Passion Ostern - Ein Leseheft der Evangelischen Heilig-Geist-Kirchengemeinde Werder (Havel) und des Pfarrbereichs Alt Töplitz - Evangelische ...
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Passion Oster n Ein Leseheft der Evangelischen Heilig-Geist- Kirchengemeinde Werder (Havel) und des Pfarrbereichs Alt Töplitz
Editor ial Liebe Leserinnen und liebe Leser, chen festnageln? Die Psalmbeter*in- nen lassen sich nicht vertrösten, die Ihr Zuspruch wurde uns zur Aufgabe, Hoffnung auf ein ewiges Leben ken- Sie auch in der anhaltend bedrücken- nen nämlich nur die Jüngsten der 150 den Zeit persönlich mit Andachten und Psalmen, die zu den ältesten Texten Meditationen zu begleiten. Wir teilen der Bibel gehören. Denn er errettet Gottes Wort und begegnen uns in des- dich vom Strick des Jägers und von der sen Tiefe und Zuspruch. Denn für die verderblichen Pest. (Psalm 91) Hier Verzweiflung, die Ängste und das Erle- wird keine Hoffnung auf später ver- ben fehlen oft die Worte. Wir suchen schoben, sondern in diesem Leben ein- mit Ihnen eine Sprache für den Kum- gefordert! Die Psalmen arrangieren mer. sich nicht mit dem Tod. Sie kämpfen mit Gott um das Leben, eben weil es Wie kühn begegnen uns da die Psal- begrenzt und darum kostbar ist. Seine men. Diese alten Lieder fordern Gott Wahrheit ist Schirm und Schild, dass ungeniert vor lauter Wut und Trauer du nicht erschrecken musst vor der auf, sich endlich einzusetzen. Wo ist Seuche, die am Mittag Verderben ein so mächtiger Gott, wie du, Gott, bringt. (Psalm 91) Die Psalmen lassen bist? (Psalm 77) Die unverstellten Wor- nicht locker, für das Leben aufzuste- te der Psalmen geben uns in den Tagen hen. Wenn eine Partnerschaft zerbricht unserer Leidens- als auch unserer ganz und das Leben einen tiefen Riss er- eigenen Auferstehungserfahrungen ei- fährt, wenn in der Trauer ein Teil unse- ne Stimme. Worte, um Gott vorzule- res Lebens endet, wenn aus Rücksicht gen, was uns erdrückt und um mit an- immer allein Zuhause etwas in uns er- deren zu sprechen. Ich bin geworden stickt, dann stoßen wir auf ein tiefes wie ein zerbrochenes Gefäß. (Psalm Vertrauen in den Psalmen. Ein Vertrau- 31) Warum nicht, wie die Psalmisten es en, das die schweren und die glückli- seit jeher tun, Gott auf seine Verspre- chen Tage zusammenhält, weil es für
beide eine gewaltige Sprache und ei- versprochen auch angesichts von Pest nen unerschrockenen Glauben an den und Seuche. Tag legt. Denn er hat seinen Engeln befohlen, dass sie dich behüten auf al- Denn: Der Herr denkt an uns. Er seg- len deinen Wegen. In dem Psalm vor net uns. (Psalm 115) Psalm 91, aus dem dieses Wort stammt, also im Psalm 90, ist von Ver- Yvonne Ahlert studiert Religionspäd- lust und der Vergänglichkeit die Rede, agogik und absolvierte im Februar ein ganz und gar nicht von behütenden Praktikum bei Frau Hübner. Sie enga- Engeln. Und ist nicht gerade beides in giert sich weiterhin als Teamerin und unserem Leben beieinander, wie es wählte für uns Psalmen aus, die wir Ih- Psalm 90 und Psalm 91 sind: Vergäng- nen zu den Andachten in diesem Passi- lichkeit und eine schützende Hand? ons- und Osterleseheft ans Herz legen. Unsere Endlichkeit erleben wir schmerzlich und die Gewissheit, die Ihre Pfarrerin Linda Jünger hören wir aus den Psalmen. Sie ist uns Passionsandachten Eröffnung Meditation (Lesung des Textes aus diesem Heft für den Tag) Selig sind die Barmherzigen. Sie wer- den Barmherzigkeit erlangen. Gebet In diesem Augenblick innehalten. Da Gott, wir danken dir für das Schöne sein. Jetzt. Hier. Ruhen lassen, was be- und Helle unseres Lebens. wegt hat und bewegt in der Gegen- Du hast uns beschenkt mit Kraft und wart Gottes. Des Vaters und des Soh- Zuversicht, mit Menschen, die unser nes und des Heiligen Geistes. Amen. Leben teilen. Gott, wir bringen vor dich das Schwe- Psalm re und Sorgenvolle unseres Lebens. Sei uns und allen nahe, wenn wir dich Lätare: Psalm 85,9-14 brauchen. Judika: Psalm 4 Palmsonntag: Psalm 118,22-29 Vaterunser Lied Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name. Bewahre uns, Gott (EG 171) Dein Reich komme. Dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden. Segenswort Unser tägliches Brot gib uns heute, und vergib uns unsre Schuld, Grenzenlos ist die Liebe. wie auch wir vergeben unseren Schul- Bedrückend die Angst. digern. Gott, die Quelle der Liebe segne uns. Und führe uns nicht in Versuchung, Gottes grenzenlose Liebe segne sondern erlöse uns von dem Bösen. die angesteckt wurden, die Kranken, Denn dein ist das Reich die Sterbenden. und die Kraft und die Herrlichkeit Gottes Liebe segne unser Zuhören. in Ewigkeit. Amen. Amen. Klarheit hat etwas Bestechendes. Klarheit schafft Konturen, beseitigt Zweifel, schenkt Sicherheit. Klarheit hilft uns zu unterscheiden. Zwischen Licht und Finsternis. Hanna Poppe
Lätare 14. März 2021 Kirchliche Farbenlehre Ringen mit mir und Gott meinen Weg durch die Passionszeit zu finden. Im- Ich liebe die Farbigkeit der Liturgie und mer wieder gibt es Punkte, die sind Symbolik der Farben, die in der Kirche schmerzhaft im Blick auf mich selber eine Rolle spielen. Grün im Sommer, und der Weg zum Ostersonntag wenn die Kirchenjahreszeit die wenigs- scheint manchmal weit. ten Feste bietet und das geduldige Wachsen und Reifen des Glaubens Zeit Aber da gibt es diesen Sonntag mitten hat, Rot für die Feste des Geistes Got- in der Passionszeit – Lätare „Freuet tes, wie Pfingsten. Daneben dann das euch“. Weiß der Christusfeste, wie Ostern. Jetzt in der Passions- zeit ist es das Violett, das sich in den Kirchen wieder- findet und an die Fastenzeit erinnert. „Violett, Sinnbild für den Übergang und die Verwandlung, wird in den Bußzeiten vor Ostern (Fasten- zeit) und Weihnachten (Ad- vent) getragen“ schreibt Wi- kipedia. „So steht Violett sowohl für Einsicht, Tiefgründigkeit Ich liebe ihn. „Kleines Ostern“ wird er und psychische Kraft – als auch für auch manchmal genannt, weil die Os- Trauer und Verlust, […] sie wirkt reini- terbotschaft im „Freuet euch“ durch- gend und entschlackend“. schimmert. In der Farbenlehre der Li- turgie ist er Rosa. Der einzige Sonntag Die Passionszeit ist für mich eine Zeit, übrigens mit dieser Farbe. Das tief- die mich einlädt genau diesem Impuls gründige, der Trauer verhaftete Violett der Reinigung nachzugehen. Was kann verbindet sich für einen Moment mit ich lassen? Was brauche ich? Es ist dem Weiß von Ostern – es entsteht nicht immer einfach im Suchen und Rosa. Es ist wie ein Aufblitzen der Freuet euch mit Jerusalem und seid fröhlich über sie alle, die ihr sie liebhabt! Siehe, ich breite aus bei ihr den Frieden wie einen Strom. Jesaja 66,10.12
Hoffnung. Genau dafür liebe ich die- Ich liebe diesen Sonntag mit seiner tie- sen Tag. Hoffnungszeichen im Passi- fen Verbindung von Schmerz und Os- onsweg, Wegweiser für den Alltag. Im terfreude in aller Hoffnungsstärke und Alltäglichen kann es geschehen, dass Zerbrechlichkeit. die Hoffnung aufblitzt, manchmal ge- rade dort, wo wir es gar nicht vermu- Für mich fühlt sich dieser Tag Orange ten. Inmitten tiefer Trauer – die Träne an, voller Wärme und Liebe, getränkt noch im Auge – können wir einen Mo- von der Ostersonne und dem Rot des ment lächeln, weil unsere Seele von Feuers der Begeisterung und des der Hoffnung berührt wurde. In der Schmerzes. Es ist warm und lockend, Sorge um Zukunft erfasst uns ein Son- Geborgenheit gebend und herausfor- nenstrahl und führt uns zu einem Mo- dernd. Ich tanke auf und kann weiter- ment der Leichtigkeit. Nach kalten Ta- gehen auf dem Weg der Passion auf gen tanzt ein erster Schmetterling Ostern zu. über die erwachenden Blüten und bringt uns zum Staunen. Almut Gaedt Pfarrerin Judika 21. März 2021 Schaffe mir Recht, Gott! (Psalm 43,1) Der Menschensohn ist nicht gekom- men, dass er sich dienen lasse, son- dern dass er diene und gebe sein Le- ben als Lösegeld für viele. Matthäus 20,28 Diese beiden Sätze aus der Bibel wir- ken auf mich direkt gegensätzlich. Beim ersten: Yep! Gut, dass du mich auf sein Recht zum Leben. Das er- verstehst, Gott, und Recht auch Recht scheint uns Menschen unmöglich. Je- sein lässt! sus verhielt sich besonders. Er vertrau- te darauf, dass Gott einen guten Plan Beim zweiten halte ich inne und mer- hat. Wie wir wissen, hatte er am Ende ke, dass etwas auf dem Kopf steht. auch einen: Leben zu geben, das stär- Menschensohn und Gottes Sohn! Er ker ist als Dunkelheit und Tod! Wenn verzichtet auf seine Rechte, ja sogar wir das ganz begreifen könnten, wür-
den wir sehr frei leben - ohne Angst fe, auf mein Rechthaben einfach mal vor Rechtlosigkeit und Sterben. Doch zu verzichten, dann fühle ich mich wir begreifen es im besten Fall ein klei- nicht als Verlierer, sondern erstaunlich nes bisschen – immerhin. Wir brau- entspannt. Um sein Recht zu wissen chen es in unserer Welt noch, dass und es loszulassen, ist etwas ganz an- Recht gesprochen wird. Wir dürfen es deres, als sich ängstlich oder frustriert in Anspruch nehmen. zurückzuziehen. Und doch gibt es in unserem Leben Schenke mir Freiheit, Gott, mein Recht Momente, in denen es segensreicher wahrzunehmen und es auch einmal ist, das eigene Recht loszulassen statt loszulassen. es zu beanspruchen. Sogar in Gesprä- chen fällt es mir schon schwer, wenn Andrea Molkenthin ich mich beispielsweise durch jeman- Baupflegerin des Kirchenkreises den falsch dargestellt fühle. Manchmal führt dann eine Richtigstellung zu mehr Anspannung und nicht zu einer Lösung. Wenn ich es tatsächlich schaf- Ich danke dir, mein Gott, für das Licht, das diesen Tag erhellt. Ich mache mich auf, dir zu begegnen. Ich teile mit dir Sorge und Sehnsucht, Angst und Vertrauen. Ich suche dich in den Stunden dieses Tages. Amen. Anne Hala
Palmsonntag 28. März 2021 Schritte wagen Dein Zion streut dir Palmen und grüne Zweige hin, Ich erlebe zurzeit eine Freude und Spannung beim Bibel lesen, die mich und ich will dir in Psalmen oft in Erstaunen versetzen. ermuntern meinen Sinn. Mein Herze soll dir grünen Palmsonntag steht für den Einzug Jesu in stetem Lob und Preis in Jerusalem, wie es im Alten Testa- und deinem Namen dienen, ment schon angekündigt wird. Die so gut es kann und weiß. Menschen hatten viel gesehen und er- lebt, als Jesus durch das Land zog. Nun Wie soll ich dich empfangen machten sie sich auf und gingen voller EG 11,2 Erwartung und Freude Jesus entgegen, um ihm beim Einzug in Jerusalem ei- nen Empfang zu bereiten. Die Men- Beim Lesen der Texte entdecke ich oft schen legten ihre Kleider und Palm- Parallelen bis in die heutige Zeit. Wel- zweige auf den Weg. che Erfahrungen haben wir in unserem Leben und mit dem Glauben ge- Sie brachen in lauten Jubel aus und macht? Können wir Veränderungen zu priesen Gott für all die Wunder, die sie lassen, Neues, oft Unverständliches an- miterlebt hatten und riefen: Heil dem nehmen, offen sein und Schritte im König, der im Auftrag des Herrn Glauben wagen? kommt! Gott hat Frieden bereitet im Himmel! Ihm in der Höhe gehört alle In einer schwierigen Phase meines Le- Ehre! (Lukas 19,38) bens konnte ich, während einer Rüst- zeit, diesen Schritt im Glauben mit Je- Stimme der Sehnsucht Es ist der Stoff, aus dem Märchen gemacht sind, nur dass dieses Märchen nicht mit „Es war einmal“ beginnt: Dem jungen Mann aus der Provinz, dem Sohn einer Magd und eines Zimmermanns, wird zugejubelt wie einem König. Es herrscht Festtagsstimmung – viele sind in Jerusalem, um das Passafest zu feiern, das Fest der Befreiung aus der Sklaverei in Ägypten. Noch hat das Fest nicht begonnen, aber schon jubeln die Menschen Jesus zu wie einem lang ersehnten Befreier und König. Dr. Susanne Platzhoff
sus wagen. Es war und ist nicht immer serer Welt? Überall müssen wir doch einfach; von euphorisch, erwartungs- gute Gründe mitliefern, damit man voll, wackelig, ängstlich, auch zwei- uns liebt. Bei den Eltern, den Kindern, felnd ist alles dabei. Wichtig ist mir sogar bei dem eigenen Mann oder der aber die Beständigkeit, die ich bis heu- eigenen Frau. Jesus braucht keine te mit Gottes Hilfe immer wieder er- Gründe, um uns zu lieben. Das ist un- fahren darf. Ich möchte uns Mut ma- glaublich: Jesus kennt mich – nicht nur chen, Schritte im Glauben zu wagen meine guten Seiten – und liebt mich und zu gehen, durch „Worte in unsere doch!“ Zeit für Dich und Mich“ von Bärbel Wilde: Jesus geht mit offenen Armen auf uns zu. Er macht den ersten Schritt. Seine „In unserer Leistungsgesellschaft wer- Zuwendung ist voraussetzungslos. den wir nach Leistung beurteilt. Vor Jesus darf ich ICH sein und darum Christa Weichert auch zu meiner inneren Lehre stehen. ehrenamtliche Leiterin von Wo erleben wir das sonst noch in un- Gottesdiensten im Seniorenheim Ab endandachten in der Karwoche vom 29. März bis 2. April 2021 Sich unterbrechen lassen. Zuhause und men Gottes. Des Vaters, des Sohnes mit allen durch den Geist verbunden. und des Heiligen Geistes. Amen. Eine Kerze anzünden und auf das Am Abend halte ich inne. Ich schließe Fensterbrett stellen die Augen. Ich muss nichts tun. Meine Gedanken kommen und gehen. Ich Gebet hänge ihnen nicht nach. Ich atme und höre die Stille, die sich in mir ausbrei- Gott, ich bin hier (wir sind hier) allein – tet. und doch durch deinen Geist mit an- deren verbunden. Und du bist hier. So feiern wir in deinem Namen: Im Na-
Lied Bleibet hier und wachet mit mir Zum Mitsingen oder Anhören: https://youtu.be/Rxj2YGflzK0 Bibellese Gebet Montag: Du, Jesus, stehst vor dem Vater und Johannesevangelium 12,12–19 bittest für mich, für uns, für alle Men- Dienstag: schen, für deines Vaters Welt. Alles ist Philipperbrief 2,6–11 bei dir gut aufgehoben. Bei dir, in dei- Mittwoch: nem Beten. Markusevangelium 14,3–9 Donnerstag: Stille Johannesevangelium 13,1–35 Wer mag, kann ein persönliches Gebet sprechen, an Menschen denken, die einem lieb sind oder mit denen man es heute schwer hatte, alle Dinge, die auf dem Herzen liegen, im Gebet aus- sprechen. Vaterunser Segen Gott segne uns in dieser Nacht. Und in allen Nächten unseres Lebens: Gott, segne uns und behüte uns. Gott, lasse dein Angesicht leuchten über uns und sei uns gnädig. Gott, erhebe dein Angesicht auf uns und schenke uns Frieden. Amen.
Gr ündonner stag 1. April 2021 Das Band zwischen Abendmahl und damals haben wir Christen die Traditi- Gesang on des Singens weitergegeben und gepflegt. An Gründonnerstag gedenken wir Christen des letzten Abendmahls Jesu Im vergangenen Jahr war das Singen Christi am Vorabend seiner Kreuzi- an Ostern in unserer Kirche verboten, gung. Der Gründonnerstag gehört da- ebenso unsere überlieferte Form des mit zu den Osterfeiertagen und inhalt- Abendmahls. Wir werden damit zu lich zum Mysterium von Tod und Zeugen beispielloser kultureller Verän- Wiedergeburt. derungen, für die es keinen histori- schen Vergleich gibt. Wir spüren: Et- Aus den Evangelien ist überliefert: Je- was ist „in Unordnung“ geraten. Wir sus hat damals nach dem letzten sehen uns existenziell, vielleicht sogar Abendessen mit seinen Jüngern den mit dem Tod, bedroht. „Lobgesang“ gesungen. Gemeint sind damit die „Hallelpsalmen", die die Psal- In seinem Osterlied: Christ lag in To- men 113-118 umfassen. desbanden (EG 101) dichtet Martin Luther: Tod und Leben rangen in wun- Das gemeinsame Singen an Festtagen dersamen Zweikampf. war Teil einer als selbstverständlich er- achteten Ordnung: Vor dem Essen Leben, Krankheit und Sterben stehen wurden Psalm 113-114 und nach dem auch in der jetzigen Zeit unmittelbar Essen Psalm 115-118 gesungen. Seit nebeneinander. Dabei endet nach Der Glaube an die Unsterblichkeit ist deshalb schädlich, weil es nicht in unse- rer Macht steht, uns die Seele wahrhaft entkörpert vorzustellen. So ist dieser Glaube tatsächlich Glaube an eine Verlängerung des Lebens und verhindert den rechten Gebrauch des Todes. Tod: augenblicklicher Zustand ohne Vergan- genheit noch Zukunft. Unerlässlich, um zu der Ewigkeit Zutritt zu finden. Wenn das Korn nicht stirbt – es muss sterben, um die Kraft zu befreien, die es in sich trägt, damit andere Verbindungen daraus entstehen. Ebenso müssen wir sterben, um die verhaftete Energie freizusetzen, um eine freie Kraft zu be- sitzen, die fähig ist, dem wahren Verhältnis der Dinge entsprechend zu han- deln. Simone Weil, Das Menschenhaus, in: H. Halbfas (Hg.), Ostfildern 2016.
christlicher Auffassung nicht das Leben Das wollen wir auch dieses Jahr an mit dem Tod, sondern in umgekehrter Gründonnerstag und Ostern mit Zu- Reihenfolge folgt dem Sterben das versicht und Hoffnung tun! Ich weiß Auferstehen. noch nicht, wie und wo das dieses Jahr bei mir persönlich stattfinden wird, Schlage ich einmal nach, was in Psalm auf dem Weg zur Osternacht, im Kreis 118 steht, kann ich nicht anders, als in meiner Familie oder im Herzen. Ich bin Luthers Verwunderung einstimmen, mir aber sicher, dass ich dabei nicht al- denn in Gewissheit seines nahen To- lein singen werde! des, sang (!) Jesus: Bernhard Barth Danket dem HERRN; denn er ist Musikpädagoge, Dirigent und Kantor freundlich, und seine Güte währet ewiglich. (Psalm 118) Kar freitag 2. April 2021 Matthäus-Passion und eine neue be- rufliche Aufgabe Befiehl du deine Wege, Und was dein Herze kränkt, Schon immer ist für mich die Matthä- Der allertreusten Pflege us-Passion ein Muss in der Karwoche des, der den Himmel lenkt! gewesen. Nur, wann hat man schon Der Wolken, Luft und Winden, einmal Zeit, dieses grandiose, aber gibt Wege, Lauf und Bahn, ewig lange Musikstück in einem Stück zu hören? Dieses Mal habe ich Zeit, Der wird auch Wege finden, Wartezeit. Ich warte auf meine Familie. da dein Fuß gehen kann. Sie ist im Auto zu mir unterwegs. Zu Das Lied von Paul Gerhardt basiert mir nach Brüssel, wo ich seit drei Jah- auf Psalm 37,5 „Befiehl dem Herrn ren an der Europäischen Schule arbei- deine Wege und hoffe auf ihn, er te. In der Woche in Brüssel, am Wo- wird’s wohl machen“. chenende zu Hause in der Nähe von Als Choral hören wir es in der Köln. Nun kommt meine Familie nach Matthäus-Passion von J.S. Bach. Brüssel zu Besuch und ich lege die Aufnahme mit Hermann Max ein. Der Eingangschor, „Kommt ihr Töchter, des Stück Musik. Als ich die Passion helft mir klagen“, ist ein überwältigen- einmal im Orchester als Fagottist spie-
len durfte, meinem ersten Beruf, war das ein Höhepunkt meiner Mu- sikerzeit. Meine Frau singt mit bei die- ser CD-Aufnahme der Rheinischen Kantorei. Sie war Sängerin. Nun ist sie Ärztin. Eine Spätberufene. Wie auch ich. Seit 15 Jahren bin ich nun Grund- schullehrer. Das zweite Studium war genau die richtige Entscheidung für mich. Nun mache ich Musik mit Kin- dern, am liebsten jeden Morgen sin- gend mit der Gitarre und der ganzen Klasse. Kindergesang ist ein für mich ebenso berührender musikalischer Hochgenuss. Die Passionsgeschichte aus dem Mat- thäusevangelium erklingt in Arien und fen. Was für eine großartige Chance. Chorälen. Ich liege und genieße einer der wundervollsten protestantischen Wenn Sie die Matthäus-Passion noch Kirchenmusiken. Wo jetzt wohl meine nicht kennen, aber jetzt neugierig ge- Familie ist? Schon auf belgischen Au- worden sind, geben Sie doch die tobahnen unterwegs? Ich spüre mein Stichworte „Matthäus-Passion“ und Hoffen und meine Vorfreude auf sie. „Herreweghe“ in eine Suchmaschine Sie mischt sich mit den tiefen Emotio- ein. Und nehmen Sie sich etwas Zeit nen, die die Musik in mir auslöst. zum Hineinhören in die Aufzeichnung aus der Kölner Philharmonie. Die Mu- Der Schluss der Passion rückt näher sik könnte auch Sie durch die Karwo- und ich freue mich auf die Stellen, die che begleiten, und das Warten und mich immer besonders berühren. Der Hoffen in der Passionszeit musikalisch Chor singt gerade „Wahrlich, dieser ist ausfüllen. Gottes Sohn gewesen“, eine überir- disch schöne Musik. Und dann der Christoph Schlesiger Schlusschor, der letzte Takt mit dem zukünftiger Schulleiter der Vorhalt, der für mich unvergleichlich Evangelischen Grundschule Werder den Schmerz über Jesu Tod musikalisch ausdrückt. Aus Brüssel bin ich lange zurück. Nun Der Hoffbauer Campus mit Kindergar- mache ich mich wieder auf. Dieses Mal ten, Grund- und Gesamtschule sowie gemeinsam mit meiner Frau. Zur Enke- Sportanlagen entsteht im Süden von lin, die schon in Werder wohnt und zu Glindow. neuen beruflichen Aufgaben. Eine evangelische Schulgründung in Glin- dow als Schulleiter begleiten zu dür-
Kinder seite Der Duft des Öls Im Gestein verloren Gottes Samenkorn, „Mh… Das riecht so gut.“, entfährt es Maria unwillkürlich als sie die kleine Unser Herz gefangen Tonschale mit Öl in die Hand nimmt. in Gestrüpp und Dorn. Sie schließt die Augen. Der Geruch ver- Hin ging die Nacht, treibt für einen Moment die Traurig- der dritte Tag erschien: keit aus ihrem Herzen. Doch da legt ih- Liebe wächst wie Weizen, re Freundin Salome eine Hand auf ihre und ihr Halm ist grün. Schulter und sagt sanft: „Komm, es ist Zeit.“ Maria nickt. Nun ist die Trauer Korn, das in die Erde zurück. Maria und Salome gehen eng EG 98 nebeneinander. Sie stützen sich. Die kühle Morgenluft lässt sie frösteln. Die Zögerlich nähern sich die beiden Frau- beiden Frauen sind auf dem Weg zu en der Höhle und werfen einen Blick der Höhle, in der Jesus begraben liegt. hinein. Das Grab ist leer. Maria achtet darauf, das gute Öl nicht zu verschütten. Es ist schließlich für Je- Wenig später laufen Maria und Salome sus. Plötzlich erinnert sie sich an den den Weg zurück. Sie rennen beinahe. großen Stein, den die Männer vor den Maria hält die Schale mit dem Öl noch Eingang der Höhle gerollt haben. „Wie immer fest. Ein paar Tropfen sind je- sollen wir nur an ihm vorbeikom- doch über den Rand geschwappt. Sie men?“, denkt Maria trübsinnig. Doch haben hellglänzende Flecken auf Mari- da bemerkt sie, dass Salome neben ihr as Händen zurückgelassen und ver- stehen geblieben ist. „Schau nur. Der strömen ihren wohltuenden Geruch. Stein ist weg.“, sagt Salome erstaunt. Der Duft scheint überall zu sein. Maria kann nicht begreifen, was soeben bei der Höhle geschehen ist. Da war eine Gestalt bei der Höhle. Oder waren es zwei? Da war ein Leuchten. War es ein Engel? Da waren Worte. Jesus lebt! Maria kann es nicht begreifen. Sie fühlt nur wie eine große Freude in ihrem Herzen wächst. Eva-Lisa Hübner, Katharina Schulz Gemeindepädagoginnen
Ein Ostergarten zum Selberbauen Du brauchst: Gründonnerstag: der Stein vor dem Grab lastete der Schmerz und die Trauer auf ihnen. Jesus erzählt seinen Freunden von Deshalb nennen wir den Samstag vor seinem Abschied. Er sagt: „Wenn das Ostern auch den stillen Samstag. Stell Weizenkorn nicht in die Erde fällt und deine drei Figuren zum Grab. Liegt dir stirbt, gibt es kein neues Leben.“ auch etwas Schweres auf dem Herzen? Streue ein paar Kressesamen in die Sprich ein Gebet und erzähle Gott Erde. Ab jetzt musst du ab und zu davon. gießen. Ostersonntag: Karfreitag: Jesus ist auferstanden! Er ist An diesem Tage wurde Jesus wahrhaftig auferstanden. Rolle den gekreuzigt und ist gestorben. Er wurde Stein auf die Seite und pflanze die ins Grab gelegt und ein großer Stein Osterglocken hinter das Grab. davorgelegt. Binde die zwei Stöckchen Vielleicht ist die Kresse schon mit dem Bindfaden zu einem Kreuz gewachsen. So ist das mit Jesus: Er zusammen und stecke es in die Erde. stirbt und ist nicht mehr da. Aber am Lege den kleinen Blumentopf hin und dritten Tag steht er auf und das Leben fülle ihn etwas mit Erde, so dass er wie blüht. ein Grab aussieht. Lege den Stein vor die Öffnung. Nach einer Idee von Katharina Pött ev. Kirche im Rheinland Karsamstag: Heute ist der Tag nach der Kreuzigung. Für die Freunde von Jesus ist damals die Zeit stehen geblieben. Schwer wie
Osterandachten Eröffnung Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist, Jesus Christus spricht: Ich bin die Auf- wie im Anfang, erstehung und das Leben. so auch jetzt und allezeit und in Ewigkeit. Amen. Johannes 11,25 Meditation (Lesung des Textes aus Gelobt sei Gott, diesem Heft für den Tag) für das Licht am Ostermorgen, das hartes Holz grünen lässt, Bitte um Segen das aus totem Laub Buschwindröschen erweckt. Das unsere Seelen Hoffnung atmen lässt, das stärker ist als der Tod, an jedem Tag und in jeder Nacht unse- res Lebens. Amen. Psalm (Melodie: Liebster Jesu, wir sind hier) Ostern: Psalm 118,15-21 Quasimodogeniti: Psalm 116,7-9 Miserikordias Domini: Psalm 23 Jubilate: Psalm 150
Vaterunser Ich werde nicht sterben, Ostersegen sondern leben. Der Stein, den die Bauleute Gottes Segen leuchte uns wie das Licht verworfen haben, am Ostermorgen. ist zum Eckstein geworden. Gottes Friede begleite uns. Das ist vom Herrn geschehen und Gottes Liebe erfülle uns. ist ein Wunder vor unsern Augen. Christus ist auferstanden. Dies ist der Tag, In diesem Glauben segne uns Gott, den der Herr macht; der Vater und der Sohn und der Heili- lasst uns darin uns freuen ge Geist. und fröhlich sein. Amen. Dies ist der Tag, den der Herr macht Psalm 118 Oster morgen 4. April 2021 Der Stein ist schon ins Rollen ge- Maria ist noch ganz benommen: Sie bracht! hatten in den letzten Tagen Furchtba- res erlebt. Die ganze letzte Nacht ha- Die Frauen waren erschrocken und ben sie sich versteckt und viel geweint. doch voller Freude. Schnell liefen sie Nun macht sie sich hoffnungsvoll mit vom Grab weg, um den Jüngern alles der anderen Maria auf, um nach sei- zu berichten. (Matthäus 28,8) Der nem Grab zu sehen. Vielleicht würden Morgen bricht gerade an. Erste Licht- sie ja eine Möglichkeit finden, seinen strahlen bahnen sich ihren Weg. Die Körper zu salben und ihn schön herzu- Luft ist frisch und es ist kalt. richten. Im Schutz der Dunkelheit
schleichen sie zum Grab. Schon von ist die Stelle, wo er gelegen hat. Aber weitem ist zu erkennen: Wachmänner da ist er nicht mehr. stehen vor dem Grab und ein riesiger Stein liegt vor der Grabkammer. Trotz- Er lebt. Er ist auferstanden. Hier, an dem wagen sich die beiden Frauen nä- diesem Ort, könnt ihr nichts tun. Geht her heran. Und plötzlich bebt die Erde, schnell zu seinen Jüngern zurück und es donnert, alles dreht sich. Ein leuch- sagt ihnen: Jesus wurde vom Tod auf- tender Blitz kommt aus dem Himmel erweckt. Die Frauen waren erschro- herunter. Der Stein vor dem Grab rollt cken und doch voller Freude. Schnell zur Seite. liefen sie vom Grab weg, um den Jün- gern alles zu berichten. Beim Grab ist die Angst. Dort ist Still- stand, Hoffnungslosigkeit und Endsta- tion. Dort wirst du Jesus nicht finden. Aber Gott hat den Stein für dich schon ins Rollen gebracht. Er will alles weg- räumen, was dich von ihm trennt. Sein Weg ist dort nicht zu Ende. Der Aufer- standene ist jenseits des Grabes, bei den Lebenden. Dort wirst du ihn fin- den. Mach dich wie die Frauen damals auf den Weg und erzähle es den ande- ren. Dann ist Jesus mitten unter uns. Er ist bei uns Lebenden. Astrid Görn-Eggert Prädikantin und Vorsitzende Die Frauen sind wie geblendet. Es sitzt Gemeindekirchenrat jemand auf dem Stein! Er leuchtet ganz hell und seine Kleider sind strah- Entsetzt euch nicht! Ihr sucht Jesus lend weiß. Angst steigt in den Frauen von Nazareth, den Gekreuzigten. Er ist auf. Und da die verschreckten Wach- auferstanden, er ist nicht hier. Siehe da männer: Sie stürzen wie tot zu Boden. die Stätte, wo sie ihn hinlegten. Fürchtet euch nicht! - sagt die Lichtge- Markusevangelium 16,6 stalt. Als ob das alles nicht zum Fürch- ten wäre! Doch der Engel sagt: Fürch- Segensbitte tet euch nicht! Ich habe den Stein für euch zur Seite gerollt. Ihr braucht Segne mich, mein Gott. Lass leuchten wirklich keine Angst zu haben. Ihr dein Angesicht über mir. Sei schützend sucht doch Jesus, der gekreuzigt wur- um mich und schenke mir und aller de? Jesus ist nicht hier. Gott hat ihn Welt Frieden. Amen. vom Tod auferweckt, wie er es voraus- gesagt hat. Kommt her und seht: Hier
Oster montag 5. April 2021 Zu einem neuen Leben im Licht von tritt nicht erst dann ein, wenn wir phy- Ostern sisch sterben. Er regiert überall da, wo Kommunikation abbricht, Ungerech- Die Passionszeit ist zu Ende, die Oster- tigkeit herrscht und Hass und Schwei- zeit beginnt. Was heißt das für uns? gen das Leben vergiften. Aus Leiden wird Freude? Neubeginn in Auferstehung? Welche Aussicht gibt Es gibt eine Auferstehung von dem uns Gott mit der Auferstehung Jesu? Tod, wenn Menschen wach und leben- Ich verbinde das wundersame Oster- dig miteinander und füreinander le- gefühl fast in jedem Jahr mit einem ben. Ostern kann ein Neuanfang sein, bestimmten Lied. Das Korn muss erst heraus aus der Trostlosigkeit, aus der in die Erde, in den Tod versinken, um Verzweiflung, aus der Schuld und ein dann plötzlich als kleiner grüner Keim Aufbruch zu neuem Leben. So verste- aus dem Acker in den Morgen zu drin- he ich die Hoffnungsbotschaft, die uns gen. Liebe lebt auf, die längst erstor- Jesus vorgelebt hat. Er sagt: Ihr seid ben schien – so heißt es im Lied – Lie- das Licht der Welt. (Matthäus 5,14) be wächst wie Weizen und ihr Halm ist und meint natürlich uns. Wir sollen grün. Das macht mir schon große das Licht, seine Lebens- und Hoff- Hoffnung, wenn ich mir den kleinen nungsbotschaft, seine Liebe und sei- grünen Halm allein vorstelle. Alles nen Frieden unter den Menschen ver- kann neu beginnen, immer wieder! An teilen. Alles wird wieder grün, neu, Ostern liegen Tod und Leben, Begra- frisch und farbenfroh. Die Dunkelheit benwerden und Auferstehung eng ist vorbei, die Natur erwacht, die Son- beieinander. Schon jetzt können wir im ne scheint länger in den Tag hinein. Lichte der Auferstehung leben. Der Tod Wenn sich an den Bäumen kleine,
ganz hellgrüne Blättchen zeigen und Jesus Christus spricht: Ich bin das die Vögel beginnen am frühen Morgen Licht, wer mir nachfolgt, wird nicht schon zu singen und ihre Nes- wandeln in der Finsternis, son- ter zu bauen, ist das für dern wird das Licht des Lebens mich ganz wunderbar! Ich haben. (Johannes 8,12) verweile, atme tief ein und genieße den lauen Christin Hellmig Luftzug auf der Haut. So Mitglied Gemeinde- stelle ich mir auch immer kirchenrat und Ausschüssen die Stimmung am Oster- morgen vor, als der Fels Aber ich weiß, dass mein Er- von Jesu Grab wegge- löser lebt, und als der Letzte rollt und das Grab leer wird er über dem Staub sich war. Alles erwacht zu erheben. neuem Leben, in neuem Lichte. Hiob 19,25 Quasimodogeniti 11. April 2021 Mehr als nur Brot Tisch. Meine Tochter wird nicht müde uns auszufragen: Warum dies, warum Auf die Frage nach dem Glauben sa- das? Kinder denken fantasievoll, gen Eltern: Mein Kind soll sich später magisch, sie denken jenseits von Kate- mal selbst entscheiden. Möchten nicht gorien oder Schubladen. dieselben Eltern, dass ihr Kind auch „Guten Tag!“ sagen lernt, „Danke“ Lange vorher stellte Jesus ein Kind mit- und „Bitte“? Sie erwarten schließlich ten unter die Jüngerinnen und Jünger: auch von ihrem Kind, dass es einmal Wenn ihr nicht umkehrt und werdet probiert hat vom Essen, bevor es sagt: wie die Kinder, so werdet ihr nicht ins Schmeckt mir nicht! Kinder, habt ihr Himmelreich kommen. (Matthäus nichts zu essen? Jesus ruft das vom 18,3) Ich zweifle daran, dass unsere Ufer aus seinen Jüngern zu. Sieben von Kinder sich später von allein für eine ihnen sitzen in Fischerbooten und keh- Religion entscheiden können. Erwach- ren erfolglos heim. Jesus war tot. Nie- sene ‚entschuldigen‘ sich fast: Ich bin mand rechnet mit ihm, keiner erkennt so nicht erzogen worden. Meine Frau ihn. Die Jünger fischen im Trüben. Je- und ich hatten in der Schule keine ein- sus fragt wörtlich nach etwas Zubrot, zige Stunde Religionsunterricht. Hätte nach einer Zukost zum Brot. Kinder ich in meiner Familie nicht beten und brauchen mehr als das Essen auf dem diskutieren gelernt, wäre mir dieser
Blick auf die Welt versperrt geblieben. Tisch ein. Sein Wunder bringt ihnen Menschen lernen von Kindheit an nicht bloß den Broterwerb. Jesus durch Vorbilder. Wie ein Schwamm schafft Gemeinschaft. Glauben kann saugt ihr kleiner Kopf alles auf. Oft dir niemand beibringen. Glauben ge- staune ich, wo hat meine Tochter das schieht nicht intellektuell. Zu lernen, jetzt wieder aufgeschnappt hat. was es bedeutet im Glauben zu leben, Manchmal fällt es mir auch schwer zu braucht Menschen, die uns ihren Glau- beten. Aber ich möchte meiner Tochter ben vorleben. ein Vorbild sein. Ich möchte, dass sie auch vom Glauben spielerisch lernt. Nikolai Jünger Sie soll Freude am Gottesdienst haben Pfarrer und interessiert nachfragen. Ich denke nicht, dass ich besser antworten kann Bekenntnis als andere Eltern. Ist es nicht wichtiger ehrlich zu antworten als ‚richtige‘ Ant- Das haben wir als Evangelium empfan- worten zu geben? Mich erstaunt nicht gen: Dass Christus gestorben ist für das Wunder an der Geschichte in Jo- unsere Sünden nach der Schrift; und hannes 21. Die Jünger werfen noch dass er begraben worden ist; und dass einmal die Netze aus und ziehen sie er auferstanden ist am dritten Tage zum Zerreißen gefüllt an Land. Ich bin nach der Schrift, und dass er gesehen fasziniert von der Frage: „Kinder, habt worden ist von den Aposteln. ihr wohl etwas Zukost zum Brot?“ Habt ihr etwas zum Brot dazu? Jesus 1. Korintherbrief 15,3ff lädt seine Jünger an den gedeckten Im Traum erscheint einem 60-jährigen ein Engel und sagt: „Du hast einen Wunsch frei. Gott will dir eine neue Osterer- fahrung schenken. Überleg, was du dir wünschst. Gott erhört Gebete, aber oft anders als wir denken.“ Der Mann überlegt und sagt dann: „Ich möchte eine 30 Jahre jüngere Frau.“ Als er am nächsten Morgen aufwachte, war er 90.
Miser ikordias Domini 18. April 2021 Christus spricht: Ich bin der gute Hirte. lämmer. Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie, und sie folgen mir; Auf leisen Hufen huscht die Herde auf und ich gebe ihnen das ewige Leben. die Insel. Am Pfarrhaus vorbei, direkt zur Kirche. Dort blöken sie vor dem Johannes 10,11.27.28 Apotheker weil kein einziges Schaf drauf gemalt ist. Nur die Sterne fun- Blökerei in der Blütenstadt keln still. Dabei hatten sie das Oster- lamm erwartet. Am Klingelbeutel strei- Da staunten die Bewohner der Have- ten zwei alte Böcke darüber wer am lauen nicht schlecht. Als schaffige lammfrommsten sei. Einer springt im Neuwerderaner kannten sie sich in Bocksprung auf den Kirchplatz runter. ihrem Viertel eigentlich gut aus. Der andre schlittert am barrierefreien Zugang hinterdrein. Und staucht sich die Lammhaxe. In der Schafskälte drohte die Gefahr eines artfremden Eisbeines. Drei nette Schafinnen wärmten dar- aufhin mittels Wollknäuel und Lamm- fell die Verletzung. Ein Reporter der Blütenstadtlandlust vermutet sogleich Heute war kein Trappeln zu hören. Tierwohlgefährdung einer Kleinherde Vielleicht lag es an den Wollsocken. und informiert den zuständigen Schaf- Vom Adventsmarkt übrig geblieben, zuchtverband. Der dortige Hüter wurden diese an die Schafstafel ge- kommt mit Lammsgeduld, ohne spendet. Es waren Hirten in der Ge- Schafspelz vorbei, blickt finster und gend auf dem Felde, aber nicht in der vermutet, dass der ganze knödelige Stadt. Auch der Leithammel fehlte. Schafskot von Verschwörungstheoreti- Gab es deshalb im Scha(r)frichter heu- kern gestreut sei. Deshalb wolle er alle te Hammelbraten? Die Herde sockte Schafe in ihre Gasse treiben. Leider allein rum, auf einen Abstecher zum gibt es in Werder keine. Erst in Leest „TREFFPUNKT“: Rabatten essen, Leute ist der nächstgelegene Weg, An der gucken und ein bisschen schafschwat- Schafswäsche, zu finden. Unbeirrt und zen. Unter den Linden diskutieren Karl, voller Schafenskraft zieht also die Her- Christian und Adolf mitten auf der de weiter nach Glindow. Straße. Deren Gedanken über das Mondschaf sind nichts für Unschulds- Beim letzten Osterfeuer haben sie sich
dort auf eine runde Schafskopf verab- von dem der vorangeht zum frischen redet. Aber der Gasthof ist geschlos- Wasser. Der sich nur um eins kümmert, sen und so versammeln sie sich vor der wenn es nötiger ist als um neunund- Glindower Dorfkirche. Kosten etwas neunzig andere. Bei dem nichts man- Hirtentäschel und Schafgarbe. Bald geln wird. blättern sie im Vorraum der Kirche in Hirtenbriefen und Andachtsheftchen. Ja von solchen Geschichten schreiben Und freuen sich an den geistlichen unsere Frauen und Männer im Hirten- Worten darin. Hier stehen so schöne amt gern. Aus der ganzen Schäferei Andachten, wie aus dem Leben ge- heute mitten in der Stadt hätten sie schrieben. Bisschen auch vom ewigen gleich eine Geschichte mit einem pri- Leben. Nichts für äußerliche Schafspel- ma Hirten draus gemacht. ze, sondern richtig was Lammfrom- mes. Sigrid Hilburg Leiterin Begegnungszentrum TREF- Nichts vom heutigen Durcheinander- PUNKT und Mitglied im getrappel in der Havelstadt. Sondern Friedhofsausschuss Jubilate 25. April 2021 Jubelt Gott zu, alle Welt! (Psalm 66,1) brochen. In Gottesdiensten bringen wir unsere Freude in der Liturgie, in Wann haben wir das letzte Mal geju- Liedern z. B. zum Ausdruck. Das ge- belt? Bei Sportereignissen wie der Fuß- meinsame Singen oder auch die Ge- ball-WM oder bei Konzerten der Lieb- spräche bei einer Tasse Kaffee nach lingsinterpreten brechen die Fans dem Gottesdienst regen uns zum Aus- regelmäßig in Begeisterungsstürme tausch an und stärken den Gemein- aus. Auch zu Hause jubeln wir über sinn. Seit fast einem Jahr dürfen wir positive Nachrichten wie Jobzusagen dies alles als Gemeinde nicht mehr oder Hochzeitsankündigungen. Man- tun. Wie kann man aktuell jubeln in che sind bestimmt auch bei den ersten Zeiten von Corona? Im Psalm 66,1 warmen Sonnenstrahlen nach den heißt es etwa „Jauchzt Gott alle Lan- grauen Wintertagen in Jubel ausge- de“.
Alle Lande sind betroffen von der Pan- demie und überall sind Menschen ein- Lobet Gott in seinem Heiligtum, sam und haben Existenzängste. So- lobet ihn in der Feste seiner Macht! wohl die Abgeschnittenheit von Lobet ihn für seine Taten, Freunden oder der Familie als auch der lobet ihn in seiner großen Blick in eine unsichere Zukunft bedrü- Herrlichkeit! cken viele. Diesen Menschen ist aktuell Lobet ihn mit Posaunen, gerade gar nicht nach Jubeln zu Mu- lobet ihn mit Psalter und Harfen! te! Lobet ihn mit Pauken und Reigen, Durch Kampagnen wie „kauflokal“ lobet ihn mit Saiten und Pfeifen! oder das Verschenken von Gutschei- Lobet ihn mit hellen Zimbeln, nen für Gastronomie oder anderes ver- lobet ihn mit klingenden Zimbeln! suchen wir alle, unsere regionalen Ge- Alles, was Odem hat, lobe den schäfte zu unterstützen. Auch die HERRN! Nachbarschaftshilfe wie Einkaufen Halleluja! oder einfach nur ein Telefonat können Psalm 150 helfen, dass sich Menschen weniger einsam fühlen. Selbst uns Christen fällt es schwer zu jubeln. Wir dürfen schon Zu Ostern sprechen sich die Christen lange nicht mehr gemeinsam im Got- auf der ganzen Welt den Gruß „Der tesdienst singen oder uns in unseren Herr ist auferstanden! Er ist wahrhaf- Gemeindekreisen treffen. Wie schaffen tig auferstanden! Halleluja!“ zu. Die wir es dennoch, in diesen Zeiten zu ju- Auferstehung Jesu ist für uns nicht nur beln? zu Ostern ein Grund zum Jubeln. Wir wünschen uns und euch allen, dass wir mit dieser Gewissheit auch in diesen vom Coronavirus dominierten Zeiten jubeln können. Halleluja! Gina Weigmann Mitwirkende in der Arbeit mit Frauen und Luisa Weigmann Teamerin in der Arbeit mit Konfirmand*innen Es freue sich das Herz derer, die den Herrn suchen. Psalm 105
Der Herr ist auferstanden. Er ist wahrhaftig auferstanden! Impressum Herausgeberin: Evangelische Heilig-Geist-Kirchengemeinde Werder (Havel) Anschrift: Adolf-Damaschke-Straße 9,14542 Werder (Havel) Redaktion: Linda Jünger (V.i.S.d.P.) Telefon: 03327 42691 E-Mail: kirche.werder@ekmb.de Fotos: Privat Layout: Detlev Baars, David Hanisch
Gottesdienste März, April 2021 28. Palmarum - Verabschiedung Pfarrerin Andrea Paetel 14.00 Heilig-Geist-Kirche Für Teilnahme bitte im Gemeindebüro anmelden. Der Gottesdienst wird zusätzlich über Zoom übertragen, Zugangsdaten über die Internetseite. 1. Gründonnerstag 18.00 Heilig-Geist-Kirche Gemeindepädagogin Eva-Lisa Hübner 2. Karfreitag 9.00 Kirche zu Glindow Pfarrer Nikolai Jünger 10.30 Heilig-Geist-Kirche Pfarrer Nikolai Jünger 4. Osterfest 6.00 Heilig-Geist-Kirche Pfarrerin Linda Jünger 10.30 Kirche zu Glindow Pfarrerin Linda Jünger 10.30 Heilig-Geist-Kirche Gemeindepädagogin Eva-Lisa Hübner und Prädikantin Astrid Görn-Eggert 5. Ostermontag - Orgelmeditation 17.00 Heilig-Geist-Kirche Kantor Bernhard Barth 11. Quasimodogeniti 10.30 Heilig-Geist-Kirche Lektor Carsten Schaefer 18. Miserikordias Domini 10.30 Heilig-Geist-Kirche Pfarrerin Linda Jünger 25. Jubilate - Konfirmand*innenvorstellung 10.30 Heilig-Geist-Kirche Pfarrer Nikolai Jünger und und 17.00 Gemeindepädagogin Eva-Lisa Hübner
Gottesdienste Mai 2021 2. Kantate 9.00 Kirche zu Glindow Pfarrerin Linda Jünger 10.30 Heilig-Geist-Kirche Pfarrerin Linda Jünger mit musikalischem Schwerpunkt 9. Rogate - Taufe 10.30 Heilig-Geist-Kirche Pfarrer Nikolai Jünger 13. Himmelfahrt - Orgelradtour 10.30 Treffpunkt Heilig-Geist-Kirche und Abschluss-Gottesdienst um 15.00 in Dorfkirche Töplitz 16. Exaudi 10.30 Heilig-Geist-Kirche Prädikantin Astrid Görn-Eggert 23. Pfingstsonntag - Konfirmation 10.30 Heilig-Geist-Kirche Gemeindepädagogin Eva-Lisa Hübner und Pfarrer Friedrich Demke 24. Pfingsmontag - Kirchenkreiskonzert 17.00 Dom zu Brandenburg Domkantor Marcell Fladerer 30. Trinitatis - Goldene Konfirmation 10.30 Heilig-Geist-Kirche Pfarrerin Linda Jünger Aktuelle Informationen zu der Gottesdienstplanung im Pfarrbezirk Töplitz unter www.kirche-toeplitz.de
Orgelmeditation Bernhard Barth: Orgel Ostermontag, 5. April, 17.00 Uhr Abendmusik Musique Du Soire Bernhard Barth: Orgel Kirstin Maria Pientka: Viola Sonntag, 18. April, 17.00 Uhr HeiligGeistKirche Werder (Havel) Unter Einhaltung der allgemeinen Abstands- und Hygieneregeln Eintritt frei
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