PROGRAMM 2015 - Symphonieorchester des Bayerischen ...
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HAUPTSPONSOR UNTERSTÜTZT PRÄSENTIERT VON DER LANDESHAUPTSTADT MÜNCHEN UND DEM BAYERISCHEN RUNDFUNK PROGRAMM 2015
„Guter Journalismus muss für mich auch kritisch sein. Wer nicht eigenständig denkt und schreibt, hat keine Zukunft.“ Herbert Lock, SZ-Leser. Erfahren Sie mehr: SZ.de/Leser Eine gute Zeitung erkennt SZ.de man an ihren Lesern.
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Live-Übertragung ab 20.05 Uhr im Rahmen PROGRAMM 11. JULI der Festspielzeit auf BR-KLASSIK Live-Übertragung ab 20.15 Uhr im Bayerischen Fernsehen Video-Livestream auf br-klassik.de Samstag, 11. Juli 2015, 20 Uhr Pablo Heras-Casado Dirigent Manuel de Falla (1876–1946) „El sombrero de tres picos“, Suite Nr. 2 Julia Fischer Violine 1. „Danza de los vecinos“: Allegro ma non troppo Chor des Bayerischen Rundfunks 2. „Danza del molinero“: Poco vivo Einstudierung: Peter Dijkstra 3. „Danza final“: Poco mosso Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks Sergej Prokofjew (1891–1953) Konzert für Violine und Orchester Nr. 2 g-Moll Roger Willemsen Moderation op. 63 1. Allegro moderato 2. Andante assai – Allegretto 3. Allegro ben marcato – Pause – Claude Debussy (1862–1918) „Ibéria“ 1. „Par les rues et par les chemins“ 2. „Les parfums de la nuit“ 3. „Le matin d’un jour de fête“ Manuel de Falla (1876–1946) „La vida breve“ Vorspiel, Tanz und Chor (2. Akt, 2. Bild) Maurice Ravel (1875–1937) „Alborada del gracioso“ 3
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Sendung des Konzertmitschnitts am Mittwoch, PROGRAMM 12. JULI 5. August 2015, ab 18:05 Uhr im Rahmen der Festspielzeit auf BR-KLASSIK Sonntag, 12. Juli 2015, 20 Uhr Krzysztof Urbański Dirigent Zum 120. Geburtstag Carl Orffs am 10. Juli 2015 Daniela Fally Sopran Benjamin Bruns Tenor Edvard Grieg (1843–1907) Jochen Kupfer Bariton „Peer Gynt“-Suite Nr. 1 op. 46 1. „ Morgenstimmung“: Allegretto pastorale Philharmonischer Chor München 2. „ Åses Tod“: Andante doloroso Lilli Jordan, Anna Karmasin, 3. „ Anitras Tanz“: Tempo di Mazurka Sarah M. Newman – Sporan 4. „In der Halle des Bergkönigs“: Daniel Hinterberger – Bariton Alla marcia e molto marcato Einstudierung: Andreas Herrmann Kinderchor des Staatstheaters am Gärtnerplatz Pjotr Iljitsch Tschaikowskij (1840–1893) Einstudierung: Verena Sarré „Romeo und Julia“, Fantasie-Ouvertüre nach Shakespeare Münchner Philharmoniker Andante non tanto, quasi moderato – Allegro giusto – Epilog: Moderato assai – Pause – Carl Orff (1895–1982) „Carmina Burana“ Fortuna Imperatrix Mundi I. Primo vere – Uf dem Anger II. In taberna III. Cour d’Amour – Blanziflor et Helena Fortuna Imperatrix Mundi 5
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GRUSSWORT Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Besucherinnen und Besucher, 15 Jahre Klassik-Open-Air auf dem Odeons- Den Auftakt in das Konzertwochenende macht platz – klar ist das kein „historisches“ Jubiläum, das Symphonieorchester des Bayerischen Rund- aber doch Anlass genug, einen Blick auf die funks am Samstag unter der Leitung von Pablo Geschichte zu werfen. Als Millenniumskonzert Heras-Casado, Solistin ist die Münchner Gei- ins Leben gerufen, hat sich „Klassik am Odeons- gerin Julia Fischer. platz“ mittlerweile fest im Münchner Kulturkalen- der etabliert. Seit 2000 spielen die Münchner Krzysztof Urbański leitet das Konzert am Sonn- Philharmoniker und das Symphonieorchester des tag, beginnend mit Edvard Griegs „Peer Gynt“- Bayerischen Rundfunks das Konzertwochen Suite Nr. 1 und der Fantasie-Ouvertüre „Romeo ende gemeinsam. An dieser Stelle sei an und Julia“ von Pjotr Iljitsch Tschaikowskij. In der Maestro Lorin Maazel erinnert, den im Sommer zweiten Konzerthälfte steht „Carmina Burana“ 2014 verstorbenen Chefdirigenten der Münch- von Carl Orff (1895–1982) mit dem Philhar- ner Philharmoniker: Im Jahr 2000 dirigierte er monischen Chor, dem Kinderchor des Staats- als Chef des BR-Symphonieorchesters das aller- theaters am Gärtnerplatz und den Solisten erste Konzert von „Klassik am Odeonsplatz“! Daniela Fally, Benjamin Bruns und Jochen Kupfer auf dem Programm. Viele namhafte Dirigenten und Solisten gestal teten die Konzerte der letzten 15 Jahre – Im Sinne von Carl Orffs „O Fortuna...“ bitten Christoph Eschenbach, Sol Gabetta, Hélène wir die Glücksgöttin um gutes Wetter für ein Grimaud, Mariss Jansons, Lang Lang und gelungenes Konzertwochenende! James Levine waren mitunter mehrfach im Pro- gramm des Open Airs vertreten. In diesem Jahr Ihr dürfen wir uns beim Konzert der Münchner Phil- harmoniker auf ein besonderes Debüt freuen: Der Philharmonische Chor München, Partner- chor der Münchner Philharmoniker, steht mit „Carmina Burana“ erstmalig in kompletter Beset- Dieter Reiter zung auf der Bühne am Odeonsplatz. 1977 Oberbürgermeister der führte eben dieser Chor die „Carmina“ in Landeshauptstadt München München im Beisein Carl Orffs auf. 7
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GRUSSWORT Sehr verehrtes Publikum, liebe Freunde von „Klassik am Odeonsplatz“, ganz spanisch wird Ihnen dieses Jahr der Auf- Tags darauf erklingt unter anderem Carl Orffs takt zu den beiden Open-Air-Konzerten am wohl berühmtestes Werk, die „Carmina Bura- Odeonsplatz vorkommen. Das Symphonie na“. In den mittellateinischen und mittelhoch- orchester des Bayerischen Rundfunks begegnet deutschen Liedern aus Benediktbeuern wird unter der Leitung des aus Granada stammen- die Liebe bekanntermaßen in markiger und den Dirigenten Pablo Heras-Casado dem zupackender Art besungen. Sommerabend zumindest auf der Bühne mit südlich-hitzigem Temperament: mit Werken Bei den beiden außergewöhnlichen Konzert des Spaniers Manuel de Falla, „El sombrero ereignissen auf dem Odeonsplatz wünsche de tres picos“ und Ausschnitten aus „La vida ich Ihnen viel Vergnügen! breve“, Claude Debussys „Ibéria“ sowie Maurice Ravels „Alborada del gracioso“. Außerdem spielt die Star-Geigerin Julia Fischer Sergej Prokofjews Zweites Violinkonzert, das Ulrich Wilhelm übrigens in Madrid uraufgeführt wurde und Intendant des Bayerischen Rundfunks dessen elegisch-langsamer Satz ganz von einer Serenade in lauer Sommernacht inspiriert sein könnte. 9
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GRUSSWORT Liebe Konzertbesucherinnen, liebe Konzertbesucher, in diesem Jahr bietet Ihnen „Klassik am Ode- che Millenniumsaktion zur jährlichen Tradition! onsplatz“, das Open-Air-Wochenende der Das zeigt, dass das Konzept überzeugt, und Münchner Philharmoniker und des Symphonie- Politik und Leitung hinter diesem Projekt stehen. orchesters des Bayerischen Rundfunks, bei zwei Aber letztendlich klappt es nur, wenn neben unterschiedlichen, hochkarätigen Programm- Profis auch Überzeugungstäter am Werk sind. schwerpunkten einen Blick auf die große Band- Daher danken wir bei dieser Gelegenheit den breite des symphonischen Repertoires, das die Mitgliedern beider Orchester, dass sie immer Vielseitigkeit unserer Orchester und Chöre zeigt: wieder von Neuem auf der Bühne begeistern Am Samstag setzt das Symphonieorchester des und im Sinne des Projekts gemeinsam arbeiten, Bayerischen Rundfunks mit Julia Fischer als um dieses Konzertwochenende zu ermöglichen Solistin einen spanischen Fokus, am Sonntag – vielen Dank! Für ein Erfolgsrezept braucht spielen die Münchner Philharmoniker als Haupt- man noch Partner aus der Wirtschaft, die werk unter Beteiligung des Philharmonischen einem die Treue halten; und natürlich: ein fan- Chors München Carl Orffs bekannte „Carmina tastisches Publikum, das sich trotz Wetterrisikos Burana“. immer wieder auf unser Open Air einlässt – Danke! Es ist uns eine große Freude, als Vertreter der beiden Institutionen das Publikum von „Klassik am Odeonsplatz“ begrüßen zu dürfen. Seit nun schon 15 Jahren organisieren und realisieren die Orchester der Landeshauptstadt München und des Bayerischen Rundfunks in partner- schaftlicher Kooperation dieses gemeinsame Martin Wagner Dr. Hans-Georg Küppers Open-Air-Ereignis. Unsere Vorgänger hätten Hörfunkdirektor Kulturreferent sich das im Premierenjahr 2000 wohl nicht des Bayerischen der Landeshauptstadt gedacht – aber so schnell wird eine erfolgrei- Rundfunks München 11
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GRUSSWORT Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freunde von „Klassik am Odeonsplatz“, für mich zählt „Klassik am Odeonsplatz“ zu „Klassik am Odeonsplatz“ und Mercedes-Benz den stimmungsvollsten und schönsten klassi- München, Partner von der ersten Stunde an, schen Open-Air-Konzerten in Deutschland. Dass feiern in diesem Jahr 15-jähriges Jubiläum. das offenbar nicht nur ich so empfinde, bestäti- „Klassik am Odeonsplatz“ ist einzigartig und gen die Besucherzahlen: Seit der Premiere im aus dem Münchner Kulturleben nicht mehr weg- Jahr 2000 strömen alljährlich rund 16.000 zudenken. Es ist mir eine besondere Freude, Klassik-Begeisterte auf den Odeonsplatz, um dass wir mit unserer Kooperation eine solch bei diesem Fest für die Sinne live dabei zu sein. wunderbare Veranstaltung unterstützen können. Vor einer atemberaubenden Kulisse genießen sie die Auftritte des Symphonieorchesters des Ich wünsche Ihnen musikalische Sternstunden Bayerischen Rundfunks, der Münchner Philhar- mit „Klassik am Odeonsplatz“ und Mercedes- moniker, der Star-Dirigenten sowie absolut Benz München. hochkarätiger Solisten. Ihr Ulrich Kowalewski Direktor Mercedes-Benz München 13
RICHARD STRAUSS Helden in Musik Don Juan ∙ Ein Heldenleben Richard Strauss’ Tondichtungen sind Meisterstücke orchestraler Klangentfaltung – modern und virtuos interpretiert vom Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks unter Mariss Jansons. CD 900127 Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks Mariss Jansons www.br-klassik.de/label Erhältlich im Handel und im BRshop
BIOGRAPHIE Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks Schon bald nach seiner Gründung 1949 durch Neben den zahlreichen Auftritten und Aufnah- Eugen Jochum entwickelte sich das Symphonie men in München sowie in anderen Städten des orchester des Bayerischen Rundfunks zu einem Sendegebiets führen ausgedehnte Konzertreisen international renommierten Klangkörper. Beson- das Orchester regelmäßig durch nahezu alle ders die Pflege der Neuen Musik hat eine lange europäischen Länder, nach Japan sowie nach Tradition, gehören die Auftritte im Rahmen der Süd- und Nordamerika. Den verschiedenen pro- 1945 von Karl Amadeus Hartmann gegründeten grammatischen Schwerpunkten der bisherigen „musica viva“ doch von Beginn an zu den zentra- Chefdirigenten Eugen Jochum, Rafael Kubelík, Sir len Aufgaben des Orchesters. Viele renommierte Colin Davis und Lorin Maazel verdankt das Gastdirigenten wie beispielsweise Igor Strawin Orchester sein breit gefächertes Repertoire und sky, Darius Milhaud, Richard Strauss, Clemens Klangspektrum. 2003 wurde Mariss Jansons Krauss, Erich und Carlos Kleiber, Charles Munch, Chefdirigent von Symphonieorchester und Chor Ferenc Fricsay, Otto Klemperer, Karl Böhm, Gün- des Bayerischen Rundfunks, erst kürzlich verlän- ter Wand, Sir Georg Solti, Carlo Maria Giulini, gerte er seinen Vertrag bis 2021. Seit 2004 ist Kurt Sanderling und Wolfgang Sawallisch haben das Orchester „Orchestra in Residence“ bei den das Symphonieorchester in der Vergangenheit Osterfestspielen des Lucerne Festivals, 2006 nachhaltig geprägt. Als einziges deutsches wurde es für seine Einspielung der 13. Sympho- Orchester hat das Symphonieorchester des Baye- nie von Dmitrij Schostakowitsch mit dem Gram- rischen Rundfunks über viele Jahre auch mit Leo- my geehrt. Bei einem Orchesterranking der nard Bernstein zusammengearbeitet. Heute sind Zeitschrift „Gramophone“, für das international Bernard Haitink, Herbert Blomstedt, Riccardo renommierte Musikkritiker nach „The world’s Muti, Sir Simon Rattle, Esa-Pekka Salonen, Franz greatest orchestras“ befragt wurden, belegte das Welser-Möst, Daniel Harding, Yannick Nézet- Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks Séguin und Andris Nelsons wichtige Partner. den sechsten Platz. Foto: Peter Meisel 15
BIOGRAPHIE Pablo Heras-Casado Pablo Heras-Casado, geboren 1977 in Grana- da, wird weltweit als eines der herausragenden Talente der jüngeren Dirigentengeneration sowie für seine besondere künstlerische Vielseitigkeit geschätzt. Sein Repertoire umfasst die große Oper, historische Aufführungspraxis wie auch zeitgenössische Musik. Er erhält Einladungen von führenden Orchestern aus aller Welt, so z. B. vom Chicago Symphony Orchestra, vom Concertgebouworkest Amsterdam, den Berliner Foto: Harald Hoffmann/DG Philharmonikern und dem London Symphony Orchestra. Im Dezember 2011 wurde er zum Principal Conductor des Orchestra of St. Luke’s in New York und 2014 zum Ersten Gastdirigen- ten des Teatro Real in Madrid ernannt. Im sel- ben Jahr ehrte ihn das Magazin „Musical Ame- rica“ mit dem Titel „Conductor of the Year“. Als Fundación Rodríguez-Acosta sowie im Februar Operndirigent war Pablo Heras-Casado u. a. 2012 mit der Golden Medal of Merit vom Rat mit „Carmen“ an der Metropolitan Opera in der Stadt Granada ausgezeichnet. Aufzeich- New York, mit „La traviata“ im Festspielhaus nungen mit ihm wurden von den Labels Deut- Baden-Baden sowie mit der Weltpremiere von sche Grammophone und harmonia mundi Mauricio Sotelos „El Público“ am Teatro Real zu veröffentlicht, wozu auch Mendelssohns erleben. Zudem arbeitet er regelmäßig mit „Lobgesang“-Symphonie mit Symphonieorchester Ensembles für zeitgenössische Musik wie dem und Chor des Bayerischen Rundfunks zählt. Die New Yorker Ensemble ACJW, dem Klangforum DVD mit seiner Aufführung von Kurt Weills „Auf- Wien und dem Ensemble Intercontemporain stieg und Fall der Stadt Mahagonny“ erhielt zusammen. 2007 gewann er mit einer Darbie- 2011 den Diapason d’Or. Im Juni 2014 trat tung von Stockhausens „Gruppen“ den 1. Preis Pablo Heras-Casado der spanischen Organisa- beim Dirigentenwettbewerb der Lucerne Festival tion Ayuda en Acción bei, die den weltweiten Academy. Pablo Heras-Casado wurde im Kampf gegen Armut und Ungerechtigkeit unter- Dezember 2011 mit der Medalla de Honor der stützt. 16
BIOGRAPHIE Julia Fischer Die gebürtige Münchnerin zählt nicht nur zu den führenden Geigensolisten unserer Zeit, son- dern begeistert Publikum wie Kritiker auch als hervorragende Konzertpianistin, ist eine ange- sehene Pädagogin und widmet sich zudem intensiv der Kammermusik, u. a. in ihrem 2011 gegründeten eigenen Quartett, dem Julia Fischer Quartett. Bereits mit vier Jahren erhielt die viel- Foto: Decca/Felix Broede seitige Künstlerin ersten Klavierunterricht, mit neun wurde sie als Jungstudentin der renommier- ten Geigenprofessorin Ana Chumachenco an der Münchner Musikhochschule aufgenommen. Im Herbst 2011 übernahm sie dort deren Nachfolge. Julia Fischer gastiert bei führenden Orchestern weltweit. Im Mai 2013 gab sie ihr sie das Publikum mit einem Konzert in der Alten umjubeltes Debüt bei den Wiener Philharmoni- Oper Frankfurt, bei dem sie sowohl das Klavier- kern, wo sie unter der Leitung von Esa-Pekka konzert von Grieg als auch ein Violinkonzert Salonen an einem Abend dessen Violinkonzert von Camille Saint-Saëns aufführte. Zahlreiche sowie das Beethoven-Konzert spielte. 2011 hochgelobte CD-Veröffentlichungen belegen ihr debütierte sie bei den Berliner Philharmonikern großes künstlerisches Spektrum. Neben Violin- unter Sir Simon Rattle bei den Salzburger konzerten von Mozart, Dvořák, Tschaikowskij, Osterfestspielen mit dem Violinkonzert von Sibelius, Prokofjew und Glasunow spielte sie Glasunow. Auch als Pianistin spielt Julia Fischer auch wichtige Werke der Kammermusik ein, die großen Werke der Literatur. 2008 erstaunte hier seien vor allem die Partiten und Sonaten für Violine solo von Bach sowie das Gesamtwerk für Violine und Klavier von Schubert (gemein- sam mit Martin Helmchen) hervorgehoben. Julia Fischer erhielt zahlreiche renommierte Preise, u. a. den Gramophone Award als „Artist of the Year“ (2007), den Midem Classical Award (2009) und den Deutschen Kulturpreis (2011). 17
Symphonieorchester DES BAYERISCHEN RUNDFUNKS 2015 – 2016 CHEFDIRIGENT MARISS JANSONS WWW.BR-SO.DE Õ x ♦ L WERDEN SIE ABONNENT! ABO D HERKULESSAAL JANSONS NAGANO GARDINER GILBERT ABO S PHILHARMONIE JANSONS YO-YO MA BLOMSTEDT TICCIATI ALTINOGLU VIER KONZERTE VON € 38 BIS € 234 TEL 089 55 80 80 | ABOSERVICE@BR.DE | WWW.BR-SO.DE
BIOGRAPHIE Chor des Bayerischen Rundfunks Der Chor des Bayerischen Rundfunks wurde Dresden, schätzen die Zusammenarbeit mit dem 1946 gegründet. Sein künstlerischer Aufschwung BR-Chor. In jüngster Vergangenheit konzertierte verlief in enger Verbindung mit dem Symphonie- der Chor mit Dirigenten wie Riccardo Chailly, orchester des Bayerischen Rundfunks, deren bei- Andris Nelsons, Bernard Haitink, Daniel Har- der Chefdirigent seit 2003 Mariss Jansons ist. ding, Christian Thielemann und Robin Ticciati. In Daneben wurde Peter Dijkstra 2005 zum Künst- den Reihen „musica viva“ (Symphonieorchester lerischen Leiter berufen, der u. a. in Zusammen- des Bayerischen Rundfunks) und „Paradisi gloria“ arbeit mit den beiden Orchestern des BR vielfälti- (Münchner Rundfunkorchester) sowie in den eige- ge Programme in der Abonnementreihe des nen Abonnementkonzerten profiliert sich der Chores vorgestellt hat. Schwerpunkte bilden Chor regelmäßig mit Uraufführungen. Im Bereich dabei zeitgenössische Vokalmusik sowie die der Nachwuchsförderung von Chordirigenten Kooperation mit Originalklangensembles wie engagiert er sich im Rahmen eines vom Bayeri- Concerto Köln, B’Rock oder der Akademie für schen Rundfunk initiierten Dirigierforums, das Alte Musik Berlin. Aufgrund seiner besonderen 2012 bereits zum dritten Mal stattgefunden hat. klanglichen Homogenität und der stilistischen Für seine CD-Einspielungen erhielt der Chor zahl- Vielseitigkeit, die alle Gebiete des Chorgesangs reiche hochrangige Preise, darunter erst jüngst von der mittelalterlichen Motette bis zu zeitgenös- den ECHO Klassik 2014 („Ensemble des Jah- sischen Werken, vom Oratorium bis zur Oper res“) für die beim hauseigenen Label erschienene umfasst, genießt das Ensemble höchstes Ansehen CD mit Werken von Schnittke und Pärt. Mit Ende in aller Welt. Gastspiele führten den Chor nach der kommenden Spielzeit wird Peter Dijkstra Japan sowie zu Festivals in Luzern und Salzburg. nach elf Jahren höchst erfolgreicher Arbeit sein Europäische Spitzenorchester, darunter die Berli- Amt als Künstlerischer Leiter niederlegen. Die ner Philharmoniker, das Amsterdamer Concertge- Nachfolge tritt im Herbst 2016 der britische bouworkest und die Sächsische Staatskapelle Chordirigent Howard Arman an. Foto: Johannes Rodach 19
Allegro auf B R-KL ASS I K Montag bis Freitag Für Ihren guten Start in den Tag 6.05 – 9.00 Uhr Musik und Neues aus der Klassikszene facebook.com/brklassik br-klassik.de
BIOGRAPHIE Roger Willemsen Roger Willemsen, 1955 in Bonn geboren, war Autor, Universitätsdozent, Übersetzer, Herausge- ber und Korrespondent, bevor er 1991 zum Fernsehen kam, wo er in den folgenden 15 Jah- ren gut 2000 Interviews führte, Kultursendungen produzierte und Filme drehte. Er interviewte u. a. Audrey Hepburn, Yassir Arafat, Michail Gorbat- Foto: Anita Affentranger schow, Madonna, Yehudi Menuhin, Pierre Bou- lez, Margaret Thatcher und den Dalai Lama. Roger Willemsen wurde mehrfach ausgezeich- net, etwa mit dem Grimme-Preis in Gold und dem Bayerischen Fernsehpreis. Jahrelang tourte er gemeinsam mit Dieter Hildebrandt. Inzwi- schen steht er viel mit Solo-Programmen auf deut- schen Bühnen oder gestaltet gemeinsame Aben- de mit Anke Engelke, Isabelle Faust u. a. Zudem begleitet er seit Jahren Konzert- und Kulturreihen der Berliner Philharmoniker, der NDR Radiophil- harmonie oder auf NDR Kultur. Seine Bücher wurden in viele Sprachen übersetzt. Zuletzt erschienen „Der Knacks“, „Die Enden der Welt“ und „Momentum“. Sein 2014 veröffentlichtes Buch „Das Hohe Haus. Ein Jahr im Parlament“ stand über ein Jahr lang auf der SPIEGEL-Bestsel- lerliste. Roger Willemsen ist Honorarprofessor an der Berliner Humboldt-Universität. 21
MANUEL DE FALLA Romantisches Sehnsuchtsland ge Zigeunerinnen, stolze Toreros, Trachten tra- Spanien gende, feierfreudige Menschen, Kastagnetten- klänge, Musik und Gesang – und das alles vor Es ist das Aufeinandertreffen von Orient und einer orientalisch anmutenden Kulisse. „Dieses Okzident, das Künstler und Literaten seit jeher Talent des Gesanges und der Improvisation ist an Spanien faszinierte. Die Spuren, die fast sehr häufig in Spanien und soll ihnen von den 800 Jahre Maurenherrschaft auf der iberischen Mauren vererbt worden sein. Es hat etwas wild Halbinsel hinterlassen haben, sind überall prä- Ergötzliches, diesen Liedern in den rauen und sent. Gerade die Fremdartigkeit übt einen ganz einsamen Gegenden, von denen sie Kunde besonderen Reiz aus, so dass Spanien vor geben, zu lauschen“, schreibt Washington Irving. allem im Zuge der Orientmode des 19. Jahr- hunderts zu einem romantischen Sehnsuchts- In Spanien selbst sind Kunst und Literatur der land vieler Europäer wird. Dichter wie Victor Romantik insbesondere durch die literarische Hugo, Lord Byron, Clemens von Brentano oder Strömung des Costumbrismo von Mariano José Prosper Mérimée, der Schöpfer des Carmen- de Larra mit seinen Schilderungen landestypi- Mythos, entdecken das Land südlich der Pyre- scher Bräuche und Sitten voller Lokalkolorit näen für sich und ihre Kunst, zum Teil als Rei- geprägt sowie später durch den Realismus in sende, zum Teil als ferne Beobachter. In der den Romanen von Benito Pérez Galdós. In Malerei findet die Spanienmode etwa bei Musik und Theater ist es vor allem die Zarzuela, Eugène Delacroix und Édouard Manet ihren die als Belustigung für das Volk das Leben und Widerhall. Einer der berühmtesten Spanienrei- die Klänge des Volkes auf die Bühne bringt, senden des frühen 19. Jahrhunderts, der ameri- jenes typisch spanische Singspiel, das teils kanische Gesandte Washington Irving, lässt in Operette, teils Schauspiel, teils große Oper ist. seinen „Erzählungen von der Alhambra“ eine exotische Vergangenheit wiederaufleben, Dies ist der Nährboden, auf dem um die erkundet aber auch das reale, noch fast unent- Wende zum 20. Jahrhundert in ganz Europa deckte Spanien seiner Zeit: „Mancher mag die Bedeutung Spaniens als Sehnsuchtsland sich wohl in seinem Geiste Spanien als ein mil- wächst. Im Bereich der Musik sind es gerade des, südliches Land denken, mit all den üppi- die Franzosen, die dabei ein stark idealisiertes gen Reizen des wollüstigen Italiens ausge- Bild zeichnen: Emmanuel Chabrier mit „Espa- schmückt. Im Gegenteil ist es, obgleich in eini- ña“, Maurice Ravel mit der „Rapsodie espag- gen der Küstenprovinzen Ausnahmen gefunden nole“, Claude Debussy mit „La Soirée dans werden, zum größern Teil ein ernstes, melan- Grenade“ und natürlich Georges Bizet mit cholisches Land, mit rauen Gebirgen, lang hin- „Carmen“. ziehenden Ebenen, baumlos, unbeschreiblich stumm und einsam, dem wilden und abge- Die spanischen Komponisten der Jahrhundert- schlossenen Charakter Afrikas sich nähernd.“ wende hingegen wenden sich gerade gegen das bloße Zitieren von Volksmusik und Folklore Die Motive, aus denen sich bis heute ein biswei- in der Kunstmusik. Isaac Albéniz, Enrique Gra- len klischeehaftes Spanienbild zusammensetzt, nados und allen voran Manuel de Falla treten werden schon in der Romantik erschaffen: feuri- für ein neues spanisches Musikverständnis ein. 22
MANUEL DE FALLA zulösen.“ Bevor sich de Falla 1920 in Grana- da niederlässt, verbrachte er mehrere Jahre in Paris. Der Kontakt mit der französischen Musik- szene, insbesondere mit Debussy, Ravel und Dukas, prägte ihn nachhaltig und eröffnete ihm einen differenzierteren Blick auf das eigene Land. Zu dieser Zeit lernte er auch den Gründer der Ballets Russes, Sergej Diaghilev, kennen. Als Diaghilev im Sommer des Jahres 1916 zusammen mit dem Choreographen Léonide Massine de Fallas „Noches en los jardines de España“ in einem Konzert hört, bei dem der Komponist selbst den Klavierpart übernimmt, entsteht die Idee zu einem gemeinsamen Bal- lett. Die Ausstattung soll Pablo Picasso gestal- ten, die Uraufführung ist für das Alhambra Manuel de Falla (li.) mit dem Choreographen Theatre in London avisiert. Als Sujet schlägt de Léonide Massine vor dem Löwenbrunnen in der Falla die Erzählung „El sombrero de tres picos“ Alhambra (1916) („Der Dreispitz“) von Pedro Antonio de Alarcón Zwar lassen sie sich durch volkstümliche Melo- vor: Eine schöne Müllerin wird von einem dien und Rhythmen inspirieren, schaffen daraus Corregidor, einem ältlichen Provinzstatthalter, jedoch einen eigenen Nationalstil. begehrt. Mit Hilfe ihres Mannes kann sie ihn jedoch überlisten und bloßstellen. Manuel de Falla – der Heimatverbundene Auf der Suche nach authentischem Material für „Vom Lokalen zum Universellen“, so lautet Manu- ihre gemeinsame Arbeit unternehmen de Falla, el de Fallas künstlerisches Credo. In diesem Diaghilev und Massine eine ausgedehnte Reise Sinne sieht er in der reinen, unverfälschten durch Spanien. Laut Massine begann das Bal- Musik des Volkes die Basis für eine eigenständi- lett „als Versuch, spanische Volkstänze mit klas- ge Kunstmusik in Spanien. Er bedient sich vor sischen Techniken zu verbinden, aber im Lauf allem aus dem reichhaltigen Reservoir des Fla- der Entwicklung entpuppte es sich als choreo- menco seiner andalusischen Heimat, zu dem graphische Interpretation des spanischen Tem- auch der „cante jondo“, jener tiefempfundene, peraments und der Lebensart.“ raue Gesang der Zigeuner aus dem Süden der In seiner Suite Nr. 2 fasst de Falla drei Tänze iberischen Halbinsel zählt. „Außer in ganz aus „El sombrero de tres picos“ zusammen – wenigen Ausnahmen habe ich versucht, mehr „Danza de los vecinos“ („Tanz der Nachbarn“), noch als die Volksgesänge ganz streng zu ver- „Danza del molinero“ („Tanz des Müllers“) und wenden, aus jenen den Rhythmus, die Tonarten, „Danza final“ („Abschlusstanz“) – die in Rhyth- ihre charakteristischen Linien und verzierenden mus und Melodie jeweils für eine bestimmte Motive, ihre modulierenden Kadenzen heraus- Region Spaniens stehen. Die Seguidillas 23
Dynamik Mercedes-Benz München und Klassik am Odeonsplatz Anbieter: Daimler AG, Mercedesstraße 137, 70327 Stuttgart Partner vor Ort: Mercedes-Benz Vertrieb PKW GmbH, Niederlassung München, Mercedes-Benz Center, Arnulfstraße 61, 80636
in Dur. – 15 Jahre musikalisches Zusammenspiel. 6 München, Infoline: 089 1206 1111, www.mercedes-benz-muenchen.de und facebook.com/mercedesbenzmuenchen
MANUEL DE FALLA („Danza de los vecinos“) stammen aus de Fallas andalusischer Heimat; auch die Farruca („Danza del molinero“) ist dem südlichen Flamencostil entlehnt, während die schwungvolle Jota („Danza final“), die am Ende des Balletts das Bild spanischer Lebensfreude abrundet, typisch für Nordspanien ist, für Ara- gón und Navarra. Motive aus der Volksmusik, Tanzrhythmen, Flamenco und insbesondere die düs- Picassos Kostümentwürfe für „El sombrero de tres picos“ (1919) ter-tragische Atmosphäre des „cante jondo“ bilden auch die musikalische Die Hochzeitsszene am Anfang des zweiten Grundlage für die bereits 1904 geschriebene Aktes beginnt als ausgelassenes Fest mit Gesang Oper „La vida breve“ („Das kurze Leben“). Das und Tanz, wobei die Tanzrhythmen mit Kastag- Werk handelt von einer betrogenen Frau, die netten, Klatschen, Stampfen und Olé-Rufen direk- während der Hochzeit ihres Geliebten mit einer ter Teil des Bühnengeschehens sind. Über dieser Anderen den schändlichen Betrug aufdeckt und auf den ersten Blick so temperamentvollen Musik, aus Verzweiflung schließlich in die sich an einigen Stellen stirbt. Erstaunlicherweise ist der klagende Gesang eines de Falla zum Zeitpunkt der Flamencosängers wie ein Komposition dieses Stücks, mahnender Schicksalsruf das in Granada spielt, noch mischt, liegt schon ein dunkler niemals in dieser Stadt gewe- Schatten, der den tragischen sen. Seine Kindheit hatte er Ausgang der Geschichte in Cádiz verbracht, seine Stu- erahnen lässt. dienjahre in Madrid. Den- noch gelingt ihm eine scho- Sergej Prokofjew – nungslos realistische Milieu- der Weltreisende schilderung des einfachen Lebens in Granada, die deut- Für Sergej Prokofjew ist lich vom italienischen Verismo Spanien weniger unerreich- beeinflusst ist. bares Sehnsuchtsland, son- Sergej Prokofjew (um 1935) dern vielmehr eine von vie- 26
SERGEJ PROKOFJEW len Stationen auf seinen zahlreichen Konzert- sie in einer der vielzitierten Nächte in spani- tourneen. Das künstlerische Schaffen ist bei schen Gärten zu hören sein könnte, während ihm immer eng mit seiner jeweiligen Lebenssi- der erste Satz eher Anklänge an ein russisches tuation und den ihn umgebenden politischen Volkslied aufweist. Verhältnissen verknüpft. Nach der Oktoberre- volution im Jahr 1917 verlässt er Russland und Claude Debussy – kehrt erst 1936 wieder endgültig in dieses der Reisende im Geiste Land zurück, das mittlerweile die Sowjetunion Stalins ist. In der Zwischenzeit lässt er sich in Nur ein einziges Mal betritt Claude Debussy den USA und in Frankreich nieder und tourt im Laufe seines Lebens für einen Tag spani- durch die ganze Welt. So schreibt er auch schen Boden, als er einen Stierkampf in San sein Zweites Violinkonzert, eine Auftragsarbeit Sebastián, nur rund 20 Kilometer von der fran- für den französischen Geiger Robert Soetens, zösischen Grenze entfernt, besucht. Dennoch fast zur Gänze auf Reisen. „Es entstand in übt das Land eine große Faszination auf ihn den verschiedensten Ländern, wodurch es aus, auch wenn sich sein Spanienbild allein zum Spiegelbild meines auf Beobachtungen aus der nomadenhaften Konzertie- Ferne gründet. „Wenn man rens wurde – das Hauptthe- nicht das Geld hat, Reisen ma des ersten Satzes in zu machen, muss man es im Paris, das Thema des zwei- Geist tun“, schreibt Debussy. ten Satzes in Woronesch, Insbesondere die Pariser die Instrumentation wurde Weltausstellung von 1889 in Baku abgeschlossen, bringt ihn in Kontakt mit und zum ersten Mal fremden Kulturen: dem Ori- gespielt wurde es im ent, der indonesischen Dezember 1935 in Mad- Gamelan-Musik, der spani- rid. Damit ist eine interes- schen Volksmusik. Außerdem sante Konzertreise in pflegt er Kontakte zu Pablo Gesellschaft von Soetens de Sarasate, Isaac Albéniz durch Spanien, Portugal, und Manuel de Falla, die Marokko, Algier und Tunis Claude Debussy porträtiert von ihm die Kultur ihrer Heimat verknüpft.“ Jacques-Émile Blanche (1902) näherbringen. Auf Madrid, den Ort der Uraufführung, verweist In seiner Musik fängt Debussy das Parfum ferner insbesondere der dritte Satz, der mit seinem Welten ein, und dabei erscheint Spanien als akzentuierten, walzerartigen Rhythmus und sei- ebenso exotische Region wie Asien oder andere nen Schlagwerkeffekten inklusive Kastagnetten ihm unbekannte Länder. In seinem Klavierwerk eine leicht spanische Note hat und dessen über- „Estampes“ etwa stellt er der „Soirée dans Gre- raschendes Ende Prokofjews Sinn für Groteske nade“ einen Satz über fernöstliche Pagoden und Satire widerspiegelt. Der langsame zweite voran, und „Ibéria“ aus den „Images pour Satz hingegen erinnert an eine Serenade, wie orchestre“, die der Komponist als „folkloristisches 27
CLAUDE DEBUSSY Triptychon“ bezeichnet, ist umrahmt von einer Maurice Ravel – englischen und einer französischen Ambiente- der Spanier im Geiste schilderung. Vor allem die spanischen Impressio- nen preist der Debussy-Bewunderer de Falla als Zwar geben auch die zahlreichen spanisch Inbegriff der Musik seines Heimatlandes und inspirierten Werke von Maurice Ravel, ähnlich schwärmt vom „berauschenden Zauber andalu- wie bei Debussy, ein Bild dieses Landes aus sischer Nächte“, den er in diesem Stück in Töne französischer Sicht wieder, jedoch ist Ravel gefasst sieht. Das Werk beginnt knallig und tem- besonders stolz auf seine familiären Verbindun- peramentvoll. In „Par les rues et par les chemins“ gen mit Spanien. Seine Mutter ist Baskin, lebte („Auf Straßen und Wegen“) fängt Debussy in für längere Zeit in Madrid und bringt ihren federndem Sevillana-Rhythmus das bunte Stra- Sohn im französischen Teil des Baskenlandes ßenleben ein. An seinen zur Welt. Wieder ist es de Freund und Komponistenkol- Falla, der Ravels Gespür für legen André Caplet schreibt das Spanische hervorhebt: er: „Ich arbeite wie ein Berg- „Ravels Spanien war durch mann und entfalte eine eiser- seine Mutter ein idealisiert ne Entschlossenheit, nur auf empfundenes Spanien. Ihre die hörbaren Dinge zu ach- exquisite Konversation, ten. So höre ich in diesem immer in exzellentem Spa- Augenblick den Hufschlag nisch, entzückte mich, wenn auf den katalanischen sie vor mir ihre Jugendjahre Wegen zugleich mit der in Madrid wiederaufleben Musik in den Straßen von ließ. Dann verstand ich, wel- Granada.“ All das entspringt che Faszination sie auf ihren jedoch ausschließlich der Sohn von klein auf ausgeübt Imagination des Künstlers, haben muss mit ihren ein- ebenso wie das nächtliche Maurice Ravel porträtiert dringlichen, nostalgischen Aroma und die verträumte von Achille Ouvré (1909) Beschwörungen, die sich Stimmung in einem spani- ihm zweifellos durch jene schen Garten in „Les parfums de la nuit“ („Die Kraft, die das untrennbar damit verbundene Düfte der Nacht“) – ein impressionistisches Stim- Gesangs- oder Tanzthema jeglicher Erinnerung mungsbild. Im direkt sich anschließenden „Le verleiht, eingeprägt haben.“ Auch durch seinen matin d’un jour de fête“ („Der Festtagsmorgen“) Freund, den Pianisten Ricardo Viñes, kommt erwacht die Welt wieder zu neuem Leben, erst Ravel in Kontakt mit der spanischen Kultur. langsam mit fernem Glockengeläut, dann immer lebhafter mit Kastagnetten- und Tamburinrhyth- Die Wurzeln dieses Spaniers im Geiste schla- men, mit von den Holzbläsern gespielten Fetzen gen sich in Werken wie der Oper „L’heure eines Volksliedes und mit raffinierten Klangeffek- espagnole“, der „Rapsodie espagnole“ oder ten, etwa wenn die Geiger und Bratscher ihr Ins- dem „Boléro“ nieder, die durchdrungen sind trument wie eine Gitarre unter den Arm klemmen von spanischem Kolorit. Wirklich kennenlernen müssen. kann Ravel diese seine „zweite Heimat“, wie er 28
MAURICE RAVEL es nennt, allerdings erst relativ spät, nachdem gen wird. Im barocken „Siglo de Oro“, Spani- er bereits sein mütterliches Erbe vielfach in sei- ens „Goldenem Zeitalter“, ist der „Gracioso“ nen Kompositionen verarbeitet hat. die teils schlau verschlagene, teils einfältige Dienerfigur in den Komödien von Tirso de Moli- „Alborada del gracioso“ („Morgenlied des na oder Calderón de la Barca. Mit ungewöhn- Narren“) ist ursprünglich eines von Ravels lichen Taktwechseln, Klangmitteln wie Zungen- anspruchsvollsten Klavierwerken aus dem Zyk- tremolo der Holzbläser und akzentuierten lus „Miroirs“, das Pianisten gerade durch die Schlagwerkrhythmen erzielt Ravel Effekte, die unzähligen schnellen Tonrepetitionen vor große einerseits den Spaßmacher der Theaterbühne technische Herausforderungen stellt. Das Ver- treffend charakterisieren und andererseits jene spielte und Groteske dieses Stücks voller Witz typisch spanische Atmosphäre heraufbeschwö- kommt in der Orchesterfassung mit ihrer raffi- ren, der er sich selbst so stark verbunden fühlt nierten Instrumentation sogar noch besser zur und mit der Künstler, Literaten und Musiker in Geltung. Als Gegenstück zur abendlichen Sere- ganz Europa das Bild vom Sehnsuchtsland nade ist die Alborada ein morgendliches Lie- Spanien prägen. besständchen, das hier von einer archetypi- Florian Heurich schen Figur des spanischen Theaters vorgetra- Wollen Sie 2016 wieder dabei sein? Samstag, 16. Juli 2016 · Sonntag, 17. Juli 2016 Absender: Klassik am Odeonsplatz 2016 Bitte ausgefüllt bei den Promotern, beim BR-Stand oder an den Eingän- gen abgeben, per Post bis 30.09.2015 an die angegebene Adresse Name, Vorname schicken oder faxen an 089/89 43 80 19. Ihr Vorteil: Sie erhalten rechtzeitig vor dem offiziellen Vorverkaufsstart Straße und exklusiv das Erstbestellrecht für Tickets sowie Erstinformationen zu Klassik am Odeonsplatz 2016. PLZ/Ort Wir haben für Sie beste Tickets in der jeweiligen Kategorie reserviert. Telefon Unter allen Einsendungen verlosen wir je 3 x 2 Tickets für ein Konzert des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks und der Münch- E-Mail ner Philharmoniker (Einsendeschluss: 30.09.2015 Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.) Ja, bitte schicken Sie mir vorab und exklusiv Informationen über PRO EVENTS Veranstaltungs GmbH Klassik am Odeonsplatz 2016. Ich habe dann für einen Zeitraum von zwei Wochen nach Erhalt der Informationen eine exklusive „Klassik am Odeonsplatz“ Bestelloption auf beste Tickets in der jeweiligen Kategorie. Guldeinstraße 31 An der Verlosung von je 3 x 2 Eintrittskarten für ein Konzert der 80339 München Münchner Philharmoniker und des Symphonieorchesters des BR möchte ich teilnehmen. Vor verkaufsstart November 2015 www.klassik-am-odeonsplatz.de
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BIOGRAPHIE Die Münchner Philharmoniker Seit ihrer Gründung 1893 bereichern die Münch- leitete Sergiu Celibidache seine erste Konzertserie ner Philharmoniker unter renommierten Dirigenten bei den Münchner Philharmonikern und wurde im das musikalische Leben Münchens. Bereits in den Juni desselben Jahres zum Generalmusikdirektor Anfangsjahren des Orchesters garantierten Diri- ernannt. Die legendären Bruckner-Konzerte trugen genten wie Hans Winderstein und Felix Weingart- wesentlich zum internationalen Ruf des Orchesters ner hohes spieltechnisches Niveau. Gustav Mah- bei. Von 1999 bis 2004 war James Levine Chef- ler dirigierte das Orchester bei den Uraufführun- dirigent der Münchner Philharmoniker, die im Früh- gen seiner 4. und 8. Symphonie, und im Novem- jahr 2003 vom Deutschen Musikverleger-Verband ber 1911 gelangte unter Bruno Walters Leitung den Preis für das „Beste Konzertprogramm der Mahlers „Das Lied von der Erde“ zur Uraufführung. Saison 2002/2003“ erhielten. Im Januar 2004 Ferdinand Löwe leitete die ersten Bruckner-Konzer- ernannten die Münchner Philharmoniker Zubin te und begründete die Bruckner-Tradition des Mehta zum ersten Ehrendirigenten in der Orchesters, die von Siegmund von Hausegger Geschichte des Orchesters. Generalmusikdirektor und Oswald Kabasta glanzvoll fortgeführt wurde. Christian Thielemann pflegte in seiner siebenjähri- Nach dem Zweiten Weltkrieg eröffnete Eugen gen Amtszeit die Münchner Bruckner-Tradition Jochum das erste Konzert mit der „Sommernachts ebenso wie das klassisch-romantische Repertoire. traum“-Ouvertüre von Felix Mendelssohn Bartholdy. Maßstäbe setzende Höhepunkte bildeten die sze- Kurz darauf gewannen die Philharmoniker mit nischen Aufführungen der beiden Strauss-Opern Hans Rosbaud einen herausragenden Orchester- „Der Rosenkavalier“ und „Elektra“ in Baden-Baden. leiter, der sich zudem leidenschaftlich für die Mit Beginn der Saison 2012/2013 wurde Lorin Neue Musik einsetzte. Sein Nachfolger war von Maazel Chefdirigent der Münchner Philharmoni- 1949 bis 1966 Fritz Rieger, in dessen Amtszeit ker. Während seiner Amtszeit legte er den Fokus die Grundlagen für die erfolgreiche Jugendarbeit seiner Arbeit auf eine Erweiterung des Repertoires der Philharmoniker gelegt wurden. In der Ära und eine Flexibilisierung des Klangs. Ab der Sai- Rudolf Kempes (1967–1976) bereisten die Phil- son 2015/2016 übernimmt Valery Gergiev das harmoniker erstmals die damalige UdSSR. 1979 Amt des Chefdirigenten für fünf Jahre. Foto: wildundleise.de
In freundschaftlicher DAS Zusammenarbeit mit ORCHESTER DER STADT WEITER HÖREN FR 13_11 3 SA FÜ U TA M R SI GE 14_11 SO AL K 15_11 — LE GASTEIG
BIOGRAPHIE Foto: Fred Jonny Krzysztof Urbański Der polnische Dirigent Krzysztof Urbański und Künstlerischer Leiter des Trondheim Symfo- schloss 2007 seine Studien an der Fryderyk- niorkester fort und ist darüber hinaus Erster Chopin-Musikuniversität in Warschau ab. Im Gastdirigent des Tokyo Symphony Orchestra. selben Jahr gewann er mit einstimmigem Jury- Ebenfalls als Erster Gastdirigent wird er ab der votum den ersten Preis des Internationalen Diri- nächsten Saison seine Zusammenarbeit mit gentenwettbewerbs „Prager Frühling“. 2013 dem NDR Sinfonieorchester Hamburg vertiefen konzertierte Krzysztof Urbański mit der Sinfo- und in dieser Funktion auch an den Eröffnungs- nia Varsovia zum Anlass des 80. Geburtstags konzerten der Hamburger Elbphilharmonie mit- seines Landsmanns Krzysztof Penderecki und wirken. Zu zukünftigen Höhepunkten gehören teilte dabei das Podium mit Charles Dutoit und außerdem seine Auftritte mit dem London Sym- Valery Gergiev. Seine Debüts bei den Berliner phony Orchestra, dem Philharmonia Orchestra, Philharmonikern und beim Chicago Symphony dem Orchestre Philharmonique de Radio Orchestra folgten in der Saison 2013/2014. France und dem Tonhalle-Orchester Zürich. In Mit Beginn der aktuellen Spielzeit trat Krzysztof Nordamerika wird er am Pult des Pittsburgh Urbański die vierte Saison seines von der Kritik Symphony Orchestra, des San Francisco Sym- hoch gelobten Amtes als Musikdirektor des phony, des New York Philharmonic, des Nati- Indianapolis Symphony Orchestra an. Außer- onal Symphony Orchestra und des Toronto dem setzt er seine Tätigkeit als Chefdirigent Symphony Orchestra stehen. 33
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BIOGRAPHIE Daniela Fally Die österreichische Sopranistin steht seit ihrem 19. Lebensjahr auf der Bühne, anfangs als Schauspielerin, später als Musicaldarstellerin und schließlich als Opernsängerin. 2006 feierte Daniela Fally ihren umjubelten Einstand an der Wiener Staatsoper als Fiakermilli in Richard ter Nürnberg sowie am Teatro Colón in Buenos Aires zu erleben. Im Sommer 2012 gab er sein Debüt bei den Bayreuther Festspielen als Steu- ermann in „Der fliegende Holländer“. Foto: Sepp Gallauer Jochen Kupfer Seit 2005 verbindet Jochen Kupfer, der an der Strauss‘ „Arabella“ unter Franz Welser-Möst. Seit Musikhochschule Leipzig studierte, ein Residenz- der Saison 2009/2010 gehört sie dem Ensem- vertrag mit dem Staatstheater Nürnberg. Diesem ble der Wiener Staatsoper an. Gastengage- ging ein langjähriges Engagement im Ensemble ments führten sie u. a. zu den Salzburger und der Dresdner Semperoper voraus, wo er wichti- den Bregenzer Festspielen sowie an die Bayeri- ge Partien des lyrischen Baritonfachs verkörperte. sche Staatsoper in München. Zuletzt debütierte Sein Beckmesser-Rollendebüt am Staatstheater sie an der Lyric Opera Chicago und bei den Nürnberg wurde von der Presse übereinstim- Salzburger Osterfestspielen unter Christian Thie- mend gefeiert. Gastengagements führten Jochen lemann. Kupfer an die Komische Oper Berlin, an das Opernhaus Zürich, an die Staatsopern in Berlin und München sowie 2013 erstmals an die Benjamin Bruns Opernhäuser in Tokio und Strasbourg sowie an das Teatro Colón in Buenos Aires. Noch während seines Studiums an der Ham- burger Musikhochschule wurde Benjamin Bruns ein Festengagement am Bremer Theater ange- boten. Über die Oper Köln und die Dresdner Semperoper führte ihn sein Weg zur Wiener Staatsoper, wo er die großen lyrischen Partien Foto: Ludwig Olah seines Stimmfaches singt. Als Gast war er u. a. an der Berliner Staatsoper Unter den Linden, am Münchner Staatstheater am Gärtnerplatz, an der Deutschen Oper Berlin, am Staatsthea- 35
BIOGRAPHIE Foto: wildundleise.de Philharmonischer Chor Kinderchor des Staatstheaters München am Gärtnerplatz Der Philharmonische Chor München ist einer Seit seiner Gründung vor 30 Jahren gehört der der führenden Konzertchöre Deutschlands und Kinderchor zu den festen Einrichtungen des Partnerchor der Münchner Philharmoniker. Seit Münchner Staatstheaters am Gärtnerplatz. Er ist 1996 wird er von Chordirektor Andreas Herr- an zahlreichen Opernproduktionen beteiligt, mann, Professor für Chordirigieren an der Hoch- wobei Werke wie Humperdincks „Hänsel und schule für Musik und Theater München, geleitet. Gretel“, Bizets „Carmen“, Massenets „Werther“ In seiner 120-jährigen Geschichte musizierte und Puccinis „La Bohème“ eine zentrale Rolle der Philharmonische Chor u. a. unter der Lei- spielen. Außerhalb des Opernfachs pflegt der tung von Gustav Mahler, Hans Pfitzner, Krzysz- Kinderchor darüber hinaus ein umfangreiches tof Penderecki, Herbert von Karajan, Rudolf Lied- und Konzertrepertoire, das von geistlicher Kempe, Sergiu Celibidache, Zubin Mehta, Musik bis hin zu Jazz und Gospel reicht. Mit Mariss Jansons, James Levine, Christian Thiele- diesem Repertoire tritt der Kinderchor auch in mann, Lorin Maazel und Valery Gergiev. Dabei den großen Konzertsälen Münchens auf und erstreckt sich das Repertoire von barocken Ora- wirkt an verschiedenen CD-Produktionen mit. torien über A-cappella- und chorsymphonische Seit Januar 2004 wird der Kinderchor des Literatur bis zu konzertanten Opern und den Staatstheaters am Gärtnerplatz von Verena großen Chorwerken der Gegenwart. Zahlrei- Sarré geleitet. che Einspielungen dokumentieren die Vielseitig- keit des Ensembles: 2010 erhielt die Aufnahme von Karl Goldmarks Oper „Merlin“ mit der Phil- harmonie Festiva unter Gerd Schaller den ECHO Klassik. Einen wichtigen Stellenwert im Alltag des Chores nimmt die Förderung des sän- gerischen Nachwuchses ein. www.philchor.net 36
EDVARD GRIEG Zeichnen wir kurz die Entstehungsgeschichte des Werks nach. 1874 bat Ibsen den fünf Jahre jüngeren Grieg, eine Bühnenmusik für sein dramatisches Gedicht „Peer Gynt“ zu schreiben: Vorspiele, Stimmungsbilder, Tänze, Lieder. Über zwanzig solcher Stücke kompo- nierte Grieg, die 1876 ihre Uraufführung feier- ten und begeistert aufgenommen wurden. So begeistert, dass Grieg später zwei Suiten für den Konzertsaal zusammenstellte. Mochte der Erfolg des Werks auch groß sein, mit der Komposition hatte sich Grieg schwer getan. Ibsens Vorlage war ein wilder Mix aus Volkssage, Psychodrama, Eulenspiegelei und Odyssee, dessen Bilderflut hemmend wirken konnte – „ein schrecklich hartnäckiges Stück“, Edvard Grieg (um 1900) bekannte Grieg. Lyrische Passagen, etwa das Lied der treuen Solvejg (aus der 2. Suite), gin- Edvard Grieg: „Peer Gynt“-Suite gen ihm leicht von der Hand. Aber wie sollte Nr.1 op. 46 ein Norweger den erotischen Tanz einer Wüs- tenprinzessin in Szene setzen? Nun, der Spa- Exotik auf Norwegisch gat gelang, indem Grieg Bühnenanweisungen nicht allzu wörtlich nahm. Die marokkanisch- Willkommen in Afrika! Die Flötenmelodie, mit ägyptischen Schauplätze des 4. Akts verlegte er der Edvard Griegs „Peer Gynt“-Suite beginnt, in exotische Welten seiner Fantasie – durchaus gehört zu den berühmtesten klassischen Wei- im Einklang mit dem Dichter, der die Irrfahrten sen überhaupt. Klar und eingängig, wie sie ist, Peer Gynts ja auch als Reise durch das Ich und wurde sie längst auch von der Werbeindustrie dessen Abgründe gestaltet hatte. Und so ist die vereinnahmt. „Morgenstimmung“ steht über morgendliche Stimmung des 1. Satzes die einer dem 1. Satz der Suite, und unser inneres Auge imaginären Landschaft, die der Hörer in eine liefert Bilder von frischer Luft, Vogelflug und Region seiner Wahl verorten darf. Immer drän- Sonnenglanz… Aber Afrika? Tatsächlich bricht gender klingt der Ruf der Flöte, wird von der der Morgen, dessen Stimmung der Norweger Oboe, von Streichern und Horn aufgenommen – Grieg hier so unnachahmlich zaubert, in bis, so Grieg, „beim ersten Forte die Sonne Marokko an – zumindest in der Bühnenversion. durch die Wolken bricht“. Einzelne Vogelrufe Da umrahmte Griegs Musik nämlich das „Peer bringen den Satz zu einem ruhigen Ende. Gynt“-Drama von Henrik Ibsen, und auf die Darbietung der „Morgenstimmung“ folgt der 4. In „Åses Tod“ versucht Peer durch phantastische Akt des Stücks, der an der Küste Nordafrikas Erzählungen, seiner Mutter Åse das Sterben zu spielt. Hat sich Grieg im Kontinent geirrt? erleichtern. Nicht seine bizarren Einfälle sind 37
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