Planwechsel als Dauerzustand - Die Abteikirche und Klausurgebäude von Saint-Gilles-du-Gard

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Planwechsel als Dauerzustand - Die Abteikirche und Klausurgebäude von Saint-Gilles-du-Gard
Planwechsel als Dauerzustand

                                                        Andreas Hartmann-Virnich & Heike Hansen

                                              Planwechsel als Dauerzustand
                                           Die Abteikirche und Klausurgebäude von
                                                             Saint-Gilles-du-Gard

Die Bausubstanz der romanischen Abteikirche                           sowie variierende Abmessungen und Formen
und Klosteranlage von Saint-Gilles im Rhône­                          sich wiederholender Bauglieder in der Unter-
delta, einst eines der bedeutendsten Pilgerziele                      kirche gegen die Verwendung detaillierter Bau­
des mittelalterlichen Okzidents und als solches                       pläne, so haben sich im Ostteil des Kirchenbaus
im als „Pilgerführer“ bekannten, um 1140 abge-                        zahlreiche Markierungen erhalten, die im Be-
fassten 4. Buch des als „Codex Calixtinus“ be-                        reich des Umgangs­chores die Verwendung von
kannten „Liber Sancti Jacobi“ erwähnt, w    ­ urde                    Messschnüren nachweisen, mit denen ein nach
im Rahmen der seit 1999 durchgeführten bau-                           Proportionsverhältnissen geordnetes geomet-
und grabungsarchäologischen Unter­suchungen                           risches Grundkonzept in situ im Maßstab 1:1
umfassend aufgemessen und bauforscherisch                             für die Anlage der Apsis, des Umgangs und
untersucht (Abb. 1). Hierbei konnten die For-                         des Kapellen­kranzes übertragen wurde, dessen
schungen insbesondere eine detaillierte Relativ­                      Sonder­  stellung innerhalb des Bauvorhabens
chronologie der Baumaßnahmen erstellen und                            durch die außerordentlich sorgfältige Ausfüh-
aufzeigen, dass deren Abfolge durch häufige                           rung der Choranlage bestätigt wird.
Planwechsel und Umplanungen beeinflusst und                               Wie durch die neuesten Forschungen zwei-
beeinträchtigt wurde, die, sowohl durch unzu-                         felsfrei belegt werden konnte, ist die heute noch
reichende Bauvorbereitungen und technische                            in Teilen erhaltene Abteikirche nicht mit ­ihrem
wie materielle Probleme als auch durch gestal-                        inschriftlich und in der hauptsächlichen zeitge-
terische Experimentierfreudigkeit bedingt, das                        nössischen Schriftquelle, dem „Liber Miraculo-
ursprüngliche Bauvorhaben deutlich veränder-                          rum sancti Aegidii“, mit dem Gründungsdatum
ten. Unser Beitrag möchte dieses Thema auf                            1116 erwähnten Vorgängerbau identisch, mit
der Grundlage der bereits vorliegenden Veröf-                         dem sie bisher immer verwechselt wurde. In der
fentlichungen1 zusammenfassend aufarbeiten,                           Tat erwies sich die im südwestlichen Strebe­
da der Fall Saint-Gilles mit exemplarischer                           pfeiler des Langhauses verbaute Gründungs­
Deutlichkeit belegt, dass die kon­krete Umset-                        inschrift (Abb. 2) zwar als an sich authentisch,
zung des Projektes auf dem Gelände in den                             doch als wiederverwendete Spolie, die in einer
frühen Stadien des Konzepts, der Bauvorbe-                            frühen Phase der Errichtung der beiden West­
reitung, der Anlage der Fundamente und der                            joche mit zahlreichen umgearbeiteten Werk-
schrittweisen Errichtung des Aufgehenden zu                           steinblöcken neu verbaut wurde. Auch die bei den
em­ pirisch improvisierten ad-hoc-Lösungen                            Grabungen 2014/15 und 2021 freigelegten Fun-
führen ­konnte, die keinen schlüssig in allen Ein-
zelheiten durchdachten Gesamtplan erkennen
lassen. Sprechen regellose Fluchtkorrekturen                          1
                                                                          Siehe Literaturverzeichnis.

Hartmann-Virnich, Andreas/Hansen, Heike: Planwechsel als Dauerzustand. Die Abteikirche und Klausurgebäude von Saint-        585
Gilles-du-Gard; in: Diener, Andreas/Kleiner, Marlene/Lagemann, Charlotte/Syrer, Christa (Hrsg.): Entwerfen und Verwer-
fen. Planwechsel in Kunst und Architektur des Mittelalters und der Frühen Neuzeit. Festschrift für Matthias Untermann zum
65. Geburtstag. Heidelberg: arthistoricum.net 2022, S. 585–600 (https://doi.org/10.11588/arthistoricum.885.c11510).
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                                                                                         0          10        20         30         40

      1 Saint-Gilles-du-Gard, tachymetergestützter Gesamtplan der ehemaligen Klosteranlage mit Eintragung der Grabungen im Bereich des ehemaligen
      Kreuzgangs und der Ostteile der Abteikirche (2009–2021).
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2 Auf das Jahr 1116 datierte Gründungsinschrift,     3 Fundamente des zweiten Westjochs der süd­
zweitverwendet im südlichen Strebepfeiler der bei-   lichen Langhausmauer (2015).
den Ostjoche des Langhauses.

damente der südlichen Langhausmauer ­wurden          Vorbildern nachgestaltet, wobei die etwa ein
mit Abbruchmaterial eines Werksteinbaus ge-          Jahrhundert zuvor begonnene Kirche Saint-
mauert, dessen Steinmetzzeichen typologisch          Sernin in Toulouse wahrscheinlich das dimensi-
in die erste Hälfte des 12. Jahrhunderts fallen       onale Grundkonzept beeinflusste,4 die Ausfüh-
(Abb. 3). Hiermit konnte insbesondere die seit       rung der im Unterschied zu Saint-Sernin nicht
den Forschungen Richard Hamanns postulierte          fünf-, sondern nur dreischiffigen Kirche aber mit
Schlüsselstellung der frühdatierten Westfassade      ­einem kaum die Flucht der Seitenschiffmauern
von Saint-Gilles als Ausgangspunkt einer „süd-        überragenden Querhaus und einem seitlich von
französischen Protorenaissance“2 wider­legt wer-     Flankenkapellen begleiteten Umgangschor mit
den. Die Grabungen im ehemaligen Kreuzgang           Radialkapellen andere bedeutende romanische
und die Bauuntersuchung der Reste der roma-          Bauten reflektierte, unter denen der Chor der
nischen Klausurgebäude erbrachten den Nach-          Jerusalemer Grabeskirche eine besondere Stel-
weis, dass die drei Flügel mit den anschließen-      lung einnahm.5
den Galerien des Kreuzgangs, die schon vor der           Schon die gegen Ende des 11. Jahrhunderts
französischen Revolution vollständig demon-           mit dem Ostflügel begonnene Errichtung der
tiert wurden und deren Skulpturenschmuck zu          Klausurgebäude folgte weder einem gemeinsa-
Kalk verbrannt wurde, vor der heutigen Kirche         men noch einem einheitlichen Gesamtkonzept:
entstanden und mit der bereits in eine Unter-        An den heute nur noch fragmentarisch erhal-
und Oberkirche unterteilten Vorgängerkirche
doppelgeschossig verbunden ­   waren, bis deren
Abbruch kaum mehr als ein halbes Jahrhundert         2
                                                         Hamann 1922, besonders S. 3–9, 23–32, 44–60, 100 f.
nach dem Baubeginn Platz für eine wesentlich             und 133–137; Hamann 1955; Hamann 1956, beson-
größere Kirche schaffen sollte. Dieser mit einer         ders S. 185–297, passim.
mutmaßlich mehr als doppelten Gesamtbreite3          3
                                                         Die Georadar-Untersuchungen in der Unterkirche
die Grundfläche des Kreuzgangs um nahezu ein             blieben allerdings wegen der ungünstigen Beschaffen-
Drittel überlagernde und die zu rekonstruieren-          heit des Untergrunds ergebnislos (Crespin/Vacheyro-
                                                         ux/Dabas/Hartmann-Virnich 2013).
de Gesamtlänge fast verdoppelnde Kirchenbau          4
                                                         Vergleiche Hartmann-Virnich/Hansen 2018,
wurde in für die Region ganz untypischen For-            S. 184–188.
men und Dimensionen verschiedenen exogenen           5
                                                         Vergleiche Freigang 2006.

                                                                                                        587
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4 Ehemaliger Kreuzgang, tachymetergestütztes Teilaufmaß der Ostfassade des Westbaus mit Ansatz und Re-
konstruktion einer geplanten Verlängerung der Westgaleriearkade nach Westen sowie der mutmaßlich Anfang
des 13. Jahrhunderts eingebauten Treppenanlage (2014–2021).

 tenen Ostflügel, einen schmucklosen Bruch-           der Vollendung des Untergeschosses wieder
 steinbau mit Werkstein-Einschüssen, wurde im         verworfen wurde (Abb. 4). Diese Baumaßnah-
 zweiten Viertel des 12. Jahrhunderts ein ­völlig     me setzt voraus, dass zu diesem Zeitpunkt der
 anders gestalteter Südtrakt angefügt. D   ­ ieser    große Kirchenneubau bereits vorgesehen war
­wurde als eigenständiger Baukörper nach einem        und lässt darauf schließen, dass man zunächst
 metrologisch durchdachten Grundkonzept ge-           vorhatte, den bereits bestehenden Südbau abzu-
 staltet und mit einer differenziert hierarchisie-    reißen und den Kreuzgang um die an der Nord-
 renden Verwendung von Bruchstein für weniger         seite entfallenden Joche nach Süden zu verlän-
 sichtbare und Werkstein für exponierte Mauer­        gern und den Raumverlust somit auszugleichen.
 partien wie das kreuzgangseitige Blendarka-          Letztendlich wurde jedoch, wie die Grabungen
 dengeschoss und die Portal- und Fensterzone          belegten, nur die Nordgalerie an der Südseite
 sowie das Innere des Obergeschosses errichtet.       der spätromanischen Abteikirche neu errichtet
Hiervon unabhängig wurde mit großem Ab-               und mit Bauplastik im Stile der Westfassade
 stand an der Westseite ein dritter Flügel errich-    ausgestattet, vielleicht um durch den aufwendi-
 tet, der wiederum als reiner Werksteinbau in         gen Dekor über die Reduktion des Kreuz­ganges
 ganz anderen Formen konzipiert war und seiner        und des Klausurbereiches hinwegzutrösten. Ob-
 eigenen, offensichtlich durch eine ältere Be-        wohl die neue Galerie schon von Anfang an ge-
 bauung bedingten Ausrichtung folgte. Wie die         plant gewesen sein dürfte, um die Anbindung
 jüngsten Bauuntersuchungen ergaben, w     ­ urde     der neuen Unterkirche an den Kreuzgang zu
 dieser Westflügel zunächst mit einer vierjochi-      gewährleisten, wurden die seitlichen Doppel­
 gen Verlängerung der in die kreuzgangseitige         arkaden der neuen Nordgalerie erst nachträg-
Außenwand einbezogenen Blendarkade der                lich zwischen die Strebepfeiler des Kirchenbaus
Kreuzganggalerie geplant, die jedoch schon vor        gespannt und ihre mittigen Stützpfeiler samt

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Planwechsel als Dauerzustand

Fundament unverzahnt an die Wand angesetzt.
Auch hier erweisen sich die Baumaßnahmen als
unkoordiniert.
   Die Konstruktion des Untergeschosses der
spätromanischen Abteikirche weist eine Un-
zahl von Anomalien auf, die auf eine unabläs-
sige Weiterentwicklung des Projektes im Bau-
verlauf selbst hindeuten und hier im Einzelnen
nicht besprochen werden können (Abb. 5). Die
mit wiederverwendetem Abbruchmaterial eines
Werksteinbaus aus dem frühen 12. Jahrhundert,
höchstwahrscheinlich der Vorgängerkirche, ge-
mauerten Fundamente der Südmauer, die in
knapp bemessenen Gräben angelegt wurden,          5 Unterkirche, Fluchtkorrekturen am südöstlichen
deren Abdruck sich stellenweise am austreten-     Wandpfeiler (2010).
den Mörtel der Fundamentschichten erhal-
ten hat, bilden kein verbreitertes Auflager für
das Aufgehende, treten im Gegenteil im Falle
des Westjoches sogar schichtweise hinter die
Flucht der Wand zurück (Abb. 6) und ruhen
anstatt auf einem festen Untergrund auf einer
früh­mittel­alterlichen Aufschüttung. Weder die
Größe noch das Gewicht des Neubaus scheinen
den Bauleuten zum Zeitpunkt des Aushubs der
Gräben bekannt oder bewusst gewesen zu sein,
zumal der verwendete Mörtel im Gegensatz zu
dem später im Aufgehenden verwendeten eine
weit geringere Festigkeit besaß.6 Wie die Bau-
untersuchung der Westfassade und die späteren
Grabungen nachweisen konnten, sackte infolge
dieser Unzulänglichkeiten die gesamte Südseite
des Baus mit dem angrenzenden Gelände schon
nach dem Versatz der ersten Schichten stetig
ab, ein unaufhaltsamer Prozess, den die Bau-
leute fortlaufend mit steigenden Schichthöhen,
breiteren Lagerfugen und Senkrechtstellung
der vertikalen Elemente zu korrigieren such-
ten, ohne jedoch die Bildung eines Risses im
Fassadensockel verhindern zu können, der sich     6 Fundamente des ersten Westjochs der südlichen
über einem älteren im Fundament verbauten         Langhausmauer (2015).
Mauerrest auftat und immer weiter auseinan-
derklaffte, bis er, wie die Sondagen unter dem
Mittelportal ergaben, letztendlich eine Breite
von bis zu 30 cm erreichte. Der Riss durchlief
sogar die bauzeitlichen Füllschichten unter dem
Querhaus, wo, wie noch zu zeigen sein wird, die   6
                                                      Vergleiche hierzu Hartmann-Virnich (in Vorberei-
Ostteile zwar wesentlich solider fundamentiert        tung).

                                                                                                 589
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7 Unterkirche, Fluchtkorrekturen am Innenhaupt       8 Unterkirche, Anfang des Kreuzrippengewölbes
der West- und Nordwand (2010).                       im Westjoch des südlichen Seitenschiffs (2010).

wurden, doch das Nord-Süd-Gefälle ebenfalls           stalteten Freipfeiler in Form und Maß deutlich
kompensiert werden musste. Der Neubau war             von den Wandstützen ab und bilden mit diesen
somit in seiner gesamten Länge von den Stabi-         ein mehr oder weniger stark verzerrtes und nur
litätsproblemen betroffen.                            annähernd orthogonales Achssystem. Auch die
    Auffällig ist, dass nicht nur zu beiden Seiten    unbeholfen wirkende Umbildung der Stützen
der Fundamente, sondern auch im Inneren der           und Auflager zur nachträglichen Aufnahme von
Unterkirche an Wandschichten sowie Wand-              Bandrippengewölben erfolgte ohne ein einheit-
und Freipfeilern zahlreiche Fluchtkorrekturen         liches organisches Konzept und deutet auf eine
vorgenommen wurden, die bis zu 30 cm Breite           ad-hoc-Anpassung an die in jedem Mittel- und
erreichen und keiner nachvollziehbaren Logik          Seitenschiffjoch anderen baulichen Verhält-
folgen, mit Ausnahme einer dreifachen Rück-           nisse hin. Hierbei sind die Wölbformen und
stufung der Nordwand, welche die um etwa             ,-techniken uneinheitlich (Abb. 8): So wurden
35 cm geringere lichte Breite des nördlichen          die Werksteinschichten der Kappen der Band­
Seitenschiffes der Unterkirche zur Oberkirche         rippen­gewölbe in den zwei westlichen Mittel­
hin schrittweise um 20, 10 und 5 cm an die des        schiffjochen im Scheitelbereich nach einer zeit-
Südseitenschiffes angleicht (Abb. 7), wobei die       typischen Methode mit Lehrhölzern gemauert,
Nordmauer in der Oberkirche mit einer ­Stärke         für die grobe Kerben in die Gurte und Rippen
von 190 cm gegenüber 220 cm an der Süd­               eingeschlagen wurden, die anschließend mit
seite bemessen werden musste, um dieses Ziel          Mörtel verfüllt wurden.8 Aufgrund der Riss­
zu erreichen.7 Die Korrekturen deuten darauf          bildung in der angrenzenden Westfassade wur-
hin, dass die Vermessung der Mauerfluchten            den diese beiden Gewölbe ebenso wie das Tym-
und Wandstützen der neuen Kirche im Inne-             panon und die Archivolten des Hauptportals
ren durch Teile der älteren Bebauung behindert
wurde, die zu diesem Zeitpunkt noch standen
und vielleicht bis zu ihrer Niederlegung als Pro-    7
                                                         Hansen 2007, S. 104.
visorium dienten. In der Tat weichen die un-         8
                                                         Zu dieser Technik vergleiche Bernardi/Hartmann-
einheitlich und individuell unterschiedlich ge-          Virnich 2003.

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 erst in einer letzten Wölbungsphase eingesetzt;        ein gemeinsames Proportions- und Maßsystem
 ihre Konstruktion legt somit nahe, dass die in         einbezogen sind,11 wobei die massiven Funda-
 der Region ab etwa 1200 belegte Methode als            mentplatten der kleinen Zwischenkapellen in
 konstruktionstechnische Neuerung aufgegriffen          das Umgangsfundament einbinden, die der grö-
 wurde.9                                                ßeren Radial­kapellen jedoch als halbkreisförmi-
      Die Frage, ob zu Baubeginn noch Teile der         ge Grundmauern an dieses angesetzt wurden
 ­älteren Kirche als Raum für liturgische Hand-         (Abb. 9). Der im Aufgehenden abweichende
 lungen beibehalten wurden, um die die Mauern           Grundriss der nordöstlichen Radialkapelle be-
 der Unterkirche herumgeführt wurden, stellt            legt, dass der Grundriss nach Fertigstellung der
  sich auch für die Mauern eines vermutlich nur         Fundamente neu ausgerichtet wurde. Auch die
  als provisorische Verlängerung des Mittelschiffs      Fundamente des Apsissockels, deren Oberkante
 der Unterkirche unter der Vierung nach Osten           an die 30 cm höher liegt als die der Umgangs-
  geführten Unterbaus, der unterhalb des Fuß-           und Kapellen­  fundamente und die mit groß-
  bodenniveaus der Oberkirche mit einer von             formatigen Bruchsteinen gegen die Werkstein-
  auf Konsolen aufliegenden Balken getragenen
 Holzdecke abschließen sollte und zugleich als
 Spannfundament der Vierungs- und Haupt-
 chorpfeilerfundamente diente. Dieser Raum,             9
                                                              In einer Variante ist die Methode auch in der französi-
  zu dem auch die Nordmauer der Ostjoche der                  schen Frühgotik des späten 12. Jahrhunderts verbreitet
                                                              und kam beispielsweise bei den um 1200 entstande-
Krypta gehörte, wurde vermutlich nie genutzt                  nen Langhausgewölben von Notre-Dame in Paris zur
  und nach der Errichtung der in der Flucht der               Anwendung, die im Rahmen der Restaurierungsmaß-
 Querhauswestwand eingezogenen Abschluss-                     nahmen an dem schwer brandgeschädigten Bau seit
 wand der Krypta verfüllt.                                    2020 unter­sucht werden (die unter Mitwirkung des
      In den Ostteilen der Kirche wurden – mit                Mitautors A. Hartmann-Virnich durchgeführten For-
                                                              schungen des Groupe de Travail „Pierre“ des Chantier
Ausnahme der Apsis – die Fundamente un-                       CNRS Notre-Dame sind zum Zeitpunkt der Abfas-
  gleich tiefer, breiter, solider und aufwendiger als         sung dieses Artikels noch unveröffentlicht).
 im Langhaus ausgeführt. Die mit neuem, groß-           10
                                                              Als Apsis wird hier vereinfachend der halbkreisför-
 formatigem Werksteinmaterial in knapp bemes-                 mige, mit alternierenden Doppel- und Vierfachsäulen
  senen Gruben gemauerten, sich teils mehrfach                zum Umgang hin geöffnete Ostabschluss des Mittel-
                                                              raums bezeichnet.
  gestuft nach unten verbreiternden Grund­              11
                                                              Als größter gemeinsamer Teiler lässt sich eine mutmaß-
 mauern treten vor die Flucht der aufgehenden                 liche Grundeinheit von 18,1 cm ermitteln, wobei, mit
­Mauern und Pfeiler vor und bilden zudem u     ­ nter         geringen Abweichungen, die drei lichten Breiten der
 der südlichen Chorflankenkapelle einen ge-                   Achskapelle, der Radialkapellen und der Apsiden der
 wölbten Kellerraum, dessen Funktion unklar ist,              Flankenkapellen jeweils 35, 26 und 17 Einheiten, die
                                                              Sockelmauer der Umgangspfeiler 10, der Durchmesser
 der jedoch belegt, dass die Bauleute in diesem               der Apsis 54 und der Umgang 30 Einheiten messen.
Bereich den starken Abfall des Geländes nach                  Die Sockelbreite der Vierungs- und Sanktu­      ariums­
 Süden und Südwesten hin durch einen massiven                 pfeiler beträgt 1516 sowie 1313 Einheiten, der Ost-
  und monumentalen Unterbau ausgleichen woll-                 Westabstand der Vierungs- und Sanktuariumspfeiler
 ten. Das halbkreisförmige, 251–254 cm breite                 ist wiederum mit der Breite des Chorumgangs iden-
                                                              tisch. 18,1 cm entsprachen ¾ eines palmus (pan, empan
Fundament der Chorumgangswand wurde in                       ,‚Spanne‘), der bis zur Reform nach der französischen
 einem kontinuierlichen Bauvorgang organisch                  Revolution üblichen Grundeinheit der canna zu acht
 mit den gleichzeitig angelegten Fundamenten                  palmi, deren Länge örtlich unterschiedlich in der Regel
 der Flanken-, Radial- und Achskapellen er-                   zwischen 195 und 200 cm betrug, wobei im Kreuzgang
 richtet, die im Aufgehenden alternierend mit                 der Abtei Montmajour die Gravur einer 206 cm langen,
                                                              in acht Einheiten von 25,75 unterteilten Abbildung
 jeweils ein­facher, anderthalbfacher und bei der             einer Messlatte eine größere Variationsbreite belegt.
Achs­   kapelle doppelter Breite ebenso wie die               Mit nur 193 cm fiele der entsprechende Wert in Saint-
 lichte Breite der Apsis10 und des Umgangs in                 Gilles verhältnismäßig gering aus.

                                                                                                               591
Planwechsel als Dauerzustand - Die Abteikirche und Klausurgebäude von Saint-Gilles-du-Gard
Andreas Hartmann-Virnich & Heike Hansen

9 Chorumgang. Halbkreisförmiges Fundament         10 Chorumgang. Abweichender Fundamentver-
mit einbindendem Fundament der Radialkapellen     lauf unter der Apsissockelmauer (2017).
(2017).

sockel der in die Apsismauer eingebundenen        umlaufenden Sockelzone mit ihrem im Chor in
Hauptpfeiler gemauert wurden, weichen von der     komplexerer Form weitergeführten Basisprofil
Halbkreisform des Aufgehenden ab (Abb. 10).       ausgeglichen werden mussten.
   Während von der Westfassade über das               Auch die durchweg reichere Gestaltung
Querhaus hinaus bis zum Ansatz des Chor-          des Umgangschores mit seinem Baudekor, der
umgangs die Seitenmauern und Freipfeiler der      teils aus systematisch alternierend zweifarbi-
Kirche – vermutlich aufgrund der abweichen-       gem, hochwertigen Kalksteinmaterial gefertigt
den Orientierung der älteren Bebauung – nicht     wurde, das auch in der Westfassade verwendet
pa­
  ral­
     lel verlaufen, sondern nach Osten hin        wurde13 und dessen figürliche und vegeta­bile
konvergieren und damit die lichte Breite um       Bauplastik dem Stil der Westfassade nahe-
insgesamt 2 m 12 verengen, bildet die halbrunde
Choranlage ein in sich geschlossenes En­semble,
das nicht nur, wie noch zu zeigen sein wird, im   12
                                                       In der Oberkirche verjüngt sich die lichte Breite von
Grundriss sorgfältig vermessen, sondern auch           26,55 m im Westjoch auf 24,52 m am Ansatz des Um-
gesondert nivelliert wurde, wodurch sich an            gangschores.
den Anschlussstellen zu den unterschiedlich       13
                                                       Es handelt sich um einen feinkörnigen, harten Kalk-
hohen Chorseitenschiffwandsockeln im Süden             stein aus den vor allem in der Antike ausgebeuteten
                                                       Steinbrüchen von Barutel oder Roquemaillière im
und Norden erhebliche Abweichungen und                 Nordosten von Nîmes, der in einer blaugrauen und
Unstimmigkeiten ergaben, die beidseitig durch          einer hellgrauen Variante für die Abdeckplatten des
eine schichtweise Nachbearbeitung der allseitig        Apsissockels und die Basen der Freistützen des Chor-

592
Planwechsel als Dauerzustand - Die Abteikirche und Klausurgebäude von Saint-Gilles-du-Gard
Planwechsel als Dauerzustand

  steht, belegt, dass der Chor als gestalterischer
  und ikono­graphischer14 Gegenpol zur West­
  fassade eine Sonderstellung im Gesamtprojekt
  einnahm. Dasselbe gilt für die aufwendigen
  Gewölbekonstruktionen, insbesondere die der
  berühmten Spindeltonne der als „vis de Saint-
  Gilles“ schon seit der Renaissance berühmten
Wendeltreppe der nördlichen Chorflanke. An
  der Oberkante der Fundamente der Pfeiler
  und des Umgangs ­haben sich Ritzlinien und
 Einkerbungen erhalten, die den Grundriss des
Aufgehenden im Chorbereich möglichst präzi-
  se vorzeichnen sollten und mit geringfügigen
Abweichungen auch tatsächlich eingehalten
  wurden. Die Sockel­wand des Umganges ­wurde
  mit einer im Mittel­   punkt der Apsis drehbar
 ­fixierten Schnur oder Kette als Halbkreis mittels
  eines spitzen Eisens angerissen und das Auf­
  lager für die unterste Sockel­schicht stellenweise
  abgearbeitet und geebnet (Abb. 11). An einem
  der Freipfeilerfundamente haben sich in die
 Fundamentoberkante eingeschlagene Kerben
  erhalten, die zur Fixierung von mit Gewichten
  beschwerten Schnüren dienten, die die Position
  der vier S
           ­ eiten des Pfeiler­sockels exakt vorgaben           11 Chorumgang, in die Fundamentoberkante ein-
 (Abb. 12). Unterhalb der Oberkante der unters-                 gravierte Ritzzeichnung des Chorgrundrisses (rote
                                                                Markierung) (2017).
  ten Innenhauptschicht der Apsissockelwand so-
  wie auf derselben Höhe am Außenhaupt ­wurden
  knapp oberhalb des zu rekonstruierenden
 Boden­niveaus im Apsis­inneren, umgangsseitig
  etwa 70 cm oberhalb der Fundamentoberkante,
­T-förmige Zeichen eingeschlagen, an denen ra-
  dial gespannte Schnüre ausgerichtet wurden, die
  zur Bestimmung der Mittelachse, der Position

     umganges und der mittleren Freipfeiler des Sanktu­
     ariums verwendet wurde und möglicherweise antiken
     Ursprungs ist (vergleiche Bromblet/Leroux 2021.
14
     Ein Auszug aus den Beschlüssen des Stadtrates vom
     9. Mai 1824 verweist auf den Verlust der Chor­kapitelle,
     auf denen die gesamte Genesis von der Schöpfung bis
     zur Sintflut dargestellt gewesen sein soll (Extrait du
     registre des procès-verbaux du conseil municipal, Ar-
     chives départementales du Gard, 8 T 420), eine Be-         12 Chor. Fundament des südöstlichen Freipfeilers:
     hauptung, die allerdings durch die wenigen dem Chor        eingekerbte Markierungen für gespannte Schnü-
     zuzuordnenden Elemente weder gestützt noch wider-          re zur Bestimmung der Fluchten der aufgehenden
     legt werden kann.                                          Schichten des Pfeilersockels (2017).

                                                                                                             593
Planwechsel als Dauerzustand - Die Abteikirche und Klausurgebäude von Saint-Gilles-du-Gard
Andreas Hartmann-Virnich & Heike Hansen

13 Chorgrundriss mit eingetragenem Achsensystem nach den im Aufgehenden noch erhaltenen bauzeitlichen
Richtmarken (2017).

der Apsispfeiler und der Kapellen dienten. Zwar     -– aller­dings stärker zerstörte – Südseite leicht
sind diese Markierungen nur teilweise erhalten       abweicht (Abb. 13).
und erlauben daher keine vollständige Rekon-            Im späteren Bauverlauf wurden das Seiten-
struktion des Maßsystems, doch lassen sie, auf       schiff und die Nordkapelle des Chores anstelle
den Tachy­meter­grundriss übertragen, noch er-       der ursprünglich geplanten Kreuzgratgewöl-
kennen, dass die Längsachse parallel zur Süd-        be über Bandrippen gewölbt, deren Profil und
seite gelegt w
             ­ urde und der Anschluss an die         Dekor auch im Formenrepertoire der ebenfalls
im Winkel stehende Nordseite von dem an die          erst in einer späten Bauphase eingeführten

594
Planwechsel als Dauerzustand

14 Photogrammetrisches Aufmaß des Blendtriforiums im nördlichen Chorseitenschiff mit umgearbeitetem
Ansatz für ein Kreuzrippengewölbe (2017).

Band­ rippengewölbe der Krypta vorkommen,                      tive Wölbung zusätzlich ästhetisch aktualisiert
die wahrscheinlich gleichzeitig mit denen des                  und aufgewertet werden. Wenig später kamen
Chores errichtet wurden (Abb. 14). Chor­
­                                            um­               die Bauarbeiten im Chor und Querhaus zum
gang und Krypta sollten offensichtlich mög-                    Erliegen, wurden ab 126115 für einige Jahre fort-
lichst frühzeitig nutzbar sein und durch die von               gesetzt und dann endgültig eingestellt, sodass
außerregionalen Vorbildern inspirierte dekora-                 der Bau letztendlich unvollendet blieb.

15
     In dem 1261 datierten Vertrag verpflichtet sich ma­         ordinare, administrare, dictare et regere […] quousque
     gister Martin de Launay aus Posquières dazu, die Bau-       dictum opus dicte ecclesie fuerit integre consummatum“
     arbeiten bis zur Vollendung der Kirche zu leiten: „Dic-     (Mortet/Deschamps 1929, S. 288–290).
     tus magister Martinus promisit […] se dictum opus

                                                                                                                 595
Andreas Hartmann-Virnich & Heike Hansen

Schluss
Im Fall der Abteikirche von Saint-Gilles ergibt   reich einzigartigen Synthese unterschiedlicher
die flexible, oft unsichere und inkohärente, ja   Formen, die sich mit Ausnahme der antikisie-
fehlerhafte Ausführung, insbesondere zu Bau-      renden Bauskulptur deutlich von regionalen
beginn bei der Fundamentierung, kein klares       Parallelen distanzieren, sowie mit ihrer aufwen-
Bild von dem ursprünglich geplanten Bau. Viel-    digen Bauplastik die Sonderstellung des Baus
mehr scheint die Dynamik des Bauvorgangs in       betonen, der dem hohen Rang und „internati-
den frühen Stadien durch Änderungen geprägt,      onalen“ Erfolg der Ägidiuswallfahrt Rechnung
die eine stetige Aktualisierung des Projektes     tragen und die in den Wunderberichten immer
durch die Aufnahme zeitgenössischer Elemente      wieder betonte Wirksamkeit der Fürsprache des
und technischer Neuerungen wie den zahlrei-       Titularheiligen veranschaulichen sollte.
chen verbleiten Eisenarmierungen, die in Chor,
Querhaus und Westfassade verbaut wurden,16
mit sich brachten. Die neue Kirche, für die
ein Teil des Klausurbereiches geopfert werden
musste, sollte offenbar mit einer für Südfrank-   16
                                                       Vergleiche Hartmann-Virnich/Hansen 2017.

596
Planwechsel als Dauerzustand

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Andreas Hartmann-Virnich & Heike Hansen

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                                                         « dortoir » roman de l’ancienne abbaye de Saint-Gil-
Hartmann-Virnich, Andreas/Buffat, Loïc/Schnei-           les-du-Gard. Sur les traces de l’histoire monumenta-
der, Laurent/Legrand-Garnotel, Alexandrine/              le d’un espace de vie monastique déchu; in: Balcon-
Masbernat-Buffat, Aurélie mit einem Beitrag              Berry, Sylvie/Boissavit-Camus, Brigitte/Chevalier,
von Markiewicz, Christian: L’ancienne abbaye de          Pascale (Hrsg.): La mémoire des pierres. Mélanges
Saint-Gilles-du-Gard : les vestiges architecturaux       d’archéologie, d’art et d’histoire en l’honneur de
du sous-sol d’après les investigations archéologiques;   Christian Sapin (Bibliothèque de l’Antiquité
in: Bulletin monumental 171/4, 2013, S. 377–390.         ­Tardive 29). Turnhout 2016, S. 299–311.
Hartmann-Virnich, Andreas/Hansen, Heike: La              Hartmann-Virnich, Andreas/Hansen, Heike: Le fer
façade de l’abbatiale de Saint-Gilles-du-Gard;           et le plomb à l’abbatiale de Saint-Gilles-du-Gard
in: Monuments du Gard (Congrès archéologique de          et à Saint-Trophime d’Arles : deux cas de « pierre
France 157). Paris 2000, S. 271–292.                     armée » dans l’architecture romane méridionale;
Hartmann-Virnich, Andreas/Hansen, ­Heike:                in: Jurkowicz, Miljenko (Hrsg.): De la passion à la
L’église abbatiale et les bâtiments monastiques :        création. Hommage à Alain Erlande-Brandenburg
nouvelles recherches archéologiques; in: Bulletin        (Hortus Artium Medievalium, Dissertationes et
monumental 171/4, 2013, S. 293–339.                      Monographiae 9). Zagreb 2017, S. 127–137.
Hartmann-Virnich, Andreas/Hansen, Heike: La              Hartmann-Virnich, Andreas/Hansen, Heike: A la
façade de l’abbatiale de Saint-Gilles-du-Gard : nou-     recherche du chœur perdu : le chevet de l’abbatiale
velles recherches sur la construction d’un chef          de Saint-Gilles-du-Gard; in: Treffort, Cécile
d’œuvre de l’art roman; in: Le portail roman –           (Hrsg.): Les grandes abbayes et l’art roman (Les Ca-
   e     e
XI –XII siècles. Nouvelles approches, nouvelles per-     hiers de Saint-Michel de Cuxa 49). Codalet 2018,
spectives (Les cahiers de Saint-Michel de Cuxa 45).      S. 169–193.
Codalet 2014, S. 157–173.                                Hartmann-Virnich, Andreas/Hansen, Heike: Die
Hartmann-Virnich, Andreas/Hansen, Heike: Tech-           Portalanlagen von Saint-Gilles-du-Gard und Saint-
niques, stratégies et finalités du relevé numérique et   Trophime in Arles: bauarchäologische Untersu-
manuel : l’exemple de l’étude de l’ancienne abbaye de    chungen zur Planung und arbeitsteiligen Ausfüh-

598
Planwechsel als Dauerzustand

rung spätromanischer Bauplastik in Südfrankreich;           Zum Forschungsstand
in: Schröck, Katia/Albrecht, Stefan (Hrsg): Das             Buffat, Loïc/Schneider, Laurent/Hartmann-Virnich,
Kirchenportal im Mittelalter. Mittelalterliche Por­         Andreas: Saint-Gilles. Les Jardins du Cloître;
tale als Orte der Transformation. Akten des inter-          in: Bilan scientifique de la région Languedoc-Rous-
nationalen Kolloquiums Bamberg, 11.–14. Januar              sillon, 2010 (2011), S. 85 f.
2018. Petersberg 2019, S. 46–57.
                                                            Hartmann-Virnich, Andreas: Saint-Gilles-du-Gard
Hartmann-Virnich, Andreas/Hansen, Heike: L’abba­            (30). Projet de recherche AEGIDIANA; in: Bilan
tiale de Saint-Gilles : regards archéologiques sur le       scientifique de la région Languedoc-Roussillon,
chantier roman; in: Hartmann-Virnich, Andreas/              2009 (2011), S. 90–92.
Hansen, Heike/Eggert, Vanessa (Hrsg.): De Saint-
Gilles à Saint-Jacques. Recherches archéologiques           Hartmann-Virnich, Andreas: Saint-Gilles-du-Gard.
sur l’art roman des « Chemins de Saint-Jacques de           Ancienne abbaye. Projet collectif de recherche « AE-
Compostelle » dans le Midi français et en Espagne.          GIMAIOR »; in: Archéologie médiévale 43, 2013,
Akten des Internationalen Kolloquiums Saint-Gilles-         S. 246–248.
du-Gard, 8.–10. November 2018 (in Vorbereitung).            Hartmann-Virnich, Andreas: Saint-Gilles-du-Gard
Hartmann-Virnich, Andreas/Hansen, Heike: L’es­              (30). Projet collectif de recherche AEGIMAIOR;
pace claustral roman de l’ancienne abbaye de                in: Bilan scientifique de la région Languedoc-Rous-
Saint-Gilles : recherches archéologiques sur un en-         sillon, 2012 (2013), S. 100 f.
semble monumental déchu; in: Hartmann-Virnich,              Hartmann-Virnich, Andreas: Saint-Gilles-du-Gard
­Andreas/Hansen, Heike/Eggert, Vanessa (Hrsg.): De          (Gard). Projet collectif de recherche « AEGIMA-
Saint-Gilles à Saint-Jacques. Recherches archéo-            IOR. L’ancienne abbaye de Saint-Gilles-du-Gard.
logiques sur l’art roman des « Chemins de Saint-            Archéologie et histoire monumentale d’un site mo-
Jacques de Compostelle » dans le Midi français et en        nastique majeur du Midi »; in: Archéologie médié­
Espagne. Actes du colloque à Saint-Gilles-du-Gard,          vale 44, 2014, S. 251.
8.–10. November 2018 (in Vorbereitung).                     Hartmann-Virnich, Andreas: Saint-Gilles. AE-
Hartmann-Virnich, Andreas/Hansen, Heike: Le site            GIMAIOR – ancienne abbaye de Saint-Gilles-
abbatial de Saint-Gilles : l’apport de l’archéologie;       du-Gard (30); in: Bilan scientifique de la région
in: Monumental, 2021/1 (in Vorbereitung).                   Languedoc-Roussillon, 2013 (2014), S. 82–84.
Hartmann-Virnich, Andreas/Hansen, Heike/                    Hartmann-Virnich, Andreas: Saint-Gilles. AE-
Echten­acher, Götz: Le chevet de l’abbatiale de             GIMAIOR – ancienne abbaye de Saint-Gilles-
Saint-Gilles-du-Gard. L’apport du relevé à l’étude          du-Gard (30); in: Bilan scientifique de la région
d’un chantier monumental dans le Sud de la France           Languedoc-Roussillon, 2014 (2015), S. 91–93.
               e
à la fin du XII siècle; in: Sapin, Christian/Henrion,       Hartmann-Virnich, Andreas: Saint-Gilles-du-Gard
Fabrice/Bully, Sébastien (Hrsg.): L’archéologie du          (Gard). Ancienne Abbaye de Saint-Gilles-du-Gard;
bâti aujourd’hui et demain. Actes du colloque inter-        in: Archéologie médiévale 45, 2015, S. 229 f.
national d’Auxerre, 10.–12. Oktober 2019 (BUCE-
MA, Sonderband) (in Vorbereitung).                          Hartmann-Virnich, Andreas: Saint-Gilles. AEGI-
                                                            MAIOR. L’ancienne abbaye de Saint-Gilles-du-
Hartmann-Virnich, Andreas/Hansen, Heike/­                   Gard. Archéologie et histoire monumentale d’un
Eggert, Vanessa (Hrsg.): De Saint-Gilles à Saint-           site monastique majeur du Midi de la France; in: Bi-
Jacques. Recherches archéologiques sur l’art roman          lan scientifique de la région Languedoc-Roussillon,
des « Chemins de Saint-Jacques de Compostelle »             2015 (2016), S. 98–101.
dans le Midi français et en Espagne. Actes du
colloque à Saint-Gilles-du-Gard, 8.–10. November            Hartmann-Virnich, Andreas: Saint-Gilles-du-Gard
2018 (in Vorbereitung).                                     (Gard). Ancienne Abbaye de Saint-Gilles-du-Gard;
                                                            in: Archéologie médiévale 46, 2016, S. 239.
Mortet, Victor/Deschamps, Paul (Hrsg.): Recueil
de textes relatifs à l’histoire de l’architecture et à la   Hartmann-Virnich, Andreas: Saint-Gilles-du-Gard
condition des architectes en France au Moyen Age.           (Gard). Ancienne Abbaye de Saint-Gilles-du-Gard;
    e      e
XII –XIII siècles. Paris 1929 (Reprint 1995).               in: Archéologie médiévale 47, 2017, S. 220–222.

                                                                                                                599
Andreas Hartmann-Virnich & Heike Hansen

Hartmann-Virnich, Andreas: Saint-Gilles. AE-          Hartmann-Virnich, Andreas/Hansen, Heike: Saint-
GIMAIOR. L’ancienne abbaye de Saint-Gilles-           Gilles-du-Gard, ancienne abbaye, programme de
du-Gard. Archéologie et histoire monumentale          recherche franco-allemand ANR-DFG AEGIDIA-
d’un site monastique majeur du Midi de la France;     NA; in: Bilan scientifique de la région Languedoc-
in: Bilan scientifique de la région Occitanie, 2016   Roussillon, 2010 (2011), S. 82–84.
(2019), S. 161–164.
Hartmann-Virnich, Andreas: Saint-Gilles-du-Gard
(Gard). Ancienne Abbaye; in: Archéologie médié­
vale 49, 2019, S. 299 f.

Abbildungsnachweis
Abbildung 1 und 4: H. Hansen
Abbildung 2, 3, 6 und 10–12: A. Hartmann-Virnich
Abbildung 9 und 13: H. Hansen/A. Hartmann-Virnich
Abbildung 5, 7, 8 und 14: G. Echtenacher

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