Pharma-News Journal für Neurologie - www.kup.at/ - Krause und ...

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Journal für

 Neurologie, Neurochirurgie
 und Psychiatrie
             www.kup.at/
 JNeurolNeurochirPsychiatr   Zeitschrift für Erkrankungen des Nervensystems

Pharma-News
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Journal für Neurologie
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Neurochirurgie und Psychiatrie                                   JNeurolNeurochirPsychiatr

2005; 6 (4), 34-58                                                     Online-Datenbank
                                                                         mit Autoren-
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 Krause & Pachernegg GmbH • Verlag für Medizin und Wirtschaft • A-3003 Gablitz
 P.b.b. 02Z031117M,            Verlagsor t : 3003 Gablitz, Linzerstraße 177A /21           Preis : EUR 10,–
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Schlaganfall Akademie
                          Fortbildungsreihe zum Thema Stroke

                          ÖGSF Online-Fortbildung: Veranstaltung der ÖGSF Schlaganfall –
                          was sind die Aufgaben für den/die Allgemeinmediziner*in
                          21. Oktober 2021 17.00 bis 18.00 Uhr

                                                                                                                                  Referent:
                                                                                                             Prim. Ass. Prof. Dr. Karl Matz
                                                                                                         Vorstand Abteilung für Neurologie
                                                                                                           Landesklinikum Baden-Mödling

                                  Jetzt online unter
                                                                                                                  Onlineanmeldung
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                          Die Teilnahme an dieser Fortbildungsveranstaltung ist Angehörigen der Fachkreise
                          gemäß Pharmig VHC Artikel 2.2 vorbehalten und ist nicht übertragbar.

                          Wissenschaftlicher Fortbildungsanbieter:
                          Österreichische Schlaganfall Gesellschaft, 1070 Wien                                              Mit freundlicher Unterstützung von

                          Change.Pain:
                             PAIN
                                       compact FOR              EXPERTS

                          Virtuelle Fortbildung
                          Themenschwerpunkte:
                          Schmerzmedizin | Palliativtherapie
                          Migräne | Neuropathische Schmerzen
                                                                                                                                                Fr.,
                          Wissenschaftliche Leitung:
                                                                                                                                               29. 10.
                          Prim. Univ.-Prof.
                          Dr. Rudolf Likar, MSc                                                                    Do.,                           17:00 – 19:15

                                                                                                                  28. 10.
                                                                                                                                                           Uhr
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PHARMA-NEWS           PHARMA-NEWS
     Für Sie zusammengefaßt:                  Ein- und Ausschlußkriterien dieser        Performance auf (Quetiapin, Ziprasi-
                                              Studie auf ein Minimum beschränkt;        don, Risperidon und Perphenazin).
                                              auch Patienten mit medizinischen          Dagegen wurde Olanzapin in hohen
     SCHIZOPHRENIESTUDIE CATIE                oder psychiatrischen Nebenerkran-
                                              kungen wurden in die Studie aufge-
                                                                                        Dosierungen von bis zu 150 % der
                                                                                        maximal zugelassenen Dosis verab-
                                              nommen.                                   reicht und erzielte abweichende
     Kürzlich wurden die ersten Daten                                                   Wirksamkeitsdaten. Die Autoren räu-
     aus der Schizophreniestudie CATIE,       In der Doppelblindstudie der Phase 1      men ein, daß diese Dosierungsunter-
     dem Clinical Antipsychotic Trial of      von CATIE wurden die Patienten            schiede ein Faktor sein könnten, der
     Intervention Effectiveness (CATIE-SZ),   randomisiert auf orale Perphenazin-,      sich auf das Ergebnis der Studie aus-
     publiziert [1].                          Ziprasidon-, Risperidon-, Olanzapin-      gewirkt haben könnte. Nur Olanza-
                                              oder Quetiapin-Medikationen aufge-        pin wurde mit einer signifikanten
     Diese vom US National Institute of       teilt. Patienten mit einer tardiven       Gewichtszunahme und erhöhten gly-
     Mental Health (NIMH) gesponserte         Dyskinesie wurden nicht in den            kosylierten Hämoglobin-, Choleste-
     Studie evaluiert die Wirksamkeit         Perphenazin-Zweig der Studie aufge-       rin- und Triglyzeridwerten assoziiert.
     atypischer und typischer Psycho-         nommen, weil die Sicherheits- und         Die Gewichts- und Glukoseparame-
     pharmaka, darunter auch jene von         Verträglichkeitsrisiken im Zusammen-      ter fielen hingegen bei Quetiapin,
     Seroquel® (Quetiapin), in einem kli-     hang mit konventionellen Psycho-          Ziprasidon, Risperidon und Perphe-
     nischen Setting mit 1493 Patienten,      pharmaka wie Perphenazin dagegen          nazin ähnlich aus.
     die an chronischer oder rezidivieren-    sprachen. Laut Protokoll war die
     der Schizophrenie leiden, während        Perphenazindosis eingeschränkt, um        Es ist wichtig, darauf hinzuweisen,
     einer Behandlungsdauer von 18 Mo-        die EPS-Rate auf ein Minimum zu           daß es sich hierbei um erste Ergeb-
     naten an 57 klinischen Studienstand-     beschränken. Das Studienprotokoll         nisse handelt, die sich nur auf die
     orten in den USA.                        sah eine erste, viertägige Titrierphase   primäre Wirksamkeit in Phase 1
                                              vor, wonach die Patienten 1–4 Stan-       beziehen. Ein vollständiges Risiko-
     Die veröffentlichten Daten enthalten     dard-Studienkapseln einmal oder           Nutzen-Profil kann erst erstellt wer-
     die ersten Ergebnisse der 1. Phase       zweimal täglich erhalten konnten.         den, wenn weitere Daten zur Verfü-
     der CATIE-SZ, in der als primärer        Auf Patientenpräferenzen wurde in         gung stehen.
     Endpunkt die relative Therapiewirk-      der Entscheidung über die Behand-
     samkeit von Psychopharmaka (Per-         lungsoptionen für Phase 2 und 3           Außerdem müssen die Daten noch im
     phenazin, Ziprasidon, Risperidon,        Rücksicht genommen.                       Zusammenhang mit den verfügbaren,
     Olanzapin oder Quetiapin), gemes-                                                  umfangreichen klinischen Belegen
     sen anhand sämtlicher, kausalitäts-      Ergebnisse                                über die evaluierten Wirkstoffe unter-
     unabhängiger Behandlungsabbrüche                                                   sucht werden. So wurde beispielswei-
     evaluiert wurde. Sekundäre End-          Die ersten Studiendaten zeigen, daß       se in der CAFE-Studie (Comparison
     punkte der Studie sind etwa klinische    ein großer Anteil der Patienten (74 %)    of Atypicals in First Episode Psycho-
     Ergebnisse, wie die PANSS- und CGI-      die Behandlung abbrach, wobei die         sis), einer weiteren, kürzlich durchge-
     Werte. Einige Sicherheits- und Ver-      mediane Behandlungsdauer bis zum          führten Wirksamkeitsstudie mit einem
     träglichkeitsergebnisse werden eben-     Abbruch 6 Monate betrug. Dieses           ähnlichen Protokoll wie Phase 1 von
     falls beschrieben. Weitere sekundäre     Ergebnis betont die Bedeutung der         CATIE, die relative Wirksamkeit von
     Endpunkte, wie Sicherheit, Neuro-        Kommunikation zwischen Patient            Quetiapin, Olanzapin und Risperi-
     kognition, Anwendung im Gesund-          und Arzt, will man den Behandlungs-       don in Dosierungen von jeweils
     heitswesen und Kosten, werden            erfolg maximieren. Es unterstreicht       506 mg, 11,7 mg und 2,4 mg unter-
     möglicherweise in späteren Publika-      aber auch die Notwendigkeit mehre-        sucht, alles Dosierungen, die sich
     tionen präsentiert.                      rer Behandlungsoptionen für Patien-       innerhalb der zugelassenen Dosie-
                                              ten mit Schizophrenie.                    rungsbandbreite bewegen.
     Die CATIE-SZ stellt den Versuch zur
     Wiedergabe der klinischen Praxis dar     Die Daten lassen den Schluß zu, daß
     und weist infolgedessen ein pragma-      Ärzte und Patienten eher die Medika-
                                                                                        * In den USA ist Seroquel® (Quetiapin) in der
     tisches und sehr komplexes, dreipha-     tion wechseln, als die Dosis zu erhö-     Behandlung der Schizophrenie in einer Tages-
     siges Studiendesign auf, das auch        hen, um einen optimalen Behand-           dosierung bis 800 mg zugelassen (FDA). In
     eine Umstellung und/oder Erhöhung        lungsnutzen zu erzielen. Medikatio-       Österreich liegt die zugelassene Dosierung
     der Behandlungsdosis nach entspre-       nen, die nicht wesentlich höher als       in derselben Indikation ab dem 4. Behand-
                                                                                        lungstag für die Schizophrenie zwischen 150–
     chender Entscheidung des Patienten       innerhalb des zugelassenen Bereichs*      750 mg/Tag. Für manische Episoden in Ver-
     oder Arztes mit berücksichtigt. Zur      dosiert werden konnten, wiesen in         bindung mit manisch-depressiver Psychose
     Darstellung der Routinepraxis wurden     ihrer Wirksamkeit eine vergleichbare      kann die Tagesdosis bis zu 800 mg betragen.

34    J. NEUROL. NEUROCHIR. PSYCHIATR. 4/2005

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PHARMA-NEWS
Literatur:                                         Weitere Informationen:
1. Lieberman JA, Stroup TS, McEvoy JP, Swartz      AstraZeneca Österreich GmbH
MS, Rosenheck RA, Perkins DO, Keefe RS,            Mag. Richard Wild
Davis SM, Davis CE, Lebowitz BD, Severe J,         A-1037 Wien
Hsiao JK for the Clinical Antipsychotic Trials     Schwarzenbergplatz 7
of Intervention Effectiveness (CATIE) Investiga-
tors. Effectiveness of antipsychotic drugs in
                                                   Tel. 01/711 31-0
patients with chronic schizophrenia. N Engl J      Fax: 01/711 31-221
Med 2005; 353: 1209–23.                            E-Mail: info.at@astrazeneca.com

  Expertenkommentar 1                               5.Die Aufteilung, wonach für die           hat, da die Rate der Patienten
                                                      eine Hälfte der Patienten, die           mit tardiven Dyskinesien 15 %
  Einige Punkte sollten im Zusammen-                  nach dem Zufallsprinzip dem              der Gesamtpopulation betrug.
  hang mit dieser Studie beachtet wer-                Perphenazin-Zweig und den              7.Daß es nur eine Primär-Ergebnis-
  den:                                                anderen Medikationen zugeord-            messung in Form des Behand-
   1.Das Studiendesign ist nicht aus-                 net worden waren, eine Dosie-            lungsabbruchs aus verschieden-
     gewogen, weil die Gruppen vom                    rung zweimal täglich und für             sten Gründen gibt, unterscheidet
     Design her nicht vergleichbar                    die andere Hälfte eine einmal            CATIE von allen anderen Studi-
     sind, etwa, was die Frage der Do-                tägliche Dosierung verfügt wurde,        en, weshalb CATIE auch nicht
     sierung angeht. Olanzapin wur-                   erscheint befremdlich. Ein klare-        mit anderen publizierten Studien
     de im Vergleich zu den anderen                   res Design wäre gewesen, wenn            vergleichbar ist, die eine diffe-
     Wirkstoffen zu hoch dosiert.                     alle Patienten eine geteilte Dosis       renzierte Messung des Behand-
     Außerdem durften Patienten mit                   erhalten hätten. Bei Patienten, die      lungserfolges aufzeigen.
     tardiver Dyskinesie nicht mit                    nur eine Dosis erhielten, wußte        8.Am Ende des methodischen
     Perphenazin behandelt werden,                    man ja a priori schon, daß sie           Abschnitts wird erklärt, daß die
     sondern wurden den Gruppen,                      weder Quetiapin noch Ziprasidon          Pharmagesellschaften jeweils
     die mit atypischen Antipsychoti-                 erhalten konnten. Man kann auch          Empfehlungen über die Dosie-
     ka behandelt wurden, zugeteilt.                  davon ausgehen, daß die Unter-           rung des eigenen Wirkstoffs
   2.Die Studie ist nicht so ausgelegt,               schiede in der Verabreichung die         abgaben. Dies ist insofern be-
     daß Unterschiede zwischen den                    Compliance beeinflußt haben, was         fremdlich, als die mittlere Olan-
     verschiedenen Gruppen klar und                   sich auf die Rate der Studienab-         zapin-Dosierung in den USA
     zuverlässig aufgezeichnet wer-                   brüche ausgewirkt haben könnte.          14 mg beträgt, die Ärzte aber bis
     den können. So war die statisti-               6.Patienten mit tardiver Dyskinesie        zu 30 mg verschreiben durften,
     sche Power bei Vergleichen, die                  konnten zwar an der Studie teil-         wobei die mittlere Olanzapin-
     die Perphenazin-Gruppe betrafen,                 nehmen, aber das Randomisie-             Dosierung in der Studie 20 mg
     nur 76 %, für die Ziprasidon-                    rungsschema schloß ihre Behand-          betrug.
     Gruppe sogar nur 58 %.                           lung mit Perphenazin aus. Das          9.Es erscheint unerklärbar, wenn
   3.Es ist unklar, warum die Patien-                 impliziert, daß in dieser Studie         im Ergebnisabschnitt angegeben
     ten jeweils in die Studie aufge-                 die Gruppen untereinander nicht          wird, Quetiapin sei mit einer er-
     nommen wurden. Als Vorausset-                    vergleichbar sind, weil wir ja           höhten anticholinergen Wirkung
     zung wird nur erwähnt, daß bei                   wissen, daß Patienten mit tardi-         (p ≤ 0,001) assoziiert. Auf der
     den Teilnehmern eine Schizo-                     ver Dyskinesie insbesondere un-          anderen Seite erhielten Quetia-
     phrenie diagnostiziert worden                    ter einem biologischen Gesichts-         pin-Patienten jedoch weniger
     sein mußte. In der Tabelle ist                   punkt eine gesonderte Patienten-         anticholinerge Wirkstoffe.
     angeführt, daß nur 28 % der                      gruppe darstellen. Daraus folgt       10.In der Einleitung fehlen Litera-
     Teilnehmer in den vorangegan-                    weiterhin, daß Patienten mit             turangaben, es wird lediglich
     genen 3 Monaten eine Ver-                        einem längeren Krankheitsverlauf         darauf hingewiesen, daß die
     schlechterung ihres Zustandes                    und mit einer wahrscheinlich             Einführung der zweiten Genera-
     erlitten hatten.                                 schlechteren Prognose bzw.               tion atypischer Psychopharmaka
   4.Unklar ist auch, ob Patienten                    einem höheren Grad an Thera-             auf die Kane-Publikation von
     ausgeschlossen wurden, wenn                      pieresistenz in die Gruppe der           1988 zurückgeht. Es sollte den
     sie auf einen der Wirkstoffe, dem                atypischen Antipsychotika einge-         Autoren jedoch bekannt sein,
     sie später randomisiert zugeteilt                schlossen wurden, was die Ergeb-         daß in Europa, und zwar in Wien,
     wurden, nicht ansprachen.                        nisse mit Sicherheit beeinflußt          bereits Anfang der 1960er Jahre

                                                                                        J. NEUROL. NEUROCHIR. PSYCHIATR. 4/2005    35
PHARMA-NEWS

         die ersten Studien mit Clozapin      mit den atypischen Antipsychotika         sche Praxis und der Patientenalltag
         stattfanden.                         gleichzusetzen sei und keine höhere       anders aus. Gerade durch die mo-
     11. In der Einleitung wird erwähnt,      Inzidenz von extrapyramidalen Ne-         dernen atypischen Neuroleptika
         daß alle atypischen Psychophar-      benwirkungen aufweisen würde. Ein         konnte die Therapie für den Patien-
         maka dazu neigen, beim Patien-       Ergebnis, das aus dieser Studie auf-      ten und den Arzt positiv ergänzt
         ten eine Gewichtszunahme aus-        grund der oben aufgezeigten metho-        und bereichert werden.
         zulösen und den Glukose- und         dischen Mängel nicht abgelesen wer-
         Lipidstoffwechsel zu beeinflus-      den kann.                                 CATIE war und ist kein „Fußballtur-
         sen. Die Autoren sollten wissen,           S. Kasper und D. Winkler, Wien      nier“, wo es um eine Weltmeister-
         daß dies nicht bei allen der Fall                                              schaft geht – vielmehr handelt es
         ist, etwa weil sich Ziprasidon                                                 sich um einen äußerst ambitionier-
         und Quetiapin anders verhalten,      Expertenkommentar 2                       ten Versuch, Fragen in der Langzeit-
         zumal ja auch die berichteten                                                  behandlung chronisch erkrankter
         Studienergebnisse in die Rich-       CATIE ist derzeit in der psychiatri-      Schizophrener zu beantworten. Es
         tung gehen, daß es bei Olanza-       schen Welt in aller Munde, handelt        zeigt sich angesichts der ersten Er-
         pin zu signifikanten Verände-        es sich doch um die größte nicht-         gebnisse, daß die Lage tatsächlich
         rungen der metabolischen Para-       pharmagesponserte Studie über die         so komplex ist, wie wir immer ge-
         meter gekommen ist.                  Wirksamkeit atypischer Neuroleptika       dacht haben.
     12.Das Fazit der Studie lautet,          im Vergleich zu einer hochpotenten                           P. Hofmann, Graz
         Olanzapin ist genauso wirksam        „klassischen“ Referenzsubstanz in
         wie Perphenazin und ebenso           der Behandlung chronisch schizo-
         wirksam wie Ziprasidon, und          phrener Patienten. Hier geht es um        Expertenkommentar 3
         alle drei Wirkstoffe schneiden       ein dreiphasiges Multimillionen-Dol-
         besser ab als Quetiapin und          lar-Projekt mit 1500 Patienten.           In dieser Studie werden die negativen
         Risperidon. Überdies ist Olanza-                                               Nebenwirkungen, wie das Metabo-
         pin laut Studie besser als Quetia-   Die erste Phase von 18 Monaten ist        lische Syndrom, in ihrer Gefährlich-
         pin. Zunächst präsentieren die       zu Ende, ein wesentlicher Teil der        keit herausgestrichen und gleichzei-
         Autoren Daten ohne, dann wie-        Daten wurde aktuell publiziert. Ich       tig auch pharmako-ökonomische
         der mit multiplen Vergleichen,       will nun nicht die Details diskutieren,   Überlegung angestellt (Zitat: „Ques-
         die diese Zusammenhänge nicht        sondern die mir wesentlich erschei-       tions have been raised about the cli-
         mehr aufzeigen. Durch die Prä-       nenden Aspekte und Fragen.                nical advantages and cost effective-
         sentation der Daten ohne Kor-                                                  ness of the typical drugs“).
         rektur für multiple Vergleiche ist   Angesichts einer Drop-out-Rate von
         diese Publikation allenfalls im      > 70 % zeigt sich, daß dieses Feld        In der Publikation selbst beschrie-
         Rang einer explorativen Studie       der Psychiatrie nach wie vor eine der     ben wurde, daß in der Perphenazin-
         zu bewerten.                         größten therapeutischen Herausfor-        gruppe
                                              derungen darstellt. Man sollte behut-     • Patienten mit tardiven Dyskine-
     Insgesamt erscheint uns unverständ-      sam die Fragen der Äquivalenzdosen          sien ausgeschlossen wurden,
     lich, daß dieses Design vom NIMH         der verwendeten Substanzen disku-         • die Dosierung so gewählt wurde,
     unterstützt wurde, und ebenso über-      tieren – dies in dem Sinne, als es zu       daß das Auftreten von extra-
     rascht es, daß das „New England          klären gilt, ob die gefundenen Unter-       pyramidalen Nebenwirkungen
     Journal of Medicine“ diese Art von       schiede hinsichtlich der Wirksamkeit        eher unwahrscheinlich war.
     Studie publiziert. Das Studiendesign     eine Erklärung in der Dosierung fin-
     kann auch als unethisch in dem           den. Besonders wichtig erscheint es       Trotz der Verwendung einer niede-
     Sinne angesehen werden, daß nicht        mir, angesichts der laufenden inter-      ren Dosierung von Perphenazin
     vergleichbare Gruppen verglichen         nationalen Diskussion auf der Ebene       wurden zwar keine Unterschiede
     und dem Leser Resultate präsentiert      der Metaanalytiker [Geddes, Davis,        im Auftreten von extrapyramidalen
     werden, die ihn zu falschen Annah-       Leucht et al.] und angesichts der ak-     Störungen zwischen den Neurolep-
     men veranlassen könnten. Nicht je-       tuellen CATIE-Daten nicht der Idee        tika der ersten und der zweiten Ge-
     der Leser ist mit Fragen der Metho-      Vorschub zu leisten, daß die typi-        neration festgestellt. Es wird jedoch
     dik vertraut und könnte daher zu         schen hochpotenten Neuroleptika           darauf hingewiesen, daß bei der Ab-
     der Auffassung gelangen, daß z. B.       ebenso gut wirksam und verträglich        bruchrate – das Zielsymptom dieser
     Olanzapin besser als die anderen         sind wie die Atypika. Neben allen         Publikation – mehr Patienten die
     Wirkstoffe sei und daß Perphenazin       Zahlenspielereien sehen die klini-        Perphenazinbehandlung wegen ex

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trapyramidaler Beschwerden abge-        eine Detailanalyse der PANSS und       und die kognitive Störung, so sind
brochen haben als bei den Atypika.      der diskrepanten Ergebnisse in bezug   die Atypika sicherlich – und dazu
                                        auf die neurologischen Nebenwir-       gibt es genügend Metaanalysen –
Wie aus einer Arbeit von S. Stahl [1]   kungen von Perphenazin eine ge-        überlegen.
hervorgeht, kommt es als Neben-         nauere Wertung möglich macht.                       H. Schubert, Hall in Tirol
wirkung von Perphenazin zum sog.        Wenn das Zielsymptom Positiv-
Neuroleptic-induced-deficit-Syn-        symptome bei der Schizophrenie         Literatur:
drom, d. h. einer Verschlechterung      sind, kann angenommen werden,          1. Stahl SM. Essential Psychopharmacology
der negativen oder der kognitiven       daß Perphenazin vielleicht überlegen   – The Prescribers Guide. Cambrigde Univer-
Beschwerden. Zusammenfassend            sein kann. Ist jedoch das Ziel-        sity Press 2005; 365–9.
kann ausgesagt werden, daß nur          symptom die Negativsymptomatik

                                                                           J. NEUROL. NEUROCHIR. PSYCHIATR. 4/2005          37
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     Für Sie zusammengefaßt:                    In die Untersuchung wurden bipola-        der Olanzapin-Gruppe (46,5 %)
                                                re Patienten mit manischer oder           beendet (Lithium: 32,7 %). Die
                                                gemischter Episode eingeschlossen         Rezidivrate unter Lithium lag bei
     OLANZAPIN (ZYPREXA®):                      (n = 543; Young-Manie-Gesamtscore
                                                ≥ 20). Die Patienten wurden zunächst
                                                                                          38,8 %, unter Olanzapin bei 30 %.
                                                                                          Eine Subgruppenanalyse zeigte, daß
     ÜBERLEGENHEIT GEGENÜBER                    offen mit einer Kombinationstherapie      Olanzapin bei Patienten mit depres-
                                                aus Lithium und Olanzapin behan-          sivem Rezidiv einen mit Lithium ver-
     LITHIUM IN DER ERHALTUNGS-                 delt. Remittierte Patienten (n = 431;     gleichbaren Rückfallschutz bot, wäh-
     THERAPIE DER BIPOLAR AFFEK-                79,4 %), wurden in zwei Behand-           rend sich in der Prophylaxe mani-
                                                lungsgruppen randomisiert und erhiel-     scher oder gemischter Episoden ein
     TIVEN STÖRUNG                              ten (im Anschluß an einen 4wöchigen       gegenüber Lithium signifikanter
                                                Umstellungszeitraum) eine doppel-         Wirkungsvorteil von Olanzapin
                                                blinde 48wöchige Erhaltungstherapie       zeigte. Die zeitliche Dauer bis zum
     Tohen M, Greil W, Calabrese JR,            mit entweder Olanzapin (n = 217)          Auftreten des Rezidivs war unter
     Sachs GS, Yatham LN, Oerlinghausen         oder Lithium (n = 214). Die mittlere      Olanzapin deutlich länger als unter
     BM, Koukopoulos A, Cassano GB,             Tagesdosis betrug 11,9 mg für Olan-       Lithium. Auch die Hospitalisie-
     Grunze H, Licht RW, Dell’Osso L,           zapin und 1102,7 mg für Lithium.          rungsrate lag in der Olanzapin-
     Evans AR, Risser R, Baker RW, Crane                                                  Gruppe mit 14,3 % signifikant
     H, Dossenbach MR, Bowden CL.               Insgesamt wurde die Erhaltungsthe-        niedriger als in der Lithium-Gruppe
     Am J Psychiatry 2005; 162: 1281–90.        rapie von signifikant mehr Patienten      (22,9 %).

     Olanzapin ist das einzige atypische
     Antipsychotikum, das neben der                        Olanzapin versus Lithium in der phasenprophylaktischen Erhal-
                                                  Tabelle 1:
     akuten Manie auch für die Rückfalls-         tungstherapie: Design und Ergebnisse
     prophylaxe der Manie, Depression
     und gemischten Episode zugelassen            Design
     ist. In einer jüngst publizierten Studie     Kontrollierte, randomisierte, doppelblinde Studie über einen Gesamtzeitraum von
     [1] hat Olanzapin den Wirksamkeits-          12 Monaten.
     beweis gegenüber Lithium, das nach           Patienten: Bipolare affektive Störung, gegenwärtig manische oder gemischte Epi-
     wie vor als Goldstandard der Phasen-                      sode (Young-Manie-Score ≥ 20)
     prophylaxe gilt, angetreten und seine        Studienphasen:
     stimmungsstabilisierenden Eigen-             Phase I:     Offene Behandlung (6–12 Wochen): Kombinationstherapie aus
     schaften in eindrucksvoller Weise                         Olanzapin und Lithium
     bestätigt. Hierbei zeigte sich für           Phase II:    Doppelblinde Umstellungsphase (4 Wochen): Umstellung auf eine
     Olanzapin eine gegenüber Lithium                          Monotherapie mit entweder Olanzapin oder Lithium
     signifikante Überlegenheit in der            Phase III: Doppelblinde Erhaltungstherapie (48 Wochen): Monotherapie mit
     Prävention manischer und gemisch-                         entweder Olanzapin oder Lithium
     ter Episoden sowie ein mit Lithium           Ergebnisse
     vergleichbarer phasenprophylakti-
     scher Effekt hinsichtlich depressiver        1) Phasenprophylaktische Wirksamkeit:
     Rezidive.                                    Insgesamt geringere Rezidivrate unter Olanzapin als unter Lithium mit:
                                                  a) vergleichbarem Rückfallsschutz von Olanzapin und Lithium hinsichtlich
                                                      depressiver Phasen
     Olanzapin vs. Lithium in der phasen-         b) signifikant besserem Rückfallsschutz von Olanzapin gegenüber Lithium hin-
     prophylaktischen Erhaltungstherapie              sichtlich manischer oder gemischter Episoden
     – eine kontrollierte Vergleichsstudie        c) signifikant längerem Zeitintervall bis zum Auftreten eines Rezidivs unter
                                                      Olanzapin als unter Lithium; signifikant geringerer Hospitalisierungsrate
     Mit mehr als 2500 in klinische Stu-              unter Olanzapin als unter Lithium
     dien eingeschlossenen Patienten              2) Verträglichkeit und Akzeptanz:
     zählt Olanzapin (Zyprexa®) zu den            a) signifikant geringere Notwendigkeit einer Benzodiazepin-Begleitmedikation
     am besten untersuchten Atypika in                unter Olanzapin als unter Lithium
     der Indikation der bipolaren Störung.        b) signifikant geringere Drop-out-Rate wegen Nebenwirkungen unter Olanzapin
     Die hier vorgestellte randomisierte              als unter Lithium
     Doppelblindstudie hat die phasen-            c) kein signifikanter Gruppenunterschied hinsichtlich der Auftretenshäufigkeit
                                                      von EPS
     prophylaktischen Eigenschaften von
                                                  d) kein signifikanter Gruppenunterschied hinsichtlich klinisch relevanter Glu-
     Olanzapin nun in eindrucksvoller                 kose- und Cholesterinspiegelerhöhungen
     Weise bestätigt.

38    J. NEUROL. NEUROCHIR. PSYCHIATR. 4/2005
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Nebenwirkungen führten bei 25,9 %         eindrucken die aktuellen Daten in         stige Symptomkontrolle bei zugleich
der mit Lithium behandelten Patien-       mehrfacher Weise, zumal gezeigt           guter Verträglichkeit von Olanzapin,
ten, hingegen bei nur 18,9 % der mit      werden konnte, daß Olanzapin nicht        womit entscheidende Voraussetzun-
Olanzapin behandelten Patienten zu        nur einen mit Lithium vergleichbaren      gen für eine gute Compliance und
einem Therapieabbruch. Benzodia-          Schutz hinsichtlich depressiver Rezidi-   damit eine erfolgreiche Langzeitthe-
zepine kamen bei signifikant mehr         ve bietet, sondern in der Rezidivpro-     rapie gewährleistet sind.
Patienten der Lithium-Gruppe (52,3 %)     phylaxe manischer und gemischter
zum Einsatz (Olanzapin: 35 %). Kein       Episoden einen signifikanten Wirkungs-    Literatur:
Gruppenunterschied zeigte sich hin-       vorteil gegenüber Lithium aufweist.       1. Tohen M, Greil W, Calabrese JR, Sachs GS,
                                                                                    Yatham LN, Oerlinghausen BM, Koukopoulos A,
sichtlich des Gebrauchs von Anti-                                                   Cassano GB, Grunze H, Licht RW, Dell’Osso L,
cholinergika und der Auftretenshäu-       Eine Therapieentscheidung sollte auf      Evans AR, Risser R, Baker RW, Crane H, Dossen-
figkeit klinisch relevanter Verände-      der Basis der klinischen Erfahrung        bach MR, Bowden CL. Olanzapine versus lithium
                                                                                    in the maintenance treatment of bipolar disorder:
rungen von metabolischen Parame-          und der dokumentierten Wirksamkeit        a 12-month, randomized, double-blind controlled
tern. Studiendesign und -ergebnisse       einer Substanz fallen. Hier zeigt die     clinical trial. Am J Psychiatry 2005; 162: 1281–90.
zeigt Tabelle 1.                          Datenlage, daß Olanzapin sowohl in
                                          Mono- als auch Kombinationsthera-
Schlußfolgerungen                         pie einen zuverlässigen Rückfalls-        Weitere Informationen:
                                          schutz bietet und somit eine primäre      Eli Lilly Ges. m. b. H.
Lithium galt bislang wohl als potente-    Langzeittherapie-Alternative zu tradi-    Mag. Ute Wilhelm
ster aller Moodstabilizer und damit als   tionellen Moodstabilizern darstellt.      A-1030 Wien, Kölblgasse 8–10
der „Goldstandard“ der Phasenpro-         Zudem bestätigen die aktuellen Er-        Tel. 01/711 78-374

                                                                                                                                   L
phylaxe. Vor diesem Hintergrund be-       gebnisse einmal mehr die längerfri-       E-Mail: wilhelm_ute@lilly.com

                                                                                J. NEUROL. NEUROCHIR. PSYCHIATR. 4/2005                   39
PHARMA-NEWS

     Kommentar des Experten                 gesetzt und nun im „American Jour-       oder in eine gemischte Episode. Die
                                            nal of Psychiatry“ aktuell publiziert.   Gewichtszunahme unter Olanzapin
     Olanzapin ist zweifelsfrei die am                                               war höher im Vergleich zu Lithium,
     besten untersuchte Substanz in der     Aufnahmekriterien für den Einschluß      die Drop-out-Quote war hingegen
     Behandlung bipolarer Erkrankun-        in die Studie waren die Diagnose         in der Lithium-Gruppe höher mit
     gen. In den letzten Jahren wurden      einer bipolaren Störung (manisch         25,7 % im Vergleich zu 18,9 %
     groß angelegte klinische Untersu-      oder gemischt), wobei innerhalb der      in der Olanzapin-Gruppe. Beide
     chungen zur Fragestellung der Wirk-    letzten sechs Jahre zumindest zwei       Substanzen waren, was die vitalen
     samkeit des Olanzapin im Vergleich     manische oder gemischte Episoden         Parameter anlangt, sicher in der
     zu Placebo bei akut manischen          aufgetreten sein mußten. Über einen      Anwendung. Extrapyramidale Sym-
     Patienten durchgeführt. Neben der      Zeitraum von 6–12 Wochen erhiel-         ptome waren selten und gering
     überlegenen antimanischen Wirk-        ten die Patienten offen eine Kombi-      ausgeprägt in den beiden Gruppen
     samkeit des Olanzapin im Vergleich     nationsbehandlung aus Olanzapin          gleich verteilt.
     zu Placebo konnte auch eine her-       und Lithium. Dies waren immerhin
     vorragende rückfallverhütende Wir-     543 Patienten! Jene, die symptomfrei     Mit der gegenständlichen Studie
     kung in der Langzeitbehandlung         und stabil waren, wurden schließ-        konnte eindeutig gezeigt werden,
     festgestellt werden. Weiters wurde     lich randomisiert doppelblind einer      daß Olanzapin neben Lithium eine
     Olanzapin auch mit Valproat ver-       Monotherapie mit Olanzapin oder          hohe Effektivität und damit einen
     glichen. Es wurde als Zusatzmedi-      Lithium zugeteilt. Die Olanzapin-        hohen Stellenwert in der Langzeit-
     kation zu bestehenden stimmungs-       Gruppe umfaßte 217 Patienten, die        behandlung bipolarer Patienten hat.
     stabilisierenden Therapien wie         Dosierung lag bei 5–20 mg, in der        Die rückfallverhütenden Eigenschaf-
     Valproat oder Lithium gegeben. Es      Lithium-Gruppe waren 214 Patien-         ten sind besonders auf dem Gebiet
     wurde in Kombination mit Fluoxetin     ten, die Dosierung erfolgte orientiert   der Verhinderung manischer Episo-
     bei depressiven bipolaren Patienten    am Serumspiegel, der zwischen            den ausgeprägt. Olanzapin war je-
     gegeben. In allen diesen genannten     0,6 mmol/l und 1,2 mmol/l liegen         doch auch insgesamt in der Verhin-
     Untersuchungen konnte die hervor-      mußte. Ziel der Untersuchung war         derung des Wiederauftretens affek-
     ragende Wirksamkeit der Substanz       nun, zu beobachten, wie sich die         tiver Episoden dem Lithium eben-
     nicht nur in der Akutbehandlung,       Krankheitsverläufe bei den Patienten     bürtig. Insgesamt kam es unter
     sondern auch in der Langzeitbe-        im Folgejahr des Doppelblindregimes      Olanzapin-Therapie deutlich selte-
     handlung nachgewiesen werden.          entwickelten. Dabei war festzustel-      ner zu stationären Aufnahmen und
                                            len, daß die Rückfallsquote für die      seltener zu Therapieabbrüchen.
     Die nun vorliegende Studie, in der     Olanzapin-Gruppe bei 30 % lag und        Legt man diese Studienergebnisse
     Olanzapin mit dem Goldstandard-        für die Lithiumgruppe bei 38,8 %.        auf die Praxis um und nimmt die
     präparat der Langzeitbehandlung        Dies betraf jegliche Ausformung          eingangs zitierten Studien zu ande-
     bipolarer Patienten, nämlich mit       einer affektiven Episode. Fokussiert     ren Fragestellungen aus dem Gebiet
     Lithium, verglichen wurde, ist einer   man die Rückfallsquoten in die           der Behandlung bipolarer Erkran-
     der Höhepunkte in dieser Kette         Depression, so fand sich ein solcher     kungen mit Olanzapin dazu, so ist
     an hervorragenden, methodisch          Rückfall bei 15,7 % der Olanzapin-       Olanzapin heute sicherlich ein
     sehr sauberen Studien zum Thema        Patienten und bei 10,7 % der Lithi-      Mittel erster Wahl für die Akut- und
     Olanzapin und bipolare affektive       um-Patienten. Signifikant weniger        Langzeitbehandlung bipolarer Er-
     Störungen. Auch diese Arbeit wur-      Olanzapin-behandelte Patienten           krankungen.
     de unter Tohens Führerschaft um-       zeigten einen Rückfall in die Manie                         P. Hofmann, Graz

40   J. NEUROL. NEUROCHIR. PSYCHIATR. 4/2005
PHARMA-NEWS
                                                 126 Responder die doppelblinde          (+2,0 µU/ml) gegenüber den Aus-
     AUCH IN DER LANGZEITTHERA-                  Behandlung fort. Dabei hielt die sehr
                                                 ähnliche Wirksamkeit der beiden
                                                                                         gangswerten als signifikant. Unter
                                                                                         Ziprasidon dagegen hatten sich diese
     PIE: ATYPIKUM MIT METABOLI-                 Atypika auf die Positiv- und Negativ-   Parameter in den sechs Monaten
     SCHEN VORTEILEN*                            symptomatik an: Unter einer Erhal-
                                                 tungsdosis von durchschnittlich
                                                                                         nicht verschlechtert; Körpergewicht
                                                                                         (–0,82 kg) und BMI (–0,59) hatten wie
                                                 135,2 mg/d Ziprasidon (n = 55) bzw.     das Gesamtcholesterin (–1,0 mg/dl)
     In einer der seltenen direkten Ver-         12,6 mg/d Olanzapin (n = 71) waren      sogar leicht abgenommen. Damit
     gleichsstudien [1] hatte sich das aty-      auch nach sechs Monaten z. B. die       erwies sich Ziprasidon auch in der
     pische Antipsychotikum Ziprasidon           Werte der BPRS (–18,6 bzw. –20,5        Langzeittherapie als gewichts- und
     in der Akutbehandlung gegenüber             Punkte) und der CGI-Schweregrad         stoffwechselneutral und darin dem
     Olanzapin durch ein günstigeres me-         (–1,9 bzw. –2,0) ohne signifikante      Vergleichsmedikament Olanzapin
     tabolisches Profil ausgezeichnet. Bei       Unterschiede zwischen den Grup-         überlegen.
     ähnlicher hoher Wirksamkeit auf die         pen. Auch die Rate an anhaltendem
     schizophrene Symptomatik sowie die          Ansprechen war mit 85,5 % bzw.          Literatur:
     affektiven und kognitiven Begleit-          84,5 % fast identisch.                  1. Simpson GM, Weiden P, Pigott T, Murray S,
                                                                                         Siu CO, Romano SJ. Six-month, blinded, multi-
     symptome setzten sich die Verträg-
                                                                                         center continuation study of ziprasidone ver-
     lichkeitsvorteile nun in der verblin-       Beide Atypika erwiesen sich als kar-    sus olanzapine in schizophrenia. Am J Psych
     deten Langzeittherapie fort.                dial sicher und besserten die beste-    2005; 162: 1535–8.
                                                 henden Bewegungsstörungen signifi-
     Von ursprünglich 269 Patienten mit          kant. Das Körpergewicht der Patien-
     Schizophrenie oder schizoaffektiver         ten hatte unter Olanzapin nach sechs    Fachkurzinformation zu Zeldox
     Erkrankung, die sechs Wochen lang           Monaten allerdings signifikant um       (Ziprasidon) siehe unten.
     flexible Dosen von Ziprasidon oder          durchschnittlich 4,97 kg zugenom-
     Olanzapin erhalten hatten, führten          men, der BMI war um 1,31 gestie-        Weitere Informationen:
                                                 gen. Wie bereits am Ende der Akut-      Pfizer Corporation Austria GmbH
                                                 therapie erwiesen sich die Konzen-      Mag. Viktoria Sabathiel
     * Nachdruck aus: Neuro-Depesche 10/2005
                                                 trationsanstiege des Gesamtcholeste-    A-1210 Wien
     mit Genehmigung der GFI, Gesellschaft für   rins (+13,0 mg/dl), LDL-Cholesterins    Floridsdorfer Hauptstraße 1
     medizinische Information mbH.               (+17,0 mg/dl) und Nüchterninsulins      E-Mail: viktoria.sabathiel@pfizer.com

44    J. NEUROL. NEUROCHIR. PSYCHIATR. 4/2005
PHARMA-NEWS
                                               ges Profil hinsichtlich des Risikos        Auch eine Gewichtszunahme tritt
     ABILIFY® – GUTE VERTRÄG-                  eines extrapyramidal-motorischen
                                               Syndroms (EPS), die Plasmaprolaktin-
                                                                                          unter Aripiprazol signifikant seltener
                                                                                          auf als unter Olanzapin [4]. In einer
     LICHKEIT ERLEICHTERT DIE                  werte steigen nicht an. Unter Aripi-       26wöchigen Studie kam es darunter
     (LANGZEIT-)THERAPIE                       prazol kommt es nicht zu einer signi-
                                               fikanten Verlängerung der QTc-Zeit
                                                                                          zu einer mittleren Gewichtsabnahme
                                                                                          von 1,37 kg im Vergleich zum Aus-
                                               und eine orthostatische Dysregula-         gangsgewicht, während die Patienten
     Die medikamentöse Behandlung von          tion ist durch die sehr niedrige Affini-   der Olanzapin-Gruppe eine mittlere
     Schizophrenie-Patienten ist eine          tät zum Alpha-1-Rezeptor kaum zu           Gewichtszunahme von 4,23 kg
     langfristige Therapie und hat auch        erwarten.                                  (p < 0,05) verzeichneten. Für die kli-
     für erfolgreiche psychotherapeuti-                                                   nische Ansprechrate und die Anzahl
     sche und soziotherapeutische Inter-       Günstiges metabolisches Profil             von Patienten, die bis Ablauf von
     ventionen einen zentralen Stellen-                                                   26 Wochen ihre Therapie beibehal-
     wert. Um so wichtiger ist die gute        Auch das metabolische Profil der           ten hatten, ergaben sich keine Unter-
     Verträglichkeit des neuesten Anti-        Substanz ist günstig: Aripiprazol hat      schiede zwischen den Therapiegrup-
     psychotikums Aripiprazol.                 nur geringe Auswirkungen auf Lipid-        pen.
                                               werte, Blutzucker und Gewicht. Er-
     Patientenbefragungen zeigen, daß          gebnissen gepoolter Daten von mehr         Da ein Zusammenhang zwischen
     neben extrapyramidalmotorischen           als 1000 Patienten zufolge kam es im       Metabolischem Syndrom und Diabe-
     Störungen Gewichtszunahme und             Vergleich zu Olanzapin in der Aripi-       tes sowie Herz-Kreislauf-Erkrankun-
     sexuelle Dysfunktion die häufigsten       prazol-Gruppe nur halb so häufig zu        gen besteht, ist es besonders wichtig,
     Ursachen von Noncompliance bei            einem metabolischen Syndrom wie            zwischen verschiedenen Therapie-
     der medikamentösen Behandlung             bei Patienten der Olanzapin-Gruppe         optionen wählen zu können, um so
     von Schizophrenie darstellen. Bei         [2]. Definierte man das metabolische       unnötige Komplikationen und eine
     schizophrenen Patienten liegt das         Syndrom als > 5 % Gewichtszunah-           zusätzliche gesundheitliche Belastung
     durchschnittliche Körpergewicht           me, Verschlechterung der Lipidwerte,       der Schizophrenie-Patienten zu ver-
     offenbar krankheitsbedingt im Mittel      Bluthochdruck und Blutzuckeranstieg,       meiden.
     höher als bei der Durchschnitts-          so trat dieses während der einjährigen
     bevölkerung. Bis zu 20 % besitzen         Studie bei 10 % der Aripiprazol-be-        Literatur:
     eine familiäre Disposition für die        handelten Patienten im Vergleich zu        1. Data on file, Prof. Dr. Martina Hummer,
     Entwicklung eines Diabetes mellitus.      20 % der Olanzapin-behandelten             Univ.-Klinik für Psychiatrie, Innsbruck
     Diese Patienten haben ein deutlich        Patienten auf (Relatives Risiko = 2,1;     2. Casey D, L’Italien GJ, Cislo. Comparative
                                                                                          one-year incidence of metabolic syndrome
     erhöhtes Risiko von kardiovaskulären      95%-KI: 1,3–3,1; p = 0,0016).              among patients treated with olanzapine ver-
     Ereignissen. Um so wichtiger ist                                                     sus aripiprazole. Poster presented at CINP,
     neben der guten Wirksamkeit die           Einer weiteren Studie zufolge traten       Paris, June 2004.
     Verträglichkeit und ein günstiges         unter Aripiprazol ähnliche Stoffwech-      3. Casey D, Stock E, Jody D et al. Long-term
     Nebenwirkungsprofil. Der erst kürz-       selveränderungen auf wie unter Pla-        treatment with aripiprazole: effects on plasma
                                                                                          lipid levels and glycaemic control. Poster pre-
     lich eingeführte partielle Dopamin-       cebo [3]. Die Prüfärzte untersuchten       sented at CINP, Paris, June 2004.
     rezeptor-Agonist Aripiprazol (Abilify®)   bei Patienten, die randomisiert 26         4. Kujawa M, McQuade R, Jody D et al. Long-
     wird diesen Anforderungen gerecht:        Wochen lang Aripiprazol (n = 151)          term weight effects of aripiprazole versus
     Studien zufolge beginnt er rasch zu       oder Placebo (n = 151) erhielten,          olanzapine in a 26-week double-blind study.
     wirken und behält die gute Wirkung        Nüchternblutproben zur Bestimmung          Poster presented at CINP, Paris, June 2004.
     bei der Kontrolle der positiven wie       der Werte für Glukose, Plasmalipide
     negativen Schizophrenie-Symptome          und glykosyliertes Hämoglobin (A1c).       Weitere Informationen:
     bei [1]. Als besonders vorteilhaft für    Die Ergebnisse zeigten in beiden
     eine langfristige Behandlung erweist      Gruppen minimale Veränderungen
     sich Aripiprazol durch seine gute         der mittleren Nüchternplasma-Glu-
     Verträglichkeit und seine geringen        kosespiegel, geringe Reduktionen der
     Nebenwirkungen.                           Nüchternwerte für Low-density-Lipo-        Bristol-Myers Squibb GesmbH
                                               protein und geringe Anstiege der           A-1101 Wien, Columbusgasse 4
     Und dies in vielfacher Hinsicht:          Nüchternwerte für High-density-Lipo-       Tel. 01/60143-0 • Fax 01/60143-229
     Aripiprazol verfügt über ein günsti-      protein.                                   www.b-ms.at

46    J. NEUROL. NEUROCHIR. PSYCHIATR. 4/2005
PHARMA-NEWS
     Nach den Ergebnissen der CATIE-           deutlicheren Verbesserung der Sym-        initiale Verbesserung war bei den Pa-
     Studie [1] wird Zyprexa® weniger oft      ptome führt und gleichzeitig Spitals-     tienten unter Therapie mit Zyprexa®
     abgesetzt.                                aufnahmen und Kosten abnehmen.            mehr ausgeprägt.
                                               Außerdem könnten die Patienten da-
                                               durch ihr tägliches Leben besser mei-     „Die Schizophrenie ist eine komplexe
                                       ®
     PATIENTEN UNTER ZYPREXA                   stern.”                                   Erkrankung. Sogar in der Gruppe mit
                                                                                         der geringsten Absetzrate – Patienten
     NAHMEN DIESE ERFOLGREICHE                 Die Autoren der Studie merkten auch       mit Zyprexa®-Therapie – setzten
                                               an, daß bei jenen Patienten, die Zy-      mehr als die Hälfte der Patienten die
     THERAPIE ÜBER EINEN LÄNGE-                prexa® einnahmen, eine ausgepräg-         Therapie innerhalb von 18 Monaten
     REN ZEITRAUM EIN                          tere Zunahme des Körpergewichtes,         ab. Aus diesem Grund wird Lilly auch
                                               der Glukose- und der Lipidwerte ein-      weiterhin in die Forschung investie-
                                               trat, als bei jenen, die mit anderen in   ren, um sowohl neue Therapieformen
     Zyprexa® (Olanzapin) zeigte den Stu-      dieser Studie verwendeten Antipsy-        als auch Programme zu entwickeln,
     dienergebnissen zufolge eine bessere      chotika behandelt wurden. In der          die den Patienten helfen sollen, noch
     Wirksamkeit hinsichtlich der Absetz-      Fachinformation zu Zyprexa® wird          mehr von den derzeit verfügbaren
     rate als andere im „Clinical Antipsy-     auf mögliche unerwünschte Wirkun-         Therapieformen zu profitieren”, so
     chotic Trial of Intervention Effective-   gen im Zusammenhang mit Erhöhun-          Baker. „Wir glauben, daß diese Stu-
     ness“ (CATIE) bei Patienten mit Schi-     gen der Blutglukose, mit dem Lipid-       die den klinisch tätigen Ärzten helfen
     zophrenie angewendete Antipsycho-         stoffwechsel und mit einer Gewichts-      kann, intensiv nach der Therapieform
     tika. Ziel der Studie war die Evaluie-    zunahme hingewiesen. In der Grup-         zu suchen, die die bestmöglichen
     rung der generellen klinischen Wirk-      pe derer, die die angeordnete Thera-      Resultate für jeden einzelnen Patien-
     samkeit von Antipsychotika in der         pie wegen Nebenwirkungen abbra-           ten mit Schizophrenie ermöglicht.”
     Therapie der Schizophrenie. Dazu          chen, war der Anteil der mit Zyprexa®
     beobachtete man die Rate des Abset-       therapierten Patienten größer, die        Hinweis: Zyprexa ist für die Therapie
     zens des jeweiligen Medikamentes,         wegen Gewichtszunahme und meta-           der Schizophrenie in einer Dosierung
     unabhängig von dessen Ursache, da         bolischen Ereignissen abbrachen.          von 5–20 mg pro Tag zugelassen.
     diese Meßgröße sowohl die Bewer-                                                    Lilly empfiehlt nicht die Gabe von
     tungen der Patienten als auch der         CATIE ergab, daß der mittlere Zeit-       höheren Dosierungen. Die in dieser
     Ärzte über Wirksamkeit, Sicherheit        raum bis zum Absetzen der Therapie        Studie gegebenen höheren Dosierun-
     und Verträglichkeit zusammenfaßt.         in der Zyprexa®-Gruppe bei 9,2 Mo-        gen wurden von den Untersuchern
                                               naten lag. Im Vergleich dazu betrug       angeordnet und verantwortet.
     „Wir sind sehr erfreut über die Tatsa-    dieser Zeitraum für Quetiapin 4,6
     che, daß Zyprexa® weniger oft abge-       Monate, 4,8 Monate für Risperidon,        Literatur:
     setzt wird und daher effektiver ist als   3,5 Monate für Ziprasidon und 5,6         1. Lieberman JA, Stroup TS, McEvoy JP, Swartz
     andere in CATIE untersuchte Antipsy-      Monate für Perphenazin. Diese Un-         MS, Rosenheck RA, Perkins DO, Keefe RS,
                                                                                         Davis SM, Davis CE, Lebowitz BD, Severe J,
     chotika”, sagte Robert Baker, M.D.,       terschiede waren statistisch signifi-     Hsiao JK for the Clinical Antipsychotic Trials
     Medical Director, U.S. Neuroscience,      kant für Olanzapin im Vergleich zu        of Intervention Effectiveness (CATIE) Investiga-
     Eli Lilly and Company. „Die Studie        Risperidon und Quetiapin, nicht aber      tors. Effectiveness of antipsychotic drugs in
     erbrachte auch positive Ergebnisse        für Perphenazin oder Ziprasidon.          patients with chronic schizophrenia. N Engl J
                                                                                         Med 2005; 353: 1209–23.
     für Zyprexa® hinsichtlich der Dauer
     einer erfolgreichen Therapie und          Patienten, die Zyprexa® einnahmen,
     hinsichtlich des Risikos einer neuer-     wurden auch weniger oft im Kran-          Weitere Informationen:
     lichen Spitalsaufnahme. Diese Ergeb-      kenhaus stationär wegen Schizophre-       Eli Lilly GmbH
     nisse sind sowohl für Patienten als       nie aufgenommen als Patienten mit         Mag. Ute Wilhelm
     auch für Ärzte von großer Bedeutung;      anderen Antipsychotika. Der Gesamt-       A-1030 Wien
     hier zeigen wissenschaftlich erhobe-      PANSS (Positive and Negative Syn-         Kölblgasse 8–10
     ne Daten, daß eine Fortsetzung der        drome Scale)-Score verbesserte sich       Tel. 01/ 711 78 374
     Therapie für die Patienten zu einer       über die Zeit in allen Gruppen; die       E-Mail: wilhelm_ute@lilly.com

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PHARMA-NEWS
     Nur validierte Langzeitergebnisse brin-     Unter den Patienten, die an der Lang-    treue im Zusammenhang mit häufig
     gen einen gesicherten Patientennutzen       zeitkontrollstudie teilnahmen, war       verabreichtem, hochdosiertem Inter-
                                                 etwa bei jedem fünften eine sekun-       feron-beta.
                                                 där-progrediente Verschlechterung
     ACHT-JAHRES-ERGEBNISSE SPRECHEN             eingetreten. Wie aus zwei in Kanada      Rebif® wurde von allen an der LTFU-
                                                 und Schweden durchgeführten Be-          Untersuchung beteiligten Patienten im
     FÜR BEHANDLUNG SCHUBFÖRMIGER                völkerungsstudien hervorgeht, ist da-    allgemeinen gut vertragen. Zum Zeit-
     MS MIT HOCHFREQUENTEM, HOCH-                von auszugehen, daß bei natürli-         punkt der Untersuchung wurde am
     DOSIERTEM INTERFERON BETA-1A                chem Krankheitsverlauf ohne thera-       häufigsten über grippeähnliche Sym-
                                                 peutische Intervention jeder zweite      ptome und über – in den meisten Fäl-
                                                 Patient eine sekundär-progrediente       len leichte – Irritationen an der Ein-
     Die Validierung von Langzeitdaten           MS entwickelt hätte [1, 2]. Es ist       stichstelle berichtet. Andere, allgemein
     war eines der am intensivsten disku-        jedoch möglich, daß Unterschiede         im Zusammenhang mit einer Interfe-
     tierten Themen am diesjährigen              zwischen Patienten, die an der regu-     ron-beta-Therapie verzeichnete Ne-
     ECTRIMS in Thessaloniki. Während            lären Studie teilnahmen, und Kohor-      benwirkungen traten eher selten auf.
     die schubreduzierende Wirkung von           ten von Personen mit natürlichem
     Interferonen außer Zweifel ist, wurde       Krankheitsverlauf bestehen.              Ein Nutzen für Patienten, die von An-
     die erwartete Auswirkung auf den                                                     fang an dreimal wöchentlich subku-
     Krankheitsverlauf auch kontroversiell       Das erweiterte Datenmaterial für den     tan mit 44 µg Rebif® behandelt wor-
     diskutiert.                                 Beobachtungszeitraum von 8 Jahren        den waren, gegenüber Patienten, die
                                                 stammt aus einer offenen Folgestudie     nach anfänglicher Placebobehandlung
     Die Daten der PRISMS-LTFU-Studi-            in Ergänzung zur PRISMS-Studie, einer    bis zu sechs Jahre lang Interferon er-
     energebnisse (Long Term Follow-up)          placebokontrollierten Doppelblind-       halten hatten, zeigte sich hinsichtlich
     bestätigen aufgrund des über den            studie, an der 560 Patienten an 22       der auf einer Behinderungsskala dar-
     achtjährigen Beobachtungszeitraum           Zentren in 9 Ländern beteiligt waren.    gestellten Krankheitsprogression, dem
     gemessenen günstigen Nutzen-Risi-                                                    Einsetzen des sekundär-progredienten
     ko-Profils den langfristigen Nutzen         Die LTFU-Beurteilung erfolgte sieben     Stadiums, der jährlichen Schubrate
     von dreimal wöchentlich 44 µg sub-          bzw. acht Jahre nach der Eintrittsun-    und der mittels Kernspin-Verfahren
     kutan verabreichtem Rebif® bei der          tersuchung der jeweiligen Patienten      gemessenen Anzahl der Läsionen.
     Behandlung der schubförmigen MS             zu Beginn der Originalstudie. Sie        Da die Patienten der Placebogruppe
     hinsichtlich der Schubfrequenz, des         beinhaltete eine Analyse der Verträg-    über bis zu 75 % des Beobachtungs-
     Schweregrades der Behinderung und           lichkeits- und Wirksamkeitsdaten         zeitraums mit der Aktivsubstanz be-
     der im Kernspin-Verfahren (MRI) ge-         sowie der Antigenwirkung unter Ein-      handelt wurden und die Möglichkeit
     messenen Krankheitsaktivität.               beziehung aller seit der letzten dies-   hatten, die Dosierung oder die The-
                                                 bezüglichen Untersuchung erhobe-         rapie zu ändern, ist die Aussagekraft
     „Diese Ergebnisse sind eine gute            nen Wirksamkeitsdaten im Rahmen          der Studie in bezug auf Unterschiede
     Nachricht“, bekräftigte Dr. Donald          von PRISMS. Patienten, die ursprüng-     zwischen den verschiedenen Be-
     W. Paty von der University of British       lich der Placebogruppe zugeteilt wor-    handlungsgruppen in ihrer ursprüng-
     Columbia in Vancouver, Kanada, einer        den waren, hatten in der Zwischen-       lichen Zusammensetzung begrenzt.
     der Studienleiter der PRISMS (Preven-       zeit bis zum Zeitpunkt der Untersu-
     tion of Relapses and disability by Inter-   chung im Rahmen der Folgestudie          Literatur:
                                                                                          1. Weinshenker BG, Bass B, Rice GP, Nose-
     feron beta-1a Subcutaneously in MS)-        die Aktivsubstanz erhalten.              worthy J, Carriere W, Baskerville J, Ebers GC.
     Studie, diese Ergebnisse bei der Erst-                                               The natural history of multiple sclerosis: a
     präsentation. „Sie untermauern die          Insgesamt 68 % (382/560) der nach        geographically based study. I. Clinical course
     Wirksamkeit von Rebif® und zeigen,          den ursprünglichen Kriterien rando-      and disability. Brain 1989; 112: 133–46.
                                                                                          2. Runmarker B, Andersen O. Prognostic fac-
     daß es während der achtjährigen Be-         misierten Kohorte nahmen an der          tors in a multiple sclerosis incidence cohort
     handlungsdauer im allgemeinen gut           Anschlußuntersuchung teil, darunter      with twenty-five years of follow-up. Brain
     vertragen wurde und den natürlichen         74 % (136/184) der Patienten, denen      1993; 116: 117–34.
     Verlauf der Erkrankung zu verändern         von Anfang an dreimal wöchentlich
     scheint. Die Resultate sind ein weite-      44 µg Rebif® subkutan verabreicht        Weitere Informationen:
     rer Beleg dafür, daß MS-Patienten den       worden war. Fast drei Viertel der        Serono Austria GmbH
     größten Therapienutzen aus hoch-            Patienten dieser Behandlungsgruppe       Mag. Astrid Wagner
     dosiertem und häufig angewandtem            wurden zum Zeitpunkt der LTFU-           A-1210 Wien, Floridsdorfer Hauptstr. 1
     Beta-Interferon ziehen, und daß da-         Untersuchung noch immer dreimal          Tel. 01/604 76 90-220
     durch ein Fortschreiten der Erkran-         wöchentlich mit Rebif® behandelt,        Fax 01/604 04 30
     kung aufgehalten werden kann.“              ein Indikator für eine gute Therapie-    E-Mail: astrid.wagner@serono.com

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PHARMA-NEWS
                                          ptome dieser Erkrankungen verbes-           det sich um die zentrale Gewebs-
NEUTROPHINE BEI NEURODEGE-                sern können.“                               nekrose ein Gebiet mit relativem
                                                                                      Durchblutungsmangel, die Penum-
NERATIVEN ERKRANKUNGEN                    Cerebrolysin ® verhindert ischämi-          bra, innerhalb der komplexe Stoff-
                                          sche Folgeschäden                           wechselprozesse ablaufen, die von
                                                                                      der Dauer und vom Ausmaß der ver-
Neuroprotektive und neurotrophe           Die weitreichenden Möglichkeiten            minderten Perfusion abhängen. Die
Faktoren sind Hoffnungsträger in der      neurotropher Faktoren wie NGF               dort vorhandenen Neuronen bleiben
Behandlung neurodegenerativer Er-         (Neurotrophic Growth Factor), BDNF          noch eine Zeit lang vital, werden
krankungen. Cerebrolysin® besitzt         (Brain-derived Neurotrophic Factor)         dann aber zunehmend depolarisiert.
einen neurotrophen Wirkansatz und         und NT3 (Neurotrophin-3) demon-             Glutamat und Kalzium strömen aus
damit das Potential zur suffizienten      strierte Thome anhand einiger Bei-          dem benachbarten Nekrosegebiet
Behandlung von Schlaganfall und           spiele. So zeigt sich bei depressiven       ein, was einen exzitotoxischen Un-
Demenz. Darüber hinaus macht die          Patienten eine eingeschränkte Neu-          tergang der Nervenzellen zur Folge
gute Verträglichkeit die Substanz zu      rotrophinaktivität im Kortex. Bei der       hat. Kann man diesen Prozeß unter-
einem interessanten und sicheren          Gabe von Antidepressiva kommt es            brechen, so kann ein Teil dieser Neu-
Kombinationspartner. Neue Studien-        zu einer erheblichen Steigerung von         ronen gerettet werden.
ergebnisse zur Wirksamkeit beim           BDNF im Hippocampus. Ferner
akuten Schlaganfall wurden jetzt auf      schützen neurotrophe Faktoren vor           Bornstein: „Und genau hier kommen
dem 12. Internationalen Mondsee           allem cholinerge Neurone.                   die neuroprotektiven und neurotro-
Medical Meeting [1] präsentiert.                                                      phen Eigenschaften von Cerebroly-
                                          Auf der Suche nach neuen Neuro-             sin® ins Spiel. Denn Ziel einer opti-
Aufgrund der Tatsache, daß neuro-         trophinen fiel eine bewährte Sub-           malen Therapie ist es, nicht nur mit-
degenerative Erkrankungen schon in        stanz ob ihrer neurotrophen und             tels einer frühen Reperfusion die
naher Zukunft exponentiell zuneh-         neuroprotektiven Eigenschaften auf:         Neurone zu erhalten, sondern darü-
men und einen großen finanziellen         Cerebrolysin® wird mit Hilfe moder-         ber hinaus eine neuroprotektive Wir-
und pflegetechnischen Aufwand ver-        ner biotechnologischer Methoden             kung zu entfalten.“
ursachen werden, wird derzeit inten-      hergestellt, ist frei von Antigen-
siv nach neuroprotektiven und neu-        eigenschaften und imstande, die             „Im Umfeld des Schlaganfalles hat
rotrophen Substanzen gesucht. Ver-        Blut-Hirn-Schranke zu überwinden.           der Therapeut drei Möglichkeiten
schiedene Substanzklassen werden          Prof. Dr. Seth P. Finklestein, Harvard      zum Eingreifen: in der Prävention, in
auf ihre antioxidative, antiexzitatori-   Medical School, verwies besonders           der Akutphase und in der Rehabili-
sche und antiinflammatorische Wirk-       auf das hohe neuroprotektive Poten-         tation“, so Finklestein. „Von diesen
samkeit sowie auf ihre antiaggregato-     tial im Zuge von ischämischen Insul-        therapeutischen Ansätzen haben wir
rischen Eigenschaften untersucht.         ten: „Innerhalb der ischämischen            den dritten Punkt bisher zu wenig er-
Prof. Dr. Johannes Thome, Swansea-        Kaskade blockiert Cerebrolysin® spe-        forscht, obwohl sich hier großartige
Universität Wales, glaubt insbeson-       zifisch die Calpain- und Caspase-3-         Gelegenheiten bieten würden.“ Fink-
dere an das große Potential der Neu-      Aktivität und verhindert somit ischä-       lestein verwies auf Tiermodelle, in
trophine. Diese vielversprechenden        mische Folgeschäden wie zytotoxi-           denen neurotrophe Wachstumsfakto-
Substanzen modulieren die embryo-         sche Hypoxie, exzitotoxische Läsio-         ren sensomotorische Verbesserungen
nale Entwicklung des Nervensystems        nen oder akuten Kalzium-Overload.“          hervorrufen konnten, selbst wenn sie
und spielen darüber hinaus bei der        Somit wird der Abbau des Mikrotu-           zu spät verabreicht wurden, um das
Erhaltung der neuronalen Plastizität      buli-assoziierten-Protein-2 (MAP2)          Infarktvolumen deutlich zu verrin-
im Erwachsenenalter eine bedeuten-        verbessert, was insgesamt zu einer          gern. In präklinischen Studien über-
de Rolle. „Aber auch unter patholo-       Reduktion der Infarktgröße führt.           prüfte die Gruppe um Finklestein die
gischen Umständen ist die Bedeu-                                                      günstige Entwicklung von Cerebro-
tung der Neutrophine in der Neuro-        Einige neuroprotektive Substanzen           lysin® nach einem Schlaganfall. Hier-
logie und Psychiatrie von zentraler       zeigten in ischämischen Tiermodel-          bei erwies sich die möglichst rasche
Wichtigkeit“, so Thome: „Es gibt          len zwar vielversprechende Ergebnis-        Verabreichung nach dem ischämi-
deutliche Hinweise, daß die Gabe          se, die allerdings im klinischen Ein-       schen Insult als besonders vorteilhaft.
neurotropher Faktoren den Verlauf         satz nicht reproduziert werden konn-
neurodegenerativer Erkrankungen,          ten. Anders bei Cerebrolysin®. War-         Neue Studie bestätigt klinische Wir-
wie Depression, ALS, Morbus Alz-          um, erklärt Prof. Dr. Nathan Born-          kung
heimer, Morbus Parkinson, Schizo-         stein, Universität Tel Aviv: „Die bei
phrenie und Schlaganfall, positiv         einer Ischämie betroffenen Hirnarea-        In der auf dem 12. Internationalen
beeinflussen und die klinischen Sym-      le sind keineswegs homogen, so bil-         Mondsee Medical Meeting präsen-

                                                                                   J. NEUROL. NEUROCHIR. PSYCHIATR. 4/2005      51
PHARMA-NEWS
     tierten randomisierten Multicenter-      (11,5 % vs. 8,9 %), Tag 11 (30,7 % vs.   brolysin® eine neuronale Stammzell-
     Studie von Hong Zhen et al. [2] wur-     20,6 %), Tag 21 (45,3 % vs. 36,2 %)      proliferation bzw. -differenzierung
     den Wirksamkeit und Sicherheit von       und schließlich auch am Tag 28           und vermehrte Dendritenbildung an-
     Cerebrolysin® bei 287 Patienten mit      (54,1 % vs. 44,6 %) als signifikant      gebahnt. Somit stellt Cerebrolysin®
     akutem Schlaganfall im Versorgungs-      besser. Bezüglich des sekundären         eine interessante und sichere Ergän-
     gebiet der Arteria carotis untersucht.   Endpunktes, der Alltagskompetenz,        zung des Behandlungsspektrums bei
     Patienten nach einem ischämischen        zeigte sich Cerebrolysin® hinsichtlich   neurodegenerativen Erkrankungen
     Ereignis (mit einem Wert nach der        der Änderungen des TLS ebenfalls         dar.
     NIH-Schlaganfall-Skala zwischen 8        deutlich effektiver. In beiden Behand-
     und 22) wurden innerhalb der ersten      lungsgruppen traten keine schwer-        Quellen:
     48 Stunden in die Studie eingeschlos-    wiegenden Nebenwirkungen auf.            1. 12th International Mondsee Medical Mee-
     sen. 147 Patienten erhielten in einem    Prof. Dr. Michael Brainin, Leiter der    ting. 9. September 2005, Salzburg.
                                                                                       2. Hong Z. The clinical efficacy of Cerebroly-
     Zeitraum von zehn Tagen eine Be-         Neurologischen Abteilung am Do-          sin in the treatment of acute ischemic stroke
     handlung mit 50 ml Cerebrolysin®,        nauklinikum Gugging und Chairman         in chinese patients.
     während der Kontrollgruppe (n = 140)     dieser Veranstaltung, zeigte sich von
     eine Standardtherapie verabreicht        den vorgelegten Daten überzeugt und                          Autor: Raoul Mazhar
     wurde. Die neurologischen Ausfälle       verdeutlichte in der Diskussion noch
     wurden in beiden Gruppen anhand          einmal die klinische Signifikanz die-
     der NIH-Schlaganfall-Skala zu Stu-       ser Studienergebnisse.
     dienbeginn sowie an den Tagen 11,                                                 Weitere Informationen bei:
     21 und 28 festgestellt. Neben dem        Welcher Mechanismus hinter dem
     neurologischen Outcome wurde             neurotrophen Benefit von Cerebro-
     auch die Alltagskompetenz mit Hilfe      lysin® steht, ist Gegenstand zahlrei-
     der Total-Living-State (TLS)-Skala er-   cher Untersuchungen. Vermutet wer-       EBEWE Pharma
     faßt. Die Mitverfasserin der Studie,     den Interaktionen zwischen Neuro-        Produktmanagement Cerebrolysin
     Dr. Ding Ding, Fudan-Universität,        nen und Gliazellen, die letztendlich     A-4866 Unterach, Mondseestraße 11
     Shanghai, präsentierte die Ergebnisse:   die neurotrophen Faktoren freisetzen     Tel. 07665/8123-721
     Im NIH erwiesen sich die Verbesse-       und dadurch neuronales Überleben,        Fax 07665/8123-11
     rungen der Cerebrolysingruppe            Wachstum sowie Differenzierung           E-Mail: cerebrolysin@ebewe.com
     gegenüber der Baseline am Tag 3          sicherstellen. Daher wird unter Cere-    Internet: www.ebewe.com

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