JOURNAL 55 PLUS Mehr als man denkt - JAHRGANG AUSGABE 2021 - Berlin.de
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IM GESUNDHEITSZENTRUM AM FENNPFUHL Montag - Donnerstag 7-20 Uhr, Freitag 7-17 Uhr Praxis für Physiotherapie Franz-Jacob-Straße 10, 10369 Berlin www.physiobalance.berlin Praxis für Manuelle Therapie & Osteopathie PHYSIO BALANCE Tel. 030 - 97606662 Präventionskurse nach § 20 Rehabilitationssport Personaltraining Wir freuen uns auf Ihren Besuch! Gesundhei ts-Spo rtve “ rein Gesu Be rlin e.V. „SV • Lungensport • Wassergymnastik • Tai Chi • FloatFit auf Aqua Base • Fit ins Alter • Weg mit dem Speck/BBP • Tanz dich Fit • Yoga • Kardio-Fitness ohne Arzt • Rückenschule/Wirbelsäulengymnastik Die Bewegungsangebote des Gesundheits-Sportverein Berlin reichen vom Gesundheitstraining des Herz-Kreislaufsystems, Haltungs- und Bewegungs- systems über die Stressbewältigung und Entspannung bis zur Wassergym- nastik. Unser Sport richtet sich an Erwachsene, die Sport für sich (neu) entdecken, sowie an aktive Senioren, die körperlich und geistig fit bis ins hohe Alter bleiben möchten. Wir sind ein zertifizierter Kooperations- partner der Krankenkassen für Rehabilitationssport. SV Gesu · Fritz-Lesch-Straße 29 · 13053 Berlin Tel. 97 99 89 74 · www.gesundheitssport-berlin.de
GRUSSWORT 1 Liebe Leserinnen und Leser, ich freue mich, Ihnen die aktuelle Ausgabe des Journal 55 Plus für Lichtenberg vorzulegen. Gerade jetzt ist es gut, die wichtigen Adressen, Telefonnummern, Beratungsmöglichkeiten und Anlaufstellen seines Bezirkes zu kennen. Darü- ber hinaus präsentieren wir Lichtenbergs bunte Vielfalt an Angeboten wie Treffpunkte, Hobbys und Freizeit, Gesundheit und Kultur. Auch wenn bei dem Erscheinen unserer neuen Ausgabe die Angebote aufgrund der Corona-Kri- se nur eingeschränkt nutzbar sind, stehen die Veranstalterinnen und Veranstalter im Bezirk © Bezirksamt Lichtenberg für Sie bereit und arbeiten an innovativen Ideen, um die Gemeinschaft weiterhin zu fördern, auch wenn wir gerade räumliche Distanz zum Schutz eines Jeden benötigen. Unter diesem Eindruck haben wir die Inhalte und Angebote zusammengestellt, in einer Zeit der außergewöhnlichen Umstände, welche uns Diesen möchte ich erhalten, begleiten und för- allen durch Einschränkungen in gewohnten Le- dern. Lassen Sie uns in schweren Zeiten zusam- bensbereichen viel abverlangt. menhalten, Positives im Bewährten pflegen und Unser Bezirk hält zu jeder Zeit angepasste Leis- Neues probieren, um auch in Zukunft in einem tungen bereit, welche in den beliebten kom- Miteinander der Generationen unsere Kieze für munalen Begegnungsstätten und dem Büro 55+ alle lebenswert zu gestalten. abgerufen werden können. Das Miteinander der Generationen bleibt die Basis für ein gemein- Ihr schaftliches Leben im Bezirk. Jeder und Jede darf und kann sich einbringen und ich lade alle ein, ihr Leben durch ein Ehrenamt zu bereichern. In meiner Funktion als Stadtrat für Stadtent- wicklung, Soziales, Wirtschaft und Arbeit werde ich auf die Generation 55+ setzen. Seniorinnen und Senioren sind eine unverzichtbare Stütze Kevin Hönicke der Gesellschaft, sie sind aufgrund ihres Enga- Bezirksstadtrat für Stadtentwicklung, gements und ihrer Erfahrung ein großer Schatz. Soziales, Wirtschaft und Arbeit
INHALT 2 Aktiv im Bezirk Wohnen und Pflee 3. Bezirkstaler 2021 verliehen ...........................4 Oscar der Bauvorhaben Einsamkeitsbericht veröffentlicht....................5 für den Lindenhof.............................................. 46 Sokos: Immer gern gesehen...............................5 Senioren-Wohnhäuser und Bürgermedaille für zwölf Engagierte...........6, 7 Service-Wohnen..................................................47 Franziska Ruhnau: Immobilie im Alter: Illustriert aktuelle Themen........................... 8, 9 Verkaufen oder behalten?............................... 48 Touristische Erschließung................................10 Wissenswertes..................................................... 49 „FahrRat“ kümmert sich.................................... 11 Gesundheit Geschichte(n) Auch mit Knie- oder Hüft-Prothese: Glückswand im Sozialamt.................................12 Sport ist erwünscht........................................... 50 Röhren aus Schöneweide.................................13 Kliniken und Krankenhäuser........................... 51 Fotospaziergang durch Lichtenberg........14, 15 Die Apotheke um die Ecke: Stele für Ruth Baumgarte.................................16 Schneller als das Internet................................52 DAMALS: Zeitzeugenberichte........................... 17 Rat und Hilfe bei Sehverlust............................53 28. Lichtenberger Poetenwettbewerb.... 18, 19 Impfen: Ein großes Dankeschön.................... 54 Ein Luftschiff fürs Museum.............................. 20 Sechs Corona-Impfzentren in Berlin.............55 Spenden und Ehrenamt Pflege Wie man einfach Gutes tun kann................... 21 Woche der pflegenden Angehörigen............ 56 Vom Hausnotruf bis zur App Kultur Digitale Hilfsmittel erleichtern Pflege..........57 Ambulante Pflege............................................... 58 Kommunale Kulturstandorte.................... 22, 23 Betreute Wohngemeinschaften..................... 60 Freizeit Tages- und Kurzzeitpflege................................62 Stationäre Pflege................................................ 64 Kommunale Begegnungsstätten.....................25 Vorgestellt: Gercke & Lala Stiftung................26 Beratung und Hilfe Generationsübergreifende Angebote.......27-31 Bürgerämter..........................................................70 47. Berliner Seniorenwoche............................. 31 Amt für Soziales............................................ 69, 72 Lesen Pflegestützpunkte...............................................73 Weitere Beratungsangebote.......................74-77 Buchtipps: Lesespaß garantiert!.....................32 Steuerlast im Alter.............................................. 77 Bücherbox im Kaskelkiez..................................33 Stadtbibliothek Lichtenberg..................... 34, 35 Abschied und Trauer AG Schreibende Senioren.................................24 Friedhöfe................................................................78 Rätsel......................................................................37 Buchtipp.................................................................79 Tiere Zuhause und in der Stadt Mensch und Haustier: Stichwortverzeichnis, Notrufe, Oft ziemlich beste Freunde.......................38, 39 Impressum................................................................ 80 Zootier 2021: Das Krokodil................................39
3 Verein für aktive Vielfalt e.V. Tel. 9627710 · Mo-Do 8.30 -20.00 Uhr · Fr 8.30 -18.00 Uhr Sie kennen unser Haus noch nicht? Dann kommen Sie vorbei – hier können Sie: aktiv und kreativ sein Kultur erleben Nachbarn treffen Netzwerke knüpfen sich für den Kiez engagieren Kaffee trinken und sich fit halten Mittag essen im aber auch: beraten werden Unterstützung Mo - Fr 11.30 -17.00 Uhr erhalten Bezirkssportbund Lichtenberg e. V. Sport tut gut Der Bezirkssportbund Lichtenberg e.V. ist die Interessen Vertretung der Lichtenberger Sportvereine Bei uns erfahren Sie, wo Sie Sport treiben können. Wir setzen uns für die Vereine und Sportanlagen im Bezirk ein. Denn Sport tut gut. Sport sorgt für Ihr Wohlbefinden, hilft Krankheiten zu vermeiden und Symptome zu lindern. B i t t e s p re c h e n S i e u n s a n . Bezirkssportbund Lichtenberg e. V. Tel. (030) 755 477 86 Weißenseer Weg 53 Sprechzeiten: nach Vereinbarung 13053 Berlin vorstand@bezirkssportbund-lichtenberg.de
AKTIV IM BEZIRK 4 Dritter Bezirkstaler 2021 an engagierten Nachbarn verliehen Hilfen, die sonst (vielleicht) unsichtbar bleiben Das Bezirksamt Lichtenberg hat den dritten Bezirksta- ler 2021 an Albrecht Trü- benbacher verliehen. Alb- recht Trübenbacher ist seit Jahren Mitglied der Bür- gerjury für den Kiezfonds Neu-Lichtenberg. Der be- rufstätige Lehrer gibt seit Oktober 2018 wöchentlich ehrenamtlich Nachhilfe für © Bezirksamt Lichtenberg Jugendliche einer Lichten- berger Einrichtung für Be- treutes Jugendwohnen. Im September 2017 startete er eine nachbarschaftliche Müllsammelaktion über Michael Grunst (l) und Albrecht Trübenbacher das Projekt „Kehrenbürger“ der BSR und engagiert sich seither für die Um- Berlin ist „Europäische Freiwilligenhauptstadt welt und Nachbarschaftsverschönerung, auch 2021“. Deshalb verleiht Lichtenberg im Jahr 2021 in Coronazeiten. Er organisierte verschiedene den Bezirkstaler monatlich als besondere Eh- Aufräumeinsätze über die Grenzen des Bezirks rung. Der Bezirkstaler zeichnet Engagement aus, Lichtenberg hinaus, bei denen große Mengen das sonst unsichtbar bleiben würde – jenseits Müll gesammelt und entsorgt wurden. Albrecht etablierter Vereine und Organisationen. In der Trübenbacher motiviert Anwohner*innen durch Vergangenheit war der Bezirkstaler in Einzelfäl- Berichterstattung in den sozialen Medien zum len als Dankeschön verliehen worden. So beka- Mitmachen. men ihn 30 Stolpersteinpaten und -patinnen, au- Bezirksbürgermeister Michael Grunst sagte an- ßerdem Thomas Kindler und Oliver Forster, die lässlich der Ehrung: „Albrecht Trübenbacher einen Jungen aus einem vereisten See retteten, zeigt genau die Art von Engagement, die wir mit und Stephen Rakowski für seine Radtour durch dem Bezirkstaler ehren wollen. Zusätzlich zu sei- die Lichtenberger Partnerstädte. Jetzt wurde der nem Einsatz in der Bürgerjury und als Organisa- Bezirkstaler als Teil der Engagementstrategie zur tor diverser Nachbarschaftsaktionen zeichnet er Weiterentwicklung des bürgerschaftlichen Enga- sich aus durch viele kleine Hilfen im Alltag, die gements im Bezirk Lichtenberg fest verankert. öffentlich kaum auffallen, seinen Nachbar*innen Vorschläge für die Ehrung können von Initiativen, aber den Alltag erleichtern. Egal ob es darum Vereinen, Unternehmen, Einzelpersonen oder geht, sich ein Werkzeug zu leihen, ein paar Bret- Institutionen eingebracht werden. Sie müssen ter an die Wand zubringen oder Möbel umzustel- aussagekräftig begründet sein und können an len – Albrecht Trübernbacher hilft oder weiß, Sabine Iglück geschickt werden: wer helfen kann.“ sabine.iglueck@lichtenberg.berlin.de .
AKTIV IM BEZIRK 5 Bezirksamt Lichtenberg veröffentlichte berlinweit ersten Einsamkeitsbericht Handlungsempfehlungen sind inklusive Unter der Überschrift „Hand in Hand gegen Ein- gesprächen Eingang finden und entsprechend fi- samkeit“ wurde auf Initiative der Lichtenberger nanziell untersetzt werden. Der Bericht zeigt auch Gesundheitsstadträtin Katrin Framke ein Bericht auf, dass die ersten Modellprojekte aus dem Be- zum Thema Einsamkeit im Alter erstellt. Dieser reich Gesundheit sich immer größerer Beliebtheit wurde im Dezember 2020 vom Bezirksamt Lichten- erfreuen und sich aus der Modellregion Fennpfuhl berg beschlossen. Damit nimmt Lichtenberg in in den Bezirk hin ausweiten. Das Papier zeigt ne- Berlin eine Vorreiterrolle ein. Der Bericht aus der ben den Auswirkungen von Einsamkeit auf Teilha- Praxis für Lebensqualität im Alter beleuchtet eini- be, Gesundheit und Lebensqualität im Alter auch ge Ursachen und mögliche gesundheitliche Folgen wichtige Lösungsansätze auf. von Einsamkeit im Alter. Im Vorwort steht dazu: Regionale Präventionsmaßnahmen und Projekte „Gerade dann, wenn man schon lange nicht mehr gegen Einsamkeit werden in dem Bericht unter jeden Tag zur Arbeit geht, wenn der Partner oder dem Aspekt der sozialen Teilhabe und auch vor die Partnerin verstorben ist, fehlt manchmal die dem Hintergrund der Einschränkungen durch Motivation hinauszugehen und schleichend macht die Corona-Pandemie beleuchtet. Der Bericht sich Einsamkeit breit. Sie legt sich auf das Gemüt, schließt mit Handlungsempfehlungen an die Be- wie ein zehn Zentner schwerer Sandsack. Das wol- zirkspolitik und einem Ausblick für die weitere len wir verhindern!“ Bezirksbürgermeister Micha- Entwicklung in Lichtenberg. So wird beispiels- el Grunst: „Eine familiengerechte Kommune wie weise der Ausbau niedrigschwelliger Bewegungs Lichtenberg muss sich des Themas Einsamkeit an- angebote empfohlen und der Lichtenberger Ge- nehmen.“ Der Bericht sei nicht nur vor dem Hinter- sundheitsbeirat soll fest etabliert werden, um grund der Pandemie brandaktuell und Einsamkeit den Einsatz für soziale Teilhabe und gesundheit- besonders jetzt besonders bedrohlich und schwer liche Chancengleichheit fortzuführen. erträglich. Die Veröffentlichung des Berichtes Eine digitale Version des Berichtes „Hand in Hand gegen Einsamkeit“ bezeichnete er findet sich unter: als ersten Schritt, sich dem Thema zu nähern. Der www.berlin.de/ba-lichtenberg/ Bericht beinhaltet auch Handlungsempfehlungen. auf-einen-blick/buergerservice/ Das Thema müsse in den kommenden Haushalts- gesundheit/artikel.608212.php#LiGK Mitglieder der Sozialkommissionen Auch wenn kein Geburtstag ist sind immer gern gesehen Ehrenamtliche Helfer aus dem Bezirk arbeiten im Auftrag des Bezirksamtes Lichtenberg in Sozialkommis- sionen (Soko). Sie werden von der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) gewählt. Die Mitglieder dieser Kommissionen legitimieren sich mit einem gelben Lichtbildausweis. Der Ehrenamtliche Dienst nimmt im sozialen Bereich einen wichtigen Raum ein. Bürger, die an der Mitarbeit interessiert sind, können sich mit Frau Heinz (Tel. 90296-8673) in Verbindung setzen. Beatrice Heinz ist eine kompetente Ansprechpartnerin in Sachen Ehrenamt in den Sokos. Die Arbeit umfasst Besuche bei einsamen, alten und behinderten Menschen im Sinne der Nachbarschaftshilfe, individuelle Hilfen u. a. bei der Beratung über soziale Leistungen und bei der Förderung der Teilnahme am öffentlichen Leben, Informationen über Angebote der Abteilung, Gratulationen und Ehrungen bei hohen Geburtstagen (85., 90. und jeder weitere Geburtstag) und Ehejubiläen (Goldene, Diamantene, Eiserne Hochzeit, Gnaden- und Kronjuwelenhochzeit). Die Soko-Mitglieder überbringen die Glückwünsche des zuständigen Bezirks amtsmitgliedes.
AKTIV IM BEZIRK 6 Bürgermedaillen gingen an zwölf Lichtenberger*nnen Ohne sie wäre vieles nicht denkbar Rainer Bosse, Vorsteher der Bezirksverordnetenversammlung Lichten- berg, verlieh im Auftrag der Bezirksverordnetenversammlung und des Bezirksamtes im November 2020 die Bürgermedaille des Bezirksamtes an zwölf Lichtenberger*innen. Die Medaille ist eine Anerkennung für ehrenamtliche Tätig- keiten und außerordentliches Engagement im Bezirk. Sie wird seit 2004 jedes Jahr verliehen. Der Lichtenberger Freiwilligenrat hatte die Geehrten aus einer Vielzahl von eingereichten Vorschlägen ausgewählt. Lichtenbergs Bezirksbürgermeister Michael Grunst dankte den Geehrten im Namen des gesamten Bezirksamtes: „Ohne die vielen Frauen und Männer, die in Lichtenberg ein Ehrenamt ausüben, wäre unser Bezirk, unser Gemeinwesen so nicht denkbar. Das ehrenamtliche Engagement, das wir ehren, ist genauso vielfältig wie die Menschen, die die Bürgermedaille verlie- hen bekommen.“ Geehrt wurden: Anna-Margareta Sommerfeld: Seit 2010 engagiert Inge Makarinus: Sie ist die Vorsitzende der Orts- sie sich ehrenamtlich im Tagestreff für Woh- gruppe 57 der Volkssolidarität Berlin Lichten- nungslose und Bedürftige. Als zertifizierte me- berg. Auf ihre Anregung hin wurde für Flücht- dizinische Fußpflegerin behandelt sie dort die lingskinder Spielzeug gesammelt und die Spen- Füße von obdachlosen Menschen. densammlungen für Schulanfänger*innen sowie Axel Vorpahl: Er ist die gute Seele der Freizeit- für die Kita „Kleine Traber“ organisiert. sportanlage im Fennpfuhl. Im Sommer kümmert Joachim Thärig: Er war Trainer und später Chef- er sich um die Reparaturen und sorgt für Ord- trainer bei Dynamo Hoppegarten. Beim SC Ber- nung und Sauberkeit auf dem Platz am Weißen- lin leitete er lange Zeit die Abteilung Judo/ seer Weg 100. Er koordiniert auch die kosten- Karate/Taekwando. Viele Jahre organisierte er lose Ausleihe von Sportgeräten und initiiert die Judo-Bundesligamannschaft des SC Berlin. Fußballturniere. Mittlerweile trainiert der Vizepräsident des Ver- Dieter Treffurt: Seit der Gründung der Kiezspinne eins eine Judo-Kindergruppe. Seit vielen Jahren FAS e. V. vor 25 Jahren unterstützt Dieter Treffurt organisiert er erfolgreich den Junior European die Einrichtung bei Elektroinstallationen und Judo Cup der U21. Malerarbeiten. Seit März 2016 bietet er dort auch Manfred Krause: Er engagiert sich seit 15 Jahren Deutschkurse an. für Kinder aus benachteiligten sozialen Verhält- Helmut Hahn: Er ist ein Allrounder, wenn es um nissen. 2004 begann er Sponsoren aus ganz un- ehrenamtliches Engagement geht. In der Be- terschiedlichen Branchen zu gewinnen. So kam zirksverordnetenversammlung hat er sich mit in den Jahren viel für die Kinder zusammen, Nachdruck für einen Kulturentwicklungsplan unter anderem Bücher, Schreibhefte und Stifte, eingesetzt und ist aktiv in der Bürgerinitiative Buddeleimer, Bälle und Spiele. „Gensinger Kiez“ sowie der Lichtenberger Seni- Marita Füßler: Sie ist seit mehreren Legislatur- orenvertretung. perioden Mitglied des Bezirksbeirates von und für Menschen mit Behinderung Lichtenberg. In dieser ehrenamtlichen Funktion hat sie einen wesentlichen Anteil an der Entwicklung und der Arbeit des Bezirksbeirates geleistet.
AKTIV IM BEZIRK 7 Michael Ahr: Seit 32 Jahren ist Michael Ahr Vor- Nicole Engelmann: Seit über fünf Jahren bringt sitzender der Kleingartenanlage „Hochspannung“ sie sich in gleich mehreren Bereichen im Stadt- e. V. Als geprüfter Schätzer (heute Wertermittler) teil Karlshorst ein. Den Potpourri Karlshorst e. leistet er ehrenamtlich eine unabdingbare Arbeit V., die Seeparkfamilie sowie das iKARUS Stadt- für Pächter und Pächterinnen eines Kleingartens. teilzentrum unterstützt sie bei der Vorbereitung Seine qualifizierte ehrenamtliche Arbeit führte und Durchführung von Veranstaltungen. Darüber 2011 zur Berufung als Schätzobmann und zur Wahl hinaus ist Nicole Engelmann aktiv als Elternver- in den Gesamtvorstand des Bezirksverbandes. treterin und Mitglied des Fördervereins in der Michael Laschke (Prof. Dr. sc.): Geschichte ist für Karlshorster Schule ihres Sohnes. ihn eine Lebensaufgabe. Dabei geht es dem Lei- Traude Schulz: Sie ist seit 1995 im Karlshorster ter der Geschichtsfreunde im Kulturring e. V. vor Erzählkreis aktiv. Außerdem war sie Redaktions- allem darum, die geschichtlichen Erkenntnisse mitglied der Kiezzeitung „Karlshorster“ in den über Karlshorst und Lichtenberg zu vertiefen und Jahren 2003-2012. sie breiten Kreisen der Bevölkerung zur Kenntnis zu bringen. Zudem ist er Mitglied im Förderkreis des Museums Lichtenberg sowie in der Denkmal- kommission des Bezirksamtes aktiv. Solidarisch geht’s besser. „Direkt gewählt, direkt erreichbar.“ Ihre direkt gewählte Bundestagsabgeordnete in Lichtenberg: Dr. Gesine Lötzsch Im Bundestag · Platz der Republik 1 · 11011 Berlin Tel. 030 – 227 717 87 · Fax 030 – 227 760 70 Bürgerbüro Zingster Straße 12 · 13051 Berlin Tel. 030 – 99 27 07 25 · Fax 030 – 99 27 07 26 gesine.loetzsch@bundestag.de www.gesine-loetzsch.de DIE LINKE. DIE LINKE. Lichtenberg Fraktion in der BVV Lichtenberg Geschäftsstelle Rathaus Lichtenberg Möllendorffstaße 6 Alfred-Kowalke-Straße 14 10367 Berlin 10315 Berlin Tel. 030 – 90 296 31 20 Tel. 030 – 512 20 47 Fax 030 – 55 923 07 Fax 030 – 516 59 242 fraktion@die-linke-lichtenberg.de info@die-linke-lichtenberg.de
AKTIV IM BEZIRK 8 Franziska Ruhnau skizziert und illustriert zu aktuellen Themen im Bezirk Hobby und Beruf verbinden – geht das? Das erste Mal begegnete ich Franziska Ruhnau in richt „Hand in Hand gegen Einsamkeit“, der im der Pressstelle des Lichtenberger Rathauses bei September 2020 erschienen ist, oder der Doku- einer Redaktionssitzung für unseren Newsletter mentation zur Lichtenberger Frauenwoche mit „Bunt statt Grau“, deren Projektleitung sie 2018 dem Motto „Lichtenberg in Frauen*hand – bis übernommen hatte. Wir diskutierten um The- zur Gleichstellung“ vom März 2021, um nur eini- men für neue Beiträge als mir auffiel, dass sie ge zu nennen. Franziska Ruhnau hat ihr Hobby aufmerksam zuhörte und auch mitdiskutierte, zum Beruf gemacht. Die 34jährige Kulturanthro- aber gleichzeitig unermüdlich auf das vor ihr lie- pologin war nach ihrem Studium an der FU 2016 gende Blatt kritzelte. Fasziniert verfolgte ich das zuerst im Mehrgenerationenhaus bei der Kiez- Geschehen. Schnell waren aus vielen Strichen spinne FAS e.V. aktiv, danach hatte sie ab 2018 und Zeichen lustige kleine Bilder entstanden, die Leitung für kommunale Senior*innenarbeit die von dem erzählten, was wir gerade bespro- beim Bezirksamt Lichtenberg, Abt. Stadtentwick- chen hatten. Was für ein Talent! Als ich Franzis- lung, Soziales, Wirtschaft und Arbeit übernom- ka Ruhnau später auf verschiedenen Projekt- men. Hier konnte sie Hobby und Beruf mitei- veranstaltungen des Bezirksamtes für Soziales nander verbinden, indem sie das gesprochene sah, zeigte sich das gleiche Bild: sie skizzierte bei Wort blitzschnell in einfache Bilder übersetzte voller Aufmerksamkeit pausenlos vor sich hin. und so in den späteren Dokumentationen das Und dann entdeckte ich diese wunderschönen Verständnis der Älteren für Zusammenhänge vi- „Graphic Recordings“ in mehreren Broschüren, suell erleichterte. Die lustigen Bilder sind aus- die das Bezirksamt herausgegeben hatte, wie sagestark und bündeln spielerisch komplexe die zur ersten Lichtenberger Kinderarmutskon- Informationen auf das Wesentliche. So können ferenz vom November 2019, dem Einsamkeitsbe- sie sich leichter im Gedächtnis der älteren Men- schen festsetzen als trockene Texte. Als die Aufträge für ihre Illustrationen zunahmen beschloss Franziska Ruhnau, sich als freie Unter- nehmerin selbstständig zu machen. Gemeinsam mit drei Gleichgesinnten star- tete sie 2019 mit der Internetplattform „Gra- phic Recording & Visual Thinking“ in die Selbstständigkeit. Und das mit großem Erfolg. Unter dem Motto „Klarheit durch Bilder“ entste- Franziska Ruhnau ist mit einem ganz besonderen Talent gesegnet: Unter dem Motto „Klarheit durch Bilder“ visualisert, kommuniziert und illustriert sie aktuelle politische und generations- übergreifende Themen. Seit Oktober 2020 ist die Unternehmerin auch als Gebietskoordinatorin beim © privat Bezirksamt Lichtenberg tätig.
AKTIV IM BEZIRK 9 hen die beliebten Visualisierungen, die Kommu- dinatorin beim Bezirksamt Lichtenberg tätig. nikation in einfache, handgezeichnete Illustrati- Dort kümmert sie sich hoch motiviert um die onen übersetzen. Und das nicht nur für Ältere, Bedürfnisse aller Generationen, auch interkul- sondern übergreifend auf alle Generationen. turelle Arbeit gehört dazu. Dass sie noch Zeit für Die Begeisterung für kommunale Gemeinwesen- ihren Garten, zum Lesen oder Wandern hat, mag arbeit hat Franziska Ruhnau aber nicht losge- man kaum glauben. Eine bewundernswerte Frau! lassen. Deshalb ist sie seit Oktober 2020 neben Lichtenbergerin eben. ihrem eigenen Unternehmen als Gebietskoor- PETRA RÖSSLER Jetzt im Nibelungenviertel · REWE Frank Glawe · Gotlindestraße 40a Öffnungszeiten: Mo bis Sa 6.00–22.00 Uhr · Bäckerei Steinecke sonntags von 7.00–12.00 Uhr
AKTIV IM BEZIRK 10 Touristisch erschließen: Malchow, Wartenberg und Falkenberg Nördliche Bereiche des Bezirks erlebbar machen Die „Touristische Erschließung nördlicher Be- geplant sind. Noch nicht klar sei, ob diese zen- reiche des Bezirks Lichtenberg“ soll die Region trale Anlaufstelle als Büro oder als mobiles An- erlebbarer machen, so Bezirksbürgermeister Mi- gebot installiert wird. Im Fokus steht dabei der chael Grunst im Februar 2021 auf einer Presse- Anspruch auf mehr Transparenz von Verwal- konferenz. Malchow, Wartenberg und Falkenberg tungshandeln. Die in den Jahren 2018 und 2019 in sind bislang keine touristischen Attraktionen. verschiedenen Formaten durchgeführten Stadt- Deshalb sollen sie mehr in den Fokus von Tou- teildialoge mit rund 3.000 Teilnehmer*innen sol- risten gerückt werden. Das Projekt läuft im Rah- len 2021 fortgeführt werden. Geplant seien zwei men der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung Veranstaltungen pro Prognoseraum. der regionalen Wirtschaftsstruktur und wird mit Die gerade im Bezirk entwickelte Engagement- Bundes- und Landesmitteln in Höhe von 695.000 Strategie knüpft an schon bestehende Formate Euro gefördert. an. Eines davon ist der Lichtenberger Bezirksta- Vorerst geht es bis 2023 um acht Maßnahmen. ler. Anerkannt werden soll das Engagement von Dazu gehört u. a. die Bestandssicherung der Kir- Freiwilligen, die durch die bisherigen Formen chenruine in Malchow. Der Verein „Wir für Mal- der Würdigung nicht erfasst werden. Der erste chow“ und die Evangelische Kirche wollen einen Bezirkstaler 2021 ist an Beatriz Avias verliehen kulturell erlebbaren Ort entwickeln. In Falken- worden. Sie arbeitet in der Evangelisch-Frei- berg soll ein geologischer Erlebnispfad entste- kirchlichen Gemeinde (EFG) Berlin-Lichtenberg. hen, der die Geschichte der Falkenberger Riesel- Beatriz Avias unterstützt ehrenamtlich eine Viel- felder nachvollziehbar macht. Vorgesehen ist die zahl von Veranstaltungen, die die Gemeinde, der Anbinden an den Usedom-Radweg. Mit dem Pro- Verein „Treffpunkt Heinrichstraße e. V.“ und der jektmanagement für die Umsetzung wurde die Verein „Wir im Weitlingkiez e.V.“ durchführen. Potsdamer complan Kommunalberatung GmbH Den dritten Bezirkstaler erhielt Albrecht Trüben- beauftragt. Einbezogen ist auch visit Berlin. bacher, seit Jahren Mitglied der Bürgerjury für Michael Grunst informierte auch darüber, dass den Kiezfonds Neu-Lichtenberg (siehe Seite 10). Leitlinien für Bürgerbeteiligung für Lichtenberg S. F. Jeden Tag ein bisschen besser ... Einpackstation Sitzgelegenheiten Service-Offensive 3 Stunden kostenloses Parken mit Parkscheibe Marcel Engels oHG Präsentkörbe Volkradstraße 32 · 10319 Berlin Tel. +49 30 50018685 Öffnungszeiten: Mo-Sa 7.00-22.00 Uhr
AKTIV IM BEZIRK 11 2020 und 2021 jeweils über 100 neue Fahrradabstellplätze „FahrRat“ nimmt „weiße Flecken“ entgegen 2020 hat das Straßen- und Grünflächenamt 109 neue Fahrradabstellplätze aufgestellt und wird in diesem Jahr planmäßig weitere 117 Fahrradab- stellplätze aufstellen. Damit geht Lichtenberg ei- nen weiteren wichtigen Schritt zur gleichberech- tigten Teilhabe aller Verkehrsteilnehmer*innen. Der für Umwelt und Verkehr zuständige Bezirks- stadtrat, Martin Schaefer, erklärte, dass 2020 der Schwerpunkt bei der Aufstellung der Fahrradab- stellplätze an viel frequentierten Orten wie z. B. © Friedel an Haltestellen und Bahnhöfen lag. 2021 werde der Fokus auf die Lichtenberger Schulstandorte gelegt. Damit sollen auch „Elterntaxis“ minimiert Die neuen Fahrradplätze können Abhilfe für solche Art der Abstellung schaffen … werden. An folgenden Standorten sind 2020 die 109 Fahrradabstellplätze errichtet worden: → S-Bhf Storkower Str. - Storkower Straße → U-Bhf Magdalenenstraße - Frankfurter Allee → Haltestelle Arendsweg - Landsberger Allee → Haltestelle Rhinst. - Ecke Landsberger Allee → Haltestelle Hohenschönhauser Straße Hohenschönhauser Straße/Weißenseer Weg SPD-FRAKTION → Haltestelle Roederplatz - Möllendorfer Straße/ Weißensseer Weg → Hans-Rosenthal-Grundschule - LICHTENBERG Bernhardt-Bästlein-Straße → Kita Hoppetosse - Hauptstraße Immer → Schule an der Victoriastadt - Nöldnerstraße für Sie → Kundenzentrum HOWOGE - Anton-Saefkow-Platz erreichbar! → Berliner Rockhaus - Buchberger Straße → Jugendfreizeiteinrichtung - Eriseesring Rathaus Lichtenberg → Lindencenter - Prerower Platz Möllendorffstraße 6 10367 Berlin Neben den Schulstandorten werden 2021 auch an der Haltestelle „Am Faulen See“ (Suermondt- Tel.: 030 90296-3160 Fax: 030 5779-5449 straße, westlich) drei neue Fahrradabstellplätze E-Mail: info@spd-fraktion-lichtenberg.de realisiert. Wer mitteilen möchte, wo Fahrradab- stellplätze im Bezirk Lichtenberg fehlen, kann Facebook /SPD.Lichtenberg sich jederzeit an den „FahrRat“ wenden: Instagram /liberg_fraktionspd www.berlin.de/ba-lichtenberg/aktuelles/ Twitter @SPDBVVLbg buergerbeteiligung/artikel.510064.php
GESCHICHTE(N) 12 Glückswand im Sozialamt des Bezirksamtes Eine Fahrradpanne in der Rhinstraße … Im Sozialamt des Bezirksamtes Lichtenberg gibt es seit März 2021 eine Glückswand. Daran an- gepinnt sind Postkarten und Briefe, auf denen Lichtenberger*innen beschrieben haben, was Glück für sie bedeutet. Die Wand ist ein Ergebnis der Aktion „Lichten- berg versendet Glück zu Weihnachten“ aus dem vergangenen Jahr. Das Bezirksamt hatte 2.000 Menschen im Alter über 55 Jahren nach dem Zufallsprinzip angeschrieben. Dem Weih- nachtsbrief lag eine „Glückspostkarte“ bei. Die- © Bezirksamt Lichtenberg se konnten die Empfänge*rinnen und Empfänger mit Zitaten oder persönlichen Gedanken aus- gefüllt kostenlos zurückschicken. Die Rücksen- dungen wurden an einer Wand gesammelt, die die Mitarbeiter*innen des Sozialamtes nutzen, Die Glückswand mit vielen Emotionen um neue Ideen für Aktionen zu entwickeln. Zu- sätzlich zu den vielen Rücksendungen erreichten In der Jubiläumsausgabe des Seniorennewslet- das Team der offenen Altenhilfe auch Anrufe und ters „Bunt statt grau“, die im März erschien, wur- E-Mails. Es waren neben Sprüchen vom Glück, lu- den weitere persönliche und rührende Rücksen- stigen Anekdoten und Zitaten auch bewegende dungen veröffentlicht. Alle bisherigen Newsletter Geschichten dabei. Ein Auszug: sind unter https://www.berlin.de/ba-lichten- „Glück ist nicht das Ziel der Reise, sondern berg/auf-einen-blick/buergerservice/soziales/ die Art wie man reist.“ artikel.779572.php zu finden. Kevin Hönicke, Lichtenberger Bezirksstadtrat „Eine Fahrradpanne auf der Rhinstraße. für Soziales, zeigte sich bewegt über die Wort- Ein junger Mann bietet sofort Hilfe an und meldungen: „Ich danke allen, die eine Karte zu- repariert die Fahrradkette! Konnte glücklich rückgesendet haben. Diese Rückmeldungen sind weiterfahren.“ wertvoll für uns. Sie geben uns Einblicke in das „Ich bin 81 Jahre alt, in zwei Jahren habe Gefühlsleben der Menschen, in Zeiten, in denen ich Goldene Hochzeit, laufen kann ich nicht nur wenig Kontakt möglich ist. Es bewegt, denn mehr. Mein Glück sind mein Mann und Glück hat für viele mit Menschen zu tun. Seien mein Sohn. Sie sind immer für mich da. wir uns bewusst, dass wir alle Glück verschen- Einer trage des anderen Leid.“ ken können, alleine schon mit einem Lächeln.“ Wer seine Gedanken zum Thema „Glück“ teilen „Das Glück hat mich verlassen. Frau seit vier möchten, kann sich gern melden: Jahren im Heim, Demenz-Alzheimer. Liegt → Frau Aalders, Tel. 90296-8332 im Bett ohne Sprache und Bewegung, seit 57 Hanna.Aalders@lichtenbeg.berlin.de Jahren verheiratet.“ → Frau Schüler, Tel. 90296-8672 „Gesundheit bedeutet für mich Glück.“ Eva-Maria-Schueler@lichtenberg.de.
GESCHICHTE(N) 13 Fassade des Neubaus © www.industriesalon.de des Bildröhrenwerks von der Ostendestraße aus gesehen, März 1960 Frau an einer Maschine bei der Diodenherstellung, Juni 1973 Röhren aus Schöneweide Fernsehelektronik für die Republik Der Bildband „Röhren aus Schöneweide“, er- Die Fotos von Mitarbeiter*innen, Produktions- schienen im September 2020, nimmt seine stätten und Produkten von den 50er-Jahren bis Betrachter*innen auf eine Zeitreise mit: Ober- in die 80er-Jahre erinnern an den Arbeitsall- schöneweide war einst der größte Standort der tag der Belegschaft. Da gibt es den Blick über Elektrotechnikindustrie in Europa. Entstanden die Schulter am Messplatz, die Darstellung von aus einem Werk der AEG, dessen Turm bis heu- mannigfaltigen Erzeugnissen: von der Wetter- te das weit sichtbare architektonische Highlight sonde über Bildschirmröhren bis hin zu Dio- des Stadtteils darstellt, war das Werk für Fernse- den. Es tut der Sache keinen Abbruch, dass helektronik (WF) mit 9.000 Mitarbeiter*innen und manche Fotos einem Werbeprospekt entsprun- einer riesigen Produktpalette größter Betrieb der gen scheinen. Industrie von elektrischen Bauelementen der DDR. In den Gesichtern spiegelt sich Stolz auf das WF Das ist nicht unbedingt spektakulär. Industrie- wider. „In der Elektronik wird das Morgen schon standorte anderer Branchen in anderen Städten heute vorbereitet. Wir, das Kollektiv der Berliner könn(t)en sicher über auch Geschichte(n) berich- Fernsehelektroniker sind heute schon dabei!“, ist ten. Albert Markert und Steffen Wedepohl haben ein Foto über eine Arbeitskräftewerbung für das mit dem Bildband „Röhren aus Schöneweide“ neue WF-Werk in Hohenschönhausen aus dem mit rund 180 bislang zumeist unveröffentlich- Jahr 1989 betitelt. ten vor allem schwarz-weiß-Fotos aus dem Ar- Albert Markert, Künstler und Kunsthistoriker, ar- chiv des Werks für Fernsehelektronik ein Zeitdo- beitet im Industriesalon Schöneweide. Steffen kument vorgelegt, das nicht wirklich ostalgisch Wedepohl ebenfalls. Seit 2019 an der Digitalisie- ist, aber für ehemalige DDR-Bürger*innen einen rung des Archivs des ehemaligen Werks für Fern- hohen Wiedererkennungswert hat. sehelektronik. Der Bildband der beiden „Röhren Der Blick hinter die Werkstore ist authentisch. aus Schöneweide“ kann sich (an)sehen lassen. Da gibt es Blicke in den Säulensaal des WF in der S. FRIEDEL Wilhelminenhofstraße, in den Bühnensaal des → Albert Markert und Steffen Wedepohl Kulturhauses zur Weihnachtszeit, in das Foyer „Röhren aus Schöneweide“ zum Lesesaal, in die Schalterhalle der WF-Poli- Sutton Verlag GmbH, ISBN: 978-3-96303-226-4 klinik, in die WF-Kindertagesstätte … Preis: 19.99 €
GESCHICHTE(N) 14 (Foto)Spaziergang durch Lichtenberg Auf den Spuren unserer Kindheit Christine Schneider, Monika Prätsch und Bärbel Kubenz Freundinnen und ihre Erinnerungen an schöne Zeiten Sie gingen gemeinsam in die damalige 24. Oberschule „Hermann Duncker“ in Friedrichsfelde: Christine Schneider (links) , ihre (beste) Freundin Monika Prätsch (rechts) und Bärbel Kubenz. Sie sehen sich heute noch. Christine arbeitete viele Jahre bei der Bahn und kam über das Bahnsozialwerk in eine der zahlreichen Freizeitgruppen: in den Fotoclub. Freundin Monika „schleuste“ sie dort auch ein. So sind die beiden oft mit der Kamera unterwegs. Bei einem Spazier- © privat (5) gang durch Lichtenberg und Friedrichsfelde wandelten sie auf den Spuren ihrer Kindheit. Und Bärbel Kubenz erinnert sich an den Land- wirtschaftsbetrieb ihres Großvaters in Friedrichsfelde. „Unsere Kindheit“ das ist die meiner Freundin Monika, mit der ich seit 60 Jahren eng befreun- Kniestrümpfe vom „Meister Nadelöhr“ det bin und meine. Ich heiße Christine Schnei- Weiter hinten in der Straße gab es das Kinder- der geborene Kausch, bin 65 Jahre alt und seit bekleidungsgeschäft „Meister Nadelöhr“. Hier März 2019 im Ruhestand. Unser Ausgangspunkt gab es jedes Jahr, besonders zur Osterzeit etwas ist der Bahnhof Lichtenberg. Wir gehen mit dem Neues zum Anziehen. War das Geld knapp, dann Fotoapparat durch die Weitlingstraße, erinnern wenigstens weiße Kniestrümpfe zu den neuen uns an die Post und viele Geschäfte die es dort Halbschuhen. Ich könnte noch viele Geschich- gab. Mindestens 60 Jahre existiert das Geschäft ten erzählen ... vom Naschladen, dem Schreib- „Koffer & Taschen Biernoth“. Wir gehen hinein warengeschäft, dem Uhrmacher Ursuleak. Er- und halten einen Plausch mit der Chefin. innerungen werden wach, drei gute Bäcker in der Zachertstraße, die Fleischerei Thiel in der Rummelsburger Straße (oft mit einer extra Por- tion von „unterm Ladentisch“) der Gemüseladen Zachert- Ecke Lincolnstraße. Was haben wir so manches Mal in der Warteschlange angestanden. Bestimmt vier Mal pro Woche waren die Zachert straße oder/und die Rummelsburger Straße un- sere Laufmeile, um alle Einkäufe zu erledigen. Monikas Familie bestand aus sieben Personen, wir waren fünf Esser. Also musste für den täg- lichen Bedarf einiges besorgt werden. Wir hat- ten weder ein Fahrrad, geschweige denn gab es ein Auto in der Familie!!! Die Kraetkestraße heute. Im Haus Nr.20 wohnte Monika Prätsch, Christine Schneider in Nr. 36
GESCHICHTE(N) 15 Für Kartoffelschalen gab es im Tausch Brennholz. Beliebt bei allen Kindern: Die Plansche im Tierpark. Pferdefuhrwerk unterwegs in der Kraetkestraße Das Foto stammt aus dem Jahr 1959 Butter gab es noch auf Zuteilung Anmerkungen von Bärbel Kubenz Am Sportplatz vorbei nähern wir uns „unserer“ Auf diesem ereignisreichen Rundgang Straße, der Kraetkestraße. Monika wohnte in der besuchten Christine und Monika den Nr. 20, ich in der Nr. 36. Unter der Wohnung, in Margaretentreff Kraetkestraße/Ecke der Monika mit Familie gewohnt hat gab es ei- Zachertstraße und trafen Karoline nen Lebensmittelladen (danach Kindergarten bis Dietel, die Leiterin der Einrichtung. zum heutigen Tag!) im Besitz der Familie Krüger. Der Rundgang traf bei ihr auf großes Butter gab es hier noch auf Zuteilung und Milch Interesse zur Dokumentation der Ge- Bärbel Kubenz wohnt heute wurde in die mitgebrachte Kanne gefüllt. schichte von Friedrichsfelde-Lichten- noch im Kiez Unsere Straße hatte beidseitig tolle Höfe. Hier berg. Einen Tag später erzählte mir Ka- konnte man herrlich spielen. Gern spielten wir roline davon und sehr schnell war der Kontakt Vater, Mutter, Kind oder sogar Hochzeit. Auch hergestellt. Christine und Monika kenne ich seit auf der Straße konnte man gut spielen. Da gab Kindertagen. Mit Christines Bruder Matthias bin es Hopse, Trieseln, 10-er Probe und Rinnstein- ich zur Schule gegangen. werfen mit dem Ball. Wir liefen Rollschuh und Meine Großeltern, Karl und Anna Güthling, waren tauschten Lackbilder vor der Haustür. Krauter und besaßen Pachtland bis 1960 in der Zornstraße und danach in der Massower Stra- Verführerischer Eisladen im Keller ße. Sie waren Gemüsebauern, die umliegende Weiter geht`s in Richtung Schule. Wir gehen die Geschäfte in Lichtenberg mit Pferd und Wagen Rummelsburger Straße, machen einen Abstecher belieferten. durch die Ribbecker Straße und nähern uns dem Meine Kindheit spielte sich zwischen den Höfen U-Bahnhof Friedrichsfelde. Zwischen den beiden mit Freundinnen wie Christine und Monika im U-Bahn Eingängen befand sich damals ein toller Kiez in Friedrichsfelde aber auch auf dem Bau- und weit und breit einziger Eisladen im Keller ernhof mittendrin ab. Von der Landwirtschaft ist eines Hauses. Für 50 Pfennige gab es Schoko-, heute nichts mehr zu sehen. Dort stehen hohe Vanille- und Erdbeereis. Wohnbauten. Schnell nahm ich Kontakt auf. Fo- Auf unserem Weg ist die Schule erreicht.... Zehn tos wurden herausgesucht, Erinnerungen ausge- Jahre lang „drückten“ wir hier die Schulbank. tauscht. Wir werden in Zukunft noch einiges zu- Im Laufe der Zeit gab es drei Klassentreffen mit sammen planen und mit Bildern und Geschich- schönen Erinnerungen und alten Geschichten. ten den Kiez in lebendige Erinnerung bringen.
GESCHICHTE(N) 16 © Bezirksamt Lichtenberg v. l. Manfred Becker, Alexander Baumgarte und Michael Grunst bei der Einweihung der Stele Stele für die Künstlerin Ruth Baumgarte in Karlshorst Mit dem Stift die Wirklichkeit erforscht Das Bezirksamt Lichtenberg hat im Herbst 2020 die sie ihre Eindrücke nach über 40 Reisen auf den Malerin Ruth Baumgarte (1923-2013) mit der Ein- afrikanischen Kontinent fest. Die Wurzeln ih- weihung einer Stele in unmittelbarer Nähe ihres rer künstlerischen Karriere liegen jedoch von früheren Wohnhauses im Stadtteil Karlshorst, 1939 bis 1945 in Berlin. Sie studierte hier an der Rheingoldstraße 32, 10318 Berlin geehrt. Die Ste- Hochschule für bildenden Künste Zeichnung le ist in Zusammenarbeit der Kunststiftung Ruth und Illustration. Ruth Baumgarte entwickelte Baumgarte mit dem „Lichtenberger Fonds für Er- sich bereits in jungen Jahren zu einer genauen innerungskultur“ entstanden. Sie wurde u. a. in Beobachterin des Menschen und seiner Wirk- Anwesenheit von Bezirksbürgermeister Michael lichkeit. Sie verarbeitete auch unbequeme The- Grunst und Alexander Baumgarte, Vorstandsvor- men wie die sogenannte „Verlorene Generati- sitzender der Kunststiftung, sowie von Petra Ro- on“. Auch in ihrem persönlichen Umfeld erlebte senberg, Vorsitzende des Landesverbandes Sinti Ruth Baumgarte die politische und rassische und Roma Berlin-Brandenburg, enthüllt. Verfolgung durch die Nationalsozialisten und Michael Grunst zollte der Künstlerin seinen Re- die daraus resultierende Unterdrückung. Ihre spekt: „Ruth Baumgarte erforschte mit dem Stift Wahrnehmung wurde so auch für die in Berlin- die gesellschaftliche Wirklichkeit. Sie verband Karlshorst ansässigen Sinti und Roma geschärft, die persönlichen Eindrücke ihrer Lebenswelt die sie entgegen der politischen Direktiven der mit den politischen Entwicklungen ihrer Zeit. Sie Nationalsozialisten in ihren Werken von 1942/43 widmete Unterdrückten Zeichnungen, indem sie auf der Flucht vor dem Genozid ins Bild setzte. zum Beispiel das Arbeitermilieu porträtierte.“ Ruth Baumgartes Arbeiten wurden seit 1947 in Alexander Baumgarte sagte: „Ich bin heute an nationalen und internationalen Galerien und In- einem Ort der Erinnerung an meine Mutter. Hier stitutionen gezeigt, zuletzt im Ludwig Museum begann ihre künstlerische Laufbahn und Inspi- Koblenz (2017/18), im State Russian Museum, St. ration, die sie ein Leben lang prägen sollten. Petersburg (2018) und im Städtischen Museum Zugleich war dies für sie aber auch ein Ort des Braunschweig (2019). Das Museum für Kunst und Grauens und ihrer Geheimnisse. Ein Ort, den sie Kulturgeschichte, Dortmund präsentiert Ende nie mehr besuchen wollte, der sie aber zu dem 2020 bis Frühlung 2021 die Retrospektive „Werde, Menschen machte, der sie war.“ die du bist – Ruth Baumgarte – Lebenkunst“. Die International bekannt wurde die gegenständ- von Ruth Baumgarte 2012 gegründete Kunststif- liche Malerin, Zeichnerin und Illustratorin Ruth tung widmet sich unter anderem der Förderung Baumgarte durch ihren Afrika-Zyklus. Damit hielt zeitgenössischer Künstler.
GESCHICHTE(N) 17 DAMALS ist noch gar nicht so lange her Lebendige Karlshorster Zeitzeugenberichte Im Dezember 2020 er- Erinnerungen an das alte Karlshorst aufzuschrei- schien das neueste Buch ben. Diese Initiative fand ein lebhaftes Echo und des Karlshorster Erzähl- mehr als 20 Autorinnen und Autoren waren be- kreises. Unter dem Ti- reit, ihre Lebenserinnerungen in der zum Jubilä- tel „DAMALS ist noch um im Mai 1995 erscheinenden Broschüre zu ver- gar nicht so lange her“ öffentlichen. Sie trug den Titel „Auf den Spuren sind auf 142 Seiten Zeit- der Vergangenheit“. 1999 folgte dann eine zwei- zeugenberichte und Fo- te Publikation: „Karlshorst erzählt“. Das neueste tos versammelt. Sie alle Werk setzt die Reihe mit weiteren lesenswerten dokumentieren in Karls- Erinnerungen fort. horst erlebte Geschichte der Mitglieder des Gesprächskreises. Das Buch- projekt wurde durch den Fachbereich Kunst und Kultur des Bezirksamtes Lichtenberg gefördert und kostet 8,50 Euro Schutzgebühr. Sämtliche Er- löse aus dem Verkauf kommen soziokulturellen Projekten zugute. Zu beziehen ist das Werk bei ANZEIGE der Buchhandlung „Petras“ in der Treskowallee 110, in der Begegnungsstätte Hönower Straße 30a (Tel. 508 59 03), im Deutsch-Russischen Museum Karlshorst, Zwieseler Straße 4, und in der Buch- handlung „Am Tierpark“, Erich-Kurz-Straße 9. Geschichte mal anders Bezirksbürgermeister Michael Grunst freute sich sehr, dass die Geschichte des Stadtteils Karls- Sie besitzen alte Ansichtskarten? horst auf diese Weise bewahrt wird, und da- Die akpool GmbH hat sich auf den Verkauf alter historischer Ansichtskarten spezialisiert, täg- mit auch persönliche Erinnerungen der älteren lich verzeichnet der Shop unter www.akpool.de Lichtenberger*innen. Sie sind seien Zeitzeugen über 1.000 Neuzugänge in verschiedenen Sam- und Zeitzeuginnen sowie Chronistinnen und mel-Kategorien. Es werden ausschließlich ori- Chronisten, nicht nur historischer Ereignisse, ginale Ansichtskarten angeboten, die zwischen sondern auch des täglichen Lebens. 1890 bis 1945 von Druckereien, Künstlern und Der Karlshorster Erzählkreis ist ein Zusammen- Fotografen gefertigt worden sind und oft um schluss von Seniorinnen und Senioren, die sich die halbe Welt reisten. Es handelt sich um zeit- im vertrauten, aber auch wechselnden Kreis seit genössische Belege, die aufgrund ihrer guten Papier- und Druckqualität als auch Handar- rund 25 Jahren zusammenfinden, um Karlshor- beitstechniken regelrecht zum Sammeln und ster Geschichten aufzuschreiben. Die Gründung Verschenken verführen – das ist die Geschichte des Gesprächskreises geht auf die Initiative des vergangener Zeiten in Bildern und Schriften. Lichtenberger Sozialamtes im März 1994 zurück. Sie besitzen alte Ansichtskarten und möchten diese Anlass war die Vorbereitung der 100-Jahr-Feier verkaufen? Dann freuen sich Daniel Seidel und das des Ortsteils. In diesem Rahmen wurden damals akpool-Team über Ihren Anruf unter 030/44013190 Seniorinnen und Senioren dazu ermuntert, ihre oder eine E-Mail an ankauf@akpool.de
GESCHICHTE(N) 18 © Petra Rößler Der Mann in der ersten Reihe ist Hans Mießner, der Autor der Eisenbahngeschichte Aufruf zum 28. Lichtenberger Poetenwettbewerb „Fotos wecken Lebensgeister und Phantasien“ Kostprobe: Poetenwettbewerb Beitrag zum Poetenwettbewerb 2019 So lautet das Motto des 28. Poetenwettbe- Eisenbahngeschichten, Eisenbahnromantik werbs in Lichtenberg. Alle schreibfreudi- Autor: Hans Mießner, 75 Jahre gen Lichtenbergerinnen und Lichtenber- Die Modelleisenbahn ger können sich ab sofort mit Beiträgen in lyrischer oder prosaischer Form daran Ich habe es gehasst, das Aquarium. Es war ziemlich beteiligen. groß, stand auf dem Schreibtisch meines Vaters und Die Einsendungen können elektronisch war angeblich mein Aquarium. Das heißt, jede Woche per E-Mail (Word-Datei) oder als Brief an musste ich mit so einer Art Rasierklinge am Stiel die die Begegnungsstätte Karlshorst gesandt Algen von den Scheiben kratzen und anschließend werden. den sogenannten Mull mit einem speziellen Glas- heber vom Boden aufsaugen. Und dazu noch dieser Teilnehmende können unter Angabe des modrige Geruch… Geburtsdatums (freiwillige Angabe) und Dabei hätte ich viel lieber eine elektrische Eisen- dem Kennwort „Poetenwettbewerb 2021“ bahn gehabt und war schon seit geraumer Zeit in bis zu zwei Beiträge einreichen, die jeweils der Modelleisenbahn-Arbeitsgemeinschaft bei mir in auf zwei DIN A4 Seiten (1,5-zeilig) begrenzt der Nachbarschaft. Doch das war mühsam. Wir ha- sein sollten. Letzter Einsendetermin ist der ben faktisch jede Schwelle einzeln verlegt, und ich 17. September 2021. konnte mir ausrechnen, wie viel Jahre es dauern wür- → Postadresse: de, ehe die erste Lock über die Gleise fahren würde. Kommunale Begegnungsstätte Aber es gab ja auch die Modell-Eisenbahn Bausätze Karlshorst der Spurweite TT, die sogar in Berlin hergestellt wur- Hönower Str. 30A 10318 Berlin den. Sie hatten den Vorteil, dass sie kleiner waren als Jörg Kaminski, Tel. 509-8108 die im anderen Teil Deutschlands üblichen H0 Mo- sbst.hoenower@gmx.de delle und beanspruchten demzufolge weniger Platz.
GESCHICHTE(N) 19 Mein Wunsch blieb leider unerfüllt, und das Ta- schengeld reichte gerade mal für Brausepulver und ähnliche Lebensmittel. Aber jeder verdient im Leben eine zweite Chan- ce. Als mein Sohn in das geeignete Alter kam, erfüllte ich ihm seinen geheimen, weil unver- © Harald Meyer-Kirk_Pixabay.jpg ständlicherweise nicht geäußerten Wunsch und schenkte ihm einen Start-Bausatz für eine TT- Modellbahn-Anlage. Dazu brauchte man noch eine Grundplatte, ein paar Häuschen, Bahnhof, Schranken, Tunnel, Brücken, Weichen, noch mehr Schienen und natürlich das Wichtigste: die Waggons und Lokomotiven. Am schönsten waren die Dampfloks aber auch die Diesellok Ungeachtet dessen wurde noch einige Jahre lang war sehenswert. E-Loks gab es noch keine. Von immer zu Weihnachten die TT-Anlage vom Hän- den Waggons am beliebtesten waren die Kessel- geboden geholt, mein Sohn bekam einen neuen wagen, wobei neben Minol durchaus auch Esso Bausatz geschenkt, und ich bastelte jedes Mal mit dabei war. Bemerkenswert war auch ein gelber großer Freude einen zweiten Bahnhof zusammen, Güterwaggon, auf dem groß BANANEN stand! eine Feuerwache und, was es noch so alles gab. So- Weniger beliebt waren die langen D-Zugwagen, gar eine Dorfkirche wurde eingeweiht. Und ab und weil sie öfter aus der Spur kamen und wegen zu leistete auch mein Sohn mir dabei Gesellschaft. der vielen Räder auch nur schwierig wieder auf die Schienen gesetzt werden konnten. Am mei- sten Spaß hatte es mir gemacht, die Anlage zu Ihr vertrauensvoller perfektionieren, also z.B. die Weichen elektrisch Partner für Ansichtskarten, zu bedienen oder die Schranken automatisch zu schließen und zu öffnen. Fotografien und Ephemera Das Zusammenbasteln der Gebäude, also Bahnhof, Schrankenwärterhäuschen und Lok- schuppen nahm viel Zeit in Anspruch. Welche Freude aber, wenn sie dann fertig waren und sogar von innen leuchteten. Allerdings mach- ten sich hier schon mal Ermüdungserschei- nungen bei meinem Sohn bemerkbar. Immer häufiger zog er sich zurück und beschäftigte Barankauf, kostenlose Beratung und sich mit den Aquariumbüchern seines Vaters. Schätzung! Eines Tages überraschte er uns mit der Mittei- lung, dass Danio rerio ein Schwarmfisch sei Vereinbaren Sie einen Termin mit und man mindestens vier davon im Aquarium Daniel Seidel haben sollte. Aber nicht nur den Zebrabärbling kannte er bei seinem lateinischen Namen, auch akpool GmbH die übrigen gängigen bunten Fische konnte er Dörpfeldstraße 35 12489 Berlin-Adlershof korrekt wissenschaftlich benennen. Was blieb Telefon: 030 / 440 131 90 uns übrig, als ihm ein kleines Aquarium ins ankauf@akpool.de Zimmer zu stellen.
GESCHICHTE(N) 20 In der USE-Werkstatt in der Köpenicker Altstadt wurde das Modell gefertigt Ein Luftschiff fürs Museum 1911 und 1912 waren Sie- dern im Maschinenraum mens-Schuckert-Luftschiffe mit CNC-Fräsen gearbeitet die schnellsten Luftschiffe oder im 3-D-Druck passge- der Welt. Sie waren beein- nau produziert. Teile des druckende 118 Meter lang, Modells entstehen an der der größte Radius lag bei Drehbank, dann wird alles 13 Metern. Eine Reise führte zusammengesetzt, gespach- sogar bis nach Gotha! Das telt und lackiert. Viele Be- © USE Gelände, auf dem die Sie- schäftigte kommen über mens-Schuckert-Luftschiffe Das Luftschiffmodell entsteht zunächst in Tei- eine Reha-Maßnahme in gebaut wurden, reichte von len an der Drehbank. die Werkstatt, können in der Köpenicker Allee und einem geschützten Bereich der heutigen Straße Am al- arbeiten und dabei zu ei- ten Flugplatz in Karlshorst ner neuen sozialen Stabi- bis nach Biesdorf-Süd, die lität finden. Dabei müssen Luftschifffahrthalle war 135 oft Barrieren abgebaut und Meter lang und 25 Meter natürlich Grundkenntnisse © Museum Lichtenberg hoch und breit. Von dieser des Modellbaus erlernt wer- Zeit der Flugpioniere er- den. Die Beschäftigten sind zählt das Museum Lichten- je nach Neigung und Talent berg. Von der Stadthaus- vielseitig tätig - als Tischler, straße aus sichtbar, werden Das vom Modellbau der Union sozialer Einrich- Elektriker, Metallbauer, La- tungen gGmbH gefertigte Luftschiff erzählt nun im Lichthof überraschende im Museum Lichtenberg Luftfahrtgeschichte. ckierer, Kunststofftechniker, Erfindungen und Produkte CAD-Konstrukeure. „All das vorgestellt. Über einen Bildschirm läuft eine vereint der Modellbau“, sagt der Werkstattleiter Projektion der drehbaren Luftschiffhalle, die und gelernter Anschauungsmodellbauer Jollan das Siemens-Archiv der Siemens AG zur Verfü- Przewloka. Die dabei entstehenden Modelle be- gung stellte. Das Modell des Luftschiffes wurde stehen aus Kunststoffen, Holz und Leichtmetal- in Köpenick gebaut. len, werden gefertigt für Firmen genauso wie für Privatleute – so wie die Bahn, die bald in einem „Raus aus dem Hamsterrad“ Privatgarten fahren wird. „ Wir punkten nicht mit 2016 entstand im Hinterhaus der Freiheit 16 in Schnelligkeit oder dem Preis, sondern mit der der Köpenicker Altstadt eine moderne Werkstatt Qualität“. Das Ziel, das nicht alle Beschäftigten für Menschen mit Behinderung, denen attestiert erreichen werden, ist eine Integration auf dem wurde, dass sie weniger als drei Stunden am Tag ersten Arbeitsmarkt oder die Aufnahme einer arbeiten können. Sie finden dort eine stressfreie Ausbildung. Wenn ein Beschäftigter seine Tisch- wie sinnvolle Beschäftigung, Tagestruktur- und lereikenntnisse beim neuen Job im Kindergarten Erfolgserlebnisse. einbringen kann, ist das ein genauso großer Erfolg In der Werkstatt wird nicht etwa aus vielen klei- wie das Luftschiff, das im Museum Lichtenberg nen Teilen ein Modell zusammengeklebt, son- von der Luftfahrtgeschichte der Region erzählt BIRGIT NÖSSLER
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