Reale Assets in der Niedrigzinswelt: Es gibt Nachholbedarf
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LBBW Research I Reale Assets in der Niedrigzinswelt 1 Bereit für Neues Reale Assets in der Niedrigzinswelt: Es gibt Nachholbedarf März 2021 I LBBW Research moc.eboda.kcots - aidem.rebierhcsretep© Deutsche sparen statt zu investieren Seite 2 Niedrigzinsen forever? Seite 5 Inflation auf dem Schirm haben! Seite 7 Reale Assets sind Trumpf Seite 8 Fehleinschätzung, was die Sicherheit der realen Assets anbelangt Seite 9 Trotz höherer Risikofreude besitzen zu wenig junge Menschen Aktien Seite 12 Nachhaltige Anlagen im Trend Seite 13 Immobilien zweitbeliebteste Anlageform Seite 15 Gold gut geeignet für den Vermögensaufbau Seite 18 Fazit: Performancechancen von realen Assets Seite 20 Uwe Burkert Chefvolkswirt und Leiter des Bereichs Research Clemens Bundschuh Leiter der Gruppe Research für Privat- und Unternehmenskunden Autoren: Antje Laschewski LBBWResearch@LBBW.de Dipl.-VWL, Investmentanalyst LBBW_Research Uwe Streich Equity Strategist Erstellt am: #RELEASE_DATE#
LBBW Research I Reale Assets in der Niedrigzinswelt 2 ©Gina Sanders - stock.adobe.com Deutsche sparen statt zu investieren Im Rahmen einer von der LBBW ex- den 1.000 bundesweit online teilneh- klusiv in Auftrag gegebenen Bevöl- menden, mindestens volljährigen und kerungsbefragung durch die Firma repräsentativ nach Geschlecht, Alter Faktenkontor in Verbindung mit dem und Bundesland verteilten Menschen durchführenden Marktforschungsinsti- diverse Fragen zum Thema Geldanlage tut Toluna im Dezember 2020 wurden gestellt. Kenntnisstand der Deutschen über Geldanlagen Klassische Sparprodukte, wie Spar-/Tagesgeld-/Festgeldkonto 20 % 42 % 62 % Immobilien (selbstgenutzt oder als Geldanlage) 19 % 35 % 54 % Renten-/Lebensversicherungen (z.B. Riester-Rente, Kapital-Lebensversicherung) 12 % 37 % 49 % » Aktien nur Gold und andere Edelmetalle 15 % 33 % 48 % Aktienanlagen (Einzelaktien, Aktienfonds, ETFs) 13 % 32 % 45 % Anleihen, also festverzinsliche Wertpapiere 8% 28 % 36 % auf Platz 5 « Kryptowährungen (z.B. Bitcoins) 8% 17 % 25 % Venture Capital Fonds, also Investments in junge Unternehmen 7% 17 % 24 % Keinmal „sehr gut“ oder „eher gut“ genannt 20 % sehr gut eher gut Frage 1: Wie schätzen Sie alles in allem Ihren Kenntnisstand über die folgenden Geldanlagen ein? Basis: Alle Befragten, N = 1.000 bundesweit (Skalierte Abfrage: sehr gut / eher gut / eher schlecht / sehr schlecht; hier ausgewiesen: Top2, sortiert nach: Top2) In Prozent; Quellen: Faktenkontor, Toluna, LBBW Research Wenig verwunderlich dabei ist, dass die com-Booms in den späten 1990er-Jah- Deutschen im Rahmen ihrer Selbstein- ren bekamen die Aktienmärkte Zulauf schätzung ihren Kenntnisstand bei klas- von Scharen an Neuaktionären. Dass » Trotz sischen Sparprodukten am besten ein- der Kenntnisstand der Deutschen bei schätzten. 62 % aller Befragten gaben neueren Anlageformen wie Kryptowäh- Mikro- und nämlich an, dass sie sich hierbei „eher rungen (z. B. Bitcoin) mit 25 % bzw. Ven- gut“ oder sogar „sehr gut“ auskennen ture Capital Fonds (also ein Investment Negativzinsen: würden. Auf den Plätzen zwei bis vier in junge Unternehmen) mit nur 24 % folgen Immobilien mit 54 %, Renten- und auf den letzten beiden Plätzen rangiert, Deutsche Lebensversicherungen mit 49 % sowie Gold und andere Edelmetalle mit 48 %. überrascht indes wenig. halten immer Aktien landeten mit einem Wert von Nicht jeder Bürger, der seinen Kenntnis- noch an 45 % nur auf Platz 5. Sie lagen damit stand über die Geldanlage als kompetent überraschenderweise aber noch deutlich einstuft, ist in dieser auch tatsächlich in- Sparprodukten vor Anleihen mit nur 36 %. Deutschland vestiert. Generell wurde dabei mangeln- war schließlich noch nie ein Land der des Geld mit großem Abstand als zentra- fest « Aktionäre. Lediglich im Rahmen des Dot- ler Grund angegeben.
LBBW Research I Reale Assets in der Niedrigzinswelt 3 So investieren die Deutschen (vorhandene Geldanlagen*) Klassische Sparprodukte, wie Spar-/Tagesgeld-/Festgeldkonto 56 % Renten-/Lebensversicherungen 42 % (z.B. Riester-Rente, Kapital-Lebensversicherung) Immobilien (selbstgenutzt oder als Geldanlage) 40 % Aktienanlagen (Einzelaktien, Aktienfonds, ETFs) 33 % Reale Assets gesamt Gold und andere Edelmetalle 23 % (netto): 57 % Anleihen, also festverzinsliche Wertpapiere 17 % Kryptowährungen (z.B. Bitcoins) 6% Venture Capital Fonds, also Investments in junge Unternehmen 3% Kein Geld in diese Anlageformen investiert 23 % Frage 2: Haben Sie derzeit Geld in die folgenden Geldanlagen investiert? Basis: Alle Befragten, N = 1.000 bundesweit (Skalierte Abfrage: Ja / Nein; hier ausgewiesen: Ja) * ohne Überprüfung, ob es sich um „echte“ Anlagen handelt oder z.B. Aktien als Teil eines gemischten Fonds oder um Goldanlagen oder z.B. genutzten Schmuck oder Zahngold In Prozent; Quellen: Faktenkontor, Toluna, LBBW Research Bei Sparprodukten und Lebensver- Überraschend groß fällt auch die Dif- sicherungen fiel die Diskrepanz zwi- ferenz zwischen „auskennen“ und „ha- schen Kenntnisstand und Anlage dabei ben“ bei der Goldanlage aus: Hier sind weit weniger krass aus als bei speziel- nur knapp 48 % und damit weniger als leren Assets. Schließlich besitzen im- die Hälfte der Menschen, die sich damit » 50-59- merhin 90 % (Berechnung: 56 % aus auskennen, investiert. Grafik 2 dividiert durch 62 % aus Gra- Jährige stark fik 1) der sich darin auskennenden Be- fragten tatsächlich Sparprodukte. Und Die Diskrepanz ist es schließlich auch, die dafür verantwortlich ist, dass die Reihen- in klassischen bei Lebensversicherungen lag die Quo- folge der tatsächlich gehaltenen Anlagen Sparprodukten te mit knapp 86 % ebenfalls noch sehr leicht von der „Kompetenz-Reihenfolge“ hoch. Im Gegenzug besitzen jedoch nur abweicht. Renten-/Lebensversicherungen investiert. « 24 % der Befragten, die sich in Kryp- tauschen die Plätze zwei und drei genau- towährungen als kompetent einschät- so mit Immobilien, wie Aktien und Gold- zen, auch welche. Bei Venture Capital bzw. andere Edelmetallanlagen die Ränge liegt diese Quote sogar bei unter 13 %. vier und fünf. Wer investiert in was? Detailbetrachtung Geschlecht Alter (Jahre) Geldanlage vorhanden* Total Männer Frauen 18-29 30-39 40-49 50-59 60+ Basis 1.000 489 511 163 155 147 193 342 Klassische Sparprodukte, 56 % 62 % 51 % 53 % 55 % 56 % 64 % 55 % wie Spar-/Tagesgeld-/Festgeldkonto Renten-/Lebensversicherungen 42 % 45 % 38 % 49 % 43 % 48 % 51 % 29 % (z.B. Riester-Rente, Kapital-Lebensversicherung) Immobilien (selbstgenutzt oder als Geldanlage) 40 % 45 % 36 % 38 % 37 % 44 % 51 % 35 % Aktienanlagen (Einzelaktien, Aktienfonds, ETFs) 33 % 42 % 25 % 42 % 34 % 32 % 41 % 25 % Gold und andere Edelmetalle 23 % 31 % 15 % 43 % 30 % 21 % 19 % 13 % Anleihen, also festverzinsliche Wertpapiere 17 % 22 % 13 % 33 % 24 % 17 % 14 % 8% Kryptowährungen (z.B. Bitcoins) 6% 9% 4% 16 % 12 % 6% 2% 2% Venture Capital Fonds, 3% 4% 2% 10 % 3% 3% 2% 1% also Investments in junge Unternehmen Reale Assets gesamt (netto) 57 % 65 % 49 % 64 % 60 % 56 % 63 % 49 % Kein Geld in diese Anlageformen investiert 23 % 16 % 30 % 14 % 25 % 22 % 18 % 29 % Frage 2: Haben Sie derzeit Geld in die folgenden Geldanlagen investiert? Basis: Alle Frage Befragten, 2: Haben SieNderzeit = 1.000 Geld bundesweit in die(Skalierte folgenden Abfrage: Ja / Nein; investiert? Geldanlagen hier ausgewiesen: Ja) * ohne Überprüfung, ob es sich um „echte“ Anlagen handelt oder z.B. Aktien als Teil eines gemischten Fonds oder um Goldanlagen oder z.B. Basis: AlleSchmuck genutzten Befragten, N = 1.000 bundesweit (Skalierte Abfrage: Ja / Nein; hier ausgewiesen: Ja) oder Zahngold * ohne Überprüfung, ob es sich um „echte“ Anlagen handelt oder z.B. Aktien als Teil eines gemischten Fonds oder um Goldanlagen oder z.B. In Prozent; Quellen: Faktenkontor, Toluna, LBBW Research genutzten Schmuck oder Zahngold
LBBW Research I Reale Assets in der Niedrigzinswelt 4 Bei detaillierter Betrachtung fällt auf, nächst erst eines soliden Grundkapitals. dass Männer in sämtlichen Anlagegrup- Im Falle einer Finanzierung, die beim pen durchgängig mit einem höheren An- Immobilienkauf die Regel ist, braucht teil in Kapitalanlagen investieren als dies es darüber hinaus eines ordentlichen » Jüngere Frauen tun. Nicht nur hinsichtlich des und regelmäßigen Einkommens. Weil Geschlechts, sondern auch in Bezug auf junge Menschen diese Nebenbedingun- trauen sich das jeweilige Alter lassen sich deutliche gen vielfach aber (noch) nicht erfüllen Unterschiede bei den Anlagepräferenzen können, ist selbstredend, dass sie auch stärker an ausmachen. nur in unterdurchschnittlichem Umfang Immobilien besitzen. Das Ergebnis, dass Gold, Aktien, Klassische Sparanlagen sowie Renten- und Lebensversicherungen werden bei- Aktien, allen voran aber Kryptowäh- rungen und Venture Capital, primär von Kryptowäh- spielsweise in weit höherem Maße von jüngeren und daher weniger von älte- rungen und älteren als von jüngeren Menschen ge- ren Menschen gehalten werden, dürf- kauft. Dies gilt im Grunde genommen te weitgehend überraschungsfrei sein. Venture Capital zwar auch für Immobilien. Im Unter- Dass Anlagen in Gold und anderen Edel- schied zu Versicherungen oder Sparpro- metallen ebenfalls vor allem von jünge- heran « dukten, in die mit „kleineren“ Beträgen ren und weniger von älteren Menschen investiert werden kann, bedarf es für präferiert werden, werten wir indes den Immobilienerwerb allerdings zu- durchaus als Überraschung. Anleger von Corona verunsichert Wenn man das Inflationsrisiko berücksichtigt, sind auch vermeintlich sichere Geldanlagen wie Tages- oder Festgeld mit einem Risiko verbunden. 20 % 54 % 74 % Die Corona-Krise hat mir gezeigt, dass die Unsicherheitsfaktoren 21 % 52 % 73 % bei allen Geldanlagen immer stärker werden. Finanzielle Engpässe durch die Corona-Krise haben mir gezeigt, wie wichtig es ist, angelegtes Geld kurzfristig verfügbar zu haben. 23 % 46 % 69 % » In Corona- In solch unsicheren Zeiten wie heute lege ich mein Geld lieber sicher Zeiten gilt 21 % 47 % 68 % an, auch wenn dabei kaum Rendite herausspringt. Ich rechne in Zukunft mit einer starken Inflation. Von daher 20 % 42 % 62 % wäre eine Immobilie für mich die bessere Geldanlage. Klimaschutzbewegungen wie Fridays for Future oder auch politische Vorgaben zur CO2-Reduktion erhöhen die Attraktivität 17 % 41 % 58 % Sicherheit vor von nachhaltigen Geldanlagen deutlich. Aktien sind für mich eine sinnvolle Ergänzung zur Altersvorsorge. 16 % 36 % 52 % Rendite « Ich rechne mit einer baldigen Erholung der Wirtschaftslage und 11 % 37 % 48 % damit auch einem Anstieg der Aktienkurse. Stimme voll und ganz zu Stimme eher zu Frage 9: Inwieweit stimmen Sie den folgenden Aussagen zu? Basis: Alle Befragten, N = 1.000 bundesweit (Skalierte Abfrage: Stimme voll und ganz zu / Stimme eher zu / Stimme eher nicht zu / Stimme gar nicht zu; hier ausgewiesen: Top2, sortiert nach: Top2) In Prozent; Quellen: Faktenkontor, Toluna, LBBW Research Die Umfrage zeigt außerdem, dass ein gelegte Geld bei finanziellen Engpässen, wichtiger Aspekt der Geldanlage auch das bedingt etwa durch Kurzarbeit, in der Thema Unsicherheit ist. So meinen drei Corona-Krise kurzfristig verfügbar sein Viertel der befragten Deutschen, dass die muss. Nicht zuletzt spielt bei der Geld- Geldanlage in Corona-Zeiten unabhängig anlage die durchaus nachzuvollziehende » Schnelle von der jeweils ausgewählten Asset-Klas- Sorge vor einem nachhaltigen Anstieg der se insgesamt unsicherer geworden ist. Inflation eine omnipräsente Rolle. 74 % ist Verfügbarkeit Diese Aussage spiegelt sich u.E. auch in bewusst, dass auch vermeintlich sichere der hohen Nachfrage nach Bitcoin und Co. Geldanlagen wie Tages- oder Festgeld vor wichtiger wieder. Umso wichtiger ist es den Men- dem Hintergrund von Inflation mit einem schen wohl gerade in diesen Zeiten, Geld Risiko verbunden sind. Und 62 % rechnen Aspekt « sicher anzulegen, auch wenn dabei kaum sogar mit einer starken Inflation, weshalb Rendite rausspringt. 69 % legen zudem sie eine Immobilie als Anlageobjekt be- besonderen Wert darauf, dass das an- vorzugen würden.
LBBW Research I Reale Assets in der Niedrigzinswelt 5 ©Maren Winter - stock.adobe.com Niedrigzinsen forever? Zu den wichtigen Entscheidungspara- mengen kräftig aus. In der Zeit vor der metern für die Geldanlage gehören also großen Finanzkrise (2004-2008) wurde » Geld findet wenig überraschend das aktuelle, aber damit ein starkes Kreditwachstum be- auch das zukünftige Zinsniveau sowie die feuert, das auch Inflation nach sich zog. kaum noch Inflation und die dazu gehörenden Erwar- tungen. Wir werfen deshalb einen Blick Aufgrund von Globalisierungseffekten lief diese aber trotzdem nicht komplett den Weg in den auf die aktuelle Situation am Geld- und aus dem Ruder. Seit 2009 findet das Geld Wirtschafts- Rentenmarkt. kaum noch den Weg in den Wirtschafts- kreislauf. Vielmehr führten Niedrig- bzw. kreislauf « In den vergangenen 20 Jahren weiteten Negativzinsen einen Anlagenotstand die Notenbanken ihre jeweiligen Geld- herbei. Euroraum: Inflation und Geldmenge 6 15 5 4 10 3 2 5 1 0 0 -1 -2 -5 00 02 04 06 08 10 12 14 16 18 20 Inflationsrate (linke Skala in %) Geldmenge M3 (rechte Skala, Y/Y in %) Quellen: Refinitiv, LBBW Research, Stand: 09.03.2021 Grundsätzlich sind es inzwischen immer für Vermögenswerte ein. Allein die US- mehr die Notenbanken, die jedwede Si- Notenbank Fed hat ihre Bilanzsumme im » Geldpolitik tuation retten sollen – wann immer es eine wirtschaftliche Krise gibt oder das Jahr 2020 um über 70 % ausgeweitet. Bis Ende des Jahres 2021 werden durch wurde zur Finanzsystem wackelt. So greifen sie mit die Maßnahmen der Europäischen Zen- Antwort auf einer Niedrigzinspolitik und zusätzlich tralbank (EZB) zusätzlich fast 2 Billionen über den Kauf von Anleihen und ande- Euro in die europäischen Kapitalmärkte jede Krise « ren Wertpapieren direkt in die Märkte geflossen sein.
LBBW Research I Reale Assets in der Niedrigzinswelt 6 Bilanzsummen der Notenbanken 8.000 8.000 7.000 7.000 6.000 6.000 » Notenbanken 5.000 5.000 definieren neue 4.000 4.000 Strategien « 3.000 3.000 2.000 2.000 1.000 1.000 0 0 2004 2006 2008 2010 2012 2014 2016 2018 2020 Bilanzsumme der Fed (Mrd. US-Dollar) Bilanzsumme der EZB (Mrd. Euro) Quelle: Refinitiv, LBBW Research, Stand: 04.03.2021 In der Folge gab sich die Fed eine neue Strategie, und auch die EZB diskutiert die Zinsen nicht anheben zu müssen. Die neue Strategie im Zusammenspiel mit der » US-Leitzins- derzeit über die ihrige. Unter dem Namen Tatsache, dass die Inflation in den ver- erhöhung liegt „flexible Preisniveausteuerung“ strebt gangenen zehn Jahren unter der Ziel- die US-Notenbank inzwischen an, dass marke lag und die Arbeitslosigkeit aktuell noch weit in das 2 %-Inflationsziel als Durchschnitt im hoch ist, heißt, dass eine Wende in der Zeitablauf erreicht wird: Nach Phasen mit Geldpolitik noch weit in der Zukunft liegt. der Zukunft « einer Inflation unter dem Zielwert von 2 % soll ein „Ausgleich“ folgen in Form Die EZB wird der US-Notenbank bei ihrer einer Inflation, die für einige Zeit darü- Strategieüberarbeitung sicher nicht 1:1 ber liegt. Außerdem bekam das zweite folgen. Aber abstrahlen werden die Be- Ziel der Fed, die Vollbeschäftigung, eine schlüsse der Fed trotzdem in jedem Fall Akzentverschiebung. Es wird jetzt als auf die EZB – nicht zuletzt, um einen zu eine Art Maximalauslastung des Arbeits- hohen Kurs des Euro zu verhindern. Oh- kräftepotenzials interpretiert und nicht nehin hat der Euroraum größere struktu- mehr als ein Gleichgewicht im Sinne einer relle Probleme als die USA. Das Zinsniveau neutralen Wirkung auf die Inflation. Es ist dürfte hierzulande deshalb dauerhaft jetzt als sozial inklusives Ziel angelegt. Im niedriger bleiben als in den USA. Zudem Umkehrschluss heißt dies wohl, dass ein ist die Geldpolitik experimenteller ge- » Zinsniveau in „Heißlaufen“ des Arbeitsmarkts in Zei- ten der Hochkonjunktur vermutlich nicht worden in dem Sinne, dass immer neue geldpolitische Instrumente wie z.B. die Europa dürfte mehr so sehr als Stabilitätsrisiko gesehen Ausweitung der Assetkäufe der EZB mit dauerhaft nied- wird. dem Beschluss vom 10. Dezember 2020 geschaffen wurden und damit auch das riger bleiben als Die Fed war schon in der Vergangenheit Geldmengenwachstum vom Wachstum nicht verlegen darum, Gründe zu finden, der Wirtschaft entkoppelt haben. in den USA «
LBBW Research I Reale Assets in der Niedrigzinswelt 7 Inflation auf dem Schirm haben! Angesichts der global ultralockeren on – erst recht nicht. Vielmehr droht in Geldpolitik ist mit zinstragenden Anlagen diesem Fall ein Wertverlust, der den An- nominal kaum mehr etwas zu verdienen legern laut unserer Umfrage durchaus und real – also nach Abzug der Inflati- bewusst ist. Motivation zur Geldanlage Geldanlagen vorhanden Wichtigste Aspekte bei Geldanlagen Total darunter reale darunter darunter darunter Ja (gesamt) Nein Assets (gesamt) Aktien Immobilien Gold Basis 1.000 771 568 332 401 231 229 Hohe Sicherheit für das angelegte Kapital 50 % 55 % 52 % 48 % 54 % 46 % 34 % Schutz meines Vermögens vor einer Inflation (Geldentwertung) 39 % 43 % 43 % 39 % 45 % 41 % 28 % Möglichkeit der kurzfristigen Verfügbarkeit meines angelegten Geldes 37 % 40 % 37 % 36 % 39 % 31 % 27 % Möglichkeit, auch kleine Beträge anlegen zu können 35 % 37 % 35 % 34 % 33 % 32 % 29 % Langfristiger Vermögensaufbau 29 % 35 % 38 % 44 % 37 % 42 % 11 % Nachhaltigkeit der Geldanlage 18 % 20 % 22 % 23 % 23 % 23 % 9% Kurzfristig hohe Renditen 13 % 15 % 16 % 19 % 16 % 23 % 7% Sonstiges 0% 0% 1% 1% 1% 0% 0% Nichts davon 12 % 5% 4% 3% 4% 3% 36 % Frage 5: Unabhängig davon, ob Sie derzeit Geld in eine oder mehrere dieser Anlageformen investiert haben, welche der folgenden Aspekte sind Ihnen bei einer Geldanlage besonders wichtig? Bitte wählen Sie die drei für Sie wichtigsten aus. Basis: Alle Befragten, N = 1.000 bundesweit (Mehrfachnennungen, max. drei Antworten) In Prozent; Quellen: Faktenkontor, Toluna, LBBW Research Nach den deflatorischen Tendenzen im Obwohl mittel- bis langfristig (noch) we- » US-Leitzins- Vorjahr zog die Inflation zuletzt nämlich nig für eine deutliche Reflationierung wieder deutlich an. Insgesamt rechnen spricht, ist dennoch zu konstatieren, dass erhöhung liegt wir für 2021 mit Inflationsraten von 1,9 % der Sprung der Teuerung zu Jahresbeginn für Deutschland bzw. 1,7 % für den ge- größer war als erwartet. Anleger sollten noch weit in samten Euroraum. die Inflation auf dem Schirm haben. der Zukunft « Deutsche Inflationsrate Y/Y 2,5 2,5 2,0 2,0 1,5 1,5 » Zinstragende 1,0 Anlagen haben 1,0 daher in aller 0,5 0,5 Regel einen rea- 0,0 0,0 len Wertverlust -0,5 -0,5 zur Folge « -1,0 -1,0 Jan. 19 Apr. 19 Jul. 19 Okt. 19 Jan. 20 Apr. 20 Jul. 20 Okt. 20 Jan. 21 Nationaler CPI in % HVPI in % Monatswerte, nicht saisonbereinigt. Quelle: Refinitiv, LBBW Research, Stand: 04.03.2021
LBBW Research I Reale Assets in der Niedrigzinswelt 8 Reale Assets sind Trumpf Angesichts aufgeblähter Geldmengen und und Gold. Dabei hat die traditionelle » Reale Anla- der Gefahr steigender Inflation ist es rat- Empfehlung, breit aufgestellt zu sein, sam, verstärkt in reale Assets zu inves- unverändert ihre Gültigkeit. Insgesamt geformen sind tieren. Für reale Assets spricht auch, dass erachten wir das zunehmende Inves- es quasi angesichts der Mikro- und Nega- toreninteresse an Sachwertanlagen an- das Gebot der tivzinsen, wie es auch das Akronym TINA gesichts der bereits erläuterten Rah- („there is no alternative“) besagt, keine menbedingungen als einen langfristig Stunde « Alternative zu realen Assets gibt. anhaltenden Trend. Wir konstatieren ferner, dass es durchaus noch einen ge- Das sehen auch die Anleger so. So geht wissen Nachholbedarf an Anlagen in re- aus der Umfrage hervor, dass reale As- alen Assets gibt. Das bestätigt u.E. das sets bereits im vergangenen Jahr an At- Umfrageergebnis, dass bisher lediglich traktivität gewonnen haben. Besonders 57 % der Investoren Geld in realen As- deutlich zeigt sich dies bei Immobilien sets investiert haben. Unter dem Begriff reale Assets – wie wir ihn auch verwenden – versteht man sämtliche Formen von Sachwertanlagen, im engeren Sinne also Immobilien, Ak- » Reale Assets tien sowie Anlagen in Gold und anderen Edelmetallen. Im weiteren Sinne ge- hören hierzu aber auch nichtbörsennotierte Unternehmensbeteiligungen – und im engeren damit Venture Capital –, Investitionen in die Infrastruktur, in Flugzeuge, Schiffe oder Container usw., aber auch in Kunst oder andere Sammlerobjekte. Abzugren- Sinne sind zen sind reale Assets dabei von Geldanlagen und Nicht-Sachwert-, also „Papier“- Anlagen wie physisches Bargeld, Bankguthaben, Kreditforderungen, Anleihen, Aktien, (Staats- und Unternehmensanleihen), kapitalbildende Lebens- und Rentenver- Immobilien sicherungen sowie Derivate (also Optionen und Termingeschäfte). und Gold « Motivation zur Geldanlage Als Geldanlage 2020 Aktien Immobilien Gold 13 % 17 % 21 % deutlich attraktiver geworden 11 % 21 % 17 % 24 % 37 % 34 % 32 % 49 % 48 % 21 % 42 % 47 % » Einstellung etwas attraktiver geworden 23 % 27 % 30 % der Anleger zu 14 % 9% 11 % etwas unattraktiver geworden 17 % 24 % 9% 12 % 11 % 14 % realen Assets hat sich ten- 10 % 26 % 3% 14 % 3% 14 % deutlich unattraktiver geworden 9% 5% 3% Meine Einstellung hat sich nicht geändert. 39 % 39 % 44 % denziell schon 40 % 38 % 39 % Baden-Württemberg Baden-Württemberg Baden-Württemberg verbessert « bundesweit bundesweit bundesweit Frage 8: Die Corona-Pandemie, aber auch andere Ereignisse und Entwicklungen wie Klimaschutzbewegungen (Fridays for Future) oder Brexit hatten in diesem Jahr 2020 einen massiven Einfluss auf Wirtschaft und Gesellschaft. Inwieweit haben diese Ereignisse Ihre Einstellung zu Aktien, Immobilien und Gold als Geldanlage beeinflusst? Basis: Alle Befragten, N = 200 Baden-Württemberg, N = 1.000 bundesweit (Einfachnennungen) In Prozent; Quellen: Faktenkontor, Toluna, LBBW Research
LBBW Research I Reale Assets in der Niedrigzinswelt 9 ©Romolo Tavani - stock.adobe.com Fehleinschätzung, was die Sicherheit der realen Assets anbelangt Verantwortlich für die insgesamt doch gegen als sichere Anlagen eingestuft. Die noch recht hohe Zurückhaltung, was En- empirische Überprüfung dieser Einschät- gagements in reale Assets anbelangt, zung anhand des Rendite-Risiko-Dia- könnte u.E. die Fehleinschätzung bezüg- gramms kommt allerdings zu einem an- lich ihrer Sicherheit sein. So gelten laut deren Ergebnis. Wichtiger Hinweis hierzu: der Umfrage vor allem Aktien als riskant, Die hier dargestellten historischen Ren- weil sie kurzfristig größeren Schwankun- diten p.a. sind nicht als Anhaltspunkt für gen unterworfen sein können. Immobilien die künftigen Renditen der Anlageklassen und Gold werden von den Befragten da- zu verstehen. Detaileinschätzung der realen Assets sehr gut + eher gut** Aktien Immobilien Gold Alternative zum derzeit niedrigen Zinsniveau bei anderen Geldanlagen, 52 % 58 % 57 % wie z. B. Sparbuch oder Tagesgeld Langfristiger Vermögensaufbau/ Altersversorgung 52 % 65 % 54 % » Aktien wer- Möglichkeit, auch kleine Beträge anlegen zu können 50 % 30 % 47 % den als riskan- Hohe Rendite* 49 % 57 % 45 % ter eingestuft Kurzfristige Verfügbarkeit des angelegten Geldes 41 % 30 % 49 % als Immobilien Schutz meines Vermögens vor einer Inflation (Geldentwertung) 37 % 61 % 61 % und Gold « Sicherheit der Anlage 36 % 68 % 66 % Frage 7: Wie bewerten Sie die einzelnen Anlagen – Aktien, Immobilien und Gold – hinsichtlich der folgenden Aspekte? * bei Immobilien: z.B. bei Ver- mietung oder Wiederverkauf Basis: Alle Befragten, N = 1.000 bundesweit (Skalierte Abfrage: sehr gut / eher gut / eher schlecht / sehr schlecht / weiß nicht; hier ausgewiesen: Top2, sortiert nach: Top2 Aktien) ** Anteil weiß nicht: Je nach Anlageform und Item 18-24 % In Prozent; Quellen: Faktenkontor, Toluna, LBBW Research
LBBW Research I Reale Assets in der Niedrigzinswelt 10 Rendite/Risiko ausgewählter Assetklassen (1988-2020) 9 9 Rendite (Euro) in % p. a. DAX 8 8 7 7 » Empirie widerlegt 6 6 REX-P das! « (Bundesanleihen) 5 5 Immofonds Gold 4 4 Deutsche Kurzläufer (Geldmarkt) 3 3 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 2014 2016 2018 Risiko in % (Standardabweichung) Quellen: Refinitiv, LBBW Research, Stand: 04.03.2021 Aus dem Diagramm geht hervor, dass das papieren oder Anleihen (Zinsen – in vermeintlich als so sicher geltende Gold „normalen“ Zeiten dann auch wieder mit » Gold schwan- weit höheren Schwankungen unterwor- fen ist als gemeinhin gedacht. Tatsächlich positivem Vorzeichen), Immobilien (Miet- einnah-men) oder Aktien (Dividenden) kungsanfälliger fällt das Risiko, das mit einer Gold-Anlage keinen laufenden Ertrag ab. als gedacht « verbunden ist, nämlich nur unwesentlich geringer aus als dasjenige eines Aktien Bei Aktien hingegen steht das kurzfristig investments. Trotzdem liegt die Rendite höhere Risiko in der längerfristigen Be- einer Goldanlage langfristig weit nied- trachtung als Chance. Schließlich ließ sich riger als bei Aktien, denn Gold wirft im mit keiner Assetklasse mehr verdienen Unterschied zu Sparanlagen, Geldmarkt- als mit Dividendenpapieren. Kumulierte Performance ausgewählter Assetklassen (1988-2020) 1.400 % 1.400 % 1.200 % 1.200 % » Bei Aktien 1.000 % 1.000 % kommt es auf 800 % 800 % die Anlage- 600 % 600 % dauer an! « 400 % 400 % 200 % 200 % 0% 0% -200 % -200 % 1988 1992 1996 2000 2004 2008 2012 2016 2020 DAX REX-P Deutsche Kurzläufer Immofonds Gold (Bundesanleihen) (Geldmarkt) In Prozent kumuliert; Quellen: Refinitiv, LBBW Research, Stand: 04.03.2021
LBBW Research I Reale Assets in der Niedrigzinswelt 11 Zwar wurde der deutsche Aktienindex DAX seit seinem Start im Jahr 1988 in als Investor auf eine kurzfristige Liquida- tion der angelegten Beträge angewiesen » Krisen unregelmäßigen Abständen von Krisen ist. Je länger hingegen der Atem des An- haben den DAX wie der Finanz- oder der Corona-Krise in legers bei der Aktienanlage ist, umso eher die Knie gezwungen, nachfolgend erholte kann er einen vergleichsweise sicheren, immer wieder sich der Markt jedoch immer wieder. kalkulierbaren und in seiner Höhe sehr attraktiven Ertrag einfahren. Belegen in die Knie Größere Marktschwankungen werden lassen sich diese Aussagen mit folgenden also nur dann zum Problem, wenn man Rechenexempels: gezwungen « Eine einjährige DAX-Investition kann durchaus den Charakter eines Glücksspiels annehmen: Wer im Jahr 2020 zum optimalen Zeitpunkt einstieg, konnte knapp 80 % Gewinn machen. Wer allerdings den schlechtesten aller möglichen Zeit- punkte erwischte, musste stattdessen einen Verlust von etwas mehr als 58 % verschmerzen. Bei einer fünfjährigen Haltedauer fiel das Intervall möglicher Er- gebnisse mit [-14,6 % p.a. / +32,8 % p.a.] schon wesentlich enger aus, und bei einer zehnjährigen Anlagedauer waren es sogar nur [-3,3 % p.a. / +18,4 p.a.]. Und bei einer Anlagedauer von mindestens 15 Jahre konnte selbst im absolut schlechtesten Fall – also wenn just im Hoch gekauft worden ist – eine Perfor- mance von 1,9 % p.a. erzielt werden. Investoren, die dem DAX sogar 25 oder 30 Jahre treu blieben, landeten in einem engen Performancekorridor zwischen 5-6 % p.a. im schlechtesten und um die 9 % p.a. im besten Fall. Rollierende DAX-Rendite diverser Anlageperioden 80 % 79,9 % » Nichtsdesto- 60 % trotz lässt sich 40 % 32,8 % mit Aktien auf 20 % 10,2 % 8,1 % 18,4 % 7,6 % 12,2 % 6,6 % 11,2 % 6,6 % 9,3 % 9,3 % längere Sicht 7,8 % 7,4 % 0% -14,6 % -3,3 % 1,9 % 0,4 % 5,9 % 5,1 % eine satte -20 % -40 % Performance -60 % -58,3 % erzielen « 1 5 10 15 20 25 30 Haltedauer in Jahren Maximale Rendite in % p. a. Renditendurchschnitt in % p. a. Minimale Rendite in % p. a. Quellen: Refinitiv, LBBW Research, Stand: 04.03.2021
LBBW Research I Reale Assets in der Niedrigzinswelt 12 ©AntonioDiaz - stock.adobe.com Trotz höherer Risikofreude besitzen zu wenig junge Menschen Aktien Nachholbedarf bei realen Assets und hier te. Während ein gerade zwanzigjähriger nun insbesondere bei Aktien zeigt auch Anleger daher aufgrund seiner noch län- folgendes durch Faktenkontor ermitteltes geren Lebenszeit bis zu 80 % seiner Anla- Ergebnis. Wie aus der Grafik ersichtlich, gen in Aktien „stecken“ könnte, wären es gibt es deutliche Unterschiede bezüglich bei einem siebzigjährigen Menschen nur des Besitzes an Aktien nach Altersgrup- noch 30 %. pen. Dass die Jüngeren tendenziell mehr » Aktien- und die Älteren eher weniger in Aktien Unsere Umfrage zeigt aber, dass in der investieren, ist unter den bereits erläu- jüngsten Altersgruppe – also bei den 18- anteil max. terten Aspekten – längerfristige Aktien- bis 29-Jährigen – nur 42 % überhaupt anlage versus Risikominimierung – ratio- Aktien besitzen. Der Aktienanteil dieser 100 % minus nal. Dieses Ergebnis wird auch durch eine Altersgruppe dürfte aber gemäß der be- vielzitierte Faustformel unterstützt. Sie schriebenen Faustformel bei 71 % bis Lebensalter « besagt, dass der Aktienanteil maximal 82 % liegen. Wir leiten deshalb hieraus 100 % minus Lebensalter betragen soll- einen deutlichen Nachholbedarf ab. Wer investiert in was? Detailbetrachtung Geschlecht Alter (Jahre) Geldanlage vorhanden* Total Männer Frauen 18-29 30-39 40-49 50-59 60+ Basis 1.000 489 511 163 155 147 193 342 Klassische Sparprodukte, 56 % 62 % 51 % 53 % 55 % 56 % 64 % 55 % wie Spar-/Tagesgeld-/Festgeldkonto Renten-/Lebensversicherungen 42 % 45 % 38 % 49 % 43 % 48 % 51 % 29 % (z.B. Riester-Rente, Kapital-Lebensversicherung) Immobilien (selbstgenutzt oder als Geldanlage) 40 % 45 % 36 % 38 % 37 % 44 % 51 % 35 % Aktienanlagen (Einzelaktien, Aktienfonds, ETFs) 33 % 42 % 25 % 42 % 34 % 32 % 41 % 25 % Gold und andere Edelmetalle 23 % 31 % 15 % 43 % 30 % 21 % 19 % 13 % Anleihen, also festverzinsliche Wertpapiere 17 % 22 % 13 % 33 % 24 % 17 % 14 % 8% Kryptowährungen (z.B. Bitcoins) 6% 9% 4% 16 % 12 % 6% 2% 2% Venture Capital Fonds, 3% 4% 2% 10 % 3% 3% 2% 1% also Investments in junge Unternehmen Reale Assets gesamt (netto) 57 % 65 % 49 % 64 % 60 % 56 % 63 % 49 % Kein Geld in diese Anlageformen investiert 23 % 16 % 30 % 14 % 25 % 22 % 18 % 29 % Frage 2: Haben Sie derzeit Geld in die folgenden Geldanlagen investiert? Frage 2: Haben Basis: Alle SieNderzeit Befragten, = 1.000 Geld in die(Skalierte bundesweit folgenden Geldanlagen Abfrage: Ja / Nein; investiert? hier ausgewiesen: Ja) * ohne Alle Basis: Überprüfung, ob esNsich Befragten, um „echte“ = 1.000 Anlagen handelt bundesweit oder Abfrage: (Skalierte z.B. AktienJa als/Teil eines Nein; gemischten hier Fonds oder ausgewiesen: Ja) um Goldanlagen oder z. B. genutzter Schmuck oder Zahngold *Inohne Überprüfung, Prozent; ob es sich Quellen: Faktenkontor, um „echte“ Toluna, Anlagen handelt oder z.B. Aktien als Teil eines gemischten Fonds oder um Goldanlagen oder z.B. LBBW Research genutzten Schmuck oder Zahngold
LBBW Research I Reale Assets in der Niedrigzinswelt 13 Nachhaltige Anlagen im Trend Schon inmitten der Corona-Krise ist sich u.E. verstetigen. Deshalb lohnt sich zu beobachten, dass das Gleichgewicht für Anleger ein Blick auf nachhaltige zwischen Ressourcenoptimierung und Geldanlagen, die als zukunftsfest gel- Krisensicherheit, Effizienz und Resilienz ten. Diese These bestätigt auch unsere neu justiert wird. Dieser Trend dürfte Umfrage. Gründe für nachhaltige Geldanlagen Nachhaltige Geldanlagen passen zu meinen Werten und Zielen. 38 % Nachhaltige Geldanlagen sind zukunftssicher. 38 % Nachhaltige Geldanlagen sind weniger riskant als traditionelle. 18 % Nachhaltige Geldanlagen unterliegen weniger Kursschwankungen. 15 % » Zukunfts- festigkeit wich- Nachhaltige Geldanlagen sind rentabler als traditionelle. 11 % tiger Aspekt « Sonstige Gründe 1% Weiß nicht 1% Nichts spricht für nachhaltige Geldanlagen. 20 % Frage 11: Was spricht aus Ihrer Sicht für nachhaltige Geldanlagen? Basis: Alle Befragten, N = 1.000 bundesweit (Mehrfachnennungen) Quellen: Faktenkontor, Toluna, LBBW Research So sehen 38 % der Befragten nachhal- die zur Erfüllung dieser Ziele positiv bei- tige Anlagen als zukunftssicher. Ferner tragen und gravierende Verstöße gegen passen sie zu den Zielen und Werten einzelne Ziele vermeiden. der Anlegerschaft. Rund ein Viertel der Befragten bemängelt Nach gängiger Definition ist Nachhaltig- allerdings die fehlende Transparenz im keit eine Entwicklung, die den Bedürfnis- sen der heutigen Generation entspricht, Hinblick auf die angesetzten Nachhaltig- keitskriterien. Ein wichtiger Punkt: Des- » Transparenz ohne die Möglichkeiten künftiger Gene- rationen zu gefährden, ihre eigenen Be- halb greifen wir zur Einschätzung eines Unternehmens unter Nachhaltigkeitsge- der ESG- dürfnisse zu befriedigen. Im Weltmaß- sichtspunkten (auch abgekürzt mit ESG Kriterien ist stab bedeutet dies, dauerhaft bis zu zehn für Environment, Social, Governance) auf Milliarden Menschen ein würdiges Leben die Expertise des international tätigen wichtig « zu ermöglichen. Als Richtschnur können Spezialisten MSCI ESG-Research zurück. hierfür die 17 UN-Ziele zur nachhalti- Mit einem eigenen Inhouse-ESG-Rese- gen Entwicklung dienen. In diesem Sinne arch mit über 200 Analysten kann MSCI nachhaltig wirtschaften Unternehmen, spezifisches Research liefern.
LBBW Research I Reale Assets in der Niedrigzinswelt 14 Kriterien für Investitionen in nachhaltige Anlagen Ich kann selbst etwas für den Klima- und Umweltschutz tun, wenn ich gezielt in Unternehmen investiere, die erneuerbare Energien fördern und effizient mit Energie und Rohstoffen umgehen. 26 % 51 % 77 % » LBBW Research arbei- Mit meiner Geldanlage möchte ich auch Verantwortung für die tet mit MSCI 23 % 50 % 73 % Folgegenerationen übernehmen. Ich möchte mit meinem Geld keine Unternehmen unterstützen, die ökologisch, sozial oder ethisch bedenklich sind. Rüstungs- zusammen « 30 % 42 % 72 % unternehmen, Kohlestrom-Anbieter oder Betreiber von Atomkraftwerken kämen für mich also nicht in Frage. Stimme voll und ganz zu Stimme eher zu Frage 13: Inwieweit stimmen Sie den folgenden Aussagen zu, wenn es darum geht, in nachhaltige Geldanlagen zu investieren? Basis: Alle Befragten, N = 1.000 bundesweit (Skalierte Abfrage: Stimme voll und ganz zu / Stimme eher zu / Stimme eher nicht zu / Stimme gar nicht zu; hier ausgewiesen: Top2, sortiert nach: Top2) Quellen: Faktenkontor, Toluna, LBBW Research Die zunehmende Bedeutung nachhaltiger Anlagen spiegelt sich auch darin wider, zial oder ethisch bedenklich sind. Fast acht von 10 Deutschen ist außerdem bewusst, » Anleger wol- dass jeweils knapp drei Viertel der Befrag- dass sie etwas für den Klima- und Um- len Beitrag für ten mit ihrer Investition Verantwortung weltschutz tun können, wenn sie gezielt in für die Folgegenerationen übernehmen Unternehmen investieren, die erneuerba- mehr Nachhal- wollen. Zudem möchten sie keine Unter- re Energien fördern und mit Energie und nehmen unterstützen, die ökologisch, so- Rohstoffen effizient umgehen. tigkeit leisten « Nachhaltige Variante des MSCI World mit guter Performance 150 150 140 140 130 130 » 10 % Outper- 120 120 formance des 110 110 nachhaltigen 100 100 MSCI World 90 90 SRI « 80 80 2017 2018 2019 2020 iShares MSCI World iShares MSCI World SRI (SRI = Socially Responsible Investing) In Prozent, Quellen: Refinitiv, LBBW Research, Stand: 04.03.2021 Die Berücksichtigung dieser ökologisch- Corona-Pandemie und dem CO 2 -indu- ethischen Kriterien zieht weder einen zierten Klimawandel dürften staatliche Renditeverzicht nach sich, noch erhöht Eingriffe das Umfeld noch stärker zu de- sie das Portfoliorisiko aufgrund einer ge- ren Gunsten prägen. Diese Ziele lassen ringeren Diversifikation. Vielmehr deutet sich aber mit marktwirtschaftlichen An- sich ein struktureller Vorteil an, der sich sätzen am schnellsten und effizientesten mit der höheren Anpassungs fähigkeit erreichen. Daher sehen wir breit ange- und Innovationskraft nachhaltig wirt- legte Nachhaltigkeits-Investments in den schaftender Unternehmen begründen kommenden Jahren als Basisanlage im lässt. Als politische Konsequenz aus der Aktienbereich an.
LBBW Research I Reale Assets in der Niedrigzinswelt 15 ©Matthias - stock.adobe.com Immobilien zweitbeliebteste Anlageform Die langfristig niedrigen und in realer Be- lung. Kein Wunder also, dass sich rund ein trachtung sogar negativen Zinsen bedeu- Viertel der Deutschen vorstellen kann, in » Immobilien ten auch für Immobilien weniger Konkur- Immobilien zu investieren. Angesichts der renz durch zinstragende Produkte und 40 % der Bevölkerung, die bereits jetzt in laut Umfrage unterstützten damit im Großen und Gan- zen deren Nachfrage und Preisentwick- Immobilien investiert haben, stellen diese die zweitbeliebteste Anlageform dar. beliebt « Immobilien als Investitionsobjekt beliebt vorstellbar + vorhanden vorhanden Gold und andere Edelmetalle 7 26 % 33 % 23 % 56 % Anleihen, also festverzinsliche Wertpapiere 5 25 % 30 % 17 % 47 % Immobilien (selbstgenutzt oder als Geldanlage) 8 17 % 25 % 40 % 65 % Venture Capital Fonds, also Investments in junge Unternehmen 4 21 % 25 % 3% 28 % Aktienanlagen (Einzelaktien, Aktienfonds, ETFs) 4 17 % 21 % 33 % 54 % Kryptowährungen (z.B. Bitcoins) 4 16 % 20 % 6% 26 % Renten-/Lebensversicherungen 3 14 % 17 % 42 % 59 % (z.B. Riester-Rente, Kapital-Lebensversicherung) Klassische Sparprodukte, wie Spar-/Tagesgeld-/Festgeldkonto 3 13 % 16 % 56 % 72 % Ja, ganz bestimmt Ja, wahrscheinlich Frage 4: Können Sie sich ganz allgemein vorstellen, in die folgenden Anlagen zu investieren, unabhängig davon, ob Sie gerade das Geld dafür zur Ver- fügung haben? Basis: Alle Befragten, N = 1.000 bundesweit (Skalierte Abfrage: Ja, ganz bestimmt / Ja, wahrscheinlich / Nein, wahrscheinlich nicht / Nein, bestimmt nicht; hier ausgewiesen: Top2, sortiert nach: Top2) In Prozent; Quellen: Faktenkontor, Toluna, LBBW Research Durchaus etwas verwundert waren wir allerdings darüber, dass die Baden-Würt- Wie bereits erwähnt, wird als ein Grund für die Anlage in Betongold oft „Sicher- » Schwaben temberger mit einem Immobilienanteil von heit“ genannt. Zudem bestätigt die Fak- überraschen- 39 % leicht unter dem bundesweiten Wert tenkontor-Erhebung, dass insbesondere von 40 % abschnitten. Dabei gilt „schaffa, bei Immobilienbesitzern der Schutz des derweise ohne schaffa, Häusle baua“ doch allgemein als Vermögens vor Inflation eine wichtige das Lebenskonzept der Schwaben, wes- Rolle bei der Anlageentscheidung spielt. Immobilien- halb hierzulande nicht gerade wenige Kin- Nicht zuletzt sind Immobilien für Investo- der ihren ersten Bausparvertrag bereits in ren ein wichtiger Baustein in der Alters- mehranteil « die Wiege gelegt bekommen. vorsorge.
LBBW Research I Reale Assets in der Niedrigzinswelt 16 Schutz vor Inflation als Motivation zur Geldanlage Geldanlagen vorhanden Wichtigste Aspekte bei Geldanlagen Total darunter reale darunter darunter darunter Ja (gesamt) Nein Assets (gesamt) Aktien Immobilien Gold Basis 1.000 771 568 332 401 231 229 Hohe Sicherheit für das angelegte Kapital 50 % 55 % 52 % 48 % 54 % 46 % 34 % Schutz meines Vermögens vor einer Inflation (Geldentwertung) 39 % 43 % 43 % 39 % 45 % 41 % 28 % Möglichkeit der kurzfristigen Verfügbarkeit meines angelegten Geldes 37 % 40 % 37 % 36 % 39 % 31 % 27 % Möglichkeit, auch kleine Beträge anlegen zu können 35 % 37 % 35 % 34 % 33 % 32 % 29 % Langfristiger Vermögensaufbau 29 % 35 % 38 % 44 % 37 % 42 % 11 % Nachhaltigkeit der Geldanlage 18 % 20 % 22 % 23 % 23 % 23 % 9% Kurzfristig hohe Renditen 13 % 15 % 16 % 19 % 16 % 23 % 7% Sonstiges 0% 0% 1% 1% 1% 0% 0% Nichts davon 12 % 5% 4% 3% 4% 3% 36 % Frage 5: Unabhängig davon, ob Sie derzeit Geld in eine oder mehrere dieser Anlageformen investiert haben, welche der folgenden Aspekte sind Ihnen bei einer Geldanlage besonders wichtig? Bitte wählen Sie die drei für Sie wichtigsten aus. Basis: Alle Befragten, N = 1.000 bundesweit (Mehrfachnennungen, max. drei Antworten) Quellen: Faktenkontor, Toluna, LBBW Research Was die Renditechancen anbelangt, muss Logistikimmobilienunternehmen in der » Inflation am Immobilienmarkt, der sich sehr viel- Betrachtung seit Februar bis heute zu, seitig gestaltet, stark differenziert wer- wohingegen Aktien von Immobilienunter- wichtige Moti- den. Das zeigt auch ein Blick auf die Ak- tienkursentwicklung von europäischen nehmen, die im Bereich Büro und Ein- zelhandel engagiert sind, mit deutlichen vation für Immobilienaktien. So legten Wohn- und Kursabschlägen gehandelt werden. Immobilien- Kauf « FTSE/EPRA/Nareit Aktienindizes für Immobilienunternehmen des Euroraums 120 100 80 60 40 20 0 17.02.20 17.04.20 17.06.20 17.08.20 17.10.20 17.12.20 Office Retail Residential Industrial* * Industrial = Industrial Warehouses & Distribution Facilities Quelle: Refinitiv, LBBW Research, Stand: 08.03.2021
LBBW Research I Reale Assets in der Niedrigzinswelt 17 Vielversprechend entwickelten sich in den Starken Einfluss auf die Kursentwick- lung hat hierbei die Corona-Pandemie. letzten 15 Jahren auch Büroimmobilien. » Logistik- Durch den Lockdown bleibt die Situa- tion für Einzelhändler schwierig, wo- Zu verdanken war dies der beständig zu- nehmenden Anzahl der Beschäftigten im immobilien hingegen sich Geschäfte mit Artikeln Dienstleistungssektor. Entsprechend stieg dank Online- des täglichen Bedarfs als relativ robust auch die Mietauslastung der Büroimmobi- erweisen. Auf der Überholspur ist der lien bzw. sanken die Leerstandsquoten. Handel mit Online-Handel, der bereits in den letz- ten 10 Jahren erheblich an Bedeutung Auch der Preisindex für Wohnimmobilien Comeback « gewonnen hat. Angesichts des damit kannte in den letzten Jahren nur eine verbundenen Bedarfs an Lagerflächen Richtung: nach oben. Für Unterstützung feierten Logistikimmobilien in den zu- sorgte die demografische Seite und hier rückliegenden Jahren ein beeindrucken- insbesondere die Zuwanderung, die vor des Comeback. allem den Metropolen zugutekam. Preis- und Mietindizes für Büros Preis- und Mietindizes für Einzelhandel in Indexpunkten, Jahr 2010=100 in Indexpunkten, Jahr 2010=100 200 130 » Mietaus- 125 180 120 lastung bei 160 115 Büroimmobilien 140 110 105 zuletzt hoch « 120 100 100 95 80 90 2005 2010 2015 2020 2005 2010 2015 2020 Büro-Preise Büro-Mieten Retail-Preise Retail-Mieten Büro-Preise Quartalsdaten Büro-Mieten Quartalsdaten Retail-Preise Quartalsdaten Retail-Mieten Quartalsdaten Quelle: vdpResearch, LBBW Research, Stand: 08.03.2021 Quelle: vdpResearch, LBBW Research, Stand: 08.03.2021 Leerstandsquote Büro Deutschland Preisindex für Wohnimmobilien und Bevölkerungsentwicklung 12 140 85 10 130 84 » Wohnimmo- 8 120 83 bilienpreise 6 110 82 kannten zuletzt nur eine 100 81 4 90 80 2 80 79 Richtung « 0 70 78 1995 2000 2005 2010 2015 1995 2000 2005 2010 2015 2020 Leerstandsquote 127 Städte Hauspreisindex (2015=100, linke Skala) Leerstandsquote Top 7 Städte Bevölkerung in Mio. (rechte Skala) in %, Quelle: bulwiengesa AG, Bundesbank, LBBW Research, Stand: Quelle: Refinitiv, LBBW Research, Stand: 08.03.2021 08.03.2021
LBBW Research I Reale Assets in der Niedrigzinswelt 18 ©Gina Sanders - stock.adobe.com Gold gut geeignet für den Vermögensaufbau Rund drei Viertel der Goldbesitzer sind tung angesichts der unkonventionellen laut unserer Umfrage mit Faktenkontor Maßnahmen der Notenbanken neben » Anleger der Meinung, dass das Edelmetall gut Bundesanleihen gerne als „sicherer geeignet ist für den langfristigen Ver- Hafen“ gehandelt. Der Sicherheitsbe- bewerten Gold mögensaufbau bzw. die Altersvorsor- ge. Zudem gilt Gold als wertbeständig wertung des Edelmetalls widmeten wir bereits das Kapitel: Fehleinschätzung, als gute Alters- und wird im Angesicht drohender In- was die Sicherheit der realen Assets vorsorge « flation und der Angst vor Geldentwer- anbelangt. Gold als langfristige Anlage Geldanlagen vorhanden Gold: sehr gut + eher gut* Total Ja (gesamt) darunter reale darunter darunter darunter Nein Assets (gesamt) Aktien Immobilien Gold Basis 1.000 771 568 332 401 231 229 Sicherheit der Anlage 66 % 73 % 77 % 77 % 77 % 83 % 42 % Schutz meines Vermögens vor einer Inflation (Geldentwertung) 61 % 68 % 74 % 78 % 77 % 78 % 38 % Alternative zum derzeit niedrigen Zinsniveau bei anderen 57 % 64 % 68 % 69 % 68 % 73 % 34 % Geldanlagen, wie z. B. Sparbuch oder Tagesgeld Langfristiger Vermögensaufbau / Altersversorgung 54 % 61 % 65 % 64 % 67 % 74 % 31 % Kurzfristige Verfügbarkeit des angelegten Geldes 49 % 54 % 58 % 58 % 59 % 70 % 31 % Möglichkeit, auch kleine Beträge anlegen zu können 47 % 52 % 57 % 58 % 57 % 66 % 31 % Hohe Rendite 45 % 50 % 54 % 57 % 54 % 66 % 24 % Frage 7: Wie bewerten Sie die einzelnen Anlagen – Aktien, Immobilien und Gold – hinsichtlich der folgenden Aspekte? Basis: Alle Befragten, N = 1.000 bundesweit (Skalierte Abfrage: sehr gut / eher gut / eher schlecht / sehr schlecht / weiß nicht; hier ausgewiesen: Top2, sortiert nach: Top2) * Anteil weiß nicht: 19-24 % Quellen: Faktenkontor, Toluna, LBBW Research
LBBW Research I Reale Assets in der Niedrigzinswelt 19 Goldpreis-Entwicklung 2020 2.200 2.200 2.000 2.000 1.800 1.800 1.600 1.600 1.400 1.400 Jan Feb Mrz Apr May Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Goldpreis USD/Unze 200-Tage-Durchschnitt Quelle: Refinitiv, LBBW Research, Stand: 04.03.2021 Im vergangenen Jahr sorgten Ängste auf- grund der Corona-Pandemie, ein schwä- meisten anderen Nachfragekomponen- ten entwickelten sich allerdings sehr » Corona-Krise cherer US-Dollar und extrem hohe Käu- schwach. So lag die Schmucknachfrage sorgt für neuen fe durch physisch hinterlegte Gold-ETCs im Gesamtjahr rund 34 % niedriger als (Exchange Traded Commodities) Anfang im Jahr zuvor. Die Notenbanken kauften Höchststand « August für einen neuen Gold-Höchst- 60 % weniger als im Vorjahr. Die Indus- stand. trie hat im gleichen Zeitraum 7 % weni- ger nachgefragt als im Jahr 2019. Von Januar bis Ende Dezember 2020 » Nachfrage stockten die ETCs ihre Gold-Bestände Das Goldangebot lag 2020 bei 4.820 um rekordhohe 29 % bzw. 740 Tonnen Tonnen, somit haben ETCs einen be- entwickelt sich auf – das ist mehr als das Doppelte des trächtlichen Anteil des Angebots auf- Gesamtjahres 2019 (360 Tonnen). Die gekauft. differenziert « Vier Komponenten der Goldnachfrage Nachfrage in Tonnen 5.000 5.000 4.500 4.500 4.000 4.000 3.500 3.500 3.000 3.000 2.500 2.500 2.000 2.000 1.500 1.500 1.000 1.000 500 500 0 0 2010 2012 2014 2016 2018 2020e Schmuck Notenbanken Industrie ETCs/Münzen/Barren Quelle: Refinitiv, LBBW Research, Stand: 03.02.2021
LBBW Research I Reale Assets in der Niedrigzinswelt 20 ©Monster Ztudio - stock.adobe.com Fazit: Performancechancen von realen Assets Nachfolgend werden wir nun analysieren, benötigte. Der Teil der Überschussliqui- inwieweit reale Assets noch kaufenswert dität, der nicht in Form von Kreditnach- sind. Schließlich standen als Folge der Co- frage von den Unternehmen absorbiert rona-Krise dies- und jenseits des Atlan- wird, traf bereits an den Kapitalmärkten tiks mehr liquide Mittel zur Verfügung, auf begrenzte Anlagemöglichkeiten und als die Wirtschaft für Neuinvestitionen trieb die Vermögenspreise an. USA versus Eurozone: Überschussliquidität 80 80 70 70 60 60 50 50 40 40 » Aktien mit 30 30 Allzeithochs « 20 20 10 10 0 0 -10 -10 1988 1993 1998 2003 2008 2013 2018 USA Eurozone seit 1995 (davor Deutschland) Über-/Unterversorgung der Wirtschaft mit Kapital (Wachstumsraten aus Geldmenge M1 abzgl. nominalem BIP in Prozentpunkten Quellen: Refinitiv, LBBW Research, Stand: 04.03.2021
LBBW Research I Reale Assets in der Niedrigzinswelt 21 Aktien mittelfristig weiter attraktiv Obwohl die Unternehmensgewinne co- Anlagen damals völlig unattraktiv, weil ronabedingt deutlich sanken, legten die die Gewinnrendite nicht nur klar tiefer Aktienmärkte seit ihrem starken Ein- als bei Unternehmensanleihen ausfiel, » Bewertung bruch im März 2020 zu und erreichten sogar neue Allzeithochs. Infolgedessen sondern zudem auch noch unterhalb der Rendite von Bundesanleihen lag. In hoch, aber stieg auch die Bewertung auf Niveaus, dieser Konstellation war es bar jeglicher Vergleich mit die bereits wieder Erinnerungen an die Rationalität, in Aktien zu investieren. Zeit der Dotcom-Blase wecken. Der Ver- Schließlich macht es keinen Sinn, auf Dotcom-Blase gleich mit der Zeit der Jahrtausendwen- Renditechancen zu verzichten und dafür de hinkt allerdings gewaltig. Schließlich gleichzeitig auch noch ein höheres Risiko hinkt « waren Aktien relativ zu zinstragenden in Kauf zu nehmen. Aktienmärkte international: 12-Monats-Forward-KGV 35,0 32,5 30,0 27,5 25,0 22,5 20,0 17,5 15,0 12,5 10,0 7,5 5 ,0 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 2014 2016 2018 2020 S&P 500 FTSE 100 EURO STOXX 50 DAX MSCI EM Quellen: Refinitiv, LBBW Research, Stand: 04.03.2021 Und auch der zweite Aspekt, nämlich und daher auf eine baldige, bessere Zu- die Überschussliquidität, sprach damals gegen Aktien. Schließlich wurde die Wirt- kunft wetten. Wenn das Licht dann tat- sächlich zu sehen ist und die Gewinne » Empirie be- schaft zur Zeit der Jahrtausendwende wieder steigen, legen die Aktienmärkte legt, dass sich keineswegs mit immensen Liquiditäts- in aller Regel bestenfalls noch unter- spritzen überversorgt. Der US-Wirtschaft durchschnittlich zu oder stagnieren so- KGVs wieder stand damals sogar etwas weniger Kapi- gar. Ergo, die KGVs bilden sich wieder tal zur Verfügung, als sie eigentlich ge- etwas zurück. zurückbilden braucht hätte. Da die Aktienmärkte schon sehr gut ge- dürften « Trotz der hohen Bewertungsniveaus las- laufen sind und die Kurse damit inzwi- sen quantitative Modelle erahnen, dass schen jede Menge Positives reflektieren, sich die KGVs im Maximum sogar noch würde es uns kaum verwundern, wenn um weitere 20-30 % erhöhen könnten. die Anleger temporär auch mal wieder Dem steht allerdings die empirische Be- Gewinne mitnehmen. Ein solcher Rück- obachtung entgegen, dass die KGVs in al- setzer könnte dabei besonders akzentu- ler Regel dann besonders stark steigen, iert ausfallen, wenn sich die in der Ten- wenn die Gewinne noch am Boden lie- denz zuletzt wieder etwas steigenden gen, die Anleger das Licht am Ende des Zinsen weiter nach oben bewegen, weil Tunnels aber bereits zu erahnen glauben die Anleger das TINA-Argument hierdurch
LBBW Research I Reale Assets in der Niedrigzinswelt 22 in Frage stellen könnten. Ähnlich wäre es, wenn die Investoren erwarten, dass die die mittelfristige Performance des DAX beruht auf den Faktoren Dividenden- » Langfristig Überschussliquidität massiv schrumpfen rendite (Ertragskomponente) und Bör- bleiben Aktien und sich sogar ins Gegenteil umdrehen senwert zu Geldmenge M3 (Bewertungs- könnte. komponente). Es ist seit Herbst 2003 im attraktiv « Echt-Einsatz und hatte bislang eine sehr Mittel- bis langfristig räumen wir Ak- hohe Prognosequalität. Es avisiert für tien aber attraktive Renditechancen ein. die kommenden fünf Jahre eine Perfor- Diese These wird unterstützt durch das mance von rund 6 % p. a. Es gibt dabei LBBW DAX-Fünfjahresmodell. Es zeigt allerdings keine Aussage darüber, wie die tatsächliche versus avisierte Per- sich diese Performance auf den Fünf- formance in Prozent p. a. Das Modell für Jahres-Zeitraum verteilt. DAX-5-Jahres-Modell avisiert Performance von 6 % p.a. 25,0 % Rendite p. a. 5 Jahre ab hier: Modell im Echteinsatz 22,5 % 20,0 % 17,5 % 15,0 % » LBBW-5- 12,5 % Jahres-Modell 10 % 7,5 % bestätigt 5,0 % These « 2,5 % 0,0 % -2,5 % Backtest -5,0 % -7,5 % 2002 bis 2004 bis 2006 bis 2008 bis 2010 bis 2012 bis 2014 bis 2016 bis 2018 bis 2020 bis 2007 2009 2011 2013 2015 2017 2019 2021 2023 2025 ex-ante prognostizierte DAX-Performance p.a. tatsächliche DAX-Performance p.a. Quelle: LBBW Research, Stand: 04.03.2021 Gold: Langfristtrend bleibt intakt Die ETCs konnten das Tempo ihrer Käu- dennoch dafür sorgen, dass die Hausse fe wie erwartet kaum durchhalten. Auch vorerst nicht mehr in Schwung kommt. die Entwicklungen bei den restlichen Für Ende 2021 rechnen wir mit Preisen » Gold bleibt Nachfrage-Komponenten sprechen eher von 1.750 US-Dollar pro Feinunze Gold. gegen eine baldige Wiederaufnahme Auf Sicht von 5 Jahren rechnen wir mit wichtiger Bau- des Hausse-Trends beim Gold: Die un- steigenden Preisen. Gold bleibt deshalb verändert expansive Geldpolitik der No- ein wichtiger Baustein zur Diversifizie- stein zur Diver- tenbanken und das niedrige Zinsniveau rung des Portfolios. Generell raten wir, dürften das Edelmetall zwar nach unten dass der Goldanteil im Portfolio einen sifizierung « absichern; die aktuell schwache Ge- einstelligen Prozentbereich ausmachen samt-Nachfrage nach Gold dürfte aber sollte.
LBBW Research I Reale Assets in der Niedrigzinswelt 23 Immobilien mit relativer Attraktivität Obwohl die Immobilienpreise zuletzt gestiegen sind, hat die Assetklasse aus Jahr sogar attraktiver geworden, vor allem bei den unter 30-Jährigen. Sieben » Immobilien Anlegersicht nicht an Attraktivität ver- von zehn Immobilienbesitzern bewer- mit Rendite- loren. Für 48 % der Befragten ist die In- ten auch die Renditechancen einer Im- vestition in Immobilien im vergangenen mobilie als gut. chancen« Renditechancen einer Immobilie als gut bewertet Geldanlagen vorhanden Immobilien: sehr gut + eher gut* Total darunter Ja (gesamt) darunter reale darunter darunter Nein Assets (gesamt) Aktien Immobilien Gold Basis 1.000 771 568 332 401 231 229 Sicherheit der Anlage 68 % 76 % 82 % 82 % 85 % 82 % 41 % Langfristiger Vermögensaufbau / Altersversorgung 65 % 74 % 79 % 81 % 82 % 77 % 34 % Schutz meines Vermögens vor einer Inflation (Geldentwertung) 61 % 69 % 76 % 79 % 81 % 77 % 34 % Alternative zum derzeit niedrigen Zinsniveau bei anderen 58 % 65 % 69 % 74 % 75 % 68 % 35 % Geldanlagen, wie z. B. Sparbuch oder Tagesgeld Hohe Rendite (z. B. bei Vermietung oder Wiederverkauf) 57 % 63 % 68 % 69 % 71 % 70 % 34 % Kurzfristige Verfügbarkeit des angelegten Geldes 30 % 34 % 37 % 39 % 38 % 46 % 18 % Möglichkeit, auch kleine Beträge anlegen zu können 30 % 33 % 36 % 40 % 38 % 44 % 18 % Frage 7: Wie bewerten Sie die einzelnen Anlagen – Aktien, Immobilien und Gold – hinsichtlich der folgenden Aspekte? Basis: Alle Befragten, N = 1.000 bundesweit (Skalierte Abfrage: sehr gut / eher gut / eher schlecht / sehr schlecht / weiß nicht; hier ausgewiesen: Top2, sortiert nach: Top2) * Anteil weiß nicht: 18-21 % Quellen: Faktenkontor, Toluna, LBBW Research Insgesamt sind die Renditechancen am Immobilienmarkt sehr differenziert zu wir zwar einen Rückgang der Mietauslas- tung, der aber per saldo für den Markt » Differen- betrachten. So räumen wir Logistikim- verkraftbar sein dürfte. zierung aber mobilien dank der Zunahme des Online- Handels gute Performancechancen ein. Auch bei Wohnimmobilien gehen wir auf- wichtig! « Bei Objekten für den Einzelhandel allge- grund gestiegener relativer Attraktivität mein dürfte die Lage schwierig bleiben, für die kommenden Jahre von weiter stei- wobei sich Objekte mit Supermärkten genden Preisen aus, wenngleich die Ent- und Drogerien sicher besser entwickeln wicklung auch künftig maßgeblich vom als beispielsweise Objekte für den Textil- konkreten Standort abhängen dürfte. Wie handel. Gegenwind erfährt derzeit ferner bereits dargestellt, mag sich die Woh- der Büroimmobilienmarkt. Hier könnten nungsknappheit in den Ballungszentren, die Leerstandsquoten ansteigen, zumal nach vorne blickend, etwas entschärfen. sich eine Erholung des Arbeitsmarktes Aufgrund verschlechterter fundamen- noch lange hinziehen dürfte. Auch die zu taler Rahmendaten sowie eines bereits erwartenden Unternehmensinsolvenzen erreichten erhöhten Bewertungsniveaus sollten ihren Teil dazu beitragen. Vor die- rechnen wir für den Markt insgesamt mit sem Hintergrund – sowie aufgrund des geringeren Preissteigerungsraten als in zunehmenden Homeoffice – erwarten den zurückliegenden Jahren.
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