Programm 2020 Vorträge Ausstellungen Führungen Filme Lesungen Kunstarche - Das Gedächtnis unserer Stadt
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Das Gedächtnis unserer Stadt Programm 2020 Vorträge Ausstellungen Führungen Filme Lesungen Kunstarche
Inhalt Grußwort Theater: »remembeRING« 7 Liebe Freundinnen und Freunde des Stadtarchivs, Film: Drei Söhne 11 Übersicht 18 Archivfest 34 Vorträge Europa gegen die Juden 9 Die Großen des Jugendstils und Wiesbaden 13 2 Der Werkbundstreit 1914 15 3 Wiesbadener in alliierter Kriegsgefangenschaft 17 Tennis und Fußball in Wiesbaden Geschichte ausgewählter Sportstätten 28 »Die Rockefellers und Rothschilds das Stadtarchiv Wiesbaden und die Kunstarche ha- haben den Feminismus erfunden…« 30 ben im Jahr 2020 wieder ein vielfältiges Programm Am Anfang war das … Initial! 33 mit historischen und künstlerischen Inhalten für Wiesbadener Straßengeschichten – Sie zusammengestellt. Dieses Angebot fasziniert Die Sonnenberger Straße 34 mit seiner Verbindung ganz unterschiedlicher Per- spektiven und der großen thematischen Breite. Ausstellungen Der Jugendstil ist als künstlerische Ausdrucks- »Raum – Reduktion – Zeichen« 5 form und Lebensgefühl nach 1900 noch einmal Der Jugendstil lässt uns nicht los 6, 16 Thema zum Jahresanfang. Diesmal zeigt die Aus- … trotz aller Schwere 14 stellung bisher noch nicht aufgegriffene Bereiche Der Aquarellist Eberhard Lellek 20 wie die Grabmalkunst, Exponate Wiesbadener Fir- Amerikaner in Wiesbaden men, Kunsthandwerk und Buchschmuck aus meh- von 1945 bis 1963 21 reren Privatsammlungen. »Die Natur war ihm alles« 23 Besondere Aktualität hat 2020 der Gedenktag Städtebauliche Entwicklung der »Schönen an die Befreiung des Konzentrationslagers Aus- Aussicht« – 270 Jahre jüdischer Friedhof 24 schwitz: Diese jährliche Erinnerung rund um den Maja Speranskij: 27. Januar ist angesichts des in der Gesellschaft Andere Menschen, andere Welten 26 nach wie vor herrschenden Antisemitismus aus- István Szász: Farberos 28 gesprochen wichtig. Das haben zuletzt die furcht- …und immer wieder Hiobsbotschaften 32 baren Geschehnisse von Halle im Oktober 2019 deutlich gemacht: Der Anschlag auf die dortige Impressum Synagoge und die Ermordung zweier Menschen. Herausgeber, Redaktion:Kulturamt Wiesbaden, K.d.ö.R., Stadtarchiv Anjali Pujari, Im Rad 42, 65197 Wiesbaden Weitere Ausstellungen in diesem Jahr werden Telefon (06 11) 31 32 19, stadtarchiv@wiesbaden.de wieder viele Besucher anziehen: »Amerikaner in Gestaltung: Albert Ernst Schrift: Ador Hairline (Arne Freytag) Wiesbaden 1945 bis 1963« zeigt eine Auswahl aus Druck: Indexdigital, Wiesbaden der Sammlung des Deutschamerikaners Dr. John Inhalt Grußwort
Sonntag, 5. Januar 2020, 11.30–14.00 Uhr Provan. Zahlreiche Exponate erzählen vom ameri- Kunstarche kanischen Leben in der US-Besatzungszone wäh- Neujahrsempfang und Finissage rend der Nachkriegszeit. »270 Jahre Jüdischer Fried- der Ausstellung »Raum – Reduktion – Zeichen« hof »Schöne Aussicht« gibt Einblicke in ein beson- mit Helga Föhl, Lilo Fischer-Fornoff, Annele Feller deres Kapitel jüdischer Begräbniskultur in Wiesba- und Brigitte Dirting. den. Um »Hiobsbotschaften« geht es in der Herbstausstellung von Stadtarchiv und Kunstarche. ie Sculpturetones bieten »Klangbilder«. So werden Schreckensereignisse aus historischen Axel Schweppe und Wolfgang Stamm 4 Dokumenten wie auch in Bildern moderner Künst- verwandeln mit Alltagsgegenständen 5 ler das Thema sein. und Fundobjekten die Kunstarche in Die Vortragsreihe des Stadtarchivs macht schließ- eine Klanglandschaft und rücken den Fo- lich Lust auf Stadtgeschichte. Die Referentinnen kus von der sichtbaren Ebene auf den und Referenten sind ausgewiesene Experten in ih- Klang der Dinge. rem jeweiligen Forschungsgebiet. So gibt es unter anderem einen Vortrag zur Entwicklung des Sports in Wiesbaden, zur Armenkrankenpflege und Ster- bebegleitung, zur Wirkung von Initialen in Druck- erzeugnissen, zur alliierten Kriegsgefangenschaft von Wiesbadener Wehrmachtssoldaten sowie zum Zusammenspiel von Verschwörungstheorien im Antisemitismus und Antifeminismus. Für Entspannung sorgen dagegen die im Depot der Kunstarche laufenden Ausstellungen mit Bil- dern von Eberhard Lellek und Guido Schaefer. Spannende, erlebnisreiche und nachdenkliche Stunden wünscht Ihnen Axel Imholz, Kulturdezernent Brigitte Dirting, aus der Serie Gedankenlandschaft 2004 Initial: Toolbox, Brian Strysko Grußwort Neujahrsempfang
Sonntag, 19. Januar 2020, 11.30 Uhr Mittwoch, 22. Januar 2020, 17.30 Uhr Kunstarche und Stadtarchiv Roncalli-Haus, Friedrichstraße 26–28 Der Jugendstil lässt uns nicht los »remembeRING« Ausstellungseröffnung Von Liora Hilb und Miriam Locker Begrüßung: Stadtrat Axel Imholz Einführung: Felicitas Reusch as Theaterstück »remembeRING« ist für Jugendliche und Erwachsene und inmal im Bann dieser Strömung handelt von der Suche nach Antwor- zeigt auch das Stadtarchiv Akten, ten. Es erzählt bruchstückhaft die Ge- 6 Pläne und Grafiken im Jugendstil. In schichte einer Familie vor, während 7 den Vitrinen der Kunstarche wird und nach der Shoah. »remembeRING« ist die Ge- der schlingernden Linie wie auch schichte eines Rings, der seinen Weg auf wunder- dem geometrischen Ornament nachgespürt. Diese same Weise vom KZ Auschwitz nach Tel Aviv fand Objekte zeigen, dass die in der Sammlung Neess – eine Geschichte aus der Shoah und dem Leben vor allem mit Spitzenmöbeln und Gemälden ver- danach. Gespiegelt in den Fragen der Tochter an tretenen Künstler noch anderes vollbracht haben: ihre Mutter wird der Überlieferung der Traumati- Buchkunst, Porzellan, Besteck. So bereichern Wies- sierung durch die Shoah über die Generationen badener Jugendstil-Sammler mit ihren Leihgaben hinweg nachgespürt. »remembeRING« ist der Ver- die Ausstellung. Das Lebensgefühl um 1900 wird such, den Stein umzudrehen, der sich auf die Toten kontrastreich inszeniert, von Grabmälern auf dem und die Lebenden gelegt hat. Anhand weniger Fo- Nordfriedhof bis zum Glamour im Palasthotel und tos und Habseligkeiten von Jenny Hilb wird das Le- Reklame von Wiesbadener Firmen. benszeugnis von Lioras Großmutter berühr- und erlebbar und geht in den Erzählkanon des kollek- Finnissage am Freitag, 13. März 2020, 12.00 Uhr, tiven Bewusstseins ein. siehe Seite 16 Eine Fotografie ist oft die letzte Spur, die von ei- nem menschlichen Leben übrig bleibt. Die Verstor- Ludwig Hohlwein: Henkell Trocken mit Hirsch Initial: Otto Eckmann Liora und Stella Hilb, Foto: Rainer Drexel, Initial: Trixie, Erik van Blokland Ausstellungseröffnung Theater
Montag, 27. Januar 2020, 18.00 Uhr benen verblassen nicht, sie fallen sprichwörtlich Rathaus, Stadtverordnetensitzungssaal nicht aus dem Rahmen des Familiengedächtnisses, Europa gegen die Juden sondern bleiben für immer Mitglied, das in Fotos Von Nationalstaaten und dem Streben und Erzählungen weiterlebt. nach ethnischer Homogenität Verlorenes und Vergessenes wird mit dem Thea- Mit einem Grußwort terstück »remembeRING«, sofern es nicht mate- von Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende riell zerstört ist, ins kulturelle und individuelle Ge- Lesung von Prof. Dr. Götz Aly dächtnis zurückgeholt. Das Verhältnis zwischen Eintritt frei 8 individueller Erinnerung und sozialem Gedächtnis 9 wird in »remembeRING« von Liora Hilb aufgezeigt, indem sie ihre Erinnerung wiederzufinden und zu fixieren sucht. Kooperierende: Jüdische Gemeinde Wiesbaden, Evangelisches Dekanat Wiesbaden, Gesellschaft D l ie Einsicht, dass Antisemitismus auch 75 Jahre nach dem Ende des Zweiten Welt- kriegs keinesfalls bagatellisiert werden darf, geschweige denn überwunden ist, ist eine gesell- schaftliche Notwendigkeit. Antisemitismus be- für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit, Katholi- droht die demokratisch-freiheitliche Grundord- sches Stadtbüro Roncalli Haus, Katholische Er- nung. Dringend und drängend ist die intensive ge- wachsenenbildung, Amt für Religionspädagogik sellschaftliche Auseinandersetzung mit der Tatsa- Wiesbaden – Rheingau – Untertaunus und Kultur- che, dass er immer stärker zutage tritt. amt Wiesbaden Abschottung gegen »Fremde«, die Beschwörung spezifisch »nationaler deutscher« Eigenschaften und Hass, der in Gewalttaten gegen Juden als »Grund allen Übels« seinen Ausdruck findet – all das ist nicht neu. Antisemitische Stereotype durch- ziehen seit Jahrhunderten politische und gesell- schaftliche Diskurse. Sie werden in Verschwörungs- theorien massenhaft reproduziert. Ihr Auftreten war und ist dabei keineswegs landesspezifisch, son- dern lässt sich in allen europäischen Staaten nach- SA-Hilfspolizei in Wiesbaden am 21. März 1933. Foto: G. Pfülb Vortrag Vortrag
Montag, 27. Januar 2020, 20.00 Uhr weisen. In seinem Buch »Europa gegen die Juden Caligari FilmBühne 1880–1945« zeigt der Historiker Götz Aly, dass der Drei Söhne – Holocaust nicht allein aus der deutschen Ge- Jetzt kommt es auf die zweite Generation an schichte heraus erklärbar ist. Sowohl in West- als Ein Film von Birgit-Karin Weber auch in Osteuropa hatten Antisemitismus und Ju- Produktion: Greb + Neckermann denfeindschaft seit 1880 sprunghaft zugenom- R men – angetrieben von Nationalismus und sozia- aphael Wallfisch, international bekann- len Krisen. Erstmals stellt Götz Aly hier den Anti- ter Cellist aus London, André Laks, Phi- 10 semitismus des 20. Jahrhunderts als grenzüber- losophieprofessor aus Paris und Tho- 11 schreitendes Phänomen dar. Ohne die Schuld der mas Frankl, Galerist aus Wien, haben deutschen Täter zu mindern, zeigt er, wie Rivalität eines gemeinsam: Jeweils ein Elternteil hat Ausch- und Neid, Diskriminierung und Pogrome seit Ende witz überlebt. Der Film schildert das Dilemma der des 19. Jahrhunderts vielerorts dazu beigetragen zweiten Generation – die Gratwanderung zwischen haben, den Boden für Deportationen und Völker- Erinnern und Vergessen, zwischen Selbstfindung mord zu bereiten. Während des Zweiten Weltkriegs und Verantwortung. ermordeten die nationalsozialistischen Besatzer Die Eltern waren Künstler und haben den Söhnen sechs Millionen Juden, die meisten in Osteuropa, nicht nur ihre Geschichte, sondern auch exzellente teils unter Mithilfe lokaler Polizei und Behörden. Kunstwerke hinterlassen, die es vor dem Vergessen zu bewahren gilt. Ein warmherziger Film, unterlegt Über den Referenten: mit der wunderbaren Musik von Andrés Vater, dem Götz Aly ist Historiker und Journalist. Er arbeitete Komponisten Szymon Laks. Konzertpianist Samuel für die »taz«, die »Berliner Zeitung« und als Gast- Cho eröffnet den Film live im Kinosaal mit einer professor. Sein Forschungsschwerpunkt ist der Na- Sonatine von Szymon Laks. Anwesend sind die tionalsozialismus und der Umgang der deutschen Wiesbadener Regisseurin und die Filmcrew. Gesellschaft mit ihrem historischen Erbe. 2002 er- Samuel Cho studierte Klavier und Neue Musik hielt er unter anderem den Heinrich-Mann-Preis, unter Stefan Litwin an der Hochschule für Musik 2003 den Marion-Samuel-Preis, 2007 das Bundes- Saar. Seine Kompositionen werden in London, Bu- verdienstkreuz und 2012 den Ludwig-Börne-Preis. karest und New York von Künstlern wie William Adolf Frankl, Selektion in Birkenau. Initial: Hobo, Deutsche Waffenstillstandskommission 1940, Wiesbaden. Foto: G. Pfülb Morris Fuller Benton Vortrag Film
Mittwoch, 29. Januar 2020, 18.00 Uhr Howard, Cornelia Petroiu und Brooklyn Youth’s Kunstarche Chorus aufgeführt. Die Musik des 20. und 21. Jahr- Die Großen des Jugendstils und Wiesbaden hunderts hat in dem Repertoire des jungen, ma- Vortrag von Dr. Dörte Folkers laysischen Pianisten einen ganz besonderen Platz. und Aufnahmen von Prof. Axel Sawert Eintrittskarten zu 7 Euro, ermäßigt 6 Euro gibt es bei der Tourist Infor- mation, Marktplatz 1 und an der Kinokasse der Caligari FilmBühne, iesbaden ist immer schon für Marktplatz 9, Wiesbaden. Veranstaltende: Creative Motion Unit, DFF seinen Historismus bekannt, für den Jugendstil erst jetzt, 12 nachdem im Landesmuseum 13 eine großartige Sammlung zu sehen ist. Wiesbaden hat jedoch schon in ihrer Zeit große Künstler des Jugendstils gesehen und Werke von ihnen erhalten. Die Referentin beschäftigt sich seit Jahrzehnten mit der Kunst des Jugendstils. An- hand der Farbfotos von Prof. Axel Sawert zeigt sie Spuren dieser oft nicht so bekannten Kostbarkei- ten. Der Vortrag erfolgt in Kooperation mit dem Ortskuratorium Wiesbaden der Deutschen Stif- tung Denkmalschutz. Der Eintritt ist frei. Von oben nach unten: André Laks, Thomas Frankl, Raphael Wallfisch Gitter in der Lutherkirche, entworfen von Alois Riegel Foto: Axel Sawert Fotos: Birgit-Karin Weber. Initial: Otto Eckmann Film Vortrag
Sonntag, 2. Februar 2020, 10.30–12.00 Uhr Donnerstag, 27. Februar 2020, 19.00 Uhr Kirche St. Mauritius, Abeggstraße Der Werkbundstreit 1914 Katholische Erwachsenenbildung Architektur zwischen Kunst und Industrie … trotz aller Schwere Vortrag von Dr. Nina Sonntag Vergessen und Erinnern Raum geben Eröffnung der Ausstellung u Beginn des 20. Jahrhunderts war die mit Werken der Künstlerin Claudia Merx Architektur geprägt von der Suche nach neuen, individuellen Formen und A uf den Tag genau, vor 75 Jahren er- Ausdrucksmitteln. Industrialisierung 14 lebte Wiesbaden in der Nacht den und Massenproduktion boten hierfür 15 schwersten Luftangriff auf die Stadt. neue Möglichkeiten. Ein besonderes Er- 570 Menschen starben, 28.000 wur- eignis macht diese stilistische Band- den obdachlos. breite an einem Ort sicht- und spürbar: 75 Jahre nach Beendigung des Zweiten Welt- Anlässlich der Werkbundausstellung in kriegs wirken traumatische Belastungen in den Köln 1914 kam es unter den Mitgliedern Menschen über Generationen hinweg weiter und des Deutschen Werkbundes zum Eklat, erfahren traurige Aktualität durch die bei uns le- der eine Grundsatzdebatte über die Zu- benden Geflüchteten von Kriegsschauplätzen un- kunft der Architektur auslöste. Der Vor- serer Welt. trag beleuchtet die Hintergründe des Die mehrfach ausgezeichnete Aachener Künst- Streits um die Wortführer Henry van lerin umkreist in ihren fragilen textilen Arbeiten de Velde und Hermann Muthesius und die Themen Leib und Seele, Verwundung, Schmerz stellt den Werkbund anhand namhaf- und Heilung. Die von ihr verwandten Materialien ter Architekten sowie ausgewählter – Linnen, Gaze und Mull – können Wunden sanft Bauten der Werkbundausstellung 1914 umhüllen und für den Heilungsprozess gegenüber vor. Widrigkeiten von außen schützend umschließen, sind selbst jedoch äußerst verletzlich, bewegen sich an der Grenze zum Immateriellen und versinn- bilden zugleich Endlichkeit. Im Anschluss an die Messe laden wir ein zu einer Matinée, die die Worte der Zeitzeugen der Kunst zugesellen wird. Die Künstlerin wird anwesend sein. Ausstel- lung bis zum 18. April 2020. Peter Behrens: Plakat für die Deutsche Werkbundausstellung Initial: Reporter, in Köln 1914 Carlos Winkow Initial: Peter Behrens Ausstellungseröffnung Vortrag
Freitag, 13. März 2020, 12.00 Uhr Dienstag, 24. März 2020, 19.00 Uhr Kunstarche Stadtarchiv Wir laden ein zur Mittagspause Wiesbadener in alliierter Kriegsgefangenschaft F Vortrag von Katherine Lukat inissage der Ausstellung »Der Jugendstil lässt uns nicht los« mit einer Präsentation n den 1950er Jahren konnten ehemalige von Stefan Weiß, Tiefbau- und Vermes- Soldaten, die im Zweiten Weltkrieg in al- sungsamt, zum Geoportal Wiesbaden. liierte Kriegsgefangenschaft geraten wa- ren, eine Entschädigung beantragen. Das 16 Stadtarchiv verwahrt etwa 10.000 Akten 17 von Personen, die zu diesem Zeitpunkt in Wiesba- den lebten und einen solchen Antrag stellten. Das Spektrum der Antragsteller reicht von einem von der Roten Armee aus Auschwitz befreiten Häftling, der vermutlich nur, weil er Deutscher war, bis 1949 in Kriegsgefangenschaft geriet, bis hin zu Mitglie- dern der SS, die unter anderem Teil der KZ-Wach- kommandos waren. Die Unterlagen geben Aufschluss über das Leben der Soldaten während und nach dem Zweiten Welt- krieg. Anhand beispielhafter Biografien erläutert der Vortrag das Entschädigungsverfahren für deut- sche Soldaten, in welchem Rahmen sich die Ent- schädigungen bewegten und er nimmt Bezug auf die Lebenswelt der Soldaten während und nach dem Krieg. Auszug aus der Jugendstilanwendung vom Geoportal Wiesbaden Parade der Wehrmacht an den Theaterkolonaden in Wiesbaden, 1937 Initial: Otto Eckmann-Schrift Initial: Joanna, Eric Gill Ausstellung Vortrag
Sonntag, 5. Januar 2020, 11.30 Uhr 5 Donnerstag, 2. April 2020, 19.00 Uhr 21 Neujahrsempfang und Finissage Amerikaner in Wiesbaden von 1945 bis 1963 – der Ausstellung »Raum – Reduktion – Zeichen« Die Innenwelt der Außenwelt Sonntag, 19. Januar 2020, 11.30 Uhr 6 Sonntag, 14. Juni 2020, 11.30 Uhr 23 Der Jugendstil lässt uns nicht los »Die Natur war ihm alles« Mittwoch, 22. Januar 2020, 17.30 Uhr 7 Donnerstag, 25. Juni 2020, 19.00 Uhr 24 18 »remembeRING« Städtebauliche Entwicklung der »Schönen 19 Aussicht« – 270 Jahre jüdischer Friedhof Montag, 27. Januar 2020, 18.00 Uhr 9 Europa gegen die Juden – Donnerstag, 20. August, 19.00 Uhr 26 Von Nationalstaaten und dem Streben Maja Speranskij: nach ethnischer Homogenität Andere Menschen, andere Welten Montag, 27. Januar 2020, 20.00 Uhr 11 Sonntag, 6.September 2020, 11.30 Uhr 27 Drei Söhne – István Szász: Farberos Jetzt kommt es auf die zweite Generation an Donnerstag, 24. September 2020, 19.00 Uhr 28 Mittwoch, 29. Januar 2020, 18.00 Uhr 13 Tennis und Fußball in Wiesbaden Die Großen des Jugendstils und Wiesbaden Geschichte ausgewählter Sportstätten Sonntag, 2. Februar 2020, 10.30 Uhr 14 Donnerstag, 15. Oktober 2020, 19.00 Uhr 30 … trotz aller Schwere Vergessen und Erinnern »Die Rockefellers und Rothschilds Raum geben haben den Feminismus erfunden…« Donnerstag, 27. Februar 2020, 19.00 Uhr 15 Sonntag, 18. Oktober 2020, 11.30 Uhr 32 Der Werkbundstreit 1914 …und immer wieder Hiobsbotschaften Freitag, 13. März 2020, 12.00 Uhr 16 Donnerstag, 22. Oktober 2020, 19.00 Uhr 33 Wir laden ein zur Mittagspause Am Anfang war das … Initial! Dienstag, 24. März 2020, 19.00 Uhr 17 Dienstag, 10. November 2020, 19.00 Uhr 34 Wiesbadener in alliierter Kriegsgefangenschaft Wiesbadener Straßengeschichten – Die Sonnenberger Straße Freitag, 27. März 2020, 18.00 Uhr 20 Der Aquarellist Eberhard Lellek – Archivfest 36 Blätter aus der Region Übersicht Übersicht
Freitag, 27. März 2020, 18.00 Uhr Donnerstag, 2. April 2020, 19.00 Uhr Kunstarche Stadtarchiv Der Aquarellist Eberhard Lellek – Amerikaner in Wiesbaden von 1945 bis 1963 – Blätter aus der Region Die Innenwelt der Außenwelt Ausstellungseröffnung Ausstellungseröffnung Einführung: Bernd Brach berhard Lellek wurde 1922 in Breslau is zum heutigen Tag sind Amerikaner in geboren. Der 2. Weltkrieg verhinderte zu- Deutschland stationiert. Seit dem Ende 20 nächst seinen Wunsch, Architekt zu wer- des Zweiten Weltkriegs haben sie in ihren 21 den. 1947 aus der französischen Kriegs- Militäreinrichtungen und Wohnsiedlun- gefangenschaft entlassen, wird er im Centre de gen ein von den Deutschen weitgehend Metiers d’art Saarbrücken in die Meisterklasse für unabhängiges Leben geführt. Die strengen Regeln, Malerei bei Frans Masereel aufgenommen. Von die Freiheiten und der Alltag in dieser Parallelkultur 1955 bis 1977 arbeitet er als Trickfilmzeichner und sowie die Brücken, die die Militär-Community mit kam so nach Wiesbaden zum ZDF. Während seines der deutschen Außenwelt in den Jahren 1945 bis Schaffens als freier Künstler entstanden, neben Öl- 1963 verbanden, stehen im Zentrum der Ausstel- und Acrylbildern, auch immer und überall, wo er lung. unterwegs war, Aquarelle, die er im Freien malte. Fotografien, Alltagsgegenstände, Dokumente, Lellek widerstrebt es, in seiner Motivwahl »Dinge Tonspuren und knappe Texte mit Hintergrund- von weit herzuholen«: »Ich will mich mit etwas informationen machen fassbar, wie die Innenwelt auseinandersetzen, was um mich herum ist.« Die des amerikanischen Lebens funktionierte, wie sich Kunstarche zeigt aus dem Nachlass eine Auswahl das deutsch-amerikanische Verhältnis von den von Landschaftsaquarellen seiner Wiesbadener Nachkriegsjahren bis zum »Wirtschaftswunder“ Umgebung. wandelte, welch entscheidenden Beitrag amerika- Die Ausstellung endet am 15. Mai 2020 nische Hilfen zum Wiederaufbau geleistet haben. Initial: Spring, Garrett Boge Wiesbaden-Elementary School, 1955; Initial: ITC Anna, Daniel Pelavin Ausstellungseröffnung Ausstellungseröffnung
Sonntag, 14. Juni 2020, 11.30 Uhr Das Kennenlernen unbekannter Seiten gemeinsa- Kunstarche mer Geschichte bietet die Chance besseren Verste- »Die Natur war ihm alles« hens. Ausstellungseröffnung Warum das enge Zeitfenster? Der Einmarsch der Amerikaner in Wiesbaden und der Besuch des ame- Guido Schaefer at its best! rikanischen Präsidenten John F. Kennedy waren und Keramiken von Christa Bänfer-Schellmann historische Zäsuren. 1945 sahen nur wenige deut- aus Fehmarn sche Überlebende die Amerikaner als Befreier – die Einführung: Felicitas Reusch 22 meisten nahmen sie als siegreiche Feinde hin, mit 23 denen man sich arrangieren musste. Ganz anders em Wiesbadener Maler war die Wahrnehmung 1963: Die Amerikaner und Guido Schaefer (1934– ihr jugendlicher Präsident wurden als Freunde be- 1985) gelang es auf jubelt – als Garanten von Freiheit und Demokratie. unzähligen Wan- Die Ermordung Kennedys löste tiefe Trauer aus. derungen, eine ei- Nach diesem tiefen und schmerzhaften Einschnitt gene Zwiesprache blieb nichts, wie es war – aber das ist eine andere mit Bäumen und Geschichte. Büschen zu visualisieren. Er erfasste ihre rhythmi- Dauer der Ausstellung bis 29. Mai 2020 sche Bewegung untereinander und fand intuitiv für sie immer wieder wesensverwandte Farben. Christa Bänfer-Schellmann gehörte zu den Schü- lerinnen von Margot Münster an der Werkkunst- schule. Sie lebt und arbeitet seit 1971 auf der Insel Fehmarn in einem eigenen Atelier. John F. Kennedy in Wiesbaden inmitten von Bürgern und Politikern im Guido Schaefer, bei Espenschied im Taunus Kurhaus, u.a. OB Buch und Ministerpräsident Zinn Foto: Joachim Weber Initial: Zapfino, Hermann Zapf / ae Ausstellungseröffnung Ausstellungseröffnung
Donnerstag, 25. Juni 2020, 19.00 Uhr Stadtarchiv sicht« vor allem bei wohlhabenden Wiesbadenern Städtebauliche Entwicklung der »Schönen zum beliebten Baugebiet avanciert. Große Grund- Aussicht« – 270 Jahre jüdischer Friedhof stücke ermöglichten freistehende, großzügig an- Ausstellungseröffnung gelegte Villen und Gärten mit Blick auf das Stadt- zentrum. Seit 1874 baten die Anlieger des jüdi- enau vor 270 Jahren erreichte Eli Levi, schen Friedhofs die Wiesbadener Stadtverwaltung Vorsteher der Israelitischen Kultus- in regelmäßigen Abständen darum, den Friedhof gemeinde in Wiesbaden, dass die zu schließen und einen anderen, an einer aus ihrer 24 Mitglieder seiner Gemeinde ihre Ver- Sicht passenderen Stelle anlegen zu lassen. Diesen 25 storbenen nicht mehr auf dem Alten Bitten gab die Stadt 1890 nach. Die Redaktion der Friedhof im entfernten Wehen beisetzen müssen. Zeitung »Der Israelit« stellte am 10. August des Die Jüdische Gemeinde erhielt 1747 ein Stück Land Jahres nüchtern fest, dass »in Folge der Erweite- »Auf dem Kuhberg« – heute »Schöne Aussicht« – rung, welche die so mächtig emporblühende Stadt als Begräbnisstätte. 1779 erfolgte die erste Erwei- Wiesbaden auch nach dieser Seite hin genommen, terung, 1850 die zweite. der Friedhof längst von Villen und Landhäusern Ende des 18. Jahrhunderts und vor allem im 19. umgeben ist, so war es leicht vorauszusehen, dass Jahrhundert wuchs das Wiesbadener Stadtgebiet die höchste Behörde dem Drängen der angrenzen- schnell und es entstanden die Friedrichstraße, die den Bewohner nach Verlegung des Friedhofes Luisenstraße, die Rheinstraße bis hin zum heuti- Folge geben würde.« Die Schließung des Friedhofs gen Hauptbahnhof. Die Stadt dehnte sich eben- betraf allerdings nicht nur die Jüdische Gemeinde falls, wenn auch deutlich langsamer, in Richtung Wiesbaden, sondern auch die Gemeinden in Bier- Neroberg/Nerotal aus. Bisher hatte man den Be- stadt, Erbenheim und Kloppenheim sowie Biebrich reich um die »Schöne Aussicht« lediglich als Ge- und Schierstein, die hier ebenfalls beigesetzt hat- richtsstätte genutzt. 1816 wurde der letzte Galgen ten. abgebrochen. Das Grundstück »Auf dem Kuhberg« Die Ausstellung mit dem Titel »Städtebauliche hatte man der Jüdischen Gemeinde ohne Beden- Entwicklung der ›Schönen Aussicht‹ – 270 Jahre ken abgetreten, lag es doch noch weit außerhalb Jüdischer Friedhof« gibt Einblicke in jüdische Be- der Stadt. Im 19. Jahrhundert war die »Schöne Aus- gräbniskultur in Wiesbaden und zeigt gleichzeitig, wie sich die »Schöne Aussicht« zu einer beliebten Wohngegend entwickelte, in der der Friedhof kei- nen Platz mehr hatte. An der »Schönen Aussicht« entstanden im 19. und 20. Jahrhundert aufwän- dige und einzigartige Gebäude wie das Paulinen- schlösschen und das von Marcel Breuer ganz im Stil des Neuen Bauens konzipierte Haus Harnisch- macher I. Spielmann-Atlas Dauer der Ausstellung bis 12. August 2020 von 1799 Initial: Didot, Kooperationspartner: Jüdische Gemeinde Wiesbaden und Kommission Adrian Frutiger / ae für die Geschichte der Juden in Hessen Ausstellungseröffnung Ausstellungseröffnung
Donnerstag, 20. August, 19.00 Uhr Sonntag, 6.September 2020, 11.30 Uhr Stadtarchiv Kunstarche Andere Menschen, andere Welten István Szász: Farberos Chinesische Impressionen einer Wiesbadenerin: Ausstellungseröffnung Menschen, Räume & Zeiten, Peking, Shanghai Einführung: Werner Schledt und andere Orte Fotografische Arbeiten von Maja Speranskij stván Szász wuchs in Ungarn auf und emi- Ausstellungseröffnung grierte wegen des Aufstandes 1956 als Ju- gendlicher nach Deutschland. Nach sei- 26 Dauer der Ausstellung bis 4. Oktober 2020 nem Abitur in Geisenheim studierte er von 27 1961 bis 1965 an der Werkkunstschule Wiesbaden Malerei bei Vincent Weber und Grafik bei Friedrich Poppl. Seit 1967 lebt er als freischaffender Maler und Grafiker in Johannisberg. Er ist Mitbegründer des »Künstlerkreises Johannisberg«. Seine Malerei ist gerichtete Spontaneität. Primär ist die Farbe, Form und Struktur kommen dazu. Aus diesem Konglo- merat entwickelt er eine sinnliche Farbwelt, in der der Betrachter neue Seherlebnisse entdeckt. Die Ausstellung »Farberos« beweist aufs Schönste mit den Mitteln der Malerei die Gültigkeit von Goethes Worten aus Faust II: »Das ewig Weib- liche zieht uns hinan«. Maja Speranskij und ihre neuen Freunde Foto: privat Windstoß, 2015 Initial: Ernst Ausstellungseröffnung Ausstellungseröffnung
Donnerstag, 24. September 2020, 19.00 Uhr Stadtarchiv Das Fußballspiel wurde ebenfalls von den hier an- Tennis und Fußball in Wiesbaden sässigen Engländern eingeführt. Sie gründeten Geschichte ausgewählter Sportstätten 1870 einen Fußballverein (»Football-Association«) Blumenwiese – Frankfurter Straße – Waldstraße – und übten diese dem Rugby ähnliche sportliche Kleinfeldchen – Nerotal Betätigung seit Herbst 1876 auf der Wiese hinter Vortrag Dr. Bernd-Michael Neese dem Kurparkweiher aus. Die Kicker, die seit den 1880er Jahren Freundschaftsspiele gegen auswär- er moderne Sport fand erst in den letzten tige Mannschaften auf dem Exerzierplatz an der 28 Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts »Heim- Schiersteiner Straße austrugen, regten die hiesige 29 stätten« in Wiesbaden. Kurdirektor Hey’l Jugend, insbesondere die Gymnasiasten, zum Fuß- förderte auf Bitten der hiesigen englischen ballspielen an. Sie bildeten 1899 in der Turngesell- Kolonie die Erbauung von zwei im Jahre schaft Wiesbaden eine Abteilung und gründeten 1889 eröffneten Tennisplätzen auf der Blu- schließlich im Jahre 1904 den Sportverein Wiesba- menwiese. Sie wurden zunächst von den angel- den, der aus eigenen Mitteln den im Herbst 1907 sächsischen Damen und Herren genutzt, deren eröffneten Sportpark an der Frankfurter Straße er- Spiel das Gelächter der Zuschauer hervorrief; diese baute. Dieser Fußballplatz ist einer der ersten im Art der Körperkultur war für die an das deutsche Deutschen Reich! Turnertum gewöhnten Zeitgenossen zutiefst Die Entwicklung von Tennis und Fußball wird an fremdartig. den beiden zuvor genannten Sportstätten, sowie an denen der Waldstraße, dem Kleinfeldchen und dem Nerotal aufgezeigt. Tennisplatz auf der Blumenwiese, Postkarte, 1908 Nerotal, 1952 Foto: Rudolph Vortrag Vortrag
Donnerstag, 15. Oktober 2020, 19.00 Uhr Stadtarchiv Der Vortrag zeigt anhand einiger konkreter Bei- »Die Rockefellers und Rothschilds spiele auf, inwiefern sich antifeministische und an- haben den Feminismus erfunden…« tisemitische Positionen auch in der Gegenwart im- Zum Verhältnis von Antifeminismus mer wieder aufeinander verwiesen sehen. Dabei und Antisemitismus handelt es sich um einen Antisemitismus, der Vortrag von Jonas Fedders rechtlichen und sozialen Sanktionierungen zu ent- gehen versucht und sich daher nicht offen gegen s klingt geheimnisvoll: In einer Jüdinnen und Juden artikuliert, der aber gleich- 30 Broschüre der besorgten Eltern wohl auf vielfältige Codes zurückgreifen und über 31 ist die Rede von »Drahtziehern« »kommunikative Umwege« seinen Ausdruck fin- und den »verborgenen Absich- den kann. Darüber hinaus wird die Frage diskutiert, ten« des Feminismus; die Publi- welche Funktionen der Antisemitismus für den An- kation verspricht aufzudecken, tifeminismus erfüllt – und andersherum. welche »geheimen Ziele die Gen- Das Stadtarchiv möchte mit dieser Veranstaltung der-Ideologie verfolgt«. gemeinsam mit Wiesbadener Institutionen, Verei- Bei Birgit Kelle, einer bekannten Akteurin des an- nen, Gruppen und Einzelpersonen, die sich für his- tifeministischen Milieus, heißt es in einem sehr torische und politische Bildung einsetzen, auf An- ähnlichen Duktus: »In den Augen der Strippenzie- tisemitismus aufmerksam machen. Antisemitis- her an der Gender-Front stören Eltern nur noch mus ist aus unserer Gesellschaft nie verschwunden, bei der Umformung ihrer Kinder zum neuen Men- er verändert regelmäßig seine Erscheinungsfor- schen«. Auch im Netz werden immer wieder Ver- men. Diese gilt es aufzudecken und zu bekämpfen schwörungstheorien verbreitet: Ein Internet-Blog – dazu möchten wir einen Beitrag leisten. weiß zu berichten, dass die »Rockefellers und Roth- schilds« den Feminismus erfunden hätten, um eine »Weltregierung« zu errichten, »die alles be- stimmt und kontrolliert«. All das macht deutlich: Der organisierte Antifeminismus der Gegenwart bedient sich vielfach antisemitischer Ressenti- ments. Der Zusammenhang zwischen Antifeminismus und Antisemitismus ist indes kein neues Phäno- men. Die Historikerin Shulamit Volkov prägte einst den Begriff vom Antisemitismus als »kulturellen Code«. Für sie zeichnete sich der Antisemitismus des frühen 20. Jahrhunderts vor allem durch die Übernahme eines bestimmten anti-modernisti- schen Weltbildes aus: »Ausgesprochene Gegner der Frauenbewegung waren fast ausnahmslos auch radikale Antisemiten«. Initial: Mythos, Adobe Vortrag Vortrag
Sonntag, 18. Oktober 2020, 11.30 Uhr Donnerstag, 22. Oktober 2020, 19.00 Uhr Stadtarchiv und Kunstarche Stadtarchiv …und immer wieder Hiobsbotschaften Am Anfang war das … Initial! Ausstellungseröffnung Eine Freude fürs Auge in Geschichte und Gegenwart Vortrag von Dr. Albert Ernst er Titel der Ausstellung geht zu- ie Handschriften rück auf den Menschen Hiob im der Karolinger- Alten Testament. Er wird als ge- zeit weisen 32 rechter Diener Gottes geschil- sie ebenso 33 dert und erhält trotzdem einen auf wie die Schicksalsschlag nach dem anderen. Das Stadtar- Drucke chiv spürt einzelnen Persönlichkeiten in vergange- von Meis- nen Jahrhunderten nach, die schlechte Nachrich- ter Guten- ten ertragen mussten und daran nicht selten zu- berg, ob bei grunde gingen. Aus dem Archiv der Kunstarche William Mor- werden Porträts von K.H. Buch und Peter Lörincz ris oder den gezeigt, denen eine Schreckensnachricht im Ge- Neuerern des sicht ablesbar ist. Weitere Künstlerinnen und Jugendstils – die Illuminatoren und Buchkünstler Künstler haben ihre Teilnahme angekündigt: legen besonderen Wert auf das Initial, einen Buch- Bernd Brach, Thomas Duttenhoefer, Gabrielle Hat- staben, der den Beginn eines Buches oder Ab- tesen, Felix Hamsvaar und andere. schnitts hervorhebt. Dauer der Ausstellung Natürlich, kein Mensch benötigt so etwas tat- bis 11. Dezember 2020 sächlich, aber wo wäre die Menschheit heute, wenn nur auf das Nötigste geachtet würde! Das Katholische Erwachsenenbildung Initial ist ein Schmuck – wie eine Brosche oder eine Wiesbaden-Untertaunus & Rheingau Krawattennadel; man braucht es nicht und es er- Kooperationspartnerin: freut doch. Katholische Erwachsenenbildung Auch wenn es ein wenig aus der Mode gekom- Wiesbaden-Unter- men zu sein scheint: die modernen Layoutpro- taunus und Rheingau gramme bieten die Möglichkeit, ein Initial ohne große Probleme einfach so »mitzusetzen« – aber man kann dabei auch viel falsch machen… Der Buchwissenschaftler und Kommunikations- designer Albert Ernst schildert, mit zahlreichen – auch in Wiesbaden entdeckten – Bildbeispielen untermalt, den Werdegang dieses kleinen plaisir Felix Hamsvaar, Angst, de l’œil. 1985 Initial: Rothenburg, N.N. Initial: Arundel-Psalter, Canterbury, zwischen 1012 und 1023 Ausstellungseröffnung Vortrag
Dienstag, 10. November 2020, 19.00 Uhr Casinogebäude Wiesbaden, Modern: Die Kronenbrauerei bietet ihren Mitarbei- Herzog-Friedrich-August-Saal tern große Schlafräume und Badeeinrichtungen. Wiesbadener Straßengeschichten – Herrschaftlich: Kaiser Wilhelm II. besucht Georg Die Sonnenberger Straße von Hülsen und mischt in Theaterangelegenheiten Vortrag von Erika Noack mit. Erfindergeist: Siegmund Schuckert installiert die bwechslung: Palais der Herzogin- erste Straßenbeleuchtung mit Bogenlampen. witwe Pauline liegt neben Bleich- Gesundheit: Johann Georg Mezger behandelt Ge- 34 gärten und einem Eiskeller. lenkverstauchungen mittels Massage. 35 Erholung: Die Dietenmühle wird Gefahr: Bei schweren Gewittern soll nicht telefo- umgebaut zur Kaltwasser-Heilan- niert werden. stalt für anspruchsvolle Kurgäste. Viele Geschichten ranken sich um die »schönste Pietätvoll: Verstorbene Hotelgäste werden nachts Straße Wiesbadens«, ihre Hotels, Villen, Bewohner heimlich aus ihren Zimmern gebracht. und Gäste. Dazu gehören Ballonfahrten im Kur- Mutig: Das Reiten auf Eseln ist besonders den Da- park, Künstler wie die Schauspielerin Herta Genz- men ein ungewöhnliches Vergnügen. mer oder der berühmte Wiesbadener Maler Alo Skandal: Bei der Hochzeit von Prinz Nicolas und Altrippin oder die »kleine Rose«. Natalie ist die gemeinsame Tochter vier Wochen Eine Reise in die Vergangenheit der Sonnenberger alt. Straße – manchmal lustig, mitunter tiefsinnig, im- mer spannend – eine aufregende und abwechs- lungsreiche Geschichte mit vielen Episoden, Anek- doten und Fotos. Initial: Deutsche Kunst und Dekoration. Illustrirte Monatshefte für mo- derne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst und künstlerisches Frauen-Arbeiten, 1900 Vortrag Vortrag
Freitag, 27. November 2020, 18.30 Uhr Archivfest »Model(le)« verschiedenster Art odellhaftes aus Architektur, Mode, Emanzipation, Sport und Spiel: kleine Autos, Bau- visionen, Exponate aus dem Frauenmuseum und die neue 36 Kollektion der Designerin Galatea Ziss laden zum Staunen und Nachdenken ein. Die Kunstarche prä- sentiert Sammlungszugänge aus dem Jahr 2020, der Förderverein des Stadtarchivs berichtet von seiner Arbeit. Kooperationspartner: Privatsammlung Knut Henes, Architekturbüro Dirk Hoga, frauen museum wiesbaden Im Uhrzeigersinn: Lila war in den 1970er Jahren ein Erkennungszeichen der Frauenbewegung. Die Farbe Lila vereinigte das »männliche« Blau mit dem »weiblichen« Rosa zum eigenständigen Violett (Frauenmu- seum Wiesbaden); Umbau und Umnutzung eines Büro- und Geschäfts- hauses in ein Boardinghouse mit 26 Wohneinheiten (Architekturbüro Dirk Hoga); Staatstheater Wiesbaden angelegt als Stoffmuster auf Sei- densatin (Design Galatea Ziss); Modell der Firma Märklin: Rennwagen Mercedes Benz W 25, Baujahr 1934 Initial: Cornelia Rammelsberg
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