Weltumspannend - Allianz-Mission
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November 2019 - Januar 2020 Das Magazin der A n b e t u n g s p a n n e n d weltum Japan - „Just amazing!“ Wenn Songs Bekenntnis werden Wie Maki durch ein Anbetungslied zum Glauben fand Brasilianische Musikmissionarin in Schwaben © MangoStar_Studio / istockphoto.com Luther im arabischen Gottesdienst Die Hoheit Gottes in der Mission Auf GoGlobal Missionseinsatz im Nahen Osten John Piper zum obersten Ziel der Gemeinde
Auf einen Blick Die Allianz-Mission blickt auf 130 Jahre Geschichte zurück. Inspiriert von Hudson Taylor wurde sie 1889 als unabhängiges und überkonfessionelles Missionswerk 190 200 26 gegründet. Seit 1960 ist sie die Auslandsmission des Bundes Freier evangelischer Gemeinden. Mitarbeiter Mitarbeiter in Länder Aktuell ist die Allianz-Mission in 26 Ländern tätig. Sie Partnerländern beschäftigt 190 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die in Kurz- oder Langzeiteinsätzen unterwegs sind. In den ion Ländern, in denen sie tätig ist, hat sie unterschiedliche Unsere Vis w e g e n eigenständige Organisationsstrukturen gebildet oder ist mit einheimischen Partnerkirchen und Partnerorgani- sationen eng verbunden. Mensche n b e t v e r ä n d e r n Unsere Einsatzländer Wel 22: ftsbild bis 20 Unser Zukun akt .de/amkomp www.zur-am Brasilien Albanien China Belgien Japan Deutschland Kambodscha Italien Philippinen Kosovo Benin Russland Österreich Kenia Sri Lanka Portugal Mali Tadschikistan Tansania Vietnam Wir arbeiten außerdem in einigen Spanien Ländern mit eingeschränkter Tschechien Weißrussland Religionsfreiheit. Diese Länder werden hier nicht aufgeführt. Schwerpunkte unserer Arbeit In Kontakt bleiben www.allianzmission.de Arbeit mit Theologische Gemeinde- Armuts- Arbeit für und Kindern Ausbildung gründung bekämpfung mit Migranten in Deutschland 2
Missionsleiter Thomas Schech Anbetung an einem vergessenen Ort Ich bin zu Gast in einer kleinen Hausgemeinde. Die Be- Anbetung weltweit hat viele Gesichter: laute und leise. grüßung ist herzlich. Wir sitzen am Boden. Essen. Lachen. Fröhlich und mit ordentlich Watt im Verstärker oder eher Lernen uns kennen. Was heißt es, Jesus nachzufolgen - an mit klassischen Tönen. Doch hier an diesem unwirkli- diesem fast vergessenen Ort? Auch darüber reden wir. Nur chen Ort habe ich das Gefühl, dem Kern von Anbetung einen Steinwurf entfernt liegt Afghanistan. Ich bin zum ers- auf der Spur zu sein. Was für ein Reichtum. Wir wissen ten Mal hier. Überhaupt zum ersten Mal in diesem Land. wenig voneinander, leben in völlig verschiedenen Welten. Wir sprechen unterschiedliche Sprachen. Aber uns eint Christen können sich in dieser Region nicht öffentlich tref- der Wunsch, Gott anzubeten. Durch unser Singen. Durch fen. Eine Frau aus der Gruppe hat drei Stunden Reisezeit unser Leben. Das steht über unserem Unterwegssein auf auf sich genommen, um dabei zu sein. Jede Woche in- diesem Planeten. Das ist die Überschrift. vestiert sie diese Zeit. Nadja, 19 Jahre alt, erzählt, wie sie als Waisenkind zum Glauben gekommen ist und hier Es geht nicht um uns. Es geht um den ewigen Schöpfer. eine neue Familie gefunden hat. Sie strahlt, wirkt mutig. Und dass unser Leben Anbetung ist. Zu Gottes Herrlich- Aber sie kennt auch die anderen Tage. Tage, an denen es keit sind wir geschaffen. Wir für ihn, nicht er für uns. Das ihr schwer fällt mutig zu sein. Schließlich singen wir zu- ist mir in der Einfachheit an der Grenze zu Afghanistan sammen. Es ist eine kleine Gruppe. Vielleicht 15 Leute. neu deutlich geworden. Wie bereichernd ist Mission. Und Aber der Gesang ist kräftig. Zuversichtlich. Es gibt sogar wie notwendig! Damit das Lob Gottes wächst an vielen ein Lied, dass ich mitsingen kann. unterschiedlichen Orten. In diesem Sinn viel Freude und Entdeckungen mit der neuen move und unserem Schwer- punktthema „Anbetung weltumspannend“. Es geht um den ewigen Schöpfer. Und dass unser Leben Anbetung ist. Ihr/Euer Thomas Schech 3
Inhalt Gebetsermutigung beim AM-Freundestag in Ewersbach move im Abonnement Kurz notiert 6-7 Ehepaar Hoppe: Unterwegs im Dienst der Versöhnung 24-25 Albanien: Unser Magazin erscheint viertel- Lächelndes Kopfschütteln 18 Aktuelle Stellenangebote 31 jährlich und wir senden es Ihnen gerne kostenfrei zu. Diese und alle GoGlobal-Auslandsjahr: Mitarbeiter und Missionare, weiteren Veröffentlichungen der Mit Gott durch Europa 19 Kontakt und Termine 36-39 Allianz-Mission können Sie abon- nieren unter Portugal: Das vergessene Ende der Welt 23 www.zur-am.de/abo Anbetung weltumspannend Allianz-Mission entdecken Weiterdenken Keine Mission ohne Anbetung 8-11 „Gibt es auch was für Kinder?“ Rosely Maia: Wenn Songs Kinderhilfsfonds 20-22 zum Bekenntnis werden 26-28 Japan: Just amazing 12-13 Portrait: John Piper: Die Hoheit Tansania: „Lasst uns den Marlene & Tobias deVries 24-25 Gottes in der Mission 34-35 wahren Gott anbeten.“ 14 Gebet in der Allianz-Mission Luther im arabischen damals und heute 28-29 Gottesdienst15 Mission zum Nachhören Mutig Veränderung gestalten amCast - der Podcast der Grafik: Anbetung „AM-Change“-Prozess30-31 Allianz-Mission: Gespräche über weltumspanndend16-17 Mission und Gottes Wirken weltweit. Anhören in iTunes, Spotify oder unter www.zur-am.de/podcast 4
Kurz n o t i e r t Mehr Informationen: www.i-ni-sini.de „I ni sini“ endet: zwei Schulen gebaut Ende 2019 endet „I ni sini“ in Mali, in dessen Rahmen über die vergangenen Jahre zwei Schulen in Bamako-Nia- man und San errichten werden konnten. Das „Kinder helfen Kinder“-Projekt ist eine Zusammenarbeit des Be- reiches Kinder im Bund Freier evangelischer Gemeinden (BFeG) und der Allianz-Mission. In der nächsten Ausgabe unseres Magazins werden wir ausführlich Rückschau hal- ten, was geworden ist. Danke allen Kindern, Mitarbeitern im Kindergottesdienst und unterstützenden Gemeinden „Integration bedeutet mit Spaß im BFeG, die das Projekt aktiv und kreativ begleitet haben. Freunde werden“ Der Arbeitskreis Migration und Integration (AMIN) im hes- sischen Haiger kümmert sich seit 2015 um die Belange der Asylbewerber. Zu einer gelingenden Integration ge- hören auch Unternehmungen, die Spaß machen, wie ein Ausflug in den Familienfreizeitpark Lochmühle. Um es vorweg zu nehmen: Betreuer und Teilnehmer hat- ten jede Menge Spaß. Es gab viele glückliche Gesichter von Triathlon 2020: 11.+12. Juli. Asylkindern und deren Eltern, die all ihre Sorgen und Ängs- Infos unter www.triathlon4hope.de te zumindest mal für einen Tag hinter sich lassen konnten. Missions- und Gemeindeleiter beim „Die gemeinsamen Erlebnisse in der Lochmühle haben uns alle erfüllt mit großer Dankbarkeit und Freude. Eine Triathlon4Hope am Start solche Aktion wird für nächstes Jahr wieder geplant“, sagt Michael Hörder, Referent für Migration und Integra- Über 20 Triathleten4Hope gingen dieses Jahr beim welt- tion bei der Allianz-Mission und Leiter von AMIN in Hai- größten Triathlon in Hamburg an den Start. Dieses Mal ger. 34 Erwachsene und 44 Kinder konnten – unterstützt u.a. mit dabei: Mitarbeiter der Allianz-Mission wie Mis- durch Fördermittel, Spenden und einen Rabatt des Frei- sionsleiter Thomas Schech und der Leiter der FeG in Nord- zeitparks – der Einladung von AMIN folgen. deutschland Reinhard Spincke. Was alle Sportler eint - sie haben Spenden erkämpft für drei Hoffnungsprojekte der Am Ende des Tages sagte Hamoud aus Syrien: „Ich bin sehr Allianz-Mission weltweit: die „Ark School“ für Slum-Kin- müde und die Kinder sehr glücklich – das ist sehr gut!“ der in Kenia, die sozial-medizinische Beratungsstelle „mit- tendrin“ auf den Philippinen und die Arbeit der „Freunde Michael Hörder ist Referent für Migration für Seeleute“ im Hamburger Hafen. Wir danken allen Tri- und Integration. Unterstützen Sie seine Arbeit mit Ihrer athleten und Sponsoren, dass auch dieses Jahr eine Spen- Spende. Vermerk: „Flüchtlingsarbeit Hörder“ densumme von über 20.000 € zusammengekommen ist. 6
Helden der Mission Manchmal erreichen uns Rückmeldungen unserer Leser und Unterstützer, die zu Herzen gehen. So wie das Ge- dicht, das uns Ute Latendorf zugesendet hat mit dem Kommentar: „Ihre mutigen Missionare sind Helden, die anderen Menschen Mut machen wollen.“ Danke für die Ermutigung. Wir drucken ihr Gedicht hier ab: Helden sind Menschen, die etwas bewegen, die Mutigen, Tapfereren, niemals die Trägen, Menschen, die losgehen und etwas wagen und geduldig auch schlechte Zeiten ertragen, die ehrlich und offen und anständig sind und ihr Mäntelchen niemals dreh’n nach dem Wind, die standhaft bleiben und sich nicht verbiegen und selten Medaillen und Orden kriegen, die oft zwischen sämtlichen Stühlen sitzen Erste indigene Schüler im und sich in erregten Debatten erhitzen, Bildungszentrum Marinaha die an ihren inneren Wegweiser glauben und sich das Aufgeben niemals erlauben, die oft genug gegen Strömungen schwimmen Im September 2019 startete der Unterricht für 30 jugend- und allein die höchsten Berge erklimmen, liche indigene Kulina im brasilianischen Envira. Unsere die Gefühle zeigen, die lachen und weinen Mitarbeiter – Familien Totz, Janson und Sticher – haben und in sich Hoffnung und Zweifel vereinen, zusammen mit einheimischen Mitarbeitern in den vergan- die oft mit Ängsten und Sorgen erwachen, genen Monaten von Hausbau, Solaranlagen bis zu inhalt- und trotzdem aufsteh’n und weitermachen. licher Konzeption intensiv auf diesen Start hingearbeitet. Für die Schüler ist es eine komplett neue Umgebung, da Helden sind Menschen in meiner Nähe, sie zum ersten Mal außerhalb ihres eigenen Dorfes leben, nur schade, dass ich sie oftmals nicht sehe, wo das Leben ganz anders ist. dass ich den Blick hab auf falsche Leute, die mitlaufen mit dieser gierigen Meute, Nach Startproblemen durch Strom-, Wasser- und Gas- nicht selber denken, sondern denken lassen, aussfälle lief der Unterricht gut an. Aufgrund mehrerer und alles, was anders ist, bekämpfen und hassen, Mordfälle unter den Kulina musste der Unterricht vo- die verhärtet sind und Mitleid nicht kennen rübergehend ausgesetzt werden. Bitte beten Sie für die und hinter bösartigen Führern her rennen, Mitarbeiter um Schutz, Weisheit und Kraft für die Beglei- die uns die Freude am Leben verderben tung der Jugendlichen und ihrer Familien. Beten Sie für und mitschuldig sind, dass andere sterben, die Kulina-Schüler, dass die Teilnahme an Marinaha ihnen die nicht bereit sind, zu helfen und geben neue Lebensperspektiven eröffnet und sie Jesus persön- und nur nach den eigenen Vorteilen streben. lich begegnen. Beten Sie für eine Erweckung unter den Kulina und eine heilsame Transformation der destruktiven Helden sind Menschen, die kannst du erkennen, Kombination von Alkoholismus, Gewalt, Geisterglauben du darfst sie auch gerne als Helden benennen und Perspektivlosigkeit in den indigenen Dörfern. und ihnen danken, dass sie dich inspirieren und dir helfen, die Hoffnung nicht zu verlieren. Mehr Informationen: www.marinaha.org @marinahaorg 7
Steffen Werner hat erlebt: Anbetung fängt bei mir und in meinem Umfeld an und führt zu weltum- spannender Mission. Wie eine Gemeinde Anbe- tung zu ihrem Kernwert machte und was Steffen daraus gelernt hat. Seit September 2019 bin ich als Referent für Jugend und Mission zum Team der Allianz-Mission hinzugestoßen und freue mich, gleich zu Beginn meiner Arbeit über Anbetung zu schreiben. Denn: „Alles was ihr tut, ob ihr esst, oder trinkt tut alles zur Ehre Gottes“ (1.Kor 10,31). Gott möchte geehrt werden und das geschieht in erster Linie, wenn wir seinen Sohn Jesus Christus zurücklieben. Zurücklieben deshalb, weil er uns zuerst geliebt hat. Da- für sind wir von Anfang an geschaffen worden: Bei ihm zu sein. In der Gegenwart von Jesus wird mein Herz ge- formt und dem Herzschlag Gottes angepasst. Gottes Herz schlägt für die ganze Welt. Denn: „Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hergab damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren gehen, sondern das ewige Leben haben!“ (Johannes 3,16). Eine Gemeinde mit Auftrag vor Ort Die vergangenen sieben Jahre war ich als Pastor mit G5Mei- nekirche unterwegs, einer Freien evangelischen Gemeinde in Rebland. Einer Gemeinde, die entstanden ist, weil es Menschen gab, die den Auftrag „Gott lieben - Menschen lieben“ kompromisslos leben wollten. So ist an den Wänden © D-Keine / istockphoto.com unseres Auditoriums zu lesen: „Willkommen zu Hause“. In den Anfängen war es uns wichtig, wie das, was wir tun, auf Menschen wirkt, die Jesus Christus nicht kennen. © pamela_d_mcadams / istockphoto.com Trotzdem mutig 9 Anbetung weltumspannend
Warum? Weil unsere Ortsgemeinde einen Auftrag vor Das lässt mich darüber nachdenken, wie ich rede, wel- Ort hat. In Apostelgeschichte 1 wird berichtet, wie Jesus sei- che Qualität ich anstrebe, welches Design ich wähle oder nen Jüngern den Auftrag gibt, von ihm und seinem Leben anders formuliert: wie ich Gott gegenüber und meinem weiterzusagen: in Jerusalem, dann in Judäa und Samarien Mitmenschen gegenüber liebesfähiger werde. Denn das und dann auf der ganzen Erde. Jesus erklärt seinen Jüngern, ist unsere Berufung. Mit meinem ganzen Leben „… die dass „weltumspannend“ immer zuerst im alltäglichen Le- Taten dessen verkündigen, der uns aus der Finsternis ins bensumfeld beginnt: in meinem Ort, mit meinen Nachbarn, Licht geführt hat!“ (1. Petrus 2,9). Als Menschen, die Je- mit meinen Freunden. sus nachfolgen, haben wir einen priesterlichen Auftrag: Gott anbeten! Weltumspannend. Das ist nicht punktuell, Anbetung im Geist und in sondern soll ein Lebensstil sein. der Wahrheit Mission ohne Anbetung geht nicht Wenn Menschen in meinem Umfeld an meinem anbeten- den Lebensstil Gott erkennen sollen, dann geht es dabei Nach ein paar Jahren wuchs der Musikbereich innerhalb aber nicht um Perfektion, sondern um das Prinzip: in Wahr- von G5Meinekirche und so entstand die Band DMMK („Die heit und im Geist. Jesus spricht davon mit einer Frau, die aus Musik meiner Kirche“). Der Wunsch, Gott zu lieben und in einem für ihn fremden Volk stammt - einer Samaritanerin: seiner Gegenwart zu sein führte dazu, dass Gott uns Türen öffnete, um andere Gemeinden darin zu trainieren, Gott an- „Aber es kommt die Stunde und ist schon jetzt, dass die zubeten. An Pfingsten 2019 fand deshalb im G5Meinekir- wahren Anbeter den Vater anbeten werden im Geist und che die „Thron Konferenz“ statt. Das Ziel: Anbeter zurüsten. in der Wahrheit; denn auch der Vater will solche Anbeter haben. Gott ist Geist, und die ihn anbeten, die müssen ihn Gott lieben und anzubeten und Menschen zu lieben – das im Geist und in der Wahrheit anbeten.“ (Johannes 4,23f) gehört unweigerlich zusammen. Wenn unser Herz in der Gegenwart Gottes geformt wird, können wir nicht länger Das ist ein krasser Unterschied zu den Prinzipien, die diese in unserem Kämmerchen bleiben. Unser Herz für die Ver- Welt umspannen. Und doch sind wir dafür geschaffen, in lorenen wird dadurch wachsen. Anbetung ist in erster Linie dieser Welt als Repräsentanten der neuen Welt zu leben Liebesbeziehung zu Jesus. Es geht um ihn, um sein Reich, und unseren König mit unserem ganzen Leben zu ehren. um Nachfolge und Gehorsam. 10 Anbetung weltumspannend
Warum? Weil Anbetung für die Umsetzung von unserem meiner kleinen Welt: Meiner Familie. Als Familie haben wir Auftrag unabdingbar ist: Mission ohne Anbetung geht uns entschieden, regelmäßig zu Hause Gott gemeinsam nicht! Weil es letztlich darum geht, dass Anbetung kom- anzubeten: durch Lieder, Gebete oder auch dadurch, dass muniziert: „Jesus ist der Herr. Er ist König, er regiert, ist Leben in unserer Bude ist. unser Chef und gut. Er hat das Sagen, hat die Kontrolle, liebt bedingungslos und stellt wieder her. Er ist voller 2. Anbetung öffnet mir den Blick für Gottes Wesen Gnade und hat die Welt in seiner Hand. Ja, Anbetung und seine Möglichkeiten. Oft scheinen die Umstände zu ist der Ausdruck davon, dass sich das Reich Gottes aus- diktieren, was ist und wird. Anbetung dreht die Dinge auf breitet.“ den Kopf: Ich erkenne, welche Ressourcen Gott hat. Das öffnet mir den Blick für die Verheißungen Gottes und da- Mich selbst erinnern für, dass Gott gut ist. 3. Ich verbinde Anbetung mit Fürbitte für meine Wenn die Kirche von Jesus Christus weiß, wer sie ist und kleine Welt und Menschen weltweit. Es liegt ein Geheim- wer Gott ist, dann kann sie gar nicht anders, als ihn an- nis darin, Gott anzubeten und für Menschen zu beten. Ir- zubeten. Anbetung ist dabei unabhängig von meinem gendwie ist da Power (deutsch: Kraft) drin. Ich denke, dass Empfinden. Ich bin dazu gemacht, Gott anzubeten: in das mit dem Herzen Gottes zu tun hat. Plötzlich bekomme meiner kleinen Welt in Ewersbach und Umgebung - und ich Gottes Sicht und mein Glaube wird gestärkt. weltumspannend in 26 Missionsländern. Aus meiner Sicht ist die Verheißung der Gegenwart Gottes ganz eng mit Ich freue mich darauf, Gemeinden und Menschen kennen dem Missionsbefehl verbunden. Mission führt Menschen zu lernen und gemeinsam zu erleben, dass Anbetung die zurück in die Anbetung. Welt umspannt und vor seinem Thron dein und mein Herz für Mission erneuert wird. Am Ende der Bibel wird in Of- An drei Dinge erinnere ich mich deshalb fenbarung 7 davon berichtet, dass eines Tages alle Na- selbst immer wieder: tionen Gott anbeten werden. Was für ein Zukunftsbild - denn es geht um ihn. 1. Anbetung ist eine tägliche Entscheidung in mei- ner kleinen Welt. Ich suche mir einen alltäglichen Ort, an Steffen Werner ist Referent dem ich mir bewusst mache: Jesus ist Herr. Ich beginne in für Jugend und Mission Lobpreis beim AM-Freundestag im Mai 2019 Anbetung weltumspannend Neuland 11
Japan Just amazing! Einfach wunderbar! Jörg Eymann staunt, wie Japaner durch ein An- Auch die drei Kinder von Maki öffnen sich für Jesus. Alle betungslied Jesus begegnen und sich mit ihm auf drei singen im Kinderchor mit und ihr Gesang ist in unse- den Weg machen. rem Gottesdienst unüberhörbar. Die älteste Tochter ist ein besonderes Gesangstalent. Sie hat eine sehr schöne Stim- „God is just amazing“ (deutsch: Gott ist einfach wunder- me und nun – im Alter von 10 Jahren – auch begonnen, bar). Das erleben wir hier in Japan, auch hier in der Ai unsere Jugendband am Keyboard zu unterstützen. HOPE Church (AHC) in Inazawa. Sein Wirken und Tun ist einfach faszinierend gut und großartig. Daher beten wir Auch ihre Großmutter hat die Veränderung im Leben ihrer IHN an und geben ihm allein die Ehre. Gott schreibt eine Tochter beobachtet. Die Beziehung zu ihrer Tochter war „amazing story“, eine wunderbare Geschichte mit uns lange angespannt. Jetzt ist durch Liebe und Vergebung Menschen, auch hier in Japan. manches heil gewonnen. Nun glaubt auch die Großmutter an Jesus und will sich taufen lassen. Alle fünf kommen Da ist Maki, Mutter von drei Kindern. Sie ist vor etwa drei regelmäßig zum Gottesdienst und loben Gott für das, was Jahren zu dem Gospelchor dazu gestoßen, der sich re- er an Großartigem in ihrem Leben getan hat. gelmäßig in der AHC trifft. Zuvor hat sie von dem Gott der Bibel nur sehr wenig gehört. Aber die Lieder haben „Ich bin ein Sünder. Aber Gott sie von Anfang an sehr bewegt, besonders das alte und weltberühmte Lied „Amazing Grace“ (deutsch: „O Gnade liebt mich und will mir seine Gottes wunderbar“) von John Newton. Jedes Mal, wenn Vergebung schenken.“ sie dieses Lied singt, laufen ihr die Tränen die Wangen herunter. Sie begreift ganz tief: „Ich bin ein Sünder. Aber Nur Makis Mann ist noch zurückhaltend. Er schaut sich Gott liebt mich und will mir seine Vergebung schenken.“ das alles distanziert an, bekommt aber die Veränderung Und sie entscheidet: „Ich vertraue diesem wunderbaren seiner Frau, Kinder und Schwiegermutter mit. Denn auch Gott!“ Und lässt sich nur wenige Monate später taufen. zu Hause wird viel gesungen und gebetet. Das beein- druckt ihn. Und wenn seine Frau mal aus irgendeinem Grund den Gottesdienst ausfallen lassen will, kommt von ihm schon mal die Nachfrage: „Was ist los? Wollt ihr heu- te nicht in die Gemeinde?“ Maki mit ihrer Familie Studentin Misaki mit ihrem Schulkameraden 12 Anbetung weltumspannend
Oder die Studentin Misaki. Durch einen Schulkameraden wird sie auf Gott aufmerksam. Denn der erzählt eines Ta- ges bei einem Vortrag im Englischunterricht, wie er den Gott der Bibel kennengelernt und dadurch Sinn und Ziel für sein Leben gefunden hat. Sie ist beeindruckt. Auf Ein- ladung ihres Schulkameraden beginnt sie zur AHC zu kommen und nimmt an einem Glaubensgrundkurs teil. Sie weiß praktisch nichts von der Bibel und ist zunächst sehr skeptisch. Eigentlich kommt sie nur zum Bibelkurs, um die Fehler in der Bibel zu finden. Doch immer mehr stellt sie fest, dass Gottes Wort sie anspricht und ihr Leben zuneh- mend verändert. Sie ist selbst überrascht. Und dann ist da dieses Lied, das immer wieder im Gottesdienst gesun- gen wird: „Amazing Grace“. Immer wieder kommen auch ihr beim Singen die Tränen, die sie nicht stoppen kann. „Amazing!“, unglaublich. Die Bibel hat recht. Den Gott der Bibel gibt es wirklich. Sie beginnt Gott zu vertrauen und lässt sich einige Zeit später taufen. Wir beten, dass auch die Familie und Freunde von Misaki diesen großartigen Gott kennenlernen. Trotz mancher Vor- behalte kommt ihre Mutter zur Taufe. Auch ihre Schwester hat schon einmal die Gemeinde besucht. Eine Freundin von Misaki hat an einem Glaubensgrundkurs teilgenom- men. Immer wieder hat sie in ihrem Freundeskreis die Gelegenheit, davon zu erzählen, wie sehr Gott uns Men- schen liebt und auf unsere Gegenliebe, auf unsere An- betung wartet. Wir erleben: Gott schreibt seine großartige Geschichte hier in Japan. Mit einem Anbetungslied und Menschen wie Maki und Misaki. Das finden wir „Just amazing!“ und beten ihn dafür an, dass er einfach so wunderbar ist. Dorothea und Jörg Eymann sind Missionare in Inazawa, Japan Mehr zu Eymanns: eymann.allianzmission.team © ipopba / istockphoto.com 13
Tansania „Tumwabudu Mungu wa kweli“ Lasst uns den wahren Gott anbeten! © katyau / istockphoto.com Leidenschaftliche Anbetung mit ganzem Körper- Ausdruck, und ich male mir manchmal aus, wie das wohl einsatz hat Missionarin Beate Reins in Tansania sein wird, wenn dieser große, tansanische Chor mal im erlebt. Auch wenn sie bei so viel Dezibel und Be- Himmel Gott mit Liedern anbeten wird. wegung manchmal flüchten wollte, wird sie die „Pambios“ vermissen. Ich persönlich erlebe Gottes Anbetung aber auch ganz konkret im Alltag, mit und für Ihn unterwegs zu sein und „Tumwabudu Mungu wa kweli“ So hört man es oft in wenn Gott mir plötzlich einen Bibelvers zusagt, der genau den Gottesdiensten der tansanischen Gemeinden, und jetzt dran ist für mich. Daneben brauche ich auch die per- es bedeutet: „Lasst uns den wahren Gott anbeten!“ Wie sönlichen Zeiten der Anbetung, um in Seiner Nähe zu sein: das in Gottesdiensten geschieht, ist vielfältig: von ruhigen morgens in „meiner Ecke“ mit einer Tasse Kaffee, einer liturgischen Elementen über mega-lauten instrumental Kerze, einem Lied, Bibel und Tagebuch. Oder an einem begleiteten Chorgesang mit viel Tanz, bis hin zu Anbe- freien Nachmittag am Strand, der hier oft menschenleer tungschorussen „Pambios“, die die ganze Gemeinde aus- ist: wo es dann innerlich und äußerlich still um mich wird, drucksstark und leidenschaftlich singt. Diese Anbetung um Zeit für meine Beziehung mit Ihm zu haben. berührt mich und ich habe den Eindruck, in Gottes Gegen- wart zu stehen. Das liebe ich auch auf den Seminaren für Wenn dieser Artikel erscheint, werde ich bereits im winter- Kindermitarbeiter: Es bringt uns gemeinsam anbetend in lich kalten Deutschland sein und sicherlich die leidenschaft- die Gegenwart Gottes. Ganz besonders, wenn wir dann lich gesungenen Anbetungs-Pambios vermissen. Dieses auch noch a capella singen. Mal nicht zum gewohnten Heimataufenthalt, sondern für „ganz“. Eine neue Strecke mit Gott unterwegs beginnt. Wie Auch die Mitarbeiter berichten, dass anbetender Gesang diese Strecke aussehen wird, weiß ich noch nicht, aber ich ein wichtiger Teil ihrer Anbetung ist. Aber die meisten er- weiß, dass Gott, mit dem ich im tansanischen Missionarsall- leben Anbetung – Gottes Beziehung – auch stark im Ge- tag unterwegs war, es auch in Deutschland ist und mir zum bet. Ihre Gebetshaltung beschämt mich oft: Mit ganzer richtigen Zeitpunkt Wegweisung geben wird. Dieser Gott ist Hingabe, herumlaufend oder kniend, manchmal weinend, und bleibt ja derselbe, und ich freue mich, ihn auch wieder ausdauernd beten sie Gott in den Gebetseinheiten der Se- gemeinsam in deutschen Gemeinden anbeten zu können. minare an. Für viele ist auch das Lesen der Bibel und ihr Gemeinden, die inzwischen ja auch bunter ganzes Leben wichtiger Bestandteil ihrer Anbetung Gottes. und internationaler geworden sind. Die Kinder schauen es sich von ihren Eltern und Lehrern Beate Reins war Missionarin ab. Sie haben sehr viel Freude beim gemeinsamen Singen, in Daressalam, Tansania das mit einheitlichen rhythmischen Bewegungen unter- malt wird. Ansteckende Fröhlichkeit kommt dabei zum Tansanische Kinder beim Lobpreis: 14 Anbetung weltumspannend www.zur-am.de/anbetungtansania
Luther im arabischen Gottesdienst Nahe der syrischen Grenze begegnet Tabea Denn auf dieser Reise haben wir unter anderem eine Wo- Howitz in ihrem GoGlobal Missionseinsatz einem che lang syrischen Flüchtlingskindern Fußball beigebracht. alten Anbetungslied ganz neu und entdeckt, wie Wir durften die arabische Gastfreundschaft genießen und vielfältig sie Flüchtlingen helfen kann. haben auf dem Fußboden sitzend jede Menge Tee mit Zu- cker getrunken. Wir sind auf Kamelen durch die Wüste ge- Wir sitzen im Gottesdienst in einem Land im Nahen Os- ritten und konnten an der gleichen Stelle wie Mose in der ten, 10 km von der syrischen Grenze entfernt, und plötzlich Bibel in der Ferne auf das Gelobte Land schauen. stimmt der amerikanische Lobpreisleiter Luthers „Eine fes- te Burg ist unser Gott“ auf Englisch an. Ich muss innerlich Am meisten hat mich bewegt, von den Missionaren vor Ort schmunzeln und denke, dass noch mehr Multikulturalität lernen zu dürfen. Auch in ihre Schwächen und Herausfor- gar nicht möglich ist: ein deutsches Lied, auf Englisch, in derungen mit hineingenommen zu werden und dadurch zu einem arabischen Gottesdienst. Und es erinnert mich wie- sehen, dass Gott nicht nur Überfliegerchristen beruft. So bin der daran, dass Gott in jedem Land derselbe ist. ich nach Hause gefahren; nicht nur mit tausenden Fotos, ein paar Gramm mehr auf den Hüf- Das ist nur einer von vielen - für mich bewegenden - Mo- ten aufgrund des guten Essens und neuen menten unseres siebenwöchigen GoGlobal Missionsein- Freundschaften. Sondern vor allem mit einem satzes im Nahen Osten. Dort waren wir als fünfköpfiges realistischeren Bild der Missionsarbeit in internationales Team mit zwei Deutschen und drei Ame- einem muslimischen Land und dem Wunsch, rikanern unterwegs. Unser Trip führte uns durch mehrere das nächste Mal länger als nur sieben Wo- Länder des Nahen Ostens. chen zu bleiben. Wenn man mich bitten würde, die Zeit in einem Wort zu- Tabea Howitz war mit GoGlobal sammenzufassen, dann wäre das wahrscheinlich: vielseitig. Missionseinsatz im Nahen Osten MEhr einsätze unter goglobal.am/Missionseinsatz 15
Wir genossen das herrliche Wetter und die beeindruckende Aussicht auf Beim monatlichen Anbetungsabend singen den Grabenbruch Rift Valley. Von der wir, beten Gott an, bekommen Offenbarun- Schönheit überwältigt, waren wir auf gen und Visionen. Manchmal empfangen der Suche nach einer geeigneten Stelle, um dort Menschen besondere Offenbarungen und Prophe- Lobpreis zu machen. Kinder aus einer nahe- tien, werden geheilt, frei von Sünden und Bindun- gelegenen Kirche schlossen sich uns an. Gegen gen und erleben Gottes Nähe körperlich. Ende unserer Lobpreiszeit bildete sich direkt über uns ein komplett geschlossener, runder Letztens erlebte ich, wie Gott selbst mich in seine Regenbogen um die Sonne. Liebe eintauchte. In diesem Moment fühlte ich mich vollkommen angenommen und geliebt und hörte Svenja Greisert, Kenia seine Zusage: „Ich verlasse Dich nicht und bleibe Anbe treu. Mit ewiger Liebe habe ich Dich geliebt.“ Je mehr wir begreifen, dass wir Ihm gehören, seine Söhne und Töchter sind, desto mehr wirkt Gottes Kraft und Gnade in uns und durch uns. Dann ist es auch leichter, Menschen von der Tiefe der Liebe und Gnade Gottes zu überzeugen. Grisha, Russland Eine Frau aus Kolumbien – also einem ganz anderen weltu Teil der Welt – platzte ins Haus des Segens herein. Sie hatte viel mit Yoga, Spiritismus und Hexerei zu tun und suchte den Weg zu innerem Frieden. Da sie ihren leiblichen Vater nicht kennt, wurde unser Abba (hebräisch: Papa) ihr Vater, Am Sonntag haben wir auf befreite sie aus ihrer Minderwertigkeit und so las sie bei ihrer unserer Reise durch Zentral- Taufe unter Tränen das Gotteslob aus Psalm 139 vor: „Ich asien eine Taufe mit 12 jungen danke Dir, dass Du mich so wunderbar geschaffen hast!“ Leuten erlebt - und das in diesem Land! Gott bewegt Menschen und Mitarbeiter, Südostasien wir sind Teil davon! Thomas Schech, Missionsleiter 16 Anbetung weltumspannend
Auf einer Konferenz bat ich Gott, dass er mir hilft, Menschen mit seinen Augen zu sehen und neue Liebe für sie zu bekommen. In der selben Minute Wir haben unsere Versöhnungs- wurde in der Hauptveranstaltung ein Zeugnisabend arbeit in einer Gemeinde vorge- angekündigt, bei dem viele junge Leute persönliches stellt und zum Thema Versöhnung aus ihrem Leben erzählten – es flossen nur noch gepredigt. Nach der Predigt strahlte eine Frau Tränen. Ich bin Gott so dankbar, dass er mir durch mich an und erzählte mir, wie Gott durch die diese Zeugnisse wieder neue Liebe geschenkt hat. Predigt ihren Mann berührt hat. Er habe bisher in seinem Leben dreimal geweint: bei der Ge- Lorena Seipel, Deutschland burt seiner Tochter, seiner Enkeltochter und bei dieser Predigt. Wow. Wo Versöhnung zu Hause ist, wird Gott angebetet. etung Benjamin Hoppe, Deutschland umspannend Wenn ich morgens beim Spülen Gottes Wort höre oder meine Bibeln in vier Sprachen lese. Wenn ich Gottes Lieder „Wenn ich Gott anbete, auf Blockflöten, Gitarre oder Heimorgel denke ich an das, was er tat. spiele oder wenn Nichtchristinnen zum Dann danke ich ihm dafür.“ „Sing Along“ in die Gemeinde kommen. Edite, eine indigene Elke Schmitz, Japan Kulina, Brasilien Anbetung weltumspannend 17
Albanien Lächelndes Kopfschütteln Magdalena Burghoff begegnet bei ihrem GoGlobal Eltern zweier Kinder – als Volontäre die Mitarbeiter vor Volontariat in Albanien kopfschüttelnden Roma- Ort unterstützen. Spiel und Spaß, Geschichten aus der Kindern. Bibel und Besuche am See Ohrid waren natürlich dabei. „Hajde“, höre ich ein paar Teenager und Erwachsene Besonders begeistert haben mich die christlichen Lieder, rufen. Eine Sekunde später stürmen die 50 Kinder aus bei denen die Kinder mit kräftiger Stimme mitgesun- dem Raum und freuen sich schon auf den Ausflug an gen und Gott angebetet haben. Gesprochen wurde auf den Strand. Wir befinden uns in Pogradec, einer wun- Albanisch, Englisch und mit Händen und Füßen. Es war derschönen Stadt in Albanien. „Si je?“ frage ich das faszinierend, die Kinder auf eine andere Art und Wei- Mädchen auf dem Weg zum Strand. Das heißt soviel wie se kennenzulernen, wenn man nur mit wenigen Worten „Wie geht’s?“. Sie schüttelt den Kopf, lächelt und sagt kommuniziert. Deutsche und albanische Spielideen wur- „Mirë!”. Komisch, wieso schüttelt sie denn den Kopf, den ausgetauscht und viel Jenga und Uno gespielt. Wir wenn es ihr gut geht? hoffen, dass viele Kinder auch nach dem Sommercamp zur wöchentlichen Kinderstunde der Gemeinde kommen Willkommen in Albanien. Das Land des Adlers, mit wun- werden und Jesus besser kennenlernen. Ob nächstes Jahr derschöner Landschaft und freundlichen Menschen. Das wieder ein Camp stattfinden soll? Da kann ich nur mit hat unser Team aus Deutschland in Pogradec, an der Gren- dem Kopf schütteln. ze zu Nord-Mazedonien, erfahren. Da es das erste Som- mercamp einer örtlichen Roma-Gemeinde war, haben sie Magdalena Burghoff ist Studentin sich Unterstützung, Ermutigung und Erfahrungsaustausch an der Theologischen Hochschule gewünscht. So konnten wir – Studenten, Informatiker und Ewersbach Dein Volontariat? goglobal.am/Volontariat 18
Mit Gott durch Europa Zehn Städte, sieben Länder – ein ganzes Jahr konn- Aufgaben so vielseitig wie Europa te Rebecca Mylius in ihrem GoGlobal Auslandsjahr Gottes Liebe in Europa verbreiten. Dabei hat die Nicht nur Sprache, Kultur und Menschen waren von Land Europa-Tour sie an jeder Stelle herausgefordert zu Land unterschiedlich, sondern auch unsere Aufgaben. und war bis jetzt ihr größtes Abenteuer. Praktisch wurde es beim Streichen, Schleifen oder Putzen. Bei Gartenarbeit oder Dachdecken. Viele Flyer haben wir Ich bin dankbar. Gott hat mich im vergangenen Jahr so ge- verteilt, neue Leute durch Fußball- oder Volleyballspielen segnet. Ich durfte viele verschiedene Orte sehen und neue kennengelernt und zu Gemeindeveranstaltungen eingela- Menschen kennenlernen, in neue Kulturen eintauchen den. Auch Andachten konnten wir halten und Gottesdiens- und Freundschaften schließen. In Italien, Kosovo, Deutsch- te und Jugendgruppen gestalten. Wir haben Schulklassen land, Belgien, Griechenland, Spanien und Bulgarien habe unterrichtet und Theater gespielt, Lobpreis gemacht und ich - gemeinsam mit meinem Team - die verschiedensten mit Kindergruppen getanzt und Spiele gespielt. Aufgabe gemeistert, Gemeinden und Projekte unterstützt. Dabei habe ich erlebt, was es bedeutet, mit Christen euro- Was auch kommt: Jesus ist dabei! paweit durch den Glauben verbunden zu sein und von Gott versorgt zu werden. Ich habe viel gelernt, musste so manches Mal meine be- quemen Gewohnheiten verlassen und auch Aufgaben er- Gott besser kennengelernt ledigen, die nicht unbedingt zu meinen liebsten gehörten. Was darüber stand: Meine Arbeit war für Gott. Klar weiß Vor dem Jahr wurde mir oft gesagt, dass ich mich selbst ich, dass wir in diesem Jahr dadurch nicht Europa verän- und Gott besser kennenlernen werde. Ich hielt das mehr dert haben. Aber wir haben Menschen ermutigt und Jesu für eine Floskel. Jetzt aber weiß ich, was das bedeutet. Liebe durch unser Tun und Handeln weitergegeben. Und Wenn man mit sechs anderen Leuten zusammenwohnt ich bin mir sicher: Sein Wort kommt niemals leer zu ihm und sich 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche sieht, zurück. Insgesamt habe ich es genossen, all das mit mei- lernt man sich sehr gut kennen. Unterschiedliche Gewohn- nem Team zu erleben und zu teilen. heiten, Eigenarten und Ansichten begegnen sich. Ich habe neu gelernt, was es bedeutet, rücksichtsvoll zu leben und Es fällt mir schwer, dass die Europa-Tour zu Ende geht. den anderen und die andere im Blick zu haben. Und ich Ich habe Angst davor, nicht mehr mit meinem Team unter- habe gemerkt, was mir selbst wichtig ist, woran ich selbst wegs zu sein. Gleichzeitig freue ich mich auf das, was vor arbeiten kann und möchte. Gerade in Sachen Konfliktma- mir liegt. Ab Oktober werde ich in Rostock Medizin stu- nagement habe ich gelernt, Dinge offen anzusprechen und dieren und endlich wieder mal länger an einem Ort und in dabei Gefühle und Emotionen an-, und vor allem Dinge re- einer Gemeinde sein. Was bleibt ist, dass Jesus an meiner flektiert auszusprechen. Jeden Tag haben wir gemeinsam Seite ist. Denn er ist gut und trägt mich - wie ich beson- Bibel gelesen und gebetet. Vor dem Jahr habe ich das nicht ders in diesem Jahr erlebt habe - durch Höhen und Tiefen. regelmäßig gemacht. Jetzt merke ich, dass es einen Unter- schied macht und es unheimlich wertvoll ist, so den Tag zu Rebecca Mylius war mit beginnen. Gott ist da – jeden Tag. Und ich? GoGlobal Auslandsjahr auf Europa-Tour Bewirb Dich jetzt für Dein GoGlobal Auslandsjahr unter www.goglobal.am/auslandsjahr Allianz-Mission entdecken 19
Gibt es auch .. was fur Kinder? Felix Wiegner erklärt, wie durch Kinderhilfsfonds Kinder auf vier Kontinenten ganzheitlich Hilfe erhalten und warum das besser hilft als Einzelpatenschaften. 20 Allianz-Mission entdecken
Aus den Fonds werden Öfters erreichen mich Anfragen, ob wir als Allianz-Mis- – je nach Land und Schwerpunkt – sion nicht auch speziell Projekte zugunsten von Kin- unterschiedliche Projekte gefördert: dern haben. Gerne gebe ich dann nähere Informatio- nen über die aktuell laufenden Arbeiten weiter. In dem Medizinische Versorgung Zusammenhang empfehle ich stets auch unseren Kinder- hilfsfonds, durch den wir unsere meisten Projekte für Kin- Unterstützende Ernährungsprogramme der finanzieren. Ein Beispiel, was durch diese Arbeit bewirkt werden kann, ist die Geschichte von Hai aus Vietnam, von Familienzusammenhalt stärken dem Missionar Dr. Thomas Schmidt schon 2015 berichtete: (Präventivprogramme gegen häusliche und sexuelle Gewalt) Hai aus Nordvietnam wurde mit einer erblichen Muskel- erkrankung geboren. Dabei werden seine Muskeln immer Finanzielle Nöte (z.B. Schulkosten-Zuschüsse) schwächer, bis eine eigenständige Bewegung praktisch un- möglich wird. Leider betraf diese Erkrankung nicht nur ihn, Bildung durch Nachhilfe und Förderprogramme sondern auch zwei seiner drei Geschwister. Obwohl sich die (z.B. Englischkurse mit unseren Shortys) Bauernfamilie liebevoll um die Kinder kümmerte, waren sie überfordert mit deren vielen Nöten. Glauben vorleben und Jesus näherbringen In dem Dorf von Hai unterstützt die Allianz-Mission Men- Freizeit ermöglichen (viele Kinder müssen früh schen mit Behinderung. Unser einheimischer Mitarbeiter mitarbeiten, auf Freizeiten dürfen sie Kind sein) Herr Trung fing an, die Familie regelmäßig zu besuchen und Hai aus seiner Isolation zu befreien. Hai begann Le- sen und Schreiben zu lernen und aktiver am Leben teil- zunehmen. Er bekam weitere Hilfe durch eine von der Um Menschen mit Behinderung zu helfen, ihre Gaben zu Allianz-Mission gegründete Selbsthilfegruppe. entdecken, gründete Herr Trung einen Talentclub. Hai be- geisterte sich für das Schachspielen. Eines Tages startete Wir beteten für ihn, und nach vielen Monaten begann Hai seine Dorfschule in Lam Dien ein öffentliches Schachtur- ein Leben mit Jesus. Auch wenn Jesus ihn nicht geheilt hat, nier. Unserem Mitarbeiter gelang es durch viel Ermuti- bekam er eine neue Perspektive und neue Lebensfreude. gung, Hai zur Teilnahme zu bewegen. Auch Hais Mutter überwand ihre Scham und begleitete ihren Sohn zum Tur- nier. So konnte sie erleben, wie ihr Sohn sich nach vielen Jahren der Isolation in die Öffentlichkeit wagte. Projekte, wie die Arbeit in Vietnam, werden über die Kinder- hilfsfonds der Allianz-Mission finanziert. Durch die Fonds-Fi- nanzierung können wir flexibler auch kleinere Projekte wie das von Herrn Trung unterstützten. Bietet die Allianz-Mission auch Einzelpatenschaften an? Immer wieder werde ich auch gefragt, ob wir nicht auch direkte Patenschaften anbieten. Nein, die Allianz-Mission hat sich bewusst gegen Einzelpatenschaften entschieden. Nach den Erfahrungen unserer Missionare können Einzel- patenschaften schnell zu Neid in den Dorfstrukturen füh- ren. Ein Kind mit Paten hat eine andere soziale Stellung und ihm werden Sachen ermöglicht, die andere Kinder nicht haben – wie neue Schulkleidung oder Geschenke. Auch wenn wir natürlich die einzelnen Kinder im Blick Mit neuer Lebensfreude nimmt der vietnamesische Junge Hai an einem Schachturnier teil. Allianz-Mission entdecken 21
PORTUGAL Das verges haben, wollen wir ganzheitlich das gesamte soziale Umfeld der Kinder verbessern. Gerade die Eltern müssen gewonnen werden, um Bildung und eine Verbesserung der Lebensumstände zu gewährleisten. Indem wir auf Einzelpatenschaften und ein teures Brief- übersetzungsprogramm oder logistisch herausforderndes Geschenke-System verzichten, sparen wir viele Verwal- tungskosten ein und können mehr Geld für die betrof- fenen Kinder in die Projekte investieren. Übrigens: Der Valmor Quintani nimmt uns mit an die Orte, die Großteil der Verwaltungskosten wird für die Koordination Paulus nicht mehr erreichte. Und zeigt, warum und auch Überwachung der jeweiligen Projekte genutzt. Gott heute herausfordert, dort neue Gemeinden zu Unsere einheimischen Mitarbeiter erhalten Schulungen gründen. und haben alle ein Herz für Jesus. Das gemeinsame Ziel ist es, Jesu Liebe weiterzugeben. Der Apostel Paulus sah seine Lebensaufgabe darin, die Gute Nachricht von Jesus bis an alle Enden der Welt zu bringen (Römer 15,22-29; Apostelgeschichte 13,47). Sein Auftrag ist auch heute noch die größte Herausforderung für Christen weltweit. Hispanien war zu Zeiten des Apostels die westlichste Region des Römischen Reichs und umfass- HELFEN SIE MIT! te auch das Gebiet des heutigen Portugals. Obwohl Paulus nicht bis dort kam, wünschte er nichts mehr, als dass der christliche Glaube auch dort ankommen würde. Im dritten Wenn Ihnen die Kinder eines bestimmten Landes Jahrhundert nach Christus breitete sich die Christenheit von auf dem Herzen liegen, können Sie für einen unserer der heutigen Stadt Braga in ganz Nordportugal aus. folgenden Landes-Kinderhilfsfonds oder unseren all- gemeinen Kinderhilfsfonds spenden: Obwohl Portugal so früh christianisiert wurde, ist es heute immer noch ein unerreichtes Land für das Evangelium. Die • Brasilien portugiesische christliche Kultur erwies sich als sehr wider- • Mali standsfähig gegen den Einfluss des Protestantismus. Die • Philippinen Ausstoßung muslimischer Mooren im zwölften Jahrhun- • Tansania dert, der starke Einfluss der Gegenreformation im 16. und • Vietnam 17. Jahrhundert, sowie die sogenannten Marienerschei- • Weißrussland nungen Fatimas im frühen 20. Jahrhundert sind historische Faktoren, die dazu beigetragen haben, die katholische Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 225.000 € Identität als Teil der portugiesischen Kultur zu verfestigen. für Kinder eingesetzt. Werden Sie auch Teil davon – So bewirkten Katholizismus und Staat einen starken Wider- am besten mit einem monatlichen Beitrag. Egal ob stand gegen die evangelische Missionsbewegung, die An- mit 10 oder 50 € - seien Sie mit dabei! fang des 20. Jahrhunderts zaghaft Portugal erreichte – und Noch Fragen? Ich freue mich, wenn Sie mich an- schreiben oder anrufen. Gerne beantworte ich Ihre Fragen zu unseren Projekten. “Denn so hat uns der Herr geboten: Felix Wiegner ist Fundraiser Ich habe dich zum Licht Telefon: 02774 / 931 411 der Nationen gesetzt, E-Mail: f.wiegner@allianzmission.de dass du zum Heil seiest bis an das Ende der Erde” (Apostelgeschichte 13:47) 22 Allianz-Mission entdecken
ssene Ende der Welt das mit wenig Erfolg. Selbst mit der Säkularisierung der Ein Pastor aus dem Norden Portugals erklärte uns, dass er Gesellschaft seit Ende des 20. Jahrhunderts gibt es immer in einer Stadt in der Region um Porto mit 70.000 Einwoh- noch viel Widerstand gegen den Einfluss des Evangeliums. nern lebt, in der es keine einzige freikirchliche Gemeinde gibt, die diesen Menschen Zeugnis von Jesus Guter Bot- Nach über einem Jahrhundert der Evangelisation gibt es schaft geben könnte. heute nur gut 1 % evangelische Christen in Portugal. Die größte Herausforderung für die Mission in Portugal ist so Unsere Sehnsucht ist es, dass die Portugiesen von der Gna- die Neubelebung der christlichen Gemeinden, die Ausrich- de und Liebe von Jesus Christus berührt werden, von der tung neuer Leiter auf eine Missionsvision für ihr Land und im Evangelium berichtet wird. Deshalb ist Gemeindegrün- die Gründung neuer Gemeinden. Deshalb ist es notwendig, dung die effektivste Form der spirituellen Wiederbelebung eine langfristige Vision zu entwickeln und strategisch in die für die portugiesische Bevölkerung. Seit 2009 arbeiten wir wichtigsten Wachstumsfelder in der Mission zu investieren. in Portugal in der theologischen Ausbildung und unter- stützen Gemeindegründungen. In Zusammenarbeit mit der Wir leben zu einem günstigen Moment, die geistliche Reali- Allianz-Mission wollen wir nun Missionare aus Deutschland tät in Portugal zu verändern, das eines der EU-Länder mit dabei unterstützen, missionarische Gemeinden in Portugal der höchsten Einwanderung ist. In den letzten vier Jahren zu gründen. Viele Christen aus Gemeinden in Deutschland hat die Zahl der Migranten stark zugenommen. In der sagten, dass sie – oftmals zum Urlaub – zwar schon in Metropolregion Lissabon leben heute 2,8 Millionen Men- Spanien, aber noch nie in Portugal waren. Warum nicht ein schen - gut ein Viertel der Bevölkerung Portugals. 44 % der paar Kilometer weiter reisen in ein Land, dass so schön wie Migranten Portugals leben im Umfeld Lissabons. Mit rund Spanien ist, aber die Gute Nachricht von Jesus so dringend 35 ethnischen Gruppen entsteht durch sie eine kosmopo- braucht? Ist Portugal heute ein vergessenes Land? Für Gott litische Einstellung, die offen ist für vielfältige Ideen und unseren Herrn sicher nicht. Gott möchte, dass heute die Erfahrungen. Aus diesem Grund ist aus Lissabon eine der Menschen Portugals gerettet werden. ethnisch und kulturell vielfältigsten Städte Europas gewor- den und bietet eine einzigartige Chance, neue Gemeinden Miriam und Valmor Quintani zu gründen. Eine Umfrage aus dem Jahr 2018 ergab, dass sind Missionare in Lissabon, Portugal 63 % der freikirchlichen Christen im Großraum Lissabon Ausländer sind. So gibt es dort eine große Anzahl ethni- scher Gemeinden, aber die portugiesischen Einwohner sind immer noch weitgehend unerreicht. Als Gemeindegründer nach Lissabon? Jetzt bewerben www.zur-am.de/jobs 23
o r t P Japanr a i t + Amsterdam = Gran Canaria Alles begann mit einem Tsunami in Japan und ei- Studentenmission Campus für Christus in Tübingen lernte er ner christlichen Hochschulgruppe in Amsterdam. eine faszinierende Psychologie-Studentin kennen: Marlene. Wie daraus zwei Wege mit Gott, eine Ehe und eine gemeinsame Berufung als Missionare nach Gran Marlene teilt mit Tobias, dass sie von der Krabbelgruppe an Canaria wuchsen, das ist die unvollendete Le- eine Freie evangelische Gemeinde als Zuhause erlebte. Ihre bensgeschichte von Marlene und Tobias de Vries. Glaubensentscheidung mit 16 Jahren war für sie eine logi- sche Konsequenz, ein Schritt ins Glaubensleben hinein. Nach Sie sind herzlich, unkompliziert und haben eine präzise dem Schulabschluss zog es auch sie in die Ferne und sie Art, Dinge wahrzunehmen und auf den Punkt zu bringen. lernte in einem halben Jahr Work and Travel (Arbeiten und Marlene und Tobias sind von der Leidenschaft getrieben, Reisen) in Neuseeland ein elementares Leben in überwäl- dass junge Menschen in purer Gemeinschaft ganzheit- tigenden Landschaften kennen. Diese wurden für sie zum lich Glauben lernen und befähigt werden, als Leiter Ge- Inbegriff von Gottes Kreativität. Sie wählte das Studium der meinden in Deutschland und Spanien zu bereichern. Als Psychologie mit dem Ziel, als Kinder- und Jugendtherapeu- Wirtschaftspsychologin und Theologe bringen sie dabei tin zu arbeiten. Doch es kam anders, und damit sind wir in ganz unterschiedliche Blickwinkel auf Glauben und Jün- Amsterdam. Dort verbrachte Marlene ein Auslandssemester gerschaft mit und lernen gerne voneinander. Gerade jetzt, und lernte neben der niederländischen Sprache auch, ihren wo sie als Teil des Cambio-Teams der GoGlobal Jünger- Glauben zu hinterfragen und neu zu denken. Die studen- schaftsschule auf der spanischen Insel angekommen sind. tische Hochschularbeit der Navigatoren war hier für ihren Glauben sehr prägend. Eine ihrer Professorinnen weckte bei Für Tobias begann dieser Weg 2011 im Katastrophenge- ihr die Lust, in Richtung Wirtschaftspsychologie weiter zu biet, das der verheerende Tsunami hinterließ, der nach studieren. So würde sie Menschen dort helfen können, wo einem Seebeben auf die Küste Japans traf. In einem christ- sie die meiste Lebenszeit verbringen: am Arbeitsplatz. lichen Elternhaus aufgewachsen, wollte er mit dem Abitur in der Tasche einfach mal raus und Gott neu erleben. Und Eine Glaubenskrise überschattete die kommenden Monate: reiste für zehn Wochen zu einem Hilfseinsatz der Missions- Ausgelöst durch den Gedanken, ob ihr Glaube eigentlich organisationen Allianz-Mission und Samaritan’s Purse nach nur per „Copy-and-Paste“ von ihren Eltern übernommen Japan aus. Hier erlebte er, welche Chancen und Heraus- war, fragte sie sich, was ihr ohne all das eigentlich fehlen forderungen Missionsarbeit ganz praktisch hat. Er häng- würde. Nach einiger Zeit ging sie joggen - vom Arbeiten te ein weiteres Jahr in Japan dran: im Auslandsjahr der an ihrer Bachelorarbeit genervt und frustriert. Hier sprach Allianz-Mission bei den damaligen Missionaren Danielle Gott durch eine Predigt, die in der Zufallsreihenfolge ihrer und Matthias Krammel in Ishinomaki und Onagawa. Er Playlist auftauchte, ganz präzise zu ihr: „Jetzt bin ich für wurde Teil eines internationalen Teams und Zeuge von Ge- Dich da, wo Du nicht weiterkommst!“ Seit diesem Tag war meindegründungen, Taufen und einprägsamen Gottesbe- ein Hebel umgelegt und sie konnte sich einfach als be- gegnungen. So einprägsam, dass er nach seiner Rückkehr dingungslos geliebtes Kind Gottes sehen, was sie seitdem nach Deutschland in Tübingen und Reutlingen Theologie durch manche Herausforderung getragen hat. Bevor sie mit studierte und auf verschiedensten Einsätzen in Brasilien, In- einem Studium im International Management ihren neuen dien, Serbien, Österreich und Norwegen seinen Horizont für Studienschwerpunkt anging, legte sie als Zwischenstopp Gottes Mission weitete. Während seines Einsatzes bei der eine Jüngerschaftsschule in der Abgeschiedenheit der fran- 24 Allianz-Mission entdecken
Portrait Begleiten Sie Marlene und Tobias auf Gran Canaria: www.devriesens.de www.zur-am.de/devries zösischen Alpen ein. Hier lernte sie viel über den Heiligen Geist, ausdauerndes Gebet und über die Freiheit, die Gott darin gibt, wie sie seinem Willen für ihr Leben konkret folgt. Marlene & Tobias de Vries Davor lernte sie in Deutschland aber noch einen faszinie- renden Theologiestudenten kennen und lieben. 2018 heira- Hier wohnen wir: Lomo Blanco, in der Nähe von Las Palmas teten Marlene und Tobias. So alt sind wir: 27 Auslandsmission konnte sich Marlene nicht so recht vorstel- Unsere liebste Freizeitbeschäftigung: Sport len und Tobias dachte über Gemeindegründung oder eine Unser letztes Buch: The Culture Map (Lene) und Pastorenanstellung nach. Doch als sie im Sommer 2018 das Der Ort des Christus (Tobi) Bundesjugendtreffen der Freien evangelischen Gemeinden in Erfurt besuchten, kam alles anders. Bei der Vorstellung Unser Job bei der Allianz-Mission: Missionare in der von Cambio als Bundesjugendprojekt, dachten beide unab- Jüngerschaftsschule Cambio auf Gran Canaria hängig voneinander: „Da müssen wir hin!“ Daraufhin fuh- Bei der Allianz-Mission seit: 2019 ren sie für einen Missionseinsatz bei Cambio nach Gran Ca- Ich liebe an der Allianz-Mission: Die Menschen, naria und lernten das Team, Konzept und Haus von Cambio die hinter den Schreibtischen sitzen. kennen. Sie waren begeistert von der puren Gemeinschaft und davon, wie junge Menschen befähigt, herausgefordert Low-Carb-Smoothie oder Energy-Drink: Kaffee! und ins Nachdenken über ihren Glauben gebracht werden. Ein Lebenstraum von uns: Mit den Mountainbikes Sie waren sich einig: „Wenn die uns irgendwann fragen, ob über die Alpen. wir bei Cambio als Mitarbeiter einsteigen wollen, sind wir sofort dabei!“ Bis es zu dieser konkreten Anfrage kam, ging Manchmal können wir ich nicht schlafen, wenn … noch ein halbes Jahr ins Land. Eine Zeit, in der Rebecca und es viiiiel zu warm im Zimmer ist und der LKW vom Nachbarn Denis Nickel - die Cambio gestartet haben - wieder und beim Rückwärtsfahren piept. wieder dafür beteten, dass Gott noch ein Ehepaar für die Jesus und wir: ...sind füreinander geistliche Leitung der Jüngerschaftsschule berufen würde - (siehe auch unseren Trauvers, Röm 8,31) wenn möglich, Marlene und Tobias. Seit August lebt und arbeitet Ehepaar de Vries nun auf Gran Marlene und Tobias werden im März und April 2020 Canaria. Ihr Wunsch ist, dass durch Cambio zuverlässige wieder in Deutschland sein und freuen sich, wenn sie in und langfristige Mitarbeiter für Gemeinden in Deutschland Jugendkreise und Gemeinden eingeladen werden. Bitte und Spanien befähigt werden. Und sich selbst und ihren unterstützen Sie sie mit Gebet, Spenden und indem Sie Glauben neu entdecken - mit allen Stärken und Schwächen. für Cambio werben. cambio.goglobal.am @cambio_grancanaria Allianz-Mission entdecken 25
Wenn Songs zum Bekenntnis werden Rosely Maia wuchs in ärmlichen Verhältnissen in meinde mit 2000 Mitgliedern und ich empfand das als Ehre. Brasilien auf und war durch die Musik in der Ge- Musik hat sich so immer mit meinem Glauben vermischt. meinde zuhause. Jahre später entdeckt sie in Ita- Ich bin in meiner Gemeinde aufgewachsen fast wie Samuel, lien Gottes Berufung zur Musikmissionarin. von dem in der Bibel berichtet wird, dass er im Tempel auf- wuchs. Die Musik war für mich wie ein priesterlicher Dienst Rosely Maia, Sie leiten seit 2017 die Musikschule und von Kindheit an, ohne dass ich das bemerkt habe. Worship Academy im Christlichen Gästezentrum Schön- blick. Was machen Sie dort? Später studierten Sie Musik und machten sie zu Ihrer Profes- sion. Was ist Ihre persönliche Mission und Berufung dabei? Die Musikschule gibt es schon seit 15 Jahren und ich sollte wieder ein bisschen Leben rein und sie mehr in die Stadt Angefangen hat für mich alles mit Chemie-Ingenieurwesen, bringen. Wir wollten zeigen: dieses Angebot ist nicht nur weil es in Brasilien nicht gut möglich ist, von Musik zu leben. für Christen, sondern für die ganze Stadt. Die Worship Ich war im letzten Jahr meines Ingenieurstudiums und habe Academy habe ich dann Januar 2019 übernommen - mit richtig Gas gegeben und sehr viel gelernt. Ich war topfit, dem Ziel, die Musikszene in Deutschland und eine Gene- habe die Klausuren geschrieben, aber die Ergebnisse waren ration zu prägen, die mit Gott unterwegs sein und möchte sehr schlecht. Das konnte ich mir nicht erklären und war Musik als Werkzeug dafür versteht. wirklich sauer auf Gott. Mein Freund sagte: „Das ist nicht Dein Platz! Du lebst doch für Musik.“ Aber ich wollte nicht Die Liebe zur Musik begann bei Ihnen schon mit drei von Musik leben, weil das in Brasilien kein schöner Beruf ist. Jahren, als Sie in ihrer Heimatgemeinde in Brasilien an Und ich müsste nochmal eine Aufnahmeprüfung machen, frühmusikalischen Erziehungsstunden teilnahmen und die um einen Studienplatz zu bekommen. Da ich an der besten ersten Klavierstunden erhielten. Im Rückblick sagen Sie, Universität Brasiliens studierte, war es auch die schwierigste dass die Musik Ihren Glauben sehr gestärkt hat. Wie? Aufnahmeprüfung und es gab nur 20 Plätze für das Stu- dienfach Musik. Also habe ich Gott gesagt: „Ich lerne nicht Die Musik hat mich fast jeden Tag in die Gemeinde ge- noch mal so viel. Wenn es die Musik sein soll, dann mache bracht: zum Unterricht oder zum Üben, weil meine Fami- ich die Prüfung, ohne vorher eine Zeile zu lesen.“ Und ich lie kein Geld für ein Klavier hatte. So habe ich in meiner habe alles hingekriegt: vier Tage Aufnahmeprüfung und vier Gemeinde in Brasilien von Kindesbeinen an alles miterlebt, Tage Fachprüfung habe ich überstanden und war drin. Für was unter der Woche lief: mit Mitarbeitern, Pastoren und mich war es ein Wunder, dass ich reingekommen bin. Und Veranstaltungen. Später als Teenager wurden mir die Texte damit nicht genug: Ich hatte aus privaten Gründen nur zwei vom Lobpreis wichtiger und ich habe mit 15 Jahren ange- Jahre Zeit, um das Musikstudium abzuschließen. Während fangen, im Gottesdienst zu spielen. Es war eine große Ge- meines Ingenieurstudium hatte ich nebenher bereits viele 26 Weiterdenken
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