Product-to- Service-Shift - science

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Product-to- Service-Shift - science
sciencebrunch
   in Kooperation mit:

Product-to-
Service-Shift
Der Übergang von der Produkt- zur Energie-Dienst-
leistungsgesellschaft

November 2011
Product-to- Service-Shift - science
Inhalt

    GUGLE - Green Urban Gate towards Leadership in sustainable Energy                4
    ARGE Energieeffizienz und erneuerbare Energieträger – ARGE EEE                   6
    IP Solar                                                                         8
    ADRES Concept – Autonome Dezentrale Regenerative Energie Systeme                10
    WaschmaschinenTuning                                                            12
    Kommunizierende LED-Straßenleuchten                                             14
    eMORAIL „Integrated eMobility Service for Public Transport“                     16
    GeCon – Standardisiertes Gemeindecontracting                                    18
    Marktmodelle für Mehrparteien-Immobilien mit gebäudeintegrierter Photovoltaik   20
    Smart Cities – Integrierte und mobile Dienstleistungen für BürgerInnen          22

2   Product-to-Service-Shift
Vorwort

Die Anforderungen für eine nachhaltige Energiezukunft sind klar definiert:
Versorgungssicherheit, Wirtschaftlichkeit und Klimaschutz.
Hierfür benötigen wir ressourcenschonende und energieeffiziente Strategien
für regionale Energiedienstleistungen, welche die Bedürfnisse der
EnergieverbraucherInnen befriedigen und die Marktentwicklung von
effizienten Energietechnologien vorantreiben.

Der Klima- und Energiefonds fördert mit seinem            evaluiert das Konzept autonomer, dezentraler und
Forschungs- und Technologieprogramm                       regenerativer Energiesysteme für Siedlungen anhand
„Neue Energien 2020“ den Übergang von der Pro-            der drei Modellregionen Wolfsegg (OÖ), St. Pölten
dukt- zur Energiedienstleistungsgesellschaft. Dieses      (NÖ) und Neusiedl (B). Der Beweis, dass Energie- und
Nachschlagewerk gibt Ihnen einen Überblick über           Ressourceneffizienz kein Widerspruch sein müssen,
unterschiedliche Wege hin zu mehr Energiedienst-          ist im Projekt WaschmaschinenTuning gelungen. Die
leistung.                                                 Energiedienstleistung „sicher ausgeleuchtete ge-
                                                          nutzte Verkehrsfläche“ wurde in Kommunizierende
Die Antwort auf die Frage „Wie viel Dienstleistung ist    LED-Straßenleuchten entwickelt.
möglich?“ finden Sie ab Seite 4. GUGLE, das „Green
Urban Gate towards Leadership in sustainable              Ideen für nachhaltige Energie als Geschäfts-
Energy“, zeigt die Machbarkeit des „Smart City”–          modell finden Sie ab Seite 16. Der Grundstein für
Konzepts für die zwei Wiener Bezirke Penzing und          eine integrierte Mobilitätsplattform zur Verknüpfung
Alsergrund. Bei ARGE EEE wurde der Versuch un-            unterschiedlicher strombetriebener Fortbewegungs-
ternommen Dienstleistungsangebote zu entwickeln,          mittel wird in eMORAIL gelegt. GeCon standardisiert
die zu einer effizienteren Energienutzung und einem       Prozesse und Verträge für Gemeindecontracting in
verstärkten Einsatz von erneuerbarer Energie beitra-      Kleingemeinden. Welche Marktmodelle für Mehr-
gen. Das entwickelte Dienstleistungsangebot wird in       parteien-Immobilien mit gebäudeintegrierter
Niederösterreich von EVN und Raiffeisenbank in einer      Photovoltaik möglich sind, wurden im Rahmen von
großen Werbekampagne platziert.                           GIPV-IMMO-Market evaluiert.

Lesen Sie ab Seite 8, welche Dienstleistungen für         Eine aufschlussreiche Lektüre
Energieeffizienz PLUS erforscht werden. Die webba-        wünschen Ihnen
sierte Software IP-Solar ermöglicht dauerhafte au-
tomatisierte Qualitätssicherung und Ertragsüberwa-
chung von thermischen Groß-Solaranlagen. ADRES

Theresia Vogel                                     Ingmar Höbarth
Geschäftsführerin, Klima- und Energiefonds         Geschäftsführer, Klima- und Energiefonds

                                                                                              Product-to-Service-Shift   3
GUGLE - Green Urban Gate towards Leadership
         in sustainable Energy
         Projektnummer: 832282
Fakten

         Koordinator           Universität für Bodenkultur Wien, Institut für
                               konstruktiven Ingenieurbau (IKI)
         Partner               Allgemeine Baugesellschaft A. Porr Aktiengesellschaft, ENERGIECOMFORT Energie- und Gebäude-
                               management GmbH, 4ward Energy Research GmbH, iC consulenten Ziviltechniker GesmbH, Siemens
                               Aktiengesellschaft Österreich, Technische Universität Wien, Wiener Linien GmbH & Co KG, Wien
                               Energie Fernwärme GmbH, Wien Energie Gasnetz GmbH, Wien Energie Stromnetz GmbH
         Website               www.smart-gugle.eu
         Dauer                 1. 5. 2011 – 30. 4. 2012
         Budget in Euro        99.800,–
         Ausschreibung         Smart Energy DEMO, 1. Ausschreibung

         „GUGLE evaluiert neueste Smart-City-Technologie anhand der konkreten
         Bedürfnisse in Penzing („Vorort“) und am Alsergrund („Vorstadt“) mit ihren
         charakteristischen Bebauungsstrukturen. Wir wollen dadurch Erfahrungen
         sammeln, die in ganz Wien zur Anwendung kommen.“
                                                                                Martin Treberspurg, Projektleiter

         GUGLE Machbarkeitsstudie für ambitionierte                             Einfluss neuer und umweltfreundlicher Technologien
         Maßnahmen in Wien 2020/2050                                            bewertet und wissenschaftliche Antworten zu Frage-
         Der von der Universität für Bodenkultur einge-                         stellungen einer modernen Stadtquartierentwicklung
         reichte GUGLE-Masterplan (Green Urban Gate                             gegeben.
         towards Leadership in sustainable Energy) ist eine
         technische Feasibiltystudie der zwei Wiener Bezirke
         Penzing und Alsergrund, die an Hand konkreter                          Zielsetzungen und Maßnahmen in zwei Wiener
         lokaler Anforderungen alle Aspekte einer modernen                      Bezirken
         Smart City und alle Formen nachhaltiger Energie-                       GUGLE entwickelt Konzepte und Strategien, wie die
         dienstleistungen abdeckt. GUGLE dient als Vorlage                      Prinzipien der Nachhaltigkeit und des Klimaschutzes
         für die Anbahnung zukünftiger Demonstrationspro-                       in zwei Wiener Bezirken in Form eines „Bottom-Up-
         jekte und bildet die wissenschaftliche Basis für inno-                 Approaches“ umgesetzt werden können. Theorie
         vative Maßnahmen und Kooperationen zur Umsetzung                       und Praxis werden in GUGLE intelligent miteinan-
         ambitionierter energiepolitischer Zielsetzungen in                     der verbunden. Die Zielsetzung dieser technischen
         Wien für 2020/2050.                                                    Durchführbarkeitsstudie besteht darin, in enger
                                                                                Kooperation mit den kommunalen Einrichtungen und
         Städte wie Wien sind zur Erreichung energiepo-                         Industriepartnern als auch den vernetzten Hausver-
         litischer Zielsetzungen verpflichtet. Der GUGLE-                       waltungen bzw. potenziellen Investoren ein interdiszi-
         Masterplan leitet sich aus der Notwendigkeit, kol-                     plinäres Stadtquartierskonzept als zukunftweisendes
         lektive Handlungen auf regionalen, nationalen und                      Geschäftsmodell zu entwickeln und im EU-weiten
         EU-Ebenen durchzuführen, ab und berücksichtigt                         Kontext mit anderen Vorzeigeprojekten zu verknüp-
         nachfrageseitige Bedürfnisse im urbanen Umfeld wie                     fen.
         auch innovative Technologielösungen und Maßnah-
         men, die der Nachhaltigkeit verpflichtet sind. Obwohl                  Das GUGLE-Team verknüpft multidisziplinäre Studien
         der Übergang zu nachhaltigen Lebensformen allge-                       aus den Bereichen Technik, Ökonomie, Sozialwesen
         mein anerkannt ist, scheint es schwer zu sein, das                     und Soziologie u.a. mit der Vorortexpertise lokaler
         etablierte System zu ändern. GUGLE möchte darum                        AkteurInnen auf Bezirksebene. Die in der Machbar-
         adäquate Konzepte und Strategien entwickeln und                        keitsstudie vorgeschlagenen Maßnahmen werden
         in zwei Wiener Bezirken in Form von „Bottom-Up-                        so konzipiert, dass sie leicht von der Bezirksebene
         Approaches“ umsetzen. Hierzu wird der potentielle                      auf die ganze Stadt im Verbund mit der „smart city

 4       Product-to-Service-Shift
Kontakt
Martin Treberspurg
Institut für konstruktiven
Ingenieurbau (IKI)
martin.treberspurg@boku.ac.at

Wien” Initiative ausgeweitet werden können. Smar-          Drei Gründe für das Projekt
te Lösungsansätze neuer und umweltfreundlicher             •   Erhöhung der Sanierungsrate: Ganzheitliche
Technologien werden entwickelt und zu skalierbaren             Komplettsanierungen verhindern Probleme wie
Einheiten designt. Für die zweite Ausschreibungsstu-           Schimmelbildung aufgrund Wärmebrücken und
fe werden die thematischen Bereiche, Infrastruktur             erhöhen die Wohnqualität.
(„smart systems“, Speichertechnologien, Nachfrage,         •   Energiesicherheit: Aus wirtschaftlicher, sozialer
Energielieferung), Mobilität (Elektromobilität, intelli-       und ökologischer Sicht sind Investitionen in Ener-
gente Leitsysteme, Intermodalität), Information und            gieeffizienz heute wichtiger denn je. Es gilt nach-
Kommunikation (NutzerInnenverhalten, Komfort-                  haltige Lösungsansätze zu schaffen, von denen
kriterien), Gebäudebestand (Sanierung, räumliche               alle profitieren.
Entwicklung) und Stadt und urbane Regionen (Ener-          •   Lebenswerte Städte: Dabei ist neben technisch
gieeffizienz, Nutzung erneuerbarer Energien, Grün-             innovativen Lösungen auch die Gestaltung des
raum, öffentlicher Raum) spezifiziert und miteinander          umgebenden Lebensraumes wesentlich.
verknüpft.

Resultate und ihre Benefits werden durch zielgrup-
penspezifisches Marketing und Kommunikation
verbreitet. Detaillierte Fragebögen werden ausge-
arbeitet und zur Einordnung von Bedürfnissen der
NutzerInnen herangezogen. Energiesparpotenziale
werden ermittelt und ambitionierte Energielösungen
auf Basis Erneuerbarer Energien spezifiziert. Soziale
Bedürfnisse, die verstärkte Nutzung urbaner Grün-
flächen und der Einsatz innovativer Technologien
werden miteinander symbiotisch verknüpft.

Der Schwerpunkt: Gebäudesanierung
GUGLE sucht schwerpunktmäßig nach allgemein
anwendbaren Lösungen der thermischen Sanierung,
die flexibel und kostengünstig bei städtischer Gebäu-
desubstanz umgesetzt werden können. Ca. 210.000
m2 Gebäudeoberfläche in den zwei Bezirken werden
untersucht und der Einsatz vorgefertigter Fassaden-
elemente eingeordnet. Die neue Sanierungstechnik
wird in enger Zusammenarbeit mit potentiellen Inve-
storInnen und HerstellerInnen konzeptioniert.

                                                                                                 Product-to-Service-Shift   5
ARGE Energieeffizienz und erneuerbare Energie-
         träger – ARGE EEE
         Projektnummer: 821989                                                                          Kontakt
Fakten

         Koordinator                ÖGUT – Österreichische Gesellschaft für Umwelt und                  Michael Cerveny
                                    Technik                                                             Projektleiter
                                                                                                        michael.cerveny@oegut.at
         Partner                    Raiffeisenlandesbank Niederösterreich-Wien, EVN AG,
                                    Heimat Österreich, e7 Energie Markt Analyse GmbH
         Dauer                      1. 10. 2009 - 31. 1. 2012
         Budget in Euro             395.392,–
         Ausschreibung              Neue Energien 2020, 2. Ausschreibung

         „Das Energie sparen muss man den GebäudeeigentümerInnen
         und -nutzerInnen so einfach wie möglich machen. Die Wirtschaft muss also
         neue Dienstleistungen entwickeln. Ideen dafür gibt’s genug; die Herausforderung
         ist, Businessmodelle zu entwickeln, die das Energiesparen auch für
         Unternehmen lukrativ macht.“
                                                                       Michael Cerveny, Projektleiter

         ARGE EEE – Der Versuch unternehmensüber-                   lassen wollten, zum anderen weil ein Projektpartner
         greifende Dienstleistungen zu entwickeln                   nach Änderung seiner Unternehmensstrategie aus
         Durch Zusammenarbeit von wissenschaftlichen                dem Kooperationsprojekt ausstieg. Dadurch kommt
         Projektpartnern und Unternehmenspartnern aus               es nun verspätet zur Umsetzung des Tests – nachdem
         verschiedenen Branchen sollten neue Dienstleistung-        das Dienstleistungsprodukt von den beiden verblie-
         sangebote entwickelt werden, die zu einer effizi-          benen Projektpartnern EVN und Raiffeisenbank in
         enteren Nutzung von Energie und einem verstärkten          Niederösterreich adaptiert und in einer großen Wer-
         Einsatz erneuerbarer Energieträger beitragen. Die          bekampagne platziert wurde.
         neuen und innovativen Energie-Dienstleistungen             Die Evaluierung der Ergebnisse wird erst 2012 mög-
         sollten an bestehende Angebote der Unternehmen             lich sein.
         anknüpfen und aus branchenübergreifenden Koope-
         rationen der Unternehmen heraus (weiter)entwickelt         Resümee: Unternehmensübergreifende, überregio-
         werden und im Rahmen einer Pilotphase getestet             nale Kooperationen mit dem Ziel der „Alles-aus-ei-
         sowie einer begleitenden Evaluierung unterzogen            ner-Hand“-Sanierung von Einfamilienhäusern stellen
         werden. Mit den neuen Dienstleistungen soll auch die       sich als schwierig heraus. Es bedarf dazu Partner,
         Position der Unternehmen im Marktumfeld gestärkt           die überregional gleich verankert und überall fach-
         werden.                                                    kompetent aufgestellt sind, sich hinsichtlich ihres
                                                                    Dienstleistungsportfolios perfekt ergänzen, deren
                                                                    Unternehmenskultur zusammen passt und die ein
         Neue Dienstleistungsangebote für die Eigen-                Kooperationsmodell entwickeln, das von gleichen
         heimsanierung                                              Zielvorstellungen ausgeht. Ob all diese Kriterien von
         Von Unternehmen aus Energiewirtschaft, Finanzie-           großen Unternehmen bzw. „starken Marken“ (sehr
         rungssektor, Baustoffhandel & Wohnungswirtschaft           oft) erfüllbar sind oder erfüllt werden wollen, muss
         und der Wissenschaft wurden die Dienstleistungs-           bezweifelt werden. Die Kooperation EINES überregi-
         produkte „Sanierungscoach“ und „Sanierungspaket            onal aufgestellten Umsetzungspartners, der Planung
         Einfamilienhaus“ entwickelt. Die anschließende             und Umsetzung von Sanierungen mit Hilfe von regio-
         Testphase verzögerte sich zum einen wegen der              nalen Partnern organisiert, mit EINER Bank, die über
         Schwierigkeit „reale KundInnen“ in Niederösterreich        guten KundInnenzugang verfügt, ist dagegen organi-
         zu finden, die ihr Haus „nur“ energetisch sanieren         satorisch relativ simpel. Die Stärkefelder der Partner

 6       Product-to-Service-Shift
sind auch hinreichend klar trennbar. Insofern stellen   Insgesamt muss das Interesse der MieterInnen als
solche Kooperationen ein zukunftsweisendes Modell       ernüchternd bezeichnet werden. Trotz hohen Auf-
dar.                                                    wands (persönliches Anschreiben, Nachtelefonieren,
                                                        Erinnerungsmails) waren nur 16 % überhaupt an
                                                        einem Login für das Internetportal interessiert. Noch
Neue Angebote der Hausverwaltung für kosten-            weniger MieterInnen haben in der Folge die ihnen
günstiges Wohnen                                        kostenlos angebotenen wöchentlichen Energiever-
Es wurden Dienstleistungsprodukte definiert, die        brauchsdaten öfter als ein Mal angesehen! Und fast
eine Win-Win-Situationen für einen Energieversorger     niemand erklärte in einer Umfrage für so eine Infor-
(EVN) und für eine gemeinnützige Wohnbaugesell-         mationsdienstleistung zahlen zu wollen.
schaft (Heimat Österreich) bringen könnten. Diese
wurden hinsichtlich (politischer) Rahmenbedingungen     Resümee: Der Feldtest zeigte ernüchternd klar, dass
und der technischen Machbarkeit geprüft. Aus einem      nur schwer ein Bewusstsein und Interesse für das
Portfolio von mindestens zehn diskutierten Dienstlei-   Thema „Energiesparen“ geweckt werden kann und
stungsideen wurden folgende weiterentwickelt:           Geschäftsmodelle unter den derzeitigen Bedingungen
• Energieverbrauchsmonitoring (Strom/Wärme)             (insbes. Energiepreise) nicht in Aussicht sind.
• Energiesparberatung und Energiespartipps
• Geschäftsmodell Photovoltaik
                                                        Drei Gründe für das Projekt
Vor allem das Produkt „Energiesparberatung für          •   Weil viele EigenheimbesitzerInnen bei der
MieterInnen“ aufbauend auf einem Energiever-                Sanierung ihrer Einfamilienhäuser starke
brauchsmonitoring wurde entwickelt und in zwei              PartnerInnen und trotzdem nur einen Ansprech-
Wohnhausanlagen in Niederösterreich mit zusammen            partnerInnen wollen.
78 Wohneinheiten getestet. Der Test ermöglichte         •   Weil Marken und Wettbewerbspositionen der
es, den interessierten BewohnerInnen zeitnah ihren          beteiligten Unternehmen durch die im Projekt
wöchentlichen Energieverbrauch in einem eigens              entwickelten Dienstleistungsprodukte gestärkt
entwickelten Internet-Portal anhand einer ebenfalls         werden.
eigens entwickelten einfachen Daten-Visualisierung      •   Weil getestet werden sollte, ob und wie eine
verfolgen zu können.                                        gemeinsame Produktentwicklung von verschie-
                                                            denen Unternehmen aus verschiedenen Branchen
Den Projektpartnern ermöglichte dieser Pilotver-            mit Unterstützung von wissenschaftlichen Part-
such neue Erkenntnisse, die zum einen das Produkt           nerInnen „funktioniert“.
verbessern geholfen haben und zum anderen zeigen
sollten, ob es für ein solches Produkt überhaupt
eine kostendeckende Zahlungsbereitschaft von
MieterInnen geben könnte.

                                                                                             Product-to-Service-Shift   7
IP Solar

         Projektnummer: 815747                                                                            Kontakt
Fakten

         Koordinator                   S.O.L.I.D. Gesellschaft für Solarinstallation und                  Bernhard Gerardts
                                       Design m.b.H.                                                      Projektmanager
                                                                                                          b.gerardts@solid.at
         Partner                       Cerebra, Technische Universität Graz, Universität
                                       Kassel, Schneid GmbH
         Website                       www.ip-solar.at
         Dauer                         1. 4. 2008 – 31. 12. 2011
         Budget in Euro                365.000,–
         Ausschreibung                 Energie der Zukunft, 1. Ausschreibung

         „IP-Solar entwickelt die wissenschaftlichen und technischen Grundlagen für
         den Prototypen eines Systems zur automatischen Fehlerbenachrichtigung,
         Betriebskontrolle und Qualitätssicherung von thermischen Solaranlagen.
         AnwenderInnen erhalten auf einer Internet-Plattform aktuelle und historische
         Anlagenauswertungen!“
                                                                       Bernhard Gerardts, Projektleiter

         Überblick und Ziele                                           teil der Arbeit besteht in der Entwicklung vollautoma-
         Der Bereich thermischer Groß-Solaranlagen (GSA)               tischer Auswerte- und Diagnose-Verfahren.
         wird zurzeit nicht optimal genutzt. Neben enormen
         offenen Potenzialen in der Marktumsetzung ist die Si-         IP-Solar kann viele gängige Typen von GSA über-
         tuation bei bestehenden Anlagen nicht zufriedenstel-          prüfen. IP-Solar betrachtet nicht nur den Solarkreis,
         lend: Die Praxis zeigt, dass die Energieerträge vieler        sondern die gesamte Energieversorgungsanlage, es
         GSA deutlich unter den Erwartungen liegen.                    werden auch Nachheizung, Warmwasserbereitung
                                                                       oder das Verteilnetz analysiert.
         Nur durch eine laufende Messdatenauswertung,
         Betriebskontrolle und Ertragsüberwachung können               Durch den webbasierten Aufbau ist die IP-Solar
         dauerhaft hohe Solarerträge erzielt werden. Wenn              Software für KundInnen einfach zu bedienen und
         überhaupt, werden solche Auswertungen derzeit nur             wartungsfrei. Alle Informationen und Anlagenaus-
         durch geschultes Fachpersonal mit hohem zeitlichem            wertungen stehen damit an jedem PC mit Internet-
         und personellem Aufwand durchgeführt. Daher wer-              zugang zur Verfügung. Durch diesen Ansatz kann die
         den Auswertungen häufig eingespart, Anlagenfehler             Software weltweit angeboten werden; internationales
         bleiben lange Zeit unentdeckt, es entsteht wirtschaft-        Interesse ist bereits vorhanden.
         licher Schaden, zugleich sinkt das Vertrauen in Solar-
         firmen- und technik.
                                                                       Details und Ergebnisse
         Aus den genannten Gründen hat sich das Projekt IP-            Im Rahmen umfangreicher Marktanalysen zu beste-
         Solar zum Ziel gesetzt, die Auswertung und Betriebs-          henden GSA konnte ein modularer Aufbau gefunden
         kontrolle von solargestützten Energieversorgungs-             werden, mit dem zahlreiche marktübliche System-
         systemen zu standardisieren und zu automatisieren.            typen von GSA abgebildet werden können. Die Mess-
         Das garantiert einen hohen qualitativen Standard im           datenerfassung wurde so konzipiert, dass IP-Solar
         Anlagenbetrieb bei niedrigen laufenden Kosten.                mit verschiedensten KundInnensystemen zusammen-
                                                                       arbeiten kann. Die messtechnischen Anforderungen
         IP-Solar entwickelt wissenschaftlich die technischen          sind sehr gering, und IP-Solar passt sich automatisch
         Grundlagen für einen Software-Prototyp. Der Haupt-            an vorhandene Messkonzepte an.

 8       Product-to-Service-Shift
Die Diagnose und Auswertung der solaren Energie-         Anlagenverhaltens, die durch die langfristige Spei-
versorgungsanlagen beruht auf langjährigen Er-           cherung von Anlagendaten und Ergebnissen in einer
fahrungen der Projektpartner, die sowohl aus dem         zentralen Datenbank möglich ist.
praktischen Anlagenbetrieb als auch aus dem univer-
sitären Bereich kommen. Anhand bewährter Metho-          Dauerhaft höhere und kontrollierte Solarerträge
den aus der Industrie werden Anlagenfehler sowie         bewirken ein geringeres Betriebsrisiko, optimierte
deren Zusammenhänge und Ursachen systematisch            Wirtschaftlichkeit und maximale Einsparung an
erfasst und analysiert. Anschließend werden eigene       fossilen Brennstoffen. Diese Faktoren tragen zu
computerbasierte Verfahren und Algorithmen zur An-       einem verbesserten Stellenwert von Solaranlagen in
lagendiagnose entwickelt, die standardisierte Kenn-      der Öffentlichkeit und zur weiteren Verbreitung der
zahlen berechnen und Funktionsfehler erkennen.           Technologie bei. Für öffentliche Institutionen wie etwa
                                                         Fördergeber bietet IP-Solar neben einer Anlagen-
Das modulare Ablaufschema von IP-Solar ist flexibel      übersicht auch Unterstützung für den gezielten bzw.
und kann individuell an die Anforderungen einer GSA      ertragsbezogenen Einsatz von Fördermitteln. Die
angepasst werden. Auf der IP-Solar Internet-Platt-       Weiterentwicklung von IP-Solar in einem Folgeprojekt
form können KundInnen persönliche Einstellungen          wird vorbereitet.
verändern und die grafische Ergebnisdarstellung
anpassen. Alle Kennzahlen und Anlagendaten sind für
Detailanalysen aufbereitet und können auch gedruckt      Drei Gründe für das Projekt
oder heruntergeladen werden. Durch gezielte Be-          •   IP-Solar analysiert die verfügbaren Messdaten
nachrichtigung im Fehlerfall (SMS, Email) bewirkt            einer Solaranlage. Auch Pufferkreis, Nachhei-
IP-Solar deutlich höhere Zuverlässigkeit im Betrieb          zung, Brauchwasserbereitung etc. werden analy-
von GSA. Die beschriebene Vorgangsweise wird im              siert!
Projekt anhand von drei Pilotanlagen getestet, je eine   •   IP-Solar überwacht den Betrieb laufend und
vom Typ „Brauchwasserbereitung“, „2-Leiter-Netz“             automatisiert und erkennt Funktionsfehler sehr
und „Fernwärmeeinspeisung“.                                  detailliert (z. B. „Wärmetauscher Brauchwasser
                                                             verkalkt“).
                                                         •   IP-Solar sendet im Fehlerfall automatisch eine
Nutzen durch IP-Solar                                        Benachrichtigung an den AnlagenbetreiberInnen
IP-Solar überwacht nicht nur die GSA, auch hinsicht-         (SMS, E-Mail). Damit können Wartungsmaß-
lich Service und Wartungskosten gibt es Vorteile:            nahmen frühzeitig geplant werden.
Wartungsmaßnahmen können frühzeitig geplant und
gezielt getroffen werden. Der Einsatz von IP-Solar
reduziert die laufenden Kosten und ermöglicht einen
einfachen zwischen verschiedenen GSA. Ein weiterer
Vorteil ist die nachvollziehbare Dokumentation des

                                                                                              Product-to-Service-Shift   9
ADRES Concept – Autonome Dezentrale
         Regenerative Energie Systeme
         Projekt
Fakten

         Koordinator           Technische Universität Wien, Institut für
                               Energiesysteme und Elektrische Antriebe
         Partner               Technische Universität Wien - Institut für Energietechnik und Thermodynamik, Austrian Institute of
                               Technology (A.I.T.), Austrian Power Grid (APG), Burgen-ländische Elektrizitätswirtschafts AG (BEWAG),
                               Energie AG Oberösterreich, Energieversorgung Niederösterreich (EVN) und Wienenergie Stromnetz
         Website               www.ea.tuwien.ac.at/projekte/adres_concept/
         Dauer                 1. 1. 2008 - 31. 12. 2010
         Budget in Euro        972.177,–
         Ausschreibung         Energie der Zukunft

         „ADRES ist ein Pionier und griff schon lange vor der Europäischen Kommission
         das Konzept „Smart Cities“ als lebenswerte, nachhaltige Städte der Zukunft auf.“
                                                                                 Günther Brauner, Projektleiter

         Zukunft der Energieversorgung ist erneuerbar                        •    Wie sieht ein Konzept für eine zukünftige
         und dezentral                                                            energieaktive Siedlung aus?
         In Europa entwickeln sich die Energiesysteme in                     •    Welche E-Mobilitätskonzepte führen zu Effizienz
         Richtung einer vollständig nachhaltigen Energiever-                      und Nachhaltigkeit?
         sorgung bis zum Jahr 2050. Dies stellt einen Um-
         bruch in der Philosophie der Energiesysteme dar.                    Besonders hervorzuheben ist, dass nicht die Jah-
         Neben den klassischen zentralen Energiesystemen                     resenergie im Vordergrund steht, sondern die Ver-
         werden zunehmend dezentrale nachhaltige Ener-                       sorgungsaufgabe als Echtzeitprozess aufgefasst
         giesysteme benötigt. Energie soll weitgehend dort                   wird, bei dem jederzeit Erzeugung und Bedarf genau
         gewonnen werden wo sie verbraucht wird um die zen-                  abgeglichen sein müssen und somit ein realer Ver-
         tralen Transportkapazitäten nicht zu überlasten und                 sorgungsprozess erfüllt werden kann.
         den Bedarf zur zentralen Erzeugung und Speicherung
         zu minimieren. Dies stellt ein sehr komplexes Unter-                Zur Evaluierung des Energiebedarfs wurde eine
         fangen dar, da neben der regenerativen Erzeugung                    synthetische Modellsiedlung aus 136 Einfamilienhäu-
         auch der Energiebedarf für Wohnen und Mobilität zu                  sern, 3 Reihenhäusern und 3 Mehrfamilienhäusern
         betrachten sind und das gesamte dezentrale Energie-                 mit insgesamt etwa 450 EinwohnerInnen gebildet. Es
         systeme auch in Richtung Energiemanagement und                      macht wenig Sinn ein einzelnes Haus zu betrachten,
         Speicherung weiterentwickelt werden muss.                           sondern es ist zweckmäßig, eine Siedlung autonom
                                                                             zu gestalten, da sich hier die Lastspitzen einzelner
         ADRES stellte ein Forschungsprojekt dar, mit dem die                Verbraucher statistisch ausgleichen.
         folgenden Fragen beantwortet werden sollten:
         • Wie viel nachhaltige Energie kann im Siedlungs-
             bereich gewonnen werden?                                        Energieeffizienz ist Voraussetzung
         • Wie viel Energie ist zur Mindest-Bedarfsdeckung                   Die Energiebereitstellung sollte aus Wasserkraft,
             ohne Komfortverlust erforderlich?                               Windenergie, Photovoltaik und Biomasse erfolgen.
         • Welche Potenziale zur Effizienzsteigerung sind in                 Zur Analyse der Deckung standen Messwert aus drei
             Bereich der Endanwendung vorhanden?                             Modellregionen in Wolfsegg (OÖ), St. Pölten (NÖ) und
         • Welche optimale Mischung aus Photovoltaik,                        Neusiedl (BGl.) zur Verfügung. Da eine regenerative
             Windenergie und Biomasse führt zu einer mög-                    Energieversorgung durch Effizienzsteigerung in der
             lichst hohen Deckungsrate und zu einem minima-                  Endanwendung wirtschaftlicher und umweltverträg-
             len lokalen Speicherbedarf?                                     licher wird, wurde zunächst in einer Fragebogenak-

10       Product-to-Service-Shift
Kontakt
Günther Brauner
Univ-Prof. Technische Universität
Wien, Institut für Energiesysteme
und Elektrische Antriebe
g.brauner@tuwien.ac.at

tion (20.000 ausgesendet, 3.832 Rücklauf) eingehend          unwirtschaftlich gegenüber einer Netzanbindung
der Energiebedarf untersucht und hierbei auch die            der Siedlungen.
sozialen und wirtschaftlichen Verhältnisse sowie der     •   Biomasse eignet sich als Backup-Versorgung mit
Bestand an Geräten, nach Geräteklassen, Alter und            der Möglichkeit Elektrizität und Wärme zu erzeu-
Nutzung untersucht. Eine Analyse des Verbrauchs-             gen.
verhaltens und ein Vergleich mit dem Potenzial zur       •   Photovoltaik ist zukünftig wirtschaftlich und
Effizienzsteigerung durch Ersatz alter ineffizienter         „lastfreundlich“.
Geräte, Reduktion des Gerätebestandes für eine           •   Windenergie ist nur in Großwindanlagen nicht
Mindestausstattung und Änderung des NutzerInnen-             aber in siedlungsnahen Kleinwindanlagen wirt-
verhaltens ergab, dass in den österreichischen Haus-         schaftlich.
halten eine etwa 23 bis 44 % der Energie vergeudet       •   Neben Suffizienz und Energie-Effizienz ist auch
werden und ohne Komfortverlust eingespart werden             Leistungseffizienz zweckmäßig, d. h. die Ver-
könnte.                                                      brauchsgeräte sollten in ihrer Spitzenlast mög-
                                                             lichst begrenzt sein.
Bei den Gebäuden erlaubt ein Übergang des Be-
standes zu pro-aktiven Gebäuden eine Einsparung
von 85 % an Heizenergie. Die Umsetzung erfordert al-     Drei Gründe für das Projekt
lerdings eine längerfristige Strategie zur thermischen   •   ADRES wurde initiert, bevor „smart cities“ in der
Sanierung des bestehenden Gebäudebestandes.                  EU als neues energetisches Ziel definiert wurde.
                                                         •   ADRES ForscherInnen bauen bei einem Groß-
                                                             konzern in Wien den neuen Geschäftsbereich
Nachhaltige autonome Energiesysteme sind                     „smart cities“ mit auf.
machbar                                                  •   Die Ergebnisse von ADRES werden beim
Die Ergebnisse des Projektes in Kurzform sind:               Stadtentwicklungsprojekt „ASPERN“ und zukünf-
• Dezentrale autonome Energiesysteme sind                    tig in EU-Forschungs- und Umsetzungsprojekten
    möglich, aber die Kosten ohne Netzanbindung              „smart cities“ verwertet.
    sind hoch, da die Speicherung und Backup-
    Versorgung dezentral in der Siedlung erfolgen
    müssen.
• Voraussetzung für nachhaltig versorgte
    Siedlungen ist eine Effizienzsteigerung
• Minimale Speicherkosten entstehen, wenn ein
    Erzeugungsmix aus etwa 70 % Windenergie und
    30 % PV eingesetzt wird.
• Tagesspeicher sind kostengünstig, Wochen-
    speicher und Speicher für längere Zeiträume sind

                                                                                              Product-to-Service-Shift   11
WaschmaschinenTuning

         Projektnummer: 825426                                                                                   Kontakt
Fakten

         Koordinator                R.U.S.Z - Verein zur Förderung der Sozialwirtschaft                          Sepp Eisenriegler
                                                                                                                 Projektleiter
         Partner                    KERP Research Elektronik & Umwelt GmbH
                                                                                                                 sepp.eisenriegler@rusz.at
         Website                    www.rusz.at
         Dauer                      1. 1. 2010 – 30. 6. 2011
         Budget in Euro             159.691,–
         Ausschreibung              Neue Energien 2020, 2. Ausschreibung

         „Mit dem Projekt WaschmaschinenTuning ist es gelungen, den Beweis zu
         erbringen, dass Energie- und Ressourceneffizienz kein Widerspruch sein müssen.
         „So nebenbei“ schont das Ressourcen, schafft anspruchsvolle Arbeitsplätze für
         ehemals Langzeitarbeitslose und belässt die Wertschöpfung in Österreich.“
                                                                              Sepp Eisenriegler, Projektleiter

         Ausgangslage                                                       Projektbeschreibung
         Die, seitens der Elektro(nik)-Altgeräte-Verordnung,                Projektziel war die Entwicklung einer kostengüns-
         geforderte Wiederverwendung findet kaum statt. Die                 tigen technischen Lösung zur Reduktion des Energie-
         Abfallrahmenrichtlinie der EU (in Österreich wirksam               und Wasserverbrauches alter Waschmaschinen und
         seit Anfang 2011) trägt diesem Umstand Rechnung.                   Geschirrspüler, um die Nutzungsdauer dieser Geräte
         Die Nachfrage seitens sozial schwächerer Haushalte                 maßgeblich zu verlängern. Ausgehend von einem er-
         in Österreich allein nach Waschmaschinen liegt bei                 folgreich durchgeführten Pilotprojekt wurde die dort
         50.000 Geräten pro Jahr. Wenn dieser fokussierten                  entwickelte Methode (gezielte Justierung des Niveau-
         Hauptzielgruppe qualitativ hochwertige, gebrauchte                 schalters von Waschmaschinen und somit Reduktion
         Markengeräte angeboten werden können, hat dies                     des Energieverbrauchs um ca. 20 % durch geringeren
         ökonomische, ökologische und soziale Vorteile.                     Wasserverbrauch) vom Antragsteller R.U.S.Z - Verein
         Es gilt nun die 500.000 Waschmaschinen, die in Ös-                 zur Förderung der Sozialwirtschaft in Kooperation
         terreich jährlich getauscht werden, im Rahmen eines                mit dem wissenschaftlichen Partner KERP Research
         Spendenprojektes – angelehnt an die Erfahrungen,                   Elektronik & Umwelt GmbH zur Serienreife entwickelt
         die das R.U.S.Z im Rahmen der Handysammlung „Ö3                    und es wurde nachgewiesen, dass durch die Maßnah-
         Wundertüte“ gemacht hat – zu einem Teil zu erfassen                me das Waschergebnis nicht beeinträchtigt wird.
         und einer spezifischen Wiederverwendung zuzufüh-
         ren. Aktuell kann das R.U.S.Z 39 % der einlangenden                Um präzise Messungen der Arbeitsparameter der
         Altgeräte (1.000/Jahr) ein zweites Leben einhauchen                optimierten Geräte und reproduzierbare Vergleichs-
         und sie einer weiteren Nutzungsphase zuführen.                     werte der erreichten Ergebnisse zu gewährleisten,
         Die aktuelle Ressourcenverschwendung wird damit                    wurde ein Prüflabor, bestehend aus einer Klimakam-
         eingeschränkt. Das so genannte Waschmaschinen-                     mer zur Stabilisierung der Umgebungsparameter,
         Tuning steigert die Energieeffizienz auf Klasse A.                 einer Wasseraufbereitungsanlage zur Kontrolle von
         Damit entspricht eine getunte Waschmaschine einem                  Vorlaufdruck, -temperatur und Wasserhärte und ei-
         Neugerät. Nachdem nur qualitativ hochwertige Ge-                   ner Messstation mit diversen Mess- und Prüfgeräten,
         räte für die Wiederverwendung ausselektiert werden,                sowie mehreren Mess-Rechnern zur Erfassung und
         liegt die weitere Nutzungsdauer bei 10 Jahren.                     Protokollierung der Arbeitsparameter der Prüflinge
         Wesentlich ist, dass mit dieser Maßnahme der Beweis                sowie der Waschqualität entworfen, beschafft und
         erbracht wird, dass Energie- und Ressourceneffizienz               aufgebaut.
         kein Widerspruch sein müssen.

12       Product-to-Service-Shift
Aufbauend auf den Ergebnissen des Vorprojektes          Die Ergebnisse werden durch den Antragsteller
„Energieverbrauch alter Waschmaschinen zurück-          selbst, sowie über einschlägige, sozialwirtschaftliche
schrauben“ wurde das entwickelte Justierverfahren       Dachverbände wie RepaNet (Ö) und RREUSE (EU)
optimiert. Darüber hinaus wurden weitere technische     verwertet.
Möglichkeiten zur Steigerung der Energieeffizienz von
gebrauchten Waschmaschinen und Geschirrspülern          Das Projekt begann im Jänner 2010, hatte eine Lauf-
untersucht.                                             zeit von 15 Monaten und ein geplantes Budget von
                                                        Euro 159.691. Die Projektlaufzeit wurde auf 18 Monate
Im nächsten Schritt wurden Versuchsreihen zur           verlängert – bis Ende Juni 2011.
Energieeffizienzsteigerung (Tuning) verschiedener
Geräte-Typen durchgeführt. Insgesamt wurden 85
Messreihen mit unterschiedlichen Waschmaschinen         Drei Gründe für das Projekt
durchgeführt.                                           WaschmaschinenTuning ist der Beweis dafür, dass die
                                                        Argumentation der HaushaltsgeräteherstellerInnen
Weiters wurde ein Plan für einen standardisierten       und des Elektrohandels für den frühzeitigen Tausch
Prüf- und Tuning-Prozess erarbeitet. Kernelement        von Waschmaschinen (Timely Replacement) einer
hiervon ist eine im Rahmen des Projektes entwickelte    leicht durchschaubaren, ressourcenvernichtenden
halbautomatische Test- und Tuning-Station für Pres-     Verkaufsstrategie folgt.
sostate, die die serienreife Optimierung der Geräte     • Auch alte Waschmaschinen können energie-
ermöglicht. Am Ende wurden die erreichten Ergeb-            effizient betrieben werden.
nisse intern evaluiert und einer technischen Entwick-   • Qualitativ hochwertige, „runderneuerte“ Altgeräte
lungs- und Optimierungsrückschleife zugeführt, um           sorgen weitere 10 Jahre für saubere Wäsche.
schließlich den optimierten Prozess zu normieren        • Anspruchsvolle Green Jobs werden geschaffen.
und für die tägliche Anwendung in der Werkstätte
und vor Ort bei den KundInnen freizugeben. Leider
konnte das innovative Tuning nicht auf Geschirrspüler
ausgedehnt werden, obwohl diese einem ähnlichen
Prinzip zur Wasserregulierung folgen. Es konnten zu-
nächst keine relevanten Mengen von Geschirrspülern,
die den definierten Selektionskriterien entsprechen,
identifiziert werden. Außerdem wurde festgestellt,
dass alle Geschirrspüler, die als KundInnenengeräte
zur Reparatur bei R.U.S.Z angeliefert oder als Spen-
den zur Verfügung gestellt werden, bereits mit einem
Minimum an Wasserverbrauch betrieben werden und
sich somit das Prinzip des Tunings bei Geschirrspü-
lern als nicht sinnvoll erwiesen hat.

                                                                                             Product-to-Service-Shift   13
Kommunizierende LED-Straßenleuchten

         Projektnummer: 825374                                                                        Kontakt
Fakten

         Koordinator                  Hei Eco Technology GmbH                                         Dominik Malin
                                                                                                      Projektleiter
         Website                      www.hei.at
                                                                                                      office@hei.at
         Dauer                        1. 1. 2010 – 31. 12. 2011
         Budget in Euro               297.603,–
         Ausschreibung                Neue Energien 2020, 3. Ausschreibung

         „Viel Energie wird verschwendet, um menschenleere Straßen und Wege festlich
         zu beleuchten. Das sind dumme Beleuchtungen. Intelligente Leuchten hingegen
         sorgen rechtzeitig vor herannahenden Menschen oder Fahrzeugen für Licht und
         dimmen hinter ihnen wieder ab: Das ist die begleitende Lichtwolke von HEI.“
                                                                       Dominik Malin, Projektleiter

         Die Lichtwolke sei mit Dir! Oder: Helles Licht,          Ideen-Wolke verdichten
         wann immer es gebraucht wird!                            Die Konzeption einer „adaptive Straßenbeleuchtung“
         Moderne LED-Straßenleuchten bieten völlig neue           – unter den „solaren“ Randbedingungen höchster
         Wege für bedarfsgerechte Lichtsteuerung und damit        Effizienz – stößt auf ein breites Spektrum an Fragen.
         zur Energieeinsparung. Denn neben hoher Effizienz        Zum Ersten waren Erwartungen und Anforderungen
         der Lichterzeugung (Lumen pro Watt) und überle-          an technische Ausstattung zu klären: Wie hoch kön-
         gener optischer Lichtverteilung ermöglichen LEDs         nen Einsparungen unter welchen Bedingungen sein?
         auch uneingeschränkte, verzögerungsfreie Steuerung       Wo lohnt der Einsatz der „Lichtwolke“?
         der Helligkeit.
                                                                  Dazu wurden Verkehrssituationen beispielhafter
         Das erlaubt es, Leuchten nur dann einzuschalten bzw.     Straßen und Wege modelliert. Parameter wie
         die Lichtleistung hinaufzuregeln, wenn NutzerInnen       NutzerInnenfrequenz, Häufigkeitsverteilung und Ge-
         Licht benötigen. In Erweiterung des bekannten Kon-       schwindigkeiten (FußgängerInnen, RadfahrerInnen,
         zepts lokaler Bewegungsmelder, sollen deshalb in die     Kfz) wurden mit Strategien der Lampensteuerung
         Leuchten integrierte Sensoren und Steuereinheiten        (Niveau der Abdimmung, Dimmdauer, Richtungsab-
         untereinander kommunizieren und eine vorausei-           hängigkeit und Weite der Ausleuchtung, Leistung der
         lende Ausleuchtung der Straße in Bewegungsrichtung       Leuchten etc.) in Szenarien abgebildet.
         der PassantInnen verwirklichen – eine „begleitende
         Lichtwolke“.                                             Im zweiten Schritt waren Technik-Komponenten aus-
                                                                  zuwählen und aufeinander abzustimmen. Die Sen-
         Für das Ziel der HEI Eco Technology GmbH, autarke        soren (Bewegungsdetektoren) müssen empfindlich
         solare Straßenbeleuchtung für ein möglichst breites      und gleichzeitig flexibel genug sein, um PassantInnen
         Anwendungsfeld anzubieten, ist diese Einsparmög-         sicher zu erkennen und Unterscheidung z. B. von
         lichkeit wesentlich, um die Energiedienstleistung        Kleintieren zu gewährleisten, und auch bei Dunkelheit
         „sicher ausgeleuchtete genutzte Verkehrsfläche“ bei      funktionieren. Für das Funkmodul waren u.a. einzu-
         gegebenem solarem Energieangebot zu maximieren.          setzende Übertragungsprotokolle und Frequenzen,
         Für netzgekoppelte Beleuchtungen sind die Ergeb-         Reichweite und Störsicherheit, Programmierbarkeit
         nisse des Projekts ebenso einsetzbar und wertvoll.       oder auch Lizenzfragen zu entscheiden. Die Auswer-
                                                                  tungs- und Steuerelektronik bzw. -software müssen

14       Product-to-Service-Shift
leicht in die Standards der vorgegebenen Leuchten       rung fällt erst bei Straßen mit über 700 Fahrzeugen
und deren Steuerung eingebettet werden können.          pro Nacht unter 30 %, was als die Wirtschaftlichkeits-
                                                        schwelle des Systems angenommen wurde.
Dafür wurden Programme entwickelt, die es erlau-
ben, Parameter vorzugeben, wie etwa das Grund-          Der Energieaufwand für Sensoren, Steuerung und
niveau der abgedimmten Beleuchtung (z. B. 5 % des       Funkmodul kann auf weniger als 100 mW reduziert
max. Lichtstroms – was subjektiv ca. 40 % der Licht-    werden. Das ermöglicht einen problemlosen ganzjäh-
empfindung bei voller Leistung entspricht), Weite der   rigen Betrieb für autarke Solarleuchten. Die Mehr-
Ausleuchtung in Bewegungsrichtung vor und hinter        kosten der mit Lichtwolke ausgestatteten Leuchten
einem Fahrzeug oder die Geschwindigkeit des Licht-      in industrieller Serienfertigung werden im Bereich
wechsels.                                               weniger Prozent liegen.

Gnadenlos und hart herrschten über allem die Kri-       Im Ausblick liefern kommunizierende Leuchten
terien des spitzen Bleistifts: die „solare Randbedin-   zusätzlich die Möglichkeit einer effizienten Fern-
gung“ minimalen Energieverbrauchs für das Feature       überwachung und –steuerung des Leuchtenparks via
„Lichtwolke“ und der scharfe Kostenwettbewerb im        (mobilen) Datenanschluss zu einer einzigen Leuchte.
Markt.                                                  In Schaltplan und Layout der HEI-Steuereinheit wurde
                                                        deshalb bereits die Erweiterung mit einem GPRS-
Der abschließende Schritt in die Praxis ist für Früh-   Modul vorgesehen. Denn dieses Feature wird der
jahr 2012 vorgesehen: Im Matznerpark im 14. Wiener      Lichtwolke den Markt bereiten.
Bezirk wird mit 31 Leuchten die erste Lichtwolke
umgesetzt werden. Begleitende soziologische Un-
tersuchungen werden psychologische Aspekte und          Drei Gründe für das Projekt
NutzerInnenakzeptanz studieren.                         •   Hocheffiziente Sensor- und Kommunikations-
                                                            module ermöglichen eine adaptive Leuchtensteu-
                                                            erung, dadurch wesentliche Energieeinsparung
Ergebnisse und Ausblick                                     und für Solarleuchten erweiterte Anwendungsge-
Die Simulationen belegen, dass adaptive Leuchten-           biete.
steuerung in wenig belebten Straßen, Wegen und          •   Kommunizierende Leuchten sind die praktische
Parks den Energieverbrauch massiv verringern kann.          Basis für Fernwartung und –überwachung jeder
Für den Matznerpark wird auf Basis erhobener Nut-           einzelnen Leuchte.
zerInnenfrequenzen und bei einem Grundniveau von        •   Der erreichte Know-how-Vorsprung ist industriell
5 % der installierten Lichtleistung eine Energieein-        umsetzbar und wirtschaftlich vielversprechend.
sparung von 80 % gegenüber der derzeitigen durch-
gängig beleuchteten Situation erwartet – völlig ohne
Sicherheits- oder Komforteinschränkung. Die Einspa-

                                                                                             Product-to-Service-Shift   15
eMORAIL „Integrated eMobility Service for Public
         Transport“
         Projekt
Fakten

         Koordinator                ÖBB-Holding AG – Antragsteller, iC consulenten Ziviltechniker Ges.m.b.H - Projektmanagement
         Partner                    ÖBB-Infrastruktur AG, ÖBB-Personenverkehr AG, DENZEL Mobility CarSharing GmbH, Sycube
                                    Informationstechnologie GmbH, Quintessenz Organisationsberatung GmbH, Herry Consult GmbH,
                                    Prolytic - Marketing Engineering, Consulting & Software GmbH, Universität Graz - Wegener Center
                                    for Climate and Global Change, Cirquent GmbH, EBE Solutions GmbH, PL.O.T EDV Planungs- und
                                    Handels GmbH, create-mediadesign GmbH, Wincor Nixdorf GmbH
         Website                    www.emorail.at
         Dauer                      1. 11. 2010 – 31. 10. 2013
         Budget in Euro             5.138.195,–
         Ausschreibung              Technologische Leuchttürme der Elektromobilität, 2. Ausschreibung

         „Elektromobilität entfaltet ihre wahren Vorteile erst bei einer perfekten
         Integration in das Gesamtverkehrssystem. Dies geschieht mit Elektrofahrzeugen
         als gut vernetzter Teil eines intermodalen Mobilitätsangebotes.“
                                                                                   Nicole Stroj, Projektleiterin

         Chance                                                               ein Verständnis von Elektrofahrzeugen als ergän-
         Mit der Einführung eines elektrischen Straßenver-                    zende Mobilität in Kombination mit dem ÖV fördern
         kehrs ergeben sich aufgrund der technischen sowie                    und eine Alternative zum Besitz eines PKW bieten.
         infrastrukturellen Rahmenbedingungen von eFahr-                      PendlerInnen erhalten so die Möglichkeit, ihre All-
         zeugen vielfältige neue Ansatzpunkte zur Entwicklung                 tagsmobilität ohne eigenen PKW zu gestalten.
         integrierter Verkehrslösungen. Es bietet sich die                    In einem ersten Pilotversuch wird diese integrierte
         Chance, Elektromobilität in ein Gesamtverkehrskon-                   Verkehrsdienstleistung für PendlerInnen in den
         zept einzubetten, mit individuellen Elektrofahrzeugen                beiden ländlichen Regionen Bucklige Welt (NÖ) und
         als gut vernetzter Teil von intermodalen Mobilitätsan-               Naturpark Südsteirisches Weinland (Stmk.) sowie
         geboten. Ein umfassendes Verständnis von Elektro-                    ein intermodales eCarsharing- und eBike-Angebot
         mobilität als Verknüpfung unterschiedlicher strombe-                 in den beiden Städten Wien und Graz umgesetzt und
         triebener Fortbewegungsmittel ist Ausgangspunkt für                  erprobt. Der benötigte Strom wird mit eigens errich-
         zukunftsfähige Verkehrslösungen, die entsprechende                   teten Photovoltaikanlagen erzeugt. Technologische
         Impulse zur Veränderung des individuellen Mobili-                    Voraussetzungen in den Bereichen Infotainment,
         tätsverhaltens setzen.                                               Disposition, Datenerfassung und -abrechnung sowie
         Im Projekt eMORAIL wird ein Geschäftsmodell                          Energieversorgung und -steuerung werden vorberei-
         erarbeitet, das NutzerInnen eine ÖBB-Fahrkarte in                    tet, um einen flächendeckenden Einsatz in Österreich
         Verbindung mit einem eFahrzeug am Wohnort sowie                      realisieren zu können.
         einem intermodalen eCarsharing Angebot am Zielort                    Um eine hohe Fahrzeugauslastung sicher zu stellen,
         zur Verfügung stellt. Zusätzliche Services hinsichtlich              werden die Elektrofahrzeuge tagsüber (z. B. durch
         Information, Reparatur, Wartung, etc. sollen den ÖV-                 soziale Dienste wie das Hilfswerk, die Post etc.) be-
         KundInnen hohen Komfort und NutzerInnenfreund-                       trieblich genutzt.
         lichkeit bieten und in Zusammenarbeit mit den betref-
         fenden Gemeinden realisiert werden.
                                                                              Innovationen
                                                                              Es wird der Grundstein für eine integrierte Mobilitäts-
         Ziel                                                                 plattform konzipiert, die alle KundInnenbedürfnisse
         Ziel des Forschungsprojektes ist die Konzeption einer                umfassend abdeckt, wie z. B.:
         innovativen, kostengünstigen und umweltschonenden                    • Ortung der benötigten Fahrzeuge bzw. ÖV-
         Mobilitätslösung für PendlerInnen. Diese Lösung soll                     Verbindungen

16       Product-to-Service-Shift
Kontakt
Angelika Rauch
Projektmanagement
a.rauch@ic-group.org

•   Informationen über die Verfügbarkeit: Buchungs-        zeitig den ÖV stärken, indem sie als Zubringer den
    zeiten, Reichweiten etc.                               Einzugsbereich der Haltestellen vergrößern.
•   ÖV-Informationen in Echtzeit                       •   Ansätze des lokalen Klimaschutzes werden unter-
•   Informationen zur geplanten Fahrtstrecke mit den       stützt: Wird die Energie für E-Fahrzeuge vor Ort
    eFahrzeugen                                            aus erneuerbaren Energien erzeugt, so hilft das
                                                           sowohl dem Klimaschutz als auch der Annähe-
Ein flexibler Zugriff durch die KundInnen mit unter-       rung an Energieautonomie.
schiedlichen Endgeräten ist gewährleistet (Smart-      •   Es entsteht ein neues Potenzial für regionale
phone, Notebook, PC, Touchscreen am Bahnhof etc.)          Wertschöpfung: Durch den lokalen Einsatz von
Nicht mehr das Verkehrsmittel steht im Zentrum,            Elektrofahrzeugen wird die dazu benötigte Ser-
sondern die Mobilitätsdienstleistung.                      viceinfrastruktur an die Region gebunden. Die
Damit kann eine umfassende Mobilität ohne Eigentum         Erzeugung und Bereitstellung der Energie erfolgt
gewährleistet werden. Mit diesem Modell erfolgt eine       aus erneuerbaren Quellen (Sonne, Wind, Klein-
systematische Verknüpfung von öffentlichem Verkehr         wasserkraft, …) vor Ort.
und elektrischem Individualverkehr:
• eFahrzeuge werden sinnvoll in den ÖV                 Im Rahmen der UIC-Bahnen in Europa ist dieses
    eingebunden.                                       österreichische Projekt der erste integrierte ÖV/
• Die Stärken des Individualverkehrs werden dort       eMobility-Ansatz der auch die Grundlagen für einen
    genützt, wo der ÖV kein ausreichendes Angebot      flächendeckenden Roll Out entwickelt.
    bieten kann (ÖV-ausgedünnte Gebiete am Land,
    lange ÖV-Intervalle in der Nacht, …).
• Der Individualverkehr wird mit der Professiona-      Drei Gründe für das Projekt
    lität von Betreibern organisiert (geringe Fahr-    •   Mobilität: Elektrisch und umweltschonend.
    zeugstehzeiten, perfektes Service, rasche Not-         Anschlussmobilität mit Elektroautos als Zubrin-
    fallhilfe, …).                                         ger zur Bahn in der Stadt und am Land.
                                                       •   Service: Integrierte Mobilität = Information +
Es gibt weltweit noch kein eMobility-Projekt, das          Buchung + Abrechnung. Von der Information bis
diese zwingende Verknüpfung von E-Fahrzeugen mit           zur Rechnungslegung alles aus einer Hand.
dem ÖV erprobt.                                        •   Software & Smartphone: Integrierte Mobilitäts-
Auch die Erprobung einer integrierten eMobility-           plattform und Smartphone-App mit Open Source
Dienstleistung für PendlerInnen in ländlichen Regi-        Technologie. Smartphone als persönliche Mobili-
onen ist einzigartig. Der Nutzen für die betroffenen       tätszentrale = Echtzeitinformation + ÖBB Ticket +
Gemeinden ist vielfältig:                                  Schlüssel zum Auto + Abrechnungs-/Bezahlme-
• Der öffentliche Verkehr in der Region wird ge-           dium.
    stärkt: Elektrofahrzeuge können im Rahmen in-
    tegrierter Mobilitätskonzepte die weißen Flecken
    des Öffentlichen Verkehrs abdecken und gleich-

                                                                                            Product-to-Service-Shift   17
GeCon – Standardisiertes Gemeindecontracting

         Projektnummer: 829730                                                                          Kontakt
Fakten

         Koordinator                   Arbeitsgemeinschaft ERNEUERBARE ENERGIE                          Andreas Reiter
                                       NÖ-Wien                                                          Projektleiter
                                                                                                        reiter@aee.or.at
         Partner                       ÖGUT – Österreichische Gesellschaft für Umwelt
                                       und Technik; AEE Energiedienstleistungen GmbH
         Website                       www.aee-now.at
         Dauer                         1. 5. 2011 – 31. 12. 2012
         Budget in Euro                143.727,–
         Ausschreibung                 Neue Energien 2020, 4. Ausschreibung

         „Contracting hat großes Potenzial, die Energieeffizienz zu steigern. Obwohl es eine
         Win-Win Situation für alle Beteiligten darstellt, wird das Instrument nur wenig
         genutzt. Das Projekt GeCon soll einen Beitrag dazu leisten, dass Contracting ein-
         facher in der Umsetzung und in Summe attraktiver wird.“
                                                                        Andreas Reiter, Projektleiter

         Contracting in Österreich                                  allem an der Auseinandersetzung mit neuen Metho-
         Seit fast 20 Jahren wird das klassische Contracting in     den, an der aufwendigen Vertragsgestaltung und in
         Österreich durchgeführt. Die Grundidee ist einfach:        der geringen Motivation Energieeinsparmaßnahmen
         Ein Contractor investiert in Maßnahmen, die zu einer       umzusetzen bzw. bisher eigene Tätigkeiten an Dritte
         Energiekostenreduktion beim Contractingkunden/             auszulagern.
         bei der Contractingkundin führt, welcher die Leistung
         über bisher nicht ausgeschöpfte Einsparpotenziale
         finanziert. Es existieren mittlerweile unterschied-        GeCon – standardisiertes Gemeindecontracting
         lichste Varianten, da KundInnenbedürfnisse, bauliche       Das Projekt untersucht, wie weit eine Standardisie-
         und technische Gegebenheiten von Projekt zu Projekt        rung von Prozessen und Verträgen im kommunalen
         unterschiedlich sind. Generell wird zwischen dem am        Sektor möglich ist, die die Transaktionskosten bei
         häufigsten zur Anwendung kommenden Anlagencon-             neuen Contractingprojekten verringern. In den ersten
         tracting (Liefercontracting) und dem Einsparcontrac-       Projektmonaten wurde eine umfassende Bestands-
         ting unterschieden. Im Anlagencontracting werden           analyse von Gemeindeobjekten und Anlagen durchge-
         bestehende Anlagen ausgetauscht oder optimiert so-         führt, um generelle Einsparpotenziale die im Rahmen
         dass die getätigten Investitionen durch die Kostenein-     von Contracting finanzierbar sind, schon vorab zu be-
         sparungen während der Vertragslaufzeit refinanziert        stimmen. Es wurden typische Sanierungspotenziale
         werden. Beim Einsparcontracting werden die Investi-        in Kleingemeinden bis zu 3000 EinwohnerInnen, das
         tionen durch eine Reduktion des Energieverbrauchs          entspricht ca. 80 % aller Gemeinden (Gemeindeamt,
         in der Haustechnik oder der Gebäudehülle gedeckt.          Schule und Kindergarten, Kläranlage, Beleuchtung,
         In Österreich hat sich der Markt deutlich unter den        Vereinsgebäude etc.) erhoben, die durch standar-
         ursprünglichen Erwartungen entwickelt. Vorteile wie        disierte Sanierungskonzepte schneller und leichter
         Werterhöhungen, Kostensenkungen, Steigerung des            durch Contracting abgewickelt werden können.
         Nutzkomforts, Auslagerung von (Neben-)Prozessen
         an ProfessionistInnen mit nicht budgetwirksamen            Erste Projektergebnisse zeigen, dass die Streuung
         Investitionen usw. haben auch in Zeiten von hohen          des Energieverbrauchs unterschiedlicher Energie-
         Energiepreisen und CO2-Reduktionszielen nicht zu           dienstleistungen sehr breit ist und ohne einer Analyse
         einer deutlichen Hebung des Energieeffizienzpotenzi-       vor Ort, eine Einschätzung der Einsparpotenziale auch
         als in Österreich geführt. Die Hemmnisse liegen vor        bei vermeintlich schlechten Objekten und Anlagen

18       Product-to-Service-Shift
nicht möglich ist. Zudem zeigt sich, dass vielfach auch
die maximal möglichen Projektsummen zu klein sind,
um die Transaktionskosten (Kosten für Erhebung,
Ausschreibungen, Angebote und Vertragserrichtung)
in einer vernünftigen Balance zu den Kosteneinspa-
rungen der Maßnahmen zu halten. Daher werden in
weiterer Folge Voraussetzungen und Umsetzungs-
maßnahmen in Art und Umfang definiert, die in den
meisten Fällen Contracting ermöglichen sollen.

Die im Projekt ab 2012 geplante Standardisierung
von Ausschreibungs- und Vertragsbausteinen soll
die Vertragserrichtung beschleunigen und damit die
Kosten reduzieren. Gemeinsam mit den definierten
Maßnahmen werden EntscheidungsträgerInnen
Werkzeuge in die Hand gelegt, wonach diese ein
Projekt leichter definieren und mit einem Contractor
umsetzen können.

Drei Gründe für das Projekt
•   Das Energieeffizienzsteigerungspotenzial in
    Gemeinden ist riesig.
•   Contracting ist in Zeiten von knappem
    kommunalem Budget ein geeignetes Mittel die
    Energieeffizienz zu erhöhen.
•   Eine Standardisierung von Verträgen und
    Abläufen wird dazu beitragen, dass Gemeinden
    eher dazu bereit sind Contracting zu nutzen.

                                                          Product-to-Service-Shift   19
Marktmodelle für Mehrparteien-Immobilien mit
         gebäudeintegrierter Photovoltaik
         Projektnummer: 825596                                                                          Kontakt
Fakten

         Koordinator                  tatwort GmbH                                                      Karin Giselbrecht
                                                                                                        Projektkoordinatorin
         Partner                      FH Technikum Wien, Schwartz Huber-Medek
                                                                                                        karin.giselbrecht@tatwort.at
                                      Rechtsanwälte & Partner OG, VERBUND AG,
                                      Wirtschaftsagentur Wien
         Website                      www.tatwort.at
         Dauer                        1. 3. 2010 – 30. 9. 2011
         Budget in Euro               224.890,-
         Ausschreibung                Neue Energien 2020, 3. Ausschreibung

         „Eine breite Etablierung von Immobilien mit gebäudeintegrierter Photovoltaik
         am Markt braucht Modelle, die Win-Win-Situationen für GebäudebesitzerInnen,
         MieterInnen und Energieversorgungsunternehmen schaffen.“
                                                                   Karin Giselbrecht, Projektleiterin

         Gebäudeintegrierte Photovoltaik im                       aussehen könnten, wurde in der Studie „Marktmodel-
         Multiuser-Umfeld                                         le für GIPV-Mehrparteien-Immobilien“ untersucht.
         Photovoltaik-Anwendungen auf oder an Gebäuden
         haben zwei entscheidende Vorteile: Energie wird dort
         produziert, wo sie verbraucht wird, und es werden        GebäudebesitzerInnen und EVU als zentrale
         für die Energieproduktion keine zusätzlichen Flächen     AkteurInnen
         verbraucht. In Österreich wird PV in Verbindung mit      Analysiert wurden Geschäftsmodelle für Wohn- oder
         Gebäuden bislang hauptsächlich bei Einfamilien-          Bürobauten gleichermaßen, wie für Bestands- oder
         häusern angewendet. Um in größere Segmente des           Neubauten. Hinsichtlich der Stromversorgung wurden
         Immobilienbereichs einzudringen, sind wirtschaft-        Gebäude, deren Bedarf in der Jahresbilanz komplett
         liche Anwendungskonzepte für großvolumige Bauten         mit PV gedeckt wird (also stromautonome Gebäu-
         zu entwickeln. Im Gegensatz zu Einfamilienhäusern        de) ebenso berücksichtigt, wie solche, in denen nur
         ist bei Mehrparteien-Gebäuden der/die BesitzerIn         ein Teil des Strombedarfs durch PV adressiert wird.
         des Hauses nicht gleichzeitig dessen BewohnerIn.         Sofern keine Gesamtdeckung das Ziel ist, wurde auch
         Das bedingt, dass GebäudebesitzerInnen auch kei-         nicht zwingendermaßen von einer Versorgung der
         nen direkten Nutzen von einer PV-Anlage auf deren        MieterInnen mit PV-Strom ausgegangen. Vielmehr
         Gebäude haben. Der gebäudeeigene PV-Strom kann           wurden auch Varianten in Betracht gezogen, in denen
         im Haus von den BewohnerInnen bzw. MieterInnen           primär auf den für die gemeinschaftliche Nutzung
         genutzt werden, diese können von sinkenden Strom-        des Gebäudes benötigten Strom (Allgemeinstrom)
         kosten profitieren. Zudem wird die Versorgung der        abgezielt wird. Ausschlaggebend für eine Beurteilung
         MieterInnen im Gebäude mit PV-Strom dadurch              möglicher Geschäftsmodelle ist in erster Linie, wer
         erschwert, dass diese hinsichtlich der Stromlie-         die PV-Anlage finanziert und errichtet und wer sie in
         ferung in keinem Vertragsverhältnis mit dem/der          weiterer Folge betreibt. Naheliegendste Inves-
         GebäudebesitzerIn, sondern mit einem frei wählbaren      torInnen sind die GebäudebesitzerInnen, aber auch
         Energieversorgungsunternehmen (EVU) stehen. Es           EVU können ein Interesse an Errichtung und Betrieb
         sind daher Business-Konzepte gefragt, die die Inte-      von PV-Anlagen als dezentralen Ökostrom-Kraftwer-
         ressen und Möglichkeiten von GebäudebesitzerInnen,       ken haben. Schwierig und daher für breit anwendbare
         MieterInnen und EVU zusammenführen und für alle          Businessmodelle eher auszuschließen, ist die Situa-
         AkteurInnen Vorteile bringen. Wie solche Konzepte        tion, wenn MieterInnen im Gebäude in eine PV-Anlage

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