PARITÄTISCHER RUNDBRIEF - Ein Zuhause für alle Warum betreutes Wohnen notwendig ist - Der Paritätische Berlin

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PARITÄTISCHER RUNDBRIEF - Ein Zuhause für alle Warum betreutes Wohnen notwendig ist - Der Paritätische Berlin
PARITÄTISCHER RUNDBRIEF
                                                         1. QUARTAL 2019

Ein Zuhause für alle
Warum betreutes Wohnen notwendig ist

Mitgliederversammlung   Kultur                           Zehnte Berliner Stiftungswoche
Vorstand neu gewählt    Inklusives Schauspiel-Ensemble   Stiftung Parität Berlin fördert Projekte
PARITÄTISCHER RUNDBRIEF - Ein Zuhause für alle Warum betreutes Wohnen notwendig ist - Der Paritätische Berlin
BILDQUELLEN UNTER: WWW.PARITAETJOB.DE/BILDVERZEICHNIS
                   Aktionswoche Selbsthilfe
                   18.– 26. Mai 2019
                      Aktionswoche
                     Aktionswoche  Selbsthilfe
                                  Selbsthilfe
                                   18.–26.
                                  18.–  26.Mai
                                            Mai2019
                                                2019
                   Alle Infos und Veranstaltungen auf
                   www.wir-hilft.de
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                   Gefördert Gefördert
                             durch: durch:                             Eine Initiative
                                                             Eine Initiative von:      von:
Gefördert durch:                                                       Eine Initiative von:
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VORWORT
                                                         RUBRIK

Ein Zuhause für alle
Warum betreutes Wohnen notwendig ist

H
          eutzutage eine günstige Wohnung in Berlin zu fin-
          den als Single oder Familie, ist fast wie ein Lotto-
          gewinn. Besonders schwierig eine Wohnung zu fin-
den haben es Menschen, die etwa behindert sind, ehemalige
odachlose oder suchtkranke Menschen. Für diese besonders
hilfs- und schutzbedürftigen Menschen gibt es sogenannte
Trägerwohnungen. Soziale Träger mieten diese Wohnungen
an und betreuen dort die Bewohnerinnen und Bewohner.
    Etwa 10.000 Menschen in Berlin leben in Trägerwohnun-
gen. Diese Berlinerinnen und Berliner können aktuell oder
dauerhaft nicht alleine leben oder haben auf dem freien Woh-
nungsmarkt keine Chance. Manchmal ist die Trägerwohnung
ein Zwischenschritt vor der Rückkehr in eine eigene Woh-
nung. Manchmal geht es um dauerhafte Unterstützung.
    Dafür sind Trägerwohnungen da. Doch da dieser Woh-
nungstyp unter Gewerbemietrecht steht, nicht unter dem all-
gemeinen Mietrecht, waren weder die Mieter noch die Mieten
geschützt. Oft wurden astronomische Mieten verlangt oder
es wurde gekündigt. Eine Katastrophe, einige mussten auf-
geben, aber nicht alle. Unsere Mitgliedsorganisation Prowo
zum Beispiel wehrte sich, kämpfte gemeinsam mit Bundes-
tagsabgeordneten und hatte Erfolg: Der Bundestag hat Ende
November eine Gesetzesänderung beschlossen, die im Januar
in Kraft trat. Sie bietet den Bewohnerinnen und Bewohnern
nun die gleichen sozialen Schutzbestimmungen wie anderen
Mietern.
    Doch weil es keine rückwirkenden Gesetze gibt, gilt diese
Regelung nur für neue Verträge, nicht aber für die bereits be-
stehenden. Ein mittleres Desaster. Denn wenn der Eigentü-
mer weiß, dass er Bewohnern sozialer Träger nun nicht mehr         Barbara John ist Vorsitzende des Paritätischen Wohlfahrtsverbands Berlin.
so leicht kündigen kann, wie groß ist dann seine Bereitschaft                                                          FOTO: DORIS SPIEKERMANN-KLAAS
zur Vermietung einer Trägerwohnung? Ja, es wird auch wei-
terhin verantwortungsvolle Vermieter geben, aber vermutlich
eben auch andere. Deshalb muss jetzt die Entwicklung genau         nungsprojekten anderer Städte. Neben Karlsruhe berichtet
beobachtet werden. Sollten soziale Träger bei Neuvermietun-        auch Darmstadt.
gen zunehmend abgelehnt werden, müssen wir weitere Initia-            An dieser Stelle danke ich allen, die an unserer Umfrage
tiven starten.                                                     zum bürgerschaftlichen Engagement teilgenommen haben.
    Ein Vorschlag aus unseren Reihen: Trägerwohnungen              Die Ergebnisse werden nun detailliert ausgewertet und auf
könnten auf Sozialwohnungen angerechnet werden. Seit 2017          unserer Mitgliederversammlung im November vorgestellt.
müssen mindestens 50 Prozent des Wohnungsneubaus von
landeseigenen Wohnungsbauunternehmen sogenannte So-
zialwohnungen sein. Die von sozialen Trägern angemieteten          Ihre
Wohnungen könnten in diese 50 Prozent integriert werden.
    Wir stellen im Heft viele Mitgliedsorganisationen vor,
die mit ihren Trägerwohnungen verschiedenen Zielgruppen
Unterstützung bieten. Zudem zeigen wir, wie Initiativen und
Zusammenschlüsse langfristige Lösungen schaffen. Und wir
schauen über den Tellerrand hinaus und berichten von Woh-          Barbara John

1. Quartal 2019                                      PARITÄTISCHER RUNDBRIEF                                                                      3
PARITÄTISCHER RUNDBRIEF - Ein Zuhause für alle Warum betreutes Wohnen notwendig ist - Der Paritätische Berlin
RUBRIK
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Der Paritätische
Wohlfahrtsverband Berlin
in den Sozialen Medien
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                    ParitaetBerlin
    Aus Gründen der Barrierefrei-
    heit und der besseren Les-
    barkeit haben wir uns ent-
    schlossen, auf eine Gender-
    schreibweise zu verzichten.
    Die Bezeichnung von Perso-
    nengruppen beziehungswei-
    se von weiblichen und männ-
    lichen Personen schließt so-
    wohl weibliche, als auch
    lesbische, schwule, bisexu-
    elle sowie trans- und inter-
    geschlechtliche Menschen
    (LSBTI) explizit ein.                          Landesgeschäftsstelle                                           Schwerpunkt »Ein Zuhause für alle«
                                                   Bei der Mitgliederversammlung des Paritätischen                 Der Verein Prowo hat mit Unterstützern eine
                                                   Berlin wurden Vorstand, Beitrat und Berufungs-                  Gesetzesänderung durchgesetzt. Träger-
                                                   ausschuss neu gewählt.                  Seite 10               wohnungen sind künftig besser geschützt. Seite 22
Impressum
Herausgeber:
Paritätischer Wohlfahrtsverband
Landesverband Berlin
Brandenburgische Str. 80, 10713 Berlin
Tel.: 030 8 60 01-0, Fax: 030 8 60 01 110
paritaet-berlin.de                                 6 – 13   Landesgeschäftsstelle
info@paritaet-berlin.de
                                                            ·· Herzlich willkommen beim Paritätischen               19 – 40 Schwerpunkt: Ein Zuhause für alle
Geschäftsführung: Dr. Gabriele Schlimper                                                                                    Warum betreutes Wohnen notwendig ist
Verantwortlich:
                                                            ·· Änderungen und neue Mitglieder
                                                            ·· Dr. Gabriele Schlimper: Was uns bewegt                       ·· Wohnen muss bezahlbar bleiben – für alle
Anja Wotzlaw, Mitarbeiterin Presse- und
Öffentlichkeitsarbeit, und Kathrin Zauter,                  ·· Gemeinsame Sache – Berliner Freiwilligentage:                ·· Was kosten Trägerwohnungen in Berlin?
Leitung Presse- und Öffentlichkeitsarbeit                      Mitmachen erwünscht                                             Eine Karte gibt Aufschluss
Tel.: 030 8 60 01 130                                                                                                       ·· Gesetzesänderung: Trägerwohnungen sind
                                                            ·· Paritätischer Jahresempfang im Mai
wotzlaw@paritaet-berlin.de                                                                                                     künftig besser vor Kündigungen geschützt
                                                            ·· Dank für Teilnahme an der Engagement-Studie
Der Paritätische Rundbrief erscheint alle drei                                                                              ·· Was bedeutet die Änderung beim Mieterschutz
Monate. Bitte senden Sie Pressemitteilungen                 ·· Beratung im Personalwesen durch                                 für soziale Träger? Interview mit einem Anwalt
und Beiträge per Mail an die Redaktion                         Pari Personal                                                ·· Nachbesserungen im Visier: Besserer Kündigungs-
(wotzlaw@paritaet-berlin.de).                               ·· Mitgliederversammlung mit Wahl von Vorstand,                    schutz sollte auch für Altverträge gelten
Rundbrief 2/2019                                               Beirat und Berufungsausschuss                                ·· Beispiele für Trägerwohnungen
Redaktionsschluss: 22. März 2019                            ·· Kreative spenden Zeit für einen guten Zweck:                    33 Lebenshilfe Berlin mit Wohnungen für

Layout und Satz:                                               6. Berliner Nachtschicht                                           behinderte Menschen
unicom werbeagentur gmbh                                    ·· Aktion Mensch verbessert Förderkonditionen                      33 Independent Living mit Wohnungen für
unicom-berlin.de
                                                                                                                                  Jugendliche
Titelbild:                                                                                                                     33 My Way: Wohnungen für obdachlose Menschen
Großes Bild: Haus der Parität in Schöneberg,       14 – 15 Neues aus der Geschäftsstelle Bezirke                               33 FrauSuchtZukunft mit Wohnungen für
Foto: Martin Thoma; kleine Bilder (v. l.):                 ·· Teilhabechancengesetz bietet neue                                   suchtmittelabhängige Frauen
Neuer Vorstand, Foto: Holger Groß;
                                                              Instrumente zur Förderung langzeitarbeitsloser                ·· Beispiele für Lösungen
Schauspieler am Grips Theater, Foto: David
Baltzer / Bildbuehne.de; Jugendliche auf der                  Menschen                                                         33 Agentur Inklusiv Wohnen vermittelt zwischen

Bühne, Foto: Diana Juneck / Grips Werke e. V.              ·· Projekt FEMentoring unterstützt geflüchtete Frauen                  Trägern und Wohnungsanbietern
 Herstellung:                                                 bei der Integration                                              33 Trägerkonsortium will langfristige

 Union Sozialer Einrichtungen                              ·· Ausblick: Aktionswoche Selbsthilfe »Wir hilft« mit                  Mietverträge schließen
­gemeinnützige GmbH                                           Fachtag im Mai                                                   33 Via als Bauherr oder Mieter bei Neubauprojekten
                                                                                                                                                                                     FOTOS: HOLGER GROSS (LINKS); LINDA RADAU (RECHTS)

                                                                                                                               33 Vielfalt unter einem Dach: Das Konzept der
Gedruckt auf 100 Prozent chlorfrei gebleichtem             ·· Rückblick: Fachtag interkulturelles
Papier. Der Rundbrief hat eine Auflage von 1500               bürgerschaftliches Engagement                                       Häuser der Parität
Stück. Der Verteiler umfasst alle Mitglieds­                                                                                   33 Haus der Parität LOK 18 in Schöneberg
organisationen der Paritätischen Landes-
verbände Berlin und Brandenburg. Weitere
                                                                                                                            ·· Beispiele aus anderen Städten
Adressaten: Gesellschaftliche Institutionen,
                                                   16 – 17 Gesamtverband                                                       33 Kooperation mit privaten Vermietern in Karlsruhe

Verbände, Verwaltung, Einrichtungen aus Politik,           ·· Armutsbericht 2018: Wichtige Erkenntnisse                        33 Neubau mit Passivhaus-Standard in Darmstadt

Wirtschaft und Wissenschaft.                               ·· Armutskongress im April                                       ·· Der aktuelle Stand zum Zweckentfremdungs­
Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben                                                                                      verbotsgesetz
nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wie-                                                                              ·· Bundesweite Veranstaltungsreihe »Soziale Unter-
der. Der Rundbrief wird unter paritaet-berlin.de   18       Digitalisierung                                                    nehmen als Partner der Wohnungswirtschaft«
veröffentlicht.                                             ·· Über soziale Netzwerke Fachkräfte finden

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                                                                                                                                                                            INHALT

                                                                                                                                                                                          1. QUARTAL 2019

                                                                                                                                                                                                                          HERZLICH WILLKOMMEN!
                                                                                                                                                                                                                          Neuaufnahmen von Mitgliedern
                                                                                                   Kultur                                                        Paritätische Akademie Berlin                             im Paritätischen Berlin
                                                                                                   Eine Ausstellung des Kinderschutzbundes in                    Das Netzwerk Personalmarketing verfolgt das
                                                                                                   ­Kooperation mit der Leo-­Lionni-Grund­schule                 Ziel der Fachkräftegewinnung und -bindung                Concept Berufliche Schulen gGmbH
                                                                                                    ist beim Paritätischen Berlin zu sehen. Seite 50            in der Sozialwirtschaft.               Seite 60         Revaler Straße 100, 10245 Berlin
                                                                                                                                                                                                                          Tel.: 030 48 48 58 50
                                                                                                                                                                                                                          thuemler@concept-berlin.de
                                                                                                                                                                                                                          www.concept-berlin.de

                                                                                                                                                                                                                          Regenbogenfamilien e. V.
                                                                                                                                                                                                                          Kleiststraße 35, 10787 Berlin
                                                                                                   41       Gesundheit                                           54 – 55 Pflege                                           Tel.: 030 22 50 22 15
                                                                                                            ·· Berliner Aids-Hilfe mit neuem Vorstand                    ·· Ein Dream-Team aus Technik und Menschen?      Fax: 030 22 50 22 21
                                                                                                                                                                            Eine Zukunftsvision für die Pflege            Joerg.steinert@lsvd.de
                                                                                                                                                                         ·· Fachtag Digitalisierung in der Pflege         www.regenbogenfamilien.de
                                                                                                   41 – 42 Familie
                                                                                                           ·· Weiterentwicklung der Hilfen zur Erziehung                                                                  Silbernetz e. V.
                                                                                                           ·· Anstreich-Aktion mit Ehrenamtlichen bei Juwo       55       Queere Lebensweisen                             Wollankstraße 97, 13359 Berlin
                                                                                                                                                                          ·· Therapeutische Wohngemeinschaften der        Tel.: 030 23 54 48 22
                                                                                                                                                                             Schwulenberatung eröffnet                    silbernetz@posteo.net
                                                                                                   43 – 45 Jugendarbeit und Jugendhilfe
                                                                                                           ·· Jugendfördergesetz soll bessere Angebote sichern                                                            www.silbernetz.org
                                                                                                           ·· Mentorenprogramme für geflüchtete Menschen         56 – 58 Stiftung Parität Berlin
                                                                                                                                                                                                                          Sterntal Services gGmbH
                                                                                                           ·· Stiftung Bildung baut Patenschaften aus                    ·· Zehnte Berliner Stiftungswoche
                                                                                                                                                                                                                          Binger Straße 87, 14197 Berlin
                                                                                                                                                                         ·· Förderungen aus dem Projekt
                                                                                                                                                                                                                          Tel.: 030 51 65 44 37
                                                                                                                                                                            KinderZukunft
                                                                                                   46       Kindertagesstätten                                                                                            Fax: 030 89 72 79 33
FOTOS: DEUTSCHER KINDERSCHUTZBUND LV BERLIN E. V. (LINKS); PARITÄTISCHE AKADEMIE BERLIN (RECHTS)

                                                                                                            ·· Stellungnahme zum gute-Kita-Gesetz                                                                         services@sterntal.de
                                                                                                                                                                 59       Wettbewerbe und Förderpreise                    www.sterntal.de
                                                                                                   47 – 50 Kultur                                                                                                         Südstadt e. V.
                                                                                                           ·· Inklusives Schauspiel-Ensemble des                 60 – 65 Paritätische Akademie Berlin                     Kleineweg 70, 12101 Berlin
                                                                                                              Grips-Theaters begeistert Zuschauer                        ·· Das Paritätische Digitalforum ist gestartet   Tel.: 030 24 08 48 015
                                                                                                           ·· Theater Thikwa: Vom Experiment zum Erfolg                  ·· Treffen des Netzwerks Personalmarketing       Fax: 030 24 08 48 016
                                                                                                           ·· Landesmusikrat berät zum Berliner                          ·· Studienangebote                               kontakt@suedstadt-berlin.de
                                                                                                              Musikarbeitsmarkt                                          ·· Paritätische Foren werden ausgebaut           www.suedstadt-berlin.de
                                                                                                           ·· Vernissage: Fotoausstellung des Deutschen                  ·· Veranstaltungsinformationen
                                                                                                              Kinderschutzbundes                                         ·· Angebote des Paritätisches Personalforums     Werkschule Berlin e. V.
                                                                                                                                                                         ·· Angebote des Paritätischen Digitalforums      Schönhauser Allee 70e, 10437 Berlin
                                                                                                   50 – 52 Menschen mit Behinderungen                                                                                     Tel.: 030 44 03 57 46
                                                                                                           ·· Demonstration am europäischen Protesttag zur                                                                sekretariat@werkschuleberlin.de
                                                                                                              Gleichstellung von Menschen mit Behinderung        66 – 67 Stellenbörse                                     www.werkschule-berlin.de
                                                                                                           ·· aktion weitblick mit Freizeitangeboten
                                                                                                           ·· Neue Räume für tandem BTL                                                                                   Wohltätigkeitsverein Al-Hulleh e. V.
                                                                                                                                                                 68       Paritätisches Bildungswerk Brandenburg
                                                                                                                                                                                                                          Weisestraße 23, 12049 Berlin
                                                                                                                                                                                                                          Tel.: 030 62 14 959
                                                                                                   52 – 53 Migration                                             69       Fachgruppen und Arbeitskreise                   Fax: 030 62 72 12 51
                                                                                                           ·· Triaphon baut Dolmetsch-Hotline für                                                                         info@al-huleh.de
                                                                                                              Patienten aus                                      70 – 71 Telefonverzeichnis                               www.al-huleh.de

                                                                                                   1. Quartal 2019                                                    PARITÄTISCHER RUNDBRIEF                                                               5
PARITÄTISCHER RUNDBRIEF - Ein Zuhause für alle Warum betreutes Wohnen notwendig ist - Der Paritätische Berlin
LANDESGESCHÄFTSSTELLE

    Gemeinsame Sache – Berliner Freiwilligentage 2019
    Mitmachen ausdrücklich erwünscht: Die Veranstaltung von Tagesspiegel und Paritätischem Berlin
    findet vom 13. bis 22. September statt

    A
            uftakt für die Gemeinsame
            Sache – Berliner Freiwilligen-
            tage ist am 13. September. In
    diesem Jahr laufen die Aktionen über
    mehrere Tage bis zum Finale mit
    einer Dankeschön-Feier am 22. Sep-
    tember.
        Wir möchten Sie einladen, sich
    mit bunten und vielfältigen Mit-
    machaktionen zu beteiligen und
    unsere Stadt Berlin mitzugestalten.
        Zeitgleich findet auch die Wo-             Unterstützung für die Eröffnungsfeier des Generationenbades der Rheuma-Liga
    che des bürgerschaftlichen Engage-             während der Freiwilligentage 2018                                                     FOTO: ANNE JEGLINSKI
    ments in Berlin statt. Zeigen Sie, wel-
    chen wichtigen Beitrag die vielen En-
    gagierten für eine gelebte Zivilgesell-        Kiez zu engagieren. Zudem sind Unter-
    schaft leisten: Sie sind es, die unsere        nehmen herzlich eingeladen, sich an                    Wissenswertes
    Demokratie stärken und sichern.                den Aktionen, Initiativen und Veran-
                                                                                                          Kontakt über
    Eine Fachveranstaltung zu diesen As-           staltungen zu beteiligen.
                                                                                                          Tel.: 030 86 001 626
    pekten findet am 5. Juni im statt.                 Nach den Tagen des Engage-
        Auch die vielen interessierten             ments bildet am 22. September 2019                     E-Mail:
    Menschen dieser Stadt möchten wir              eine große Dankeschön-Feier den Ab-                    freiwilligentage@paritaet-berlin.de
    einladen, sich auf unterschiedliche            schluss der Berliner Freiwilligentage,                 Mehr Infos:
    Art und Weise für ein soziales Mit-            zu der alle Engagierten herzlich einge-                https://gemeinsamesache.berlin/
    einander, für ihren Bezirk oder ihren          laden sind.                         p

Paritätischer Jahresempfang am 7. Mai
Mit Auszeichnungen für ehrenamtlich Engagierte, Kulturbeiträgen und Zeit für Gespräche

D
          er Paritätische Wohlfahrts-                                                                   gliedsorganisationen bereichern den
          verband Berlin lädt Vertrete-                                                                 Nachmittag.
          rinnen und Vertreter der Mit-                                                                     Nach dem offiziellen Teil wird ein
gliedsorganisationen herzlich zum Jah-                                                                  Buffet eröffnet und es gibt die Mög-
resempfang am 7. Mai 2019 ein. Der                                                                      lichkeit, mit anderen Teilnehmerin-
Veranstaltungsort ist bekannt und be-                                                                   nen und Teilnehmern ins Gespräch zu
liebt: Der Empfang findet in den Räu-                                                                   kommen.
men des Umweltforums Auferstehungs-
                                                                                                               p RITA SCHMID, PRESSE- UND ÖFFENTLICHKEITSARBEIT
kirche in Berlin-Friedrichshain statt.                                                                                               BEIM PARITÄTISCHEN BERLIN
Der Sektempfang ist um 15.30 Uhr, der
offizielle Teil der Veranstaltung beginnt
um 16 Uhr.                                                                                                Wissenswertes
    Das Motto des Empfangs in diesem               Podium beim Jahresempfang 2018:
Jahr lautet: »Herausforderungen für                400 Gäste kamen                FOTO: HOLGER GROSS
                                                                                                          Der Jahresempfang am 7. Mai findet im
eine starke soziale Stadt«. Mit Freude                                                                    Umweltforum Auferstehungskirche,
erwartet der Paritätische Berlin dazu                                                                     Pufendorfstraße 11 in
die Worte von Dr. Beatrice Kramm,                  dem Kreise der Mitglieder mit der Pa-                  10249 Berlin-Friedrichshain statt.
Präsidentin der Industrie- und Han-                ritätischen Ehrennadel in Silber oder                  Die Einladungskarten werden in Kürze
delskammer (IHK) Berlin. Wie jedes                 Gold ausgezeichnet. Kulturelle Beiträge                versandt.
Jahr werden ausgewählte Personen aus               aus dem vielseitigen Angebot der Mit-

 Aus Gründen der Barrierefreiheit und der besseren Lesbarkeit haben wir uns entschlossen, auf eine Genderschreibweise zu verzichten. Die Bezeichnung
 von Personengruppen beziehungsweise von weiblichen und männlichen Personen schließt sowohl weibliche, als auch lesbische, schwule, bisexuelle sowie
 trans- und intergeschlechtliche Menschen (LSBTI) explizit ein.                                                                                  p

6                                                              PARITÄTISCHER RUNDBRIEF                                                       1. Quartal 2019
PARITÄTISCHER RUNDBRIEF - Ein Zuhause für alle Warum betreutes Wohnen notwendig ist - Der Paritätische Berlin
LANDESGESCHÄFTSSTELLE

Was uns bewegt
Von Dr. Gabriele Schlimper, Geschäftsführerin des Paritätischen Wohlfahrtsverbands Berlin

Würdevolles Leben statt
Armut im Alter
Der neue Armutsbericht des Paritäti-
schen Gesamtverbandes zeigt deutlich,
welche Menschen über weniger als 60
Prozent des mittleren Nettoeinkom-
mens verfügen. Die zweitgrößte betrof-
fene Gruppe sind Rentner. Altersar-
mut ist ein Problem! Und es wird grö-
ßer, wenn alles so weiter läuft wie bis-
her. Daran kann und sollte die Regie-
rung etwas ändern. Das Rentenniveau
zu erhöhen wäre der beste Weg. Es ist
vernünftig, dass jetzt auf Bundesebene
über eine Grundrente und eine Grund-
sicherung diskutiert wird. Auch in Ber-
lin wächst der Anteil älterer Menschen
mit geringem Einkommen. Sie wollen
und sollen am gesellschaftlichen Leben
teilhaben können, in Kontakt mit an-
deren bleiben, nicht vereinsamen. Ein-
samkeit birgt ein ebenso hohes Sterbe-
risiko wie Rauchen oder Herz-Kreis-
lauf-Erkrankungen. Begegnungen in
der Nachbarschaft tragen dazu bei,
dass man füreinander sorgt und län-
ger fit bleibt. Wie kann das gelingen?     Dr. Gabriele Schlimper                                               FOTO: WILLIAM GLUCROFT
Ich bin überzeugt: Wir brauchen neue
Wohnformen, etwa Mehrgenerationen-
häuser mit leistbaren Mieten, wo sich      Das Geld muss die Arbeit absichern.         Entwurf für ein Jugendfördergesetz
Jung und Alt begegnen und füreinan-        Wir brauchen keine weiteren staatli-        Den Entwurf für ein neues Jugend-
der sorgen können. Solche Unterstüt-       chen Eigenbetriebe.                         fördergesetz finden wir gut. Es sichert
zungsformen helfen dabei, so lange wie                                                 Angebotsvielfalt, sozialraumorientierte
möglich selbstständig zu bleiben – und      Mit einem dualen Studium ins               Steuerung und stärkt die Beteiligung
die Zeit der Pflege so kurz wie möglich    ­Jugendamt                                  von Kindern und Jugendlichen. Ein
zu halten.                                  Eine ganz starke Leistung: Unsere Mit-     großer Schritt in die richtige Richtung!
                                            gliedsorganisation Hochschule für          Wir schauen uns nun die Bedingungen
 Zukunft der sozialen Arbeit                angewandte Pädagogik (HSAP) ist            im Detail an und ob die Vorhaben auch
­mitgestalten                               schnell in der Lage, Studiengänge di-      gut umgesetzt werden können. Mehr
 Wir begrüßen, dass der Senat mehr          rekt für den Bedarf in den Jugendäm-       dazu auf Seite 43.
 Geld für die Pflege zur Verfügung stel-    tern anzubieten. Dort herrscht ein ek-
 len möchte. Moderne stationäre Ein-        latanter Personalmangel. Der Bezirk        Paritätische Akademie baut
 richtungen und auch ambulante Ver-         Tempelhof-Schöneberg wollte ein dua-       ­gemeinsam mit dem Landesver-
 sorgungsstrukturen sind gemessen an        les Studium etablieren, das die Ausbil-     band Fachforen aus
 der steigenden Zahl pflegebedürfti-        dung und Arbeit im Sozialdienst mit         Digitalisierung in Kitas, Daten-
 ger Berlinerinnen und Berliner zwin-       einem Studium verbindet. Weitere Be-        schutz-Frühstück oder Suchmaschi-
 gend notwendig. Einige Verantwort-         zirke schlossen sich an. Die staatlichen    nenmarketing für gemeinnützige Or-
 liche aber glauben, der Staat könne        Hochschulen aber hätten sich nicht in       ganisationen – das sind nur einige Bei-
 dies mit Eigenbetrieben besser leis-       der Lage gesehen, in kurzer Zeit einen      spielveranstaltungen in den Fachfo-
 ten als etwa freie gemeinnützige Trä-      dualen Studiengang zu konzipieren, so       ren der Paritätischen Akademie Berlin.
 ger. Das ist ein Irrglaube. Wir haben      berichtete der Tagesspiegel. Die private    Neben dem bekannten Personalforum
 weniger ein strukturelles Problem, son-    HSAP durchaus. Sie startete im Okto-        gibt es nun auch das Digitalforum, das
 dern vielmehr einen Arbeits- und Fach-     ber ihren Studiengang »Soziale Arbeit       Jugendhilfeforum und bald auch das
 kräftemangel. Was hilft wirklich? Eine     mit dem Schwerpunkt Kinder- und Ju-         Kitaforum. Drei weitere sind in Pla-
 gute Bezahlung der Mitarbeitenden ge-      gendhilfe« mit Modulen für die Arbeit       nung. Teilnehmerinnen und Teilneh-
 koppelt an eine adäquate Refinanzie-       im Jugendamt. Die Hochschule ist da-        mer können sich zu Fachthemen wei-
 rung der sozialen Arbeit durch die Kos-    mit ein verlässlicher Partner für die       terbilden, austauschen und weitere Pro-
 tenträger. Nicht nur bei den Entgelten,    Stadt, um hier sogar die Arbeit in den      jekte initiieren. Die aktuellen Ange-
 sondern auch im Zuwendungsbereich.         Ämtern sicherzustellen.                     bote finden Sie auf Seite 65.       p

1. Quartal 2019                                        PARITÄTISCHER RUNDBRIEF                                                     7
PARITÄTISCHER RUNDBRIEF - Ein Zuhause für alle Warum betreutes Wohnen notwendig ist - Der Paritätische Berlin
LANDESGESCHÄFTSSTELLE

                                 Herzlich willkommen beim
                                 Paritätischen Wohlfahrtsverband!
                                 Lea Winnig ist seit Mai 2018 Bezirksbeauftragte für Charlottenburg-­Wilmersdorf,
                                 Neukölln, Tempelhof-Schöneberg und Ansprechpartnerin für das Thema
                                 ­Selbsthilfe in der Geschäftsstelle Bezirke

                                 Lea Winnig                                                                                FOTO: NADINE WITTEK

                                 Mit welchen Erwartungen sind Sie zum Paritäti-         Was haben Sie in Ihr neues Büro mitgebracht?
                                 schen Berlin gekommen?                                 Meine magische Billardkugel kann als Brief-
                                 Erwartet habe ich eine anspruchsvolle und ab-          beschwerer genutzt werden und gibt gleichzei-
                                 wechslungsreiche Tätigkeit mit einer großen            tig auch vage Einsichten in die Zukunft. Al-
                                 Spannbreite von Themen und Aufgaben. Bis-              lerdings sind ihre Vorhersagen so verlässlich
                                 her wurde ich nicht enttäuscht.                        wie Aussagen über die Fertigstellung des Flug-
                                                                                        hafens …
                                 Auf welche Aufgaben freuen Sie sich besonders?
                                 Was gehört eher zum Pflichtprogramm?                   Sind Sie auch neu in die Stadt gekommen, oder ha-
                                 Es gibt immer wieder Neues zu entdecken und            ben Sie nur den Job gewechselt?
                                 zu lernen. Die Arbeit im Verband ist so vielfäl-       Für mich ging es nur um einen Jobwechsel.
                                 tig wie seine Mitglieder. Der lokale Bezug in          Ich bin schon seit eh und je und mit ganzem
ÄNDERUNGEN                       der Arbeit als Bezirksbeauftragte gefällt mir:         Herzen Berlinerin.
Mitgliedsorganisationen          Ich bin viel in der Stadt unterwegs und habe
des Paritätischen Berlin         die Möglichkeit, die Mitgliedsorganisationen           Wie viele Namen von Kolleginnen und Kollegen
                                 ganz konkret vor Ort kennenzulernen, statt             konnten Sie sich bereits merken?
Kommunales Bildungswerk e. V.    nur auf dem Papier.                                    Ich hatte ja bereits ein wenig Zeit und konnte
(KBW e. V.)
                                     Pflichtprogramm, das sind in meiner Vor-           schon viele Kolleginnen und Kollegen persön-
Neue Anschrift:                  stellung eher eintönige, sich immer wiederho-          lich kennenlernen.
Bornitzstraße 80, 10365 Berlin   lende Aufgaben – »Papierkram«. Das muss na-
                                 türlich auch sein. Bisher hält es sich ganz gut        Wo hat man die besten Chancen, Sie nach Dienst-
Schutzhülle e. V.                die Waage.                                             schluss anzutreffen?
neue Adresse:                                                                           Im Winter leider eher drinnen, zum Beispiel
Rinkartstraße 13, 12437 Berlin   Was wünschen Sie sich für Ihr erstes Jahr beim Pari-   bei Freunden bei einem gemütlichen Beisam-
                                 tätischen Wohlfahrtsverband Berlin?                    mensein. Im Sommer auch gern im Schwimm-
Zukunftswerkstatt der
                                 Gute Kooperationen und spannende Projekte:             bad oder an einem See.
GFBM gGmbH                       Ich hoffe, dass ich mit dem, was ich an Ideen
                                 und Wissen mitbringe, meinen Teil dazu bei-            Was sollten die neuen Kollegen unbedingt von Ih-
Lützowstraße 106, 10785 Berlin
                                 tragen kann. Und ich freue mich darauf, mei-           nen wissen?
Neue Telefonnummer:              nerseits mehr zu lernen – von den Kollegin-            Wer was wissen möchte, kann mich gern an-
030 25 79 70 12                  nen und Kollegen, aus der Expertise der Mit-           sprechen – ich bin selbst gespannt darauf,
Neue Faxnummer:                  gliedsorganisationen und von den vielen wei-           mehr über die Kolleginnen und Kollegen zu
030 25 79 70 10                  teren Partnern.                                        erfahren.                                    p

8                                                         PARITÄTISCHER RUNDBRIEF                                          1. Quartal 2019
PARITÄTISCHER RUNDBRIEF - Ein Zuhause für alle Warum betreutes Wohnen notwendig ist - Der Paritätische Berlin
LANDESGESCHÄFTSSTELLE
                                                    RUBRIK

Datenerhebung für unsere neue Engagement-Studie
Danke für die Teilnahme bei der Umfrage zum bürgerschaftlichen Engagement
im Paritätischen Wohlfahrtsverband Berlin

B
       ürgerschaftliches Engagement zeigt, wie lebendig Zivil-
       gesellschaft ist. So wird unsere Demokratie gestärkt –
       jeden Tag. Das ermöglichen unsere Mitgliedsorganisa-
tionen, indem sie die Engagierten betreuen und unterstützen.
    Der Paritätische Wohlfahrtsverband Berlin hat mit seinen
über 760 Mitgliedsorganisationen eine breite Basis, auf der
Engagement in den verschiedensten Facetten, gut organisiert
und im kooperativen Miteinander mit Hauptamtlichen statt-
findet. Als Dach- und Spitzenverband machen wir bürger-
schaftliches Engagement sichtbar und setzen uns für dessen
Stärkung und Förderung ein. Denn nur so kann ein gutes so-
ziales Miteinander dauerhaft gelingen. Davon sind wir über-
zeugt. Damit sich bürgerschaftliches Engagement entwickeln
kann, braucht es gute Rahmenbedingungen.
    2005 ist die erste Engagement-Studie durchgeführt wor-          Engagement für die Nachbarschaftsarbeit                     FOTO: CHRIS LAWTON/UNSPLASH
den, auf deren Grundlage eine Engagement-Strategie des Ver-
bandes erarbeitet wurde. 2012 wurde erneut eine Studie durch-
geführt, deren Ergebnisse in unsere Arbeit eingeflossen sind.       33 Hatdie Integration von geflüchteten Menschen bemerkbare
    Viel hat sich bewegt und verändert in der Engagement-             Veränderung im Engagementbereich mit sich gebracht?
landschaft in den vergangenen Jahren. Das haben wir nun –
sieben weitere Jahre später – mit einer neuen Engagement-Stu-       An dieser Stelle wollen wir Ihnen für Ihre Teilnahme danken!
die erfasst, um daraus zukünftige Leitlinien und Ziele zu er-       Die Ergebnisse der Untersuchung werden Ihrer Organisation
arbeiten. Bei dieser Befragung in den letzten Wochen wurde          und dem Paritätischen Berlin eine Bestandsanalyse und eine
folgendes untersucht:                                               fundierte Datenbasis bieten, aus denen sich Handlungsmög-
                                                                    lichkeiten ableiten lassen. Die Vorstellung der ersten Ergeb-
33 Was ist an struktureller Förderung bereits gelungen, was hat     nisse ist für die Mitgliederversammlung des Paritätischen Ber-
   nachhaltig Wirkung gezeigt?                                      lin im November vorgesehen.
33 Wo liegt Potenzial zur Weiterentwicklung des Engagements?
33 Was sind aktuelle beziehungsweise zukünftige Herausfor-
                                                                                p DR. GABRIELE SCHLIMPER, GESCHÄFTSFÜHRERIN DES PARITÄTISCHEN BERLIN, UND
                                                                                                                PROF. DR. HEINZ STAPF-FINÉ, PROJEKTLEITER /
   derungen?                                                                                       AKADEMISCHER LEITER DER PARITÄTISCHEN AKADEMIE BERLIN

Beratungsleistungen im Personalwesen
Der Paritätische Berlin fördert auch 2019 wieder je Einrichtung zehn Beratungsstunden pro Kalenderjahr

A
        uch im Jahr 2019 werden aufgrund des weiterhin ho-          des Beratungsangebots. Der Paritätische Berlin hat wiederholt
        hen Bedarfes aus dem Mitgliederbereich professionelle       die Pari Personal GmbH mit der Umsetzung dieses Angebotes
        Beratungen im Personalwesen unterstützt. Der Be-            beauftragt. Sie bietet Beratungen zu folgenden Schwerpunkt-
ratungspool wird wieder aus Mitteln der Stiftung Deutsche           themen an:
Klassenlotterie Berlin über den Paritätischen Berlin zur Ver-
fügung gestellt. Die Beratungen sind für kleine und mittlere        33 Fragen  zu Themen wie AVR, AVR II, TVöD, TV-L
Organisationen kostenlos.                                           33 Überleitungen   in den TV-L / TVöD
    In den letzten Jahren haben Mitgliedsorganisationen diese       33 allgemeine Fragen zum Personalwesen
Beratungen intensiv nachgefragt. Im Durchschnitt parti-             33 Personalkostenhochrechnungen
zipierten jährlich rund 80 bis 100 Organisationen von die-          33 betriebliche Altersvorsorge im Sinne des Personalwesens
sem Angebot. Insofern war und ist der Beratungspool gerade          33 Datenschutz im Personalwesen und darüberhinaus
für die oben genannte Zielgruppe von Mitgliedsorganisatio-
                                                                                                                  p THORSTEN KARGE, PARI PERSONAL GMBH
nen ein wichtiges Instrument, Fachwissen zu diesen Themen
kurzfristig und direkt sowie gefördert zu erhalten.
    Förderfähig sind alle Organisationen, die zum Zeitpunkt
der Förderung Mitglied im Paritätischen Wohlfahrtsverband
Landesverband Berlin e. V. sind. Pro Einrichtung sind zehn Be-        Wissenswertes
ratungsstunden pro Kalenderjahr zu 100 Prozent förderfähig.           Pari Personal GmbH | Tel.: 030 55 17 41 00 |
Ebenso erfordern die permanenten Anpassungen und Ände-                E-Mail: info@pari-personal.de | www.pari-personal.de
rungen im Bereich des Personalwesens eine Weiterführung

1. Quartal 2019                                       PARITÄTISCHER RUNDBRIEF                                                                            9
PARITÄTISCHER RUNDBRIEF - Ein Zuhause für alle Warum betreutes Wohnen notwendig ist - Der Paritätische Berlin
LANDESGESCHÄFTSSTELLE

Menschenrechte, Netzwerke und soziale Arbeit
Bei der Mitgliederversammlung des Paritätischen Wohlfahrtsverbands Berlin wurden
Vorstand, Beirat und Berufungsausschuss neu gewählt

Momentaufnahme bei der Mitgliederversammlung                                                                           FOTO: HOLGER GROSS

B
       ei der Mitgliederversammlung             sondere Bedeutung der gleich nach           Recht!« und bei der #unteilbar-Demo,
       des Paritätischen Wohlfahrts-            der Wende gegründete Verein für viele       an der im Herbst nach Angaben der
       verbands Berlin am 28. Novem-            DDR-Bürger hatte, die sich in einer         Veranstalter über 240.000 Menschen
ber 2018 standen die Wahlen des Ver-            Zeit des großen Umbruchs gesellschaft-      teilgenommen hatten. »Unser Werte-
bandsvorstands auf der Tagesordnung,            lich einbrachten – gegen Vorurteile und     fundament verpflichtet uns, allen Ideo-
die alle drei Jahre stattfinden. Zudem          Skepsis, »ob die Ossis das überhaupt        logien der Ungleichheit entgegenzutre-
wurde der Beirat gewählt. Um 15 Uhr             können«.                                    ten«, sagte Rosenbrock.
begrüßte die Vorstandsvorsitzende                                                               Der Vorstandsvorsitzende des Bran-
Prof. Barbara John die 170 Vertreterin-         Sich Demagogen entgegenstellen              denburger Landesverbands, Andreas
nen und Vertreter aus den insgesamt             Im Anschluss ging der Vorsitzende des       Kaczynski, griff die Rede von Ka-
763 Mitgliedsorganisationen des Ber-            Paritätischen Gesamtverbands, Prof.         rin Splittgerber auf. Was sie aus Sicht
liner Landesverbands im Tagungswerk             Rolf Rosenbrock, in seiner Rede auf         einer Ostberlinerin beschrieb, sei auch
der ehemaligen Jerusalemkirche in Ber-          die Erklärung der Menschenrechte vor        für die Brandenburger nach der Wende
lin-Kreuzberg.                                  70 Jahren ein. Unter Applaus beschrieb      »ganz typisch« gewesen. »Alle waren in
    Es begann mit einem Abschied: Ka-           er, wie sich die Paritätischen Mitglieds-   einer neuen Umgebung, ohne umgezo-
rin Splittgerber, die langjährige Vor-          organisationen rechten Demagogen, die       gen zu sein.« Daher gebe es eine große
sitzende des Jahresringe e. V., der sich        die Universalität der Menschenrechte        Dankbarkeit dem Paritätischen gegen-
vor wenigen Wochen aufgelöst hat, rief          ablehnen, entgegenstellen – beispielhaft    über, der geholfen habe, die neue Ge-
noch einmal in Erinnerung, welche be-           mit der Kampagne »Mensch, du hast           sellschaft zu verstehen. Zur aktuellen

10                                                       PARITÄTISCHER RUNDBRIEF                                      1. Quartal 2019
LANDESGESCHÄFTSSTELLE

                                                                                                              gagements und die Herausforderungen
                                                                                                              der digitalen Arbeitswelt ein. Ihr Fazit:
                                                                                                              Neue Netzwerke entstehen und soziale
                                                                                                              Arbeit wirkt.
                                                                                                                  Ingo Fehlberg von der Mazars
                                                                                                              GmbH & Co. KG Wirtschaftsprü-
                                                                                                              fungsgesellschaft fasste anschließend
                                                                                                              die Wirtschaftsprüfung des Jahresbe-
                                                                                                              richts zusammen und erteilte ihm einen
                                                                                                              uneingeschränkten      Bestätigungsver-
                                                                                                              merk. In offener Abstimmung nahmen
                                                                                                              die Vertreterinnen und Vertreter der
                                                                                                              Mitgliedsorganisationen die geprüfte
                                                                                                              Jahresrechnung einstimmig an. Der
                                                                                                              Vorstand wurde entlastet.

                                                                                                              Barbara John erneut
                                                                                                              Vorstandsvorsitzende
                                                                                                              Bei den Wahlen zur Vorstandsvorsit-
                                                                                                              zenden trat Prof. Barbara John zum
                                                                                                              sechsten Mal an. Sie wolle dafür sor-
                                                                                                              gen, dass der Paritätische auf den so-
Dr. Gabriele Schlimper stellt den aktuellen Geschäftsbericht vor                        FOTO: HOLGER GROSS   zialen Feldern Pionier bleibe, weiterhin
                                                                                                              einen konstruktiven Umgang mit den
                                                                                                              Gegensätzen seiner Mitglieder pflege
Situation in Brandenburg zeichnete                      fenden Wirtschaftsjahr 2018 bereits                   und mehr Vertrauen in seine Arbeit in
Kaczynski ein düsteres Bild, insbeson-                  800.000 Euro allein aus Eigenmitteln                  der Gesellschaft schaffe. In geheimer
dere im Hinblick auf die Pflegeversor-                  bereitgestellt werden.                                Wahl erhielt sie 151 von 161 abgegebe-
gung und den Rechtsextremismus. Der                         Gabriele Schlimper zählte eine                    nen Stimmen, bei sieben Enthaltungen
Pflegenotstand, vor dem jahrelang ge-                   Reihe Erfolge auf: die Jugendsozial-                  und nur einer Gegenstimme.
warnt wurde, sei im Frühjahr 2018 in                    arbeit an Berliner Schulen, das Pro-                      Gleich eine Reihe langjähriger Mit-
Potsdam eingetreten. Die Lösungen                       jekt Work for Refugees und viele an-                  glieder verabschiedeten sich aus Vor-
lägen lange auf dem Tisch. Es schei-                    dere. Sie stellte die Referentin des auf-             stands- und Beiratstätigkeit: Thomas
tere nicht an Konzepten, sondern am                     grund der bedrückenden Lage neu ge-                   Grahn vom Albert-Schweitzer-Kinder-
Geld. Die Prognosen für das Wahl-                       gründeten Referats Obdach- und Woh-                   dorf Berlin e. V., Iris Hölling, Jugend-
jahr 2019, mit Gewinnen allein für die                  nungslosenhilfe, Daniela Radlbeck, vor                amtsleiterin Treptow-Köpenick, Mat-
AfD, rührten auch daher, dass die Par-                  und beschrieb das »heftige Problem«                   thias Winter vom Nachbarschafts-
tei im Süden Brandenburgs an rechts-                    der Berliner Mietensteigerungen und                   haus Urbanstraße e. V., Ingrid Alber-
nationale Strukturen andocken kann.                     seine schwerwiegenden sozialen Fol-                   ding vom Mittelhof e. V., Martin Beck,
Hier werde der Paritätische 2019 stär-                  gen. Daneben ging Gabriele Schlimper                  ehemals Humanistischer Verband
ker aktiv werden.                                       auf die Bedeutung ehrenamtlichen En-                  Deutschlands und Helmut Forner, ehe-

Geschäftsbericht zeigt:
Soziale Arbeit wirkt                                    Vorstand und Beirat wurden neu gewählt                                            FOTO: HOLGER GROSS
Dr. Gabriele Schlimper, die Geschäfts-
führerin des Paritätischen Berlin, stellte
den Geschäftsbericht 2017/2018 vor.
Sie bekannte sich zur erfolgreichen
Strategie des Verbandes, seit den 90er
Jahren von staatlichen Zuwendungen
unabhängiger zu werden und sich statt-
dessen über die Beiträge der wachsen-
den Zahl der Mitgliedsorganisationen
zu finanzieren. Das schaffe politische
Handlungsfähigkeit und zwinge den
Verband zu strikter Mitglieder- und
Dienstleistungsorientierung. Dazu ge-
höre auch, sämtliche Erträge, die nicht
für den Kernhaushalt benötigt werden,
an die Mitgliedsorganisationen für die
soziale Arbeit wieder auszugeben. Gab-
riele Schlimper nannte die Höhe dieser
Förderung im Jahr 2017: 4,15 Millionen
Euro, davon eine Million aus Eigenmit-
teln. Für 2019 konnten aus dem lau-

1. Quartal 2019                                                     PARITÄTISCHER RUNDBRIEF                                                            11
LANDESGESCHÄFTSSTELLE

                                                                                                       Umfrage
                                                                                                       Wir haben die Mitglieder
                                                                                                       des neuen Vorstands gefragt:
                                                                                                       »Was sind aus Ihrer Sicht die
                                                                                                       Herausforderungen für das
                                                                                                       soziale Berlin und was wün-
                                                                                                       schen Sie sich für den Paritä-
                                                                                                       tischen?«
                                                                                                       Die Antworten finden Sie auf
                                                                                                       verschiedenen Seiten in die-
                                                                                                       sem Heft.

                                                                                                       Der neu gewählte Vorstand v.l.n.r.:
                                                                                                       Gabriele Geißler, Malte Andersch, Grit
                                                                                                       Herrnberger, Prof. Barbara John, Ste-
                                                                                                       fan Dominik Peter, Prof. Dr. Hans-Jo-
                                                                                                       chen Brauns, Birgit Angermann, Ute
                                                                                                       Hiller, Dr. Ellis Huber FOTO: HOLGER GROSS

maliger Geschäftsführer der Nord-         ZIK gGmbH und der Felix Pflegeteam                   von 7.574.500 gegenüber einem Auf-
berliner Werkgemeinschaft gGmbH           gGmbH, Ria Schneider von der tandem                  wand von 7.392.500 Euro.
(NBW).                                    BTL gGmbH, Dr. Mekonnen Shiferaw                         Die Versammlung mit den Wah-
    Prof. Barbara John dankte ihnen al-   von Babel e. V. und Sylvia Svoboda von               len zu Vorstand, Beirat und Berufungs-
len für ihre Arbeit. Sie beschrieb Hel-   der Volkssolidarität Berlin gGmbH.                   ausschuss kam in diesem Jahr einem re-
mut Forner in einer kurzen, aber ein-     Drei weitere Beiratsmitglieder werden                gelrechten Marathon gleich. Trotzdem
drücklichen Rede als »paritätisches Ur-   vom Vorstand berufen.                                blieben nach dem Ende des offiziellen
gestein«. Kompentent, verlässlich, res-       Per Akklamation in den Berufungs-                Teils viele Mitglieder noch zusammen
pektvoll und meinungsstark sei er, je-    ausschuss gewählt wurden Fevzi Aktas                 und unterhielten sich angeregt.
mand, der immer das Ganze im Blick        vom Kurdistan Kultur- und Hilfsverein                                       p MARTIN THOMA, FREIER AUTOR
gehabt und den Verband in seiner Viel-    e. V., Christine Nothacker und Hein-
falt wahrgenommen habe. Sie äußerte       rich B. Pieper.
den Wunsch, dass er der sozialen Arbeit       Als letzten Tagesordnungspunkt
und dem Paritätischen weiterhin ver-      stellte Gabriele Schlimper den Wirt-                   Wissenswertes
bunden bleibe.                            schaftsplan vor. Für 2019 rechnet der                  Das Protokoll der Mitgliederversammlung
                                          Paritätische Berlin mit einem Bilanz-                  finden Sie als Beilage in diesem Rundbrief.
Der neue Vorstand und Beirat              gewinn von 182.000 Euro bei Erträgen
Vor den Wahlen zu Beirat und Vorstand
legten alle Kandidaten in einer 90 Se-
kunden kurzen Ansprache noch ein-         Zweites Leben für einen Papierkarton als Wahlurne                                         FOTO: HOLGER GROSS
mal dar, welche Schwerpunkte sie im
Fall ihrer Wahl bei ihrer Arbeit setzen
würden. Ausführliche Begründungen
der nominierenden Vereine hatten die
Wahlberechtigten vorab schriftlich er-
halten.
    In geheimer Abstimmung neu in
den Vorstand gewählt wurden: Malte
Andersch von der Deutschen Rheu-
ma-Liga Berlin e. V., Birgit Angermann
von die reha e. V., Prof. Dr. Hans-­
Jochen Brauns, Gabriele Geißler von
Kiek in e. V., Grit Herrnberger von
FiPP e. V., Ute Hiller von der Berliner
Aids-Hilfe e. V., Dr. Ellis Huber und
Stefan Dominik Peter vom Berliner Be-
hindertenverband e. V.
    Bei den ebenfalls geheimen Beirats-
wahlen setzten sich folgende Kandida-
ten durch: Martin Hilckmann von der

12                                                   PARITÄTISCHER RUNDBRIEF                                                       1. Quartal 2019
LANDESGESCHÄFTSSTELLE

Acht Überstunden für einen guten Zweck
Berliner Kreativfirmen spenden Kompetenz und Zeit für gemeinnützige Organisationen

A
         m Ende war nicht mehr viel übrig: Die kleinen Berge
         aus Süßigkeiten und Schokolade waren verschwun-
         den. Der Kaffee so gut wie ausgetrunken und das Buf-
fet leer. Dafür war die Stimmung gelöst. Es hatte wieder ein-
mal geklappt. Am Ende der 6. Nachtschicht am 22. Februar
waren alle Beteiligten hundemüde und glücklich.
     In der Nachtschicht spenden Kreativfirmen acht Über-
stunden für einen guten Zweck und arbeiten pro bono für
gemeinnützige Organisationen. Sie entwickeln PR-Konzepte,
neue Flyer oder gestalten eine neue Website. Organisiert wird
die Nachtschicht unter anderem von UPJ gemeinsam mit den
Kooperationspartnern Tagesspiegel und dem Paritätischen
Wohlfahrtsverband Berlin.
     Schon viele Mitgliedsorganisationen des Paritätischen
Berlin haben so vom Know-how der Kreativen profitiert.
Auch diesmal kamen drei der sieben Nonprofit-Organisatio-
nen vom Paritätischen. Das waren: biffy Berlin – Big Friends        Das Team FrauSuchtZukunft bei der 6. Nachtschicht                       FOTO: ANDREAS ERNST
für Youngsters. Hier übernehmen Ehrenamtliche eine Paten-
schaft für Kinder mit Zeit und Zuwendung. Außerdem dabei:
FrauSuchtZukunft, ein Verein zur Hilfe suchtmittelabhängi-              Am Ende der Nachtschicht gegen 2 Uhr präsentierten die
ger Frauen mit Suchtmittel-Beratung, -Betreuung und -Be-            Teams dann ihre Ergebnisse. Es war eine produktive Nacht.
handlung für Mädchen, Frauen und Mütter mit ihren Kin-              So zeigte das Team der Obdachlosen-Uni ein neu entwi-
dern und die Obdachlosen-Uni Berlin, die Obdachlose mit             ckelte Plakat, das künftig auf BSR-Fahrzeugen für das Pro-
ihren Kompetenzen als Menschen wahrnimmt und Wissen                 jekt werben soll. Auch das Team FrauSuchZukunft konnte
und Erfahrungen in einem Bildungsprogramm von und für               ganz Konkretes vorstellen: ein kleines Filmchen und ein aus-
Obdachlose teilt. Zu Beginn der Nachtschicht betonte Saw-           gefeiltes Konzept für den eigenen Facebook-Auftritt. »Ohne
san Chebli, Staatssekretärin für bürgerschaftliches Engage-         die Nachtschicht hätten wir uns das nicht leisten können«,
ment, wie wichtig zivilgesellschaftliches Engagement ist und        sagt die Geschäftsführerin von FrauSuchtZukunft Katharina
wie sehr solche Aktionen auch andere motivieren, sich eben-         Sonn. »Wir haben unheimlich viel gelernt.«
falls einzusetzen.                                                      p KATHRIN ZAUTER, LEITERIN PRESSE- UND ÖFFENTLICHKEITSARBEIT BEIM PARITÄTISCHEN BERLIN

Höhere Fördersummen, weniger Eigenanteil
Die Aktion Mensch unterstützt soziale Projekte und hat die Förderkonditionen zum
Jahresbeginn 2019 verbessert

D
          ie Aktion Mensch hat ihre Förderung zum Jahresbe-         heren Fördersummen und Zuschüssen. Gleichzeitig sind we-
          ginn 2019 neu strukturiert. Die neue Fördersystema-       niger Eigenmittel nötig als bisher.
          tik basiert auf fünf unterschiedlichen Lebensberei-       Ab 2019 gibt es bei Projekten nun bis zu 90 Prozent Zuschuss.
chen: Wohnen, Arbeit, Bildung und Persönlichkeitsstärkung,          Vorher waren es bis zu 70 Prozent. Das bedeutet auch eine
Barrierefreiheit und Mobilität sowie Freizeit.                      deutliche Reduzierung des Eigenanteils. Außerdem wurde
    Diese Einteilung soll helfen, die eigene Projektidee thema-     die maximale Fördersumme von bisher 300.000 auf 350.000
tisch leichter zuzuordnen und schneller ein passendes Förder-       Euro angehoben. Der maximale Förderzeitraum bei Projekten
programm zu finden. In jedem Lebensbereich stehen bis zu            wurde auf fünf Jahre ausgeweitet.
vier Förderprogramme zur Auswahl.                                                                                   p MARGITTA BODROW, STIFTUNGSMITTEL, UND
    Die bisher bekannten Förderinstrumente findet man in                                                 BETTINA LANGE, ZUWENDUNGSBERATUNG/STIFTUNGSMITTEL

den einzelnen Förderprogrammen wieder. Das sind: Investi-
tionsförderung, Projektförderung, Starthilfeförderung, Pau-
schalförderung und Förderaktionen.                                     Wissenswertes
    Um das passende Förderangebot für eine Projektidee zu
finden, ist zunächst der Lebensbereich zu definieren, in dem           Mehr Informationen gibt es bei der Aktion Mensch:
man aktiv werden möchte. Dann ist zu entscheiden, mit wel-             www.aktion-mensch.de/foerderung
cher Zielgruppe das Vorhaben durchgeführt werden soll.                 Die Kontakte der zuständigen Beraterinnen beim Paritätischen Berlin:
    Erst in einem weiteren Schritt beschäftigt man sich mit            Margita Bodrow, Tel.: 030 860 01 125
dem Förderinstrument und den dafür geltenden Förderkondi-              Bettina Lange, Tel.: 030 860 01 124
tionen und Regeln. Künftig profitieren Antragsteller von hö-

1. Quartal 2019                                       PARITÄTISCHER RUNDBRIEF                                                                             13
GESCHÄFTSSTELLE BEZIRKE

NEUES AUS DER GESCHÄFTSSTELLE BEZIRKE
Neue Chancen für Langzeitarbeitslose
Teilhabechancengesetz bietet neue Instrumente zur Förderung und Geld für Coaching und Weiterbildung

M
           it der Einführung des Teil-      zung der Förderung zum Erfahrungs-                                gen der Coaches und Fallkonferenzen.
           habechancengesetzes wurden       austausch eingeladen.                                             Hier gibt es wesentliche Unterschiede
           den Jobcentern seit Januar           Wir weisen auf die große Bedeutung                            zu einem vom Jobcenter bezahlten Gut-
2019 zwei neue Instrumente zur För-         eines begleitenden Coachings für eine                             schein-basiertem Coaching.
derung von Langzeitarbeitslosen und         gelingende Teilhabe hin, dieses Coa-                                  Mit der Einführung des Teilha-
die finanzielle Ausstattung für Lohn-       ching muss mehrere Lebensbereiche wie                             bechancengesetzes wird die Einfluss-
kostenzuschüsse und Aufwendungen            Gesundheit und Soziales der Langzeit-                             nahme der Jobcenter-Beiräte auf mög-
für Coaching und Weiterbildung zur          arbeitslosen abdecken und hinsichtlich                            liche Einsatzfelder für Langzeitarbeits-
Verfügung gestellt. Die beiden arbeits-     der Wirksamkeit evaluierbar sein.                                 lose gestärkt. Die Berliner Jobcenter
marktpolitischen Instrumente heißen             Die guten Erfahrungen mit dem                                 nutzen das Instrument für freiwillig in-
Eingliederung von Langzeitarbeitslosen      Berliner Jobcoaching-Programm für                                 teressierte Langzeitarbeitslose. Für den
und Teilhabe am Arbeitsmarkt.               Langzeitarbeitslose müssen zukünftig                              gesellschaftlichen Zusammenhalt ist
    Der Lohnkostenzuschuss für Arbeit-      stärker genutzt werden, beispielsweise                            die Teilhabe von Langzeitarbeitslosen
geber wird für längstens fünf Jahre ge-     durch die Verwendung einer einheitli-                             eine bedeutsame Aufgabe, die die Kos-
währt. Ab dem dritten Jahr der geför-       chen Softwareplattform für Coaches,                               tenträger, Politik und Verwaltungen ge-
derten Beschäftigung verringern sich die    in der Entwicklungsfortschritte doku-                             meinsam in Berlin mit dem Paritäti-
Lohnkostenzuschüsse auf 90 Prozent,         mentiert werden sowie durch Schulun-                              schen angehen.              p MARKUS PLEYER
im vierten Jahr auf 80 Prozent und im
fünften auf 70 Prozent. Ohne Kofinan-
zierung sind diese Förderungen für viele         In der Beiratsarbeit empfiehlt der Paritätische, besonders auf die Rahmenbedingungen und
                                                 die Beschaffenheit eines Einsatzfeldes zu achten, wie:
Träger im zweiten Arbeitsmarkt nicht
ausreichend, um Stellen anzubieten.              • Anschlussfähigkeit der Tätigkeit mit abschlussorientierten Qualifikationen
    Die Geschäftsstelle Bezirke hatte            • Entwicklungsmöglichkeiten während der Tätigkeit
bereits vor Verabschiedung des Gesetzes          • dynamischer, sich steigernder Umfang der Arbeitszeit gemäß des Entwicklungsstandes des/
in einem Fachtag am 25. Oktober 2018               der Geförderten, beispielsweise von 18 auf 38,5 Stunden innerhalb von drei Jahren
auf die Bedeutung der Ausrichtung der            • mit wirkungsorientiertem Coaching
Instrumente als öffentlich geförderte            • mit Probephase beim Arbeitgeber
                                                 • mit gestalteten Übergängen durch Kooperationen zwischen Trägern von Vorbereitungsmaßnahmen
Beschäftigung hingewiesen und die we-
                                                   und Unternehmen im ersten Arbeitsmarkt
sentlichen Partnerinnen bei der Umset-

FEMentoring – Beratungsstelle für geflüchtete Frauen mit Kindern
Projekt wird die Zielgruppe durch Beratung in den Bereichen Kinder, Arbeit und Sprache bei der Integration unterstützen

D
          ie Integration geflüchteter                                                                         ren ausgelegt. In diesem Zeitraum wer-
          Menschen in unsere Gesell-                                                                          den zwei erfahrene und psychologisch
          schaft ist ein Aspekt, welcher                                                                      geschulte Beraterinnen der Gesellschaft
uns seit Jahren am Herzen liegt und mit                                                                       für Interkulturelles Zusammenleben
dem wir uns intensiv auseinanderset-                                                                          240 geflüchtete Mütter jeweils ein hal-
zen. Die Integration von geflüchteten                                                                         bes Jahr kostenlos und vertraulich be-
Müttern mit Kindern birgt dabei die                                                                           treuen und beraten. Individuelle Inte-
größten Herausforderungen und Hür-                                                                            grationsziele werden dabei vereinbart
den. Diese wollen wir mit dem Projekt                                                                         und umgesetzt.
»FEMentoring – Beratungsstelle für ge-      Die Beraterinnen Afsaneh Afraze-Ketabi (l.) und                       Der Paritätische Wohlfahrtsver-
flüchtete Frauen mit Kindern« über-         Khuloud Asfour                                                   band Berlin koordiniert und steuert mit
winden.                                        FOTO: GESELLSCHAFT FÜR INTERKULTURELLES ZUSAMMENLEBEN GGMBH   Unterstützung der Stiftung Zukunft
    FEMentoring ist ein Projekt, das                                                                          Berlin das Projekt. FEMentoring ist bei
Mütter mit Fluchthintergrund als Ziel-                                                                        unserer Mitgliedsorganisation, der Ge-
gruppe anspricht. Ziel ist es, die Frauen   Beraterinnen festgelegt werden. Die                               sellschaft für Interkulturelles Zusam-
bei der Bewältigung ihrer individuellen     Ziele berühren die Lebensbereiche Ge-                             menleben, angesiedelt. Es freut uns
Probleme bei der Teilhabe an der deut-      sundheit, Kinder, Arbeit und Sprache                              sehr, dass dieses über Jahre geplante
schen Gesellschaft zu unterstützen. Die     sowie Kulturverständnis. Das Pilotpro-                            Projekt mit Hilfe des Global Grant der
Umsetzung erfolgt mit Hilfe von Inte-       jekt hat am 1. Dezember 2018 begon-                               Rotary Foundation umgesetzt werden
grationszielen, die gemeinsam mit den       nen ist und für die Dauer von zwei Jah-                           kann.                      p NADINE WITTEK

14                                                          PARITÄTISCHER RUNDBRIEF                                                         1. Quartal 2019
GESCHÄFTSSTELLE BEZIRKE

Aktionswoche Selbsthilfe »Wir hilft« in Berlin
Auch der Paritätische Berlin beteiligt sich, lädt zum Mitmachen und zu einem Fachtag am 20. Mai ein

I
    m Mai 2019 findet bundesweit die                                                                   rung in der Selbsthilfe, Beteiligung und
    Aktionswoche Selbsthilfe des Pari-                                                                 junge Selbsthilfe.
    tätischen Gesamtverbandes statt.
Der Paritätische Wohlfahrtsverband                                                                     Beispiel-Aktion zur Vorsorge
Berlin beteiligt sich an der Aktionswo-                                                                Ein Beispiel für eine eigene Aktion ist
che. In der Zeit vom 18. bis 26. Mai                                                                   die geplante Veranstaltung der Deut-
2019 sind alle Berliner Selbsthilfever-                                                                schen Rheuma-Liga Berlin zum Thema
eine, -organisationen, Selbsthilfegrup-                                                                »Patientenverfügung,      Vorsorgevoll-
pen und -kontaktstellen eingeladen,                                                                    macht, Erbschaft«. Als Referent wird
sich mit eigenen Aktionen an der Wo-                                                                   Dr. Robert Heimbach, Rechtsanwalt
che zu beteiligen. Wie eine Aktion aus-                                                                der Deutschen Rheuma-Liga Berlin,
sieht, bestimmen die Teilnehmenden                                                                     auftreten. Die Veranstaltung findet
selbst – von Filmvorführung bis zur                                                                    statt bei der Deutschen Rheuma-Liga
Podiumsdiskussion ist alles denkbar.                                                                   Berlin, Mariendorfer Damm 161a.
Es können auch gemeinsame Aktionen                                                                                                 p LEA WINNIG
unterschiedlicher Organisationen oder
Vereine organisiert werden.
    Aktionen können in einen bundes-
weiten Veranstaltungskalender einge-        Informations-Flyer für die Aktionswoche
tragen werden. Die Adresse dazu steht       Selbsthilfe
im blauen Kasten am Textende. Auf der
                                                                                 FOTO: LEA WINNIG
                                                                                                         Wissenswertes
Seite können auch Vorlagen für Plakate                                                                   Aktionen können in den Veranstaltungskalen-
und weiteres Werbematerial kostenfrei           Die Veranstaltung wird gemeinsam                         der eingetragen werden: www.wir-hilft.de
heruntergeladen werden.                     mit folgenden Partnern ausgerichtet:
                                            Selko e. V., Selbsthilfekontaktstellen,                      Ansprechpartnerin für die Aktionswoche beim
Fachtag »Selbst ist die Zukunft«            Junge Selbsthilfe Berlin, Berliner Be-                       Paritätischen Berlin ist Lea Winnig.
Im Rahmen der Aktionswoche lädt             hindertenverband e. V. und Landesver-                        Tel.: 030 860 01 618
der Paritätische Berlin zu einer Fach-      einigung Sebsthilfe Berlin e. V.                             E-Mail: winnig@paritaet-berlin.de
veranstaltung zur Zukunft der Berli-            Wir möchten ins Gespräch kom-                            Ansprechpartnerin für die Veranstaltung
ner Selbsthilfe ein. Der Titel der Ver-     men zu den Fragen: Wo stehen wir und                         »Patientenverfügung, Vorsorgevollmacht,
anstaltung lautet: »Selbst ist die Zu-      wo wollen wir hin? Was sind wichtige                         Erbschaft« der Deutschen Rheuma-Liga
kunft. Perspektiven der Berliner Selbst-    Ziele der Berliner Selbsthilfe? Diskutie-                    ist Daniela Beyer.
hilfe«. Sie findet am 20. Mai von 15 bis    ren werden wir diese Fragen unter ande-                      Tel.: 030 32 290 29 23
19 Uhr im Guttemplerhaus in der Wil-        rem in thematischen Untergruppen zu:                         E-Mail: beyer@rheuma-liga-berlin.de
denbruchstraße 80 statt.                    Migration und Selbsthilfe, Digitalisie-

Ein Frage des guten Willens?
Mehr als 70 Menschen haben sich zum Thema interkulturelles bürgerschaftliches Engagement beraten

Z
        usammen mit der Stiftung Uni-                                                                  gebote in dem Bereich besser aufge-
        onhilfswerk und Give Somet-                                                                    stellt werden müssen, sondern dass es
        hing Back to Berlin hatte die                                                                  zum Beispiel auch eine bessere Koordi-
Geschäftsstelle Bezirke am 10. Dezem-                                                                  nation bereits bestehender Angebote ge-
ber eingeladen, um die Frage zu stellen:                                                               ben muss. Genauso wie es nach wie vor
»Wie weit sind wir eigentlich bei dem                                                                  essenziell ist, dass Berliner Institutio-
Thema bis jetzt gekommen?«                                                                             nen, wie Behörden, soziale Einrichtun-
    Dabei ließ sich sofort feststellen:                                                                gen und noch viele mehr, im Bereich
Bürgerschaftliches Engagement in Ber-                                                                  Diversity Management an der Weiter-
lin ist längst interkulturell ausgeprägt.                                                              entwicklung dran bleiben.
Menschen aus aller Welt bringen sich in                                                                    Dies haben sowohl eine spannende
die Berliner Gesellschaft ein und leis-     Veranstalter auf dem Podium            FOTO: LEA WINNIG   Podiumsdiskussion mit den Engagier-
ten wichtige Beiträge für die Menschen                                                                 ten aus dem Feld des interkulturellen
vor Ort.                                                                                               bürgerschaftlichen Engagements ge-
    Diese Entwicklungen stellen aber        nen gezeigt haben. Auch wurde klar,                        zeigt als auch die einzelnen Workshops,
auch traditionelle Bereiche des bürger-     dass die Rahmenbedingungen teilweise                       die von unterschiedlichen engagierten
schaftlichen Engagements vor neue He-       nicht mehr ausreichen. Das bedeutet                        Organisationen durchgeführt worden
rausforderungen, wie die Diskussio-         nicht nur, dass bereits bestehende An-                     sind.                     p CHRISTIAN SIEVERT

1. Quartal 2019                                         PARITÄTISCHER RUNDBRIEF                                                                   15
GESAMTVERBAND

Armutsbericht 2018
Paritätischer korrigiert falsche Bilder der Armut und fordert neue Armutspolitik

E
        in Drittel der erwachsenen Ar-
        men in Deutschland ist erwerbs-
        tätig, jede beziehungsweise jeder
vierte arme Erwachsene ist in Rente oder
Pension und nur ein Fünftel ist arbeits-
los, so nur einer der vielen brisanten Be-
funde des aktuellen Armutsberichts des
Paritätischen Wohlfahrtsverbandes. Der
Verband, für den die Paritätische For-
schungsstelle mit Daten des Sozio-oe-
konomischen Panels (SOEP) am Deut-
schen Institut für Wirtschaftsforschung
(DIW) gerechnet hat, legt mit dem Be-
richt eine aktuelle Bestandsaufnahme
der Armut in Deutschland vor. Ein No-
vum ist, dass der Bericht unter ande-
rem erstmals der Frage nachgeht, wer
die rund 13,7 Millionen Menschen, die
in Deutschland in Armut leben, fak-
tisch sind. Er räumt dabei mit diversen
Klischees und Vorurteilen auf. So trifft
offenbar auch die gängige Formel, Bil-
dung allein schütze vor Armut, nicht zu:
Wie die Analyse des Paritätischen zeigt,
weisen fast drei Viertel der ab 25-jähri-
gen Armen ein mittleres oder sogar ho-
hes Qualifikationsniveau auf.
    »Es ist Zeit, dass populäre, aber fal-
sche Bilder über Armut in Deutschland
korrigiert werden. Der Bericht zeigt,
dass eine Neujustierung des armutspoli-
tischen Instrumentariums dringend nö-        Armut geht jedoch vergleichsweise oft        und mehr Kindern unter 15 Jahren le-
tig ist«, so Ulrich Schneider, Hauptge-      mit befristeter Beschäftigung und Zeit-      ben in Armut.
schäftsführer des Paritätischen Gesamt-      beziehungsweise Leiharbeit einher«, er-          Angesichts der Befunde fordert der
verbands. Mit Blick auf den hohen An-        läutert Schneider.                           Paritätische eine Neujustierung der Ar-
teil Erwerbstätiger (33,2 Prozent) und           Der Armutsbericht des Paritäti-          mutspolitik, die künftig deutlich breiter
Rentnerinnen und Rentner (24,8 Pro-          schen enthält weiterhin auch Befunde         verstanden und ausgerichtet sein müsse.
zent) unter der Gesamtheit der erwach-       zur »klassischen Betrachtung« von Ar-        »Die Bekämpfung von Kinderarmut
senen Armen sei es fatal, dass die Poli-     mut, die bestätigen, dass insbesondere       und insbesondere der Armut unter Al-
tik regelmäßig auf die vergleichsweise       Arbeitslose, Alleinerziehende, Menschen      leinerziehenden, Arbeitslosen und Mi-
unterdurchschnittlichen        Armutsrisi-   mit geringem Qualifikationsniveau und        granten ist mitnichten obsolet oder
koquoten dieser Bevölkerungsgruppen          Menschen mit Migrationshintergrund           zweitrangig. Klar ist jedoch auch: Die
verweise und das Problem der Alters-         überdurchschnittlich oft von Armut be-       armutspolitische Agenda muss deutlich
armut und der Armut trotz Arbeit he-         troffen sind. Dass hier auch nach Jahren     breiter werden. Armut wird niemals in
runterzuspielen versuche. »Angesichts        aller politischen Absichtsbekundungen        der Breite bekämpft werden können,
der vorliegenden Daten gibt es keinerlei     zum Trotz keine Verbesserung erkenn-         ohne entsprechende Reformen in der
Entschuldigung mehr für ein Nichts-          bar ist, sei ein »politischer Skandal«, so   Alterssicherung, ohne eine anspruchs-
tun oder für Unzulänglichkeiten in der       der Verband. Insbesondere die Kinder-        volle Arbeitsmarkt- und Mindestlohn-
Bekämpfung von Armut im Alter und            armut ist laut Paritätischem Armutsbe-       politik und ohne einen Familienlas-
bei Erwerbstätigen«, so Schneider. Ar-       richt anhaltend und alarmierend hoch:        tenausgleich, der arbeitende Eltern zu-
mut trotz Arbeit sei dabei entgegen der      Nicht nur jedes fünfte Kind in Deutsch-      verlässig vor Armut schützt«, fordert
weit verbreiteten Annahme keinesfalls        land lebt in Armut, sondern auch jeder       Schneider.              p GWENDOLYN STILLING
hauptsächlich ein Problem von Mini-          fünfte arme Mensch in diesem Land ist
jobs, so ein weiterer Befund. »Mini-         ein Kind. Wie die Analysen der Paritäti-
jobber machen nur etwas mehr als ein         schen Forschungsstelle zeigen, steigt bei
Viertel der erwerbstätigen Armen aus.        Alleinerziehenden dabei das Risiko der         Wissenswertes
Die ganz überwiegende Mehrheit ist           Einkommensarmut, je jünger die Kin-            Der Armutsbericht ist hier einsehbar:
mehr als nur geringfügig tätig und 41        der sind: Weit über die Hälfte (56 Pro-        www.der-paritaetische.de/armutsbericht
Prozent sind sogar voll erwerbstätig.        zent) der Alleinerziehenden mit zwei

16                                                     PARITÄTISCHER RUNDBRIEF                                           1. Quartal 2019
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