STRATEGIE GLOBALE MÄRKTE - Raiffeisen

 
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                                                                                                         3. Quartal 2019
Dieses Dokument wurde zur exklusiven Verwendung für Anna Sterba (Kärnten) zur Verfügung gestellt.

                                                                                                                                                               Politischer Hürdenlauf
                                                                                                                                                                  Dauerbrenner Handelskonflikt

                                                                                                                                                                  Schwache Industrie, starke Dienstleistungen

                                                                                                                                                                  Notenbanken bereit für Zinssenkungen

                                                                                                                                                                  Börsengewitter in Q3?

                                                                                                                                                                                                                            Editor:
                                                                                                                   Bitte beachten Sie die Risikohinweise und   Aufklärungen  am Ende
                                                                                                                                                                  Helge Rechberger, CEFA,des Dokuments
                                                                                                                                                                                          Raiffeisen                     1 Wien
                                                                                                                                                                                                     Bank International AG,
                                                                                                    www.raiffeisenresearch.com
                                                                                                                                                                                               helge.rechberger@rbinternational.com
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Inhalt

                                                                                                        Strategie Globale Märkte

                                                                                                        Thema: Politische Ereignisse provozieren geldpolitische Reaktionen                                                                                  3

                                                                                                        Prognosen                                                                                                                                           4

                                                                                                        Anlagestrategie                                                                                                                                     6

                                                                                                        Konjunktur USA                                                                                                                                      8

                                                                                                        Konjunktur China                                                                                                                                    9

                                                                                                        Konjunktur Eurozone                                                                                                                                 10

                                                                                                        Konjunktur Deutschland/Österreich                                                                                                                   11
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                                                                                                        Spezial: Politik sorgt für Hürdenlauf                                                                                                               12

                                                                                                        Geldmarkt                                                                                                                                           13

                                                                                                        Globale Kapitalmarktzinsen                                                                                                                          14

                                                                                                        Fixed Income Eurozone                                                                                                                               15

                                                                                                        Währungstrends                                                                                                                                      16

                                                                                                        Corporate Bonds: Financials                                                                                                                         18

                                                                                                        Corporate Bonds: Non-Financials                                                                                                                     19

                                                                                                        Öl		                                                                                                                                                21

                                                                                                        Gold		                                                                                                                                              22

                                                                                                        Aktienmärkte – USA                                                                                                                                  23

                                                                                                        Aktienmärkte – EMU                                                                                                                                  24

                                                                                                        Aktienmärkte – Emerging Markets                                                                                                                     25

                                                                                                        Globale Sektoren                                                                                                                                    26

                                                                                                        Technische Finanzmarktanalyse                                                                                                                       29

                                                                                                        Risikohinweise und Aufklärungen                                                                                                                     32

                                                                                                        Offenlegung                                                                                                                                         33

                                                                                                        Disclaimer                                                                                                                                          34

                                                                                                        Impressum                                                                                                                                           35

                                                                                                        Erklärung:                                          ASW    Asset Swap Spread                      GR      Griechenland
                                                                                                        e        Schätzung                                  PMI    Einkaufsmanagerindex                   IE      Irland
                                                                                                        f        Prognose                                   BIP    Bruttoinlandsprodukt                   IT      Italien
                                                                                                        n.v.     nicht verfügbar                            VPI    Verbraucherpreisindex                  LT      Litauen
                                                                                                        p.a.     per anno                                   HVPI   Harmonisierter Verbraucherpreisindex   LV      Lettland
                                                                                                        p.q.     per Quartal                                MSCI   Morgan Stanley Composite Index         PT      Portugal
                                                                                                        ABS      Asset backed securities                    OAS    Option Adjusted Spread                 SI      Slowenien
                                                                                                        BM       Benchmark                                  QE     Quantitative Easing                    SK      Slowakei
                                                                                                        CB       Covered Bonds                              CEE    Mittel- und osteuropäische Länder      US      Vereinigte Staaten von Amerika
                                                                                                        ETF      Exchange Traded Funds                      EM     Emerging Markets
                                                                                                        WTI      West Texas Intermediate                    AT     Österreich                             EBXS: 	ICE Euro Unsubordinated Financial Index
                                                                                                        AI       Alternative Investments                    BE     Belgien
                                                                                                                 (Hedge Funds & Immobilien)                 CY     Zypern                                 EBSU: 	ICE Euro Subordinated Financial Index
                                                                                                        EB       Eurobonds                                  DE     Deutschland
                                                                                                        Unt.Anl. Unternehmensanleihen = Corporate Bonds     EA     Eurozone
                                                                                                        IG       Investment Grade (= gute Bonität)          EE     Estland
                                                                                                        HY       High-Yield (= schlechte Bonität)           ES     Spanien
                                                                                                        CSPP     EZB Kaufprogramm f. Unternehmensanleihen   FI     Finnland
                                                                                                        BP       Basispunkte                                FR     Frankreich
                                                                                                        PP       Prozentpunkte                              GB     Großbritannien

                                                                                                    2                 Bitte beachten Sie die Risikohinweise und Aufklärungen am Ende des Dokuments
STRATEGIE GLOBALE MÄRKTE - Raiffeisen
Thema

                                                                                                    Politische Ereignisse provozieren geldpolitische Reaktionen

                                                                                                    „„ Federal Reserve und EZB sehen sich zu geldpolitischen Aktionen gezwungen
                                                                                                    „„ Noch immer gespaltene Konjunktur zwischen Industrie und Dienstleistungen
                                                                                                    „„ Politische Konfliktherde nach wie vor ungelöst

                                                                                                    Obwohl die ersten drei Monate 2019 gute Wachstumszahlen brachten, hat sich           Anleiherenditen & Inflationserwartungen
                                                                                                    die Stimmung unter den Unternehmen und privaten Haushalten nicht verbessert.         2,00                                           1,2

                                                                                                    Das ständige Auf und Ab in den Verhandlungen der USA mit China hinsichtlich          1,75                                           0,8
                                                                                                    des Handelskonflikts und seine zeitweise Ausdehnung auf andere Länder/Regio-
Dieses Dokument wurde zur exklusiven Verwendung für Anna Sterba (Kärnten) zur Verfügung gestellt.

                                                                                                    nen wie Mexiko oder die EU haben maßgeblich dazu beigetragen, das Investi-           1,50                                           0,4

                                                                                                    tionsklima weiter einzutrüben. Insbesondere in der Eurozone ist die Spaltung in
                                                                                                                                                                                         1,25                                           0,0
                                                                                                    einen sehr schwachen Industrie- und einen moderaten Dienstleistungssektor au-
                                                                                                    genscheinlich. Da die Zentralbanken die einzige Institution mit Handlungsfähig-      1,00                                           -0,4
                                                                                                                                                                                            Jän.17           Jän.18        Jän.19
                                                                                                    keit repräsentieren, haben die Kapitalmarktteilnehmer mit stark fallenden Inflati-
                                                                                                                                                                                                     Inflationserwartungen*
                                                                                                    onserwartungen die EZB, aber auch die Fed in Alarm versetzt.
                                                                                                                                                                                                     DE Rendite 10J (%, rechte S kala)
                                                                                                    Die EZB-Konferenz in Sintra und das Offenmarktkomitee der US-Fed haben klare
                                                                                                                                                                                         * EUR Inflationsswap 5J x 5J
                                                                                                    Hinweise geliefert, dass die Zentralbanken im 3. Quartal handeln werden. Of-         Quelle: Thomson Reuters, RBI/Raiffeisen RESEARCH

                                                                                                    fensichtlich ist auch der Druck der Politik auf die Notenbanken nicht unerheblich.   EZ: Industrie schwächer als Dienstleist.
                                                                                                    Denn die Ursache für die Konjunkturabkühlung hat nichts mit den nach wie vor         62

                                                                                                    großzügigen Finanzkonditionen zu tun, sondern ist primär der Eintrübung der          58
                                                                                                    politischen Absehbarkeit von wichtigen Entscheidungen zuzuschreiben. So dürfte
                                                                                                                                                                                         54
                                                                                                    der Handelskonflikt zwischen USA und China bzw. in weiterer Folge mit Europa
                                                                                                                                                                                         50
                                                                                                    wesentliche Investitionsentscheidungen hinauszögern. Das Ausstrahlen der igno-
                                                                                                    ranten italienischen Fiskalpolitik auf eventuelle Nachahmer in der Eurozone zieht    46
                                                                                                    Italien in eine veritable Wirtschaftskrise statt es davor zu bewahren. Und Brexit    42
                                                                                                    wird mit einem neuen britischen Premier Boris Johnson sicher nicht leichter lös-      Jän.12       Jän.14      Jän.16      Jän.18
                                                                                                    bar bis Ende Oktober. Daher ist unserer Meinung nach die zweite Jahreshälfte                           PMI Verarb. Gewerbe
                                                                                                                                                                                                           PMI Dienstleistungen
                                                                                                    2019 mit nach wie vor ungelösten politischen Problemfeldern belastet, die sich
                                                                                                                                                                                         Quelle: Thomson Reuters, RBI/Raiffeisen RESEARCH
                                                                                                    negativ auf die wirtschaftliche Entwicklung auswirken. Die binnenwirtschaftlich
                                                                                                    starken Trends auf Arbeitsmarkt und Lohnsektor unterstützen jedoch den robusten      Empfehlungen*
                                                                                                    Dienstleistungssektor auch in den Folgemonaten. Daher rechnen wir auch nicht         Aktienmärkte:
                                                                                                    mit einer Rezession, sondern einem mageren Wachstum nach zwei überdurch-                       Dow Jones Industrials, Nasdaq 100,
                                                                                                                                                                                          Verkauf S&P 500, DAX, Euro STOXX 50,
                                                                                                    schnittlichen Jahren.                                                                          Nikkei 225, HSCEI
                                                                                                    Auswirkung auf die Devisenmärkte                                                     Sektoren:

                                                                                                    Die parallelen Aktivitäten der Fed und EZB hinsichtlich Zinssenkungen dürften        Überge-     Defensiver Konsum, Gesundheit,
                                                                                                                                                                                         wichten     Immobilien, IT, Versorger
                                                                                                    EUR/USD wenig tangieren. Die Implementierung von QE ab Jahresbeginn 2020
                                                                                                                                                                                                   Energie, Finanz, Grundstoffe,
                                                                                                                                                                                         Unterge-
                                                                                                    sollte aber den gedachten Aufwärtstrend des EUR merklich einbremsen. Bis Jah-        wichten
                                                                                                                                                                                                   Industrie, Kommunikationsdienstleis-
                                                                                                                                                                                                   tungen, Zyklischer Konsum
                                                                                                    resmitte 2020 sehen wir daher trotz minus 100 Bp Fed Funds Rates keine nen-
                                                                                                                                                                                         Staatsanleihen:
                                                                                                    nenswerte - Abschwächung des USD. Der CHF dürfte dagegen zum EUR auf der             Verkauf     DE2J, DE5J
                                                                                                    stärkeren Seite zwischen 1,10 und 1,13 verbleiben.                                   Halten      DE10J
                                                                                                    Auswirkungen auf die Kapitalmärkte                                                   Kauf        US2J, US10J
                                                                                                    Die Erwartung deutlich expansiver Geldpolitik beiderseits des Atlantiks hat die      Spread:
                                                                                                                                                                                         Halten   IT-DE10J, ES-DE10J, PT-DE10J
                                                                                                    Renditen wieder auf Talfahrt geschickt. Wir sehen diesen Trend in den USA fort-
                                                                                                                                                                                                  AT-DE10J, SI-DE10J, IE-DE10J, FR-
                                                                                                    gesetzt. In der Eurozone testen wir neue negative Nominalrenditen in H2 2019.        Kauf
                                                                                                                                                                                                  DE10J, SK-DE10J
                                                                                                    Auch die Unternehmensanleihen dürften von der Spekulation auf QE wieder pro-         Unternehmensanleihen:
                                                                                                                                                                                         Halten   Non-Financials
                                                                                                    fitieren. Auf den Aktienmärkten sehen wir das ausgelöste Kursfeuerwerk in sehr
                                                                                                                                                                                         Kauf     Financials
                                                                                                    labilem Zustand. Enttäuschungen von der Politik können dann die Erwartungen
                                                                                                                                                                                         Devisenmärkte:
                                                                                                    bezüglich der Geldpolitik übertreffen. Daher sehen wir die nächsten Monate vor-      Halten
                                                                                                                                                                                                  EUR/USD, EUR/CHF, USD/CNY,
                                                                                                                                                                                                  EUR/CNY
                                                                                                    sichtig und würden erst im Verlauf des Herbsts 2019 erneute Kurschancen auf          Horizont: Ende 3. Quartal 2019
                                                                                                    den Börsen wahrnehmen.                                                               Quelle: RBI/Raiffeisen RESEARCH

                                                                                                                                            Finanzanalyst: Peter Brezinschek, RBI Wien

                                                                                                               Bitte beachten Sie die Risikohinweise und Aufklärungen am Ende des Dokuments                                                    3
STRATEGIE GLOBALE MÄRKTE - Raiffeisen
Prognosen

                                                                                                        BIP real (% p.a.)                                         Verbraucherpreise (% p.a.)                                Leistungsbilanzsaldo (% des BIP)
                                                                                                        Länder            2017      2018     2019e    2020f       Länder             2017      2018     2019e 2020f         Länder             2017      2018     2019e 2020f
                                                                                                        Österreich         2,6       2,7       1,3      1,2       Österreich             2,2     2,1      1,7       1,7     Österreich           2,0       2,3        1,9          1,6
                                                                                                        Deutschland        2,5       1,5       1,0      1,0       Deutschland            1,7     1,9      1,7       1,7     Deutschland          8,0       7,3        7,0          7,0
                                                                                                        Frankreich         2,3       1,7       1,0      1,1       Frankreich             1,2     2,1      1,2       1,3     Frankreich          -0,6       -0,3      -0,5          -0,5
                                                                                                        Belgien1           1,7       1,4       1,3      1,3       Belgien1               2,2     2,3      1,8       1,7     Belgien1             0,7       -1,3       0,4          0,2
                                                                                                        Niederlande   1
                                                                                                                           3,0       2,5       1,7      1,6       Niederlande    1
                                                                                                                                                                                         1,3     1,6      2,3       1,7     Niederlande1       10,8       10,9       10,1          9,6
                                                                                                        Finnland1          2,7       1,7       1,7      1,4       Finnland1              0,8     1,2      1,3       1,5     Finnland1           -0,7       -1,6      -1,0          -0,8
                                                                                                        Irland1            7,2       6,7       4,0      3,2       Irland1                0,3     0,7      1,1       1,5     Irland1              8,5       9,1        9,0          8,6
                                                                                                        Italien            1,6       0,9       0,1      0,3       Italien                1,3     1,2      1,1       1,1     Italien              2,6       2,5        2,6          2,6
                                                                                                        Spanien            3,0       2,6       2,2      1,6       Spanien                2,0     1,7      1,3       1,5     Spanien              1,8       0,9        0,4          0,1
                                                                                                        Portugal1          2,8       2,1       1,7      1,5       Portugal1              1,6     1,2      1,0       1,4     Portugal1            0,5       -0,6      -0,6          -0,6
                                                                                                        Griechenland1      1,4       1,9       1,9      1,8       Griechenland1          1,1     0,8      1,1       1,3     Griechenland1       -1,8       -2,9      -0,6          -0,5
                                                                                                        Eurozone           2,5        1,9      1,1      1,0       Eurozone               1,5      1,8     1,3       1,3     Eurozone             3,2        2,9       2,1           1,5
                                                                                                        GB1                1,8       1,4       1,4      1,5       GB1                    2,7     2,5      2,0       2,0     GB1                 -3,3       -3,9      -3,6          -3,4
Dieses Dokument wurde zur exklusiven Verwendung für Anna Sterba (Kärnten) zur Verfügung gestellt.

                                                                                                        Schweiz            1,7       2,5       1,7      1,2       Schweiz                0,5     0,9      0,6       0,9     Schweiz              6,7      10,2        9,1          9,5
                                                                                                        USA                2,2        2,9      2,3      1,5       USA                    2,1     2,5      1,7       2,0     USA                 -2,3       -2,4      -2,3          -2,0
                                                                                                        China              6,9       6,6       6,2      6,2       China                  1,6     2,1      2,2       2,0     China                1,4       0,4        0,2          0,0
                                                                                                        1
                                                                                                         Konsensus                                                1
                                                                                                                                                                   Konsensus                                                1
                                                                                                                                                                                                                             Konsensus
                                                                                                        Quelle: Thomson Reuters, RBI/Raiffeisen RESEARCH;         Quelle: Thomson Reuters, RBI/Raiffeisen RESEARCH;         Quelle: Thomson Reuters, RBI/Raiffeisen RESEARCH;

                                                                                                        Budgetsaldo (% des BIP)                                   Staatsverschuldung (% des BIP)                            Ratings
                                                                                                        Länder            2017       2018 2019e 2020f             Länder             2017      2018     2019e    2020f                       Moody's         S&P              Fitch
                                                                                                        Österreich          -0,8       0,1      0,4     0,3       Österreich          78,2      73,8     69,9      67,0    Österreich         Aa1 (s)      AA+ (s)        AA+ (p)
                                                                                                        Deutschland          1,0       1,7      1,0     0,8       Deutschland         64,5      60,9     58,4      55,6    Deutschland        Aaa (s)      AAA (s)        AAA (s)
                                                                                                        Frankreich          -2,8      -2,5     -3,1     -2,2      Frankreich          98,4      98,4     99,0      98,9    Frankreich         Aa2 (p)       AA (s)          AA (s)
                                                                                                        Belgien             -0,8      -0,7     -1,3     -1,5      Belgien            103,4 102,0        101,3 100,7        Belgien            Aa3 (s)       AA (s)          AA- (s)
                                                                                                        Niederlande          1,2       1,5      1,4     0,8       Niederlande         57,0      52,4     49,1      46,7    Niederlande        Aaa (s)      AAA (s)        AAA (s)
                                                                                                        Finnland            -0,8      -0,7     -0,4     -0,2      Finnland            61,3      58,9     58,3      57,7    Finnland           Aa1 (s)      AA+ (s)        AA+ (p)
                                                                                                        Irland              -0,3       0,0      0,0     0,3       Irland              68,5      64,8     61,3      55,9    Irland              A2 (s)       A+ (s)           A+ (s)
                                                                                                        Italien             -2,4      -2,1     -2,3     -2,9      Italien            131,4 132,2        133,3 134,7        Italien            Baa3 (s)     BBB (n)         BBB (n)
                                                                                                        Spanien             -3,1      -2,5     -2,3     -2,0      Spanien             98,1      97,1     96,3      95,7    Spanien            Baa1 (s)      A- (p)            A- (s)
                                                                                                        Portugal            -3,0      -0,5     -0,4     -0,1      Portugal           124,8 121,5        119,5 116,6        Portugal           Baa3 (s)     BBB (s)         BBB (p)
                                                                                                        Griechenland         0,7       1,1      0,5     -0,1      Griechenland       176,2 181,1        174,9 168,9        Griechenland        B1 (s)       B+ (p)          BB- (s)
                                                                                                        Eurozone             -1,0     -0,5     -0,9     -0,9      Eurozone            87,1      85,1      83,9     82,4    GB                 Aa2 (s)       AA (n)            AA*
                                                                                                        GB                  -1,9      -1,5     -1,6     -1,6      GB                  87,1      86,8     84,6      83,4    Schweiz            Aaa (s)      AAA (s)        AAA (s)
                                                                                                        Schweiz              1,3       1,6      1,4     0,1       Schweiz             41,5      40,0     40,3      39,5    USA                Aaa (s)      AA+ (s)        AAA (s)
                                                                                                        USA                 -3,5      -4,2     -5,2     -5,6      USA                105,6 106,0         107,0 108,0       Japan               A1 (s)       A+ (p)            A (s)
                                                                                                        China               -1,7      -1,9     -4,4     -4,3      China*              46,8      50,5     55,4      57,1    China               A1 (s)       A+ (s)           A+ (s)
                                                                                                        Quelle: Thomson Reuters, EU-Kommission, IWF, IIF,         * nur Zentralstaat                                        Ausblick: p = positiv, n = negativ, s = stabil
                                                                                                        Nationale Regierungen, RBI/Raiffeisen RESEARCH;           Quelle: Thomson Reuters, EU-Kommission, IWF, IIF,         * von der Ratingagentur unter Revision gestellt
                                                                                                                                                                  Nationale Regierungen, RBI/Raiffeisen RESEARCH;           Quelle: Bloomberg, RBI/Raiffeisen RESEARCH

                                                                                                        Währungen: FX pro EUR                                                                                              EUR/USD
                                                                                                                                 aktuell                                      Prognose                                     ,1,30
                                                                                                        Länder                       20.06.1           Sep. 19          Dez. 19             Mrz. 20              Jun. 20
                                                                                                                                                                                                                                                                       Prognose

                                                                                                        USA                            1,13                1,13              1,15               1,13               1,14
                                                                                                        Schweiz                        1,11                1,11              1,13               1,13               1,14    ,1,20
                                                                                                        China                          7,73                7,80              7,88               7,68               7,70
                                                                                                        Großbritannien2                0,89                0,89              0,89               0,89               0,88
                                                                                                        Schweden2                    10,64              10,63               10,60              10,55             10,50     ,1,10
                                                                                                        Norwegen2                      9,68                9,60              9,57               9,45               9,43
                                                                                                        1
                                                                                                         Schlusskurs
                                                                                                        2
                                                                                                         Konsensus
                                                                                                        Quelle: Thomson Reuters, RBI/Raiffeisen RESEARCH                                                                   ,1,00
                                                                                                                                                                                                                                Jun.16     Jun.17       Jun.18    Jun.19          Jun.20
                                                                                                                                                                                                                           5J-Hoch: 1,393 , 5J-Tief: 1,038
                                                                                                                                                                                                                           Quelle: Thomson Reuters, RBI/Raiffeisen RESEARCH

                                                                                                    4                 Bitte beachten Sie die Risikohinweise und Aufklärungen am Ende des Dokuments
STRATEGIE GLOBALE MÄRKTE - Raiffeisen
Prognosen

                                                                                                    Geldmarktzins 3M (%)                                                                                                    Euribor 3M (%)
                                                                                                                                   aktuell                                         Prognose                                 0,0
                                                                                                    Länder                            20.061                Sep.19            Dez.19           Mär.20          Jun.20
                                                                                                                                                                                                                            -0,1
                                                                                                    Eurozone                              -0,34             -0,50             -0,50              -0,50             -0,50

                                                                                                                                                                                                                                                                        Prognose
                                                                                                    Großbritannien  2
                                                                                                                                          0,78              0,88              0,95               1,00              1,10     -0,2
                                                                                                    Schweiz                               -0,72             -0,90             -0,90              -0,90             -0,90    -0,3
                                                                                                    USA                                   2,34              2,15              1,90               1,65              1,40
                                                                                                                                                                                                                            -0,4
                                                                                                    1
                                                                                                      Schlusskurs; 2 Konsensus
                                                                                                    Quelle: Thomson Reuters, RBI/Raiffeisen RESEARCH
                                                                                                                                                                                                                            -0,5

                                                                                                                                                                                                                            -0,6
                                                                                                                                                                                                                                Jun-16 Jun-17         Jun-18 Jun-19                   Jun-20
                                                                                                    Staatsanleiherendite 2J (%)                                     Staatsanleiherendite 5J (%)                                      History            Fo recast                      FR A*
                                                                                                               aktuell            Prognose                                    aktuell              Prognose                 * Forward rate agreement = Zinsterminkontrakt
                                                                                                    Länder       20.061 Sep.19 Dez.19Mär.20 Jun.20                  Länder    20.061 Sep.19 Dez.19 Mär.20 Jun.20            5J Hoch 0,347; 5J Tief -0,332
                                                                                                                                                                                                                            Quelle: Thomson Reuters, RBI/Raiffeisen RESEARCH
                                                                                                    DE            -0,75    -0,8    -0,8       -0,8   -0,8           DE         -0,66      -0,7     -0,6     -0,6     -0,6
                                                                                                    Schweiz       -0,90    -1,0    -0,9       -0,9   -0,9           Schweiz    -0,88      -0,9     -0,8     -0,8     -0,8
Dieses Dokument wurde zur exklusiven Verwendung für Anna Sterba (Kärnten) zur Verfügung gestellt.

                                                                                                    USA           1,73     1,9      1,7       1,5    1,4            USA         1,74      1,9         1,7   1,7      1,5    Renditestruktur 10J - 2J (PP)
                                                                                                    1
                                                                                                     Schlusskurs                                                    1
                                                                                                                                                                     Schlusskurs
                                                                                                    Quelle: Thomson Reuters, RBI/Raiffeisen RESEARCH                Quelle: Thomson Reuters, RBI/Raiffeisen RESEARCH
                                                                                                                                                                                                                              2,0

                                                                                                                                                                                                                              1,5

                                                                                                                                                                                                                                                                        Prognose
                                                                                                                                                                                                                              1,0
                                                                                                    Staatsanleiherendite 10J (%)
                                                                                                                                    aktuell                                        Prognose                                   0,5
                                                                                                    Länder                                20.061            Sep.19            Dez.19           Mär.20          Jun.20
                                                                                                    Österreich                             -0,04              -0,1                 -0,1           -0,1              -0,1      0,0

                                                                                                    Deutschland                            -0,32              -0,3                 -0,2           -0,2              -0,2     -0,5
                                                                                                    Frankreich                              0,01              0,1                  0,1             0,1              0,1         Jun.16     Jun.17       Jun.18    Jun.19              Jun.20
                                                                                                    Italien                                 2,15              2,2                  2,6             2,3              2,3                        DE                   US A
                                                                                                    Spanien                                 0,39              0,4                  0,4             0,5              0,5     DE 5J Hoch 1,425; 5J Tief: 0,336
                                                                                                    Großbritannien2                         0,81              1,1                  1,2             1,3              1,3     USA 5J: Hoch 2,348; 5J Tief: 0,109
                                                                                                                                                                                                                            Quelle: Thomson Reuters, RBI/Raiffeisen RESEARCH
                                                                                                    Schweiz                                -0,53              -0,7                 -0,6           -0,6              -0,6
                                                                                                    USA                                     2,00              2,0                  1,8             1,7              1,6
                                                                                                    1
                                                                                                     Schlusskurs; 2 Konsensus                                                                                               Spreadverlauf IG und HY-Anleihen (BP)*
                                                                                                    Quelle: Thomson Reuters, Bloomberg, RBI/Raiffeisen RESEARCH
                                                                                                                                                                                                                            240                                                        1200

                                                                                                                                                                                                                                                                           Prognose
                                                                                                                                                                                                                            210
                                                                                                                                                                                                                            180                                                        900
                                                                                                    Credit-Märkte1
                                                                                                                                                                                                                            150
                                                                                                                                    aktuell                                     Prognosen
                                                                                                                                                                                                                            120                                                        600
                                                                                                                                      20.062                Q3 19             Q4 19              Q1 20             Q2 20
                                                                                                                                                                                                                             90
                                                                                                    IG Non-Fin                       112                    105                 95                 90                90
                                                                                                                                                                                                                             60                                                        300
                                                                                                    High-Yield                       370                    350                320                305               305
                                                                                                                                                                                                                             30
                                                                                                    Financials Senior                 99                    100                 95                 90                90       0                                                        0
                                                                                                    Financials Subordinated          191                    190                180                170               170        2011    2013      2015      2017     2019
                                                                                                    1
                                                                                                     Option Adjusted Spread (OAS) in Basispunkten
                                                                                                                                                                                                                                         EUR IG Non-Financial Index*
                                                                                                    2
                                                                                                     Schlusskurse
                                                                                                    Quelle: Bloomberg, ICE BofA Merrill Lynch, RBI/Raiffeisen RESEARCH                                                                   EUR HY Non-Financial Index (r. S.)**

                                                                                                                                                                                                                            *ICE BofA Merrill Lynch Euro Non-Financial Index
                                                                                                                                                                                                                            **ICE BofA Merrill Lynch Euro High Yield Constrained
                                                                                                                                                                                                                            Excluding Subordinated Financials
                                                                                                                                                                                                                            *** Option adjusted spread (OAS) in Basispunkten
                                                                                                                                                                                                                            Quelle: Bloomberg, ICE BofA Merrill Lynch, RBI/
                                                                                                                                                                                                                            Raiffeisen RESEARCH

                                                                                                                                                                                                                            S&P 500 & Euro STOXX 50
                                                                                                                                                                                                                             3.300                                                 3.800
                                                                                                                                                                                                                                                             Prognose
                                                                                                    Aktienmärkte                                                                                                             3.000                                                 3.600
                                                                                                                                  aktuell                                      Prognosen
                                                                                                    Länder                     20.06.20191           Sep.19               Dez.19          Mär.20            Jun.20           2.700                                                 3.400
                                                                                                    Euro STOXX 50                  3.468               3.270               3.370              3.540           3.540
                                                                                                                                                                                                                             2.400                                                 3.200
                                                                                                    DAX 30                        12.355             11.700               12.200          12.600            12.600
                                                                                                    DJIA                          26.753             26.000               26.600          27.300            27.300           2.100                                                 3.000
                                                                                                    S&P 500                        2.954               2.820               2.920              3.020           3.020          1.800                                                 2.800
                                                                                                    Nasdaq Comp.                   7.738               7.250               7.600              8.000           8.000               2018           2019            2020
                                                                                                    Nikkei 225                    10.922             10.200               10.800          11.400            11.400                             S&P 500
                                                                                                    Hang Seng CE                                                                                                                               Euro STOXX 50 (r.S.)
                                                                                                    1
                                                                                                      23:59 MESZ Schlusskurse an der jeweiligen Hauptbörse                                                                  S&P 500: 5J-Hoch: 2.954, 5J-Tief: 1.829
                                                                                                    Quelle: Thomson Reuters, RBI/Raiffeisen RESEARCH                                                                        Euro STOXX 50: 5J-Hoch: 3.829, 5J-Tief: 2.680
                                                                                                                                                                                                                            Quelle: Thomson Reuters, RBI/Raiffeisen RESEARCH

                                                                                                                   Bitte beachten Sie die Risikohinweise und Aufklärungen am Ende des Dokuments                                                                                                5
STRATEGIE GLOBALE MÄRKTE - Raiffeisen
Marktstrategie – Rückblick/Ausblick

                                                                                                        Börsenrally vor dem Ende?

                                                                                                        „„ Dauerthema Handelskonflikt nach wie vor nicht vom Tisch
                                                                                                        „„ Weitere Eskalation wahrscheinlich
                                                                                                        „„ Aktienmarktkorrektur in den nächsten Monaten erwartet

                                                                                                        Performancerückblick                                           Das Börsenjahr 2019 ist bisher äußerst freundlich verlaufen. Nach dem bereits
                                                                                                        180                                                            soliden Auftakt zum Jahresbeginn konnten die europäischen Aktienmärkte zwi-
                                                                                                        160                                                            schenzeitlich rund 15 % zulegen und in den USA wurden gar neue Allzeithöchst-
                                                                                                        140                                                            stände erreicht. Auch die im vergangenen Jahr stark geschmähten Emerging Mar-
Dieses Dokument wurde zur exklusiven Verwendung für Anna Sterba (Kärnten) zur Verfügung gestellt.

                                                                                                        120                                                            kets zeigten heuer bisher ein starkes Comeback, wenngleich die Performance im
                                                                                                        100                                                            Hinblick auf die Subregionen heterogen ausfällt. Die neuerliche Verschärfung im
                                                                                                          80                                                           Handelskonflikt USA-China sorgte zwischenzeitlich zwar für Verwerfungen, die
                                                                                                           Jun.14             Jun.16           Jun.18
                                                                                                                                                                       Mehrheit der globalen Indizes notiert mittlerweile aber bereits wieder fester, wo-
                                                                                                                            MS CI W orld
                                                                                                                            MS CI Em er ging Markets                   bei sich die US-Märkte gar wieder im Bereich ihrer Allzeithochs befinden. Nach
                                                                                                                            JPM EMU                                    der bisherigen Rally sehen wir das Potenzial für weitere Anstiege aber großteils
                                                                                                                            JPM GBI EM Global                          erschöpft. Sollte im Handelskonflikt tatsächlich eine Einigung getroffen werden,
                                                                                                        Gesamtertrag, in Euro. rebasiert auf 100
                                                                                                        Quelle: Thomson Reuters, Bloomberg, RBI/Raiffeisen RE-         würde dies den Aktienmärkten noch einmal ordentlich Rückenwind verschaffen.
                                                                                                        SEARCH
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                                                                                                        Erwartete Perfomance bis Mär.20
                                                                                                                                                                       zusehen, vielmehr gehen wir von einer weiteren schrittweisen Eskalation (zu-
                                                                                                        Aktien Eurozone
                                                                                                                                                                       sätzliche US-Zölle, Gegenmaßnahmen China) über die Sommermonate aus. Des
                                                                                                                                                                       Weiteren pendelt das Damoklesschwert Automobilzölle trotz Verhandlungsfrist
                                                                                                               Aktien USA                                              weiterhin über Europa. Durch die Kombination aus der bisherigen Rally mit der
                                                                                                                                                                       damit einhergehenden hohen Bewertung und den genannten politischen Risiken,
                                                                                                           Anl eihen USA
                                                                                                                                                                       welche derzeit vom Markt noch nicht gepreist sind, erwarten wir eine deutliche
                                                                                                                  Euro IG*                                             Korrektur in den kommenden Monaten. Auf Quartalssicht stufen wir Aktienmärkte
                                                                                                                                                                       daher auf „Verkauf“ ein. Auf Jahressicht gestalten sich die Rahmenbedingungen
                                                                                                              Anl eihen DE                                             für einen Verkauf aber noch zu gut (erwartete graduelle Verbesserung der euro-
                                                                                                                             -2% 0%         2%     4%     6%
                                                                                                                                                                       päischen Industrie-Konjunktur in den nächsten zwei bis drei Quartalen, solide US-
                                                                                                        Gesamtertrag, in Euro; * Investment Grade Non-Finan-           Konjunktur, Gegenmaßnahmen der Notenbanken), sodass wir Aktienmärkte auf
                                                                                                        cial
                                                                                                        Quelle: RBI/Raiffeisen RESARCH                                 das Gesamtjahr mit „Halten“ einstufen.
                                                                                                                                                                                                              Finanzanalyst: Manuel Schleifer, RBI Wien
                                                                                                         Rückblick - Ausblick
                                                                                                                                                                                               Performance1)
                                                                                                                                                 hist. Vola (1   hist. Vola (5      -5 Jahre       -1 Jahr     Seit Jahres-    Prognostizierte Perfor-    Prognostizierte 3 Jahres-
                                                                                                                                                  Jahr ann.)     Jahre ann.)        (% p.a.)      (% p.a.)       beginn        mance bis März 20202)     performance (annualisiert)
                                                                                                         Aktien Standard
                                                                                                             EMU                                    12,9%            16,3%            5,6%          2,1%          17,0%                       5,8%                    7,0%
                                                                                                             USA                                    15,5%            15,9%           14,7%        12,0%           20,3%                       2,7%                    -1,2%
                                                                                                         Aktien Spezial
                                                                                                             MSCI EM                                13,7%             15,7%            6,7%         3,0%           11,4%                        n.v.                    n.v.
                                                                                                             MSCI Osteuropa                         15,6%            22,3%            7,5%        30,0%           22,6%                        n.v.                     n.v.
                                                                                                             Russland                               18,7%            29,3%            9,4%        38,4%           32,0%                       1,6%                      n.v.
                                                                                                         Anleihen Standard
                                                                                                             EMU                                      2,8%             3,5%           3,7%          6,5%           5,6%                        n.v.                     n.v.
                                                                                                             Deutschland (10J)                        2,9%             3,8%           3,0%          5,2%           3,9%                       -0,9%                   -2,1%
                                                                                                             Peripherie3)                             4,3%           19,9%            8,3%          7,6%           6,3%                        n.v.
                                                                                                             Unternehmensanleihen IG                  1,7%             2,0%           3,0%          4,6%           5,6%                       1,2%                    -0,9%
                                                                                                         Anleihen Spezial
                                                                                                             USA (10J)                                6,2%             8,7%           6,5%        10,1%            6,0%                       5,2%                    -0,2%
                                                                                                             EM                                       7,4%             9,9%           3,2%        12,7%            9,4%                        n.v.                     n.v.
                                                                                                             CEE                                      6,8%             8,1%           -0,1%         7,0%           6,3%                        n.v.                     n.v.
                                                                                                             Unternehmensanleihen HY                  2,7%             2,7%           3,9%          4,5%           7,5%                       5,6%                    1,5%
                                                                                                        1) in Euro, Aktienprognosen auf Jahressicht beinhalten die Dividendenrendite; 2) annualisiert; 3) Zeitreihe ab 02.02.2014 verfügbar
                                                                                                        Quelle: Thomson Reuters, Bloomberg, RBI/Raiffeisen RESEARCH

                                                                                                    6                   Bitte beachten Sie die Risikohinweise und Aufklärungen am Ende des Dokuments
STRATEGIE GLOBALE MÄRKTE - Raiffeisen
Marktstrategie Portfolio

                                                                                                    Aktienmarktgewichtung deutlich reduzieren

                                                                                                    „„ Nach Rallye im ersten Halbjahr jetzt Aktienquote deutlich reduzieren
                                                                                                    „„ USD Anleihen und EM Anleihen weiter aufstocken
                                                                                                    „„ Goldprognose bleibt bullisch, in unserem Portfolio aber nicht abbildbar

                                                                                                    „„ Nach dem für die meisten Aktienmärkte starken H1          Raiffeisen RESEARCH taktische Gewichtung
                                                                                                                                                                  Anleihen und Geldmarkt: 47 %                                         Aktien: 53 %
                                                                                                       hat sich das Risiko-/Ertragsverhältnis für Q3 aus unse-
                                                                                                       rer Sicht aus mehreren Gründen deutlich verschlech-
                                                                                                                                                                                                                             Aktien
                                                                                                       tert, weshalb wir die Aktienmarktgewichte deutlich (4
Dieses Dokument wurde zur exklusiven Verwendung für Anna Sterba (Kärnten) zur Verfügung gestellt.

                                                                                                                                                                                                                            Eurozone
                                                                                                       Prozentpunkte) reduzieren.                                                                    Geldmarkt                18%
                                                                                                                                                                                                       24%
                                                                                                    „„ Allerdings gibt die große Mehrheit unserer
                                                                                                       Bärenmarkt-Vorlaufindikatoren nach wie vor kein
                                                                                                       Warnsignal. Wir erwarten deshalb „nur“ zwischen-                      Anleihen EM
                                                                                                                                                                                                                                   Aktien USA
                                                                                                                                                                                                                                      20%
                                                                                                       zeitige Kursrückschläge, die man anschließend wie-                        7%
                                                                                                       der zum Aufstocken der Aktienquote nutzen kann,                                HY
                                                                                                       aber noch keinen Bärenmarkt, der eine deutlich stär-                           5%     IG
                                                                                                                                                                                             5%
                                                                                                       kere Reduktion der Aktienquote notwendig machen
                                                                                                                                                                                         Anleihen USA                                  Aktien EM
                                                                                                       würde.                                                                                 3%                 Aktien Japan              9%
                                                                                                    „„ Alternativen auf der Anleihenseite bleiben aller-                          Anleihen Eurozone                   6%
                                                                                                                                                                 Gewichtungszeitraum 12 Monate
                                                                                                                                                                                           3%
                                                                                                       dings Mangelware: Zwar hat sich der Ausblick für          IG ... Investment Grade Unternehmensanleihen
                                                                                                       Euro-Anleihen (Staat und Unternehmen) durch die in        HY ... High-Yield Unternehmensanleihen
                                                                                                                                                                 Quelle: RBI/Raiffeisen RESEARCH
                                                                                                       Aussicht gestellte Lockerung der Geldpolitik verbessert
                                                                                                       - deren Kurse haben aber auch schon entsprechend           Gewichtungsempfehlung
                                                                                                       zugelegt, so dass das zukünftige Ertragspotenzial                                      Empfehlung                     Portfoliogewicht
                                                                                                       Bescheiden bleibt.                                                                  Aktuell
                                                                                                                                                                                                   Verände- Taktisch Taktisch Strate-               Abwei-
                                                                                                                                                                                                     rung    zuletzt aktuell gisch                  chung
                                                                                                    „„ Im USD-Anleihensegment bietet unser auf stabil ge-
                                                                                                                                                                  Anleihen Standard            -         (≈)       8,0%       8,0%      35,5%          0,0
                                                                                                       änderter USD-Ausblick (zusammen mit Zinssenkungen
                                                                                                                                                                    Eurozone                  --         (≈)       3,0%       3,0%      19,6%          0,0
                                                                                                       und höherem Renditeniveau) einen deutlich besseren           IG                         -         (≈)       5,0%       5,0%      15,9%          0,0
                                                                                                       Performanceausblick (+1 Prozentpunkt). Und auch EM-        Anleihen Spezial             ≈         (≈)     12,0%       15,0%      10,0%          3,0
                                                                                                       Anleihen sollten von einer lockereren US-Geldpolitik         USD                        -         (≈)       2,0%       3,0%        1,0%          1,0
                                                                                                       unterstützt werden und ihren Renditevorteil besser aus-      HY                         -         (≈)       5,0%       5,0%        8,0%         0,0

                                                                                                       spielen können (+2 Prozentpunkte).                           Emerging
                                                                                                                                                                                               ≈         (≈)       5,0%       7,0%        1,0%         2,0
                                                                                                                                                                    Markets
                                                                                                                                                                  Aktien Standard              ≈         (≈)     48,0%       44,0%      36,3%          -4,0
                                                                                                            Finanzanalyst: Valentin Hofstätter, CFA; RBI Wien       Eurozone                   ≈         (≈)     20,0%       18,0%      10,7%          -2,0
                                                                                                                                                                    USA                        ≈         (≈)     21,0%       20,0%      21,7%          -1,0
                                                                                                                                                                    Japan                      ≈         (≈)       7,0%       6,0%        3,9%         -1,0
                                                                                                                                                                  Aktien Spezial (EM)          +         (↑)       9,0%       9,0%        6,4%         0,0
                                                                                                                                                                  Geldmarkt                    ≈         (≈)     23,0%       24,0%      11,8%           1,0
                                                                                                                                                                  Alternatives1                ≈         (≈)         n.v.       n.v.        n.v.       0,0
                                                                                                                                                                    Öl                         ≈         (≈)         n.v.       n.v.        n.v.       0,0
                                                                                                                                                                    Gold                       +         (≈)         n.v.       n.v.        n.v.       0,0
                                                                                                                                                                  1 Alternatives sind aufgrund der Breite der möglichen Investionen eine off-Benchmark
                                                                                                                                                                  Position
                                                                                                                                                                  Strategische Allokation: Portfolio-Optimierung aufgrund historischer Performancedaten; Tak-
                                                                                                                                                                  tische Allokation: Gewichtungsempfehlung auf 12 Monatssicht aufgrund von längerfristigen
                                                                                                                                                                  Performance-Schätzungen; Veränderung: Gegenüber letztem Quartal; Abweichung: Ab-
                                                                                                                                                                  weichung der aktuellen taktischen Gewichtung gegenüber der vorherigen taktischen Ge-
                                                                                                                                                                  wichtung in Prozentpunkten (PP)
                                                                                                                                                                  Quelle: Raiffeisen RESEARCH/RBI

                                                                                                               Bitte beachten Sie die Risikohinweise und Aufklärungen am Ende des Dokuments                                                                     7
STRATEGIE GLOBALE MÄRKTE - Raiffeisen
Konjunktur USA

                                                                                                        Die gefühlte Konjunkturabkühlung

                                                                                                        „„ Bisher kaum Anzeichen für besorgniserregende Konjunkturabschwächung
                                                                                                        „„ Handelsstreit und Zolldrohungen dämpfen Stimmung vor allem in der Industrie
                                                                                                        „„ Inflationsdruck trotz voll ausgelasteten Arbeitsmarktes nur moderat

                                                                                                        Inflation                                                    Gefühlt scheint sich die Konjunktur in den letzten Wochen erheblich abgekühlt
                                                                                                         4,0                                                         zu haben. Immerhin rechnet der Markt gemessen an den Fed Funds Futures inzwi-
                                                                                                         3,5                                                         schen mit vier Zinssenkungen bis Ende 2020, von denen mindestens zwei noch
                                                                                                         3,0
                                                                                                                                                                     in diesem Jahr erfolgen sollen. Untermauert wurden solche Zinssenkungsspeku-
Dieses Dokument wurde zur exklusiven Verwendung für Anna Sterba (Kärnten) zur Verfügung gestellt.

                                                                                                         2,5
                                                                                                         2,0                                                         lationen zuletzt unter anderem durch den ISM Index für das Verarbeitende Ge-
                                                                                                         1,5                                                         werbe. Dieser sank im Mai auf 52,1 Punkte und damit auf den niedrigsten Stand
                                                                                                                                                          Prognose

                                                                                                         1,0
                                                                                                                                                                     seit Oktober 2016. Auch der Arbeitsmarktbericht für Mai schien die Konjunktur-
                                                                                                         0,5
                                                                                                         0,0                                                         sorgen mit einem Beschäftigungsplus von nur 75.000 zu bestätigen.
                                                                                                        -0,5                                                         Unserer Meinung nach sind die konjunkturellen Sorgen kurzfristig aber deutlich
                                                                                                               13   14    15    16     17    18          19          überzogen. Es gibt nach wie vor zahlreiche Indikatoren, die auf eine brummende
                                                                                                                          VPI* (% p.a.)
                                                                                                                          VPI-Kernrate (% p.a.)
                                                                                                                                                                     Konjunktur hindeuten. So hellte sich beispielsweise die Stimmung im Nicht-Verar-
                                                                                                        * Verbraucherpreisindex                                      beitenden Gewerbe im Mai auf. Mit 56,9 Punkten liegt der entsprechende ISM
                                                                                                        Quelle: Thomson Reuters, Raiffeisen RESEARCH
                                                                                                                                                                     Index gut 2 Punkte über dem Schnitt der letzten 20 Jahre. Auch die Abschwä-
                                                                                                                                                                     chung beim Beschäftigungszuwachs seit Jahresbeginn ist nicht zwangsläufig ein
                                                                                                                                                                     Zeichen für eine Konjunkturabschwächung. Vielmehr könnte es den Unternehmen
                                                                                                                                                                     angesichts des in weiten Teilen des Landes leergefegten Arbeitsmarktes zuneh-
                                                                                                        Arbeitsmarkt
                                                                                                                                                                     mend schwerfallen, geeignetes Personal zu finden. Die Arbeitslosenquote, die
                                                                                                        10,0                                             1.000
                                                                                                                                                                     im April und Mai auf dem niedrigsten Niveau seit Ende der 1960er Jahre lag,
                                                                                                         9,0                                             500
                                                                                                         8,0                                             0
                                                                                                                                                                     könnte im zweiten Halbjahr also sogar noch etwas weiter sinken.
                                                                                                         7,0                                             -500        Wir führen den gefühlten Konjunkturabschwung vor allem auf die Handelsstrei-
                                                                                                         6,0                                             -1.000      tigkeiten und Zollandrohungen der US-Regierung zurück. Die Perspektive weite-
                                                                                                                                              Prognose

                                                                                                         5,0                                             -1.500      rer Strafzölle dürfte die Unternehmensstimmung viel stärker beeinträchtigen als
                                                                                                         4,0                                             -2.000      beispielsweise die Stimmung der Konsumenten. Und tatsächlich liegen sowohl
                                                                                                         3,0                                             -2.500
                                                                                                                                                                     das von der Universität von Michigan als auch das vom Conference Board ermit-
                                                                                                               Q1 Q1 Q1 Q1 Q1 Q1
                                                                                                               08 10 12 14 16 18                                     telte Verbrauchervertrauen weiter nahe des jeweiligen historischen Höchststandes.
                                                                                                                     Beschäftigung*                                  Für das abgelaufene zweite Quartal zeichnet sich für das reale Bruttoinlandspro-
                                                                                                                     Arbeitslo senquo te (%)
                                                                                                        * ohne Landwirtschaft (p.q., Tsd., r.S.)
                                                                                                                                                                     dukt auf Grundlage der bisher vorliegenden monatlichen Daten ein Zuwachs um
                                                                                                        Quelle: Thomson Reuters, Raiffeisen RESEARCH                 annualisiert 1,5 % p.q. bis 2 % p.q. ab. Ein starker Zuwachs bei den privaten
                                                                                                                                                                     wie staatlichen Konsumausgaben wird durch einen deutlich negativen Wachs-
                                                                                                                                                                     tumsbeitrag der Lagerinvestitionen sowie einen nur bescheidenen Anstieg der
                                                                                                                                                                     Bruttoanlageinvestitionen konterkariert. Im zweiten Halbjahr dürften die priva-
                                                                                                                                                                     ten Konsumausgaben zwar weiter wachsen, allerdings nur in einem gemäßigten
                                                                                                                                                                     Tempo. Die Schwäche bei den Bruttonlageinvestitionen dürfte sich fortsetzen. Für
                                                                                                                                                                     das reale Bruttoinlandsprodukt sollte sich damit ein durchschnittlicher Quartals-
                                                                                                                                                                     zuwachs in Höhe des bzw. knapp über dem von uns mit 1,5 % p.a. angesetzten
                                                                                                                                                                     Potenzialwachstums ergeben. Für 2019 zeichnet sich damit ein Anstieg der Wirt-
                                                                                                                                                                     schaftsleistung um 2 ¼ % bis 2,5 % ab. Für das Jahr 2020 rechnen wir mit einer
                                                                                                                                                                     weitergehenden konjunkturellen Abkühlung. Die durchschnittliche quartalsweise
                                                                                                                                                                     Zuwachsrate des realen Bruttoinlandsproduktes dürfte sich bei bzw. leicht unter
                                                                                                                                                                     dem Potenzialwachstum einpendeln. Auf das Jahr gerechnet dürfte sich nur noch
                                                                                                                                                                     ein Plus von 1,5 % ergeben.
                                                                                                                                                                     Das von uns skizzierte konjunkturelle Umfeld spricht nicht für einen nennenswer-
                                                                                                                                                                     ten Anstieg des inflationären Drucks. Die Inflationsrate, die im Mai bei 1,8 %
                                                                                                                                                                     p.a. lag, dürfte bis Herbst sogar weiter nachgeben und im Jahresschnitt 2019
                                                                                                                                                                     bei 1,7 % liegen.
                                                                                                                                                                                                          Finanzanalyst: Jörg Angelé, CIIA; RBI Wien

                                                                                                    8                  Bitte beachten Sie die Risikohinweise und Aufklärungen am Ende des Dokuments
Konjunktur China

                                                                                                    Im Sog des Handelsstreits

                                                                                                    „„ Handelskonflikt ein Dauerbrenner
                                                                                                    „„ Auswirkungen setzen ein
                                                                                                    „„ Fiskalpolitische Gegenwehr

                                                                                                    Der Handelskonflikt entwickelte sich zu einem Dauerbrenner. Mittlerweile sind          Kennzahlen
                                                                                                    USD 250 Mrd. an chinesischen US-Importen mit einem Strafzoll von 25 % belegt.                            2017      2018     2019         2020
                                                                                                                                                                                           BIP (% p.a.)         6,9      6,6       6,2        6,2
                                                                                                    Diese können erst nach einem Anhörungsprozess Ende Juni/Anfang Juli in Kraft
                                                                                                                                                                                           VPI (% p.a.)         1,6      2,1       2,2        2,0
                                                                                                    treten. Eine Verzollung von allen chinesischen Importgütern (mit einem Volumen
Dieses Dokument wurde zur exklusiven Verwendung für Anna Sterba (Kärnten) zur Verfügung gestellt.

                                                                                                                                                                                           LB1) (% BIP)         1,4      0,4       0,2        0,0
                                                                                                    von. ca. USD 520 Mrd.) steht im Raum. China konterte mit Strafzöllen von 25 %                          aktuell2) Sep.19 Dez.19 Jun.20
                                                                                                    auf zusätzlichen USD 60 Mrd., womit seit letztem Jahr insgesamt USD 110 Mrd.           USD/CNY            6,69      6,90     6,85        6,75
                                                                                                    an US-Importen zu diesem Satz verzollt sind. Mit Reisewarnungen für chinesische        EUR/CNY            7,73      7,80     7,88        7,70
                                                                                                    Bürger in die USA (der Überschuss der Dienstleistungsbilanz der USA mit China          1)
                                                                                                                                                                                              Leistungsbilanz in % des BIP;
                                                                                                                                                                                           2)
                                                                                                                                                                                              Schlusskurs vom 20.06.2019
                                                                                                    resultiert vorwiegend aus dem Tourismus) und einem angedrohten Exportstopp             Quelle: RBI/Raiffeisen RESEARCH

                                                                                                    seltener Erden (der Großteil der US-Importe dieses Rohstoffs kommt aus China),
                                                                                                    gießt China zusätzlich Öl ins Feuer. Die neue Anti-Amerika Haltung Chinas dürfte
                                                                                                    die Gesprächsbasis zwischen den beiden Großmächten zusätzlich verschlech-
                                                                                                    tern. Selbst wenn es zu vereinzelten Vereinbarungen kommen sollte, bedeutet
                                                                                                                                                                                          Konjunkturdämpfung
                                                                                                    dies nicht, dass eine umfassende Lösung des komplexen Themas in Sichtweite ist.
                                                                                                    Vielmehr ist davon auszugehen, dass sich das Handels- und Investitionsthema           62
                                                                                                                                                                                          60
                                                                                                    weit ins Jahr 2020 ziehen wird.
                                                                                                                                                                                          58
                                                                                                    Der Internationale Währungsfonds hat nach dieser neuen Eskalationsstufe die           56
                                                                                                    BIP-Prognosen für China um ein Zehntel auf 6,2 % für 2019 und 6,0 % für 2020          54
                                                                                                    zurückgenommen. Der Handelsstreit kostet dem globalen Wachstum nach ei-               52
                                                                                                                                                                                          50
                                                                                                    ner Hochrechnung des IWF 2020 bereits 0,3 Prozentpunkte, wobei die Hälfte
                                                                                                                                                                                          48
                                                                                                    davon auf die negativen Effekte aufgrund der Geschäfts- und Finanzmarktunsi-          46
                                                                                                    cherheiten zurückzuführen sei. Wir setzen die BIP-Prognosen für China unverän-          Jun.17 Dez.17 Jun.18 Dez.18 Jun.19
                                                                                                    dert bei 6,2 % für 2019 und 2020 und 6,0 für 2021 an. Unsere Berechnun-                       US A             China
                                                                                                                                                                                                  Eurozone         Globale EM*
                                                                                                    gen ergeben, dass der Exportrückgang im worst-case Szenario China ca.1,2              PMI, Indexpunkte
                                                                                                                                                                                          *gleichgewichtet China, Russland Türkei, Indien, Brasi-
                                                                                                    Prozentpunkte an BIP-Wachstum koste. Nicht eingerechnet sind verstärkende Ef-         lien, Südafrika
                                                                                                    fekte (Investitionsrückgänge) und konterkarierende Effekte (Exportumschichtun-        Quelle: Thomson Reuters, RBI/Raiffeisen RESEARCH

                                                                                                    gen, Yuan-Abwertung). Des Weiteren haben wir bisher argumentiert, dass - je
                                                                                                    heftiger sich der Handelsstreit entwickelt – desto stärker drückt China das finanz-
                                                                                                    politische Gaspedal. An dem Punkt sind wir jetzt angekommen. Die chinesischen
                                                                                                    Regierungsbehörden lassen keine Zweifel offen, dass „...unternommen werden
                                                                                                    wird – was auch immer es koste…“, um eine harte Landung der Konjunktur (die           Weitere Exportrückgänge erwartet
                                                                                                    unweigerlich zu stärkeren sozialen Unruhen führen würden) zu vermeiden. Ent-           30                                                  56
                                                                                                    sprechend wurde das fiskalpolitische Paket vom Frühjahr ergänzt, nachdem die           20                                                  54
                                                                                                                                                                                           10                                                  52
                                                                                                    letzten Konjunkturindikatoren enttäuscht hatten und die Wirkung der bisherigen          0                                                  50
                                                                                                    fiskal- und geldpolitischen Schritte in Frage gestellt wurde. Der Schwerpunkt der     -10                                                  48
                                                                                                                                                                                          -20                                                  46
                                                                                                    Konjunkturstimulierung ist dabei von den Steuersenkungen für Haushalte und            -30                                                  44
                                                                                                    Unternehmen wieder zum Klassiker der effektiveren Investitionsankurbelung ge-            2014 2015 2016 2017 2018 2019
                                                                                                                                                                                                CN Expo rte, % p.a., 3MM AV
                                                                                                    rückt worden.
                                                                                                    Unbestritten ist, dass Chinas Konjunkturentwicklung für die globale Welt von gro-               Exporte in die USA, % p.a., 3M MAV
                                                                                                    ßer Relevanz ist. Als Daumenregel gilt, dass sich eine Wachstumsveränderung
                                                                                                                                                                                                    PMI Expor taufträge, Indexpunkte,
                                                                                                    des chinesischen BIP von 1 Prozent mit 0,1 – 0,4 Prozent beim globalen BIP nie-                 3MMAV (r . S.)
                                                                                                    derschlägt. Rohstoffexportierende Emerging Markets und asiatische Länder sind         3MMAV = 3-Monats gleitende Durchschnitte
                                                                                                                                                                                          Quelle: Thomson Reuters, RBI/Raiffeisen RESEARCH
                                                                                                    über die Exporte klarerweise stärker tangiert als Europa oder die USA.

                                                                                                                                            Finanzanalystin: Lydia Kranner, RBI Wien

                                                                                                               Bitte beachten Sie die Risikohinweise und Aufklärungen am Ende des Dokuments                                                         9
Konjunktur Eurozone

                                                                                                         Konjunkturaussichten mit Unsicherheiten behaftet

                                                                                                         „„ Schwaches BIP-Wachstum in Q2 erwartet
                                                                                                         „„ Binnennachfrage stützt Konjunktur
                                                                                                         „„ Preisdruck bleibt gering

                                                                                                         Verhaltenes BIP-Wachstum                                             Das BIP-Wachstum konnte mit 0,4 % p.q. im ersten Quartal positiv überraschen.
                                                                                                         62                                                            4,0    Allerdings kamen positive Sondereffekt zum Tragen. Beispielsweise profitierte die
                                                                                                                                                                              Baubranche in einigen Ländern von einer milden Witterung zu Beginn des Jahres.
                                                                                                                                                 Prognose

                                                                                                         59                                                            3,0
                                                                                                                                                                              Zudem verbuchte die Auto- und Chemieproduktion bzw. der Industrieoutput ins-
Dieses Dokument wurde zur exklusiven Verwendung für Anna Sterba (Kärnten) zur Verfügung gestellt.

                                                                                                         56                                                            2,0
                                                                                                         53                                                            1,0
                                                                                                                                                                              gesamt trotz schwacher Umfrageindikatoren einen Rebound. Im zweiten Quartal
                                                                                                                                                                              entfällt dieser temporäre Rückenwind. Wir gehen davon aus, dass die Aktivität im
                                                                                                         50                                                            0,0
                                                                                                                                                                              Industriebereich, wie von den Stimmungsumfragen signalisiert, schwach ausgefal-
                                                                                                         47                                                            -1,0
                                                                                                                                                                              len ist. Der Dienstleistungssektor sollte dagegen die Konjunkturentwicklung weiter-
                                                                                                         44                                                            -2,0
                                                                                                                                                                              hin stützen. In Summe dürfte das BIP-Wachstum im zweiten Quartal positiv aber
                                                                                                           2013        2015      2017       2019
                                                                                                                          BIP real (% p.a., r. Skala)
                                                                                                                                                                              klar niedriger ausfallen als in den ersten drei Monaten des Jahres.
                                                                                                                          PMI gesamt
                                                                                                         Quelle: Thomson Reuters, RBI/Raiffeisen RESEARCH                     Für den weiteren Wirtschaftsverlauf besteht erhöhte Unsicherheit. Immerhin ge-
                                                                                                                                                                              hen mit dem politischen Umfeld Abwärtsrisiken einher. Die entscheidende Frage
                                                                                                                                                                              für die kommenden Quartale ist, ob sich die robuste Entwicklung im Dienstleis-
                                                                                                                                                                              tungsbereich bzw. in der Binnenwirtschaft fortsetzt und der Industriesektor seine
                                                                                                                                                                              Schwäche überwindet. Alternativ könnten mittelfristig der Schwung auch bei
                                                                                                         Vorzeichen für Stabilisierung
                                                                                                                                                                              Dienstleistern und im Baugewerbe erlahmen und der Industrie in eine Rezession
                                                                                                         62
                                                                                                                                                                              folgen. Zwar ist die Einhebung von Autozöllen durch die USA oder das Ausschei-
                                                                                                         58                                                                   den Großbritanniens aus der EU für sich genommen kein Grund für einen gesamt-
                                                                                                         54                                                                   wirtschaftlichen Abschwung. Doch schon die ständige Drohung von Belastungen
                                                                                                                                                                              hat deutliche Bremsspuren in exportorientierten Wirtschaftssektoren hinterlassen.
                                                                                                         50
                                                                                                                                                                              Sollten sich mehrere kleinere negative Schocks addieren, so besteht die Gefahr
                                                                                                         46                                                                   einer sich selbst nährenden konjunkturellen Abwärtsspirale. Die jüngsten Frühin-
                                                                                                         42                                                                   dikatoren geben keinen eindeutigen Aufschluss über die mittel- bis längerfristige
                                                                                                          Jän.12        Jän.14      Jän.16       Jän.18                       Konjunkturdynamik. Zum einen sind Stabilisierungstendenzen bei aussagekräfti-
                                                                                                                            PMI Verarb. Gewerbe*                              gen Umfragen zu erkennen. Zum anderen ist noch keine Trendwende nach oben
                                                                                                                            PMI Dienstleistungen*                             zu erkennen. Die Wirtschaftslage scheint einerseits robust gegenüber belasten-
                                                                                                         * Neuaufträge
                                                                                                         Quelle: Thomson Reuters, RBI/Raiffeisen RESEARCH                     der Faktoren, andererseits ist eine merkliche Beschleunigung der Konjunkturdy-
                                                                                                                                                                              namik aufgrund der anhaltenden Unsicherheiten wenig wahrscheinlich. Unserer
                                                                                                                                                                              Meinung nach wird das BIP-Wachstum in diesem und kommenden Jahr zwar
                                                                                                                                                                              unterdurchschnittlich ausfallen. Wir rechnen aber nicht mit einem Abgleiten in
                                                                                                                                                                              eine Rezession.
                                                                                                         Inflation unter EZB-Zielbereich

                                                                                                         3,0                                                                  Der Teuerungsdruck hat in der laufenden Aufschwungsphase nie maßgeblich
                                                                                                                                                                              zugelegt und bleibt wohl auch in den kommenden Quartalen gering. Die ver-
                                                                                                         2,0                                                                  besserte Lage am Arbeitsmarkt und die damit verbundenen höheren Lohnsteige-
                                                                                                                                                                              rungen haben sich bislang nur unterdurchschnittlich auf die Verbraucherpreise
                                                                                                         1,0
                                                                                                                                                                              niedergeschlagen. Vor allem die Güterpreise verbuchen einen ausgesprochen
                                                                                                                                                            Prognose

                                                                                                         0,0                                                                  geringen Zuwachs. Der inflationstreibende Effekt der Energiepreise sollte in den
                                                                                                                                                                              kommenden Monaten nachlassen. Die Inflationsrate wird daher über den Som-
                                                                                                         -1,0
                                                                                                                                                                              mer rund um die 1 %-Marke zu liegen kommen. Erst gegen Jahresende dürfte
                                                                                                             2013       2015 2017 2019
                                                                                                                        Verbraucherpreise (% p.a.)
                                                                                                                                                                              der Preisauftrieb wieder etwas zulegen. Wir unterstellen dabei eine etwas stär-
                                                                                                                         Kernrate (% p.a.)*                                   kere Aufwärtstendenz bei den Dienstleistungspreisen, da diese eher als die Gü-
                                                                                                         *Verbraucherpreise ex Energie, Nahrungsmittel, Alk.&Tab.             terpreise durch den heimischen Lohntrend bzw. die Binnenkonjunktur bestimmt
                                                                                                         Quelle: Thomson Reuters, RBI/Raiffeisen RESEARCH
                                                                                                                                                                              werden.
                                                                                                                                                                                                             Finanzanalyst: Gottfried Steindl, CIIA; RBI Wien

                                                                                                    10                   Bitte beachten Sie die Risikohinweise und Aufklärungen am Ende des Dokuments
Konjunktur Deutschland/Österreich

                                                                                                    Konjunktur Deutschland: Abkühlung ja, Rezession nein

                                                                                                    „„ Unterliegender Konjunkturtrend solide, negative Sonderfaktoren größtenteils ausgestanden
                                                                                                    „„ Privater Konsum bleibt Konjunkturstütze Nummer 1
                                                                                                    „„ Österreich: Wachstumsverlangsamung in 2019, Konjunktur bleibt aber auf Kurs

                                                                                                    Die konjunkturelle Dynamik hat sich in Deutschland seit dem Jahr 2018 spür-          Mehr offene Stellen als Arbeitslose
                                                                                                    bar abgekühlt. Dies ist angesichts der Konjunkturüberhitzung zwischen Ende           10
                                                                                                                                                                                          9
                                                                                                    2016 und Mitte 2018 aber sogar als positiv anzusehen. Die explizite Konjunk-
                                                                                                                                                                                          8
                                                                                                    turschwäche im zweiten Halbjahr 2018 war großenteils Sondereffekten wie Pro-
Dieses Dokument wurde zur exklusiven Verwendung für Anna Sterba (Kärnten) zur Verfügung gestellt.

                                                                                                                                                                                          7
                                                                                                                                                                                          6
                                                                                                    blemen in der Automobilindustrie zuzuschreiben. Diese Sondereffekte haben sich
                                                                                                                                                                                          5
                                                                                                    inzwischen größtenteils ausgewaschen. Die Gefahr einer weitergehenden Kon-            4
                                                                                                                                                                                          3
                                                                                                    junkturabkühlung oder gar einer Rezession sehen wir derzeit nicht. Wie stark
                                                                                                                                                                                          2
                                                                                                    das reale Bruttoinlandsprodukt in den nächsten Quartalen wachsen wird, hängt          1
                                                                                                                                                                                          0
                                                                                                    unserer Meinung nach im Wesentlichen von der Entwicklung der privaten Kon-
                                                                                                                                                                                           2001 2004 2007 2010 2013 2016 2019
                                                                                                    sumausgaben sowie der Exporte ab. Für den privaten Konsum sind wir vorsich-                          Arbeitslo se je o ffener Stelle
                                                                                                    tig optimistisch. Zwar hat sich die Dynamik beim Beschäftigungszuwachs zuletzt                       Arbeitssuchende* je offener Stelle

                                                                                                    etwas abgeschwächt, wir gehen allerdings angesichts der nach wie vor fast re-        *offiziell als arbeitslos registrierte Personen und Perso-
                                                                                                                                                                                         nen, die einen Arbeitsplatz suchen, sich aber nicht offizi-
                                                                                                    kordhohen Zahl an unbesetzten Arbeitsplätzen von einem weiteren Anstieg der          ell als arbeitslos melden
                                                                                                                                                                                         Quelle: Thomson Reuters, FRED, RBI/Raiffeisen RE-
                                                                                                    Beschäftigung aus. Für die Lohnentwicklung deuten die bis dato vorliegenden          SEARCH

                                                                                                    Tarifabschlüsse sowohl für das laufende Jahr als auch für 2020 auf Zuwachs
                                                                                                    von jeweils knapp über 2 % hin. Das wäre jeweils etwas mehr als die erwar-
                                                                                                    tete Teuerungsrate. Steigende Reallöhne in Kombination mit einer steigenden Be-
                                                                                                    schäftigung sprechen für wachsende reale Konsumausgaben. Die realen Exporte
                                                                                                    dürften zumindest im Ausmaß der letzten Quartale zulegen. Vom zweiten Quar-
                                                                                                    tal 2018 bis zum ersten Quartal 2019 betrug der durchschnittliche Quartalszu-
                                                                                                    wachs 0,4 %. Ende 2018 bzw. Anfang 2019 sind die Exporte im Schnitt sogar
                                                                                                    fast doppelt so stark angestiegen - trotz der miserablen Entwicklung der wich-
                                                                                                    tigsten Stimmungsindikatoren im selben Zeitraum. Die Zuwachsrate der Importe
                                                                                                    dürfte sich angesichts der bereits erfolgten Abnahme der binnenwirtschaftlichen
                                                                                                    Dynamik sowie der weniger stark wachsenden Exporte abkühlen. Die Zeiten, in
                                                                                                    denen die Importe stärker wachsen als die Exporte – fünf der letzten sechs Jahre
                                                                                                    – dürften sich damit auch dem Ende neigen. Beim realen Bruttoinlandsprodukt
                                                                                                    ist wegen sehr schwachen zweiten Halbjahres 2018 und dem daher quasi nicht
                                                                                                    vorhandenen statistischen Überhang für das laufende Jahr dennoch nur mit einer
                                                                                                    Zunahme der Wirtschaftsleistung von maximal 1 % zu rechnen. Ein ähnlich star-
                                                                                                    kes Plus erwarten wir für das Jahr 2020.
                                                                                                    Die österreichische Volkswirtschaft bleibt im stürmischer werdenden internati-       AT Sentiment: (Noch) keine Trendwende
                                                                                                    onalen Umfeld weiterhin auf Kurs. Zwar bekommt auch Österreich das rauer             70                                                   130
                                                                                                    werdende Klima zu spüren. Jedoch stand in den letzten Quartalen einem nach-          67                                                   125
                                                                                                                                                                                         64                                                   120
                                                                                                    lassenden (aber weiterhin vorhandenen) Rückenwind aus dem Ausland eine               61                                                   115
                                                                                                    unvermindert dynamische Inlandsnachfrage gegenüber und verhinderte damit             58                                                   110
                                                                                                                                                                                         55                                                   105
                                                                                                    bisher eine stärkere Abkühlung der Konjunkturdynamik. Dieses Muster – nach-          52                                                   100
                                                                                                    lassender externer Impuls und weiterhin solide Inlandsnachfrage – dürfte zumin-      49                                                   95
                                                                                                                                                                                         46                                                   90
                                                                                                    dest 2019 das konjunkturelle Bild prägen. Vor diesem Hintergrund sollte die
                                                                                                                                                                                         43                                                   85
                                                                                                    Konjunktur in den kommenden Quartalen nur leicht an Fahrt verlieren und damit        40                                                   80
                                                                                                    trotz bestehender externer Unsicherheiten ihren moderaten Expansionskurs fort-         2012         2014     2016     2018
                                                                                                                                                                                                           PMI Verarb. Gewerbe
                                                                                                    setzen. Alles in allem erwarten wir für das Gesamtjahr 2019 ein BIP-Wachstum
                                                                                                                                                                                                           ESI (r.Skala)*
                                                                                                    von mindestens 1,3 % (2018: 2,7 %), gefolgt von 1,2 % im Jahr 2020. Als maß-         * Wirtschaftsvertrauen (Economic Sentiment Indicator)
                                                                                                                                                                                         Quelle: Thomson Reuters, RBI/Raiffeisen RESEARCH
                                                                                                    geblicher Treiber sollten sich in erster Linie der private Konsum sowie die (Bau-)
                                                                                                    Investitionen erweisen.
                                                                                                                  Finanzanalysten: Jörg Angelé, CIIA; Matthias Reith, CIIA; RBI Wien

                                                                                                               Bitte beachten Sie die Risikohinweise und Aufklärungen am Ende des Dokuments                                                            11
Spezial

                                                                                                         Politik sorgt für Hürdenlauf

                                                                                                         „„ Europäische Union – Topmanager gesucht
                                                                                                         „„ Brexit – eher neuerliche Verlängerung als No oder New Deal
                                                                                                         „„ Italien – Neuwahlen und Defizitverfahren stehen im Raum

                                                                                                                 Politik ist ein wesentlicher   Das Finanzmarkt- und Wirtschaftsumfeld ist seit geraumer Zeit von politischen Un-
                                                                                                           Einflussfaktor für Finanzmärkte      sicherheiten geprägt. Gerade in der zweiten Hälfte dieses Jahres könnten viele
                                                                                                                                                wegweisende Entscheidungen gefällt werden. Als Dauerthemen mit fast täglichem
                                                                                                                                                Nachrichtenfluss sind der Handelskonflikt der USA mit China und der EU (Autozö-
Dieses Dokument wurde zur exklusiven Verwendung für Anna Sterba (Kärnten) zur Verfügung gestellt.

                                                                                                                                                lle sind aus aktueller Sicht sehr wahrscheinlich) sowie die Auseinandersetzungen
                                                                                                                                                der USA und deren Bündnispartner mit Nord-Korea, dem Iran und Russland zu
                                                                                                                                                nennen. Auch die Meinungsverschiedenheiten zwischen den USA und der Türkei
                                                                                                                                                werden wohl anhalten und sind aufgrund von Sanktionsdrohungen von Relevanz
                                                                                                                                                für Wirtschaft und Finanzmärkte.
                                                                                                                  EU-Spitzenpositionen als      Eine zeitnahe Weichenstellung ist die Besetzung von Spitzenposten in EU-Insti-
                                                                                                                       politischer Deal mit     tutionen, darunter die Präsidenten der Kommission und der EZB. Der Fokus der
                                                                                                                            Marktrelevanz       Markteilnehmer wird dabei auf der EZB liegen. Sollte Bundesbankpräsident Weid-
                                                                                                                                                mann das Rennen machen, könnte dies als ein Zeichen für eine konventionellere
                                                                                                                                                Geldpolitik gedeutet werden. Allerdings setzt dies voraus, dass die EU-Kommis-
                                                                                                                                                sion nicht von einem Deutschen geführt wird. Dann wäre wohl ein französischer
                                                                                                                                                Kandidat an der EZB-Spitze am wahrscheinlichsten (Notenbankpräsident de Gal-
                                                                                                                                                hau oder EZB-Direktor Coeuré). Beide ständen für eine Fortführung des aktuellen
                                                                                                                                                EZB-Kurses, inkl. unkonventioneller Maßnahmen. Dies gilt auch für den finnischen
                                                                                                                                                Kompromisskandidaten Rehn. Insgesamt sollte man die zukünftige Ausrichtung der
                                                                                                                                                Geldpolitik aber nicht zu sehr an der Person festmachen. Immerhin hat die EZB in-
                                                                                                                                                zwischen eine eigene geldpolitische „Kultur“ entwickelt.
                                                                                                         Brexit – unrealistische Versprech-     Nach vielen Verschiebungen soll Großbritannien die EU am 31. Oktober verlas-
                                                                                                           en können nicht erfüllt werden       sen. Doch zunächst müssen die regierenden Konservativen einen neuen Parteichef
                                                                                                                                                finden. Das innerparteiliche Procedere wird sich bis Ende Juli hinziehen und so
                                                                                                                                                bleiben nur wenige Wochen, um – wie von den Konservativen versprochen – eine
                                                                                                                                                neue Brexit Lösung mit der EU zu verhandeln. Doch die EU steht für eine Neuver-
                                                                                                                                                handlung wesentlicher Punkte (back-stop, Austrittsrechnung, etc.) bislang gar nicht
                                                                                                                                                zur Verfügung, die britische Politik und auch die konservative Partei ist über Art
                                                                                                                                                und Weise der zukünftigen Zusammenarbeit mit der EU zerrissen und die Mehrheit
                                                                                                                                                im Parlament ist gegen einen No-Deal. Es ist also sehr unrealistisch, dass die aktu-
                                                                                                                                                elle Deadline hält. Auch wenn ein (leicht) adaptiertes Abkommen oder ein Austritt
                                                                                                                                                ohne Vertrag nicht auszuschließen sind, so halten wir eine erneute Verschiebung
                                                                                                                                                und Neuwahlen in Großbritannien für die wahrscheinlichste Variante.
                                                                                                         Defizitverfahren erhöht für Italien    Aufgrund der steigenden Staatsverschuldung droht Italien einmal mehr ein De-
                                                                                                               nicht unmittelbar den Druck      fizitverfahren. Anders als im Vorjahr dürfte Rom dieses Mal das Verfahren nicht
                                                                                                                                                abwenden können. Die fiskalischen Pläne weichen vor allem für das nächste Jahr
                                                                                                                                                deutlich von den Vorgaben ab, und die konfrontative Rhetorik von Vize-Premier Sal-
                                                                                                                                                vini lässt nicht auf kurzfristige Zugeständnisse der italienischen Regierung hoffen.
                                                                                                                                                Nach einer Verfahrenseröffnung würde sich die Eskalationsspirale jedoch nicht un-
                                                                                                                                                mittelbar weiterdrehen. Denn Italien dürfte zunächst bis Jahresende Zeit erhalten,
                                                                                                                                                um Maßnahmen zu ergreifen. Der politische Druck dürfte somit erst später in H2
                                                                                                                                                2019 wieder steigen und – zusammen mit negativen Entwicklungen auf den Fi-
                                                                                                                                                nanzmärkten – einen neuerlichen (faulen) Kompromiss begünstigen. Dies gilt auch
                                                                                                                                                für den Fall etwaiger Neuwahlen (im Herbst), in deren Vorfeld die Rhetorik sicher-
                                                                                                                                                lich nochmals an Schärfe gewinnen würde.
                                                                                                                                                Finanzanalysten: Patrick Krizan, Mathias Reith CIIA, Gottfried Steindl, CIIA; RBI Wien

                                                                                                    12             Bitte beachten Sie die Risikohinweise und Aufklärungen am Ende des Dokuments
Geldmarkt

                                                                                                    Notenbanken signalisieren Zinssenkung

                                                                                                    „„ Eurozone: EZB bereit für geldpolitische Lockerung
                                                                                                    „„ Eurozone: Markt preist weitere Leitzinssenkung
                                                                                                    „„ USA: Zinssenkungszyklus beginnt im Q3

                                                                                                    In der Eurozone haben sich in den vergangenen Wochen Zinssenkungsspeku-                Geldmarktzinsen 3M (%)
                                                                                                    lationen fest etabliert. Am Terminmarkt für Geldmarktsätze wird bis Jahresende          3,0
                                                                                                    eine Absenkung des EZB Einlagesatzes um rund 20 Basispunkte gepreist. Eigent-
                                                                                                    lich hat die Notenbank auf ihrer Sitzung Anfang Juni unveränderte Leitzinsen bis        2,0
Dieses Dokument wurde zur exklusiven Verwendung für Anna Sterba (Kärnten) zur Verfügung gestellt.

                                                                                                    Mitte 2020 in Aussicht gestellt. Allerdings ist in der offiziellen Stellungnahme ein
                                                                                                                                                                                            1,0

                                                                                                                                                                                                                                        Prognose
                                                                                                    „easing bias“ enthalten. EZB-Präsident Draghi hat zuletzt die Ausrichtung weiter
                                                                                                    präzisiert. Eine weitere geldpolitische Lockerung gilt als gesetzt, sollten sich die
                                                                                                                                                                                            0,0
                                                                                                    Wirtschaftsdaten nicht verbessern. Neben dem Konjunkturausblick und der an-
                                                                                                    haltend niedrigen Inflation, bereitet der EZB der regelrechte Absturz der Inflati-
                                                                                                                                                                                           -1,0
                                                                                                    onserwartungen Sorgen. Die gepreiste Teuerung in fünf Jahren für fünf Jahre lag           Jun.16      Jun.17     Jun.18     Jun.19             Jun.20
                                                                                                    zuletzt nur mehr knapp über 1,1 % p.a. Wir teilen einerseits die Meinung der                             EUR                   US D
                                                                                                    Währungshüter, dass die Wahrscheinlichkeit für eine nahende Rezession in der           EUR 5J-Hoch 0.212; 5J-Tief -0.344
                                                                                                                                                                                           USD 5J-Hoch 2,824; 5J-Tief 0.228
                                                                                                    Eurozone sehr gering ist. Andererseits erwarten wir eine nachlassende globale          Quelle: Thomson Reuters, RBI/Raiffeisen RESEARCH

                                                                                                    Konjunkturdynamik, und sind insbesondere für das kommende Jahr etwas weni-             Geldmarktzinsen 3M (%)
                                                                                                    ger zuversichtlich als die EZB. Die Inflationsrate wird zunächst weiter nachgeben
                                                                                                    und unserer Meinung nach noch für lange Zeit unter dem EZB Ziel verlaufen. Die          0,00

                                                                                                    zuletzt abgesteckten Bedingungen für expansive Maßnahmen werden sich so-
                                                                                                                                                                                           -0,25
                                                                                                    mit unseres Erachtens erfüllen. Wir rechnen mit einer Senkung des EZB Einlage-

                                                                                                                                                                                                                                           Prognose
                                                                                                    satzes um 20 Basispunkte im September. Die nochmalige Reduktion wird wohl              -0,50
                                                                                                    mit einer Staffelung einhergehen, der Negativzins sollte nur mehr auf einen Teil
                                                                                                    der überschüssigen Notenbankliquidität zur Anwendung kommen. Zum Jahres-               -0,75

                                                                                                    wechsel halten wir einen Neustart des Anleihekaufprogramms für wahrscheinlich.
                                                                                                                                                                                           -1,00
                                                                                                                                                                                                Jun.16      Jun.17    Jun.18     Jun.19            Jun.20
                                                                                                    Auch in den USA hat die Notenbank (Fed) eine geldpolitische Wende eingelei-                                         CHF
                                                                                                    tet. Zwar ließ sie die Leitzinsen im Juni noch unverändert, deutete aber mit Ver-      CHF 5J-Hoch 0.024; 5J-Tief -0,964
                                                                                                    weis auf die Abwärtsrisiken in der Wirtschaftsentwicklung (Handelskonflikt) und        Quelle: Thomson Reuters, RBI/Raiffeisen RESEARCH

                                                                                                    der weiter unter dem Zielwert liegenden Inflation baldige Zinssenkungen an. In
                                                                                                    den Fed Funds Futures wurde dieses Szenario bereits seit Wochen gepreist. Die
                                                                                                                                                                                           Leitzinssatz (%)
                                                                                                    geldpolitische Kehrtwende der Notenbank spiegelt sich nun auch in ihren Leit-
                                                                                                                                                                                                          aktuell              Prognose
                                                                                                    zinserwartungen (FOMC dot plot) wider. Mehrheitlich erwarten die Währungs-                            20.061     Sep.19    Dez.19         Jun.20
                                                                                                                                                                                            Länder
                                                                                                    hüter nun mindestens eine Zinssenkung bis Jahresende aus. Im März hatte noch            Eurozone        -0,40     -0,60      -0,60                -0,60
                                                                                                    niemand eine Senkung prognostiziert. Wir gehen von zwei Zinssenkungen noch              GB2             0,75      0,75       0,80                 0,85
                                                                                                    in diesem Jahr aus. Die erste könnte bereits im Juli spätestens aber im September       Schweiz         -0,72     -0,95      -0,95                -0,95
                                                                                                    erfolgen. Als wesentlichen Grund erachten wir die Einschätzung der Fed, die In-         USA             2,50      2,25       2,00                 1,50
                                                                                                                                                                                           1) 23:59 MESZ; 2) Konsensus
                                                                                                    flationserwartungen seien dauerhaft gesunken. Die letzte Fed-Sitzung hat klar          Quelle: Thomson Reuters, RBI/Raiffeisen RESEARCH
                                                                                                    gemacht, dass die Inflationserwartungen nun den entscheidenden Faktor in der
                                                                                                    Entscheidungsfunktion der Fed darstellen. Denn während die Inflationsprognosen
                                                                                                    abgesenkt wurden, blieben die Wachstums- und Arbeitslosenprognosen nahezu               Geldmarktzins 3M (%)
                                                                                                    unverändert. Die Fed geht hier also inzwischen von einem dauerhaft schwäche-                   akt.     Jun.19       Sep.19          Mär.20
                                                                                                                                                                                                  20.061 Prog Fwd2 Prog Fwd2 Prog Fwd2
                                                                                                    ren Zusammenhang (flachere Phillips-Kurve) aus.
                                                                                                                                                                                           EUR -0,34 -0,50 -0,46 -0,50 -0,48 -0,50 -0,49
                                                                                                                                                                                           CHF -0,72 -0,90 -0,85 -0,90 -0,91 -0,90 -0,95
                                                                                                                   Finanzanalysten: Patrick Krizan, Gottfried Steindl, CIIA; RBI Wien      USD 2,34 2,15 1,95 1,90 1,85 1,40 1,67
                                                                                                                                                                                           GBP3 0,78 0,88 0,79 0,95 0,79 1,10 0,74
                                                                                                                                                                                           1) 23:59 MESZ; 2) Forwardsätze; 3) Konsensus
                                                                                                                                                                                           Quelle: Thomson Reuters, RBI/Raiffeisen RESEARCH

                                                                                                               Bitte beachten Sie die Risikohinweise und Aufklärungen am Ende des Dokuments                                                                   13
Globale Kapitalmarktzinsen

                                                                                                         Staatsanleihen bekommen Rückenwind von Geldpolitik

                                                                                                         „„ Eurozone: Deutsche Anleiherenditen am Allzeittief
                                                                                                         „„ USA: Langfristiger Abwärtstrend infolge sinkender Leitzinsen
                                                                                                         „„ USA: Anleihenmärkte preisen aggressives Fed-Szenario

                                                                                                         Rendite 10J (%)                                                      Die Rendite der zehnjährigen deutschen Staatsanleihe erreichte Mitte Juni bei
                                                                                                         4.0                                                                  -0,33 % ein neues Allzeittief. Zwar waren in der Vergangenheit wichtige Ein-
                                                                                                                                                             Prognose

                                                                                                         3.0                                                                  flussfaktoren sicher deutlich renditedämpfender (Eurokrise, EZB Anleihekäufe, Re-
                                                                                                                                                                              zession, Deflationsgefahr). Dennoch erscheint das Potenzial für merklich höhere
Dieses Dokument wurde zur exklusiven Verwendung für Anna Sterba (Kärnten) zur Verfügung gestellt.

                                                                                                         2.0
                                                                                                                                                                              Renditen in den kommenden Monaten als gering. Das politische Umfeld bleibt
                                                                                                         1.0                                                                  unserer Meinung nach angespannt: Brexit, Handelskonflikte der USA mit China
                                                                                                                                                                              und Europa, Iran Sanktionen sowie die Regierungsaussichten bzw. budgetäre Si-
                                                                                                         0.0
                                                                                                                                                                              tuation in Italien werden wohl als Themen erhalten bleiben und sicheren Häfen
                                                                                                         -1.0                                                                 anhaltende Unterstützung bieten. Zudem dürfte die Inflation im Sommer weiter
                                                                                                            Jun.16       Jun.17      Jun.18         Jun.19          Jun.20    zurückfallen und die realwirtschaftlichen Daten für das zweite Quartal sollten
                                                                                                                            DE                        US A                    sehr bescheiden ausfallen. Weiters rechnen wir in absehbarerer Zeit mit einer
                                                                                                         DE 5J Hoch: 1.348; 5J Tief: -0.323
                                                                                                         USA 5J Hoch: 3.232; 5J Tief 1.365                                    weiteren geldpolitischen Lockerung durch die EZB. Lediglich die von uns erwar-
                                                                                                         Quelle: Thomson Reuters, RBI/Raiffeisen RESEARCH
                                                                                                                                                                              tete tendenzielle Verbesserung von Umfrageindikatoren für den Industriebereich
                                                                                                                                                                              spricht mittelfristig für einen Anstieg der Marktverzinsung von deutschen Staats-
                                                                                                          Einflussfaktoren für Staatsanleihen                                 anleihen. Wir gehen davon aus, dass Konjunkturängste, ausgesprochen niedrige
                                                                                                          Märkte                         DE                  US               Inflationserwartungen und Spekulationen auf expansive Notenbankmaßnahmen
                                                                                                          BIP-Wachstum               2        (3)        2              (3)   in den kommenden Monaten erhalten bleiben. Dies spricht für weitgehend unver-
                                                                                                          Inflation                  1        (2)        2              (2)   änderte Renditen für deutsche Staatsanleihen.
                                                                                                          Budget                     1        (1)        4              (4)
                                                                                                          Währung                    2        (2)        2              (2)
                                                                                                          Politik                    1        (2)        1              (4)   In den USA sind mit der geldpolitischen Wende der Notenbank die Renditen von
                                                                                                          Geldmarkt                  1        (1)        2              (2)   US-Staatsanleihen in einen langfristigen Abwärtstrend eingeschwenkt. In Folge
                                                                                                          Technik                   2        (4)         2            (3)     der zu erwarteten Leitzinssenkungen (wir erwarten vier je 25 BP in den kommen-
                                                                                                          Durchschnitt            1,4      (2,1)       2,1          (2,9)
                                                                                                                                                                              den vier Quartalen) dürften die Renditen der 2-jährigen Laufzeit auf 1,4 % fallen,
                                                                                                         Erklärung: Die Bedeutungsskala reicht von 1 bis 4. Die
                                                                                                         Note 1 (4) bedeutet einen deutlich pos. (neg) Einfluss auf           jene der 10-jährigen Laufzeit 1,6 % erreichen. Kurzfristig sehen wir allerdings
                                                                                                         den jeweiligen Markt. Alle Faktoren sind gleichgewichtet.
                                                                                                         Der Horizont für die Einschätzung beträgt drei Monate. In            kaum mehr weiteres Abwärtspotenzial. Denn bereits vor der Ankündigung der
                                                                                                         Klammer die Note vom Vorquartal.
                                                                                                         Quelle: RBI/Raiffeisen RESEARCH                                      Zinswende durch die Notenbank im Juni war die Erwartung baldiger Zinssenkun-
                                                                                                                                                                              gen mit hoher Wahrscheinlichkeit an den Anleihemärkten eingepreist. Dennoch
                                                                                                                                                                              kam es anschließend zu einem weiteren deutlichen Renditerückgang. Bis Jahres-
                                                                                                                                                                              ende werden die Leitzinsen nun bereits 75 BP tiefer gepreist. Für Juli allein ist in
                                                                                                          Bandbreite Rendite 10J (%)
                                                                                                                                                                              den Fed Funds Futures die Erwartung einer Zinssenkung von 50 BP ablesbar. Die
                                                                                                          Länder           Sep.19             Dez.19              Jun.20
                                                                                                          DE            -0,5 - 0,0        -0,5 - 0,0     -0,5 - 0,2           aktuelle Positionierung des Marktes erachten wir gegeben des zugrundeliegen-
                                                                                                          USA            1,8 - 2,4         1,5 - 2,1      1,4 - 2,0           den Szenarios der Notenbank für übermäßig aggressiv und rechnen mit einer
                                                                                                          Quelle: RBI/Raiffeisen RESEARCH                                     vorübergehenden Stabilisierung der Renditen

                                                                                                                                                                                        Finanzanalysten: Jörg Angelé, CIIA; Gottfried Steindl, CIIA; RBI Wien

                                                                                                          Rendite 10J (%)

                                                                                                          Länder                     aktuell1           Prognose              Cons*      Prognose      Cons*       Prognose     Cons*      Prognose      Cons*
                                                                                                          Österreich                 -0,04                     -0,1            0,4         -0,1         0,5           -0,1       0,6          -0,1        0,7
                                                                                                          Deutschland                -0,32                     -0,3            -0,1        -0,2         0,0           -0,2       0,1          -0,2        0,1
                                                                                                          Frankreich                     0,01                   0,1            0,3          0,1         0,4            0,1       0,5          0,1         0,5
                                                                                                          Italien                        2,15                   2,2            2,6          2,6         2,7            2,3       2,7          2,3         2,7
                                                                                                          Spanien                        0,39                   0,4            0,9         0,4          1,1            0,5       1,1          0,5         1,2
                                                                                                          Schweiz                    -0,53                     -0,7            -0,4        -0,6         -0,3          -0,6       -0,2        -0,6        -0,2
                                                                                                          USA                            2,00                   2,0            2,3         1,8          2,4            1,7       2,4          1,6         2,4
                                                                                                          1
                                                                                                              20.06.2019 23:59 MESZ * Cons... Konsensusschätzung; Quelle: Thomson Reuters, Bloomberg, RBI/Raiffeisen RESEARCH

                                                                                                    14                    Bitte beachten Sie die Risikohinweise und Aufklärungen am Ende des Dokuments
Fixed Income Eurozone

                                                                                                    Draghis Vermächtnis

                                                                                                    „„ Wiederaufnahme der EZB-Nettoanleihekäufe zu Jahresende
                                                                                                    „„ Italien als temporärer Unsicherheitsfaktor
                                                                                                    „„ Risikoprämien stabil mit Abwärtspotenzial für Kernländer

                                                                                                    Auf ihrer jährlichen Konferenz in Sintra hat die EZB die geldpolitischen Karten      Eurozone Spreads (10J vs DE)*
                                                                                                    neu gemischt. Angesichts der weiterhin stark gedämpften Inflationserwartun-          80
                                                                                                    gen wurde u.a. eine Wiederaufnahme der Nettoanleihekäufe (QE) in Aussicht

                                                                                                                                                                                                                                    Prognose
                                                                                                    gestellt. Wir rechnen damit, dass diese noch im September angekündigt und mit        60
Dieses Dokument wurde zur exklusiven Verwendung für Anna Sterba (Kärnten) zur Verfügung gestellt.

                                                                                                    Beginn des nächsten Jahres umgesetzt werden. Für die Risikoprämien (10J vs.
                                                                                                                                                                                         40
                                                                                                    DE) der Euroländer bedeutet dies auf absehbare Zeit strukturellen Abwärtsdruck.
                                                                                                    Die Risikoprämien befinden sich ohnehin seit Jahresbeginn sowohl in der Peri-
                                                                                                                                                                                         20
                                                                                                    pherie als auch in den Kernländern in einem Abwärtstrend. Mit der Ankündigung
                                                                                                    der Wiederaufnahme des QE dürfte sich dieser spätestens im Q4 2019 noch                0
                                                                                                    verstärken. Danach sehen wir vor allem bei den Kernländern weiteres Abwärts-           Jun.17          Jun.18       Jun.19       Jun.20
                                                                                                    potenzial. Denn je nach Ausgestaltung der Kaufkriterien werden sie zunehmend                      Österreich                   Fr ankreich
                                                                                                    als Substitute für knappe deutsche Staatsanleihen fungieren. Ihre Risikoprämien      *in BP
                                                                                                                                                                                         Österreich: 5J Hoch: 45; 5J Tief: 4
                                                                                                    werden dann im Wesentlichen nur noch die Liquiditätsbedingungen abbilden.            Frankreich: 5J Hoch: 78; 5J Tief: 16
                                                                                                                                                                                         Quelle: Thomson Reuters, RBI/Raiffeisen RESEARCH
                                                                                                    Fundamentale Faktoren treten in den Hintergrund. Auf 1-4 Monate empfehlen wir
                                                                                                    daher Staatsanleihen (10J) von AT und FR zum Kauf ggü. der deutschen Bench-
                                                                                                    mark. In der Peripherie erwarten wir, dass sich der Abwärtstrend der Risikoprä-      Eurozone Spreads (10J vs DE)*
                                                                                                    mien ab Q1 2020 stabilisiert. Immerhin sind z.B. ES und PT fundamental bereits       450
                                                                                                    unterhalb ihres fairen Werts gepreist. Möglicher Aufwärtsduck dürfte aber durch                                            Prognose
                                                                                                    den dämpfenden Effekt der Anleihekäufe ausgeglichen werden. Kleinere Emit-           350
                                                                                                    tenten dürften überdurchschnittlich von der Wiederaufnahme des Nettoanleihe-
                                                                                                    käufe profitieren. Diese dürften nämlich mit einer Neudefinition der Kaufkriterien   250

                                                                                                    einhergehen. Bisher wurden z. B. von der SK und SI deutlich weniger Anleihen
                                                                                                                                                                                         150
                                                                                                    gekauft, als vom Kaufschlüssel vorgegeben. Das lag u.a. an der Obergrenze
                                                                                                    von 33 % des Gesamtvolumens für Staatsanleihen des Eurosystems. Sollte diese          50
                                                                                                    Grenze z.B. auf 50 % angehoben werden, wäre hier Nachholbedarf gegeben.                Jun.17           Jun.18        Jun.19               Jun.20
                                                                                                    Dies dürfte die Risikoprämien zusätzlich drücken. Trotz der fundamental teuren               Italien             Spanien            Portugal

                                                                                                    Bewertung empfehlen wir daher die Staatsanleihen (10J) von SI und SK ggü. der        *in BP
                                                                                                                                                                                         Italien: 5J Hoch: 327; 5J Tief: 88
                                                                                                    deutschen Benchmark zum Kauf. Italien bleibt ein Risikofaktor. Dieser verliert       Spanien: 5J Hoch: 168; 5J Tief: 66
                                                                                                    aber vor dem Hintergrund der expansiveren Geldpolitik an Bedeutung. Doch             Portugal: 5J Hoch: 386; 5J Tief: 81
                                                                                                                                                                                         Quelle: Thomson Reuters, RBI/Raiffeisen RESEARCH
                                                                                                    solange sich die politische und konjunkturelle Nachrichtenlage nicht stabilisiert,
                                                                                                    sehen wir für die italienische Risikoprämie noch Aufwärtsrisiken. Zu Jahresende
                                                                                                    erwarten wir hier eine temporäre Spitze. Dann entscheiden die EU-Gremien über        Eurozone Spreads (10J vs DE)*
                                                                                                    mögliche Strafmaßnahmen für die Nichteinhaltung des Fiskalpakts. Mit einer un-       100
                                                                                                    kontrollierten Eskalation rechnen wir aber nicht. Ein später Kompromiss bleibt                                                Prognose
                                                                                                    das wahrscheinlichste Szenario. Mittelfristig sehen wir das Aufwärtspotenzial
                                                                                                    der italienischen Risikoprämie aber als begrenzt an. Auch hier wird das Kaufpro-
                                                                                                                                                                                          50
                                                                                                    gramm der EZB dauerhaft dämpfend wirken. So dürfte sich die italienische Risi-
                                                                                                    koprämie im H1 2019 wieder ihrem fairen Wert von 245 BP annähern. Dann
                                                                                                    dürften sich auch der Budgetstreit und die innenpolitischen Spannungen abge-
                                                                                                    kühlt haben. Selbst im Falle vorgezogener Neuwahlen ist nicht mit einem dau-           0
                                                                                                    erhaften Anstieg der Risikoprämie zu rechnen. Die Perspektive einer neuen Ko-          Jun.17           Jun.18        Jun.19               Jun.20

                                                                                                    alition ohne Beteiligung der 5-Sterne, könnte bei vielen Anlegern sogar positiv
                                                                                                                                                                                               Slo wakei             Slo wenien                Irland
                                                                                                    aufgenommen werden.                                                                  *in BP
                                                                                                                                                                                         Slowakei: 5J Hoch: 119; 5J Tief: 8
                                                                                                                                                                                         Slowenien: 5J Hoch: 226; 5J Tief: 29
                                                                                                                                             Finanzanalyst: Patrick Krizan, RBI Wien     Irland: 5J Hoch: 147; 5J Tief: 17
                                                                                                                                                                                         Quelle: Thomson Reuters, RBI/Raiffeisen RESEARCH

                                                                                                               Bitte beachten Sie die Risikohinweise und Aufklärungen am Ende des Dokuments                                                             15
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