REALITY CHECK VOR- UND NACHBEREITUNGSUNTERLAGEN FÜR ENTDECKERINNEN UND EXPERTINNEN - ERSTE FINANCIAL LIFE PARK

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REALITY CHECK VOR- UND NACHBEREITUNGSUNTERLAGEN FÜR ENTDECKERINNEN UND EXPERTINNEN - ERSTE FINANCIAL LIFE PARK
Reality Check
Vor- und Nachbereitungsunterlagen
für EntdeckerInnen und ExpertInnen

Autoren: Stefan Schmid und Oliver Schnitzer
REALITY CHECK VOR- UND NACHBEREITUNGSUNTERLAGEN FÜR ENTDECKERINNEN UND EXPERTINNEN - ERSTE FINANCIAL LIFE PARK
Die Unterlage
Der Erste Financial Life Park ist ein innovativer Vermittlungsort, an dem der verantwortungsvolle
Umgang mit Geld und die finanzielle Eigenverantwortung von Jugendlichen gefördert wird.
Die Tour für Entdeckerinnen und Entdecker ist für Schülerinnen und Schüler der 9. bis 11. Schulstufe
(15 bis 17 Jahre) konzipiert.
Die Entdeckerinnen und Entdecker haben bereits geringe Vorkenntnisse. Sie schlüpfen zu Beginn der
Tour in die Rolle einer bzw. eines 19-jährigen und müssen finanzielle Herausforderungen des Alltags
meistern.
Das Station Reality Check behandelt das Themenfeld „Meine Entscheidungen. Mein Leben.“ Die
Lernenden sollen die Auswirkungen von Entscheidungen in jungen Jahren wahrnehmen.
Zur Vor- und Nachbereitung des FLiPs sowie zum allgemeinen Einsatz im Unterricht werden die in
dieser Station behandelten Themengebiete hier inhaltlich beleuchtet und dargestellt.
Diese Unterlagen soll es den begleitenden Lehrkräften in erster Linie erleichtern, die Lernenden auf
das FLiP vorzubereiten und die Inhalte auch nach dem Workshop im Unterricht zu behandeln.
Jedes Kapitel verfügt über „Didaktische Umsetzungsmöglichkeiten für den Unterricht“. Hier finden Sie
didaktische Ideen sowie ausgearbeitete Szenarien oder Arbeitsblätter für den direkten Einsatz im
Unterricht.
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Erste Financial Life Park
Reality Check

Inhaltsverzeichnis

1.      Bewerbung                                                  1
  1.1    Bewerbungs- bzw. Motivationsschreiben                      1
  1.2    Lebenslauf                                                 1
  1.3    Zeugnisse                                                  1
  1.4    Karrierewege                                               1
  1.5    Arbeitslosigkeit                                           2
  1.6    Finanzielle Unterstützungsmöglichkeiten                    2
  1.7    Didaktische Umsetzungsmöglichkeiten für den Unterricht:    3

2.      Einkommen                                                  4
  2.1    Einkunftsarten                                             4
  2.2    Vom Brutto- zum Nettobezug                                 4
  2.3    Lohnnebenkosten für Unternehmen                            5
  2.4    Einkommensstatistik Österreich                             6
  2.5    Didaktische Umsetzungsmöglichkeiten für den Unterricht     6

3.      Wohnsituation                                              7
  3.1 Miete                                                         7
    3.1.1 Der Mietzins                                              7
    3.1.2 Kosten zu Beginn des Mietverhältnisses                    7
    3.1.3 Befristung                                                8
    3.1.4 Arten von Mietwohnungen                                   8
  3.2 Eigentum                                                      9
    3.2.1 Grundbuch                                                 9
  3.3 Mieten oder kaufen?                                           9
  3.4 Didaktische Umsetzungsmöglichkeiten für den Unterricht       10

4.      Fremdfinanzierung                                          11
  4.1 Kredit – Darlehen                                            11
  4.2 Verwendungszweck                                             11
  4.3 Laufzeit                                                     11
  4.4 Zinsen                                                       12
    4.4.1 Leitzinssatz                                             12
  4.5 Sicherheiten                                                 13
  4.6 Hypothekardarlehen                                           13
  4.7 Kontokorrentkredit                                           13
  4.8 Leasing                                                      13
  4.9 Didaktische Umsetzungsmöglichkeiten für den Unterricht       14

5.      Zinsen                                                     15
  5.1    Sparzinsen (Passiv- oder Habenzinsen)                     15
  5.2    Kreditzinsen (Aktiv- oder Sollzinsen)                     15
  5.3    Zinseszins                                                16
  5.4    Niedrige Zinsen                                           16
  5.5    Banken ohne Zinsen                                        17
  5.6    Didaktische Umsetzungsmöglichkeiten für den Unterricht    18
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6.      Investitionen                                             21
  6.1 Veranlagungsformen                                          21
    6.1.1   Nachhaltiges Investment                               21
    6.1.2   Gold                                                  21
    6.1.3   Aktien                                                22
  6.1.4   Anleihen                                                23
  6.1 Veranlagungsstrategien                                      24
  6.2 Didaktische Umsetzungsmöglichkeiten für den Unterricht      24

8.      Konsum                                                    26
  8.1    Konsumkritik                                             26
  8.2    Nachhaltiger Konsum                                      26
  8.3    Geschäftsfähigkeit                                       26
  8.4    Variable Kosten                                          26
  8.5    Verbrauchinnen- und Verbraucherbildung                   27
  8.6    Schuldenfallen                                           27
  8.7    Didaktische Umsetzungsmöglichkeiten für den Unterricht   28

9.      Verträge (mit Konsumentinnen und Konsumenten)             31
  9.1 Geschäftsfähigkeit                                          31
  9.2 Vertragsannahme                                             31
  9.3 Pflichten und Folgewirkungen                                32
  9.4 Vertragsende                                                32
    9.4.1  Befristete Verträge                                    32
    9.4.2  Unbefristete Verträge                                  32
  9.5 Ich will da raus: Ausstiegsmöglichkeiten                    33
    9.5.1  Vorzeitige Auflösung aus wichtigem Grund               33
    9.5.2  Zwang/Drohung                                          33
    9.5.3  Wegfall der Geschäftsgrundlage                         33
    9.5.4  Rücktritt vom Haustürgeschäft                          33
    9.5.5  Rücktrittsrecht bei Verträgen im Fernabsatz            34
  9.6 Didaktische Umsetzungsmöglichkeit für den Unterricht        34

9.      Leasing                                                   35
  9.1    Gesetzliche Bestimmungen                                 36
  9.2    Ende des Leasingsvertrages                               36
  9.3    Vergleich Leasing – Kaufen                               36
  9.4    Didaktische Umsetzungsmöglichkeiten für den Unterricht   37

10. Bankservices                                                  38
  10.1     Das Konto                                              38
    10.1.1     Tipps im Zusammenhang mit einem Bankkonto          38
    10.1.2     Arten von Bankkonten                               39
  10.2     Bankomatkarte                                          39
  10.3     Online-Banking                                         40
    10.3.1     Tipps für sicheres Online-Banking                  40
  10.4     Kreditkarte                                            40
  10.5     Girokonto                                              40
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    10.5.1     Kontofunktionen                                      41
    10.5.2     Überweisungen                                        42
    10.5.3     Daueraufträge und Lastschriftverfahren               42
  10.6     NFC                                                      42
  10.7     Das Basiskonto                                           43
  10.8     Didaktische Umsetzungsmöglichkeiten für den Unterricht   43

11. Zahlungsverkehr                                                 45
  11.1     Bargeldloser Zahlungsverkehr                             46
    11.1.1     Überweisung                                          46
    11.1.2     Dauerauftrag                                         46
    11.1.3     Lastschrift – Einziehungsauftrag                     47
    11.1.4     Bankkarte (Debitkarte)                               47
  11.2     Kreditkarte                                              47
    11.2.1     Online-Bezahlverfahren                               47
  11.3     Didaktische Umsetzungsmöglichkeiten für den Unterricht   48

12. Mobilität und Finanzierung                                      50
  12.1    Kraftfahrzeug                                             50
  12.2    Fahrrad                                                   50
  12.3    Gehen                                                     51
  12.4    Öffentlicher Personennahverkehr                           51
  12.5    Bahn                                                      51
  12.6    Flugzeug                                                  51
  12.7    Didaktische Umsetzungsmögllichkeiten für den Unterricht   52

13. Versicherung                                                    53
  13.1    Versicherungssparten                                      53
  13.2    Haushaltsversicherung                                     53
  13.3    Lebensversicherung                                        54
  13.4    Reiseversicherung                                         54
  13.5    Rechtschutzversicherung                                   55
  13.6    KFZ-Versicherung                                          55
  13.7    Was ist eine Polizze?                                     55
  13.8    Didaktische Umsetzungsmöglichkeiten für den Unterrcht     56

14. Finanzen in der Online-Welt                                     58
  14.1    Online-Banking                                            58
  14.2    Finanz-Online                                             58
  14.3    Bürgerkarte am Handy                                      59
  14.4    Paypal                                                    59
  14.5    Didaktische Umsetzungsmöglichkeiten für den Unterricht    60

15. Folgen bei Zahlungsproblemen                                    63
  15.1    Die Schuldenspirale                                       63
  15.2    Schuldeneintreibung                                       63
  15.3    Schuldenprävention                                        64
  15.4    Budgetberatung                                            64
  15.5    Schuldenbestandsaufnahme                                  64
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  15.6    Privatkonkurs                                            65
  15.7    Didaktische Umsetzungsmöglichkeiten für den Unterricht   66
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    1.            Bewerbung
Die Bewerbung ist der erste Schritt zu einer erfolgreichen Arbeitssuche. Arbeit zu suchen, heißt auch,
viel Zeit zu investieren, am Ball zu bleiben und nicht so schnell aufzugeben.
Einen Job zu suchen bedeutet, Zeitungen und Fachmagazine durchzuschauen, sich im Internet
schlau zu machen, Fachmessen zu besuchen und sich in seinem privaten Umfeld umzuhören.
Hat man eine geeignete Arbeitsstelle im Visier oder möchte sich bei einem Unternehmen ohne
Stellenausschreibung (initiativ) bewerben, so erfolgt dies in der Regel über E-Mail oder Online-Portale
mit PDF-Dokumenten. Personalverantwortliche haben nicht mehr als wenige Minuten Zeit, um sich
einen ersten Eindruck über Bewerberinnen und Bewerber zu verschaffen. Passt die oder der nicht,
kommt sie oder er nicht in die engere Auswahl.

                         IOS                              Die AMS-Job App:
                      Android                             http://www.ams.at/service-
                                                           arbeitsuchende/arbeitsuche/ejob-
                                                           room/ams-job-app

    1.1 Bewerbungs- bzw. Motivationsschreiben
Das Bewerbungsschreiben ist ein Privatbrief und wird nach Normen gestaltet. Es ist wichtig, für jede
Bewerbung ein individuelles maßgeschneidertes Bewerbungsschreiben zu verfassen mit Bezug auf
die ausgeschriebene Stelle.

      Tipp: Der Bewerbungsprozess:
      http://www.arbeitszimmer.cc/data_content/001_Praxismappe_Gesamt_0208.pdf

    1.2 Lebenslauf
Ein Lebenslauf gibt einen kurzen Überblick über das Schul- und Arbeitsleben. Die Daten sind
geordnet, die letzte Tätigkeit bzw. Schule oder Ausbildung wird an oberster Stelle geschrieben.
Besondere Kenntnisse können von anderen Bewerberinnen und Bewerbern abheben und so ein
Vorteil sein – Partymachen als Hobby anzugeben kommt wahrscheinlich nicht so gut.
Wichtig ist auch das Bewerbungsfoto: Portraitfoto, gepflegtes Äußeres und freundlicher
Gesichtsausdruck sind gefragt.

    1.3 Zeugnisse
Schulzeugnisse und, falls vorhanden, Arbeitszeugnisse oder Kursbestätigungen können mitgeschickt
werden.

    1.4 Karrierewege
Berufliche wie persönliche Karriereplanung ist vielen jungen Menschen sehr wichtig,
Standardbiographien gibt es aber immer weniger. Lehren werden nach der Matura gestartet, die
Matura wird gleichzeitig oder nach der Lehre nachgeholt. Allgemein lässt sich sagen, dass eine gute
Ausbildung die solide Grundlage für ein erfolgreiches Berufsleben ist.

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Die praktische Ausbildung im Rahmen einer Lehre wird in einem Unternehmen oder einer
Lehrwerkstätte absolviert. In der Berufsschule lernen Lehrlinge theoretische Grundlagen bzw.
erwerben andere wichtige Kenntnisse. In der Regel dauert eine Lehre drei Jahre.

       Tipp: Liste aller Lehrberufe:
       http://www.bic.at/bildungswege.php

Daneben gibt es Berufe mit schulischer (Fach)ausbildung (AHS, BMS, BHS und Kollegs) sowie
akademische Berufe, die den Abschluss einer Fachhochschule, einer Universität oder einer
pädagogischen Hochschule voraussetzen.

       Tipp: Infos über alle Berufe:
       http://www.karrierekompass.at/

     1.5 Arbeitslosigkeit
Unselbstständigen Erwerbstätigen und freie Dienstnehmerinnen und -nehmer haben bei
Arbeitslosigkeit Anspruch auf Arbeitslosengeld. Dessen Höhe, Dauer und Auszahlung hängt von
                    1
vielen Faktoren ab.
Wenn die Bezugsdauer des Arbeitslosengeldes ausgeschöpft ist, erhält man – so das Partnerinnen-
bzw. Partnereinkommen nicht zu hoch ist - „Notstandshilfe". Nach 6-monatigem Bezug der
„Notstandshilfe“ wird – abhängig von der Dauer des zuvor bezogenen Arbeitslosengeldes – eine
Obergrenze bei der Höhe der Notstandshilfe eingezogen. Das ist die sogenannte "Deckelung".

     1.6 Finanzielle Unterstützungsmöglichkeiten
                                                                                                     2
Der österreichische Staat gewährt zudem weitere Beihilfen und Förderungen.

Beispiel:
Erwin lebt in Wien und ist 22 Jahre, eben arbeitslos geworden und erhält 450 EUR
Arbeitslosenunterstützung
Von diesem Geld kann Erwin nicht leben. Alleine für seine Miete muss er 400 EUR zahlen.
                                                                              3
Erwin hat die Möglichkeit, um bedarfsorientierte Mindestsicherung anzusuchen. Bezieherinnen und
Bezieher von Mindestsicherung und von Mietbeihilfe der MA 40 (Magistratsabteilung 40 – Wien!)
                                                     4
bekommen ihren Mobilpass automatisch zugesandt. Darüber hinaus kann Erwin sich an
Einrichtungen wenden, die finanzielle Unterstützungen außerhalb der gesetzlich geregelten Beihilfen
                                   5
für Menschen in Notlagen anbieten. Erwin wird diese Überbrückungshilfen nur für kurze Zeit
brauchen, weil er sich sehr um eine neue Arbeitsstelle bemüht und viele Bewerbungen abgeschickt
hat.

1
  https://www.arbeiterkammer.at/beratung/arbeitundrecht/Arbeitslosigkeit/Arbeitslosengeld.html
2
  https://www.help.gv.at/Portal.Node/hlpd/public/content/45/Seite.450000.html
3
  http://sozialinfo.wien.at/content/de/10/SearchResults.do?keyword=Mindestsicherung&senseid=275
4
  http://sozialinfo.wien.at/content/de/10/SearchResults.do?keyword=Fahrtbeg%C3%BCnstigungen&senseid=70
5
  http://sozialinfo.wien.at/content/de/10/SearchResults.do?keyword=Finanzielle+Nothilfen&senseid=275

                                                                    2
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    1.7 Didaktische Umsetzungsmöglichkeiten für den Unterricht:

Aufgabe 1 – Rollenspiel

Die Schülerinnen und Schüler recherchieren im Internet nach „Dos and Don'ts“ bei Fragen rund um
den Verdienst bei Bewerbungsgesprächen. Sie notieren ihre Ergebnisse und spielen in Rollenspielen
Personalverantwortliche sowie Bewerberinnen bzw. Bewerber, wie es gut und wie es schlecht laufen
kann.
Je nach Zeitbudget können die Schülerinnen und Schüler diese Rollenspiele auch mit einem
Smartphone filmen und auf eine (nicht öffentliche) Plattform laden. Im Plenum werden dann alle Filme
angesehen und analysiert.

Aufgabe 2 – Statistik – Aufbereitung

Jede Schülerin und jeder Schüler liest den aktuellsten Artikel über die Entwicklung der
Arbeitslosenzahlen auf www.ams.at. Die interessantesten Zahlen werden mit Hilfe eines
Tabellenkalkulationsprogrammes in Form eines Diagramms dargestellt.
Nach der Einzelarbeit werden ausgewählte Arbeiten mittels Beamer projiziert und über die
unterschiedlichen Darstellungen diskutiert.

Aufgabe 3 – Unterschiedliche Karrierewege

Die Schülerinnen und Schüler finden sich in Gruppen zusammen. Jede Gruppe hat die Aufgabe, einen
typischen Karriereweg (ungelernt, Lehre, Matura, Fachhochschule) auf einem Flipchart darzustellen.
Die Aufgabenstellung beinhaltet die Darstellung einer Zeit- und einer „Geld“achse.
Am Ende der Arbeitszeit kommen die Gruppen ins Plenum und stellen ihre Plakate vor. Anschließend
wird darüber diskutiert, wie sich unterschiedliche Karrierewege in welchem Alter wie auf das Leben
eines Menschen auswirken können.

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       2.               Einkommen
„Das Auskommen mit dem Einkommen finden.“ – heißt, mit seinem Geld auszukommen. Doch was
genau versteht man unter einem Einkommen?
Umgangssprachlich versteht man darunter die Höhe der Einkünfte einer Person, unabhängig davon,
um welche Art von Einkünften es sich dabei handelt. Grob ist dabei zwischen Einkommen aus
betrieblicher Tätigkeit (als der Gewinn bei Selbständigen) und solchem aus nichtselbständiger
Tätigkeit (Nettogehalt bzw. -lohn) zu unterscheiden.
Auskommen mit seinem Einkommen meint also, alle seine Ausgaben mit der Gesamtheit seiner
Einkünfte abdecken zu können.

       2.1 Einkunftsarten
Im § 2 EStG (Einkunftsarten, Einkünfte, Einkommen) des Einkommenssteuergesetzes werden jene
                                                                                    6
Einkommen taxativ (= vollständig) aufgezählt, die der Einkommenssteuer unterliegen. Als
Einkommen einer natürlichen Person wird steuerrechtlich die Summe folgender Einkünfte bezeichnet:
Einkünfte aus Land- und Forstwirtschaft, aus selbständiger Arbeit, aus Gewerbebetrieben, aus
nichtselbständiger Arbeit, aus Kapitalvermögen, aus Vermietung und Verpachtung und ganz
bestimmte sonstige Einkünfte.
Jene Form der Einkommenssteuer, die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer für ihre Einkünfte aus
nichtselbständiger Arbeit zahlen, nennt man Lohnsteuer.
Ist von Einkommen und Einkünften die Rede, so kommt man also nicht umhin, sich mit den daraus
resultierenden Steuern zu beschäftigten.

       2.2 Vom Brutto- zum Nettobezug
Unter dem Bruttogehalt bzw. -lohn von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern versteht man jenen
Betrag, von dem die Beträge für Sozialversicherung und Lohnsteuer sowie weitere Abgaben
                      7
abgezogen werden.
Bei einem fixen Dienstverhältnis werden Lohnsteuern und Sozialversicherungsbeiträge direkt von der
Arbeitgeberin bzw. dem Arbeitgeber abgezogen – Angestellte und Arbeiterinnen bzw. Arbeiter
erhalten dann das Nettogehalt bzw. den Nettolohn aufs Konto überwiesen.
Im Internet finden sich etliche sogenannter Brutto-Netto-Rechner, mit denen unselbständig Tätige sehr
einfach aus ihrem Bruttoentgelt ihr Nettoentgelt berechnen können.

          Tipp: Wie kann ich schnell das Nettoentgelt ausrechnen?
          https://bruttonetto.arbeiterkammer.at/

Beispiel:
Fanni freut sich auf ihr erstes Gehalt
Fanni hat eben eine Zusage auf ihre Bewerbung als Versicherungsmitarbeiterin erhalten. Beim
Bewerbungsgespräch wurde ihr ein Gehalt von 1.700 EUR angeboten. Sie freut sich und denkt
darüber nach, was sie sich mit diesem Geld wohl alles leisten wird können.
Aber Achtung: Verdienstangaben in Stellenanzeigen sind fast immer Bruttobeträge. Fanni wird sich
ausrechnen müssen, was ihr am Ende jedes Monats tatsächlich von ihrem Arbeitgeber überwiesen

6
    http://www.jusline.at/index.php?cpid=ba688068a8c8a95352ed951ddb88783e&lawid=17&paid=2
7
    https://www.geldundso.at/dein-umgang-mit-geld/was-verdiene-ich-wirklich/

                                                                    4
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werden wird.
In Fannis Fall sieht die Berechnung (ohne „13. und 14. Gehalt“) so aus:

Fanni kann also damit rechnen, dass jeden Monat ca. 1.300 EUR auf ihr Konto überwiesen werden.

                                    Nützliche Apps (z. B. Brutto-Netto-Rechner)

                                    https://www.arbeiterkammer.at/beratung/konsument/Apps/AK_Internetdienste
                                    _gibt_es_auch_fuers_Handy.html

       Hier scannen!

        2.3 Lohnnebenkosten für Unternehmen
Die Angabe eines Bruttogehalts heißt aber nicht, dass die Kosten für Unternehmen, die Personal
beschäftigen und bezahlen, damit gedeckt wären.
Zusätzlich zum Lohn bzw. Gehalt für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer fallen für Unternehmen
                         8
noch folgende Kosten an:
     Dienstgeberanteil zur Sozialversicherung
     Kommunalsteuer
     Beitrag zur Mitarbeitervorsorgekasse
     Dienstgeberbeitrag zum Familienlastenausgleichsfonds
     Zuschlag zum Dienstgeberbeitrag

Beispiel:
Personalkosten für Fanni für ihre Arbeitgeberin bzw. ihren
Arbeitgeber
In unserem Beispiel kostet Fanni dem Unternehmen zusätzlich zum
monatlichen Bruttogehalt von 1.700 EUR noch ca. 525 EUR an
                  9
Lohnnebenkosten.

           Tipp: Die Kosten für Dienstgeberinnen bzw. Dienstgeber auf einen Blick:
           http://onlinerechner.haude.at/bmf/brutto-netto-rechner.html

8
    http://www.everbill.com/lohnnebenkosten-2016/
9
    http://onlinerechner.haude.at/bmf/brutto-netto-rechner.html

                                                                  5
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        2.4 Einkommensstatistik Österreich
Wie verteilen sich eigentlich die Einkommen in Österreich?
„Der Einkommensbericht über die (durchschnittlichen) Einkommen der unselbständig Erwerbstätigen,
der selbständig Erwerbstätigen und der Pensionistinnen und Pensionisten ist gemäß Art. 1 § 8 Abs. 4
des Bezügebegrenzungsgesetzes vom Rechnungshof dem Nationalrat, dem Bundesrat und allen
                                        10
Landtagen alle zwei Jahre vorzulegen.“
                                           11
Auch auf der Website der Statistik Austria findet sich erhobenes Datenmaterial, mit dem sich
fundierte Aussagen zur Einkommensverteilung in Österreich machen lassen.

           Tipp: Alter, Bildung, Geschlecht:
           Wer wie viel verdient – Daten der Lohnsteuerstatistik
           http://derstandard.at/2000041068013/Wie-viel-Menschen-wie-Sie-verdienen

        2.5 Didaktische Umsetzungsmöglichkeiten für den Unterricht
Aufgabe 1 – Was passiert mit dem Bruttobetrag?
John arbeitet als Sachbearbeiter bei einem großen Unternehmen in Wien und verdient 1.750 EUR
brutto im Monat.
Er möchte es genau wissen: Wie hoch sind Sozialversicherungsbeiträge und Lohnsteuer? Wieviel
erhält er am Ende des Monats Februar und wieviel für den Monat November (inkl.
Weihnachtsrenumeration)? Wieviel muss die Dienstgeberin bzw. der Dienstgeber für seine
Arbeitskraft zahlen?
Je nach Ausstattung recherchieren die Schülerinnen und Schüler mit ihren Smartphones oder auf den
Schul-PCs. Die Darstellungsform kann frei gewählt werden: Handschriftliche Notizen, ein
übersichtliches Excel-Formular oder eine flotte PowerPoint-Präsentation.

Aufgabe 2 – Wettbewerb – Wer kann schneller rechnen?
Lisa hat sich ausgerechnet, dass sie im Monat 800 EUR Fixkosten hat. Dazu kommen noch 400 EUR,
die sie meist für „Luxus“ ausgibt. Im Jahr verdient Sie 22.400 EUR brutto. Für Lohnsteuer und
Sozialversicherung muss sie ca. 20 % davon abziehen. Kann sie sich einen Urlaub leisten? Falls ja,
wie teuer darf er theoretisch sein, wenn sie auf jeden Fall mindestens 2.000 EUR im Jahr sparen
möchte?
Die Schülerinnen und Schüler rechnen ohne Hilfe auf einem Blatt Papier und melden sich still, wenn
sie glauben, ein korrektes Ergebnis nennen zu können. Die bzw. der Lehrende schreibt Rang und
Ergebnis mit. Am Ende werden die Siegerinnen und Sieger gekürt.

Aufgabe 3 –Talkrunde
Um die vielfältigen Aspekte des Themas (steigende) Arbeitslosigkeit zu beleuchten, bilden die
Schülerinnen und Schüler Gruppen, die jeweils andere Standpunkte vertreten (z. B. zu wenig
Arbeitslosengeld zum Leben, Unternehmen sind schuld, Arbeitslose wollen gar nicht arbeiten etc.).
Eine Schülerin oder ein Schüler jeder Gruppe wird zur Talkrunde geladen. Die bzw. der Lehrende
moderiert, das Publikum stellt Fragen.
Bleibt Zeit, so können die Diskutierenden ausgewechselt werden.

10
     http://www.rechnungshof.gv.at/fileadmin/downloads/_jahre/2014/aktuelles/presse/kurzfassungen/bund/Kurzfassung_Einkommensbericht.pdf.
11
     http://www.statistik.at/web_de/statistiken/index.html

                                                                        6
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        3.                Wohnsituation
Wohnen ist ein Grundbedürfnis aller Menschen, ein Thema, mit dem sich alle beschäftigen. Bei der
Suche nach einem Platz zum Wohnen gibt es, neben der grundsätzlichen Entscheidung, ob eine
Wohnung oder Haus gemietet oder gekauft werden soll, noch viele Fragen, die man sich stellen muss:
Wie groß soll die Wohnung sein? Wo möchte ich wohnen? Mit wem möchte ich wohnen? Wieviel Geld
habe ich zur Verfügung? Wie soll die Wohnung aussehen? Was ist mir beim Wohnen besonders
wichtig?

        3.1 Miete
Eine Wohnung zu mieten bedeutet, dass sie einer Mieterin oder einem Mieter zur
bestimmungsgemäßen Verwendung gegen ein – meist monatlich zu entrichtendes – Entgelt (=
                                                                    12
Mietzins) von der Eigentümerin bzw. dem Eigentümer überlassen wird. Die Daten dazu werden in
einem Mietvertrag festgehalten. Die Miete von Wohnungen unterliegt – mit Ausnahmen – in der Regel
dem Mietrechtsgesetz.

        3.1.1      Der Mietzins
Umgangssprachlich versteht man unter „dem Zins“ die gesamte Zahlung an die Vermieterin bzw. den
Vermieter einer Wohnung. Er besteht aus dem Hauptmietzins (= Ertrag der Vermieterin oder des
Vermieters) und anteiligen Betriebskosten, laufenden öffentlichen Abgaben sowie 10 % Umsatzsteuer.
Betriebskosten entstehen im laufenden Betrieb und sind etwa Wassergebühren, Kehrgebühren,
Kosten der Müllabfuhr und Schädlingsbekämpfung, der Stiegenhaus- und Hofbeleuchtung,
Versicherungskosten, Kosten der Hausbetreuung und Hausverwaltung.

           Tipp: Mietzinsrechner für den Raum Wien:
           https://mietervereinigung.at/706/mietzinsrechner-richtwertmieten-wien

        3.1.2      Kosten zu Beginn des Mietverhältnisses
Neben den nicht zu unterschätzenden Umzugskosten muss auch an Geld für eine mögliche Ablöse,
eine eventuell vertraglich vereinbarte Mietzinsvorauszahlung, eine Kaution, die Vergebührung des
Mietvertrages und bei Genossenschaftswohnungen auch für einen Finanzierungsbeitrag
bereitgehalten werden.
Wurde eine Wohnung über ein Immoblienbüro gefunden, so ist dafür Maklerprovision zu zahlen.
Manchmal steht auch für bereits in der Wohnung getätigte Investitionen eine Ablöse ins Haus.

                                   IOS                                            Wohnungsablöse am Smartphone
                                 Android                                           überprüfen:
                                                                                  https://www.wien.gv.at/wohnen/
                                                                                   unterstuetzungen/abloese-app.html

Beispiel:

12
     https://stmk.arbeiterkammer.at/service/broschuerenundratgeber/konsument/Mietrecht_fuer_Mieter.html

                                                                          7
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Samir ist 18 und möchte nicht mehr bei seinen Eltern wohnen
Er überlegt sich, mit seiner Freundin Mary zusammenzuziehen. Das Netto-Einkommen der beiden
beträgt zusammen 2.400 EUR. Die Kosten fürs Wohnen sollten ein Drittel des Haushaltsnetto-
Einkommens nicht (wesentlich) überschreiten. Die Wohnungskosten für die beiden sollten also
maximal 800 EUR hoch sein. Samir erkundigt sich, wie hoch die Energiekosten sein werden und
findet heraus, dass das in seinem Fall in Wien so um die 150 EUR im Monat sein wird.
Die Mietkosten für die geplante 2-Zimmer-Wohnung sollten also 650 EUR nicht übersteigen.

                                    IOS                                           Mietzinsrechner für Wien als App
                                 Android                                          https://www.wien.gv.at/wohnen/
                                                                                   miete/mietenrechner-app.html

        3.1.3      Befristung
Die Befristung eines Mietvertrages war vor 20 Jahren noch eher eine Ausnahme. Aktuell ist der
Wohnungsmarkt in vielen vor allem städtischen Gebieten Österreichs so angespannt, dass
Mietwohnungen sehr häufig nur noch befristet angeboten werden.
Befristete Mietverhältnisse enden ohne Kündigung nach dem Ablauf der vereinbarten Zeit
automatisch, unbefristete müssen durch Kündigung von der Vermieterin bzw. dem Vermieter oder der
Mieterin bzw. dem Mieter beendet werden.

        3.1.4      Arten von Mietwohnungen
Bei Mietwohnungen wird unterschieden zwischen privaten Mietwohnungen, Gemeindewohnungen,
                                                                                     13
Genossenschaftswohnungen und anderen Mietwohnformen wie Wohngemeinschaften.
Für die meisten Mietverhältnisse von Wohnungen gilt das Mietrechtsgesetz – einige sind aber ganz
oder teilweise davon ausgenommen.

           Tipp: Sich vor Abschluss eines Mietvertrages bei einer Beratungsstelle erkundigen, ob und in
           welchem Umfang das Mietrechtsgesetz für das Mietverhältnis gilt:
           https://www.help.gv.at/Portal.Node/hlpd/public/content/21/Seite.210300.html

Genossenschaftswohnungen werden von gemeinnützigen Bauvereinigungen (GBV) vermietet. Die
Kosten für die Miete sind meistens niedriger als für eine vergleichbare „normale“ Mietwohnung.
Daneben wird keine Provision eingehoben, meist auch keine Kaution und der Mietvertrag ist
unbefristet. Beim Einzug in eine Genossenschaftswohnung muss aber ein Finanzierungsbeitrag
geleistet werden, der bei Beendigung des Mietverhältnisses wieder – vermindert um einen jährlichen
Prozentbetrag – zurückgezahlt wird.
Etliche Städte und Gemeinden bieten Wohnungen (Gemeindewohnungen) mit eher niedrigem
Mietzins für Bürgerinnen und Bürgern mit bestimmten persönlichen oder sozialen Voraussetzungen
    14
an.

13
     https://www.help.gv.at/Portal.Node/hlpd/public/content/21/Seite.210000.html
14
     https://www.help.gv.at/Portal.Node/hlpd/public/content/21/Seite.210240.html

                                                                            8
Erste Financial Life Park
Reality Check

        Tipp: Online-Antrag auf Zuweisung einer Gemeindewohnung:
        https://goo.gl/Q0BknX

Um Kosten zu sparen – und auch des Soziallebens wegen – leben vor allem junge Menschen
                                                                           15
manchmal in einer Wohngemeinschaft, sie teilen Wohnraum und Wohnkosten.

      3.2 Eigentum
Natürlich wohnen auch viele Menschen in ihrem eigenen Haus, das ihnen gehört – vor allem in
ländlichen Gegenden ist das in Österreich die am häufigsten anzutreffende Wohnform.
Beim sogenannten Wohnungseigentum – es betrifft eher das Wohnen in Ballungsräumen – kann die
Miteigentümerin bzw. der Miteigentümer einer Liegenschaft über eine Wohnung frei verfügen.
                                                                 16
Gesetzlich geregelt ist dies im Wohnungseigentumsgesetz (WEG).

      3.2.1    Grundbuch
Neben dem eigentlichen Eigentum wird auch das Wohnungseigentum ins Grundbuch eingetragen.
                                                                                  17
Das Grundbuch wird von den Bezirksgerichten geführt und ist öffentlich einsehbar.

        Tipp: Online-Abfrage des Grundbuches:
        https://www.help.gv.at/Portal.Node/hlpd/public/content/60/Seite.600340.html

      3.3 Mieten oder kaufen?
Viele Menschen stellen sich auf der Suche nach neuem Wohnraum diese Frage. Während die Miete
Monat für Monat überwiesen werden muss und das Geld „einfach weg“ ist, ist es irgendwann vorbei
mit der Kreditrückzahlung – falls man den Kauf einer Wohnung fremdfinanziert hat.
Dennoch dienen nicht nur rein monetäre Gründe als Entscheidungsgrundlage.

                                                           18
                                        Mietwohnung                                        Eigentumswohnung

     Flexibilität       Familiäre und berufliche Veränderungen                 (Zwangs-)Verkauf kann verlustbehaftet
                        leichter bewältigbar                                   sein

      Risiken           Geringes Risiko – Immobilienbesitzerin                 Wohnungsinhaberin bzw. -inhaber trägt
                        bzw. -besitzer trägt Gesamtrisiko                      Risiko auch für Baumängel,
                                                                               Reparaturen etc.

Familienplanung Umzug in eine größere Wohnung                                  Wohnung ist vererbbar
                möglich

     Geldleben          Unsicherheit bei Höhe der Mietkosten –                 Freifinanzierte Eigentumswohnungen
                        Steigerungen möglich                                   können vermietet werden und dienen
                        Keine hohe Liquidität notwendig                        als Kapitalanlage
                                                                               Finanzierungsbedarf klar vorhersagbar

15
   https://www.geldundso.at/wg-oder-wohnung-der-kostenrechner/
16
   http://www.jusline.at/Wohnungseigentumsgesetz_(WEG).html
17
   https://www.justiz.gv.at/web2013/home/e-government/grundbuch~8ab4a8a422985de30122a90f642f6204.de.html
18
   https://www.geldundso.at/dein-umgang-mit-geld/wohnung-und-wg-fixkosten-miete/

                                                                   9
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     Verträge           Oft nur befristete Mietverhältnisse                     Aufwändiges Vertragswerk

       Tipp: Mieten oder kaufen?
       https://durchblicker.at/mieten-oder-kaufen

     3.4 Didaktische Umsetzungsmöglichkeiten für den Unterricht

Aufgabe 1 – Inserate richtig lesen
Die Schülerinnen und Schüler besprechen mit der bzw. dem Lehrenden, wie Wohnungsinserate
codiert sind bzw. gelesen werden können oder recherchieren selbst dahingehend.
Anschließend teilt die Lehrkraft Zeitungen mit Wohnungsinseraten aus oder ersucht die Schülerinnen
und Schüler online auf Wohnungs-Plattformen nach Inseraten zu suchen, die eher kryptisch klingen
bzw. „codiert“ sind. Die Schülerinnen und Schüler stellen jeweils drei solcher Anzeigen vor der Klasse
vor und „übersetzen“ sie – wenn nötig, mit Hilfe ihrer Klassenkolleginnen und Kollegen.

        Tipp: Meine erste Wohnung – fertiges Unterrichtsszenario
         http://www.financiallifepark.at/content/dam/at/eh/www_
         financiallifepark_at/Unterrichtsmaterialen/Schulpaket_
         Meine_erste_Wohnung_17%20bis%2019%20Jahre.zip

Aufgabe 2 – Erstes Wohnen – Haushaltsgründung
               19
Online-Training : Erfassen von Problemsituationen beim Übergang zum selbstständigen Wohnen.

Aufgabe 3 – Vergleichen von Wiener Wohnungspreisen
In der Klasse werden 4 Gruppen gebildet. Jeweils eine Gruppe beschäftigt sich mit den aktuellen
Preisen der Miete, des Eigentums, der Mieten für Alt- und Neubauten in den verschiedenen Bezirken.
Die Ergebnisse werden im Plenum diskutiert. Warum sind in manchen Bezirken die Mieten für
Altbauten niedrig, die für Neubauten oder Eigentum so hoch?
Grundlage für die Recherche: http://www.immopreise.at/Wien/Wohnung/Miete

19
  http://www.konsumentenfragen.at/konsumentenfragen/Fuer_SchuelerInnen/Trainingsbeispiele/Ab_16:_Erstes_Wohnen_-
_Haushaltsgruendung;jsessionid=F22A7D6A43CAA1A01B41A1E45DE7AEC4.bmsk

                                                                  10
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        4.                Fremdfinanzierung20
Manchmal stehen größere Anschaffungen ins Haus – oder ein Haus selbst ist die Anschaffung –, für
die man nicht genug Geld hat. Eine Möglichkeit ist, Verwandte, Bekannte, Freundinnen und Freunde
zu fragen, ob sie einem das Geld borgen können. Auch bei „Verwandtenkrediten“ sollten sich
Kreditgeberin bzw. -geber und Kreditnehmerin bzw. -nehmer unbedingt vertraglich absichern!

           Tipp: Darlehensvertrag Vorlage
           http://www.expertencheck.at/wp-content/uploads/2014/07/Expertencheck.at-Vorlage-
           Darlehensvertrag-%C3%96sterreich.doc

Oft führt der Weg aber zum Kreditinstitut – wenn bestimmte Voraussetzungen vorliegen, kann man
sich bei der Bank Geld ausborgen.

        4.1 Kredit – Darlehen
Umgangssprachlich werden die beiden Begriffe meist synonym verwendet. Dennoch gibt es
Unterscheidungsmerkmale: Kredit ist der Oberbegriff, Darlehen ihm untergeordnet, Kredite weisen
eher kürzere Laufzeiten und geringere Beträge als Darlehen auf. Von Darlehen wird eher im
                                21
Immobilienbereich gesprochen.
Hat man einen Kredit aufgenommen, so schuldet man – in diesem Fall dem Kreditinstitut – einen
gewissen Betrag, man hat also Schulden. Das klingt eher nicht so gut, doch die Aufnahme von
Krediten kann sinnvoll sein, wenn diese intelligent investiert und wie geplant zurückgezahlt werden
können.
Die nähere Bezeichnung von Krediten hängt von verschiedenen Faktoren ab.

                                  Der Kredit – Erklärvideo

                                  http://finanzbildung.sparkasse.at/2015/03/03/der-kredit/

       Hier scannen!

        4.2 Verwendungszweck
Wofür wird der Kredit aufgenommen? Nimmt sich jemand einen Kredit auf, um ein Haus zu bauen
oder eine Wohnung zu kaufen, handelt es sich dabei um eine langfristige Investition, die das
„Schulden haben“ sinnvoll macht. Von Krediten zum schnelllebigen Konsum (teure Geräte, Urlaube
etc.) ist abzuraten – dafür sollte besser gespart werden.

        4.3 Laufzeit
Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal ist die Laufzeit: Darunter wird die Zeitdauer verstanden,
innerhalb derer ein Kredit – von der Auszahlung an – komplett zurückgezahlt werden muss.

20
     https://www.geldundso.at/fileadmin/content/Content_Images/Unterrichtsmaterialien/Modul_6_Fremd-Finanzierung.pdf
21
     http://www.zinsenvergleich.at/unterschied-zwischen-kredit-und-darlehen-1589/

                                                                        11
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Die Laufzeit eines Kredits bestimmt die Konditionen, die die Bank gewährt, mit. Die Ratenzahlung bei
einer langen Kreditlaufzeit sieht also anders aus als bei einer kurzen Laufzeit.

           Tipp: Kreditrechner:
           http://www.rechtsfreund.at/berechnungen/kreditrechner.htm

        4.4 Zinsen
Für das Ausborgen zahlt man Soll- oder Kreditzinsen. Prinzipiell wird zwischen fixen und variablen
Zinssätzen unterschieden. Die Entscheidung, welche Form gewählt wird, ist ein entscheidender Faktor
im Kreditgeschäft. Mit fixen Zinsen kann ganz genau kalkuliert werden, die Zinshöhe bei variablen
Zinssätzen wird an die Marktsituation angepasst.
Die Höhe der Zinsen hängt vom Zinssatz ab, zu dem sich Banken untereinander (kurzfristig) Geld
borgen, vom Verwendungszweck des Kredits, von der Laufzeit und von den gebotenen Sicherheiten.
Aber Achtung: Die tatsächlichen Kosten eines Kredites sind oft weit höher als die Zinsen. Dazu
kommen nämlich noch Bearbeitungs- und Kontoführungsgebühren sowie Zusatzkosten wie z. B. eine
                          22
Restschuldversicherung!

Beispiel:
Carlas Vater möchte einen Kredit aufnehmen
In Carlas Familie steht eine Menge Neuerungen auf dem Plan. Ein neues Familienmitglied kündigt
sich an und die Wohnung wird zu klein. Carlas Vater möchte eine größere Wohnung mieten. Er hat
erspartes Geld, braucht aber noch 36.000 EUR zur Wohnungsrenovierung. Die Bank hat ihm
Kreditzinsen von 7 % bei einer Laufzeit von 8 Jahren angeboten.
Carla rechnet mit ihrem Vater durch:
Ausbezahlt werden nur 98 %, das sind also um 720 EUR weniger. Davon müssen noch 80 EUR
Spesen bezahlt werden. Der Auszahlungsbetrag ist also nur 35.200 EUR.
Wie hoch sind jetzt also die Kreditkosten? Zu den eben errechneten 800 EUR kommen noch die
Zinsen dazu: Die Summe der Kreditkosten liegt etwa bei 12.000 EUR.

        4.4.1      Leitzinssatz
Auch Banken und Kreditinstitute müssen sich finanzieren. Sie tun dies bei den sogenannten
              23
Zentralbanken. Zu welchem Zinssatz sie das tun können, bestimmt die Höhe jener Kreditzinsen, die
den Kreditnehmerinnen und -nehmern der Banken verrechnet werden.

                                   Was ist der Leitzins – Erklärvideo:

                                   http://www.zeit.de/video/2013-06/2429382615001/geldpolitik-kurz-erklaert-
                                   was-ist-der-leitzins

       Hier scannen!

22
     http://geldundso.at/geld-und-wirtschaft-i/warum-zahlen-wir-zinsen/
23
     https://www.geldundso.at/geld-und-banken/was-ist-eine-zentralbank/

                                                                          12
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        4.5 Sicherheiten
Die Bank verborgt nicht an alle Geld. Sie muss sich (relativ) sicher sein können, dass der Kredit auch
wie vereinbart zurückgezahlt werden kann. Je nach Höhe und Laufzeit des Kredits wird die Bank
überprüfen, wie hoch das Vermögen der Kreditnehmerin bzw. des Kreditnehmers und ihr bzw. sein
regelmäßiges Einkommen ist, ob es Bürgende gibt, ob eine Restschuldversicherung abgeschlossen
wird etc.
Die Bank prüft in jedem Fall die Kreditwürdigkeit, die Bonität der Kreditnehmerin bzw. des
Kreditnehmers.

        4.6 Hypothekardarlehen
Die Zinsen für Hypothekardarlehen sind oft niedriger als die für Konsumkredite, da die Bank sich
durch den Eintrag eines Pfandrechts im Grundbuch besonders gegen einen Zahlungsausfall
absichert. Kann eine Kreditnehmerin oder ein Kreditnehmer ihre bzw. seine Schulden nicht
zurückzahlen, so wird die Bank die Immobilie zwangsversteigern lassen, um zu ihrem (vorher
geborgten) Geld zu kommen.

        4.7 Kontokorrentkredit
Die häufigste und unbürokratische Art des Kredites ist der Kontokorrentkredit. Es ist der sogenannte
„Überziehungsrahmen“ am (Gehalts-)Konto. Die Rückzahlung erfolgt nicht in vorher bestimmten
Raten, der Kontokorrentkredit wird so lange gewährt, bis das Konto wieder im Plus ist.
Aber Achtung: Die Bank kann den Überziehungsrahmen jederzeit ändern und auf die rasche
Rückzahlung der noch ausständigen Summe bestehen. Außerdem sind Kontokorrentkredite aufgrund
der hohen Überziehungszinsen sehr teuer und sollten die Ausnahme bleiben!

        4.8 Leasing
Diese Form der Finanzierung wird vor allem im Zusammenhang mit Fahrzeugen angewendet. Zum
Beispiel eine Bank ist Leasinggeberin und kauft ein Auto, das es dann an eine Privatperson, der
Leasingnehmerin bzw. dem Leasingnehmer, zu bestimmten Konditionen und für eine vorher
vertraglich festgelegte Zeitspanne überlässt, also vermietet.
Als Leasingnehmerin bzw. -nehmer zahlt man neben einer Anzahlung meist monatliche Raten und ist
                                            24
für die Instandhaltung des Autos zuständig.
Wenn vorher vereinbart, kann das Auto nach Ablauf des Leasingvertrags auch von den
Leasingnehmenden gekauft werden.
Grundsätzlich ist Leasing eine Form der Fremdfinanzierung, die Ähnlichkeit mit einem Miet- oder
einem Kaufverhältnis aufweist.

           Tipp: Factsheet mit Unterrichtsideen zu FREMDFINANZIERUNG:
           http://geldundso.at/fileadmin/content/Content_Images/Unterrichtsmaterialien/Modul_6_Fremd-
           Finanzierung.pdf

24
     https://www.geldundso.at/umgang-mit-geld-ii/was-kostet-ein-auto/

                                                                        13
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     4.9 Didaktische Umsetzungsmöglichkeiten für den Unterricht

Aufgabe 1 – Was ist Crowdfunding?
Die Schülerinnen und Schüler finden Grundlageninformationen über Crowdfunding bespielsweise im
Online-Video zu Starte-Dein-Projekt unter:
https://www.youtube.com/watch?v=wXUdyImlTtY
Anschließend folgt eine Recherche zu weiteren, bereits gestarteten Projekten. Die Schülerinnen und
Schüler gestalten gemeinsam auf https://padlet.com/ eine Pinnwand, die die gesammelten
Erklärungen und Beispiele anschaulich darstellt.

                                Padlet.com – kostenlos und ganz einfach eine ansprechende Online-
                                Pinnwand mit all deinen Ideen erstellen: Fotos, Texte, Videos, Links, …

      Hier scannen!

Aufgabe 2 – Fremdfinanzierung, aber sicher.
In Kleingruppen sammeln die Schülerinnen und Schüler Tipps im Zusammenhang mit
Fremdfinanzierungen. Worauf muss man achten, um Chancen nutzen, aber Gefahren vermeiden zu
können. Die Lernenden gestalten dazu ein Plakat oder sammeln die Ideen in wordle.net oder
prezi.com. Am Ende präsentieren Sie ihre Tipps – also das Plakat, das Schüttelwörterbild oder die
Prezi – vor der Klasse.

        Tipp: Prezi.com – ein (in der einfachsten Variante) kostenloses Online-Tool, mit dem man
        dreidimensionale Präsentationen intuitiv erstellen kann.

                                                                                              25
Aufgabe 3 – Niedrigzinsen: Ist da ein Traumurlaub auf Pump drin?
Gemeinsam in der Klasse wird das Audio-File zum Thema Konsumkredite angehört. Es dient als
Diskussionsgrundlage.
     Wer würde einen solchen Kredit aufnehmen?
     Welche Gefahren sind damit verbunden?
     Warum verschulden sich viele Menschen?
     Wie ist die Rolle der Werbung zu sehen?

Anschließend findet eine gemeinsame Debatte statt, in der mögliche Zielgruppen für Konsumkredite
identifiziert werden und Pro- und Kontraargumente anhand der Aussage „Jeder sollte sich auch was
Schönes leisten können – wenn notwendig auch kreditfinanziert“ gesammelt, diskutiert und bewertet
werden.

25
 https://bankenverband.de/newsroom/radiodienst/niedrigzinsen-ist-da-ein-traumurlaub-auf-pump-drin-warum-verbrauchern-von-den-schonsten-
wochen-des-jahres-auf-raten-nur-abzuraten-ist/

                                                                    14
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        5.                 Zinsen26
Zinsen werden als Entgelt für die Überlassung von Gütern beziehungsweise Kapital über einen
bestimmten Zeitraum definiert. Je nachdem, wer wem Kapital überlässt, wird von der Sicht der
                                                                            27
Bankkundinnen oder -kunden zwischen Spar- und Kreditzinsen unterschieden.

        5.1 Sparzinsen (Passiv- oder Habenzinsen)
Wer ein Sparbuch bzw. ein Sparguthaben besitzt, dem zahlt die Bank dafür Zinsen. Die Bank tut das
deshalb, weil sie die Gelder von ihren Sparerinnen und Sparern an andere (Kreditnehmerinnen und
Kreditnehmer) verleihen kann und dafür mehr Zinsen erhält als Sparende erhalten. Das gehört zum
Hauptgeschäft der Banken. Die Differenz zwischen Sollzinsen und Habenzinsen wird als
Zinsspanne bzw. Zinsmarge bezeichnet.
Von dem Gewinn muss die Bank ihre Belegschaft und Miete für ihre Gebäude bezahlen, auch die
Einrichtung und vieles andere mehr muss finanziert werden.
Die Bank geht, wenn sie Geld verleiht, wenn sie Kredite hergibt, auch viele Risiken ein. Es kann sein,
dass Privatpersonen ihre Kredite nicht mehr zurückzahlen können oder dass Firmen pleitegehen.
Trotzdem muss die Bank liquide, also „flüssig“ bleiben und über genug Geld verfügen, die
Sparguthaben Ihrer Kundinnen und Kunden samt Zinsen zurückzahlen zu können.
Guthaben aus Sichteinlagen von Kundinnen und Kunden, die jederzeit fällig werden können, werden
sehr niedrig verzinst. Manchmal gibt es auf Guthaben auf Konten auch gar keine Zinsen.
Höhere Habenzinsen gewährt die Bank bei unterschiedlichen Ansparvarianten, etwa wenn eine
bestimmte Zeit vereinbart wird, bei der das Guthaben nicht angerührt wird. Auch hier orientiert sich
der Zinssatz in der Regel an den Kapitalmarktzinsen.

Beispiel:
Aylin legt ihr Taschengeld auf ein Sparbuch
Aylin spart einen Teil ihres Taschengeldes und legt auch Geld, das sie zu besonderen Anlässen wie
ihrem Geburtstag erhält, auf ihr Sparbuch.
Sie rechnet mit 1.000 EUR und möchte wissen, wieviel Zinsen sie dafür erhält, wenn sie das Geld für
ein Jahr am Sparbuch liegen lässt. Sie erhält für das täglich fällige Geld 0,40 % Zinsen.
1.000 EUR x 0,4% = 4 EUR
Davon abzogen werden 25 % Kapitalertragsteuer = 1 EUR, es bleiben Aylin also 3 EUR als
Zinsertrag. Allerdings muss noch die Geldentwertung der gesparten 1.000 EUR durch die Inflation
mitbedacht werden.

           Tipp: Sparzinsen vergleichen:
           http://www.sparzinsen.at/vergleich/

        5.2 Kreditzinsen (Aktiv- oder Sollzinsen)
Zumeist wird der Begriff „Zinsen" im Zusammenhang mit dem Ausborgen von Geld verwendet. Wer
Geld verborgt – Gläubiger genannt, also meistens Banken und Kreditinstitute, bekommt von den

26
     http://geldundso.at/geld-und-wirtschaft-i/warum-zahlen-wir-zinsen/
27
     http://www.financescout24.de/wissen/ratgeber/zinsen

                                                                          15
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Schuldnerinnen und Schuldnern (so werden jene genannt, die sich das Geld ausgeborgt haben)
zusätzlich zum ausgeborgten Geld – dem Kapital – einen vorher vertraglich vereinbarten „Zinssatz".
Gesamtwirtschaftlich gesehen zahlen wir als Konsumentinnen und Konsumenten jedenfalls Zinsen,
wenn man davon ausgeht, dass Unternehmen, die Kredite laufen haben, ihre Kosten dafür
weiterverrechnen. Kauft man Waren oder Dienstleistungen, die durch Kreditfinanzierung hergestellt
oder eingekauft wurden, so zahlt man deren Finanzierung mit.

         Tipp: Zinskreditrechner:
          https://www.zins-kreditrechner.com/kreditrechner-zinsen-ratenkredit-vergleich/

Überzieht man sein Konto, so wird von der Bank ein Dispokredit gewährt. Die Sollzinsen für so einen
Kredit sind erheblich höher als für andere Kredite. Die Höhe des von der Bank gewährten Kredites
hängt von den regelmäßigen Eingängen am Konto und allgemein der Bonität der Kontoinhaberin
bzw. des Kontoinhabers ab. Überzieht man das Konto über den gewährten Dispokredit hinaus, so
werden sehr hohe Überziehungszinsen fällig.

        5.3 Zinseszins
Die Berechnung des Zinseszins treibt Schülerinnen und Schüler oft die Schweißperlen auf die Stirn.
Doch was ist der Zinseszins eigentlich?
In der Regel werden – wenn Kapital für mehr als ein Jahr verzinst wird – am Jahresende die Zinsen
berechnet. Diese Zinsen werden zum bisherigen Kapital hinzugezählt. Die Summe steigt also im
Folgejahr und wird komplett wieder verzinst, d. h. die Zinsen werden wieder verzinst. Somit fallen bei
einem höheren Kapital, das exponentiell wächst, auch exponentiell mehr Zinsen an.

         Tipp: Zinseszinstabelle
          http://www.zinsen-berechnen.de/zinseszinstabelle.php

        5.4 Niedrige Zinsen28
                                                                 29
Seit der globalen Banken- und Finanzkrise von 2007 ist das Vertrauen der Menschen und
Unternehmen in die zukünftige Entwicklung der Wirtschaft in den westlichen Staaten und weltweit
nicht gerade hoch. Menschen kaufen wenig, Unternehmen investieren wenig und Banken müssen um
die Bonität ihrer Kreditkundinnen und -kunden fürchten.
                                           30
Banken parken ihr Geld bei Zentralbanken – dies bedeutet für sie kein Risiko, aber auch eine sehr
niedrige Verzinsung. Seit März 2014 erhalten Banken, die ihr Geld bei der Europäischen Zentralbank
parken, keine Zinsen mehr, sondern müssen quasi Parkgebühren bezahlen. Anfang März 2016 hat
die EZB (Europäische Zentralbank) den Zinssatz für Einlagen von Banken auf minus(!) 0,4 %
gesenkt. Damit sollen Banken animiert werden, einen möglichst großen Teil ihres Gelds zu verleihen
und so die schwächelnde Wirtschaft anzukurbeln.

28
     https://www.geldundso.at/geld-und-wirtschaft-i/warum-sind-die-zinsen-so-niedrig/
29
     https://www.geldundso.at/geld-und-banken/die-bankenkrise/
30
     https://www.geldundso.at/geld-und-banken/was-ist-eine-zentralbank/

                                                                           16
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Doch viele Banken kaufen eher sichere Staatspapiere oder legen ihr Geld risikolos weiter bei den
Zentralbanken an. Zahlreiche Geschäftsbanken bunkern also ihr Geld und sind nicht auf das Geld
der Sparerinnen und Sparer angewiesen – auch deswegen zahlen sie wenig Zinsen. Der Vorteil für
Kreditnehmerinnen und -nehmer: Auch hier sinken die Zinsen. Allerdings steigen die Anforderungen
an die Bonität.

        5.5 Banken ohne Zinsen
Nach der Scharia, dem religiösen Gesetz des Islam, sind Zinsen bei Finanzgeschäften ebenso wie
                                                                          31
Kredite verboten. Dennoch ist „Banking“, ein sogenanntes „Islamic Banking “, möglich: Die Bank
kauft das Haus, das die Kundin bzw. der Kunde erwerben möchte und verkauft es ihr bzw. ihm mit
Gewinn weiter. Dafür werden monatliche Raten in Rechnung gestellt.
Auch beim scharia-konformen Girokonto werden weder Zinsen verlangt noch ausbezahlt, stattdessen
fixe Beträge vereinbart.

31
     https://www.girokonto.at/islamic-banking

                                                 17
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        5.6 Didaktische Umsetzungsmöglichkeiten für den Unterricht

                                                                                      32
Aufgabe 1 – Wissen um Kreditzinsen praktisch anwenden

32
     http://schulbank.bankenverband.de/media/uploads/2016/03/14/schulbank_geld_im_unterricht_kreditwissen-tilgung.pdf

                                                                        18
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                33
Lösung 1

                                                                     34
Aufgabe 2 – Das Phänomen Zinsen verstehen
Die Schülerinnen und Schüler hören sich das Ö1-Audio-File über das Wesen des Zinses an und
schreiben mit. Anschließend finden sie sich in Gruppen zusammen und wählen eine
Präsentationssoftware (z. B. haikudeck) oder verwenden eine Flip-Chart.

         Tipp: Haikudeck.com – Bildhaft präsentieren. Ganz einfach.
          Ein Online-Tool, mit dem man bildhafte Präsentationen einfach und sehr schnell – ohne ein
          Programm zu installieren – erstellen und mit anderen teilen kann. Mit dem Public-Plan kann
          man bis zu drei Präsentationen kostenlos erstellen.

Je nach der zur Verfügung stehenden Zeit fassen die Schülerinnen und Schüler das Thema als
Hausübung zusammen und präsentieren es in der nächsten Stunde im Plenum oder erstellen die
Präsentationen auch im Schulunterricht.

33
     http://schulbank.bankenverband.de/media/uploads/2016/03/14/schulbank_geld_im_unterricht_kreditwissen-tilgung.pdf
34
     http://oe1.orf.at/artikel/439328

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Erste Financial Life Park
Reality Check

Aufgabe 3 – Recherche zu aktuellen (Sparzins-)Angeboten der Bankinstitute
Jeweils zwei Schülerinnen oder Schüler finden heraus, welche Angebote die Bankinstitute in Zeiten
der Niedrigzinspolitik den Sparerinnen und Sparern machen. Sie sammeln Prospekte und
recherchieren im Internet, um die diesbezüglichen Schlagworte herauszufinden.
Anschließend gestalten die Paare eine Collage – Ziel ist es, eine Riesen-Collage mit allen
Paararbeiten in der Klasse auszustellen.

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        6.                Investitionen
Investieren heißt, das (eigene oder fremdes) Geld loszuschicken, um es zu vermehren. Investitionen
generieren also finanzielle Mittel: „Mein Geld arbeitet für mich!“
Im Privatbereich ist es üblich, auch dann von Investitionen zu sprechen, wenn es sich um die
Anschaffung von Konsumgütern dreht. Konsumgüter nützen sich ab und verbrauchen sich – sie
werden weniger statt mehr wert. Auch eine Immobilie, die man selbst bewohnt, verliert in der Regel an
Wert – außer die Immobilienpreise steigen eklatant.
Laut Fact Sheet der Österreichischen Nationalbank investieren Privatpersonen in Österreich ihr
Erspartes hauptsächlich in Bankeinlagen, Wertpapiere und Lebensversicherungen – alles
Finanzanlagen. Seit Beginn der Banken- und Finanzkrise 2007 steigen auch deren Investitionen in
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Sachvermögen wie Immobilien und Gold.
Die Zusammensetzung der Veranlagungsformen österreichischer Haushalte hat sich in den letzten 30
Jahren ziemlich verändert: Kurzfristige Veranlagungsformen wie Bankeinlagen und Bargeld haben
sich verringert, langfristige Veranlagungsformen wie Wertpapiere und Aktien und Versicherungen
haben zugenommen.

        6.1 Veranlagungsformen
Der Spar- und Kreditmonitor – eine quartalsweise Integral-Umfrage im Auftrag von Erste Bank und
Sparkassen – zeigt, dass Österreichs Top-Langfristanlagen das Bausparen, das Sparbuch (trotz
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aktuell sehr niedriger Zinsen) und Immobilien sind.
Ein Bausparvertrag, eine Lebens- und Pensionsversicherung oder die Veranlagung in Wertpapieren
sind mit Bindungsfristen versehen und eignen sich deshalb nicht als eiserne Reserve oder
mittelfristige Veranlagungsformen.
Zur Veranlagung können auch Risikovorsorgen gezählt werden – in eine auf den individuellen
Lebensbedarf zugeschnittene Versicherung zu veranlagen kann sich als sehr sinnvoll herausstellen.
Prinzipiell kann zwischen Sachinvestitionen (z. B. Immobilie, die nicht selbst bewohnt wird),
Finanzinvestitionen (Sparformen, Wertpapiere etc.) oder auch immaterielle Investitionen wie in die
eigene Aus- und Weiterbildung oder die der Kinder unterschieden werden.
Investitionen müssen nicht zwangsläufig vom davor ersparten Geld getätigt, sie können auch
fremdfinanziert werden. Manchmal kann es sich auszahlen, mit Kredit eine Eigentumswohnung als
Anlagegut zu erwerben oder auch ein Studium zu finanzieren.

        6.1.1      Nachhaltiges Investment
Nachhaltige Investments, auch Responsible Investments, betonen die Bedeutung von Umwelt-,
Sozial- und Unternehmensführungsfaktoren und unterstützen Unternehmen, die
verantwortungsvoll mit diesen Faktoren umgehen. Kriterien dabei sind: Verwendung von erneuerbarer
Energie und Vermeidung von Umweltverschmutzung, Betonung der Wichtigkeit von Gesundheit und
Sicherheit und die Etablierung angemessener Arbeitsplatzbedingungen.

        6.1.2      Gold
Investitionen in Gold sollten immer nur einen (kleinen) Teil des Investitionsmixes ausmachen. Gold
gilt bei vielen Investorinnen bzw. Investoren aktuell (wieder) als attraktive Anlageform, da es
Wertschwankungen anderer Investments stabilisieren kann. Allerdings unterliegt der Goldpreis

35
     https://www.oenb.at/docroot/risiko_ertrag/wissensboerse/factsheets-sparen_und_geldvermoegen.html
36
     https://goo.gl/D3eKJo

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natürlich auch teilweise beträchtlichen Wertschwankungen – sogar Kapitalverluste sind nicht
auszuschließen.

        6.1.3       Aktien37
Aktien sind Wertpapiere, die einen Anteil an einem Unternehmen verbriefen. Steigt der Wert eines
Unternehmens, steigt auch der Wert der Aktien. Es sind hohe Kurssteigerungen möglich, jedoch kann
der Kursverlust auch bis zu 100 % betragen.
Aktien sind (kleine) Anteile an einem Unternehmen, das heißt am Gesamtwert einer sogenannten
Aktiengesellschaft, der aus materiellen wie inmateriellen Gütern bestehen kann. Dieser Gesamtwert
wird in viele Teile unterteilt, die sich Aktien nennen.
Benötigt ein Unternehmen Geld, kann es entweder einen Kredit aufnehmen oder einen Teil des
Unternehmens in Form von Aktien an der Börse anbieten. Besonders eignet sich diese
Finanzierungsform für Großunternehmen oder schnell wachsende Unternehmen. Man nennt die
Ausgabe von Aktien auch Emission.
Die Aktien-Besitzenden – man nennt sie Aktionärinnen und Aktionäre – investieren so in die
Aktiengesellschaft und werden damit zu deren Miteigentümerinnen und -eigentümer.
Warum kauft jemand Aktien? Als Miteigentümerin bzw. -miteigentümer bestimmt man über Zukunft
des Unternehmens. Einmal jährlich findet eine Aktionärsversammlung statt, bei der über wichtige
Entscheidungen der Aktiengesellschaft abgestimmt wird. Jede Aktie garantiert eine Stimme. Besitzt
jemand also über 50 % der Aktien, so ist sie oder er Mehrheitsaktionärin bzw. -aktionär und kann alle
anderen Aktionärinnen und Aktionäre überstimmen.
Ein weiterer wichtiger Grund, Aktien zu kaufen, ist die Aussicht auf eine Dividende, d. h. auf eine
Gewinnausschüttung. Als Miteigentümerin bzw. -miteigentümer ist man ja auch am Gewinn einer
Gesellschaft beteiligt. Auch wenn ein Unternehmen Gewinn gemacht hat, heißt das nicht unbedingt,
dass er – zur Gänze oder zum Teil – an die Aktienbesitzenden ausgeschüttet werden muss. Wie mit
dem Gewinn verfahren wird, beschließen die Organe der Hauptversammlung der Aktiengesellschaft.
Es gibt Unternehmen, die jedes Jahr hohe Dividenden ausschütten und andere, die ihren Gewinn
lieber in das Firmenwachstum investieren oder für schlechtere Zeiten vorsorgen.
Steigen Gewinn und Umsatz einer Aktiengesellschaft, so steigt auch deren Aktienkurs. Was heißt
das? Eine Aktie wird mit einem bestimmen Wert pro Stück gekauft. Dieser Wert ist aber nicht in Stein
gemeißelt, er ändert sich vielmehr permanent. Der jeweils aktuelle Wert der Aktie ergibt sich aus dem
Verhältnis von Angebot und Nachfrage.
Besonders bei Aktien, die an der Börse gehandelt werden, schwanken die Kurse in
Sekundenbruchteilen. Hier wird mit Erwartungen gehandelt. So stiegen Sekunden nach Bekanntgabe
des Wahlsiegs von Donald Trump sofort die Aktien von Unternehmen der Waffenindustrie – die
Erwartung der Anlegerinnen und Anleger war, dass diese Branche durch die Wahl des neuen
amerikanischen Präsidenten profitieren würde.

Beispiel:
Denise kauft 100 Aktien einer neuen Bau-AG zum Kurs von 50 EUR je Aktie. Insgesamt gibt sie also
5.000 EUR dafür aus. Bei der jährlichen Hauptversammlung wurde beschlossen, dass pro Aktie ein
Gewinn von 2 EUR ausbezahlt wird. Denise verdient dadurch also 200 EUR. Das Unternehmen steht
wirtschaftlich gut da, die Aktien genießen einen Wertzuwachs von 50 auf 60 EUR. Denise verkauft
ihre Aktien also um insgesamt 6.000 EUR. Insgesamt hat ihr das Geschäft einen Gewinn von 1.200
EUR (200 EUR Gewinnausschüttung und 1.000 EUR Wertzuwachs) gebracht.

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     https://www.geldundso.at/schulpaket/startseite/detailseiten/thema/geld-und-wirtschaft/

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