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Journal für Neurologie, Neurochirurgie und Psychiatrie www.kup.at/ JNeurolNeurochirPsychiatr Zeitschrift für Erkrankungen des Nervensystems Pharma-News Homepage: Journal für Neurologie www.kup.at/ Neurochirurgie und Psychiatrie JNeurolNeurochirPsychiatr 2005; 6 (4), 34-58 Online-Datenbank mit Autoren- und Stichwortsuche Indexed in EMBASE/Excerpta Medica/BIOBASE/SCOPUS Krause & Pachernegg GmbH • Verlag für Medizin und Wirtschaft • A-3003 Gablitz P.b.b. 02Z031117M, Verlagsor t : 3003 Gablitz, Linzerstraße 177A /21 Preis : EUR 10,–
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PHARMA-NEWS PHARMA-NEWS Für Sie zusammengefaßt: Ein- und Ausschlußkriterien dieser Performance auf (Quetiapin, Ziprasi- Studie auf ein Minimum beschränkt; don, Risperidon und Perphenazin). auch Patienten mit medizinischen Dagegen wurde Olanzapin in hohen SCHIZOPHRENIESTUDIE CATIE oder psychiatrischen Nebenerkran- kungen wurden in die Studie aufge- Dosierungen von bis zu 150 % der maximal zugelassenen Dosis verab- nommen. reicht und erzielte abweichende Kürzlich wurden die ersten Daten Wirksamkeitsdaten. Die Autoren räu- aus der Schizophreniestudie CATIE, In der Doppelblindstudie der Phase 1 men ein, daß diese Dosierungsunter- dem Clinical Antipsychotic Trial of von CATIE wurden die Patienten schiede ein Faktor sein könnten, der Intervention Effectiveness (CATIE-SZ), randomisiert auf orale Perphenazin-, sich auf das Ergebnis der Studie aus- publiziert [1]. Ziprasidon-, Risperidon-, Olanzapin- gewirkt haben könnte. Nur Olanza- oder Quetiapin-Medikationen aufge- pin wurde mit einer signifikanten Diese vom US National Institute of teilt. Patienten mit einer tardiven Gewichtszunahme und erhöhten gly- Mental Health (NIMH) gesponserte Dyskinesie wurden nicht in den kosylierten Hämoglobin-, Choleste- Studie evaluiert die Wirksamkeit Perphenazin-Zweig der Studie aufge- rin- und Triglyzeridwerten assoziiert. atypischer und typischer Psycho- nommen, weil die Sicherheits- und Die Gewichts- und Glukoseparame- pharmaka, darunter auch jene von Verträglichkeitsrisiken im Zusammen- ter fielen hingegen bei Quetiapin, Seroquel® (Quetiapin), in einem kli- hang mit konventionellen Psycho- Ziprasidon, Risperidon und Perphe- nischen Setting mit 1493 Patienten, pharmaka wie Perphenazin dagegen nazin ähnlich aus. die an chronischer oder rezidivieren- sprachen. Laut Protokoll war die der Schizophrenie leiden, während Perphenazindosis eingeschränkt, um Es ist wichtig, darauf hinzuweisen, einer Behandlungsdauer von 18 Mo- die EPS-Rate auf ein Minimum zu daß es sich hierbei um erste Ergeb- naten an 57 klinischen Studienstand- beschränken. Das Studienprotokoll nisse handelt, die sich nur auf die orten in den USA. sah eine erste, viertägige Titrierphase primäre Wirksamkeit in Phase 1 vor, wonach die Patienten 1–4 Stan- beziehen. Ein vollständiges Risiko- Die veröffentlichten Daten enthalten dard-Studienkapseln einmal oder Nutzen-Profil kann erst erstellt wer- die ersten Ergebnisse der 1. Phase zweimal täglich erhalten konnten. den, wenn weitere Daten zur Verfü- der CATIE-SZ, in der als primärer Auf Patientenpräferenzen wurde in gung stehen. Endpunkt die relative Therapiewirk- der Entscheidung über die Behand- samkeit von Psychopharmaka (Per- lungsoptionen für Phase 2 und 3 Außerdem müssen die Daten noch im phenazin, Ziprasidon, Risperidon, Rücksicht genommen. Zusammenhang mit den verfügbaren, Olanzapin oder Quetiapin), gemes- umfangreichen klinischen Belegen sen anhand sämtlicher, kausalitäts- Ergebnisse über die evaluierten Wirkstoffe unter- unabhängiger Behandlungsabbrüche sucht werden. So wurde beispielswei- evaluiert wurde. Sekundäre End- Die ersten Studiendaten zeigen, daß se in der CAFE-Studie (Comparison punkte der Studie sind etwa klinische ein großer Anteil der Patienten (74 %) of Atypicals in First Episode Psycho- Ergebnisse, wie die PANSS- und CGI- die Behandlung abbrach, wobei die sis), einer weiteren, kürzlich durchge- Werte. Einige Sicherheits- und Ver- mediane Behandlungsdauer bis zum führten Wirksamkeitsstudie mit einem träglichkeitsergebnisse werden eben- Abbruch 6 Monate betrug. Dieses ähnlichen Protokoll wie Phase 1 von falls beschrieben. Weitere sekundäre Ergebnis betont die Bedeutung der CATIE, die relative Wirksamkeit von Endpunkte, wie Sicherheit, Neuro- Kommunikation zwischen Patient Quetiapin, Olanzapin und Risperi- kognition, Anwendung im Gesund- und Arzt, will man den Behandlungs- don in Dosierungen von jeweils heitswesen und Kosten, werden erfolg maximieren. Es unterstreicht 506 mg, 11,7 mg und 2,4 mg unter- möglicherweise in späteren Publika- aber auch die Notwendigkeit mehre- sucht, alles Dosierungen, die sich tionen präsentiert. rer Behandlungsoptionen für Patien- innerhalb der zugelassenen Dosie- ten mit Schizophrenie. rungsbandbreite bewegen. Die CATIE-SZ stellt den Versuch zur Wiedergabe der klinischen Praxis dar Die Daten lassen den Schluß zu, daß und weist infolgedessen ein pragma- Ärzte und Patienten eher die Medika- * In den USA ist Seroquel® (Quetiapin) in der tisches und sehr komplexes, dreipha- tion wechseln, als die Dosis zu erhö- Behandlung der Schizophrenie in einer Tages- siges Studiendesign auf, das auch hen, um einen optimalen Behand- dosierung bis 800 mg zugelassen (FDA). In eine Umstellung und/oder Erhöhung lungsnutzen zu erzielen. Medikatio- Österreich liegt die zugelassene Dosierung der Behandlungsdosis nach entspre- nen, die nicht wesentlich höher als in derselben Indikation ab dem 4. Behand- lungstag für die Schizophrenie zwischen 150– chender Entscheidung des Patienten innerhalb des zugelassenen Bereichs* 750 mg/Tag. Für manische Episoden in Ver- oder Arztes mit berücksichtigt. Zur dosiert werden konnten, wiesen in bindung mit manisch-depressiver Psychose Darstellung der Routinepraxis wurden ihrer Wirksamkeit eine vergleichbare kann die Tagesdosis bis zu 800 mg betragen. 34 J. NEUROL. NEUROCHIR. PSYCHIATR. 4/2005 For personal use only. Not to be reproduced without permission of Krause & Pachernegg GmbH.
PHARMA-NEWS Literatur: Weitere Informationen: 1. Lieberman JA, Stroup TS, McEvoy JP, Swartz AstraZeneca Österreich GmbH MS, Rosenheck RA, Perkins DO, Keefe RS, Mag. Richard Wild Davis SM, Davis CE, Lebowitz BD, Severe J, A-1037 Wien Hsiao JK for the Clinical Antipsychotic Trials Schwarzenbergplatz 7 of Intervention Effectiveness (CATIE) Investiga- tors. Effectiveness of antipsychotic drugs in Tel. 01/711 31-0 patients with chronic schizophrenia. N Engl J Fax: 01/711 31-221 Med 2005; 353: 1209–23. E-Mail: info.at@astrazeneca.com Expertenkommentar 1 5.Die Aufteilung, wonach für die hat, da die Rate der Patienten eine Hälfte der Patienten, die mit tardiven Dyskinesien 15 % Einige Punkte sollten im Zusammen- nach dem Zufallsprinzip dem der Gesamtpopulation betrug. hang mit dieser Studie beachtet wer- Perphenazin-Zweig und den 7.Daß es nur eine Primär-Ergebnis- den: anderen Medikationen zugeord- messung in Form des Behand- 1.Das Studiendesign ist nicht aus- net worden waren, eine Dosie- lungsabbruchs aus verschieden- gewogen, weil die Gruppen vom rung zweimal täglich und für sten Gründen gibt, unterscheidet Design her nicht vergleichbar die andere Hälfte eine einmal CATIE von allen anderen Studi- sind, etwa, was die Frage der Do- tägliche Dosierung verfügt wurde, en, weshalb CATIE auch nicht sierung angeht. Olanzapin wur- erscheint befremdlich. Ein klare- mit anderen publizierten Studien de im Vergleich zu den anderen res Design wäre gewesen, wenn vergleichbar ist, die eine diffe- Wirkstoffen zu hoch dosiert. alle Patienten eine geteilte Dosis renzierte Messung des Behand- Außerdem durften Patienten mit erhalten hätten. Bei Patienten, die lungserfolges aufzeigen. tardiver Dyskinesie nicht mit nur eine Dosis erhielten, wußte 8.Am Ende des methodischen Perphenazin behandelt werden, man ja a priori schon, daß sie Abschnitts wird erklärt, daß die sondern wurden den Gruppen, weder Quetiapin noch Ziprasidon Pharmagesellschaften jeweils die mit atypischen Antipsychoti- erhalten konnten. Man kann auch Empfehlungen über die Dosie- ka behandelt wurden, zugeteilt. davon ausgehen, daß die Unter- rung des eigenen Wirkstoffs 2.Die Studie ist nicht so ausgelegt, schiede in der Verabreichung die abgaben. Dies ist insofern be- daß Unterschiede zwischen den Compliance beeinflußt haben, was fremdlich, als die mittlere Olan- verschiedenen Gruppen klar und sich auf die Rate der Studienab- zapin-Dosierung in den USA zuverlässig aufgezeichnet wer- brüche ausgewirkt haben könnte. 14 mg beträgt, die Ärzte aber bis den können. So war die statisti- 6.Patienten mit tardiver Dyskinesie zu 30 mg verschreiben durften, sche Power bei Vergleichen, die konnten zwar an der Studie teil- wobei die mittlere Olanzapin- die Perphenazin-Gruppe betrafen, nehmen, aber das Randomisie- Dosierung in der Studie 20 mg nur 76 %, für die Ziprasidon- rungsschema schloß ihre Behand- betrug. Gruppe sogar nur 58 %. lung mit Perphenazin aus. Das 9.Es erscheint unerklärbar, wenn 3.Es ist unklar, warum die Patien- impliziert, daß in dieser Studie im Ergebnisabschnitt angegeben ten jeweils in die Studie aufge- die Gruppen untereinander nicht wird, Quetiapin sei mit einer er- nommen wurden. Als Vorausset- vergleichbar sind, weil wir ja höhten anticholinergen Wirkung zung wird nur erwähnt, daß bei wissen, daß Patienten mit tardi- (p ≤ 0,001) assoziiert. Auf der den Teilnehmern eine Schizo- ver Dyskinesie insbesondere un- anderen Seite erhielten Quetia- phrenie diagnostiziert worden ter einem biologischen Gesichts- pin-Patienten jedoch weniger sein mußte. In der Tabelle ist punkt eine gesonderte Patienten- anticholinerge Wirkstoffe. angeführt, daß nur 28 % der gruppe darstellen. Daraus folgt 10.In der Einleitung fehlen Litera- Teilnehmer in den vorangegan- weiterhin, daß Patienten mit turangaben, es wird lediglich genen 3 Monaten eine Ver- einem längeren Krankheitsverlauf darauf hingewiesen, daß die schlechterung ihres Zustandes und mit einer wahrscheinlich Einführung der zweiten Genera- erlitten hatten. schlechteren Prognose bzw. tion atypischer Psychopharmaka 4.Unklar ist auch, ob Patienten einem höheren Grad an Thera- auf die Kane-Publikation von ausgeschlossen wurden, wenn pieresistenz in die Gruppe der 1988 zurückgeht. Es sollte den sie auf einen der Wirkstoffe, dem atypischen Antipsychotika einge- Autoren jedoch bekannt sein, sie später randomisiert zugeteilt schlossen wurden, was die Ergeb- daß in Europa, und zwar in Wien, wurden, nicht ansprachen. nisse mit Sicherheit beeinflußt bereits Anfang der 1960er Jahre J. NEUROL. NEUROCHIR. PSYCHIATR. 4/2005 35
PHARMA-NEWS die ersten Studien mit Clozapin mit den atypischen Antipsychotika sche Praxis und der Patientenalltag stattfanden. gleichzusetzen sei und keine höhere anders aus. Gerade durch die mo- 11. In der Einleitung wird erwähnt, Inzidenz von extrapyramidalen Ne- dernen atypischen Neuroleptika daß alle atypischen Psychophar- benwirkungen aufweisen würde. Ein konnte die Therapie für den Patien- maka dazu neigen, beim Patien- Ergebnis, das aus dieser Studie auf- ten und den Arzt positiv ergänzt ten eine Gewichtszunahme aus- grund der oben aufgezeigten metho- und bereichert werden. zulösen und den Glukose- und dischen Mängel nicht abgelesen wer- Lipidstoffwechsel zu beeinflus- den kann. CATIE war und ist kein „Fußballtur- sen. Die Autoren sollten wissen, S. Kasper und D. Winkler, Wien nier“, wo es um eine Weltmeister- daß dies nicht bei allen der Fall schaft geht – vielmehr handelt es ist, etwa weil sich Ziprasidon sich um einen äußerst ambitionier- und Quetiapin anders verhalten, Expertenkommentar 2 ten Versuch, Fragen in der Langzeit- zumal ja auch die berichteten behandlung chronisch erkrankter Studienergebnisse in die Rich- CATIE ist derzeit in der psychiatri- Schizophrener zu beantworten. Es tung gehen, daß es bei Olanza- schen Welt in aller Munde, handelt zeigt sich angesichts der ersten Er- pin zu signifikanten Verände- es sich doch um die größte nicht- gebnisse, daß die Lage tatsächlich rungen der metabolischen Para- pharmagesponserte Studie über die so komplex ist, wie wir immer ge- meter gekommen ist. Wirksamkeit atypischer Neuroleptika dacht haben. 12.Das Fazit der Studie lautet, im Vergleich zu einer hochpotenten P. Hofmann, Graz Olanzapin ist genauso wirksam „klassischen“ Referenzsubstanz in wie Perphenazin und ebenso der Behandlung chronisch schizo- wirksam wie Ziprasidon, und phrener Patienten. Hier geht es um Expertenkommentar 3 alle drei Wirkstoffe schneiden ein dreiphasiges Multimillionen-Dol- besser ab als Quetiapin und lar-Projekt mit 1500 Patienten. In dieser Studie werden die negativen Risperidon. Überdies ist Olanza- Nebenwirkungen, wie das Metabo- pin laut Studie besser als Quetia- Die erste Phase von 18 Monaten ist lische Syndrom, in ihrer Gefährlich- pin. Zunächst präsentieren die zu Ende, ein wesentlicher Teil der keit herausgestrichen und gleichzei- Autoren Daten ohne, dann wie- Daten wurde aktuell publiziert. Ich tig auch pharmako-ökonomische der mit multiplen Vergleichen, will nun nicht die Details diskutieren, Überlegung angestellt (Zitat: „Ques- die diese Zusammenhänge nicht sondern die mir wesentlich erschei- tions have been raised about the cli- mehr aufzeigen. Durch die Prä- nenden Aspekte und Fragen. nical advantages and cost effective- sentation der Daten ohne Kor- ness of the typical drugs“). rektur für multiple Vergleiche ist Angesichts einer Drop-out-Rate von diese Publikation allenfalls im > 70 % zeigt sich, daß dieses Feld In der Publikation selbst beschrie- Rang einer explorativen Studie der Psychiatrie nach wie vor eine der ben wurde, daß in der Perphenazin- zu bewerten. größten therapeutischen Herausfor- gruppe derungen darstellt. Man sollte behut- • Patienten mit tardiven Dyskine- Insgesamt erscheint uns unverständ- sam die Fragen der Äquivalenzdosen sien ausgeschlossen wurden, lich, daß dieses Design vom NIMH der verwendeten Substanzen disku- • die Dosierung so gewählt wurde, unterstützt wurde, und ebenso über- tieren – dies in dem Sinne, als es zu daß das Auftreten von extra- rascht es, daß das „New England klären gilt, ob die gefundenen Unter- pyramidalen Nebenwirkungen Journal of Medicine“ diese Art von schiede hinsichtlich der Wirksamkeit eher unwahrscheinlich war. Studie publiziert. Das Studiendesign eine Erklärung in der Dosierung fin- kann auch als unethisch in dem den. Besonders wichtig erscheint es Trotz der Verwendung einer niede- Sinne angesehen werden, daß nicht mir, angesichts der laufenden inter- ren Dosierung von Perphenazin vergleichbare Gruppen verglichen nationalen Diskussion auf der Ebene wurden zwar keine Unterschiede und dem Leser Resultate präsentiert der Metaanalytiker [Geddes, Davis, im Auftreten von extrapyramidalen werden, die ihn zu falschen Annah- Leucht et al.] und angesichts der ak- Störungen zwischen den Neurolep- men veranlassen könnten. Nicht je- tuellen CATIE-Daten nicht der Idee tika der ersten und der zweiten Ge- der Leser ist mit Fragen der Metho- Vorschub zu leisten, daß die typi- neration festgestellt. Es wird jedoch dik vertraut und könnte daher zu schen hochpotenten Neuroleptika darauf hingewiesen, daß bei der Ab- der Auffassung gelangen, daß z. B. ebenso gut wirksam und verträglich bruchrate – das Zielsymptom dieser Olanzapin besser als die anderen sind wie die Atypika. Neben allen Publikation – mehr Patienten die Wirkstoffe sei und daß Perphenazin Zahlenspielereien sehen die klini- Perphenazinbehandlung wegen ex 36 J. NEUROL. NEUROCHIR. PSYCHIATR. 4/2005
PHARMA-NEWS trapyramidaler Beschwerden abge- eine Detailanalyse der PANSS und und die kognitive Störung, so sind brochen haben als bei den Atypika. der diskrepanten Ergebnisse in bezug die Atypika sicherlich – und dazu auf die neurologischen Nebenwir- gibt es genügend Metaanalysen – Wie aus einer Arbeit von S. Stahl [1] kungen von Perphenazin eine ge- überlegen. hervorgeht, kommt es als Neben- nauere Wertung möglich macht. H. Schubert, Hall in Tirol wirkung von Perphenazin zum sog. Wenn das Zielsymptom Positiv- Neuroleptic-induced-deficit-Syn- symptome bei der Schizophrenie Literatur: drom, d. h. einer Verschlechterung sind, kann angenommen werden, 1. Stahl SM. Essential Psychopharmacology der negativen oder der kognitiven daß Perphenazin vielleicht überlegen – The Prescribers Guide. Cambrigde Univer- Beschwerden. Zusammenfassend sein kann. Ist jedoch das Ziel- sity Press 2005; 365–9. kann ausgesagt werden, daß nur symptom die Negativsymptomatik J. NEUROL. NEUROCHIR. PSYCHIATR. 4/2005 37
PHARMA-NEWS Für Sie zusammengefaßt: In die Untersuchung wurden bipola- der Olanzapin-Gruppe (46,5 %) re Patienten mit manischer oder beendet (Lithium: 32,7 %). Die gemischter Episode eingeschlossen Rezidivrate unter Lithium lag bei OLANZAPIN (ZYPREXA®): (n = 543; Young-Manie-Gesamtscore ≥ 20). Die Patienten wurden zunächst 38,8 %, unter Olanzapin bei 30 %. Eine Subgruppenanalyse zeigte, daß ÜBERLEGENHEIT GEGENÜBER offen mit einer Kombinationstherapie Olanzapin bei Patienten mit depres- aus Lithium und Olanzapin behan- sivem Rezidiv einen mit Lithium ver- LITHIUM IN DER ERHALTUNGS- delt. Remittierte Patienten (n = 431; gleichbaren Rückfallschutz bot, wäh- THERAPIE DER BIPOLAR AFFEK- 79,4 %), wurden in zwei Behand- rend sich in der Prophylaxe mani- lungsgruppen randomisiert und erhiel- scher oder gemischter Episoden ein TIVEN STÖRUNG ten (im Anschluß an einen 4wöchigen gegenüber Lithium signifikanter Umstellungszeitraum) eine doppel- Wirkungsvorteil von Olanzapin blinde 48wöchige Erhaltungstherapie zeigte. Die zeitliche Dauer bis zum Tohen M, Greil W, Calabrese JR, mit entweder Olanzapin (n = 217) Auftreten des Rezidivs war unter Sachs GS, Yatham LN, Oerlinghausen oder Lithium (n = 214). Die mittlere Olanzapin deutlich länger als unter BM, Koukopoulos A, Cassano GB, Tagesdosis betrug 11,9 mg für Olan- Lithium. Auch die Hospitalisie- Grunze H, Licht RW, Dell’Osso L, zapin und 1102,7 mg für Lithium. rungsrate lag in der Olanzapin- Evans AR, Risser R, Baker RW, Crane Gruppe mit 14,3 % signifikant H, Dossenbach MR, Bowden CL. Insgesamt wurde die Erhaltungsthe- niedriger als in der Lithium-Gruppe Am J Psychiatry 2005; 162: 1281–90. rapie von signifikant mehr Patienten (22,9 %). Olanzapin ist das einzige atypische Antipsychotikum, das neben der Olanzapin versus Lithium in der phasenprophylaktischen Erhal- Tabelle 1: akuten Manie auch für die Rückfalls- tungstherapie: Design und Ergebnisse prophylaxe der Manie, Depression und gemischten Episode zugelassen Design ist. In einer jüngst publizierten Studie Kontrollierte, randomisierte, doppelblinde Studie über einen Gesamtzeitraum von [1] hat Olanzapin den Wirksamkeits- 12 Monaten. beweis gegenüber Lithium, das nach Patienten: Bipolare affektive Störung, gegenwärtig manische oder gemischte Epi- wie vor als Goldstandard der Phasen- sode (Young-Manie-Score ≥ 20) prophylaxe gilt, angetreten und seine Studienphasen: stimmungsstabilisierenden Eigen- Phase I: Offene Behandlung (6–12 Wochen): Kombinationstherapie aus schaften in eindrucksvoller Weise Olanzapin und Lithium bestätigt. Hierbei zeigte sich für Phase II: Doppelblinde Umstellungsphase (4 Wochen): Umstellung auf eine Olanzapin eine gegenüber Lithium Monotherapie mit entweder Olanzapin oder Lithium signifikante Überlegenheit in der Phase III: Doppelblinde Erhaltungstherapie (48 Wochen): Monotherapie mit Prävention manischer und gemisch- entweder Olanzapin oder Lithium ter Episoden sowie ein mit Lithium Ergebnisse vergleichbarer phasenprophylakti- scher Effekt hinsichtlich depressiver 1) Phasenprophylaktische Wirksamkeit: Rezidive. Insgesamt geringere Rezidivrate unter Olanzapin als unter Lithium mit: a) vergleichbarem Rückfallsschutz von Olanzapin und Lithium hinsichtlich depressiver Phasen Olanzapin vs. Lithium in der phasen- b) signifikant besserem Rückfallsschutz von Olanzapin gegenüber Lithium hin- prophylaktischen Erhaltungstherapie sichtlich manischer oder gemischter Episoden – eine kontrollierte Vergleichsstudie c) signifikant längerem Zeitintervall bis zum Auftreten eines Rezidivs unter Olanzapin als unter Lithium; signifikant geringerer Hospitalisierungsrate Mit mehr als 2500 in klinische Stu- unter Olanzapin als unter Lithium dien eingeschlossenen Patienten 2) Verträglichkeit und Akzeptanz: zählt Olanzapin (Zyprexa®) zu den a) signifikant geringere Notwendigkeit einer Benzodiazepin-Begleitmedikation am besten untersuchten Atypika in unter Olanzapin als unter Lithium der Indikation der bipolaren Störung. b) signifikant geringere Drop-out-Rate wegen Nebenwirkungen unter Olanzapin Die hier vorgestellte randomisierte als unter Lithium Doppelblindstudie hat die phasen- c) kein signifikanter Gruppenunterschied hinsichtlich der Auftretenshäufigkeit von EPS prophylaktischen Eigenschaften von d) kein signifikanter Gruppenunterschied hinsichtlich klinisch relevanter Glu- Olanzapin nun in eindrucksvoller kose- und Cholesterinspiegelerhöhungen Weise bestätigt. 38 J. NEUROL. NEUROCHIR. PSYCHIATR. 4/2005
PHARMA-NEWS Nebenwirkungen führten bei 25,9 % eindrucken die aktuellen Daten in stige Symptomkontrolle bei zugleich der mit Lithium behandelten Patien- mehrfacher Weise, zumal gezeigt guter Verträglichkeit von Olanzapin, ten, hingegen bei nur 18,9 % der mit werden konnte, daß Olanzapin nicht womit entscheidende Voraussetzun- Olanzapin behandelten Patienten zu nur einen mit Lithium vergleichbaren gen für eine gute Compliance und einem Therapieabbruch. Benzodia- Schutz hinsichtlich depressiver Rezidi- damit eine erfolgreiche Langzeitthe- zepine kamen bei signifikant mehr ve bietet, sondern in der Rezidivpro- rapie gewährleistet sind. Patienten der Lithium-Gruppe (52,3 %) phylaxe manischer und gemischter zum Einsatz (Olanzapin: 35 %). Kein Episoden einen signifikanten Wirkungs- Literatur: Gruppenunterschied zeigte sich hin- vorteil gegenüber Lithium aufweist. 1. Tohen M, Greil W, Calabrese JR, Sachs GS, Yatham LN, Oerlinghausen BM, Koukopoulos A, sichtlich des Gebrauchs von Anti- Cassano GB, Grunze H, Licht RW, Dell’Osso L, cholinergika und der Auftretenshäu- Eine Therapieentscheidung sollte auf Evans AR, Risser R, Baker RW, Crane H, Dossen- figkeit klinisch relevanter Verände- der Basis der klinischen Erfahrung bach MR, Bowden CL. Olanzapine versus lithium in the maintenance treatment of bipolar disorder: rungen von metabolischen Parame- und der dokumentierten Wirksamkeit a 12-month, randomized, double-blind controlled tern. Studiendesign und -ergebnisse einer Substanz fallen. Hier zeigt die clinical trial. Am J Psychiatry 2005; 162: 1281–90. zeigt Tabelle 1. Datenlage, daß Olanzapin sowohl in Mono- als auch Kombinationsthera- Schlußfolgerungen pie einen zuverlässigen Rückfalls- Weitere Informationen: schutz bietet und somit eine primäre Eli Lilly Ges. m. b. H. Lithium galt bislang wohl als potente- Langzeittherapie-Alternative zu tradi- Mag. Ute Wilhelm ster aller Moodstabilizer und damit als tionellen Moodstabilizern darstellt. A-1030 Wien, Kölblgasse 8–10 der „Goldstandard“ der Phasenpro- Zudem bestätigen die aktuellen Er- Tel. 01/711 78-374 L phylaxe. Vor diesem Hintergrund be- gebnisse einmal mehr die längerfri- E-Mail: wilhelm_ute@lilly.com J. NEUROL. NEUROCHIR. PSYCHIATR. 4/2005 39
PHARMA-NEWS Kommentar des Experten gesetzt und nun im „American Jour- oder in eine gemischte Episode. Die nal of Psychiatry“ aktuell publiziert. Gewichtszunahme unter Olanzapin Olanzapin ist zweifelsfrei die am war höher im Vergleich zu Lithium, besten untersuchte Substanz in der Aufnahmekriterien für den Einschluß die Drop-out-Quote war hingegen Behandlung bipolarer Erkrankun- in die Studie waren die Diagnose in der Lithium-Gruppe höher mit gen. In den letzten Jahren wurden einer bipolaren Störung (manisch 25,7 % im Vergleich zu 18,9 % groß angelegte klinische Untersu- oder gemischt), wobei innerhalb der in der Olanzapin-Gruppe. Beide chungen zur Fragestellung der Wirk- letzten sechs Jahre zumindest zwei Substanzen waren, was die vitalen samkeit des Olanzapin im Vergleich manische oder gemischte Episoden Parameter anlangt, sicher in der zu Placebo bei akut manischen aufgetreten sein mußten. Über einen Anwendung. Extrapyramidale Sym- Patienten durchgeführt. Neben der Zeitraum von 6–12 Wochen erhiel- ptome waren selten und gering überlegenen antimanischen Wirk- ten die Patienten offen eine Kombi- ausgeprägt in den beiden Gruppen samkeit des Olanzapin im Vergleich nationsbehandlung aus Olanzapin gleich verteilt. zu Placebo konnte auch eine her- und Lithium. Dies waren immerhin vorragende rückfallverhütende Wir- 543 Patienten! Jene, die symptomfrei Mit der gegenständlichen Studie kung in der Langzeitbehandlung und stabil waren, wurden schließ- konnte eindeutig gezeigt werden, festgestellt werden. Weiters wurde lich randomisiert doppelblind einer daß Olanzapin neben Lithium eine Olanzapin auch mit Valproat ver- Monotherapie mit Olanzapin oder hohe Effektivität und damit einen glichen. Es wurde als Zusatzmedi- Lithium zugeteilt. Die Olanzapin- hohen Stellenwert in der Langzeit- kation zu bestehenden stimmungs- Gruppe umfaßte 217 Patienten, die behandlung bipolarer Patienten hat. stabilisierenden Therapien wie Dosierung lag bei 5–20 mg, in der Die rückfallverhütenden Eigenschaf- Valproat oder Lithium gegeben. Es Lithium-Gruppe waren 214 Patien- ten sind besonders auf dem Gebiet wurde in Kombination mit Fluoxetin ten, die Dosierung erfolgte orientiert der Verhinderung manischer Episo- bei depressiven bipolaren Patienten am Serumspiegel, der zwischen den ausgeprägt. Olanzapin war je- gegeben. In allen diesen genannten 0,6 mmol/l und 1,2 mmol/l liegen doch auch insgesamt in der Verhin- Untersuchungen konnte die hervor- mußte. Ziel der Untersuchung war derung des Wiederauftretens affek- ragende Wirksamkeit der Substanz nun, zu beobachten, wie sich die tiver Episoden dem Lithium eben- nicht nur in der Akutbehandlung, Krankheitsverläufe bei den Patienten bürtig. Insgesamt kam es unter sondern auch in der Langzeitbe- im Folgejahr des Doppelblindregimes Olanzapin-Therapie deutlich selte- handlung nachgewiesen werden. entwickelten. Dabei war festzustel- ner zu stationären Aufnahmen und len, daß die Rückfallsquote für die seltener zu Therapieabbrüchen. Die nun vorliegende Studie, in der Olanzapin-Gruppe bei 30 % lag und Legt man diese Studienergebnisse Olanzapin mit dem Goldstandard- für die Lithiumgruppe bei 38,8 %. auf die Praxis um und nimmt die präparat der Langzeitbehandlung Dies betraf jegliche Ausformung eingangs zitierten Studien zu ande- bipolarer Patienten, nämlich mit einer affektiven Episode. Fokussiert ren Fragestellungen aus dem Gebiet Lithium, verglichen wurde, ist einer man die Rückfallsquoten in die der Behandlung bipolarer Erkran- der Höhepunkte in dieser Kette Depression, so fand sich ein solcher kungen mit Olanzapin dazu, so ist an hervorragenden, methodisch Rückfall bei 15,7 % der Olanzapin- Olanzapin heute sicherlich ein sehr sauberen Studien zum Thema Patienten und bei 10,7 % der Lithi- Mittel erster Wahl für die Akut- und Olanzapin und bipolare affektive um-Patienten. Signifikant weniger Langzeitbehandlung bipolarer Er- Störungen. Auch diese Arbeit wur- Olanzapin-behandelte Patienten krankungen. de unter Tohens Führerschaft um- zeigten einen Rückfall in die Manie P. Hofmann, Graz 40 J. NEUROL. NEUROCHIR. PSYCHIATR. 4/2005
PHARMA-NEWS 126 Responder die doppelblinde (+2,0 µU/ml) gegenüber den Aus- AUCH IN DER LANGZEITTHERA- Behandlung fort. Dabei hielt die sehr ähnliche Wirksamkeit der beiden gangswerten als signifikant. Unter Ziprasidon dagegen hatten sich diese PIE: ATYPIKUM MIT METABOLI- Atypika auf die Positiv- und Negativ- Parameter in den sechs Monaten SCHEN VORTEILEN* symptomatik an: Unter einer Erhal- tungsdosis von durchschnittlich nicht verschlechtert; Körpergewicht (–0,82 kg) und BMI (–0,59) hatten wie 135,2 mg/d Ziprasidon (n = 55) bzw. das Gesamtcholesterin (–1,0 mg/dl) In einer der seltenen direkten Ver- 12,6 mg/d Olanzapin (n = 71) waren sogar leicht abgenommen. Damit gleichsstudien [1] hatte sich das aty- auch nach sechs Monaten z. B. die erwies sich Ziprasidon auch in der pische Antipsychotikum Ziprasidon Werte der BPRS (–18,6 bzw. –20,5 Langzeittherapie als gewichts- und in der Akutbehandlung gegenüber Punkte) und der CGI-Schweregrad stoffwechselneutral und darin dem Olanzapin durch ein günstigeres me- (–1,9 bzw. –2,0) ohne signifikante Vergleichsmedikament Olanzapin tabolisches Profil ausgezeichnet. Bei Unterschiede zwischen den Grup- überlegen. ähnlicher hoher Wirksamkeit auf die pen. Auch die Rate an anhaltendem schizophrene Symptomatik sowie die Ansprechen war mit 85,5 % bzw. Literatur: affektiven und kognitiven Begleit- 84,5 % fast identisch. 1. Simpson GM, Weiden P, Pigott T, Murray S, Siu CO, Romano SJ. Six-month, blinded, multi- symptome setzten sich die Verträg- center continuation study of ziprasidone ver- lichkeitsvorteile nun in der verblin- Beide Atypika erwiesen sich als kar- sus olanzapine in schizophrenia. Am J Psych deten Langzeittherapie fort. dial sicher und besserten die beste- 2005; 162: 1535–8. henden Bewegungsstörungen signifi- Von ursprünglich 269 Patienten mit kant. Das Körpergewicht der Patien- Schizophrenie oder schizoaffektiver ten hatte unter Olanzapin nach sechs Fachkurzinformation zu Zeldox Erkrankung, die sechs Wochen lang Monaten allerdings signifikant um (Ziprasidon) siehe unten. flexible Dosen von Ziprasidon oder durchschnittlich 4,97 kg zugenom- Olanzapin erhalten hatten, führten men, der BMI war um 1,31 gestie- Weitere Informationen: gen. Wie bereits am Ende der Akut- Pfizer Corporation Austria GmbH therapie erwiesen sich die Konzen- Mag. Viktoria Sabathiel * Nachdruck aus: Neuro-Depesche 10/2005 trationsanstiege des Gesamtcholeste- A-1210 Wien mit Genehmigung der GFI, Gesellschaft für rins (+13,0 mg/dl), LDL-Cholesterins Floridsdorfer Hauptstraße 1 medizinische Information mbH. (+17,0 mg/dl) und Nüchterninsulins E-Mail: viktoria.sabathiel@pfizer.com 44 J. NEUROL. NEUROCHIR. PSYCHIATR. 4/2005
PHARMA-NEWS ges Profil hinsichtlich des Risikos Auch eine Gewichtszunahme tritt ABILIFY® – GUTE VERTRÄG- eines extrapyramidal-motorischen Syndroms (EPS), die Plasmaprolaktin- unter Aripiprazol signifikant seltener auf als unter Olanzapin [4]. In einer LICHKEIT ERLEICHTERT DIE werte steigen nicht an. Unter Aripi- 26wöchigen Studie kam es darunter (LANGZEIT-)THERAPIE prazol kommt es nicht zu einer signi- fikanten Verlängerung der QTc-Zeit zu einer mittleren Gewichtsabnahme von 1,37 kg im Vergleich zum Aus- und eine orthostatische Dysregula- gangsgewicht, während die Patienten Die medikamentöse Behandlung von tion ist durch die sehr niedrige Affini- der Olanzapin-Gruppe eine mittlere Schizophrenie-Patienten ist eine tät zum Alpha-1-Rezeptor kaum zu Gewichtszunahme von 4,23 kg langfristige Therapie und hat auch erwarten. (p < 0,05) verzeichneten. Für die kli- für erfolgreiche psychotherapeuti- nische Ansprechrate und die Anzahl sche und soziotherapeutische Inter- Günstiges metabolisches Profil von Patienten, die bis Ablauf von ventionen einen zentralen Stellen- 26 Wochen ihre Therapie beibehal- wert. Um so wichtiger ist die gute Auch das metabolische Profil der ten hatten, ergaben sich keine Unter- Verträglichkeit des neuesten Anti- Substanz ist günstig: Aripiprazol hat schiede zwischen den Therapiegrup- psychotikums Aripiprazol. nur geringe Auswirkungen auf Lipid- pen. werte, Blutzucker und Gewicht. Er- Patientenbefragungen zeigen, daß gebnissen gepoolter Daten von mehr Da ein Zusammenhang zwischen neben extrapyramidalmotorischen als 1000 Patienten zufolge kam es im Metabolischem Syndrom und Diabe- Störungen Gewichtszunahme und Vergleich zu Olanzapin in der Aripi- tes sowie Herz-Kreislauf-Erkrankun- sexuelle Dysfunktion die häufigsten prazol-Gruppe nur halb so häufig zu gen besteht, ist es besonders wichtig, Ursachen von Noncompliance bei einem metabolischen Syndrom wie zwischen verschiedenen Therapie- der medikamentösen Behandlung bei Patienten der Olanzapin-Gruppe optionen wählen zu können, um so von Schizophrenie darstellen. Bei [2]. Definierte man das metabolische unnötige Komplikationen und eine schizophrenen Patienten liegt das Syndrom als > 5 % Gewichtszunah- zusätzliche gesundheitliche Belastung durchschnittliche Körpergewicht me, Verschlechterung der Lipidwerte, der Schizophrenie-Patienten zu ver- offenbar krankheitsbedingt im Mittel Bluthochdruck und Blutzuckeranstieg, meiden. höher als bei der Durchschnitts- so trat dieses während der einjährigen bevölkerung. Bis zu 20 % besitzen Studie bei 10 % der Aripiprazol-be- Literatur: eine familiäre Disposition für die handelten Patienten im Vergleich zu 1. Data on file, Prof. Dr. Martina Hummer, Entwicklung eines Diabetes mellitus. 20 % der Olanzapin-behandelten Univ.-Klinik für Psychiatrie, Innsbruck Diese Patienten haben ein deutlich Patienten auf (Relatives Risiko = 2,1; 2. Casey D, L’Italien GJ, Cislo. Comparative one-year incidence of metabolic syndrome erhöhtes Risiko von kardiovaskulären 95%-KI: 1,3–3,1; p = 0,0016). among patients treated with olanzapine ver- Ereignissen. Um so wichtiger ist sus aripiprazole. Poster presented at CINP, neben der guten Wirksamkeit die Einer weiteren Studie zufolge traten Paris, June 2004. Verträglichkeit und ein günstiges unter Aripiprazol ähnliche Stoffwech- 3. Casey D, Stock E, Jody D et al. Long-term Nebenwirkungsprofil. Der erst kürz- selveränderungen auf wie unter Pla- treatment with aripiprazole: effects on plasma lipid levels and glycaemic control. Poster pre- lich eingeführte partielle Dopamin- cebo [3]. Die Prüfärzte untersuchten sented at CINP, Paris, June 2004. rezeptor-Agonist Aripiprazol (Abilify®) bei Patienten, die randomisiert 26 4. Kujawa M, McQuade R, Jody D et al. Long- wird diesen Anforderungen gerecht: Wochen lang Aripiprazol (n = 151) term weight effects of aripiprazole versus Studien zufolge beginnt er rasch zu oder Placebo (n = 151) erhielten, olanzapine in a 26-week double-blind study. wirken und behält die gute Wirkung Nüchternblutproben zur Bestimmung Poster presented at CINP, Paris, June 2004. bei der Kontrolle der positiven wie der Werte für Glukose, Plasmalipide negativen Schizophrenie-Symptome und glykosyliertes Hämoglobin (A1c). Weitere Informationen: bei [1]. Als besonders vorteilhaft für Die Ergebnisse zeigten in beiden eine langfristige Behandlung erweist Gruppen minimale Veränderungen sich Aripiprazol durch seine gute der mittleren Nüchternplasma-Glu- Verträglichkeit und seine geringen kosespiegel, geringe Reduktionen der Nebenwirkungen. Nüchternwerte für Low-density-Lipo- Bristol-Myers Squibb GesmbH protein und geringe Anstiege der A-1101 Wien, Columbusgasse 4 Und dies in vielfacher Hinsicht: Nüchternwerte für High-density-Lipo- Tel. 01/60143-0 • Fax 01/60143-229 Aripiprazol verfügt über ein günsti- protein. www.b-ms.at 46 J. NEUROL. NEUROCHIR. PSYCHIATR. 4/2005
PHARMA-NEWS Nach den Ergebnissen der CATIE- deutlicheren Verbesserung der Sym- initiale Verbesserung war bei den Pa- Studie [1] wird Zyprexa® weniger oft ptome führt und gleichzeitig Spitals- tienten unter Therapie mit Zyprexa® abgesetzt. aufnahmen und Kosten abnehmen. mehr ausgeprägt. Außerdem könnten die Patienten da- durch ihr tägliches Leben besser mei- „Die Schizophrenie ist eine komplexe ® PATIENTEN UNTER ZYPREXA stern.” Erkrankung. Sogar in der Gruppe mit der geringsten Absetzrate – Patienten NAHMEN DIESE ERFOLGREICHE Die Autoren der Studie merkten auch mit Zyprexa®-Therapie – setzten an, daß bei jenen Patienten, die Zy- mehr als die Hälfte der Patienten die THERAPIE ÜBER EINEN LÄNGE- prexa® einnahmen, eine ausgepräg- Therapie innerhalb von 18 Monaten REN ZEITRAUM EIN tere Zunahme des Körpergewichtes, ab. Aus diesem Grund wird Lilly auch der Glukose- und der Lipidwerte ein- weiterhin in die Forschung investie- trat, als bei jenen, die mit anderen in ren, um sowohl neue Therapieformen Zyprexa® (Olanzapin) zeigte den Stu- dieser Studie verwendeten Antipsy- als auch Programme zu entwickeln, dienergebnissen zufolge eine bessere chotika behandelt wurden. In der die den Patienten helfen sollen, noch Wirksamkeit hinsichtlich der Absetz- Fachinformation zu Zyprexa® wird mehr von den derzeit verfügbaren rate als andere im „Clinical Antipsy- auf mögliche unerwünschte Wirkun- Therapieformen zu profitieren”, so chotic Trial of Intervention Effective- gen im Zusammenhang mit Erhöhun- Baker. „Wir glauben, daß diese Stu- ness“ (CATIE) bei Patienten mit Schi- gen der Blutglukose, mit dem Lipid- die den klinisch tätigen Ärzten helfen zophrenie angewendete Antipsycho- stoffwechsel und mit einer Gewichts- kann, intensiv nach der Therapieform tika. Ziel der Studie war die Evaluie- zunahme hingewiesen. In der Grup- zu suchen, die die bestmöglichen rung der generellen klinischen Wirk- pe derer, die die angeordnete Thera- Resultate für jeden einzelnen Patien- samkeit von Antipsychotika in der pie wegen Nebenwirkungen abbra- ten mit Schizophrenie ermöglicht.” Therapie der Schizophrenie. Dazu chen, war der Anteil der mit Zyprexa® beobachtete man die Rate des Abset- therapierten Patienten größer, die Hinweis: Zyprexa ist für die Therapie zens des jeweiligen Medikamentes, wegen Gewichtszunahme und meta- der Schizophrenie in einer Dosierung unabhängig von dessen Ursache, da bolischen Ereignissen abbrachen. von 5–20 mg pro Tag zugelassen. diese Meßgröße sowohl die Bewer- Lilly empfiehlt nicht die Gabe von tungen der Patienten als auch der CATIE ergab, daß der mittlere Zeit- höheren Dosierungen. Die in dieser Ärzte über Wirksamkeit, Sicherheit raum bis zum Absetzen der Therapie Studie gegebenen höheren Dosierun- und Verträglichkeit zusammenfaßt. in der Zyprexa®-Gruppe bei 9,2 Mo- gen wurden von den Untersuchern naten lag. Im Vergleich dazu betrug angeordnet und verantwortet. „Wir sind sehr erfreut über die Tatsa- dieser Zeitraum für Quetiapin 4,6 che, daß Zyprexa® weniger oft abge- Monate, 4,8 Monate für Risperidon, Literatur: setzt wird und daher effektiver ist als 3,5 Monate für Ziprasidon und 5,6 1. Lieberman JA, Stroup TS, McEvoy JP, Swartz andere in CATIE untersuchte Antipsy- Monate für Perphenazin. Diese Un- MS, Rosenheck RA, Perkins DO, Keefe RS, Davis SM, Davis CE, Lebowitz BD, Severe J, chotika”, sagte Robert Baker, M.D., terschiede waren statistisch signifi- Hsiao JK for the Clinical Antipsychotic Trials Medical Director, U.S. Neuroscience, kant für Olanzapin im Vergleich zu of Intervention Effectiveness (CATIE) Investiga- Eli Lilly and Company. „Die Studie Risperidon und Quetiapin, nicht aber tors. Effectiveness of antipsychotic drugs in erbrachte auch positive Ergebnisse für Perphenazin oder Ziprasidon. patients with chronic schizophrenia. N Engl J Med 2005; 353: 1209–23. für Zyprexa® hinsichtlich der Dauer einer erfolgreichen Therapie und Patienten, die Zyprexa® einnahmen, hinsichtlich des Risikos einer neuer- wurden auch weniger oft im Kran- Weitere Informationen: lichen Spitalsaufnahme. Diese Ergeb- kenhaus stationär wegen Schizophre- Eli Lilly GmbH nisse sind sowohl für Patienten als nie aufgenommen als Patienten mit Mag. Ute Wilhelm auch für Ärzte von großer Bedeutung; anderen Antipsychotika. Der Gesamt- A-1030 Wien hier zeigen wissenschaftlich erhobe- PANSS (Positive and Negative Syn- Kölblgasse 8–10 ne Daten, daß eine Fortsetzung der drome Scale)-Score verbesserte sich Tel. 01/ 711 78 374 Therapie für die Patienten zu einer über die Zeit in allen Gruppen; die E-Mail: wilhelm_ute@lilly.com 48 J. NEUROL. NEUROCHIR. PSYCHIATR. 4/2005
PHARMA-NEWS Nur validierte Langzeitergebnisse brin- Unter den Patienten, die an der Lang- treue im Zusammenhang mit häufig gen einen gesicherten Patientennutzen zeitkontrollstudie teilnahmen, war verabreichtem, hochdosiertem Inter- etwa bei jedem fünften eine sekun- feron-beta. där-progrediente Verschlechterung ACHT-JAHRES-ERGEBNISSE SPRECHEN eingetreten. Wie aus zwei in Kanada Rebif® wurde von allen an der LTFU- und Schweden durchgeführten Be- Untersuchung beteiligten Patienten im FÜR BEHANDLUNG SCHUBFÖRMIGER völkerungsstudien hervorgeht, ist da- allgemeinen gut vertragen. Zum Zeit- MS MIT HOCHFREQUENTEM, HOCH- von auszugehen, daß bei natürli- punkt der Untersuchung wurde am DOSIERTEM INTERFERON BETA-1A chem Krankheitsverlauf ohne thera- häufigsten über grippeähnliche Sym- peutische Intervention jeder zweite ptome und über – in den meisten Fäl- Patient eine sekundär-progrediente len leichte – Irritationen an der Ein- Die Validierung von Langzeitdaten MS entwickelt hätte [1, 2]. Es ist stichstelle berichtet. Andere, allgemein war eines der am intensivsten disku- jedoch möglich, daß Unterschiede im Zusammenhang mit einer Interfe- tierten Themen am diesjährigen zwischen Patienten, die an der regu- ron-beta-Therapie verzeichnete Ne- ECTRIMS in Thessaloniki. Während lären Studie teilnahmen, und Kohor- benwirkungen traten eher selten auf. die schubreduzierende Wirkung von ten von Personen mit natürlichem Interferonen außer Zweifel ist, wurde Krankheitsverlauf bestehen. Ein Nutzen für Patienten, die von An- die erwartete Auswirkung auf den fang an dreimal wöchentlich subku- Krankheitsverlauf auch kontroversiell Das erweiterte Datenmaterial für den tan mit 44 µg Rebif® behandelt wor- diskutiert. Beobachtungszeitraum von 8 Jahren den waren, gegenüber Patienten, die stammt aus einer offenen Folgestudie nach anfänglicher Placebobehandlung Die Daten der PRISMS-LTFU-Studi- in Ergänzung zur PRISMS-Studie, einer bis zu sechs Jahre lang Interferon er- energebnisse (Long Term Follow-up) placebokontrollierten Doppelblind- halten hatten, zeigte sich hinsichtlich bestätigen aufgrund des über den studie, an der 560 Patienten an 22 der auf einer Behinderungsskala dar- achtjährigen Beobachtungszeitraum Zentren in 9 Ländern beteiligt waren. gestellten Krankheitsprogression, dem gemessenen günstigen Nutzen-Risi- Einsetzen des sekundär-progredienten ko-Profils den langfristigen Nutzen Die LTFU-Beurteilung erfolgte sieben Stadiums, der jährlichen Schubrate von dreimal wöchentlich 44 µg sub- bzw. acht Jahre nach der Eintrittsun- und der mittels Kernspin-Verfahren kutan verabreichtem Rebif® bei der tersuchung der jeweiligen Patienten gemessenen Anzahl der Läsionen. Behandlung der schubförmigen MS zu Beginn der Originalstudie. Sie Da die Patienten der Placebogruppe hinsichtlich der Schubfrequenz, des beinhaltete eine Analyse der Verträg- über bis zu 75 % des Beobachtungs- Schweregrades der Behinderung und lichkeits- und Wirksamkeitsdaten zeitraums mit der Aktivsubstanz be- der im Kernspin-Verfahren (MRI) ge- sowie der Antigenwirkung unter Ein- handelt wurden und die Möglichkeit messenen Krankheitsaktivität. beziehung aller seit der letzten dies- hatten, die Dosierung oder die The- bezüglichen Untersuchung erhobe- rapie zu ändern, ist die Aussagekraft „Diese Ergebnisse sind eine gute nen Wirksamkeitsdaten im Rahmen der Studie in bezug auf Unterschiede Nachricht“, bekräftigte Dr. Donald von PRISMS. Patienten, die ursprüng- zwischen den verschiedenen Be- W. Paty von der University of British lich der Placebogruppe zugeteilt wor- handlungsgruppen in ihrer ursprüng- Columbia in Vancouver, Kanada, einer den waren, hatten in der Zwischen- lichen Zusammensetzung begrenzt. der Studienleiter der PRISMS (Preven- zeit bis zum Zeitpunkt der Untersu- tion of Relapses and disability by Inter- chung im Rahmen der Folgestudie Literatur: 1. Weinshenker BG, Bass B, Rice GP, Nose- feron beta-1a Subcutaneously in MS)- die Aktivsubstanz erhalten. worthy J, Carriere W, Baskerville J, Ebers GC. Studie, diese Ergebnisse bei der Erst- The natural history of multiple sclerosis: a präsentation. „Sie untermauern die Insgesamt 68 % (382/560) der nach geographically based study. I. Clinical course Wirksamkeit von Rebif® und zeigen, den ursprünglichen Kriterien rando- and disability. Brain 1989; 112: 133–46. 2. Runmarker B, Andersen O. Prognostic fac- daß es während der achtjährigen Be- misierten Kohorte nahmen an der tors in a multiple sclerosis incidence cohort handlungsdauer im allgemeinen gut Anschlußuntersuchung teil, darunter with twenty-five years of follow-up. Brain vertragen wurde und den natürlichen 74 % (136/184) der Patienten, denen 1993; 116: 117–34. Verlauf der Erkrankung zu verändern von Anfang an dreimal wöchentlich scheint. Die Resultate sind ein weite- 44 µg Rebif® subkutan verabreicht Weitere Informationen: rer Beleg dafür, daß MS-Patienten den worden war. Fast drei Viertel der Serono Austria GmbH größten Therapienutzen aus hoch- Patienten dieser Behandlungsgruppe Mag. Astrid Wagner dosiertem und häufig angewandtem wurden zum Zeitpunkt der LTFU- A-1210 Wien, Floridsdorfer Hauptstr. 1 Beta-Interferon ziehen, und daß da- Untersuchung noch immer dreimal Tel. 01/604 76 90-220 durch ein Fortschreiten der Erkran- wöchentlich mit Rebif® behandelt, Fax 01/604 04 30 kung aufgehalten werden kann.“ ein Indikator für eine gute Therapie- E-Mail: astrid.wagner@serono.com 50 J. NEUROL. NEUROCHIR. PSYCHIATR. 4/2005
PHARMA-NEWS ptome dieser Erkrankungen verbes- det sich um die zentrale Gewebs- NEUTROPHINE BEI NEURODEGE- sern können.“ nekrose ein Gebiet mit relativem Durchblutungsmangel, die Penum- NERATIVEN ERKRANKUNGEN Cerebrolysin ® verhindert ischämi- bra, innerhalb der komplexe Stoff- sche Folgeschäden wechselprozesse ablaufen, die von der Dauer und vom Ausmaß der ver- Neuroprotektive und neurotrophe Die weitreichenden Möglichkeiten minderten Perfusion abhängen. Die Faktoren sind Hoffnungsträger in der neurotropher Faktoren wie NGF dort vorhandenen Neuronen bleiben Behandlung neurodegenerativer Er- (Neurotrophic Growth Factor), BDNF noch eine Zeit lang vital, werden krankungen. Cerebrolysin® besitzt (Brain-derived Neurotrophic Factor) dann aber zunehmend depolarisiert. einen neurotrophen Wirkansatz und und NT3 (Neurotrophin-3) demon- Glutamat und Kalzium strömen aus damit das Potential zur suffizienten strierte Thome anhand einiger Bei- dem benachbarten Nekrosegebiet Behandlung von Schlaganfall und spiele. So zeigt sich bei depressiven ein, was einen exzitotoxischen Un- Demenz. Darüber hinaus macht die Patienten eine eingeschränkte Neu- tergang der Nervenzellen zur Folge gute Verträglichkeit die Substanz zu rotrophinaktivität im Kortex. Bei der hat. Kann man diesen Prozeß unter- einem interessanten und sicheren Gabe von Antidepressiva kommt es brechen, so kann ein Teil dieser Neu- Kombinationspartner. Neue Studien- zu einer erheblichen Steigerung von ronen gerettet werden. ergebnisse zur Wirksamkeit beim BDNF im Hippocampus. Ferner akuten Schlaganfall wurden jetzt auf schützen neurotrophe Faktoren vor Bornstein: „Und genau hier kommen dem 12. Internationalen Mondsee allem cholinerge Neurone. die neuroprotektiven und neurotro- Medical Meeting [1] präsentiert. phen Eigenschaften von Cerebroly- Auf der Suche nach neuen Neuro- sin® ins Spiel. Denn Ziel einer opti- Aufgrund der Tatsache, daß neuro- trophinen fiel eine bewährte Sub- malen Therapie ist es, nicht nur mit- degenerative Erkrankungen schon in stanz ob ihrer neurotrophen und tels einer frühen Reperfusion die naher Zukunft exponentiell zuneh- neuroprotektiven Eigenschaften auf: Neurone zu erhalten, sondern darü- men und einen großen finanziellen Cerebrolysin® wird mit Hilfe moder- ber hinaus eine neuroprotektive Wir- und pflegetechnischen Aufwand ver- ner biotechnologischer Methoden kung zu entfalten.“ ursachen werden, wird derzeit inten- hergestellt, ist frei von Antigen- siv nach neuroprotektiven und neu- eigenschaften und imstande, die „Im Umfeld des Schlaganfalles hat rotrophen Substanzen gesucht. Ver- Blut-Hirn-Schranke zu überwinden. der Therapeut drei Möglichkeiten schiedene Substanzklassen werden Prof. Dr. Seth P. Finklestein, Harvard zum Eingreifen: in der Prävention, in auf ihre antioxidative, antiexzitatori- Medical School, verwies besonders der Akutphase und in der Rehabili- sche und antiinflammatorische Wirk- auf das hohe neuroprotektive Poten- tation“, so Finklestein. „Von diesen samkeit sowie auf ihre antiaggregato- tial im Zuge von ischämischen Insul- therapeutischen Ansätzen haben wir rischen Eigenschaften untersucht. ten: „Innerhalb der ischämischen den dritten Punkt bisher zu wenig er- Prof. Dr. Johannes Thome, Swansea- Kaskade blockiert Cerebrolysin® spe- forscht, obwohl sich hier großartige Universität Wales, glaubt insbeson- zifisch die Calpain- und Caspase-3- Gelegenheiten bieten würden.“ Fink- dere an das große Potential der Neu- Aktivität und verhindert somit ischä- lestein verwies auf Tiermodelle, in trophine. Diese vielversprechenden mische Folgeschäden wie zytotoxi- denen neurotrophe Wachstumsfakto- Substanzen modulieren die embryo- sche Hypoxie, exzitotoxische Läsio- ren sensomotorische Verbesserungen nale Entwicklung des Nervensystems nen oder akuten Kalzium-Overload.“ hervorrufen konnten, selbst wenn sie und spielen darüber hinaus bei der Somit wird der Abbau des Mikrotu- zu spät verabreicht wurden, um das Erhaltung der neuronalen Plastizität buli-assoziierten-Protein-2 (MAP2) Infarktvolumen deutlich zu verrin- im Erwachsenenalter eine bedeuten- verbessert, was insgesamt zu einer gern. In präklinischen Studien über- de Rolle. „Aber auch unter patholo- Reduktion der Infarktgröße führt. prüfte die Gruppe um Finklestein die gischen Umständen ist die Bedeu- günstige Entwicklung von Cerebro- tung der Neutrophine in der Neuro- Einige neuroprotektive Substanzen lysin® nach einem Schlaganfall. Hier- logie und Psychiatrie von zentraler zeigten in ischämischen Tiermodel- bei erwies sich die möglichst rasche Wichtigkeit“, so Thome: „Es gibt len zwar vielversprechende Ergebnis- Verabreichung nach dem ischämi- deutliche Hinweise, daß die Gabe se, die allerdings im klinischen Ein- schen Insult als besonders vorteilhaft. neurotropher Faktoren den Verlauf satz nicht reproduziert werden konn- neurodegenerativer Erkrankungen, ten. Anders bei Cerebrolysin®. War- Neue Studie bestätigt klinische Wir- wie Depression, ALS, Morbus Alz- um, erklärt Prof. Dr. Nathan Born- kung heimer, Morbus Parkinson, Schizo- stein, Universität Tel Aviv: „Die bei phrenie und Schlaganfall, positiv einer Ischämie betroffenen Hirnarea- In der auf dem 12. Internationalen beeinflussen und die klinischen Sym- le sind keineswegs homogen, so bil- Mondsee Medical Meeting präsen- J. NEUROL. NEUROCHIR. PSYCHIATR. 4/2005 51
PHARMA-NEWS tierten randomisierten Multicenter- (11,5 % vs. 8,9 %), Tag 11 (30,7 % vs. brolysin® eine neuronale Stammzell- Studie von Hong Zhen et al. [2] wur- 20,6 %), Tag 21 (45,3 % vs. 36,2 %) proliferation bzw. -differenzierung den Wirksamkeit und Sicherheit von und schließlich auch am Tag 28 und vermehrte Dendritenbildung an- Cerebrolysin® bei 287 Patienten mit (54,1 % vs. 44,6 %) als signifikant gebahnt. Somit stellt Cerebrolysin® akutem Schlaganfall im Versorgungs- besser. Bezüglich des sekundären eine interessante und sichere Ergän- gebiet der Arteria carotis untersucht. Endpunktes, der Alltagskompetenz, zung des Behandlungsspektrums bei Patienten nach einem ischämischen zeigte sich Cerebrolysin® hinsichtlich neurodegenerativen Erkrankungen Ereignis (mit einem Wert nach der der Änderungen des TLS ebenfalls dar. NIH-Schlaganfall-Skala zwischen 8 deutlich effektiver. In beiden Behand- und 22) wurden innerhalb der ersten lungsgruppen traten keine schwer- Quellen: 48 Stunden in die Studie eingeschlos- wiegenden Nebenwirkungen auf. 1. 12th International Mondsee Medical Mee- sen. 147 Patienten erhielten in einem Prof. Dr. Michael Brainin, Leiter der ting. 9. September 2005, Salzburg. 2. Hong Z. The clinical efficacy of Cerebroly- Zeitraum von zehn Tagen eine Be- Neurologischen Abteilung am Do- sin in the treatment of acute ischemic stroke handlung mit 50 ml Cerebrolysin®, nauklinikum Gugging und Chairman in chinese patients. während der Kontrollgruppe (n = 140) dieser Veranstaltung, zeigte sich von eine Standardtherapie verabreicht den vorgelegten Daten überzeugt und Autor: Raoul Mazhar wurde. Die neurologischen Ausfälle verdeutlichte in der Diskussion noch wurden in beiden Gruppen anhand einmal die klinische Signifikanz die- der NIH-Schlaganfall-Skala zu Stu- ser Studienergebnisse. dienbeginn sowie an den Tagen 11, Weitere Informationen bei: 21 und 28 festgestellt. Neben dem Welcher Mechanismus hinter dem neurologischen Outcome wurde neurotrophen Benefit von Cerebro- auch die Alltagskompetenz mit Hilfe lysin® steht, ist Gegenstand zahlrei- der Total-Living-State (TLS)-Skala er- cher Untersuchungen. Vermutet wer- EBEWE Pharma faßt. Die Mitverfasserin der Studie, den Interaktionen zwischen Neuro- Produktmanagement Cerebrolysin Dr. Ding Ding, Fudan-Universität, nen und Gliazellen, die letztendlich A-4866 Unterach, Mondseestraße 11 Shanghai, präsentierte die Ergebnisse: die neurotrophen Faktoren freisetzen Tel. 07665/8123-721 Im NIH erwiesen sich die Verbesse- und dadurch neuronales Überleben, Fax 07665/8123-11 rungen der Cerebrolysingruppe Wachstum sowie Differenzierung E-Mail: cerebrolysin@ebewe.com gegenüber der Baseline am Tag 3 sicherstellen. Daher wird unter Cere- Internet: www.ebewe.com 52 J. NEUROL. NEUROCHIR. PSYCHIATR. 4/2005
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