Processing of Residues from the Aluminium Industry - vivis.de

 
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Abstract

                                     Processing of Residues from the Aluminium Industry
                                                         Stefan Wibner and Helmut Antrekowitsch

                               This article outlines and explains two methods for detecting the metal content of
                               aluminium dross. Pyrometallurgical investigations are used to determine the melting
                               yield of Al-dross from an Austrian aluminium recycling plant. For this purpose, a
                               certain amount of this residue is processed in the TBRC (top blown rotary converter)
                               with the addition of a salt mixture. Furthermore, a hydrometallurgical determination
                               of the metal content is carried out on laboratory scale. This analysis is based on the
                               principle of gas volume measurement through water displacement. The metallic part of
                               the sample dissolves in hydrochloric acid, producing hydrogen, which causes displace-
                               ment of distilled water when introduced into a sealed system. The amount of hydrogen
                               can be inferred from the water mass and, based on stoichiometric calculations, the
                               metal content in the dross. Finally, the pyro- and hydrometallurgical paths are compared,
                               resulting in a very good correlation between these two routes. It should be noted
                               that the pyrometallurgical processing allows much higher masses of feed materials.
                               35 kg of dross were added to the experiment. The amount of feedstock material for the
Metallurgische Nebenprodukte

                               hydrometallurgical path was only 15 g per experiment. Due to the strong inhomogeneity
                               of dross, the pyrometallurgical route is more prevalent. The recycling of aluminium
                               will continue to increase in the future, which also leads to a higher amount of dross.
                               Appropriate processing is therefore essential. For the use in smelters, the knowledge
                               of the Al-content in the dross is important, since the operation of the furnace is
                               determined from these values. In Europe, the dross is processed using the melting
                               process, which in combination with the subsequent salt slag processing leads to products
                               such as metallic aluminum, salt and residues containing alumina, the latter being used
                               in the building materials industry.

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Aufarbeitung von Reststoffen aus der Aluminium-Industrie

 Aufarbeitung von Reststoffen aus der Aluminium-Industrie
                                 Stefan Wibner und Helmut Antrekowitsch

1.          Grundlagen zur Entstehung und Aufarbeitung von Al-Krätze.............298

2.          Entstehung des Einsatzmaterials................................................................301

3.          Pyrometallurgische Verarbeitung der Krätze im TBRC.........................302

3.1.        Versuchsdurchführung................................................................................302
3.2.        Versuchsergebnisse......................................................................................304

4.          Hydrometallurgische Metallgehaltsbestimmung.....................................305

4.1.        Probenvorbereitung.....................................................................................305
4.2.        Grundlagen...................................................................................................305

                                                                                                                                   Metallurgische Nebenprodukte
4.3.        Messaufbau...................................................................................................306
4.4.        Versuchsdurchführung und Auswertung.................................................306
4.5.        Versuchsergebnisse......................................................................................307

5.          Vergleichende Betrachtung der Ergebnisse..............................................307

6.          Zusammenfassung.......................................................................................308

7.          Quellen..........................................................................................................309

Aluminium ist das mengenmäßig führende Metall in der Nichteisenmetallurgie mit
einer Jahresproduktion von 79,7 Millionen Tonnen im Jahr 2018, wobei davon etwa
17,0 Millionen Tonnen in der Sekundärmetallurgie hergestellt wurden. Die Relevanz
des Recyclings von Aluminium hat in den letzten Jahren stark zugenommen und wird
auch in Zukunft weiter an Bedeutung gewinnen. Ein Reststoff, welcher bei der Ver-
arbeitung von Aluminium in Schmelzwerken sowie Gießereien anfällt, ist die Krätze. [6]
Im Rahmen dieses Beitrags werden zwei Methoden zur Bestimmung des Metall-
gehalts von Aluminiumkrätzen vorgestellt und die Ergebnisse präsentiert, da dieser
für die quantitative und qualitative Beurteilung sowie die folgende Verwertungs-
technologie von großer Bedeutung ist. Einleitend erfolgt die Beschreibung der typischen
Verfahrenswege zur Aufarbeitung von Aluminiumkrätzen, bei denen die Potenziale

                                                                                                                           297
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Stefan Wibner, Helmut Antrekowitsch

                               hinsichtlich Zero-Waste-Konzept und der gezielte Einsatz von anfallenden Reststoffen
                               in der Mineralrohstoffindustrie erläutert werden. In diesem Zusammenhang dienen
                               pyrometallurgische Untersuchungen unter Zugabe von Schmelzsalz am Lehrstuhl für
                               Nichteisenmetallurgie an der Montanuniversität Leoben der Ermittlung der Schmelz-
                               ausbeute einer Krätze, welche von einem österreichischen Aluminiumrecyclingwerk
                               stammt. Dazu wird eine bestimmte Menge dieses Reststoffs im TBRC (Top Blown
                               Rotary Converter) unter Zugabe von Schmelzsalz verarbeitet. Dem gegenüber erfolgt eine
                               hydrometallurgische Metallgehaltsbestimmung derselben Krätze im Labormaßstab. Die
                               Analysen beruhen auf dem Prinzip der Gasvolumenmessung durch Wasserverdrängung.
                               Der metallische Anteil der Probe löst sich in Salzsäure unter Bildung von Wasserstoff,
                               welcher durch Einleiten in ein abgedichtetes System zur Verdrängung von destilliertem
                               Wasser führt. Über die Wassermasse kann auf die Wasserstoffmenge und aufgrund
                               stöchiometrischer Berechnungen auf den Metallgehalt in der Krätze geschlossen
                               werden. Zuletzt erfolgt eine Gegenüberstellung von pyro- und hydrometallurgischem Weg.

                               1. Grundlagen zur Entstehung und Aufarbeitung von Al-Krätze
                               Krätzen sind aluminiumhaltige Reststoffe, die beim Schmelzen, einer Schmelzebehand-
Metallurgische Nebenprodukte

                               lung und dem Vergießen von Aluminium und seinen Legierungen in Primärhütten,
                               Gießereien und Recyclingwerken anfallen. Einerseits führt die natürliche Oxidschicht
                               beim Umschmelzen fester Einsatzmaterialien, wie Al-Schrotten, zur Bildung von Krätze.
                               Andererseits entstehen sie auch durch Turbulenzen und Bewegungen der Schmelze
                               während der Ofenarbeiten (Umfüllen, Raffinieren usw.). Eingebrachte und neu
                               gebildete Oxide verursachen erhebliche Mengen dieser Reststoffe, da eine Reduktion
                               von Al2O3 zum Metall im industriellen Recyclingprozess wirtschaftlich nicht möglich
                               ist. Prinzipiell sind Krätzen den Neuschrotten zuzuordnen. [1, 2]
                               Al-Krätze besteht zu einem großen Teil aus metallischem Al, Aluminiumoxiden in
                               verschiedenen Formen (α und γ) und Al-Nitrid. Darüber hinaus sind Silizium-, Eisen-,
                               Kalzium- und Magnesiumoxide sowie andere Al-Verbindungen (Karbide, Chloride,
                               Fluoride) in geringen Mengen enthalten. Wesentlich für die Bildung von Krätze ist
                               die hohe Sauerstoffaffinität des Metalls. Die entsprechende Oxidationsreaktion ist in
                               Gleichung (1) angeführt. [2]
                                                            4 Al(l) + 3 O2 (g)  2 Al2O3(S)                        (1)
                               Diese ist stark exotherm und begünstigt somit die weitere Verbrennung des metallischen
                               Inhalts, wodurch Temperaturen von bis zu 1.400 °C im Inneren der Krätze auftreten
                               können. Bei Werten unter 400 °C endet die Reaktion. [7]
                               Aufgrund des hohen metallischen Anteils in der Krätze von bis zu 80 Prozent, ist eine
                               Aufarbeitung dieses Reststoffes wesentlich. Der Prozessfluss ist schematisch in Bild 1
                               dargestellt. Die Krätzeaufbereitung umfasst hierbei entweder die Verarbeitung heißer oder
                               die mechanische Behandlung bereits abgekühlter Krätze. Das metallische Aluminium
                               kann wieder in den Schmelzprozess geführt werden und der verbleibende Rückstand
                               wird in Dreh- oder Kipptrommelöfen unter Zugabe von Salz weiterverarbeitet. [4]

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Aufarbeitung von Reststoffen aus der Aluminium-Industrie

                                                                    AImet

            Primär- und
                                                       Krätzeaufbereitung                       Drehtrommelofen
    Sekundäraluminiumproduktion            Krätze                                  Krätze-
                                                                                  rückstand
                                                                                                           Salzschlacke

                                          AImet                                             Salzschlackenaufbereitung
                                                                                                oder Deponierung

Bild 1:         Schematische Darstellung des Prozessflusses der Krätzeaufarbeitung
Quelle: Prillhofer, R., Prillhofer, B., Antrekowitsch, H.: Verwertung von Reststoffen beim Aluminium-Recycling. BHM (Berg-
und Hüttenmännische Monatshefte), 153, 2008, S. 103 – 108

Die Aufbereitung heißer Krätzen erfolgt durch Ausrütteln, Ausrühren, Zentrifugieren
oder Auspressen, wodurch bis zu 50 Prozent des vorhandenen metallischen Al-
Inhalts rückgewonnen werden können. Am effektivsten sind die Pressverfahren, da
bei der Rührung durch die Bewegungen höhere Metallverluste auftreten können. Das
Auspressen erfolgt in gelochten Krätzepfannen, in die ein Pressstempel hydraulisch

                                                                                                                             Metallurgische Nebenprodukte
eingedrückt wird. Das ausgepresste Metall fließt entweder durch den gelochten
Boden ab oder wird in Platten bzw. Strähnen in der Krätze festgehalten und aus dieser
zurückgewonnen. [2, 5]
Kalte Krätzen können durch wiederholtes Brechen und Sieben aufbereitet werden (Bild 2),
wobei die anfallenden Reststoffe aufgrund ihrer Reaktionsfähigkeit (Bildung von H2,
Ammoniak, Chloriden, usw.) und dem geringen metallischen Al-Anteil kritisch zu
sehen sind. Die mechanische Einwirkung der Brecher verursacht unterschiedliche
Verformungen der Stoffe. [3]

           Aluminium-Krätze                         Sieb I (370 mm)                          Fladen, 90 % AI

                                                       Brecher I

                        Sieb III (1 mm)             Sieb II (50 mm)                        Gröbe I, 50 – 70 % AI

                          Brecher II                                                       Gröbe II, 50 – 70 % AI

                        Sieb IV (1 mm)                                      Abluftfilter

             Krätzerückstand < 1 mm, 50 – 20 % AI                  Krätzestaub 5 – 20 % AI

Bild 2:        Schematische Darstellung der Aufbereitungsschritte für erkaltete Krätze

Quelle:   Martens H., Goldmann D.: Recyclingtechnik. Springer Fachmedien Wiesbaden, 2016, Wiesbaden

Die metallischen Anteile verformen sich bei Belastung plastisch und nichtmetallische
Bestandteile brechen spröde, wodurch eine stoffliche Trennung gelingt. Oxidhaltige
Reststoffe kumulieren im Feingut, wohingegen sich metallhaltige Brocken in der
grobkörnigen Fraktion ansammeln. Die Metallgehalte unterscheiden sich in den

                                                                                                                      299
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Stefan Wibner, Helmut Antrekowitsch

                               Produkten der einzelnen Aufbereitungsschritte. Die Weiterverarbeitung des Grob-
                               gutes (Krätzegröbe, Brocken und Fladen), welches einen höheren Al-Gehalt aufweist,
                               erfolgt in Trommelöfen unter der Zugabe von Schmelzsalz. Krätzerückstände können
                               unter eingeschränkten Bedingungen in der Stahlindustrie als Gießpulver eingesetzt
                               werden und die anfallenden Stäube haben derzeit keinen nachfolgenden Gebrauch.
                               Eine Deponierung dieser ist aufgrund der Gasbildung bei Kontakt mit Wasser
                               problematisch. Der Krätzestaub stellt aber grundsächlich ein Material dar, welches nach
                               entsprechender Behandlung als Tonerdeträger in der Baustoffindustrie zum Einsatz
                               kommen könnte. [2, 3]
                               Die wesentliche Verarbeitung der Krätzen erfolgt insbesondere in Europa über den
                               Schmelzprozess, da in Kombination mit der nachfolgenden Salzschlackenaufarbeitung
                               zu deponierende Reststoffe vermieden werden können. Die bei der pyrometallurgischen
                               Krätzeumarbeit anfallende Salzschlacke wird, um den Recyclingkreislauf zu schließen,
                               weiterverarbeitet. Dabei entstehen Produkte, wie metallisches Aluminium und Salz,
                               welche wiederum der Aluminiumrecyclingindustrie zugeführt werden und ein toner-
                               dehaltiger Rückstand, der beispielsweise in der Baustoffindustrie zum Einsatz kommt.
                               Im Rahmen der Krätzeverarbeitung ist sowohl bei der mechanischen, aber auch pyro-
                               metallurgischen Verwertung in Kombination mit der Salzschlackenaufarbeitung eine
Metallurgische Nebenprodukte

                               geschlossene Kreislaufführung anzustreben, um reststoffarme bzw. -freie Konzepte
                               im Sinne der europäischen Kreislaufwirtschaft umzusetzen. Ein Kipptrommelofen,
                               wie dieser vor allem zur Verarbeitung von hochoxidhaltigen Vorstoffen wie Krätzen
                               Anwendung findet, ist in Bild 3 dargestellt. Hierbei erfolgt eine geringere Schmelzsalz-
                               zugabe als beim Drehtrommelofen. Im Aufbau entspricht jener einem TBRC. [2, 3]

                               Bild 3:        Kipptrommelofen zum salzarmen Schmelzen

                               Quelle:   Martens H., Goldmann D.: Recyclingtechnik. Springer Fachmedien Wiesbaden, 2016, Wiesbaden

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Aufarbeitung von Reststoffen aus der Aluminium-Industrie

                                               2. Entstehung des Einsatzmaterials
Die Krätze, welche für die nachfolgenden pyro- und hydrometallurgischen Experi-
mente zum Einsatz kommt, entsteht beim Schmelzprozess einer Schrottmischung
bei einem österreichischen Al-Recyclingwerk, wo Neuschrotte, aber auch stark
kontaminierte Altschrotte im Vorherd eines Zweikammerofens eingesetzt werden. Beim
Chargiervorgang wird das Material mittels Radlader auf der Brücke des Ofens platziert.
Dort erfolgt das Vorwärmen und Abschwelen, wodurch sich Lacke und Kunststoffe
verflüchtigen. Mit den nachfolgenden Schrottchargen werden die vorhergehenden,
bereits vorgewärmten und abgeschwelten Einsatzstoffe in das Schmelzbad geschoben. Der
Vorgang des Einsetzens dauert ca. 1,5 h, wobei die gesamte Chargenmasse etwa 20 t
beträgt. Danach beginnt der Abkrätzvorgang. Dazu ist am Radlader eine spezielle
Vorrichtung montiert, womit zunächst aufschwimmendes Material in das Schmelz-
bad eingerührt wird. Anschließend erfolgt mittels Hubstapler die Platzierung der
Krätzebehälter vor dem Ofen. Nun wird die Krätze in der Schrottkammer über die
gesamte Ofenbreite hinweg abgezogen, auf der Brücke gesammelt und anschließend
in die Krätzebehälter gefüllt. Hubstapler transportieren die gefüllten Behälter in eine
Krätzepresse, wo die Rückgewinnung einer möglichst hohen Menge an metallischem
Aluminium angestrebt wird.

                                                                                                Metallurgische Nebenprodukte
In Bild 4 ist ein Krätzepressling bei der
Zwischenlagerung unter Dach dargestellt,
wie dieser nach dem Auspressen des
metallischen Aluminiums vorliegt. Um
eine weitere Verarbeitung im Labor-
maßstab am Lehrstuhl durchführen zu
können, ist eine vorherige Zerkleinerung
derartiger Presslinge notwendig.
Die Krätzepresslinge bestehen zum Teil aus
Oxiden und anderen Verunreinigungen,
welche hart und spröde sind. Der Großteil
liegt allerdings als metallisches Aluminium
vor, das sehr duktil ist. Durch Schlagbean-     Bild 4: Zwischenlagerung der Krätzepresslinge
spruchung ist eine Zerkleinerung daher
schwierig, weshalb Brecher als Aufberei-
tungsaggregate nicht die optimale Wahl
darstellen. Daher erfolgt die Zerkleinerung
der Presslinge in einer Guillotineschere mit
einer Scherkraft von 900 Tonnen. Mit die-
sem Aggregat ist eine optimale Zerteilung
möglich, wobei zu große Stücke nochmals
mittels Alligatorschere manuell bearbeitet
werden. Bild 5 zeigt die aufbereiteten Krät-
zepresslinge. Diese liegen nun teilweise
feinkörnig sowie in Form von Brocken mit
einer Größe von über 10 cm vor.                 Bild 5: Zerkleinerte Krätzepresslinge als
                                                        Einsatzmaterial für die Versuche

                                                                                         301
Processing of Residues from the Aluminium Industry - vivis.de
Stefan Wibner, Helmut Antrekowitsch

                               3. Pyrometallurgische Verarbeitung der Krätze im TBRC
                               Der Schmelzversuch des zuvor beschriebenen Einsatzmaterials zur Bestimmung des
                               metallischen Aluminiuminhaltes erfolgt im TBRC des Lehrstuhles für Nichteisen-
                               metallurgie. Hier können einerseits relativ große Mengen an Krätze zur Gewährleistung
                               einer möglichst repräsentativen Probe eingesetzt werden, andererseits sind die in der
                               betrieblichen Praxis üblichen Prozessbedingungen sehr gut simulierbar.
                               Der TBRC entspricht im Aufbau einem Kipptrommelofen. Die Beheizung erfolgt
                               über einen Methan-Sauerstoffbrenner, welcher sich im Deckel befindet. Dabei ist die
                               Flamme auf die Feuerfestausmauerung des zylindrischen Ofengefäßes gerichtet, sodass
                               der Wärmeübertrag auf das Einsatzmaterial indirekt stattfindet, um unerwünschter
                               Oxidation entgegenzuwirken.
                               Folgende Ofenparameter werden für das Experiment eingestellt:
                               •    Durchflussrate von Verbrennungsluft bzw. Brenngas beim Schmelzbetrieb:
                                    3 – 8 m3 / h (für den Aufheizvorgang 11 m3 / h)
                               •     Stöchiometrisches Verbrennungsluftverhältnis: λ = 1
                               •     Solltemperatur im Ofeninnenraum: ca. 750 °C (über Durchflussrate regelbar)
Metallurgische Nebenprodukte

                               •    Zusätzliche Temperaturaufzeichnung an der Außenfläche des Ofenmantels
                                    (Solltemperatur: 200 – 300 °C)
                               •     Ofenkippwinkel: etwa 95 °
                               •     Umdrehungszahl des Ofengefäßes: 1 min-1

                               3.1. Versuchsdurchführung
                               Nachdem der TBRC zunächst durch elektrische Beheizung vorgewärmt wird, erfolgt
                               die weitere Aufheizung mittels Methan-Sauerstoffbrenner. Als Einsatzmaterial dienen
                               zerkleinerte Krätzepresslinge (im Folgenden als Krätze bezeichnet) und Schmelzsalz,
                               welches eine Mischung aus 70 Prozent NaCl, 30 Prozent KCl und 2 Prozent CaF2
                               darstellt. Um diese Materialien besser manuell in den Ofen chargieren zu können,
                               werden sie zu jeweils 5 kg in Papiersäcken verpackt.
                               Insgesamt werden 35 kg Krätze und 30 kg Schmelzsalz in den Ofen eingebracht
                               (mKrätze : mSalz = 1,167 : 1). Zu Beginn erfolgt der Aufheizvorgang auf etwa 800 °C und
                               anschließend die Reinigung des Tiegels durch Zugabe einer kleinen Menge Schmelz-
                               salz. Dadurch sollen vorhandene Verunreinigungen aus dem Feuerfestmaterial auf-
                               genommen werden. Das flüssige Salz wird durch Kippen des Ofens entleert und der
                               eigentliche Versuch beginnt.
                               In Bild 6 ist die Ofeninnenraumtemperatur in Abhängigkeit von der Zeit grafisch darge-
                               stellt, wobei zusätzlich die wesentlichen Arbeitsschritte eingetragen sind. Die roten Pfeile
                               in der Grafik kennzeichnen die Zugabe von einem Papiersack (5 kg) Schmelzsalz und
                               die grünen Pfeile den Chargiervorgang von 5 kg Krätze. Diese Prozessschritte führen zu
                               einem Temperaturabfall. Es ist ersichtlich, dass zuerst die Salzzugabe erfolgt, um durch ein

                               302
Aufarbeitung von Reststoffen aus der Aluminium-Industrie

anfänglich im Ofen vorhandenes Salzbad die Oxidation von Aluminium aus der Krätze zu
vermeiden. Nachfolgend wird durch Sichtkontrolle der Ofeninnenraum überprüft und je
nach Verhalten der enthaltenen Salz-Krätze-Mischung entschieden, welches Material als
nächstes zum Einsatz kommt. Hierbei ist das Fließverhalten während der Ofenrotation
der wesentlichste Parameter. Die Temperatur im Ofen beträgt um die 750 °C.
    Temperatur
    °C
    900

    800
              Aufheizvorgang
    700

    600
                                                                                             Abguss
                                       Zugabe von
    500
                                    Salz zur Reinigung
    400
                                                Reinigungssalz durch
    300
                                                 Kippen entfernen
    200

    100

                                                                                                              Metallurgische Nebenprodukte
      0
          0      30    60      90   120   150    180 210 240 270           300   330   360     390    420
                                                 Schmelzdauer min
                Ofeninnenraumtemperatur                  Zugabe von 5 kg         Zugabe von 5 kg
                                                          Schmelzsalz               Krätze

Bild 6:         Darstellung der Ofeninnenraumtemperatur mit den wesentlichen Arbeitsschritten

Nach etwa 410 Minuten erfolgt der Abstich, wobei der Ofen dazu gekippt und zuerst
die Salzschlacke abgezogen wird. Anschließend finden die Entnahme einer chemischen
Probe und zuletzt das Abgießen der Aluminiumschmelze in eine Kokille statt. Diese
Vorgänge sind in Bild 7 dargestellt.

Bild 7:         Abziehen der Salzschlacke (links) und Abgießen der Schmelze (rechts) aus dem TBRC

                                                                                                        303
Stefan Wibner, Helmut Antrekowitsch

                               Als Produkte fallen metallisches Aluminium in Barrenform sowie Salzschlacke an.
                               Letztere enthält noch Aluminium in Form fein verteilter Partikel. Um diese rückzu-
                               gewinnen, erfolgt das Mahlen und Sieben der Schlacke. Anschließend findet eine Auf-
                               teilung in Korngrößenbereiche statt, wobei es sich bei > 1 mm sowie bei 500 µm – 1 mm
                               größtenteils um metallisches Al handelt. Dieses wird mit warmem Wasser gelaugt und
                               getrocknet. Das Feingut stellt die spröd-brechende Salzschlacke mit geringen Anteilen
                               von metallischem Al dar.

                               3.2. Versuchsergebnisse
                               Die Massenbilanz des TBRC-Versuchs ist in Tabelle 1 ersichtlich. Die Differenz von
                               6,58 kg ist auf Verflüchtigung des Schmelzsalzes sowie dem Verbleiben kleiner Mengen
                               an Einsatzmaterial im Tiegel zurückzuführen. Von wesentlichem Interesse ist das
                               prozentuale Verhältnis von metallischem Aluminium zu chargierter Krätzemenge,
                               welches 64,11 Prozent beträgt.
                               In Tabelle 2 ist die Massenbilanz der      Tabelle 1:      Massenbilanz des TBRC-Versuchs
                               Salzschlackenaufarbeitung durch Mahlen,      Einsatzmaterial (Input)
Metallurgische Nebenprodukte

                               Sieben und Laugen dargestellt. Hierbei
                                                                            Krätze                                    35,00 kg
                               ist ersichtlich, dass auch 0,54 kg Eisen
                                                                            Salz (70 % NaCl, 30 % KCl + 2 % CaF2)     30,00 kg
                               vorhanden sind. Unter Berücksichtigung
                                                                            Summe Input                               65,00 kg
                               des feinverteilten Aluminiums in der
                               Schlacke, erhöht sich der Anteil an Alu-     Produkte (Output)
                               minium in der Krätze um 3,6 Prozent          Metallisches Aluminium                    22,44 kg
                               und beträgt damit 67,71 Prozent. Wird        Salzschlacke                              35,98 kg
                               auch der Eisenanteil berücksichtigt, so      (inkl. dispergierter Aluminiumpartikel)
                               ergibt sich ein Metallgehalt der Krätze      Summe Output                              58,42 kg
                               von 69,23 Prozent.                           Anteil an metallischem Al in der Krätze 64,11 %
                                                                            Differenz (Input - Output)                6,58 kg
                               Wie zuvor erwähnt, wird beim Abstich
                               eine Probe zur chemischen Analyse des       Tabelle 2:     Massenbilanz der Salzschlacken-
                               Metalls, welches in der Krätze enthalten                   aufarbeitung
                               ist, gezogen. Die Ermittlung der
                                                                            Salzschlacke                              35,98 kg
                               Elementarzusammensetzung erfolgt             (inkl. dispergierter Aluminiumpartikel)
                               mittels Funkenspektrometer und ist für       Al in Salzschlacke   Al > 1 mm            0,76 kg
                               die nachfolgende nasschemische Metall-
                                                                                                 Al 0,5 – 1 mm        0,49 kg
                               gehaltsbestimmung wesentlich. Elemente,
                                                                            Fe in Salzschlacke                        0,54 kg
                               welche kaum oder nicht mit der Salz-
                                                                            Anteil an Al in Salzschlacke              3,49 %
                               säure reagieren (Kupfer, Chrom) bzw. in
                               verhältnismäßig geringer Konzentration       Anteil an Al in Krätze                    67,71 %
                                                                            (inkl. Al aus Salzschlacke)
                               vorkommen (Lithium, Natrium), sind
                                                                            Gesamtmetallgehalt der Krätze             69,23 %
                               nicht zu berücksichtigen.

                               304
Aufarbeitung von Reststoffen aus der Aluminium-Industrie

                        4. Hydrometallurgische Metallgehaltsbestimmung
In diesem Kapitel erfolgt die Beschreibung der Probenvorbereitung, der chemischen
Grundlagen sowie von Aufbau, Durchführung und Auswertung der hydrometall-
urgischen Metallgehaltsbestimmung. Um einen vollständigen Reaktionsablauf zu
gewährleisten ist es notwendig, die Krätze für die folgenden Experimente weiter zu
zerkleinern. Nach der Aufteilung in unterschiedliche Fraktionen durch Siebung, wird
der Metallgehalt jeder Kornklasse ermittelt und dann auf den gesamten metallischen
Anteil rückgeschlossen.

                                                                4.1. Probenvorbereitung
Vom aufbereiteten, zuvor beschriebenen Einsatzmaterial wird eine möglichst repräsen-
tative Probe entnommen. Für die hydrometallurgische Verarbeitung ist eine weitere
Vorbereitung des Materials notwendig. Mit Hammer und Meißel erfolgt die manuelle
Zerkleinerung auf eine Körnung kleiner als 10 cm. Das Gut wird anschließend im
Siebturm in fünf Kornklassen getrennt. Eine hydrometallurgische Metallgehalts-
bestimmung erfolgt für jede dieser Fraktionen.

                                                                                               Metallurgische Nebenprodukte
                                                                        4.2. Grundlagen
Das hydrometallurgische Verfahren zur Metallgehaltsbestimmung basiert auf der Auf-
schlussreaktion von Metallen bei Säureeinwirkung. Verdünnte Salzsäure dissoziiert in
wässriger Lösung vollständig, wie in der Reaktionsgleichung (2) ersichtlich. Die unedlen
metallischen Anteile (Me) des Einsatzmaterials reagieren mit den Wasserstoffionen
(H+) der Säure gemäß Formel (3). Anhand dessen zeigt sich der stöchiometrische
Zusammenhang zwischen Freisetzung des Wasserstoffes und Übergang der Metalle
in die Lösung je nach Ladungszahl des Metallions Men+.
                               HCl(l)  H+(aq) + Cl(aq)                                 (2)
                        Me(s) + n H+(aq)  Men+(aq) + n– H2(g)                          (3)
                                                           2
Die Gleichungen (4) bis (9) geben alle für Aluminiumlegierungen relevanten
Umsetzungen durch Salzsäure an. Kupfer löst sich aufgrund seines edlen Charakters
nur sehr schwer auf. Neben Aluminium reagieren Zink, Mangan, Silizium, Magnesium
und Eisen mit der Säure. Die Elementaranalyse des aus der Krätze pyrometallurgisch
rückgewonnenen Metalls mittels Funkenspektrometer gibt Auskunft über dessen
chemische Zusammensetzung.
                       Al(s) + 3 HCl(aq)  AlCl3 (aq) + –3 H2 (g)                       (4)
                                                           2
                       Zn(s) + 2 HCl(aq)  ZnCl2 (aq) + H2 (g)                          (5)
                       Mn(s) + 2 HCl(aq)  MnCl2 (aq) + H2 (g)                          (6)
                       Si(s) + 4 HCl(aq)  SiCl4 (aq) + 2 H2 (g)                        (7)
                       Mg(s) + 2 HCl(aq)  MgCl2 (aq) + H2 (g)                          (8)
                       Fe(s) + 3 HCl(aq)  FeCl3 (aq) + –3 H2 (g)                       (9)
                                                          2

                                                                                         305
Stefan Wibner, Helmut Antrekowitsch

                               4.3. Messaufbau
                               Der Messaufbau (Bild 8) besteht aus einem Reaktionsgefäß, in welchem sich die Krätze-
                               probe befindet. Der Behälter wird durch Wasser in einer Kristallisierschale gekühlt. Die
                               Zugabe der Salzsäure erfolgt über einen Tropftrichter mit einem Volumen von 500 ml.
                               Ein Magnetrührer homogenisiert die Suspension und erhöht den Stoffaustausch durch
                               Oberflächenvergrößerung und erzwungener Konvektion. Das entstehende Gas erzeugt
                               einen Überdruck im Verdrängungsgefäß, welcher durch Abfließen des destillierten
                               Wassers in den Auffangbehälter kompensiert wird. Vor Beginn des Versuches und nach
                               Ablaufen der Reaktion muss der Druck im System gleich dem Umgebungsdruck sein.
                               Zur Überprüfung kommt ein U-Rohrmanometer zum Einsatz.
Metallurgische Nebenprodukte

                               Bild 8:    Messaufbau zur hydrometallurgischen Metallgehaltsbestimmung

                               4.4. Versuchsdurchführung und Auswertung
                               Die Masse aufzulösender Krätze ist durch das Volumen des Auffangbehälters limitiert.
                               Für die Versuche werden 15 g der Probe und 500 ml 14 prozentige HCl eingesetzt.
                               Die Bestimmung des Metallgehalts erfolgt indirekt durch Ermittlung der Masse an
                               verdrängtem Wasser.
                               Als erster Schritt der Auswertung findet die Berechnung der theoretischen Wasserstoff-
                               entwicklung unter der Hypothese, dass das Probenmaterial rein metallisch ist, statt.
                               Hierbei ist eine exakte Bestimmung aufgrund der bekannten Zusammensetzung des
                               Metalls in der Krätze, welche mittels Funkenspektrometer ermittelt wurde, möglich.
                               Die Mengen an produziertem Wasserstoff in Mol lassen sich aus den Reaktions-
                               gleichungen (4) – (9) ermitteln und im Anschluss über die ideale Gasgleichung, dem
                               Umgebungsdruck und der -temperatur in das erzeugte Gasvolumen umrechnen. Im
                               nächsten Schritt wird die gewogene Wassermasse herangezogen und daraus, unter
                               Berücksichtigung der Temperatur, das verdrängte Volumen ermittelt, welches um die
                               Sättigungsdampfdrücke von Wasser und Säure zu korrigieren ist. Dies entspricht nicht

                               306
Aufarbeitung von Reststoffen aus der Aluminium-Industrie

nur der Menge an verdrängter Flüssigkeit, sondern auch dem Rauminhalt an produziertem
Wasserstoffgas. Danach werden die zwei Ergebnisse mit der zugeführten Probenmenge
ins Verhältnis gesetzt und somit die Masse des enthaltenen Metalls bzw. der prozentuale
Anteil bezogen auf die Krätze ermittelt. Die Auswertung der Versuche findet software-
gestützt über ein Tabellenkalkulationsprogramm mit programmierten Zellbezügen statt. [8]

                                                              4.5. Versuchsergebnisse
Die Ergebnisse der Metallgehaltsbestimmungen für die unterschiedlichen Kornklassen
der Krätze sind in Tabelle 3 zusammengefasst. Hierbei ist ersichtlich, dass der metal-
lische Anteil mit der Fraktionsgröße zunimmt. Dies ist darauf zurückzuführen, dass
sich die spröde brechenden oxidischen Bestandteile eher in der feineren und das sich
duktil verhaltende Metall in der gröberen Fraktion sammeln.
  Kornklasse      Massen-        Metall-        Gesamt-
                 anteil der   gehalt in der   metallgehalt
                 Kornklasse    Kornklasse
      mm                           %
    < 0,25          16,3          27,7            4,5

                                                                                                Metallurgische Nebenprodukte
   0,25 – 0,5       6,0           60,4            3,6
    0,5 – 1         7,6           73,6            5,6         Tabelle 3:
     1–4            23,7          76,5            18,2
      >4            46,4          82,2            38,1        Ergebnisse der Metallgehaltsbe-
                                                              stimmungen der unterschiedli-
    Summe           100                          70,0
                                                              chen Kornklassen

Über den Massenanteil der jeweiligen Kornklasse an der repräsentativ entnommenen
Krätzeprobe lässt sich der Gesamtmetallgehalt pro Fraktion sowie in Summe ermitteln.
Letzterer beträgt 70 Prozent.

                                5. Vergleichende Betrachtung der Ergebnisse
Beim Vergleich der Ergebnisse der pyro- bzw. hydrometallurgischen Metallgehalts-
bestimmung ist festzustellen, dass diese sehr gut miteinander korrelieren. Der metallische
Anteil, welcher durch Umschmelzen der Krätze unter Anwendung einer flüssigen
Salzschlacke detektiert wird, beträgt inkl. des Metalls in der Salzschlacke 67,71 Prozent
Aluminium bzw. unter der Berücksichtigung des enthaltenen Eisens 69,23 Prozent. Im
Vergleich zum hydrometallurgischen Weg, welcher zu einem Gesamtmetallgehalt von
70 Prozent führt, sind die Werte daher annähernd ident. Allerdings ist anzumerken, dass
die Unterschiede zwischen den beiden Verarbeitungsrouten höher ausfallen können.
Mögliche Fehlerquellen sind beim pyrometallurgischen Weg vor allem eine mögliche
Oxidation von metallischem Aluminium durch Kontakt mit der Umgebungsatmosphäre
bei der Rotation des TBRCs. Geringe Fehlstellungen des Brenners führen zur lokalen
Überhitzung bzw. zur vermehrten Reaktion des Aluminiums mit den Brenngasen.
Beim hydrometallurgischen Weg stellt vor allem der geringere Probeneinsatz eine

                                                                                         307
Stefan Wibner, Helmut Antrekowitsch

                               wesentliche Fehlerquelle dar, da die Repräsentativität des Einsatzmaterials möglicher-
                               weise nicht gegeben ist. Des Weiteren kann es zu Einschlüssen von metallischem Al
                               in einer unlöslichen Matrix sowie zur Entstehung anderer Gase, wie Ammoniak oder
                               Schwefelwasserstoff kommen, wodurch das Ergebnis verfälscht wird.
                               Die Bestimmung des Metallgehalts von Krätzen ist für die nachfolgende Verwertung
                               aus wirtschaftlicher Sicht von großer Bedeutung. Die bei der mechanischen sowie
                               schmelzmetallurgischen Krätzeaufarbeitung anfallenden Reststoffe können als Toner-
                               deträger in der Baustoffindustrie eingesetzt werden, weshalb eine genaue Beurteilung
                               des Einsatzmaterials wesentlich ist.

                               6. Zusammenfassung
                               Im Rahmen dieses Beitrags erfolgte die Beschreibung von zwei Möglichkeiten zur
                               Ermittlung des metallischen Anteils in Aluminiumkrätze, der für die weitere Ver-
                               arbeitung von wesentlichem Interesse ist. Über den pyrometallurgischen Weg durch
                               Umschmelzen unter Salzzugabe im TBRC können unter Berücksichtigung des aus
                               der Salzschlacke rückgewonnenen Metalls 67,71 Prozent Aluminium in der Krätze
                               detektiert werden. Wird auch das enthaltene Eisen mitkalkuliert, so ergibt sich ein
Metallurgische Nebenprodukte

                               Metallgehalt von 69,23 Prozent.
                               Der hydrometallurgische Weg durch Lösen unterschiedlicher Kornklassen der Krätze
                               in Salzsäure, wodurch die enthaltenen Metalle Wasserstoff erzeugen, dessen Volumen
                               durch Wasserverdrängung ermittelt werden kann, führt zu einem Gesamtmetallgehalt
                               von 70,0 Prozent.
                               Es ergibt sich damit eine sehr gute Übereinstimmung der Ergebnisse zwischen pyro-
                               und hydrometallurgischem Weg. Hierbei ist anzumerken, dass die schmelzmetall-
                               urgische Verarbeitung viel höhere Massen an Einsatzmaterialien zulässt, wodurch die
                               Experimente repräsentativer sind. So wurden beim Versuch 35 kg Krätze zugesetzt. Die
                               Einsatzmenge zur hydrometallurgischen Metallgehaltsbestimmung hat hingegen nur
                               15 g pro Experiment betragen. Aufgrund der starken Inhomogenitäten von Krätzen
                               ist daher der pyrometallurgische Weg von höherer Bedeutung, wobei durch eine
                               entsprechende Vergleichmäßigung des Ausgangsmaterials, wie im Rahmen der
                               Versuche gezeigt, eine sehr gute Korrelation möglich ist.
                               In Zukunft wird das Recycling von Aluminium weiter zunehmen, weshalb auch der
                               Krätzeanfall steigen wird. Daher ist eine entsprechende Aufarbeitung dieser wesentlich.
                               Für den Einsatz in Schmelzhütten ist die Kenntnis des Al-Gehalts in der Krätze von
                               großer Bedeutung, weil die Gattierung der Einsatzmaterialien auf Grundlage der-
                               artiger Erwartungswerte beruht. Die Verarbeitung der Krätzen erfolgt in Europa über
                               den Schmelzprozess, welcher in Kombination mit der nachfolgenden Salzschlacken-
                               aufarbeitung zu Produkten, wie metallischem Aluminium, Salz und tonerdehaltigem
                               Rückstand führt, wobei letzterer in der Baustoffindustrie zum Einsatz kommt. Daher
                               ist im Rahmen der Krätzeverwertung eine geschlossene Kreislaufführung im Sinne
                               des Zero-Waste-Konzepts anzustreben.

                               308
Aufarbeitung von Reststoffen aus der Aluminium-Industrie

                                                                                   7. Quellen
[1] Becker, E.: Reststoffe des Aluminium-Recyclings. Dissertation, Technische Hochschule Aachen,
    1993, Aachen
[2] Krone, K.: Aluminiumrecycling: Vom Vorstoff bis zur fertigen Legierung. Aluminium-Verlag,
    2000, Düsseldorf
[3] Martens H., Goldmann D.: Recyclingtechnik. Springer Fachmedien Wiesbaden, 2016, Wiesbaden
[4] Prillhofer, R., Prillhofer, B., Antrekowitsch, H.: Verwertung von Reststoffen beim Aluminium-
    Recycling. BHM (Berg- und Hüttenmännische Monatshefte), 153, 2008, S. 103 – 108
[5] Schmitz, C.: Handbook of Aluminium Recycling. Vulkan-Verlag, 2006, Essen
[6] World Bureau of Metal Statistics: Metallstatistik 2008 – 2018. 2018, England
[7] Zauner, J.: Konzept zur Verringerung des Aluminiumgehaltes der Krätze und zur Verwertung
    bzw. Entsorgung des verbleibenden Rückstandes. Diplomarbeit, 2000, Montanuniversität
    Leoben, Leoben
[8] Zöhrer, M.: Pyrometallurgische Verwertung agglomerierter aluminiumhaltiger Reststoffe
    minderer Qualität. Dissertation, 2017, Montanuniversität Leoben, Leoben

                     Ansprechpartner

                                                                                                    Metallurgische Nebenprodukte
                     Dipl.-Ing. Stefan Wibner
                     Montanuniversität Leoben
                     Wissenschaftlicher Mitarbeiter
                     Lehrstuhl für Nichteisenmetallurgie
                     Franz-Josef-Straße 18
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                         Stephanie Thiel, Elisabeth Thomé-Kozmiensky,
                             Dieter Georg Senk, Hermann Wotruba,
                        Helmut Antrekowitsch, Roland Pomberger (Hrsg.):

                             Mineralische Nebenprodukte und Abfälle 7
                         – Aschen, Schlacken, Stäube und Baurestmassen –

                   ISBN 978-3-944310-53-4 Thomé-Kozmiensky Verlag GmbH

Copyright: Elisabeth Thomé-Kozmiensky, M.Sc., Dr.-Ing. Stephanie Thiel
Alle Rechte vorbehalten

Verlag:                 Thomé-Kozmiensky Verlag GmbH • Neuruppin 2020
Redaktion und Lektorat: Dr.-Ing. Stephanie Thiel, Elisabeth Thomé-Kozmiensky, M.Sc.
Erfassung und Layout:   Elisabeth Thomé-Kozmiensky, Claudia Naumann-Deppe,
                        Janin Burbott-Seidel, Martin Graß, Roland Richter, Sarah Pietsch,
                        Cordula Müller, Gabi Spiegel
Druck:                  Universal Medien GmbH, München

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