STRATEGIE GLOBALE MÄRKTE - Raiffeisen
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STRATEGIE GLOBALE MÄRKTE 3. Quartal 2019 Dieses Dokument wurde zur exklusiven Verwendung für Anna Sterba (Kärnten) zur Verfügung gestellt. Politischer Hürdenlauf Dauerbrenner Handelskonflikt Schwache Industrie, starke Dienstleistungen Notenbanken bereit für Zinssenkungen Börsengewitter in Q3? Editor: Bitte beachten Sie die Risikohinweise und Aufklärungen am Ende Helge Rechberger, CEFA,des Dokuments Raiffeisen 1 Wien Bank International AG, www.raiffeisenresearch.com helge.rechberger@rbinternational.com
Inhalt Strategie Globale Märkte Thema: Politische Ereignisse provozieren geldpolitische Reaktionen 3 Prognosen 4 Anlagestrategie 6 Konjunktur USA 8 Konjunktur China 9 Konjunktur Eurozone 10 Konjunktur Deutschland/Österreich 11 Dieses Dokument wurde zur exklusiven Verwendung für Anna Sterba (Kärnten) zur Verfügung gestellt. Spezial: Politik sorgt für Hürdenlauf 12 Geldmarkt 13 Globale Kapitalmarktzinsen 14 Fixed Income Eurozone 15 Währungstrends 16 Corporate Bonds: Financials 18 Corporate Bonds: Non-Financials 19 Öl 21 Gold 22 Aktienmärkte – USA 23 Aktienmärkte – EMU 24 Aktienmärkte – Emerging Markets 25 Globale Sektoren 26 Technische Finanzmarktanalyse 29 Risikohinweise und Aufklärungen 32 Offenlegung 33 Disclaimer 34 Impressum 35 Erklärung: ASW Asset Swap Spread GR Griechenland e Schätzung PMI Einkaufsmanagerindex IE Irland f Prognose BIP Bruttoinlandsprodukt IT Italien n.v. nicht verfügbar VPI Verbraucherpreisindex LT Litauen p.a. per anno HVPI Harmonisierter Verbraucherpreisindex LV Lettland p.q. per Quartal MSCI Morgan Stanley Composite Index PT Portugal ABS Asset backed securities OAS Option Adjusted Spread SI Slowenien BM Benchmark QE Quantitative Easing SK Slowakei CB Covered Bonds CEE Mittel- und osteuropäische Länder US Vereinigte Staaten von Amerika ETF Exchange Traded Funds EM Emerging Markets WTI West Texas Intermediate AT Österreich EBXS: ICE Euro Unsubordinated Financial Index AI Alternative Investments BE Belgien (Hedge Funds & Immobilien) CY Zypern EBSU: ICE Euro Subordinated Financial Index EB Eurobonds DE Deutschland Unt.Anl. Unternehmensanleihen = Corporate Bonds EA Eurozone IG Investment Grade (= gute Bonität) EE Estland HY High-Yield (= schlechte Bonität) ES Spanien CSPP EZB Kaufprogramm f. Unternehmensanleihen FI Finnland BP Basispunkte FR Frankreich PP Prozentpunkte GB Großbritannien 2 Bitte beachten Sie die Risikohinweise und Aufklärungen am Ende des Dokuments
Thema Politische Ereignisse provozieren geldpolitische Reaktionen Federal Reserve und EZB sehen sich zu geldpolitischen Aktionen gezwungen Noch immer gespaltene Konjunktur zwischen Industrie und Dienstleistungen Politische Konfliktherde nach wie vor ungelöst Obwohl die ersten drei Monate 2019 gute Wachstumszahlen brachten, hat sich Anleiherenditen & Inflationserwartungen die Stimmung unter den Unternehmen und privaten Haushalten nicht verbessert. 2,00 1,2 Das ständige Auf und Ab in den Verhandlungen der USA mit China hinsichtlich 1,75 0,8 des Handelskonflikts und seine zeitweise Ausdehnung auf andere Länder/Regio- Dieses Dokument wurde zur exklusiven Verwendung für Anna Sterba (Kärnten) zur Verfügung gestellt. nen wie Mexiko oder die EU haben maßgeblich dazu beigetragen, das Investi- 1,50 0,4 tionsklima weiter einzutrüben. Insbesondere in der Eurozone ist die Spaltung in 1,25 0,0 einen sehr schwachen Industrie- und einen moderaten Dienstleistungssektor au- genscheinlich. Da die Zentralbanken die einzige Institution mit Handlungsfähig- 1,00 -0,4 Jän.17 Jän.18 Jän.19 keit repräsentieren, haben die Kapitalmarktteilnehmer mit stark fallenden Inflati- Inflationserwartungen* onserwartungen die EZB, aber auch die Fed in Alarm versetzt. DE Rendite 10J (%, rechte S kala) Die EZB-Konferenz in Sintra und das Offenmarktkomitee der US-Fed haben klare * EUR Inflationsswap 5J x 5J Hinweise geliefert, dass die Zentralbanken im 3. Quartal handeln werden. Of- Quelle: Thomson Reuters, RBI/Raiffeisen RESEARCH fensichtlich ist auch der Druck der Politik auf die Notenbanken nicht unerheblich. EZ: Industrie schwächer als Dienstleist. Denn die Ursache für die Konjunkturabkühlung hat nichts mit den nach wie vor 62 großzügigen Finanzkonditionen zu tun, sondern ist primär der Eintrübung der 58 politischen Absehbarkeit von wichtigen Entscheidungen zuzuschreiben. So dürfte 54 der Handelskonflikt zwischen USA und China bzw. in weiterer Folge mit Europa 50 wesentliche Investitionsentscheidungen hinauszögern. Das Ausstrahlen der igno- ranten italienischen Fiskalpolitik auf eventuelle Nachahmer in der Eurozone zieht 46 Italien in eine veritable Wirtschaftskrise statt es davor zu bewahren. Und Brexit 42 wird mit einem neuen britischen Premier Boris Johnson sicher nicht leichter lös- Jän.12 Jän.14 Jän.16 Jän.18 bar bis Ende Oktober. Daher ist unserer Meinung nach die zweite Jahreshälfte PMI Verarb. Gewerbe PMI Dienstleistungen 2019 mit nach wie vor ungelösten politischen Problemfeldern belastet, die sich Quelle: Thomson Reuters, RBI/Raiffeisen RESEARCH negativ auf die wirtschaftliche Entwicklung auswirken. Die binnenwirtschaftlich starken Trends auf Arbeitsmarkt und Lohnsektor unterstützen jedoch den robusten Empfehlungen* Dienstleistungssektor auch in den Folgemonaten. Daher rechnen wir auch nicht Aktienmärkte: mit einer Rezession, sondern einem mageren Wachstum nach zwei überdurch- Dow Jones Industrials, Nasdaq 100, Verkauf S&P 500, DAX, Euro STOXX 50, schnittlichen Jahren. Nikkei 225, HSCEI Auswirkung auf die Devisenmärkte Sektoren: Die parallelen Aktivitäten der Fed und EZB hinsichtlich Zinssenkungen dürften Überge- Defensiver Konsum, Gesundheit, wichten Immobilien, IT, Versorger EUR/USD wenig tangieren. Die Implementierung von QE ab Jahresbeginn 2020 Energie, Finanz, Grundstoffe, Unterge- sollte aber den gedachten Aufwärtstrend des EUR merklich einbremsen. Bis Jah- wichten Industrie, Kommunikationsdienstleis- tungen, Zyklischer Konsum resmitte 2020 sehen wir daher trotz minus 100 Bp Fed Funds Rates keine nen- Staatsanleihen: nenswerte - Abschwächung des USD. Der CHF dürfte dagegen zum EUR auf der Verkauf DE2J, DE5J stärkeren Seite zwischen 1,10 und 1,13 verbleiben. Halten DE10J Auswirkungen auf die Kapitalmärkte Kauf US2J, US10J Die Erwartung deutlich expansiver Geldpolitik beiderseits des Atlantiks hat die Spread: Halten IT-DE10J, ES-DE10J, PT-DE10J Renditen wieder auf Talfahrt geschickt. Wir sehen diesen Trend in den USA fort- AT-DE10J, SI-DE10J, IE-DE10J, FR- gesetzt. In der Eurozone testen wir neue negative Nominalrenditen in H2 2019. Kauf DE10J, SK-DE10J Auch die Unternehmensanleihen dürften von der Spekulation auf QE wieder pro- Unternehmensanleihen: Halten Non-Financials fitieren. Auf den Aktienmärkten sehen wir das ausgelöste Kursfeuerwerk in sehr Kauf Financials labilem Zustand. Enttäuschungen von der Politik können dann die Erwartungen Devisenmärkte: bezüglich der Geldpolitik übertreffen. Daher sehen wir die nächsten Monate vor- Halten EUR/USD, EUR/CHF, USD/CNY, EUR/CNY sichtig und würden erst im Verlauf des Herbsts 2019 erneute Kurschancen auf Horizont: Ende 3. Quartal 2019 den Börsen wahrnehmen. Quelle: RBI/Raiffeisen RESEARCH Finanzanalyst: Peter Brezinschek, RBI Wien Bitte beachten Sie die Risikohinweise und Aufklärungen am Ende des Dokuments 3
Prognosen BIP real (% p.a.) Verbraucherpreise (% p.a.) Leistungsbilanzsaldo (% des BIP) Länder 2017 2018 2019e 2020f Länder 2017 2018 2019e 2020f Länder 2017 2018 2019e 2020f Österreich 2,6 2,7 1,3 1,2 Österreich 2,2 2,1 1,7 1,7 Österreich 2,0 2,3 1,9 1,6 Deutschland 2,5 1,5 1,0 1,0 Deutschland 1,7 1,9 1,7 1,7 Deutschland 8,0 7,3 7,0 7,0 Frankreich 2,3 1,7 1,0 1,1 Frankreich 1,2 2,1 1,2 1,3 Frankreich -0,6 -0,3 -0,5 -0,5 Belgien1 1,7 1,4 1,3 1,3 Belgien1 2,2 2,3 1,8 1,7 Belgien1 0,7 -1,3 0,4 0,2 Niederlande 1 3,0 2,5 1,7 1,6 Niederlande 1 1,3 1,6 2,3 1,7 Niederlande1 10,8 10,9 10,1 9,6 Finnland1 2,7 1,7 1,7 1,4 Finnland1 0,8 1,2 1,3 1,5 Finnland1 -0,7 -1,6 -1,0 -0,8 Irland1 7,2 6,7 4,0 3,2 Irland1 0,3 0,7 1,1 1,5 Irland1 8,5 9,1 9,0 8,6 Italien 1,6 0,9 0,1 0,3 Italien 1,3 1,2 1,1 1,1 Italien 2,6 2,5 2,6 2,6 Spanien 3,0 2,6 2,2 1,6 Spanien 2,0 1,7 1,3 1,5 Spanien 1,8 0,9 0,4 0,1 Portugal1 2,8 2,1 1,7 1,5 Portugal1 1,6 1,2 1,0 1,4 Portugal1 0,5 -0,6 -0,6 -0,6 Griechenland1 1,4 1,9 1,9 1,8 Griechenland1 1,1 0,8 1,1 1,3 Griechenland1 -1,8 -2,9 -0,6 -0,5 Eurozone 2,5 1,9 1,1 1,0 Eurozone 1,5 1,8 1,3 1,3 Eurozone 3,2 2,9 2,1 1,5 GB1 1,8 1,4 1,4 1,5 GB1 2,7 2,5 2,0 2,0 GB1 -3,3 -3,9 -3,6 -3,4 Dieses Dokument wurde zur exklusiven Verwendung für Anna Sterba (Kärnten) zur Verfügung gestellt. Schweiz 1,7 2,5 1,7 1,2 Schweiz 0,5 0,9 0,6 0,9 Schweiz 6,7 10,2 9,1 9,5 USA 2,2 2,9 2,3 1,5 USA 2,1 2,5 1,7 2,0 USA -2,3 -2,4 -2,3 -2,0 China 6,9 6,6 6,2 6,2 China 1,6 2,1 2,2 2,0 China 1,4 0,4 0,2 0,0 1 Konsensus 1 Konsensus 1 Konsensus Quelle: Thomson Reuters, RBI/Raiffeisen RESEARCH; Quelle: Thomson Reuters, RBI/Raiffeisen RESEARCH; Quelle: Thomson Reuters, RBI/Raiffeisen RESEARCH; Budgetsaldo (% des BIP) Staatsverschuldung (% des BIP) Ratings Länder 2017 2018 2019e 2020f Länder 2017 2018 2019e 2020f Moody's S&P Fitch Österreich -0,8 0,1 0,4 0,3 Österreich 78,2 73,8 69,9 67,0 Österreich Aa1 (s) AA+ (s) AA+ (p) Deutschland 1,0 1,7 1,0 0,8 Deutschland 64,5 60,9 58,4 55,6 Deutschland Aaa (s) AAA (s) AAA (s) Frankreich -2,8 -2,5 -3,1 -2,2 Frankreich 98,4 98,4 99,0 98,9 Frankreich Aa2 (p) AA (s) AA (s) Belgien -0,8 -0,7 -1,3 -1,5 Belgien 103,4 102,0 101,3 100,7 Belgien Aa3 (s) AA (s) AA- (s) Niederlande 1,2 1,5 1,4 0,8 Niederlande 57,0 52,4 49,1 46,7 Niederlande Aaa (s) AAA (s) AAA (s) Finnland -0,8 -0,7 -0,4 -0,2 Finnland 61,3 58,9 58,3 57,7 Finnland Aa1 (s) AA+ (s) AA+ (p) Irland -0,3 0,0 0,0 0,3 Irland 68,5 64,8 61,3 55,9 Irland A2 (s) A+ (s) A+ (s) Italien -2,4 -2,1 -2,3 -2,9 Italien 131,4 132,2 133,3 134,7 Italien Baa3 (s) BBB (n) BBB (n) Spanien -3,1 -2,5 -2,3 -2,0 Spanien 98,1 97,1 96,3 95,7 Spanien Baa1 (s) A- (p) A- (s) Portugal -3,0 -0,5 -0,4 -0,1 Portugal 124,8 121,5 119,5 116,6 Portugal Baa3 (s) BBB (s) BBB (p) Griechenland 0,7 1,1 0,5 -0,1 Griechenland 176,2 181,1 174,9 168,9 Griechenland B1 (s) B+ (p) BB- (s) Eurozone -1,0 -0,5 -0,9 -0,9 Eurozone 87,1 85,1 83,9 82,4 GB Aa2 (s) AA (n) AA* GB -1,9 -1,5 -1,6 -1,6 GB 87,1 86,8 84,6 83,4 Schweiz Aaa (s) AAA (s) AAA (s) Schweiz 1,3 1,6 1,4 0,1 Schweiz 41,5 40,0 40,3 39,5 USA Aaa (s) AA+ (s) AAA (s) USA -3,5 -4,2 -5,2 -5,6 USA 105,6 106,0 107,0 108,0 Japan A1 (s) A+ (p) A (s) China -1,7 -1,9 -4,4 -4,3 China* 46,8 50,5 55,4 57,1 China A1 (s) A+ (s) A+ (s) Quelle: Thomson Reuters, EU-Kommission, IWF, IIF, * nur Zentralstaat Ausblick: p = positiv, n = negativ, s = stabil Nationale Regierungen, RBI/Raiffeisen RESEARCH; Quelle: Thomson Reuters, EU-Kommission, IWF, IIF, * von der Ratingagentur unter Revision gestellt Nationale Regierungen, RBI/Raiffeisen RESEARCH; Quelle: Bloomberg, RBI/Raiffeisen RESEARCH Währungen: FX pro EUR EUR/USD aktuell Prognose ,1,30 Länder 20.06.1 Sep. 19 Dez. 19 Mrz. 20 Jun. 20 Prognose USA 1,13 1,13 1,15 1,13 1,14 Schweiz 1,11 1,11 1,13 1,13 1,14 ,1,20 China 7,73 7,80 7,88 7,68 7,70 Großbritannien2 0,89 0,89 0,89 0,89 0,88 Schweden2 10,64 10,63 10,60 10,55 10,50 ,1,10 Norwegen2 9,68 9,60 9,57 9,45 9,43 1 Schlusskurs 2 Konsensus Quelle: Thomson Reuters, RBI/Raiffeisen RESEARCH ,1,00 Jun.16 Jun.17 Jun.18 Jun.19 Jun.20 5J-Hoch: 1,393 , 5J-Tief: 1,038 Quelle: Thomson Reuters, RBI/Raiffeisen RESEARCH 4 Bitte beachten Sie die Risikohinweise und Aufklärungen am Ende des Dokuments
Prognosen Geldmarktzins 3M (%) Euribor 3M (%) aktuell Prognose 0,0 Länder 20.061 Sep.19 Dez.19 Mär.20 Jun.20 -0,1 Eurozone -0,34 -0,50 -0,50 -0,50 -0,50 Prognose Großbritannien 2 0,78 0,88 0,95 1,00 1,10 -0,2 Schweiz -0,72 -0,90 -0,90 -0,90 -0,90 -0,3 USA 2,34 2,15 1,90 1,65 1,40 -0,4 1 Schlusskurs; 2 Konsensus Quelle: Thomson Reuters, RBI/Raiffeisen RESEARCH -0,5 -0,6 Jun-16 Jun-17 Jun-18 Jun-19 Jun-20 Staatsanleiherendite 2J (%) Staatsanleiherendite 5J (%) History Fo recast FR A* aktuell Prognose aktuell Prognose * Forward rate agreement = Zinsterminkontrakt Länder 20.061 Sep.19 Dez.19Mär.20 Jun.20 Länder 20.061 Sep.19 Dez.19 Mär.20 Jun.20 5J Hoch 0,347; 5J Tief -0,332 Quelle: Thomson Reuters, RBI/Raiffeisen RESEARCH DE -0,75 -0,8 -0,8 -0,8 -0,8 DE -0,66 -0,7 -0,6 -0,6 -0,6 Schweiz -0,90 -1,0 -0,9 -0,9 -0,9 Schweiz -0,88 -0,9 -0,8 -0,8 -0,8 Dieses Dokument wurde zur exklusiven Verwendung für Anna Sterba (Kärnten) zur Verfügung gestellt. USA 1,73 1,9 1,7 1,5 1,4 USA 1,74 1,9 1,7 1,7 1,5 Renditestruktur 10J - 2J (PP) 1 Schlusskurs 1 Schlusskurs Quelle: Thomson Reuters, RBI/Raiffeisen RESEARCH Quelle: Thomson Reuters, RBI/Raiffeisen RESEARCH 2,0 1,5 Prognose 1,0 Staatsanleiherendite 10J (%) aktuell Prognose 0,5 Länder 20.061 Sep.19 Dez.19 Mär.20 Jun.20 Österreich -0,04 -0,1 -0,1 -0,1 -0,1 0,0 Deutschland -0,32 -0,3 -0,2 -0,2 -0,2 -0,5 Frankreich 0,01 0,1 0,1 0,1 0,1 Jun.16 Jun.17 Jun.18 Jun.19 Jun.20 Italien 2,15 2,2 2,6 2,3 2,3 DE US A Spanien 0,39 0,4 0,4 0,5 0,5 DE 5J Hoch 1,425; 5J Tief: 0,336 Großbritannien2 0,81 1,1 1,2 1,3 1,3 USA 5J: Hoch 2,348; 5J Tief: 0,109 Quelle: Thomson Reuters, RBI/Raiffeisen RESEARCH Schweiz -0,53 -0,7 -0,6 -0,6 -0,6 USA 2,00 2,0 1,8 1,7 1,6 1 Schlusskurs; 2 Konsensus Spreadverlauf IG und HY-Anleihen (BP)* Quelle: Thomson Reuters, Bloomberg, RBI/Raiffeisen RESEARCH 240 1200 Prognose 210 180 900 Credit-Märkte1 150 aktuell Prognosen 120 600 20.062 Q3 19 Q4 19 Q1 20 Q2 20 90 IG Non-Fin 112 105 95 90 90 60 300 High-Yield 370 350 320 305 305 30 Financials Senior 99 100 95 90 90 0 0 Financials Subordinated 191 190 180 170 170 2011 2013 2015 2017 2019 1 Option Adjusted Spread (OAS) in Basispunkten EUR IG Non-Financial Index* 2 Schlusskurse Quelle: Bloomberg, ICE BofA Merrill Lynch, RBI/Raiffeisen RESEARCH EUR HY Non-Financial Index (r. S.)** *ICE BofA Merrill Lynch Euro Non-Financial Index **ICE BofA Merrill Lynch Euro High Yield Constrained Excluding Subordinated Financials *** Option adjusted spread (OAS) in Basispunkten Quelle: Bloomberg, ICE BofA Merrill Lynch, RBI/ Raiffeisen RESEARCH S&P 500 & Euro STOXX 50 3.300 3.800 Prognose Aktienmärkte 3.000 3.600 aktuell Prognosen Länder 20.06.20191 Sep.19 Dez.19 Mär.20 Jun.20 2.700 3.400 Euro STOXX 50 3.468 3.270 3.370 3.540 3.540 2.400 3.200 DAX 30 12.355 11.700 12.200 12.600 12.600 DJIA 26.753 26.000 26.600 27.300 27.300 2.100 3.000 S&P 500 2.954 2.820 2.920 3.020 3.020 1.800 2.800 Nasdaq Comp. 7.738 7.250 7.600 8.000 8.000 2018 2019 2020 Nikkei 225 10.922 10.200 10.800 11.400 11.400 S&P 500 Hang Seng CE Euro STOXX 50 (r.S.) 1 23:59 MESZ Schlusskurse an der jeweiligen Hauptbörse S&P 500: 5J-Hoch: 2.954, 5J-Tief: 1.829 Quelle: Thomson Reuters, RBI/Raiffeisen RESEARCH Euro STOXX 50: 5J-Hoch: 3.829, 5J-Tief: 2.680 Quelle: Thomson Reuters, RBI/Raiffeisen RESEARCH Bitte beachten Sie die Risikohinweise und Aufklärungen am Ende des Dokuments 5
Marktstrategie – Rückblick/Ausblick Börsenrally vor dem Ende? Dauerthema Handelskonflikt nach wie vor nicht vom Tisch Weitere Eskalation wahrscheinlich Aktienmarktkorrektur in den nächsten Monaten erwartet Performancerückblick Das Börsenjahr 2019 ist bisher äußerst freundlich verlaufen. Nach dem bereits 180 soliden Auftakt zum Jahresbeginn konnten die europäischen Aktienmärkte zwi- 160 schenzeitlich rund 15 % zulegen und in den USA wurden gar neue Allzeithöchst- 140 stände erreicht. Auch die im vergangenen Jahr stark geschmähten Emerging Mar- Dieses Dokument wurde zur exklusiven Verwendung für Anna Sterba (Kärnten) zur Verfügung gestellt. 120 kets zeigten heuer bisher ein starkes Comeback, wenngleich die Performance im 100 Hinblick auf die Subregionen heterogen ausfällt. Die neuerliche Verschärfung im 80 Handelskonflikt USA-China sorgte zwischenzeitlich zwar für Verwerfungen, die Jun.14 Jun.16 Jun.18 Mehrheit der globalen Indizes notiert mittlerweile aber bereits wieder fester, wo- MS CI W orld MS CI Em er ging Markets bei sich die US-Märkte gar wieder im Bereich ihrer Allzeithochs befinden. Nach JPM EMU der bisherigen Rally sehen wir das Potenzial für weitere Anstiege aber großteils JPM GBI EM Global erschöpft. Sollte im Handelskonflikt tatsächlich eine Einigung getroffen werden, Gesamtertrag, in Euro. rebasiert auf 100 Quelle: Thomson Reuters, Bloomberg, RBI/Raiffeisen RE- würde dies den Aktienmärkten noch einmal ordentlich Rückenwind verschaffen. SEARCH Eine derartige rasche Lösung ist aus unserer Sicht aber nach wie vor nicht ab- Erwartete Perfomance bis Mär.20 zusehen, vielmehr gehen wir von einer weiteren schrittweisen Eskalation (zu- Aktien Eurozone sätzliche US-Zölle, Gegenmaßnahmen China) über die Sommermonate aus. Des Weiteren pendelt das Damoklesschwert Automobilzölle trotz Verhandlungsfrist Aktien USA weiterhin über Europa. Durch die Kombination aus der bisherigen Rally mit der damit einhergehenden hohen Bewertung und den genannten politischen Risiken, Anl eihen USA welche derzeit vom Markt noch nicht gepreist sind, erwarten wir eine deutliche Euro IG* Korrektur in den kommenden Monaten. Auf Quartalssicht stufen wir Aktienmärkte daher auf „Verkauf“ ein. Auf Jahressicht gestalten sich die Rahmenbedingungen Anl eihen DE für einen Verkauf aber noch zu gut (erwartete graduelle Verbesserung der euro- -2% 0% 2% 4% 6% päischen Industrie-Konjunktur in den nächsten zwei bis drei Quartalen, solide US- Gesamtertrag, in Euro; * Investment Grade Non-Finan- Konjunktur, Gegenmaßnahmen der Notenbanken), sodass wir Aktienmärkte auf cial Quelle: RBI/Raiffeisen RESARCH das Gesamtjahr mit „Halten“ einstufen. Finanzanalyst: Manuel Schleifer, RBI Wien Rückblick - Ausblick Performance1) hist. Vola (1 hist. Vola (5 -5 Jahre -1 Jahr Seit Jahres- Prognostizierte Perfor- Prognostizierte 3 Jahres- Jahr ann.) Jahre ann.) (% p.a.) (% p.a.) beginn mance bis März 20202) performance (annualisiert) Aktien Standard EMU 12,9% 16,3% 5,6% 2,1% 17,0% 5,8% 7,0% USA 15,5% 15,9% 14,7% 12,0% 20,3% 2,7% -1,2% Aktien Spezial MSCI EM 13,7% 15,7% 6,7% 3,0% 11,4% n.v. n.v. MSCI Osteuropa 15,6% 22,3% 7,5% 30,0% 22,6% n.v. n.v. Russland 18,7% 29,3% 9,4% 38,4% 32,0% 1,6% n.v. Anleihen Standard EMU 2,8% 3,5% 3,7% 6,5% 5,6% n.v. n.v. Deutschland (10J) 2,9% 3,8% 3,0% 5,2% 3,9% -0,9% -2,1% Peripherie3) 4,3% 19,9% 8,3% 7,6% 6,3% n.v. Unternehmensanleihen IG 1,7% 2,0% 3,0% 4,6% 5,6% 1,2% -0,9% Anleihen Spezial USA (10J) 6,2% 8,7% 6,5% 10,1% 6,0% 5,2% -0,2% EM 7,4% 9,9% 3,2% 12,7% 9,4% n.v. n.v. CEE 6,8% 8,1% -0,1% 7,0% 6,3% n.v. n.v. Unternehmensanleihen HY 2,7% 2,7% 3,9% 4,5% 7,5% 5,6% 1,5% 1) in Euro, Aktienprognosen auf Jahressicht beinhalten die Dividendenrendite; 2) annualisiert; 3) Zeitreihe ab 02.02.2014 verfügbar Quelle: Thomson Reuters, Bloomberg, RBI/Raiffeisen RESEARCH 6 Bitte beachten Sie die Risikohinweise und Aufklärungen am Ende des Dokuments
Marktstrategie Portfolio Aktienmarktgewichtung deutlich reduzieren Nach Rallye im ersten Halbjahr jetzt Aktienquote deutlich reduzieren USD Anleihen und EM Anleihen weiter aufstocken Goldprognose bleibt bullisch, in unserem Portfolio aber nicht abbildbar Nach dem für die meisten Aktienmärkte starken H1 Raiffeisen RESEARCH taktische Gewichtung Anleihen und Geldmarkt: 47 % Aktien: 53 % hat sich das Risiko-/Ertragsverhältnis für Q3 aus unse- rer Sicht aus mehreren Gründen deutlich verschlech- Aktien tert, weshalb wir die Aktienmarktgewichte deutlich (4 Dieses Dokument wurde zur exklusiven Verwendung für Anna Sterba (Kärnten) zur Verfügung gestellt. Eurozone Prozentpunkte) reduzieren. Geldmarkt 18% 24% Allerdings gibt die große Mehrheit unserer Bärenmarkt-Vorlaufindikatoren nach wie vor kein Warnsignal. Wir erwarten deshalb „nur“ zwischen- Anleihen EM Aktien USA 20% zeitige Kursrückschläge, die man anschließend wie- 7% der zum Aufstocken der Aktienquote nutzen kann, HY aber noch keinen Bärenmarkt, der eine deutlich stär- 5% IG 5% kere Reduktion der Aktienquote notwendig machen Anleihen USA Aktien EM würde. 3% Aktien Japan 9% Alternativen auf der Anleihenseite bleiben aller- Anleihen Eurozone 6% Gewichtungszeitraum 12 Monate 3% dings Mangelware: Zwar hat sich der Ausblick für IG ... Investment Grade Unternehmensanleihen Euro-Anleihen (Staat und Unternehmen) durch die in HY ... High-Yield Unternehmensanleihen Quelle: RBI/Raiffeisen RESEARCH Aussicht gestellte Lockerung der Geldpolitik verbessert - deren Kurse haben aber auch schon entsprechend Gewichtungsempfehlung zugelegt, so dass das zukünftige Ertragspotenzial Empfehlung Portfoliogewicht Bescheiden bleibt. Aktuell Verände- Taktisch Taktisch Strate- Abwei- rung zuletzt aktuell gisch chung Im USD-Anleihensegment bietet unser auf stabil ge- Anleihen Standard - (≈) 8,0% 8,0% 35,5% 0,0 änderter USD-Ausblick (zusammen mit Zinssenkungen Eurozone -- (≈) 3,0% 3,0% 19,6% 0,0 und höherem Renditeniveau) einen deutlich besseren IG - (≈) 5,0% 5,0% 15,9% 0,0 Performanceausblick (+1 Prozentpunkt). Und auch EM- Anleihen Spezial ≈ (≈) 12,0% 15,0% 10,0% 3,0 Anleihen sollten von einer lockereren US-Geldpolitik USD - (≈) 2,0% 3,0% 1,0% 1,0 unterstützt werden und ihren Renditevorteil besser aus- HY - (≈) 5,0% 5,0% 8,0% 0,0 spielen können (+2 Prozentpunkte). Emerging ≈ (≈) 5,0% 7,0% 1,0% 2,0 Markets Aktien Standard ≈ (≈) 48,0% 44,0% 36,3% -4,0 Finanzanalyst: Valentin Hofstätter, CFA; RBI Wien Eurozone ≈ (≈) 20,0% 18,0% 10,7% -2,0 USA ≈ (≈) 21,0% 20,0% 21,7% -1,0 Japan ≈ (≈) 7,0% 6,0% 3,9% -1,0 Aktien Spezial (EM) + (↑) 9,0% 9,0% 6,4% 0,0 Geldmarkt ≈ (≈) 23,0% 24,0% 11,8% 1,0 Alternatives1 ≈ (≈) n.v. n.v. n.v. 0,0 Öl ≈ (≈) n.v. n.v. n.v. 0,0 Gold + (≈) n.v. n.v. n.v. 0,0 1 Alternatives sind aufgrund der Breite der möglichen Investionen eine off-Benchmark Position Strategische Allokation: Portfolio-Optimierung aufgrund historischer Performancedaten; Tak- tische Allokation: Gewichtungsempfehlung auf 12 Monatssicht aufgrund von längerfristigen Performance-Schätzungen; Veränderung: Gegenüber letztem Quartal; Abweichung: Ab- weichung der aktuellen taktischen Gewichtung gegenüber der vorherigen taktischen Ge- wichtung in Prozentpunkten (PP) Quelle: Raiffeisen RESEARCH/RBI Bitte beachten Sie die Risikohinweise und Aufklärungen am Ende des Dokuments 7
Konjunktur USA Die gefühlte Konjunkturabkühlung Bisher kaum Anzeichen für besorgniserregende Konjunkturabschwächung Handelsstreit und Zolldrohungen dämpfen Stimmung vor allem in der Industrie Inflationsdruck trotz voll ausgelasteten Arbeitsmarktes nur moderat Inflation Gefühlt scheint sich die Konjunktur in den letzten Wochen erheblich abgekühlt 4,0 zu haben. Immerhin rechnet der Markt gemessen an den Fed Funds Futures inzwi- 3,5 schen mit vier Zinssenkungen bis Ende 2020, von denen mindestens zwei noch 3,0 in diesem Jahr erfolgen sollen. Untermauert wurden solche Zinssenkungsspeku- Dieses Dokument wurde zur exklusiven Verwendung für Anna Sterba (Kärnten) zur Verfügung gestellt. 2,5 2,0 lationen zuletzt unter anderem durch den ISM Index für das Verarbeitende Ge- 1,5 werbe. Dieser sank im Mai auf 52,1 Punkte und damit auf den niedrigsten Stand Prognose 1,0 seit Oktober 2016. Auch der Arbeitsmarktbericht für Mai schien die Konjunktur- 0,5 0,0 sorgen mit einem Beschäftigungsplus von nur 75.000 zu bestätigen. -0,5 Unserer Meinung nach sind die konjunkturellen Sorgen kurzfristig aber deutlich 13 14 15 16 17 18 19 überzogen. Es gibt nach wie vor zahlreiche Indikatoren, die auf eine brummende VPI* (% p.a.) VPI-Kernrate (% p.a.) Konjunktur hindeuten. So hellte sich beispielsweise die Stimmung im Nicht-Verar- * Verbraucherpreisindex beitenden Gewerbe im Mai auf. Mit 56,9 Punkten liegt der entsprechende ISM Quelle: Thomson Reuters, Raiffeisen RESEARCH Index gut 2 Punkte über dem Schnitt der letzten 20 Jahre. Auch die Abschwä- chung beim Beschäftigungszuwachs seit Jahresbeginn ist nicht zwangsläufig ein Zeichen für eine Konjunkturabschwächung. Vielmehr könnte es den Unternehmen angesichts des in weiten Teilen des Landes leergefegten Arbeitsmarktes zuneh- Arbeitsmarkt mend schwerfallen, geeignetes Personal zu finden. Die Arbeitslosenquote, die 10,0 1.000 im April und Mai auf dem niedrigsten Niveau seit Ende der 1960er Jahre lag, 9,0 500 8,0 0 könnte im zweiten Halbjahr also sogar noch etwas weiter sinken. 7,0 -500 Wir führen den gefühlten Konjunkturabschwung vor allem auf die Handelsstrei- 6,0 -1.000 tigkeiten und Zollandrohungen der US-Regierung zurück. Die Perspektive weite- Prognose 5,0 -1.500 rer Strafzölle dürfte die Unternehmensstimmung viel stärker beeinträchtigen als 4,0 -2.000 beispielsweise die Stimmung der Konsumenten. Und tatsächlich liegen sowohl 3,0 -2.500 das von der Universität von Michigan als auch das vom Conference Board ermit- Q1 Q1 Q1 Q1 Q1 Q1 08 10 12 14 16 18 telte Verbrauchervertrauen weiter nahe des jeweiligen historischen Höchststandes. Beschäftigung* Für das abgelaufene zweite Quartal zeichnet sich für das reale Bruttoinlandspro- Arbeitslo senquo te (%) * ohne Landwirtschaft (p.q., Tsd., r.S.) dukt auf Grundlage der bisher vorliegenden monatlichen Daten ein Zuwachs um Quelle: Thomson Reuters, Raiffeisen RESEARCH annualisiert 1,5 % p.q. bis 2 % p.q. ab. Ein starker Zuwachs bei den privaten wie staatlichen Konsumausgaben wird durch einen deutlich negativen Wachs- tumsbeitrag der Lagerinvestitionen sowie einen nur bescheidenen Anstieg der Bruttoanlageinvestitionen konterkariert. Im zweiten Halbjahr dürften die priva- ten Konsumausgaben zwar weiter wachsen, allerdings nur in einem gemäßigten Tempo. Die Schwäche bei den Bruttonlageinvestitionen dürfte sich fortsetzen. Für das reale Bruttoinlandsprodukt sollte sich damit ein durchschnittlicher Quartals- zuwachs in Höhe des bzw. knapp über dem von uns mit 1,5 % p.a. angesetzten Potenzialwachstums ergeben. Für 2019 zeichnet sich damit ein Anstieg der Wirt- schaftsleistung um 2 ¼ % bis 2,5 % ab. Für das Jahr 2020 rechnen wir mit einer weitergehenden konjunkturellen Abkühlung. Die durchschnittliche quartalsweise Zuwachsrate des realen Bruttoinlandsproduktes dürfte sich bei bzw. leicht unter dem Potenzialwachstum einpendeln. Auf das Jahr gerechnet dürfte sich nur noch ein Plus von 1,5 % ergeben. Das von uns skizzierte konjunkturelle Umfeld spricht nicht für einen nennenswer- ten Anstieg des inflationären Drucks. Die Inflationsrate, die im Mai bei 1,8 % p.a. lag, dürfte bis Herbst sogar weiter nachgeben und im Jahresschnitt 2019 bei 1,7 % liegen. Finanzanalyst: Jörg Angelé, CIIA; RBI Wien 8 Bitte beachten Sie die Risikohinweise und Aufklärungen am Ende des Dokuments
Konjunktur China Im Sog des Handelsstreits Handelskonflikt ein Dauerbrenner Auswirkungen setzen ein Fiskalpolitische Gegenwehr Der Handelskonflikt entwickelte sich zu einem Dauerbrenner. Mittlerweile sind Kennzahlen USD 250 Mrd. an chinesischen US-Importen mit einem Strafzoll von 25 % belegt. 2017 2018 2019 2020 BIP (% p.a.) 6,9 6,6 6,2 6,2 Diese können erst nach einem Anhörungsprozess Ende Juni/Anfang Juli in Kraft VPI (% p.a.) 1,6 2,1 2,2 2,0 treten. Eine Verzollung von allen chinesischen Importgütern (mit einem Volumen Dieses Dokument wurde zur exklusiven Verwendung für Anna Sterba (Kärnten) zur Verfügung gestellt. LB1) (% BIP) 1,4 0,4 0,2 0,0 von. ca. USD 520 Mrd.) steht im Raum. China konterte mit Strafzöllen von 25 % aktuell2) Sep.19 Dez.19 Jun.20 auf zusätzlichen USD 60 Mrd., womit seit letztem Jahr insgesamt USD 110 Mrd. USD/CNY 6,69 6,90 6,85 6,75 an US-Importen zu diesem Satz verzollt sind. Mit Reisewarnungen für chinesische EUR/CNY 7,73 7,80 7,88 7,70 Bürger in die USA (der Überschuss der Dienstleistungsbilanz der USA mit China 1) Leistungsbilanz in % des BIP; 2) Schlusskurs vom 20.06.2019 resultiert vorwiegend aus dem Tourismus) und einem angedrohten Exportstopp Quelle: RBI/Raiffeisen RESEARCH seltener Erden (der Großteil der US-Importe dieses Rohstoffs kommt aus China), gießt China zusätzlich Öl ins Feuer. Die neue Anti-Amerika Haltung Chinas dürfte die Gesprächsbasis zwischen den beiden Großmächten zusätzlich verschlech- tern. Selbst wenn es zu vereinzelten Vereinbarungen kommen sollte, bedeutet Konjunkturdämpfung dies nicht, dass eine umfassende Lösung des komplexen Themas in Sichtweite ist. Vielmehr ist davon auszugehen, dass sich das Handels- und Investitionsthema 62 60 weit ins Jahr 2020 ziehen wird. 58 Der Internationale Währungsfonds hat nach dieser neuen Eskalationsstufe die 56 BIP-Prognosen für China um ein Zehntel auf 6,2 % für 2019 und 6,0 % für 2020 54 zurückgenommen. Der Handelsstreit kostet dem globalen Wachstum nach ei- 52 50 ner Hochrechnung des IWF 2020 bereits 0,3 Prozentpunkte, wobei die Hälfte 48 davon auf die negativen Effekte aufgrund der Geschäfts- und Finanzmarktunsi- 46 cherheiten zurückzuführen sei. Wir setzen die BIP-Prognosen für China unverän- Jun.17 Dez.17 Jun.18 Dez.18 Jun.19 dert bei 6,2 % für 2019 und 2020 und 6,0 für 2021 an. Unsere Berechnun- US A China Eurozone Globale EM* gen ergeben, dass der Exportrückgang im worst-case Szenario China ca.1,2 PMI, Indexpunkte *gleichgewichtet China, Russland Türkei, Indien, Brasi- Prozentpunkte an BIP-Wachstum koste. Nicht eingerechnet sind verstärkende Ef- lien, Südafrika fekte (Investitionsrückgänge) und konterkarierende Effekte (Exportumschichtun- Quelle: Thomson Reuters, RBI/Raiffeisen RESEARCH gen, Yuan-Abwertung). Des Weiteren haben wir bisher argumentiert, dass - je heftiger sich der Handelsstreit entwickelt – desto stärker drückt China das finanz- politische Gaspedal. An dem Punkt sind wir jetzt angekommen. Die chinesischen Regierungsbehörden lassen keine Zweifel offen, dass „...unternommen werden wird – was auch immer es koste…“, um eine harte Landung der Konjunktur (die Weitere Exportrückgänge erwartet unweigerlich zu stärkeren sozialen Unruhen führen würden) zu vermeiden. Ent- 30 56 sprechend wurde das fiskalpolitische Paket vom Frühjahr ergänzt, nachdem die 20 54 10 52 letzten Konjunkturindikatoren enttäuscht hatten und die Wirkung der bisherigen 0 50 fiskal- und geldpolitischen Schritte in Frage gestellt wurde. Der Schwerpunkt der -10 48 -20 46 Konjunkturstimulierung ist dabei von den Steuersenkungen für Haushalte und -30 44 Unternehmen wieder zum Klassiker der effektiveren Investitionsankurbelung ge- 2014 2015 2016 2017 2018 2019 CN Expo rte, % p.a., 3MM AV rückt worden. Unbestritten ist, dass Chinas Konjunkturentwicklung für die globale Welt von gro- Exporte in die USA, % p.a., 3M MAV ßer Relevanz ist. Als Daumenregel gilt, dass sich eine Wachstumsveränderung PMI Expor taufträge, Indexpunkte, des chinesischen BIP von 1 Prozent mit 0,1 – 0,4 Prozent beim globalen BIP nie- 3MMAV (r . S.) derschlägt. Rohstoffexportierende Emerging Markets und asiatische Länder sind 3MMAV = 3-Monats gleitende Durchschnitte Quelle: Thomson Reuters, RBI/Raiffeisen RESEARCH über die Exporte klarerweise stärker tangiert als Europa oder die USA. Finanzanalystin: Lydia Kranner, RBI Wien Bitte beachten Sie die Risikohinweise und Aufklärungen am Ende des Dokuments 9
Konjunktur Eurozone Konjunkturaussichten mit Unsicherheiten behaftet Schwaches BIP-Wachstum in Q2 erwartet Binnennachfrage stützt Konjunktur Preisdruck bleibt gering Verhaltenes BIP-Wachstum Das BIP-Wachstum konnte mit 0,4 % p.q. im ersten Quartal positiv überraschen. 62 4,0 Allerdings kamen positive Sondereffekt zum Tragen. Beispielsweise profitierte die Baubranche in einigen Ländern von einer milden Witterung zu Beginn des Jahres. Prognose 59 3,0 Zudem verbuchte die Auto- und Chemieproduktion bzw. der Industrieoutput ins- Dieses Dokument wurde zur exklusiven Verwendung für Anna Sterba (Kärnten) zur Verfügung gestellt. 56 2,0 53 1,0 gesamt trotz schwacher Umfrageindikatoren einen Rebound. Im zweiten Quartal entfällt dieser temporäre Rückenwind. Wir gehen davon aus, dass die Aktivität im 50 0,0 Industriebereich, wie von den Stimmungsumfragen signalisiert, schwach ausgefal- 47 -1,0 len ist. Der Dienstleistungssektor sollte dagegen die Konjunkturentwicklung weiter- 44 -2,0 hin stützen. In Summe dürfte das BIP-Wachstum im zweiten Quartal positiv aber 2013 2015 2017 2019 BIP real (% p.a., r. Skala) klar niedriger ausfallen als in den ersten drei Monaten des Jahres. PMI gesamt Quelle: Thomson Reuters, RBI/Raiffeisen RESEARCH Für den weiteren Wirtschaftsverlauf besteht erhöhte Unsicherheit. Immerhin ge- hen mit dem politischen Umfeld Abwärtsrisiken einher. Die entscheidende Frage für die kommenden Quartale ist, ob sich die robuste Entwicklung im Dienstleis- tungsbereich bzw. in der Binnenwirtschaft fortsetzt und der Industriesektor seine Schwäche überwindet. Alternativ könnten mittelfristig der Schwung auch bei Vorzeichen für Stabilisierung Dienstleistern und im Baugewerbe erlahmen und der Industrie in eine Rezession 62 folgen. Zwar ist die Einhebung von Autozöllen durch die USA oder das Ausschei- 58 den Großbritanniens aus der EU für sich genommen kein Grund für einen gesamt- 54 wirtschaftlichen Abschwung. Doch schon die ständige Drohung von Belastungen hat deutliche Bremsspuren in exportorientierten Wirtschaftssektoren hinterlassen. 50 Sollten sich mehrere kleinere negative Schocks addieren, so besteht die Gefahr 46 einer sich selbst nährenden konjunkturellen Abwärtsspirale. Die jüngsten Frühin- 42 dikatoren geben keinen eindeutigen Aufschluss über die mittel- bis längerfristige Jän.12 Jän.14 Jän.16 Jän.18 Konjunkturdynamik. Zum einen sind Stabilisierungstendenzen bei aussagekräfti- PMI Verarb. Gewerbe* gen Umfragen zu erkennen. Zum anderen ist noch keine Trendwende nach oben PMI Dienstleistungen* zu erkennen. Die Wirtschaftslage scheint einerseits robust gegenüber belasten- * Neuaufträge Quelle: Thomson Reuters, RBI/Raiffeisen RESEARCH der Faktoren, andererseits ist eine merkliche Beschleunigung der Konjunkturdy- namik aufgrund der anhaltenden Unsicherheiten wenig wahrscheinlich. Unserer Meinung nach wird das BIP-Wachstum in diesem und kommenden Jahr zwar unterdurchschnittlich ausfallen. Wir rechnen aber nicht mit einem Abgleiten in eine Rezession. Inflation unter EZB-Zielbereich 3,0 Der Teuerungsdruck hat in der laufenden Aufschwungsphase nie maßgeblich zugelegt und bleibt wohl auch in den kommenden Quartalen gering. Die ver- 2,0 besserte Lage am Arbeitsmarkt und die damit verbundenen höheren Lohnsteige- rungen haben sich bislang nur unterdurchschnittlich auf die Verbraucherpreise 1,0 niedergeschlagen. Vor allem die Güterpreise verbuchen einen ausgesprochen Prognose 0,0 geringen Zuwachs. Der inflationstreibende Effekt der Energiepreise sollte in den kommenden Monaten nachlassen. Die Inflationsrate wird daher über den Som- -1,0 mer rund um die 1 %-Marke zu liegen kommen. Erst gegen Jahresende dürfte 2013 2015 2017 2019 Verbraucherpreise (% p.a.) der Preisauftrieb wieder etwas zulegen. Wir unterstellen dabei eine etwas stär- Kernrate (% p.a.)* kere Aufwärtstendenz bei den Dienstleistungspreisen, da diese eher als die Gü- *Verbraucherpreise ex Energie, Nahrungsmittel, Alk.&Tab. terpreise durch den heimischen Lohntrend bzw. die Binnenkonjunktur bestimmt Quelle: Thomson Reuters, RBI/Raiffeisen RESEARCH werden. Finanzanalyst: Gottfried Steindl, CIIA; RBI Wien 10 Bitte beachten Sie die Risikohinweise und Aufklärungen am Ende des Dokuments
Konjunktur Deutschland/Österreich Konjunktur Deutschland: Abkühlung ja, Rezession nein Unterliegender Konjunkturtrend solide, negative Sonderfaktoren größtenteils ausgestanden Privater Konsum bleibt Konjunkturstütze Nummer 1 Österreich: Wachstumsverlangsamung in 2019, Konjunktur bleibt aber auf Kurs Die konjunkturelle Dynamik hat sich in Deutschland seit dem Jahr 2018 spür- Mehr offene Stellen als Arbeitslose bar abgekühlt. Dies ist angesichts der Konjunkturüberhitzung zwischen Ende 10 9 2016 und Mitte 2018 aber sogar als positiv anzusehen. Die explizite Konjunk- 8 turschwäche im zweiten Halbjahr 2018 war großenteils Sondereffekten wie Pro- Dieses Dokument wurde zur exklusiven Verwendung für Anna Sterba (Kärnten) zur Verfügung gestellt. 7 6 blemen in der Automobilindustrie zuzuschreiben. Diese Sondereffekte haben sich 5 inzwischen größtenteils ausgewaschen. Die Gefahr einer weitergehenden Kon- 4 3 junkturabkühlung oder gar einer Rezession sehen wir derzeit nicht. Wie stark 2 das reale Bruttoinlandsprodukt in den nächsten Quartalen wachsen wird, hängt 1 0 unserer Meinung nach im Wesentlichen von der Entwicklung der privaten Kon- 2001 2004 2007 2010 2013 2016 2019 sumausgaben sowie der Exporte ab. Für den privaten Konsum sind wir vorsich- Arbeitslo se je o ffener Stelle tig optimistisch. Zwar hat sich die Dynamik beim Beschäftigungszuwachs zuletzt Arbeitssuchende* je offener Stelle etwas abgeschwächt, wir gehen allerdings angesichts der nach wie vor fast re- *offiziell als arbeitslos registrierte Personen und Perso- nen, die einen Arbeitsplatz suchen, sich aber nicht offizi- kordhohen Zahl an unbesetzten Arbeitsplätzen von einem weiteren Anstieg der ell als arbeitslos melden Quelle: Thomson Reuters, FRED, RBI/Raiffeisen RE- Beschäftigung aus. Für die Lohnentwicklung deuten die bis dato vorliegenden SEARCH Tarifabschlüsse sowohl für das laufende Jahr als auch für 2020 auf Zuwachs von jeweils knapp über 2 % hin. Das wäre jeweils etwas mehr als die erwar- tete Teuerungsrate. Steigende Reallöhne in Kombination mit einer steigenden Be- schäftigung sprechen für wachsende reale Konsumausgaben. Die realen Exporte dürften zumindest im Ausmaß der letzten Quartale zulegen. Vom zweiten Quar- tal 2018 bis zum ersten Quartal 2019 betrug der durchschnittliche Quartalszu- wachs 0,4 %. Ende 2018 bzw. Anfang 2019 sind die Exporte im Schnitt sogar fast doppelt so stark angestiegen - trotz der miserablen Entwicklung der wich- tigsten Stimmungsindikatoren im selben Zeitraum. Die Zuwachsrate der Importe dürfte sich angesichts der bereits erfolgten Abnahme der binnenwirtschaftlichen Dynamik sowie der weniger stark wachsenden Exporte abkühlen. Die Zeiten, in denen die Importe stärker wachsen als die Exporte – fünf der letzten sechs Jahre – dürften sich damit auch dem Ende neigen. Beim realen Bruttoinlandsprodukt ist wegen sehr schwachen zweiten Halbjahres 2018 und dem daher quasi nicht vorhandenen statistischen Überhang für das laufende Jahr dennoch nur mit einer Zunahme der Wirtschaftsleistung von maximal 1 % zu rechnen. Ein ähnlich star- kes Plus erwarten wir für das Jahr 2020. Die österreichische Volkswirtschaft bleibt im stürmischer werdenden internati- AT Sentiment: (Noch) keine Trendwende onalen Umfeld weiterhin auf Kurs. Zwar bekommt auch Österreich das rauer 70 130 werdende Klima zu spüren. Jedoch stand in den letzten Quartalen einem nach- 67 125 64 120 lassenden (aber weiterhin vorhandenen) Rückenwind aus dem Ausland eine 61 115 unvermindert dynamische Inlandsnachfrage gegenüber und verhinderte damit 58 110 55 105 bisher eine stärkere Abkühlung der Konjunkturdynamik. Dieses Muster – nach- 52 100 lassender externer Impuls und weiterhin solide Inlandsnachfrage – dürfte zumin- 49 95 46 90 dest 2019 das konjunkturelle Bild prägen. Vor diesem Hintergrund sollte die 43 85 Konjunktur in den kommenden Quartalen nur leicht an Fahrt verlieren und damit 40 80 trotz bestehender externer Unsicherheiten ihren moderaten Expansionskurs fort- 2012 2014 2016 2018 PMI Verarb. Gewerbe setzen. Alles in allem erwarten wir für das Gesamtjahr 2019 ein BIP-Wachstum ESI (r.Skala)* von mindestens 1,3 % (2018: 2,7 %), gefolgt von 1,2 % im Jahr 2020. Als maß- * Wirtschaftsvertrauen (Economic Sentiment Indicator) Quelle: Thomson Reuters, RBI/Raiffeisen RESEARCH geblicher Treiber sollten sich in erster Linie der private Konsum sowie die (Bau-) Investitionen erweisen. Finanzanalysten: Jörg Angelé, CIIA; Matthias Reith, CIIA; RBI Wien Bitte beachten Sie die Risikohinweise und Aufklärungen am Ende des Dokuments 11
Spezial Politik sorgt für Hürdenlauf Europäische Union – Topmanager gesucht Brexit – eher neuerliche Verlängerung als No oder New Deal Italien – Neuwahlen und Defizitverfahren stehen im Raum Politik ist ein wesentlicher Das Finanzmarkt- und Wirtschaftsumfeld ist seit geraumer Zeit von politischen Un- Einflussfaktor für Finanzmärkte sicherheiten geprägt. Gerade in der zweiten Hälfte dieses Jahres könnten viele wegweisende Entscheidungen gefällt werden. Als Dauerthemen mit fast täglichem Nachrichtenfluss sind der Handelskonflikt der USA mit China und der EU (Autozö- Dieses Dokument wurde zur exklusiven Verwendung für Anna Sterba (Kärnten) zur Verfügung gestellt. lle sind aus aktueller Sicht sehr wahrscheinlich) sowie die Auseinandersetzungen der USA und deren Bündnispartner mit Nord-Korea, dem Iran und Russland zu nennen. Auch die Meinungsverschiedenheiten zwischen den USA und der Türkei werden wohl anhalten und sind aufgrund von Sanktionsdrohungen von Relevanz für Wirtschaft und Finanzmärkte. EU-Spitzenpositionen als Eine zeitnahe Weichenstellung ist die Besetzung von Spitzenposten in EU-Insti- politischer Deal mit tutionen, darunter die Präsidenten der Kommission und der EZB. Der Fokus der Marktrelevanz Markteilnehmer wird dabei auf der EZB liegen. Sollte Bundesbankpräsident Weid- mann das Rennen machen, könnte dies als ein Zeichen für eine konventionellere Geldpolitik gedeutet werden. Allerdings setzt dies voraus, dass die EU-Kommis- sion nicht von einem Deutschen geführt wird. Dann wäre wohl ein französischer Kandidat an der EZB-Spitze am wahrscheinlichsten (Notenbankpräsident de Gal- hau oder EZB-Direktor Coeuré). Beide ständen für eine Fortführung des aktuellen EZB-Kurses, inkl. unkonventioneller Maßnahmen. Dies gilt auch für den finnischen Kompromisskandidaten Rehn. Insgesamt sollte man die zukünftige Ausrichtung der Geldpolitik aber nicht zu sehr an der Person festmachen. Immerhin hat die EZB in- zwischen eine eigene geldpolitische „Kultur“ entwickelt. Brexit – unrealistische Versprech- Nach vielen Verschiebungen soll Großbritannien die EU am 31. Oktober verlas- en können nicht erfüllt werden sen. Doch zunächst müssen die regierenden Konservativen einen neuen Parteichef finden. Das innerparteiliche Procedere wird sich bis Ende Juli hinziehen und so bleiben nur wenige Wochen, um – wie von den Konservativen versprochen – eine neue Brexit Lösung mit der EU zu verhandeln. Doch die EU steht für eine Neuver- handlung wesentlicher Punkte (back-stop, Austrittsrechnung, etc.) bislang gar nicht zur Verfügung, die britische Politik und auch die konservative Partei ist über Art und Weise der zukünftigen Zusammenarbeit mit der EU zerrissen und die Mehrheit im Parlament ist gegen einen No-Deal. Es ist also sehr unrealistisch, dass die aktu- elle Deadline hält. Auch wenn ein (leicht) adaptiertes Abkommen oder ein Austritt ohne Vertrag nicht auszuschließen sind, so halten wir eine erneute Verschiebung und Neuwahlen in Großbritannien für die wahrscheinlichste Variante. Defizitverfahren erhöht für Italien Aufgrund der steigenden Staatsverschuldung droht Italien einmal mehr ein De- nicht unmittelbar den Druck fizitverfahren. Anders als im Vorjahr dürfte Rom dieses Mal das Verfahren nicht abwenden können. Die fiskalischen Pläne weichen vor allem für das nächste Jahr deutlich von den Vorgaben ab, und die konfrontative Rhetorik von Vize-Premier Sal- vini lässt nicht auf kurzfristige Zugeständnisse der italienischen Regierung hoffen. Nach einer Verfahrenseröffnung würde sich die Eskalationsspirale jedoch nicht un- mittelbar weiterdrehen. Denn Italien dürfte zunächst bis Jahresende Zeit erhalten, um Maßnahmen zu ergreifen. Der politische Druck dürfte somit erst später in H2 2019 wieder steigen und – zusammen mit negativen Entwicklungen auf den Fi- nanzmärkten – einen neuerlichen (faulen) Kompromiss begünstigen. Dies gilt auch für den Fall etwaiger Neuwahlen (im Herbst), in deren Vorfeld die Rhetorik sicher- lich nochmals an Schärfe gewinnen würde. Finanzanalysten: Patrick Krizan, Mathias Reith CIIA, Gottfried Steindl, CIIA; RBI Wien 12 Bitte beachten Sie die Risikohinweise und Aufklärungen am Ende des Dokuments
Geldmarkt Notenbanken signalisieren Zinssenkung Eurozone: EZB bereit für geldpolitische Lockerung Eurozone: Markt preist weitere Leitzinssenkung USA: Zinssenkungszyklus beginnt im Q3 In der Eurozone haben sich in den vergangenen Wochen Zinssenkungsspeku- Geldmarktzinsen 3M (%) lationen fest etabliert. Am Terminmarkt für Geldmarktsätze wird bis Jahresende 3,0 eine Absenkung des EZB Einlagesatzes um rund 20 Basispunkte gepreist. Eigent- lich hat die Notenbank auf ihrer Sitzung Anfang Juni unveränderte Leitzinsen bis 2,0 Dieses Dokument wurde zur exklusiven Verwendung für Anna Sterba (Kärnten) zur Verfügung gestellt. Mitte 2020 in Aussicht gestellt. Allerdings ist in der offiziellen Stellungnahme ein 1,0 Prognose „easing bias“ enthalten. EZB-Präsident Draghi hat zuletzt die Ausrichtung weiter präzisiert. Eine weitere geldpolitische Lockerung gilt als gesetzt, sollten sich die 0,0 Wirtschaftsdaten nicht verbessern. Neben dem Konjunkturausblick und der an- haltend niedrigen Inflation, bereitet der EZB der regelrechte Absturz der Inflati- -1,0 onserwartungen Sorgen. Die gepreiste Teuerung in fünf Jahren für fünf Jahre lag Jun.16 Jun.17 Jun.18 Jun.19 Jun.20 zuletzt nur mehr knapp über 1,1 % p.a. Wir teilen einerseits die Meinung der EUR US D Währungshüter, dass die Wahrscheinlichkeit für eine nahende Rezession in der EUR 5J-Hoch 0.212; 5J-Tief -0.344 USD 5J-Hoch 2,824; 5J-Tief 0.228 Eurozone sehr gering ist. Andererseits erwarten wir eine nachlassende globale Quelle: Thomson Reuters, RBI/Raiffeisen RESEARCH Konjunkturdynamik, und sind insbesondere für das kommende Jahr etwas weni- Geldmarktzinsen 3M (%) ger zuversichtlich als die EZB. Die Inflationsrate wird zunächst weiter nachgeben und unserer Meinung nach noch für lange Zeit unter dem EZB Ziel verlaufen. Die 0,00 zuletzt abgesteckten Bedingungen für expansive Maßnahmen werden sich so- -0,25 mit unseres Erachtens erfüllen. Wir rechnen mit einer Senkung des EZB Einlage- Prognose satzes um 20 Basispunkte im September. Die nochmalige Reduktion wird wohl -0,50 mit einer Staffelung einhergehen, der Negativzins sollte nur mehr auf einen Teil der überschüssigen Notenbankliquidität zur Anwendung kommen. Zum Jahres- -0,75 wechsel halten wir einen Neustart des Anleihekaufprogramms für wahrscheinlich. -1,00 Jun.16 Jun.17 Jun.18 Jun.19 Jun.20 Auch in den USA hat die Notenbank (Fed) eine geldpolitische Wende eingelei- CHF tet. Zwar ließ sie die Leitzinsen im Juni noch unverändert, deutete aber mit Ver- CHF 5J-Hoch 0.024; 5J-Tief -0,964 weis auf die Abwärtsrisiken in der Wirtschaftsentwicklung (Handelskonflikt) und Quelle: Thomson Reuters, RBI/Raiffeisen RESEARCH der weiter unter dem Zielwert liegenden Inflation baldige Zinssenkungen an. In den Fed Funds Futures wurde dieses Szenario bereits seit Wochen gepreist. Die Leitzinssatz (%) geldpolitische Kehrtwende der Notenbank spiegelt sich nun auch in ihren Leit- aktuell Prognose zinserwartungen (FOMC dot plot) wider. Mehrheitlich erwarten die Währungs- 20.061 Sep.19 Dez.19 Jun.20 Länder hüter nun mindestens eine Zinssenkung bis Jahresende aus. Im März hatte noch Eurozone -0,40 -0,60 -0,60 -0,60 niemand eine Senkung prognostiziert. Wir gehen von zwei Zinssenkungen noch GB2 0,75 0,75 0,80 0,85 in diesem Jahr aus. Die erste könnte bereits im Juli spätestens aber im September Schweiz -0,72 -0,95 -0,95 -0,95 erfolgen. Als wesentlichen Grund erachten wir die Einschätzung der Fed, die In- USA 2,50 2,25 2,00 1,50 1) 23:59 MESZ; 2) Konsensus flationserwartungen seien dauerhaft gesunken. Die letzte Fed-Sitzung hat klar Quelle: Thomson Reuters, RBI/Raiffeisen RESEARCH gemacht, dass die Inflationserwartungen nun den entscheidenden Faktor in der Entscheidungsfunktion der Fed darstellen. Denn während die Inflationsprognosen abgesenkt wurden, blieben die Wachstums- und Arbeitslosenprognosen nahezu Geldmarktzins 3M (%) unverändert. Die Fed geht hier also inzwischen von einem dauerhaft schwäche- akt. Jun.19 Sep.19 Mär.20 20.061 Prog Fwd2 Prog Fwd2 Prog Fwd2 ren Zusammenhang (flachere Phillips-Kurve) aus. EUR -0,34 -0,50 -0,46 -0,50 -0,48 -0,50 -0,49 CHF -0,72 -0,90 -0,85 -0,90 -0,91 -0,90 -0,95 Finanzanalysten: Patrick Krizan, Gottfried Steindl, CIIA; RBI Wien USD 2,34 2,15 1,95 1,90 1,85 1,40 1,67 GBP3 0,78 0,88 0,79 0,95 0,79 1,10 0,74 1) 23:59 MESZ; 2) Forwardsätze; 3) Konsensus Quelle: Thomson Reuters, RBI/Raiffeisen RESEARCH Bitte beachten Sie die Risikohinweise und Aufklärungen am Ende des Dokuments 13
Globale Kapitalmarktzinsen Staatsanleihen bekommen Rückenwind von Geldpolitik Eurozone: Deutsche Anleiherenditen am Allzeittief USA: Langfristiger Abwärtstrend infolge sinkender Leitzinsen USA: Anleihenmärkte preisen aggressives Fed-Szenario Rendite 10J (%) Die Rendite der zehnjährigen deutschen Staatsanleihe erreichte Mitte Juni bei 4.0 -0,33 % ein neues Allzeittief. Zwar waren in der Vergangenheit wichtige Ein- Prognose 3.0 flussfaktoren sicher deutlich renditedämpfender (Eurokrise, EZB Anleihekäufe, Re- zession, Deflationsgefahr). Dennoch erscheint das Potenzial für merklich höhere Dieses Dokument wurde zur exklusiven Verwendung für Anna Sterba (Kärnten) zur Verfügung gestellt. 2.0 Renditen in den kommenden Monaten als gering. Das politische Umfeld bleibt 1.0 unserer Meinung nach angespannt: Brexit, Handelskonflikte der USA mit China und Europa, Iran Sanktionen sowie die Regierungsaussichten bzw. budgetäre Si- 0.0 tuation in Italien werden wohl als Themen erhalten bleiben und sicheren Häfen -1.0 anhaltende Unterstützung bieten. Zudem dürfte die Inflation im Sommer weiter Jun.16 Jun.17 Jun.18 Jun.19 Jun.20 zurückfallen und die realwirtschaftlichen Daten für das zweite Quartal sollten DE US A sehr bescheiden ausfallen. Weiters rechnen wir in absehbarerer Zeit mit einer DE 5J Hoch: 1.348; 5J Tief: -0.323 USA 5J Hoch: 3.232; 5J Tief 1.365 weiteren geldpolitischen Lockerung durch die EZB. Lediglich die von uns erwar- Quelle: Thomson Reuters, RBI/Raiffeisen RESEARCH tete tendenzielle Verbesserung von Umfrageindikatoren für den Industriebereich spricht mittelfristig für einen Anstieg der Marktverzinsung von deutschen Staats- Einflussfaktoren für Staatsanleihen anleihen. Wir gehen davon aus, dass Konjunkturängste, ausgesprochen niedrige Märkte DE US Inflationserwartungen und Spekulationen auf expansive Notenbankmaßnahmen BIP-Wachstum 2 (3) 2 (3) in den kommenden Monaten erhalten bleiben. Dies spricht für weitgehend unver- Inflation 1 (2) 2 (2) änderte Renditen für deutsche Staatsanleihen. Budget 1 (1) 4 (4) Währung 2 (2) 2 (2) Politik 1 (2) 1 (4) In den USA sind mit der geldpolitischen Wende der Notenbank die Renditen von Geldmarkt 1 (1) 2 (2) US-Staatsanleihen in einen langfristigen Abwärtstrend eingeschwenkt. In Folge Technik 2 (4) 2 (3) der zu erwarteten Leitzinssenkungen (wir erwarten vier je 25 BP in den kommen- Durchschnitt 1,4 (2,1) 2,1 (2,9) den vier Quartalen) dürften die Renditen der 2-jährigen Laufzeit auf 1,4 % fallen, Erklärung: Die Bedeutungsskala reicht von 1 bis 4. Die Note 1 (4) bedeutet einen deutlich pos. (neg) Einfluss auf jene der 10-jährigen Laufzeit 1,6 % erreichen. Kurzfristig sehen wir allerdings den jeweiligen Markt. Alle Faktoren sind gleichgewichtet. Der Horizont für die Einschätzung beträgt drei Monate. In kaum mehr weiteres Abwärtspotenzial. Denn bereits vor der Ankündigung der Klammer die Note vom Vorquartal. Quelle: RBI/Raiffeisen RESEARCH Zinswende durch die Notenbank im Juni war die Erwartung baldiger Zinssenkun- gen mit hoher Wahrscheinlichkeit an den Anleihemärkten eingepreist. Dennoch kam es anschließend zu einem weiteren deutlichen Renditerückgang. Bis Jahres- ende werden die Leitzinsen nun bereits 75 BP tiefer gepreist. Für Juli allein ist in Bandbreite Rendite 10J (%) den Fed Funds Futures die Erwartung einer Zinssenkung von 50 BP ablesbar. Die Länder Sep.19 Dez.19 Jun.20 DE -0,5 - 0,0 -0,5 - 0,0 -0,5 - 0,2 aktuelle Positionierung des Marktes erachten wir gegeben des zugrundeliegen- USA 1,8 - 2,4 1,5 - 2,1 1,4 - 2,0 den Szenarios der Notenbank für übermäßig aggressiv und rechnen mit einer Quelle: RBI/Raiffeisen RESEARCH vorübergehenden Stabilisierung der Renditen Finanzanalysten: Jörg Angelé, CIIA; Gottfried Steindl, CIIA; RBI Wien Rendite 10J (%) Länder aktuell1 Prognose Cons* Prognose Cons* Prognose Cons* Prognose Cons* Österreich -0,04 -0,1 0,4 -0,1 0,5 -0,1 0,6 -0,1 0,7 Deutschland -0,32 -0,3 -0,1 -0,2 0,0 -0,2 0,1 -0,2 0,1 Frankreich 0,01 0,1 0,3 0,1 0,4 0,1 0,5 0,1 0,5 Italien 2,15 2,2 2,6 2,6 2,7 2,3 2,7 2,3 2,7 Spanien 0,39 0,4 0,9 0,4 1,1 0,5 1,1 0,5 1,2 Schweiz -0,53 -0,7 -0,4 -0,6 -0,3 -0,6 -0,2 -0,6 -0,2 USA 2,00 2,0 2,3 1,8 2,4 1,7 2,4 1,6 2,4 1 20.06.2019 23:59 MESZ * Cons... Konsensusschätzung; Quelle: Thomson Reuters, Bloomberg, RBI/Raiffeisen RESEARCH 14 Bitte beachten Sie die Risikohinweise und Aufklärungen am Ende des Dokuments
Fixed Income Eurozone Draghis Vermächtnis Wiederaufnahme der EZB-Nettoanleihekäufe zu Jahresende Italien als temporärer Unsicherheitsfaktor Risikoprämien stabil mit Abwärtspotenzial für Kernländer Auf ihrer jährlichen Konferenz in Sintra hat die EZB die geldpolitischen Karten Eurozone Spreads (10J vs DE)* neu gemischt. Angesichts der weiterhin stark gedämpften Inflationserwartun- 80 gen wurde u.a. eine Wiederaufnahme der Nettoanleihekäufe (QE) in Aussicht Prognose gestellt. Wir rechnen damit, dass diese noch im September angekündigt und mit 60 Dieses Dokument wurde zur exklusiven Verwendung für Anna Sterba (Kärnten) zur Verfügung gestellt. Beginn des nächsten Jahres umgesetzt werden. Für die Risikoprämien (10J vs. 40 DE) der Euroländer bedeutet dies auf absehbare Zeit strukturellen Abwärtsdruck. Die Risikoprämien befinden sich ohnehin seit Jahresbeginn sowohl in der Peri- 20 pherie als auch in den Kernländern in einem Abwärtstrend. Mit der Ankündigung der Wiederaufnahme des QE dürfte sich dieser spätestens im Q4 2019 noch 0 verstärken. Danach sehen wir vor allem bei den Kernländern weiteres Abwärts- Jun.17 Jun.18 Jun.19 Jun.20 potenzial. Denn je nach Ausgestaltung der Kaufkriterien werden sie zunehmend Österreich Fr ankreich als Substitute für knappe deutsche Staatsanleihen fungieren. Ihre Risikoprämien *in BP Österreich: 5J Hoch: 45; 5J Tief: 4 werden dann im Wesentlichen nur noch die Liquiditätsbedingungen abbilden. Frankreich: 5J Hoch: 78; 5J Tief: 16 Quelle: Thomson Reuters, RBI/Raiffeisen RESEARCH Fundamentale Faktoren treten in den Hintergrund. Auf 1-4 Monate empfehlen wir daher Staatsanleihen (10J) von AT und FR zum Kauf ggü. der deutschen Bench- mark. In der Peripherie erwarten wir, dass sich der Abwärtstrend der Risikoprä- Eurozone Spreads (10J vs DE)* mien ab Q1 2020 stabilisiert. Immerhin sind z.B. ES und PT fundamental bereits 450 unterhalb ihres fairen Werts gepreist. Möglicher Aufwärtsduck dürfte aber durch Prognose den dämpfenden Effekt der Anleihekäufe ausgeglichen werden. Kleinere Emit- 350 tenten dürften überdurchschnittlich von der Wiederaufnahme des Nettoanleihe- käufe profitieren. Diese dürften nämlich mit einer Neudefinition der Kaufkriterien 250 einhergehen. Bisher wurden z. B. von der SK und SI deutlich weniger Anleihen 150 gekauft, als vom Kaufschlüssel vorgegeben. Das lag u.a. an der Obergrenze von 33 % des Gesamtvolumens für Staatsanleihen des Eurosystems. Sollte diese 50 Grenze z.B. auf 50 % angehoben werden, wäre hier Nachholbedarf gegeben. Jun.17 Jun.18 Jun.19 Jun.20 Dies dürfte die Risikoprämien zusätzlich drücken. Trotz der fundamental teuren Italien Spanien Portugal Bewertung empfehlen wir daher die Staatsanleihen (10J) von SI und SK ggü. der *in BP Italien: 5J Hoch: 327; 5J Tief: 88 deutschen Benchmark zum Kauf. Italien bleibt ein Risikofaktor. Dieser verliert Spanien: 5J Hoch: 168; 5J Tief: 66 aber vor dem Hintergrund der expansiveren Geldpolitik an Bedeutung. Doch Portugal: 5J Hoch: 386; 5J Tief: 81 Quelle: Thomson Reuters, RBI/Raiffeisen RESEARCH solange sich die politische und konjunkturelle Nachrichtenlage nicht stabilisiert, sehen wir für die italienische Risikoprämie noch Aufwärtsrisiken. Zu Jahresende erwarten wir hier eine temporäre Spitze. Dann entscheiden die EU-Gremien über Eurozone Spreads (10J vs DE)* mögliche Strafmaßnahmen für die Nichteinhaltung des Fiskalpakts. Mit einer un- 100 kontrollierten Eskalation rechnen wir aber nicht. Ein später Kompromiss bleibt Prognose das wahrscheinlichste Szenario. Mittelfristig sehen wir das Aufwärtspotenzial der italienischen Risikoprämie aber als begrenzt an. Auch hier wird das Kaufpro- 50 gramm der EZB dauerhaft dämpfend wirken. So dürfte sich die italienische Risi- koprämie im H1 2019 wieder ihrem fairen Wert von 245 BP annähern. Dann dürften sich auch der Budgetstreit und die innenpolitischen Spannungen abge- kühlt haben. Selbst im Falle vorgezogener Neuwahlen ist nicht mit einem dau- 0 erhaften Anstieg der Risikoprämie zu rechnen. Die Perspektive einer neuen Ko- Jun.17 Jun.18 Jun.19 Jun.20 alition ohne Beteiligung der 5-Sterne, könnte bei vielen Anlegern sogar positiv Slo wakei Slo wenien Irland aufgenommen werden. *in BP Slowakei: 5J Hoch: 119; 5J Tief: 8 Slowenien: 5J Hoch: 226; 5J Tief: 29 Finanzanalyst: Patrick Krizan, RBI Wien Irland: 5J Hoch: 147; 5J Tief: 17 Quelle: Thomson Reuters, RBI/Raiffeisen RESEARCH Bitte beachten Sie die Risikohinweise und Aufklärungen am Ende des Dokuments 15
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