JOURNAL 55 PLUS Mehr als man denkt - JAHRGANG AUSGABE 2021 - Berlin.de

Die Seite wird erstellt Hedwig Schweizer
 
WEITER LESEN
JOURNAL 55 PLUS Mehr als man denkt - JAHRGANG AUSGABE 2021 - Berlin.de
17. JAHRGANG ■ AUSGABE 2021

                              Mehr als man denkt.

  JO U RNAL 5 5 PLU S

 L I C H T E N B E R G
JOURNAL 55 PLUS Mehr als man denkt - JAHRGANG AUSGABE 2021 - Berlin.de
IM GESUNDHEITSZENTRUM AM FENNPFUHL

                                                                                                   Montag - Donnerstag 7-20 Uhr, Freitag 7-17 Uhr
     Praxis für Physiotherapie

                                                                                                       Franz-Jacob-Straße 10, 10369 Berlin

                                                                                                                                                    www.physiobalance.berlin
        Praxis für Manuelle
      Therapie & Osteopathie

                                                                        PHYSIO BALANCE

                                                                                                                                                      Tel. 030 - 97606662
    Präventionskurse nach § 20
       Rehabilitationssport
         Personaltraining

Wir freuen uns auf Ihren Besuch!

   Gesundhei
                 ts-Spo
                       rtve                                         “
                           rein                                 Gesu
                                Be                rlin e.V. „SV
             • Lungensport • Wassergymnastik • Tai Chi • FloatFit auf Aqua Base
             • Fit ins Alter • Weg mit dem Speck/BBP • Tanz dich Fit • Yoga
             • Kardio-Fitness ohne Arzt • Rückenschule/Wirbelsäulengymnastik

              Die Bewegungsangebote des Gesundheits-Sportverein Berlin reichen vom
              Gesundheitstraining des Herz-Kreislaufsystems, Haltungs- und Bewegungs-
              systems über die Stressbewältigung und Entspannung bis zur Wassergym-
              nastik. Unser Sport richtet sich an Erwachsene, die Sport für sich (neu)
              entdecken, sowie an aktive Senioren, die körperlich und geistig fit bis
              ins hohe Alter bleiben möchten. Wir sind ein zertifizierter Kooperations-
              partner der Krankenkassen für Rehabilitationssport.
              SV Gesu · Fritz-Lesch-Straße 29 · 13053 Berlin
              Tel. 97 99 89 74 · www.gesundheitssport-berlin.de
JOURNAL 55 PLUS Mehr als man denkt - JAHRGANG AUSGABE 2021 - Berlin.de
GRUSSWORT                                                     1

Liebe Leserinnen und Leser,
ich freue mich, Ihnen die aktuelle Ausgabe des
Journal 55 Plus für Lichtenberg vorzulegen.
Gerade jetzt ist es gut, die wichtigen Adressen,
Telefonnummern, Beratungsmöglichkeiten und
Anlaufstellen seines Bezirkes zu kennen. Darü-
ber hinaus präsentieren wir Lichtenbergs bunte
Vielfalt an Angeboten wie Treffpunkte, Hobbys
und Freizeit, Gesundheit und Kultur.
Auch wenn bei dem Erscheinen unserer neuen
Ausgabe die Angebote aufgrund der Corona-Kri-
se nur eingeschränkt nutzbar sind, stehen die
Veranstalterinnen und Veranstalter im Bezirk
                                                    © Bezirksamt Lichtenberg

für Sie bereit und arbeiten an innovativen Ideen,
um die Gemeinschaft weiterhin zu fördern, auch
wenn wir gerade räumliche Distanz zum Schutz
eines Jeden benötigen.
Unter diesem Eindruck haben wir die Inhalte
und Angebote zusammengestellt, in einer Zeit
der außergewöhnlichen Umstände, welche uns
                                                       Diesen möchte ich erhalten, begleiten und för-
allen durch Einschränkungen in gewohnten Le-
                                                       dern. Lassen Sie uns in schweren Zeiten zusam-
bensbereichen viel abverlangt.
                                                       menhalten, Positives im Bewährten pflegen und
Unser Bezirk hält zu jeder Zeit angepasste Leis-
                                                       Neues probieren, um auch in Zukunft in einem
tungen bereit, welche in den beliebten kom-
                                                       Miteinander der Generationen unsere Kieze für
munalen Begegnungsstätten und dem Büro 55+
                                                       alle lebenswert zu gestalten.
abgerufen werden können. Das Miteinander der
Generationen bleibt die Basis für ein gemein-
                                                       Ihr
schaftliches Leben im Bezirk. Jeder und Jede
darf und kann sich einbringen und ich lade alle
ein, ihr Leben durch ein Ehrenamt zu bereichern.
In meiner Funktion als Stadtrat für Stadtent-
wicklung, Soziales, Wirtschaft und Arbeit werde
ich auf die Generation 55+ setzen. Seniorinnen
und Senioren sind eine unverzichtbare Stütze           Kevin Hönicke
der Gesellschaft, sie sind aufgrund ihres Enga-        Bezirksstadtrat für Stadtentwicklung,
gements und ihrer Erfahrung ein großer Schatz.         Soziales, Wirtschaft und Arbeit
JOURNAL 55 PLUS Mehr als man denkt - JAHRGANG AUSGABE 2021 - Berlin.de
INHALT                                                                                           2

      Aktiv im Bezirk                                                                      Wohnen und Pflee
„ 3. Bezirkstaler 2021 verliehen ...........................4                        „ Oscar der Bauvorhaben
„ Einsamkeitsbericht veröffentlicht....................5                               für den Lindenhof.............................................. 46
„ Sokos: Immer gern gesehen...............................5                          „ Senioren-Wohnhäuser und
„ Bürgermedaille für zwölf Engagierte...........6, 7                                   Service-Wohnen..................................................47
„ Franziska Ruhnau:                                                                  „ Immobilie im Alter:
  Illustriert aktuelle Themen........................... 8, 9                          Verkaufen oder behalten?............................... 48
„ Touristische Erschließung................................10                        „ Wissenswertes..................................................... 49
„ „FahrRat“ kümmert sich.................................... 11
                                                                                           Gesundheit
      Geschichte(n)
                                                                                     „ Auch mit Knie- oder Hüft-Prothese:
„   Glückswand im Sozialamt.................................12                         Sport ist erwünscht........................................... 50
„   Röhren aus Schöneweide.................................13                        „ Kliniken und Krankenhäuser........................... 51
„   Fotospaziergang durch Lichtenberg........14, 15                                  „ Die Apotheke um die Ecke:
„   Stele für Ruth Baumgarte.................................16                        Schneller als das Internet................................52
„   DAMALS: Zeitzeugenberichte........................... 17                         „ Rat und Hilfe bei Sehverlust............................53
„   28. Lichtenberger Poetenwettbewerb.... 18, 19                                    „ Impfen: Ein großes Dankeschön.................... 54
„   Ein Luftschiff fürs Museum.............................. 20                      „ Sechs Corona-Impfzentren in Berlin.............55

      Spenden und Ehrenamt                                                                 Pflege
„ Wie man einfach Gutes tun kann................... 21                               „   Woche der pflegenden Angehörigen............ 56
                                                                                     „   Vom Hausnotruf bis zur App
      Kultur                                                                         „   Digitale Hilfsmittel erleichtern Pflege..........57
                                                                                     „   Ambulante Pflege............................................... 58
„ Kommunale Kulturstandorte.................... 22, 23
                                                                                     „   Betreute Wohngemeinschaften..................... 60
      Freizeit                                                                       „   Tages- und Kurzzeitpflege................................62
                                                                                     „   Stationäre Pflege................................................ 64
„   Kommunale Begegnungsstätten.....................25
„   Vorgestellt: Gercke & Lala Stiftung................26                                  Beratung und Hilfe
„   Generationsübergreifende Angebote.......27-31
                                                                                     „   Bürgerämter..........................................................70
„   47. Berliner Seniorenwoche............................. 31
                                                                                     „   Amt für Soziales............................................ 69, 72
      Lesen                                                                          „   Pflegestützpunkte...............................................73
                                                                                     „   Weitere Beratungsangebote.......................74-77
„   Buchtipps: Lesespaß garantiert!.....................32                           „   Steuerlast im Alter.............................................. 77
„   Bücherbox im Kaskelkiez..................................33
„   Stadtbibliothek Lichtenberg..................... 34, 35                                Abschied und Trauer
„   AG Schreibende Senioren.................................24
                                                                                     „ Friedhöfe................................................................78
„   Rätsel......................................................................37
                                                                                     „ Buchtipp.................................................................79
      Tiere Zuhause und in der Stadt
„ Mensch und Haustier:                                                               Stichwortverzeichnis, Notrufe,
  Oft ziemlich beste Freunde.......................38, 39                            Impressum................................................................ 80
„ Zootier 2021: Das Krokodil................................39
JOURNAL 55 PLUS Mehr als man denkt - JAHRGANG AUSGABE 2021 - Berlin.de
3

      Verein für
  aktive Vielfalt e.V.

Tel. 9627710 · Mo-Do 8.30 -20.00 Uhr · Fr 8.30 -18.00 Uhr

Sie kennen unser Haus noch nicht?
Dann kommen Sie vorbei
– hier können Sie:
 aktiv und kreativ sein
 Kultur erleben
 Nachbarn treffen
 Netzwerke knüpfen
 sich für den Kiez
  engagieren
                       Kaffee trinken und
 sich fit halten        Mittag          essen im
aber auch:
 beraten
  werden
 Unterstützung               Mo - Fr 11.30 -17.00 Uhr
  erhalten

                     Bezirkssportbund
                     Lichtenberg e. V.

     Sport tut gut
     Der Bezirkssportbund Lichtenberg e.V.
     ist die Interessen Vertretung der Lichtenberger Sportvereine
     Bei uns erfahren Sie, wo Sie Sport treiben können.
     Wir setzen uns für die Vereine und Sportanlagen im Bezirk ein.

     Denn Sport tut gut. Sport sorgt für Ihr Wohlbefinden, hilft
     Krankheiten zu vermeiden und Symptome zu lindern.

     B i t t e s p re c h e n S i e u n s a n .
     Bezirkssportbund Lichtenberg e. V.                     Tel. (030) 755 477 86
     Weißenseer Weg 53                                      Sprechzeiten: nach Vereinbarung
     13053 Berlin                                           vorstand@bezirkssportbund-lichtenberg.de
JOURNAL 55 PLUS Mehr als man denkt - JAHRGANG AUSGABE 2021 - Berlin.de
AKTIV IM BEZIRK                                              4

Dritter Bezirkstaler 2021 an engagierten Nachbarn verliehen

Hilfen, die sonst (vielleicht) unsichtbar bleiben
Das Bezirksamt Lichtenberg
hat den dritten Bezirksta-
ler 2021 an Albrecht Trü-
benbacher verliehen. Alb-
recht Trübenbacher ist seit
Jahren Mitglied der Bür-
gerjury für den Kiezfonds
Neu-Lichtenberg. Der be-
rufstätige Lehrer gibt seit
Oktober 2018 wöchentlich
ehrenamtlich Nachhilfe für

                                                                                                 © Bezirksamt Lichtenberg
Jugendliche einer Lichten-
berger Einrichtung für Be-
treutes Jugendwohnen. Im
September 2017 startete
er eine nachbarschaftliche
Müllsammelaktion über Michael Grunst (l) und Albrecht Trübenbacher
das Projekt „Kehrenbürger“
der BSR und engagiert sich seither für die Um-    Berlin ist „Europäische Freiwilligenhauptstadt
welt und Nachbarschaftsverschönerung, auch        2021“. Deshalb verleiht Lichtenberg im Jahr 2021
in Coronazeiten. Er organisierte verschiedene     den Bezirkstaler monatlich als besondere Eh-
Aufräumeinsätze über die Grenzen des Bezirks      rung. Der Bezirkstaler zeichnet Engagement aus,
Lichtenberg hinaus, bei denen große Mengen        das sonst unsichtbar bleiben würde – jenseits
Müll gesammelt und entsorgt wurden. Albrecht      etablierter Vereine und Organisationen. In der
Trübenbacher motiviert Anwohner*innen durch       Vergangenheit war der Bezirkstaler in Einzelfäl-
Berichterstattung in den sozialen Medien zum      len als Dankeschön verliehen worden. So beka-
Mitmachen.                                        men ihn 30 Stolpersteinpaten und -patinnen, au-
Bezirksbürgermeister Michael Grunst sagte an-     ßerdem Thomas Kindler und Oliver Forster, die
lässlich der Ehrung: „Albrecht Trübenbacher       einen Jungen aus einem vereisten See retteten,
zeigt genau die Art von Engagement, die wir mit   und Stephen Rakowski für seine Radtour durch
dem Bezirkstaler ehren wollen. Zusätzlich zu sei- die Lichtenberger Partnerstädte. Jetzt wurde der
nem Einsatz in der Bürgerjury und als Organisa-   Bezirkstaler als Teil der Engagementstrategie zur
tor diverser Nachbarschaftsaktionen zeichnet er   Weiterentwicklung des bürgerschaftlichen Enga-
sich aus durch viele kleine Hilfen im Alltag, die gements im Bezirk Lichtenberg fest verankert.
öffentlich kaum auffallen, seinen Nachbar*innen   Vorschläge für die Ehrung können von Initiativen,
aber den Alltag erleichtern. Egal ob es darum     Vereinen, Unternehmen, Einzelpersonen oder
geht, sich ein Werkzeug zu leihen, ein paar Bret- Institutionen eingebracht werden. Sie müssen
ter an die Wand zubringen oder Möbel umzustel-    aussagekräftig begründet sein und können an
len – Albrecht Trübernbacher hilft oder weiß,     Sabine Iglück geschickt werden:
wer helfen kann.“                                    sabine.iglueck@lichtenberg.berlin.de .
JOURNAL 55 PLUS Mehr als man denkt - JAHRGANG AUSGABE 2021 - Berlin.de
AKTIV IM BEZIRK                                                    5

Bezirksamt Lichtenberg veröffentlichte berlinweit ersten Einsamkeitsbericht

Handlungsempfehlungen sind inklusive
Unter der Überschrift „Hand in Hand gegen Ein-          gesprächen Eingang finden und entsprechend fi-
samkeit“ wurde auf Initiative der Lichtenberger         nanziell untersetzt werden. Der Bericht zeigt auch
Gesundheitsstadträtin Katrin Framke ein Bericht         auf, dass die ersten Modellprojekte aus dem Be-
zum Thema Einsamkeit im Alter erstellt. Dieser          reich Gesundheit sich immer größerer Beliebtheit
wurde im Dezember 2020 vom Bezirksamt Lichten-          erfreuen und sich aus der Modellregion Fennpfuhl
berg beschlossen. Damit nimmt Lichtenberg in            in den Bezirk hin ausweiten. Das Papier zeigt ne-
Berlin eine Vorreiterrolle ein. Der Bericht aus der     ben den Auswirkungen von Einsamkeit auf Teilha-
Praxis für Lebensqualität im Alter beleuchtet eini-     be, Gesundheit und Lebensqualität im Alter auch
ge Ursachen und mögliche gesundheitliche Folgen         wichtige Lösungsansätze auf.
von Einsamkeit im Alter. Im Vorwort steht dazu:         Regionale Präventionsmaßnahmen und Projekte
„Gerade dann, wenn man schon lange nicht mehr           gegen Einsamkeit werden in dem Bericht unter
jeden Tag zur Arbeit geht, wenn der Partner oder        dem Aspekt der sozialen Teilhabe und auch vor
die Partnerin verstorben ist, fehlt manchmal die        dem Hintergrund der Einschränkungen durch
Motivation hinauszugehen und schleichend macht          die Corona-Pandemie beleuchtet. Der Bericht
sich Einsamkeit breit. Sie legt sich auf das Gemüt,     schließt mit Handlungsempfehlungen an die Be-
wie ein zehn Zentner schwerer Sandsack. Das wol-        zirkspolitik und einem Ausblick für die weitere
len wir verhindern!“ Bezirksbürgermeister Micha-        Entwicklung in Lichtenberg. So wird beispiels-
el Grunst: „Eine familiengerechte Kommune wie           weise der Ausbau niedrigschwelliger Bewegungs­
Lichtenberg muss sich des Themas Einsamkeit an-         angebote empfohlen und der Lichtenberger Ge-
nehmen.“ Der Bericht sei nicht nur vor dem Hinter-      sundheitsbeirat soll fest etabliert werden, um
grund der Pandemie brandaktuell und Einsamkeit          den Einsatz für soziale Teilhabe und gesundheit-
besonders jetzt besonders bedrohlich und schwer         liche Chancengleichheit fortzuführen.
erträglich. Die Veröffentlichung des Berichtes          Eine digitale Version des Berichtes
„Hand in Hand gegen Einsamkeit“ bezeichnete er          findet sich unter:
als ersten Schritt, sich dem Thema zu nähern. Der          www.berlin.de/ba-lichtenberg/
Bericht beinhaltet auch Handlungsempfehlungen.             auf-einen-blick/buergerservice/
Das Thema müsse in den kommenden Haushalts-                gesundheit/artikel.608212.php#LiGK

 Mitglieder der Sozialkommissio­nen                                Auch wenn kein Geburtstag ist
 sind immer gern gesehen
 Ehrenamtliche Helfer aus dem Bezirk arbeiten im Auftrag des Bezirksamtes Lichtenberg in Sozialkommis-
 sionen (Soko). Sie werden von der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) gewählt. Die Mitglieder dieser
 Kommissionen legitimieren sich mit einem gelben Lichtbildausweis. Der Ehrenamtliche Dienst nimmt im
 sozialen Bereich einen wichtigen Raum ein. Bürger, die an der Mitarbeit interessiert sind, können sich mit
 Frau Heinz (Tel. 90296-8673) in Verbindung setzen.
 Beatrice Heinz ist eine kompetente Ansprechpartnerin in Sachen Ehrenamt in den Sokos. Die Arbeit umfasst
 Besuche bei einsamen, alten und behinderten Menschen im Sinne der Nachbarschaftshilfe, individuelle
 Hilfen u. a. bei der Beratung über soziale Leistungen und bei der Förderung der Teilnahme am öffentlichen
 Leben, Informationen über Angebote der Abteilung, Gratulationen und Ehrungen bei hohen Geburtstagen
 (85., 90. und jeder weitere Geburtstag) und Ehejubiläen (Goldene, Diamantene, Eiserne Hochzeit, Gnaden-
 und Kronjuwelenhochzeit). Die Soko-Mitglieder überbringen die Glückwünsche des zuständigen Bezirks­
 amtsmitgliedes.
JOURNAL 55 PLUS Mehr als man denkt - JAHRGANG AUSGABE 2021 - Berlin.de
AKTIV IM BEZIRK                                                6

                           Bürgermedaillen gingen an zwölf Lichtenberger*nnen

                            Ohne sie wäre vieles nicht denkbar
                            Rainer Bosse, Vorsteher der Bezirksverordnetenversammlung Lichten-
                         berg, verlieh im Auftrag der Bezirksverordnetenversammlung und des
                   Bezirks­amtes im November 2020 die Bürgermedaille des Bezirksamtes an zwölf
                  Lichtenberger*innen. Die Medaille ist eine Anerkennung für ehrenamtliche Tätig-
              keiten und außerordentliches Engagement im Bezirk. Sie wird seit 2004 jedes Jahr
verliehen. Der Lichtenberger Freiwilligenrat hatte die Geehrten aus einer Vielzahl von eingereichten
Vorschlägen ausgewählt. Lichtenbergs Bezirksbürgermeister Michael Grunst dankte den Geehrten
im Namen des gesamten Bezirksamtes: „Ohne die vielen Frauen und Männer, die in Lichtenberg ein
Ehrenamt ausüben, wäre unser Bezirk, unser Gemeinwesen so nicht denkbar. Das ehrenamtliche
Engagement, das wir ehren, ist genauso vielfältig wie die Menschen, die die Bürgermedaille verlie-
hen bekommen.“ Geehrt wurden:

Anna-Margareta Sommerfeld: Seit 2010 engagiert         Inge Makarinus: Sie ist die Vorsitzende der Orts-
sie sich ehrenamtlich im Tagestreff für Woh-          gruppe 57 der Volkssolidarität Berlin Lichten-
nungslose und Bedürftige. Als zertifizierte me-       berg. Auf ihre Anregung hin wurde für Flücht-
dizinische Fußpflegerin behandelt sie dort die        lingskinder Spielzeug gesammelt und die Spen-
Füße von obdachlosen Menschen.                        densammlungen für Schulanfänger*innen sowie
 Axel Vorpahl: Er ist die gute Seele der Freizeit-    für die Kita „Kleine Traber“ organisiert.
sportanlage im Fennpfuhl. Im Sommer kümmert            Joachim Thärig: Er war Trainer und später Chef-
er sich um die Reparaturen und sorgt für Ord-         trainer bei Dynamo Hoppegarten. Beim SC Ber-
nung und Sauberkeit auf dem Platz am Weißen-          lin leitete er lange Zeit die Abteilung Judo/
seer Weg 100. Er koordiniert auch die kosten-         Karate/Taekwando. Viele Jahre organisierte er
lose Ausleihe von Sportgeräten und initiiert          die Judo-Bundesligamannschaft des SC Berlin.
Fußballturniere.                                      Mittlerweile trainiert der Vizepräsident des Ver-
Dieter Treffurt: Seit der Gründung der Kiezspinne     eins eine Judo-Kindergruppe. Seit vielen Jahren
FAS e. V. vor 25 Jahren unterstützt Dieter Treffurt   organisiert er erfolgreich den Junior European
die Einrichtung bei Elektroinstallationen und         Judo Cup der U21.
Malerarbeiten. Seit März 2016 bietet er dort auch      Manfred Krause: Er engagiert sich seit 15 Jahren
Deutschkurse an.                                      für Kinder aus benachteiligten sozialen Verhält-
 Helmut Hahn: Er ist ein Allrounder, wenn es um       nissen. 2004 begann er Sponsoren aus ganz un-
ehrenamtliches Engagement geht. In der Be-            terschiedlichen Branchen zu gewinnen. So kam
zirksverordnetenversammlung hat er sich mit           in den Jahren viel für die Kinder zusammen,
Nachdruck für einen Kulturentwicklungsplan            unter anderem Bücher, Schreibhefte und Stifte,
eingesetzt und ist aktiv in der Bürgerinitiative      Buddeleimer, Bälle und Spiele.
„Gensinger Kiez“ sowie der Lichtenberger Seni-         Marita Füßler: Sie ist seit mehreren Legislatur-
orenvertretung.                                       perioden Mitglied des Bezirksbeirates von und
                                                      für Menschen mit Behinderung Lichtenberg. In
                                                      dieser ehrenamtlichen Funktion hat sie einen
                                                      wesentlichen Anteil an der Entwicklung und der
                                                      Arbeit des Bezirksbeirates geleistet.
JOURNAL 55 PLUS Mehr als man denkt - JAHRGANG AUSGABE 2021 - Berlin.de
AKTIV IM BEZIRK                                               7

 Michael Ahr: Seit 32 Jahren ist Michael Ahr Vor-            Nicole Engelmann: Seit über fünf Jahren bringt
sitzender der Kleingartenanlage „Hochspannung“              sie sich in gleich mehreren Bereichen im Stadt-
e. V. Als geprüfter Schätzer (heute Wertermittler)          teil Karlshorst ein. Den Potpourri Karlshorst e.
leistet er ehrenamtlich eine unabdingbare Arbeit            V., die Seeparkfamilie sowie das iKARUS Stadt-
für Pächter und Pächterinnen eines Kleingartens.            teilzentrum unterstützt sie bei der Vorbereitung
Seine qualifizierte ehrenamtliche Arbeit führte             und Durchführung von Veranstaltungen. Darüber
2011 zur Berufung als Schätzobmann und zur Wahl             hinaus ist Nicole Engelmann aktiv als Elternver-
in den Gesamtvorstand des Bezirksverbandes.                 treterin und Mitglied des Fördervereins in der
 Michael Laschke (Prof. Dr. sc.): Geschichte ist für        Karlshorster Schule ihres Sohnes.
ihn eine Lebensaufgabe. Dabei geht es dem Lei-               Traude Schulz: Sie ist seit 1995 im Karlshorster
ter der Geschichtsfreunde im Kulturring e. V. vor           Erzählkreis aktiv. Außerdem war sie Redaktions-
allem darum, die geschichtlichen Erkenntnisse               mitglied der Kiezzeitung „Karlshorster“ in den
über Karlshorst und Lichtenberg zu vertiefen und            Jahren 2003-2012.
sie breiten Kreisen der Bevölkerung zur Kenntnis
zu bringen. Zudem ist er Mitglied im Förderkreis
des Museums Lichtenberg sowie in der Denkmal-
kommission des Bezirksamtes aktiv.

 Solidarisch geht’s besser.
                                  „Direkt gewählt, direkt erreichbar.“
 Ihre direkt gewählte Bundestagsabgeordnete in Lichtenberg: Dr. Gesine Lötzsch

 Im Bundestag · Platz der Republik 1 · 11011 Berlin
 Tel. 030 – 227 717 87 · Fax 030 – 227 760 70
 Bürgerbüro Zingster Straße 12 · 13051 Berlin
                   Tel. 030 – 99 27 07 25 · Fax 030 – 99 27 07 26
 gesine.loetzsch@bundestag.de			www.gesine-loetzsch.de

 DIE LINKE.                                   DIE LINKE. Lichtenberg
 Fraktion in der BVV Lichtenberg              Geschäftsstelle
 Rathaus Lichtenberg Möllendorffstaße 6       Alfred-Kowalke-Straße 14
 10367 Berlin                                 10315 Berlin
 Tel. 030 – 90 296 31 20                      Tel. 030 – 512 20 47
 Fax 030 – 55 923 07                          Fax 030 – 516 59 242
 fraktion@die-linke-lichtenberg.de            info@die-linke-lichtenberg.de
JOURNAL 55 PLUS Mehr als man denkt - JAHRGANG AUSGABE 2021 - Berlin.de
AKTIV IM BEZIRK                                                       8

Franziska Ruhnau skizziert und illustriert zu aktuellen Themen im Bezirk

Hobby und Beruf verbinden – geht das?
Das erste Mal begegnete ich Franziska Ruhnau in                 richt „Hand in Hand gegen Einsamkeit“, der im
der Pressstelle des Lichtenberger Rathauses bei                 September 2020 erschienen ist, oder der Doku-
einer Redaktionssitzung für unseren Newsletter                  mentation zur Lichtenberger Frauenwoche mit
„Bunt statt Grau“, deren Projektleitung sie 2018                dem Motto „Lichtenberg in Frauen*hand – bis
übernommen hatte. Wir diskutierten um The-                      zur Gleichstellung“ vom März 2021, um nur eini-
men für neue Beiträge als mir auffiel, dass sie                 ge zu nennen. Franziska Ruhnau hat ihr Hobby
aufmerksam zuhörte und auch mitdiskutierte,                     zum Beruf gemacht. Die 34jährige Kulturanthro-
aber gleichzeitig unermüdlich auf das vor ihr lie-              pologin war nach ihrem Studium an der FU 2016
gende Blatt kritzelte. Fasziniert verfolgte ich das             zuerst im Mehrgenerationenhaus bei der Kiez-
Geschehen. Schnell waren aus vielen Strichen                    spinne FAS e.V. aktiv, danach hatte sie ab 2018
und Zeichen lustige kleine Bilder entstanden,                   die Leitung für kommunale Senior*innenarbeit
die von dem erzählten, was wir gerade bespro-                   beim Bezirks­amt Lichtenberg, Abt. Stadtentwick-
chen hatten. Was für ein Talent! Als ich Franzis-               lung, Soziales, Wirtschaft und Arbeit übernom-
ka Ruhnau später auf verschiedenen Projekt-                     men. Hier konnte sie Hobby und Beruf mitei-
veranstaltungen des Bezirksamtes für Soziales                   nander verbinden, indem sie das gesprochene
sah, zeigte sich das gleiche Bild: sie skizzierte bei           Wort blitzschnell in einfache Bilder übersetzte
voller Aufmerksamkeit pausenlos vor sich hin.                   und so in den späteren Dokumentationen das
Und dann entdeckte ich diese wunderschönen                      Verständnis der Älteren für Zusammenhänge vi-
„Graphic Recordings“ in mehreren Broschüren,                    suell erleichterte. Die lustigen Bilder sind aus-
die das Bezirksamt herausgegeben hatte, wie                     sagestark und bündeln spielerisch komplexe
die zur ersten Lichtenberger Kinderarmutskon-                   Informationen auf das Wesentliche. So können
ferenz vom November 2019, dem Einsamkeitsbe-                    sie sich leichter im Gedächtnis der älteren Men-
                                                                schen festsetzen als trockene Texte.
                                                                Als die Aufträge für ihre Illustrationen zunahmen
                                                                beschloss Franziska Ruhnau, sich als freie Unter-
                                                                nehmerin selbstständig zu machen.
                                                                Gemeinsam mit drei Gleichgesinnten star-
                                                                tete sie 2019 mit der Internetplattform „Gra-
                                                                phic Recording & Visual Thinking“ in die
                                                                Selbstständigkeit. Und das mit großem Erfolg.
                                                                Unter dem Motto „Klarheit durch Bilder“ entste-

                                                             Franziska Ruhnau ist mit einem ganz
                                                             besonderen Talent gesegnet:
                                                             Unter dem Motto „Klarheit durch Bilder“
                                                             visualisert, kommuniziert und illustriert
                                                             sie aktuelle politische und generations-
                                                             übergreifende Themen.
                                                             Seit Oktober 2020 ist die Unternehmerin
                                                             auch als Gebietskoordinatorin beim
                                                  © privat

                                                             Bezirksamt Lichtenberg tätig.
AKTIV IM BEZIRK                                                9

hen die beliebten Visualisierungen, die Kommu-      dinatorin beim Bezirksamt Lichtenberg tätig.
nikation in einfache, handgezeichnete Illustrati-   Dort kümmert sie sich hoch motiviert um die
onen übersetzen. Und das nicht nur für Ältere,      Bedürfnisse aller Generationen, auch interkul-
sondern übergreifend auf alle Generationen.         turelle Arbeit gehört dazu. Dass sie noch Zeit für
Die Begeisterung für kommunale Gemeinwesen-         ihren Garten, zum Lesen oder Wandern hat, mag
arbeit hat Franziska Ruhnau aber nicht losge-       man kaum glauben. Eine bewundernswerte Frau!
lassen. Deshalb ist sie seit Oktober 2020 neben     Lichtenbergerin eben.
ihrem eigenen Unternehmen als Gebietskoor-                                            PETRA RÖSSLER

Jetzt im Nibelungenviertel · REWE Frank Glawe · Gotlindestraße 40a
 Öffnungszeiten: Mo bis Sa 6.00–22.00 Uhr · Bäckerei Steinecke sonntags von 7.00–12.00 Uhr
AKTIV IM BEZIRK                                              10

Touristisch erschließen: Malchow, Wartenberg und Falkenberg

Nördliche Bereiche des Bezirks erlebbar machen
Die „Touristische Erschließung nördlicher Be-      geplant sind. Noch nicht klar sei, ob diese zen-
reiche des Bezirks Lichtenberg“ soll die Region    trale Anlaufstelle als Büro oder als mobiles An-
erlebbarer machen, so Bezirksbürgermeister Mi-     gebot installiert wird. Im Fokus steht dabei der
chael Grunst im Februar 2021 auf einer Presse-     Anspruch auf mehr Transparenz von Verwal-
konferenz. Malchow, Wartenberg und Falkenberg      tungshandeln. Die in den Jahren 2018 und 2019 in
sind bislang keine touristischen Attraktionen.     verschiedenen Formaten durchgeführten Stadt-
Deshalb sollen sie mehr in den Fokus von Tou-      teildialoge mit rund 3.000 Teilnehmer*innen sol-
risten gerückt werden. Das Projekt läuft im Rah-   len 2021 fortgeführt werden. Geplant seien zwei
men der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung         Veranstaltungen pro Prognoseraum.
der regionalen Wirtschaftsstruktur und wird mit    Die gerade im Bezirk entwickelte Engagement-
Bundes- und Landesmitteln in Höhe von 695.000      Strategie knüpft an schon bestehende Formate
Euro gefördert.                                    an. Eines davon ist der Lichtenberger Bezirksta-
Vorerst geht es bis 2023 um acht Maßnahmen.        ler. Anerkannt werden soll das Engagement von
Dazu gehört u. a. die Bestandssicherung der Kir-   Freiwilligen, die durch die bisherigen Formen
chenruine in Malchow. Der Verein „Wir für Mal-     der Würdigung nicht erfasst werden. Der erste
chow“ und die Evangelische Kirche wollen einen     Bezirkstaler 2021 ist an Beatriz Avias verliehen
kulturell erlebbaren Ort entwickeln. In Falken-    worden. Sie arbeitet in der Evangelisch-Frei-
berg soll ein geologischer Erlebnispfad entste-    kirchlichen Gemeinde (EFG) Berlin-Lichtenberg.
hen, der die Geschichte der Falkenberger Riesel-   Beatriz Avias unterstützt ehrenamtlich eine Viel-
felder nachvollziehbar macht. Vorgesehen ist die   zahl von Veranstaltungen, die die Gemeinde, der
Anbinden an den Usedom-Radweg. Mit dem Pro-        Verein „Treffpunkt Heinrichstraße e. V.“ und der
jektmanagement für die Umsetzung wurde die         Verein „Wir im Weitlingkiez e.V.“ durchführen.
Potsdamer complan Kommunalberatung GmbH            Den dritten Bezirkstaler erhielt Albrecht Trüben-
beauftragt. Einbezogen ist auch visit Berlin.      bacher, seit Jahren Mitglied der Bürgerjury für
Michael Grunst informierte auch darüber, dass      den Kiezfonds Neu-Lichtenberg (siehe Seite 10).
Leitlinien für Bürgerbeteiligung für Lichtenberg                                                S. F.

                                               Jeden Tag ein bisschen besser ...
                                                       Einpackstation
                                                       Sitzgelegenheiten

   Service-Offensive                                   3 Stunden kostenloses Parken
                                                       mit Parkscheibe
   Marcel Engels oHG                                   Präsentkörbe
   Volkradstraße 32 · 10319 Berlin
   Tel. +49 30 50018685                            Öffnungszeiten: Mo-Sa 7.00-22.00 Uhr
AKTIV IM BEZIRK                                                  11

2020 und 2021 jeweils über 100 neue Fahrradabstellplätze

„FahrRat“ nimmt „weiße Flecken“ entgegen
2020 hat das Straßen- und Grünflächenamt 109
neue Fahrradabstellplätze aufgestellt und wird
in diesem Jahr planmäßig weitere 117 Fahrradab-
stellplätze aufstellen. Damit geht Lichtenberg ei-
nen weiteren wichtigen Schritt zur gleichberech-
tigten Teilhabe aller Verkehrsteilnehmer*innen.
Der für Umwelt und Verkehr zuständige Bezirks-
stadtrat, Martin Schaefer, erklärte, dass 2020 der
Schwerpunkt bei der Aufstellung der Fahrradab-
stellplätze an viel frequentierten Orten wie z. B.

                                                                                                         © Friedel
an Haltestellen und Bahnhöfen lag. 2021 werde
der Fokus auf die Lichtenberger Schulstandorte
gelegt. Damit sollen auch „Elterntaxis“ minimiert    Die neuen Fahrradplätze können Abhilfe für solche Art
                                                     der Abstellung schaffen …
werden. An folgenden Standorten sind 2020 die
109 Fahrradabstellplätze errichtet worden:
→ S-Bhf Storkower Str. - Storkower Straße
→ U-Bhf Magdalenenstraße - Frankfurter Allee
→ Haltestelle Arendsweg - Landsberger Allee
→ Haltestelle Rhinst. - Ecke Landsberger Allee
→ Haltestelle Hohenschönhauser Straße
    Hohenschönhauser Straße/Weißenseer Weg             SPD-FRAKTION
→ Haltestelle Roederplatz - Möllendorfer Straße/
    Weißensseer Weg
→ Hans-Rosenthal-Grundschule -
                                                       LICHTENBERG
    Bernhardt-Bästlein-Straße
→ Kita Hoppetosse - Hauptstraße                       Immer
→ Schule an der Victoriastadt - Nöldnerstraße
                                                      für Sie
→ Kundenzentrum HOWOGE -
    Anton-Saefkow-Platz
                                                      erreichbar!
→ Berliner Rockhaus - Buchberger Straße
→ Jugendfreizeiteinrichtung - Eriseesring             Rathaus Lichtenberg
→ Lindencenter - Prerower Platz                       Möllendorffstraße 6
                                                      10367 Berlin
Neben den Schulstandorten werden 2021 auch
an der Haltestelle „Am Faulen See“ (Suermondt-        Tel.: 030 90296-3160 Fax: 030 5779-5449
straße, westlich) drei neue Fahrradabstellplätze      E-Mail: info@spd-fraktion-lichtenberg.de
realisiert. Wer mitteilen möchte, wo Fahrradab-
stellplätze im Bezirk Lichtenberg fehlen, kann        Facebook /SPD.Lichtenberg
sich jederzeit an den „FahrRat“ wenden:               Instagram /liberg_fraktionspd
   www.berlin.de/ba-lichtenberg/aktuelles/            Twitter @SPDBVVLbg
   buergerbeteiligung/artikel.510064.php
GESCHICHTE(N)                                                 12

Glückswand im Sozialamt des Bezirksamtes

Eine Fahrradpanne in der Rhinstraße …
Im Sozialamt des Bezirksamtes Lichtenberg gibt
es seit März 2021 eine Glückswand. Daran an-
gepinnt sind Postkarten und Briefe, auf denen
Lichtenberger*innen beschrieben haben, was
Glück für sie bedeutet.
Die Wand ist ein Ergebnis der Aktion „Lichten-
berg versendet Glück zu Weihnachten“ aus
dem vergangenen Jahr. Das Bezirksamt hatte
2.000 Menschen im Alter über 55 Jahren nach
dem Zufallsprinzip angeschrieben. Dem Weih-
nachtsbrief lag eine „Glückspostkarte“ bei. Die-

                                                                                                    © Bezirksamt Lichtenberg
se konnten die Empfänge*rinnen und Empfänger
mit Zitaten oder persönlichen Gedanken aus-
gefüllt kostenlos zurückschicken. Die Rücksen-
dungen wurden an einer Wand gesammelt, die
die Mitarbeiter*innen des Sozialamtes nutzen,
                                                   Die Glückswand mit vielen Emotionen
um neue Ideen für Aktionen zu entwickeln. Zu-
sätzlich zu den vielen Rücksendungen erreichten    In der Jubiläumsausgabe des Seniorennewslet-
das Team der offenen Altenhilfe auch Anrufe und    ters „Bunt statt grau“, die im März erschien, wur-
E-Mails. Es waren neben Sprüchen vom Glück, lu-    den weitere persönliche und rührende Rücksen-
stigen Anekdoten und Zitaten auch bewegende        dungen veröffentlicht. Alle bisherigen Newsletter
Geschichten dabei. Ein Auszug:                     sind unter https://www.berlin.de/ba-lichten-
 „Glück ist nicht das Ziel der Reise, sondern      berg/auf-einen-blick/buergerservice/soziales/
 die Art wie man reist.“                           artikel.779572.php zu finden.
                                                   Kevin Hönicke, Lichtenberger Bezirksstadtrat
 „Eine Fahrradpanne auf der Rhinstraße.
                                                   für Soziales, zeigte sich bewegt über die Wort-
 Ein junger Mann bietet sofort Hilfe an und
                                                   meldungen: „Ich danke allen, die eine Karte zu-
 repariert die Fahrradkette! Konnte glücklich
                                                   rückgesendet haben. Diese Rückmeldungen sind
 weiterfahren.“
                                                   wertvoll für uns. Sie geben uns Einblicke in das
 „Ich bin 81 Jahre alt, in zwei Jahren habe        Gefühlsleben der Menschen, in Zeiten, in denen
 ich Goldene Hochzeit, laufen kann ich nicht       nur wenig Kontakt möglich ist. Es bewegt, denn
 mehr. Mein Glück sind mein Mann und               Glück hat für viele mit Menschen zu tun. Seien
 mein Sohn. Sie sind immer für mich da.            wir uns bewusst, dass wir alle Glück verschen-
 Einer trage des anderen Leid.“                    ken können, alleine schon mit einem Lächeln.“
                                                   Wer seine Gedanken zum Thema „Glück“ teilen
 „Das Glück hat mich verlassen. Frau seit vier
                                                   möchten, kann sich gern melden:
 Jahren im Heim, Demenz-Alzheimer. Liegt
                                                   → Frau Aalders, Tel. 90296-8332
 im Bett ohne Sprache und Bewegung, seit 57
                                                         Hanna.Aalders@lichtenbeg.berlin.de
 Jahren verheiratet.“
                                                   → Frau Schüler, Tel. 90296-8672
 „Gesundheit bedeutet für mich Glück.“                   Eva-Maria-Schueler@lichtenberg.de.
GESCHICHTE(N)                                                          13

                                                                             Fassade des Neubaus
                                                   © www.industriesalon.de                       des Bildröhrenwerks von
                                                                             der Ostendestraße aus
                                                                                                   gesehen, März 1960
Frau an einer Maschine bei der Diodenherstellung, Juni 1973

Röhren aus Schöneweide

Fernsehelektronik für die Republik
Der Bildband „Röhren aus Schöneweide“, er-                    Die Fotos von Mitarbeiter*innen, Produktions-
schienen im September 2020, nimmt seine                       stätten und Produkten von den 50er-Jahren bis
Betrachter*innen auf eine Zeitreise mit: Ober-                in die 80er-Jahre erinnern an den Arbeitsall-
schöneweide war einst der größte Standort der                 tag der Belegschaft. Da gibt es den Blick über
Elektrotechnikindustrie in Europa. Entstanden                 die Schulter am Messplatz, die Darstellung von
aus einem Werk der AEG, dessen Turm bis heu-                  mannigfaltigen Erzeugnissen: von der Wetter-
te das weit sichtbare architektonische Highlight              sonde über Bildschirmröhren bis hin zu Dio-
des Stadtteils darstellt, war das Werk für Fernse-            den. Es tut der Sache keinen Abbruch, dass
helektronik (WF) mit 9.000 Mitarbeiter*innen und              manche Fotos einem Werbeprospekt entsprun-
einer riesigen Produktpalette größter Betrieb der             gen scheinen.
Industrie von elektrischen Bauelementen der DDR.              In den Gesichtern spiegelt sich Stolz auf das WF
Das ist nicht unbedingt spektakulär. Industrie-               wider. „In der Elektronik wird das Morgen schon
standorte anderer Branchen in anderen Städten                 heute vorbereitet. Wir, das Kollektiv der Berliner
könn(t)en sicher über auch Geschichte(n) berich-              Fernsehelektroniker sind heute schon dabei!“, ist
ten. Albert Markert und Steffen Wedepohl haben                ein Foto über eine Arbeitskräftewerbung für das
mit dem Bildband „Röhren aus Schöneweide“                     neue WF-Werk in Hohenschönhausen aus dem
mit rund 180 bislang zumeist unveröffentlich-                 Jahr 1989 betitelt.
ten vor allem schwarz-weiß-Fotos aus dem Ar-                  Albert Markert, Künstler und Kunsthistoriker, ar-
chiv des Werks für Fernsehelektronik ein Zeitdo-              beitet im Industriesalon Schöneweide. Steffen
kument vorgelegt, das nicht wirklich ostalgisch               Wedepohl ebenfalls. Seit 2019 an der Digitalisie-
ist, aber für ehemalige DDR-Bürger*innen einen                rung des Archivs des ehemaligen Werks für Fern-
hohen Wiedererkennungswert hat.                               sehelektronik. Der Bildband der beiden „Röhren
Der Blick hinter die Werkstore ist authentisch.               aus Schöneweide“ kann sich (an)sehen lassen.
Da gibt es Blicke in den Säulensaal des WF in der                                                        S. FRIEDEL
Wilhelminenhofstraße, in den Bühnensaal des                   → Albert Markert und Steffen Wedepohl
Kulturhauses zur Weihnachtszeit, in das Foyer                  „Röhren aus Schöneweide“
zum Lesesaal, in die Schalterhalle der WF-Poli-                Sutton Verlag GmbH, ISBN: 978-3-96303-226-4
klinik, in die WF-Kindertagesstätte …                          Preis: 19.99 €
GESCHICHTE(N)                                                         14

               (Foto)Spaziergang durch Lichtenberg

               Auf den Spuren unserer Kindheit
                                            Christine Schneider, Monika Prätsch und Bärbel Kubenz

                                                   Freundinnen und ihre Erinnerungen
                                                   an schöne Zeiten
                                                   Sie gingen gemeinsam in die damalige 24. Oberschule „Hermann
                                                   Duncker“ in Friedrichsfelde: Christine Schneider (links) , ihre (beste)
                                                   Freundin Monika Prätsch (rechts) und Bärbel Kubenz. Sie sehen sich
                                                   heute noch. Christine arbeitete viele Jahre bei der Bahn und kam
                                                   über das Bahnsozialwerk in eine der zahlreichen Freizeitgruppen:
                                                   in den Fotoclub. Freundin Monika „schleuste“ sie dort auch ein. So
                                                   sind die beiden oft mit der Kamera unterwegs. Bei einem Spazier-
© privat (5)

                                                   gang durch Lichtenberg und Friedrichsfelde wandelten sie auf den
                                                   Spuren ihrer Kindheit. Und Bärbel Kubenz erinnert sich an den Land-
                                                   wirtschaftsbetrieb ihres Großvaters in Friedrichsfelde.

               „Unsere Kindheit“ das ist die meiner Freundin
               Monika, mit der ich seit 60 Jahren eng befreun-      Kniestrümpfe vom „Meister Nadelöhr“
               det bin und meine. Ich heiße Christine Schnei-       Weiter hinten in der Straße gab es das Kinder-
               der geborene Kausch, bin 65 Jahre alt und seit       bekleidungsgeschäft „Meister Nadelöhr“. Hier
               März 2019 im Ruhestand. Unser Ausgangspunkt          gab es jedes Jahr, besonders zur Osterzeit etwas
               ist der Bahnhof Lichtenberg. Wir gehen mit dem       Neues zum Anziehen. War das Geld knapp, dann
               Fotoapparat durch die Weitlingstraße, erinnern       wenigstens weiße Kniestrümpfe zu den neuen
               uns an die Post und viele Geschäfte die es dort      Halbschuhen. Ich könnte noch viele Geschich-
               gab. Mindestens 60 Jahre existiert das Geschäft      ten erzählen ... vom Naschladen, dem Schreib-
               „Koffer & Taschen Biernoth“. Wir gehen hinein        warengeschäft, dem Uhrmacher Ursuleak. Er-
               und halten einen Plausch mit der Chefin.             innerungen werden wach, drei gute Bäcker in
                                                                    der Zachertstraße, die Fleischerei Thiel in der
                                                                    Rummelsburger Straße (oft mit einer extra Por-
                                                                    tion von „unterm Ladentisch“) der Gemüseladen
                                                                    Zachert- Ecke Lincolnstraße. Was haben wir so
                                                                    manches Mal in der Warteschlange angestanden.
                                                                    Bestimmt vier Mal pro Woche waren die Zachert­
                                                                    straße oder/und die Rummelsburger Straße un-
                                                                    sere Laufmeile, um alle Einkäufe zu erledigen.
                                                                    Monikas Familie bestand aus sieben Personen,
                                                                    wir waren fünf Esser. Also musste für den täg-
                                                                    lichen Bedarf einiges besorgt werden. Wir hat-
                                                                    ten weder ein Fahrrad, geschweige denn gab es
                                                                    ein Auto in der Familie!!!

          Die Kraetkestraße heute. Im Haus Nr.20 wohnte
          Monika Prätsch, Christine Schneider in Nr. 36
GESCHICHTE(N)                                                 15

Für Kartoffelschalen gab es im Tausch Brennholz.   Beliebt bei allen Kindern: Die Plansche im Tierpark.
Pferdefuhrwerk unterwegs in der Kraetkestraße      Das Foto stammt aus dem Jahr 1959

    Butter gab es noch auf Zuteilung                  Anmerkungen von Bärbel Kubenz

Am Sportplatz vorbei nähern wir uns „unserer“      Auf diesem ereignisreichen Rundgang
Straße, der Kraetkestraße. Monika wohnte in der    besuchten Christine und Monika den
Nr. 20, ich in der Nr. 36. Unter der Wohnung, in   Margaretentreff Kraetkestraße/Ecke
der Monika mit Familie gewohnt hat gab es ei-      Zachertstraße und trafen Karoline
nen Lebensmittelladen (danach Kindergarten bis     Dietel, die Leiterin der Einrichtung.
zum heutigen Tag!) im Besitz der Familie Krüger.   Der Rundgang traf bei ihr auf großes
Butter gab es hier noch auf Zuteilung und Milch    Interesse zur Dokumentation der Ge- Bärbel Kubenz
                                                                                           wohnt heute
wurde in die mitgebrachte Kanne gefüllt.           schichte von Friedrichsfelde-Lichten-
                                                                                           noch im Kiez
Unsere Straße hatte beidseitig tolle Höfe. Hier    berg. Einen Tag später erzählte mir Ka-
konnte man herrlich spielen. Gern spielten wir     roline davon und sehr schnell war der Kontakt
Vater, Mutter, Kind oder sogar Hochzeit. Auch      hergestellt. Christine und Monika kenne ich seit
auf der Straße konnte man gut spielen. Da gab      Kindertagen. Mit Christines Bruder Matthias bin
es Hopse, Trieseln, 10-er Probe und Rinnstein-     ich zur Schule gegangen.
werfen mit dem Ball. Wir liefen Rollschuh und      Meine Großeltern, Karl und Anna Güthling, waren
tauschten Lackbilder vor der Haustür.              Krauter und besaßen Pachtland bis 1960 in der
                                                   Zornstraße und danach in der Massower Stra-
   Verführerischer Eisladen im Keller              ße. Sie waren Gemüsebauern, die umliegende
Weiter geht`s in Richtung Schule. Wir gehen die    Geschäfte in Lichtenberg mit Pferd und Wagen
Rummelsburger Straße, machen einen Abstecher       belieferten.
durch die Ribbecker Straße und nähern uns dem      Meine Kindheit spielte sich zwischen den Höfen
U-Bahnhof Friedrichsfelde. Zwischen den beiden     mit Freundinnen wie Christine und Monika im
U-Bahn Eingängen befand sich damals ein toller     Kiez in Friedrichsfelde aber auch auf dem Bau-
und weit und breit einziger Eisladen im Keller     ernhof mittendrin ab. Von der Landwirtschaft ist
eines Hauses. Für 50 Pfennige gab es Schoko-,      heute nichts mehr zu sehen. Dort stehen hohe
Vanille- und Erdbeereis.                           Wohnbauten. Schnell nahm ich Kontakt auf. Fo-
Auf unserem Weg ist die Schule erreicht.... Zehn   tos wurden herausgesucht, Erinnerungen ausge-
Jahre lang „drückten“ wir hier die Schulbank.      tauscht. Wir werden in Zukunft noch einiges zu-
Im Laufe der Zeit gab es drei Klassentreffen mit   sammen planen und mit Bildern und Geschich-
schönen Erinnerungen und alten Geschichten.        ten den Kiez in lebendige Erinnerung bringen.
GESCHICHTE(N)                                                               16

                                                           © Bezirksamt Lichtenberg
                                                                                      v. l. Manfred Becker,
                                                                                      Alexander Baumgarte
                                                                                      und Michael Grunst
                                                                                      bei der Einweihung
                                                                                      der Stele

Stele für die Künstlerin Ruth Baumgarte in Karlshorst

Mit dem Stift die Wirklichkeit erforscht
Das Bezirksamt Lichtenberg hat im Herbst 2020 die   sie ihre Eindrücke nach über 40 Reisen auf den
Malerin Ruth Baumgarte (1923-2013) mit der Ein-     afrikanischen Kontinent fest. Die Wurzeln ih-
weihung einer Stele in unmittelbarer Nähe ihres     rer künstlerischen Karriere liegen jedoch von
früheren Wohnhauses im Stadtteil Karlshorst,        1939 bis 1945 in Berlin. Sie studierte hier an der
Rheingoldstraße 32, 10318 Berlin geehrt. Die Ste-   Hochschule für bildenden Künste Zeichnung
le ist in Zusammenarbeit der Kunststiftung Ruth     und Illustration. Ruth Baumgarte entwickelte
Baumgarte mit dem „Lichtenberger Fonds für Er-      sich bereits in jungen Jahren zu einer genauen
innerungskultur“ entstanden. Sie wurde u. a. in     Beobachterin des Menschen und seiner Wirk-
Anwesenheit von Bezirksbürgermeister Michael        lichkeit. Sie verarbeitete auch unbequeme The-
Grunst und Alexander Baumgarte, Vorstandsvor-       men wie die sogenannte „Verlorene Generati-
sitzender der Kunststiftung, sowie von Petra Ro-    on“. Auch in ihrem persönlichen Umfeld erlebte
senberg, Vorsitzende des Landesverbandes Sinti      Ruth Baumgarte die politische und rassische
und Roma Berlin-Brandenburg, enthüllt.              Verfolgung durch die Nationalsozialisten und
Michael Grunst zollte der Künstlerin seinen Re-     die daraus resultierende Unterdrückung. Ihre
spekt: „Ruth Baumgarte erforschte mit dem Stift     Wahrnehmung wurde so auch für die in Berlin-
die gesellschaftliche Wirklichkeit. Sie verband     Karlshorst ansässigen Sinti und Roma geschärft,
die persönlichen Eindrücke ihrer Lebenswelt         die sie entgegen der politischen Direktiven der
mit den politischen Entwicklungen ihrer Zeit. Sie   Nationalsozialisten in ihren Werken von 1942/43
widmete Unterdrückten Zeichnungen, indem sie        auf der Flucht vor dem Genozid ins Bild setzte.
zum Beispiel das Arbeitermilieu porträtierte.“      Ruth Baumgartes Arbeiten wurden seit 1947 in
Alexander Baumgarte sagte: „Ich bin heute an        nationalen und internationalen Galerien und In-
einem Ort der Erinnerung an meine Mutter. Hier      stitutionen gezeigt, zuletzt im Ludwig Museum
begann ihre künstlerische Laufbahn und Inspi-       Koblenz (2017/18), im State Russian Museum, St.
ration, die sie ein Leben lang prägen sollten.      Petersburg (2018) und im Städtischen Museum
Zugleich war dies für sie aber auch ein Ort des     Braunschweig (2019). Das Museum für Kunst und
Grauens und ihrer Geheimnisse. Ein Ort, den sie     Kulturgeschichte, Dortmund präsentiert Ende
nie mehr besuchen wollte, der sie aber zu dem       2020 bis Frühlung 2021 die Retrospektive „Werde,
Menschen machte, der sie war.“                      die du bist – Ruth Baumgarte – Lebenkunst“. Die
International bekannt wurde die gegenständ-         von Ruth Baumgarte 2012 gegründete Kunststif-
liche Malerin, Zeichnerin und Illustratorin Ruth    tung widmet sich unter anderem der Förderung
Baumgarte durch ihren Afrika-Zyklus. Damit hielt    zeitgenössischer Künstler.
GESCHICHTE(N)                                                   17

DAMALS ist noch gar nicht so lange her

Lebendige Karlshorster Zeitzeugenberichte
                          Im Dezember 2020 er-        Erinnerungen an das alte Karlshorst aufzuschrei-
                          schien das neueste Buch     ben. Diese Initiative fand ein lebhaftes Echo und
                          des Karlshorster Erzähl-    mehr als 20 Autorinnen und Autoren waren be-
                          kreises. Unter dem Ti-      reit, ihre Lebenserinnerungen in der zum Jubilä-
                          tel „DAMALS ist noch        um im Mai 1995 erscheinenden Broschüre zu ver-
                          gar nicht so lange her“     öffentlichen. Sie trug den Titel „Auf den Spuren
                          sind auf 142 Seiten Zeit-   der Vergangenheit“. 1999 folgte dann eine zwei-
                          zeugenberichte und Fo-      te Publikation: „Karlshorst erzählt“. Das neueste
                          tos versammelt. Sie alle    Werk setzt die Reihe mit weiteren lesenswerten
                          dokumentieren in Karls-     Erinnerungen fort.
                          horst erlebte Geschichte
der Mitglieder des Gesprächskreises. Das Buch-
projekt wurde durch den Fachbereich Kunst und
Kultur des Bezirksamtes Lichtenberg gefördert
und kostet 8,50 Euro Schutzgebühr. Sämtliche Er-
löse aus dem Verkauf kommen soziokulturellen
Projekten zugute. Zu beziehen ist das Werk bei                                                     ANZEIGE

der Buchhandlung „Petras“ in der Treskowallee
110, in der Begegnungsstätte Hönower Straße 30a
(Tel. 508 59 03), im Deutsch-Russischen Museum
Karlshorst, Zwieseler Straße 4, und in der Buch-
handlung „Am Tierpark“, Erich-Kurz-Straße 9.
                                                       Geschichte mal anders
Bezirksbürgermeister Michael Grunst freute sich
sehr, dass die Geschichte des Stadtteils Karls-        Sie besitzen alte Ansichtskarten?
horst auf diese Weise bewahrt wird, und da-            Die akpool GmbH hat sich auf den Verkauf alter
                                                       historischer Ansichtskarten spezialisiert, täg-
mit auch persönliche Erinnerungen der älteren
                                                       lich verzeichnet der Shop unter www.akpool.de
Lichtenberger*innen. Sie sind seien Zeitzeugen         über 1.000 Neuzugänge in verschiedenen Sam-
und Zeitzeuginnen sowie Chronistinnen und              mel-Kategorien. Es werden ausschließlich ori-
Chronisten, nicht nur historischer Ereignisse,         ginale Ansichtskarten angeboten, die zwischen
sondern auch des täglichen Lebens.                     1890 bis 1945 von Druckereien, Künstlern und
Der Karlshorster Erzählkreis ist ein Zusammen-         Fotografen gefertigt worden sind und oft um
schluss von Seniorinnen und Senioren, die sich         die halbe Welt reisten. Es handelt sich um zeit-
im vertrauten, aber auch wechselnden Kreis seit        genössische Belege, die aufgrund ihrer guten
                                                       Papier- und Druckqualität als auch Handar-
rund 25 Jahren zusammenfinden, um Karlshor-
                                                       beitstechniken regelrecht zum Sammeln und
ster Geschichten aufzuschreiben. Die Gründung          Verschenken verführen – das ist die Geschichte
des Gesprächskreises geht auf die Initiative des       vergangener Zeiten in Bildern und Schriften.
Lichtenberger Sozialamtes im März 1994 zurück.
                                                       Sie besitzen alte Ansichtskarten und möchten diese
Anlass war die Vorbereitung der 100-Jahr-Feier         verkaufen? Dann freuen sich Daniel Seidel und das
des Ortsteils. In diesem Rahmen wurden damals          akpool-Team über Ihren Anruf unter 030/44013190
Seniorinnen und Senioren dazu ermuntert, ihre          oder eine E-Mail an ankauf@akpool.de
GESCHICHTE(N)                                                   18

                                                       © Petra Rößler
Der Mann in der ersten Reihe ist Hans Mießner, der Autor der Eisenbahngeschichte

Aufruf zum 28. Lichtenberger Poetenwettbewerb

„Fotos wecken Lebensgeister und Phantasien“
                                                    Kostprobe:
                   Poetenwettbewerb
                                                    Beitrag zum Poetenwettbewerb 2019
 So lautet das Motto des 28. Poetenwettbe-          Eisenbahngeschichten, Eisenbahnromantik
 werbs in Lichtenberg. Alle schreibfreudi-          Autor: Hans Mießner, 75 Jahre
 gen Lichtenbergerinnen und Lichtenber-
                                                                        Die Modelleisenbahn
 ger können sich ab sofort mit Beiträgen
 in lyrischer oder prosaischer Form daran           Ich habe es gehasst, das Aquarium. Es war ziemlich
 beteiligen.                                        groß, stand auf dem Schreibtisch meines Vaters und
 Die Einsendungen können elektronisch               war angeblich mein Aquarium. Das heißt, jede Woche
 per E-Mail (Word-Datei) oder als Brief an          musste ich mit so einer Art Rasierklinge am Stiel die
 die Begegnungsstätte Karlshorst gesandt            Algen von den Scheiben kratzen und anschließend
 werden.                                            den sogenannten Mull mit einem speziellen Glas-
                                                    heber vom Boden aufsaugen. Und dazu noch dieser
 Teilnehmende können unter Angabe des
                                                    modrige Geruch…
 Geburtsdatums (freiwillige Angabe) und
                                                    Dabei hätte ich viel lieber eine elektrische Eisen-
 dem Kennwort „Poetenwettbewerb 2021“
                                                    bahn gehabt und war schon seit geraumer Zeit in
 bis zu zwei Beiträge einreichen, die jeweils
                                                    der Modelleisenbahn-Arbeitsgemeinschaft bei mir in
 auf zwei DIN A4 Seiten (1,5-zeilig) begrenzt
                                                    der Nachbarschaft. Doch das war mühsam. Wir ha-
 sein sollten. Letzter Einsendetermin ist der
                                                    ben faktisch jede Schwelle einzeln verlegt, und ich
 17. September 2021.
                                                    konnte mir ausrechnen, wie viel Jahre es dauern wür-
 → Postadresse:                                     de, ehe die erste Lock über die Gleise fahren würde.
   Kommunale Begegnungsstätte                       Aber es gab ja auch die Modell-Eisenbahn Bausätze
   Karlshorst                                       der Spurweite TT, die sogar in Berlin hergestellt wur-
   Hönower Str. 30A 10318 Berlin                    den. Sie hatten den Vorteil, dass sie kleiner waren als
   Jörg Kaminski, Tel. 509-8108                     die im anderen Teil Deutschlands üblichen H0 Mo-
      sbst.hoenower@gmx.de                          delle und beanspruchten demzufolge weniger Platz.
GESCHICHTE(N)                                                                           19

Mein Wunsch blieb leider unerfüllt, und das Ta-
schengeld reichte gerade mal für Brausepulver
und ähnliche Lebensmittel.
Aber jeder verdient im Leben eine zweite Chan-
ce. Als mein Sohn in das geeignete Alter kam,
erfüllte ich ihm seinen geheimen, weil unver-

                                                    © Harald Meyer-Kirk_Pixabay.jpg
ständlicherweise nicht geäußerten Wunsch und
schenkte ihm einen Start-Bausatz für eine TT-
Modellbahn-Anlage. Dazu brauchte man noch
eine Grundplatte, ein paar Häuschen, Bahnhof,
Schranken, Tunnel, Brücken, Weichen, noch
mehr Schienen und natürlich das Wichtigste:
die Waggons und Lokomotiven. Am schönsten
waren die Dampfloks aber auch die Diesellok             Ungeachtet dessen wurde noch einige Jahre lang
war sehenswert. E-Loks gab es noch keine. Von           immer zu Weihnachten die TT-Anlage vom Hän-
den Waggons am beliebtesten waren die Kessel-           geboden geholt, mein Sohn bekam einen neuen
wagen, wobei neben Minol durchaus auch Esso             Bausatz geschenkt, und ich bastelte jedes Mal mit
dabei war. Bemerkenswert war auch ein gelber            großer Freude einen zweiten Bahnhof zusammen,
Güterwaggon, auf dem groß BANANEN stand!                eine Feuerwache und, was es noch so alles gab. So-
Weniger beliebt waren die langen D-Zugwagen,            gar eine Dorfkirche wurde eingeweiht. Und ab und
weil sie öfter aus der Spur kamen und wegen             zu leistete auch mein Sohn mir dabei Gesellschaft.
der vielen Räder auch nur schwierig wieder auf
die Schienen gesetzt werden konnten. Am mei-
sten Spaß hatte es mir gemacht, die Anlage zu                                              Ihr vertrauensvoller
perfektionieren, also z.B. die Weichen elektrisch
                                                                                        Partner für Ansichtskarten,
zu bedienen oder die Schranken automatisch zu
schließen und zu öffnen.
                                                                                        Fotografien und Ephemera
Das Zusammenbasteln der Gebäude, also
Bahnhof, Schrankenwärterhäuschen und Lok-
schuppen nahm viel Zeit in Anspruch. Welche
Freude aber, wenn sie dann fertig waren und
sogar von innen leuchteten. Allerdings mach-
ten sich hier schon mal Ermüdungserschei-
nungen bei meinem Sohn bemerkbar. Immer
häufiger zog er sich zurück und beschäftigte                                          Barankauf, kostenlose Beratung und
sich mit den Aquariumbüchern seines Vaters.                                                       Schätzung!
Eines Tages überraschte er uns mit der Mittei-
lung, dass Danio rerio ein Schwarmfisch sei                                            Vereinbaren Sie einen Termin mit
und man mindestens vier davon im Aquarium                                                       Daniel Seidel
haben sollte. Aber nicht nur den Zebrabärbling
kannte er bei seinem lateinischen Namen, auch                                                     akpool GmbH
die übrigen gängigen bunten Fische konnte er                                                  Dörpfeldstraße 35
                                                                                         12489 Berlin-Adlershof
korrekt wissenschaftlich benennen. Was blieb
                                                                                      Telefon: 030 / 440 131 90
uns übrig, als ihm ein kleines Aquarium ins                                                  ankauf@akpool.de
Zimmer zu stellen.
GESCHICHTE(N)                                                        20

In der USE-Werkstatt in der Köpenicker Altstadt wurde das Modell gefertigt

Ein Luftschiff fürs Museum
1911 und 1912 waren Sie-                                                     dern im Maschinenraum
mens-Schuckert-Luftschiffe                                                   mit CNC-Fräsen gearbeitet
die schnellsten Luftschiffe                                                  oder im 3-D-Druck passge-
der Welt. Sie waren beein-                                                   nau produziert. Teile des
druckende 118 Meter lang,                                                    Modells entstehen an der
der größte Radius lag bei                                                    Drehbank, dann wird alles
13 Metern. Eine Reise führte                                                 zusammengesetzt, gespach-
sogar bis nach Gotha! Das                                                    telt und lackiert. Viele Be-

                                                                          © USE
Gelände, auf dem die Sie-                                                    schäftigte kommen über
mens-Schuckert-Luftschiffe Das Luftschiffmodell entsteht zunächst in Tei- eine Reha-Maßnahme in
gebaut wurden, reichte von len an der Drehbank.                              die Werkstatt, können in
der Köpenicker Allee und                                                     einem geschützten Bereich
der heutigen Straße Am al-                                                   arbeiten und dabei zu ei-
ten Flugplatz in Karlshorst                                                  ner neuen sozialen Stabi-
bis nach Biesdorf-Süd, die                                                   lität finden. Dabei müssen
Luftschifffahrthalle war 135                                                 oft Barrieren abgebaut und
Meter lang und 25 Meter                                                      natürlich Grundkenntnisse
                                                                          © Museum Lichtenberg

hoch und breit. Von dieser                                                   des Modellbaus erlernt wer-
Zeit der Flugpioniere er-                                                    den. Die Beschäftigten sind
zählt das Museum Lichten-                                                    je nach Neigung und Talent
berg. Von der Stadthaus-                                                     vielseitig tätig - als Tischler,
straße aus sichtbar, werden Das vom Modellbau der Union sozialer Einrich- Elektriker, Metallbauer, La-
                              tungen gGmbH gefertigte Luftschiff erzählt nun
im Lichthof überraschende im Museum Lichtenberg Luftfahrtgeschichte. ckierer, Kunststofftechniker,
Erfindungen und Produkte                                                     CAD-Konstrukeure. „All das
vorgestellt. Über einen Bildschirm läuft eine         vereint der Modellbau“, sagt der Werkstattleiter
Projektion der drehbaren Luftschiffhalle, die         und gelernter Anschauungsmodellbauer Jollan
das Siemens-Archiv der Siemens AG zur Verfü-          Przewloka. Die dabei entstehenden Modelle be-
gung stellte. Das Modell des Luftschiffes wurde       stehen aus Kunststoffen, Holz und Leichtmetal-
in Köpenick gebaut.                                   len, werden gefertigt für Firmen genauso wie für
                                                      Privatleute – so wie die Bahn, die bald in einem
       „Raus aus dem Hamsterrad“                      Privatgarten fahren wird. „ Wir punkten nicht mit
2016 entstand im Hinterhaus der Freiheit 16 in        Schnelligkeit oder dem Preis, sondern mit der
der Köpenicker Altstadt eine moderne Werkstatt        Qualität“. Das Ziel, das nicht alle Beschäftigten
für Menschen mit Behinderung, denen attestiert        erreichen werden, ist eine Integration auf dem
wurde, dass sie weniger als drei Stunden am Tag       ersten Arbeitsmarkt oder die Aufnahme einer
arbeiten können. Sie finden dort eine stressfreie     Ausbildung. Wenn ein Beschäftigter seine Tisch-
wie sinnvolle Beschäftigung, Tagestruktur- und        lereikenntnisse beim neuen Job im Kindergarten
Erfolgserlebnisse.                                    einbringen kann, ist das ein genauso großer Erfolg
In der Werkstatt wird nicht etwa aus vielen klei-     wie das Luftschiff, das im Museum Lichtenberg
nen Teilen ein Modell zusammengeklebt, son-           von der Luftfahrtgeschichte der Region erzählt
                                                                                                 BIRGIT NÖSSLER
Sie können auch lesen