PARITÄTISCHER RUNDBRIEF - Ein Zuhause für alle Warum betreutes Wohnen notwendig ist - Der Paritätische Berlin
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PARITÄTISCHER RUNDBRIEF 1. QUARTAL 2019 Ein Zuhause für alle Warum betreutes Wohnen notwendig ist Mitgliederversammlung Kultur Zehnte Berliner Stiftungswoche Vorstand neu gewählt Inklusives Schauspiel-Ensemble Stiftung Parität Berlin fördert Projekte
BILDQUELLEN UNTER: WWW.PARITAETJOB.DE/BILDVERZEICHNIS Aktionswoche Selbsthilfe 18.– 26. Mai 2019 Aktionswoche Aktionswoche Selbsthilfe Selbsthilfe 18.–26. 18.– 26.Mai Mai2019 2019 Alle Infos und Veranstaltungen auf www.wir-hilft.de Alle Alle Infos Infos und und Veranstaltungen Veranstaltungen auf auf www.wir-hilft.de www.wir-hilft.de Gefördert Gefördert durch: durch: Eine Initiative Eine Initiative von: von: Gefördert durch: Eine Initiative von:
VORWORT RUBRIK Ein Zuhause für alle Warum betreutes Wohnen notwendig ist H eutzutage eine günstige Wohnung in Berlin zu fin- den als Single oder Familie, ist fast wie ein Lotto- gewinn. Besonders schwierig eine Wohnung zu fin- den haben es Menschen, die etwa behindert sind, ehemalige odachlose oder suchtkranke Menschen. Für diese besonders hilfs- und schutzbedürftigen Menschen gibt es sogenannte Trägerwohnungen. Soziale Träger mieten diese Wohnungen an und betreuen dort die Bewohnerinnen und Bewohner. Etwa 10.000 Menschen in Berlin leben in Trägerwohnun- gen. Diese Berlinerinnen und Berliner können aktuell oder dauerhaft nicht alleine leben oder haben auf dem freien Woh- nungsmarkt keine Chance. Manchmal ist die Trägerwohnung ein Zwischenschritt vor der Rückkehr in eine eigene Woh- nung. Manchmal geht es um dauerhafte Unterstützung. Dafür sind Trägerwohnungen da. Doch da dieser Woh- nungstyp unter Gewerbemietrecht steht, nicht unter dem all- gemeinen Mietrecht, waren weder die Mieter noch die Mieten geschützt. Oft wurden astronomische Mieten verlangt oder es wurde gekündigt. Eine Katastrophe, einige mussten auf- geben, aber nicht alle. Unsere Mitgliedsorganisation Prowo zum Beispiel wehrte sich, kämpfte gemeinsam mit Bundes- tagsabgeordneten und hatte Erfolg: Der Bundestag hat Ende November eine Gesetzesänderung beschlossen, die im Januar in Kraft trat. Sie bietet den Bewohnerinnen und Bewohnern nun die gleichen sozialen Schutzbestimmungen wie anderen Mietern. Doch weil es keine rückwirkenden Gesetze gibt, gilt diese Regelung nur für neue Verträge, nicht aber für die bereits be- stehenden. Ein mittleres Desaster. Denn wenn der Eigentü- mer weiß, dass er Bewohnern sozialer Träger nun nicht mehr Barbara John ist Vorsitzende des Paritätischen Wohlfahrtsverbands Berlin. so leicht kündigen kann, wie groß ist dann seine Bereitschaft FOTO: DORIS SPIEKERMANN-KLAAS zur Vermietung einer Trägerwohnung? Ja, es wird auch wei- terhin verantwortungsvolle Vermieter geben, aber vermutlich eben auch andere. Deshalb muss jetzt die Entwicklung genau nungsprojekten anderer Städte. Neben Karlsruhe berichtet beobachtet werden. Sollten soziale Träger bei Neuvermietun- auch Darmstadt. gen zunehmend abgelehnt werden, müssen wir weitere Initia- An dieser Stelle danke ich allen, die an unserer Umfrage tiven starten. zum bürgerschaftlichen Engagement teilgenommen haben. Ein Vorschlag aus unseren Reihen: Trägerwohnungen Die Ergebnisse werden nun detailliert ausgewertet und auf könnten auf Sozialwohnungen angerechnet werden. Seit 2017 unserer Mitgliederversammlung im November vorgestellt. müssen mindestens 50 Prozent des Wohnungsneubaus von landeseigenen Wohnungsbauunternehmen sogenannte So- zialwohnungen sein. Die von sozialen Trägern angemieteten Ihre Wohnungen könnten in diese 50 Prozent integriert werden. Wir stellen im Heft viele Mitgliedsorganisationen vor, die mit ihren Trägerwohnungen verschiedenen Zielgruppen Unterstützung bieten. Zudem zeigen wir, wie Initiativen und Zusammenschlüsse langfristige Lösungen schaffen. Und wir schauen über den Tellerrand hinaus und berichten von Woh- Barbara John 1. Quartal 2019 PARITÄTISCHER RUNDBRIEF 3
RUBRIK INHALT Der Paritätische Wohlfahrtsverband Berlin in den Sozialen Medien Den Paritätischen finden Sie auch auf Facebook und Twitter. Wenn Sie tagesaktuelle Nachrichten über uns und unsere Mitglieder erhalten möchten, laden wir Sie ein, uns zu liken oder zu folgen: ParitaetBerlin Aus Gründen der Barrierefrei- heit und der besseren Les- barkeit haben wir uns ent- schlossen, auf eine Gender- schreibweise zu verzichten. Die Bezeichnung von Perso- nengruppen beziehungswei- se von weiblichen und männ- lichen Personen schließt so- wohl weibliche, als auch lesbische, schwule, bisexu- elle sowie trans- und inter- geschlechtliche Menschen (LSBTI) explizit ein. Landesgeschäftsstelle Schwerpunkt »Ein Zuhause für alle« Bei der Mitgliederversammlung des Paritätischen Der Verein Prowo hat mit Unterstützern eine Berlin wurden Vorstand, Beitrat und Berufungs- Gesetzesänderung durchgesetzt. Träger- ausschuss neu gewählt. Seite 10 wohnungen sind künftig besser geschützt. Seite 22 Impressum Herausgeber: Paritätischer Wohlfahrtsverband Landesverband Berlin Brandenburgische Str. 80, 10713 Berlin Tel.: 030 8 60 01-0, Fax: 030 8 60 01 110 paritaet-berlin.de 6 – 13 Landesgeschäftsstelle info@paritaet-berlin.de ·· Herzlich willkommen beim Paritätischen 19 – 40 Schwerpunkt: Ein Zuhause für alle Geschäftsführung: Dr. Gabriele Schlimper Warum betreutes Wohnen notwendig ist Verantwortlich: ·· Änderungen und neue Mitglieder ·· Dr. Gabriele Schlimper: Was uns bewegt ·· Wohnen muss bezahlbar bleiben – für alle Anja Wotzlaw, Mitarbeiterin Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, und Kathrin Zauter, ·· Gemeinsame Sache – Berliner Freiwilligentage: ·· Was kosten Trägerwohnungen in Berlin? Leitung Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Mitmachen erwünscht Eine Karte gibt Aufschluss Tel.: 030 8 60 01 130 ·· Gesetzesänderung: Trägerwohnungen sind ·· Paritätischer Jahresempfang im Mai wotzlaw@paritaet-berlin.de künftig besser vor Kündigungen geschützt ·· Dank für Teilnahme an der Engagement-Studie Der Paritätische Rundbrief erscheint alle drei ·· Was bedeutet die Änderung beim Mieterschutz Monate. Bitte senden Sie Pressemitteilungen ·· Beratung im Personalwesen durch für soziale Träger? Interview mit einem Anwalt und Beiträge per Mail an die Redaktion Pari Personal ·· Nachbesserungen im Visier: Besserer Kündigungs- (wotzlaw@paritaet-berlin.de). ·· Mitgliederversammlung mit Wahl von Vorstand, schutz sollte auch für Altverträge gelten Rundbrief 2/2019 Beirat und Berufungsausschuss ·· Beispiele für Trägerwohnungen Redaktionsschluss: 22. März 2019 ·· Kreative spenden Zeit für einen guten Zweck: 33 Lebenshilfe Berlin mit Wohnungen für Layout und Satz: 6. Berliner Nachtschicht behinderte Menschen unicom werbeagentur gmbh ·· Aktion Mensch verbessert Förderkonditionen 33 Independent Living mit Wohnungen für unicom-berlin.de Jugendliche Titelbild: 33 My Way: Wohnungen für obdachlose Menschen Großes Bild: Haus der Parität in Schöneberg, 14 – 15 Neues aus der Geschäftsstelle Bezirke 33 FrauSuchtZukunft mit Wohnungen für Foto: Martin Thoma; kleine Bilder (v. l.): ·· Teilhabechancengesetz bietet neue suchtmittelabhängige Frauen Neuer Vorstand, Foto: Holger Groß; Instrumente zur Förderung langzeitarbeitsloser ·· Beispiele für Lösungen Schauspieler am Grips Theater, Foto: David Baltzer / Bildbuehne.de; Jugendliche auf der Menschen 33 Agentur Inklusiv Wohnen vermittelt zwischen Bühne, Foto: Diana Juneck / Grips Werke e. V. ·· Projekt FEMentoring unterstützt geflüchtete Frauen Trägern und Wohnungsanbietern Herstellung: bei der Integration 33 Trägerkonsortium will langfristige Union Sozialer Einrichtungen ·· Ausblick: Aktionswoche Selbsthilfe »Wir hilft« mit Mietverträge schließen gemeinnützige GmbH Fachtag im Mai 33 Via als Bauherr oder Mieter bei Neubauprojekten FOTOS: HOLGER GROSS (LINKS); LINDA RADAU (RECHTS) 33 Vielfalt unter einem Dach: Das Konzept der Gedruckt auf 100 Prozent chlorfrei gebleichtem ·· Rückblick: Fachtag interkulturelles Papier. Der Rundbrief hat eine Auflage von 1500 bürgerschaftliches Engagement Häuser der Parität Stück. Der Verteiler umfasst alle Mitglieds 33 Haus der Parität LOK 18 in Schöneberg organisationen der Paritätischen Landes- verbände Berlin und Brandenburg. Weitere ·· Beispiele aus anderen Städten Adressaten: Gesellschaftliche Institutionen, 16 – 17 Gesamtverband 33 Kooperation mit privaten Vermietern in Karlsruhe Verbände, Verwaltung, Einrichtungen aus Politik, ·· Armutsbericht 2018: Wichtige Erkenntnisse 33 Neubau mit Passivhaus-Standard in Darmstadt Wirtschaft und Wissenschaft. ·· Armutskongress im April ·· Der aktuelle Stand zum Zweckentfremdungs Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben verbotsgesetz nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wie- ·· Bundesweite Veranstaltungsreihe »Soziale Unter- der. Der Rundbrief wird unter paritaet-berlin.de 18 Digitalisierung nehmen als Partner der Wohnungswirtschaft« veröffentlicht. ·· Über soziale Netzwerke Fachkräfte finden 4 PARITÄTISCHER RUNDBRIEF 1. Quartal 2019
RUBRIK INHALT 1. QUARTAL 2019 HERZLICH WILLKOMMEN! Neuaufnahmen von Mitgliedern Kultur Paritätische Akademie Berlin im Paritätischen Berlin Eine Ausstellung des Kinderschutzbundes in Das Netzwerk Personalmarketing verfolgt das Kooperation mit der Leo-Lionni-Grundschule Ziel der Fachkräftegewinnung und -bindung Concept Berufliche Schulen gGmbH ist beim Paritätischen Berlin zu sehen. Seite 50 in der Sozialwirtschaft. Seite 60 Revaler Straße 100, 10245 Berlin Tel.: 030 48 48 58 50 thuemler@concept-berlin.de www.concept-berlin.de Regenbogenfamilien e. V. Kleiststraße 35, 10787 Berlin 41 Gesundheit 54 – 55 Pflege Tel.: 030 22 50 22 15 ·· Berliner Aids-Hilfe mit neuem Vorstand ·· Ein Dream-Team aus Technik und Menschen? Fax: 030 22 50 22 21 Eine Zukunftsvision für die Pflege Joerg.steinert@lsvd.de ·· Fachtag Digitalisierung in der Pflege www.regenbogenfamilien.de 41 – 42 Familie ·· Weiterentwicklung der Hilfen zur Erziehung Silbernetz e. V. ·· Anstreich-Aktion mit Ehrenamtlichen bei Juwo 55 Queere Lebensweisen Wollankstraße 97, 13359 Berlin ·· Therapeutische Wohngemeinschaften der Tel.: 030 23 54 48 22 Schwulenberatung eröffnet silbernetz@posteo.net 43 – 45 Jugendarbeit und Jugendhilfe ·· Jugendfördergesetz soll bessere Angebote sichern www.silbernetz.org ·· Mentorenprogramme für geflüchtete Menschen 56 – 58 Stiftung Parität Berlin Sterntal Services gGmbH ·· Stiftung Bildung baut Patenschaften aus ·· Zehnte Berliner Stiftungswoche Binger Straße 87, 14197 Berlin ·· Förderungen aus dem Projekt Tel.: 030 51 65 44 37 KinderZukunft 46 Kindertagesstätten Fax: 030 89 72 79 33 FOTOS: DEUTSCHER KINDERSCHUTZBUND LV BERLIN E. V. (LINKS); PARITÄTISCHE AKADEMIE BERLIN (RECHTS) ·· Stellungnahme zum gute-Kita-Gesetz services@sterntal.de 59 Wettbewerbe und Förderpreise www.sterntal.de 47 – 50 Kultur Südstadt e. V. ·· Inklusives Schauspiel-Ensemble des 60 – 65 Paritätische Akademie Berlin Kleineweg 70, 12101 Berlin Grips-Theaters begeistert Zuschauer ·· Das Paritätische Digitalforum ist gestartet Tel.: 030 24 08 48 015 ·· Theater Thikwa: Vom Experiment zum Erfolg ·· Treffen des Netzwerks Personalmarketing Fax: 030 24 08 48 016 ·· Landesmusikrat berät zum Berliner ·· Studienangebote kontakt@suedstadt-berlin.de Musikarbeitsmarkt ·· Paritätische Foren werden ausgebaut www.suedstadt-berlin.de ·· Vernissage: Fotoausstellung des Deutschen ·· Veranstaltungsinformationen Kinderschutzbundes ·· Angebote des Paritätisches Personalforums Werkschule Berlin e. V. ·· Angebote des Paritätischen Digitalforums Schönhauser Allee 70e, 10437 Berlin 50 – 52 Menschen mit Behinderungen Tel.: 030 44 03 57 46 ·· Demonstration am europäischen Protesttag zur sekretariat@werkschuleberlin.de Gleichstellung von Menschen mit Behinderung 66 – 67 Stellenbörse www.werkschule-berlin.de ·· aktion weitblick mit Freizeitangeboten ·· Neue Räume für tandem BTL Wohltätigkeitsverein Al-Hulleh e. V. 68 Paritätisches Bildungswerk Brandenburg Weisestraße 23, 12049 Berlin Tel.: 030 62 14 959 52 – 53 Migration 69 Fachgruppen und Arbeitskreise Fax: 030 62 72 12 51 ·· Triaphon baut Dolmetsch-Hotline für info@al-huleh.de Patienten aus 70 – 71 Telefonverzeichnis www.al-huleh.de 1. Quartal 2019 PARITÄTISCHER RUNDBRIEF 5
LANDESGESCHÄFTSSTELLE Gemeinsame Sache – Berliner Freiwilligentage 2019 Mitmachen ausdrücklich erwünscht: Die Veranstaltung von Tagesspiegel und Paritätischem Berlin findet vom 13. bis 22. September statt A uftakt für die Gemeinsame Sache – Berliner Freiwilligen- tage ist am 13. September. In diesem Jahr laufen die Aktionen über mehrere Tage bis zum Finale mit einer Dankeschön-Feier am 22. Sep- tember. Wir möchten Sie einladen, sich mit bunten und vielfältigen Mit- machaktionen zu beteiligen und unsere Stadt Berlin mitzugestalten. Zeitgleich findet auch die Wo- Unterstützung für die Eröffnungsfeier des Generationenbades der Rheuma-Liga che des bürgerschaftlichen Engage- während der Freiwilligentage 2018 FOTO: ANNE JEGLINSKI ments in Berlin statt. Zeigen Sie, wel- chen wichtigen Beitrag die vielen En- gagierten für eine gelebte Zivilgesell- Kiez zu engagieren. Zudem sind Unter- schaft leisten: Sie sind es, die unsere nehmen herzlich eingeladen, sich an Wissenswertes Demokratie stärken und sichern. den Aktionen, Initiativen und Veran- Kontakt über Eine Fachveranstaltung zu diesen As- staltungen zu beteiligen. Tel.: 030 86 001 626 pekten findet am 5. Juni im statt. Nach den Tagen des Engage- Auch die vielen interessierten ments bildet am 22. September 2019 E-Mail: Menschen dieser Stadt möchten wir eine große Dankeschön-Feier den Ab- freiwilligentage@paritaet-berlin.de einladen, sich auf unterschiedliche schluss der Berliner Freiwilligentage, Mehr Infos: Art und Weise für ein soziales Mit- zu der alle Engagierten herzlich einge- https://gemeinsamesache.berlin/ einander, für ihren Bezirk oder ihren laden sind. p Paritätischer Jahresempfang am 7. Mai Mit Auszeichnungen für ehrenamtlich Engagierte, Kulturbeiträgen und Zeit für Gespräche D er Paritätische Wohlfahrts- gliedsorganisationen bereichern den verband Berlin lädt Vertrete- Nachmittag. rinnen und Vertreter der Mit- Nach dem offiziellen Teil wird ein gliedsorganisationen herzlich zum Jah- Buffet eröffnet und es gibt die Mög- resempfang am 7. Mai 2019 ein. Der lichkeit, mit anderen Teilnehmerin- Veranstaltungsort ist bekannt und be- nen und Teilnehmern ins Gespräch zu liebt: Der Empfang findet in den Räu- kommen. men des Umweltforums Auferstehungs- p RITA SCHMID, PRESSE- UND ÖFFENTLICHKEITSARBEIT kirche in Berlin-Friedrichshain statt. BEIM PARITÄTISCHEN BERLIN Der Sektempfang ist um 15.30 Uhr, der offizielle Teil der Veranstaltung beginnt um 16 Uhr. Wissenswertes Das Motto des Empfangs in diesem Podium beim Jahresempfang 2018: Jahr lautet: »Herausforderungen für 400 Gäste kamen FOTO: HOLGER GROSS Der Jahresempfang am 7. Mai findet im eine starke soziale Stadt«. Mit Freude Umweltforum Auferstehungskirche, erwartet der Paritätische Berlin dazu Pufendorfstraße 11 in die Worte von Dr. Beatrice Kramm, dem Kreise der Mitglieder mit der Pa- 10249 Berlin-Friedrichshain statt. Präsidentin der Industrie- und Han- ritätischen Ehrennadel in Silber oder Die Einladungskarten werden in Kürze delskammer (IHK) Berlin. Wie jedes Gold ausgezeichnet. Kulturelle Beiträge versandt. Jahr werden ausgewählte Personen aus aus dem vielseitigen Angebot der Mit- Aus Gründen der Barrierefreiheit und der besseren Lesbarkeit haben wir uns entschlossen, auf eine Genderschreibweise zu verzichten. Die Bezeichnung von Personengruppen beziehungsweise von weiblichen und männlichen Personen schließt sowohl weibliche, als auch lesbische, schwule, bisexuelle sowie trans- und intergeschlechtliche Menschen (LSBTI) explizit ein. p 6 PARITÄTISCHER RUNDBRIEF 1. Quartal 2019
LANDESGESCHÄFTSSTELLE Was uns bewegt Von Dr. Gabriele Schlimper, Geschäftsführerin des Paritätischen Wohlfahrtsverbands Berlin Würdevolles Leben statt Armut im Alter Der neue Armutsbericht des Paritäti- schen Gesamtverbandes zeigt deutlich, welche Menschen über weniger als 60 Prozent des mittleren Nettoeinkom- mens verfügen. Die zweitgrößte betrof- fene Gruppe sind Rentner. Altersar- mut ist ein Problem! Und es wird grö- ßer, wenn alles so weiter läuft wie bis- her. Daran kann und sollte die Regie- rung etwas ändern. Das Rentenniveau zu erhöhen wäre der beste Weg. Es ist vernünftig, dass jetzt auf Bundesebene über eine Grundrente und eine Grund- sicherung diskutiert wird. Auch in Ber- lin wächst der Anteil älterer Menschen mit geringem Einkommen. Sie wollen und sollen am gesellschaftlichen Leben teilhaben können, in Kontakt mit an- deren bleiben, nicht vereinsamen. Ein- samkeit birgt ein ebenso hohes Sterbe- risiko wie Rauchen oder Herz-Kreis- lauf-Erkrankungen. Begegnungen in der Nachbarschaft tragen dazu bei, dass man füreinander sorgt und län- ger fit bleibt. Wie kann das gelingen? Dr. Gabriele Schlimper FOTO: WILLIAM GLUCROFT Ich bin überzeugt: Wir brauchen neue Wohnformen, etwa Mehrgenerationen- häuser mit leistbaren Mieten, wo sich Das Geld muss die Arbeit absichern. Entwurf für ein Jugendfördergesetz Jung und Alt begegnen und füreinan- Wir brauchen keine weiteren staatli- Den Entwurf für ein neues Jugend- der sorgen können. Solche Unterstüt- chen Eigenbetriebe. fördergesetz finden wir gut. Es sichert zungsformen helfen dabei, so lange wie Angebotsvielfalt, sozialraumorientierte möglich selbstständig zu bleiben – und Mit einem dualen Studium ins Steuerung und stärkt die Beteiligung die Zeit der Pflege so kurz wie möglich Jugendamt von Kindern und Jugendlichen. Ein zu halten. Eine ganz starke Leistung: Unsere Mit- großer Schritt in die richtige Richtung! gliedsorganisation Hochschule für Wir schauen uns nun die Bedingungen Zukunft der sozialen Arbeit angewandte Pädagogik (HSAP) ist im Detail an und ob die Vorhaben auch mitgestalten schnell in der Lage, Studiengänge di- gut umgesetzt werden können. Mehr Wir begrüßen, dass der Senat mehr rekt für den Bedarf in den Jugendäm- dazu auf Seite 43. Geld für die Pflege zur Verfügung stel- tern anzubieten. Dort herrscht ein ek- len möchte. Moderne stationäre Ein- latanter Personalmangel. Der Bezirk Paritätische Akademie baut richtungen und auch ambulante Ver- Tempelhof-Schöneberg wollte ein dua- gemeinsam mit dem Landesver- sorgungsstrukturen sind gemessen an les Studium etablieren, das die Ausbil- band Fachforen aus der steigenden Zahl pflegebedürfti- dung und Arbeit im Sozialdienst mit Digitalisierung in Kitas, Daten- ger Berlinerinnen und Berliner zwin- einem Studium verbindet. Weitere Be- schutz-Frühstück oder Suchmaschi- gend notwendig. Einige Verantwort- zirke schlossen sich an. Die staatlichen nenmarketing für gemeinnützige Or- liche aber glauben, der Staat könne Hochschulen aber hätten sich nicht in ganisationen – das sind nur einige Bei- dies mit Eigenbetrieben besser leis- der Lage gesehen, in kurzer Zeit einen spielveranstaltungen in den Fachfo- ten als etwa freie gemeinnützige Trä- dualen Studiengang zu konzipieren, so ren der Paritätischen Akademie Berlin. ger. Das ist ein Irrglaube. Wir haben berichtete der Tagesspiegel. Die private Neben dem bekannten Personalforum weniger ein strukturelles Problem, son- HSAP durchaus. Sie startete im Okto- gibt es nun auch das Digitalforum, das dern vielmehr einen Arbeits- und Fach- ber ihren Studiengang »Soziale Arbeit Jugendhilfeforum und bald auch das kräftemangel. Was hilft wirklich? Eine mit dem Schwerpunkt Kinder- und Ju- Kitaforum. Drei weitere sind in Pla- gute Bezahlung der Mitarbeitenden ge- gendhilfe« mit Modulen für die Arbeit nung. Teilnehmerinnen und Teilneh- koppelt an eine adäquate Refinanzie- im Jugendamt. Die Hochschule ist da- mer können sich zu Fachthemen wei- rung der sozialen Arbeit durch die Kos- mit ein verlässlicher Partner für die terbilden, austauschen und weitere Pro- tenträger. Nicht nur bei den Entgelten, Stadt, um hier sogar die Arbeit in den jekte initiieren. Die aktuellen Ange- sondern auch im Zuwendungsbereich. Ämtern sicherzustellen. bote finden Sie auf Seite 65. p 1. Quartal 2019 PARITÄTISCHER RUNDBRIEF 7
LANDESGESCHÄFTSSTELLE Herzlich willkommen beim Paritätischen Wohlfahrtsverband! Lea Winnig ist seit Mai 2018 Bezirksbeauftragte für Charlottenburg-Wilmersdorf, Neukölln, Tempelhof-Schöneberg und Ansprechpartnerin für das Thema Selbsthilfe in der Geschäftsstelle Bezirke Lea Winnig FOTO: NADINE WITTEK Mit welchen Erwartungen sind Sie zum Paritäti- Was haben Sie in Ihr neues Büro mitgebracht? schen Berlin gekommen? Meine magische Billardkugel kann als Brief- Erwartet habe ich eine anspruchsvolle und ab- beschwerer genutzt werden und gibt gleichzei- wechslungsreiche Tätigkeit mit einer großen tig auch vage Einsichten in die Zukunft. Al- Spannbreite von Themen und Aufgaben. Bis- lerdings sind ihre Vorhersagen so verlässlich her wurde ich nicht enttäuscht. wie Aussagen über die Fertigstellung des Flug- hafens … Auf welche Aufgaben freuen Sie sich besonders? Was gehört eher zum Pflichtprogramm? Sind Sie auch neu in die Stadt gekommen, oder ha- Es gibt immer wieder Neues zu entdecken und ben Sie nur den Job gewechselt? zu lernen. Die Arbeit im Verband ist so vielfäl- Für mich ging es nur um einen Jobwechsel. tig wie seine Mitglieder. Der lokale Bezug in Ich bin schon seit eh und je und mit ganzem ÄNDERUNGEN der Arbeit als Bezirksbeauftragte gefällt mir: Herzen Berlinerin. Mitgliedsorganisationen Ich bin viel in der Stadt unterwegs und habe des Paritätischen Berlin die Möglichkeit, die Mitgliedsorganisationen Wie viele Namen von Kolleginnen und Kollegen ganz konkret vor Ort kennenzulernen, statt konnten Sie sich bereits merken? Kommunales Bildungswerk e. V. nur auf dem Papier. Ich hatte ja bereits ein wenig Zeit und konnte (KBW e. V.) Pflichtprogramm, das sind in meiner Vor- schon viele Kolleginnen und Kollegen persön- Neue Anschrift: stellung eher eintönige, sich immer wiederho- lich kennenlernen. Bornitzstraße 80, 10365 Berlin lende Aufgaben – »Papierkram«. Das muss na- türlich auch sein. Bisher hält es sich ganz gut Wo hat man die besten Chancen, Sie nach Dienst- Schutzhülle e. V. die Waage. schluss anzutreffen? neue Adresse: Im Winter leider eher drinnen, zum Beispiel Rinkartstraße 13, 12437 Berlin Was wünschen Sie sich für Ihr erstes Jahr beim Pari- bei Freunden bei einem gemütlichen Beisam- tätischen Wohlfahrtsverband Berlin? mensein. Im Sommer auch gern im Schwimm- Zukunftswerkstatt der Gute Kooperationen und spannende Projekte: bad oder an einem See. GFBM gGmbH Ich hoffe, dass ich mit dem, was ich an Ideen und Wissen mitbringe, meinen Teil dazu bei- Was sollten die neuen Kollegen unbedingt von Ih- Lützowstraße 106, 10785 Berlin tragen kann. Und ich freue mich darauf, mei- nen wissen? Neue Telefonnummer: nerseits mehr zu lernen – von den Kollegin- Wer was wissen möchte, kann mich gern an- 030 25 79 70 12 nen und Kollegen, aus der Expertise der Mit- sprechen – ich bin selbst gespannt darauf, Neue Faxnummer: gliedsorganisationen und von den vielen wei- mehr über die Kolleginnen und Kollegen zu 030 25 79 70 10 teren Partnern. erfahren. p 8 PARITÄTISCHER RUNDBRIEF 1. Quartal 2019
LANDESGESCHÄFTSSTELLE RUBRIK Datenerhebung für unsere neue Engagement-Studie Danke für die Teilnahme bei der Umfrage zum bürgerschaftlichen Engagement im Paritätischen Wohlfahrtsverband Berlin B ürgerschaftliches Engagement zeigt, wie lebendig Zivil- gesellschaft ist. So wird unsere Demokratie gestärkt – jeden Tag. Das ermöglichen unsere Mitgliedsorganisa- tionen, indem sie die Engagierten betreuen und unterstützen. Der Paritätische Wohlfahrtsverband Berlin hat mit seinen über 760 Mitgliedsorganisationen eine breite Basis, auf der Engagement in den verschiedensten Facetten, gut organisiert und im kooperativen Miteinander mit Hauptamtlichen statt- findet. Als Dach- und Spitzenverband machen wir bürger- schaftliches Engagement sichtbar und setzen uns für dessen Stärkung und Förderung ein. Denn nur so kann ein gutes so- ziales Miteinander dauerhaft gelingen. Davon sind wir über- zeugt. Damit sich bürgerschaftliches Engagement entwickeln kann, braucht es gute Rahmenbedingungen. 2005 ist die erste Engagement-Studie durchgeführt wor- Engagement für die Nachbarschaftsarbeit FOTO: CHRIS LAWTON/UNSPLASH den, auf deren Grundlage eine Engagement-Strategie des Ver- bandes erarbeitet wurde. 2012 wurde erneut eine Studie durch- geführt, deren Ergebnisse in unsere Arbeit eingeflossen sind. 33 Hatdie Integration von geflüchteten Menschen bemerkbare Viel hat sich bewegt und verändert in der Engagement- Veränderung im Engagementbereich mit sich gebracht? landschaft in den vergangenen Jahren. Das haben wir nun – sieben weitere Jahre später – mit einer neuen Engagement-Stu- An dieser Stelle wollen wir Ihnen für Ihre Teilnahme danken! die erfasst, um daraus zukünftige Leitlinien und Ziele zu er- Die Ergebnisse der Untersuchung werden Ihrer Organisation arbeiten. Bei dieser Befragung in den letzten Wochen wurde und dem Paritätischen Berlin eine Bestandsanalyse und eine folgendes untersucht: fundierte Datenbasis bieten, aus denen sich Handlungsmög- lichkeiten ableiten lassen. Die Vorstellung der ersten Ergeb- 33 Was ist an struktureller Förderung bereits gelungen, was hat nisse ist für die Mitgliederversammlung des Paritätischen Ber- nachhaltig Wirkung gezeigt? lin im November vorgesehen. 33 Wo liegt Potenzial zur Weiterentwicklung des Engagements? 33 Was sind aktuelle beziehungsweise zukünftige Herausfor- p DR. GABRIELE SCHLIMPER, GESCHÄFTSFÜHRERIN DES PARITÄTISCHEN BERLIN, UND PROF. DR. HEINZ STAPF-FINÉ, PROJEKTLEITER / derungen? AKADEMISCHER LEITER DER PARITÄTISCHEN AKADEMIE BERLIN Beratungsleistungen im Personalwesen Der Paritätische Berlin fördert auch 2019 wieder je Einrichtung zehn Beratungsstunden pro Kalenderjahr A uch im Jahr 2019 werden aufgrund des weiterhin ho- des Beratungsangebots. Der Paritätische Berlin hat wiederholt hen Bedarfes aus dem Mitgliederbereich professionelle die Pari Personal GmbH mit der Umsetzung dieses Angebotes Beratungen im Personalwesen unterstützt. Der Be- beauftragt. Sie bietet Beratungen zu folgenden Schwerpunkt- ratungspool wird wieder aus Mitteln der Stiftung Deutsche themen an: Klassenlotterie Berlin über den Paritätischen Berlin zur Ver- fügung gestellt. Die Beratungen sind für kleine und mittlere 33 Fragen zu Themen wie AVR, AVR II, TVöD, TV-L Organisationen kostenlos. 33 Überleitungen in den TV-L / TVöD In den letzten Jahren haben Mitgliedsorganisationen diese 33 allgemeine Fragen zum Personalwesen Beratungen intensiv nachgefragt. Im Durchschnitt parti- 33 Personalkostenhochrechnungen zipierten jährlich rund 80 bis 100 Organisationen von die- 33 betriebliche Altersvorsorge im Sinne des Personalwesens sem Angebot. Insofern war und ist der Beratungspool gerade 33 Datenschutz im Personalwesen und darüberhinaus für die oben genannte Zielgruppe von Mitgliedsorganisatio- p THORSTEN KARGE, PARI PERSONAL GMBH nen ein wichtiges Instrument, Fachwissen zu diesen Themen kurzfristig und direkt sowie gefördert zu erhalten. Förderfähig sind alle Organisationen, die zum Zeitpunkt der Förderung Mitglied im Paritätischen Wohlfahrtsverband Landesverband Berlin e. V. sind. Pro Einrichtung sind zehn Be- Wissenswertes ratungsstunden pro Kalenderjahr zu 100 Prozent förderfähig. Pari Personal GmbH | Tel.: 030 55 17 41 00 | Ebenso erfordern die permanenten Anpassungen und Ände- E-Mail: info@pari-personal.de | www.pari-personal.de rungen im Bereich des Personalwesens eine Weiterführung 1. Quartal 2019 PARITÄTISCHER RUNDBRIEF 9
LANDESGESCHÄFTSSTELLE Menschenrechte, Netzwerke und soziale Arbeit Bei der Mitgliederversammlung des Paritätischen Wohlfahrtsverbands Berlin wurden Vorstand, Beirat und Berufungsausschuss neu gewählt Momentaufnahme bei der Mitgliederversammlung FOTO: HOLGER GROSS B ei der Mitgliederversammlung sondere Bedeutung der gleich nach Recht!« und bei der #unteilbar-Demo, des Paritätischen Wohlfahrts- der Wende gegründete Verein für viele an der im Herbst nach Angaben der verbands Berlin am 28. Novem- DDR-Bürger hatte, die sich in einer Veranstalter über 240.000 Menschen ber 2018 standen die Wahlen des Ver- Zeit des großen Umbruchs gesellschaft- teilgenommen hatten. »Unser Werte- bandsvorstands auf der Tagesordnung, lich einbrachten – gegen Vorurteile und fundament verpflichtet uns, allen Ideo- die alle drei Jahre stattfinden. Zudem Skepsis, »ob die Ossis das überhaupt logien der Ungleichheit entgegenzutre- wurde der Beirat gewählt. Um 15 Uhr können«. ten«, sagte Rosenbrock. begrüßte die Vorstandsvorsitzende Der Vorstandsvorsitzende des Bran- Prof. Barbara John die 170 Vertreterin- Sich Demagogen entgegenstellen denburger Landesverbands, Andreas nen und Vertreter aus den insgesamt Im Anschluss ging der Vorsitzende des Kaczynski, griff die Rede von Ka- 763 Mitgliedsorganisationen des Ber- Paritätischen Gesamtverbands, Prof. rin Splittgerber auf. Was sie aus Sicht liner Landesverbands im Tagungswerk Rolf Rosenbrock, in seiner Rede auf einer Ostberlinerin beschrieb, sei auch der ehemaligen Jerusalemkirche in Ber- die Erklärung der Menschenrechte vor für die Brandenburger nach der Wende lin-Kreuzberg. 70 Jahren ein. Unter Applaus beschrieb »ganz typisch« gewesen. »Alle waren in Es begann mit einem Abschied: Ka- er, wie sich die Paritätischen Mitglieds- einer neuen Umgebung, ohne umgezo- rin Splittgerber, die langjährige Vor- organisationen rechten Demagogen, die gen zu sein.« Daher gebe es eine große sitzende des Jahresringe e. V., der sich die Universalität der Menschenrechte Dankbarkeit dem Paritätischen gegen- vor wenigen Wochen aufgelöst hat, rief ablehnen, entgegenstellen – beispielhaft über, der geholfen habe, die neue Ge- noch einmal in Erinnerung, welche be- mit der Kampagne »Mensch, du hast sellschaft zu verstehen. Zur aktuellen 10 PARITÄTISCHER RUNDBRIEF 1. Quartal 2019
LANDESGESCHÄFTSSTELLE gagements und die Herausforderungen der digitalen Arbeitswelt ein. Ihr Fazit: Neue Netzwerke entstehen und soziale Arbeit wirkt. Ingo Fehlberg von der Mazars GmbH & Co. KG Wirtschaftsprü- fungsgesellschaft fasste anschließend die Wirtschaftsprüfung des Jahresbe- richts zusammen und erteilte ihm einen uneingeschränkten Bestätigungsver- merk. In offener Abstimmung nahmen die Vertreterinnen und Vertreter der Mitgliedsorganisationen die geprüfte Jahresrechnung einstimmig an. Der Vorstand wurde entlastet. Barbara John erneut Vorstandsvorsitzende Bei den Wahlen zur Vorstandsvorsit- zenden trat Prof. Barbara John zum sechsten Mal an. Sie wolle dafür sor- gen, dass der Paritätische auf den so- Dr. Gabriele Schlimper stellt den aktuellen Geschäftsbericht vor FOTO: HOLGER GROSS zialen Feldern Pionier bleibe, weiterhin einen konstruktiven Umgang mit den Gegensätzen seiner Mitglieder pflege Situation in Brandenburg zeichnete fenden Wirtschaftsjahr 2018 bereits und mehr Vertrauen in seine Arbeit in Kaczynski ein düsteres Bild, insbeson- 800.000 Euro allein aus Eigenmitteln der Gesellschaft schaffe. In geheimer dere im Hinblick auf die Pflegeversor- bereitgestellt werden. Wahl erhielt sie 151 von 161 abgegebe- gung und den Rechtsextremismus. Der Gabriele Schlimper zählte eine nen Stimmen, bei sieben Enthaltungen Pflegenotstand, vor dem jahrelang ge- Reihe Erfolge auf: die Jugendsozial- und nur einer Gegenstimme. warnt wurde, sei im Frühjahr 2018 in arbeit an Berliner Schulen, das Pro- Gleich eine Reihe langjähriger Mit- Potsdam eingetreten. Die Lösungen jekt Work for Refugees und viele an- glieder verabschiedeten sich aus Vor- lägen lange auf dem Tisch. Es schei- dere. Sie stellte die Referentin des auf- stands- und Beiratstätigkeit: Thomas tere nicht an Konzepten, sondern am grund der bedrückenden Lage neu ge- Grahn vom Albert-Schweitzer-Kinder- Geld. Die Prognosen für das Wahl- gründeten Referats Obdach- und Woh- dorf Berlin e. V., Iris Hölling, Jugend- jahr 2019, mit Gewinnen allein für die nungslosenhilfe, Daniela Radlbeck, vor amtsleiterin Treptow-Köpenick, Mat- AfD, rührten auch daher, dass die Par- und beschrieb das »heftige Problem« thias Winter vom Nachbarschafts- tei im Süden Brandenburgs an rechts- der Berliner Mietensteigerungen und haus Urbanstraße e. V., Ingrid Alber- nationale Strukturen andocken kann. seine schwerwiegenden sozialen Fol- ding vom Mittelhof e. V., Martin Beck, Hier werde der Paritätische 2019 stär- gen. Daneben ging Gabriele Schlimper ehemals Humanistischer Verband ker aktiv werden. auf die Bedeutung ehrenamtlichen En- Deutschlands und Helmut Forner, ehe- Geschäftsbericht zeigt: Soziale Arbeit wirkt Vorstand und Beirat wurden neu gewählt FOTO: HOLGER GROSS Dr. Gabriele Schlimper, die Geschäfts- führerin des Paritätischen Berlin, stellte den Geschäftsbericht 2017/2018 vor. Sie bekannte sich zur erfolgreichen Strategie des Verbandes, seit den 90er Jahren von staatlichen Zuwendungen unabhängiger zu werden und sich statt- dessen über die Beiträge der wachsen- den Zahl der Mitgliedsorganisationen zu finanzieren. Das schaffe politische Handlungsfähigkeit und zwinge den Verband zu strikter Mitglieder- und Dienstleistungsorientierung. Dazu ge- höre auch, sämtliche Erträge, die nicht für den Kernhaushalt benötigt werden, an die Mitgliedsorganisationen für die soziale Arbeit wieder auszugeben. Gab- riele Schlimper nannte die Höhe dieser Förderung im Jahr 2017: 4,15 Millionen Euro, davon eine Million aus Eigenmit- teln. Für 2019 konnten aus dem lau- 1. Quartal 2019 PARITÄTISCHER RUNDBRIEF 11
LANDESGESCHÄFTSSTELLE Umfrage Wir haben die Mitglieder des neuen Vorstands gefragt: »Was sind aus Ihrer Sicht die Herausforderungen für das soziale Berlin und was wün- schen Sie sich für den Paritä- tischen?« Die Antworten finden Sie auf verschiedenen Seiten in die- sem Heft. Der neu gewählte Vorstand v.l.n.r.: Gabriele Geißler, Malte Andersch, Grit Herrnberger, Prof. Barbara John, Ste- fan Dominik Peter, Prof. Dr. Hans-Jo- chen Brauns, Birgit Angermann, Ute Hiller, Dr. Ellis Huber FOTO: HOLGER GROSS maliger Geschäftsführer der Nord- ZIK gGmbH und der Felix Pflegeteam von 7.574.500 gegenüber einem Auf- berliner Werkgemeinschaft gGmbH gGmbH, Ria Schneider von der tandem wand von 7.392.500 Euro. (NBW). BTL gGmbH, Dr. Mekonnen Shiferaw Die Versammlung mit den Wah- Prof. Barbara John dankte ihnen al- von Babel e. V. und Sylvia Svoboda von len zu Vorstand, Beirat und Berufungs- len für ihre Arbeit. Sie beschrieb Hel- der Volkssolidarität Berlin gGmbH. ausschuss kam in diesem Jahr einem re- mut Forner in einer kurzen, aber ein- Drei weitere Beiratsmitglieder werden gelrechten Marathon gleich. Trotzdem drücklichen Rede als »paritätisches Ur- vom Vorstand berufen. blieben nach dem Ende des offiziellen gestein«. Kompentent, verlässlich, res- Per Akklamation in den Berufungs- Teils viele Mitglieder noch zusammen pektvoll und meinungsstark sei er, je- ausschuss gewählt wurden Fevzi Aktas und unterhielten sich angeregt. mand, der immer das Ganze im Blick vom Kurdistan Kultur- und Hilfsverein p MARTIN THOMA, FREIER AUTOR gehabt und den Verband in seiner Viel- e. V., Christine Nothacker und Hein- falt wahrgenommen habe. Sie äußerte rich B. Pieper. den Wunsch, dass er der sozialen Arbeit Als letzten Tagesordnungspunkt und dem Paritätischen weiterhin ver- stellte Gabriele Schlimper den Wirt- Wissenswertes bunden bleibe. schaftsplan vor. Für 2019 rechnet der Das Protokoll der Mitgliederversammlung Paritätische Berlin mit einem Bilanz- finden Sie als Beilage in diesem Rundbrief. Der neue Vorstand und Beirat gewinn von 182.000 Euro bei Erträgen Vor den Wahlen zu Beirat und Vorstand legten alle Kandidaten in einer 90 Se- kunden kurzen Ansprache noch ein- Zweites Leben für einen Papierkarton als Wahlurne FOTO: HOLGER GROSS mal dar, welche Schwerpunkte sie im Fall ihrer Wahl bei ihrer Arbeit setzen würden. Ausführliche Begründungen der nominierenden Vereine hatten die Wahlberechtigten vorab schriftlich er- halten. In geheimer Abstimmung neu in den Vorstand gewählt wurden: Malte Andersch von der Deutschen Rheu- ma-Liga Berlin e. V., Birgit Angermann von die reha e. V., Prof. Dr. Hans- Jochen Brauns, Gabriele Geißler von Kiek in e. V., Grit Herrnberger von FiPP e. V., Ute Hiller von der Berliner Aids-Hilfe e. V., Dr. Ellis Huber und Stefan Dominik Peter vom Berliner Be- hindertenverband e. V. Bei den ebenfalls geheimen Beirats- wahlen setzten sich folgende Kandida- ten durch: Martin Hilckmann von der 12 PARITÄTISCHER RUNDBRIEF 1. Quartal 2019
LANDESGESCHÄFTSSTELLE Acht Überstunden für einen guten Zweck Berliner Kreativfirmen spenden Kompetenz und Zeit für gemeinnützige Organisationen A m Ende war nicht mehr viel übrig: Die kleinen Berge aus Süßigkeiten und Schokolade waren verschwun- den. Der Kaffee so gut wie ausgetrunken und das Buf- fet leer. Dafür war die Stimmung gelöst. Es hatte wieder ein- mal geklappt. Am Ende der 6. Nachtschicht am 22. Februar waren alle Beteiligten hundemüde und glücklich. In der Nachtschicht spenden Kreativfirmen acht Über- stunden für einen guten Zweck und arbeiten pro bono für gemeinnützige Organisationen. Sie entwickeln PR-Konzepte, neue Flyer oder gestalten eine neue Website. Organisiert wird die Nachtschicht unter anderem von UPJ gemeinsam mit den Kooperationspartnern Tagesspiegel und dem Paritätischen Wohlfahrtsverband Berlin. Schon viele Mitgliedsorganisationen des Paritätischen Berlin haben so vom Know-how der Kreativen profitiert. Auch diesmal kamen drei der sieben Nonprofit-Organisatio- nen vom Paritätischen. Das waren: biffy Berlin – Big Friends Das Team FrauSuchtZukunft bei der 6. Nachtschicht FOTO: ANDREAS ERNST für Youngsters. Hier übernehmen Ehrenamtliche eine Paten- schaft für Kinder mit Zeit und Zuwendung. Außerdem dabei: FrauSuchtZukunft, ein Verein zur Hilfe suchtmittelabhängi- Am Ende der Nachtschicht gegen 2 Uhr präsentierten die ger Frauen mit Suchtmittel-Beratung, -Betreuung und -Be- Teams dann ihre Ergebnisse. Es war eine produktive Nacht. handlung für Mädchen, Frauen und Mütter mit ihren Kin- So zeigte das Team der Obdachlosen-Uni ein neu entwi- dern und die Obdachlosen-Uni Berlin, die Obdachlose mit ckelte Plakat, das künftig auf BSR-Fahrzeugen für das Pro- ihren Kompetenzen als Menschen wahrnimmt und Wissen jekt werben soll. Auch das Team FrauSuchZukunft konnte und Erfahrungen in einem Bildungsprogramm von und für ganz Konkretes vorstellen: ein kleines Filmchen und ein aus- Obdachlose teilt. Zu Beginn der Nachtschicht betonte Saw- gefeiltes Konzept für den eigenen Facebook-Auftritt. »Ohne san Chebli, Staatssekretärin für bürgerschaftliches Engage- die Nachtschicht hätten wir uns das nicht leisten können«, ment, wie wichtig zivilgesellschaftliches Engagement ist und sagt die Geschäftsführerin von FrauSuchtZukunft Katharina wie sehr solche Aktionen auch andere motivieren, sich eben- Sonn. »Wir haben unheimlich viel gelernt.« falls einzusetzen. p KATHRIN ZAUTER, LEITERIN PRESSE- UND ÖFFENTLICHKEITSARBEIT BEIM PARITÄTISCHEN BERLIN Höhere Fördersummen, weniger Eigenanteil Die Aktion Mensch unterstützt soziale Projekte und hat die Förderkonditionen zum Jahresbeginn 2019 verbessert D ie Aktion Mensch hat ihre Förderung zum Jahresbe- heren Fördersummen und Zuschüssen. Gleichzeitig sind we- ginn 2019 neu strukturiert. Die neue Fördersystema- niger Eigenmittel nötig als bisher. tik basiert auf fünf unterschiedlichen Lebensberei- Ab 2019 gibt es bei Projekten nun bis zu 90 Prozent Zuschuss. chen: Wohnen, Arbeit, Bildung und Persönlichkeitsstärkung, Vorher waren es bis zu 70 Prozent. Das bedeutet auch eine Barrierefreiheit und Mobilität sowie Freizeit. deutliche Reduzierung des Eigenanteils. Außerdem wurde Diese Einteilung soll helfen, die eigene Projektidee thema- die maximale Fördersumme von bisher 300.000 auf 350.000 tisch leichter zuzuordnen und schneller ein passendes Förder- Euro angehoben. Der maximale Förderzeitraum bei Projekten programm zu finden. In jedem Lebensbereich stehen bis zu wurde auf fünf Jahre ausgeweitet. vier Förderprogramme zur Auswahl. p MARGITTA BODROW, STIFTUNGSMITTEL, UND Die bisher bekannten Förderinstrumente findet man in BETTINA LANGE, ZUWENDUNGSBERATUNG/STIFTUNGSMITTEL den einzelnen Förderprogrammen wieder. Das sind: Investi- tionsförderung, Projektförderung, Starthilfeförderung, Pau- schalförderung und Förderaktionen. Wissenswertes Um das passende Förderangebot für eine Projektidee zu finden, ist zunächst der Lebensbereich zu definieren, in dem Mehr Informationen gibt es bei der Aktion Mensch: man aktiv werden möchte. Dann ist zu entscheiden, mit wel- www.aktion-mensch.de/foerderung cher Zielgruppe das Vorhaben durchgeführt werden soll. Die Kontakte der zuständigen Beraterinnen beim Paritätischen Berlin: Erst in einem weiteren Schritt beschäftigt man sich mit Margita Bodrow, Tel.: 030 860 01 125 dem Förderinstrument und den dafür geltenden Förderkondi- Bettina Lange, Tel.: 030 860 01 124 tionen und Regeln. Künftig profitieren Antragsteller von hö- 1. Quartal 2019 PARITÄTISCHER RUNDBRIEF 13
GESCHÄFTSSTELLE BEZIRKE NEUES AUS DER GESCHÄFTSSTELLE BEZIRKE Neue Chancen für Langzeitarbeitslose Teilhabechancengesetz bietet neue Instrumente zur Förderung und Geld für Coaching und Weiterbildung M it der Einführung des Teil- zung der Förderung zum Erfahrungs- gen der Coaches und Fallkonferenzen. habechancengesetzes wurden austausch eingeladen. Hier gibt es wesentliche Unterschiede den Jobcentern seit Januar Wir weisen auf die große Bedeutung zu einem vom Jobcenter bezahlten Gut- 2019 zwei neue Instrumente zur För- eines begleitenden Coachings für eine schein-basiertem Coaching. derung von Langzeitarbeitslosen und gelingende Teilhabe hin, dieses Coa- Mit der Einführung des Teilha- die finanzielle Ausstattung für Lohn- ching muss mehrere Lebensbereiche wie bechancengesetzes wird die Einfluss- kostenzuschüsse und Aufwendungen Gesundheit und Soziales der Langzeit- nahme der Jobcenter-Beiräte auf mög- für Coaching und Weiterbildung zur arbeitslosen abdecken und hinsichtlich liche Einsatzfelder für Langzeitarbeits- Verfügung gestellt. Die beiden arbeits- der Wirksamkeit evaluierbar sein. lose gestärkt. Die Berliner Jobcenter marktpolitischen Instrumente heißen Die guten Erfahrungen mit dem nutzen das Instrument für freiwillig in- Eingliederung von Langzeitarbeitslosen Berliner Jobcoaching-Programm für teressierte Langzeitarbeitslose. Für den und Teilhabe am Arbeitsmarkt. Langzeitarbeitslose müssen zukünftig gesellschaftlichen Zusammenhalt ist Der Lohnkostenzuschuss für Arbeit- stärker genutzt werden, beispielsweise die Teilhabe von Langzeitarbeitslosen geber wird für längstens fünf Jahre ge- durch die Verwendung einer einheitli- eine bedeutsame Aufgabe, die die Kos- währt. Ab dem dritten Jahr der geför- chen Softwareplattform für Coaches, tenträger, Politik und Verwaltungen ge- derten Beschäftigung verringern sich die in der Entwicklungsfortschritte doku- meinsam in Berlin mit dem Paritäti- Lohnkostenzuschüsse auf 90 Prozent, mentiert werden sowie durch Schulun- schen angehen. p MARKUS PLEYER im vierten Jahr auf 80 Prozent und im fünften auf 70 Prozent. Ohne Kofinan- zierung sind diese Förderungen für viele In der Beiratsarbeit empfiehlt der Paritätische, besonders auf die Rahmenbedingungen und die Beschaffenheit eines Einsatzfeldes zu achten, wie: Träger im zweiten Arbeitsmarkt nicht ausreichend, um Stellen anzubieten. • Anschlussfähigkeit der Tätigkeit mit abschlussorientierten Qualifikationen Die Geschäftsstelle Bezirke hatte • Entwicklungsmöglichkeiten während der Tätigkeit bereits vor Verabschiedung des Gesetzes • dynamischer, sich steigernder Umfang der Arbeitszeit gemäß des Entwicklungsstandes des/ in einem Fachtag am 25. Oktober 2018 der Geförderten, beispielsweise von 18 auf 38,5 Stunden innerhalb von drei Jahren auf die Bedeutung der Ausrichtung der • mit wirkungsorientiertem Coaching Instrumente als öffentlich geförderte • mit Probephase beim Arbeitgeber • mit gestalteten Übergängen durch Kooperationen zwischen Trägern von Vorbereitungsmaßnahmen Beschäftigung hingewiesen und die we- und Unternehmen im ersten Arbeitsmarkt sentlichen Partnerinnen bei der Umset- FEMentoring – Beratungsstelle für geflüchtete Frauen mit Kindern Projekt wird die Zielgruppe durch Beratung in den Bereichen Kinder, Arbeit und Sprache bei der Integration unterstützen D ie Integration geflüchteter ren ausgelegt. In diesem Zeitraum wer- Menschen in unsere Gesell- den zwei erfahrene und psychologisch schaft ist ein Aspekt, welcher geschulte Beraterinnen der Gesellschaft uns seit Jahren am Herzen liegt und mit für Interkulturelles Zusammenleben dem wir uns intensiv auseinanderset- 240 geflüchtete Mütter jeweils ein hal- zen. Die Integration von geflüchteten bes Jahr kostenlos und vertraulich be- Müttern mit Kindern birgt dabei die treuen und beraten. Individuelle Inte- größten Herausforderungen und Hür- grationsziele werden dabei vereinbart den. Diese wollen wir mit dem Projekt und umgesetzt. »FEMentoring – Beratungsstelle für ge- Die Beraterinnen Afsaneh Afraze-Ketabi (l.) und Der Paritätische Wohlfahrtsver- flüchtete Frauen mit Kindern« über- Khuloud Asfour band Berlin koordiniert und steuert mit winden. FOTO: GESELLSCHAFT FÜR INTERKULTURELLES ZUSAMMENLEBEN GGMBH Unterstützung der Stiftung Zukunft FEMentoring ist ein Projekt, das Berlin das Projekt. FEMentoring ist bei Mütter mit Fluchthintergrund als Ziel- unserer Mitgliedsorganisation, der Ge- gruppe anspricht. Ziel ist es, die Frauen Beraterinnen festgelegt werden. Die sellschaft für Interkulturelles Zusam- bei der Bewältigung ihrer individuellen Ziele berühren die Lebensbereiche Ge- menleben, angesiedelt. Es freut uns Probleme bei der Teilhabe an der deut- sundheit, Kinder, Arbeit und Sprache sehr, dass dieses über Jahre geplante schen Gesellschaft zu unterstützen. Die sowie Kulturverständnis. Das Pilotpro- Projekt mit Hilfe des Global Grant der Umsetzung erfolgt mit Hilfe von Inte- jekt hat am 1. Dezember 2018 begon- Rotary Foundation umgesetzt werden grationszielen, die gemeinsam mit den nen ist und für die Dauer von zwei Jah- kann. p NADINE WITTEK 14 PARITÄTISCHER RUNDBRIEF 1. Quartal 2019
GESCHÄFTSSTELLE BEZIRKE Aktionswoche Selbsthilfe »Wir hilft« in Berlin Auch der Paritätische Berlin beteiligt sich, lädt zum Mitmachen und zu einem Fachtag am 20. Mai ein I m Mai 2019 findet bundesweit die rung in der Selbsthilfe, Beteiligung und Aktionswoche Selbsthilfe des Pari- junge Selbsthilfe. tätischen Gesamtverbandes statt. Der Paritätische Wohlfahrtsverband Beispiel-Aktion zur Vorsorge Berlin beteiligt sich an der Aktionswo- Ein Beispiel für eine eigene Aktion ist che. In der Zeit vom 18. bis 26. Mai die geplante Veranstaltung der Deut- 2019 sind alle Berliner Selbsthilfever- schen Rheuma-Liga Berlin zum Thema eine, -organisationen, Selbsthilfegrup- »Patientenverfügung, Vorsorgevoll- pen und -kontaktstellen eingeladen, macht, Erbschaft«. Als Referent wird sich mit eigenen Aktionen an der Wo- Dr. Robert Heimbach, Rechtsanwalt che zu beteiligen. Wie eine Aktion aus- der Deutschen Rheuma-Liga Berlin, sieht, bestimmen die Teilnehmenden auftreten. Die Veranstaltung findet selbst – von Filmvorführung bis zur statt bei der Deutschen Rheuma-Liga Podiumsdiskussion ist alles denkbar. Berlin, Mariendorfer Damm 161a. Es können auch gemeinsame Aktionen p LEA WINNIG unterschiedlicher Organisationen oder Vereine organisiert werden. Aktionen können in einen bundes- weiten Veranstaltungskalender einge- Informations-Flyer für die Aktionswoche tragen werden. Die Adresse dazu steht Selbsthilfe im blauen Kasten am Textende. Auf der FOTO: LEA WINNIG Wissenswertes Seite können auch Vorlagen für Plakate Aktionen können in den Veranstaltungskalen- und weiteres Werbematerial kostenfrei Die Veranstaltung wird gemeinsam der eingetragen werden: www.wir-hilft.de heruntergeladen werden. mit folgenden Partnern ausgerichtet: Selko e. V., Selbsthilfekontaktstellen, Ansprechpartnerin für die Aktionswoche beim Fachtag »Selbst ist die Zukunft« Junge Selbsthilfe Berlin, Berliner Be- Paritätischen Berlin ist Lea Winnig. Im Rahmen der Aktionswoche lädt hindertenverband e. V. und Landesver- Tel.: 030 860 01 618 der Paritätische Berlin zu einer Fach- einigung Sebsthilfe Berlin e. V. E-Mail: winnig@paritaet-berlin.de veranstaltung zur Zukunft der Berli- Wir möchten ins Gespräch kom- Ansprechpartnerin für die Veranstaltung ner Selbsthilfe ein. Der Titel der Ver- men zu den Fragen: Wo stehen wir und »Patientenverfügung, Vorsorgevollmacht, anstaltung lautet: »Selbst ist die Zu- wo wollen wir hin? Was sind wichtige Erbschaft« der Deutschen Rheuma-Liga kunft. Perspektiven der Berliner Selbst- Ziele der Berliner Selbsthilfe? Diskutie- ist Daniela Beyer. hilfe«. Sie findet am 20. Mai von 15 bis ren werden wir diese Fragen unter ande- Tel.: 030 32 290 29 23 19 Uhr im Guttemplerhaus in der Wil- rem in thematischen Untergruppen zu: E-Mail: beyer@rheuma-liga-berlin.de denbruchstraße 80 statt. Migration und Selbsthilfe, Digitalisie- Ein Frage des guten Willens? Mehr als 70 Menschen haben sich zum Thema interkulturelles bürgerschaftliches Engagement beraten Z usammen mit der Stiftung Uni- gebote in dem Bereich besser aufge- onhilfswerk und Give Somet- stellt werden müssen, sondern dass es hing Back to Berlin hatte die zum Beispiel auch eine bessere Koordi- Geschäftsstelle Bezirke am 10. Dezem- nation bereits bestehender Angebote ge- ber eingeladen, um die Frage zu stellen: ben muss. Genauso wie es nach wie vor »Wie weit sind wir eigentlich bei dem essenziell ist, dass Berliner Institutio- Thema bis jetzt gekommen?« nen, wie Behörden, soziale Einrichtun- Dabei ließ sich sofort feststellen: gen und noch viele mehr, im Bereich Bürgerschaftliches Engagement in Ber- Diversity Management an der Weiter- lin ist längst interkulturell ausgeprägt. entwicklung dran bleiben. Menschen aus aller Welt bringen sich in Dies haben sowohl eine spannende die Berliner Gesellschaft ein und leis- Veranstalter auf dem Podium FOTO: LEA WINNIG Podiumsdiskussion mit den Engagier- ten wichtige Beiträge für die Menschen ten aus dem Feld des interkulturellen vor Ort. bürgerschaftlichen Engagements ge- Diese Entwicklungen stellen aber nen gezeigt haben. Auch wurde klar, zeigt als auch die einzelnen Workshops, auch traditionelle Bereiche des bürger- dass die Rahmenbedingungen teilweise die von unterschiedlichen engagierten schaftlichen Engagements vor neue He- nicht mehr ausreichen. Das bedeutet Organisationen durchgeführt worden rausforderungen, wie die Diskussio- nicht nur, dass bereits bestehende An- sind. p CHRISTIAN SIEVERT 1. Quartal 2019 PARITÄTISCHER RUNDBRIEF 15
GESAMTVERBAND Armutsbericht 2018 Paritätischer korrigiert falsche Bilder der Armut und fordert neue Armutspolitik E in Drittel der erwachsenen Ar- men in Deutschland ist erwerbs- tätig, jede beziehungsweise jeder vierte arme Erwachsene ist in Rente oder Pension und nur ein Fünftel ist arbeits- los, so nur einer der vielen brisanten Be- funde des aktuellen Armutsberichts des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes. Der Verband, für den die Paritätische For- schungsstelle mit Daten des Sozio-oe- konomischen Panels (SOEP) am Deut- schen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) gerechnet hat, legt mit dem Be- richt eine aktuelle Bestandsaufnahme der Armut in Deutschland vor. Ein No- vum ist, dass der Bericht unter ande- rem erstmals der Frage nachgeht, wer die rund 13,7 Millionen Menschen, die in Deutschland in Armut leben, fak- tisch sind. Er räumt dabei mit diversen Klischees und Vorurteilen auf. So trifft offenbar auch die gängige Formel, Bil- dung allein schütze vor Armut, nicht zu: Wie die Analyse des Paritätischen zeigt, weisen fast drei Viertel der ab 25-jähri- gen Armen ein mittleres oder sogar ho- hes Qualifikationsniveau auf. »Es ist Zeit, dass populäre, aber fal- sche Bilder über Armut in Deutschland korrigiert werden. Der Bericht zeigt, dass eine Neujustierung des armutspoli- tischen Instrumentariums dringend nö- Armut geht jedoch vergleichsweise oft und mehr Kindern unter 15 Jahren le- tig ist«, so Ulrich Schneider, Hauptge- mit befristeter Beschäftigung und Zeit- ben in Armut. schäftsführer des Paritätischen Gesamt- beziehungsweise Leiharbeit einher«, er- Angesichts der Befunde fordert der verbands. Mit Blick auf den hohen An- läutert Schneider. Paritätische eine Neujustierung der Ar- teil Erwerbstätiger (33,2 Prozent) und Der Armutsbericht des Paritäti- mutspolitik, die künftig deutlich breiter Rentnerinnen und Rentner (24,8 Pro- schen enthält weiterhin auch Befunde verstanden und ausgerichtet sein müsse. zent) unter der Gesamtheit der erwach- zur »klassischen Betrachtung« von Ar- »Die Bekämpfung von Kinderarmut senen Armen sei es fatal, dass die Poli- mut, die bestätigen, dass insbesondere und insbesondere der Armut unter Al- tik regelmäßig auf die vergleichsweise Arbeitslose, Alleinerziehende, Menschen leinerziehenden, Arbeitslosen und Mi- unterdurchschnittlichen Armutsrisi- mit geringem Qualifikationsniveau und granten ist mitnichten obsolet oder koquoten dieser Bevölkerungsgruppen Menschen mit Migrationshintergrund zweitrangig. Klar ist jedoch auch: Die verweise und das Problem der Alters- überdurchschnittlich oft von Armut be- armutspolitische Agenda muss deutlich armut und der Armut trotz Arbeit he- troffen sind. Dass hier auch nach Jahren breiter werden. Armut wird niemals in runterzuspielen versuche. »Angesichts aller politischen Absichtsbekundungen der Breite bekämpft werden können, der vorliegenden Daten gibt es keinerlei zum Trotz keine Verbesserung erkenn- ohne entsprechende Reformen in der Entschuldigung mehr für ein Nichts- bar ist, sei ein »politischer Skandal«, so Alterssicherung, ohne eine anspruchs- tun oder für Unzulänglichkeiten in der der Verband. Insbesondere die Kinder- volle Arbeitsmarkt- und Mindestlohn- Bekämpfung von Armut im Alter und armut ist laut Paritätischem Armutsbe- politik und ohne einen Familienlas- bei Erwerbstätigen«, so Schneider. Ar- richt anhaltend und alarmierend hoch: tenausgleich, der arbeitende Eltern zu- mut trotz Arbeit sei dabei entgegen der Nicht nur jedes fünfte Kind in Deutsch- verlässig vor Armut schützt«, fordert weit verbreiteten Annahme keinesfalls land lebt in Armut, sondern auch jeder Schneider. p GWENDOLYN STILLING hauptsächlich ein Problem von Mini- fünfte arme Mensch in diesem Land ist jobs, so ein weiterer Befund. »Mini- ein Kind. Wie die Analysen der Paritäti- jobber machen nur etwas mehr als ein schen Forschungsstelle zeigen, steigt bei Viertel der erwerbstätigen Armen aus. Alleinerziehenden dabei das Risiko der Wissenswertes Die ganz überwiegende Mehrheit ist Einkommensarmut, je jünger die Kin- Der Armutsbericht ist hier einsehbar: mehr als nur geringfügig tätig und 41 der sind: Weit über die Hälfte (56 Pro- www.der-paritaetische.de/armutsbericht Prozent sind sogar voll erwerbstätig. zent) der Alleinerziehenden mit zwei 16 PARITÄTISCHER RUNDBRIEF 1. Quartal 2019
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