Polizeiliche Werte von Individuen und Gruppen - Zusammenhänge mit Stress und Arbeitszufriedenheit

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.SIAK-JOURNAL       2/2021

                                                                                                                            Polizeiliche Werte von
                                                                                                                            ­Individuen und Gruppen
                                                                                                                            Zusammenhänge mit Stress und Arbeitszufriedenheit

                                                                                                                            Anlässlich der aktuell geführten Diskussion um Werte von Polizeibeamtinnen und
                                                                                                                            ­Polizeibeamten besteht ein gesteigertes Interesse an der Messung polizeilicher Werte.
                                                                                                                             In der vorliegenden Studie wurden 240 Beamtinnen und Beamte der Polizei Nordrhein-
Open Access Download von der Verlag Österreich eLibrary am 19.08.2022 um 06:40 Uhr

                                                                                                                             Westfalen zu ihren individuellen Werten sowie den gelebten Werten in ihrer Organisa-
                                                                                                                             tionseinheit befragt. Darüber hinaus wurden Stressoren und Arbeitszufriedenheit mit
                                                                                                                             Hilfe etablierter Fragebögen erhoben. Ein zentraler Befund ist, dass die in Gruppen
                                                                                                                             gelebten Werte durchaus von den individuellen Werten der einzelnen Mitglieder ab-
                                                                                                                             weichen können. Eine hohe Wertepassung zwischen einer Person und ihrer Gruppe
                                                                                                                             weist dabei eine positive Korrelation mit der Arbeitszufriedenheit auf. Die Zufrieden-
                                                                                            CHRISTIAN RÖSSLER,               heit fällt zudem höher aus, je stärker die Team- und Gewissenhaftigkeitskultur in der
                                                                                             Leitungsfunktion in einer       Gruppe erlebt werden. Daneben bestehen Zusammenhänge zwischen Stressoren, die auf
                                                                                                Leitstelle in Duisburg,
                                                                                              Landesamt für Zentrale         eine Gruppe einwirken, und ihrer Werteorientierung. Stark operativ belastete Gruppen
                                                                                            Polizeiliche Dienste NRW.        ­haben demnach eine höhere Ausprägung konservativ-männlicher Kultur. Im Hinblick
                                                                                                                              auf individuelle Werte zeigen sich bei den teilnehmenden Frauen niedrigere Ausprägun-
                                                                                                                              gen in den Bereichen konservativ-männlicher und institutionspatriotischer Werte. Die
                                                                                                                              Ergebnisse werden in Bezug auf die Entstehung von Werteorientierungen interpretiert
                                                                                                                              und es werden Empfehlungen zur Messung polizeilicher Werte auf der Grundlage der
                                                                                                                              bisherigen Studien gegeben.

                                                                                         DANIELA GUTSCHMIDT,
                                                                                     wissenschaftliche Mitarbeiterin an
                                                                                            der Deutschen Hochschule
                                                                                                           der Polizei.

                                                                                                                            1. EINLEITUNG                                 aktuellen Debatte von der Annahme von
                                                                                                                            Anlässlich der momentan stark themati-        Einzelfällen bis hin zur These des struktu-
                                                                                                                            sierten Fälle problematischer Äußerungen      rellen Rassismus in der Polizei.
                                                                                                                            und Handlungen von Polizeibeamtinnen            Dabei ist das Interesse an polizeilichen
                                                                                                                            und -beamten (PB) besteht ein gesteiger-      Werten keineswegs neu. Die Kultur in der
                                                                                                                            tes Interesse an polizeilichen Werten sowie   Polizei wird bereits seit einigen Jahrzehn-
                                                                                                                            an deren Messbarkeit. Dabei steht oftmals     ten (z.B. Skolnick 1966) beforscht und
                                                                                                                            die Frage im Raum, welche Bedeutung           unter anderem mit Aspekten der Stressbe-
                                                                                                                            dem Individuum, der Gruppendynamik            wältigung (z.B. Paoline 2003; Waddington
                                                                                                                            und den Rahmenbedingungen jeweils zu-         1999), mit Widerstand gegen Veränderun-
                                                                                                                            kommt. Erklärungsansätze reichen in der       gen (z.B. Chan 1996), mit unzureichender

                                                                                                                     66

                                                                                                                                                     Verlag Österreich
2/2021   .SIAK-JOURNAL

                                                                                     Nutzung von Unterstützungsangeboten             e­ hesten für quantitative Methoden eignet
                                                                                     (z.B. Gasch 2007) und mit polizeilichen          und in e­ inigen Fragebögen aufgegriffen
                                                                                     Übergriffen und Fehlverhalten (z.B. Behr         wird (Cockcroft 2013; Calori/Sarnin 1991;
                                                                                     2006; ders. 2008) in Verbindung gebracht.        Rad 2006).
                                                                                       Bisher existieren jedoch kaum quantita­            Für den Polizeiberuf wurden von ver-
                                                                                     tive Studien, die derartige Zusammen­            schiedenen Autorinnen und Autoren typi­
                                                                                     hänge empirisch überprüfen. Der vor-             sche Werte beschrieben. Gutschmidt und
                                                                                     liegende Artikel soll einen Beitrag zu           Vera (Gutschmidt/Vera 2019) haben zahl-
                                                                                     diesem Forschungsfeld leisten. Er nimmt          reiche Publikationen ausgewertet (u.a.
                                                                                     insbesondere die polizeilichen Werte auf         Behr 2008; Crank 2004; Loftus 2009;
                                                                                     den Ebenen von Individuum und Gruppe             Reiner 2010; Reuss-Ianni/Ianni 2005;
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                                                                                     sowie deren Messbarkeit in den Fokus.            Skolnick 1966; Vera 2015; Vera/Kölling
                                                                                     Darüber hinaus werden Zusammenhänge              2013; Waddington 1999) und 22 polizei­
                                                                                     mit Stressoren und Arbeitszufriedenheit          liche Werte (u.a. Männlichkeit, Solidari-
                                                                                     untersucht.                                      tät, Gerechtigkeit und Stolz auf die Poli-
                                                                                                                                      zei) identifiziert. Auf der Grundlage dieser
                                                                                     2. THEORETISCHER HINTER­                         Werte entwickelten und validierten sie
                                                                                     GRUND                                            ­einen Fragebogen. Eine explorative Fakto­
                                                                                                                                       renanalyse ergab, dass den Items vier
                                                                                     2.1 Werte                                         Dimensionen zu Grunde liegen, die als
                                                                                     Kluckhohn (Kluckhohn 1951) ­definierte            konservativ-männliche, institutionspatrio­
                                                                                     bereits im Jahre 1951 den Begriff der             tische, Team- und Gewissenhaftigkeits-
                                                                                     ­Werte „als eine explizite oder implizite,        kultur bezeichnet wurden. In der Studie
                                                                                      für ein Individuum oder eine Gruppe cha-         zeigte sich, dass ­eine Unterscheidung zwi-
                                                                                      rakteristische Konzeption des Wünschens-         schen Individuum und Gruppe sinnvoll ist,
                                                                                      werten, die die Auswahl unter verfügbaren        da die gelebten Werte in den betrachteten
                                                                                      Handlungsarten (Handlung), -mitteln und          Gruppen nur geringfügig mit den Ein-
                                                                                      -zielen (Ziele) beeinflusst“ (Wirtz 2017,        stellungen des Individuums korrelierten.
                                                                                      1826). Werte können sich also sowohl auf         Auch ist anzumerken, dass es einen recht
                                                                                      die individuelle als auch auf die kollektive     hohen Prozentsatz von 26 % aller Teilneh-
                                                                                      Ebene beziehen und wirken sich stark auf         menden gab, der die Fragen zu Gruppen-
                                                                                      die Ausrichtung des Verhaltens aus.              werten beantwortete, nicht aber die ­Fragen
                                                                                         In Bezug auf Werte als kollektives Phäno-     zu individuellen Einstellungen. Zum ­einen
                                                                                      men lassen sich diese in das Drei-Ebenen-        ist anzunehmen, dass die Beurteilung von
                                                                                      Modell der Organisationskultur (Schein           Eigenschaften einer Gruppe w   ­ eniger stark
                                                                                      2016) einordnen. Es differenziert zwischen       durch Anonymitätsbedenken, Selbstdar-
                                                                                      Basisannahmen, Werten und Artefakten.            stellung und sozial erwünschtes Antwort-
                                                                                      Artefakte sind i.d.R. sichtbare Prozesse         verhalten verzerrt wird. Zum anderen han-
                                                                                      und Verhaltensweisen wie die verwendete          delte es sich bei den Items zu individuellen
                                                                                      Sprachweise, Rituale oder Mythen über die        Einstellungen um Items der gruppenbezo-
                                                                                      Organisation. Basis­a nnahmen beziehen           genen Menschenfeindlichkeit (GMF), wel-
                                                                                      sich auf fundamentale Aspekte des Lebens         che vermutlich auf Grund ihrer nega­tiven
                                                                                      wie z.B. das Menschenbild. Diese beiden          Formulierung zu starkem Widerstand bei
                                                                                      Ebenen sind typischerweise Ansatzpunkte          den Teilnehmenden geführt haben. In der
                                                                                      für qualitative Forschung. Dazwischen            ­Studie wurden außerdem Unterschiede
                                                                                      liegt die Ebene der Werte, welche sich am         zwischen verschiedenen Organisations-

                                                                                                                                                                                         67

                                                                                                                                           Verlag Österreich
.SIAK-JOURNAL   2/2021

                                                                                                       einheiten untersucht und es zeigte sich,      waren einige der durch die Befragten ge-
                                                                                                       dass in administrativen Einheiten die         nannten Stressoren.
                                                                                                       Gewissenhaftigkeitswerte, in operativen
                                                                                                       Einheiten hingegen die konservativ-männ-      2.3 Arbeitszufriedenheit
                                                                                                       lichen sowie die Teamwerte stärker ausge-     Die Relevanz der Arbeitszufriedenheit
                                                                                                       prägt sind (Gutschmidt/Vera 2019). Dies       liegt unter anderem darin begründet, dass
                                                                                                       weist auf einen Einfluss von Stressoren auf   diese mit Variablen, wie Leistung, Absen-
                                                                                                       die Werteorientierung hin.                    tismus, Fluktuation und psychischem wie
                                                                                                                                                     körperlichem Wohlbefinden, in Zusam-
                                                                                                       2.2 Stress                                    menhang steht (Nerdinger 2014). Arbeits-
                                                                                                       Stress ist ein Zusammenhang zwischen          zufriedenheit wird als eine Einstellung
Open Access Download von der Verlag Österreich eLibrary am 19.08.2022 um 06:40 Uhr

                                                                                                       einer Person und ihrer Umgebung, der          verstanden und umfasst dementsprechend
                                                                                                       von der Person als Herausforderung ihrer      eine emotionale (Gefühle gegenüber der
                                                                                                       Ressourcen und als Gefahr für ihr Wohl-       Arbeit), eine kognitive (Meinung über die
                                                                                                       befinden bewertet wird (Lazarus/Folkman       Arbeit) und eine Verhaltenskomponente
                                                                                                       1984). In Bezug auf die Polizeiarbeit un-     (Six/Felfe 2004). Sie kann entweder als
                                                                                                       terscheidet man zwischen operativen und       globale Zufriedenheit mit einem einzigen
                                                                                                       organisationalen Stressoren ­(Abdollahi       Item erfasst werden oder auf v­ erschiedene
                                                                                                       2002; Anderson et al. 2002). Mit dem          Aspekte der Arbeit bezogen werden
                                                                                                       Police Stress Questionnaire (PSQ) von         ­(Nerdinger 2014). Ein solches mehrdimen­
                                                                                                       McCreary und Thompson (McCreary/               sionales Erhebungsinstrument stellt der
                                                                                                       Thompson 2006) steht ein Fragebogen zu         Job Satisfaction Survey (JSS) dar. Er um-
                                                                                                       deren Erfassung zur Verfügung. Es hat          fasst die Zufriedenheit mit Bezahlung,
                                                                                                       sich gezeigt, dass organisationale Stresso­    Beförderungsmöglichkeiten, Führung,
                                                                                                       ren, z.B. Konflikte mit Vorgesetzten oder      Arbeitgeberleistungen, Anerkennung, Ar-
                                                                                                       Mitarbeitenden, Personalmangel und             beitsbedingungen, Kollegenschaft, Tätig-
                                                                                                       büro­k ratischer Verwaltungsaufwand, von       keit und Kommunikation (Spector 1985).
                                                                                                       vielen PB als belastender empfunden wer-         Der JSS kam u.a. in einer Befragung
                                                                                                       den als operative Stressoren wie Schicht-      kanadischer PB zum Einsatz. Die Ar-
                                                                                                       dienst, Verletzungsrisiko oder traumati-       beitszufriedenheit fiel dabei insgesamt
                                                                                                       sche Ereignisse (ebd.; Morash et al. 2006).    überdurchschnittlich aus. Im Bereich der
                                                                                                       Zu berücksichtigen sind dabei auch die         Dimensionen Beförderungsmöglichkeiten
                                                                                                       Intensität und Häufigkeit von Stressoren.      und Arbeitsbedingungen wurde ein unter­
                                                                                                       So bedeutet der Einsatz einer Schusswaffe      durchschnittliches Ergebnis erzielt. Die
                                                                                                       sicherlich eine intensive Belastung, jedoch    Kommunikation wurde durchschnittlich
                                                                                                       tritt dies eher selten auf (Anderson et al.    bewertet (McCreary/Thompson 2006).
                                                                                                       2002; Zhao et al. 2002).                       Auch in Deutschland befasste sich eine
                                                                                                         In einer deutschen Studie (Bartsch et al.    Studie mit der Arbeitszufriedenheit in
                                                                                                       2012) wurde nach Befragung von Polizei-        der Polizei. Dabei ließen sich als die an-
                                                                                                       ärztinnen und -ärzten, Polizeipfarrerinnen     genehmsten Berufsmerkmale die Team-
                                                                                                       und -pfarrern und Polizeipsychologinnen        arbeit, berufliche Sicherheit, Arbeit mit
                                                                                                       und -psychologen ebenfalls festgestellt,       vielen Menschen, Abwechslung und der
                                                                                                       dass Stressoren insbesondere aus der           Zusammenhalt im Kollegium identifizie-
                                                                                                       Orga­nisation heraus entstehen. Faktoren,      ren. In der Studie wurde herausgestellt,
                                                                                                       wie dienstliche Konflikte, Dienstorgani-       dass insbesondere intrinsische Berufs-
                                                                                                       sation und fehlende soziale Kompetenz,         merkmale bedeutsam für die Arbeitszu-

                                                                                                68

                                                                                                                                Verlag Österreich
2/2021   .SIAK-JOURNAL

                                                                                     friedenheit zu sein scheinen (Scheer 2010).       abgefragt, welche dem PSQ (McCreary/
                                                                                          Die Studie von Calori und Sarnin             Thompson 2006) entlehnt sind. Die Beur-
                                                                                     ­(Calori/Sarnin 1991), an der sich Gut-           teilung erfolgte anhand einer fünfstufigen
                                                                                      schmidt und Vera (Gutschmidt/Vera 2019)          Likertskala von „gar nicht“ bis „sehr“.
                                                                                      in ihrem methodischen Vorgehen orientie-             Der zweite Teil des Fragebogens wur-
                                                                                      ren, zeigt zudem auf, dass Arbeitszufrie-        de durch eine Werte-Definition eingelei-
                                                                                      denheit positiv mit einer hohen Passung          tet. Die Teilnehmenden sollten dann zu-
                                                                                      zwischen den Werten einer Person und             nächst angeben, wie typisch die genannten
                                                                                      ihrem Arbeitsumfeld zusammenhängt.               ­24 ­Werte in ihrer Gruppe sind. Auch dies
                                                                                      ­Einige Studien haben gezeigt, dass die           ­erfolgte anhand einer fünfstufigen Skala
                                                                                       ­A rbeitszufriedenheit, insbesondere mit          von „gar nicht typisch“ bis „sehr typisch“.
Open Access Download von der Verlag Österreich eLibrary am 19.08.2022 um 06:40 Uhr

                                                                                        der Kollegenschaft, höher ausfällt, wenn         Die ­Werte sind größtenteils dem Frage-
                                                                                        eine Passung zwischen Individuum und             bogen von Gutschmidt und Vera (Gut-
                                                                                        Gruppe vorliegt (Kristof-Brown et al. 2005).     schmidt/Vera 2019) entnommen und auf
                                                                                                                                         Grund deren Empfehlungen um weitere
                                                                                     3. HYPOTHESEN                                       Werte in den Dimensionen der Team- und
                                                                                     Auf der Grundlage der genannten Studien             Gewissenhaftigkeitskultur ergänzt. Dabei
                                                                                     lassen sich die folgenden Hypothesen ab-            enthielt jede Dimension ein umgekehrt ge-
                                                                                     leiten:                                             poltes Item, welches im Anschluss inver-
                                                                                     1. Je höher die Wertepassung einer Person           tiert wurde. Das Item „Gleichberechtigung
                                                                                        zu ihrer Gruppe, desto höher ist ihre Ar-        von Frauen“ wurde als Indikator für Vor-
                                                                                        beitszufriedenheit.                              behalte gegenüber Frauen herange­zogen,
                                                                                     2. Je höher die operative Belastung, d­ es­to       „Offenheit (für Kritik an der Polizei)“ für
                                                                                        stärker sind männlich-konservative               Verschlossenheit gegenüber Kritik an der
                                                                                        Werte in der Gruppe ausgeprägt.                  Polizei, „Individualität“ für Ange­passtheit
                                                                                     3. Je höher die operative Belastung, desto          an die Gruppe und „Abgrenzung vom Bür-
                                                                                        stärker sind Teamwerte in der Gruppe             ger“ für Bürgernähe. Die darauf folgende
                                                                                        ausgeprägt.                                      Seite enthielt die gleichen 24 ­Werte, doch
                                                                                     4. Männliche Polizeibeamte weisen hin-              die Teilnehmenden sollten hier anhand
                                                                                        sichtlich ihrer individuellen Werte eine         einer fünfstufigen Skala von „gar nicht
                                                                                        stärkere männlich-konservative Orientie-         wichtig“ bis „sehr wichtig“ angeben, wel-
                                                                                        rung auf als weibliche Polizeibeamtinnen.        che Bedeutung diese Werte für sie selbst
                                                                                                                                         haben.
                                                                                     4. METHODIK                                           Der dritte Teil des Fragebogens beinhal­
                                                                                                                                         tete Items zur Arbeitszufriedenheit, ­welche
                                                                                     4.1 Fragebogen                                      ebenfalls anhand einer fünfstufigen Skala
                                                                                     Die Datenerhebung erfolgte mittels On­              von „gar keine Zustimmung“ bis „sehr
                                                                                     line-Frage­b ogen mit dem Umfragetool               starke Zustimmung“ beantwortet wurden.
                                                                                     2ask ® im Rahmen einer Masterarbeit                 Es kamen sechs Dimensionen des JSS
                                                                                     (Rössler 2020). Der erste Teil der Befra-           (Spector 1985) zum Einsatz, nämlich die
                                                                                     gung behandelte die vorliegenden Stresso­           Zufriedenheit mit Beförderungsmöglich-
                                                                                     ren der aktuellen Organisationseinheit. Es          keiten, Anerkennung, Arbeitsbedingun-
                                                                                     sollte beurteilt werden, in welchem Aus-            gen, Kollegenschaft, Tätigkeit und Kom-
                                                                                     maß die angegebenen Belastungen auf                 munikation. Von den insgesamt 24 Items
                                                                                     die Gruppe wirken. Es wurden 15 opera­              waren 14 umgekehrt gepolt und im An-
                                                                                     tive und 15 organisationale Stressoren              schluss zu invertieren.

                                                                                                                                                                                          69

                                                                                                                                             Verlag Österreich
.SIAK-JOURNAL              2/2021

                                                                                                                                                                      Quelle: Rössler/Gutschmidt

                                                                                                                                                                                                   möglichte. Dies wurde auch gegenüber
                                                                                             Stressoren                  Gruppenwerte
                                                                                                                                                                                                   den Dienststellen kommuniziert.
                                                                                         u   Operativ                u   Konservativ-männlich
                                                                                         u   Organisational          u   Institutionspatriotisch                 Gruppenebene                         An der Studie nahmen 19 operative und
                                                                                                                     u   Team
                                                                                                                     u   Gewissenhaftigkeit                                                        zwei sachbearbeitende Dienststellen der
                                                                                                                                                                                                   ­Polizei Nordrhein-Westfalen (NRW) teil. Die
                                                                                                                                         Passung                                                    Erhebung der Daten erfolgte vom 22.05.2020
                                                                                                                                                                                                    bis zum 22.06.2020 und erreichte mit einer
                                                                                                                         Individuelle Werte                  Arbeitszufriedenheit
                                                                                                                     u   Konservativ-männlich            u   Beförderungsmöglich-
                                                                                                                                                                                                    Stichprobe von N=240 ­eine Rücklaufquote
                                                                                         Individualebene             u   Institutionspatriotisch             keiten                                 von 63 %. Davon ­waren 155 Männer (65 %)
                                                                                                                     u   Team                            u   Anerkennung
                                                                                                                     u   Gewissenhaftigkeit              u   Arbeitsbedingungen                     und 85 Frauen (35 %). Dies umfasst 118
                                                                                                                                                         u   Kollegenschaft
                                                                                                                                                                                                    Mitarbeiter (49 % der Gesamtstichprobe)
Open Access Download von der Verlag Österreich eLibrary am 19.08.2022 um 06:40 Uhr

                                                                                                                                                         u   Tätigkeit
                                                                                                                                                         u   Kommunikation                          und 81 Mitarbeiterinnen (34 %) ohne Füh-
                                                                                                                                                                                                    rungsverantwortung sowie 37 männliche
                                                                                                                           Abb. 1: Darstellung des Studiendesigns auf                               (15 %) und vier weibliche (2 %) Führungs-
                                                                                                                           ­Gruppen- und Individualebene
                                                                                                                                                                                                    kräfte. Abbildung 2 zeigt zudem die Alters-
                                                                                                                                                                                                    verteilung der Teilnehmenden.
                                                                                                                                                                     Quelle: Rössler/Gutschmidt

                                                                                                     Personenanteile in den Altersklassen                                                          5. ERGEBNISSE
                                                                                     zwischen 61 und 65 Jahren       1
                                                                                                                                                                                                   5.1 Werte
                                                                                     zwischen 56 und 60 Jahren               9
                                                                                     zwischen 51 und 55 Jahren               9
                                                                                     zwischen 46 und 50 Jahren                      18                                                             5.1.1 Gruppenwerte
                                                                                     zwischen 41 und 45 Jahren                        20                                                           Als besonders typische ­G ruppenwerte
                                                                                     zwischen 36 und 40 Jahren                      18                                                             galten die gegenseitige Unterstützung
                                                                                     zwischen 31 und 35 Jahren                                     34                                              (M= 4.25, SD = 0.79), Humor (M= 4.17,
                                                                                     zwischen 26 und 30 Jahren                                                                     68
                                                                                                                                                                                                   SD=0.71), Solidarität (M=4.08, SD=0.82),0      10   20
                                                                                     zwischen 21 und 25 Jahren                                                                63
                                                                                                                                                                                                   Vertrauen (M=4.05, SD = 0.79), Verant-
                                                                                                                 0         10       20        30        40      50       60        70     80
                                                                                                                                                                                                   wortungsbewusstsein (M=4.00, SD=0.74)
                                                                                                                          Abb. 2: Altersverteilung der Stichprobe                                  und Geheimhaltung (M=3.95, SD=0.93).
                                                                                                                                                                                                   Am wenigsten typisch sind demnach
                                                                                                                             Auf der letzten Seite wurden Angaben zu                               Vorbehalte gegenüber Frauen (M=2.08,
                                                                                                                           Geschlecht und Alter erfragt. Es bestand                                SD = 0.95), Män nlich keit (M =2.58,
                                                                                                                           stets die Möglichkeit, zu Items keine An-                               SD =1.01) und Angepasstheit an die
                                                                                                                           gabe zu machen. Der Fragebogen u­ mfasste                               ­Gruppe (M=2.59, SD=0.87).
                                                                                                                           insgesamt sieben Seiten. Abbil­d ung 1                                     Es zeigt sich, dass weibliche Teilneh-
                                                                                                                           stellt das Studiendesign grafisch dar.                                   merinnen in stärkerem Maße Vorbehalte
                                                                                                                                                                                                    gegenüber Frauen in der Gruppe wahrneh-
                                                                                                                           4.2 Stichprobe                                                           men (M=2.16, SD = 0.92) als männliche
                                                                                                                           Die Fragebogeneinladung erfolgte mittels                                 Teilnehmer (M=2.00, SD=0.96). Tabelle 1
                                                                                                                           durch das Umfragetool generierte E-Mails                                 (siehe Seite 71) stellt zudem den Vergleich
                                                                                                                           mit Teilnahmelink an die dienstlichen                                    zwischen operativ eingesetzten (n=219)
                                                                                                                           E-Mail-Adressen. Jeder Link enthielt da-                                 und sachbearbeitend eingesetzten (n=21)
                                                                                                                           bei einen individuellen Code, welcher                                    Teilnehmenden dar. Es zeigt sich, dass
                                                                                                                           ­eine Zuordnung von Mitarbeitenden und                                   diese Werte stark voneinander abweichen.
                                                                                                                            Führungskräften zu einer gemeinsamen                                    Die größte Gemeinsamkeit besteht noch
                                                                                                                            Gruppe für die spätere Auswertung er-                                   im Verantwortungsbewusstsein.

                                                                                                              70

                                                                                                                                                                     Verlag Österreich
2/2021    .SIAK-JOURNAL

                                                                                                                                    Quelle: Rössler/Gutschmidt
                                                                                        Die interne Konsistenz aller Items zu         Werte operativ               M   SD         Werte sachbearbeitend       M          SD
                                                                                      Gruppenwerten lag bei α=0.73, was in ei-        eingesetzter Gruppen			                     eingesetzter Gruppen
                                                                                      nem akzeptablen Bereich liegt. Die Items        gegenseitige Unterstützung 4.30 0.78        Geheimhaltung interner
                                                                                                                                      (in der Gruppe) 			                         Angelegenheiten            4.43       0.98
                                                                                      wurden zudem entsprechend der vier kul-         Humor                       4.22 0.67       Verantwortungsbewusstsein 4.33        0.73
                                                                                      turellen Dimensionen nach ­Gutschmidt           Solidarität (in der Gruppe) 4.14 0.80       Bürgernähe                 4.16       1.34
                                                                                      und Vera (Gutschmidt/Vera 2019) zu ­Skalen      Vertrauen (in der Gruppe)   4.10 0.77       Loyalität (gegenüber dem
                                                                                                                                      			                                         Staat)                     3.95       0.89
                                                                                      zusammengefasst (siehe Abbildung 3).            Verantwortungsbewusstsein 3.97 0.74         Regeltreue                 3.86       0.96
                                                                                      Die Reliabilität der einzelnen Skalen ist       Praxisorientierung          3.93 0.73       gegenseitige Unterstützung
                                                                                                                                      			                                         (in der Gruppe)            3.81       0.81
                                                                                      jedoch kritisch zu sehen (α=0.56 für kon-
                                                                                      servativ-männliche Kultur, α= 0.51 für        Tab. 1: Die wichtigsten Gruppenwerte in operativ
                                                                                                                                    vs. in sachbearbeitend eingesetzten Einheiten
                                                                                     ­institutionspatriotische Kultur, α=0.56 für
Open Access Download von der Verlag Österreich eLibrary am 19.08.2022 um 06:40 Uhr

                                                                                      Teamkultur und α= 0.60 für Gewissen­
                                                                                      haftigkeitskultur). Die niedrigen Cron-       Gruppe. Während die Teilnehmenden an-
                                                                                      bachs-Alpha-Werte lassen sich wesentlich      geben, dass ihnen Gerechtigkeit (M=4.62)
                                                                                      auf die invertierten Items zurückführen,      wichtig ist, scheint sich dies in den geleb-
                                                                                      da die Reliabilität der Skalen ohne diese     ten Werten der Gruppen (M=3.75) nicht
                                                                                      Items jeweils höher ausfällt.                 in gleichem Maße wiederzufinden. Ähn-
                                                                                                                                    liches gilt für Neutralität (Individuum
                                                                                     5.1.2 Individuelle Werte                       M=4.24, Gruppe M=3.32), Verantwor-
                                                                                     Als wichtigster individueller Wert ­w urde     tungsbewusstsein (Individuum M=4.64,
                                                                                     ebenfalls die Unterstützung (M= 4.73,          Gruppe M=4.00) und Vertrauen (Indivi-
                                                                                     SD= 0.48) angegeben. Nachfolgend sind          duum M=4.70, Gruppe M=4.05).
                                                                                     die Werte Vertrauen (M=4.70, SD=0.55),           Die interne Konsistenz aller Items zu
                                                                                     Verantwortungsbewusstsein (M= 4.64,            den individuellen Werten lag bei α=0.75,
                                                                                     SD = 0.56), Gerechtigkeit (M = 4.62,           was in einem akzeptablen Bereich liegt.
                                                                                     SD=0.59), Solidarität (M=4.42, SD=0.69)        Die Reliabilität der einzelnen Skalen war
                                                                                     und Humor (M=4.41, SD=0.71) zu n­ ennen.       jedoch auch hier teilweise kritisch (α=0.70
                                                                                       An dieser Stelle zeigt sich, dass männ-      für konservativ-männliche Werte, α=0.56
                                                                                     liche Teilnehmer in stärkerem Maße Vor-        für institutionspatriotische Werte, α=0.22
                                                                                     behalte gegenüber Frauen haben (M=2.22,        für Teamwerte und α=0.59 für Gewissen-
                                                                                     SD=0.94) als weibliche Teilnehmerinnen         haftigkeitswerte). Der Cronbachs-Alpha-
                                                                                     (M=1.71, SD= 0.94). Vergleicht man die
                                                                                                                                    Quelle: Rössler/Gutschmidt
                                                                                     wichtigsten individuellen Werte sachbear-
                                                                                     beitend vs. operativ eingesetzter PB mit-       Konservativ-männliche Werte                  Institutionspatriotische Werte
                                                                                     einander, so kann man nicht derart große        Praxisorientierung                           Geheimhaltung interner Angelegenheiten
                                                                                                                                     Stärke                                       Stolz (auf die Polizei)
                                                                                     Unterschiede feststellen, wie es in den         Tapferkeit                                   Loyalität (ggü. dem Staat)
                                                                                     Gruppenwerten der Fall ist. An den ersten       Tradition                                    Gehorsam
                                                                                                                                     Männlichkeit                                 Ehre
                                                                                     Stellen stehen in beiden Fällen Unterstüt-      Vorbehalte ggü. Frauen                       Verschlossenheit ggü. Kritik an der Polizei
                                                                                     zung, Vertrauen, Verantwortung, Gerech-
                                                                                                                                     Teamwerte                                    Gewissenhaftigkeitswerte
                                                                                     tigkeit und Humor. Hier besteht nur darin
                                                                                                                                     gegenseitige Unterstützung (in der Gruppe)   Verantwortungsbewusstsein
                                                                                     ein Unterschied, dass operativ eingesetz-       Humor                                        Gerechtigkeit
                                                                                     ten PB daneben die Solidarität am wich-         Solidarität (in der Gruppe)                  Regeltreue
                                                                                                                                     Vertrauen (in der Gruppe)                    Besonnenheit
                                                                                     tigsten ist, sachbearbeitend eingesetzten       Konformität (in der Gruppe)                  Neutralität
                                                                                     hingegen die Geheimhaltung. Hinsichtlich        Angepasstheit (an die Gruppe)                Bürgernähe
                                                                                     einiger Werte zeigen sich zudem a­ uffällige   Abb. 3: Zuordnung der Werte-Items zu vier
                                                                                     Abweichungen zwischen Individuum und           Dimensionen

                                                                                                                                                                                                   71

                                                                                                                                             Verlag Österreich
.SIAK-JOURNAL   2/2021

                                                                                                       Wert für die konservativ-männliche Werte­       (M=3.43, SD = 0.88), Personalmangel
                                                                                                       orientierung, welche im Folgenden auch          (M=3.18, SD=1.05), Müdigkeit (M=3.13,
                                                                                                       Gegenstand einer Hypothesenprüfung ist,         SD =1.05), fehlende Mittel/Ausstattung
                                                                                                       liegt in einem akzeptablen Bereich. Die         (M=3.11, SD=1.07), unzureichende Schu-
                                                                                                       offenbar ungeeignete Skala individueller        lung/Fortbildung (M=3.00, SD =1.05)
                                                                                                       Teamwerte hingegen wurde auf Grund des          und Zeitdruck (M=2.99, SD= 0.94). Am
                                                                                                       deutlich zu niedrigen Reliabilitätswertes       wenig­sten belastend sind demnach interne
                                                                                                       in keinen weiteren Analysen verwendet.          Ermittlungen (M=1.75, SD = 0.86), trau­
                                                                                                                                                       matische Ereignisse (M=2.01, SD=0.77)
                                                                                                       5.1.3 Werte der Führung                         und schlechtes Ansehen im Fall von
                                                                                                       Zwischen den individuellen Werten               Krankheit oder Verletzung (M=2.06,
Open Access Download von der Verlag Österreich eLibrary am 19.08.2022 um 06:40 Uhr

                                                                                                       der Führungskraft und den Werten der            SD=0.94). Es ist zu vermuten, dass dies
                                                                                                       ­­Gruppe zeigte sich ein positiver Zusam-       an der geringen Häufigkeit entsprechender
                                                                                                       menhang von r=.53. Die Korrelation liegt        Vorfälle liegt.
                                                                                                       in ­einem mittleren Bereich. Allerdings ist         Beim Vergleich zwischen operativ ein-
                                                                                                       ­d ieser Wert vorsichtig zu interpretieren,     gesetzten und sachbearbeitend einge-
                                                                                                        da er vermutlich durch die Tatsache, dass      setzten Teilnehmenden zeigt sich, dass
                                                                                                        ­b estimmte Werte tendenziell von allen        in beiden Kategorien der bürokratische
                                                                                                         Personen als wichtig angesehen werden,        Verwaltungsaufwand an erster Position
                                                                                                         überschätzt wird. Es wurde zudem diffe­       steht. In den operativen Gruppen sind au-
                                                                                                         renziert betrachtet, welche Werte eine        ßerdem Müdigkeit, Personalwechsel und
                                                                                                         ­hohe und welche eine niedrige mittlere       fehlende Ausstattung relevante Stressoren,
                                                                                                          ­Abweichung (mAbw) zwischen Führung          ­während in den sachbearbeitenden Grup-
                                                                                                           und Mitarbeiterschaft aufweisen. Weit­ge­    pen der Zeitdruck, Personalbeurteilungen
                                                                                                           hende Einigkeit zwischen Führung und         und ungleiche Aufteilung von Verantwort-
                                                                                                           Gruppe bestand demnach bezüglich der         lichkeiten im Vordergrund stehen.
                                                                                                           Werte Stolz auf die Polizei (mAbw=0.06),        Die interne Konsistenz aller Items zu
                                                                                                           Vorbehalte gegenüber Frauen (mAbw­=          Stressoren lag mit α=0.88 in einem guten
                                                                                                           0.10), Humor (mAbw=0.11), Praxis­orien­      Bereich. Die Skalen zu operativen und or-
                                                                                                           tierung (mAbw= 0.12) und Gehorsam            ganisationalen Stressoren erreichen gute
                                                                                                           (mAbw=0.13). Werte, die in der ­G ruppe      Reliabilitätswerte von α=0.82 bzw. α=0.81.
                                                                                                           wichtiger sind als für die Führung, sind
                                                                                                           Männlichkeit (mAbw = 0.72), Stärke          5.3 Arbeitszufriedenheit
                                                                                                           (mAbw=0.67), Tapferkeit (mAbw=0.53),        Die höchste Zustimmung erhielt das Item
                                                                                                           Ehre (mAbw= 0.47) und Konformität in        „Die Arbeit mit den Kolleg*innen be­
                                                                                                           der Gruppe (mAbw=0.34). Werte, die hin­     reitet mir Freude“ (M=4.33, SD = 0.66),
                                                                                                           gegen für die Führung wichtiger sind als    die stärkste Ablehnung das Item „Dieje-
                                                                                                           für die Gruppe, sind Neutralität (mAbw=     nigen, die gute Ergebnisse liefern, haben
                                                                                                           1.14), Gerechtigkeit (mAbw= 0.87), Ver-     faire Chancen auf eine Beförderung“
                                                                                                           trauen (mAbw= 0.66), Verantwortungs­        (M=2.45, SD=1.01). Die Betrachtung der
                                                                                                           bewusstsein (mAbw=0.59) und Regeltreue      sechs Skalen ergibt, dass die Zufriedenheit
                                                                                                           (mAbw=0.57).                                mit der Kollegenschaft und der Tätigkeit
                                                                                                                                                       am stärksten ausgeprägt war, wohingegen
                                                                                                       5.2 Stressoren                                  die Zufriedenheit mit den Beförderungs-
                                                                                                       Insgesamt sind die größten Stressoren           möglichkeiten am niedrigsten ausfiel.
                                                                                                       der bürokratische Verwaltungsaufwand            Sachbearbeitende Teilnehmende waren

                                                                                                72

                                                                                                                                  Verlag Österreich
2/2021   .SIAK-JOURNAL

                                                                                     mit der Kommunikation deutlich zufrie-          fikant höher aus, je stärker die Team- und
                                                                                     dener (M=3.96) als operativ eingesetzte         Gewissen­h aftigkeitskultur (r=.16 bzw.
                                                                                     (M=3.51). Hingegen waren die operativ           r=.41) in der Gruppe erlebt wurden.
                                                                                     eingesetzten PB mit der Kollegenschaft             Im Hinblick auf die zweite und dritte
                                                                                     zufriedener (M=4.11) als die sachbearbei-       Hypothese konnte eine schwache, aber si-
                                                                                     tenden PB (M=3.84). Die Arbeitszufrie-          gnifikante Korrelation zwischen operati-
                                                                                     denheit war zudem höher, je niedriger die       vem Stress und männlich-konservativer
                                                                                     Belastung durch Stressoren empfunden            Kultur in der Gruppe (r=.16, p=.016) ge-
                                                                                     wurde (r=-.52).                                 funden werden. Die Korrelation zwischen
                                                                                       Die interne Konsistenz aller Items zur        opera­tivem Stress und der Teamkultur in
                                                                                     Arbeitszufriedenheit lag bei α=0.82 und         der Gruppe (r=.06, p=.337) erreichte keine
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                                                                                     somit in einem guten Bereich. Die Di-           ­Signifikanz. Im Ergebnis lässt sich Hypo-
                                                                                     mensionen der Beförderungsmöglichkei-            these 2 bestätigen, Hypothese 3 hingegen
                                                                                     ten und der belohnenden Anerkennung              nicht. Außerdem zeigte sich, dass die Ge-
                                                                                     erreichten akzeptable Reliabilitätswerte         wissenhaftigkeitskultur geringer ausfällt, je
                                                                                     von α=0.70 bzw. α=0.77. Kritisch sind die        höher die Belastung der Gruppe ist ­(r=-.20).
                                                                                     Cronbachs-Alpha-Werte der Dimensionen              Die vierte Hypothese zum Geschlechts-
                                                                                     Arbeitsbedingungen (α=0.54), Tätigkeit           unterschied in Bezug auf individuelle
                                                                                     (α= 0.56), Kollegenschaft (α= 0.51) und          männlich-konservative ­Werteorientierung
                                                                                     Kommunikation (α=0.61).                          wurde mittels t-Test untersucht. Die vor­
                                                                                                                                      liegenden Ergebnisse zeigen auf, dass
                                                                                     5.4 Hypothesenprüfung und weitere                männliche Teilnehmer (M=3.10, SD=0.66)
                                                                                     Analysen                                         im Vergleich zu den weiblichen Teilneh-
                                                                                     Für die Prüfung der Zusammenhangs­               merinnen (M=2.93, SD=0.55) signifikant
                                                                                     hypothesen kam der Spearman-Rang­                höhere Werte in der konservativ-männ-
                                                                                     korrelationskoeffizient zum Einsatz. Die         lichen Kultur aufweisen (p=.027). Dies
                                                                                     ­erste Hypothese betrifft die W
                                                                                                                   ­ ertepassung.     stützt Hypothese 4. Außerdem wiesen die
                                                                                      Hierfür wurde zunächst für jede Person          weiblichen Teilnehmerinnen (M=3.15,
                                                                                      die mittlere Abweichung ihrer indivi­­          SD = 0.53) auch im Bereich der institu­
                                                                                      duellen Werte von den wahrgenommenen            tions­patriotischen Kultur geringere Werte
                                                                                      ­G ruppenwerten berechnet. Die Korrela­         auf als männliche Teilnehmer (M=3.43,
                                                                                       tion zwischen dieser Abweichung und            SD=0.55).
                                                                                       der Arbeitszufriedenheit liegt bei r=-.16
                                                                                       (p=.013). Damit ist die Korrelation zwar      6. DISKUSSION
                                                                                       schwach, aber signifikant. Je niedriger
                                                                                       also die Abweichung, d.h. je stärker die      6.1 Zusammenfassende Betrachtung
                                                                                       Passung, desto höher ist die Arbeits­         Die Ergebnisse zeigen auf, dass die Rahmen­
                                                                                       zufriedenheit. Über die Hypothesenprü-        bedingungen in Form von Belastungen,
                                                                                       fung hinaus wurden explorativ weitere         die auf eine Gruppe einwirken, sowie die
                                                                                       Zusammenhänge zwischen Werten und             Werte der Führung der Gruppe mit den ge-
                                                                                       Arbeitszufriedenheit untersucht. Eine ge-     lebten Werten in einer p­ olizeilichen Orga-
                                                                                       ringe Abweichung von der Gruppe geht          nisationseinheit ­zusammenhängen. Opera­
                                                                                       insbesondere mit höherer Zufriedenheit        tiver Stress korrelierte erwartungs­gemäß
                                                                                       mit der Kollegenschaft (r=-.21) und mit       mit konservativ-männlichen Wer­ten, nicht
                                                                                       den Beförderungsmöglichkeiten (r=-.22)        jedoch mit der Teamkultur. Die Befunde
                                                                                       einher. Zudem fiel die Zufriedenheit signi-   von Gutschmidt und Vera (Gutschmidt/

                                                                                                                                                                                        73

                                                                                                                                           Verlag Österreich
.SIAK-JOURNAL   2/2021

                                                                                                       Vera 2019) konnten dementsprechend teil-      friedenheit wurden unabhängig vom
                                                                                                       weise repliziert werden. Auch bestand –       Geschlecht ähnlich wahrgenommen. Un-
                                                                                                       wie zuvor in der Untersuchung von             terschiede ergaben sich in institutionspa-
                                                                                                       Calori und Sarnin (Calori/Sarnin 1991) –      triotischen und konservativ-männlichen
                                                                                                       ein Zusammenhang zwischen Wertepas-           Wertevorstellungen sowie insbesondere
                                                                                                       sung und Arbeitszufriedenheit des Indivi-     bei Vorbehalten gegenüber Frauen. Weib-
                                                                                                       duums. Darüber hinaus wurde festgestellt,     lichen Teilnehmerinnen ist die Gleich-
                                                                                                       dass Mitarbeitende in Gruppen mit starker     berechtigung von Frauen demnach per-
                                                                                                       Team- und Gewissenhaftigkeitskultur zu-       sönlich wichtiger als den Männern. Der
                                                                                                       friedener sind. Organisationale Stressoren,   Wahrnehmung der Frauen zufolge ist die
                                                                                                       wie bürokratischer Verwaltungsaufwand         Gleichberechtigung in der Gruppe jedoch
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                                                                                                       und Personalmangel, scheinen besonders        weniger gegeben, als es in der Wahrneh-
                                                                                                       belastend zu sein, was sich mit ­bisherigen   mung der Männer der Fall ist. Gleichwohl
                                                                                                       Erkenntnissen (McCreary/Thompson              ist zu erwähnen, dass Vorbehalte gegen-
                                                                                                       2006; Morash et al. 2006; Bartsch et al.      über Frauen über alle Teilnehmenden hin-
                                                                                                       2012) deckt. Die Arbeitszufriedenheit         weg (männlich/weiblich, sachbearbeitend/
                                                                                                       war auch in dieser Stichprobe eher in Be-     operativ) als eher untypisch beurteilt wur-
                                                                                                       zug auf Tätigkeit und Kollegenschaft (vgl.    den. Auch wenn hier ein gewisser Einfluss
                                                                                                       Scheer 2010) gegeben und insbesondere         sozialer Erwünschtheit zu vermuten ist, so
                                                                                                       hinsichtlich der Beförderungsmöglich­         ist dies doch ein Hinweis auf ein Streben
                                                                                                       keiten wenig ausgeprägt.                      nach Gleichberechtigung. Dem gegenüber
                                                                                                         Die Unterscheidung der Werte von In-        steht jedoch u.a. das am Anfang aufgezeigte
                                                                                                       dividuum und Gruppe erschien auch hier        Missverhältnis in den Führungspositionen.
                                                                                                       sinnvoll. Vergleicht man die Menschen in
                                                                                                       operativ und sachbearbeitend e­ ingesetzten   6.2 Empfehlungen und Limitationen
                                                                                                       Einheiten bezüglich ihrer individuellen       Die Befunde haben sowohl ­Implikationen
                                                                                                       Werte miteinander, stellt man kaum Un-        für die wissenschaftliche Erforschung
                                                                                                       terschiede fest. Vergleicht man jedoch die    ­polizeilicher Werte als auch für die Praxis.
                                                                                                       Gruppenwerte, so zeigen sich t­atsächlich      Sie legen zum einen nahe, dass im Stu­
                                                                                                       Diskrepanzen. Auch konnten einige ­Werte,      diendesign explizit die Frage beantwortet
                                                                                                       wie z.B. Gerechtigkeit und Neutralität,        werden sollte, ob als Forschungsgegen-
                                                                                                       identifiziert werden, die den Mitarbei-        stand individuelle Werte oder Gruppen-
                                                                                                       tenden wichtig sind, die sich jedoch nicht     werte (Kultur) von Interesse sind, da diese
                                                                                                       in gleichem Maße in der Gruppenkultur          nicht gleichgesetzt werden können. Zum
                                                                                                       wiederfinden. Dies weist deutlich auf die      anderen zeigen sie auf, dass Erklärungs-
                                                                                                       Relevanz von Gruppendynamik und Rah-           versuche für problematische Äußerun-
                                                                                                       menbedingungen in der Entstehung und           gen oder Handlungen nicht alleine beim
                                                                                                       Entwicklung von Werten hin.                    Individuum angesetzt werden sollten,
                                                                                                         Es ergaben sich zudem einige interes-        sondern auch Gruppendynamik und Rah-
                                                                                                       sante Befunde im Hinblick auf Frauen in        menbedingungen, insbesondere Führung,
                                                                                                       der Polizei. Ihr Anteil an der Gesamtstich­    Tätigkeiten, Belastungen und Gruppen­
                                                                                                       probe lag bei 35 %, der Anteil an Füh-         zusammensetzung, betrachtet werden
                                                                                                       rungskräften jedoch knapp unter 10 %.          sollten. Dabei kann der Beitrag der Wis-
                                                                                                       Damit sind Frauen in ­Führungspositionen       senschaft darin gesehen werden, derar­
                                                                                                       hier deutlich unterrepräsentiert. Die meis-    tige Stellschrauben aufzuzeigen, an denen
                                                                                                       ten Items zu Stressoren und Arbeitszu­         angesetzt werden kann, um unerwünsch-

                                                                                                74

                                                                                                                                Verlag Österreich
2/2021   .SIAK-JOURNAL

                                                                                     te Entwicklungen innerhalb der Polizei               Mit dem Design der vorliegenden Stu-
                                                                                     zu unterbinden bzw. zu verhindern (vgl.         die gehen jedoch auch einige ­Limitationen
                                                                                     ­Gutschmidt 2020). Neben der Erforschung        einher. Erstens können bei der Beurtei-
                                                                                      weiterer Einflussfaktoren, wie z.B. der Ver-   lung von Werten den verwendeten Be-
                                                                                      fügbarkeit von Sozialräumen oder der Nut-      griffen, z.B. dem Wert „Gerechtigkeit“,
                                                                                      zung von Supervision, sollten ins­besondere    unterschiedliche Auffassungen der Teil-
                                                                                      die Effektgrößen miteinander verglichen        nehmenden zu Grunde liegen (vgl. Behr
                                                                                      werden, um festzustellen, ­welche Fakto-       2008), denen hier nicht auf den Grund
                                                                                      ren einen größeren und w  ­ elche eher einen   gegangen wird. Hierfür wäre zusätzlich
                                                                                      geringen Anteil an der Entstehung von          eine qualitative Herangehensweise not-
                                                                                      Werte­orientierungen haben. Hier besteht       wendig. Zweitens wurde in dieser Studie
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                                                                                      noch ein großer Forschungsbedarf.              kein tatsächliches Verhalten abgefragt.
                                                                                          In Bezug auf eine Ergänzung des Frage­     Das Vorliegen einer bestimmten Werte­
                                                                                      bogens um eine spezifische GMF-Kom-            konstellation führt nicht zwangsläufig
                                                                                      ponente empfiehlt es sich, ein ähnliches       zu entsprechenden Handlungen (vgl.
                                                                                      Vorgehen zu wählen wie bei der ­Erfassung      ­Waddington 1999). Drittens sind die in
                                                                                      von Vorbehalten gegenüber Frauen. So            einer Querschnittuntersuchung gefunde-
                                                                                      wie diesem Phänomen das Streben nach            nen Korrelationen nicht kausal interpre-
                                                                                      Gleichberechtigung gegenübersteht, so           tierbar. Insbesondere bleibt unklar, ob der
                                                                                      steht der GMF die interkulturelle Offen-        Zusammenhang zwischen den Werten der
                                                                                      heit gegenüber. Geringe Ausprägungen            Führungskraft und den Gruppenwerten
                                                                                      dieser Offenheit wären dementsprechend          auf den Einfluss der Führungskraft auf die
                                                                                      als Indikator für Vorbehalte zu interpre-       Mitarbeitenden zurückzuführen ist oder
                                                                                      tieren. Neben dem methodischen Vorteil          vice versa. Gleiches gilt für die Korrela-
                                                                                      liegt ein Vorzug dieser positiven Herange-      tion zwischen Arbeitszufriedenheit und
                                                                                      hensweise darin, dass der Polizei hierbei       Gruppenwerten. Eine Untersuchung über
                                                                                      nicht a priori eine gewisse GMF unterstellt     einen größeren Zeitraum hinweg kann die
                                                                                      wird. Um gezielt auf Werte der interkul-        Validität der Aussagen verbessern. Vier-
                                                                                      turellen Offenheit einzugehen, lässt sich       tens kommt der Fragebogen nicht als Dia­
                                                                                      der bisherige Fragebogen beispielsweise         gnoseinstrument für einzelne Personen
                                                                                      um die Items „Offenheit für verschiedene        oder Gruppen infrage, da es sich um Ein-
                                                                                      Lebensweisen“, „Geduld in schwierigen           schätzungen handelt, welche je nach er-
                                                                                      ­Situationen“, „Selbstreflexion (Hinterfra-     wünschtem Ergebnis leicht zu verfälschen
                                                                                       gen des eigenen Handelns)“, „Empathie          sind. Allerdings ist der Fragebogen, sofern
                                                                                       (ggü. dem Bürger)“, „Flexibilität im Han-      viele Personen möglichst ehrlich und ano­
                                                                                       deln“ und „Respekt vor anderen Kulturen“       nym daran teilnehmen, ein vielverspre-
                                                                                       erweitern. Die Werte sind an die interkul-     chendes Forschungsinstrument, um Ri­
                                                                                       turellen Teilkompetenzen angelehnt, die in     si­ko- und Schutzfaktoren unerwünschter
                                                                                       einer Studie im Kontext der polizeilichen      Gruppendynamik in polizeilichen Organi-
                                                                                       Arbeit herausgestellt wurden (Leenen et        sationseinheiten zu erforschen.
                                                                                       al. 2014). Der resultierende Fragebogen            Wie vorteilhaft eine entsprechend groß
                                                                                       sollte dann anhand einer großen Stich­         angelegte quantitative Studie für die
                                                                                       probe validiert werden. Die angenommene        ­Polizei und die Gesellschaft wäre, bei
                                                                                       ­dimensionale Struktur und die Reliabilität     der die Identifikation solcher Schutz- und
                                                                                        der Skalen sind zu prüfen und ggfs. durch      ­Risikofaktoren im Vordergrund steht, liegt
                                                                                        Überarbeitung der Items zu verbessern.          auf der Hand.

                                                                                                                                                                                       75

                                                                                                                                           Verlag Österreich
.SIAK-JOURNAL   2/2021

                                                                                                       Quellenangaben                                           theory of action, Cambridge.
                                                                                                       Abdollahi, Kathrine M. (2002). Understanding             Kristof-Brown, Amy L. et al. (2005). Conse-
                                                                                                       police stress research, Journal of Forensic              quences of Individuals’ Fit at Work: A Meta-
                                                                                                       ­Psychology Practice 2 (2), 1–24.                        Analysis of Person-Job, Person-Organization,
                                                                                                        Anderson, Gregory S. et al. (2002). Physical            Person-Group, and Person-Supervisor Fit, Per-
                                                                                                        evidence of police officer stress, Policing: An         sonnel Psychology 58 (2), 281–342.
                                                                                                        ­International Journal of Police Strategies &           Lazarus, Richard S./Folkman, Susan (1984).
                                                                                                         Management 25 (2), 399–420.                            Stress, appraisal and coping, New York.
                                                                                                         Bartsch, Nicole et al. (2012). Die Bedeutsamkeit       Leenen, Rainer W. et al. (2014). „­ Interkulturelle
                                                                                                         von administrativen Stressfaktoren – Psycho­           Kompetenz“ in der Personalauswahl – Konzep-
Open Access Download von der Verlag Österreich eLibrary am 19.08.2022 um 06:40 Uhr

                                                                                                         soziale Belastungssituation von Polizeibe­amten,       tionalisierung und Integration in bestehende
                                                                                                         Prävention und Gesundheitsförderung (7), 62–66.        Auswahlsysteme, in: Barié-Wimmer, Friederike
                                                                                                         Behr, Rafael (2006). Polizeikultur: Routinen,          et al. (Hg.) Interkulturelle Arbeitskontexte. Bei-
                                                                                                         Rituale, Reflexionen. Bausteine zu einer Theorie       träge zur empirischen Forschung (Band 16),
                                                                                                         der Praxis der Polizei, Wiesbaden.                     Stuttgart, 227–257.
                                                                                                         Behr, Rafael (2008). Cop Culture – Der Alltag          Loftus, Bethan (2009). Police culture in a chang­
                                                                                                         des Gewaltmonopols. Männlichkeit, Handlungs-           ing world, Oxford.
                                                                                                         muster und Kultur in der Polizei, Wiesbaden.           McCreary, Donald R./Thompson, Megan M.
                                                                                                         Calori, Roland/Sarnin, Philippe (1991). Corpo­         (2006). Development of two reliable and valid
                                                                                                         rate culture and economic performance: A               measures of stressors in policing: The opera-
                                                                                                         French study, Organization Studies 12 (1), ­49–74.     tional and organizational police stress ques­
                                                                                                         Chan, Janet (1996). Changing police culture, The       tionnaires, International Journal of Stress Ma-
                                                                                                         British Journal of Criminology 26 (1), 109–134.        nagement 13 (4), 494–518.
                                                                                                         Cockcroft, Tom (2013). Police culture: Themes          Morash, Merry et al. (2006). Multilevel influ-
                                                                                                         and concepts, New York.                                ences on police stress, Journal of Contemporary
                                                                                                         Crank, John P. (2004). Understanding police            Criminal Justice 22 (1), 26–43.
                                                                                                         culture, Cincinnati.                                   Nerdinger, Friedemann W. (2014). Arbeitsmoti­
                                                                                                         Gasch, Ursula (2007). Traumatisierungsrisiko           vation und Arbeitszufriedenheit, in: d  ­ ers. et al.
                                                                                                         von polizeilichen Einsatzkräften vor dem Hin-          (Hg.) Arbeits-und Organisationspsychologie,
                                                                                                         tergrund eines berufsbezogenen Selbstverständ­         Berlin/Heidelberg, 419–440.
                                                                                                         nisses, Trauma & Gewalt (2), 70–80.                    Paoline, Eugene A. (2003). Taking stock:
                                                                                                         Gutschmidt, Daniela (2020). Interkulturelle            ­Toward a richer understanding of police
                                                                                                         Kompetenz in der Polizei: Eine sozialpsycholo-          ­c ulture, Journal of Criminal Justice 31 (3),
                                                                                                         gische Betrachtung allgemeiner Faktoren und              199–214.
                                                                                                         der spezifischen Rolle von Vorurteilen, Polizei &        Rad, Mohammad A. M. (2006). The impact of
                                                                                                         Wissenschaft (2), 11–29.                                 organizational culture on the successful im-
                                                                                                         Gutschmidt, Daniela/Vera, Antonio (2019). Cop            plementation of total quality management, The
                                                                                                         Culture und Gruppenbezogene Menschenfeind-               TQM Magazine 18 (6), 606–625.
                                                                                                         lichkeit in der Polizei: eine empirische Analyse,        Reiner, Robert (2010). The politics of the
                                                                                                         in: Groß, Hermann/Schmidt, Peter (Hg.) Empi­             ­police, Oxford.
                                                                                                         rische Polizeiforschung XXIII: Polizei und                Reuss-Ianni, Elizabeth/Ianni, Francis (2005).
                                                                                                         ­Migration, Frankfurt a.M., 227–250.                      Street Cops and Management Cops: The Two
                                                                                                          Kluckhohn, Clyde (1951). Values and value                Cultures of Policing, in: Newburn, Tim (Hg.)
                                                                                                          orien­tations in the theory of action: An explora-       Policing: Key Readings, New York, 297–314.
                                                                                                          tion in definition and classification, in: Parsons,      Rössler, Christian (2020). Wertekonsens zwi-
                                                                                                          Talcott/Shils, Edward (Hg.) Toward a general             schen Führungskräften und Mitarbeitenden

                                                                                                76

                                                                                                                                       Verlag Österreich
2/2021   .SIAK-JOURNAL

                                                                                     unter Berücksichtigung gruppenbezogener            nalmanagement in der Polizei, Frankfurt a.M.
                                                                                     Stressoren (unveröffentlichte Masterarbeit),       Vera, Antonio/Kölling, Katharina (2013). Street
                                                                                     Deutsche Hochschule der Polizei, Münster.          Cop Culture and the Aging Police Force: Under­
                                                                                     Scheer, Carola A. (2010). Hält die Polizei, was    standing the Interplay between Demographic
                                                                                     sich Polizisten von ihr versprochen haben?,        Change, Organizational Culture, Leadership
                                                                                     Frankfurt a.M.                                     and Police Officers’ Performance, European
                                                                                     Schein, Edgar H. (2016). Organizational ­culture   Journal of Policing Studies 1 (1), 64–88.
                                                                                     and leadership, Hoboken.                           Waddington, Peter A. (1999). Police (­ canteen)
                                                                                     Six, Bernd/Felfe, Jörg (2004). Einstellungen       sub-culture: An appreciation, The British
                                                                                     und Werthaltungen im organisationalen Kon-         ­Journal of Criminology 39 (2), 287–309.
Open Access Download von der Verlag Österreich eLibrary am 19.08.2022 um 06:40 Uhr

                                                                                     text, in: Schuler, Heinz (Hg.) Organisations-       Wirtz, Markus A. (2017). Dorsch-Lexikon der
                                                                                     psychologie 1 – Grundlagen und Personalpsy-         Psychologie, Bern.
                                                                                     chologie. Enzyklopädie der Psychologie (Bd.         Zhao, Jihong S. et al. (2002). Predicting f­ ive
                                                                                     D/III/3), Göttingen, 597–672.                       ­dimensions of police officer stress: Looking more
                                                                                     Skolnick, Jerome H. (1966). Justice Without          deeply into organizational settings for sources of
                                                                                     Trial, New York.                                     police stress, Police Quarterly 5 (1), 43–62.
                                                                                     Spector, Paul E. (1985). Measurement of
                                                                                     ­human service staff satisfaction: Development     Weiterführende Literatur und Links
                                                                                      of the Job Satisfaction Survey, American Jour-    https://www.projekt-zurecht.de/.
                                                                                      nal of Community Psychology 13 (6), 693–713.      https://www.dhpol.de/departements/depart­e
                                                                                      Vera, Antonio (2015). Organisation und Perso-     ment_I/FG_I.3/projekt_migrate.php.

                                                                                                                                                                                                 77

                                                                                                                                               Verlag Österreich
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