Verantwortung übernehmen - Nachhaltigkeitsbericht 2014 - BKW
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UNSER PROFIL Wir sind ein international tätiges Energie- und Infrastrukturunternehmen mit heute rund 3 500 Mitarbeitenden. Dank der vielfältigen Kompetenzen, die wir unter einem Dach vereinen, bieten wir unseren Kundinnen und Kunden schweizweit umfassende und mass- geschneiderte Dienstleistungen an. Wir planen, bauen und betreiben Energie produktions- und Versorgungsinfrastrukturen für Unternehmen, Private und die öffentliche Hand. Mit unserem Verteilnetz – dem grössten der Schweiz – versorgen wir eine Million Men- schen rund um die Uhr zuverlässig mit Strom. Wir nehmen unsere gesellschaftliche Verant- wortung wahr: Neben Investitionen in erneuer- bare Energien setzen wir auf einen effizienten Umgang mit Ressourcen. Wir engagieren uns für die Entwicklung innovativer Technologien für eine nachhaltige, sichere und zukunfts- fähige Versorgungsinfrastruktur.
Kennzahlen Auszug wichtiger Kennzahlen. Eine detaillierte Aufstellung ist ab Seite 28 in diesem Bericht zu finden sowie im separaten GRI-Bericht. Ökonomische und energieversorgungsspezifische Kennzahlen Finanzkennzahlen 2012 Mio. CHF 2014 2013 angepasst Gesamtleistung 2 844.9 2 733.7 2 859.8 Bilanzsumme 7 939.9 7 675.5 7 338.4 Eigenkapital 2 525.0 2 365.7 2 476.6 – in % der Bilanzsumme 31.8 30.8 33.7 Reingewinn/-verlust 291.9 -216.7 130.5 Personalaufwand 399.8 382.5 361.1 Zahlungen an Kapitalgeber 106.2 97.2 81.3 Steuern, Gebühren und Abgaben an die öffentliche Hand 134.6 76.0 119.8 Stromproduktion, inkl. Minderheitsanteilen und Bezugsrechten GWh 2014 2013 2012 35.57 % Wasser 4 001.0 4 000.8 4 029.5 5.99 % Wind 674.4 642.9 513.8 0.02 % Sonne 2.5 3.2 2.7 0.20 % Biomasse 23.0 21.7 20.2 4.16 % Erdgas 468.3 678.7 475.8 54.05 % Kernenergie 6 079.9 5 833.3 5 769.4 Total 11 249.1 11 180.6 10 811.4 Ökologische Kennzahlen Energieverbrauch (Verbrauch für Produktion ausgeklammert) TJ 2014 2013 2012 1.60 % Erdgas 6.3 33.3 30.3 0.46 % Heizöl 1.8 18.3 18.8 29.45 % Treibstoffe 116.0 51.5 45.3 25.80 % Elektrische Energie ohne Eigenbedarf Kernkraftwerk Mühleberg (KKM) 101.7 75.8 1 74.8 42.68 % Wärme 168.1 26.7 24.8 Gesamtverbrauch 393.9 129.8 194 1 Angepasster Wert BKW Strom: Anteil aus erneuerbaren Energien gemäss Stromkennzeichnung % 2014 2013 2012 Elektrische Energie 38.3 37.0 37.0
Treibhausgasemissionen nach Scopes 1 t CO2-äquivalent 2014 2 2013 2012 Scope 1 – Direkte Emissionen 25 728 3 8 113 7 708 Scope 2 – Indirekte Emissionen 57 323 54 055 4 52 416 4 Scope 3 – Emissionen entlang der Wertschöpfungskette 3 17 143 13 515 4 9 602 4 1 Ohne Minderheitsbeteiligungen 2 Das Steinkohlekraftwerk Wilhelmshaven war 2014 im Testbetrieb. Die Emissionen sind entsprechend nicht berücksichtigt. 3 Bis 2013 hatte die BKW nur eine Minderheitsbeteiligung am Gas-und-Dampf-Komibikraftwerk in Tamarete. Seit 2014 hat sie eine Mehrheitsbeteiligung von 60 Prozent. 4 Angepasste Werte der Vorjahre Abfall und Entsorgung (ohne radioaktive Abfälle) t 2014 2013 2012 85.8 % Konventioneller Abfall 2 561.1 2 221.2 2 094.9 14.2 % Sonderabfall 425.0 134.0 61.4 Gesamtabfallmenge 2 986.1 2 355.2 2 156.3 Gesellschaftliche Kennzahlen Mitarbeitendenentwicklung Anzahl Personen 2014 2013 2012 Mitarbeitende in Personen (ohne Auszubildende und befristetes Personal) 3 380 3 016 2 938 Auszubildende 216 174 168 Mitarbeitendenfluktuation Anzahl Personen 2014 2013 2012 6.6 % Pensionierungen 28 77 44 64.2 % Kündigungen durch Mitarbeitende 274 260 250 29.0 % Entlassungen 124 103 99 0.2 % Todesfälle (ausserhalb Betrieb) 1 8 3 Fluktuation total in Personen 427 448 396
Inhaltsverzeichnis 2 Vorwort S. 5 * 4 Über diesen Bericht 6 Nachhaltigkeitsmanagement in der BKW 10 Ziele und Massnahmen ab 2015 12 Ziel- und Massnahmenüberprüfung 14 Mit Dienstleistungen in eine nachhaltige Energiezukunft S. 18/19 * 20 Ein Blick über die Grenze S. 22/23 * 28 24 Nachhaltigkeitsberatung für Grossanlässe Kennzahlen Nachhaltigkeit 2014 36 Bericht des unabhängigen Prüfers 38 Adressen und Impressum * Spannende Zahlen und Fakten
2 N A C H H A LT I G K E I T S B E R I C H T 2 0 1 4 Vorwort Ohne Eingriffe in die Umwelt keine Energie. Wir können diesen grundsätz- lichen Konflikt nicht lösen. Aber wir setzen alles daran, um die Eingriffe so behutsam wie möglich vorzunehmen. Wir bauen die Produktion erneuerbarer Energien aus und beteiligen uns an der Entwicklung eines intelligenten, zukunftsträchtigen Netzes. Und wir befähigen unsere Kundinnen und Kunden, Energie zu sparen oder gleich selber zu produzieren. zu finden, führen wir einen intensiven Dialog mit unseren Anspruchsgruppen. Wir nehmen unsere gesellschaftliche Verantwortung wahr, indem wir uns gemeinsam mit Partnern aus Wissenschaft und Industrie an der Entwicklung innovativer Technologien für eine nachhaltige, sichere und zukunftsfähige Versorgungs- infrastruktur beteiligen. Bereits heute haben wir verschie- dene Elemente des Smart Grid im Einsatz. Als Besitzerin und Betreiberin von 22 000 Netzkilometern verfügen wir über das Know-how, um bei der Entwicklung des Netzes der Zukunft wesentliche Beiträge zu erbringen. Seit vielen Jahren unterstützen wir unsere Kundinnen und Kunden in ihrem Bestreben nach einem effizienten Umgang mit Energie. Heute sind wir zwei Schritte weiter und kön- nen Privat- und Geschäftskunden, Gemeinden oder anderen Energieversorgern eine breite Palette an massgeschneiderten Produkten und Dienstleistungen anbieten. Damit befähigen Liebe Leserinnen und Leser wir sie, selber erneuerbare Energie zu produzieren, ihren Energieverbrauch zu senken und damit ihren individuellen Der deutsche Philosoph Peter Sloterdijk hat darauf hingewie- Beitrag für eine nachhaltige Zukunft zu leisten. sen, dass Nachhaltigkeit zwar längst zu einem Modebegriff geworden sei, gleichzeitig aber nicht nachhaltige Prozesse ra- sant zunähmen. Eine treffende Analyse des gern verdrängten Nachhaltigkeitsbestrebungen sind Widerspruchs zwischen unserer globalisierten, konsum- und ein zentrales Element auf unserem wachstumsorientierten Lebensweise und unserer Sehnsucht Weg zur führenden Energie- nach einer intakten, möglichst unberührten Natur. Als Ener- gieversorgungsunternehmen bewegen wir uns tagtäglich in und Infrastrukturdienstleisterin. diesem Spannungsfeld: Strom aus erneuerbaren Quellen gilt als Energie der Zukunft, spätestens, wenn die fossilen Vorräte Der erfolgreiche Auf- und Ausbau unseres Dienstleistungs- zu Ende gehen. Um ihn zu produzieren, braucht es jedoch geschäfts zeigt, wo der Weg der «neuen» BKW hinführt. Wir Leitungen und Kraftwerke. Und dafür wiederum Eingriffe ins können das Spannungsfeld zwischen Konsumgesellschaft und Landschaftsbild und in Ressourcenkreisläufe. Nachhaltigkeitstrend zwar nicht auflösen. Aber wir können einen konkreten, zentralen Beitrag für eine zukunftsträchtige Nachhaltigkeitsüberlegungen und -bestrebungen sind – neben Versorgungsinfrastruktur leisten. den sich rasant wandelnden technologischen, energiepoliti- schen und marktwirtschaftlichen Rahmenbedingungen – ein zentrales Element auf unserem Weg zur führenden Energie- und Infrastrukturdienstleisterin. So setzen wir auf den Ausbau der Wasserkraft und der Windenergie im regulierten Bereich, sind uns aber bewusst, dass die damit verbundenen Projekte oft auf Widerstände seitens Natur- und Land- Suzanne Thoma schaftsschutz stossen. Um gemeinsam tragfähige Lösungen CEO
N A C H H A LT I G K E I T S B E R I C H T 2 0 1 4 | VORWORT 3 Schaffung eines neuen Aare-Seitenarms im Gauchert: Kiesbänke und Inseln bieten Fischen neue Laichmöglichkeiten.
4 N A C H H A LT I G K E I T S B E R I C H T 2 0 1 4 Über diesen Bericht Berichterstattung nach GRI G4 «Core-Option» Die Global Reporting Initiative (GRI), ein Multistakeholder- Internet als Ergänzung zum Bericht Netzwerk, entwickelt seit 1997 weltweit anerkannte Leitlinien zur Nachhaltigkeitsberichterstattung. Dabei zieht Wir berichten seit 2008 jährlich über unsere Fortschritte im sie zahlreiche Stakeholder aus Wirtschaft, Arbeitgeber- und Bereich Nachhaltigkeit. Dieser Bericht erscheint in gedruckter Arbeitnehmerorganisationen, der allgemeinen Öffentlichkeit, Form in deutscher und französischer Sprache. In englischer, den Finanzmärkten sowie Wirtschaftsprüfer und Fachleute deutscher und französischer Sprache ist er im Internet unter bei und arbeitet in mehreren Ländern eng mit Aufsichts- und www.bkw.ch/nachhaltigkeit als Onlineversion verfügbar. Regierungsbehörden zusammen. Die Leitlinien bieten eine in- Unter demselben Link publizieren wir auch den vollständigen ternationale Referenz, aber auch die Möglichkeit, die Angaben GRI-Bericht in deutscher Sprache. Dieser gibt in tabellarischer verschiedener Organisationen zur Unternehmensführung und Form Auskunft über die Kennzahlen nach Leistungsindika- zu ihren ökologischen, gesellschaftlichen und ökonomischen toren, verweist auf die entsprechenden Seitenzahlen in den Leistungsdaten zu vergleichen. Dokumenten und gilt gleichzeitig als GRI-Content Index, d.h. als Inhaltsverzeichnis gemäss Anforderungen der GRI. Nebst Wir berichten transparent über alle geforderten Standardan- dem aktuellen Nachhaltigkeitsbericht sind auch die frühe- gaben und Indikatoren gemäss den Anforderungen des aktu- ren Nachhaltigkeitsberichte in PDF-Form publiziert. Damit ellsten Berichterstattungsstandards GRI G4 «Core-Option» gewährleisten wir im Internet allen interessierten Nutzern sowie Indikatoren aus dem Zusatzprotokoll für Energiever- Zugang zu den vollständigen Informationen im Berichtsjahr sorgungsunternehmen. Die einzelnen Indikatoren werden im und in den Vorjahren. Nachhaltigkeits- und GRI-Bericht auf Gruppenebene rappor- tiert und nach Länderzugehörigkeit und Konzerngesellschaf- ten aufgeteilt. Die CO2-Bilanzierung erfolgt nach den Richt- linien des Greenhouse Gas Protocol und beinhaltet neben den direkten (Scope 1) und indirekten (Scope 2) Emissionen teilweise auch Emissionen entlang der Wertschöpfungskette (Scope 3). Die Berichterstattung erfolgt auf Basis des GRI G4 Nachhal- tigkeitsreporting Frameworks. Im Rahmen des durchgeführten Materiality Disclosure Services verifiziert GRI, dass die Gene- ral Standards Disclosures G4-17 bis G4-27 zum Zeitpunkt der Veröffentlichung des Berichts korrekt im GRI Content Index aufgeführt wurden. Die unabhängige Bescheinigung über die prüferische Durch- sicht durch die Ernst & Young AG finden Sie auf den Seiten 36 und 37 im Bericht. Berichtsgrenze und Datenbasis Dieser Nachhaltigkeitsbericht bezieht sich auf das Geschäftsjahr 2014. Grundsätzlich umfasst dieser Bericht die gesamte BKW Gruppe, d.h. die BKW AG inklusive ihrer Mehrheitsbeteiligungen (> 50 %). Daten von Minderheitsbeteiligungen verwenden wir, wenn unsere Stakeholder und/oder wir diese aus Nachhal- tigkeitssicht oder zur Vervollständigung des Gesamtbil- des als wesentlich erachten. Dies ist zum Beispiel bei den CO2-Emissionen der Fall: Unsere Minderheitsbeteiligung am Für den GRI Content Index Gas-und-Dampf-Kombikraftwerk in Livorno Ferraris (I) ist für verweisen wir Sie auf fast 50 Prozent unserer Emissionen verantwortlich. www.bkw.ch/downloadcenter
N A C H H A LT I G K E I T S B E R I C H T 2 0 1 4 5 Zahlen & Fakten Zugebaute Leistung Treibstoffverbrauch erneuerbare Energien pro Mitarbeitenden 2014 konnten relativ wenige Projekte abgeschlossen werden. Der Anstieg des Treibstoffverbrauchs ist auch auf die im Jahr Wir rechnen für 2015 wieder mit einem Anstieg. 2014 zugekauften Unternehmen im Dienstleistungsbereich zurückzuführen. Diese sind für die Ausübung ihrer tagtäglichen Angaben: in Megawatt Arbeit auf Servicefahrzeuge angewiesen. Angaben: in Liter 785 70 2013 60 50 40 1007 30 2014 20 10 2013 2014 2013 2014 2013 2014 0 Fotovoltaikanlagen Wind Wasser Versorgungssicherheit Durchschnittliche Dauer eines Stromausfalls Angaben: in Minuten (nur BKW Energie AG) ntspricht eine Dies e r ha weiz. lbe Sch nE e r rd d um z ru et iln nd rte ung Ve . ste rös 43 min 0 km haben wir das g 2012 00 t 22 Mi 26 29 min min 2013 2014
6 N A C H H A LT I G K E I T S B E R I C H T 2 0 1 4 Nachhaltigkeitsmanagement in der BKW Anlässlich der Umstellung unserer Nachhaltigkeitsberichterstattung auf GRI G4 haben wir im Berichtsjahr den Dialog mit unseren Stakeholdern intensiviert. Prägend waren daneben vor allem der Wandel unseres Unter- nehmens im Zuge des Ausbaus unseres Dienstleistungsgeschäfts sowie die Inbetriebnahme des Steinkohlekraftwerks Wilhelmshaven. Der Transformationsprozess vom klassischen Energieversor- haven und zu unserem Auslandengagement im Allgemeinen gungsunternehmen zur umfassenden, schweizweit führenden erfahren Sie auf den Seiten 20 und 21 in diesem Bericht. Energie- und Infrastrukturdienstleisterin ist für uns eine grosse Chance und Herausforderung zugleich. Wo die Reise Intensivierter Dialog mit unseren Stakeholdern für das Unternehmen hingeht, entnehmen Sie den Seiten 14 Mit der Umstellung auf die neuen Nachhaltigkeitsbericht- bis 17 in diesem Bericht, wo Sie mehr über den Ausbau unse- erstattungsrichtlinien GRI G4 streben wir eine vertiefte res Dienstleistungsgeschäfts erfahren. Beziehung zu unseren Stakeholdern an. Diese erneute Inten- sivierung, nach Lancierung von neuen Dialoggefässen im Jahr Mitarbeitende zu Botschaftern des Wandels machen 2013, soll über die reine Information und einzelne Dialoge in Gerade Produkte und Dienstleistungen im Bereich der Ener- Form von Fokusgruppen hinausgehen. Wir beziehen Stakehol- gieeffizienz können wir nur glaubwürdig und erfolgreich der bei konkreten Fragestellungen sowie bei Projekten aktiv anbieten, wenn wir selbst eine Vorbildfunktion übernehmen mit ein. Die Konzeption der Nachhaltigkeitsberichterstattung und der Nachhaltigkeitsgedanke in die Unternehmensstra- und damit verbunden die Festlegung relevanter Nachhaltig- tegie integriert wird. Dabei gehen die Aktivitäten weit über keitsthemen orientiert sich an den durch die Global Reporting reine Energieeffizienzmassnahmen, beispielsweise in unseren Initiative (GRI) formulierten Prinzipien betreffend Vollstän- eigenen Gebäuden, hinaus. Neben der Sicherstellung einer digkeit, Kontextualisierung, Wesentlichkeit und Einbezug von verantwortungsvollen Beschaffung ist insbesondere der Stakeholdern. Einbezug unserer Mitarbeitenden in den Transformationspro- zess des Unternehmens wichtig. Denn sie sind die Botschaf- terinnen und Botschafter des Wandels, sie verkörpern die «neue BKW». Um diesen Prozess zu begleiten, haben wir im Wir beziehen Stakeholder bei Berichtsjahr die interne Kommunikation intensiviert und ver- konkreten Fragestellungen sowie stärkt auf die Begleitung und Aufbereitung der strategischen bei Projekten aktiv mit ein. Themen ausgerichtet. Daneben haben wir aber auch Mitarbei- tende unsere Produktneuheiten testen lassen. Damit lernen sie diese eins zu eins kennen und werden Teil des Innovati- Nachhaltigkeitskreislauf als zentrales Element onsprozesses, was gleichzeitig ihre Motivation steigert. Unser Nachhaltigkeitskreislauf lehnt sich an die von GRI emp- fohlene Vorgehensweise zur Festlegung wesentlicher Aspekte Steinkohlekraftwerk Wilhelmshaven geht in Betrieb und Grenzen an. Er beginnt mit den jährlich durchgeführten Ein weiteres, für das Nachhaltigkeitsmanagement im Be- Stakeholder-Dialogen. Sie ermöglichen uns, die ausserhalb richtsjahr prägendes Thema war die Inbetriebnahme des unseres Unternehmens für wesentlich erachteten Themen zu Steinkohlekraftwerks Wilhelmshaven in Deutschland, an dem identifizieren. Diese werden anschliessend intern durch das wir zu 33 Prozent beteiligt sind. Seit Dezember 2013 befindet Nachhaltigkeitsboard priorisiert, welches sich aus Vertretern sich das Kraftwerk in der Inbetriebnahmephase. Bereits im der einzelnen Geschäftsbereiche zusammensetzt. Die extern Nachhaltigkeitsbericht 2013 haben wir darauf hingewiesen, identifizierten wesentlichen Themen werden den internen dass unsere CO2-Bilanz dadurch stärker belastet werden wird, Themen mithilfe einer Materialitätsmatrix gegenübergestellt, obwohl Wilhelmshaven zu den modernsten und effizientesten die gemeinsame Schnittmenge wird dargestellt und eine Pri- Kraftwerken seines Typs gehört. Durch die Minderheitsbetei- orisierung vorgenommen. Die Materialitätsmatrix zeigt eine ligung von 33 Prozent sind die Möglichkeiten der Einflussnah- Einordnung der Nachhaltigkeitsindikatoren und -themen nach me begrenzt. Wir nehmen unsere Verantwortung hinsichtlich der Bedeutung ihrer wirtschaftlichen, ökologischen und ge- Ökologie und Gesellschaft – insbesondere auch in den Gebie- sellschaftlichen Auswirkungen und/oder ihrem massgeblichen ten des Kohleabbaus – wahr, ohne dabei die wirtschaftlichen Einfluss auf die Entscheidungen der Stakeholder. Sie ist damit Herausforderungen, bedingt durch die tiefen Strompreise, zu eine wichtige Basis für weitere Optimierungsmassnahmen im vernachlässigen. Mehr zum Steinkohlekraftwerk Wilhelms- Nachhaltigkeitsbereich.
N A C H H A LT I G K E I T S B E R I C H T 2 0 1 4 | N A C H H A LT I G K E I T S M A N A G E M E N T 7 Stakeholder Mapping aus Nachhaltigkeitssicht Das Stakeholder Mapping (Stakeholder-Landschaft) zeigt unsere relevanten Akteure aus Nachhaltigkeitssicht. ten Umwel eran tver ief bän L de Po n li re Ge tik tu NGOs Bundesämter s , R zge en Sublieferanten et eg bun Ag ula g g- tin tio Ra n, Konventionelle Einkaufs- Bundesamt Rating-Agenturen gemeinschaften Umweltschutz für Energie Lieferanten Naturschutz Eidg. Elektrizitäts- Nachhaltigkeits- kommission Rating-Agenturen n Parteien Investore Medien Social Media Institutionelle Lokale Medien Investoren Aktionäre Politische Pensionskassen Medien Branchenmedien Gewerkschaften Mitarbeitende Arbe rbänd Potenzielle de Vertriebs- Mitarbeitende partner ten ve Wirtschafts- itne e Privatkunden verbände bei Industrie- Fachhoch- hm kunden schulen tar Universitäten er- Mi Verbraucherschutz- Branchenverbände Verbände Ku e nd en Bundesämter änd b /Ve ver rbr fts auc her tscha Wir Wissenschaft und Forschung
8 N A C H H A LT I G K E I T S B E R I C H T 2 0 1 4 | N A C H H A LT I G K E I T S M A N A G E M E N T Nachhaltigkeitskreislauf Unser Nachhaltigkeitskreislauf lehnt sich an die von GRI empfohlene Vorgehensweise an. Stakeholder-Dialog Austausch, Abstimmen von Themen und , c. Schwerpunkten, Risiko- und , K EK r et e itu de, old ad O Chanceneinschätzung r h e P , Konze rbeit ake r s de GO Mita ne St N n rnle en Inv taat l ng o e or Kund ten, S keh es , Priorisierung von r t a Inte Themen Liefera ne St en, Exter n Umsetzung Ziele und Massnahmen, Erfolgskontrolle, GRI G4 Festlegen von Zielen Kommunikation und und Massnahmen Berichterstattung Bestimmung wesentlicher Aspekte und Indikatoren für Nachhaltigkeitsreporting Um uns eine höchstmögliche Transparenz über die Anliegen mance Indicators (KPIs). Im Nachhaltigkeitsbericht werden die der verschiedenen Stakeholder-Gruppen zu verschaffen, erzielten Resultate dann kommuniziert. Die Ergebnisse sind finden zusätzlich zu den Stakeholder-Dialogen regelmässige wiederum eine wichtige Grundlage für den künftigen Aus- Kunden- und Mitarbeitendenbefragungen sowie eine Beurtei- tausch mit unseren Stakeholdern und Teil unseres kontinuier- lung des Nachhaltigkeitsberichts statt. lichen Verbesserungsprozesses. Aufgrund der identifizierten wesentlichen Themen werden neue Ziele und Massnahmen in den einzelnen Handlungsfel- dern gesetzt. Die eruierten Themenfelder erfüllen die Anfor- derungen an das Nachhaltigkeitsreporting GRI G4, indem wir uns auf jene Aspekte und Indikatoren konzentrieren, welche für unsere Stakeholder-Gruppen wirklich relevant sind. Als nächster Schritt folgt die Umsetzung der definierten Ziele und Massnahmen. Der Abschluss des Kreislaufs erfolgt durch Beat Stemmler ein Controlling mit Erfolgsmessung anhand von Key Perfor- Leiter Fachstelle Nachhaltigkeit
N A C H H A LT I G K E I T S B E R I C H T 2 0 1 4 | N A C H H A LT I G K E I T S M A N A G E M E N T 9 Materialitätsmatrix Die Materialitätsmatrix zeigt die identifizierten Nachhaltigkeitsthemen nach Priorisierung durch unsere Stakeholder sowie durch uns. 100 % Mitarbeitendensicherheit Transparente Kommunikation Rückbau Mühleberg Verantwortungsvolle Beschaffung Corporate Strompreise Governance Mitarbeitenden- Chancengleichheit Nachhaltigkeitsmanagement entwicklung Ökostromprodukte Erneuerbare Energien Strategie Energiewende Relevanz BKW Nachhaltige Entwicklungsplanung Versorgungssicherheit Mitarbeitendenfluktuation Gesamtstrategie BKW Stakeholderdialoge Regionale Pionierarbeit Verantwortung Produktentwicklung Kunden zu Energie- effizienz befähigen CO2-Strategie 50 % 50 % 100 % Relevanz Stakeholder Schwerpunktthema im Nachhaltigkeitsbericht Zahlen und Fakten Im GRI-Bericht (sep. Dokument, online unter www.bkw.ch/nachhaltigkeit) In diesem Kapitel behandelt Im Geschäftsbericht 2014 thematisiert
10 N A C H H A LT I G K E I T S B E R I C H T 2 0 1 4 Ziele und Massnahmen ab 2015 Natur- und Dialog mit Gesellschaft und Umweltschutz Anspruchsgruppen soziales Engagement Wir greifen schonend in die Natur Im Spannungsfeld unserer Aktivi- Als bedeutendes Schweizer Unter ein und verwenden stets geeignete täten suchen wir den Dialog mit nehmen tragen wir eine gesell- Technologien und Arbeitsmittel zum externen und internen Anspruchs- schaftliche Verantwortung und Schutz der Umwelt. gruppen und kommunizieren offen nehmen diese wahr. und aufrichtig. Ziele Ziel –– Die BKW initiiert neue Kraftwerks- Ziele –– Integration der Nachhaltigkeits- projekte nur noch im Bereich der –– Durchführung von regelmässigen thematik in die Geschäftsbericht- erneuerbaren Technologien (2011) Stakeholder-Dialogen auf verschie- erstattung bis 2017 (2013). –– Ausbau Schadstoffmonitoring bis denen Ebenen zur Förderung des 2016 (2012) Austausches und der Zusammenar- Massnahme 2015 beit (2013) –– Prüfung frühere Veröffentlichung Massnahmen 2015 –– Ausbau Nachhaltigkeitsbericht- Nachhaltigkeitsbericht sowie –– Weiterausbau der Produktion aus erstattung nach GRI G4 für den Ausbau von KPIs mit ökonomischer Wind- und Wasserkraft im In- und Bericht 2016 (2014) Relevanz. Ausland sowie Fotovoltaikanlagen für Endkunden Massnahmen 2015 –– Diskussion und Entscheid über –– Weitere Professionalisierung des Teilnahme an Carbon Disclosure Dialogs mit erweiterter Teilneh- Project merzahl in Form von Fokusgruppen. –– Prüfung des Leistungsausweises «Comprehensive». Der Bericht 2014 wurde nach «Core»-Richtlini- en erstellt * Die Jahreszahlen in Klammern geben an, in welchem Jahr das Ziel definiert resp. angepasst wurde.
N A C H H A LT I G K E I T S B E R I C H T 2 0 1 4 | ZIELE UND MASSNAHMEN 11 Wirtschaftlichkeit Lieferanten und Mitarbeitende und Effizienz Lebenszyklus und Sicherheit Als börsenkotiertes Unternehmen Wir bewerten und wählen unsere Mitarbeitende sind das Rückgrat bilden Wirtschaftlichkeit und Effizi- Lieferanten und Partner nach Krite- unseres Unternehmens. Ihre Gesund- enz die Basis unseres Handelns: Wir rien der Nachhaltigkeit. Wir kennen heit und ihre fachliche und persön- fördern und optimieren die Kosten-, die Herkunft und die Wirkung unse- liche Weiterentwicklung sind uns Ressourcen- und Energieeffizienz rer Arbeitsmittel und Betriebsstoffe wichtig. Wir sorgen für hohe Sicher- sowohl in unserem Unternehmen als über den gesamten Bearbeitungs- heit unserer Anlagen zum Schutz der auch bei unseren Kunden. prozess innerhalb und ausserhalb Mitarbeitenden und der Umwelt. unseres Einflussbereichs. Ziele Ziel –– Senkung des Energiebedarfs in Ziele –– Halbierung der Betriebsunfälle Verwaltungsgebäuden der BKW um –– Prüfung risikoreicher Warengrup- pro Anzahl Mitarbeitende bis 2020 5 Prozent bis 2016 (2011) pen und Länder in Zusammenarbeit (2011) –– Senkung des Energieverbrauchs im mit dem Beschaffungsmanagement BKW Fuhrpark um 10 Prozent bis bis 2016 (2013) Massnahme 2015 2016 (2011) –– Ausbau eines nachhaltigen und –– Einführung eines Absenzenma- verantwortungsvollen Lieferanten- nagementtools zur besseren Massnahmen 2015 managements bis 2016 (2013) Analysemöglichkeit bei Unfällen –– Einsatz neuster Energieeffizienz- produkte am BKW Hauptsitz zu Massnahmen 2015 eigenen Testzwecken sowie als –– Durchführung einer vertieften Information für unsere Kundinnen Prüfung von Lieferanten aus Risi- und Kunden koländern –– Aufbau eines detaillierten Nach- –– Anschluss an ein professionelles haltigkeitsreportings auf Basis des Netzwerk zur Auditierung, Qualifi- Fahrzeug- und Flottenmanage- zierung, Bewertung und Kontrolle menttools von Lieferanten Wir beurteilten im Jahr 2014 unsere Geschäftstätigkeiten Die gesetzten Ziele sind für uns verbindlich, werden jährlich wiederum systematisch, umfassend und kritisch sowie mit geprüft und bei veränderten Rahmenbedingungen angepasst. Unterstützung unserer Anspruchsgruppen. Dies unter dem Wir haben wiederum Massnahmen für das Folgejahr definiert, Aspekt der drei Nachhaltigkeitsdimensionen Ökologie, Öko- die es umzusetzen gilt. Auf der nachfolgenden Doppelseite nomie und Gesellschaft. Entsprechend haben wir auch unsere zeigen wir transparent auf, wo wir auf Kurs sind, welche Ziele definierten Nachhaltigkeitsziele überprüft. Mit diesen kurz- wir noch nicht erfüllen konnten und wo weiterer Handlungs- bis mittelfristigen Zielen je Handlungsfeld legen wir fest, bedarf besteht. wie wir unsere Geschäftstätigkeiten verändern und damit verbessern wollen.
12 N A C H H A LT I G K E I T S B E R I C H T 2 0 1 4 Ziel- und Massnahmen- überprüfung Zieldefinition (Jahr jeweils in Klammern) Zielerreichung Zielanpassung Natur- und Umweltschutz Zertifizierung aller Schweizer Stromproduktionseinheiten der BKW Ziel wird zurzeit nicht weiter- Energie AG bis 2016 mit ISO 14001 (2011, angepasst 2013) verfolgt Die BKW initiiert neue Kraftwerksprojekte nur noch im Bereich der erneuerbaren Technologien (2011) Ausbau Schadstoffmonitoring bis 2016 (2012) Dialog mit Anspruchsgruppen Durchführung von regelmässigen Stakeholder-Dialogen auf verschiedenen Ebenen zur Förderung des Austausches und der Zusammenarbeit (2013) Wechsel der Nachhaltigkeitsberichterstattung von GRI 3.0 auf GRI G4 bis 2015 (2013) Gesellschaft und soziales Engagement Integration der Nachhaltigkeitsthematik in die Geschäftsbericht erstattung bis 2017 (2013) Gegenüberstellung unserer Produktionstechnologien anhand ökonomi- Ziel fällt weg – Zeithorizont 2014 scher, ökologischer und gesellschaftlicher Kriterien bis 2014 (2011) erreicht Wirtschaftlichkeit und Effizienz Senkung des Energiebedarfs in Verwaltungsgebäuden der BKW um 5 Prozent bis 2016 (2011) Senkung des Energieverbrauchs im BKW Fuhrpark um 10 Prozent bis 2016 (2011) Lieferanten und Lebenszyklus Prüfung risikoreicher Warengruppen und Länder in Zusammenarbeit mit dem Beschaffungsmanagement bis 2016 (2013) Ausbau eines nachhaltigen und verantwortungsvollen Lieferanten- managements bis 2016 (2013) Mitarbeitende und Sicherheit Halbierung der Betriebsunfälle pro Anzahl Mitarbeitende bis 2020 (2011) Halten der hohen Werte für «Arbeitszufriedenheit» und «Engagement» Ziel fällt vorzeitig weg, da für in den Mitarbeitendenbefragungen bis 2015 (2011) 2015 keine Umfrage geplant ist. Die nächste Umfrage findet voraussichtlich 2016 statt Ziel nicht erreicht / Ziel erreicht / Ziel nur teilweise erreicht / Zielerreichung Massnahme nicht erreicht Massnahme umgesetzt Massnahme teilweise umgesetzt ungewiss
N A C H H A LT I G K E I T S B E R I C H T 2 0 1 4 | ZIEL- UND MASSNAHMENÜBERPRÜFUNG 13 Massnahmen- Massnahmen im Jahr 2014 umsetzung Kommentar Prüfung einer übergeordneten ISO-14001- Prüfung durch- Der Geschäftsbereich Netze, die Geschäftseinheit Hydraulische Zertifizierung über alle Geschäftsbereiche der geführt. Auf Kraftwerke und das Kernkraftwerk Mühleberg (KKM) verfügen über BKW Energie AG weitere Zertifi- eine ISO-9001-und eine ISO-14001-Zertifizierung zierungen wird zurzeit jedoch verzichtet Weiterausbau der Produktion aus Wasserkraft Zubau von Produktionsstätten aus erneuerbaren Quellen im Jahr im In- und Ausland und aus Wind in den 2014: 10.6 MW. Der Zubau basiert auf Windenergie (+ 1.1 MW), umliegenden Ländern Wasserkraft (+ 0.9 MW) sowie Fotovoltaik für Endkunden (+ 8.6 MW) Integration der CO2-Emissionswerte in das Starke Erhöhung der Sichtbarkeit durch Integration in das regel Management-Reporting mässige Management-Reporting Durchführung von mindestens einem Die regelmässigen Dialoge sind eine wichtige Basis zur Umsetzung Stakeholder-Dialog der neuen Nachhaltigkeitsberichterstattungsrichtlinien GRI G4 Prüfung der Anforderungen von GRI G4 und Ent- Die Umstellung auf GRI G4 erfolgt bereits mit dem Nachhaltigkeits- scheidung über die Umstellung 2014 oder 2015 bericht 2014 –– Geschäftsbericht 2013 wird mit Nachhaltig- Die Vorverlegung des Berichts auf die Generalversammlung wurde keitsinformationen ergänzt von unseren Stakeholdern sehr positiv aufgenommen und führte zu –– Veröffentlichung Nachhaltigkeitsbericht per mehr Beachtung des Berichts Zeitpunkt Generalversammlung Prüfung der Verwendung eines Tools als Über unsere Homepage www.bkw.ch können unsere Kundinnen und Entscheidungshilfe für die Stromauswahl für Kunden ihr Stromprodukt wählen Kunden Optimierung der Heizungsanlage im Haupt Rund 80 % der vom Rechenzentrum abgegebenen Wärme können mit gebäude durch Nutzung von Abwärme aus dem der Optimierung weiterverwendet werden Rechenzentrum Aufbau eines detaillierten Nachhaltigkeits Die Reportingmöglichkeit stand per 31.12.2014 noch nicht reportings auf Basis des Fahrzeug- und Flotten- vollständig zur Verfügung managementtools Durchführung eines Life Cycle Sustainability Eine Kurzversion der Lebenszyklusanalyse für Steinkohle befindet Assessment an einem Produkt als Pilot sich auf Seite 21 in diesem Bericht Über 50 % der A-Lieferanten haben das Selbst Alle angeschriebenen A-Lieferanten haben das Selbstdeklarations- deklarationsformular ausgefüllt und unter- formular ausgefüllt und unterschrieben schrieben Einführung eines Absenzenmanagementtools zur Das Projekt hat sich verzögert, weshalb die Einführung neu für 2015 besseren Analysemöglichkeit bei Unfällen geplant ist Durchführung einer internen Nachhaltigkeits- Neben einer Sensibilisierungskampagne zum Recycling wurde 2014 sensibilisierungskampagne mit Schwerpunkt eine Mitarbeitendenumfrage durchgeführt. Die hohe Arbeitszufrie- Ressourcenschonung denheit der letzten Umfrage wurde dabei bestätigt und erhöhte sich sogar leicht (von Faktor 70 % auf 71 %), trotz schwierigem Umfeld Zielerreichung wahrscheinlich
14 N A C H H A LT I G K E I T S B E R I C H T 2 0 1 4 Mit Dienstleistungen in eine nachhaltige Energiezukunft Innerhalb der nächsten zehn Jahre werden wir uns von der klassischen Stromproduzentin und -versorgerin zur Anbieterin von umfassenden Ener- gie- und Infrastrukturdienstleistungen für Geschäfts- und Privatkunden sowie Gemeinden wandeln. Die «neue» BKW steht für eine wirtschaftliche, ökologische und gesellschaftlich nachhaltige Energie- und Infrastruktur- dienstleisterin. Wir bieten unseren Kundinnen und Kunden bereits seit vielen hin zur Umsetzung von Projekten sowie Aufbau, Betrieb und Jahren Dienstleistungen an, zum Beispiel im Bereich der Wartung von Anlagen. Wissen und Erfahrung versetzen uns Energieeffizienz. In den nächsten zehn Jahren werden wir die in die Lage, integrierte Produkte anzubieten, zu denen alle Dienstleistungen zu einem dritten zentralen Geschäftsfeld drei Geschäftsfelder – Energie, Netze und Dienstleistungen – ausbauen, von gleicher Bedeutung wie die Geschäftsfelder beitragen. Damit handeln wir im Sinne unserer Kundinnen und «Netze» und «Energie». Damit tragen wir zu einem nach- Kunden, die vermehrt Gesamtlösungen nachfragen. haltigen, schonenden Umgang mit Ressourcen bei, befähigen unsere Kundinnen und Kunden doch, selber erneuerbare Umfassendes Portfolio an Kundenlösungen Energie zu produzieren oder ihre Energieeffizienz laufend zu verbessern. Fotovoltaikanlage für das Holzwerk Bei den traditionsreichen Holzwerken Rieder (HwR) in Drei ebenbürtige Geschäftsfelder St. Stephan im Simmental haben wir eine Fotovoltaikanla- ge realisiert. Die Nutzung dieser Energieform passt perfekt Im Geschäftsfeld «Energie» liegt unser Schwerpunkt auf den zu dem Leitbild des Unternehmens. Dazu Marc Beetschen, erneuerbaren Energien Wasserkraft und Windenergie. Bei der Mitglied der Geschäftsleitung der HwR: «Nachhaltigkeit ist Stromverteilung (Geschäftsfeld «Netze») stellt die Einspei- in unserem Leitbild verankert. Holz als nachwachsender Roh- sung fluktuierender Energie aus Solar- und Windkraftwerken stoff, dessen ökologisch einwandfreie Verarbeitung und die eine besondere Herausforderung dar. Mit unserem Know- kurzen Transportwege sind uns wichtig. Fotovoltaik passt da- how unterstützen wir kleine und mittlere Netzbetreiber in bei sehr gut in unser Leitbild.» HwR hat sich auf Verpackun- der Schweiz, die durch den Strukturwandel im Energiemarkt gen spezialisiert – in allen Grössen, mit und ohne Einlagen aus erheblich gefordert werden. Schaumstoff oder Wellpappe. Im eigenen Heizwerk verwendet HwR Alt- und Schnittholz Wir befähigen unsere Kundinnen und und versorgt damit Produktionsprozesse, die eigenen Büros, Kunden, selber erneuerbare Energie die Schule von St. Stephan sowie einige angrenzende Gebäu- zu produzieren oder ihre Energieeffizienz de mit Wärme. Marc Beetschen: «Ökologisches Handeln ist hier schon immer wichtig gewesen, auch wenn das vor 130 laufend zu verbessern. Jahren noch niemand so genannt hat.» Im Geschäftsfeld «Dienstleistungen» konzentrieren wir Wärmepumpe und Solarkollektor für den Privathaushalt uns auf die fünf Themenfelder Infrastruktur- und Netz- Auch Daniel Lehmann, Uetendorf, hat sich von uns beraten dienstleistungen, intelligente Gebäude, dezentrale Energie, lassen und sich für eine nachhaltige Lösung entschieden, energiebezogene Dienstleistungen und zusätzliche Ge- als seine Elektroheizung in die Jahre gekommen war. Unter schäftschancen (Themen mit stark innovativem Charakter, allen Alternativen wie Öl, Gas, Fernwärme oder Holzschnitzel- beispielsweise ICT-Services für Energieversorgungsunter- heizung erwies sich die Wärmepumpe als gangbarster Weg. nehmen und Gemeinden). Dabei ist die vertikale Integration Jedoch: «Um alle Aspekte selbst zu beurteilen, dafür fehlte eine unserer Stärken: von der Beratung über die Planung bis mir das Fachwissen», sagt Daniel Lehmann, «und für die
N A C H H A LT I G K E I T S B E R I C H T 2 0 1 4 | SCHWERPUNKTTHEMA 1 15 2014 Anteil der Geschäftsfelder am Gewinn (EBIT) In diesen Themenbereichen bauen wir unser Dienstleistungsangebot aus: –– Infrastruktur- und Netzdienstleistungen –– Intelligente Gebäude –– Dezentrale Energie –– Energiebezogene Dienstleistungen –– Zusätzliche Geschäftschancen 2024 Anteil der Geschäftsfelder am Gewinn (EBIT) Energie Netze Dienstleistungen
16 N A C H H A LT I G K E I T S B E R I C H T 2 0 1 4 | SCHWERPUNKTTHEMA 1 85 % Übernahme der Bauleitung die Zeit.» Wir haben die Gesamt- situation analysiert und eine Hybridlösung mit einer Wärme- pumpe vorgeschlagen, kombiniert mit einem Solarkollektor auf dem Dach, und sie zu einem fixen Preis offeriert. Diese Lösung hat Daniel Lehmann überzeugt – in ökologischer, aber auch in ökonomischer Hinsicht. Durch den Einsatz modernster LED-Leuchten reduziert sich der Energiebedarf um bis zu 85 Prozent. Attraktive Kombinationslösungen aus Fotovoltaik und Wärmepumpe Kombinationslösungen aus Fotovoltaik und Wärmepumpe sind dank der neuen Energieverordnung und Eigenverbrauchsrege- Eine Besonderheit ist, dass sich LED-Leuchten stufenlos lung noch attraktiver geworden: Jetzt können alle Solaranla- dimmen lassen. Dank einer intelligenten Steuerung und genbetreiber ihren produzierten Strom gleich selbst nutzen. modernen Sensoren kann daher genau die benötigte Menge Der Strom wird damit dort verbraucht, wo er produziert wird. Licht zum richtigen Zeitpunkt eingesetzt werden. So kann das Gewerbebetriebe haben eine ausgezeichnete Ausgangslage, Licht auf Strassen ohne oder mit wenig Verkehrsaufkommen um einen hohen Eigenverbrauchsanteil zu erreichen. Fotovol- automatisch auf ein definiertes Minimum abgesenkt werden. taikanlagen bis 30 Kilowatt (kW) haben zudem die Möglich- Bewegt sich nun ein Objekt auf einer solchen Strasse, wird keit, von einer Einmalvergütung zu profitieren, welche rund ein dynamischer Lichtteppich erzeugt, welcher sich in die glei- ein Drittel der Investitionskosten beträgt und im Anschluss che Richtung wie das Objekt bewegt. Durch den Einsatz einer an die Inbetriebnahme bereits ausbezahlt wird. Eine schlüs- intelligenten Steuerung kann das gesamte Energieeffizienz- selfertige 30-kW-Fotovoltaikanlage lässt sich auf einer Dach- potenzial ausgeschöpft werden. Dies führt zu einer Reduktion fläche von 200 Quadratmetern installieren und bedeutet eine des Energiebedarfs im Vergleich zu Quecksilberdampflampen Investition von rund 60 000 Franken. Optimal lässt sich die um bis zu 85 Prozent. Fotovoltaik in der intelligenten Kombination mit einer Wär- mepumpe für Heizung und Warmwasser nutzen. Überschüssi- Wir besitzen aktuell den grössten Lichtpark in der Schweiz ger Strom wird direkt genutzt, indem die Wärmepumpe damit mit intelligenter Steuerung. Gesamthaft sind über 200 intel- Warmwasser produziert. ligente Lichtpunkte installiert: in Ostermundigen, Brenziko- fen, Nidau, Gümligen, Lauenen-Gstaad, Zollikofen, Wohlen, Ein ähnliches Konzept verfolgt das Angebot BKW my sun: Fontenais und Courrendlin (in Arbeit). Ein neu installiertes Rundsteuersignal schaltet den Boiler tagsüber frei, sobald die regionale Wetterprognose sonniges Rundum-Unterstützung auf dem Weg zur Energiestadt Wetter und damit eine hohe Solarstromproduktion vorher- Auf ihrem Weg zur Energiestadt begleiten wir die Gemeinde sagt. Privatkunden müssen keine zusätzlichen Geräte instal- Wohlen bei Bern bei Fragen rund um die dezentrale Energie- lieren und nutzen ihren eigens erzeugten Strom direkt selbst. erzeugung (Fotovoltaik, Kleinwasser, Wind), unterstützen sie Somit steigern sie ihren Eigenverbrauch und optimieren ihre mit Netzdienstleistungen (Smart Grid, Einspeiseoptimierung) Stromkosten. und helfen, die E-Mobilität zu fördern. Im Januar 2015 wurde eine entsprechende Vereinbarung unterschrieben. Konkret wird die Gemeinde Wohlen, die das Label Energiestadt bereits Überzeugende Lösungen – 1999 erhalten hat, im Jahr 2015 die öffentliche Beleuch- in ökologischer, aber auch in tung auf LED umstellen und sie ausschliesslich mit unserem ökonomischer Hinsicht. Ökostrom water star betreiben. Wir unterstützen die Gemeinde Wohlen bei Informationsver- Effiziente Beleuchtungskonzepte für Gemeinden anstaltungen an Schulen, für Bürger und KMU und bei Foku- Wir unterstützen seit Langem Gemeinden, Energiekonzepte sabenden mit Informationen zu energierelevanten Themen. In zu entwickeln und umzusetzen. Ein wichtiger Bestandteil den Bereichen Beleuchtung, Motoren und Antriebe erbringen eines umfassenden Energiekonzeptes ist die öffentliche Be- wir gesamtheitliche Energieberatungen und fördern die leuchtung. Seit 2015 dürfen keine ineffizienten Komponenten Ausbildung von Energieberatern der Gemeinde. Schliesslich für Strassenbeleuchtungen mehr in Verkehr gebracht werden. werden wir im Rahmen von Forschungsprojekten Pilotinstal- Damit wird die Leuchtdiodentechnologie, kurz LED, zum Stan- lationen, die zur Energiepolitik der Gemeinde Wohlen passen, dard für die öffentliche Beleuchtung. wenn möglich auf dem Gemeindegebiet ansiedeln.
N A C H H A LT I G K E I T S B E R I C H T 2 0 1 4 | SCHWERPUNKTTHEMA 1 17 Verstärkung im Wärmebereich Nachhaltige Dienstleistungen als Credo Im Ortsteil Schliern der Gemeinde Köniz werden wir eine Quartierheizzentrale mit Wärmeverbund erstellen. Ab No- Wir setzen auf eine nachhaltige Energieproduktion. Unser vember 2015 sollen sowohl Gross- wie auch Privatkunden mit Wissen und unsere Erfahrungen bringen wir in unser Dienst- Wärme beliefert werden. Wir leisten damit einen weiteren leistungsangebot ein, um Kunden einen effizienten Umgang wichtigen Beitrag an eine nachhaltige Energieversorgung. Die mit Energie zu ermöglichen. Anlage erlaubt einen effizienten Einsatz der Primärenergie und kann zudem umweltfreundlich betrieben werden. Wir besitzen den grössten Lichtpark in der Schweiz mit intelligenter Steuerung – mit über 200 installierten, intelligenten Lichtpunkten. Mit der aus einheimischem Holz produzierten Wärme können jährlich rund 1 Million Liter Heizöl und 2 700 Tonnen CO2 eingespart werden. Die Wärme wird in einem Holzheizwerk mit Hackschnitzeln und Altholz erzeugt. Die Anlage mit einer Wärmeleistung von 3.9 MW besteht aus zwei Holzheizkes- seln, ausgestattet mit je einem modernen Elektrofilter. Als Redundanz und zur Abdeckung der Spitzenlast wird in der Zentrale der Schulanlage Blindenmoos ein neuer kondensie- render Ölkessel installiert. Das Leitungsnetz misst rund 2 500 Meter und deckt den Energiebedarf von umgerechnet rund 800 Haushalten. Wir haben in der Vergangenheit bereits mehrere Wärmever- bunde realisiert. Davon werden fünf Anlagen selber betrieben: Grindelwald (BE), Spiez (BE), Hasliberg (BE), Heimberg-Stef- fisburg (BE) und Otelfingen (ZH). Sie versorgen zusammen rund 5 300 Haushalte mit Wärme. 5 300 Mit unseren fünf Wärmeverbunden versorgen wir rund 5300 Haushalte zuverlässig mit Wärme.
18 N A C H H A LT I G K E I T S B E R I C H T 2 0 1 4 Zahlen & Fakten 2012 13.5 % 2013 14.9 % 2014 Rückgang um 15.4 % 12.6 % Mitarbeitenden- fluktuation Nach der Reorganisation im Jahr 2013 hat sich die Situation etwas beruhigt. Bei der Fluktuation konnten wir einen Rückgang er- zielen. Der Wert 2014 liegt unter dem Wert von 2012. Der Benchmark der Energieversor- gungsunternehmen in der Schweiz lag in den letzten Jahren jeweils bei 9.9 %.
N A C H H A LT I G K E I T S B E R I C H T 2 0 1 4 | Z A H L E N & FA K T E N 19 CO2-Emissionen Entwicklung Abwesenheiten durch Ab dem Jahr 2015 rechnen wir mit einem signi- Unfälle und Krankheiten fikanten Anstieg der CO2-Emissionen aufgrund unserer Beteiligung am Steinkohlekraftwerk im Die Abwesenheiten durch Krankheiten und Betriebsunfälle deutschen Wilhelmshaven (mehr dazu auf den haben sich nach den hohen Werten 2013 wieder normalisiert. Seiten 20/21). Handlungsbedarf besteht bei den Nichtbetriebsunfällen, die seit 2011 ansteigen. Diese lassen sich jedoch nur bedingt beeinflussen. 2013 t CO2-äquivalent (Scope 1+2) 2010 2012 2014 600 000 2011 515 563 500 000 Abwesenheit durch Krankheiten Abwesenheit durch Nichtbetriebsunfälle Abwesenheit durch Betriebsunfälle 451 034 433 956 400 000 Entwicklung Ökostrom Im Jahr 2014 hatten wir eine Ökostromkampagne lanciert, mit der wir unsere Kundinnen und Kunden auf unsere neuen Stromprodukte und die Möglichkeit eines Produktwechsels aufmerksam machten. Unsere neuen Stromprodukte fanden Anklang und wurden sogar vom WWF gelobt. 300 000 Zunahme Verkauf Ökostrom inkl. Ökostrom Basic im Vergleich zum Vorjahr * 200 000 +12.5 % 100 000 Abnahme Verkauf Ökostrom im Vergleich zum Vorjahr * -7.95 % 2012 2013 2014 * Bereinigt um einen Grosskunden, der 2013 während 6 Monaten signifikante Mengen Windstrom bezogen hat
20 N A C H H A LT I G K E I T S B E R I C H T 2 0 1 4 Ein Blick über die Grenze Wir betreiben nicht nur in der Schweiz, sondern auch im benachbarten Ausland Produktionsanlagen. Sei es in Eigenregie oder als beteiligte Partnerin. Unser Portfolio wächst stetig – vor allem im Bereich der Wind energie. Mit einer maximalen jährlichen Stromerzeugung von 5.5 Milliarden Kilowattstunden ist auch das Steinkohlekraftwerk in Wilhelmshaven (D) eine wichtige Produktionsanlage. In unserer Strategie haben wir den Weiterausbau der Wind- unsere Strategie durch Produktionsausbau, Investitionen im und Wasserenergie verankert, unter der Voraussetzung, dass Ausland sowie Diversifikation geprägt. Die Hauptbeteiligung wir dabei kostendeckende Vergütungen erzielen können. am Kraftwerk hält GDF SUEZ, der weltweit grösste unabhän- Ergänzend haben wir als Nachhaltigkeitsziel im Bereich Natur- gige Stromproduzent sowie einer der führenden Gasversorger und Umweltschutz definiert, dass wir neue Kraftwerksprojek- in Europa, mit Hauptsitz in Paris. Wir sind zu 33 Prozent am te nur noch im Bereich erneuerbarer Energien initiieren. Auf Kraftwerk beteiligt. Die dritte Partnerin, mit einer Beteiligung dem Gebiet fossiler Energiequellen halten wir Minderheitsbe- von 15 Prozent, ist die WSW Energie & Wasser AG in Wupper teiligungen am Steinkohlekraftwerk im deutschen Wilhelms tal. Bei unserem Auslandengagement und der Wahl der haven und Beteiligungen an zwei Gaskraftwerken in Italien. Technologien orientieren wir uns primär an unserer Strategie, Darüber hinaus haben wir keine Absichten, unser Engagement beachten aber auch die länderspezifischen Marktgegebenhei- in der Nutzung fossiler Energiequellen auszubauen. Über die ten. Dazu gehört in Deutschland – trotz wachsendem Anteil CNP SA (Centrales Nucléaires en Participations SA) halten wir an erneuerbaren Energien – eben auch die Stromproduktion zudem gemeinsam mit Alpiq und Axpo eine Minderheitsbetei- aus Kohle. Sie hat nach wie vor einen wesentlichen Anteil ligung an den französischen Kernkraftwerken Cattenom und am Strommix: 2014 wurden in Deutschland 18 Prozent des Fessenheim. Auch daran halten wir fest. Stroms mit Steinkohle und 25.6 Prozent mit Braunkohle erzeugt. Da Kohle in Deutschland eine akzeptierte Energie ist, Ausbau von Wind- und Wasserkraft im Ausland gab es kaum Widerstand zum Projekt in Wilhelmshaven. Die In Deutschland und Italien sind wir inzwischen an 20 Wind- Kraftwerksbetreiberin GDF SUEZ sucht regelmässig den Dialog parks beteiligt, welche zusammen eine installierte Leistung mit den Bürgern. Zudem engagiert sie sich in der Region von mehr als 460 Megawatt aufweisen. Bei der Verfolgung mittels eines lancierten Bürgerfonds «Impulse für die Gesell- von Windparkprojekten im Ausland streben wir ein in geogra- schaft», der Projekte gemeinnütziger Organisationen aus der fischer und regulatorischer Hinsicht ausgeglichenes Portfolio Region unterstützt. an. So prüfen wir zum Beispiel einen Ausbau im benachbarten Frankreich. In der Schweiz sind wir seit Jahren die grösste Das effizienteste seiner Art Betreiberin von Windenergieanlagen. Die Entwicklung von Das Steinkohlekraftwerk in Wilhelmshaven entspricht dem Windparkprojekten dauert in der Schweiz jedoch deutlich neusten Stand der Technik. Es ist eines der modernsten und länger als im Ausland und das Potenzial ist kleiner. Deshalb mit einem angestrebten Wirkungsgrad von rund 46 Prozent haben wir uns bei dieser Technologie bereits in der Vergan- eines der effizientesten Steinkohlekraftwerke weltweit. genheit auch auf das benachbarte Ausland konzentriert – Die Anlage erreicht eine elektrische Nettoleistung von 731 und werden dies auch in Zukunft tun. Zum Dienstleistungs Megawatt und kann bis zu 5,5 Milliarden Kilowattstunden angebot, welches wir stark ausbauen, gehören auch Enginee- Strom im Jahr erzeugen. Dies entspricht rund einem Prozent ring-Dienstleistungen für Wind- und Wasserkraftwerke im des gesamten in Deutschland produzierten Stromes. Diesen In- und Ausland. Bei der Wasserkraft setzen wir, ergänzend positiven Aspekten sind die CO2-Emissionen gegenüber- zum Inland, auf Italien. Unsere Wasserkraftwerke in Nordita- zustellen. Bereits in unserem Nachhaltigkeitsbericht 2013 lien wurden – wie auch einige in der Schweiz – in den letzten haben wir darauf hingewiesen, dass sich unsere CO2-Bilanz Jahren modernisiert und mit neuen Maschinen ausgestattet, durch die Inbetriebnahme von Wilhelmshaven verschlechtern sodass die Wasserkraft noch effizienter genutzt werden wird. Da die Anlage bis jetzt im Probebetrieb ist, fliessen die kann: Letztes Jahr haben sie so viel Strom produziert wie generierten CO2-Emissionen nicht in die CO2-Bilanz, son- noch nie. dern werden finanziell abgegolten. Es handelt sich dabei um Anteile der sogenannten Start-up-Kosten, die als Teil der Minderheitsbeteiligung am Steinkohlekraftwerk Projektkosten abgerechnet wurden. Wenn das Kraftwerk Wilhelmshaven seinen kommerziellen Betrieb aufgenommen hat, wird der Die BKW ist seit 2007 am Kraftwerksprojekt in Wilhelms- produzierte Strom durch die drei Partner vermarktet, und haven beteiligt. Im damaligen wirtschaftlichen Kontext war die CO2-Emissionen des regulären Betriebs fliessen in die
N A C H H A LT I G K E I T S B E R I C H T 2 0 1 4 | SCHWERPUNKTTHEMA 2 21 Lebenszyklus Steinkohle Herkunft Ca. 70 % Kolumbien 30 % USA Herkunftsländer können Transport preisbedingt kurzfristig Der Transport erfolgt auf dem Seeweg. Für ändern. Weitere Herkunfts- die benötigte Kohlemenge sind rund sechs länder sind z.B. Russland moderne Frachtschiffe mit einer Tragfähigkeit und Südafrika. von über 250 000 Tonnen notwendig. Kohlekraftwerk Generierte Abfälle Das von Hitachi entwickelte Kohlekraftwerk Pro Jahr werden rund 400 000 verursachte rund 1.2 Mia. CHF Investitionskosten und Tonnen Flugasche und Schlacke verbraucht ca. 5 000 Tonnen Steinkohle pro Tag. generiert, die als Beigabe für die Zementproduktion weiter- Im Normalbetrieb rechnen wir für unsere Beteiligung, verwendet werden. bei 7 500 Stunden Betriebszeit, mit einem CO2-Ausstoss von 1.38 Millionen Tonnen. CO2-Bilanz der jeweiligen Partner ein. Im Normalbetrieb rech- begrenzt. So erfolgt die Kohlebeschaffung vollumfänglich nen wir für unsere Beteiligung, bei 7 500 Stunden Betriebs- durch GDF SUEZ. Zusammen mit sieben weiteren europäischen zeit, mit einem CO2-Ausstoss von 1.38 Millionen Tonnen. Dies Energieversorgern hat sie die Bettercoal-Initiative gegründet. entspricht 264 Flügen einer Boeing B777-300 von Zürich nach Deren Ziel ist es, vor Ort die Arbeits- und Umweltbedingun- Singapur und zurück. gen in internationalen Kohlebergwerken und entlang der Lieferkette zu verbessern. Die Steinkohle stammt zu rund Lieferkette als wichtiges Element des 70 Prozent aus Kolumbien und zu 30 Prozent aus den USA. Nachhaltigkeitsmanagements Bei südamerikanischen Kohleabbaugebieten ist Kinderarbeit Aus Nachhaltigkeitssicht gilt der Lieferkette der Steinkoh- leider ein omnipräsentes Thema. Umso mehr begrüssen wir le ein besonderes Augenmerk. Deren Analyse war somit im die Lancierung der Bettercoal-Initiative und sind froh, dass Berichtsjahr ein wichtiges Thema des Nachhaltigkeitsma- die Kraftwerksbetreiberin auch dieses Thema angeht. Des Ri- nagements. Wir haben diverse Analysen bezüglich Bezugs- sikos der Kinderarbeit sind wir uns bewusst und wissen, dass orten- und Herkunftsländern sowie auch zur Lieferkette sie nicht ganz auszuschliessen ist. Die Herkunftsländer der durchgeführt und ergänzend dazu Gespräche mit der Kraft- Steinkohle können preisbedingt kurzfristig ändern. Weitere werksbetreiberin GDF SUEZ geführt. mögliche Länder sind beispielsweise Russland und Südafrika. Pro Jahr werden rund 400 000 Tonnen Flugasche und Schlacke Durch die Minderheitsbeteiligung von 33 Prozent sind un- generiert, die als Beigabe für die Zementproduktion weiter- sere Möglichkeiten einer Einflussnahme auf die Lieferkette verwendet werden.
22 N A C H H A LT I G K E I T S B E R I C H T 2 0 1 4 Zahlen & Fakten Zuwachs an Stellen Wir wachsen weiter – bei der Gesamtstellenanzahl ebenso wie bei der Anzahl Stellen für Lernende. Angaben in Anzahl Mitarbeitenden, umgerechnet auf Vollzeitstellen. Ein Punkt entspricht 10 Personen. 2011 2 880 Mitarbeitende inkl. 165 Lernende 2012 +21.7 % 3 037 Mitarbeitende inkl. 168 Lernende (Gesamtmitarbeitende) 2013 3 138 Mitarbeitende inkl. 174 Lernende + 42 2014 = wichtiger gesellschaftlicher Beitrag 3 504 Mitarbeitende inkl. 216 Lernende
N A C H H A LT I G K E I T S B E R I C H T 2 0 1 4 | Z A H L E N & FA K T E N 23 Rückstellungen Rückbau Kernkraftwerk Mühleberg (Reservefonds) Anzahl Kunden Wir versorgen insgesamt rund eine Million 765.0 759.0 Menschen rund um die Uhr zuverlässig mit Strom. 688.9 656.1 Privatkunden (Anzahl Haushalte) 360 046 Geschäftskunden 2 779 144 733.8 713.4 675.5 696.7 Vertriebspartner Direktversorgte Gemeinden 345 79.1 82.2 88.3 86.5 2011 2012 2013 2014 Stilllegung des Kernkraftwerks (Nachbetriebsphase, Ab- bruch des Kraftwerks, Wiederherstellung der Umgebung) Entsorgung abgebrannter Brennelemente und radioaktiver Abfälle ausserhalb des Kernkraftwerkareals Werkspezifische Kosten (Entsorgungskosten innerhalb des Kraftwerks) 471.1 km Vor allem zu Messen und Kongressen im Ausland sind wir mit dem Flugzeug angereist. 463.1 km 1 186.5 km Um die Fahrten mit Privatfahrzeugen Insbesondere die Mitarbeitenden möglichst einzudämmen, stehen der Konzerngesellschaften sind unseren Mitarbeitenden Geschäfts- tagtäglich mit ihren Geschäftsfahr- fahrzeuge als Poolfahrzeuge zur zeugen zu unseren Kundinnen Verfügung. und Kunden unterwegs. Transport im Jahr 2014 Wir fördern die Benutzung des öffentlichen Verkehrs. Als Service- dienstleisterin sind wir aber auch oft bei unseren Kunden vor Ort, wo- bei auf den motorisierten Verkehr zurückgegriffen werden muss. Angaben: km pro Mitarbeitenden 406.4 km Wir fördern den öffentlichen Verkehr – auch in der Freizeit. Alle unsere Mitarbeitenden erhalten kostenlos ein Halbtax- Abonnement der SBB.
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