Programm 2020 Vorträge Ausstellungen Führungen Filme Lesungen Kunstarche - Das Gedächtnis unserer Stadt

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Programm 2020 Vorträge Ausstellungen Führungen Filme Lesungen Kunstarche - Das Gedächtnis unserer Stadt
Das Gedächtnis
      unserer Stadt

Programm 2020
           Vorträge
      Ausstellungen
        Führungen
               Filme
          Lesungen
        Kunstarche
Programm 2020 Vorträge Ausstellungen Führungen Filme Lesungen Kunstarche - Das Gedächtnis unserer Stadt
Inhalt                                                              Grußwort

    Theater: »remembeRING«                                          7   Liebe Freundinnen und Freunde des Stadtarchivs,
    Film: Drei Söhne                                               11
    Übersicht                                                      18
    Archivfest                                                     34

    Vorträge
    Europa gegen die Juden                                          9
    Die Großen des Jugendstils und Wiesbaden                       13
2   Der Werkbundstreit 1914                                        15                                                       3
    Wiesbadener
    in alliierter Kriegsgefangenschaft                             17
    Tennis und Fußball in Wiesbaden
    Geschichte ausgewählter Sportstätten                           28
    »Die Rockefellers und Rothschilds                                   das Stadtarchiv Wiesbaden und die Kunstarche ha-
     haben den Feminismus erfunden…«                              30    ben im Jahr 2020 wieder ein vielfältiges Programm
    Am Anfang war das … Initial!                                  33    mit historischen und künstlerischen Inhalten für
    Wiesbadener Straßengeschichten –                                    Sie zusammengestellt. Dieses Angebot fasziniert
    Die Sonnenberger Straße                                        34   mit seiner Verbindung ganz unterschiedlicher Per-
                                                                        spektiven und der großen thematischen Breite.
    Ausstellungen                                                         Der Jugendstil ist als künstlerische Ausdrucks-
    »Raum – Reduktion – Zeichen«                                   5    form und Lebensgefühl nach 1900 noch einmal
    Der Jugendstil lässt uns nicht los                         6, 16    Thema zum Jahresanfang. Diesmal zeigt die Aus-
    … trotz aller Schwere                                         14    stellung bisher noch nicht aufgegriffene Bereiche
    Der Aquarellist Eberhard Lellek                               20    wie die Grabmalkunst, Exponate Wiesbadener Fir-
    Amerikaner in Wiesbaden                                             men, Kunsthandwerk und Buchschmuck aus meh-
    von 1945 bis 1963                                              21   reren Privatsammlungen.
    »Die Natur war ihm alles«                                      23     Besondere Aktualität hat 2020 der Gedenktag
    Städtebauliche Entwicklung der »Schönen                             an die Befreiung des Konzentrationslagers Aus-
    Aussicht« – 270 Jahre jüdischer Friedhof                       24   schwitz: Diese jährliche Erinnerung rund um den
    Maja Speranskij:                                                    27. Januar ist angesichts des in der Gesellschaft
    Andere Menschen, andere Welten                                 26   nach wie vor herrschenden Antisemitismus aus-
    István Szász: Farberos                                         28   gesprochen wichtig. Das haben zuletzt die furcht-
    …und immer wieder Hiobsbotschaften                             32   baren Geschehnisse von Halle im Oktober 2019
                                                                        deutlich gemacht: Der Anschlag auf die dortige
    Impressum                                                           Synagoge und die Ermordung zweier Menschen.
    Herausgeber, Redaktion:Kulturamt Wiesbaden, K.d.ö.R., Stadtarchiv
    Anjali Pujari, Im Rad 42, 65197 Wiesbaden
                                                                          Weitere Ausstellungen in diesem Jahr werden
    Telefon (06 11) 31 32 19, stadtarchiv@wiesbaden.de                  wieder viele Besucher anziehen: »Amerikaner in
    Gestaltung: Albert Ernst
    Schrift: Ador Hairline (Arne Freytag)
                                                                        Wiesbaden 1945 bis 1963« zeigt eine Auswahl aus
    Druck: Indexdigital, Wiesbaden                                      der Sammlung des Deutschamerikaners Dr. John

Inhalt                                                                                                             Grußwort
Programm 2020 Vorträge Ausstellungen Führungen Filme Lesungen Kunstarche - Das Gedächtnis unserer Stadt
Sonntag, 5. Januar 2020, 11.30–14.00 Uhr

    Provan. Zahlreiche Exponate erzählen vom ameri-        Kunstarche
    kanischen Leben in der US-Besatzungszone wäh-          Neujahrsempfang und Finissage
    rend der Nachkriegszeit. »270 Jahre Jüdischer Fried-   der Ausstellung »Raum – Reduktion – Zeichen«
    hof »Schöne Aussicht« gibt Einblicke in ein beson-     mit Helga Föhl, Lilo Fischer-Fornoff, Annele Feller
    deres Kapitel jüdischer Begräbniskultur in Wiesba-     und Brigitte Dirting.
    den. Um »Hiobsbotschaften« geht es in der
    Herbstausstellung von Stadtarchiv und Kunstarche.                 ie Sculpturetones bieten »Klangbilder«.
    So werden Schreckensereignisse aus historischen                    Axel Schweppe und Wolfgang Stamm
4   Dokumenten wie auch in Bildern moderner Künst-                      verwandeln mit Alltagsgegenständen 5
    ler das Thema sein.                                                und Fundobjekten die Kunstarche in
       Die Vortragsreihe des Stadtarchivs macht schließ-             eine Klanglandschaft und rücken den Fo-
    lich Lust auf Stadtgeschichte. Die Referentinnen                kus von der sichtbaren Ebene auf den
    und Referenten sind ausgewiesene Experten in ih-              Klang der Dinge.
    rem jeweiligen Forschungsgebiet. So gibt es unter
    anderem einen Vortrag zur Entwicklung des Sports
    in Wiesbaden, zur Armenkrankenpflege und Ster-
    bebegleitung, zur Wirkung von Initialen in Druck-
    erzeugnissen, zur alliierten Kriegsgefangenschaft
    von Wiesbadener Wehrmachtssoldaten sowie zum
    Zusammenspiel von Verschwörungstheorien im
    Antisemitismus und Antifeminismus.
       Für Entspannung sorgen dagegen die im Depot
    der Kunstarche laufenden Ausstellungen mit Bil-
    dern von Eberhard Lellek und Guido Schaefer.

    Spannende, erlebnisreiche
    und nachdenkliche Stunden wünscht Ihnen

    Axel Imholz, Kulturdezernent

                                                           Brigitte Dirting, aus der Serie Gedankenlandschaft 2004
                                                           Initial: Toolbox, Brian Strysko

Grußwort                                                                                                       Neujahrsempfang
Programm 2020 Vorträge Ausstellungen Führungen Filme Lesungen Kunstarche - Das Gedächtnis unserer Stadt
Sonntag, 19. Januar 2020, 11.30 Uhr                     Mittwoch, 22. Januar 2020, 17.30 Uhr

    Kunstarche und Stadtarchiv                              Roncalli-Haus, Friedrichstraße 26–28
    Der Jugendstil lässt uns nicht los                      »remembeRING«
    Ausstellungseröffnung                                   Von Liora Hilb und Miriam Locker
    Begrüßung: Stadtrat Axel Imholz
    Einführung: Felicitas Reusch                                        as Theaterstück »remembeRING« ist
                                                                        für Jugendliche und Erwachsene und
                  inmal im Bann dieser Strömung                         handelt von der Suche nach Antwor-
                  zeigt auch das Stadtarchiv Akten,                     ten. Es erzählt bruchstückhaft die Ge-
6                 Pläne und Grafiken im Jugendstil. In                  schichte einer Familie vor, während 7
                  den Vitrinen der Kunstarche wird          und nach der Shoah. »remembeRING« ist die Ge-
                  der schlingernden Linie wie auch          schichte eines Rings, der seinen Weg auf wunder-
    dem geometrischen Ornament nachgespürt. Diese           same Weise vom KZ Auschwitz nach Tel Aviv fand
    Objekte zeigen, dass die in der Sammlung Neess          – eine Geschichte aus der Shoah und dem Leben
    vor allem mit Spitzenmöbeln und Gemälden ver-           danach. Gespiegelt in den Fragen der Tochter an
    tretenen Künstler noch anderes vollbracht haben:        ihre Mutter wird der Überlieferung der Traumati-
    Buchkunst, Porzellan, Besteck. So bereichern Wies-      sierung durch die Shoah über die Generationen
    badener Jugendstil-Sammler mit ihren Leihgaben          hinweg nachgespürt. »remembeRING« ist der Ver-
    die Ausstellung. Das Lebensgefühl um 1900 wird          such, den Stein umzudrehen, der sich auf die Toten
    kontrastreich inszeniert, von Grabmälern auf dem        und die Lebenden gelegt hat. Anhand weniger Fo-
    Nordfriedhof bis zum Glamour im Palasthotel und         tos und Habseligkeiten von Jenny Hilb wird das Le-
    Reklame von Wiesbadener Firmen.                         benszeugnis von Lioras Großmutter berühr- und
                                                            erlebbar und geht in den Erzählkanon des kollek-
    Finnissage am Freitag, 13. März 2020, 12.00 Uhr,        tiven Bewusstseins ein.
    siehe Seite 16                                            Eine Fotografie ist oft die letzte Spur, die von ei-
                                                            nem menschlichen Leben übrig bleibt. Die Verstor-

                                    Ludwig Hohlwein:
                                    Henkell Trocken
                                    mit Hirsch
                                    Initial: Otto Eckmann   Liora und Stella Hilb, Foto: Rainer Drexel, Initial: Trixie, Erik van Blokland

Ausstellungseröffnung                                                                                                               Theater
Programm 2020 Vorträge Ausstellungen Führungen Filme Lesungen Kunstarche - Das Gedächtnis unserer Stadt
Montag, 27. Januar 2020, 18.00 Uhr

    benen verblassen nicht, sie fallen sprichwörtlich         Rathaus, Stadtverordnetensitzungssaal
    nicht aus dem Rahmen des Familiengedächtnisses,           Europa gegen die Juden
    sondern bleiben für immer Mitglied, das in Fotos          Von Nationalstaaten und dem Streben
    und Erzählungen weiterlebt.                               nach ethnischer Homogenität
       Verlorenes und Vergessenes wird mit dem Thea-          Mit einem Grußwort
    terstück »remembeRING«, sofern es nicht mate-             von Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende
    riell zerstört ist, ins kulturelle und individuelle Ge-   Lesung von Prof. Dr. Götz Aly
    dächtnis zurückgeholt. Das Verhältnis zwischen            Eintritt frei
8   individueller Erinnerung und sozialem Gedächtnis                                                                            9
    wird in »remembeRING« von Liora Hilb aufgezeigt,
    indem sie ihre Erinnerung wiederzufinden und zu
    fixieren sucht.
    Kooperierende: Jüdische Gemeinde Wiesbaden,
    Evangelisches Dekanat Wiesbaden, Gesellschaft
                                                              D
                                                              l
                                                                       ie Einsicht, dass Antisemitismus auch 75
                                                                       Jahre nach dem Ende des Zweiten Welt-
                                                                       kriegs keinesfalls bagatellisiert werden darf,
                                                              geschweige denn überwunden ist, ist eine gesell-
                                                              schaftliche Notwendigkeit. Antisemitismus be-
    für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit, Katholi-          droht die demokratisch-freiheitliche Grundord-
    sches Stadtbüro Roncalli Haus, Katholische Er-            nung. Dringend und drängend ist die intensive ge-
    wachsenenbildung, Amt für Religionspädagogik              sellschaftliche Auseinandersetzung mit der Tatsa-
    Wiesbaden – Rheingau – Untertaunus und Kultur-            che, dass er immer stärker zutage tritt.
    amt Wiesbaden                                               Abschottung gegen »Fremde«, die Beschwörung
                                                              spezifisch »nationaler deutscher« Eigenschaften
                                                              und Hass, der in Gewalttaten gegen Juden als
                                                              »Grund allen Übels« seinen Ausdruck findet – all
                                                              das ist nicht neu. Antisemitische Stereotype durch-
                                                              ziehen seit Jahrhunderten politische und gesell-
                                                              schaftliche Diskurse. Sie werden in Verschwörungs-
                                                              theorien massenhaft reproduziert. Ihr Auftreten
                                                              war und ist dabei keineswegs landesspezifisch, son-
                                                              dern lässt sich in allen europäischen Staaten nach-

                                                              SA-Hilfspolizei in Wiesbaden am 21. März 1933.   Foto: G. Pfülb

Vortrag                                                                                                                Vortrag
Programm 2020 Vorträge Ausstellungen Führungen Filme Lesungen Kunstarche - Das Gedächtnis unserer Stadt
Montag, 27. Januar 2020, 20.00 Uhr

   weisen. In seinem Buch »Europa gegen die Juden                          Caligari FilmBühne
   1880–1945« zeigt der Historiker Götz Aly, dass der                      Drei Söhne –
   Holocaust nicht allein aus der deutschen Ge-                            Jetzt kommt es auf die zweite Generation an
   schichte heraus erklärbar ist. Sowohl in West- als                      Ein Film von Birgit-Karin Weber
   auch in Osteuropa hatten Antisemitismus und Ju-                         Produktion: Greb + Neckermann
   denfeindschaft seit 1880 sprunghaft zugenom-

                                                                           R
   men – angetrieben von Nationalismus und sozia-                                      aphael Wallfisch, international bekann-
   len Krisen. Erstmals stellt Götz Aly hier den Anti-                                 ter Cellist aus London, André Laks, Phi-
10 semitismus des 20. Jahrhunderts als grenzüber-                                      losophieprofessor aus Paris und Tho- 11
   schreitendes Phänomen dar. Ohne die Schuld der                                      mas Frankl, Galerist aus Wien, haben
   deutschen Täter zu mindern, zeigt er, wie Rivalität                     eines gemeinsam: Jeweils ein Elternteil hat Ausch-
   und Neid, Diskriminierung und Pogrome seit Ende                         witz überlebt. Der Film schildert das Dilemma der
   des 19. Jahrhunderts vielerorts dazu beigetragen                        zweiten Generation – die Gratwanderung zwischen
   haben, den Boden für Deportationen und Völker-                          Erinnern und Vergessen, zwischen Selbstfindung
   mord zu bereiten. Während des Zweiten Weltkriegs                        und Verantwortung.
   ermordeten die nationalsozialistischen Besatzer                           Die Eltern waren Künstler und haben den Söhnen
   sechs Millionen Juden, die meisten in Osteuropa,                        nicht nur ihre Geschichte, sondern auch exzellente
   teils unter Mithilfe lokaler Polizei und Behörden.                      Kunstwerke hinterlassen, die es vor dem Vergessen
                                                                           zu bewahren gilt. Ein warmherziger Film, unterlegt
    Über den Referenten:                                                   mit der wunderbaren Musik von Andrés Vater, dem
    Götz Aly ist Historiker und Journalist. Er arbeitete                   Komponisten Szymon Laks. Konzertpianist Samuel
    für die »taz«, die »Berliner Zeitung« und als Gast-                    Cho eröffnet den Film live im Kinosaal mit einer
    professor. Sein Forschungsschwerpunkt ist der Na-                      Sonatine von Szymon Laks. Anwesend sind die
    tionalsozialismus und der Umgang der deutschen                         Wiesbadener Regisseurin und die Filmcrew.
    Gesellschaft mit ihrem historischen Erbe. 2002 er-                       Samuel Cho studierte Klavier und Neue Musik
    hielt er unter anderem den Heinrich-Mann-Preis,                        unter Stefan Litwin an der Hochschule für Musik
    2003 den Marion-Samuel-Preis, 2007 das Bundes-                         Saar. Seine Kompositionen werden in London, Bu-
    verdienstkreuz und 2012 den Ludwig-Börne-Preis.                        karest und New York von Künstlern wie William

                                                                                                         Adolf Frankl, Selektion
                                                                                                         in Birkenau.
                                                                                                         Initial: Hobo,
    Deutsche Waffenstillstandskommission 1940, Wiesbaden. Foto: G. Pfülb                                 Morris Fuller Benton

 Vortrag                                                                                                                           Film
Programm 2020 Vorträge Ausstellungen Führungen Filme Lesungen Kunstarche - Das Gedächtnis unserer Stadt
Mittwoch, 29. Januar 2020, 18.00 Uhr

     Howard, Cornelia Petroiu und Brooklyn Youth’s                               Kunstarche
     Chorus aufgeführt. Die Musik des 20. und 21. Jahr-                          Die Großen des Jugendstils und Wiesbaden
     hunderts hat in dem Repertoire des jungen, ma-                              Vortrag von Dr. Dörte Folkers
     laysischen Pianisten einen ganz besonderen Platz.                           und Aufnahmen von Prof. Axel Sawert
     Eintrittskarten zu 7 Euro, ermäßigt 6 Euro gibt es bei der Tourist Infor-
     mation, Marktplatz 1 und an der Kinokasse der Caligari FilmBühne,                                  iesbaden ist immer schon für
     Marktplatz 9, Wiesbaden.
     Veranstaltende: Creative Motion Unit, DFF                                                         seinen Historismus bekannt,
                                                                                                      für den Jugendstil erst jetzt,
12                                                                                                    nachdem im Landesmuseum 13
                                                                                                      eine großartige Sammlung zu
                                                                                 sehen ist. Wiesbaden hat jedoch schon in ihrer Zeit
                                                                                 große Künstler des Jugendstils gesehen und Werke
                                                                                 von ihnen erhalten. Die Referentin beschäftigt sich
                                                                                 seit Jahrzehnten mit der Kunst des Jugendstils. An-
                                                                                 hand der Farbfotos von Prof. Axel Sawert zeigt sie
                                                                                 Spuren dieser oft nicht so bekannten Kostbarkei-
                                                                                 ten. Der Vortrag erfolgt in Kooperation mit dem
                                                                                 Ortskuratorium Wiesbaden der Deutschen Stif-
                                                                                 tung Denkmalschutz.
                                                                                 Der Eintritt ist frei.

     Von oben nach unten: André Laks, Thomas Frankl, Raphael Wallfisch           Gitter in der Lutherkirche, entworfen von Alois Riegel Foto: Axel Sawert
                                                Fotos: Birgit-Karin Weber.       Initial: Otto Eckmann

Film                                                                                                                                                Vortrag
Programm 2020 Vorträge Ausstellungen Führungen Filme Lesungen Kunstarche - Das Gedächtnis unserer Stadt
Sonntag, 2. Februar 2020, 10.30–12.00 Uhr           Donnerstag, 27. Februar 2020, 19.00 Uhr

   Kirche St. Mauritius, Abeggstraße                    Der Werkbundstreit 1914
   Katholische Erwachsenenbildung                       Architektur zwischen Kunst und Industrie
   … trotz aller Schwere                                Vortrag von Dr. Nina Sonntag
   Vergessen und Erinnern Raum geben
   Eröffnung der Ausstellung                                           u Beginn des 20. Jahrhunderts war die
   mit Werken der Künstlerin Claudia Merx                              Architektur geprägt von der Suche
                                                                       nach neuen, individuellen Formen und

    A
                uf den Tag genau, vor 75 Jahren er-                    Ausdrucksmitteln. Industrialisierung
14              lebte Wiesbaden in der Nacht den                       und Massenproduktion boten hierfür 15
                schwersten Luftangriff auf die Stadt.                  neue Möglichkeiten. Ein besonderes Er-
                570 Menschen starben, 28.000 wur-                      eignis macht diese stilistische Band-
                den obdachlos.                                         breite an einem Ort sicht- und spürbar:
       75 Jahre nach Beendigung des Zweiten Welt-                      Anlässlich der Werkbundausstellung in
   kriegs wirken traumatische Belastungen in den                       Köln 1914 kam es unter den Mitgliedern
   Menschen über Generationen hinweg weiter und                        des Deutschen Werkbundes zum Eklat,
   erfahren traurige Aktualität durch die bei uns le-                  der eine Grundsatzdebatte über die Zu-
   benden Geflüchteten von Kriegsschauplätzen un-                      kunft der Architektur auslöste. Der Vor-
   serer Welt.                                                         trag beleuchtet die Hintergründe des
     Die mehrfach ausgezeichnete Aachener Künst-                       Streits um die Wortführer Henry van
   lerin umkreist in ihren fragilen textilen Arbeiten                  de Velde und Hermann Muthesius und
   die Themen Leib und Seele, Verwundung, Schmerz                      stellt den Werkbund anhand namhaf-
   und Heilung. Die von ihr verwandten Materialien                     ter Architekten sowie ausgewählter
   – Linnen, Gaze und Mull – können Wunden sanft                       Bauten der Werkbundausstellung 1914
   umhüllen und für den Heilungsprozess gegenüber                      vor.
   Widrigkeiten von außen schützend umschließen,
   sind selbst jedoch äußerst verletzlich, bewegen
   sich an der Grenze zum Immateriellen und versinn-
   bilden zugleich Endlichkeit.
     Im Anschluss an die Messe laden wir ein zu einer
   Matinée, die die Worte der Zeitzeugen der Kunst
   zugesellen wird.
   Die Künstlerin
   wird anwesend
   sein. Ausstel-
   lung bis zum
   18. April 2020.                                      Peter Behrens:
                                                        Plakat für die Deutsche
                                                        Werkbundausstellung
    Initial: Reporter,                                  in Köln 1914
    Carlos Winkow                                       Initial: Peter Behrens

 Ausstellungseröffnung                                                                                 Vortrag
Programm 2020 Vorträge Ausstellungen Führungen Filme Lesungen Kunstarche - Das Gedächtnis unserer Stadt
Freitag, 13. März 2020, 12.00 Uhr                            Dienstag, 24. März 2020, 19.00 Uhr

     Kunstarche                                                   Stadtarchiv
     Wir laden ein zur Mittagspause                               Wiesbadener in alliierter Kriegsgefangenschaft

     F
                                                                  Vortrag von Katherine Lukat
              inissage der Ausstellung »Der Jugendstil
              lässt uns nicht los« mit einer Präsentation                  n den 1950er Jahren konnten ehemalige
              von Stefan Weiß, Tiefbau- und Vermes-                        Soldaten, die im Zweiten Weltkrieg in al-
              sungsamt, zum Geoportal Wiesbaden.                           liierte Kriegsgefangenschaft geraten wa-
                                                                           ren, eine Entschädigung beantragen. Das
16                                                                         Stadtarchiv verwahrt etwa 10.000 Akten 17
                                                                  von Personen, die zu diesem Zeitpunkt in Wiesba-
                                                                  den lebten und einen solchen Antrag stellten. Das
                                                                  Spektrum der Antragsteller reicht von einem von
                                                                  der Roten Armee aus Auschwitz befreiten Häftling,
                                                                  der vermutlich nur, weil er Deutscher war, bis 1949
                                                                  in Kriegsgefangenschaft geriet, bis hin zu Mitglie-
                                                                  dern der SS, die unter anderem Teil der KZ-Wach-
                                                                  kommandos waren.
                                                                    Die Unterlagen geben Aufschluss über das Leben
                                                                  der Soldaten während und nach dem Zweiten Welt-
                                                                  krieg. Anhand beispielhafter Biografien erläutert
                                                                  der Vortrag das Entschädigungsverfahren für deut-
                                                                  sche Soldaten, in welchem Rahmen sich die Ent-
                                                                  schädigungen bewegten und er nimmt Bezug auf
                                                                  die Lebenswelt der Soldaten während und nach
                                                                  dem Krieg.

     Auszug aus der Jugendstilanwendung vom Geoportal Wiesbaden   Parade der Wehrmacht an den Theaterkolonaden in Wiesbaden, 1937
     Initial: Otto Eckmann-Schrift                                Initial: Joanna, Eric Gill

Ausstellung                                                                                                                 Vortrag
Programm 2020 Vorträge Ausstellungen Führungen Filme Lesungen Kunstarche - Das Gedächtnis unserer Stadt
Sonntag, 5. Januar 2020, 11.30 Uhr           5      Donnerstag, 2. April 2020, 19.00 Uhr        21
    Neujahrsempfang und Finissage                       Amerikaner in Wiesbaden von 1945 bis 1963 –
    der Ausstellung »Raum – Reduktion – Zeichen«        Die Innenwelt der Außenwelt

    Sonntag, 19. Januar 2020, 11.30 Uhr            6    Sonntag, 14. Juni 2020, 11.30 Uhr            23
    Der Jugendstil lässt uns nicht los                  »Die Natur war ihm alles«

   Mittwoch, 22. Januar 2020, 17.30 Uhr             7   Donnerstag, 25. Juni 2020, 19.00 Uhr         24
18 »remembeRING«                                        Städtebauliche Entwicklung der »Schönen           19
                                                        Aussicht« – 270 Jahre jüdischer Friedhof
    Montag, 27. Januar 2020, 18.00 Uhr             9
    Europa gegen die Juden –                            Donnerstag, 20. August, 19.00 Uhr            26
    Von Nationalstaaten und dem Streben                 Maja Speranskij:
    nach ethnischer Homogenität                         Andere Menschen, andere Welten

    Montag, 27. Januar 2020, 20.00 Uhr             11   Sonntag, 6.September 2020, 11.30 Uhr         27
    Drei Söhne –                                        István Szász: Farberos
    Jetzt kommt es auf die zweite Generation an
                                                        Donnerstag, 24. September 2020, 19.00 Uhr 28
    Mittwoch, 29. Januar 2020, 18.00 Uhr           13   Tennis und Fußball in Wiesbaden
    Die Großen des Jugendstils und Wiesbaden            Geschichte ausgewählter Sportstätten

    Sonntag, 2. Februar 2020, 10.30 Uhr            14   Donnerstag, 15. Oktober 2020, 19.00 Uhr      30
    … trotz aller Schwere Vergessen und Erinnern        »Die Rockefellers und Rothschilds
    Raum geben                                          haben den Feminismus erfunden…«

    Donnerstag, 27. Februar 2020, 19.00 Uhr        15   Sonntag, 18. Oktober 2020, 11.30 Uhr         32
    Der Werkbundstreit 1914                             …und immer wieder Hiobsbotschaften

    Freitag, 13. März 2020, 12.00 Uhr              16   Donnerstag, 22. Oktober 2020, 19.00 Uhr      33
    Wir laden ein zur Mittagspause                      Am Anfang war das … Initial!

    Dienstag, 24. März 2020, 19.00 Uhr             17   Dienstag, 10. November 2020, 19.00 Uhr       34
    Wiesbadener in alliierter Kriegsgefangenschaft      Wiesbadener Straßengeschichten –
                                                        Die Sonnenberger Straße
    Freitag, 27. März 2020, 18.00 Uhr              20
    Der Aquarellist Eberhard Lellek –                   Archivfest                                   36
    Blätter aus der Region

 Übersicht                                                                                         Übersicht
Freitag, 27. März 2020, 18.00 Uhr                    Donnerstag, 2. April 2020, 19.00 Uhr

    Kunstarche                                           Stadtarchiv
    Der Aquarellist Eberhard Lellek –                    Amerikaner in Wiesbaden von 1945 bis 1963 –
    Blätter aus der Region                               Die Innenwelt der Außenwelt
    Ausstellungseröffnung                                Ausstellungseröffnung
    Einführung: Bernd Brach

                berhard Lellek wurde 1922 in Breslau                is zum heutigen Tag sind Amerikaner in
           geboren. Der 2. Weltkrieg verhinderte zu-                Deutschland stationiert. Seit dem Ende
20         nächst seinen Wunsch, Architekt zu wer-                 des Zweiten Weltkriegs haben sie in ihren 21
           den. 1947 aus der französischen Kriegs-                  Militäreinrichtungen und Wohnsiedlun-
   gefangenschaft entlassen, wird er im Centre de                   gen ein von den Deutschen weitgehend
   Metiers d’art Saarbrücken in die Meisterklasse für    unabhängiges Leben geführt. Die strengen Regeln,
   Malerei bei Frans Masereel aufgenommen. Von           die Freiheiten und der Alltag in dieser Parallelkultur
   1955 bis 1977 arbeitet er als Trickfilmzeichner und   sowie die Brücken, die die Militär-Community mit
   kam so nach Wiesbaden zum ZDF. Während seines         der deutschen Außenwelt in den Jahren 1945 bis
   Schaffens als freier Künstler entstanden, neben Öl-   1963 verbanden, stehen im Zentrum der Ausstel-
   und Acrylbildern, auch immer und überall, wo er       lung.
   unterwegs war, Aquarelle, die er im Freien malte.       Fotografien, Alltagsgegenstände, Dokumente,
   Lellek widerstrebt es, in seiner Motivwahl »Dinge     Tonspuren und knappe Texte mit Hintergrund-
   von weit herzuholen«: »Ich will mich mit etwas        informationen machen fassbar, wie die Innenwelt
   auseinandersetzen, was um mich herum ist.« Die        des amerikanischen Lebens funktionierte, wie sich
   Kunstarche zeigt aus dem Nachlass eine Auswahl        das deutsch-amerikanische Verhältnis von den
   von Landschaftsaquarellen seiner Wiesbadener          Nachkriegsjahren bis zum »Wirtschaftswunder“
   Umgebung.                                             wandelte, welch entscheidenden Beitrag amerika-
   Die Ausstellung endet am 15. Mai 2020                 nische Hilfen zum Wiederaufbau geleistet haben.

    Initial: Spring, Garrett Boge                        Wiesbaden-Elementary School, 1955; Initial: ITC Anna, Daniel Pelavin

 Ausstellungseröffnung                                                                                 Ausstellungseröffnung
Sonntag, 14. Juni 2020, 11.30 Uhr

   Das Kennenlernen unbekannter Seiten gemeinsa-                           Kunstarche
   mer Geschichte bietet die Chance besseren Verste-                       »Die Natur war ihm alles«
   hens.                                                                   Ausstellungseröffnung
     Warum das enge Zeitfenster? Der Einmarsch der
   Amerikaner in Wiesbaden und der Besuch des ame-                         Guido Schaefer at its best!
   rikanischen Präsidenten John F. Kennedy waren                           und Keramiken von Christa Bänfer-Schellmann
   historische Zäsuren. 1945 sahen nur wenige deut-                        aus Fehmarn
   sche Überlebende die Amerikaner als Befreier – die                      Einführung: Felicitas Reusch
22 meisten nahmen sie als siegreiche Feinde hin, mit                                                                                      23
   denen man sich arrangieren musste. Ganz anders                                                      em Wiesbadener Maler
   war die Wahrnehmung 1963: Die Amerikaner und                                                         Guido Schaefer (1934–
   ihr jugendlicher Präsident wurden als Freunde be-                                                       1985) gelang es auf
   jubelt – als Garanten von Freiheit und Demokratie.                                                         unzähligen Wan-
   Die Ermordung Kennedys löste tiefe Trauer aus.                                                            derungen, eine ei-
   Nach diesem tiefen und schmerzhaften Einschnitt                                                           gene Zwiesprache
   blieb nichts, wie es war – aber das ist eine andere                                                        mit Bäumen und
   Geschichte.                                                             Büschen zu visualisieren. Er erfasste ihre rhythmi-
   Dauer der Ausstellung bis 29. Mai 2020                                  sche Bewegung untereinander und fand intuitiv
                                                                           für sie immer wieder wesensverwandte Farben.
                                                                           Christa Bänfer-Schellmann gehörte zu den Schü-
                                                                           lerinnen von Margot Münster an der Werkkunst-
                                                                           schule. Sie lebt und arbeitet seit 1971 auf der Insel
                                                                           Fehmarn in einem eigenen Atelier.

    John F. Kennedy in Wiesbaden inmitten von Bürgern und Politikern im    Guido Schaefer, bei Espenschied im Taunus
    Kurhaus, u.a. OB Buch und Ministerpräsident Zinn Foto: Joachim Weber   Initial: Zapfino, Hermann Zapf / ae

 Ausstellungseröffnung                                                                                                 Ausstellungseröffnung
Donnerstag, 25. Juni 2020, 19.00 Uhr

    Stadtarchiv                                                  sicht« vor allem bei wohlhabenden Wiesbadenern
    Städtebauliche Entwicklung der »Schönen                      zum beliebten Baugebiet avanciert. Große Grund-
    Aussicht« – 270 Jahre jüdischer Friedhof                     stücke ermöglichten freistehende, großzügig an-
    Ausstellungseröffnung                                        gelegte Villen und Gärten mit Blick auf das Stadt-
                                                                 zentrum. Seit 1874 baten die Anlieger des jüdi-
                  enau vor 270 Jahren erreichte Eli Levi,        schen Friedhofs die Wiesbadener Stadtverwaltung
                  Vorsteher der Israelitischen Kultus-           in regelmäßigen Abständen darum, den Friedhof
                  gemeinde in Wiesbaden, dass die                zu schließen und einen anderen, an einer aus ihrer
24                Mitglieder seiner Gemeinde ihre Ver-           Sicht passenderen Stelle anlegen zu lassen. Diesen 25
                  storbenen nicht mehr auf dem Alten             Bitten gab die Stadt 1890 nach. Die Redaktion der
   Friedhof im entfernten Wehen beisetzen müssen.                Zeitung »Der Israelit« stellte am 10. August des
   Die Jüdische Gemeinde erhielt 1747 ein Stück Land             Jahres nüchtern fest, dass »in Folge der Erweite-
   »Auf dem Kuhberg« – heute »Schöne Aussicht« –                 rung, welche die so mächtig emporblühende Stadt
   als Begräbnisstätte. 1779 erfolgte die erste Erwei-           Wiesbaden auch nach dieser Seite hin genommen,
   terung, 1850 die zweite.                                      der Friedhof längst von Villen und Landhäusern
     Ende des 18. Jahrhunderts und vor allem im 19.              umgeben ist, so war es leicht vorauszusehen, dass
   Jahrhundert wuchs das Wiesbadener Stadtgebiet                 die höchste Behörde dem Drängen der angrenzen-
   schnell und es entstanden die Friedrichstraße, die            den Bewohner nach Verlegung des Friedhofes
   Luisenstraße, die Rheinstraße bis hin zum heuti-              Folge geben würde.« Die Schließung des Friedhofs
   gen Hauptbahnhof. Die Stadt dehnte sich eben-                 betraf allerdings nicht nur die Jüdische Gemeinde
   falls, wenn auch deutlich langsamer, in Richtung              Wiesbaden, sondern auch die Gemeinden in Bier-
   Neroberg/Nerotal aus. Bisher hatte man den Be-                stadt, Erbenheim und Kloppenheim sowie Biebrich
   reich um die »Schöne Aussicht« lediglich als Ge-              und Schierstein, die hier ebenfalls beigesetzt hat-
   richtsstätte genutzt. 1816 wurde der letzte Galgen            ten.
   abgebrochen. Das Grundstück »Auf dem Kuhberg«                   Die Ausstellung mit dem Titel »Städtebauliche
   hatte man der Jüdischen Gemeinde ohne Beden-                  Entwicklung der ›Schönen Aussicht‹ – 270 Jahre
   ken abgetreten, lag es doch noch weit außerhalb               Jüdischer Friedhof« gibt Einblicke in jüdische Be-
   der Stadt. Im 19. Jahrhundert war die »Schöne Aus-            gräbniskultur in Wiesbaden und zeigt gleichzeitig,
                                                                 wie sich die »Schöne Aussicht« zu einer beliebten
                                                                 Wohngegend entwickelte, in der der Friedhof kei-
                                                                 nen Platz mehr hatte. An der »Schönen Aussicht«
                                                                 entstanden im 19. und 20. Jahrhundert aufwän-
                                                                 dige und einzigartige Gebäude wie das Paulinen-
                                                                 schlösschen und das von Marcel Breuer ganz im
                                                                 Stil des Neuen Bauens konzipierte Haus Harnisch-
                                                                 macher I.
                                          Spielmann-Atlas        Dauer der Ausstellung bis 12. August 2020
                                          von 1799
                                          Initial: Didot,        Kooperationspartner: Jüdische Gemeinde Wiesbaden und Kommission
                                          Adrian Frutiger / ae   für die Geschichte der Juden in Hessen

 Ausstellungseröffnung                                                                                     Ausstellungseröffnung
Donnerstag, 20. August, 19.00 Uhr                       Sonntag, 6.September 2020, 11.30 Uhr

    Stadtarchiv                                             Kunstarche
    Andere Menschen, andere Welten                          István Szász: Farberos
    Chinesische Impressionen einer Wiesbadenerin:           Ausstellungseröffnung
    Menschen, Räume & Zeiten, Peking, Shanghai              Einführung: Werner Schledt
    und andere Orte
    Fotografische Arbeiten von Maja Speranskij                         stván Szász wuchs in Ungarn auf und emi-
    Ausstellungseröffnung                                              grierte wegen des Aufstandes 1956 als Ju-
                                                                       gendlicher nach Deutschland. Nach sei-
26 Dauer der Ausstellung bis 4. Oktober 2020                          nem Abitur in Geisenheim studierte er von 27
                                                                     1961 bis 1965 an der Werkkunstschule
                                                                     Wiesbaden Malerei bei Vincent Weber und
                                                                      Grafik bei Friedrich Poppl.
                                                               Seit 1967 lebt er als freischaffender Maler und
                                                            Grafiker in Johannisberg. Er ist Mitbegründer des
                                                            »Künstlerkreises Johannisberg«. Seine Malerei ist
                                                            gerichtete Spontaneität. Primär ist die Farbe, Form
                                                            und Struktur kommen dazu. Aus diesem Konglo-
                                                            merat entwickelt er eine sinnliche Farbwelt, in der
                                                            der Betrachter neue Seherlebnisse entdeckt.
                                                               Die Ausstellung »Farberos« beweist aufs
                                                            Schönste mit den Mitteln der Malerei die Gültigkeit
                                                            von Goethes Worten aus Faust II: »Das ewig Weib-
                                                            liche zieht uns hinan«.

    Maja Speranskij und ihre neuen Freunde   Foto: privat

                                                                                                  Windstoß, 2015
                                                                                                  Initial: Ernst

 Ausstellungseröffnung                                                                       Ausstellungseröffnung
Donnerstag, 24. September 2020, 19.00 Uhr

    Stadtarchiv                                           Das Fußballspiel wurde ebenfalls von den hier an-
    Tennis und Fußball in Wiesbaden                       sässigen Engländern eingeführt. Sie gründeten
    Geschichte ausgewählter Sportstätten                  1870 einen Fußballverein (»Football-Association«)
    Blumenwiese – Frankfurter Straße – Waldstraße –       und übten diese dem Rugby ähnliche sportliche
    Kleinfeldchen – Nerotal                               Betätigung seit Herbst 1876 auf der Wiese hinter
    Vortrag Dr. Bernd-Michael Neese                       dem Kurparkweiher aus. Die Kicker, die seit den
                                                          1880er Jahren Freundschaftsspiele gegen auswär-
          er moderne Sport fand erst in den letzten       tige Mannschaften auf dem Exerzierplatz an der
28          Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts »Heim-       Schiersteiner Straße austrugen, regten die hiesige 29
            stätten« in Wiesbaden. Kurdirektor Hey’l      Jugend, insbesondere die Gymnasiasten, zum Fuß-
            förderte auf Bitten der hiesigen englischen   ballspielen an. Sie bildeten 1899 in der Turngesell-
           Kolonie die Erbauung von zwei im Jahre         schaft Wiesbaden eine Abteilung und gründeten
        1889 eröffneten Tennisplätzen auf der Blu-        schließlich im Jahre 1904 den Sportverein Wiesba-
   menwiese. Sie wurden zunächst von den angel-           den, der aus eigenen Mitteln den im Herbst 1907
   sächsischen Damen und Herren genutzt, deren            eröffneten Sportpark an der Frankfurter Straße er-
   Spiel das Gelächter der Zuschauer hervorrief; diese    baute. Dieser Fußballplatz ist einer der ersten im
   Art der Körperkultur war für die an das deutsche       Deutschen Reich!
   Turnertum gewöhnten Zeitgenossen zutiefst                Die Entwicklung von Tennis und Fußball wird an
   fremdartig.                                            den beiden zuvor genannten Sportstätten, sowie
                                                          an denen der Waldstraße, dem Kleinfeldchen und
                                                          dem Nerotal aufgezeigt.

    Tennisplatz auf der Blumenwiese, Postkarte, 1908      Nerotal, 1952                          Foto: Rudolph

 Vortrag                                                                                                 Vortrag
Donnerstag, 15. Oktober 2020, 19.00 Uhr

    Stadtarchiv                                             Der Vortrag zeigt anhand einiger konkreter Bei-
    »Die Rockefellers und Rothschilds                    spiele auf, inwiefern sich antifeministische und an-
     haben den Feminismus erfunden…«                     tisemitische Positionen auch in der Gegenwart im-
    Zum Verhältnis von Antifeminismus                    mer wieder aufeinander verwiesen sehen. Dabei
    und Antisemitismus                                   handelt es sich um einen Antisemitismus, der
    Vortrag von Jonas Fedders                            rechtlichen und sozialen Sanktionierungen zu ent-
                                                         gehen versucht und sich daher nicht offen gegen
                      s klingt geheimnisvoll: In einer   Jüdinnen und Juden artikuliert, der aber gleich-
30                    Broschüre der besorgten Eltern     wohl auf vielfältige Codes zurückgreifen und über 31
                      ist die Rede von »Drahtziehern«    »kommunikative Umwege« seinen Ausdruck fin-
                      und den »verborgenen Absich-       den kann. Darüber hinaus wird die Frage diskutiert,
                      ten« des Feminismus; die Publi-    welche Funktionen der Antisemitismus für den An-
                      kation verspricht aufzudecken,     tifeminismus erfüllt – und andersherum.
                      welche »geheimen Ziele die Gen-       Das Stadtarchiv möchte mit dieser Veranstaltung
   der-Ideologie verfolgt«.                              gemeinsam mit Wiesbadener Institutionen, Verei-
   Bei Birgit Kelle, einer bekannten Akteurin des an-    nen, Gruppen und Einzelpersonen, die sich für his-
   tifeministischen Milieus, heißt es in einem sehr      torische und politische Bildung einsetzen, auf An-
   ähnlichen Duktus: »In den Augen der Strippenzie-      tisemitismus aufmerksam machen. Antisemitis-
   her an der Gender-Front stören Eltern nur noch        mus ist aus unserer Gesellschaft nie verschwunden,
   bei der Umformung ihrer Kinder zum neuen Men-         er verändert regelmäßig seine Erscheinungsfor-
   schen«. Auch im Netz werden immer wieder Ver-         men. Diese gilt es aufzudecken und zu bekämpfen
   schwörungstheorien verbreitet: Ein Internet-Blog      – dazu möchten wir einen Beitrag leisten.
   weiß zu berichten, dass die »Rockefellers und Roth-
   schilds« den Feminismus erfunden hätten, um
   eine »Weltregierung« zu errichten, »die alles be-
   stimmt und kontrolliert«. All das macht deutlich:
   Der organisierte Antifeminismus der Gegenwart
   bedient sich vielfach antisemitischer Ressenti-
   ments.
      Der Zusammenhang zwischen Antifeminismus
   und Antisemitismus ist indes kein neues Phäno-
   men. Die Historikerin Shulamit Volkov prägte einst
   den Begriff vom Antisemitismus als »kulturellen
   Code«. Für sie zeichnete sich der Antisemitismus
   des frühen 20. Jahrhunderts vor allem durch die
   Übernahme eines bestimmten anti-modernisti-
   schen Weltbildes aus: »Ausgesprochene Gegner
   der Frauenbewegung waren fast ausnahmslos
   auch radikale Antisemiten«.                           Initial: Mythos, Adobe

 Vortrag                                                                                             Vortrag
Sonntag, 18. Oktober 2020, 11.30 Uhr                                   Donnerstag, 22. Oktober 2020, 19.00 Uhr

   Stadtarchiv und Kunstarche                                              Stadtarchiv
   …und immer wieder Hiobsbotschaften                                      Am Anfang war das … Initial!
   Ausstellungseröffnung                                                   Eine Freude fürs Auge in Geschichte und Gegenwart
                                                                           Vortrag von Dr. Albert Ernst

                     er Titel der Ausstellung geht zu-                                                        ie Handschriften
                     rück auf den Menschen Hiob im                                                               der Karolinger-
                     Alten Testament. Er wird als ge-                                                                zeit weisen
32                   rechter Diener Gottes geschil-                                                                   sie ebenso 33
                     dert und erhält trotzdem einen                                                                  auf wie die
   Schicksalsschlag nach dem anderen. Das Stadtar-                                                                        Drucke
   chiv spürt einzelnen Persönlichkeiten in vergange-                                                                   von Meis-
   nen Jahrhunderten nach, die schlechte Nachrich-                                                                     ter Guten-
   ten ertragen mussten und daran nicht selten zu-                                                                 berg, ob bei
   grunde gingen. Aus dem Archiv der Kunstarche                                                                    William Mor-
   werden Porträts von K.H. Buch und Peter Lörincz                                                                  ris oder den
   gezeigt, denen eine Schreckensnachricht im Ge-                                                                 Neuerern des
   sicht ablesbar ist. Weitere Künstlerinnen und                           Jugendstils – die Illuminatoren und Buchkünstler
   Künstler haben ihre Teilnahme angekündigt:                              legen besonderen Wert auf das Initial, einen Buch-
   Bernd Brach, Thomas Duttenhoefer, Gabrielle Hat-                        staben, der den Beginn eines Buches oder Ab-
   tesen, Felix Hamsvaar und andere.                                       schnitts hervorhebt.
   Dauer der Ausstellung                                                     Natürlich, kein Mensch benötigt so etwas tat-
   bis 11. Dezember 2020                                                   sächlich, aber wo wäre die Menschheit heute,
                                                                           wenn nur auf das Nötigste geachtet würde! Das
                                         Katholische Erwachsenenbildung
                                                                           Initial ist ein Schmuck – wie eine Brosche oder eine
                                        Wiesbaden-Untertaunus & Rheingau   Krawattennadel; man braucht es nicht und es er-
                                    Kooperationspartnerin:                 freut doch.
                                    Katholische
                                    Erwachsenenbildung
                                                                             Auch wenn es ein wenig aus der Mode gekom-
                                    Wiesbaden-Unter-                       men zu sein scheint: die modernen Layoutpro-
                                    taunus und Rheingau
                                                                           gramme bieten die Möglichkeit, ein Initial ohne
                                                                           große Probleme einfach so »mitzusetzen« – aber
                                                                           man kann dabei auch viel falsch machen…
                                                                             Der Buchwissenschaftler und Kommunikations-
                                                                           designer Albert Ernst schildert, mit zahlreichen
                                                                           – auch in Wiesbaden entdeckten – Bildbeispielen
                                                                           untermalt, den Werdegang dieses kleinen plaisir
                                    Felix Hamsvaar, Angst,                 de l’œil.
                                    1985
                                    Initial: Rothenburg,
                                    N.N.                                   Initial: Arundel-Psalter, Canterbury, zwischen 1012 und 1023

 Ausstellungseröffnung                                                                                                                    Vortrag
Dienstag, 10. November 2020, 19.00 Uhr

     Casinogebäude Wiesbaden,                               Modern: Die Kronenbrauerei bietet ihren Mitarbei-
     Herzog-Friedrich-August-Saal                           tern große Schlafräume und Badeeinrichtungen.
     Wiesbadener Straßengeschichten –                       Herrschaftlich: Kaiser Wilhelm II. besucht Georg
     Die Sonnenberger Straße                                von Hülsen und mischt in Theaterangelegenheiten
     Vortrag von Erika Noack                                mit.
                                                            Erfindergeist: Siegmund Schuckert installiert die
                       bwechslung: Palais der Herzogin-     erste Straßenbeleuchtung mit Bogenlampen.
                       witwe Pauline liegt neben Bleich-    Gesundheit: Johann Georg Mezger behandelt Ge-
34                     gärten und einem Eiskeller.          lenkverstauchungen mittels Massage.                35
                       Erholung: Die Dietenmühle wird       Gefahr: Bei schweren Gewittern soll nicht telefo-
                       umgebaut zur Kaltwasser-Heilan-      niert werden.
                       stalt für anspruchsvolle Kurgäste.   Viele Geschichten ranken sich um die »schönste
     Pietätvoll: Verstorbene Hotelgäste werden nachts       Straße Wiesbadens«, ihre Hotels, Villen, Bewohner
     heimlich aus ihren Zimmern gebracht.                   und Gäste. Dazu gehören Ballonfahrten im Kur-
     Mutig: Das Reiten auf Eseln ist besonders den Da-      park, Künstler wie die Schauspielerin Herta Genz-
     men ein ungewöhnliches Vergnügen.                      mer oder der berühmte Wiesbadener Maler Alo
     Skandal: Bei der Hochzeit von Prinz Nicolas und        Altrippin oder die »kleine Rose«.
     Natalie ist die gemeinsame Tochter vier Wochen         Eine Reise in die Vergangenheit der Sonnenberger
     alt.                                                   Straße – manchmal lustig, mitunter tiefsinnig, im-
                                                            mer spannend – eine aufregende und abwechs-
                                                            lungsreiche Geschichte mit vielen Episoden, Anek-
                                                            doten und Fotos.

                                                            Initial: Deutsche Kunst und Dekoration. Illustrirte Monatshefte für mo-
                                                            derne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst und künstlerisches
                                                            Frauen-Arbeiten, 1900

 Vortrag                                                                                                                     Vortrag
Freitag, 27. November 2020, 18.30 Uhr

    Archivfest
    »Model(le)« verschiedenster Art

                       odellhaftes aus Architektur,
                       Mode, Emanzipation, Sport
                       und Spiel: kleine Autos, Bau-
                       visionen, Exponate aus dem
                       Frauenmuseum und die neue
36 Kollektion der Designerin Galatea Ziss laden zum
   Staunen und Nachdenken ein. Die Kunstarche prä-
   sentiert Sammlungszugänge aus dem Jahr 2020,
   der Förderverein des Stadtarchivs berichtet von
   seiner Arbeit.
    Kooperationspartner: Privatsammlung Knut Henes,
    Architekturbüro Dirk Hoga, frauen museum wiesbaden

    Im Uhrzeigersinn: Lila war in den 1970er Jahren ein Erkennungszeichen
    der Frauenbewegung. Die Farbe Lila vereinigte das »männliche« Blau
    mit dem »weiblichen« Rosa zum eigenständigen Violett (Frauenmu-
    seum Wiesbaden); Umbau und Umnutzung eines Büro- und Geschäfts-
    hauses in ein Boardinghouse mit 26 Wohneinheiten (Architekturbüro
    Dirk Hoga); Staatstheater Wiesbaden angelegt als Stoffmuster auf Sei-
    densatin (Design Galatea Ziss); Modell der Firma Märklin: Rennwagen
    Mercedes Benz W 25, Baujahr 1934          Initial: Cornelia Rammelsberg
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