Programm-präsentation '18 - Diagonale - Festival des ...
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Programm- 1. März, 10.30 Uhr Steiermärkische Sparkasse Schloßbergsaal, Graz 2. März, 10.30 Uhr XPEDIT, Wien Sperrfrist: 2. März, 12 Uhr präsentation Pressematerial & Fotodownload: diagonale.at/presse ’18 AUFBRUCH © Klemens Koscher/AAC
Sehr geehrte Redakteurinnen und Redakteure! Gerade 2018, im diffus vermengten mehrfachen Jubiläums- und Gedenkjahr – 1848, 1918, 1938, 1948 und 1968 – scheinen präzise Beobachtungen und die entschleunigte Genauigkeit des Kinofilms von zentraler Bedeutung. Auch wenn sich das mehrfache Jubiläums- und Gedenkjahr nicht in überbordender Form in der Programmgestaltung niederschlägt, kann es punktuell als akzentuierende Konstante und Hintergrund, vor dem vielen der Filme eine zusätzliche Lesart zukommt, gedacht werden. Generell bietet die Diagonale’18 eine Möglichkeit, Zeitgeschichte zu reflektieren und gesellschaftliche Dynamiken zu hinterfragen: Film als Kommentator und Katalysator – je nachdem. Vom Diagonale’18-Eröffnungsfilm über das historische Spezialprogramm Kein schöner Land – Blicke in die Provinz, Blicke aus der Provinz und die Programmschiene Zum Kollektiv bis hin zur Reihe In Referenz kann das Filmprogramm der Diagonale’18 mit erhellenden Dokus, brisanten Spielfilmen und experimentierfreudigem innovativem Kino aufwarten. Im diesjährigen Wettbewerbsprogramm – dem Kern des Festivals – werden außerdem zahlreiche aktuelle Produktionen ihre Uraufführung beziehungsweise nach Auftritten bei namhaften internationalen Filmfestivals ihre Österreichpremiere feiern. Wiederaufführungen im Jahresrückblick schaffen außerdem Abhilfe für verpasste Kinochancen. Als lebendiger Treffpunkt für Filmbegeisterte aus dem In- und Ausland zeigt die Diagonale’18 103 aktuelle Spiel-, Dokumentar-, Kurz-, Animations- und Experimentalfilme sowie Musikvideos im Wettbewerb und vergibt Österreichs höchstdotierte Filmpreise, darunter die beiden Großen Preise Spiel- und Dokumentarfilm des Landes Steiermark. Der Kartenvorverkauf startet am 7. März 2018. Wir freuen uns über Ihre Berichterstattung und stehen jederzeit gerne für Rückfragen bereit! Ihr Diagonale-Pressebüro Matthias K. Heschl Nicole Schöndorfer Samira Saad Ece Isil Sahin Matthias K. Heschl Nicole Schöndorfer T +43 (1) 595 45 56–21 T +43 (1) 595 45 56–18 M +43 (0) 664 834 28 80 M +43 (0) 676 934 75 49 Samira Saad Ece Isil Sahin T +43 (1) 595 45 56–18 T +43 (1) 595 45 56–18 M +43 (0) 699 150 288 67 Büro Wien Büro Graz Rauhensteingasse 5/5 c/o Hotel Weitzer, Grieskai 12 1010 Wien 8020 Graz T +43 (1) 595 45 56 T +43 (316) 822 818 F +43 (1) 595 45 56–10 F +43 (316) 822 818–10 Diagonale #denktweiter Diese Pressemappe wurde auf 100% Recycling-Papier gedruckt. 2 / 32
Inhalt Programminformation 04 Programm in Zahlen & Diagonale im Dialog 05 Zum Wettbewerb 06 Spielfilm 07 Dokumentarfilm 08 Kurzfilm 09 Innovatives Kino Specia0s 10 Historisches Special: Kein schöner Land 13 Zum Kollektiv: Filmladen 17 In Referenz Rahmenveransta0tungen 20 Diagonale Film Meeting 20 Breakfast Club 21 Talks & Werkstattgespräche 22 Unvergessen: Elisabeth Büttner 22 VR-Schwerpunkt Service 23 Filmpreise & Jurys 24 Tickets 25 Diagonale #denktweiter Sponsoring 26 #läuft – Better together! 28 Partnerstatements 30 Dank 3 / 32
Programm in Zahlen & Diagonale im Dialog Das Programm in Zahlen An sechs Tagen präsentiert die Diagonale’18 insgesamt 167 Filme und Videos im Rahmen von 142 Vorstellungen in vier Festivalkinos. Der Wettbewerb umfasst 103 Filme und wurde aus insgesamt rund 500 aktuellen Einreichungen aller Längen und Genres zusammengestellt: Spielfilme, abendfüllende dokumentarische Arbeiten, aber auch Kurz- und Experimentalfilme bzw. -videos. 81 Filme feiern im Rahmen der Wettbewerbe der Diagonale’18 ihre Premiere, 47 davon als Uraufführung. Als regulärer Teil des Wettbewerbs versammelt der Jahresrückblick acht abendfüllende Spiel- und Dokumentarfilme, die im letzten Jahr bereits im Kino zu sehen waren. Sechs internationale Koproduktionen mit minoritär österreichischem Anteil zeigt die Programmschiene Spektrum außerhalb des Wettbewerbs. Drei Produktionen laufen zudem außer Konkurrenz. Gäste auf der Diagonale’18: Diagonale im Dialog Mit Gesprächen zu eingangs gezeigten Filmen öffnet sich der Kinoraum auch heuer für anregende Diskussionen mit illustren Gästen: So beehrt etwa die Künstlerin und Filmemacherin Shirin Neshat die Diagonale’18, um ihren aktuellen Spielfilm Looking for Oum Kulthum (DE/AT/IT/LB/QT 2017) als Österreichpremiere zu präsentieren. Auch Ingrid Burkhard, die Preisträgerin des Großen Diagonale-Schauspielpreises’18, nutzt die Gelegenheit für ein ausführliches Gespräch: Im Anschluss an das Screening der Fernsehfilmperle Jugendliebe – Wem Gott schenkt ein Häschen … (AT 1983) wird sie mit Regisseur Lukas Stepanik in Dialog treten. Anneliese Rohrer (Buch), Kat Rohrer (Regie) und Gil Levanon (Regie) diskutieren im Anschluss an die Vorstellung des sensiblen dokumentarischen Essays Back to the Fatherland, in dem sie der Frage nachspüren, was es für Holocaustüberlebende in Israel wohl bedeuten mag, wenn die Enkelkinder zurück nach Deutschland oder Österreich ziehen. Weitere Blickwinkel verdeutlicht Christian Berger, der langjährige Kameramann von Michael Haneke, im Anschluss an die Vorstellung des Haneke- Welterfolgs Happy End (AT/FR/DE 2017). Eine weitere international gefeierte Produktion im Programm ist LICHT (AT/DE 2017). Die Vorstellung bei der Diagonale’18 bietet den Rahmen für den geschwisterlichen Dialog von Regisseurin Barbara Albert und Veronika Albert (Kostüm) mit Elisabeth Scharang. Vom Status quo eines verwegenen Projekts, das im Rahmen des „steirischen herbst“ 2017 seinen Anfang nahm – die Filmadaption von Elfriede Jelineks „Die Kinder der Toten“ – berichten die Involvierten Veronica Kaup-Hasler, Michael Palm, Claus Philipp und Ulrich A. Reiterer, moderiert vom langjährigen Direktor des Österreichischen Filmmuseums Alexander Horwath. Und schließlich ist das Kollektiv Filmladen, das seine Arbeit vor vierzig Jahren mit politisch instigierter Verve begann, zu Gast, um im Gespräch mit Michael Loebenstein (Direktor Österreichisches Filmmuseum) sowohl kollektive Anstrengungen einer Frühphase als auch multiple Stränge persönlicher Karrieren offenzulegen: Josef Aichholzer, Ruth Beckermann, Franz Grafl und Michael Stejskal. — Unterstützt vom Diagonale-Hauptsponsor Steiermärkische Sparkasse 4 / 32
Zum Wettbewerb der Diagonale’18 Am stärksten ist der österreichische Film immer dann, wenn er Wagemut besitzt und Potenzial aus seiner formalen und inhaltlichen Diversität schöpft. Dass ein Plädoyer für Vielfältigkeit im österreichischen Kino zunehmend zur politischen Ansage wird, hängt mit den kulturellen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen zusammen, in denen dieses gegenwärtig entworfen, produziert, verwertet, besprochen, verwaltet und verhandelt wird. In dem Sinn ist der österreichische Film zeitgleich Seismograf, Ausdruck seiner Zeit und – vielleicht auch – Antwort darauf. Wenn der Wettbewerb der Diagonale, verdichtet auf den Zeitraum einer Festivalwoche, und notgedrungen ohne den Anspruch auf Vollständigkeit, einen repräsentativen Querschnitt des österreichischen Films auf die Leinwand bringt, dann bedeutet das auch, dass sich die Arbeiten nicht über einen ideologischen, politischen oder materialästhetischen Kamm scheren lassen. Das Gegenteil ist der Fall. Häufig erzeugen die einzelnen Filme gerade in der umfassenden Zusammenschau Reibung, Widerspruch – und auch mal Konflikt. In der vertiefenden Auseinandersetzung liegt der Benefit eines Filmfestivals, das Potenzial der Diagonale. Zumal in einer Zeit, in der Streitkultur und Kritik in ihrer der Aufklärung verpflichteten Form als aktiv bedroht erachtet werden müssen. Ein Festival, das sich einer nationalen Kinematografie widmet, hat einen klar vermessenen Pool von Filmen, aus dem es schöpfen kann. Im gegebenen Fall den österreichischen Film. So gestaltet sich die Programmierung der Diagonale alljährlich als ein Manövrieren durch einen Ozean der Möglichkeiten, an dessen Ende eine akzentuierte Filmauswahl steht, die dem Status quo des österreichischen Kinos ein Echo gibt. Bei der Gestaltung des Festivals waren wir darauf bedacht, Tangenten entlang einzelner Arbeiten nachzuspüren und diese sichtbar zu machen. Wird das einzelne Geschmacksurteil über einen bestimmten Film zugunsten einer Makroperspektive auf den österreichischen Film temporär ruhend gestellt, so bietet das Programm der Diagonale’18 – so unsere Hoffnung – mehr als einen Querschnitt: eine ganze Reihe bemerkenswerter Filme nämlich, die teils als Uraufführung, teils durch Relektüre im Jahresrückblick nur darauf warten, mit Neugierde (erneut) entdeckt zu werden. Dabei lassen sich einige Fährten bereits auslegen: Die Diagonale versammelt Geschichten über starke Frauen, neue Männlichkeiten und üble Typen, folgt Erzählungen über Sport jenseits einer Dramaturgie der Härte und Familienaufstellungen von Syrien über Nigeria ins Herz von Wien. Großes bildgewaltiges Kino trifft blühende Nischen und Nerds im Underground, Analogprojektion trifft Algorithmussturm. Publikumslieblinge, neue Stimmen und markante Handschriften – irgendwo zwischen surrealer Mystik und kompromisslosem Realismus liegt der österreichische Film. Eine Orientierungshilfe im dichten Programm gibt der bewährte Spielplan in der Mitte des Programmheftes: Drei Farben – Rot für Spielfilme, Grün für Dokumentarfilme und Blau für Innovatives Kino – erleichtern die Navigation und weisen darauf hin, dass sich ein anhaltender Trend des Kinos auch im Programm der Diagonale wiederfindet: das Ineinanderfließen von Genres, dem auch programmatisch mit genreübergreifenden Kurzfilmprogrammen und Vorfilmen Rechnung getragen wird. Die Verquickung, Hybridisierung und partielle Auflösung von Genre- und Gattungsgrenzen schlägt sich punktuell nieder und positioniert experimentelle Arbeiten, Musikvideos, Spiel- und Dokumentarfilme zueinander. Der Wettbewerb der Diagonale’18 liefert einmal mehr einen Querschnitt, ohne den Anspruch auf Vollständigkeit zu verfolgen, und zeigt Facettenreichtum und Diversität in Formen, Narrativen und Figuren des österreichischen Films. Im besten Fall ermöglicht er in seiner verdichteten und kompakten Form zudem Rückschlüsse auf den Status quo des österreichischen Films. — Sebastian Höglinger und Peter Schernhuber, Intendanz 5 / 32
Wettbewerb Spielfilm L'ANIMALE © NGF/La Banda L’ANIMALE Looking for Oum Kulthum von Katharina Mückstein * von Shirin Neshat und Shoja Azari * — Österreichpremiere — Österreichpremiere, Spektrum, Out of Competition Der Mann aus dem Eis Anna Fucking Molnar von Felix Randau * von Sabine Derflinger — Spektrum, Out of Competition — Jahresrückblick Murer – Anatomie eines Prozesses AUFBRUCH von Christian Frosch * von Ludwig Wüst — Uraufführung, Eröffnungsfilm — Österreichpremiere Onkel Wanja Baumschlager von Anna Martinetz von Harald Sicheritz * — Österreichpremiere — Jahresrückblick Phaidros COPS von Mara Mattuschka * von ISTVAN aka Stefan A. Lukacs * — Uraufführung — Österreichpremiere Teheran Tabu Gatekeeper von Ali Soozandeh von Loretta Pflaum und Lawrence Tooley * — Spektrum, Out of Competition — Österreichpremiere Das Testament Grenzland von Amichai Greenberg von Marvin Kren — Spektrum, Out of Competition — Uraufführung, ORF-Premiere, Out of Competition TIERE Hagazussa von Greg Zglinski von Lukas Feigelfeld * — Spektrum, Out of Competition — Österreichpremiere Western Happy End von Valeska Grisebach von Michael Haneke — Spektrum, Out of Competition — Jahresrückblick, Out of Competition WIR TÖTEN STELLA Die letzte Party deines Lebens von Julian R. Pölsler von Dominik Hartl * — Jahresrückblick — Preview, Out of Competition Zauberer LICHT von Sebastian Brauneis * von Barbara Albert — Österreichpremiere — Jahresrückblick ZERSCHLAG MEIN HERZ Life Guidance von Alexandra Makarová * von Ruth Mader * — Uraufführung — Jahresrückblick * Regie anwesend 6 / 32
Wettbewerb Dokumentarfilm Back to the Fatherland © greenkatproductions A Memory in Khaki Kinder unter Deck von Alfoz Tanjour von Bettina Henkel * — Österreichpremiere — Uraufführung Anomalie Die Legende vom hässlichen König von Richard Wilhelmer * von Hüseyin Tabak * — Uraufführung — Österreichpremiere Back to the Fatherland NICHT VON SCHLECHTEN ELTERN von Kat Rohrer und Gil Levanon * von Antonin Svoboda * Die bauliche Maßnahme ROTE ERDE WEISSER SCHNEE von Nikolaus Geyrhalter * von Christine Moderbacher * — Uraufführung — Uraufführung Beyond – An African Surf Documentary SARGIS – Das Leben ist so eine Sache von Mario Hainzl * von Stefan Langthaler * — Jahresrückblick — Uraufführung Bruder Jakob, schläfst du noch? SIE NANNTEN IHN SPENCER von Stefan Bohun * von Karl-Martin Pold * — Österreichpremiere — Jahresrückblick Gwendolyn so leben wir – botschaften an die familie von Ruth Kaaserer * von Gustav Deutsch * — Österreichpremiere Heimweh von Ervin Tahinović * Tarpaulins von Lisa Truttmann * I’m a bad guy von Susanne Freund * Waldheims Walzer — Uraufführung von Ruth Beckermann * — Österreichpremiere JOURNEY THROUGH A SMALL HOLE IN A GLOVE von Anna Schwingenschuh * Weapon of Choice — Uraufführung von Fritz Ofner und Eva Hausberger * Kein halbes Leben Zu ebener Erde von Sibylle Bauer * von Birgit Bergmann, Steffi Franz und Oliver Werani * — Uraufführung — Uraufführung * Regie anwesend 7 / 32
Wettbewerb Kurzfilm (bis 65 min) Das Kurzfilmprogramm trägt anhaltenden Entwicklungen Rechnung: Die Verquickung, Hybridisierung und partielle Auflösung von Genre- und Gattungsgrenzen schlägt sich in der Programmierung punktuell nieder und positioniert experimentelle Arbeiten, Musikvideos, Spiel- und Dokumentarfilme zueinander. Kurzspielfilme ZALESIE (VIRGIN WOODS) von Julia Zborowska * 100 Euro — Österreichpremiere von Aleksey Lapin * — Uraufführung 37 Grad Kurzdokumentarfilme von Paul Porenta und Alexander Reinberg * — Uraufführung Anubumin von Oliver Ressler und Zanny Begg * Am Himmel — Uraufführung von Magdalena Chmielewska * — Uraufführung Ars Moriendi oder die Kunst des Lebens von Kristina Schranz * Der Ausflug — Uraufführung von Jürgen Karasek * — Uraufführung Bojo Beach von Elke Groen * Bester Mann von Florian Forsch * Demontage — Österreichpremiere von Michael Palm * — Uraufführung Die Bewegung der Sterne von Jan Prazak * Doppelgänger — Österreichpremiere von Michaela Taschek * — Uraufführung Boomerang von Kurdwin Ayub * Das erste und das letzte Mal — Uraufführung von Rafael Haider * — Uraufführung CSL von Christoph Schwarz * FRAU MARIA UND DIE LIQUIDIERUNG DER — Uraufführung STOFFHANDLUNG STASTNY von Caspar Pfaundler * ENTSCHULDIGUNG, ICH SUCHE DEN — Uraufführung TISCHTENNISRAUM UND MEINE FREUNDIN von Bernhard Wenger * Die Frauen. Walter Pichler und St. Martin — Österreichpremiere von Sasha Pirker * — Kinopremiere FOUR SEASONS von Manuel Wetscher * DER MINUSMANN – DIE DOKU — Uraufführung von Alban Bekic und Sladjana Krsteska * — Uraufführung Generalprobe von Jannis Lenz * Narrating Hebron — Österreichpremiere von Viktoria Bayer * — Uraufführung Mascarpone von Jonas Riemer * Operation Jane Walk — Uraufführung von Leonhard Müllner und Robin Klengel * — Kinopremiere Schneemann von Leni Gruber * La sombra de un dios – A God’s Shadow — Uraufführung von Bernhard Hetzenauer * Sekundenschlaf Sunday 11 a.m. von Lena Lemerhofer * von Joshua Jádi * — Österreichpremiere — Uraufführung Voltage Tokyo von Samira Ghahremani * von Catrin Freundlinger * — Österreichpremiere — Uraufführung * Regie anwesend 8 / 32
Wettbewerb Innovatives Kino Animations- & Experimentalfilm, Musikvideos Body Stranded © Rebecca Akoun Innovatives Kino Langfilm Calipatria paris von Gerhard Treml und Leo Calice * von Billy Roisz * ★ — Österreichpremiere von Johann Lurf * Carusel von Patrick Topitschnig * Pfauenloch von Katrina Daschner * — Uraufführung Innovatives Kino Kurzfilme Dachszenen von Annja Krautgasser * 5K HD – Gimme Phanton Ride Phantom — Uraufführung von Serafin Spitzer * von Siegfried A. Fruhauf * das bin nicht ich, 9 is 1 and 10 is none relax|girlcam #1 rifle das ist ein bild von mir von Veronika Eberhart * von Jessyca R. Hauser * von Christiana Perschon * — Kinopremiere — Österreichpremiere — Uraufführung 29 Punkte Programm STA! die_anderen_bilder von Dietmar Brehm von Pêdra Costa * von Iris Blauensteiner * — Uraufführung — Uraufführung Extra-Terrestrial Ecologies 52 Films or: My First Garden Supernaked (Retroflectors: the astronaut, the von Manfred Schwaba * von Fabian Lang * robot, the alien) von Ralo Mayer * Alice Remixed Tangled — Uraufführung von Karin Fisslthaler * von Pille-Riin Jaik * — Kinopremiere Die Galerie Things and Wonders 2022 von Gerald Zahn * Amnesia von Anna Vasof * — Österreichpremiere von Shadab Shayegan * — Uraufführung TICINO Imperial Valley (cultivated run-off) von Friedl vom Gröller * von Lukas Marxt * Animateur — Österreichpremiere — Österreichpremiere von Alexander Gratzer * Trailer Im Schatten der Utopie ARENA von Katrina Daschner * von Antoinette Zwirchmayr * von Björn Kämmerer * — Out of Competition — Uraufführung The Invisible Cinema 3/mumok kino Unearthing. In Conversation von Philipp Fleischmann * At the Horizon von Belinda Kazeem-Kamiński * von Manuel Knapp more than everything und Takashi Makino * Wanda – 0043 von Rainer Kohlberger * — Uraufführung von Florian Pochlatko * — Österreichpremiere Body Stranded Wanda – Columbo No Beach Just Sand von Rebecca Akoun * von Jasmin Baumgartner * von Sabine Marte * — Uraufführung * Regie anwesend 9 / 32
Kein schöner Land – Blicke in die Provinz, Blicke aus der Provinz Schöne Tage © ORF/Pichlkostner „Einst ging man in die Stadt, um der Provinz zu entkommen. Aber wohin soll man gehen, wenn überall Provinz ist?“ — Kolja Mensing in „Wie komme ich hier raus?“ (Verbrecher Verlag, Berlin 2003) „Im Salzkammergut, da kann man gut lustig sein.“ — Peter Alexander in Im weißen Rössl (R: Werner Jacobs, AT/DE 1960) Das Kinoland Österreich erscheint oftmals als singuläres Kinobundesland – Wien. Im historischen Spezialprogramm der Diagonale’18 soll die Hauptstadt in den Hintergrund treten. Gemeinsam, aber aus unterschiedlichen Perspektiven blicken das Österreichische Filmmuseum, das Filmarchiv Austria, das ORF-Archiv sowie heuer ergänzend ein Special des „steirischen herbst“ 2017 aufs Land und suchen nach Perspektiven auf die sogenannte Provinz und aus der Provinz. Die vier Programmcluster verdeutlichen, dass das Verhältnis des österreichischen Films zu Provinz und zu Provinzialismus als Ideologie ein ambivalentes, jedoch stets gegenwärtiges ist. Eine Neugierde, geprägt von Faszination und beinahe magischer Anziehungskraft, der der österreichische Film auch nicht zu entkommen scheint – zu attraktiv sind die ländlichen Sujets von ikonischen Dorfdiscos, Gastgärten an Salzkammergutseen oder Alpenpanoramen als wahlweise Kulisse oder Kontrast. In Zeiten, in denen die Insignien des Provinzialismus zunehmend gegen Weltgeist und Urbanität in Stellung gebracht werden, erscheint es lohnend, den Blick durch die Kamera des österreichischen Films aufs Land zu richten und vice versa. 10 / 32
Programm #1 – Filmarchiv Austria: „Das ist der Zauber der Saison“ Peter Alexander, Roy Black und die Sehnsucht nach der heilen Welt Durch die Provinz wird die Stadt erst zur Stadt – und umgekehrt. Zumindest in der Ideologie. Erst durch die konstruierte Schönheit der Berge im Heimatfilm wird beispielsweise der urbane Raum zum pervertierten Moloch, zum Ort der Anonymität. Das Filmarchiv Austria begegnet diesem stark romantisierten Bild von der heilen Welt mit einem von Florian Widegger kuratierten Programm über den „Tourismusfilm“ in Österreich, der sich nach dem Zweiten Weltkrieg etabliert hat – Zuckerlkino und Briefmarkenfilm als Vignetten des neuen Österreichs. Unter dem Titel „Das ist der Zauber der Saison“ werden Arbeiten von 1948 bis 1971 versammelt, so etwa Werner Jacobs Im weißen Rössl (AT/DE 1960), ein Kultfilm, der nicht nur eine Hochphase der Nachkriegsfilmproduktion markiert, sondern wie viele andere Produktionen aus dieser Zeit auch das Hotel als Sehnsuchtsort und Topos in den Mittelpunkt der österreichischen Filmografie rückt. Im weißen Rössl gilt als Paradebeispiel für das eskapistische Heileweltkino der 1950er- und 1960er-Jahre, traumatisiert seitdem (so hört man) Generationen an den Fernsehgeräten und markiert einen Höhe- und Übergangspunkt vom Heimat- hin zum Schlagerfilm, lange bevor der neue österreichische Film kritische Perspektiven einforderte. Ein Programm, das mit bewusster Relektüre das vermeintlich Bekannte und vielfach Gesehene zu hinterfragen versucht und das Harmlose als sein Gegenteil enttarnt. Außerdem im Programm: Perfekt in allen Stellungen (AT 1971) von Frits Fronz, Rendezvous im Salzkammergut (AT 1948) von Alfred Stöger und Wer zuletzt lacht, lacht am besten (DE 1971) von Harald Reinl. — Kuratiert von Florian Widegger Programm #2 – Österreichisches Filmmuseum: „Provinz unter Spannung“ Schuld und Sühne im Erdbeerland Dem gegenüber steht das von Alejandro Bachmann verantwortete Programm des Österreichischen Filmmuseums, das Wiederentdeckungen, selten Aufgeführtes und private Amateurfilmminiaturen kombiniert – eine rare Gelegenheit: Das Überangebot der Stadt markiert darin die Abgeschiedenheit, die Weltferne des Ruralen. Landflucht trifft auf Stadtsucht, Landsucht trifft auf Stadtflucht. Das Hinterland Österreichs als kulturelles Motiv, als Dreh-, Angel- und Reibungspunkt. Unter dem Titel „Provinz unter Spannung“ widmet sich das Österreichische Filmmuseum filmischen Tropen des Provinziellen nach 1968 und versammelt darin eine Vielzahl selten aufgeführter Filme entlang wiederkehrender rhetorischer Figuren: „Jung und Alt“, „Jungs und Mädchen“, „Verbrechen und Strafe“ sowie „Das Große und das Kleine“. Sie bieten eine Orientierung dafür, wie man sich nach 1968 filmisch der Provinz angenähert hat, welche Konstellationen, Konflikte und Motive die Filme prägen. Zu sehen sind unter anderem Fritz Lehners Schöne Tage (AT 1981), Egon Humers Postadresse: 2640 Schlöglmühl (AT 1990) und Angela Summereders Zechmeister (AT 1981). Eingeleitet werden die Programme von Amateurfilmminiaturen, kuratiert von Stefanie Zingl, die das Bild der Provinz um private Blicke ergänzen. Aus der Sicht von Teenagern stellt sich Provinz in besonderer Weise dar: als langweiliger, rückständiger Lebensraum, der zu eng, zu klein, zu unmodern ist und überwunden werden muss. Passend dazu werden Jessica Hausners Lovely Rita (AT/DE 2001), ein Film, in dem sich beobachten lässt, wie sich die provinzielle Stimmung rund um die junge Frau Rita am Ende kathartisch entlädt, und Florian Pochlatkos Kurzspielfilm Erdbeerland (AT 2012, Diagonale-Preis Kurzspielfilm 2013), der ein paradigmatisches Teenagerleben eines Buben nachzeichnet, in einem Programm kombiniert. In letzterem wird die Provinz kaum sichtbar, weil sie für den Protagonisten keine Rolle spielt, ausgeblendet werden muss, um sich selbst glaubhaft zu machen, er sei woanders. — Kuratiert von Alejandro Bachmann und Stefanie Zingl 11 / 32
Programm #3 – Perlen aus dem ORF-Archiv: „Der Untergang des Alpenlandes“ Der Untergang des Alpenlandes: Synthie-Sound, Dorfdisco und Lederhose Das ORF-Archiv schließlich zeigt drei Fernsehkunst-Fundstücke der Sendereihen Impulse und Metternichgasse 12, die in den 1970er- und 1980er-Jahren experimentelleren filmischen Formaten großzügig Platz einräumten: Das erste Programm ist zwei Ausnahmekönnern der österreichischen Musik gewidmet, dem Jazzmusiker und Komponisten Werner Pirchner und dem Avantgardisten Dieter Feichtner, die in ihrer Anfangszeit zunächst vor der Herausforderung standen, gegen den Widerstand ihres unmittelbaren lokalen und konservativen Umfeldes anzukommen. Zu sehen sind Vom Zuckerl, der Prinzessin und der absahnenden Creme (R: Werner Pirchner, AT 1975), das Musikerporträt Feichtelmannsbilder. Schießen Sie auf Feichtner? Portrait eines Musikers (R: Franz Paul Ebner, AT 1980) und die Tirolsatire Der Untergang des Alpenlandes (R: Werner Pirchner, Christian Berger, AT 1974). Das Programm entstand in enger Zusammenarbeit mit Camillo Foramitti. Jugendliebe – Wem Gott schenkt ein Häschen … (AT 1983), ein Serienpilot mit beeindruckenden emanzipatorischen Momenten von Lukas Stepanik, richtet wiederum den Blick auf Sequenzen nicht unbeschwerten Erwachsenwerdens auf dem österreichischen Land der frühen 1980er- Jahre: Katholizismus, Italienurlaub, erste Liebe, Schwangerschaft, Dorfdisco, Abwanderung und bröckelnde Weltbilder. — Zusammengestellt von Camillo Foramitti, Sebastian Höglinger, Peter Schernhuber und Antonia Rahofer Programm #4 – „Die Kinder der Toten“ Zwei Filme, ein Gespräch, eine Ausstellung Nach zwei Jahren Vorbereitungszeit und 28 Drehtagen im Rahmen des „steirischen herbst“ 2017 ermöglicht die Diagonale’18 erste Einblicke in ein eigentlich unmögliches Projekt des Nature Theater of Oklahoma: die filmische Adaption von Elfriede Jelineks monumentalem Gespensterroman „Die Kinder der Toten“, gedreht mit Laiendarsteller/innen in obersteirischen Kindheitsorten der Nobelpreisträgerin, gebannt auf 666 Rollen Super-8-Film. Ergänzend zu einem Making-of und zum ersten Videointerview mit Elfriede Jelinek seit der Verleihung des Literaturnobelpreises 2004 zeigt die Diagonale ab 9. März im Feinkost Mild eine Ausstellung mit Setfotos von Ditz Fejer. Vom Status quo des Filmprojekts berichten Involvierte zudem im Rahmen von Diagonale im Dialog. Während Die Untoten von Neuberg (R: Ulrich A. Reiterer, AT 2018) den Dreh des Mammutprojekts und die Zusammenarbeit mit der lokalen Bevölkerung dokumentiert, erzählt Elfriede Jelinek in Die Steiermark hasse ich am allerwenigsten – Gespräch mit Elfriede Jelinek (R: Veronica Kaup-Hasler, Claus Philipp, Ulrich A. Reiterer, AT 2018) von ihrem Verhältnis zu dem Bundesland, in dem sie aufwuchs. Zwischen den beiden Screenings spricht der ehemalige Direktor des Österreichischen Filmmuseums Alexander Horwath mit den Projektverantwortlichen Veronica Kaup-Hasler (ehemalige Intendantin „steirischer herbst“) und Claus Philipp sowie mit Michael Palm, der gemeinsam mit dem Nature Theater of Oklahoma derzeit am Schnitt des Films arbeitet, und Ulrich A. Reiterer, der als Regisseur unter anderem für die filmische Dokumentation des Projekts verantwortlich zeichnet. Produziert wird der Kinofilm des Nature Theater of Oklahoma „Die Kinder der Toten“ von der Ulrich Seidl Filmproduktion. Die Ausstellung des steirischen Fotografen Ditz Fejer im Feinkost Mild gibt bereits ab 9. März Einblicke in das außergewöhnliche Filmprojekt und dokumentiert eine Region im Ausnahmezustand. — Patronanz: Gaulhofer Fenster und Türen 12 / 32
Zum Kollektiv: Filmladen Franz Grafl, Michael Stejskal, Josef Aichholzer, Ruth Beckermann © Diagonale/Elodie Grethen Anlässlich des vierzigjährigen Jubiläums des Filmladen Filmverleihs beleuchtet die Diagonale die Frühphase einer Institution, die als Zusammenschluss von vier Persönlichkeiten des österreichischen Films begann. Die Programmschiene Zur Person, mit der die Diagonale in den vergangenen Jahren markante Handschriften im österreichischen Filmschaffen beleuchtete, widmet sich in der kommenden Festivaledition erstmals den Positionen eines Kollektivs. Mit dem Filmladen steht in der zu diesem Zweck umbenannten Programmreihe – Zum Kollektiv – damit nicht nur ein für die österreichische Filmbranche wesentlicher Verleih im Fokus, sondern insbesondere auch dessen prägende Akteur/innen: die Gründungsmitglieder Josef Aichholzer, Ruth Beckermann und Franz Grafl sowie Michael Stejskal, der wenig später zur Gruppe dazustieß und bis heute dem Filmladen als Verleih vorsteht. In den 1970er-Jahren, in denen sich das Filmladen-Kollektiv formierte, konzentrierte sich die Filmkultur in Wien außer auf das Österreichische Filmmuseum auf Initiativen wie das Freie Kino, das Action Kino oder einige Filmklubs in Universitätsinstituten. Auch in Innsbruck, Graz, Linz oder Salzburg war es ähnlich. Während der Arena-Besetzung 1976 bot der Schweinestall im Schlachthof St. Marx dann einen Sommer lang die ideale Atmosphäre für ein erstes Kinoprogramm des Kollektivs. Aus diesen Aktivitäten entstand 1978 schließlich der Filmladen, der politisch relevante Filme nach Österreich brachte, um dem damaligen Konformismus der Medienlandschaft ein kraftvolles Signal entgegenzusetzen. Angelehnt an das historische Special der Diagonale’18 lässt sich entlang der Bemühungen des frühen Filmladen-Kollektivs die Frage stellen, wie internationale Film- und Kinokultur auch die Regionen abseits der Bundeshauptstadt erreichte. Während in den Landkinos Heimatfilme, leichte Kost und Schlüpfrigkeiten zu sehen waren, bemühte sich der Filmladen um hierzulande weitgehend unbekanntes Autorenkino – lange bevor Begriffe wie Arthouse-Kino aufkamen. Als Verleiher/innen wie als Filmemacher/innen erwiesen sich die vier Gründungsmitglieder bei all ihren Aktivitäten stets als idealistisch und politisch wachsam – und trugen ohne Zweifel zur Politisierung der österreichischen Kinoszene bei. 13 / 32
Nicht umsonst wurde das Angebot vor allem von Filmklubs, katholischen und linken Eine-Welt- Gruppen, Friedensaktivist/innen, Gewerkschaften, Frauen- und Anti-AKW-Gruppen wahrgenommen. Die Themen entsprachen dem Zeitgeist. Die junge Gruppe produzierte und drehte auch eigene Filme rund um die damaligen Brennpunkte politischer Konflikte und agierte zugleich als Filmverleih. Resümiert werden kann außerdem, dass – obwohl die Filme aus der Anfangszeit des Filmladens 2018 manchmal ästhetisch in die Jahre gekommen erscheinen – sie jedoch oftmals Themen verhandeln, die heute so aktuell sind wie damals: In Herbert Bibermans Film Salt of the Earth (Salz der Erde, US 1954) sagt etwa die Frau zum Mann, der seine Hand gerade zum Schlag gegen sie erhebt: „Das wäre der alte Weg. Versuch es nie mehr wieder. – Schlaf, wo immer du willst.“ – Programmatisch und nicht zufällig der erste Film im Angebot des Filmladens. Wie viele der gezeigten Arbeiten ist auch Salt of the Earth eine Wiederentdeckung, die Aufführung im Kino eine tatsächliche Besonderheit und eine rare Gelegenheit, Filme wie diesen auf der Leinwand zu sehen. Salt of the Earth © The Film Detective Neben diesem werden bei der Diagonale’18 in einem internationalen Programm die Werke Auf amol a Streik (AT 1978) von Josef Aichholzer und Ruth Beckermann, Malambo (AT 1986) von Milan Dor, Flaschenkinder (DE 1975) von Peter Krieg, Mababangong Bangungot (Der parfümierte Albtraum, DE/PH 1977) von Kidlat Tahimik und Mourir à tue-tête (Schrei aus der Stille, CA 1978) von Anne Claire Poirier zu sehen sein. 14 / 32
Der Hammer steht auf der Wies‘n © Ruth Beckermann Filmproduktion Mababangong Bangungot (Der parfümierte Albtraum) erzählt die Geschichte des jungen Mannes Kidlat, der mit seiner Mutter in einem Dorf auf den Philippinen wohnt und davon träumt, nach Amerika zu gehen. Eines Tages scheinen sich Kidlats Träume zu verwirklichen. Ein Amerikaner nimmt ihn zunächst auf eine lange Reise nach Europa mit, wo er – konfrontiert mit einer technokratisch-kalten Industriegesellschaft – damit beginnt, seine früheren Träume infrage zu stellen. Die erste Episode von Leo Gabriels dokumentarischem Spielfilm Senderos (AT 1989), „Von der Unterdrückung zur Erkenntnis“, wird vor Mababangong Bangungot gezeigt: zwei in sich geschlossene Geschichten aus dem Alltag der Ureinwohner/innen Zentralamerikas. Im Mittelpunkt steht der Bauer Juan, der aus dem Hochland Guatemalas in die Stadt kommt und dort ausgebeutet und diskriminiert wird. In einem leidvollen Erkenntnisprozess entdeckt Juan, dass sein Elend nicht naturgegeben ist. Flaschenkinder thematisiert das Problem und die Folgen der Verbreitung künstlicher Babynahrung in Afrika durch den Konzern Nestlé. „Das Thema kam Ende der 1970er-Jahre im Fernsehen nicht vor“, so Franz Grafl, der den Film als typischen Flugblattfilm tituliert: „Er informiert. Aber sein Kommentar bemüht sich nicht um Objektivität, die es im Journalismus sowieso nie geben kann.“ Im Rahmen der Reihe Diagonale im Dialog lädt Michael Loebenstein (Direktor Österreichisches Filmmuseum) im Anschluss an die Vorführung des Kurzfilms zum ausgedehnten Gespräch mit dem Filmladen-Kollektiv. Malambo porträtiert eine liebenswerte Gemeinschaft von „Wolkenschiebern“ und „Luftschlossbauern“, die von einem anderen Leben träumen: „Mit diesem Film wird unser Interesse am neuen österreichischen Film geweckt“, erinnert sich Grafl. Der vom damaligen ORF-Intendanten Gerd Bacher salopp geäußerten Behauptung: „Der österreichische Film findet im ORF statt“, wurde das vitale und beeindruckende Erlebnis eines Kinobesuchs entgegengesetzt, für das große Teile des Teams auf ihre Gage verzichtet hatten. 15 / 32
Ein weiteres Programm positioniert zwei Streikfilme zueinander: In Salt of the Earth kämpfen mexikanische Minenarbeiter für die gleichen Rechte wie ihre amerikanischen Kollegen, während Auf amol a Streik den einzigen mehr als dreiwöchigen Streik Österreichs seit Kriegsende, jenen in der Reifenfabrik Semperit in Traiskirchen im Mai 1978, dokumentiert. Mourir à tue-tête (Schrei aus der Stille) schließlich zeigt die Geschichte einer brutalen Vergewaltigung und ihrer Folgen bis hin zum Selbstmord einer Frau. Durch eingeblendete Dokumentaraufnahmen bleibt der Film nicht auf das individuelle Schicksal Suzannes beschränkt, sondern stellt den Bezug zu anderen, gesellschaftlichen Formen der Unterdrückung von Frauen her. Ein maßgeblicher Film in der Kampagne der damaligen Frauenstaatssekretärin Johanna Dohnal für die spätere Gründung der Gleichbehandlungsstelle. Mourir à tue-tête © Sammlung Österreichisches Filmmuseum Filme im Programm — Auf amol a Streik (R: Josef Aichholzer, Ruth Beckermann, AT 1978), Kurzdokumentarfilm — Flaschenkinder (R: Peter Krieg, DE 1975), Kurzdokumentarfilm — Mababangong Bangungot (Der parfümierte Albtraum, R: Kidlat Tahimik, DE/PH 1977), Spielfilm — Malambo (R: Milan Dor, AT 1986), Spielfilm — Mourir à tue-tête (Schrei aus der Stille, R: Anne Claire Poirier, CA 1978), Spielfilm — Salt of the Earth (Salz der Erde, R: Herbert Biberman, US 1954), Spielfilm — Senderos (R: Leo Gabriel, AT 1989), Spielfilm 16 / 32
In Referenz Nekromantik © Jörg Buttgereit In Referenz ist der sprichwörtliche Kitt zwischen einzelnen Programmpunkten, zieht Tangenten und spannt ein Netz zwischen Wettbewerb, der Schiene Zum Kollektiv, dem filmhistorischen Spezialprogramm Kein schöner Land und den Rahmenveranstaltungen. In Referenz greift wahlverwandte Themen auf und setzt sie in Verbindung zueinander. In Referenz: Was vom Kino übrig blieb Vom 10. Februar bis 22. April zeigt das Künstlerhaus, Halle für Kunst & Medien in Kooperation mit der Diagonale und dem Österreichischen Filmmuseum die Ausstellung „Was vom Kino übrig blieb“, in der zahlreiche eng mit der Diagonale verbundene Künstler/innen bildnerische Arbeiten und audiovisuelle Installationen präsentieren. Anlässlich der Ausstellung – konzipiert von Norbert Pfaffenbichler und Sandro Droschl, zu sehen auch während des Festivals im Künstlerhaus in Graz – präsentiert die Diagonale von Olaf Möller kuratierte begleitende Kurzfilmprogramm „Love among the Ruins“ mit Arbeiten, in denen das Augenblicks- gebundene, Vorläufige, Vergängliche dieser Kulturform und all ihres Beiwerks auf manchmal schwärmerische, manchmal ironische Weise sicht- und greifbar wird. Der Auftakt ist eine Uraufführung: Über das Publikum. Ein Film/Radio Experiment findet in Kooperation mit Radio Helsinki statt. Der Ton zum Film wird über eine Radiosendung übertragen, die live zur Projektion des Filmes stattfindet. Außerdem im Programm: Phénakistiscope de projection de J. Duboscq 1824–1826 (R: Jean Vivié, FR 1972), [Annonces pour exploitants 1917] (R: Anonym, FR 1917), [Trailer for The American Venus] (R: Frank Tuttle?, US 1926), Huono Filmi (R: Felix Forsman, FI 1950), Filmsmälten (R: Tor-Ivan Odulf, SE 1966), Aline Carola (R: Linda Christanell, AT 1990), Kino Otok (R: Ivan Ramljak, HR 2016) und 24 Frames Per Century (R: Athina Rachel Tsangari, GR 2013). 17 / 32
Dreißig Jahre nach der Premiere findet das Zentralwerk des deutschen 1980er-Horrorkinos seinen Weg auf die Grazer Leinwände. Ein Kultspektakel voll abseitiger Schönheit in Referenz zur Installation von Jörg Buttgereit im Grazer Künstlerhaus: In Nekromantik (R: Jörg Buttgereit, DE 1987) arbeitet Rob bei „Joe’s Säuberungsaktion“, spezialisiert auf Leichenbeseitigungen. Mit seiner Freundin Betty teilt er nicht nur die Wohnung, sondern auch die Vorliebe für Tote. Welche Bereicherung, als Rob eines Tages einen zwar ermordeten, aber ziemlich vollständigen Leichnam mitbringt. Die sexuelle Erfüllung zu dritt ist heftig, aber nicht von Dauer. Aus seinem Job gefeuert, wird Rob von Betty verlassen, die zudem noch den toten Liebhaber mitnimmt. — Kurzfilmprogramm „Love among the Ruins“ in Kooperation mit Radio Helsinki — Nekromantik in Kooperation mit VICE In Referenz: Zum Kollektiv & Die Legende vom hässlichen König Als roter Faden zwischen Wettbewerb, historischem Special und der Reihe Zum Kollektiv präsentiert die Diagonale Sürü (Die Herde) (TR 1978) von Regisseur Yılmaz Güney. Der Film läuft in Referenz zum Dokumentarfilm-Wettbewerbsbeitrag Die Legende vom hässlichen König (AT 2017) von Hüseyin Tabak über den kurdisch-türkischen Schauspieler, Autor und Regisseur Güney und fand sich zudem im Portfolio des Filmladen Filmverleihs. Regisseur Yılmaz Güney saß aufgrund seiner politischen Aktivitäten zwölf Jahre in der Türkei im Gefängnis. Ähnlich wie sein berühmtester Film YOL, ausgezeichnet mit der Goldenen Palme von Cannes 1982, wurde Sürü von Güneys Freund Zeki Ökten nach schriftlichen, aus dem Gefängnis geschmuggelten Aufzeichnungen fertiggestellt. Sürü war der erste große Kinoerfolg für den damals noch jungen Filmladen Filmverleih. In Referenz: 25 Jahre monochrom Alle reden von Freiheit! Privatsphäre! Identität! Widerstand! Der Markt! Die Linke! Aber Johannes kann all diese ignoranten und sachlich beleidigenden Kommentare im Internet nicht mehr ertragen! Unterstützt vom Schriftsteller Ishan Raval erklärt und bewertet er die goldenen Kälber des politischen Diskurses aufs Neue – um sie schließlich zu opfern. Anlässlich des 25- Jahr-Jubiläums der Kunstneigungsgruppe monochrom präsentiert die Diagonale Johannes Grenzfurthners neuesten popkulturellen Rundumschlag Glossary of Broken Dreams (AT/US 2018) als Graz-Preview. In Referenz: Kein schöner Land Die treibende Doku Pratersauna – Der letzte Aufguss (R: Heikel Ben Bouzid, AT 2017) über den wohl einflussreichsten Club Wiens trifft in Referenz zum diesjährigen Provinz-Special Kein schöner Land auf die Undergroundszene rund um das Röda in Steyr. Jedem Dorf sein Underground (R: Jakob Kubizek, AT 2018) ist dabei Titel des zweiten Films und übergreifende Klammer. Denn ohne echten Underground bleibt selbst Großstadt letztlich Dorf. Zweimal Subkultur, zweimal Ausbruch aus der Konvention. Stadt trifft Land trifft Welt. Kurort trifft Acid Pauli. Außerdem in Referenz zum Provinz-Special: Die Trouble Features von Diskollektiv machen das Kino zur Arena, in der Genres, Weltanschauungen und Ästhetiken aufeinanderprallen. Die Peter-Alexander-Operette „Im weißen Rössl“ steigt mit einem unbekannten Gegenspieler in den Ring. Ein experimentelles Doppelprogramm mit anschließender Diskussion. 18 / 32
In Referenz: Gedenkjahr 2018 Tribute to Amos Vogel: Amos Vogel galt als ultimativer Cineast – ein streitbarer Intellektueller, der als Kritiker wie als Kurator seine ganz eigene, autonome Spur in die Geschichte des unabhängigen Filmschaffens gezogen hat. Vogel – 1921 in Wien-Alsergrund geboren, 1938 vertrieben, 2012 in New York gestorben – hat das Kino nie als Selbstzweck gesehen, sondern immer auch als eine demokratische Bildungsanstalt, mithin: als ein Mittel zur Verbesserung der Welt. Das zweiteilige Tribute zeigt das – unter Mitwirkung von Amos Vogel entstandene – biografische Dokumentarepos Emigration, N.Y. als kommentiertes Screening und ein kuratiertes Programm im Sinne von Cinema 16, das auf direkte wie auch metaphorische Weise von den Katastrophen des 20. Jahrhunderts erzählt. In Emigration, N.Y. – Die Geschichte einer Vertreibung (R: Egon Humer, AT 1994) berichten zwölf jüdische Frauen und Männer, die zwischen 1938 und 1941 aus Österreich vertrieben wurden, von ihrer Identitätssuche in den USA, ihren Ängsten und Hoffnungen. Kurzfilmprogramm mit Arbeiten von Charles Chaplin, Georges Franju, Martin Scorsese, Agnès Varda und Brothers Quay. Hitlers Hollywood: Das deutsche Kino im Zeitalter der Propaganda 1933–1945 (R: Rüdiger Suchsland, DE 2017): Über eintausend Spielfilme wurden in den Jahren zwischen 1933 und 1945 in Deutschland hergestellt. Zum einhundertsten Geburtstag der Ufa erzählt Hitlers Hollywood erstmals von der dunklen Periode deutscher Filmgeschichte und den ambivalenten Seiten der NS-Propagandafilme. Wie funktioniert Propaganda? Wie hängt sie mit der Illusionsmaschine Kino zusammen? Ist alles nur Lüge oder gibt es versteckte Wahrheiten? Hitlers Hollywood wird in Referenz zum Gedenkjahr 2018 sowie zur Diskussion „This is Propaganda – Dokumentarfilmschaffen in Zeiten von ‚Fake News‘ und ‚Alternative Facts‘“ gezeigt. 19 / 32
Diagonale Film Meeting & Breakfast Club Das Diagonale Film Meeting 2018 widmet sich dem Thema Filmpolitik und will Schwächen und Stärken des Status quo benennen und filmpolitische Dringlichkeiten formulieren. Beim Cinema Next Breakfast Club werden wiederum brennende Fragen, die den heimischen Filmnachwuchs betreffen, diskutiert. Vom Branchen-Wrestling zur Filmpolitik Kurz nach der Veröffentlichung des ÖVP-FPÖ-Regierungsprogramms im Dezember 2017 folgten Statements aus der Filmbranche. Während sich die Produzentenverbände AAFP und Film Austria sowie der Fachverband der Film- und Musikwirtschaft ernst genommen fühlten, fiel die Stellungnahme der nichtproduzierenden Branche – wenig überraschend – ungleich skeptischer aus. Die Diskussion darüber, was der österreichische Film sein soll und wie man ihn zu fördern habe, wiederholt sich, verkommt zum Grabenkampf und zum „Branchen- Wrestling“. Die jüngsten Entwicklungen zeigen aber auch beispielhaft, wie Filmpolitik hierzulande funktioniert. Die Produzentenverbände waren auf einen Regierungswechsel vorbereitet und haben sich zur „Filmallianz Österreich“ formiert. Im August 2017 stellten sie ein „Angebot an die neue Bundesregierung“, um zeitgemäße Rahmenbedingungen für die Film- und Musikwirtschaft zu schaffen. Das erstaunt wenig, ist dieser Teil der Filmwirtschaft doch organisiert und agiert effektiv. Einige der Akteur/innen prägen die österreichische Filmkultur seit Jahren, vereinen Know-how, Erfahrung und Netzwerk. Solche Persönlichkeiten gibt es auf Filmschaffendenseite auch, nur vertreten sie ihre Interessen nicht gleichwertig orchestriert. Einzelkämpfertum, wenig nachhaltige Entscheidungsstrukturen, lückenhafte Kenntnis in komplexen Sachfragen oder ganz einfach fehlende Zeitressourcen könnten Gründe dafür sein – womöglich auch dafür, dass sich viele Verbände und Vertretungen schwertun, junge Filmschaffende zur politischen Mitbestimmung und -gestaltung zu motivieren. Die Folge: Ein paar wenige verfügen nachhaltig über Willens- und Entscheidungskraft, um den österreichischen Film zu gestalten und für ihn zu sprechen. Nicht selten auch zum eigenen Vorteil, denn Filmpolitik ist oft Interessenspolitik und wird dann zur reinen Förderpolitik: Wer kriegt was vom Kuchen? Dabei ist eine geeinte Filmpolitik dringlicher denn je. Beim Film Meeting eingeladen sind erfahrene Akteur/innen wie auch junge und neue Persönlichkeiten, die in Zukunft maßgeblich mitgestalten können und müssen, möchte man den zunehmend kritisch hinterfragten Erfolgskurs des heimischen Films fortsetzen. Das „Branchen-Wrestling“ hilft dabei vermutlich wenig. Braucht es andere Strategien und Regeln im Ringkampf um und für den österreichischen Film? Mi 14. & Do 15. März, Hotel Wiesler, Salon Frühling — Projektsponsoren: Fernsehfonds Austria und FISA – Filmstandort Austria — Mit Unterstützung von Creative Europe Desk Austria–MEDIA Cinema Next Breakfast Club Im Film Breakfast Club von John Hughes müssen fünf rebellische Teenager um sieben Uhr früh zum Nachsitzen antreten. Ganz so streng ist der Cinema Next Breakfast Club nicht. Jedoch kommen hungrige und gesprächswillige Menschen zusammen, um sich in gemütlicher Atmosphäre mit Fragen auseinanderzusetzen, die auch den Filmnachwuchs betreffen. Das etwas andere Frühstück bei der Diagonale bietet Raum für ungezwungene Vernetzung und lädt zum Gedankenaustausch ein. Eröffnet werden die Frühstücke mit Interventionen zu einem Tagesthema. Diese Statements bieten den Teilnehmer/innen den Impuls zu ergebnisoffenen Diskussionsrunden in Kleingruppen oder im Plenum. Breakfast #1, Fr 16. März, 11–13 Uhr, Bar8020 Filmpolitik mitgestalten Breakfast #2, Sa 17. März, 11–13 Uhr, Bar8020 „Den Verleih machen wir selbst“ — Mit Dank an Bäckerei Sorger 20 / 32
Talks, Werkstattgespräche & Rahmenprogramm Der Austausch zwischen Filmschaffenden, Expert/innen und Publikum nimmt bei der Diagonale einen zentralen Platz ein. In unterschiedlichen Gesprächsformaten werden aktuelle kultur- und gesellschaftspolitische Fragen diskutiert, neue Projekte präsentiert und außergewöhnliche Künstler/innen vorgestellt. Empfang: DASCHNER in der Neue Galerie Graz Offizieller Empfang der Ausstellung „DASCHNER“ im Rahmen der Diagonale. Katrina Daschner zeichnet für den diesjährigen Trailer verantwortlich und ist mit Pfauenloch im Wettbewerbsprogramm der Diagonale’18 vertreten. Mi 14. März, 19 Uhr, Neue Galerie Graz, studio, Eintritt frei — In Kooperation mit Kunsthaus Graz und Neue Galerie Graz Diskussion: This is Propaganda – Dokumentarfilmschaffen in Zeiten von „Fake News“ und „Alternative Facts“ In einer neuen medialen Umgebung und angesichts großer gesellschaftspolitischer und kultureller Herausforderungen stellt sich die Frage, was Dokumentarfilm heute sein kann, soll und muss. Mit: Tobias Ebbrecht-Hartmann (Filmwissenschaftler, Hebrew University Jerusalem, IL), Rüdiger Suchsland (Filmkritiker, Filmemacher Hitlers Hollywood, DE), Ruth Beckermann (Filmemacherin Waldheims Walzer, AT), Robert Schabus (Filmemacher Bauer unser, AT). Moderation: Mirjam Unger (Filmemacherin, AT). Begrüßung: Johannes Rauchenberger (Leiter Kulturzentrum bei den Minoriten, AT) Mi 14. März, 17.30 Uhr, Kulturzentrum bei den Minoriten, Eintritt frei — In Kooperation mit dok.at und Kulturzentrum bei den Minoriten Constanze Ruhm: Jedes Ding spricht zweimal Anlässlich der Ausstellung „Was vom Kino übrig blieb“ spricht die Künstlerin, Filmemacherin und Professorin Constanze Ruhm über ihre Projektserie „X CHARACTERS“ (2001–2013) und setzt dabei den Begriff des Probens in Relation zu ihren Produktionen. Der Vortrag ist Teil des umfangreichen Rahmenprogramms der Ausstellung im Künstlerhaus, Halle für Kunst & Medien. Do 15. März, 18 Uhr, Künstlerhaus, Halle für Kunst & Medien, Eintritt frei Diskussion: Creative Light Experts Wie hat sich Lichtgestaltung im digitalen Zeitalter verändert? Die Plattform Creative Light Experts bringt namhafte Kameraleute, Gaffer, Lichtdesigner/innen, Künstler/innen, Physiker/innen, Visual-Effect-Supervisors und Psycholog/innen zusammen, um das kreative und wissenschaftliche Potenzial von Licht im Film zu diskutieren. Mit: Ari Wegner (DoP Lady Macbeth u. a.), Christine A. Maier (DoP LICHT u. a.), Christian Berger (DoP Das weiße Band u. a.), Giuseppe Motta (Visual-Effect-Supervisor Avatar u. a.), Jakob Ballinger (Gaffer Happy End u. a.) Fr 16. März, 16 Uhr, Schubertkino 2, in englischer Sprache — In Kooperation mit The Light Bridge Heftpräsentation & Gespräch mit Cana Bilir-Meier Anlässlich der Präsentation der Ausgabe Nr. 141 von Camera Austria International sprechen Cana Bilir-Meier und Ayşe Güleç über Fragen der Erinnerung und der kritischen Repräsentation in den filmischen und fotografischen Arbeiten Bilir-Meiers. Bilir-Meiers Spot zum Projekt „NSU-Komplex auflösen“ ist im Programm der Diagonale zu sehen. Fr 16. März, 18.00 Uhr, Camera Austria, Eintritt frei 21 / 32
Let’s talk about scripts! Spezial mit Clemens J. Setz, Sebastian Brauneis und Nicholas Ofczarek Konsequent und minutiös ist jene Kurzgeschichte von Clemens J. Setz gebaut, die Regisseur Sebastian Brauneis gemeinsam mit diesem und Nicholas Ofczarek für sein furioses Kinofilmregiedebüt Zauberer adaptierte. Intensiv, bedrohlich, magisch in Handlung und Konstruktion. Fokus des Gesprächs sind literarische Vorlage, Drehbuch und Dramaturgie des Films, bereichert durch die jeweiligen Blickwinkel von Schriftsteller, Drehbuchautor, Regisseur und Schauspieler. Moderation: Mirjam Unger Sa 17. März, 14 Uhr, Hotel Wiesler, Salon Frühling, Eintritt frei — In Kooperation mit drehbuchFORUM Wien Unvergessen: Elisabeth Büttner Die Diagonale’18 gedenkt des Vermächtnisses der Filmwissenschaftlerin Elisabeth Büttner in der Reihe Unvergessen mit einem Screening und Buchpräsentationen. Eine dokumentarische, eine minoritäre, eine experimentelle Perspektive auf Appunti per un’Orestiade africana (Notizen zu einer afrikanischen Orestie, IT 1969) von Pasolini korrespondieren mit drei posthum erschienenen Büchern, an denen Elisabeth Büttner (1961– 2016) teilhatte. Ihre Wege des Denkens und Arbeitens, die Haltungen und Vorschläge werden aufgegriffen, weitergetragen und verändert. Do 15. März, 14.00 Uhr, Schubertkino 2, Eintritt frei VR-Schwerpunkt: Virtueller Raum & digitale Technologien im Film Mixed Reality and Computer Generated Imagery An zwei aufeinanderfolgenden Tagen entsteht im Saal 3 des Schubertkinos ein Labor, das zum Austesten, Weiterdenken und Diskutieren einlädt. Neben Screenings von CGI-, VR- und 360°- Arbeiten bieten Workshops und Präsentationen die Möglichkeit, aktuelle Technologien näher kennenzulernen. Außerdem diskutieren Filmemacher/innen, Künstler/innen und Vertreter/innen österreichischer Hochschulen über ihre Zugänge zu dramaturgischen, inhaltlichen und technologischen Aspekten. Im Mittelpunkt steht die Frage, welche neuen Perspektiven durch die gegenwärtigen Technologien für das Erzählen von Geschichten entstehen. Durch Computer Generated Imagery etwa werden neuartige Effekte und Animationen möglich, 360°-Film birgt neue Herausforderungen und erzählerische Mittel für die (Spielfilm-)Narration oder die dokumentarische Arbeit. Do 15. & Fr 16. März, 11.00–17.00 Uhr, Schubertkino 3 — In Kooperation mit sound:frame, unter der Leitung von Eva Fischer 22 / 32
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