2018 Tumorzentrum München
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ISSN 1437-8019 Einzelverkaufspreis 4,– € 1 | 2018 Highlights vom ASH 2017 Molekular zielgerichtete Therapien gegen Maligne Lymphome – Martin Dreyling „Weniger in Entitäten, mehr in Mechanismen denken“ Interview mit Florian Bassermann, neuer Ordinarius an der Technischen Universität München Screen2Care Digitale Erfassung psychischer Belastungen von Krebspatienten – Theresa Pichler „… dann kann es auch mal kritisch werden“ Interview mit Michael von Bergwelt, neuer Ordinarius an der Ludwig-Maximilians-Universität Zeitschrift des Tumorzentrums München und des CCC München an den Medizinischen Fakultäten der Ludwig-Maximilians-Universität München und der Technischen Universität München
REZIDIV DES MULTIPLEN MYELOMS ÜBERZEUGENDE RISIKOREDUKTION nach nur 1 Vortherapie für Progress oder Versterben1,2 DVd vs. Vd: 77 % (HR 0,23)3,* DRd vs. Rd: 59 % (HR 0,41)4,* * HR 0,23 ⩠Risikoreduktion von 77 %, HR 0,41 ⩠Risikoreduktion von 59 %. Daten stammen aus zwei beim ASH 2017 vorgestellten präspezifierten Subgruppenanalysen der Pat. mit 1 Vortherapie der randomisierten, offenen, aktiv-kontrollierten Phase-3- Studien CASTOR (Daratumumab, Bortezomib, Dexamethason [DVd] vs. Bortezomib, Dexamethason [Vd])1 und POLLUX (Daratumumab, Lenalidomid, Dexamethason [DRd] vs. Lenalidomid, Dexamethason [Rd])2 bei Pat. mit rez. und refr. multiplen Myelom mit verlängerter Beobachtungszeit. 1. Palumbo A, et al. NEJM 2016;375(8):754-766. 3. Andrew Spencer et al., Poster presented at ASH; December 9-12, 2017, Atlanta. Abrufbar unter: http://bit.ly/2FOsnz9 2. Dimopoulos MA, et al. NEJM 2016;375(14):1319-1331. 4. Philippe Moreau et al., Poster presented at ASH; December 9-12, 2017, Atlanta. Abrufbar unter: http://bit.ly/2FOsnz9 Dieses Arzneimittel unterliegt einer zusätzlichen Überwachung. Daher ist es wichtig, jeden Verdacht auf Nebenwirkungen in Verbindung mit diesem Arzneimittel zu melden. DARZALEX® 20 mg/ml Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung. Wirkstoff: Daratumumab. Zusammensetz.: Jede 5 ml Durchstechfl. enth. 100 mg; jede 20 ml Durchstechfl. enth. 400 mg Daratumumab. Sonst. Bestandt.: Essigsäure 99%, Mannitol (E421), Polysorbat 20, Natriumacetat-Trihydrat, Natriumchlorid, Wasser f. Injektionszw.. Anw.geb.: Als Monotherapie z. Bhdlg. erw. Pat. m. rezidiviertem u. refraktärem multipl. Myelom, d. bereits m. e. Proteasom-Inhibitor u. e. Immunmodulator bhdlt. wurden u. d. währ. d. letzt. Ther. e. Krankh.-progr. zeigten. In Komb. m. Lenalidomid u. Dexamethason od. Bortezomib u. Dexamethason f. d. Bhdlg. erw. Pat. m. multipl. Myelom, d. bereits mind. eine Ther. erh. haben. Gegenanz.: Überempfindl. gg. Daratumumab od. e. d. sonst. Be- standt., Schwangersch., es sei denn Nutzen d. Bhdlg. f. d. Frau überw. potent. Risik. f. Fetus. Warnhinw. u. Vorsichtsmaßn. für d. Anw.: Nur zur einmaligen intravenös. Anw.. Frauen, d. schwanger werden könnt., müssen währ. d. Bhdlg. u. f. weit. 3 Mo. nach d. Bhdlg. e. zuverl. Verhütgs.meth. anw.; Vors. b. Pers. unter Natrium kontroll. (natriumarmer/kochsalzarmer) Diät. Um d. Risiko in- fus.-bedgt. Reakt. (IRRs) zu reduz., sollt. Pat. v. Bhdlg. m. DARZALEX® e. Prämedikation m. Antihistaminika, Antipyretika u. Kortikoiden erhalt.. Bei IRRs jd. Schw.grad. soll Infus. v. DARZALEX® unterbr. werd. u. b. Bedarf IRRs medikament. beh. u. unterstützd. Maßn. eingeleitet werden. Bei Fortführg. d. Infus. soll d. Infus.-geschwindigkt. reduz. werd.; um d. Risiko verzögert. IRRs zu reduz., sollen b. allen Pat. nach DARZALEX®-Infus. orale Kortikoide angew. werd., b. Pat. m. chron. obstrukt. Lungenerkr. i. d. Anamn. soll nach d. Infusion e. entspr. Medikat. in Erwäg. gezogen werden, um mögli- cherw. auftr. respirator. Komplikat. zu beherrschen. B. lebensbedrohl. IRRs Bhdlg. m. DARZALEX® dauerhaft absetzen. DARZALEX® kann e. Neutropenie u. Thrombozytopenie, d. durch d. in Komb. m. DARZALEX® angew. Arzneim. ind. werd., verstärken; kompl. Blutbild währ. d. Bhdlg. regelm. kontroll.; Pat. m. e. Neutropenie auf Anz. e. Infekt. überw.. E. verzög. Anw. v. DARZALEX® kann erforderl. sein, damit sich d. Zellzahl i. Blut erhöhen kann; Dosisredukt. nicht empf.; unterstütz. Maßn. m. Transfusionen od. Wachstumsfakt. i. Erwäg. ziehen. DARZALEX® kann zu e. positiven indirekten Coombs-Test führen.; Pat. sollt. v. Beginn d. Bhdlg. m. Daratumumab typis. u. gescreent werd. u. Bluttransfus.-zentren sind ü. Interferenz m. indir. Coombs-Test zu inform.. DARZALEX® kann e. Bestimmg. d. vollständ. Ansprechens u. der Krankheitsprogress. b. einig. Pat. m. IgGkappa-Myelomprotein beeinfl.. Arzneim. f. Kdr. unzugängl. aufbew.. Nicht schütteln. Nebenwirk.: Sehr häufig (≥ 1/10), Häufig (≥ 1/100 bis < 1/10). Sehr häufig: Infus.-bedgt. Reakt. (schw. inf.bed. Reakt. (Grad 3) waren Bronchospasmus, Dyspnoe, Larynxödem, Lungenödem, Hypoxie u. Hypertonie; andere inf.bed. Reakt. ( jeden Grades, ≥ 5%) waren e. verstopfte Nase, Husten, Schüttelfrost, Rachenreizung, Erbrechen u. Übelk.). And. Nebenwirk.: Sehr häufig: Pneumonie, Infekt. d. ober. Atemwege, Neutropenie, Thrombozytopenie, Anämie, Lymphopenie, periph. sensor. Neuropathie, Kopfschm., Husten, Dyspnoe, Diarrhö, Übelk., Erbr., Muskelspasm., Fatigue, Pyrexie, periph. Ödem Häufig: Influenza, Vor- hofflimmern. Verschreibungspflichtig. Hinweise der Fachinformation beachten. Pharmazeut. Unternehmer: Janssen-Cilag International NV, Turnhoutseweg 30, B 2340 Beerse, Belgien. Örtlicher Vertreter für Deutschland: Janssen-Cilag GmbH, Johnson & Johnson Platz 1, D-41470 Neuss. Stand d. Inform.: 04/2017. www.janssen.com/germany
Editorial Liebe Leserin, lieber Leser, 4 Highlights vom ASH 2017 Molekular zielgerichtete Therapien gegen Maligne Lymphome anlässlich der TZM Essentials Ende Januar dieses Jahres haben Sie vielleicht schon davon gehört, und in dieser Ausgabe ist es auf dem Martin Dreyling Cover nicht zu übersehen: Die TZM-News ist jetzt das offizielle Mit- teilungsorgan nicht nur des Tumorzentrums München, sondern auch 8 Interview des Comprehensive Cancer Centers München (CCC München). „Weniger in Entitäten, mehr Seit Gründung des CCC München ist das Tumorzentrum Teil dieses in Mechanismen denken“ onkologischen Spitzenzentrums und in erster Linie verantwortlich für Florian Bassermann, neuer Ordinarius die Fort- und Weiterbildungsaktivitäten in München und der Region. für Innere Medizin mit Schwerpunkt Es ist deshalb nur schlussfolgerichtig, dass TZM und CCC München Hämatologie und Onkologie an der Technischen Universität München, nun über eine gemeinsame Zeitschrift verfügen. im Gespräch mit Ludger Wahlers Inhaltlich wird die TZM-News weiterhin die verlässliche Plattform zur Verbreitung wichtiger Fortbildungsinhalte bleiben. Darüber hinaus wird 11 Fortbildung es aber verstärkt auch Berichte über konkrete Projekte des CCC geben. Einladung zu den Highlights 2018 Den Anfang macht in dieser Ausgabe Theresa Pichler, die mit Screen2Care vom amerikanischen Krebskongress ein Instrument zur digitalen Erfassung psychischer Belastungen von Krebspatienten vorstellt. 12 CCC München Screen2Care – Digitale Erfassung Und eine weitere Besonderheit findet sich in dieser Ausgabe: Ausnahms- psychischer Belastungen von Krebs- weise kommen zwei neue Ordinarien in jeweils eigenen Interviews zu Wort: patienten Professor Florian Bassermann, seit dem 1. November 2017 Inhaber des Theresa Pichler Lehrstuhls für Innere Medizin mit Schwerpunkt Hämatologie und Onko- logie an der Technischen Universität München, sowie Professor Michael 14 TZM-Jahreskongress 2018 von Bergwelt, der zum 1. Dezember des letzten Jahres an der Ludwig- Maximilians-Universität München ebenfalls den Lehrstuhl für Innere 10 Jahre TZM Essentials – 40 Jahre Tumorzentrum München Medizin mit Schwerpunkt Hämatologie und Onkologie übernommen hat. Impressionen vom TZM-Jahreskongress 2018 Die engere Kooperation zwischen TZM und CCC München wird schließlich auch in der Veranstaltung Highlights 2018 vom amerikanischen Krebskon- Volkmar Nüssler gress sichtbar werden. Am 30. Juni dieses Jahres laden beide Institutionen zu diesem Symposium ein. Im Wesentlichen geht es um die Einordnung 16 Interview und Bewertung der Präsentationen bei der Jahrestagung 2018 der amerika- „… dann kann es auch mal nischen Gesellschaft für klinische Onkologie (ASCO). Über Details zu kritisch werden“ Programm und Anmeldung informieren wir auf Seite 11 dieser Ausgabe. Michael von Bergwelt, neuer Ordinarius für Innere Medizin mit Schwerpunkt Wir wünschen Ihnen eine anregende Lektüre. Hämatologie und Onkologie an der Lud- wig-Maximilians-Universität München, im Gespräch mit Ludger Wahlers Herzlichst Ihre 14 TZM intern Alle Projekt- und Arbeitsgruppen des TZM auf einen Blick 11 Impressum Prof. Dr. med. Prof. Dr. med. Prof. Dr. med. Prof. Dr. rer. soc. Thomas Kirchner Volkmar Nüssler Volker Heinemann Peter Herschbach Vorsitzender des Geschäftsführender Direktor des Stellvertretender Direktor TZM-Vorstands Koordinator des TZM CCC München des CCC München
TZM News 1 / 2018 (20 Jg.) 4 H i g h l i g h t s v o m A S H 2 01 7 Molekular zielgerichtete Therapien gegen Maligne Lymphome Prof. Dr. med. Martin Dreyling, Medizinische Klinik und Poliklinik III, Klinikum der Universität München Molekular zielgerichtete Therapien gewinnen auch in der Hämatologie stetig an Bedeutung. Tyrosinkinase- Inhibitoren, Antikörper und mit chimären Antigenrezeptoren ausgestattete T-Zellen (CAR-T-Zellen) spielten bei der Jahrestagung 2017 der amerikanischen Fachgesellschaft für Hämatologie (ASH) eine Hauptrolle. In diesem Beitrag geht es um Fortschritte in der Behandlung von Patienten mit Hodgkin-Lymphom, um die Therapie des rezidivierten großzelligen B-Zell-Lymphoms, des Mantellzell-Lymphoms, des follikulären Lymphoms und des Multiplen Myeloms. Brentuximab-Vedotin febrile Neutropenie (21% versus 8%), Rezidiviertes diffus großzelliges beim Hodgkin-Lymphom weshalb der supportive Einsatz von B-Zell-Lymphom (DLBCL) Große Aufmerksamkeit erlangte die G-CSF bei Nutzung dieser Therapie- In der Primärtherapie des DLBCL hat Präsentation der Phase-III-Studie ECHE- option obligat ist. Eine Polyneuropathie sich mit R-CHOP weltweit ein Therapie- LON-1 zum Erstlinientherapie-Einsatz trat bei 67% versus 43% der Patienten auf. Regime etabliert, mit dem Heilung prinzi- des Antikörper-Toxin-Konjugats Brentu- Unter der Standardtherapie ABVD war piell möglich geworden ist. Deutlich ein- ximab-Vedotin bei Patienten mit einem dagegen die pulmonale Toxizität deut- geschränkter sind die Möglichkeiten in Hodgkin-Lymphom im Stadium III oder licher ausgeprägt [1]. Mit einer Zulassung der Rezidivtherapie. Als Therapiestandard IV. Getestet wurde die ursprünglich in den von Brentuximab-Vedotin als Kombina- kommt derzeit die Kombination von 1970er-Jahren entwickelte Standardthera- tionspartner für die Erstlinientherapie Bendamustin und Rituximab zum Ein- pie aus Doxorubicin, Bleomycin, Vinblas- des Hodgkin-Lymphoms ist in den USA satz. Etwa ein Drittel der Patienten spricht tin und Dacarbazin (ABVD) gegenüber demnächst zu rechnen. auf die Therapie an, die Ansprechdauer einer Kombination, in der Brentuximab- beträgt median 2 Monate. Vedotin anstelle von Bleomycin gegeben Einen ähnlichen Ansatz wie die wurde (A+AVD). Primärer Endpunkt war ECHELON-Studie verfolgt die Deutsche Eine bei der ASH-Jahrestagung präsentier- das sogenannte modifizierte progressions- Hodgkin-Studiengruppe GHSG mit der te Phase-II-Studie mit 80 Patienten belegt freie Überleben, das heißt die Zeit bis zur Phase-III-Studie HD21 [2]. Dort wird vielversprechende Wirkungen des Anti- Progression oder zum Tod beziehungs- das in Deutschland verbreitete BEACOPP- körper-Wirkstoff-Konjugats Polatuzumab weise bis zur nicht kompletten Remission eskaliert-Schema (Bleomycin, Etoposid, Vedotin, das zusätzlich zu Bendamustin mit nachfolgend notwendiger anderer Adriamycin, Cyclophosphamid, Vincris- und Rituximab eingesetzt wurde. Im Therapie. tin, Procarbazin, Prednison) mit dem Vergleich mit der Standardtherapie ver- BrECADD-Schema (Brentuximab- längerte sich das mediane progressions- Mit dem Prüfregime wurde ein Vorteil Vedotin, Etoposid, Cyclophosphamid, freie Überleben von 2,0 auf 6,7 Monate hinsichtlich des modifizierten progres- Adriamycin, Dacarbazin, Dexamethason) (HR 0,31; p
Highlights vom ASH 2017 TZM News 1 / 2018 (20 Jg.) versus 13% (Anämien) der Patienten vor, Von den 101 behandelten Patienten spra- Tabelle 1: PFS- und OS-Raten in der ZUMA-1- Studie. Adaptiert nach [4]. erwiesen sich aber als kontrollierbar. Aller- chen initial 82% auf die Therapie an, dings waren in jedem Arm auch 7 Todes- 54% erreichten eine komplette Remission. Zeitpunkt PFS-Rate (%) OS-Rate (%) fälle im Sinne einer Grad-5-Nebenwir- Nach 24 Monaten befanden sich immer 6 Monate 49 78 kung zu beklagen. noch 43% der Patienten in kompletter 12 Monate 44 59 Remission. 18 Monate nach der Therapie 18 Monate 41 52 Die Autoren gelangen zu der Auffassung, waren 41% der Patienten nach wie vor dass Polatuzumab Vedotin in Kombina- progressionsfrei, die Gesamtüberlebens- tion mit Bendamustin und Rituximab für rate betrug 52% (Tab. 1). Eine beim ASH präsentierte gepoolte diese Patientengruppe vielversprechend ist Datenanalyse aus drei Studien zeigte und weiter untersucht werden sollte [9]. Diese Ergebnisse bedeuten speziell für nun beeindruckende Langzeitdaten zur die genannte Patientenklientel einen Rezidivtherapie mit Ibrutinib. Bereits im CAR-T-Zellen als Hoffnungsträger Riesenfortschritt. Dass das Epitop CD19 ersten Rezidiv profitieren Patienten erheb- beim rezidivierten DLBCL ein vielversprechendes Target darstellt, lich mit einem medianen PFS von 33,6 Die Immuntherapie mit CAR-T-Zellen konnte auch in einer zweiten Präsentation Monaten. Bei Patienten, die unter Ibruti- (siehe Kasten) gilt für die Therapie des gezeigt werden. Die von einer Gruppe um nib im ersten Rezidiv eine komplette rezidivierten DLBCL als Hoffnungsträger. Stephen J. Schuster durchgeführte Unter- Remission erreicht hatten, hielt das An- In den USA ist das CD19-CAR Axicab- suchung von CTL019, einem CD19-CAR, sprechen fast 5 Jahre lang an [5]. tagen Ciloleucel, kurz Axi-cel, bereits seit war mit 28 Patienten zwar wesentlich Oktober letzten Jahres zur Behandlung kleiner, kam aber zu ähnlich positiven In den USA bereits zugelassen ist der erwachsener Patienten mit rezidiviertem Ergebnissen [8]. neue BTK-Inhibitor Acalabrutinib, der oder refraktärem DLBCL zugelassen. über eine im Vergleich zu Ibrutinib höhe- Beim ASH 2017 wurden Langzeitergeb- Mantelzell-Lymphom re Substratspezifität verfügt. Aktuellen 5 nisse der Phase-II-Studie ZUMA-1 Ibrutinib als Inhibitor der Bruton- Studiendaten zufolge liegt die 1-Jahres- vorgestellt, die anhaltende Remissionen Tyrosinkinase ist in der Therapie des PFS-Rate für Acalabrutinib bei Patienten und beeindruckende PFS- beziehungs- rezidivierten Mantelzell-Lymphoms in mit rezidiviertem MCL bei 67%, die weise OS-Raten belegte [4]. Deutschland bereits seit 2014 zugelassen. 1-Jahres-OS-Rate bei 87% [11]. CAR-T-Zell-Therapie Das Akronym CAR steht für Chimeric Antigen Receptor. Exemplarischer Aufbau eines CAR-T-Zell-Rezeptors CAR-T-Zellen werden einem Empfänger zu therapeuti- schen Zwecken zugeführt (adoptiver T-Zell-Transfer). Intermediäre Ihr T-Zell-Rezeptormolekül ist chimär, sprich zusammen- Signalmoleküle gesetzt aus der Antigen-Erkennungsregion eines bei- Transkriptions- faktoren spielsweise gegen CD19 gerichteten Antikörpers sowie Extrazelluläre Antikörperdomäne den klassischen Domänen eines T-Zellrezeptors, die bei Bindung des Antigens an der Außenseite für die Übertra- gung des Signals ins Zellinnere zuständig sind und über PI3K PIP3 verschiedene Signalkaskaden die T-Zellantwort hervor- rufen. Auf diese Weise lassen sich hochspezifische zel- GRB2 VAV TRAF1 luläre Immunantworten auf ein genau definiertes Antigen CD137 CD137 LAT SLP76 erzielen. ASK1 PLCγ Das Prinzip der CAR-T-Therapie ist einfach, technisch aber anspruchsvoll. Den Patienten werden autologe T- MKK ZAP70 IκB mTOR Zellen entnommen, diese im Labor über Genfähren mit dem Konstrukt des Erkennungsrezeptors transfiziert und DAG anschließend zurückinfundiert. Bei Ansprechen erkennen die veränderten T-Zellen ihr Antigen und lysieren Zellen, MAPK RAS CAN PKCα die damit ausgestattet sind. Vom Behandlungsprinzip her ist eine einmalige Anwendung der CAR-T-Zell-Therapie ausreichend, es handelt sich also nicht um eine Lang- ATF2 NFAT NF-κB zeittherapie. Als wichtigste Nebenwirkung dieser Be- handlung wird bei etwa einem Drittel aller Patienten ein T-Zelle schwerwiegendes Zytokin-Freisetzungssyndrom beob- Proliferation, Überleben und Zytokinproduktion achtet, das einer intensiven supportiven Therapie bedarf.
Kapseln BTK-Inhibition revolutioniert CLL-Erstlinientherapie* So viel mehr ist machbar. * IMBRUVICA® ist zugel. als Einzelsubstanz z. Bhdlg. erw. Pat. m. nicht vorbd. chron. lymphatischer Leukämie (CLL) und als Einzelsubstanz od. in Kombin. m. Bendamustin u. Rituximab (BR) z. Bhdlg. erw. Pat. m. CLL, d. mind. eine vorangeh. Therapie erhalten haben. T Dieses Arzneimittel unterliegt einer zusätzlichen Überwachung. Daher ist es wichtig, jeden Verdacht auf Nebenwirkungen in Verbindung mit diesem Arzneimittel zu melden. IMBRUVICA® 140 mg Hartkapseln. Wirkstoff: Ibrutinib. Zusammensetz.: Jede Hartkapsel enth. 140 mg Ibrutinib. Sonst. Bestandt.: Croscarmellose-Natrium, Magnesiumstearat, mikrokrist. Cellulose, Natriumdodecylsulfat, Gelatine, Titandioxid (E171), Schellack, Eisen(II,III) oxid (E172), Propylenglycol. Anw.geb.: Als Einzelsubstanz z. Bhdlg. erw. Pat. m. rezidiv. od. refrakt. Mantelzell- Lymphom (MCL) und z. Bhdlg. erw. Pat. m. nicht vorbd. chron. lymphatischer Leukämie (CLL). Als Einzelsubstanz od. in Kombin. m. Bendamustin u. Rituximab (BR) z. Bhdlg. erw. Pat. m. CLL, d. mind. eine vorangeh. Therapie erhalten haben. Als Einzelsubstanz z. Bhdlg. erw. Pat. m. Morbus Waldenström (MW), d. mind. eine vorangeh. Therapie erhalten haben, od. zur Erstlinien-Therapie b. Pat., d. für eine Chemo-Immuntherapie nicht geeignet sind. Gegenanz.: Überempfindl. gg. d. Wirkstoff od. einen d. sonst. Bestandt.; gleichz. Anw. v. Präp., d. Johanniskraut enth.; gleichz. Einn. zus. m. Grapefruit od. Bitterorangen (Sevilla Orangen) sowie Säften od. Nahrungsergänzungsmitteln, d. diese Früchte enthalten könnten; Schwangerschaft (währ. d. Einn. u. bis zu 3 Mon. danach unter Anw. e. Barrieremethode); Stillzeit. Warnhinw. u. Vorsichtsmaßn.: hämorrhag. Ereign.; Einn. v. Arzneim. od. Nahrungsergänzungsmitteln, d. das Blutungsrisiko erhöhen; Leuko- stase; Infektionen; progressive multifokale Leukoenzephalopathie (PML); Zytopenie; interstit. Lungenerkr.; kardiale Arrhythm.; Tumorlysesyndrom; nicht-melanozytärer Hautkrebs; schwere Herzschwäche; Virusreaktivrg.; Leber- u. Nierenfunkt.störg.; chirurg. Eingriff. Nebenwirk.: Sehr häufig: Pneumonie, Infekt. d. ob. Atemwege, Infekt. d. Haut, Sinusitis, Neutropenie, Thrombo- zytopenie, Kopfschm., Blutung, Bluterguss, Diarrhö, Erbr., Stomatitis, Übelk., Obstip., Hautausschlag, Arthralgie, Muskelspasmen, muskuloskelettale Schm., Fieber, periph. Ödeme. Häufig: Sepsis, Harnwegsinfekt., nicht-melanozytärer Hautkrebs, Basalzellkarzinom, Plattenepithelzellkarzinom, febrile Neutropenie, Leukozytose, Lymphozytose, interstit. Lungenerkr., Tumorlysesyndr., Hyperurikämie, Schwindel, Verschwommensehen, Vorhofflimmern, ventrik. Tachyarrhythm., subdurales Hämatom, Nasenbluten, Petechien, Hypertonie, Urtikaria, Erythem, Onychoklasie. Gelegentl.: Hep. B Reaktivrg., Leukostasesyndr., Angioödem. Nicht bekannt: Leberversagen, Stevens-Johnson-Syndrom. Verschreibungspflichtig. Warnhinw.: Arzneim. f. Kdr. unzugänglich aufbew.. Weit. Ang.: siehe Fachinformation u.a. zu Wechselwirkungen. Pharmazeut. Unternehmer: Janssen-Cilag International NV, Turnhoutseweg 30, B 2340 Beerse, Belgien. Örtlicher Vertreter für Deutschland: Janssen-Cilag GmbH, Johnson & Johnson Platz 1, 41470 Neuss. Stand d. Inform.: 08/2017. www.imbruvica.de
Highlights vom ASH 2017 TZM News 1 / 2018 (20 Jg.) Follikuläres Lymphom (FL) – tung sollten Patienten allerdings eine anti- 35 behandelten Patienten sprachen Rituximab-Erhaltung infektiöse Prophylaxe mit Cotrimoxazol 60% an, etwa die Hälfte mit sehr guten Die Erhaltungstherapie mit Rituximab erhalten. Optional kann auch Aciclovir partiellen Remissionen [10]. Gegen das- beim follikulären Lymphom war beim zum Einsatz kommen. selbe Antigen wurden in verschiedenen ASH 2017 Gegenstand vieler Diskussio- Zentren CAR-T-Zellen entwickelt, die nen. Von einer Rituximab-Erhaltungs- Multiples Myelom – Antikörper- derzeit bei Patienten mit refraktärem therapie profitieren FL-Patienten nach therapien auf dem Vormarsch Myelom untersucht werden. den Langzeitdaten der PRIMA-Studie Die Therapie mit Antikörpern spielt beim eindeutig im Sinne eines verlängerten Multiplen Myelom (MM) eine immer progressionsfreien Überlebens. Nach wichtigere Rolle. Daratumumab, seit Mai Literatur 10 Jahren war in der Rituximab-Gruppe 2016 zur Zweitlinientherapie des Multi- [1] Connors JM, et al. (2018) Brentuximab Vedotin with Chemotherapy for Stage III or IV Hodgkin’s Lym- etwa die Hälfte der Patienten immer noch plen Myeloms zugelassen, hat sich in der phoma. N Engl J Med 378:331-344 progressionsfrei, in der Beobachtungs- ALCYONE-Studie auch in der Erstlinie [2] https://www.ghsg.org/aktuelle-studien/articles/ gruppe waren es lediglich etwa 35% bewährt. In der Phase-III-Studie mit mehr hd21-details, aufgerufen am 3. April 2018 (Abb. 1). Das Gesamtüberleben allerdings als 700 Patienten profitierten unbehan- [3] Mateos MV, et al. (2017) Phase 3 Randomized war in beiden Gruppen gleich [7]. delte MM-Patienten von Daratumumab Study of Daratumumab Plus Bortezomib, Melphalan, and Prednisone (D-VMP) Versus Bortezomib, Melpha- lan, and Prednisone (VMP) in Newly Diagnosed Mul- tiple Myeloma (NDMM) Patients (Pts) Ineligible for 1,0 Transplant (ALCYONE). ASH 2017, Abstract #LBA-4 Anteil progressionsfrei Überlebender [4] Neelapu SS, et al. (2017) Axicabtagene Ciloleucel Rituximab-Erhaltung – Medianes PFS 10,5 Jahre CAR T-Cell Therapy in refractory Large B-Cell Lym- 0,8 phoma. N Engl J Med 377:2531-2544 [5] Rule S, et al. (2017) Median 3.5-year Follow-Up 7 0,6 of Ibrutinib Treatment in Patients with Relapsed/Re- fractory Mantle Cell Lymphoma: A Pooled Analysis. ASH 2017, Abstract #151 0,4 Beobachtung – Medianes PFS 4,1 Jahre [6] Rummel MJ, et al. (2017) Four Versus Two Years of Rituximab Maintenance (R-maintenance) Following 0,2 Bendamustine Plus Rituximab (B-R): Initial Results of a Prospective, Randomized Multicenter Phase 3 p
TZM News 13 / 2018 2008 (20 (10 Jg.) 8 „Weniger in Entitäten, mehr in Mechanismen denken“ I n t e r v i e w m i t P r o f . D r. m e d . F l o r i a n B a s s e r m a n n Der neue Ordinarius für Innere Medizin mit Schwerpunkt Hämatologie und Onkologie an der Technischen Universität München, Professor Dr. med. Florian Bassermann, kennt sein wissenschaftliches und klinisches Umfeld sehr genau; denn er ist der TU schon seit Studienzeiten eng verbunden. Er ist in München geboren, in den USA und in Regensburg aufgewachsen, hat sein Studium in Ulm, München und New York absolviert und ist bis auf einen längeren Postdoc-Aufenthalt in New York immer am Klinikum rechts der Isar tätig gewesen. Sein eindeutiges Ideal ist die akademische Medizin, in der Forschung, Klinik und Empathie für den Patienten eine Einheit bilden. In seiner neuen Position will er Patienten und Forschung einander nä- herbringen, wie er im Gespräch mit Ludger Wahlers erläutert. Herr Professor Bassermann, Sie hatten Ja, ich bin das, was man neudeutsch Also das, was man gemeinhin auch Angebote, an andere Universitäts- einen clinician scientist nennt. Ich habe bench to bedside nennt. kliniken zu wechseln. Was macht die zwei Standbeine, ein wissenschaftliches Wir brauchen beides: die Umsetzung TU für Sie persönlich so attraktiv? und ein klinisches, die natürlich eng grundlegender Erkenntnisse am Patien- Tatsächlichbin ich mit der TU schon miteinander verbunden sind. Das ist ten, aber auch die Erfahrungen am lange verbunden. Ich habe mein Physi- das Merkmal der akademischen Medizin: Patienten, die uns klar machen können, kum in Ulm abgelegt und bin dann nach dass wir klinisch auf höchstem Niveau wie eine Erkrankung funktioniert. Da München gewechselt, weil ich den Wis- arbeiten und gleichzeitig den Auftrag spielt auch die Genomik eine große Rolle. senschaftsstandort TU immer schon gut haben, an ganz konkreten Erkrankungen Wir finden einen bestimmten Verlauf, fand. Hier steigt man als Medizinstudent so zu forschen, dass echte Entdeckungen sequenzieren das Tumorgenom und ja erst nach dem Physikum ein, eine Vor- möglich werden – Forschung, deren können gefundene Veränderungen mit klinik und damit auch die vorzugsweise Ergebnisse wir auch wieder direkt an klinischen Verläufen assoziieren. Mit in der Vorklinik gelehrten naturwissen- Patienten bringen können. Wir können diesen Befunden gehen wir zurück ins schaftlichen Grundlagenfächer gibt es durchaus Grundlagenforschung betrei- Labor, um sie zu interpretieren. Das ist so hier nicht. Das bedeutet aber, dass wir ben, haben dabei aber immer auch die etwas wie reversed translation, wenn Sie so hier in der Klinik auch einen ganz klaren Erkrankung und damit den Patienten wollen, der Weg von bedside to bench. Fokus auf Forschung legen. Wenn Sie bei im Sinn. uns auf dem Campus sind, ist das wirk- Können Sie das an einem konkreten lich auffällig. Hier gehen Klinik und For- Könnte man das als stufenweise Beispiel erläutern? schung an vielen Stellen ineinander über. Translation bezeichnen? Ja klar. In meiner Arbeitsgruppe beschäf- Wir trennen das ganz bewusst nicht. Ja, das kann man so sagen. Das Wort tigen wir uns mit der Frage, wie Proteine Hier wird die akademische Medizin Translation ist ja inzwischen in aller miteinander kommunizieren. In diesem gelebt. Und das fand ich schon damals Munde, wird nicht selten überinter- Zusammenhang untersuchen wir Ubiqui- überzeugend. pretiert. Translatieren bedeutet über- tin, das ist ein eher kleines Protein, das als tragen, übersetzen. Wir übertragen also Signalmolekül fungiert. Wenn ein Ubi- Ihr Interesse an der Medizin gilt also der Erkenntnisse aus der Forschung in die quitin auf ein Protein übertragen wird, Patientenversorgung und der Forschung Klinik, sind im Idealfall in der Lage, das, hat das für das Empfängerprotein unter- gleichermaßen? was wir herausgefunden haben, Patienten schiedliche Konsequenzen. Die Ubiqui- als Therapieoption anzubieten.
Interview TZM News 1 / 2018 (20 Jg.) tin-Übertragung ist ein hochspezifischer – wie ein Zufallsbefund zeigte – antiproli- Unterstützung der Proteinfaltung. Prozess. Im humanen Genom finden sich ferativ auf verschiedene B-Zell-Tumoren Proteine benötigen im Verlauf ihrer Codes für mehr als 500 Ubiquitin-über- wirken. Lenalidomid ist mittlerweile als Synthese, genauer bei ihrer endgültigen tragende Enzyme. Die katalysieren die Zweitgenerations- und Pomalidomid als Faltung gewissermaßen Unterstützung, Übertragung von jeweils einem oder Drittgenerationspräparat auf dem Markt. um funktionsfähig zu werden. Und diese mehreren Ubiquitin-Molekülen auf ein Diese Präparate waren und sind so erfolg- Unterstützung leistet Cereblon. Wenn ein Zielprotein. reich, dass sie sich bis in die Erstlinie der IMiD das Cereblon bindet, ist Cereblon Therapie von Multiplem Myelom und nicht mehr in der Lage, die notwendige Und dieses Zielprotein reagiert dann bestimmten Lymphomen etablierten – Unterstützung zu leisten. Die eigentlich darauf in spezifischer Weise? ohne dass man irgendeine Ahnung hatte, unterstützungsbedürftigen Proteine Genau. Die Übertragung kann beispiels- wie die funktionierten. Es gab allerdings erreichen nicht ihre endgültige Form, weise zur Folge haben, dass das Zielpro- Hinweise, dass ihre Wirkung mit Cere- können also auch nicht funktionieren. tein abgebaut wird oder – in anderem blon zusammenhängt, einem Protein, In der Embryonalentwicklung hemmen Zusammenhang –, dass es aktiviert das in den Ubiquitin-Signalweg eingreift. IMiDs auf diese Weise vor allem die beziehungsweise inaktiviert wird oder Cereblon-Wirkung bei Proteinen, welche auch, dass es sich von einem Zellkom- Und am Ende haben Sie den Wirk- die Entwicklung von Gefäßen fördern. partiment in ein anderes bewegt. Auf mechanismus der IMiDs aufgeklärt. Dadurch kommt es zu Fehlbildungen. diese Weise werden viele, um nicht zu Wir haben zumindest mit dazu beigetra- sagen fast alle zellulären Prozesse regu- gen, denn es gibt offenbar zwei Mechanis- Und wie sieht die Wirkung gegen liert. Daher stammt auch der Name men, die parallel wirken – den einen hat Multiple Myelome und bestimmte Ubiquitin, weil es als Signalmolekül so ein Gruppe aus Boston identifiziert, den Lymphome aus? gut wie überall vorkommt. Wir unter- anderen wir. Auch da verdrängen IMiDs das Cereblon, suchen Mechanismen, wie der Tumor der Mechanismus ist hier sehr ähnlich. 9 diese Sprache der Proteine für sich Wirken IMiDs nach wie vor teratogen? Allerdings spielen hier neben den selbst nutzt, um onkogene Prozesse zu Ja, denn wenn der Wirkmechanismus Proteinen der Gefäßbildung insbesondere starten und in Gang zu halten. in der Embryogenese aktiviert wird, führt Proteine des Tumormetabolismus eine er zu Fehlbildungen. Wird er hingegen in entscheidende Rolle. Und inwieweit haben diese der somatischen, ausgereiften Tumorzelle Erkenntnisse Bedeutung für Patienten? ausgelöst, wird daraus bei gewissen Enti- Und diese Proteine sind es aber, die Ich wollte Ihnen ja ein Beispiel geben täten eine hochwirksame Tumortherapie. vor allem in Tumorzellen des Multiplen für den Weg von bedside to bench. Auf Myeloms vorkommen und dort unver- Grundlage unserer Ubiquitinforschung Können Sie die Wirkungsweise kurz zichtbar sind? haben wir uns gefragt, wie genau die zusammenfassen? Genau. Das sind Proteine, die zum Bei- Nachfolgesubstanzen des teratogenen Entscheidend sind die Interaktionen spiel für die Zelle wichtig sind, um über- Thalidomids wirkten. Sie erinnern sich: zwischen Cereblon und den IMiDs. schüssiges Laktat auszuschleusen. Denn In den 1950er- und frühen 1960er-Jahren Cereblon wird von IMiDs kompetitiv eine Tumorzelle steigt in einem eher hy- kam es zu dem furchtbaren Contergan- von seinen Interaktionspartnern ver- poxischen Milieu auf anaerobe Glykolyse Skandal. 50 Jahre später erlebte die drängt. Diese werden dadurch inaktiviert. um und produziert sehr viel Laktat, das Substanzklasse eine Renaissance, weil sie Cereblon ist nämlich wichtig bei der sie loswerden muss. Cereblon ist auch
TZM News 1 / 2018 (20 Jg.) Interview 10 wichtig für die Reifung von Aminosäure- Sie sind mit der jetzt von Ihnen geleite- Auch bisher haben wir ein breites Spek- transportern. Die Zelle kann bei einer ten Klinik schon lange verbunden, Sie trum an soliden Tumoren wie Kopf-Hals- Hemmung von Cereblon durch IMiDs übernehmen von Ihrem Vorgänger ein Tumoren, Sarkome und Lungentumoren keine essenziellen Aminosäuren mehr gut bestelltes Haus. Da drängt sich die behandelt. Gastrointestinale Tumoren aufnehmen, sie geht letztlich an Nähr- Frage auf: Wird sich in Zukunft etwas versorgen wir internistisch-onkologisch stoffmangel zugrunde. ändern? gemeinsam mit der II. Medizinischen Kli- Sie haben Recht, ich habe eine gut funk- nik. Karzinome der Frau und urogenitale Sie selbst haben sich als Clinician tionierende Klinik übernommen, aber es Tumoren werden schwerpunktmäßig von Scientist bezeichnet. Den Wissenschaft- gibt natürlich Pläne zur Weiterentwick- den Gynäkologen und den Urologen ver- ler haben wir nun kennengelernt. lung. Wir machen hier einen echten Neu- sorgt. Allerdings ist die Versorgung von Was ist Ihr Ideal für Ihren Umgang anfang, rein äußerlich mit neuen Räum- soliden Tumoren noch mehr als bei hä- mit Patienten? lichkeiten. Unter anderem werden wir matologischen Tumoren von Anfang an Wer Patienten erfolgreich behandeln und eine neue und größere allogene Trans- eine interdisziplinäre Aufgabe, bei der betreuen will, muss zur Empathie in der plant-Einheit bekommen. Breiten Raum Onkologen, Chirurgen, Strahlentherapeu- Lage sein. Als Arzt möchte ich wissen, was wird die Immunonkologie im Allgemei- ten und die Fächer der Bildgebung zu- meine Patienten bewegt, worüber sie sich nen und speziell die CAR-T-Zelltherapie sammenarbeiten. Die Therapie und die sorgen. Ich begegne Patienten auf Augen- einnehmen. Erforschung solider Tumoren liegen mir höhe und mit größtmöglicher Offenheit, sehr am Herzen, weshalb ich diesen denn ich möchte sie dazu bewegen, mir Sie verfügen an der TU derzeit über das Schwerpunkt an unserer Klinik weiter ihre Empfindungen mitzuteilen. Mir ist einzige Labor in München, in dem mit ausbauen möchte. Beispielsweise werden schon klar, dass das nicht immer ganz CAR-T-Zellen gearbeitet werden darf. wir jetzt sehr schnell den Bereich Lungen- einfach ist, dass da unter Umständen Das ist die TUM Cells. Und mit den tumoren ausbauen, nicht zuletzt deshalb, Barrieren bestehen, nicht zuletzt in CAR-T-Zellen haben wir bei gewissen weil wir mit Professor Hans Hoffmann großen Universitätskliniken. Aber die Lymphom- und Leukämiearten eine einen renommierten Thoraxchirurgen für will ich überwinden. Therapieoption, mit der sich fantastische unsere Klinik gewinnen konnten. Ergebnisse erzielen lassen. Die zellbasierte Wie binden Sie Patienten in die Therapie wird auch in der Therapie Damit entsteht ein wirklich neuer Therapieentscheidung ein? solider Tumoren kommen, und deshalb Schwerpunkt. In der Theorie ist das eine einfache Sache: wird die dazu wichtige Infrastruktur hier Auf jeden Fall. Und die neue Sektion Man erläutert dem Patienten die unter- sicher weiter ausgebaut. Thoraxchirurgie ist dafür die unverzicht- schiedlichen Optionen, begründet, bare Voraussetzung. Hier in der medizi- warum man diese oder jene für die Da sind Sie dann ja mit Herrn Professor nischen Klinik verstehen wir uns aber als geeignete hält, und bereitet so den Weg von Bergwelt, Ihrem neuen Gegenüber Systemtherapeuten, die nicht nur eine für die Entscheidung des Patienten. In an der LMU, ganz auf einer Linie. Läsion, sondern den ganzen Patienten der Praxis ist das je nach konkreter Situa- Auf jeden Fall. Mit dem Comprehensive behandeln. Immer mehr zeichnet sich ab, tion schwierig. Dieser Prozess ist umso Cancer Center München und dem dass es sinnvoll ist, weniger in Entitäten schwieriger und komplexer, je weniger DKTK-Standort München verfügen wir und mehr in Mechanismen zu denken. eindeutig die Situation ist. Wenn heute auch über die geeigneten Plattformen für Die Grundsätze der systemischen Thera- ein junger Patient mit einer Leukämie zu eine enge Kooperation. Was wir außer- piekonzepte sind bei den verschiedenen uns kommt, dann muss man ihm raten, dem noch benötigen ist der Ausbau einer Entitäten häufig ähnlich. Benötigt wird sich der aggressivsten, weil aussichts- Frühen-Phase-Einheit, in der man bei- eine Systemtherapie aus Chemotherapie, reichsten Therapie zu unterziehen. Da spielsweise auch First-in-Man-Studien Immuntherapie und molekular zielge- ist die Evidenz einfach eindeutig. In der durchführen kann. Mir liegt daran, auf richteter Therapie. Hinzu kommt ganz palliativen Situation nehmen die Diskus- diesem Weg dort sowohl eigene Erkennt- essenziell eine ausgewiesene Expertise sionen über Therapieentscheidungen nisse im Sinne eines proof of principle zu für das Komplikationsmanagement, nicht immer breiteren Raum ein. Auch hier überprüfen als auch ganz neue Substan- nur, aber im Besonderen auch hinsicht- kann beispielsweise eine Chemotherapie zen, die aus der industriegetragenen For- lich der neuen Verfahren in der Immun- mit nur 10-prozentiger Ansprechwahr- schung kommen, möglichst früh an den onkologie. Die genannten systemischen scheinlichkeit sinnvoll sein, beispielsweise Patienten bringen zu können. Regime gehören über Entitätsgrenzen wenn der Tumor wegen großer Raumfor- hinweg intrinsisch zusammen. derung große Beschwerden macht. Am Ihre Klinik ist bislang vor allem für Ende geht es aber immer um die Frage, ihre hämatologische Expertise bekannt. Herr Professor Bassermann, haben Sie wie sich die für den Patienten optimale Wie ist die Versorgung von Patienten herzlichen Dank für das Gespräch. Lebensqualität erreichen lässt. mit soliden Tumoren organisiert?
Fortbildung TZM News 1 / 2018 (20 Jg.) München Chicago Impressum TZM-News ISSN: 1437-8019, © 2018 by Tumorzentrum München und LUKON Verlagsgesellschaft mbH, München Redaktion Prof. Dr. med. Volkmar Nüssler (verantwortlich), Günter Löffelmann, Petra Möbius, Hermann Werde- ling, Ludger Wahlers, Tina Schreck (CvD), Anschrift wie Verlag Anzeigen Reinhard Bröker (Fon: 089-820737-20; R.Broeker@Lukon.de), Anschrift wie Verlag Herausgeber Geschäftsführender Vorstand des Tumorzentrums München, c/o Geschäftsstelle des Tumorzentrums München, Pettenkoferstraße 8 a, 80336 München, Fon: 089-44005-2238, Fax: 089-44005-4787 tzmuenchen@med.uni-muenchen.de the www.tumorzentrum-muenchen.de Save ! date Vorsitzender 30. Juni 2018, 9:00 bis 17:00 Uhr Professor Dr. med T. Kirchner, Direktor des Pathologischen Instituts der LMU 1. stellvertretende Vorsitzende Gemeinsame Fortbildung des CCC München und des TZM Prof. Dr. med. S. E. Combs, Direktorin der im Hörsaaltrakt des Klinikums der Universität – Campus Großhadern Radioonkologie und Strahlentherapie am Klinikum rechts der Isar der TU München 2. stellvertretender Vorsitzender Die gesamte onkologische Welt schaut alljährlich in der ersten Juniwoche nach Chicago, Prof. Dr. med. J. E. Gschwend, Direktor der Urologischen Klinik und Poliklinik des Klinikums zur Jahrestagung der amerikanischen Gesellschaft für klinische Onkologie; denn von rechts der Isar der TU München diesem Kongress der Superlative gehen wichtige Impulse aus, die für Klinik und Wissenschaft Schatzmeister Prof. em. Dr. med. R. Gradinger gleichermaßen wichtig sind. Direktor CCCLMU und CCC München Prof. Dr. med. V. Heinemann, Direktor In diesem Jahr bieten CCC München und TZM mit den Highlights 2018 zum ersten Mal ge- Krebszentrum CCCLMU, Klinikum der Universität München, Großhadern meinsam eine Nachlese dieses weltweit wichtigsten Kongresses an, und zwar speziell für Direktor RHCCC und CCC München (Stellvertreter) 11 onkologisch engagierte Ärzte aus der Region München. Referenten und Vorsitzende sind Prof. Dr. rer. soc. P. Herschbach, Direktor Roman- Herzog-Krebszentrum, Klinikum rechts der Isar Experten vom Klinikum der Universität München und vom Klinikum rechts der Isar der der TU München Technischen Universität. Leitung TRM Prof. Dr. med. J. Engel, Tumorregister München, Detaillierte Infos und eine Möglichkeit zur Online-Anmeldung finden sich unter Klinikum der Universität München, Großhadern Geschäftsführender Koordinator www.highlights2018.de. Prof. Dr. med. V. Nüssler (Anschrift wie Herausgeber) Verlag LUKON Verlagsgesellschaft mbH Landsberger Straße 480 a, 81241 München, Fon: 089-820 737-0, Fax: 089-820 737-17 09:00 Uhr Begrüßung – Volker Heinemann Programm E-Mail: TZM-News@Lukon.de, www.lukon-verlag.de 09:10 Uhr Prostatakarzinom – Alexander Kretschmer Abonnement 09:25 Uhr Nieren-/Harnblasenkarzinom – Thomas Horn Die TZM-News erscheint viermal jährlich zum Einzel- preis von 4,00 €. Der Preis für ein Jahresabonnement beträgt 15,00 €. Die genannten Preise verstehen sich zu- züglich Versandkosten: Inland 3,00 €; Ausland: 09:40 Uhr Hauttumoren – Carola Berking 12,00 €. Die Bezugsdauer beträgt ein Jahr. Der Bezug verlängert sich automatisch um ein weiteres Jahr, wenn das Abonnement nicht spätestens sechs Wochen vor Ab- 09:55 Uhr GIST-Tumoren – Christian Bogner lauf des Bezugsjahres schriftlich gekündigt wird. Für Mitglieder des Tumorzentrums München ist der Bezug 10:10 Uhr Weichteilsarkome – Lars Lindner der TZM-News im Mitgliedsbeitrag bereits enthalten. Layout und Illustration 10:30 Uhr Frühes Mammakarzinom – Nadia Harbeck Charlotte Schmitz, 42781 Haan 10:50 Uhr Metastasiertes Mammakarzinom – Johannes Ettl Bildnachweis 11:10 Uhr Ovarialkarzinom – Alexander Burges Alle Grafiken und Illustrationen: Charlotte Schmitz, Haan; Titelseite: 4designersart (Fotolia.com); 11:30 Uhr Zervixkarzinom – Christine Brambs S. 4 und 16: Klinikum der Universität München; S. 8/9: Klinikum r. d. Isar der TUM; S. 12: Michael 11:50 Uhr Neuroendokrine Tumoren – Christoph Auernhammer Stobrawe; S. 15: Stefan Wartini 12:05 Uhr Aktuelle Entwicklungen in der Immuntherapie – Druck Michael von Bergwelt Flyeralarm, 97080 Würzburg; Printed in Germany Urheber- und Verlagsrecht Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen einzelnen 13:30 Uhr Ösophagus und Magen – Sylvie Lorenzen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich 13:50 Uhr Pankreas-/Gallenwegstumoren – Hana Algül geschützt. Mit Annahme des Manuskripts gehen das Recht zur Veröffentlichung sowie die Rechte zur Über- 14:10 Uhr Hepatozelluläres Karzinom – Enrico De Toni setzung, zur Vergabe von Nachdruckrechten, zur elektronischen Speicherung in Datenbanken, zur 14:30 Uhr Kolorektales Karzinom – Sebastian Stintzing Herstellung von Sonderdrucken, Fotokopien und Mikrokopien an den Verlag über. Jede Verwertung außerhalb der durch das Urheberrechtsgesetz festgeleg- 15:20 Uhr Erstlinientherapie bei thorakalen Tumoren – Thomas Wehler ten Grenzen ist ohne Zustimmung des Verlags unzuläs- sig. In der unaufgeforderten Zusendung von Beiträgen 15:40 Uhr Rezidivtherapie bei thorakalen Tumoren – Rudolf M. Huber und Informationen an den Verlag liegt das jederzeit widerrufliche Einverständnis, die zugesandten Beiträge beziehungsweise Informationen in Datenbanken einzu- 16:00 Uhr Oropharyngeale Tumoren – Henning Bier stellen, die vom Verlag oder Dritten geführt werden. Auflage 2.500 Exemplare 16:15 Uhr Neuroonkologische Tumoren – Niklas Thon 16:35 Uhr Diskussion 17:00 Uhr Ende der Veranstaltung
TZM News 1 / 2018 (20 Jg.) 12 Screen2Care Digitale Erfassung psychischer Belastungen von Krebspatienten Ein Drittel bis die Hälfte aller Krebs- patienten ist psychosozial derart belastet, dass sie professionelle psychoonkologische Unterstützung benötigt [1, 3]. Um den individuellen Bedarf einschätzen zu kön- nen, ist es sinnvoll, Kurzfragebögen zur Erfassung des psychischen Befindens ein- zusetzen. Screen2Care bietet die Möglich- keit, entsprechende Befragungen digital durchzuführen. Dank der Einbindung in das klinikinterne Dokumentationssystem kann eine gegebenenfalls notwendige psychoonkologische Konsilanforderung automatisiert erfolgen. Die Anleitung zum digitalen Screening übernahmen im Projekt Screen2Care Krankenpflegekräfte, die beteiligten Patienten haben den Fragebogen anschließend am Tablet selbst ausgefüllt. K rebserkrankungen gehen häufig Diese Erkennung erweist sich im klini- werden die Digitalisierung und Automa- mit hohen psychischen Belastun- schen Alltag häufig als schwierig, mit der tisierung von Screening-Prozeduren seit gen einher: Neueste Studien zei- Folge, dass der Bedarf an professioneller 2009 forciert. Im Zuge des aktuellsten gen, dass jeder zweite bis dritte Krebspa- Unterstützung unterschätzt wird. Um Projekts Screen2Care entwickelte das tient klinisch bedeutsamen Distress auf- dem entgegen zu wirken und bedarfsge- CCC München gemeinsam mit der weist [1, 3]. Ein Drittel leidet unter einer rechte psychosoziale Unterstützung be- IT-Abteilung des Klinikums rechts der manifesten psychischen Störung [2]. reitstellen zu können, kommen objektive Isar (MRI) und der Medical Electronic Diese Zahlen unterstreichen die Notwen- Verfahren zur Erfassung des psychischen Questionnaire GmbH (meQ) ein digitales digkeit professioneller Unterstützung. Befindens von Krebspatienten zum Ein- Distress Screening mit Anbindung an das Die Verankerung psychoonkologischer satz. Standardisierte Kurzfragebögen klinikinterne Dokumentationssystem Versorgung als fester Bestandteil einer (Screening-Instrumente) werden von SAP IS-H/i.s.h.med-System. umfassenden Krebsbehandlung findet Patienten beantwortet und ermöglichen sich auch in den Zielen des Nationalen eine erste Einschätzung des Belastungs- Nicht nur die Verbesserung der psycho- Krebsplans wieder [5]. Dort wird neben grades. onkologischen Versorgung soll mit dem der Sicherstellung von Versorgungsstruk- neuen Instrument erreicht werden; das turen im stationären sowie im ambulan- Elektronische Screening-Instrumente System gilt auch als Modell für eine mög- ten Bereich auch die Verbesserung der Neben Distress Screenings in Papierver- lichst effiziente und praxisgerechte Patient Erkennung des psychoonkologischen sion finden auch elektronische Screening- Reported Outcome Measure (PROM). Unterstützungsbedarfs gefordert. Instrumente zunehmend Verbreitung. Zusätzlich soll es die Datenaufbereitung Innerhalb des Comprehensive Cancer von Screening-Ergebnissen für wissen- Centers München (CCC München) schaftliche Auswertungen erleichtern.
Neues aus dem CCC München TZM News 1 / 2018 (20 Jg.) Screen2Care – für drei Monate pilotiert. Die Ergebnisse Literatur Produkt und Anwendung zeigen, dass die Patientinnen das Screening [1] Mehnert A, Hartung T J, Friedrich M, et al. (2018) One in two cancer patients is significantly distressed: prevalence Die Anmeldung der Patienten zum digi- sehr positiv beurteilen. Auch die Pflege- and indicators of distress. Psychooncology 27, 75-82 talen Distress Screening sowie die Spei- kräfte gaben der elektronischen Erfassung [2] Mehnert A, Brähler E, Faller H, et al. (2014) Four-week cherung der Screening-Ergebnisse erfolgt den Vorzug gegenüber einem Screening prevalence of mental disorders in patients with cancer across major tumor entities. J Clin Oncol 32(31) 3540–3546 im SAP-System. Inhalt des Screenings ist auf Papier. Die Bedienung im SAP sowie [3] Faller H, Weis J, Koch U, et al. (2016) Perceived need for der Fragebogen zur Belastung von Krebs- das Handling am Tablet-PC empfanden psychosocial support depending on emotional distress and patienten (FBK-R10) mit zehn Aussagen sie als unproblematisch und auch für neue mental comorbidity in men and women with cancer. J Psychosom Res, 81, 24–30 zu unterschiedlichen Belastungsaspekten Mitarbeiter schnell erlernbar. [4] Book K, Marten-Mittag B, Henrich G, et al. (2011) Distress [4]. Anhand der sechs Antwortkategorien screening in oncology-evaluation of the Questionnaire on sollen die Patienten angeben, ob das jewei- Die Integration in den Arbeitsalltag beur- Distress in Cancer Patients-short form (QSC-R10) in a Ger- man sample. Psycho-oncology, 20(3), 287–293 lige Problem auf sie zutrifft und – falls ja – teilen die beteiligten Pflegekräfte wegen [5] Herschbach P, Mandel T (2011) Psychoonkologische Ver- wie stark es sie belastet (von „kaum“ bis des Zeitaufwands allerdings noch kritisch. sorgung im Nationalen Krebsplan. Onkologe 17(12), 1107– 1114 „sehr stark“). Teilnehmende Patienten be- Als größten Vorteil des elektronischen antworten die zehn Fragen des FBK-R10 Distress Screenings sehen die an der Pilot- sowie die Zusatzfrage nach einem mögli- phase Beteiligten die Anbindung an das cherweise vorhandenen Wunsch nach SAP-System und die damit verbundene psychoonkologischer Unterstützung auf Automatisierung von gegebenenfalls not- dem Tablet-PC. Die Synchronisation der wendigen Konsilanforderungen. Daten erfolgt automatisiert. In Abhängig- keit der Ergebnisse der Befragung wird im Die Machbarkeit und Nützlichkeit SAP-System gegebenenfalls automatisch elektronischer PROMs konnte im Zuge 13 ein klinischer Auftrag an die psychoonko- der Pilotphase bestätigt werden. Damit logische Abteilung gesendet. Zentrale dient das Projekt als Modell für weitere Ausführende des Screenings sind die Entwicklungen im Bereich der digitalen Krankenpflegekräfte. Erfassung der individuellen Patienten- sicht. Aufgrund der insgesamt sehr Theresia Pichler, Psychologin, M. Sc. Erfolgreicher Pilotversuch positiven Ergebnisse des Projektes wird Autorin dieses Beitrags, ist wissenschaftliche Das Projekt Screen2Care wurde in der Screen2Care in seiner jetzigen Form in Mitarbeiterin im CCC München Frauenklinik des Klinikums rechts der Isar der Frauenklinik auch künftig eingesetzt. Alle Manuale Endokrine Tumoren Maligne Lymphome Psychoonkologie 4. Auflage 2017, 312 Seiten, 24,90 € 10. Auflage 2015, 272 Seiten, 24,90 € 3. Auflage 2009, 296 Seiten, 18,90 € ISBN 978-3-86371-249-5 ISBN 978-3-86371-185-6 ISBN 978-3-88603-964-7 Gastrointestinale Tumoren Maligne Melanome Supportive Maßnahmen in der 9. Auflage 2013, 360 Seiten, 27,90 € 6. Auflage 2011, 164 Seiten, 19,90 € Hämatologie und Onkologie ISBN 978-3-86371-106-1 ISBN 978-3-88603-995-1 2. Auflage 2014, 182 Seiten, 24,90 € ISBN 978-3-86371-129-0 Hirntumoren und spinale Tumoren Maligne Ovarialtumoren 4. Auflage 2016, 284 Seiten, 24,90 € 10. Auflage 2014, 156 Seiten, 18,90 € Tumoren der Lunge und des Mediastinums ISBN 978-3-86371-199-3 ISBN 978-3-86371-111-5 11. Auflage 2017, 340 Seiten, 24,90 € ISBN 978-3-86371-209-9 Knochentumoren und Weichteilsarkome Malignome des Corpus uteri 6. Auflage 2017, 232 Seiten, 24,90 € 3. Auflage 2007, 88 Seiten, 19,90 € Urogenitale Tumoren ISBN 978-3-86371-242-6 ISBN 978-3-88603-906-7 4. Auflage 2008, 372 Seiten, 18,90 € ISBN 978-3-88603-941-8 Kopf- und Hals-Malignome Mammakarzinome 5. Auflage 2014, 396 Seiten, 27,90 € 16. Auflage 2017, 420 Seiten, 27,90 € Malignome der Vulva und Vagina ISBN 978-3-86371-133-7 ISBN 978-3-86371-246-4 2. Auflage 2011, 76 Seiten, 14,90 € ISBN 978-3-86371-009-5 Leukämien, myelodysplastische Syndrome Multiples Myelom und myeloproliferativeNeoplasien 5. Auflage 2017, 308 Seiten, 24,90 € Zervixkarzinom 4. Auflage 2015, 252 Seiten, 24,90 € ISBN 978-3-86371-211-2 2. Auflage 2004, 96 Seiten, 25,10 € ISBN 978-3-88603-160-3 ISBN 978-3-88603-839-4 Bestellen Sie bei Ihrer Buchhandlung W. Zuckschwerdt Verlag GmbH oder direkt beim Verlag. Industriestraße 1 · 82110 Germering www.zuckschwerdtverlag.de
TZM News 1 / 2018 (20 Jg.) 10 Jahre TZM Essentials – 40 Jahre Tumorzentrum München M it den TZM Essentials am Entwicklungen der vorangegangenen die nicht immer einfache Dendritische 20. Januar 2018 hat das 12 Monate sollten von Organ-Spezialisten Erstellung des TZM-Jahr- Zelle PD-L1 PD-L2 B7 MHC Antig PD-1 CD28 PD-L1 T-Zellr Tumorzentrum München und onkologischen Experten gemeinsam buchs durch den Lukon Thomas Kirchner, Volkmar Nüssler (Hg.) Tumorzentrum Münc hen gleich ein doppeltes Jubiläum gefeiert: präsentiert werden. Mit diesem Konzept, Verlag, vertreten durch Jahrbuch 2018 Unser Jahreskongress hat heuer zum das über ein bloßes Update weit hinaus- Herrn Ludger Wahlers. zehnten Mal stattgefunden; außerdem ist weist, hat das Tumorzentrum in den ver- Ein herzliches Dankeschön schließlich das Tumorzentrum München im Herbst gangenen Jahren großen Erfolg gehabt, geht auch an die Sponsoren, ohne deren letzten Jahres stolze 40 Jahre alt gewor- wie die ständig steigenden Teilnehmer- Engagement die TZM Essentials in dieser den. Nahezu 500 Teilnehmer haben am zahlen belegen. Die TZM Essentials mar- Form nicht stattfinden könnten. dritten Januarwochenende die Gelegen- kieren heute gewissermaßen die Eröff- heit genutzt, sich nicht nur über die nung des Fortbildungsjahres für Hämato- Das Doppeljubiläum ist uns Anlass und Geschichte des TZM, sondern vor allem logen und Onkologen in Süddeutschland. Ansporn zugleich, den Jahreskongress über alle wichtigen und praxisrelevanten Eine solche Veranstaltung ist immer so und seine Vortragsformate weiter zu Entwicklungen des abgelaufenen Jahres gut wie das Engagement ihrer Protago- entwickeln. Sie dürfen gespannt sein auf zu informieren. nisten, und zwar auf wie hinter der das, was wir derzeit vorbereiten, so viel sei Bühne. Das Tumorzentrum München an dieser Stelle schon gesagt. Verfolgen Aus der Flut der Informationen relevan- dankt den Vorsitzenden für die Initiie- Sie diese und andere Aktivitäten über tes Wissen zu generieren, das war und rung wichtiger Diskussionen nach den unsere Publikationskanäle, seien es die ist das charakteristische Kennzeichen Referaten; Dank gebührt den vortragen- Manuale, die TZM-News oder die Inter- der erstmals im Jahr 2009 durchgeführten den Experten nicht nur für ihr Statement net-Blogs, über die wir Sie auf dem TZM Essentials. Ein engagiertes Vorbe- im Saal, sondern auch für ihren vertiefen- Laufenden halten. reitungsteam, das aus damals jungen den Beitrag im Jahrbuch. Die perfekte Oberärzten des TZM und Vertretern Veranstaltungsorganisation durch MCI, des Lukon Verlags bestand, legte sozu- vertreten durch Herrn Andreas Kandler, Prof. Dr. med. Volkmar Nüssler sagen den Grundstein: Die wichtigsten sei hier noch einmal gewürdigt, genau wie Geschäftsführender TZM-Koordinator Alle Projekt- und Arbeitsgruppen des Tumorzentrums München auf einen Blick Endokrine Tumoren Maligne Lymphome Supportive Maßnahmen in der Herr Prof. Dr. H. Fürst Herr Prof. Dr. M. Dreyling Hämatologie und Onkologie heinrich.fuerst@martha-maria.de martin.dreyling@med.uni-muenchen.de Herr Prof. Dr. H. Ostermann helmut.ostermann@med.uni-muenchen.de Gastrointestinale Tumoren Maligne Melanome Herr Prof. Dr. J. Werner Frau Prof. Dr. C. Berking Tumoren der Lunge und des Mediastinums jens.werner@med.uni-muenchen.de carola.berking@med.uni-muenchen.de Herr Prof. Dr. R. M. Huber pneumologie@med.uni-muenchen.de Hirntumoren Maligne Ovarialtumoren Herr Prof. Dr. J.-C. Tonn Herr Dr. A. Burges Urogenitale Tumoren joerg.christian.tonn@med.uni-muenchen.de alexander.burges@med.uni-muenchen.de Herr PD Dr. S. Tritschler stefan.tritschler@med.uni-muenchen.de Knochentumoren / Weichteilsarkome Mammakarzinome Herr PD Dr. L. Lindner Herr Dr. I. Bauerfeind Uterusmalignome lars.lindner@med.uni-muenchen.de frauenklinik@klinikum-landshut.de Herr Prof. Dr. Ch. Dannecker christian.dannecker@med.uni-muenchen.de Kopf-Hals-Malignome Multiples Myelom Herr Dr. Dr. G. Mast Herr Prof. Dr. Ch. Straka AG Ernährung und Krebs gerson.mast@med.uni-muenchen.de christian.straka@lmu.de Herr Prof. Dr. H. Hauner hans.hauner@tum.de Leukämien und MDS Psycho-Onkologie Herr Prof. Dr. K. Spiekermann Frau Dr. D. Pouget-Schors AG Komplementärmedizin karsten.spiekermann@med.uni-muenchen.de d.pouget-schors@lrz.tu-muenchen.de Frau Prof. Dr. S. Combs stephanie.combs@mri.tum.de
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