IQVIA Flashlight 82. Ausgabe - November 2020 - IQVIA.com
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Inhalt Editorial 3 Schneller ans Ziel mit Real World Evidence 4 Erfolgsmessung von Patient-Support-Programmen mithilfe von Real World-Daten 8 Nichtalkoholische Fettleber – „Stiller Killer“ erhöht Krebsrisiko 14 Remote Detailing: eine sinnvolle Ergänzung zu Präsenzbesuchen auch nach der Lockdown-Phase im März 2020? Einsichten und Erfahrungen aus der Praxis 17 Rx-Launch-Booster: effektivere Launches mittels digitaler Kommunikationskaskade 22 Jährliche Qualitätskontrollen sichern nachhaltige Datenqualität 26 Ausschreibungs- und Tenderpotenziale ausschöpfen: proaktive Planung und Performance-Messung 29
Editorial Liebe Leserinnen und Leser, wir u. a. anhand von Praxisbeispielen unter die Lupe genommen. Außerdem befassen wir uns mit im letzten Newsletter für dieses Jahr haben wir dem Impact der Pandemie auf Launch-Strategien jeweils mehrere Beiträge zu den Themenkreisen pharmazeutischer Unternehmen und zeigen auf, Versorgungsevidenz und digitale Kommunikation welcher Stellenwert dabei der Digitalisierung zukommt aufbereitet. Außerdem informieren wir über die bzw. zukommen könnte. Qualitätssicherung bei verschiedenen unserer Berichte und stellen ein neues Angebot zur Unterstützung bei Alle Jahre wieder validieren wir mit Unterstützung von Ausschreibungen vor. Kunden die Qualität verschiedener unserer Studien. Für 2019 zeigen sich für alle untersuchten IQVIA- Die ersten drei Beiträge zeigen für ganz unter- Berichte gute Ergebnisse, wie unser sechster Beitrag schiedliche Fragestellungen, wie Real World-Daten verdeutlicht. An dieser Stelle möchte ich mich bei allen dazu beitragen können, die Versorgung zu verbessern. teilnehmenden Kunden für die Kooperation bedanken. Etwa, wenn es um die schnellere Zulassung neuer Ohne Ihre Mithilfe könnten wir die Validierung nicht Arzneimittel bspw. für seltene Erkrankungen oder die vornehmen. Erweiterung bestehender Zulassungen geht. IQVIA hat Zulassungen sowohl der amerikanischen FDA als Ausschreibungen stellen Unternehmen vor eine Reihe auch der europäischen EMA seit 2014 analysiert; die von Herausforderungen, wenn sie sich daran beteiligen Ergebnisse sprechen für sich. möchten. Abschließend stellen wir dazu mit THOR ein Angebot vor, das Kunden bei Tendermarkt-bezogenen Ein wichtiges Ziel von Patient-Support-Programmen Fragen von der Planung bis zur Ex-Post-Analyse nach ist das Erreichen einer guten Adhärenz. Welche dem Bausteinprinzip unterstützt, um im Tendermarkt Voraussetzungen hierfür in der Konzeption und erfolgreich zu bestehen. Umsetzung der Programme wichtig sind und wie Real World-Daten helfen können, deren Effektivität zu Ich wünsche Ihnen eine interessante Lektüre. messen, behandelt der zweite Artikel. Kommen Sie gut und gesund durch die Wintermonate. Eine epidemiologische Fragestellung verfolgt Ihr der dritte Beitrag. Mittels einer retrospektiven Kohortenstudie über 10 Jahre untersuchte IQVIA zusammen mit Forschern der Universität Mainz Dr. Frank Wartenberg die Inzidenz unterschiedlicher Tumorarten bei der nichtalkoholischen Fettlebererkrankung. Die Ergebnisse weisen ein erhöhtes Krebsrisiko aus und bieten eine Grundlage für die Optimierung von Diagnostik und Versorgung der betroffenen Patienten. COVID-19 steht seit dem Frühjahr bereits im Fokus von IQVIA-Analysen, und auch in dieser Ausgabe spielt das Thema eine Rolle. Dieses Mal im Kontext der digitalen Kommunikation. Deren gestiegene Bedeutung als Medium der Arzt- und Apothekeransprache haben 3 | © 2020, IQVIA Commercial GmbH & Co. OHG, IQVIA Flashlight 82 – November 2020
Schneller ans Ziel mit Real World Evidence Daten aus der Versorgungsforschung erleichtern die Zulassung neuer Orphan- Arzneimittel oder die Erweiterung bestehender Zulassungen. Allerdings bewerten die EMA und die FDA Real World Evidence teilweise unterschiedlich, wie Analysen von IQVIA zeigen. Seit mehr als einem halben Jahrhundert verlassen zu verstehen, erfasste IQVIA relevante Fallbeispiele sich die Aufsichtsbehörden bei der Zulassung neuer der FDA und EMA für Neuzulassungen oder für Arzneimittel weltweit auf randomisierte kontrollierte Änderungen bestehender Zulassungen zwischen Studien (RCT) als Goldstandard hinsichtlich der 2014 und 2019, bei denen RWE eine Rolle gespielt hat. Evidenz. Mehr und mehr wird ihnen aber bewusst, dass Verschiedene Details über das Zulassungsverfahren dieses Design an seine Grenzen stößt. selbst und das Arzneimittel wurden ebenfalls recherchiert. IQVIA beobachtet eine zunehmende Bereitschaft von Behörden, bei Entscheidungen Daten aus der Versorgungsforschung (Real World Evidence: RWE-DATEN: DIE FDA IST OPTIMISTISCH – DIE EMA RWE) zu berücksichtigen. Dazu zählen Aspekte der ZURÜCKHALTENDER Sicherheit und der Wirksamkeit von Pharmaka unter Im Zeitraum zwischen 2014 und 2019 haben IQVIA- Alltagsbedingungen. Ein neues Whitepaper zeigt nun Forscher 30 FDA-Zulassungen auf Basis von RWE Ergebnisse einer Analyse auf. Die Kernfragen: Welchen identifiziert, wobei die jährliche Zahl kontinuierlich Stellenwert haben RWE-Daten bei der US Food and anstieg. Zwei Drittel aller Zulassungen betrafen Drug Administration (FDA) beziehungsweise bei der neue Medikamente, während das restliche Drittel European Medicines Agency (EMA) – und gelingt es, auf Änderungen bestehender Zulassungen, etwa Zulassungen dadurch zu beschleunigen? Zulassungserweiterungen, entfiel (Abb. 1). FDA-Zulassungen von neuen Medikamenten, bei DIE HERAUSFORDERUNG: SELTENE KRANKHEITEN, denen RWE-Daten eine Rolle spielten, betrafen WENIGE PATIENTEN ausschließlich Pharmaka mit Orphan Drug-Status. Im Zum Hintergrund: RWE-Daten gewinnen generell an Gegensatz dazu umfassen Beispiele mit Erweiterung Bedeutung. Denn viele neue, innovative Pharmaka der Zulassung sowohl Orphan Drugs als auch nicht- zielen auf kleine Patientengruppen mit seltenen orphane Arzneimittel. Das Muster deutet darauf hin, Erkrankungen ab. Gibt es keine Standardtherapien, dass Zulassungsbehörden bei ihren Entscheidungen stoßen RCT an ihre Grenzen. Sie sind einerseits aus sorgfältig abwägen, welchen Weg sie gehen – sprich ethischen Gründen nicht möglich, denn Patienten welche Daten sie akzeptieren. im Placebo-Arm wären ohne jegliche Behandlung. Sie sind bei Anträgen für neue Medikamente eher Andererseits gibt es oft zu wenige Patienten, damit bereit, RWE zu berücksichtigen, wenn RCT keine man statistische Vorgaben beim Design von RCT Alternative bieten, etwa bei seltenen Erkrankungen. erfüllt. Jedoch akzeptieren Behörden bei Label-Erweiterungen Um den Einsatz von RWE bei Zulassungen und – hier gibt es in der Regel große Datenmengen – RWE mögliche Effekte auf regulatorische Entscheidungen auch bei Pharmaka ohne Orphan Drug-Status. 4 | © 2020, IQVIA Commercial GmbH & Co. OHG, IQVIA Flashlight 82 – November 2020
Im Vergleich zur FDA hat die EMA bei Zulassungen mit bestehender Zulassungen durch RWE waren sowohl RWE-Daten eine zurückhaltendere Herangehensweise. Orphan-Arzneimittel als auch Nicht-Orphan-Medika- Für den Zeitraum zwischen 2014 und 2019 fanden mente. IQVIA-Wissenschaftler 16 relevante Beispiele (Abb. 1). Der Anteil aller Anträge auf Zulassung neue Medika- SCHNELLERE ZULASSUNG MIT RWE mente mit Hilfe von RWE ist bei der EMA niedriger Eine der wichtigsten Fragen für pharmazeutische als bei der FDA (56 % versus 67 %). Die Muster sind Hersteller ist, wie sich RWE-Daten auf die Ge- aber gleich. So kamen RWE-Daten bei der EMA schwindigkeit regulatorischer Verfahren auswirken. ausschließlich für Neuzulassungen von Orphan Drugs IQVIA-Forscher untersuchten zunächst alle Zu- zur Anwendung. Unter den Anträgen auf Erweiterung lassungen neuer Orphan-Medikamente für den Abbildung 1: Mehr Zulassungen mit Hilfe von RWE-Daten durch FDA als durch EMA Number of FDA approvals that include RWE 7 7 Label expansion NDA approval 6 4 1 4 4 4 1 2 5 4 3 3 3 2 2014 2015 2016 2017 2018 2019 NDA Blincyto Cholbam Defitelio Bavencio Galafold Balversa approval Factor VIIa Vistogard Exondys Brineura Lutathera pretomanid*** Vimizim ProVay Blue Yescarta Omegaven Rozlytrek Spinraza Xpovio Zolgensma Label Lumizyme/ Kalydeco Blincyto Ibrance expansion* Myozyme Spinraza Intelence Tepadina Lexiva * Includes label updates, population expansions in existing indications; adding new indications Sapient-TAVR** Invega-Sustenna ** Medical device (transcatheter heart valve) *** approved without a trade name Source: FDA, desk research; IQVIA European Thought Leadership analysis Number of EMA approvals that include RWE 4 4 Label expansion NAS approval 3 2 2 1 4 4 1 1 2 2 1 1 2014 2015 2016 2017 2018 2019 NAS Blincyto Strimvelis Bavencio Kymriah approval Zalmoxis Brineura Yescarta Lutathera Spinraza Label Lumizyme/ Soliris Lexiva Blincyto expansion* Myozyme Intelence Spinraza * Includes label updates, population expansions in existing indications; adding new indications Tecentriq Source: EMA, desk research; IQVIA European Thought Leadership analysis NAS: News Active Substance 5 | © 2020, IQVIA Commercial GmbH & Co. OHG, IQVIA Flashlight 82 – November 2020
Zeitraum zwischen 2014 und 2019 nach der Art des Auch bei der EMA verkürzte sich das Zulassungsver- von der FDA beziehungsweise der EMA verwendeten fahren durch RWE-Daten. Generell kam es zu einem regulatorischen Verfahrens. Dann wurden Zeiträume reibungsloseren Bewertungsverfahren mit weniger bei Anträgen mit und ohne RWE verglichen. Stopps, während derer Antragsteller Rückfragen zu beantworten hatten. Wenn man bedenkt, dass Orphan Drugs in der Regel Therapien für Erkrankungen mit hohem ungedecktem Bei den bedingten Zulassungen zeigte sich ein Bedarf sind, überrascht es kaum, dass Hersteller Unterschied von 86 Tagen zwischen Anträgen mit meistens beschleunigte Verfahren der FDA genutzt und ohne RWE. Erteilte die Behörde Ausnahme- haben. Bei Zulassungsanträgen mit RWE gab die FDA genehmigungen, waren es sogar 279 Tage weniger; in 53 % aller Fälle grünes Licht für ein Fast-Track- im Standardverfahren sparten Firmen 45 Tage, wenn Verfahren, in 29 % der Fälle erhielten Medikamente sie RWE-Daten vorlegten. Nur beim beschleunigten einen Breakthrough-Status, und in 6 % eine Kombi- Verfahren der EMA verlängerten RWE das Prozedere nation. Zum Vergleich: Anträge ohne RWE-Daten um 14 Tage. führten in 30 % der Fälle zum Fast-Track-Verfahren, in 22 % zum Breakthrough-Status, und in 19 % zu einer RWE: MEHR RELEVANZ, ABER AUCH Kombination (Abb. 2). HERAUSFORDERUNGEN FÜR DIE INDUSTRIE RWE-gestützte Anträge für Orphan Drugs mit einem Die Analyse zeigt: In der regulatorischen Praxis spielen Breakthrough-Status verkürzten die Zulassung im RWE eine zunehmende Rolle. Und ihre Relevanz wird Median um 1,3 Jahre; bei Kombinationen von Break- aus mehreren Gründen noch ansteigen. Hersteller through-Status und Fast-Track-Verfahren waren sind immer stärker unter Druck, um Zulassungszeiten es sogar 3,8 Jahre weniger – immer verglichen mit zu verkürzen. Gleichzeitig arbeiten regulatorische Orphan-Arzneimitteln ohne RWE im Zulassungsantrag. Behörden an Standards, um Anforderungen an Zu ähnlichen Ergebnissen kam IQVIA bei der Analyse RWE-Daten zu definieren und um deren Einsatz zu von Daten der EMA. Zulassungen von Orphan-Arznei- erleichtern. Und nicht zuletzt vereinfachen Technolo- mitteln waren bei RWE-basierten Anträgen in 65 % aller gien aus dem Bereich Health IT die Erfassung und Fälle erfolgreich, verglichen mit 39 % ohne RWE. Auswertung von RWE. Abbildung 2: FDA-Zulassungen mit Hilfe von RWE-Daten nach Verfahren und Therapiestatus FDA approved orphan NDA, 2014-19 By type of expedited programme and use of RWE 20 103 6% Breakthrough 19% & Fast-track 29% 22% Breakthrough 30% Fast-track 53% w/o Fast-track, 29% w/o Breakthrough 12% Orphan NDA Orphan NDA w/ RWE w/o RWE Note: Fast-track and Breakthrough designations were typically found in combination with Priority Review, Accelerated Approval, or both. We found only 2 exceptions to this pattern among orphan NAS w/o RWE Source: FDA, clinicaltrials.gov, desk research; IQVIA European Thought Leadership analysis 6 | © 2020, IQVIA Commercial GmbH & Co. OHG, IQVIA Flashlight 82 – November 2020
Hersteller sollten ihrerseits einen umfassenden Ansatz verfolgen, also schon frühzeitig planen, welche Rolle RCT, aber auch RWE-Daten bei möglichen Zulassungen spielen. Dabei sind regulatorische Behörden frühzeitig einzubinden. Aber auch die interne Organisation einer Firma muss sich für neue Herausforderungen wappnen. Dr. Gisela Maag Quelle: White Paper: Seal of Approval: Accelerating Regulatory Success with RWE. When evidence innovation meets regulatory necessity. Dr. Markus Gores, Vice President, European Thought Leadership, IQVIA >> Download Report
Erfolgsmessung von Patient-Support- Programmen mithilfe von Real World-Daten Eines der wesentlichen Ziele von Patient-Support-Programmen (PSP) ist unbestritten das Erreichen einer guten Adhärenz. Doch wann gilt diese als realisiert und welche Parameter sind für die Messung geeignet? Wie lässt sich eine Vergleichsgruppe zu den Programmteilnehmern aufstellen? Antworten auf diese Fragen lassen sich u. a. mithilfe von Real World-Daten geben. Gerade für Patienten mit chronischen Erkrankungen, 2016 konzipierte IQVIA ein Programm zur Unter- die dauerhaft Medikamente einnehmen müssen, stellt stützung von Patienten mit einer angeborenen die langfristige Therapieadhärenz eine Herausfor- seltenen Erkrankung. Real World-Daten2 zeigten eine derung dar. Verschiedenen Publikationen1 wie auch abnehmende Adhärenz bei der Gesamtgruppe der Erfahrungen aus der Praxis zufolge nehmen bis zu Patienten, besonders jedoch bei der Gruppe der über 50 % der Patienten ihre Medikamente nicht oder nicht 18-Jährigen. Diese Erkenntnis aus der Analyse war richtig ein. Patientenunterstützungsprogramme (PSP) Anlass, diese Patienten und ihr familiäres Umfeld beim sollen hier Abhilfe schaffen, indem Hürden für eine Selbstmanagement im Übergang der Lebensphase gute Therapietreue detektiert werden, um gezielt bei vom Heranwachsenden zum Erwachsenen zu unter- der Förderung der individuellen Patientenadhärenz stützen und die Adhärenz zu steigern. Im inzwischen anzusetzen. Nach Erfahrungen von IQVIA zeigen die vierten Jahr zeigen sich Ärzte und Patienten mit Programme stärker Wirkung, wenn sie personalisiert dem Programm sehr zufrieden. Diese Zufriedenheit sind und die angebotene Information über ver- wirkt sich deutlich auf die Patientenadhärenz aus. schiedene Kanäle erfolgt. Das Programm wird kontinuierlich optimiert und inzwischen in mehreren Ländern von IQVIA betreut. KONZEPTION VON PSP PROGRAMM-DESIGN: SCHRITTWEISES VORGEHEN Um Hürden für die Adhärenz zu identifizieren, erfasst Um ein passendes Design für das oben benannte IQVIA bei der Konzeption eines PSP zunächst in einem PSP zu schneidern und sicherzustellen, dass die 360-Grad-Blick auf den individuellen Patienten dessen ausgearbeiteten Programmpunkte den Patienten „Ökosystem“. Das schließt sowohl persönliche Belange auch tatsächlich helfen, wurde ein mehrstufiges wie Umfeldaspekte (z. B. Übergang von Lebensphasen Vorgehen gewählt. Im ersten Schritt erfolgte eine eines Patienten) als auch therapeutische Faktoren (z. B. Literaturrecherche, mit dem Ziel, Adhärenzbarrieren Behandlungspfade, Leitlinien, Medikation) ein. Für eine zu identifizieren und diese unterschiedlichen Therapie- effektive Unterstützung ist es wichtig, Aspekte wie phasen zuzuordnen. Im nächsten Schritt wurden diese zu kennen, um das Design eines PSP im Blick auf Interviews mit Ärzten und Patienten durchgeführt, Inhalte und Struktur entsprechend auszurichten. Dazu um die aus der Literaturrecherche gewonnenen ein Beispiel. Einsichten in Gesprächen mit Behandlern und 1 Z. B.: https://www.who.int/chp/knowledge/publications/adherence_report/en/ https://portal.dimdi.de/de/hta/hta_berichte/hta206_bericht_de.pdf 2 Basis hier: Datenbank IQVIA® LRx: repräsentative Marktstudie mit anonymisierten behandlungsorientierten Verordnungsinformationen. IQVIA® LRx erfasst eingelöste GKV-Rezepte und stellt arztübergreifende und apothekenübergreifende Therapie- und Behandlungsverläufe aus dem Versorgungsalltag longitudinal dar. 8 | © 2020, IQVIA Commercial GmbH & Co. OHG, IQVIA Flashlight 82 – November 2020
Betroffenen abzugleichen und zu verdichten. Die jedoch erkennen, dass die Gründe für Adhärenz sehr Ergebnisse wurden in einem sog. „insights frame- individuell sind und sich bei einem Menschen situativ work“ zusammengefasst. Dabei kam es darauf an, ändern können. die Adhärenzbarrieren und -treiber entlang des Das hat auch Konsequenzen für die Wichtigkeit einer Therapiepfads abzubilden und den Stakeholdern Therapie und Effektivität eines PSP. So kann ein Patient zuzuordnen, d.h. patienten- und arzt- sowie z. B. aufgrund eines mangelnden Verständnisses der therapieumfeld-relevante Punkte zu systematisieren. regelmäßigen Einnahme einer Medikation diese zu Im nächsten Schritt folgten sog. „Co-creation“-Work- Beginn der Therapie als nicht so wichtig einstufen; shops, in denen Teams aus dem auftraggebenden gleich, ob dies eine bewusste oder unbewusste Pharmaunternehmen die gewonnenen Befunde Entscheidung ist, zeigt er sich im Ergebnis nicht so und Erkenntnisse diskutierten und bearbeiteten. Im adhärent wie eigentlich nötig. Erhält der Patient Weiteren wurden Workshops auch mit Ärzten und hingegen z. B. aus seinem Umfeld Informationen zur Patienten durchgeführt. In diesem Rahmen erfolgten Wichtigkeit der regelmäßigen Arzneianwendung, auch Ergänzungen, Anpassungen und Korrekturen. vermag dies sein Einnahmeverhalten und damit seine Das Ergebnis dieses Prozesses ist der sog. Blueprint, Adhärenz zu ändern. Bei jugendlichen Patienten spielt die detaillierte Beschreibung des Gesamtprogramms die Peer Group eine wichtige Rolle, und hier können mit sämtlichen Bausteinen, einschließlich Vorgaben für digitale Tools, denen ein „cooler Touch“ anhaftet, die Erfolgsmessung sowie für die Segmentierung der die Akzeptanz und Wichtigkeit der Adhärenz aus Patienten als Basis für die Personalisierung (Abb. 1). Patientensicht erhöhen. Doch warum sollte ein Programm personalisiert sein und wie wirkt sich das auf die Effektivität aus? UMSETZUNG In der Literatur werden verschiedentlich universelle Eine Segmentierung der Patienten dient dazu, die Einflussfaktoren wie z. B. Alter, Geschlecht und Bil- gegenwärtige Situation des Patienten im Hinblick auf dung angeführt, welche die Adhärenz beeinflussen. seine Fähigkeit und auch Motivation, eine Therapie Eine differenzierte Betrachtung der Ergebnisse durchzuführen, zu erfassen. Die Segmentierung aus dem mehrschichtigen Konzeptionsprozess ließ wird üblicherweise mit wenigen Fragen, die z. B. Abbildung 1: Schrittweise Implementierung gewonnener Erkenntnisse bei der PSP-Gestaltung HCP & Patient co- Insights creation & validation framework Final design incl. segmentation and Literature personalization review Solution blueprint incl. measurement framework Interviews Co-creation with internal workshop stakeholders HCP & patient interviews 9 | © 2020, IQVIA Commercial GmbH & Co. OHG, IQVIA Flashlight 82 – November 2020
auf PAM- oder Morisky- Methodologie3 basieren, weitere Informationen zur Verfügung zu stellen vorgenommen und bildet eine wichtige Basis für die und so Lerneffekte zu verstärken. Das kommt ins- Personalisierung. Ermittelt wird so das Ausmaß des besondere dann zum Tragen, wenn Informationen Unterstützungsbedarfs. Auf Basis der Segmentierung ineinandergreifen, etwa die Lektüre von Informationen lassen sich sowohl die Intensität der Interaktionen als über Anwendungsschritte von Maßnahmen bei einer auch die Inhalte variieren, um Patientenbedürfnissen Erkrankung, ein dazu passendes Video, eine Website zu entsprechen. Ein Kernaspekt der Personalisierung oder auch eine Patienten-Plattform zum Austausch ist die Programm-Nurse, die in direktem Kontakt mit mit z. B. einer Nurse, welche die Einübung direkt dem Patienten steht und durch Gespräche, aber auch mitverfolgen und ggf. Tipps geben kann (Abb. 2). Der durch das Erleben des Patientenalltags, z. B. während Multichannel-Ansatz ermöglicht einen gut messbaren eines Hausbesuchs, ermöglicht, die Unterstützung und und gleichermaßen personalisierten Zugang, um die Hilfsmittel, die ein Patient erhält, anzupassen, um die Kommunikation und Information des Patienten zu Adhärenz zu fördern. unterstützen. Durch ein Multichannel-Angebot, das auf dieser Wie eine personalisierte mehrkanalige Patientenreise Segmentierung aufbaut, idealerweise mit integrierten aussehen kann, verdeutlicht Abbildung 3: Entspre- digitalen Elementen, ist es möglich, Patienten gezielt chend den verschiedenen Phasen, in denen sich ein Inhalte zur Verfügung zu stellen, und zwar über die Patient befindet, verändern sich dabei Inhalte und vom Patienten präferierten Kanäle. Das hat den Vorteil, Intensität von Aktivitäten. Dabei ist eine ständige maßgeschneidert auf den Patienten einzugehen. Anpassung möglich, wobei der Nurse eine große Außerdem kann die Präferenz für bestimmte Kanäle Bedeutung zukommt, da sie mit dem Patienten in genutzt werden, um dem Patienten darüber Kontakt steht und seine Bedarfe sehr gut kennt. Abbildung 2: Multichannel-Ansatz ermöglicht, Kommunikation und Information in Verschränkung mehrerer Module zu messen Multichannel, personalized approach enhances learning – see it, hear it, say it, and do it • Web Portal • Action Plan and Toolkit • Patient stories Practical tips for managing daily challenges “See it” • How condition affects your mind and body “Hear it” • Coping with daily challenges “Do it” • MS symptom Digital “See it” “See it” tracker Hear it” “Do it” • Inspirational texts • Office visit reminders Video Mobile • Disease brochure • Causes, symptoms, resources • Skills and self-confidence Allows for paced learning • Confidence in Rx/HCPs/ Trial Optimal for those not online “Hear it” “See it” • F2F nurse “Say it” counseling Print Call Center materials 3 PAM (Patient Activation Measure) und Morisky Methodologie: Basis bildet das Konzept der Patientenaktivierung als eine wesentliche Voraussetzung für die Unterstützung des Selbstmanagements. Erfasst werden das Maß für das Wissen, die Fähigkeiten und das Selbstvertrauen einer Person, sich um ihre eigene Gesundheit und ihr Wohlbefinden zu kümmern. 10 | © 2020, IQVIA Commercial GmbH & Co. OHG, IQVIA Flashlight 82 – November 2020
Abbildung 3: Beispiel für eine personalisierte mehrkanalige PSP-Patientenreise EXAMPLE OF A PERSONALISED OMNICHANNEL PSP PATIENT JOURNEY PATIENT TREATMENT MANAGING EXPECTATIONS RESPONSE SUPPORTING LONG-TERM SUCCESS MAINTENANCE ENROLMENT INITIATION 2–12 WEEKS CHECK 4–12 MONTHS YEARS 2–3 RESPONSE CHECK 2 DAYS WELCOME CALL – Check consent – Overview of programme PRESCRIBED – Arrange injection training + – Introduce PEP CONSENT (PSP) – Baseline survey INITIATION RE-PERSONALISATION SCRIPT HCP TRAINING EMAIL PEP TO ENROL DOSE 3 AND DOWNLOAD – Personal Homepage and Action Plan MAGAZINES CONSENT PATIENT STARTER 6 MONTHLY FORM PSP PACK LEAFLET PEP SMS WELCOME – Regular updates and notifications – Treatment reminder SCRIPTS PEP DOSE 2 SMS/PEP – Symptom diary -1 DAY – Treatment overview REMINDER HIGH RISK – What to expect OUTBOUND X8 – Injection video – Tailored intervention – barriers – Signposting (PEP) CALL/VISIT – Treatment reminder DOSE 1 – 3 monthly re-personalisation – Tailored intervention – barriers TREATMENT INITIATION – Signposting (PEP) CALL/VISIT – Treatment reminder/expectation setting – Injection training, treatment overview – Address personal barriers – Personalised 12-week action plan – Assess confidence to inject – Symptom diary – Contact request SCRIPTS INJECTION LOW RISK INBOUND SCRIPT DEMO KIT PSP=patient support programme; HCP=healthcare professional; PEP=patient engagement platform. EFFEKTIVITÄTSMESSUNG Dabei ist es wichtig, nicht nur die KPIs über alle Wie weiß man, ob das Programm tatsächlich die Patienten zu betrachten, sondern auch innerhalb richtige Unterstützung bietet und dass es die er- verschiedener Subgruppen (z. B. differenziert nach wünschte Wirkung zeigt? IQVIA misst dazu drei Alter, Geschlecht, regionaler Herkunft), und sie mit Arten von KPIs (key performance indicators). Zum den anderen zwei KPI-Kategorien in Beziehung zu einen die sog. „programme fidelity“, das sind setzen. Ein Ergebnis einer solcherart verknüpften Nutzungsparameter wie z. B. die Anzahl unter- Analyse kann z. B. darin bestehen, dass die stärkere schiedlicher Patienten in einem Programm und Nutzung bestimmter Kanäle zu besseren Adhärenz- die Häufigkeit und Art vom Patienten abgerufener Ergebnissen führt. So erhält man Aufschluss, was im Interaktionen. Zum anderen werden KPIs zur Zu- Programm gut funktioniert. Diese Rundumbetrachtung friedenheit mit dem Programm erhoben, und zwar ist wichtig, um die Effektivität des PSP als solchem zu sowohl seitens Patienten als auch in das Programm beurteilen; außerdem liefert sie auch Anhaltspunkte, einbezogener Ärzte, die Einschätzungen zur Effektivität um ein Programm zu optimieren. Elemente, die in abgeben. Des Weiteren werden Ergebnis-KPIs der Nutzung eine hohe Akzeptanz finden, würde man („programme outcomes“) erhoben, wobei die Adhärenz entsprechend beibehalten, andere mit einer niedrigen im Fokus steht. Hierzu gehören auch „patient-reported Akzeptanz eliminieren, wenn sie keine Effektivität outcomes“; ein solches kann sich z. B. darauf beziehen, zeitigen. Rückmeldungen zum Lerneffekt und zur wie ein Patient mit einer Infusionsanwendung zuhause Adhärenz, gekoppelt mit diesen Analysen, liefern zurechtkommt, die er vormals in der Praxis oder in wichtige Erkenntnisse über die relative Effektivität der Klinik erhalten hat. In diesem Zusammenhang des Programmangebotes bei der Gruppe der PSP- spielen auch Einschätzungen zur Lebensqualität Patienten. eine Rolle, bspw. im Vergleich der häuslichen mit der Kliniksituation. 11 | © 2020, IQVIA Commercial GmbH & Co. OHG, IQVIA Flashlight 82 – November 2020
VERGLEICH: PSP VERSUS NICHT-PSP zwischen beiden Gruppen über einen definierten Trotz Erhebung der ausgefeilten programminternen Zeitraum verglichen. Parameter zur Effektivitätsmessung mag sich die Dazu ein Ergebnis aus dem eingangs vorgestellten Frage stellen, welche Bedeutung die Ergebnisse Beispiel-PSP (Abb. 4). Da es sich dabei um eine im Vergleich zum restlichen Patientenuniversum seltene Erkrankung handelt, waren hier in die Nicht- haben. Kann das PSP die Adhärenz im Vergleich PSP-Population weniger Patienten eingeschlossen. mit Patienten, die nicht an einem PSP teilnehmen, Patienten mit einer Einnahmepause von nicht mehr als tatsächlich steigern? Eine Beantwortung der Frage 30 Tagen wurden als persistent definiert. Das Resultat kann über die Bildung einer Vergleichsgruppe im vorliegenden Fall zeigt nach sechs Monaten im erfolgen, die nach relevanten Merkmalen der PSP- Programm eine doppelt so hohe Persistenz bei den Gruppe entspricht. Diese wurde hier auf Basis Programm-Patienten gegenüber der Vergleichsgruppe. longitudinaler anonymisierter Patientendaten aus Zwar mag die Rate von 51 % auf den ersten Blick als der Studie IQVIA LRx definiert. Hinsichtlich der (zu) wenig erscheinen; hierbei ist jedoch zu berück- Programm-Patienten ist Voraussetzung, dass sie sichtigen, dass es in diesem Therapiekontext eine in die anonymisierte Verwendung ihrer Daten zum Selektion der behandelnden Zentren dahingehend gab, Zweck der Auswertung einwilligen. Nach erteilter dass in das Programm primär Patienten mit größeren Einwilligung werden für die Analyse anonymisierte Adhärenzproblemen eingeschlossen waren. Aus Daten zu Alter, Krankenversicherung und Therapiestart dieser Perspektive lässt sich das Programm in seiner herangezogen. In Verbindung damit wird die Adhärenz Auswirkung auf die Adhärenz positiv bewerten. (korrekte Einnahme des verschriebenen Medikaments) bzw. Persistenz (Adhärenz über einen langen Zeitraum) Abbildung 4: Ergebnis aus Beispiel-PSP – Programm-Patienten zeigen nach 6 Monaten eine höhere Persistenz als Nicht-PSP-Patienten PSP vs. Non-PSP 6 month persistence in an orphan drug therapy 51% 25% PSP non-PSP Source: IMS® LRx – Comparison 6M- persistance under Kaplan Meyer, Gap Period= 30 days; PSP = 17 patients, non-PSP = 9 patients 12 | © 2020, IQVIA Commercial GmbH & Co. OHG, IQVIA Flashlight 82 – November 2020
FAZIT UND AUSBLICK Vor dem Hintergrund der bisherigen Erkenntnisse sind für die Gestaltung von PSP mit dem Ziel der Adhärenzverbesserung mehrere Punkte maßgeblich: • Für die Konzeption eines PSP müssen die Barrieren und Treiber der Adhärenz bekannt sein • Aufbauend auf einem durchdachten Design spielt die Programm-Nurse dahingehend eine wichtige Rolle, Interventionen für Patienten zu personalisieren, da diese entscheidend sind für die Unterstützung beim Selbstmanagement und letztlich für die Förderung der Adhärenz • Multichannel-Elemente und digitale Interventionen stellen eine wichtige Ergänzung zur Programm- Nurse dar wie auch zur Unterstützung des eduka- tiven Effekts sowie zur flexiblen Adjustierung von Elementen während des Verlaufs eines Programms • Die kontinuierliche Messung der Effektivität eines PSP ist wichtig, um eine iterative Optimierung eines Programms zu gewährleisten • Der Vergleich von Daten aus dem Programm mit longitudinalen Real World-Daten lässt Aussagen darüber zu treffen, welche Effekte zur Adhärenz sich hinsichtlich einer Patientengruppe feststellen lassen Wie am Beispiel dargestellt, ist es durch den Einsatz von Real World-Daten möglich, sowohl Patientengruppen für Programme zu bestimmen als auch die Effektivität von PSP relativ zum gesamten Patientenuniversum zu demonstrieren. Dr. Gisela Maag / Joanne Thiele Bei Fragen oder weiter gehendem Interesse am Thema kontaktieren Sie bitte Joanne Thiele, Principal Medical Affairs & Patient Engagement bei IQVIA: Joanne.Thiele@iqvia.com 13 | © 2020, IQVIA Commercial GmbH & Co. OHG, IQVIA Flashlight 82 – November 2020
Nichtalkoholische Fettleber – „Stiller Killer“ erhöht Krebsrisiko Verschiedene internationale Studien weisen auf ein erhöhtes Krebsrisiko bei der nichtalkoholischen Fettlebererkrankung (NAFLD) hin. Diese stellt die häufigste chronische Lebererkrankung dar. Eine retrospektive Kohortenstudie über 10 Jahre zeigt auf Basis sog. Real World-Daten für Deutschland im Hinblick auf spezifische Tumorarten ebenfalls ein erhöhtes Risiko. Die NAFLD kann damit als ein Indikator für eine erhöhte Wahrscheinlichkeit, Krebs zu entwickeln, angesehen werden. Die nichtalkoholische Fettleber (NAFLD: non- Lebererkrankung dar, mit einer geschätzten Prävalenz alcoholic fatty liver disease) gehört zu den häufigsten von 24 % in der Allgemeinbevölkerung3. Vor allem symptomlosen und nichtdiagnostizierten Krankheiten. Diabetes Typ 2- und Adipositas-Patienten haben ein In Europa liegt die geschätzte Prävalenz zwischen erhöhtes Risiko. Da beide Erkrankungen seit Jahren 20 und 30 % . Der „stille Killer“ kann unbehandelt 1 eine Zunahme verzeichnen, gehen Forscher auch von schwere Folgen verursachen und das Risiko für andere einer zunehmenden Inzidenz der NAFLD in den USA Erkrankungen wie z. B. Krebs erhöhen. Vor diesem und in den 5 größten EU-Ländern aus 4. Des Weiteren Hintergrund untersuchten Forscher der Universität lässt die demografische Entwicklung ein Ansteigen Mainz und von IQVIA, Frankfurt, auf Basis von Daten neuer Krebsfälle annehmen. aus der Alltagsversorgung (Real World) die Bedeutung Die NAFLD umfasst ein Erkrankungsspektrum, das der NAFLD hinsichtlich der Inzidenz unterschiedlicher von der einfachen Leberverfettung über die Leber- Tumorarten in Deutschland. zirrhose bis hin zum Leberkrebs reicht. Patienten in einem fortgeschrittenen Stadium der NAFLD EPIDEMIOLOGISCH RELEVANTE FRAGESTELLUNG besitzen im Vergleich zu Menschen ohne chronische Angesichts einer weltweiten Zunahme der Inzidenz Lebererkrankung ein sieben Mal höheres Risiko, an von Tumorerkrankungen bestand das Ziel der Studie 2 Leberkrebs zu erkranken. In der Folge bedeutet dies darin, die Bedeutung der NAFLD hinsichtlich der nicht selten die Notwendigkeit einer Transplantation. Inzidenz unterschiedlicher Tumorarten in Deutschland Die Kooperation zwischen der Universitätsklinik zu untersuchen. Denn über die spezifischen Krebsarten Mainz und dem Epidemiologie-Team von IQVIA bei der Erkrankung ist wenig bekannt. Die NAFLD stellt führte zu mehreren neuen Studien hinsichtlich jedoch eine der Hauptursachen für eine chronische 1 https://flexikon.doccheck.com/de/Nicht-alkoholische_Fettleber#:~:text=Die%20nichtalkoholische%20Fettlebererkrankung%2C%20kurz%20 NAFLD,die%20nichtalkoholische%20Steatohepatitis%20(NASH) 2 Vollständige Publikation unter: https://www.aerzteblatt.de/archiv/216304/Tumorinzidenz-bei-Patienten-mit-nichtalkoholischer-Fettlebererkrankung 3 Younossi ZM, Koenig AB, Abdelatif D, Fazel Y, Henry L, Wymer M: Global epidemiology of nonalcoholic fatty liver disease-Meta-analytic assessment of prevalence, incidence, and outcomes. Hepatology (Baltimore, Md). 2016;64:73-84; Younossi Z, Tacke F, Arrese M, et al.: Global Perspectives on Nonalcoholic Fatty Liver Disease and Nonalcoholic Steatohepatitis. Hepatology (Baltimore, Md). 2019;69:2672-82 4 Estes C, Anstee QM, Arias-Loste MT, et al.: Modeling NAFLD disease burden in China, France, Germany, Italy, Japan, Spain, United Kingdom, and United States for the period 2016-2030. Journal of hepatology. 2018;69:896-904; Estes C, Razavi H, Loomba R, Younossi Z, Sanyal AJ: Modeling the epidemic of nonalcoholic fatty liver disease demonstrates an exponential increase in burden of disease. Hepatology (Baltimore, Md). 2018;67:123-33 14 | © 2020, IQVIA Commercial GmbH & Co. OHG, IQVIA Flashlight 82 – November 2020
physischer und psychischer Erkrankungen als Folge INSGESAMT WIE AUCH SPEZIFISCH ERHÖHTES der NAFLD. Die hier vorzustellende Kohortenstudie KREBSRISIKO beschäftigte sich mit der Assoziation zwischen NALFD Innerhalb von 10 Jahren nach dem Indexdatum wurde und Krebs. Die Datenbasis dieser Studie bildeten bei 15,3 % der Patienten aus der Studiengruppe und anonymisierte Diagnoseinformationen aus der bei 13,4 % der Patienten aus der Kontrollgruppe eine retrospektiven Datenbank IMS Disease Analyzer ® 5 Krebserkrankung diagnostiziert. Dieses Ergebnis ist aus 1.262 allgemeinärztlichen Praxen in Deutschland. statistisch signifikant. Die drei häufigsten Krebsarten In die Auswertungen flossen die Therapieverläufe in beiden Gruppen waren Hautkrebs, Karzinome der von 31.587 Patienten ein, die im Zeitraum zwischen Verdauungsorgane (ohne Leberkrebs) und Krebs im Januar 2000 und Dezember 2015 (Indexphase) Bereich von Lymphe und Gewebe. eine NAFLD-Erstdiagnose erhalten hatten und Vertiefende Analysen zeigen, dass bei Patienten mit für die eine Beobachtungszeit von mindestens 12 NAFLD das Risiko für bestimmte Tumorarten erhöht Monaten vor dem Indexdatum vorlag. Patienten mit ist7: für Brustkrebs bei Frauen um 20 %, für Tumore einer Krebsdiagnose vor dem Indexdatum waren der Genitalorgane bei Männern um 26 % und für ausgeschlossen. Verglichen wurde die Studiengruppe Hautkrebs, unabhängig vom Geschlecht, um 22 %. Die mit einer gleich großen Kontrollgruppe ohne NAFLD- Gesamtinzidenz von Krebs bei NAFLD erwies sich als Diagnose, die nach den Merkmalen Alter, Geschlecht, um 15 % erhöht (Abb. 1). Arzt, behandelnde Praxis, Indexjahr und Charlson Komorbiditätsindex6 vergleichbar selektiert wurden. Abbildung 1: Sowohl insgesamt als auch spezifisch erhöhtes Krebsrisiko bei NAFLD Basis: N=1.262 allgemeinärztliche Praxen in Deutschland, N=31.587 Patienten pro Studien-Kontrollgruppe, Januar 2000 bis Dezember 2015 26 22 20 Risikoanstieg in % 15 Krebs insgesamt Brustkrebs Tumore/Genitalorgane Hautkrebs bei Frauen bei Männern Quelle: IMS® Disease Analyzer 5 IMS ® Disease Analyzer ist eine Datenbank von IQVIA, die anonymisierte Therapie- und Behandlungsverläufe zeigt. Dadurch lassen sich Krankheits- und Therapieverläufe über viele Jahre darstellen. IMS ® Disease Analyzer beruht auf einer repräsentativen Stichprobe von mehr als 2.500 niedergelassenen Ärzten in der Bundesrepublik Deutschland, die mit EDV-Systemen ausgestattet sind. 6 Charlson Comorbidity Index (CCI): gewichteter Index, der die Anzahl und den Schweregrad eines breiten Spektrums von Komorbiditäten berücksichtigt 7 Hazard Ratio (HR) 15 | © 2020, IQVIA Commercial GmbH & Co. OHG, IQVIA Flashlight 82 – November 2020
Das zentrale Ergebnis der erstmals für Deutschland untersuchten Inzidenz von Krebserkrankungen bei NAFLD, nämlich ein erhöhtes Krebsrisiko, steht im Einklang mit ähnlichen Untersuchungen aus anderen Ländern, bei Unterschieden hinsichtlich der Krebsarten, wofür verschiedene Faktoren eine Rolle spielen könnten. Auch wenn die Studie bestimmten Einschränkungen unterliegt8, so lassen sich doch aufgrund der Größe mit rund 63.000 einbezogenen Patienten Erkenntnisse gewinnen. Dazu Prof. Dr. Karel Kostev, Forschungsleiter bei IQVIA: „Die Ergebnisse zeigen, dass die NAFLD als ein Indikator für eine erhöhte Wahrscheinlichkeit, Krebs zu entwickeln, anzusehen ist. Vor diesem Hintergrund bieten sie auch eine nützliche Orientierungshilfe zur Bestimmung von Best Practice-Mustern in der Diagnostik und Versorgung von Patienten mit NAFLD. Zu denken ist hier beispielsweise an eine intensive Beratung der Betroffenen, an Krebsvorsorgeprogrammen teilzunehmen.“ Dr. Gisela Maag 8 Datenbank-bedingte Erfassung von Codierungen/Klassifikationen, keine detaillierten Labordaten und damit Informationen zum Schweregrad der Erkrankung, potenzielle Verzerrung durch retrospektive Analyse, Fokus auf ambulanten Behandlungsbereich 16 | © 2020, IQVIA Commercial GmbH & Co. OHG, IQVIA Flashlight 82 – November 2020
Remote Detailing: eine sinnvolle Ergänzung zu Präsenzbesuchen auch nach der Lock- down-Phase im März 2020? Einsichten und Erfahrungen aus der Praxis COVID-19 hat die Kommunikation im Gesundheits- Erste Pilotprojekte in Deutschland mit Remote Detailing markt signifikant verändert: Kontaktmöglichkeiten zeigen sehr positive Reaktionen sowohl bei Ärzten als werden eingeschränkt, Kongresse und Events finden auch bei Apothekern (Abb. 2). Massen-Mailings und zunehmend online statt. Im Vertrieb von Life Science- unpersönliche E-Mail-Kampagnen sind durch die stark Unternehmen ist zu beobachten, dass die Frequenz der angestiegene Anzahl bei weitem nicht so wirksam und „klassischen“ Präsenzbesuche und Vor-Ort-Meetings werden zum Teil auch nicht angenommen; die Rolle trotz Wiederaufnahme der Face-to-Face-Kontakte des Außendienstes in der persönlichen Betreuung nachhaltig gesunken ist. der Zielgruppen ist nach wie vor entscheidend. Was konkret ist Remote Detailing, und wie funktioniert es in Nach einer ersten Phase des Markttests mit Mailings, der Praxis? Ein Erfahrungsbericht. Telefonkontakten und E-Mails haben sich Remote- Gespräche und -Meetings, Remote Detailing oder Remote Engagement genannt, in Deutschland in- WAS GENAU IST REMOTE DETAILING? zwischen als unentbehrlicher Kanal etabliert Die Unter diesem Begriff versteht man ein Format der Präferenzen von Healthcare Professionals verändern persönlichen Interaktion des Außendienstmitarbeiters, sich zunehmend zugunsten dieses Kommunikations- der Key Account Manager oder der Medical Science formats (Abb. 1); zudem ist diese Art der Kommuni- Liaison Manager mit dem Healthcare Professional, also kation, trotz Entfernung, individuell und persönlich zum Beispiel Apothekern und Ärzten, über Telefon und und dadurch am wirksamsten. Internet. Das Besondere daran ist, dass der Healthcare Abbildung 1: Zunehmende Akzeptanz digitaler Kanäle in Deutschland Deutlicher Anstieg der digitalen Kanäle im Vergleich zum Vorjahreszeitraum Allgemeinmediziner/ Fachärzte Praktiker/Internisten Remote mit 74,3% 74,3% Außendienstmitarbeiter 70,7% 58,7% Face-to-face (persönlich 72,3% 70,7% oder Meeting) 69,6% 70,3% 72,3% 70,3% Remote-by-phone 57,7% 54,8% Mailing 38,6% 36,1% (postalisch/digital) 37,0% 38,4% Überzeugungsrate YTD Juli 2020 Überzeugungsrate YTD Juli 2020 YTD: year-to-date (Zeitraum von Januar des angegebenen Jahres bis zum Monat des angegebenen Jahres) Quelle: IQVIA, 2020 – Full Syndicated ChannelDynamics Monthly, Panelsize N= 1765 17 | © 2020, IQVIA Commercial GmbH & Co. OHG, IQVIA Flashlight 82 – November 2020
Abbildung 2: Positive Kundenresonanz auf Remote Detailing Remote Engagement - Kundenzufriedenheit Frage: „Würden Sie ein Online-Beratungsgespräch Frage: „Würden Sie die Online-Beratungsgespräche wiederholen?“ dieses Kunden einem Kollegen empfehlen?“ N=313 5% N=322 9% Ø 8,0 Ja Nein k.A. 1 10 Nein, 86% Ja, eher nicht auf jeden Fall Quelle: IQVIA, 2020 – Kundenzufriedenheitsumfrage im Anschluss der Remote Detailing Sessions Consumer Health – OTC Brands – Apotheken Professional nichts herunterladen oder installieren WIE FUNKTIONIERT ERFOLGREICHES REMOTE muss, es funktioniert einfach über alle aktuellen DETAILING? Webbrowser und passt sich der Gerätekonfiguration Um die Akzeptanz von Remote-Interaktionen sowohl der Teilnehmer automatisch an. bei Healthcare Professionals als auch im Außendienst zu fördern, bedarf es einer einfachen und robusten Der Gesprächspartner bekommt eine URL genannt, technischen Lösung, wie zum Beispiel der in der Praxis loggt sich mit den Login-Daten, die er über Telefon bereits bewährten IQVIA Remote Detailing Stand-Alone- oder über E-Mail vom Außendienstmitarbeiter Plattform; dies allein reicht aber nicht aus. erhalten hat, ein, und schon kann die Präsentation der Inhalte beginnen. Auch in Gebieten, in denen Die Zielgruppen für diese Interaktionen müssen eine begrenzte Qualität der Internetverbindung präzise und zum Teil neu definiert werden hinsichtlich besteht, können Inhalte, auch Videomaterial, beispielsweise digitaler Affinität, inhaltlichen Themen, problemlos geteilt werden, wenn diese – wie in Fachgebieten und Tätigkeitsorten (Praxis/Kranken- dem hier skizzierten Projekt – auf einer Plattform haus/Apotheke). Passende Inhalte und entsprechende liegen, die auch mit geringer Bandbreite auskommt. Materialien sind dazu auszuarbeiten. Ferner ist ein Mit dieser Kommunikation „der drei Sinne“ plus dezidiertes Change Management erforderlich, das die manueller Interaktion lassen sich die gezeigten Inhalte folgenden Punkte einschließt: erfahrungsgemäß besser verankern als bei einer • Engagement aller Akteure vom Management über rein visuellen oder auditiven Kommunikation, zumal Marketing bis hin zum Außendienst: (Zukunfts-) das Gespräch hier in einer dem Kunden passenden Ängste im Außendienst müssen abgebaut werden, Zeit stattfindet, so dass er sich viel besser auf die zum Teil ist sogar eine spezielle Incentivierung Gesprächsinhalte konzentrieren kann, als es im oft sinnvoll hektischen Alltag am Handverkaufstisch der Apotheker oder beim Arztgespräch der Fall ist, wenn dieser • Anfertigung passender Präsentationsmaterialien wartende Patienten berücksichtigen muss. für die unterschiedlichen Gesprächssituationen (1:1-Gespräche, Kurzschulungen, Round Tables, Vorträge, wissenschaftliche Diskurse, 18 | © 2020, IQVIA Commercial GmbH & Co. OHG, IQVIA Flashlight 82 – November 2020
Verkaufsgespräche usw.); der Projekterfolg hängt wurde am Ende der Sessions eingebaut, die die erfahrungsgemäß stark von der Relevanz, Qualität Apotheker im Anschluss beantworten sollten. und Stimmigkeit der präsentierten Inhalte ab Innerhalb von zwei Wochen wurde dem Kunden für • Nachhaltige, maßgeschneiderte Schulungs- 50 Anwender die IQVIA Remote Detailing Stand-Alone- konzepte, insbesondere zu den Kommunikations- Technologie zur Verfügung gestellt; zuvor hatten die kompetenzen: Außendienstmitarbeiter lernen, Gebietsleiter eine Train-the Trainer-Schulung erhalten, solche virtuellen Meetings kompetent und so dass sie ihre Außendienstmitarbeiter selbst interaktiv zu moderieren, zum Teil sind auch schulen konnten. Zwei Wochen nach Auftragseingang langjährige Kommunikationsgewohnheiten war der Außendienst, noch während der geltenden zu ändern (zum Beispiel in Beantwortung Kontaktsperre, wieder in der Lage, aktiv zu werden. der Frage „Wie komme ich zu einem Remote- Die Ergebnisse sprechen für sich (Abb. 3): Seither, Beratungstermin?“) also auch über den Lockdown hinaus, führte der Außendienst in dreieinhalb Monaten 839 1:1 EIN BEISPIEL AUS DER PRAXIS Remote-Gespräche, im Durchschnitt etwa 40 Ein Kunde aus dem Consumer Health-Sektor, der in Anrufe pro Außendienstmitarbeiter. Insgesamt einer Online-Veranstaltung auf die Remote Detailing- 1.420 Produktbesprechungen konnten mit den Lösung aufmerksam geworden war, wollte seinen hochgeladenen Sales-Materialien durchgeführt Apotheken-Außendienst schnellstmöglich mit der in werden, was einer durchschnittlichen Anzahl von 1,6 der Web-Konferenz vorgestellten, leicht bedienbaren Produktbesprechungen pro Session entspricht. Die Technologie von IQVIA ausstatten, um auf der Basis Besprechungsdauer lag mit einem Schnitt von 12 entsprechender Sales-Materialien kurzfristig mit Minuten und 25 Sekunden deutlich über der eines Apotheken interagieren zu können. IQVIA sorgte normalen Face-to-Face-Außendienst-Gesprächs. für das Set-up und das Tochterunternehmen Jäger Zum Vergleich: In 2019, als noch normale Außen- Health als Kommunikationsagentur zugleich für die dienst-Besuche in Apotheken möglich waren, lag Anpassung der Materialien für dieses technische die durchschnittliche, von Apothekenmitarbeitern Format. Auch eine individuelle Kundenbefragung angegebene Gesprächsdauer in deutschen Offizin- Abbildung 3: Ergebnisse – Praxisbeispiel Apotheken Consumer Health – OTC Brands – Apotheken Set-up 14 Tage Programmstart war Anfang Mai schon möglich Ergebnis Schnelle Reaktivierung 1.420 1,6 Ø Anzahl Produkt- besprechungen/Call des Außendienstes 86% Produktbesprechungen Würden diese Form Zeitraum 3,5 Monate des Gesprächs 839 (21 User) Mai- August 2020 wiederholen 00:12:25 Anzahl Remote Ø Besprechungsdauer Engagements F2F im Vergleich 9 Min. Quelle: IQVIA, 2020 19 | © 2020, IQVIA Commercial GmbH & Co. OHG, IQVIA Flashlight 82 – November 2020
Apotheken bei neun. Bei Allgemeinmedizinern einem starken und dauerhaften Engagement des und Internisten betrag die durchschnittliche Managements. Entscheidend ist auch, dass eine Gesprächsdauer in Praxen sogar nur vier Minuten positive Stimmung und Offenheit gegenüber den (Ergebnisse aus dem IQVIA™ ChannelDynamics ® neuen Kanälen geschaffen werden. Wenn ein Panel ). 1 Außendienstmitarbeiter beispielsweise mit unguten Gefühlen oder ohne echte Überzeugung einen Remote-Termin anbietet, kann daraus sicher kein FAZIT UND AUSBLICK erfolgreiches Gespräch entstehen. Um erfolgreich zu In der Kommunikation mit Healthcare Professionals sein, muss der Außendienst als User die technische sind Remote-Interaktionen gegenwärtig und künftig Plattform beherrschen und gut aufbereitetes Material wohl nicht mehr wegzudenken. So zeigen die von IQVIA zur Verfügung haben (Inhalt, grafische Auflösung, im August 2020 und 2019 ermittelten Conversion Rates Interaktionen). („Überzeugungsraten“) bei Allgemeinmedizinern und Fachärzten eine spürbare Erhöhung in 2020 im Vergleich Die Vorteile liegen auf der Hand: mit Remote Detailing zum Vorjahr (Abb. 4). Diese Rate zeigt an, ob die an- ist der Außendienst aufgrund der weggefallenen gesprochenen Ärzte nach der jeweiligen Form der oder zumindest deutlich verringerten Reisetätigkeit Interaktion beabsichtigen, ihr Verordnungsverhalten in der Lage, signifikant mehr Kontakte aufzubauen im Sinne des Gesprächspartners positiv zu verändern. und zu nutzen, auf der Basis einer entsprechenden technischen Plattform auch mit Healthcare Profes- Ein erfolgreiches Remote Detailing beruht allerdings sionals in abgelegenen Regionen, und dies zu deutlich auf mehreren Voraussetzungen, allem voran den geringeren Kosten. Längere Gesprächszeiten, richtigen Tools, Materialien und Schulungen sowie Abbildung 4: Überzeugungsraten bei Allgemeinmedizinern und Fachärzten Gesamtumwandlungsrate von weniger als 40 % für Mailing, Remote per Telefon nimmt für beide Gruppen deutlich zu Allgemeinmediziner Fachärzte (gruppiert) Digital – Meetings Digital - Detailling (Remote 74,3% (automatisiert) 74,8% mit Außendienstmitarbeiter) 75,4% Digital - Detaillings (Remote 62,2% 57,4% 74,3% Remote per Telefon 73,5% mit Außemdienstmitarbeiter) Persönliche Besprechung 70,5% 55,8% 70,5% Digital - Meetings (Live) 73,2% (einzeln oder Meeting)* 54,1% Persönliche Besprechung 69,3% Remote per Telefon 69,7% (einzeln oder Meeting)* 71,8% 100,0% Digital – Detailling 70,0% Digital – Meetings (Live) 62,1% (automatisiert) 65,0% Digital – Detaillin 66,7% Digital – Meetings 83,5% (automatisiert) 56,8% (automatisiert) 53,8% Mailing 38,4% 37,1% Mailing (Post/Fax und digital)* (Post/Fax und digital)* 36,2% 38,9% YTD 08-2019 - Konversionsrate YTD 08-2020 - Konversionsrate * Für eine bessere Visualisierung wurden die Kanäle gruppiert: z. B. F2F YTD: year-to-date (Zeitraum von Januar des angegebenen Jahres (persönliche Besprechung einzeln oder als Meeting), Mailing (Post/Fax und digital) bis zum Monat des angegebenen Jahres) ** Keine Berechnung der Umwandlungsrate unter Hausärzten möglich aufgrund zu wenig automatisierter Besprechungen unter Hausärzten im Jahr 2019 Quelle: IQVIA, 2020 1 In der IQVIA ChannelDynamics® Datenbank werden die Werbeaufwendungen der pharmazeutischen Industrie in 35 Ländern erfasst. In Deutschland nehmen an der Studie insgesamt 23 Fachgruppen aus dem niedergelassenen Bereich und aus Kliniken sowie ein Apotheker-Panel teil. Diese Teilnehmer aus Deutschland berichten täglich und kontinuierlich per Online-Fragebogen alle wahrgenommenen Marketingaktivitäten. Die Werbestudie gibt Aufschluss über die Werbeaufwendungen im Pharmamarkt in allen relevanten traditionellen (wie z. B. Außendienstbesuch) und digitalen Kanälen (wie z. B. elektronische Newsletter). 20 | © 2020, IQVIA Commercial GmbH & Co. OHG, IQVIA Flashlight 82 – November 2020
bessere Verankerung der Gesprächsinhalte, höhere Conversion Rates bei gleichzeitiger Zeitersparnis für den Außendienst und Wahrung des persönlichen Kontakts sind weitere wesentliche Mehrwerte dieses Formats. COVID-19 hat die Akzeptanz dieses Kommunikationswegs gestärkt und beschleunigt; langfristig werden die verschiedenen Formen des persönlichen Remote Engagement auch nach der Pandemie entscheidend sein für den Vertriebserfolg, wenn auch im Rahmen eines hybriden Modells aus Face-to-Face-Kontakten und virtuellem Gespräch. Florence Colas / Sabine Weinhold / Jens Witte IQVIA bietet für alle Bereiche des Remote Engage- ment Unterstützung an. Bei Fragen oder weiter gehendem Interesse am Thema kontaktieren Sie bitte Sabine Weinhold, Account Manager CRM bei IQVIA: sabine.weinhold@iqvia.com 21 | © 2020, IQVIA Commercial GmbH & Co. OHG, IQVIA Flashlight 82 – November 2020
Rx-Launch-Booster: effektivere Launches mittels digitaler Kommunikationskaskade Die COVID-19-Pandemie hat nicht nur medizinische Folgen, sondern auch einen starken Impact auf die Launch-Strategie der pharmazeutischen Unternehmen. Sie müssen ihre bislang stark auf persönlichen Kontakten basierenden Produkt-Launch-Planungen digitalisieren. Diese modernen Technologien sind jedoch keine Lückenfüller – sie haben das Potenzial, Launches zukünftig wesentlich effektiver zu gestalten. Daten aus IQVIA ChannelDynamics®1 zeigen, wie eingebrochen. Aber auch relativ gab es starke etablierte Strategien beim Produkt-Launch auf- Verschiebungen. grund von COVID-19 ins Wanken geraten sind: Face- to-Face-Interaktionen wie Besuche von Außendienst- EINE HERAUSFORDERUNG: DIGITALISIERUNG “ÜBER Mitarbeitern in Praxen spielten noch im März 2020 NACHT“ die wichtigste Rolle (94 %), Online-Formaten kam nur Im Mai 2020 hat die Kommunikation per Telefon eine geringe Bedeutung (3 %) zu. Durch die Pandemie auf 61 % zugelegt, was einer Steigerung um 526 ist das Gesamtvolumen an Calls in absoluten Zahlen Abbildung 1: Entwicklung der digitalen Kanäle zwischen September 2019 und September 2020 Ohne Brief und E-Mail Veränderungsrate / Nutzung Kommunikationskanal in % %-Anteil nach Nutzung / Kommunikationskanal September* 2019 – September* 2020 100 Face-to-face- 12% Besprechung des -34% Alle Kanäle 90 Außendienstes Ergebnisse aus dem Channel 80 19% Dynamics Panel mit 1.765 70 Face-to-face- Health Professsionals 65% -48% Meeting 60 83% 94% 91% Elektronische 50 Besprechung des Außen- 177% 40 61% dienstes 1% 30 8% Telefonische Besprechung des Außen- 526% 20 dienstes 20% 3% 10 3% 5% 3% 3% 8% 6% 9% 2% Elektronische 1,214% 0 Meetings September März Mai Juni September 2019 2020 2020 2020 2020 Source: IQVIA European Thought Leadership; ChannelDynamics 06/09/2020 *30 day period to 06/09 1 In der IQVIA ChannelDynamics® Datenbank werden die Werbeaufwendungen der pharmazeutischen Industrie in 35 Ländern erfasst. In Deutschland nehmen an der Studie insgesamt 23 Fachgruppen aus dem niedergelassenen Bereich und aus Kliniken sowie ein Apotheker-Panel teil. Diese Teilnehmer aus Deutschland berichten täglich und kontinuierlich per Online-Fragebogen alle wahrgenommenen Marketingaktivitäten. Die Werbestudie gibt Aufschluss über die Werbeaufwendungen im Pharmamarkt in allen relevanten traditionellen (wie z. B. Außendienstbesuch) und digitalen Kanälen (wie z. B. elektronische Newsletter). 22 | © 2020, IQVIA Commercial GmbH & Co. OHG, IQVIA Flashlight 82 – November 2020
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