Programm-präsentation '18 - Diagonale - Festival des ...

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Programm-präsentation '18 - Diagonale - Festival des ...
Programm-
1. März, 10.30 Uhr
Steiermärkische Sparkasse
Schloßbergsaal, Graz

2. März, 10.30 Uhr
XPEDIT, Wien

Sperrfrist:
2. März, 12 Uhr

                                 präsentation
Pressematerial &
Fotodownload:
diagonale.at/presse

                                 ’18

AUFBRUCH © Klemens Koscher/AAC
Programm-präsentation '18 - Diagonale - Festival des ...
Sehr geehrte
Redakteurinnen und
Redakteure!

Gerade 2018, im diffus vermengten mehrfachen Jubiläums- und Gedenkjahr – 1848, 1918,
1938, 1948 und 1968 – scheinen präzise Beobachtungen und die entschleunigte Genauigkeit
des Kinofilms von zentraler Bedeutung. Auch wenn sich das mehrfache Jubiläums- und
Gedenkjahr nicht in überbordender Form in der Programmgestaltung niederschlägt, kann es
punktuell als akzentuierende Konstante und Hintergrund, vor dem vielen der Filme eine
zusätzliche Lesart zukommt, gedacht werden. Generell bietet die Diagonale’18 eine
Möglichkeit, Zeitgeschichte zu reflektieren und gesellschaftliche Dynamiken zu hinterfragen:
Film als Kommentator und Katalysator – je nachdem. Vom Diagonale’18-Eröffnungsfilm über
das historische Spezialprogramm Kein schöner Land – Blicke in die Provinz, Blicke aus der
Provinz und die Programmschiene Zum Kollektiv bis hin zur Reihe In Referenz kann das
Filmprogramm der Diagonale’18 mit erhellenden Dokus, brisanten Spielfilmen und
experimentierfreudigem innovativem Kino aufwarten. Im diesjährigen Wettbewerbsprogramm
– dem Kern des Festivals – werden außerdem zahlreiche aktuelle Produktionen ihre
Uraufführung beziehungsweise nach Auftritten bei namhaften internationalen Filmfestivals
ihre Österreichpremiere feiern. Wiederaufführungen im Jahresrückblick schaffen außerdem
Abhilfe für verpasste Kinochancen.

Als lebendiger Treffpunkt für Filmbegeisterte aus dem In- und Ausland zeigt die Diagonale’18
103 aktuelle Spiel-, Dokumentar-, Kurz-, Animations- und Experimentalfilme sowie
Musikvideos im Wettbewerb und vergibt Österreichs höchstdotierte Filmpreise, darunter die
beiden Großen Preise Spiel- und Dokumentarfilm des Landes Steiermark.

Der Kartenvorverkauf startet am 7. März 2018.

Wir freuen uns über Ihre Berichterstattung und stehen jederzeit gerne für Rückfragen bereit!

Ihr Diagonale-Pressebüro
Matthias K. Heschl
Nicole Schöndorfer
Samira Saad
Ece Isil Sahin

Matthias K. Heschl                              Nicole Schöndorfer
T +43 (1) 595 45 56–21                          T +43 (1) 595 45 56–18
M +43 (0) 664 834 28 80                         M +43 (0) 676 934 75 49

Samira Saad                                     Ece Isil Sahin
T +43 (1) 595 45 56–18                          T +43 (1) 595 45 56–18
M +43 (0) 699 150 288 67

Büro Wien                                       Büro Graz
Rauhensteingasse 5/5                            c/o Hotel Weitzer, Grieskai 12
1010 Wien                                       8020 Graz
T +43 (1) 595 45 56                             T +43 (316) 822 818
F +43 (1) 595 45 56–10                          F +43 (316) 822 818–10

Diagonale #denktweiter
Diese Pressemappe wurde auf 100% Recycling-Papier gedruckt.

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Programm-präsentation '18 - Diagonale - Festival des ...
Inhalt

Programminformation     04   Programm in Zahlen &
                             Diagonale im Dialog
                        05   Zum Wettbewerb
                        06   Spielfilm
                        07   Dokumentarfilm
                        08   Kurzfilm
                        09   Innovatives Kino

Specia0s                10   Historisches Special:
                             Kein schöner Land
                        13   Zum Kollektiv: Filmladen
                        17   In Referenz

Rahmenveransta0tungen   20   Diagonale Film Meeting
                        20   Breakfast Club
                        21   Talks & Werkstattgespräche
                        22   Unvergessen: Elisabeth Büttner
                        22   VR-Schwerpunkt

Service                 23   Filmpreise & Jurys
                        24   Tickets
                        25   Diagonale #denktweiter

Sponsoring              26   #läuft – Better together!
                        28   Partnerstatements
                        30   Dank

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Programm-präsentation '18 - Diagonale - Festival des ...
Programm in Zahlen &
Diagonale im Dialog

Das Programm in Zahlen
An sechs Tagen präsentiert die Diagonale’18 insgesamt 167 Filme und Videos im Rahmen
von 142 Vorstellungen in vier Festivalkinos. Der Wettbewerb umfasst 103 Filme und wurde
aus insgesamt rund 500 aktuellen Einreichungen aller Längen und Genres zusammengestellt:
Spielfilme, abendfüllende dokumentarische Arbeiten, aber auch Kurz- und Experimentalfilme
bzw. -videos. 81 Filme feiern im Rahmen der Wettbewerbe der Diagonale’18 ihre Premiere,
47 davon als Uraufführung. Als regulärer Teil des Wettbewerbs versammelt der
Jahresrückblick acht abendfüllende Spiel- und Dokumentarfilme, die im letzten Jahr bereits im
Kino zu sehen waren. Sechs internationale Koproduktionen mit minoritär österreichischem
Anteil zeigt die Programmschiene Spektrum außerhalb des Wettbewerbs. Drei Produktionen
laufen zudem außer Konkurrenz.

Gäste auf der Diagonale’18: Diagonale im Dialog
Mit Gesprächen zu eingangs gezeigten Filmen öffnet sich der Kinoraum auch heuer für
anregende Diskussionen mit illustren Gästen: So beehrt etwa die Künstlerin und
Filmemacherin Shirin Neshat die Diagonale’18, um ihren aktuellen Spielfilm Looking for Oum
Kulthum (DE/AT/IT/LB/QT 2017) als Österreichpremiere zu präsentieren. Auch Ingrid
Burkhard, die Preisträgerin des Großen Diagonale-Schauspielpreises’18, nutzt die
Gelegenheit für ein ausführliches Gespräch: Im Anschluss an das Screening der
Fernsehfilmperle Jugendliebe – Wem Gott schenkt ein Häschen … (AT 1983) wird sie mit
Regisseur Lukas Stepanik in Dialog treten. Anneliese Rohrer (Buch), Kat Rohrer (Regie) und
Gil Levanon (Regie) diskutieren im Anschluss an die Vorstellung des sensiblen
dokumentarischen Essays Back to the Fatherland, in dem sie der Frage nachspüren, was es
für Holocaustüberlebende in Israel wohl bedeuten mag, wenn die Enkelkinder zurück nach
Deutschland oder Österreich ziehen. Weitere Blickwinkel verdeutlicht Christian Berger, der
langjährige Kameramann von Michael Haneke, im Anschluss an die Vorstellung des Haneke-
Welterfolgs Happy End (AT/FR/DE 2017). Eine weitere international gefeierte Produktion im
Programm ist LICHT (AT/DE 2017). Die Vorstellung bei der Diagonale’18 bietet den Rahmen
für den geschwisterlichen Dialog von Regisseurin Barbara Albert und Veronika Albert
(Kostüm) mit Elisabeth Scharang. Vom Status quo eines verwegenen Projekts, das im
Rahmen des „steirischen herbst“ 2017 seinen Anfang nahm – die Filmadaption von Elfriede
Jelineks „Die Kinder der Toten“ – berichten die Involvierten Veronica Kaup-Hasler, Michael
Palm, Claus Philipp und Ulrich A. Reiterer, moderiert vom langjährigen Direktor des
Österreichischen Filmmuseums Alexander Horwath. Und schließlich ist das Kollektiv
Filmladen, das seine Arbeit vor vierzig Jahren mit politisch instigierter Verve begann, zu Gast,
um im Gespräch mit Michael Loebenstein (Direktor Österreichisches Filmmuseum) sowohl
kollektive Anstrengungen einer Frühphase als auch multiple Stränge persönlicher Karrieren
offenzulegen: Josef Aichholzer, Ruth Beckermann, Franz Grafl und Michael Stejskal.
— Unterstützt vom Diagonale-Hauptsponsor Steiermärkische Sparkasse

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Zum Wettbewerb der
Diagonale’18

Am stärksten ist der österreichische Film immer dann, wenn er Wagemut besitzt und Potenzial
aus seiner formalen und inhaltlichen Diversität schöpft. Dass ein Plädoyer für Vielfältigkeit im
österreichischen Kino zunehmend zur politischen Ansage wird, hängt mit den kulturellen und
gesellschaftlichen Rahmenbedingungen zusammen, in denen dieses gegenwärtig entworfen,
produziert, verwertet, besprochen, verwaltet und verhandelt wird. In dem Sinn ist der
österreichische Film zeitgleich Seismograf, Ausdruck seiner Zeit und – vielleicht auch –
Antwort darauf.

Wenn der Wettbewerb der Diagonale, verdichtet auf den Zeitraum einer Festivalwoche, und
notgedrungen ohne den Anspruch auf Vollständigkeit, einen repräsentativen Querschnitt des
österreichischen Films auf die Leinwand bringt, dann bedeutet das auch, dass sich die
Arbeiten nicht über einen ideologischen, politischen oder materialästhetischen Kamm scheren
lassen. Das Gegenteil ist der Fall. Häufig erzeugen die einzelnen Filme gerade in der
umfassenden Zusammenschau Reibung, Widerspruch – und auch mal Konflikt. In der
vertiefenden Auseinandersetzung liegt der Benefit eines Filmfestivals, das Potenzial der
Diagonale. Zumal in einer Zeit, in der Streitkultur und Kritik in ihrer der Aufklärung
verpflichteten Form als aktiv bedroht erachtet werden müssen.

Ein Festival, das sich einer nationalen Kinematografie widmet, hat einen klar vermessenen
Pool von Filmen, aus dem es schöpfen kann. Im gegebenen Fall den österreichischen Film. So
gestaltet sich die Programmierung der Diagonale alljährlich als ein Manövrieren durch einen
Ozean der Möglichkeiten, an dessen Ende eine akzentuierte Filmauswahl steht, die dem
Status quo des österreichischen Kinos ein Echo gibt. Bei der Gestaltung des Festivals waren
wir darauf bedacht, Tangenten entlang einzelner Arbeiten nachzuspüren und diese sichtbar zu
machen. Wird das einzelne Geschmacksurteil über einen bestimmten Film zugunsten einer
Makroperspektive auf den österreichischen Film temporär ruhend gestellt, so bietet das
Programm der Diagonale’18 – so unsere Hoffnung – mehr als einen Querschnitt: eine ganze
Reihe bemerkenswerter Filme nämlich, die teils als Uraufführung, teils durch Relektüre im
Jahresrückblick nur darauf warten, mit Neugierde (erneut) entdeckt zu werden.

Dabei lassen sich einige Fährten bereits auslegen: Die Diagonale versammelt Geschichten
über starke Frauen, neue Männlichkeiten und üble Typen, folgt Erzählungen über Sport
jenseits einer Dramaturgie der Härte und Familienaufstellungen von Syrien über Nigeria
ins Herz von Wien. Großes bildgewaltiges Kino trifft blühende Nischen und Nerds im
Underground, Analogprojektion trifft Algorithmussturm. Publikumslieblinge, neue
Stimmen und markante Handschriften – irgendwo zwischen surrealer Mystik und
kompromisslosem Realismus liegt der österreichische Film.

Eine Orientierungshilfe im dichten Programm gibt der bewährte Spielplan in der Mitte des
Programmheftes: Drei Farben – Rot für Spielfilme, Grün für Dokumentarfilme und Blau für
Innovatives Kino – erleichtern die Navigation und weisen darauf hin, dass sich ein anhaltender
Trend des Kinos auch im Programm der Diagonale wiederfindet: das Ineinanderfließen von
Genres, dem auch programmatisch mit genreübergreifenden Kurzfilmprogrammen und
Vorfilmen Rechnung getragen wird. Die Verquickung, Hybridisierung und partielle Auflösung
von Genre- und Gattungsgrenzen schlägt sich punktuell nieder und positioniert experimentelle
Arbeiten, Musikvideos, Spiel- und Dokumentarfilme zueinander. Der Wettbewerb der
Diagonale’18 liefert einmal mehr einen Querschnitt, ohne den Anspruch auf Vollständigkeit zu
verfolgen, und zeigt Facettenreichtum und Diversität in Formen, Narrativen und Figuren des
österreichischen Films. Im besten Fall ermöglicht er in seiner verdichteten und kompakten
Form zudem Rückschlüsse auf den Status quo des österreichischen Films.
— Sebastian Höglinger und Peter Schernhuber, Intendanz

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Wettbewerb
 Spielfilm

L'ANIMALE © NGF/La Banda

L’ANIMALE                                         Looking for Oum Kulthum
von Katharina Mückstein *                         von Shirin Neshat und Shoja Azari *
— Österreichpremiere                              — Österreichpremiere, Spektrum, Out of Competition
                                                  Der Mann aus dem Eis
Anna Fucking Molnar
                                                  von Felix Randau *
von Sabine Derflinger
                                                  — Spektrum, Out of Competition
— Jahresrückblick
                                                  Murer – Anatomie eines Prozesses
AUFBRUCH
                                                  von Christian Frosch *
von Ludwig Wüst
                                                  — Uraufführung, Eröffnungsfilm
— Österreichpremiere
                                                  Onkel Wanja
Baumschlager
                                                  von Anna Martinetz
von Harald Sicheritz *
                                                  — Österreichpremiere
— Jahresrückblick
                                                  Phaidros
COPS
                                                  von Mara Mattuschka *
von ISTVAN aka Stefan A. Lukacs *
                                                  — Uraufführung
— Österreichpremiere
                                                  Teheran Tabu
Gatekeeper
                                                  von Ali Soozandeh
von Loretta Pflaum und Lawrence Tooley *
                                                  — Spektrum, Out of Competition
— Österreichpremiere
                                                  Das Testament
Grenzland
                                                  von Amichai Greenberg
von Marvin Kren
                                                  — Spektrum, Out of Competition
— Uraufführung, ORF-Premiere, Out of Competition
                                                  TIERE
Hagazussa                                         von Greg Zglinski
von Lukas Feigelfeld *                            — Spektrum, Out of Competition
— Österreichpremiere
                                                  Western
Happy End                                         von Valeska Grisebach
von Michael Haneke                                — Spektrum, Out of Competition
— Jahresrückblick, Out of Competition
                                                  WIR TÖTEN STELLA
Die letzte Party deines Lebens                    von Julian R. Pölsler
von Dominik Hartl *                               — Jahresrückblick
— Preview, Out of Competition
                                                  Zauberer
LICHT                                             von Sebastian Brauneis *
von Barbara Albert                                — Österreichpremiere
— Jahresrückblick
                                                  ZERSCHLAG MEIN HERZ
Life Guidance                                     von Alexandra Makarová *
von Ruth Mader *                                  — Uraufführung
— Jahresrückblick

                                                                                        * Regie anwesend

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Wettbewerb
 Dokumentarfilm

Back to the Fatherland © greenkatproductions

A Memory in Khaki                              Kinder unter Deck
von Alfoz Tanjour                              von Bettina Henkel *
— Österreichpremiere                           — Uraufführung

Anomalie                                       Die Legende vom hässlichen König
von Richard Wilhelmer *                        von Hüseyin Tabak *
— Uraufführung                                  — Österreichpremiere

Back to the Fatherland                         NICHT VON SCHLECHTEN ELTERN
von Kat Rohrer und Gil Levanon *               von Antonin Svoboda *

Die bauliche Maßnahme                          ROTE ERDE WEISSER SCHNEE
von Nikolaus Geyrhalter *                      von Christine Moderbacher *
— Uraufführung                                  — Uraufführung

Beyond – An African Surf Documentary           SARGIS – Das Leben ist so eine Sache
von Mario Hainzl *                             von Stefan Langthaler *
— Jahresrückblick                              — Uraufführung

Bruder Jakob, schläfst du noch?                SIE NANNTEN IHN SPENCER
von Stefan Bohun *                             von Karl-Martin Pold *
— Österreichpremiere                           — Jahresrückblick

Gwendolyn                                      so leben wir – botschaften an die familie
von Ruth Kaaserer *                            von Gustav Deutsch *
                                               — Österreichpremiere
Heimweh
von Ervin Tahinović *                          Tarpaulins
                                               von Lisa Truttmann *
I’m a bad guy
von Susanne Freund *                           Waldheims Walzer
— Uraufführung                                  von Ruth Beckermann *
                                               — Österreichpremiere
JOURNEY THROUGH A SMALL HOLE IN A GLOVE
von Anna Schwingenschuh *                      Weapon of Choice
— Uraufführung                                  von Fritz Ofner und Eva Hausberger *

Kein halbes Leben                              Zu ebener Erde
von Sibylle Bauer *                            von Birgit Bergmann, Steffi Franz und Oliver Werani *
— Uraufführung                                  — Uraufführung

                                                                                       * Regie anwesend

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Wettbewerb
 Kurzfilm (bis 65 min)

Das Kurzfilmprogramm trägt anhaltenden Entwicklungen Rechnung: Die Verquickung,
Hybridisierung und partielle Auflösung von Genre- und Gattungsgrenzen schlägt sich in der
Programmierung punktuell nieder und positioniert experimentelle Arbeiten, Musikvideos,
Spiel- und Dokumentarfilme zueinander.

Kurzspielfilme                                ZALESIE (VIRGIN WOODS)
                                              von Julia Zborowska *
100 Euro                                      — Österreichpremiere
von Aleksey Lapin *
— Uraufführung

37 Grad                                       Kurzdokumentarfilme
von Paul Porenta und Alexander Reinberg *
— Uraufführung
                                              Anubumin
                                              von Oliver Ressler und Zanny Begg *
Am Himmel
                                              — Uraufführung
von Magdalena Chmielewska *
— Uraufführung
                                              Ars Moriendi oder die Kunst des Lebens
                                              von Kristina Schranz *
Der Ausflug
                                              — Uraufführung
von Jürgen Karasek *
— Uraufführung
                                              Bojo Beach
                                              von Elke Groen *
Bester Mann
von Florian Forsch *
                                              Demontage
— Österreichpremiere
                                              von Michael Palm *
                                              — Uraufführung
Die Bewegung der Sterne
von Jan Prazak *
                                              Doppelgänger
— Österreichpremiere
                                              von Michaela Taschek *
                                              — Uraufführung
Boomerang
von Kurdwin Ayub *
                                              Das erste und das letzte Mal
— Uraufführung
                                              von Rafael Haider *
                                              — Uraufführung
CSL
von Christoph Schwarz *
                                              FRAU MARIA UND DIE LIQUIDIERUNG DER
— Uraufführung
                                              STOFFHANDLUNG STASTNY
                                              von Caspar Pfaundler *
ENTSCHULDIGUNG, ICH SUCHE DEN
                                              — Uraufführung
TISCHTENNISRAUM UND MEINE FREUNDIN
von Bernhard Wenger *
                                              Die Frauen. Walter Pichler und St. Martin
— Österreichpremiere
                                              von Sasha Pirker *
                                              — Kinopremiere
FOUR SEASONS
von Manuel Wetscher *
                                              DER MINUSMANN – DIE DOKU
— Uraufführung
                                              von Alban Bekic und Sladjana Krsteska *
                                              — Uraufführung
Generalprobe
von Jannis Lenz *
                                              Narrating Hebron
— Österreichpremiere
                                              von Viktoria Bayer *
                                              — Uraufführung
Mascarpone
von Jonas Riemer *
                                              Operation Jane Walk
— Uraufführung
                                              von Leonhard Müllner und Robin Klengel *
                                              — Kinopremiere
Schneemann
von Leni Gruber *
                                              La sombra de un dios – A God’s Shadow
— Uraufführung
                                              von Bernhard Hetzenauer *
Sekundenschlaf
                                              Sunday 11 a.m.
von Lena Lemerhofer *
                                              von Joshua Jádi *
— Österreichpremiere
                                              — Uraufführung
Voltage
                                              Tokyo
von Samira Ghahremani *
                                              von Catrin Freundlinger *
— Österreichpremiere
                                              — Uraufführung

                                                                                        * Regie anwesend

                 8 / 32
Wettbewerb
 Innovatives Kino
 Animations- & Experimentalfilm,
 Musikvideos

Body Stranded © Rebecca Akoun

Innovatives Kino Langfilm       Calipatria                            paris
                                von Gerhard Treml und Leo Calice *    von Billy Roisz *
★
                                                                      — Österreichpremiere
von Johann Lurf *
                                Carusel
                                von Patrick Topitschnig *             Pfauenloch
                                                                      von Katrina Daschner *
                                                                      — Uraufführung
Innovatives Kino Kurzfilme      Dachszenen
                                von Annja Krautgasser *
5K HD – Gimme                                                         Phanton Ride Phantom
                                — Uraufführung
von Serafin Spitzer *                                                 von Siegfried A. Fruhauf *
                                das bin nicht ich,
9 is 1 and 10 is none                                                 relax|girlcam #1 rifle
                                das ist ein bild von mir
von Veronika Eberhart *                                               von Jessyca R. Hauser *
                                von Christiana Perschon *
— Kinopremiere                                                        — Österreichpremiere
                                — Uraufführung
29 Punkte Programm                                                    STA!
                                die_anderen_bilder
von Dietmar Brehm                                                     von Pêdra Costa *
                                von Iris Blauensteiner *
— Uraufführung                                                         — Uraufführung
                                Extra-Terrestrial Ecologies
52 Films or: My First Garden                                          Supernaked
                                (Retroflectors: the astronaut, the
von Manfred Schwaba *                                                 von Fabian Lang *
                                robot, the alien)
                                von Ralo Mayer *
Alice Remixed                                                         Tangled
                                — Uraufführung
von Karin Fisslthaler *                                               von Pille-Riin Jaik *
— Kinopremiere
                                Die Galerie
                                                                      Things and Wonders 2022
                                von Gerald Zahn *
Amnesia                                                               von Anna Vasof *
                                — Österreichpremiere
von Shadab Shayegan *
— Uraufführung                                                         TICINO
                                Imperial Valley (cultivated run-off)
                                                                      von Friedl vom Gröller *
                                von Lukas Marxt *
Animateur                                                             — Österreichpremiere
                                — Österreichpremiere
von Alexander Gratzer *
                                                                      Trailer
                                Im Schatten der Utopie
ARENA                                                                 von Katrina Daschner *
                                von Antoinette Zwirchmayr *
von Björn Kämmerer *                                                  — Out of Competition
— Uraufführung
                                The Invisible Cinema 3/mumok kino
                                                                      Unearthing. In Conversation
                                von Philipp Fleischmann *
At the Horizon                                                        von Belinda Kazeem-Kamiński *
von Manuel Knapp
                                more than everything
und Takashi Makino *                                                  Wanda – 0043
                                von Rainer Kohlberger *
— Uraufführung                                                         von Florian Pochlatko *
                                — Österreichpremiere
Body Stranded                                                         Wanda – Columbo
                                No Beach Just Sand
von Rebecca Akoun *                                                   von Jasmin Baumgartner *
                                von Sabine Marte *
— Uraufführung
                                                                                              * Regie anwesend

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Kein schöner Land –
Blicke in die
Provinz, Blicke aus
der Provinz

Schöne Tage © ORF/Pichlkostner

„Einst ging man in die Stadt, um der Provinz zu entkommen. Aber wohin soll man gehen, wenn überall Provinz ist?“
            — Kolja Mensing in „Wie komme ich hier raus?“ (Verbrecher Verlag, Berlin 2003)

„Im Salzkammergut, da kann man gut lustig sein.“
            — Peter Alexander in Im weißen Rössl (R: Werner Jacobs, AT/DE 1960)

Das Kinoland Österreich erscheint oftmals als singuläres Kinobundesland – Wien. Im
historischen Spezialprogramm der Diagonale’18 soll die Hauptstadt in den Hintergrund
treten. Gemeinsam, aber aus unterschiedlichen Perspektiven blicken das Österreichische
Filmmuseum, das Filmarchiv Austria, das ORF-Archiv sowie heuer ergänzend ein Special des
„steirischen herbst“ 2017 aufs Land und suchen nach Perspektiven auf die sogenannte
Provinz und aus der Provinz. Die vier Programmcluster verdeutlichen, dass das Verhältnis des
österreichischen Films zu Provinz und zu Provinzialismus als Ideologie ein ambivalentes,
jedoch stets gegenwärtiges ist. Eine Neugierde, geprägt von Faszination und beinahe
magischer Anziehungskraft, der der österreichische Film auch nicht zu entkommen scheint –
zu attraktiv sind die ländlichen Sujets von ikonischen Dorfdiscos, Gastgärten an
Salzkammergutseen oder Alpenpanoramen als wahlweise Kulisse oder Kontrast. In Zeiten, in
denen die Insignien des Provinzialismus zunehmend gegen Weltgeist und Urbanität in
Stellung gebracht werden, erscheint es lohnend, den Blick durch die Kamera des
österreichischen Films aufs Land zu richten und vice versa.

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Programm #1 – Filmarchiv Austria: „Das ist der Zauber der Saison“
Peter Alexander, Roy Black und die Sehnsucht nach der heilen Welt

Durch die Provinz wird die Stadt erst zur Stadt – und umgekehrt. Zumindest in der Ideologie.
Erst durch die konstruierte Schönheit der Berge im Heimatfilm wird beispielsweise der urbane
Raum zum pervertierten Moloch, zum Ort der Anonymität. Das Filmarchiv Austria begegnet
diesem stark romantisierten Bild von der heilen Welt mit einem von Florian Widegger
kuratierten Programm über den „Tourismusfilm“ in Österreich, der sich nach dem Zweiten
Weltkrieg etabliert hat – Zuckerlkino und Briefmarkenfilm als Vignetten des neuen
Österreichs. Unter dem Titel „Das ist der Zauber der Saison“ werden Arbeiten von 1948 bis
1971 versammelt, so etwa Werner Jacobs Im weißen Rössl (AT/DE 1960), ein Kultfilm, der
nicht nur eine Hochphase der Nachkriegsfilmproduktion markiert, sondern wie viele andere
Produktionen aus dieser Zeit auch das Hotel als Sehnsuchtsort und Topos in den Mittelpunkt
der österreichischen Filmografie rückt. Im weißen Rössl gilt als Paradebeispiel für das
eskapistische Heileweltkino der 1950er- und 1960er-Jahre, traumatisiert seitdem (so hört
man) Generationen an den Fernsehgeräten und markiert einen Höhe- und Übergangspunkt
vom Heimat- hin zum Schlagerfilm, lange bevor der neue österreichische Film kritische
Perspektiven einforderte. Ein Programm, das mit bewusster Relektüre das vermeintlich
Bekannte und vielfach Gesehene zu hinterfragen versucht und das Harmlose als sein
Gegenteil enttarnt. Außerdem im Programm: Perfekt in allen Stellungen (AT 1971) von Frits
Fronz, Rendezvous im Salzkammergut (AT 1948) von Alfred Stöger und Wer zuletzt lacht,
lacht am besten (DE 1971) von Harald Reinl.
— Kuratiert von Florian Widegger

Programm #2 – Österreichisches Filmmuseum: „Provinz unter Spannung“
Schuld und Sühne im Erdbeerland

Dem gegenüber steht das von Alejandro Bachmann verantwortete Programm des
Österreichischen Filmmuseums, das Wiederentdeckungen, selten Aufgeführtes und private
Amateurfilmminiaturen kombiniert – eine rare Gelegenheit: Das Überangebot der Stadt
markiert darin die Abgeschiedenheit, die Weltferne des Ruralen. Landflucht trifft auf
Stadtsucht, Landsucht trifft auf Stadtflucht. Das Hinterland Österreichs als kulturelles Motiv,
als Dreh-, Angel- und Reibungspunkt. Unter dem Titel „Provinz unter Spannung“ widmet sich
das Österreichische Filmmuseum filmischen Tropen des Provinziellen nach 1968 und
versammelt darin eine Vielzahl selten aufgeführter Filme entlang wiederkehrender
rhetorischer Figuren: „Jung und Alt“, „Jungs und Mädchen“, „Verbrechen und Strafe“ sowie
„Das Große und das Kleine“. Sie bieten eine Orientierung dafür, wie man sich nach 1968
filmisch der Provinz angenähert hat, welche Konstellationen, Konflikte und Motive die Filme
prägen. Zu sehen sind unter anderem Fritz Lehners Schöne Tage (AT 1981), Egon Humers
Postadresse: 2640 Schlöglmühl (AT 1990) und Angela Summereders Zechmeister (AT
1981). Eingeleitet werden die Programme von Amateurfilmminiaturen, kuratiert von Stefanie
Zingl, die das Bild der Provinz um private Blicke ergänzen. Aus der Sicht von Teenagern stellt
sich Provinz in besonderer Weise dar: als langweiliger, rückständiger Lebensraum, der zu eng,
zu klein, zu unmodern ist und überwunden werden muss. Passend dazu werden Jessica
Hausners Lovely Rita (AT/DE 2001), ein Film, in dem sich beobachten lässt, wie sich die
provinzielle Stimmung rund um die junge Frau Rita am Ende kathartisch entlädt, und Florian
Pochlatkos Kurzspielfilm Erdbeerland (AT 2012, Diagonale-Preis Kurzspielfilm 2013), der ein
paradigmatisches Teenagerleben eines Buben nachzeichnet, in einem Programm kombiniert.
In letzterem wird die Provinz kaum sichtbar, weil sie für den Protagonisten keine Rolle spielt,
ausgeblendet werden muss, um sich selbst glaubhaft zu machen, er sei woanders.
— Kuratiert von Alejandro Bachmann und Stefanie Zingl

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Programm #3 – Perlen aus dem ORF-Archiv: „Der Untergang des Alpenlandes“
Der Untergang des Alpenlandes: Synthie-Sound, Dorfdisco und Lederhose

Das ORF-Archiv schließlich zeigt drei Fernsehkunst-Fundstücke der Sendereihen Impulse und
Metternichgasse 12, die in den 1970er- und 1980er-Jahren experimentelleren filmischen
Formaten großzügig Platz einräumten: Das erste Programm ist zwei Ausnahmekönnern der
österreichischen Musik gewidmet, dem Jazzmusiker und Komponisten Werner Pirchner und
dem Avantgardisten Dieter Feichtner, die in ihrer Anfangszeit zunächst vor der
Herausforderung standen, gegen den Widerstand ihres unmittelbaren lokalen und
konservativen Umfeldes anzukommen. Zu sehen sind Vom Zuckerl, der Prinzessin und der
absahnenden Creme (R: Werner Pirchner, AT 1975), das Musikerporträt Feichtelmannsbilder.
Schießen Sie auf Feichtner? Portrait eines Musikers (R: Franz Paul Ebner, AT 1980) und die
Tirolsatire Der Untergang des Alpenlandes (R: Werner Pirchner, Christian Berger, AT 1974).
Das Programm entstand in enger Zusammenarbeit mit Camillo Foramitti. Jugendliebe – Wem
Gott schenkt ein Häschen … (AT 1983), ein Serienpilot mit beeindruckenden
emanzipatorischen Momenten von Lukas Stepanik, richtet wiederum den Blick auf Sequenzen
nicht unbeschwerten Erwachsenwerdens auf dem österreichischen Land der frühen 1980er-
Jahre: Katholizismus, Italienurlaub, erste Liebe, Schwangerschaft, Dorfdisco, Abwanderung
und bröckelnde Weltbilder.
— Zusammengestellt von Camillo Foramitti, Sebastian Höglinger, Peter Schernhuber und
Antonia Rahofer

Programm #4 – „Die Kinder der Toten“
Zwei Filme, ein Gespräch, eine Ausstellung

Nach zwei Jahren Vorbereitungszeit und 28 Drehtagen im Rahmen des „steirischen herbst“
2017 ermöglicht die Diagonale’18 erste Einblicke in ein eigentlich unmögliches Projekt des
Nature Theater of Oklahoma: die filmische Adaption von Elfriede Jelineks monumentalem
Gespensterroman „Die Kinder der Toten“, gedreht mit Laiendarsteller/innen in obersteirischen
Kindheitsorten der Nobelpreisträgerin, gebannt auf 666 Rollen Super-8-Film.

Ergänzend zu einem Making-of und zum ersten Videointerview mit Elfriede Jelinek seit der
Verleihung des Literaturnobelpreises 2004 zeigt die Diagonale ab 9. März im Feinkost Mild
eine Ausstellung mit Setfotos von Ditz Fejer. Vom Status quo des Filmprojekts berichten
Involvierte zudem im Rahmen von Diagonale im Dialog. Während Die Untoten von Neuberg
(R: Ulrich A. Reiterer, AT 2018) den Dreh des Mammutprojekts und die Zusammenarbeit mit
der lokalen Bevölkerung dokumentiert, erzählt Elfriede Jelinek in Die Steiermark hasse ich am
allerwenigsten – Gespräch mit Elfriede Jelinek (R: Veronica Kaup-Hasler, Claus Philipp, Ulrich
A. Reiterer, AT 2018) von ihrem Verhältnis zu dem Bundesland, in dem sie aufwuchs.
Zwischen den beiden Screenings spricht der ehemalige Direktor des Österreichischen
Filmmuseums Alexander Horwath mit den Projektverantwortlichen Veronica Kaup-Hasler
(ehemalige Intendantin „steirischer herbst“) und Claus Philipp sowie mit Michael Palm, der
gemeinsam mit dem Nature Theater of Oklahoma derzeit am Schnitt des Films arbeitet, und
Ulrich A. Reiterer, der als Regisseur unter anderem für die filmische Dokumentation des
Projekts verantwortlich zeichnet. Produziert wird der Kinofilm des Nature Theater of Oklahoma
„Die Kinder der Toten“ von der Ulrich Seidl Filmproduktion.

Die Ausstellung des steirischen Fotografen Ditz Fejer im Feinkost Mild gibt bereits ab 9. März
Einblicke in das außergewöhnliche Filmprojekt und dokumentiert eine Region im
Ausnahmezustand.
— Patronanz: Gaulhofer Fenster und Türen

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Zum Kollektiv:
Filmladen

Franz Grafl, Michael Stejskal, Josef Aichholzer, Ruth Beckermann © Diagonale/Elodie Grethen

Anlässlich des vierzigjährigen Jubiläums des Filmladen Filmverleihs beleuchtet die Diagonale
die Frühphase einer Institution, die als Zusammenschluss von vier Persönlichkeiten des
österreichischen Films begann.

Die Programmschiene Zur Person, mit der die Diagonale in den vergangenen Jahren
markante Handschriften im österreichischen Filmschaffen beleuchtete, widmet sich in der
kommenden Festivaledition erstmals den Positionen eines Kollektivs. Mit dem Filmladen steht
in der zu diesem Zweck umbenannten Programmreihe – Zum Kollektiv – damit nicht nur ein
für die österreichische Filmbranche wesentlicher Verleih im Fokus, sondern insbesondere auch
dessen prägende Akteur/innen: die Gründungsmitglieder Josef Aichholzer, Ruth Beckermann
und Franz Grafl sowie Michael Stejskal, der wenig später zur Gruppe dazustieß und bis heute
dem Filmladen als Verleih vorsteht.

In den 1970er-Jahren, in denen sich das Filmladen-Kollektiv formierte, konzentrierte sich die
Filmkultur in Wien außer auf das Österreichische Filmmuseum auf Initiativen wie das Freie
Kino, das Action Kino oder einige Filmklubs in Universitätsinstituten. Auch in Innsbruck, Graz,
Linz oder Salzburg war es ähnlich. Während der Arena-Besetzung 1976 bot der Schweinestall
im Schlachthof St. Marx dann einen Sommer lang die ideale Atmosphäre für ein erstes
Kinoprogramm des Kollektivs. Aus diesen Aktivitäten entstand 1978 schließlich der Filmladen,
der politisch relevante Filme nach Österreich brachte, um dem damaligen Konformismus der
Medienlandschaft ein kraftvolles Signal entgegenzusetzen. Angelehnt an das historische
Special der Diagonale’18 lässt sich entlang der Bemühungen des frühen Filmladen-Kollektivs
die Frage stellen, wie internationale Film- und Kinokultur auch die Regionen abseits der
Bundeshauptstadt erreichte. Während in den Landkinos Heimatfilme, leichte Kost und
Schlüpfrigkeiten zu sehen waren, bemühte sich der Filmladen um hierzulande weitgehend
unbekanntes Autorenkino – lange bevor Begriffe wie Arthouse-Kino aufkamen. Als
Verleiher/innen wie als Filmemacher/innen erwiesen sich die vier Gründungsmitglieder bei all
ihren Aktivitäten stets als idealistisch und politisch wachsam – und trugen ohne Zweifel zur
Politisierung der österreichischen Kinoszene bei.

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Nicht umsonst wurde das Angebot vor allem von Filmklubs, katholischen und linken Eine-Welt-
Gruppen, Friedensaktivist/innen, Gewerkschaften, Frauen- und Anti-AKW-Gruppen
wahrgenommen. Die Themen entsprachen dem Zeitgeist. Die junge Gruppe produzierte und
drehte auch eigene Filme rund um die damaligen Brennpunkte politischer Konflikte und
agierte zugleich als Filmverleih.

Resümiert werden kann außerdem, dass – obwohl die Filme aus der Anfangszeit des
Filmladens 2018 manchmal ästhetisch in die Jahre gekommen erscheinen – sie jedoch
oftmals Themen verhandeln, die heute so aktuell sind wie damals: In Herbert Bibermans Film
Salt of the Earth (Salz der Erde, US 1954) sagt etwa die Frau zum Mann, der seine Hand
gerade zum Schlag gegen sie erhebt: „Das wäre der alte Weg. Versuch es nie mehr wieder. –
Schlaf, wo immer du willst.“ – Programmatisch und nicht zufällig der erste Film im Angebot
des Filmladens. Wie viele der gezeigten Arbeiten ist auch Salt of the Earth eine
Wiederentdeckung, die Aufführung im Kino eine tatsächliche Besonderheit und eine rare
Gelegenheit, Filme wie diesen auf der Leinwand zu sehen.

Salt of the Earth © The Film Detective

Neben diesem werden bei der Diagonale’18 in einem internationalen Programm die Werke Auf
amol a Streik (AT 1978) von Josef Aichholzer und Ruth Beckermann, Malambo (AT 1986) von
Milan Dor, Flaschenkinder (DE 1975) von Peter Krieg, Mababangong Bangungot (Der
parfümierte Albtraum, DE/PH 1977) von Kidlat Tahimik und Mourir à tue-tête (Schrei aus der
Stille, CA 1978) von Anne Claire Poirier zu sehen sein.

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Der Hammer steht auf der Wies‘n © Ruth Beckermann Filmproduktion

Mababangong Bangungot (Der parfümierte Albtraum) erzählt die Geschichte des jungen
Mannes Kidlat, der mit seiner Mutter in einem Dorf auf den Philippinen wohnt und davon
träumt, nach Amerika zu gehen. Eines Tages scheinen sich Kidlats Träume zu verwirklichen.
Ein Amerikaner nimmt ihn zunächst auf eine lange Reise nach Europa mit, wo er – konfrontiert
mit einer technokratisch-kalten Industriegesellschaft – damit beginnt, seine früheren Träume
infrage zu stellen. Die erste Episode von Leo Gabriels dokumentarischem Spielfilm Senderos
(AT 1989), „Von der Unterdrückung zur Erkenntnis“, wird vor Mababangong Bangungot
gezeigt: zwei in sich geschlossene Geschichten aus dem Alltag der Ureinwohner/innen
Zentralamerikas. Im Mittelpunkt steht der Bauer Juan, der aus dem Hochland Guatemalas in
die Stadt kommt und dort ausgebeutet und diskriminiert wird. In einem leidvollen
Erkenntnisprozess entdeckt Juan, dass sein Elend nicht naturgegeben ist.

Flaschenkinder thematisiert das Problem und die Folgen der Verbreitung künstlicher
Babynahrung in Afrika durch den Konzern Nestlé. „Das Thema kam Ende der 1970er-Jahre im
Fernsehen nicht vor“, so Franz Grafl, der den Film als typischen Flugblattfilm tituliert: „Er
informiert. Aber sein Kommentar bemüht sich nicht um Objektivität, die es im Journalismus
sowieso nie geben kann.“ Im Rahmen der Reihe Diagonale im Dialog lädt Michael Loebenstein
(Direktor Österreichisches Filmmuseum) im Anschluss an die Vorführung des Kurzfilms zum
ausgedehnten Gespräch mit dem Filmladen-Kollektiv. Malambo porträtiert eine liebenswerte
Gemeinschaft von „Wolkenschiebern“ und „Luftschlossbauern“, die von einem anderen Leben
träumen: „Mit diesem Film wird unser Interesse am neuen österreichischen Film geweckt“,
erinnert sich Grafl. Der vom damaligen ORF-Intendanten Gerd Bacher salopp geäußerten
Behauptung: „Der österreichische Film findet im ORF statt“, wurde das vitale und
beeindruckende Erlebnis eines Kinobesuchs entgegengesetzt, für das große Teile des Teams
auf ihre Gage verzichtet hatten.

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Ein weiteres Programm positioniert zwei Streikfilme zueinander: In Salt of the Earth kämpfen
mexikanische Minenarbeiter für die gleichen Rechte wie ihre amerikanischen Kollegen,
während Auf amol a Streik den einzigen mehr als dreiwöchigen Streik Österreichs seit
Kriegsende, jenen in der Reifenfabrik Semperit in Traiskirchen im Mai 1978, dokumentiert.

Mourir à tue-tête (Schrei aus der Stille) schließlich zeigt die Geschichte einer brutalen
Vergewaltigung und ihrer Folgen bis hin zum Selbstmord einer Frau. Durch eingeblendete
Dokumentaraufnahmen bleibt der Film nicht auf das individuelle Schicksal Suzannes
beschränkt, sondern stellt den Bezug zu anderen, gesellschaftlichen Formen der
Unterdrückung von Frauen her. Ein maßgeblicher Film in der Kampagne der damaligen
Frauenstaatssekretärin Johanna Dohnal für die spätere Gründung der
Gleichbehandlungsstelle.

Mourir à tue-tête © Sammlung Österreichisches Filmmuseum

Filme im Programm
— Auf amol a Streik (R: Josef Aichholzer, Ruth Beckermann, AT 1978), Kurzdokumentarfilm
— Flaschenkinder (R: Peter Krieg, DE 1975), Kurzdokumentarfilm
— Mababangong Bangungot
(Der parfümierte Albtraum, R: Kidlat Tahimik, DE/PH 1977), Spielfilm
— Malambo (R: Milan Dor, AT 1986), Spielfilm
— Mourir à tue-tête (Schrei aus der Stille, R: Anne Claire Poirier, CA 1978), Spielfilm
— Salt of the Earth (Salz der Erde, R: Herbert Biberman, US 1954), Spielfilm
— Senderos (R: Leo Gabriel, AT 1989), Spielfilm

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In Referenz

Nekromantik © Jörg Buttgereit

In Referenz ist der sprichwörtliche Kitt zwischen einzelnen Programmpunkten, zieht
Tangenten und spannt ein Netz zwischen Wettbewerb, der Schiene Zum Kollektiv, dem
filmhistorischen Spezialprogramm Kein schöner Land und den Rahmenveranstaltungen.
In Referenz greift wahlverwandte Themen auf und setzt sie in Verbindung zueinander.

In Referenz: Was vom Kino übrig blieb
Vom 10. Februar bis 22. April zeigt das Künstlerhaus, Halle für Kunst & Medien in Kooperation
mit der Diagonale und dem Österreichischen Filmmuseum die Ausstellung „Was vom Kino
übrig blieb“, in der zahlreiche eng mit der Diagonale verbundene Künstler/innen bildnerische
Arbeiten und audiovisuelle Installationen präsentieren. Anlässlich der Ausstellung – konzipiert
von Norbert Pfaffenbichler und Sandro Droschl, zu sehen auch während des Festivals im
Künstlerhaus in Graz – präsentiert die Diagonale von Olaf Möller kuratierte begleitende
Kurzfilmprogramm „Love among the Ruins“ mit Arbeiten, in denen das Augenblicks-
gebundene, Vorläufige, Vergängliche dieser Kulturform und all ihres Beiwerks auf manchmal
schwärmerische, manchmal ironische Weise sicht- und greifbar wird. Der Auftakt ist eine
Uraufführung: Über das Publikum. Ein Film/Radio Experiment findet in Kooperation mit Radio
Helsinki statt. Der Ton zum Film wird über eine Radiosendung übertragen, die live zur
Projektion des Filmes stattfindet. Außerdem im Programm: Phénakistiscope de projection de
J. Duboscq 1824–1826 (R: Jean Vivié, FR 1972), [Annonces pour exploitants 1917] (R:
Anonym, FR 1917), [Trailer for The American Venus] (R: Frank Tuttle?, US 1926), Huono Filmi
(R: Felix Forsman, FI 1950), Filmsmälten (R: Tor-Ivan Odulf, SE 1966), Aline Carola (R: Linda
Christanell, AT 1990), Kino Otok (R: Ivan Ramljak, HR 2016) und 24 Frames Per Century
(R: Athina Rachel Tsangari, GR 2013).

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Dreißig Jahre nach der Premiere findet das Zentralwerk des deutschen 1980er-Horrorkinos
seinen Weg auf die Grazer Leinwände. Ein Kultspektakel voll abseitiger Schönheit in Referenz
zur Installation von Jörg Buttgereit im Grazer Künstlerhaus: In Nekromantik (R: Jörg
Buttgereit, DE 1987) arbeitet Rob bei „Joe’s Säuberungsaktion“, spezialisiert auf
Leichenbeseitigungen. Mit seiner Freundin Betty teilt er nicht nur die Wohnung, sondern auch
die Vorliebe für Tote. Welche Bereicherung, als Rob eines Tages einen zwar ermordeten, aber
ziemlich vollständigen Leichnam mitbringt. Die sexuelle Erfüllung zu dritt ist heftig, aber nicht
von Dauer. Aus seinem Job gefeuert, wird Rob von Betty verlassen, die zudem noch den toten
Liebhaber mitnimmt.
— Kurzfilmprogramm „Love among the Ruins“ in Kooperation mit Radio Helsinki
— Nekromantik in Kooperation mit VICE

In Referenz: Zum Kollektiv & Die Legende vom hässlichen König
Als roter Faden zwischen Wettbewerb, historischem Special und der Reihe Zum Kollektiv
präsentiert die Diagonale Sürü (Die Herde) (TR 1978) von Regisseur Yılmaz Güney. Der Film
läuft in Referenz zum Dokumentarfilm-Wettbewerbsbeitrag Die Legende vom hässlichen
König (AT 2017) von Hüseyin Tabak über den kurdisch-türkischen Schauspieler, Autor und
Regisseur Güney und fand sich zudem im Portfolio des Filmladen Filmverleihs. Regisseur
Yılmaz Güney saß aufgrund seiner politischen Aktivitäten zwölf Jahre in der Türkei im
Gefängnis. Ähnlich wie sein berühmtester Film YOL, ausgezeichnet mit der Goldenen Palme
von Cannes 1982, wurde Sürü von Güneys Freund Zeki Ökten nach schriftlichen, aus dem
Gefängnis geschmuggelten Aufzeichnungen fertiggestellt. Sürü war der erste große
Kinoerfolg für den damals noch jungen Filmladen Filmverleih.

In Referenz: 25 Jahre monochrom
Alle reden von Freiheit! Privatsphäre! Identität! Widerstand! Der Markt! Die Linke! Aber
Johannes kann all diese ignoranten und sachlich beleidigenden Kommentare im Internet nicht
mehr ertragen! Unterstützt vom Schriftsteller Ishan Raval erklärt und bewertet er die goldenen
Kälber des politischen Diskurses aufs Neue – um sie schließlich zu opfern. Anlässlich des 25-
Jahr-Jubiläums der Kunstneigungsgruppe monochrom präsentiert die Diagonale Johannes
Grenzfurthners neuesten popkulturellen Rundumschlag Glossary of Broken Dreams (AT/US
2018) als Graz-Preview.

In Referenz: Kein schöner Land
Die treibende Doku Pratersauna – Der letzte Aufguss (R: Heikel Ben Bouzid, AT 2017) über
den wohl einflussreichsten Club Wiens trifft in Referenz zum diesjährigen Provinz-Special Kein
schöner Land auf die Undergroundszene rund um das Röda in Steyr. Jedem Dorf sein
Underground (R: Jakob Kubizek, AT 2018) ist dabei Titel des zweiten Films und übergreifende
Klammer. Denn ohne echten Underground bleibt selbst Großstadt letztlich Dorf. Zweimal
Subkultur, zweimal Ausbruch aus der Konvention. Stadt trifft Land trifft Welt. Kurort trifft Acid
Pauli.

Außerdem in Referenz zum Provinz-Special: Die Trouble Features von Diskollektiv machen das
Kino zur Arena, in der Genres, Weltanschauungen und Ästhetiken aufeinanderprallen. Die
Peter-Alexander-Operette „Im weißen Rössl“ steigt mit einem unbekannten Gegenspieler in
den Ring. Ein experimentelles Doppelprogramm mit anschließender Diskussion.

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In Referenz: Gedenkjahr 2018
Tribute to Amos Vogel: Amos Vogel galt als ultimativer Cineast – ein streitbarer Intellektueller,
der als Kritiker wie als Kurator seine ganz eigene, autonome Spur in die Geschichte des
unabhängigen Filmschaffens gezogen hat. Vogel – 1921 in Wien-Alsergrund geboren, 1938
vertrieben, 2012 in New York gestorben – hat das Kino nie als Selbstzweck gesehen, sondern
immer auch als eine demokratische Bildungsanstalt, mithin: als ein Mittel zur Verbesserung
der Welt. Das zweiteilige Tribute zeigt das – unter Mitwirkung von Amos Vogel entstandene –
biografische Dokumentarepos Emigration, N.Y. als kommentiertes Screening und ein
kuratiertes Programm im Sinne von Cinema 16, das auf direkte wie auch metaphorische
Weise von den Katastrophen des 20. Jahrhunderts erzählt. In Emigration, N.Y. – Die
Geschichte einer Vertreibung (R: Egon Humer, AT 1994) berichten zwölf jüdische Frauen und
Männer, die zwischen 1938 und 1941 aus Österreich vertrieben wurden, von ihrer
Identitätssuche in den USA, ihren Ängsten und Hoffnungen. Kurzfilmprogramm mit Arbeiten
von Charles Chaplin, Georges Franju, Martin Scorsese, Agnès Varda und Brothers Quay.

Hitlers Hollywood: Das deutsche Kino im Zeitalter der Propaganda 1933–1945 (R: Rüdiger
Suchsland, DE 2017): Über eintausend Spielfilme wurden in den Jahren zwischen 1933 und
1945 in Deutschland hergestellt. Zum einhundertsten Geburtstag der Ufa erzählt Hitlers
Hollywood erstmals von der dunklen Periode deutscher Filmgeschichte und den ambivalenten
Seiten der NS-Propagandafilme. Wie funktioniert Propaganda? Wie hängt sie mit der
Illusionsmaschine Kino zusammen? Ist alles nur Lüge oder gibt es versteckte Wahrheiten?
Hitlers Hollywood wird in Referenz zum Gedenkjahr 2018 sowie zur Diskussion „This is
Propaganda – Dokumentarfilmschaffen in Zeiten von ‚Fake News‘ und ‚Alternative Facts‘“
gezeigt.

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Diagonale
Film Meeting &
Breakfast Club

Das Diagonale Film Meeting 2018 widmet sich dem Thema Filmpolitik und will Schwächen
und Stärken des Status quo benennen und filmpolitische Dringlichkeiten formulieren. Beim
Cinema Next Breakfast Club werden wiederum brennende Fragen, die den heimischen
Filmnachwuchs betreffen, diskutiert.

Vom Branchen-Wrestling zur Filmpolitik
Kurz nach der Veröffentlichung des ÖVP-FPÖ-Regierungsprogramms im Dezember 2017
folgten Statements aus der Filmbranche. Während sich die Produzentenverbände AAFP und
Film Austria sowie der Fachverband der Film- und Musikwirtschaft ernst genommen fühlten,
fiel die Stellungnahme der nichtproduzierenden Branche – wenig überraschend – ungleich
skeptischer aus. Die Diskussion darüber, was der österreichische Film sein soll und wie man
ihn zu fördern habe, wiederholt sich, verkommt zum Grabenkampf und zum „Branchen-
Wrestling“. Die jüngsten Entwicklungen zeigen aber auch beispielhaft, wie Filmpolitik
hierzulande funktioniert. Die Produzentenverbände waren auf einen Regierungswechsel
vorbereitet und haben sich zur „Filmallianz Österreich“ formiert. Im August 2017 stellten sie
ein „Angebot an die neue Bundesregierung“, um zeitgemäße Rahmenbedingungen für die
Film- und Musikwirtschaft zu schaffen. Das erstaunt wenig, ist dieser Teil der Filmwirtschaft
doch organisiert und agiert effektiv. Einige der Akteur/innen prägen die österreichische
Filmkultur seit Jahren, vereinen Know-how, Erfahrung und Netzwerk. Solche Persönlichkeiten
gibt es auf Filmschaffendenseite auch, nur vertreten sie ihre Interessen nicht gleichwertig
orchestriert. Einzelkämpfertum, wenig nachhaltige Entscheidungsstrukturen, lückenhafte
Kenntnis in komplexen Sachfragen oder ganz einfach fehlende Zeitressourcen könnten
Gründe dafür sein – womöglich auch dafür, dass sich viele Verbände und Vertretungen
schwertun, junge Filmschaffende zur politischen Mitbestimmung und -gestaltung zu
motivieren. Die Folge: Ein paar wenige verfügen nachhaltig über Willens- und
Entscheidungskraft, um den österreichischen Film zu gestalten und für ihn zu sprechen. Nicht
selten auch zum eigenen Vorteil, denn Filmpolitik ist oft Interessenspolitik und wird dann zur
reinen Förderpolitik: Wer kriegt was vom Kuchen? Dabei ist eine geeinte Filmpolitik dringlicher
denn je. Beim Film Meeting eingeladen sind erfahrene Akteur/innen wie auch junge und neue
Persönlichkeiten, die in Zukunft maßgeblich mitgestalten können und müssen, möchte man
den zunehmend kritisch hinterfragten Erfolgskurs des heimischen Films fortsetzen. Das
„Branchen-Wrestling“ hilft dabei vermutlich wenig. Braucht es andere Strategien und Regeln
im Ringkampf um und für den österreichischen Film?
Mi 14. & Do 15. März, Hotel Wiesler, Salon Frühling
— Projektsponsoren: Fernsehfonds Austria und FISA – Filmstandort Austria
— Mit Unterstützung von Creative Europe Desk Austria–MEDIA

Cinema Next Breakfast Club
Im Film Breakfast Club von John Hughes müssen fünf rebellische Teenager um sieben Uhr
früh zum Nachsitzen antreten. Ganz so streng ist der Cinema Next Breakfast Club nicht.
Jedoch kommen hungrige und gesprächswillige Menschen zusammen, um sich in gemütlicher
Atmosphäre mit Fragen auseinanderzusetzen, die auch den Filmnachwuchs betreffen. Das
etwas andere Frühstück bei der Diagonale bietet Raum für ungezwungene Vernetzung und
lädt zum Gedankenaustausch ein. Eröffnet werden die Frühstücke mit Interventionen zu einem
Tagesthema. Diese Statements bieten den Teilnehmer/innen den Impuls zu ergebnisoffenen
Diskussionsrunden in Kleingruppen oder im Plenum.
Breakfast #1, Fr 16. März, 11–13 Uhr, Bar8020
Filmpolitik mitgestalten
Breakfast #2, Sa 17. März, 11–13 Uhr, Bar8020
„Den Verleih machen wir selbst“
— Mit Dank an Bäckerei Sorger

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Talks,
Werkstattgespräche &
Rahmenprogramm

Der Austausch zwischen Filmschaffenden, Expert/innen und Publikum nimmt bei der
Diagonale einen zentralen Platz ein. In unterschiedlichen Gesprächsformaten werden aktuelle
kultur- und gesellschaftspolitische Fragen diskutiert, neue Projekte präsentiert und
außergewöhnliche Künstler/innen vorgestellt.

Empfang: DASCHNER in der Neue Galerie Graz
Offizieller Empfang der Ausstellung „DASCHNER“ im Rahmen der Diagonale. Katrina
Daschner zeichnet für den diesjährigen Trailer verantwortlich und ist mit Pfauenloch im
Wettbewerbsprogramm der Diagonale’18 vertreten.
Mi 14. März, 19 Uhr, Neue Galerie Graz, studio, Eintritt frei
— In Kooperation mit Kunsthaus Graz und Neue Galerie Graz

Diskussion: This is Propaganda – Dokumentarfilmschaffen in Zeiten von „Fake News“ und
„Alternative Facts“
In einer neuen medialen Umgebung und angesichts großer gesellschaftspolitischer und
kultureller Herausforderungen stellt sich die Frage, was Dokumentarfilm heute sein kann, soll
und muss.
Mit: Tobias Ebbrecht-Hartmann (Filmwissenschaftler, Hebrew University Jerusalem, IL),
Rüdiger Suchsland (Filmkritiker, Filmemacher Hitlers Hollywood, DE), Ruth Beckermann
(Filmemacherin Waldheims Walzer, AT), Robert Schabus (Filmemacher Bauer unser, AT).
Moderation: Mirjam Unger (Filmemacherin, AT). Begrüßung: Johannes Rauchenberger (Leiter
Kulturzentrum bei den Minoriten, AT)
Mi 14. März, 17.30 Uhr, Kulturzentrum bei den Minoriten, Eintritt frei
— In Kooperation mit dok.at und Kulturzentrum bei den Minoriten

Constanze Ruhm: Jedes Ding spricht zweimal
Anlässlich der Ausstellung „Was vom Kino übrig blieb“ spricht die Künstlerin, Filmemacherin
und Professorin Constanze Ruhm über ihre Projektserie „X CHARACTERS“ (2001–2013) und
setzt dabei den Begriff des Probens in Relation zu ihren Produktionen. Der Vortrag ist Teil des
umfangreichen Rahmenprogramms der Ausstellung im Künstlerhaus, Halle für Kunst &
Medien.
Do 15. März, 18 Uhr, Künstlerhaus, Halle für Kunst & Medien, Eintritt frei

Diskussion: Creative Light Experts
Wie hat sich Lichtgestaltung im digitalen Zeitalter verändert? Die Plattform Creative Light
Experts bringt namhafte Kameraleute, Gaffer, Lichtdesigner/innen, Künstler/innen,
Physiker/innen, Visual-Effect-Supervisors und Psycholog/innen zusammen, um das kreative
und wissenschaftliche Potenzial von Licht im Film zu diskutieren.
Mit: Ari Wegner (DoP Lady Macbeth u. a.), Christine A. Maier (DoP LICHT u. a.), Christian
Berger (DoP Das weiße Band u. a.), Giuseppe Motta (Visual-Effect-Supervisor Avatar u. a.),
Jakob Ballinger (Gaffer Happy End u. a.)
Fr 16. März, 16 Uhr, Schubertkino 2, in englischer Sprache
— In Kooperation mit The Light Bridge

Heftpräsentation & Gespräch mit Cana Bilir-Meier
Anlässlich der Präsentation der Ausgabe Nr. 141 von Camera Austria International sprechen
Cana Bilir-Meier und Ayşe Güleç über Fragen der Erinnerung und der kritischen
Repräsentation in den filmischen und fotografischen Arbeiten Bilir-Meiers. Bilir-Meiers Spot
zum Projekt „NSU-Komplex auflösen“ ist im Programm der Diagonale zu sehen.
Fr 16. März, 18.00 Uhr, Camera Austria, Eintritt frei

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Let’s talk about scripts! Spezial
mit Clemens J. Setz, Sebastian Brauneis und Nicholas Ofczarek
Konsequent und minutiös ist jene Kurzgeschichte von Clemens J. Setz gebaut, die Regisseur
Sebastian Brauneis gemeinsam mit diesem und Nicholas Ofczarek für sein furioses
Kinofilmregiedebüt Zauberer adaptierte. Intensiv, bedrohlich, magisch in Handlung und
Konstruktion. Fokus des Gesprächs sind literarische Vorlage, Drehbuch und Dramaturgie des
Films, bereichert durch die jeweiligen Blickwinkel von Schriftsteller, Drehbuchautor, Regisseur
und Schauspieler. Moderation: Mirjam Unger
Sa 17. März, 14 Uhr, Hotel Wiesler, Salon Frühling, Eintritt frei
— In Kooperation mit drehbuchFORUM Wien

Unvergessen: Elisabeth Büttner
Die Diagonale’18 gedenkt des Vermächtnisses der Filmwissenschaftlerin
Elisabeth Büttner in der Reihe Unvergessen mit einem Screening und Buchpräsentationen.
Eine dokumentarische, eine minoritäre, eine experimentelle Perspektive auf Appunti per
un’Orestiade africana (Notizen zu einer afrikanischen Orestie, IT 1969) von Pasolini
korrespondieren mit drei posthum erschienenen Büchern, an denen Elisabeth Büttner (1961–
2016) teilhatte. Ihre Wege des Denkens und Arbeitens, die Haltungen und Vorschläge werden
aufgegriffen, weitergetragen und verändert.
Do 15. März, 14.00 Uhr, Schubertkino 2, Eintritt frei

VR-Schwerpunkt: Virtueller Raum & digitale Technologien im Film
Mixed Reality and Computer Generated Imagery

An zwei aufeinanderfolgenden Tagen entsteht im Saal 3 des Schubertkinos ein Labor, das
zum Austesten, Weiterdenken und Diskutieren einlädt. Neben Screenings von CGI-, VR- und
360°- Arbeiten bieten Workshops und Präsentationen die Möglichkeit, aktuelle Technologien
näher kennenzulernen. Außerdem diskutieren Filmemacher/innen, Künstler/innen und
Vertreter/innen österreichischer Hochschulen über ihre Zugänge zu dramaturgischen,
inhaltlichen und technologischen Aspekten. Im Mittelpunkt steht die Frage, welche neuen
Perspektiven durch die gegenwärtigen Technologien für das Erzählen von Geschichten
entstehen. Durch Computer Generated Imagery etwa werden neuartige Effekte und
Animationen möglich, 360°-Film birgt neue Herausforderungen und erzählerische Mittel für
die (Spielfilm-)Narration oder die dokumentarische Arbeit.
Do 15. & Fr 16. März, 11.00–17.00 Uhr, Schubertkino 3
— In Kooperation mit sound:frame, unter der Leitung von Eva Fischer

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