
per, und die Vizepräsidentin des Ber-
liner Abgeordnetenhauses, Dr. Ma-
nuela Schmidt, gratulierten: Gabriele
Prietzel, die bei der Deutschen Rheu-
ma-Liga aktiv ist, »eine Frau, die an al-
len Ecken und Enden hilft«, Dr. Ines
Scheibe, die in der Schwangerschafts-
konfliktberatungsstelle des Humanis-
tischen Verbands Berlin-Brandenburg         Für ihr ehrenamtliches Engagement von Prof. Barbara John (l.) und Dr. Gabriele Schlimper (r.) geehrt
Frauen Hilfe bietet und sich im Bünd-       ­wurden (v.2.v.l.n.r.): Gabriele Prietzel, Cornelia Baltscheit (vertreten durch Malte Andersch), Rainer
nis für sexuelle Selbstbestimmung en-        ­Haßelmann, Hans-Ulrich Klatt, Dr. Ines Scheibe, Anita Weise und Klaus Weiser          FOTO: HOLGER GROSS
gagiert, Anita Weise, eine Ansprech-
partnerin am Berliner Seniorentele-
fon, Hans-Ulrich Klatt, wie sein Va-
ter, der vor zehn Jahren auf derselben      ten, der eine Ausnahme zu sein scheint:                 ment sichtbar, durch seine publizisti-
Bühne geehrt wurde, seit Jugendzei-         Gerd Nowakowski vom Tagesspiegel,                       sche Arbeit und als Mitentwickler und
ten bei der DLRG tätig, Klaus Weiser,       ein leitender Redakteur, der sich für die               -organisator des Berliner Freiwilligenta-
ebenfalls Lebensretter zu Wasser und        Zivilgesellschaft engagiert. Dr. Schlim-                ges. »Eine starke Zivilgesellschaft und
seit über 50 Jahren beim Arbeiter-Sa-                                                               Demokratie sind zwei Seiten einer Me-
mariter-Bund, Rainer Haßelmann vom                                                                  daille. Dafür steht Gerd Nowakowski«,
Albert-Schweitzer-Kinderdorf Berlin         »Schlechte Nachrichten finden ihren Weg                 sagte Dr. Gabriele Schlimper.
und nicht zuletzt Cornelia Baltscheit,      allein in die Zeitung, gute muss man                        Sie überreichte ihm einen von der
die den Weg der Rheuma-Liga Berlin          ­hineintragen.« Gerd Nowakowski, Tagesspiegel          Firma KPM handgegossenen Porzel-
zu einer großen Selbsthilfeorganisation                                                             lanbären. »Die Menschen, die hier ge-
27 Jahre lang entscheidend prägte. Sie                                                              ehrt wurden, haben mich beeindruckt«,
konnte ihre Ehrung nicht persönlich         per stellte ihn mit einem Satz vor, den er              sagte er. »Es sind die Menschen, die
entgegennehmen und wurde von Malte          selbst über die Gründe für sein Engage-                 diese Gesellschaft zusammenhalten.«
Andersch vertreten.                         ment gesagt hat: »Schlechte Nachrich-                       Den Satz von Dr. Beatrice Kramm
                                            ten finden ihren Weg allein in die Zei-                 »Eigentlich ist es schon toll hier in Ber-
Laudation für Gerd Nowakowski               tung, gute muss man hineintragen und                    lin« nahm er noch einmal auf und er-
Dr. Gabriele Schlimper hielt im An-         platzieren.« Das tut Gerd Nowakowski                    gänzte: »Dafür gebührt euch der Dank.«
schluss die Laudatio auf einen Geehr-       und macht so ehrenamtliches Engage-                                         p MARTIN THOMA, FREIER AUTOR

10                                                      PARITÄTISCHER RUNDBRIEF                                                        3. Quartal 2019
LANDESGESCHÄFTSSTELLE

Nachbarschaft und Ehrenamt im digitalen Wandel
Die Digitalisierung steht im Fokus der Diskussionsreihe Paritätischen Perspektiven 2019.
Bei der Auftaktveranstaltung ging es um die digitale Zukunft des bürgerschaftlichen Engagements

Auf dem Podium diskutierten v.l.: Dr. Gabriele Schlimper, Dr. Joana Breidenbach, Raed Saleh und Thomas Mampel;
in der Mitte stehend: Moderator Thorsten Gabriel                                                                                     FOTO: MARTIN THOMA

I
   m Google-Büro in der Tucholsky-                   Kollaboration, schnelle Innovations-                  in Berlin eine Verkehrsinsel zu begrü-
   straße fand am 22. Mai die erste                  zyklen, das Sammeln von Daten und                     nen. Wie schnell die Durchführung
   Veranstaltung der Paritätischen Per-              Künstliche Intelligenz. Den Struktur-                 von Projekten dank digitaler Möglich-
spektiven 2019 statt. Ohne Zweifel ein               wandel im Ehrenamt erläuterte sie kon-                keiten funktionieren kann, habe sich
passender Ort.                                       kret anhand der Digitalisierung des be-               in der sogenannten Flüchtlingskrise
   Auf dem Podium diskutierten Dr.                   stehenden Ehrenamts und anhand des                    2015 gezeigt – hier hob sie den volun-
Gabriele Schlimper, Geschäftsführerin                neuen, rein digitalen Ehrenamts.                      teer-planner hervor.
des Paritätischen Wohlfahrtsverbands                                                                           Rein digitales Ehrenamt bewähre
Berlin, Raed Saleh, Vorsitzender der                 Neue digitale Möglichkeiten                           sich unter anderem im humanitären
SPD-Fraktion im Berliner Abgeordne-                  in allen Bereichen des Ehrenamts                      Nothilfebereich: Ein Tool wie »Cri-
tenhaus, Thomas Mampel, Vorsitzen-                   Dr. Joana Breidenbach nannte posi-                    sis Mapping« ermöglicht es Menschen
der des Verbands für sozial-kulturelle               tive Beispiele von Organisationen, die                überall auf der Welt, dezentral Satelli-
Arbeit, und betterplace-Gründerin Dr.                digitale Möglichkeiten im Ehrenamt                    tenfotos von Katastrophengebieten aus-
Joana Breidenbach, die auch die Key-                 einsetzen, quer durch alle Bereiche                   zuwerten. Als anderes spannendes Feld
note der Veranstaltung hielt.                        von Rekrutierung über Finanzierung,                   nannte Dr. Breidenbach die Bürgerwis-
                                                     Durchführung, Verwaltung, Skalie-                     senschaft oder Citizen Science, zum
Von der nationalstaatlich-                           rung, Evaluation bis hin zur internen                 Beispiel am Ethnologischen Museum,
industriellen zur globalen                           und externen Kommunikation. Die                       wo Ehrenamtliche Archivfotos taggen
digitalen Welt                                       Organisation Viva con Agua zum Bei-                   und katalogisieren.
»Wir leben in einer Umbruchzeit«, sagte              spiel biete eine sehr einfache Plattform,
Dr. Joana Breidenbach, von einer natio-              die es Interessierten leicht mache, sich              Digitalisierung ganzheitlich
nalstaatlich und industriell geprägten               zu engagieren. Das Nachbarschafts-                    verstehen
zu einer globalen und digitalen Welt. Es             netzwerk nebenan.de, mit 1,2 Millio-                  Dr. Breidenbach problematisierte die
sei wichtig, diese historische Dimension             nen Nutzer­innen und Nutzern, erreiche                Kluft zwischen Digital Natives, die we-
und ihre Prozesshaftigkeit zu sehen. Sie             Menschen, die sich oft vorher noch nie                nig Erfahrung im Bereich der Sozialen
beschrieb wesentliche Merkmale des                   ehrenamtlich engagiert haben und sich                 Arbeit hätten, aber digitale Mittel sehr
digitalen Wandels: Dezentralisierung,                beispielsweise zusammenschließen, um                  erfolgreich nutzten, und etablierten so-

3. Quartal 2019                                                  PARITÄTISCHER RUNDBRIEF                                                           11
LANDESGESCHÄFTSSTELLE

zialen Organisationen, bei denen es                   lichen Kulturen neue Diskussionen in                     auch unübersichtlicher geworden und
umgekehrt sei. Hier gelte es »Brücken                 Gang gesetzt, wie man Nachbarschaft                      lasse sich nicht mehr hierarchisch or-
zu bauen«. Ein anderes Problem, das                   und Ehrenamt denken könne. Und: »Es                      ganisieren. Als Beispiele nannte er die
sie ansprach: kommerzielle Plattformen                sind Netzwerke entstanden zwischen                       Vielzahl an Whatsapp-Gruppen von
wie Facebook, die sensible Daten von                  der alten und der neuen Welt, die vor-                   Ehrenamtlichen oder digitalen Selbst-
marginalisierten Bevölkerungsgruppen                  her nicht denkbar waren.«                                hilfegruppen, von denen Sozialarbei-
erhalten. Die sozialen Organisationen                                                                          ter oft gar nichts mitbekommen. Dort
sollten sich mehr und konstruktiver am                Soziale Arbeit wird dezentraler und                      gebe es Gutes, aber auch »gefährlichen
Diskurs über Digitalisierung beteiligen,              weniger hierarchisch                                     Unfug«. Neben sozialarbeiterisch-fach-
damit möglicherweise Alternativen zu                  Raed Saleh machte deutlich, dass er die                  licher Ausbildung müsse deshalb digi-
diesen Anbietern entstehen.                           Digitalisierung als ein Querschnitts-                    tale Fortbildung stehen.
     Die digitale Transformation sei                  thema ansieht. Moderator Thorsten
nicht nur eine technologische, betonte                Gabriel brachte einen Antrag der Ber-                     Lebhafte Diskussion und viele
Dr. Joana Breidenbach. Das zeige auch                 liner FDP-Fraktion ins Gespräch, dem                     ­weitere Themen
die Organisation betterplace.org, deren               alle Fraktionen im Abgeordnetenhaus                       Aus dem Publikum wurden weitere As-
Chefin sie war. Heute gibt es dort keine              zugestimmt haben. Demnach soll zu-                        pekte eingebracht: Das Gefälle zwi-
Chefin mehr, die Hierarchien sind flie-               künftig bei Fördergeldern immer ein                       schen Stadt und Land, was die Infra-
ßend und ändern sich von Projekt zu                   Prozentsatz für Digitalisierungspro-                      struktur auch der Nachbarschaftshilfe
Projekt. Dr. Breidenbach beschloss ihre               zesse enthalten sein. Auf die Nachfrage                   angeht, und mögliche digitale Alterna-
Keynote mit der Aufforderung, Digita-                                                                           tiven. Der Einsatz von Robotern oder
lisierung ganzheitlich zu verstehen und                                                                         künstlicher Intelligenz, von der Be-
den Menschen in den Mittelpunkt zu                    »Nichts, was man tut, kann man losgelöst                  ratung bis hin zur Pflege. Die Gefahr
stellen.                                              diskutieren von Digitalisierung.«                        der Isolation besonders älterer Men-
                                                                  Raed Saleh, Vorsitzender der SPD-Fraktion
                                                                                                                schen durch Digitalisierung und auch
Netzwerke zwischen alter und                                                im Berliner Abgeordnetenhaus       die der Entkörperung, der die Techno-
neuer Welt entstehen                                                                                            logie-Konzerne inzwischen mit vorin-
In der vom rbb-Journalisten Thorsten                                                                            stallierten Apps, die das Nutzungsver-
Gabriel moderierten Podiumsdiskus-                    nach der Umsetzung durch den Senat                        halten von Smartphones überwachen,
sion wurde zunächst zurückgeblickt auf                sagte Raed Saleh: »Nichts, was man tut,                   entgegenwirken wollen. Das weite Feld
eine Zeit, die überhaupt nicht so lange               kann man losgelöst diskutieren von Di-                    der Themen und die lebhafte Diskus-
her ist, wie es manchmal erscheint. Da-               gitalisierung. Und ich glaube, dass der                   sion machten es noch einmal deutlich:
mals gab es harte Auseinandersetzun-                  Senatsentwurf das jetzt vorsieht.«                        Die Digitalisierung ist ein historischer
gen, ob sich das Internet durchsetzen                     Thomas Mampel beschrieb grund-                        Wandel und alle befinden sich mitten
werde, den Begriff »Affenkralle« für                  legende Veränderungen in der Sozia-                       drin in diesem Prozess.
das @-Zeichen, das Verschwinden der                   len Arbeit. Sie sei dezentraler, damit                                      p MARTIN THOMA, FREIER AUTOR
Telefonzelle und Kontroversen ums
Handy. In dem Bewusstsein, wie über-
hitzt manche Diskussion aus heutiger                  Ein Teil des Publikums im google-Büro                                                    FOTO: MARTIN THOMA
Sicht erscheint, bemühten sich alle um
einen differenzierten und offenen Dis-
kurs: »Kein Kotau vor Nullen und Ein-
sen«, wie es Dr. Gabriele Schlimper
ausdrückte, dafür aber die Chancen se-

»Leere Büros nach 18 Uhr?
Eine Software könnte das anzeigen.
Vereine könnten die Räume dann nutzen.«
                           Dr. Gabriele Schlimper,
             Geschäftsführerin Paritätischer Berlin

hen: »Wie können wir Digitalisierung
nutzen, damit es den Menschen besser
geht?« Beispielsweise eine Software ent-
wickeln, in der Mittelstand und Indus-
trie den Leerstand ihrer Gebäude nach
18 Uhr eintragen. Freie Räume könnten
dann von Vereinen für Treffen genutzt
werden, schlug sie vor.
   Die von Dr. Breidenbach angespro-
chene Kluft zwischen Digital Natives
und etablierten Organisationen sah Dr.
Schlimper ebenfalls. Doch habe das
Aufeinandertreffen dieser unterschied-

12                                                               PARITÄTISCHER RUNDBRIEF                                                        3. Quartal 2019
LANDESGESCHÄFTSSTELLE

Liga-Kampagne #fairePflege hat
mehr als 500.000 Menschen erreicht
Berliner Wohlfahrtsverbände fordern gerechteres Vergütungssystem in der häuslichen Krankenpflege

D
          ie Liga der Spitzenverbände
          der Freien Wohlfahrtspflege
          in Berlin (Liga Berlin) hat die
Krankenkassen aufgefordert, noch in
diesem Jahr ein leistungsgerechtes und
einheitliches Vergütungssystem in der
häuslichen Krankenpflege zu entwi-
ckeln.
    Die derzeitigen Abrechnungsmo-
delle der Krankenkassen in der häusli-
chen Krankenpflege sind aus Sicht der
Liga Berlin uneinheitlich, intransparent
und in hohem Maße unfair. So werden
pflegerische Leistungen beispielsweise
pauschal vergütet, ohne den tatsächli-
chen Zeitaufwand zu berücksichtigen.
Auch wird bei mehreren, ärztlich ver-
ordneten Leistungen ausschließlich die
hochwertigste von den Krankenkassen
erstattet.
    Die Thematik lässt sich an folgen-
dem Beispiel illustrieren: Ein Pflege-
dienst misst den Blutzuckerwert und
legt dem Patienten zudem Kompres-
sionsstrümpfe an. Beide Behandlungs-
pflegeleistungen sind jeweils der soge-
nannten Leistungsgruppe 2 zugeord-
net. Der Pflegedienst erhält dafür von
der Kasse lediglich 14,33 Euro, unab-
hängig davon, ob eine, zwei oder mehr
Leistungen einer Leistungsgruppe er-
bracht werden. Diese Abrechnungslo-
gik führt dazu, dass Pflegedienste, die
überwiegend Patienten mit anspruchs-
vollen Behandlungen annehmen, deut-                        Unsere Referentin für Ambulante Pflege und Hospize, Dr. Christiane Panka, mit einen Zitat
lich schlechter finanziert werden.                         in einem Post bei Facebook                                                                   FOTO: GISBORN
    »Das aktuelle Abrechnungssystem
ist eine denkbar schlechte Basis für die
zukünftigen Herausforderungen im Be-
reich der häuslichen Pflege. Ambulante                     AWO Landesverbandes Berlin und ak-                    sen weiter untermauert und ein neues
Pflegedienste stehen unter erheblichem                     tueller Vorsitzender der Liga in Berlin.              Vergütungssystem erreicht werden.
                                                               Um den Forderungen Nachdruck                          Die Bilanz: Die Kampagne hat
                                                           zu verleihen hatte die Liga Berlin am                 502.641 Personen erreicht, 28.486
»Diese Resonanz zeigt, dass das Thema                      12. Mai 2019 die Social-Media-Kam-                    Interaktionen, 5.829 geteilte Inhalte,
Pflege wichtig ist und viele Menschen                      pagne #fairePflege gestartet. Haupt-
                                                           sächlich mittels Facebook wurden Bei-
bewegt.«                                                                                                         Die Kampagne hat:
                                                           spiele aus der Praxis und Vergleiche mit
     Dr. Christiane Panka, Referentin Ambulante Pflege
                  und Hospize beim Paritätischen Berlin
                                                           anderen Branchen dargestellt, die das                 502.641 Personen, 28.486 Interaktionen,
                                                           oben genannte Problem verdeutlichen.                  5.829 geteilte Inhalte, 16.460 Likes und
                                                           Erklärtes Ziel der Initiatoren ist es, mit
wirtschaftlichen Druck, die Pflegequa-                     Hilfe der Kampagne die politischen                    2.012 Kommentare erreicht.
lität ist in Gefahr und die Mitarbeiten-                   Entscheidungsträger, aber auch Betrof-                                                 Stand: 5. Juli 2019
den gehen regelmäßig über ihre Gren-                       fene, sprich Angehörige oder Pflege-
zen. Das kann weder im Sinne der Pa-                       kräfte, zu erreichen und für das Thema                16.460 Likes und 2.012 Kommentare
tienten noch der Krankenkassen sein«,                      zu sensibilisieren. Damit sollen die For-             (Stand: 5. Juli 2019). »Diese Resonanz
so Oliver Bürgel, Geschäftsführer des                      derungen gegenüber den Krankenkas-                    zeigt, dass das Thema Pflege wichtig ist

3. Quartal 2019                                                       PARITÄTISCHER RUNDBRIEF                                                                    13
LANDESGESCHÄFTSSTELLE

und viele Menschen bewegt: pflegebedürftige Menschen wie
Angehörige und Pflegekräfte. Die Verhandlungen mit den
Krankenkassen laufen voraussichtlich noch bis Ende des Jah-
res. Wir hoffen auf eine Einigung auf ein neues faires System«,
sagt Dr. Christiane Panka, Referentin Ambulante Pflege und
Hospize beim Paritätischen Berlin.
    Hintergrund: Seit über einem Jahr wird mit den Kran-
kenkassen ein neues Verfahren verhandelt, das sich unter an-
derem am tatsächlichen Zeitaufwand der erbrachten Pflege-
leistungen orientiert. Die Verhandlungen dauern an, ohne
dass es gelungen ist, sich zum Wohle der Patienten und Mit-
arbeiter mit den Krankenkassen zu einigen. Die Liga Berlin
wird diese Verzögerungen bei der grundsätzlichen Verbesse-
rung der Rahmenbedingungen für die häusliche Pflege nicht
mehr hinnehmen und plant, bei einem absehbaren Scheitern
der Verhandlungen, eine Schiedsperson anzurufen. Die Ei-
nigung auf eine Schiedsperson hat mit den Krankenkassen
schon stattgefunden.                                                                Ein weiteres Motiv des Paritätischen Berlin in der Liga-Kampagne
    Die Liga der Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege                                                                        FOTO: MARKUS THEISEN / PARITÄTISCHER BERLIN
in Berlin besteht aus der Arbeiterwohlfahrt (AWO) Landes-
verband Berlin, dem Caritasverband für das Erzbistum Ber-
lin, dem Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverband Lan-                             bänden der Liga Berlin, die wiederum etwa 1.200 Initiativen
desverband Berlin, dem Diakonischen Werk Berlin-Branden-                            und Träger vertreten.                                    p
burg-schlesische Oberlausitz, dem DRK Landesverband Berli-
ner Rotes Kreuz sowie der Jüdischen Gemeinde zu Berlin.
    In den sozialen Einrichtungen, Diensten und Projekten                               Wissenswertes
der Liga sind in Berlin rund 107.000 hauptamtliche und etwa                             Diese und weitere Positionen der LIGA finden Sie unter:
53.000 ehrenamtliche Mitarbeitende tätig. Rund 150.000                                  www.ligaberlin.de
Menschen sind zusätzlich persönliche Mitglieder in den Ver-

Inklusion mit Leichtigkeit
Tanz, Akrobatik und Musik von internationalen Künstlern, dazu ein Gala Buffet –
dazu lädt die Parieté-Gala am 23. August ein. Katarina Witt wird das Grußwort halten

D
         er Name ist Programm: Die Parieté zelebriert Gleich-
         heit (Parität) und Vielfalt (Varieté) und wird zum
         fünften Mal eine Show präsentieren, die internatio-
nale Künstlerinnen und Künstlern mit und ohne Beeinträch-
tigung für diesen Abend kreieren. Die Gala wird von der VIA
Verbund für Integrative Angebote Berlin gGmbH, dem Pari-
tätischen Wohlfahrtsverband Berlin in Kooperation mit der
Anne Ramm Stiftung veranstaltet. Die Schirmherrschaft hat
die Kulturstaatsministerin Monika Grütters übernommen.
Als Ehrengast wird die zweifache Olympiasiegerin im Eis-
kunstlauf Katarina Witt das Grußwort halten.
    »In den bisherigen Jahren hatte ich das Glück, auf viele
verschiedene Künstler zu treffen, die die Herausforderung an-
nahmen, sich auf Neuland zu begeben.«, freut sich Parieté-Re-
gisseur Giorgio Madia. »Die Herausforderung besteht manch-
mal darin, mit Kollegen einer gänzlich anderen Disziplin zu-
sammenzuarbeiten, manchmal auch darin, etwas mit Künst-
lern zu entwickeln, die gänzlich andere Fähigkeiten besitzen.«
    Dieses stimmige Zusammenspiel macht den besonderen
Reiz der Gala aus, bei der Schauspiel und Artistik, Tanz und
Musik zum einzigartigen Parieté-Erlebnis verschmelzen.                              Szene aus der Parieté-Gala                                               FOTO: YAN REVAZOV
    »Ein Funke springt über und es bleibt etwas mehr als die
bloße Erinnerung.«, summiert Madia. »Ein echtes Gefühl, das
mit Schönheit und Freude verbunden ist, das weiter wirkt und                            Wissenswertes
ansteckend ist. Die fünfte Parieté sollte den Grundstein für                            Die Parieté-Gala findet am 23. August statt. Tickets und Infos gibt es auf
viele weitere legen, nicht nur in Berlin, sondern auf der gan-                          der Internetseite: www.pariete-berlin.de
zen Welt!«     p RONALD BLUHM, VIA VERBUND FÜR INTEGRATIVE ANGEBOTE BERLIN GGBMH

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LANDESGESCHÄFTSSTELLE
                                                          RUBRIK

Gemeinsame Sache für
Demokratie und Engagement –
die Berliner Freiwilligentage 2019
Rückblick auf die Fachveranstaltung
»engagement.macht.demokratie.« im Juni und
Aufruf zum Engagement im September –
und Infos zur Spendenmeisterschaft

Staatssekretärin Sawsan Chebli betonte den Zusammenhang von Demokratieförderung und freiwilligem Engagement                     FOTO: MARTIN THOMA

D
         ie Gemeinsame Sache – Berli-                 Die Botschaft engagment.macht.                 gel die Frage: Macht Engagement De-
         ner Freiwilligentage 2019« ste-          demokratie der diesjährigen Gemeinsa-              mokratie? Sie betonten dabei, dass ge-
         hen in den Startlöchern: Mit             men Sache – Berliner Freiwilligentage              sellschaftliche Herausforderungen wie
vielen Aktionen machen Engagierte, so-            brachten die Rednerinnen und Red-                  Zuwanderung, Landflucht, Digitalisie-
ziale Organisationen und starke Partner           ner auf den Punkt. Sawsan Chebli, Be-              rung und wachsende Ungleichheit eine
wieder gemeinsame Sache für das frei-             vollmächtigte des Landes Berlin beim               selbstbewusste Zivilgesellschaft un-
willige Engagement. Mit einer Fachver-            Bund und Staatssekretärin für Bürger-              verzichtbar machen. Und ganz beson-
anstaltung haben der Paritätische Berlin          schaftliches Engagement und Interna-               ders aufgrund demokratiefeindlicher
und der Tagesspiegel ein Zeichen gesetzt          tionales, betonte in ihrem Grußwort                Tendenzen muss das Engagement im-
und rufen jetzt zum Mitmachen auf.                zunächst die wechselseitige Wirkung                mer neu gestärkt – und das heißt auch:
                                                  von Engagement und Demokratie. In                  sichtbar gemacht – werden. Erst dann
Demokratie braucht Engagement                     seiner Rede richtete Dr. Rupert Graf               kann es der so oft beschworene Kitt der
und eine starke Zivilgesellschaft                 Strachwitz, Vorstandsvorsitzender der              Gesellschaft sein. An den Freiwilligen-
Freiwilliges Engagement braucht De-               Maecenata Stiftung, den Blick auf die              tagen gibt es dazu die nächste Gele-
mokratie – doch auch Demokratie gibt              unverzichtbare Wächterrolle der Zivil-             genheit: Machen Sie das Ehrenamt der
es dauerhaft nur mit einer starken Zi-            gesellschaft.                                      tausenden Berlinerinnen und Berliner
vilgesellschaft. Was bedeutet das für die                                                            sichtbar, schmieden Sie neue Koopera-
Praxis? Dazu diskutierten Expertinnen             Engagement stärken –                               tionen und setzen so ein starkes Zei-
und Experten aus Politik, Wissenschaft            und sichtbar machen!                               chen in der Nachbarschaft – für Vielfalt
und Drittem Sektor auf der Fachveran-             Höhepunkt war schließlich eine leb-                und gesellschaftlichen Zusammenhalt.
staltung »engagement.macht.demokra-               hafte Podiumsdiskussion. Die Senato-
tie« am 5. Juni mit einem interessier-            rin für Integration, Arbeit und Sozia-             Viele Möglichkeiten zum Mitmachen
ten Publikum im Nachbarschaftshaus                les, Elke Breitenbach, Prof. Dr. Annette           Mit einer Vielzahl von Möglichkeiten
Urbanstraße in Kreuzberg. Sie gaben               Zimmer von der Westfälischen Wil-                  können Sie zeigen, was Engagement in
damit den Startschuss für die Gemein-             helms-Universität Münster, und Tho-                unserer Gesellschaft bewirkt – inklusiv
same Sache – Berliner Freiwilligentage,           mas Heppener vom Bundesministe-                    und über die Grenzen von Wirtschaft,
die vom 13. bis 22. September 2019                rium für Familie, Senioren, Frauen und             Politik und Verwaltung hinaus.
stattfinden und gemeinsam mit dem                 Jugend diskutierten mit dem Modera-                    Machen Sie einfach mit bei den
Tagesspiegel ausgerichtet werden.                 tor Gerd Nowakowski vom Tagesspie-                 zahlreichen offenen Aktionen: von der

3. Quartal 2019                                              PARITÄTISCHER RUNDBRIEF                                                         15
LANDESGESCHÄFTSSTELLE

Podiumsdiskussion: Kann Engagement gesellschaftliche Gräben überwinden helfen? Darüber diskutierten Expertinnen und Experten kontrovers.
V.l.: Gerd Nowakowski, Elke Breitenbach, Prof. Dr. Annette Zimmer, Thomas Heppener                                                            FOTO: MARTIN THOMA

Parkverschönerung, über die gemein-                 e. V. gemeinsam mit betterplace.org                 machung ist auch in diesem Jahr die
same Bastelaktion mit Geflüchteten,                 eine Spendenmeisterschaft für soziale               Nachbarschaftsplattform nebenan.de.
das Nachbarschaftsfest und die Diskus-              Organisationen aus. Soziale Organisa-               Die Hashtags und Handles für die So-
sionsrunde zur Toleranz im Kiez. Stö-               tionen sollen dabei unterstützt werden,             cial Media-Nutzung finden Sie unter
bern Sie einfach online in der Aktions-             lang ersehnte Herzensprojekte durch-                www.gemeinsamesache.berlin.        Dar-
karte (siehe Kasten).                               führen zu können. Der Paritätische                  über hin­aus stellt die Geschäftsstelle
    Werden Sie Partner der Gemeinsa-                Berlin fördert die Aktion zusätzlich                Bezirke wieder vielfältige Materialien
men Sache – Berliner Freiwilligentage               mit 15.000 Euro, die auf alle teilneh-              für die Öffentlichkeitsarbeit bereit.
und erhalten eine besondere Sichtbar-               menden sozialen Organisationen auf-                 Schirmherr der »Gemeinsamen Sache –
keit und eine enge Begleitung durch die             geteilt werden. Die Projekte, die wäh-              Berliner Freiwilligentage 2019« ist Mi-
Geschäftsstelle Bezirke.                            rend der Gemeinsamen Sache – Berli-                 chael Müller, der Regierende Bürger-
    Laden Sie Unternehmen ein und ge-               ner Freiwilligentage die höchste Spen-              meister von Berlin.
ben Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern               densumme erreichen, erhalten einen                                    p NIKLAS ALT, BEZIRKSBEAUFTRAGTER FÜR
die Möglichkeit, ganz direkt zu erfah-              entsprechend großen Anteil der Förder-                           FRIEDRICHSHAIN-KREUZBERG UND LICHTENBERG /
                                                                                                               FREIWILLIGES ENGAGEMENT BEIM PARITÄTISCHEN BERLIN
ren, wie freiwilliges Engagement für die            summe – und auch die anderen Teil-
Menschen und in der Nachbarschaft                   nehmenden gehen nicht leer aus. Die
wirkt. Das Team in der Geschäftsstelle              glücklichen Gewinner werden bei der
Bezirke unterstützt Sie dabei, passende             Dankeschön-Feier am 22. September
Unternehmen zu finden.                              2019 bekanntgegeben.                                  Wissenswertes
    Sagen Sie Danke und laden Sie Ihre                                                                    Möchten Sie sich an der ­Gemeinsamen
ehrenamtlichen Helfer, die sich bei                 Gemeinsam Öffentlichkeit                              ­Sache – Berliner Freiwilligen-
den Mitmach-Aktionen beteiligen, zur                schaffen                                               tage 2019 beteiligen oder haben Sie
Dankeschön-Feier am 22. September                   Der Tagesspiegel und der Paritätische                  ­Fragen? Bitte informieren Sie sich unter
2019 in das Verlagsgebäude des Tages-               Wohlfahrtsverband Berlin berichten im                   www.gemeinsamesache.berlin, schreiben
spiegels ein.                                       Vorfeld und begleiten die Gemeinsame                    eine E-Mail an
                                                    Sache – Berliner Freiwilligentage unter                 freiwilligentage@paritaet-berlin.de
Werden Sie Spendenmeister!                          anderem auf Social Media, mit Publi-                    oder rufen Sie uns an:
Auch in diesem Jahr ruft der Paritä-                kationen und einer kontinuierlichen                     Tel.: 030 860 01 626
tische Wohlfahrtsverband LV Berlin                  Pressearbeit. Partner bei der Bekannt-

     Zum Vormerken:
     Unsere Mitgliedersammlung findet am Mittwoch, den 27. November 2019 um 16 Uhr wie
     in den Vorjahren im Tagungswerk Jerusalemkirche, Lindenstraße 85, 10969 Berlin statt.

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