Weltumspannend - Allianz-Mission

Die Seite wird erstellt Luisa Neuhaus
 
WEITER LESEN
Weltumspannend - Allianz-Mission
November 2019 - Januar 2020

                                                 Das Magazin der

                                                       A n b e t u n g        s p a n n e n d
                                                                       weltum
                                              Japan - „Just amazing!“                             Wenn Songs Bekenntnis werden
                                              Wie Maki durch ein Anbetungslied zum Glauben fand   Brasilianische Musikmissionarin in Schwaben
© MangoStar_Studio / istockphoto.com

                                              Luther im arabischen Gottesdienst                   Die Hoheit Gottes in der Mission
                                              Auf GoGlobal Missionseinsatz im Nahen Osten         John Piper zum obersten Ziel der Gemeinde
Weltumspannend - Allianz-Mission
Auf einen Blick
     Die Allianz-Mission blickt auf 130 Jahre Geschichte
     zurück. Inspiriert von Hudson Taylor wurde sie 1889 als
     unabhängiges und überkonfessionelles Missionswerk                       190                200                  26
     gegründet. Seit 1960 ist sie die Auslandsmission des
     Bundes Freier evangelischer Gemeinden.
                                                                            Mitarbeiter     Mitarbeiter in          Länder
     Aktuell ist die Allianz-Mission in 26 Ländern tätig. Sie                               Partnerländern
     beschäftigt 190 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die
     in Kurz- oder Langzeiteinsätzen unterwegs sind. In den
                                                                                          ion
     Ländern, in denen sie tätig ist, hat sie unterschiedliche
                                                                      Unsere Vis

                                                                                 w e g e n
     eigenständige Organisationsstrukturen gebildet oder ist
     mit einheimischen Partnerkirchen und Partnerorgani-
     sationen eng verbunden.
                                                                   Mensche n b e
                                                                           t v e r ä n d e r n
       Unsere Einsatzländer
                                                                     Wel
                                                                                                                            22:
                                                                                                             ftsbild bis 20
                                                                                                 Unser Zukun                akt
                                                                                                              .de/amkomp
                                                                                                 www.zur-am

           Brasilien    Albanien                            China
                        Belgien                             Japan
                        Deutschland                         Kambodscha
                        Italien                             Philippinen
                        Kosovo                 Benin        Russland
                        Österreich             Kenia        Sri Lanka
                        Portugal               Mali         Tadschikistan
                                               Tansania     Vietnam                             Wir arbeiten außerdem in einigen
                        Spanien
                                                                                                Ländern mit eingeschränkter
                        Tschechien
                        Weißrussland                                                            Religionsfreiheit. Diese Länder
                                                                                                werden hier nicht aufgeführt.

       Schwerpunkte unserer Arbeit

                                                                                                In Kontakt bleiben

                                                                                                www.allianzmission.de
     Arbeit mit        Theologische    Gemeinde-        Armuts-         Arbeit für und
      Kindern           Ausbildung     gründung       bekämpfung        mit Migranten
                                                                       in Deutschland
2
Weltumspannend - Allianz-Mission
Missionsleiter
                                                 Thomas Schech

Anbetung an einem
vergessenen Ort
Ich bin zu Gast in einer kleinen Hausgemeinde. Die Be-             Anbetung weltweit hat viele Gesichter: laute und leise.
grüßung ist herzlich. Wir sitzen am Boden. Essen. Lachen.          Fröhlich und mit ordentlich Watt im Verstärker oder eher
Lernen uns kennen. Was heißt es, Jesus nachzufolgen - an           mit klassischen Tönen. Doch hier an diesem unwirkli-
diesem fast vergessenen Ort? Auch darüber reden wir. Nur           chen Ort habe ich das Gefühl, dem Kern von Anbetung
einen Steinwurf entfernt liegt Afghanistan. Ich bin zum ers-       auf der Spur zu sein. Was für ein Reichtum. Wir wissen
ten Mal hier. Überhaupt zum ersten Mal in diesem Land.             wenig voneinander, leben in völlig verschiedenen Welten.
                                                                   Wir sprechen unterschiedliche Sprachen. Aber uns eint
Christen können sich in dieser Region nicht öffentlich tref-       der Wunsch, Gott anzubeten. Durch unser Singen. Durch
fen. Eine Frau aus der Gruppe hat drei Stunden Reisezeit           unser Leben. Das steht über unserem Unterwegssein auf
auf sich genommen, um dabei zu sein. Jede Woche in-                diesem Planeten. Das ist die Überschrift.
vestiert sie diese Zeit. Nadja, 19 Jahre alt, erzählt, wie
sie als Waisenkind zum Glauben gekommen ist und hier               Es geht nicht um uns. Es geht um den ewigen Schöpfer.
eine neue Familie gefunden hat. Sie strahlt, wirkt mutig.          Und dass unser Leben Anbetung ist. Zu Gottes Herrlich-
Aber sie kennt auch die anderen Tage. Tage, an denen es            keit sind wir geschaffen. Wir für ihn, nicht er für uns. Das
ihr schwer fällt mutig zu sein. Schließlich singen wir zu-         ist mir in der Einfachheit an der Grenze zu Afghanistan
sammen. Es ist eine kleine Gruppe. Vielleicht 15 Leute.            neu deutlich geworden. Wie bereichernd ist Mission. Und
Aber der Gesang ist kräftig. Zuversichtlich. Es gibt sogar         wie notwendig! Damit das Lob Gottes wächst an vielen
ein Lied, dass ich mitsingen kann.                                 unterschiedlichen Orten. In diesem Sinn viel Freude und
                                                                   Entdeckungen mit der neuen move und unserem Schwer-
                                                                   punktthema „Anbetung weltumspannend“.
        Es geht um den ewigen
        Schöpfer. Und dass unser
        Leben Anbetung ist.                                        Ihr/Euer
                                                                   Thomas Schech

                                                                                                                                  3
Weltumspannend - Allianz-Mission
Inhalt

                                                                           Gebetsermutigung beim AM-Freundestag in Ewersbach

       move im Abonnement                   Kurz notiert                 6-7      Ehepaar Hoppe: Unterwegs
                                                                                    im Dienst der Versöhnung              24-25
                                             Albanien:
       Unser Magazin erscheint viertel-      Lächelndes Kopfschütteln      18      Aktuelle Stellenangebote                  31
       jährlich und wir senden es Ihnen
       gerne kostenfrei zu. Diese und alle   GoGlobal-Auslandsjahr:                 Mitarbeiter und Missionare,
       weiteren Veröffentlichungen der       Mit Gott durch Europa         19      Kontakt und Termine                   36-39
       Allianz-Mission können Sie abon-
       nieren unter                          Portugal: Das vergessene
                                             Ende der Welt                 23
                www.zur-am.de/abo

     Anbetung
     weltumspannend                          Allianz-Mission entdecken              Weiterdenken

     Keine Mission ohne Anbetung 8-11       „Gibt es auch was für Kinder?“         Rosely Maia: Wenn Songs
                                             Kinderhilfsfonds            20-22     zum Bekenntnis werden                 26-28
     Japan: Just amazing           12-13
                                             Portrait:                              John Piper: Die Hoheit
     Tansania: „Lasst uns den                Marlene & Tobias deVries   24-25      Gottes in der Mission                 34-35
     wahren Gott anbeten.“             14
                                             Gebet in der Allianz-Mission
     Luther im arabischen                    damals und heute            28-29
     Gottesdienst15                                                                         Mission zum Nachhören
                                             Mutig Veränderung gestalten
                                                                                             amCast - der Podcast der
     Grafik: Anbetung                        „AM-Change“-Prozess30-31                       Allianz-Mission: Gespräche über
     weltumspanndend16-17                                                                   Mission und Gottes Wirken weltweit.

                                                                                             Anhören in iTunes, Spotify oder unter
                                                                                             www.zur-am.de/podcast

4
Weltumspannend - Allianz-Mission
Kambodscha
Junges Khmer-Mädchen
im Gebet.

                       5
Weltumspannend - Allianz-Mission
Kurz n o t i e r t
                                                                                 Mehr Informationen: www.i-ni-sini.de

                                                                   „I ni sini“ endet: zwei Schulen gebaut
                                                                   Ende 2019 endet „I ni sini“ in Mali, in dessen Rahmen
                                                                   über die vergangenen Jahre zwei Schulen in Bamako-Nia-
                                                                   man und San errichten werden konnten. Das „Kinder
                                                                   helfen Kinder“-Projekt ist eine Zusammenarbeit des Be-
                                                                   reiches Kinder im Bund Freier evangelischer Gemeinden
                                                                   (BFeG) und der Allianz-Mission. In der nächsten Ausgabe
                                                                   unseres Magazins werden wir ausführlich Rückschau hal-
                                                                   ten, was geworden ist. Danke allen Kindern, Mitarbeitern
                                                                   im Kindergottesdienst und unterstützenden Gemeinden
     „Integration bedeutet mit Spaß                                im BFeG, die das Projekt aktiv und kreativ begleitet haben.
     Freunde werden“

     Der Arbeitskreis Migration und Integration (AMIN) im hes-
     sischen Haiger kümmert sich seit 2015 um die Belange
     der Asylbewerber. Zu einer gelingenden Integration ge-
     hören auch Unternehmungen, die Spaß machen, wie ein
     Ausflug in den Familienfreizeitpark Lochmühle.

     Um es vorweg zu nehmen: Betreuer und Teilnehmer hat-
     ten jede Menge Spaß. Es gab viele glückliche Gesichter von                              Triathlon 2020: 11.+12. Juli.
     Asylkindern und deren Eltern, die all ihre Sorgen und Ängs-                   Infos unter www.triathlon4hope.de
     te zumindest mal für einen Tag hinter sich lassen konnten.
                                                                   Missions- und Gemeindeleiter beim
     „Die gemeinsamen Erlebnisse in der Lochmühle haben
     uns alle erfüllt mit großer Dankbarkeit und Freude. Eine
                                                                   Triathlon4Hope am Start
     solche Aktion wird für nächstes Jahr wieder geplant“,
     sagt Michael Hörder, Referent für Migration und Integra-      Über 20 Triathleten4Hope gingen dieses Jahr beim welt-
     tion bei der Allianz-Mission und Leiter von AMIN in Hai-      größten Triathlon in Hamburg an den Start. Dieses Mal
     ger. 34 Erwachsene und 44 Kinder konnten – unterstützt        u.a. mit dabei: Mitarbeiter der Allianz-Mission wie Mis-
     durch Fördermittel, Spenden und einen Rabatt des Frei-        sionsleiter Thomas Schech und der Leiter der FeG in Nord-
     zeitparks – der Einladung von AMIN folgen.                    deutschland Reinhard Spincke. Was alle Sportler eint - sie
                                                                   haben Spenden erkämpft für drei Hoffnungsprojekte der
     Am Ende des Tages sagte Hamoud aus Syrien: „Ich bin sehr      Allianz-Mission weltweit: die „Ark School“ für Slum-Kin-
     müde und die Kinder sehr glücklich – das ist sehr gut!“       der in Kenia, die sozial-medizinische Beratungsstelle „mit-
                                                                   tendrin“ auf den Philippinen und die Arbeit der „Freunde
     Michael Hörder ist Referent für Migration                     für Seeleute“ im Hamburger Hafen. Wir danken allen Tri-
     und Integration. Unterstützen Sie seine Arbeit mit Ihrer      athleten und Sponsoren, dass auch dieses Jahr eine Spen-
     Spende. Vermerk: „Flüchtlingsarbeit Hörder“                   densumme von über 20.000 € zusammengekommen ist.

6
Weltumspannend - Allianz-Mission
Helden der Mission

                                                             Manchmal erreichen uns Rückmeldungen unserer Leser
                                                             und Unterstützer, die zu Herzen gehen. So wie das Ge-
                                                             dicht, das uns Ute Latendorf zugesendet hat mit dem
                                                             Kommentar: „Ihre mutigen Missionare sind Helden, die
                                                             anderen Menschen Mut machen wollen.“ Danke für die
                                                             Ermutigung. Wir drucken ihr Gedicht hier ab:

                                                                  Helden sind Menschen, die etwas bewegen,
                                                                  die Mutigen, Tapfereren, niemals die Trägen,
                                                                   Menschen, die losgehen und etwas wagen
                                                                  und geduldig auch schlechte Zeiten ertragen,
                                                                     die ehrlich und offen und anständig sind
                                                               und ihr Mäntelchen niemals dreh’n nach dem Wind,
                                                                 die standhaft bleiben und sich nicht verbiegen
                                                                     und selten Medaillen und Orden kriegen,
                                                                    die oft zwischen sämtlichen Stühlen sitzen
Erste indigene Schüler im                                             und sich in erregten Debatten erhitzen,
Bildungszentrum Marinaha                                             die an ihren inneren Wegweiser glauben
                                                                    und sich das Aufgeben niemals erlauben,
                                                                 die oft genug gegen Strömungen schwimmen
Im September 2019 startete der Unterricht für 30 jugend-            und allein die höchsten Berge erklimmen,
liche indigene Kulina im brasilianischen Envira. Unsere            die Gefühle zeigen, die lachen und weinen
Mitarbeiter – Familien Totz, Janson und Sticher – haben            und in sich Hoffnung und Zweifel vereinen,
zusammen mit einheimischen Mitarbeitern in den vergan-              die oft mit Ängsten und Sorgen erwachen,
genen Monaten von Hausbau, Solaranlagen bis zu inhalt-             und trotzdem aufsteh’n und weitermachen.
licher Konzeption intensiv auf diesen Start hingearbeitet.
Für die Schüler ist es eine komplett neue Umgebung, da              Helden sind Menschen in meiner Nähe,
sie zum ersten Mal außerhalb ihres eigenen Dorfes leben,           nur schade, dass ich sie oftmals nicht sehe,
wo das Leben ganz anders ist.                                       dass ich den Blick hab auf falsche Leute,
                                                                     die mitlaufen mit dieser gierigen Meute,
Nach Startproblemen durch Strom-, Wasser- und Gas-                nicht selber denken, sondern denken lassen,
aussfälle lief der Unterricht gut an. Aufgrund mehrerer         und alles, was anders ist, bekämpfen und hassen,
Mordfälle unter den Kulina musste der Unterricht vo-               die verhärtet sind und Mitleid nicht kennen
rübergehend ausgesetzt werden. Bitte beten Sie für die             und hinter bösartigen Führern her rennen,
Mitarbeiter um Schutz, Weisheit und Kraft für die Beglei-            die uns die Freude am Leben verderben
tung der Jugendlichen und ihrer Familien. Beten Sie für            und mitschuldig sind, dass andere sterben,
die Kulina-Schüler, dass die Teilnahme an Marinaha ihnen            die nicht bereit sind, zu helfen und geben
neue Lebensperspektiven eröffnet und sie Jesus persön-            und nur nach den eigenen Vorteilen streben.
lich begegnen. Beten Sie für eine Erweckung unter den
Kulina und eine heilsame Transformation der destruktiven        Helden sind Menschen, die kannst du erkennen,
Kombination von Alkoholismus, Gewalt, Geisterglauben             du darfst sie auch gerne als Helden benennen
und Perspektivlosigkeit in den indigenen Dörfern.                 und ihnen danken, dass sie dich inspirieren
                                                                 und dir helfen, die Hoffnung nicht zu verlieren.
  Mehr Informationen: www.marinaha.org
     @marinahaorg

                                                                                                                     7
Weltumspannend - Allianz-Mission
Keine Mission
        ohne Anbetung

8   Anbetung weltumspannend
Weltumspannend - Allianz-Mission
Steffen Werner hat erlebt: Anbetung fängt bei mir
                                       und in meinem Umfeld an und führt zu weltum-
                                       spannender Mission. Wie eine Gemeinde Anbe-
                                       tung zu ihrem Kernwert machte und was Steffen
                                       daraus gelernt hat.

                                       Seit September 2019 bin ich als Referent für Jugend und
                                       Mission zum Team der Allianz-Mission hinzugestoßen und
                                       freue mich, gleich zu Beginn meiner Arbeit über Anbetung
                                       zu schreiben. Denn: „Alles was ihr tut, ob ihr esst, oder
                                       trinkt tut alles zur Ehre Gottes“           (1.Kor 10,31).

                                       Gott möchte geehrt werden und das geschieht in erster
                                       Linie, wenn wir seinen Sohn Jesus Christus zurücklieben.
                                       Zurücklieben deshalb, weil er uns zuerst geliebt hat. Da-
                                       für sind wir von Anfang an geschaffen worden: Bei ihm
                                       zu sein. In der Gegenwart von Jesus wird mein Herz ge-
                                       formt und dem Herzschlag Gottes angepasst. Gottes Herz
                                       schlägt für die ganze Welt. Denn: „Gott hat die Welt so
                                       sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hergab damit
                                       alle, die an ihn glauben, nicht verloren gehen, sondern
                                       das ewige Leben haben!“                (Johannes 3,16).

                                       Eine Gemeinde mit Auftrag vor Ort

                                       Die vergangenen sieben Jahre war ich als Pastor mit G5Mei-
                                       nekirche unterwegs, einer Freien evangelischen Gemeinde
                                       in Rebland. Einer Gemeinde, die entstanden ist, weil es
                                       Menschen gab, die den Auftrag „Gott lieben - Menschen
                                       lieben“ kompromisslos leben wollten. So ist an den Wänden
                                                                                                      © D-Keine / istockphoto.com

                                       unseres Auditoriums zu lesen: „Willkommen zu Hause“. In
                                       den Anfängen war es uns wichtig, wie das, was wir tun,
                                       auf Menschen wirkt, die Jesus Christus nicht kennen. 
© pamela_d_mcadams / istockphoto.com

                                                                                   Trotzdem mutig 9
                                                                         Anbetung weltumspannend
Weltumspannend - Allianz-Mission
 Warum? Weil unsere Ortsgemeinde einen Auftrag vor              Das lässt mich darüber nachdenken, wie ich rede, wel-
      Ort hat. In Apostelgeschichte 1 wird berichtet, wie Jesus sei-   che Qualität ich anstrebe, welches Design ich wähle oder
      nen Jüngern den Auftrag gibt, von ihm und seinem Leben           anders formuliert: wie ich Gott gegenüber und meinem
      weiterzusagen: in Jerusalem, dann in Judäa und Samarien          Mitmenschen gegenüber liebesfähiger werde. Denn das
      und dann auf der ganzen Erde. Jesus erklärt seinen Jüngern,      ist unsere Berufung. Mit meinem ganzen Leben „… die
      dass „weltumspannend“ immer zuerst im alltäglichen Le-           Taten dessen verkündigen, der uns aus der Finsternis ins
      bensumfeld beginnt: in meinem Ort, mit meinen Nachbarn,          Licht geführt hat!“ (1. Petrus 2,9). Als Menschen, die Je-
      mit meinen Freunden.                                             sus nachfolgen, haben wir einen priesterlichen Auftrag:
                                                                       Gott anbeten! Weltumspannend. Das ist nicht punktuell,
      Anbetung im Geist und in                                         sondern soll ein Lebensstil sein.
      der Wahrheit
                                                                       Mission ohne Anbetung geht nicht
      Wenn Menschen in meinem Umfeld an meinem anbeten-
      den Lebensstil Gott erkennen sollen, dann geht es dabei          Nach ein paar Jahren wuchs der Musikbereich innerhalb
      aber nicht um Perfektion, sondern um das Prinzip: in Wahr-       von G5Meinekirche und so entstand die Band DMMK („Die
      heit und im Geist. Jesus spricht davon mit einer Frau, die aus   Musik meiner Kirche“). Der Wunsch, Gott zu lieben und in
      einem für ihn fremden Volk stammt - einer Samaritanerin:         seiner Gegenwart zu sein führte dazu, dass Gott uns Türen
                                                                       öffnete, um andere Gemeinden darin zu trainieren, Gott an-
      „Aber es kommt die Stunde und ist schon jetzt, dass die          zubeten. An Pfingsten 2019 fand deshalb im G5Meinekir-
      wahren Anbeter den Vater anbeten werden im Geist und             che die „Thron Konferenz“ statt. Das Ziel: Anbeter zurüsten.
      in der Wahrheit; denn auch der Vater will solche Anbeter
      haben. Gott ist Geist, und die ihn anbeten, die müssen ihn       Gott lieben und anzubeten und Menschen zu lieben – das
      im Geist und in der Wahrheit anbeten.“ (Johannes 4,23f)          gehört unweigerlich zusammen. Wenn unser Herz in der
                                                                       Gegenwart Gottes geformt wird, können wir nicht länger
      Das ist ein krasser Unterschied zu den Prinzipien, die diese     in unserem Kämmerchen bleiben. Unser Herz für die Ver-
      Welt umspannen. Und doch sind wir dafür geschaffen, in           lorenen wird dadurch wachsen. Anbetung ist in erster Linie
      dieser Welt als Repräsentanten der neuen Welt zu leben           Liebesbeziehung zu Jesus. Es geht um ihn, um sein Reich,
      und unseren König mit unserem ganzen Leben zu ehren.             um Nachfolge und Gehorsam.

10   Anbetung weltumspannend
Warum? Weil Anbetung für die Umsetzung von unserem              meiner kleinen Welt: Meiner Familie. Als Familie haben wir
Auftrag unabdingbar ist: Mission ohne Anbetung geht             uns entschieden, regelmäßig zu Hause Gott gemeinsam
nicht! Weil es letztlich darum geht, dass Anbetung kom-         anzubeten: durch Lieder, Gebete oder auch dadurch, dass
muniziert: „Jesus ist der Herr. Er ist König, er regiert, ist   Leben in unserer Bude ist.
unser Chef und gut. Er hat das Sagen, hat die Kontrolle,
liebt bedingungslos und stellt wieder her. Er ist voller        2. Anbetung öffnet mir den Blick für Gottes Wesen
Gnade und hat die Welt in seiner Hand. Ja, Anbetung             und seine Möglichkeiten. Oft scheinen die Umstände zu
ist der Ausdruck davon, dass sich das Reich Gottes aus-         diktieren, was ist und wird. Anbetung dreht die Dinge auf
breitet.“                                                       den Kopf: Ich erkenne, welche Ressourcen Gott hat. Das
                                                                öffnet mir den Blick für die Verheißungen Gottes und da-
Mich selbst erinnern                                            für, dass Gott gut ist.

                                                                3. Ich verbinde Anbetung mit Fürbitte für meine
Wenn die Kirche von Jesus Christus weiß, wer sie ist und        kleine Welt und Menschen weltweit. Es liegt ein Geheim-
wer Gott ist, dann kann sie gar nicht anders, als ihn an-       nis darin, Gott anzubeten und für Menschen zu beten. Ir-
zubeten. Anbetung ist dabei unabhängig von meinem               gendwie ist da Power (deutsch: Kraft) drin. Ich denke, dass
Empfinden. Ich bin dazu gemacht, Gott anzubeten: in             das mit dem Herzen Gottes zu tun hat. Plötzlich bekomme
meiner kleinen Welt in Ewersbach und Umgebung - und             ich Gottes Sicht und mein Glaube wird gestärkt.
weltumspannend in 26 Missionsländern. Aus meiner Sicht
ist die Verheißung der Gegenwart Gottes ganz eng mit            Ich freue mich darauf, Gemeinden und Menschen kennen
dem Missionsbefehl verbunden. Mission führt Menschen            zu lernen und gemeinsam zu erleben, dass Anbetung die
zurück in die Anbetung.                                         Welt umspannt und vor seinem Thron dein und mein Herz
                                                                für Mission erneuert wird. Am Ende der Bibel wird in Of-
An drei Dinge erinnere ich mich deshalb                         fenbarung 7 davon berichtet, dass eines Tages alle Na-
selbst immer wieder:                                                           tionen Gott anbeten werden. Was für ein
                                                                               Zukunftsbild - denn es geht um ihn.
1. Anbetung ist eine tägliche Entscheidung in mei-
ner kleinen Welt. Ich suche mir einen alltäglichen Ort, an                       Steffen Werner ist Referent
dem ich mir bewusst mache: Jesus ist Herr. Ich beginne in                        für Jugend und Mission

                                                                Lobpreis beim AM-Freundestag im Mai 2019

                                                                                                     Anbetung weltumspannend
                                                                                                                   Neuland   11
Japan

      Just    amazing!
      Einfach wunderbar!
        Jörg Eymann staunt, wie Japaner durch ein An-                 Auch die drei Kinder von Maki öffnen sich für Jesus. Alle
        betungslied Jesus begegnen und sich mit ihm auf               drei singen im Kinderchor mit und ihr Gesang ist in unse-
        den Weg machen.                                               rem Gottesdienst unüberhörbar. Die älteste Tochter ist ein
                                                                      besonderes Gesangstalent. Sie hat eine sehr schöne Stim-
        „God is just amazing“ (deutsch: Gott ist einfach wunder-      me und nun – im Alter von 10 Jahren – auch begonnen,
        bar). Das erleben wir hier in Japan, auch hier in der Ai      unsere Jugendband am Keyboard zu unterstützen.
        HOPE Church (AHC) in Inazawa. Sein Wirken und Tun ist
        einfach faszinierend gut und großartig. Daher beten wir       Auch ihre Großmutter hat die Veränderung im Leben ihrer
        IHN an und geben ihm allein die Ehre. Gott schreibt eine      Tochter beobachtet. Die Beziehung zu ihrer Tochter war
        „amazing story“, eine wunderbare Geschichte mit uns           lange angespannt. Jetzt ist durch Liebe und Vergebung
        Menschen, auch hier in Japan.                                 manches heil gewonnen. Nun glaubt auch die Großmutter
                                                                      an Jesus und will sich taufen lassen. Alle fünf kommen
        Da ist Maki, Mutter von drei Kindern. Sie ist vor etwa drei   regelmäßig zum Gottesdienst und loben Gott für das, was
        Jahren zu dem Gospelchor dazu gestoßen, der sich re-          er an Großartigem in ihrem Leben getan hat.
        gelmäßig in der AHC trifft. Zuvor hat sie von dem Gott
        der Bibel nur sehr wenig gehört. Aber die Lieder haben              „Ich bin ein Sünder. Aber Gott
        sie von Anfang an sehr bewegt, besonders das alte und
        weltberühmte Lied „Amazing Grace“ (deutsch: „O Gnade
                                                                            liebt mich und will mir seine
        Gottes wunderbar“) von John Newton. Jedes Mal, wenn                 Vergebung schenken.“
        sie dieses Lied singt, laufen ihr die Tränen die Wangen
        herunter. Sie begreift ganz tief: „Ich bin ein Sünder. Aber   Nur Makis Mann ist noch zurückhaltend. Er schaut sich
        Gott liebt mich und will mir seine Vergebung schenken.“       das alles distanziert an, bekommt aber die Veränderung
        Und sie entscheidet: „Ich vertraue diesem wunderbaren         seiner Frau, Kinder und Schwiegermutter mit. Denn auch
        Gott!“ Und lässt sich nur wenige Monate später taufen.        zu Hause wird viel gesungen und gebetet. Das beein-
                                                                      druckt ihn. Und wenn seine Frau mal aus irgendeinem
                                                                      Grund den Gottesdienst ausfallen lassen will, kommt von
                                                                      ihm schon mal die Nachfrage: „Was ist los? Wollt ihr heu-
                                                                      te nicht in die Gemeinde?“

      Maki mit ihrer Familie

                                                             Studentin Misaki mit ihrem Schulkameraden
12     Anbetung weltumspannend
Oder die Studentin Misaki. Durch einen Schulkameraden
wird sie auf Gott aufmerksam. Denn der erzählt eines Ta-
ges bei einem Vortrag im Englischunterricht, wie er den
Gott der Bibel kennengelernt und dadurch Sinn und Ziel
für sein Leben gefunden hat. Sie ist beeindruckt. Auf Ein-
ladung ihres Schulkameraden beginnt sie zur AHC zu
kommen und nimmt an einem Glaubensgrundkurs teil. Sie
weiß praktisch nichts von der Bibel und ist zunächst sehr
skeptisch. Eigentlich kommt sie nur zum Bibelkurs, um die
Fehler in der Bibel zu finden. Doch immer mehr stellt sie
fest, dass Gottes Wort sie anspricht und ihr Leben zuneh-
mend verändert. Sie ist selbst überrascht. Und dann ist
da dieses Lied, das immer wieder im Gottesdienst gesun-
gen wird: „Amazing Grace“. Immer wieder kommen auch
ihr beim Singen die Tränen, die sie nicht stoppen kann.
„Amazing!“, unglaublich. Die Bibel hat recht. Den Gott
der Bibel gibt es wirklich. Sie beginnt Gott zu vertrauen
und lässt sich einige Zeit später taufen.

Wir beten, dass auch die Familie und Freunde von Misaki
diesen großartigen Gott kennenlernen. Trotz mancher Vor-
behalte kommt ihre Mutter zur Taufe. Auch ihre Schwester
hat schon einmal die Gemeinde besucht. Eine Freundin
von Misaki hat an einem Glaubensgrundkurs teilgenom-
men. Immer wieder hat sie in ihrem Freundeskreis die
Gelegenheit, davon zu erzählen, wie sehr Gott uns Men-
schen liebt und auf unsere Gegenliebe, auf unsere An-
betung wartet.

Wir erleben: Gott schreibt seine großartige Geschichte
hier in Japan. Mit einem Anbetungslied und Menschen
wie Maki und Misaki. Das finden wir „Just amazing!“
und beten ihn dafür an, dass er einfach so wunderbar ist.

               Dorothea und Jörg Eymann sind
               Missionare in Inazawa, Japan

                Mehr zu Eymanns:
                eymann.allianzmission.team
                                                             © ipopba / istockphoto.com

                                                                                          13
Tansania

      „Tumwabudu
       Mungu wa kweli“
                      Lasst uns den
                      wahren Gott anbeten!

                                                                                                                                      © katyau / istockphoto.com
       Leidenschaftliche Anbetung mit ganzem Körper-                  Ausdruck, und ich male mir manchmal aus, wie das wohl
       einsatz hat Missionarin Beate Reins in Tansania                sein wird, wenn dieser große, tansanische Chor mal im
       erlebt. Auch wenn sie bei so viel Dezibel und Be-              Himmel Gott mit Liedern anbeten wird.
       wegung manchmal flüchten wollte, wird sie die
       „Pambios“ vermissen.                                           Ich persönlich erlebe Gottes Anbetung aber auch ganz
                                                                      konkret im Alltag, mit und für Ihn unterwegs zu sein und
       „Tumwabudu Mungu wa kweli“ So hört man es oft in               wenn Gott mir plötzlich einen Bibelvers zusagt, der genau
       den Gottesdiensten der tansanischen Gemeinden, und             jetzt dran ist für mich. Daneben brauche ich auch die per-
       es bedeutet: „Lasst uns den wahren Gott anbeten!“ Wie          sönlichen Zeiten der Anbetung, um in Seiner Nähe zu sein:
       das in Gottesdiensten geschieht, ist vielfältig: von ruhigen   morgens in „meiner Ecke“ mit einer Tasse Kaffee, einer
       liturgischen Elementen über mega-lauten instrumental           Kerze, einem Lied, Bibel und Tagebuch. Oder an einem
       begleiteten Chorgesang mit viel Tanz, bis hin zu Anbe-         freien Nachmittag am Strand, der hier oft menschenleer
       tungschorussen „Pambios“, die die ganze Gemeinde aus-          ist: wo es dann innerlich und äußerlich still um mich wird,
       drucksstark und leidenschaftlich singt. Diese Anbetung         um Zeit für meine Beziehung mit Ihm zu haben.
       berührt mich und ich habe den Eindruck, in Gottes Gegen-
       wart zu stehen. Das liebe ich auch auf den Seminaren für       Wenn dieser Artikel erscheint, werde ich bereits im winter-
       Kindermitarbeiter: Es bringt uns gemeinsam anbetend in         lich kalten Deutschland sein und sicherlich die leidenschaft-
       die Gegenwart Gottes. Ganz besonders, wenn wir dann            lich gesungenen Anbetungs-Pambios vermissen. Dieses
       auch noch a capella singen.                                    Mal nicht zum gewohnten Heimataufenthalt, sondern für
                                                                      „ganz“. Eine neue Strecke mit Gott unterwegs beginnt. Wie
       Auch die Mitarbeiter berichten, dass anbetender Gesang         diese Strecke aussehen wird, weiß ich noch nicht, aber ich
       ein wichtiger Teil ihrer Anbetung ist. Aber die meisten er-    weiß, dass Gott, mit dem ich im tansanischen Missionarsall-
       leben Anbetung – Gottes Beziehung – auch stark im Ge-          tag unterwegs war, es auch in Deutschland ist und mir zum
       bet. Ihre Gebetshaltung beschämt mich oft: Mit ganzer          richtigen Zeitpunkt Wegweisung geben wird. Dieser Gott ist
       Hingabe, herumlaufend oder kniend, manchmal weinend,           und bleibt ja derselbe, und ich freue mich, ihn auch wieder
       ausdauernd beten sie Gott in den Gebetseinheiten der Se-       gemeinsam in deutschen Gemeinden anbeten zu können.
       minare an. Für viele ist auch das Lesen der Bibel und ihr                      Gemeinden, die inzwischen ja auch bunter
       ganzes Leben wichtiger Bestandteil ihrer Anbetung Gottes.                      und internationaler geworden sind.

       Die Kinder schauen es sich von ihren Eltern und Lehrern                         Beate Reins war Missionarin
       ab. Sie haben sehr viel Freude beim gemeinsamen Singen,                         in Daressalam, Tansania
       das mit einheitlichen rhythmischen Bewegungen unter-
       malt wird. Ansteckende Fröhlichkeit kommt dabei zum

                                                                           Tansanische Kinder beim Lobpreis:
14    Anbetung weltumspannend                                             www.zur-am.de/anbetungtansania
Luther im arabischen
Gottesdienst
Nahe der syrischen Grenze begegnet Tabea                      Denn auf dieser Reise haben wir unter anderem eine Wo-
Howitz in ihrem GoGlobal Missionseinsatz einem                che lang syrischen Flüchtlingskindern Fußball beigebracht.
alten Anbetungslied ganz neu und entdeckt, wie                Wir durften die arabische Gastfreundschaft genießen und
vielfältig sie Flüchtlingen helfen kann.                      haben auf dem Fußboden sitzend jede Menge Tee mit Zu-
                                                              cker getrunken. Wir sind auf Kamelen durch die Wüste ge-
Wir sitzen im Gottesdienst in einem Land im Nahen Os-         ritten und konnten an der gleichen Stelle wie Mose in der
ten, 10 km von der syrischen Grenze entfernt, und plötzlich   Bibel in der Ferne auf das Gelobte Land schauen.
stimmt der amerikanische Lobpreisleiter Luthers „Eine fes-
te Burg ist unser Gott“ auf Englisch an. Ich muss innerlich   Am meisten hat mich bewegt, von den Missionaren vor Ort
schmunzeln und denke, dass noch mehr Multikulturalität        lernen zu dürfen. Auch in ihre Schwächen und Herausfor-
gar nicht möglich ist: ein deutsches Lied, auf Englisch, in   derungen mit hineingenommen zu werden und dadurch zu
einem arabischen Gottesdienst. Und es erinnert mich wie-      sehen, dass Gott nicht nur Überfliegerchristen beruft. So bin
der daran, dass Gott in jedem Land derselbe ist.              ich nach Hause gefahren; nicht nur mit tausenden
                                                              Fotos, ein paar Gramm mehr auf den Hüf-
Das ist nur einer von vielen - für mich bewegenden - Mo-      ten aufgrund des guten Essens und neuen
menten unseres siebenwöchigen GoGlobal Missionsein-           Freundschaften. Sondern vor allem mit einem
satzes im Nahen Osten. Dort waren wir als fünfköpfiges        realistischeren Bild der Missionsarbeit in
internationales Team mit zwei Deutschen und drei Ame-         einem muslimischen Land und dem Wunsch,
rikanern unterwegs. Unser Trip führte uns durch mehrere       das nächste Mal länger als nur sieben Wo-
Länder des Nahen Ostens.                                      chen zu bleiben.

Wenn man mich bitten würde, die Zeit in einem Wort zu-        Tabea Howitz war mit GoGlobal
sammenzufassen, dann wäre das wahrscheinlich: vielseitig.     Missionseinsatz im Nahen Osten

                                                                         MEhr einsätze unter goglobal.am/Missionseinsatz
                                                                                                                              15
Wir genossen das herrliche Wetter
                                                                                    und die beeindruckende Aussicht auf
                Beim monatlichen Anbetungsabend singen                              den Grabenbruch Rift Valley. Von der
                wir, beten Gott an, bekommen Offenbarun-                            Schönheit überwältigt, waren wir auf
                 gen und Visionen. Manchmal empfangen                     der Suche nach einer geeigneten Stelle, um dort
         Menschen besondere Offenbarungen und Prophe-                       Lobpreis zu machen. Kinder aus einer nahe-
         tien, werden geheilt, frei von Sünden und Bindun-                gelegenen Kirche schlossen sich uns an. Gegen
              gen und erleben Gottes Nähe körperlich.                       Ende unserer Lobpreiszeit bildete sich direkt
                                                                            über uns ein komplett geschlossener, runder
         Letztens erlebte ich, wie Gott selbst mich in seine                        Regenbogen um die Sonne.
        Liebe eintauchte. In diesem Moment fühlte ich mich
          vollkommen angenommen und geliebt und hörte                                Svenja Greisert, Kenia
          seine Zusage: „Ich verlasse Dich nicht und bleibe

        Anbe
          treu. Mit ewiger Liebe habe ich Dich geliebt.“ Je
          mehr wir begreifen, dass wir Ihm gehören, seine
          Söhne und Töchter sind, desto mehr wirkt Gottes
         Kraft und Gnade in uns und durch uns. Dann ist es
        auch leichter, Menschen von der Tiefe der Liebe und
                    Gnade Gottes zu überzeugen.

                          Grisha, Russland

                Eine Frau aus Kolumbien – also einem ganz anderen
                                                                                                   weltu
               Teil der Welt – platzte ins Haus des Segens herein. Sie
       hatte viel mit Yoga, Spiritismus und Hexerei zu tun und suchte
         den Weg zu innerem Frieden. Da sie ihren leiblichen Vater
         nicht kennt, wurde unser Abba (hebräisch: Papa) ihr Vater,                   Am Sonntag haben wir auf
       befreite sie aus ihrer Minderwertigkeit und so las sie bei ihrer              unserer Reise durch Zentral-
         Taufe unter Tränen das Gotteslob aus Psalm 139 vor: „Ich                   asien eine Taufe mit 12 jungen
         danke Dir, dass Du mich so wunderbar geschaffen hast!“                Leuten erlebt - und das in diesem
                                                                               Land! Gott bewegt Menschen und
                         Mitarbeiter, Südostasien                                     wir sind Teil davon!

                                                                                Thomas Schech, Missionsleiter

16   Anbetung weltumspannend
Auf einer Konferenz bat ich Gott,
                dass er mir hilft, Menschen mit seinen
                Augen zu sehen und neue Liebe für sie
                 zu bekommen. In der selben Minute                              Wir haben unsere Versöhnungs-
  wurde in der Hauptveranstaltung ein Zeugnisabend                              arbeit in einer Gemeinde vorge-
  angekündigt, bei dem viele junge Leute persönliches                          stellt und zum Thema Versöhnung
    aus ihrem Leben erzählten – es flossen nur noch             gepredigt. Nach der Predigt strahlte eine Frau
   Tränen. Ich bin Gott so dankbar, dass er mir durch             mich an und erzählte mir, wie Gott durch die
   diese Zeugnisse wieder neue Liebe geschenkt hat.             Predigt ihren Mann berührt hat. Er habe bisher
                                                                 in seinem Leben dreimal geweint: bei der Ge-
             Lorena Seipel, Deutschland                         burt seiner Tochter, seiner Enkeltochter und bei
                                                                dieser Predigt. Wow. Wo Versöhnung zu Hause
                                                                            ist, wird Gott angebetet.

etung
                                                                       Benjamin Hoppe, Deutschland

umspannend
                                                             Wenn ich morgens beim Spülen Gottes
                                                               Wort höre oder meine Bibeln in vier
                                                              Sprachen lese. Wenn ich Gottes Lieder
            „Wenn ich Gott anbete,                           auf Blockflöten, Gitarre oder Heimorgel
          denke ich an das, was er tat.                      spiele oder wenn Nichtchristinnen zum
        Dann danke ich ihm dafür.“                       „Sing Along“ in die Gemeinde kommen.

            Edite, eine indigene                                  Elke Schmitz, Japan
              Kulina, Brasilien

                                                                                        Anbetung weltumspannend 17
Albanien

      Lächelndes
       Kopfschütteln
       Magdalena Burghoff begegnet bei ihrem GoGlobal             Eltern zweier Kinder – als Volontäre die Mitarbeiter vor
       Volontariat in Albanien kopfschüttelnden Roma-             Ort unterstützen. Spiel und Spaß, Geschichten aus der
       Kindern.                                                   Bibel und Besuche am See Ohrid waren natürlich dabei.

       „Hajde“, höre ich ein paar Teenager und Erwachsene         Besonders begeistert haben mich die christlichen Lieder,
       rufen. Eine Sekunde später stürmen die 50 Kinder aus       bei denen die Kinder mit kräftiger Stimme mitgesun-
       dem Raum und freuen sich schon auf den Ausflug an          gen und Gott angebetet haben. Gesprochen wurde auf
       den Strand. Wir befinden uns in Pogradec, einer wun-       Albanisch, Englisch und mit Händen und Füßen. Es war
       derschönen Stadt in Albanien. „Si je?“ frage ich das       faszinierend, die Kinder auf eine andere Art und Wei-
       Mädchen auf dem Weg zum Strand. Das heißt soviel wie       se kennenzulernen, wenn man nur mit wenigen Worten
       „Wie geht’s?“. Sie schüttelt den Kopf, lächelt und sagt    kommuniziert. Deutsche und albanische Spielideen wur-
       „Mirë!”. Komisch, wieso schüttelt sie denn den Kopf,       den ausgetauscht und viel Jenga und Uno gespielt. Wir
       wenn es ihr gut geht?                                      hoffen, dass viele Kinder auch nach dem Sommercamp
                                                                  zur wöchentlichen Kinderstunde der Gemeinde kommen
       Willkommen in Albanien. Das Land des Adlers, mit wun-      werden und Jesus besser kennenlernen. Ob nächstes Jahr
       derschöner Landschaft und freundlichen Menschen. Das       wieder ein Camp stattfinden soll? Da kann ich nur mit
       hat unser Team aus Deutschland in Pogradec, an der Gren-   dem Kopf schütteln.
       ze zu Nord-Mazedonien, erfahren. Da es das erste Som-
       mercamp einer örtlichen Roma-Gemeinde war, haben sie       Magdalena Burghoff ist Studentin
       sich Unterstützung, Ermutigung und Erfahrungsaustausch     an der Theologischen Hochschule
       gewünscht. So konnten wir – Studenten, Informatiker und    Ewersbach

               Dein Volontariat? goglobal.am/Volontariat

18
Mit Gott
durch Europa
Zehn Städte, sieben Länder – ein ganzes Jahr konn-           Aufgaben so vielseitig wie Europa
te Rebecca Mylius in ihrem GoGlobal Auslandsjahr
Gottes Liebe in Europa verbreiten. Dabei hat die             Nicht nur Sprache, Kultur und Menschen waren von Land
Europa-Tour sie an jeder Stelle herausgefordert              zu Land unterschiedlich, sondern auch unsere Aufgaben.
und war bis jetzt ihr größtes Abenteuer.                     Praktisch wurde es beim Streichen, Schleifen oder Putzen.
                                                             Bei Gartenarbeit oder Dachdecken. Viele Flyer haben wir
Ich bin dankbar. Gott hat mich im vergangenen Jahr so ge-    verteilt, neue Leute durch Fußball- oder Volleyballspielen
segnet. Ich durfte viele verschiedene Orte sehen und neue    kennengelernt und zu Gemeindeveranstaltungen eingela-
Menschen kennenlernen, in neue Kulturen eintauchen           den. Auch Andachten konnten wir halten und Gottesdiens-
und Freundschaften schließen. In Italien, Kosovo, Deutsch-   te und Jugendgruppen gestalten. Wir haben Schulklassen
land, Belgien, Griechenland, Spanien und Bulgarien habe      unterrichtet und Theater gespielt, Lobpreis gemacht und
ich - gemeinsam mit meinem Team - die verschiedensten        mit Kindergruppen getanzt und Spiele gespielt.
Aufgabe gemeistert, Gemeinden und Projekte unterstützt.
Dabei habe ich erlebt, was es bedeutet, mit Christen euro-   Was auch kommt: Jesus ist dabei!
paweit durch den Glauben verbunden zu sein und von
Gott versorgt zu werden.                                     Ich habe viel gelernt, musste so manches Mal meine be-
                                                             quemen Gewohnheiten verlassen und auch Aufgaben er-
Gott besser kennengelernt                                    ledigen, die nicht unbedingt zu meinen liebsten gehörten.
                                                             Was darüber stand: Meine Arbeit war für Gott. Klar weiß
Vor dem Jahr wurde mir oft gesagt, dass ich mich selbst      ich, dass wir in diesem Jahr dadurch nicht Europa verän-
und Gott besser kennenlernen werde. Ich hielt das mehr       dert haben. Aber wir haben Menschen ermutigt und Jesu
für eine Floskel. Jetzt aber weiß ich, was das bedeutet.     Liebe durch unser Tun und Handeln weitergegeben. Und
Wenn man mit sechs anderen Leuten zusammenwohnt              ich bin mir sicher: Sein Wort kommt niemals leer zu ihm
und sich 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche sieht,     zurück. Insgesamt habe ich es genossen, all das mit mei-
lernt man sich sehr gut kennen. Unterschiedliche Gewohn-     nem Team zu erleben und zu teilen.
heiten, Eigenarten und Ansichten begegnen sich. Ich habe
neu gelernt, was es bedeutet, rücksichtsvoll zu leben und    Es fällt mir schwer, dass die Europa-Tour zu Ende geht.
den anderen und die andere im Blick zu haben. Und ich        Ich habe Angst davor, nicht mehr mit meinem Team unter-
habe gemerkt, was mir selbst wichtig ist, woran ich selbst   wegs zu sein. Gleichzeitig freue ich mich auf das, was vor
arbeiten kann und möchte. Gerade in Sachen Konfliktma-       mir liegt. Ab Oktober werde ich in Rostock Medizin stu-
nagement habe ich gelernt, Dinge offen anzusprechen und      dieren und endlich wieder mal länger an einem Ort und in
dabei Gefühle und Emotionen an-, und vor allem Dinge re-     einer Gemeinde sein. Was bleibt ist, dass Jesus an meiner
flektiert auszusprechen. Jeden Tag haben wir gemeinsam       Seite ist. Denn er ist gut und trägt mich - wie ich beson-
Bibel gelesen und gebetet. Vor dem Jahr habe ich das nicht   ders in diesem Jahr erlebt habe - durch Höhen und Tiefen.
regelmäßig gemacht. Jetzt merke ich, dass es einen Unter-
schied macht und es unheimlich wertvoll ist, so den Tag zu   Rebecca Mylius war mit
beginnen. Gott ist da – jeden Tag. Und ich?                  GoGlobal Auslandsjahr auf Europa-Tour

                  Bewirb Dich jetzt für Dein GoGlobal Auslandsjahr unter www.goglobal.am/auslandsjahr

                                                                                                Allianz-Mission entdecken 19
Gibt es auch
                                           ..
                                    was fur
                                  		 Kinder?
                                         Felix Wiegner erklärt, wie
                                         durch Kinderhilfsfonds
                                         Kinder auf vier Kontinenten
                                         ganzheitlich Hilfe erhalten
                                         und warum das besser hilft
                                         als Einzelpatenschaften.

20   Allianz-Mission entdecken
Aus den Fonds werden
Öfters erreichen mich Anfragen, ob wir als Allianz-Mis-                – je nach Land und Schwerpunkt –
sion nicht auch speziell Projekte zugunsten von Kin-                   unterschiedliche Projekte gefördert:
dern haben. Gerne gebe ich dann nähere Informatio-
nen über die aktuell laufenden Arbeiten weiter. In dem                       Medizinische Versorgung
Zusammenhang empfehle ich stets auch unseren Kinder-
hilfsfonds, durch den wir unsere meisten Projekte für Kin-                   Unterstützende Ernährungsprogramme
der finanzieren. Ein Beispiel, was durch diese Arbeit bewirkt
werden kann, ist die Geschichte von Hai aus Vietnam, von                     Familienzusammenhalt stärken
dem Missionar Dr. Thomas Schmidt schon 2015 berichtete:                      (Präventivprogramme gegen häusliche
                                                                             und sexuelle Gewalt)
Hai aus Nordvietnam wurde mit einer erblichen Muskel-
erkrankung geboren. Dabei werden seine Muskeln immer                         Finanzielle Nöte (z.B. Schulkosten-Zuschüsse)
schwächer, bis eine eigenständige Bewegung praktisch un-
möglich wird. Leider betraf diese Erkrankung nicht nur ihn,                  Bildung durch Nachhilfe und Förderprogramme
sondern auch zwei seiner drei Geschwister. Obwohl sich die                   (z.B. Englischkurse mit unseren Shortys)
Bauernfamilie liebevoll um die Kinder kümmerte, waren sie
überfordert mit deren vielen Nöten.                                          Glauben vorleben und Jesus näherbringen

In dem Dorf von Hai unterstützt die Allianz-Mission Men-                     Freizeit ermöglichen (viele Kinder müssen früh
schen mit Behinderung. Unser einheimischer Mitarbeiter                       mitarbeiten, auf Freizeiten dürfen sie Kind sein)
Herr Trung fing an, die Familie regelmäßig zu besuchen
und Hai aus seiner Isolation zu befreien. Hai begann Le-
sen und Schreiben zu lernen und aktiver am Leben teil-
zunehmen. Er bekam weitere Hilfe durch eine von der             Um Menschen mit Behinderung zu helfen, ihre Gaben zu
Allianz-Mission gegründete Selbsthilfegruppe.                   entdecken, gründete Herr Trung einen Talentclub. Hai be-
                                                                geisterte sich für das Schachspielen. Eines Tages startete
Wir beteten für ihn, und nach vielen Monaten begann Hai         seine Dorfschule in Lam Dien ein öffentliches Schachtur-
ein Leben mit Jesus. Auch wenn Jesus ihn nicht geheilt hat,     nier. Unserem Mitarbeiter gelang es durch viel Ermuti-
bekam er eine neue Perspektive und neue Lebensfreude.           gung, Hai zur Teilnahme zu bewegen. Auch Hais Mutter
                                                                überwand ihre Scham und begleitete ihren Sohn zum Tur-
                                                                nier. So konnte sie erleben, wie ihr Sohn sich nach vielen
                                                                Jahren der Isolation in die Öffentlichkeit wagte.

                                                                Projekte, wie die Arbeit in Vietnam, werden über die Kinder-
                                                                hilfsfonds der Allianz-Mission finanziert. Durch die Fonds-Fi-
                                                                nanzierung können wir flexibler auch kleinere Projekte wie
                                                                das von Herrn Trung unterstützten.

                                                                Bietet die Allianz-Mission auch
                                                                Einzelpatenschaften an?

                                                                Immer wieder werde ich auch gefragt, ob wir nicht auch
                                                                direkte Patenschaften anbieten. Nein, die Allianz-Mission
                                                                hat sich bewusst gegen Einzelpatenschaften entschieden.
                                                                Nach den Erfahrungen unserer Missionare können Einzel-
                                                                patenschaften schnell zu Neid in den Dorfstrukturen füh-
                                                                ren. Ein Kind mit Paten hat eine andere soziale Stellung
                                                                und ihm werden Sachen ermöglicht, die andere Kinder
                                                                nicht haben – wie neue Schulkleidung oder Geschenke.
                                                                Auch wenn wir natürlich die einzelnen Kinder im Blick 
Mit neuer Lebensfreude nimmt der vietnamesische
Junge Hai an einem Schachturnier teil.

                                                                                                     Allianz-Mission entdecken 21
PORTUGAL

                                                                 Das verges
       haben, wollen wir ganzheitlich das gesamte soziale
      Umfeld der Kinder verbessern. Gerade die Eltern müssen
      gewonnen werden, um Bildung und eine Verbesserung
      der Lebensumstände zu gewährleisten.

      Indem wir auf Einzelpatenschaften und ein teures Brief-
      übersetzungsprogramm oder logistisch herausforderndes
      Geschenke-System verzichten, sparen wir viele Verwal-
      tungskosten ein und können mehr Geld für die betrof-
      fenen Kinder in die Projekte investieren. Übrigens: Der    Valmor Quintani nimmt uns mit an die Orte, die
      Großteil der Verwaltungskosten wird für die Koordination   Paulus nicht mehr erreichte. Und zeigt, warum
      und auch Überwachung der jeweiligen Projekte genutzt.      Gott heute herausfordert, dort neue Gemeinden zu
      Unsere einheimischen Mitarbeiter erhalten Schulungen       gründen.
      und haben alle ein Herz für Jesus. Das gemeinsame Ziel
      ist es, Jesu Liebe weiterzugeben.                          Der Apostel Paulus sah seine Lebensaufgabe darin, die
                                                                 Gute Nachricht von Jesus bis an alle Enden der Welt zu
                                                                 bringen (Römer 15,22-29; Apostelgeschichte 13,47). Sein
                                                                 Auftrag ist auch heute noch die größte Herausforderung
                                                                 für Christen weltweit. Hispanien war zu Zeiten des Apostels
                                                                 die westlichste Region des Römischen Reichs und umfass-
      HELFEN SIE MIT!                                            te auch das Gebiet des heutigen Portugals. Obwohl Paulus
                                                                 nicht bis dort kam, wünschte er nichts mehr, als dass der
                                                                 christliche Glaube auch dort ankommen würde. Im dritten
      Wenn Ihnen die Kinder eines bestimmten Landes              Jahrhundert nach Christus breitete sich die Christenheit von
      auf dem Herzen liegen, können Sie für einen unserer        der heutigen Stadt Braga in ganz Nordportugal aus.
      folgenden Landes-Kinderhilfsfonds oder unseren all-
      gemeinen Kinderhilfsfonds spenden:                         Obwohl Portugal so früh christianisiert wurde, ist es heute
                                                                 immer noch ein unerreichtes Land für das Evangelium. Die
      •   Brasilien                                              portugiesische christliche Kultur erwies sich als sehr wider-
      •   Mali                                                   standsfähig gegen den Einfluss des Protestantismus. Die
      •   Philippinen                                            Ausstoßung muslimischer Mooren im zwölften Jahrhun-
      •   Tansania                                               dert, der starke Einfluss der Gegenreformation im 16. und
      •   Vietnam                                                17. Jahrhundert, sowie die sogenannten Marienerschei-
      •   Weißrussland                                           nungen Fatimas im frühen 20. Jahrhundert sind historische
                                                                 Faktoren, die dazu beigetragen haben, die katholische
      Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 225.000 €             Identität als Teil der portugiesischen Kultur zu verfestigen.
      für Kinder eingesetzt. Werden Sie auch Teil davon –        So bewirkten Katholizismus und Staat einen starken Wider-
      am besten mit einem monatlichen Beitrag. Egal ob           stand gegen die evangelische Missionsbewegung, die An-
      mit 10 oder 50 € - seien Sie mit dabei!                    fang des 20. Jahrhunderts zaghaft Portugal erreichte – und

      Noch Fragen? Ich freue mich, wenn Sie mich an-
      schreiben oder anrufen. Gerne beantworte ich Ihre
      Fragen zu unseren Projekten.                                       “Denn so hat uns der
                                                                              Herr geboten:
                     Felix Wiegner ist Fundraiser                       Ich habe dich zum Licht
                     Telefon: 02774 / 931 411                             der Nationen gesetzt,
                     E-Mail: f.wiegner@allianzmission.de
                                                                       dass du zum Heil seiest bis
                                                                         an das Ende der Erde”
                                                                               (Apostelgeschichte 13:47)

22       Allianz-Mission entdecken
ssene Ende der Welt
  das mit wenig Erfolg. Selbst mit der Säkularisierung der        Ein Pastor aus dem Norden Portugals erklärte uns, dass er
  Gesellschaft seit Ende des 20. Jahrhunderts gibt es immer       in einer Stadt in der Region um Porto mit 70.000 Einwoh-
  noch viel Widerstand gegen den Einfluss des Evangeliums.        nern lebt, in der es keine einzige freikirchliche Gemeinde
                                                                  gibt, die diesen Menschen Zeugnis von Jesus Guter Bot-
  Nach über einem Jahrhundert der Evangelisation gibt es          schaft geben könnte.
  heute nur gut 1 % evangelische Christen in Portugal. Die
  größte Herausforderung für die Mission in Portugal ist so       Unsere Sehnsucht ist es, dass die Portugiesen von der Gna-
  die Neubelebung der christlichen Gemeinden, die Ausrich-        de und Liebe von Jesus Christus berührt werden, von der
  tung neuer Leiter auf eine Missionsvision für ihr Land und      im Evangelium berichtet wird. Deshalb ist Gemeindegrün-
  die Gründung neuer Gemeinden. Deshalb ist es notwendig,         dung die effektivste Form der spirituellen Wiederbelebung
  eine langfristige Vision zu entwickeln und strategisch in die   für die portugiesische Bevölkerung. Seit 2009 arbeiten wir
  wichtigsten Wachstumsfelder in der Mission zu investieren.      in Portugal in der theologischen Ausbildung und unter-
                                                                  stützen Gemeindegründungen. In Zusammenarbeit mit der
  Wir leben zu einem günstigen Moment, die geistliche Reali-      Allianz-Mission wollen wir nun Missionare aus Deutschland
  tät in Portugal zu verändern, das eines der EU-Länder mit       dabei unterstützen, missionarische Gemeinden in Portugal
  der höchsten Einwanderung ist. In den letzten vier Jahren       zu gründen. Viele Christen aus Gemeinden in Deutschland
  hat die Zahl der Migranten stark zugenommen. In der             sagten, dass sie – oftmals zum Urlaub – zwar schon in
  Metropolregion Lissabon leben heute 2,8 Millionen Men-          Spanien, aber noch nie in Portugal waren. Warum nicht ein
  schen - gut ein Viertel der Bevölkerung Portugals. 44 % der     paar Kilometer weiter reisen in ein Land, dass so schön wie
  Migranten Portugals leben im Umfeld Lissabons. Mit rund         Spanien ist, aber die Gute Nachricht von Jesus so dringend
  35 ethnischen Gruppen entsteht durch sie eine kosmopo-          braucht? Ist Portugal heute ein vergessenes Land? Für Gott
  litische Einstellung, die offen ist für vielfältige Ideen und   unseren Herrn sicher nicht. Gott möchte, dass heute die
  Erfahrungen. Aus diesem Grund ist aus Lissabon eine der                         Menschen Portugals gerettet werden.
  ethnisch und kulturell vielfältigsten Städte Europas gewor-
  den und bietet eine einzigartige Chance, neue Gemeinden                        Miriam und Valmor Quintani
  zu gründen. Eine Umfrage aus dem Jahr 2018 ergab, dass                         sind Missionare in Lissabon, Portugal
  63 % der freikirchlichen Christen im Großraum Lissabon
  Ausländer sind. So gibt es dort eine große Anzahl ethni-
  scher Gemeinden, aber die portugiesischen Einwohner sind
  immer noch weitgehend unerreicht.                                 Als Gemeindegründer nach Lissabon?
                                                                    Jetzt bewerben www.zur-am.de/jobs

                                                                                                                                23
o r t
       P Japanr a i t
       +  Amsterdam
       = Gran Canaria

      Alles begann mit einem Tsunami in Japan und ei-                 Studentenmission Campus für Christus in Tübingen lernte er
      ner christlichen Hochschulgruppe in Amsterdam.                  eine faszinierende Psychologie-Studentin kennen: Marlene.
      Wie daraus zwei Wege mit Gott, eine Ehe und eine
      gemeinsame Berufung als Missionare nach Gran                    Marlene teilt mit Tobias, dass sie von der Krabbelgruppe an
      Canaria wuchsen, das ist die unvollendete Le-                   eine Freie evangelische Gemeinde als Zuhause erlebte. Ihre
      bensgeschichte von Marlene und Tobias de Vries.                 Glaubensentscheidung mit 16 Jahren war für sie eine logi-
                                                                      sche Konsequenz, ein Schritt ins Glaubensleben hinein. Nach
      Sie sind herzlich, unkompliziert und haben eine präzise         dem Schulabschluss zog es auch sie in die Ferne und sie
      Art, Dinge wahrzunehmen und auf den Punkt zu bringen.           lernte in einem halben Jahr Work and Travel (Arbeiten und
      Marlene und Tobias sind von der Leidenschaft getrieben,         Reisen) in Neuseeland ein elementares Leben in überwäl-
      dass junge Menschen in purer Gemeinschaft ganzheit-             tigenden Landschaften kennen. Diese wurden für sie zum
      lich Glauben lernen und befähigt werden, als Leiter Ge-         Inbegriff von Gottes Kreativität. Sie wählte das Studium der
      meinden in Deutschland und Spanien zu bereichern. Als           Psychologie mit dem Ziel, als Kinder- und Jugendtherapeu-
      Wirtschaftspsychologin und Theologe bringen sie dabei           tin zu arbeiten. Doch es kam anders, und damit sind wir in
      ganz unterschiedliche Blickwinkel auf Glauben und Jün-          Amsterdam. Dort verbrachte Marlene ein Auslandssemester
      gerschaft mit und lernen gerne voneinander. Gerade jetzt,       und lernte neben der niederländischen Sprache auch, ihren
      wo sie als Teil des Cambio-Teams der GoGlobal Jünger-           Glauben zu hinterfragen und neu zu denken. Die studen-
      schaftsschule auf der spanischen Insel angekommen sind.         tische Hochschularbeit der Navigatoren war hier für ihren
                                                                      Glauben sehr prägend. Eine ihrer Professorinnen weckte bei
      Für Tobias begann dieser Weg 2011 im Katastrophenge-            ihr die Lust, in Richtung Wirtschaftspsychologie weiter zu
      biet, das der verheerende Tsunami hinterließ, der nach          studieren. So würde sie Menschen dort helfen können, wo
      einem Seebeben auf die Küste Japans traf. In einem christ-      sie die meiste Lebenszeit verbringen: am Arbeitsplatz.
      lichen Elternhaus aufgewachsen, wollte er mit dem Abitur
      in der Tasche einfach mal raus und Gott neu erleben. Und        Eine Glaubenskrise überschattete die kommenden Monate:
      reiste für zehn Wochen zu einem Hilfseinsatz der Missions-      Ausgelöst durch den Gedanken, ob ihr Glaube eigentlich
      organisationen Allianz-Mission und Samaritan’s Purse nach       nur per „Copy-and-Paste“ von ihren Eltern übernommen
      Japan aus. Hier erlebte er, welche Chancen und Heraus-          war, fragte sie sich, was ihr ohne all das eigentlich fehlen
      forderungen Missionsarbeit ganz praktisch hat. Er häng-         würde. Nach einiger Zeit ging sie joggen - vom Arbeiten
      te ein weiteres Jahr in Japan dran: im Auslandsjahr der         an ihrer Bachelorarbeit genervt und frustriert. Hier sprach
      Allianz-Mission bei den damaligen Missionaren Danielle          Gott durch eine Predigt, die in der Zufallsreihenfolge ihrer
      und Matthias Krammel in Ishinomaki und Onagawa. Er              Playlist auftauchte, ganz präzise zu ihr: „Jetzt bin ich für
      wurde Teil eines internationalen Teams und Zeuge von Ge-        Dich da, wo Du nicht weiterkommst!“ Seit diesem Tag war
      meindegründungen, Taufen und einprägsamen Gottesbe-             ein Hebel umgelegt und sie konnte sich einfach als be-
      gegnungen. So einprägsam, dass er nach seiner Rückkehr          dingungslos geliebtes Kind Gottes sehen, was sie seitdem
      nach Deutschland in Tübingen und Reutlingen Theologie           durch manche Herausforderung getragen hat. Bevor sie mit
      studierte und auf verschiedensten Einsätzen in Brasilien, In-   einem Studium im International Management ihren neuen
      dien, Serbien, Österreich und Norwegen seinen Horizont für      Studienschwerpunkt anging, legte sie als Zwischenstopp
      Gottes Mission weitete. Während seines Einsatzes bei der        eine Jüngerschaftsschule in der Abgeschiedenheit der fran-

24   Allianz-Mission entdecken
Portrait
                                                                                                   Begleiten Sie Marlene und Tobias
                                                                                                                  auf Gran Canaria:
                                                                                                                 www.devriesens.de

                                                                                                              www.zur-am.de/devries

zösischen Alpen ein. Hier lernte sie viel über den Heiligen
Geist, ausdauerndes Gebet und über die Freiheit, die Gott
darin gibt, wie sie seinem Willen für ihr Leben konkret folgt.
                                                                    Marlene & Tobias de Vries
Davor lernte sie in Deutschland aber noch einen faszinie-
renden Theologiestudenten kennen und lieben. 2018 heira-            Hier wohnen wir: Lomo Blanco, in der Nähe von Las Palmas
teten Marlene und Tobias.                                           So alt sind wir: 27

Auslandsmission konnte sich Marlene nicht so recht vorstel-         Unsere liebste Freizeitbeschäftigung: Sport
len und Tobias dachte über Gemeindegründung oder eine               Unser letztes Buch: The Culture Map (Lene) und
Pastorenanstellung nach. Doch als sie im Sommer 2018 das            Der Ort des Christus (Tobi)
Bundesjugendtreffen der Freien evangelischen Gemeinden
in Erfurt besuchten, kam alles anders. Bei der Vorstellung          Unser Job bei der Allianz-Mission: Missionare in der
von Cambio als Bundesjugendprojekt, dachten beide unab-             Jüngerschaftsschule Cambio auf Gran Canaria
hängig voneinander: „Da müssen wir hin!“ Daraufhin fuh-             Bei der Allianz-Mission seit: 2019
ren sie für einen Missionseinsatz bei Cambio nach Gran Ca-
                                                                    Ich liebe an der Allianz-Mission: Die Menschen,
naria und lernten das Team, Konzept und Haus von Cambio
                                                                    die hinter den Schreibtischen sitzen.
kennen. Sie waren begeistert von der puren Gemeinschaft
und davon, wie junge Menschen befähigt, herausgefordert             Low-Carb-Smoothie oder Energy-Drink: Kaffee!
und ins Nachdenken über ihren Glauben gebracht werden.
                                                                    Ein Lebenstraum von uns: Mit den Mountainbikes
Sie waren sich einig: „Wenn die uns irgendwann fragen, ob
                                                                    über die Alpen.
wir bei Cambio als Mitarbeiter einsteigen wollen, sind wir
sofort dabei!“ Bis es zu dieser konkreten Anfrage kam, ging         Manchmal können wir ich nicht schlafen, wenn …
noch ein halbes Jahr ins Land. Eine Zeit, in der Rebecca und        es viiiiel zu warm im Zimmer ist und der LKW vom Nachbarn
Denis Nickel - die Cambio gestartet haben - wieder und              beim Rückwärtsfahren piept.
wieder dafür beteten, dass Gott noch ein Ehepaar für die            Jesus und wir: ...sind füreinander
geistliche Leitung der Jüngerschaftsschule berufen würde -          (siehe auch unseren Trauvers, Röm 8,31)
wenn möglich, Marlene und Tobias.

Seit August lebt und arbeitet Ehepaar de Vries nun auf Gran      Marlene und Tobias werden im März und April 2020
Canaria. Ihr Wunsch ist, dass durch Cambio zuverlässige          wieder in Deutschland sein und freuen sich, wenn sie in
und langfristige Mitarbeiter für Gemeinden in Deutschland        Jugendkreise und Gemeinden eingeladen werden. Bitte
und Spanien befähigt werden. Und sich selbst und ihren           unterstützen Sie sie mit Gebet, Spenden und indem Sie
Glauben neu entdecken - mit allen Stärken und Schwächen.         für Cambio werben.

                                  cambio.goglobal.am               @cambio_grancanaria

                                                                                                   Allianz-Mission entdecken 25
Wenn Songs zum
      Bekenntnis werden
      Rosely Maia wuchs in ärmlichen Verhältnissen in               meinde mit 2000 Mitgliedern und ich empfand das als Ehre.
      Brasilien auf und war durch die Musik in der Ge-              Musik hat sich so immer mit meinem Glauben vermischt.
      meinde zuhause. Jahre später entdeckt sie in Ita-             Ich bin in meiner Gemeinde aufgewachsen fast wie Samuel,
      lien Gottes Berufung zur Musikmissionarin.                    von dem in der Bibel berichtet wird, dass er im Tempel auf-
                                                                    wuchs. Die Musik war für mich wie ein priesterlicher Dienst
      Rosely Maia, Sie leiten seit 2017 die Musikschule und         von Kindheit an, ohne dass ich das bemerkt habe.
      Worship Academy im Christlichen Gästezentrum Schön-
      blick. Was machen Sie dort?                                   Später studierten Sie Musik und machten sie zu Ihrer Profes-
                                                                    sion. Was ist Ihre persönliche Mission und Berufung dabei?
      Die Musikschule gibt es schon seit 15 Jahren und ich sollte
      wieder ein bisschen Leben rein und sie mehr in die Stadt      Angefangen hat für mich alles mit Chemie-Ingenieurwesen,
      bringen. Wir wollten zeigen: dieses Angebot ist nicht nur     weil es in Brasilien nicht gut möglich ist, von Musik zu leben.
      für Christen, sondern für die ganze Stadt. Die Worship        Ich war im letzten Jahr meines Ingenieurstudiums und habe
      Academy habe ich dann Januar 2019 übernommen - mit            richtig Gas gegeben und sehr viel gelernt. Ich war topfit,
      dem Ziel, die Musikszene in Deutschland und eine Gene-        habe die Klausuren geschrieben, aber die Ergebnisse waren
      ration zu prägen, die mit Gott unterwegs sein und möchte      sehr schlecht. Das konnte ich mir nicht erklären und war
      Musik als Werkzeug dafür versteht.                            wirklich sauer auf Gott. Mein Freund sagte: „Das ist nicht
                                                                    Dein Platz! Du lebst doch für Musik.“ Aber ich wollte nicht
      Die Liebe zur Musik begann bei Ihnen schon mit drei           von Musik leben, weil das in Brasilien kein schöner Beruf ist.
      Jahren, als Sie in ihrer Heimatgemeinde in Brasilien an       Und ich müsste nochmal eine Aufnahmeprüfung machen,
      frühmusikalischen Erziehungsstunden teilnahmen und die        um einen Studienplatz zu bekommen. Da ich an der besten
      ersten Klavierstunden erhielten. Im Rückblick sagen Sie,      Universität Brasiliens studierte, war es auch die schwierigste
      dass die Musik Ihren Glauben sehr gestärkt hat. Wie?          Aufnahmeprüfung und es gab nur 20 Plätze für das Stu-
                                                                    dienfach Musik. Also habe ich Gott gesagt: „Ich lerne nicht
      Die Musik hat mich fast jeden Tag in die Gemeinde ge-         noch mal so viel. Wenn es die Musik sein soll, dann mache
      bracht: zum Unterricht oder zum Üben, weil meine Fami-        ich die Prüfung, ohne vorher eine Zeile zu lesen.“ Und ich
      lie kein Geld für ein Klavier hatte. So habe ich in meiner    habe alles hingekriegt: vier Tage Aufnahmeprüfung und vier
      Gemeinde in Brasilien von Kindesbeinen an alles miterlebt,    Tage Fachprüfung habe ich überstanden und war drin. Für
      was unter der Woche lief: mit Mitarbeitern, Pastoren und      mich war es ein Wunder, dass ich reingekommen bin. Und
      Veranstaltungen. Später als Teenager wurden mir die Texte     damit nicht genug: Ich hatte aus privaten Gründen nur zwei
      vom Lobpreis wichtiger und ich habe mit 15 Jahren ange-       Jahre Zeit, um das Musikstudium abzuschließen. Während
      fangen, im Gottesdienst zu spielen. Es war eine große Ge-     meines Ingenieurstudium hatte ich nebenher bereits viele

26   Weiterdenken
Sie können auch lesen