Recknitztal in der Vogelparkregion - Wohlfühlen

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Recknitztal in der Vogelparkregion - Wohlfühlen
Wohlfühlen
      in derVogelparkregion
     			 Recknitztal
                         Urlaubsmagazin

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          Recknitztal

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Recknitztal in der Vogelparkregion - Wohlfühlen
Recknitztal in der Vogelparkregion - Wohlfühlen
Das Recknitztal                                   Anreise                                               Bahnhöfe in der Region
Die Vogelparkregion Recknitztal ist eingerahmt    Mit dem Auto: Aus Richtung Berlin fahren Sie über     Ribnitz-Damgarten, Tessin und Sanitz. Eine Weiter-
von der Hanse- und Universitätsstadt Rostock im   die A24 und A19 bis zum Kreuz Rostock. Von Ham-       fahrt ist mit dem regionalen Busverkehr möglich.
Westen, der Halbinsel Fischland-Darß-Zingst und   burg aus erreichen Sie das Autobahnkreuz über die     Verbindungen finden Sie unter:
der Ostsee im Norden, der Hansestadt Stralsund    A1 und die A20. Vom Kreuz Rostock fahren Sie weiter   www.bahn.de, www.rebus.de und www.vvr-bus.de.
und Grimmen im Osten und der Mecklenburgischen    auf der A20 und nutzen – je nach Reiseziel – die      Eine Anreise mit dem Fernbus in nahegelegene Städ-
Schweiz im Süden.                                 Ausfahrten Sanitz, Tessin, Bad Sülze oder Tribsees.   te wie Rostock oder Stralsund ist ebenfalls möglich.
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HERZLICH WILLKOMMEN

Herausgeber   Tourismusverein                       Telefon
              Vogelparkregion Recknitztal e.V.      +49 38221 614 363
              Am Markt 1 · 18337 Marlow             Informationen und Buchungen
              info@vogelparkregion-recknitztal.de   vogelparkregion-recknitztal.de
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VOGELPARKREGION RECKNITZTAL

  Vielfalt erleben
  Im Urlaub laden wir unsere Energiereserven auf. Jeder hat
  seine eigene Methode dafür: Zeit in der Natur oder mit den
  Liebsten verbringen, etwas Gutes tun oder neue Erfahrun-
  gen machen gehören oft dazu. Sich wohlfühlen – das ist
  die Hauptsache. Die Vogelparkregion Recknitztal möchte
  genau das: Sie als Gast sollen sich rundum wohlfühlen.
  Nur wenige Minuten von der wunderbaren Ostsee-Halb-
  insel Fischland-Darß-Zingst entfernt fließt die Recknitz
  in den Saaler Bodden. Dabei schlängelt sie sich an Tessin,
  Bad Sülze, Marlow und Ribnitz-Damgarten vorbei. Heute
  können Sie den einstigen Handelsweg zur Ostsee im Kanu
  oder auf dem Floß erleben, individuell oder in Führungen
  beim Wandern oder Radfahren die artenreiche Flora und
  Fauna entdecken. Gleiches gilt für die Trebel, die eine
  urwüchsige und naturbelassene Landschaft durchfließt.
  Recknitz und Trebel bildeten die historische Grenze
  zwischen Mecklenburg und Pommern.
  Eine Holzzug­brücke bei Nehringen verbindet heute beide
  Landstriche in besonders schöner Weise.

  In dieser spannenden Naturkulisse erwartet Sie eine große
  Vielfalt an Erlebnisanbietern, Produzenten regionaler Köst-
  lichkeiten, spannende Museen mit Mitmachangeboten,
  beeindruckende Guts- und Herrenhäuser, eine breite Pa-
  lette an Kunsthandwerkern und vielfältige Möglichkeiten
  zum Wandern, Radeln, Reiten und Wassersport. Salz und
  Bernstein haben die Region historisch besonders geprägt.
  Lernen Sie Neues zum Thema bei zahlreichen Anbietern in
  der Region.

  ALLES AUF EINEN BLICK
  Erlebniskarte 		                                  S. 2
  Geschichten aus der Region                        S. 6
  Städte und Regionen                               S. 26
  Familienurlaub 		                                 S. 40
  Aktiv in der Natur                                S. 44
  Regionaler Genuss                                 S. 48
  Kunst & Kultur 		                                 S. 52
  Gastgeber 		                                      S. 54
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GESCHICHTEN AUS DER REGION

Mühlen-Entdecker-Tour
Eine kulinarische Reise
durch die Vogelparkregion Recknitztal
Jutta und Reinhardt sind zu Besuch in der Vogelparkregion
­Recknitztal. Sie haben sich viel vorgenommen: Sie gehen auf Mühlen-
 Entdecker-Tour. Bei Mühlen dachten sie zunächst an die typische
 Getreidemühle, wie sie früher in der Region häufig zu finden war.
 Doch hier geht es um etwas anderes: vier Mühlen, die vier ganz un-
 terschiedliche Produkte herstellen. Senf, Öl, Kaffee und Salz erwarten
 sie auf ihrer Rundreise. Es verspricht lecker zu werden!                 Nächste Station: Die Ostseemühle in Langenhanshagen. Hier
                                                                          widmet sich Familie Zaepernick ganz dem Thema Öl. Angefangen hat
                                                                          alles mit der Produktion von Rapsöl – allerdings nicht zum Verzehr,
                                                                          sondern zur Betankung der LKW-Flotte ihrer Spedition. Nach ein paar
                                                                          Jahren stellten sie dann doch auf die Produktion von Speiseöl um. Die
                                                                          schonende Herstellung verschiedener Ölsorten war von da an ihre Lei-
                                                                          denschaft. Besonders bekannt ist die Ostseemühle für ihr schmackhaf-
                                                                          tes Leinöl. Die kaltvermahlenen Saaten liefern wertvolles Öl – doch
                                                                          die „Produktionsreste“ werden nicht einfach entsorgt. Die Saaten, oder
                                                                          besser das, was von ihnen noch übrig ist, werden zu Mehl und Müsli
Die zwei schwingen sich aufs Rad und los geht’s zur Senfmühle             verarbeitet. Die Ostseemühle legt großen Wert darauf, nachhaltig
Schlemmin. Sie radeln durch die weiten Flächen der Region, vorbei         zu arbeiten. Und das eben nicht nur im Sinne von Energie. Jutta und
an blühenden Rapsfeldern und quer durch den Wald. Das letzte Stück        Reinhardt sind begeistert: auf dem Probier-Tisch steht ein ganz neues
zur Mühle führt durch eine Allee alter Linden. Ihren Hofladen haben       Produkt, das sich noch in der Testphase befindet. Das ­Drachenkopföl
Ivonne und Michael Kostross liebevoll eingerichtet. Was sofort auf-       überrascht sowohl die Besucher als auch Inhaberin ­Sabine Zaepernick:
fällt: Als Gast kann man hier den Senfmüllern durch eine große Glas-      Es schmeckt nussig. Und mild. Bevor es weitergeht, gönnen sich Jutta
scheibe bei der Arbeit zusehen. In regelmäßigen Führungen erklärt         und Reinhardt noch eine Pause im Garten der Ostseemühle. Neben
Senfmüller Michael sein traditionsreiches Handwerk und geht auf die       selbstgebackenem Kuchen gibt es hier auch gleich einen Vorge-
besonderen Qualitätsmerkmale seiner Produkte ein: kaltgemahlener          schmack auf ihre nächste Station der Mühlen-Entdecker-Tour:
Senf, regional angebaute Senfsaaten und stets viel Kreativität bei der    frisch gerösteten Kaffee aus der Bio-Rösterei LandDelikat.
Rezeptfindung. Was in MV wächst, wird hier verarbeitet. So entstehen
Sorten wie Maibeerensenf, Quittensenf und auch Bärlauchsenf. Aber
auch Fans klassischer und scharfer Senfsorten kommen hier auf ihre
Kosten. Senfmüllerin Ivonne verrät ihren Favoriten: der süß-scharfe
Störtebekersenf mit Chili und Honig. Im Außenbereich machen es
sich Jutta und Reinhardt in einem großen Strandkorb gemütlich. Zur
Stärkung gibt es nach all den scharfen Kostproben jetzt eine süße
Stärkung: knusprige Waffeln mit Sahne und Sanddornzucker.

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MÜHLEN-ENTDECKER-TOUR

                                                                           Nach Senf, Öl und Kaffee erwartet sie nun ein weiteres kulinarisches
                                                                           Highlight: Gourmetsalze aus der Salzmanufaktur MV. Ganz ver-
                                                                           steckt steht der Salzturm von Axel Günther mitten im Wohngebiet.
                                                                           Ursprünglich als privates Salzzimmer gedacht, wurde schnell ein
                                                                           riesiges Projekt aus seiner Idee: Nicht nur ein Salzraum zur Therapie
                                                                           seiner eigenen asthma- und allergiegeplagten Atemwege sollte
                                                                           entstehen, sondern ein ganzes Salz-Erlebnis-Zentrum! Insgesamt
                                                                           wurden rund 32 Tonnen Himalayasalz verbaut.

In Barth angekommen werden sie bei LandDelikat gleich von
Michelle Rost in Empfang genommen. Gemeinsam mit ihrem
Mann Marcel und ihrem Team betreibt sie einen kleinen Hofladen
im Industriegebiet von Barth. Schwer zu finden sind sie – aber
die beiden nehmen es mit Humor: „Wer uns hier findet, findet uns
gut!“ Auch hier können sich Jutta und Reinhardt direkt durch eine
große Glasscheibe einen Überblick über die Produktion verschaffen.
Bei ihren Führungen erläutern die Kaffee-Röster, was einen guten
Kaffee ausmacht. Die schonende, langsame Röstung, die behutsame
­Verarbeitung und die richtige Zubereitung.

                                                                           Jutta und Reinhardt genießen die besondere Atmosphäre in dem
                                                                           Raum mit dem 6 Meter hohen Gradierwerk. Salzhaltiges Wasser
                                                                           sucht sich seinen Weg durch die Schwarzdorn-Äste und über die
                                                                           Jahre sammeln sich lange Salz-Zapfen am Gradierwerk.
                                                                           Unterstützt durch Licht- und Soundeffekte laden zahlreiche Liegen
                                                                           zum Entspannen ein. Nebenan wartet sogar noch ein weiteres High-
                                                                           light: eine Sole-Vernebelungsanlage. Sie hüllt den Raum in einen
                                                                           feinen, salzigen Nebel. Die gesunde Wirkung von salzhaltiger Luft
                                                                           wird so noch verstärkt.
                                                                           Doch nicht nur entspannen kann man sich in der Salzmanufaktur MV
                                                                           ausgezeichnet. Es warten auch zahlreiche Salzsorten darauf, verkos-
                                                                           tet zu werden. Jutta und Reinhardt probieren sich durch klangvolle
                                                                           Namen wie „Ostseebrise“, „Pommersches Erdapfelsalz“ und „Reck-
                                                                           nitztaler Fischsalz“. Am Ende dürfen sie auch selbst ans Werk. Axel
                                                                           hat eine Auswahl von frischen Kräutern aus dem Garten geholt. Als
                                                                           Erinnerung an diesen Tag können sich Jutta und Reinhardt jetzt ihr
Eines ist jedoch unerlässlich: eine gute Bohne. Michelle und Marcel        eigenes Kräutersalz zusammenstellen.
setzen dabei auf kleinere, besondere Anbaugebiete. Die Achtung na-
türlicher Kreisläufe und die sozialen Standards vor Ort spielen eine we-
sentliche Rolle bei der Wahl ihrer Rohstoffe – und das von Anfang an.
2008 haben sie angefangen und haben seitdem ihr Sortiment stetig
weiterentwickelt. Der Lupinenkaffee “Blauer Lupini” und der Getreide-
kaffee “Gelber Luteus” gehören heute zu den Highlights des Hofladens.
Die Entwicklung dieser Köstlichkeiten erforderte viel Leidenschaft und
noch mehr Mut – Mut etwas Außergewöhnliches zu schaffen.
Für Jutta und Reinhardt geht es jetzt mit viel neuem Wissen weiter zu
der letzten Station ihrer Entdeckungsreise: nach Trinwillershagen.

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GESCHICHTEN AUS DER REGION

Konzerte in Wohnzimmer-Atmosphäre
Interview mit Uwe Bobsin vom Freundeskreis Popkultur
Einmal im Monat wird es musikalisch in der Salzstadt Bad Sülze.        Was macht die Konzerte aus?
Seit sechs Jahren mietet der Verein Freundeskreis Popkultur e.V. für   Die Wunder-Bar-Konzerte begeistern durch ihre besondere Atmo-
seine Konzertreihe „Wunder-Bar-Konzerte“ das Café Wunder Bar am        sphäre. Denn die Künstlerinnen und Künstler sind ganz nah am
Marktplatz von Bad Sülze. Musikbegeisterte Gäste kommen dann in        Publikum. Für die Konzerte buchen wir besondere Acts, die eine hohe
den Genuss, die Künstlerinnen und Künstler verschiedener Genres        musikalische Qualität haben. Und darauf vertraut das Publikum und
hautnah zu erleben. Uwe Bobsin ist Gründungsmitglied des Vereins       kommt auch dann zum Konzert, wenn sie die Bands noch nicht ken-
und für die Auswahl der Künstlerinnen und Künstler zuständig. Wir      nen. Wir machen keine „Szenekonzerte“, sondern haben verschiedene
haben ihm fünf Fragen gestellt.                                        Genres zu Besuch: Rock und Pop, Folk, Jazz, Soul und auch Singer/
                                                                       Songwriter haben hier eine Bühne, genauso wie Gospel. Das haut-
                                                                       nahe Erleben der Bands und ihrer Musik ist das, was die besondere
                                                                       Stimmung hier ausmacht. Das sagen zumindest unsere Gäste.

                                                                       Was sind die Herausforderungen bei einem solchen Format
                                                                       hier im beschaulichen Bad Sülze?
                                                                       Wir leben und organisieren hier im ländlichen Raum, in dem kulturell
                                                                       eher wenig los ist. Es gibt hier nicht die Konkurrenzsituation, dass ein
                                                                       Club neben dem anderen ist. Unsere Herausforderung besteht darin,
                                                                       die Menschen für unser Programm zu begeistern. Laufkundschaft
                                                                       gibt es hier nicht. Wir haben uns über die Jahre einen Kundenstamm
                                                                       aufgebaut, den wir pflegen und dessen Vertrauen wir erhalten wollen
                                                                       und müssen. Deshalb muss die Qualität immer stimmen.

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WUNDER-BAR-KONZERTE

Wen wollen Sie mit Ihren Konzerten erreichen?
In erster Linie wollen wir Menschen aus der unmittelbaren Regi-
on ­erreichen – also rund um Bad Sülze bis Ribnitz-Damgarten,
­Grimmen, Tessin. Die Einheimischen und auch die Gäste, die hier
 ihren Urlaub verbringen. Wir bekommen auch immer wieder
 ­Anfragen zum Beispiel aus den Hansestädten Rostock und Stralsund
  oder aus Neubrandenburg, die dann in größeren Gruppen das Konzert
  besuchen wollen.

Was war Ihr persönliches Highlight in den vergangenen
Konzerten?
So ein direktes Highlight kann ich gar nicht nennen. Für mich ist
es einfach immer wieder überraschend, wenn wir ein Konzert mit
Musik haben, die ich im Alltag nicht unbedingt hören würde, und
die mich dann mitreißt. Von Haus aus bin ich eher mit lauter Musik
zu begeistern, Rock und Pop, aber plötzlich gefällt mir dann Folk und
Chanson-Musik, also die eher leiseren Töne. Diese Entdeckungsreise      Was ist Ihr Wunsch für die Zukunft der Konzertreihe?
durch die Musikwelt ist einfach großartig.                              Wir wollen ein Publikum erreichen, das unser Interesse an Live-
                                                                        Musik teilt. Im besten Fall können wir kontinuierlich ein qualitativ
                                                                        hochwertiges Programm anbieten, das das Publikum begeistert.
                                                                        Unser Wunsch ist es, die Wunder-Bar-Konzerte überregional bekannt
                                                                        zu machen. Mit der Kombination aus regelmäßigen Konzerten und
                                                                        unserem großen Live-Open-Air-Festival im Sommer wollen wir eine
                                                                        überregionale Bekanntheit erreichen. Denn mit wachsendem Publi-
                                                                        kum können wir natürlich auch die Qualität und eventuell auch die
                                                                        Quantität steigern. Vielleicht gibt es irgendwann alle zwei Wochen
                                                                        ein Konzert.

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Recknitztal in der Vogelparkregion - Wohlfühlen
GESCHICHTEN AUS DER REGION

„Es ist schön, wenn was los ist.“
Henning Schröder, Deutsches Bernsteinmuseum Kloster Ribnitz
Henning Schröder liebt sein Museum im ehemaligen Klarissenkloster      2015 übernahm er mit viel Elan und neuen Ideen die Verwaltungslei-
in Ribnitz-Damgarten. Der 38-jährige Bernstein-Drechslermeister ist    tung des Museums. Eine große Unterstützung ist auch der wissen-
kaufmännischer Geschäftsführer des Deutschen Bernsteinmuseums.         schaftliche Leiter Axel Attula. Gemeinsam gestalteten sie in den
1998 hat er seine Ausbildung zum Bernsteindrechsler begonnen.          letzten 5 Jahren alle Räume des Museums um. „Um auch für unsere
Genau hier, im Museum. 2004 hat er dann seinen Meister gemacht         Einheimischen interessant zu bleiben, muss sich hier regelmäßig
– als einziger in Deutschland mit der Spezialisierung auf Bernstein.   etwas ändern“, sagt Henning Schröder. Mit wechselnden Sonder­
Für ihn ist die Arbeit mit dem Millionen Jahre alten Rohstoff immer    ausstellungen und Veranstaltungen wie dem „Winterbernsteinfest“
ein Abenteuer. Jeder Stein ist anders und damit auch jedes Schmuck-    wollen sie für jede Besucherin und jeden Besucher ein Ort zum
stück, das daraus entsteht.                                            Verweilen sein. Das Café im Museum steht deshalb auch für alle offen
                                                                       – nicht nur für die Museumsbesucher. Mit frisch gebackenem Kuchen
                                                                       und Bio-Fairtrade Kaffee lässt es sich hier in der besonderen Atmo-
                                                                       sphäre des alten Klosters wunderbar entspannen.
                                                                       Kinder von Museen zu begeistern ist für viele Eltern eine Herausfor-
                                                                       derung. Im Deutschen Bernsteinmuseum haben Kinder deshalb auch
                                                                       die Möglichkeit, ihre Strandfunde selbst zu schleifen und in Schmuck-
                                                                       stücke zu verwandeln. Und wenn sie selbst noch kein Finderglück
                                                                       hatten, können sie auch vor Ort einen Bernstein bekommen. Für Hen-
                                                                       ning Schröder ist die Werkstatt ein Herzensprojekt: „Hier können wir
                                                                       uns mit den Besucherinnen und Besuchern gemeinsam ansehen, was
                                                                       sie gefunden haben. Sie lernen im Museum was Bernstein ist, wo sie
                                                                       ihn finden und woran sie ihn erkennen. In der Werkstatt können sie

10
DEUTSCHES BERNSTEINMUSEUM

dann ein ganz eigenes Souvenir anfertigen oder anfertigen lassen.“
Denn aus den Fundstücken machen er und seine Kollegen und Kolle-
ginnen gern auch individuelle Schmuckstücke. Seit Herbst 2020 haben
sie neue Unterstützung: Moritz Weissner ist seitdem in der Ausbildung
zum Bernstein-Drechsler. Der Meister freut sich, sein Wissen weiter­
zugeben. Denn das alte Handwerk darf nicht verloren gehen.
Für den Geschäftsführer ist auch die nachhaltige Entwicklung des
Museums wichtig. „Wir haben mit Kleinigkeiten angefangen, um das
Museum auch im Thema Nachhaltigkeit voranzubringen.“ So wurden
alle Lampen im Museum gegen LED-Lampen ausgetauscht. Das hat
zusätzlich den Vorteil, dass die neuen Leuchtmittel weniger Wärme
produzieren, sagt Henning Schröder. Im Museumsshop gibt es außer-
dem keine Plastiktüten mehr. Und auch bei der Reinigung setzt das
Team auf eine umweltfreundlichere Alternative: ein Firma aus dem
rund 25 km entfernten Sanitz liefert Putzmittel auf Rote-Beete-Basis.
„Das ist schon eine widersprüchliche Vorstellung“, lacht Henning
Schröder. „Aber es klappt wirklich!“
Bis in die 1920er Jahre wurde das Kloster, in dem sich das Museum
befindet, noch als evangelisches Damenstift betrieben. Danach
wurden Wohnungen eingerichtet, zunächst für die ehemaligen
Stiftsdamen. Auch die Heimatstube fand als kleines Museum der
Regionalgeschichte hier seinen Platz. 1963 wurde dem Bernstein ein
eigener Raum gewidmet. Die große Bedeutung des Bernsteins für           So entstand schließlich 1975 das Bernsteinmuseum. Seit 2010
die Stadt Ribnitz-Damgarten und dessen große Beliebtheit bei den        können Besucher auch die ehemalige Klosterkirche besichtigen.
Besuchern führte schließlich dazu, dass ein angemessener Rahmen         Besonderes Highlight dabei sind die Konzerte mit Musik von der
für die immer umfassender werdende Sammlung gebraucht wurde.            historischen Orgel.

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GESCHICHTEN AUS DER REGION

Herbstschönheiten
Unterwegs im Ribnitzer Großen Moor

Mein Name ist Manuela und heute bin ich Touristin im eigenen            Wir finden zahlreiche Nistkästen. Insgesamt gibt es 200 im Ribnitzer
Land. Seit über 10 Jahren lebe ich hier in der Region, doch noch        Stadtwald und rund 85 % davon werden laut NABU auch tatsächlich
lange habe ich nicht alles gesehen. Das herrliche Herbstwetter lockt    genutzt. Aufgehängt wurden sie für Meisen – Kohlmeisen, Blaumei-
mich in die Natur: die bunten Farben, das Blätterrauschen, die vielen   sen, Weidenmeisen, Tannenmeisen und Haubenmeisen. Mir fällt auf,
Veränderungen. Doch auch wenn ich das alles wunderschön finde,          dass einige Nistkästen anders aussehen: ihnen fehlt das Loch in der
Ahnung habe ich nicht wirklich von der Pflanzen- und Tierwelt. Aber     Vorderseite. Marie lacht. Das Team nennt diese besonderen Nistkäs-
zu meinem Glück bietet das Informationszentrum Wald und Moor            ten die „Hochzeitssuite der Fledermäuse“. Hier zieht das Fledermaus-
in Ribnitz-Damgarten geführte Wanderungen an. Geführt wird die          Männchen ein und wartet auf den Besuch der Damenwelt. Mit Glück
naturinteressierte Gruppe heute von der gelernten Forstwirtin und       bekommt der Casanova Besuch von mehreren Weibchen.
Wildnispädagogin Marie Bohnenstengel.                                   Dann erreichen wir das Moor. Marie erzählt, dass, wenn früher ein
                                                                        Unheil passierte, die Leute sagten „Der Moormann geht um.“ Das
Zunächst erklärt sie uns an der Tafel die Ausmaße des Gebietes. Mit     Moor war den Menschen unheimlich und dennoch war es auch
12.000 Hektar ist die Nordöstliche Heide Mecklenburgs, zu der auch      lebenswichtig für sie. Denn ihre Häuser und Wohnungen wurden
der Ribnitzer Stadtforst gehört, der größte zusammenhängende            mit Torf beheizt. Nach Bezahlung des Moorgroschens durfte Torf
Küstenwald Deutschlands. Durch die besonderen geographischen            gestochen werden. Doch für einige war die Gebühr zu viel – sie
Bedingungen herrscht im Küstenwald ein ganz eigenes Klima. Wir          kamen im Schutz der Dunkelheit und nahmen mit, so viel sie tragen
werden den Ribnitzer Forst durchqueren, bis wir das Ribnitzer Große     konnten. Für manche war das verheerend. Ein falscher Schritt und
Moor erreichen. Auf dem Weg durch den Wald erklärt uns Marie, dass      man verschwand auf Nimmerwiedersehen im Moor.
der Ribnitzer Forst zu rund 44 % aus Nadel- und zu 56 % aus Laub-       Das liegt vor allem am hohen Wassergehalt im Torf. Ein Quadratmeter
bäumen besteht. Bei unserem Spaziergang sehen wir verschiedene          Moor braucht pro Jahr 900 l Wasser, um gut überleben zu können. In
Baumarten: Fichten, Tannen, Birken, Eichen, Erlen und viele mehr.       guten Regen-Jahren fallen im Ribnitzer Großen Moor 650 l Nieder-

12
HERBSTWANDERUNG IM MOOR

schlag pro m². Dazu kommt Tau, der hier aufgrund der Nähe zur
Ostsee sehr intensiv ist. Marie springt plötzlich auf und ab. „Sehen Sie
mal, alles schwingt, wenn ich springe, hier steht alles auf Torf – auch
die Bäume, der Weg, einfach alles.“ Beeindruckend. Und gleichzeitig
beängstigend. Ich kann die Leute von früher verstehen, der Ort hier
hat gefährliche Tücken und ist doch wunderschön!

Bei der heutigen Tour konzentrieren wir uns natürlich auf die Schön-
heiten. Am Wegesrand wachsen Königsfarn, Torfmoose, Moosbeeren
(viele kennen die kultivierte Form davon: die Cranberry). Und Marie
macht uns auch auf verstecktere Pflanzen aufmerksam, wie zum
Beispiel Sonnentau, Heidekraut und Sumpfporst. Dazu hat sie gleich
noch eine Geschichte parat: Man munkelt, dass der Sumpfporst die
Pflanze ist, die der Druide in den Asterix-Comics als kraftspendende
Zutat in seinen Zaubertrank gegeben hat. Vom Probieren hält sie
uns allerdings ab, denn die Pflanze enthält Giftstoffe. Leider keine
übermenschliche Stärke für mich, aber mein neues Wissen werde ich
auf jeden Fall weitererzählen.

Während wir so durch die abwechslungsreiche Natur streifen, gehen
auch meine Gedanken auf Wanderschaft. Warum war ich nicht schon
viel früher hier? Wie das Moor wohl im Sommer aussieht? Ob ich hier
auch einmal Reh und Fuchs beobachten kann? Der Wald gibt auf
jeden Fall Kraft. Ich habe heute alles richtig gemacht, hier teilzuneh-
men und dann erst ins Büro zu fahren.

                                                                                                13
GESCHICHTEN AUS DER REGION

„Nachhaltigkeit muss man leben!“
Sabine Stange und Jürg Gloor, Gut Nisdorf

Sabine Stange und Jürg Gloor kümmern sich liebevoll um ihr Guts-
haus in Nisdorf. Als sie es 1998 kauften, glich es einer Ruine. Heute
vermieten sie zwölf Ferienapartments an Familien, die die Vorteile
eines Hotels mit dem Komfort einer Ferienwohnung verbinden
wollen. Außerdem betreiben sie ihr Haus so nachhaltig, wie es ihnen
möglich ist. Wir haben ihnen fünf Fragen zum Thema Familienhotel
und Nachhaltigkeit im Tourismus gestellt.

Was macht das Gut Nisdorf besonders?
Wir sind ein bio-zertifiziertes Hotel mit der Spezialisierung auf Fami-
lien und Paare, denen Ökologie und Nachhaltigkeit wichtig sind. Wir
gehen nachhaltig und respektvoll mit den Ressourcen Mensch und
Natur um und wir leben Herzlichkeit. Wir haben ein recht kleines          Was empfehlt Ihr Nachhaltigkeits-Einsteigern –
Haus mit zwölf Wohnungen. Unsere Gäste können aufeinandertref-            womit sollten sie anfangen?
fen, aber sie müssen nicht. Das Persönliche ist uns wichtig. Die Kin-     Es gibt natürlich kein Geheimrezept, das jeder gleich anwenden
der fühlen sich schnell zuhause und finden sich auch gleich zurecht.      kann. Aber häufig sind es die Kleinigkeiten, die den Prozess starten:
Am ersten Abend haben die Kinder meist schon die ersten Freunde.          Vollholzmöbel (halten ewig) bei der Ausstattung, Ökostrom einkau-
Wir haben keine klassischen Hotelzimmer, sondern Apartments mit           fen, beim Kauf von Lebensmitteln auf die Herkunft und Verarbeitung
zwei bis drei Zimmern, sodass für alle genügend Platz da ist und die      achten, Stromverbrauch reduzieren. Bei uns z. B. durch Bewegungs-
Eltern am Abend gemütlich zusammensitzen können, während die              melder und eine intelligente Steuerung der Wellnessanlage. Keine
Kinder schon schlafen.                                                    Portionspackungen anbieten. Einwegverpackungen vermeiden.

14
GUT NISDORF

Irgendwann stellt man sich dann weitere Fragen: Verdienen unsere
Mitarbeiter so viel, dass sie davon leben können? Ist es meinen
­Mitarbeitern bei meinen Arbeitsbedingungen möglich, ein Privat­
 leben zu haben? Woher kommt unsere Bettwäsche? Mit wem
 ­arbeite ich zusammen? Was macht eigentlich meine Bank mit mei-
  nem Geld und kann ich mich damit identifizieren? Natürlich muss
  bei allem auch die Leistung stimmen und manchmal spart man
  auch nicht unbedingt Geld, wie zum Beispiel bei Bio-Lebensmitteln.
  Aber Nachhaltigkeit muss man leben. Als Marketing-Gag funktio-
  niert das nicht.

Was hat sich an Eurem Alltag geändert?
Nichts, wir waren schon immer so. Hier im Hotel hat sich das mit der
Zeit entwickelt. Der erste Schritt war es, auf 100 % Bio-Lebensmittel
umzustellen. 2016 haben wir dann unsere erste „Gemeinwohl-               Das Bio-Familienhotel Gut Nisdorf achtet auf nachhaltiges
Bilanz“ erstellen lassen. Dabei wird analysiert, wie der Stand der       Wirtschaften. Neben inzwischen allseits bekannten Schritten
Dinge gerade ist und was das Unternehmen zum Gemeinwohl der              wie Stromsparen und Verzicht auf Einwegverpackungen gehen
Gesellschaft beiträgt. Diese Bilanz war ein Schlüsselerlebnis für uns.   sie noch weiter:
Wir waren erst skeptisch, was uns das bringt, aber als wir uns damit     1. Hauswäsche selbst waschen
beschäftigt haben, wurde uns vieles klarer. Seitdem sind wir noch        2. Bereitstellung eines Elektroautos für Gäste, die nachhaltig anreisen
kritischer. Wir können nichts mehr kaufen, ohne uns zu fragen: Wo        3. Kostenfreie Verköstigung der Mitarbeiter
kommt es her, wie wurde es verarbeitet und wie wurde es trans-           4. Kostenfreie Behandlung der Mitarbeiter bei einem Heilpraktiker
portiert. Am Ende haben wir dann ein gutes Gefühl, bei dem was
wir tun. Es gibt viele gute Ideen und Angebote, die wir sehr gerne
unterstützen und nutzen, um diesen wunderschönen Planeten
nachhaltig zu erhalten.

Wie reagieren Eure Gäste?
Ungefähr 70 % unserer Gäste kennen unsere Einstellung bereits bei
der Buchung und wollen genau so einen Urlaub. Der Rest hat sich
vorher nicht genau mit uns beschäftigt, aber die meisten können wir
mitnehmen. Wir begrüßen jeden Gast persönlich bei der Ankunft
und erzählen ihnen unter anderem, welche Werte wir hier pflegen
wollen: achtsamer Umgang mit Menschen, Natur und Dingen,
­sparsamer Umgang mit Ressourcen wie Energie und Lebensmittel
 und respektvoller Umgang mit uns und auch den anderen Gästen.

Wie funktionieren Nachhaltigkeit
und Tourismus zusammen?
Wunderbar! Man kann das Haus nachhaltig aufstellen. Gäste können
nachhaltig anreisen – wir haben zum Beispiel auch Fahrräder und
ein Elektroauto, die sich die Gäste auch ausleihen können, wenn sie
mit den öffentlichen Verkehrsmitteln angereist sind. Der Verein der
Bio-Hotels, in dem wir Mitglied sind, zeigt, dass Nachhaltigkeit und
Urlaub kein Widerspruch sind. Und für die Tourismusbranche ist das
Umdenken ein Muss. Hier wird viel zu viel Raubbau betrieben. Für
das bisschen Urlaub so viele Ressourcen zu verbrauchen ist unmög-
lich. Unsere Gäste sollen Nutzer eines nachhaltigen Angebotes sein
und nicht Verbraucher von Ressourcen.

                                                                                                                                        15
GESCHICHTEN AUS DER REGION

Tiere. Ganz nah. Erleben.
Vogelpark Marlow

Der Vogelpark Marlow lockt zahlreiche Besucher in die Vogelpark­        Das 22 Hektar große Gelände war anfangs nicht mehr als ein Feld.
region Recknitztal. Wo hat man als Besucher schon die Möglichkeit,      Perfekte Ausgangslage für die kreativen Köpfe und Landschaftsge-
Loris aus der Hand zu füttern, durch Schwärme von Wellensittichen       stalter, um mit der Bepflanzung und einer Umzäunung zu beginnen.
zu flanieren oder Alpakas zu streicheln? Das Motto des Vogelparks ist   Schließlich wollte man den Gästen eine abwechslungsreiche und
allgegenwärtig: „Tiere. Ganz nah. Erleben.“ Gäste dürfen nah an die     schöne Umgebung bieten. Über zwei Jahre vergingen, bis der Park
Tiere herankommen und sehen, wie einzigartig jedes Lebewesen ist.       am 2. Juli 1994 eröffnet wurde. Einer der ersten Bewohner des
Angefangen hat alles 1991. Mit einer kühnen Idee, inspiriert von        damals erst acht Hektar umfassenden Vogelparks war ein Blau-
Parks aus den alten Bundesländern, machten sich Matthias Haase          halsstrauß. Zu seinen Nachbarn zählten zahlreiche Wasservögel,
und seine Mitstreiter auf die Suche nach einem geeigneten Gelände,      Papageien, Störche und die Bewohner des Streichelzoos. Ein Imbiss
Finanzgebern und Unterstützern. Nach zahlreichen Gesprächen und         und ein Spielplatz ergänzten das Parkerlebnis für die Besucher. Die
Bankterminen war nach einem Jahr endlich eine Lösung gefunden           Anfänge waren vielversprechend: Im ersten halben Jahr besuchten
und der Aufbau konnte beginnen.                                         rund 34.000 Besucher den Park.
                                                                        Stetig wurde der Park erweitert. 1999 wurde die begehbare Pingui-
                                                                        nanlage eingeweiht, ein absoluter Herzenswunsch von Parkbesitzer
                                                                        Matthias Haase. 2001 folgte die große Lorianlage und 2004 die
                                                                        Sittich- und Känguruanlage. Dabei wurde die Parkfläche nach und
                                                                        nach immer weiter ausgedehnt und mit zahlreichen Spielplätzen
                                                                        und Imbissen ausgestattet, wie zum Beispiel 2014 mit dem Bau
                                                                        der großen Spielarche und 2019 mit der Eröffnung des Wirtshauses
                                                                        „Zum fliegenden Dodo“. Anfangs beherbergte der Park hauptsäch-
                                                                        lich Vögel, doch bald fanden auch andere Tiere wie Lemuren, Faultie-
                                                                        re und Krallenaffen im Vogelpark ein Zuhause.
                                                                        Schon früh setzten sich die Mitarbeiter zum Ziel, die Vögel auch frei
Blick auf den Greifvogelbereich 1997                                    fliegend zu präsentieren und nicht nur in ihren Volieren. Bereits

16
VOGELPARK MARLOW

1997 starteten sie mit der Greifvogel-Flugshow. Damit war der
Vogelpark Marlow deutschlandweit Vorreiter. Für die Vögel ist bei
der Show alles freiwillig – wenn Geier Brunhilde keine Lust hat,
bleibt sie einfach sitzen. Da hilft auch alles Locken der Trainer mit
Leckereien nichts. Für den Park ist die Flugshow ein Risiko – denn
frei fliegende Vögel können sich auch dafür entscheiden, die Um-
gebung genauer zu erkunden. So geht auch schon einmal ein Vogel
verloren. Wie zum Beispiel Weißkopfseeadler Arizona. Sie erkundete
die Gegend rund um Marlow und verabschiedete sich für zehn Tage.
Dann kam ein Anruf von der Insel Rügen: „Bei uns sitzt ein Adler mit
Glöckchen – ist das Ihrer?“ Arizona ist zurück im Vogelpark und ging
seitdem auch nicht mehr auf Erkundungstour.
In seinen über 25 Jahren Bestand hat der Vogelpark Marlow auch
schon einige Krisen überwinden müssen. Besonders der schwere
Ausbruch der Vogelgrippe 2006 ist Gründer Matthias Haase in              Bei jährlich rund 250.000 Besuchern kommt dabei eine stolze
Erinnerung geblieben. „Da hatten wir gar nichts mehr. Wir mussten        Summe zusammen, die verschiedenen Projekten zugutekommt.
alle entlassen. Aber zum Glück hatten wir viele tolle Ehrenamtler        „Wir achten darauf, dass wir die Projekte genau kennen, damit das
und engagierte Mitarbeiter, die trotzdem noch zur Arbeit kamen.          Geld auch wirklich zum Artenschutz beiträgt und nicht irgendwo
Auch ohne Lohn.“ Im Park selbst gab es keine erkrankten Tiere, aber      verschwindet“, sagt Franzi Haase, Pressesprecherin des Parks.
aus Angst blieben die Besucher fern. Im Jahr 2018 dann der nächste       Heute befinden sich auf den 22 Hektar zahlreiche begehbare Anla-
große Schock. Zu Ostern schneite es plötzlich ungewöhnlich intensiv.    gen mit verschiedensten Tierarten, elf Spielplätze, fünf gastronomi-
Fast alle der großen Volieren gaben dem Druck des schweren              sche Einrichtungen und zwei Show-Bühnen (und die dritte Bühne
Schnees nach und stürzten ein. Die Verluste waren enorm: zerstörte      ist bereits im Bau). Im Park kann geheiratet werden und im großen
Gehege, entflohene und verletzte Tiere. Aufgegeben hat hier aber        Wirtshaus können Veranstaltungen stattfinden. Stetig entwickelt
niemand. Bereits ein Jahr nach der Zerstörung konnten Gäste wieder      sich der Vogelpark Marlow weiter – neue Tierarten ziehen ein, neue
alle Attraktionen besichtigen.                                          Spielplätze werden errichtet. Doch am wichtigsten ist Matthias
Der Artenschutz war von Anfang an ein zentrales Thema im Vogel-         ­Haase weiterhin sein Lebenstraum: Den Schutz bedrohter Tierarten
park Marlow. Seit 2019 zahlen Gäste mit dem Kauf einer Eintritts-        zu unterstützen und über sie aufzuklären. Denn so entsteht eine
karte freiwillig auch einen sogenannten „Artenschutzeuro“.               neue Generation von Tierschützern.

                                                                                                                                         17
GESCHICHTEN AUS DER REGION

Permakulturgarten
Der Natur Raum lassen
Gärtnern mit der Natur – so lautet das Motto im Garten der
Wasserburg Turow. Deshalb entschieden sich Anna Katharina und
Jan Barkow dafür, ihren Garten nach dem Konzept der Permakultur
zu gestalten. Dieses nachhaltige Konzept für Landwirtschaft und
Gartenbau basiert auf natürlichen Ökosystemen und Kreisläufen.
Die ersten drei Jahre ihres Gartens waren sehr arbeitsreich. Vieles
wurde gepflanzt und ausprobiert. Dabei hatten sie auch Unterstüt-
zung von Besuchern aus aller Welt. Mit der Teilnahme am „Work and
Travel“-Programm luden sich die Eheleute Barkow immer wieder
Gäste ein, die sie bei der Ausgestaltung ihres Gartens unterstützten.
Außerdem gründeten sie das Projekt „Permadies“. Dessen Ziel ist es,
einen Gemeinschaftsgarten für die Menschen aus der Region
zu schaffen, in dem gemeinsam gearbeitet und geerntet wird.

                                                                        Im Garten wollen sie mit der Natur wachsen und lernen. Der Garten
                                                                        integriert sich in die schöne Burglandschaft, Zierpflanzen und
                                                                        Nutzpflanzen verbinden sich zu vorteilhaften Gemeinschaften.
                                                                        Was sie hier anbauen, findet sich auch auf dem Frühstückstisch der
                                                                        Pensionsgäste wieder. Ziel ist es, mit dem Garten weitestgehend die
                                                                        Selbstversorgung zu erreichen. Der nachhaltige und achtsame Um-
                                                                        gang mit der Natur ist auf der Burg allgegenwärtig. Für ihre Gäste
                                                                        bietet die Burgherrin auch Kurse an: zum Beispiel einen Workshop
                                                                        zur gesunden Hausapotheke oder zu Naturkosmetik. Wer möchte,
                                                                        bekommt auch eine Führung durch den Garten und lernt mehr über
                                                                        das Konzept der Permakultur. Und das nicht nur am „Tag der offenen
                                                                        Gartentür“, an dem sie sich jedes Jahr beteiligen. Bei den Führungen
                                                                        erklären sie den Gästen auch die zwölf Prinzipien der Permakultur
                                                                        nach Gründer David Holmgren:

                                                                        1.       Beobachten und nutzen
                                                                        2.       Energie speichern und nutzen
                                                                        3.       Ertrag erwirtschaften
                                                                        4.       Selbstregulierende Kreisläufe schaffen
                                                                        5.       Erneuerbare Ressourcen nutzen
                                                                        6.       Alles verwerten, nichts wegwerfen
                                                                        7.       Gestalte zuerst das große Ganze, dann das Einzelne
                                                                        8.       Integration statt Ausgrenzung
                                                                        9.       Kleine und langsame Lösungen finden
                                                                        10.      Nutze und schätze die Vielfalt
                                                                        11.      Randzonen nutzen
                                                                        12.      Veränderungen nutzen

18
PERMAKULTURGARTEN

Vor allem braucht ein Permakulturgarten Geduld. Denn der Aufbau
eines nachhaltigen Ökosystems dauert seine Zeit. Allein das Anlegen
neuer Beete verlangt erst einmal Geduld. Denn bis sich der Boden
akklimatisiert hat und die richtigen Nährstoffe vorhanden sind, kann
erst einmal nichts wachsen. Und natürlich gibt es auch Rückschläge:
Sturmschäden zerstörten schon die eine oder andere Errungen-
schaft, Schädlinge zogen ein und sollten auf natürliche Weise be-
kämpft werden. Doch die Prinzipien, die in der Natur vorherrschen,
regeln schon vieles und verlangen kein menschliches Eingreifen. Der
Natur ihren Raum lassen – das ist den Barkows wichtig.
Die Wasserburg Turow ist ein Idyll im Herzen Vorpommerns. Die Burg
aus dem 12. Jahrhundert ist umgeben von ca. vier Hektar Parkfläche
und zwöf Hektar Wald. Mit seinem alten Baumbestand im Park, den
weitläufigen Grünflächen und dem Permakulturgarten direkt an der
Burg ist das Anwesen eine grüne Oase für jeden, der in Ruhe aus-
spannen möchte. Für Anna Katharina und Jan Barkow ist ihre Burg
ein Traum. Die Alleinlage, die vielen alten Bäume und die besondere
Stimmung haben sie letztlich überzeugt, sich diesem besonderen
Projekt zu widmen. Seit 2014 sind sie Burgherrin und Burgherr.
Mit vielen Renovierungsarbeiten haben sie der Burg ihr heutiges
Erscheinungsbild gegeben. Dazu gehören auch kleine Schätze, die
bei den Arbeiten zutage kamen. In manchen Zimmern fanden sie
Stücke von Tapeten aus dem 19. Jahrhundert. Kurzerhand wurden
diese eingerahmt und verbinden jetzt die Vergangenheit und
Gegenwart auf liebevolle Weise miteinander. Häufig wird die ganze
Burg auf einmal gemietet – für Jubiläen, Familienfeiern, Hochzeiten
und auch Tagungen.

                                                                                      19
GESCHICHTEN AUS DER REGION

Recknitztallauf
Sportliche Tradition am Feiertag

Jedes Jahr zu Himmfelfahrt wird es sportlich in der Vogelparkregion      der Gründung des Laufs so gehandhabt und daran wollen wir auch
Recknitztal. Denn an diesem Tag organisiert der Recknitztallaufver-      festhalten. Egal ob man wandert oder läuft, Hauptsache man ist
ein Eixen e.V. ein großes Laufevent. Angefangen hat alles bereits        aktiv und genießt die tolle Strecke!
vor 49 Jahren, als sich Mitglieder des Kavelsdorfer Sportvereins
der Meilenlauf-Bewegung der DDR anschlossen. Waren es anfangs            Was macht den Lauf so besonders?
20 – 30 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, so sind es unter der             Es ist eine anspruchsvolle Strecke durch das Recknitztal. Man startet
Organisation des neu gegründeten Laufvereins in den letzten fünf         erst oben auf dem Hang, läuft dann hinab und hat einen wunder-
Jahren stetig mehr geworden. Inzwischen sind es über 600. Damit          vollen Blick von Bad Sülze bis Marlow. Später läuft man dann wieder
gehört der Recknitztallauf zu den größten Laufveranstaltungen            die Anhöhe hinauf. Die unterschiedlichen Untergründe sind eine
Vorpommerns. André Bonitz ist Gründungsmitglied und Vorsitzender         weitere Besonderheit. Von Asphalt über LPG-Plattenstrasse bis hin
des Recknitztallaufvereins. Wir haben ihm vier Fragen gestellt.          zu schmalen Feldwegen – außer Sandstrand gibt es eigentlich jeden
                                                                         Untergrund. Und wer aufschaut, bemerkt die vielen landschaftlichen
                                                                         Highlights. Der Lauf führt bis an die Grenze des Naturschutzgebietes
                                                                         und man kann entlang der Strecke auch viele Tiere entdecken. Wir
                                                                         hatten auch schon das Glück, dass der seltene Schreiadler über den
                                                                         Köpfen unserer Läufer kreiste. Wir hören von den Teilnehmerinnen
                                                                         und Teilnehmern immer wieder, dass sie die familiäre Atmosphäre
                                                                         bei uns toll finden. Es ist uns als Verein wichtig, dass wir persönlich
                                                                         in Kontakt mit ihnen sind und wir wünschen uns, dass jede und
                                                                         jeder tolle Erinnerungen mit nach Hause nimmt.

                                                                         Was macht ihr, um dem Thema Nachhaltigkeit
                                                                         und Artenschutz gerecht zu werden?
                                                                         Wir haben eine maximale Teilnehmerzahl von 800 festgelegt. Der
                                                                         Schreiadler ist im Naturschutzgebiet heimisch und das Brutauf-
                                                                         kommen ist in der Region in den letzten Jahren erfreulicherweise

Wer läuft beim Recknitztallauf mit?
Unser Lauf ist ein Familienevent. Die Jüngsten liegen zum Teil noch
im Kinderwagen und die Ältesten sind über 80. Darauf sind wir
stolz. Uns ist bewusst: Laufen verbindet. Und deshalb wollen wir
jedem einen Anreiz geben mitzumachen. Jede Teilnehmerin und
jeder Teilnehmer bekommt am Ende eine Medaille überreicht. Die
Erwachsenen zahlen eine Startgebühr, aber für die Kinder gibt es
das nicht. Mit der 400 m und 1 km Strecke haben wir zwei kurze
Strecken, die rein auf Kinder ausgerichtet sind. Aber auch die Älteren
finden etwas Passendes: 2 km (die sogenannte Gerhard-Frick-Run-
de, benannt nach dem Organisator des ersten Laufs), 5 km, 10 km
und eine Halbmarathon-Strecke stehen zur Wahl. Niemand läuft
bei uns einen Weg doppelt, denn alle Strecken sind Rundwege. Und
wer nicht laufen möchte, der kann wandern. Das wurde schon seit

20
RECKNITZTALLAUF

gestiegen. Das wollen wir natürlich nicht gefährden. Deshalb haben   Versorgung dazu an, keine Plastik-Wegwerfprodukte zu verwenden.
wir auch schon einen Streckenverlauf geändert, weil wir zu nah an    Wir nutzen wiederverwendbare Startnummern und unsere Preise
Brutgebieten waren. An unseren Versorgungspunkten nutzen wir         für die Gewinner kommen aus der Region und haben auch immer
seit einigen Jahren keine Plastikbecher mehr, sondern kompos-        einen praktischen Wert. Unsere Medaillen und Pokale werden von
tierbare Pappbecher, die wir nach dem Lauf natürlich einsammeln      regionalen Künstlerinnen und Künstlern gefertigt und kommen nicht
gehen. Auch im Start-/Zielbereich halten wir die gastronomische      irgendwo aus dem Katalog.

                                                                     Was ist dir in all den Jahren besonders
                                                                     in Erinnerung geblieben?
                                                                     Das ist vor allem die Dankbarkeit der Teilnehmerinnen und Teilneh-
                                                                     mer. Wir bekommen so viel Zuspruch vor und am Tag des Laufs selbst,
                                                                     dass wir da etwas richtig Schönes auf die Beine gestellt haben. Ich
                                                                     erinnere mich an einen Mann, der sein Portemonnaie auf dem Ge-
                                                                     lände verloren hatte. Wir haben es gefunden und ihn dann über das
                                                                     Mikrofon ausgerufen. Er war so dankbar, dass er gleich den Bargel-
                                                                     dinhalt herausgeholt hat und ihn für den Verein gespendet hat.
                                                                     Solche Momente sind einfach schön. Oder in einem Jahr fragten die
                                                                     Eltern eines Mädchens mit körperlichen Beeinträchtigungen nach,
                                                                     ob ihre Tochter vielleicht auch teilnehmen dürfe. Natürlich durfte
                                                                     sie, auch mit ihren Eltern als Begleitpersonen. Sie lief dann die 400m
                                                                     Strecke, bekam ihre Medaille und strahlte einfach, weil sie auch
                                                                     dabei sein durfte. Und das ist es, was der Laufsport erreichen kann:
                                                                     Freude und Gemeinschaft.
                                                                     Informationen zur Teilnahme finden Sie unter recknitztallauf.de.

                                                                                                                                        21
GESCHICHTEN AUS DER REGION

Ein Leben im Schloss
Familie Hantke und das Schloss Semlow
Schloss Semlow – ein ehrwürdiges Gebäude mitten im ländlichen            Die Schlosskauf-Entscheidung haben sie gemeinsam als Familie
Vorpommern. Erbaut wurde es 1825 im Auftrag von Carl von Behr-           gefällt. Mit 52 Jahren ein Schloss kaufen – für Angelika Hantke war
Negendank. Nach dem zweiten Weltkrieg ging es in den Gemeinde­­­         es genau der richtige Zeitpunkt. Denn sie hatten schon einiges erlebt
besitz über – ein Glück für das historische Haus. Denn dadurch wurde     und wussten, wie man mit Hochs und Tiefs des Lebens umgeht. Und
es durchgängig genutzt: als Gemeindesitz, Kindertagesstätte, Schule,     das renovierungsbedürftige Schloss versprach eine große Herausfor-
Konsum, Berufsschule. In den letzten fast 200 Jahren hat das Gebäu-      derung zu werden. „Mit 42 wäre ich noch nicht bereit gewesen“,
de schon viel gesehen und seit 2012 ist es nun im Besitz der Familie     sagt die Schlossherrin. Ihre Liebe zu Schlössern war schon immer
Hantke. In liebevoller Arbeit haben sie Raum für Raum renoviert.         groß. Einmal in einem Schloss leben und arbeiten – für die Marlowe-
Dabei orientierte sich die Familie an einer Chronik des Hauses.          rin ein wahr gewordener Traum. Mit allem, was dazugehört: „Es war
Vorbild für die Gestaltung waren häufig Reisestationen des früheren      von Anfang an klar, dass wir solch ein prachtvolles Haus nie für uns
Grafen: England, Österreich und Italien. Das Speisezimmer und der        alleine haben werden. Es wäre eine Schande, wenn nur wir es sehen
Blaue Salon zum Beispiel sind ganz im italienischen Stil. Die Einrich-   könnten“, sagt Angelika Hantke. Die Familie ist ein leidenschaftlicher
tung, Tapeten und Teppiche stammen direkt aus Italien. Die Tapeten       Gastgeber und ihr größter Lohn ist es, wenn Gäste wiederkommen.
sind getreu dem früheren Erscheinungsbild neu gefertigt worden.          Gelegenheit dazu gibt es reichlich: Beim sonntäglichen Salon-
Nach langer Wartezeit kamen sie endlich in Semlow an.                    Frühstück, Theateraufführungen oder besonderen Anlässen wie der
Es sind diese liebevollen Details, die das Schloss Semlow ausmachen.     Frauentagsfeier oder dem Schloss-Weihnachtsmarkt.

22
SCHLOSS SEMLOW

So schön wie heute sah es aber nicht sofort aus. Zunächst galt es,
Hand anzulegen. Bis zu fünf Schichten von Linoleum, Fliesen oder
Teppichen waren auf die originalen Holzfußböden aus dem 19.
Jahrhundert aufgetragen worden. Als alles entfernt war, kamen die
wundervollen Holzbohlen zum Vorschein. Sie sind nicht einheitlich
– sie wurden so verlegt, wie sie eben aussahen. Für Angelika Hantke
macht das den Charme des Hauses aus. Es ist bei all seiner Größe und
prachtvollen Einrichtung dennoch bodenständig.

Stück für Stück wurde das Haus wieder mit Leben gefüllt. Neben der
eigenen Wohnung gibt es auch zwei Ferienwohnungen, verschie-
dene Salons und einen großen Festsaal. Alle Räume verzaubern die
Besucher und versetzen sie in eine längst vergangene Zeit. Egal ob
Hochzeitsfeier, Konzert oder einfach ein Stück frisch gebackener
Kuchen im Sommercafé – die Schlossatmosphäre macht den Aufent-
halt zu etwas Besonderem. „Unsere Gäste sollen im Einklang mit dem
historischen Gebäude und der Natur zur Ruhe kommen“, sagt Ange-
lika Hantke. Betritt man den romantischen Festsaal, fallen sofort die
großen Fenster auf. Sie eröffnen den Blick auf den Schlossteich und
den historischen Park. Die Pläne für die Gestaltung des Parks entwarf
Gustav Meyer, der später als erster Gartendirektor in Berlin wirkte.
Mit seinem alten Baumbestand und dem ausgedehnten Wegenetz
mit prachtvollen Blicken auf das Schloss lädt er ein, die Natur zu
erkunden und zu erleben. Egal, ob Feldhasen, Enten, Graureiher oder
viele weitere Vogelarten. Wer aufmerksam ist, wird viel entdecken.

Um die Zukunft des Hauses macht sich die Schlossherrin natürlich
auch schon Gedanken. Doch schon vor einer Weile hat sich ein
Familien­mitglied als neue Schlossherrin beworben: Ihre damals
zehnjährige Enkelin sagte: „Mach dir keine Sorgen Oma, wenn ihr alt
seid, ziehe ich hier mit meinen Freundinnen ein und wir kümmern
uns um euch und das Haus“.

                                                                                    23
GESCHICHTEN AUS DER REGION

Die LOK Tessin
Historischer Bahnhofs-Charme trifft Moderne
Seit April 2019 betreiben Jakob Freutel und Denny Kopplin die „LOK“   Habt Ihr bei den Renovierungen etwas
im alten Bahnhofsgebäude der Blumenstadt Tessin. Die beiden sind      vom alten Bahnhof erhalten?
seit Kindertagen Freunde und haben sich bewusst dafür entschieden,    Man findet hier überall noch Hinweise auf das Erbe des Gebäudes.
in ihrer Heimat etwas aufzubauen. Als sie davon hörten, dass die      Es ist denkmalgeschützt und vor allem von außen sieht es auch wirk-
Stadt Tessin für das leerstehende Bahnhofsgebäude einen Pächter       lich noch wie ein klassischer Bahnhof aus. Und auch hinter dem Haus
suchte, war das eine willkommene Gelegenheit. Sie informierten sich   findet man noch alte Schienen, die früher hier befahren wurden.
und schmiedeten Pläne, was dort wie machbar wäre. Und plötzlich       Und natürlich auch den aktuellen Bahnsteig der Deutschen Bahn.
waren sie schon mittendrin. Inzwischen betreiben sie eine Pension     Wir haben uns bei der Wahl der Zimmernamen am Bahnhofsthema
mit hauseigenem Restaurant und Cateringdienst. Wir haben ihnen        orientiert: Unsere Gäste schlafen beispielsweise im Lokführer-
fünf Fragen gestellt.                                                 Zimmer, dem Schlafwagen, oder einem unserer sechs Abteile. Ein
                                                                      besonderes Highlight ist, vor allem für die älteren Gäste, die den
                                                                      Bahnhof noch von früher kennen: unser alter Gepäckstein. Die Gäste
                                                                      erzählten uns, dass dieser früher vor dem Gepäckschalter stand und
                                                                      man darauf sein Gepäck ablegen konnte, bevor die Bahnhofsmit­
                                                                      arbeiter es übernommen haben. Manche suchen dann sogar noch
                                                                      nach ihren Initialen auf dem Stein!

                                                                      Was macht den Charme der LOK aus?
                                                                      Ich glaube, es ist das historische Gebäude von außen kombiniert mit
Ihr seid hier im alten Bahnhof –                                      der modernen Einrichtung und Gestaltung im Innenraum. Wir woll-

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LOK – DIE PENSION – DAS RESTAURANT IN TESSIN

ten gern eine frische Atmosphäre schaffen, deshalb haben wir bei
der Ausstattung auch mal zu Farbe gegriffen. Aber dennoch bleibt es
schlicht und gemütlich. Für viele Gäste ist auch das Erlebnis „Schlafen
im alten Bahnhof“ ein Highlight. Sie buchen bei uns, reisen teilweise
mit dem Zug an und sind ganz begeistert von den vielen Kleinig-
keiten: den Schienen, dem originalen Fliesenboden von 1896 im
Eingangsbereich, den alten Holzbalken in den Zimmern. Es steht auch
mal ein Balken im Zugang zum Badezimmer – dem Denkmalschutz
sei Dank. Unser Haus ist kein glatter Neubau, sondern überzeugt mit
den liebenswerten Details und dem modernen Komfort.
Im Restaurant ist es auch die Kombination von gut bürgerlicher
Küche, aber auch mal etwas Anderem. Wir bieten klassische Gerichte
wie Schweinemedaillons, ebenso moderne wie Burger und eine Aus-
wahl von vegetarischen Gerichten. Bei uns trifft Historie auf Moderne
und das macht den besonderen Charme aus.

Was ist denn das Lieblingsessen Eurer Gäste?
Am häufigsten wird unser LOK-Burger bestellt. Ein klassischer Burger
mit Black Angus Rindfleisch, Cheddar und unserer hausgemachten
Bacon-Marmelade. Davon sind die Gäste immer ganz begeistert.
Aber das Rezept der Marmelade geben wir natürlich nicht raus!
Wir legen großen Wert darauf, so viele Zutaten wie möglich regional
zu beziehen. Wo immer es geht, arbeiten wir mit regionalen Produ-
zenten zusammen.

Wie wichtig ist Euch das Thema Nachhaltigkeit?
Das Thema beschäftigt uns sehr. Wir achten vor allem auf Details:
Alle technischen Geräte gehen aus, sobald der Gast das Zimmer
verlässt. Wir haben Bewegungsmelder in den Fluren. Bei den
Verpackungen für die Gerichte to go achten wir auf klimaneutrale
Bio-Verpackungen. Unser Toilettenpapier ist recycelt aus Tetrapack-
Karton und auch die Servietten sind nachhaltig zertifiziert. Wir haben
feste Seifenspender auf den Zimmern. Das sind alles Kleinigkeiten,
aber dennoch sind sie wichtig und treiben unsere Preise auch nicht zu
sehr in die Höhe. Auch auf der menschlichen Ebene versuchen wir so
nachhaltig wie möglich zu arbeiten. Unsere Angestellten sind keine
Saisonkräfte, sondern ganzjährig eingestellt. Außerdem kommen alle
Kolleginnen und Kollegen aus der unmittelbaren Region, sodass wir
ein Arbeitgeber für den Ort sind.

Was wünscht ihr Euch für die Zukunft?
Unser Ziel ist es, langfristig etwas für unsere Region zu tun. Unsere
Gäste sollen zufrieden wieder nach Hause gehen und gern wieder-
kommen. Wir möchten, dass sich auch die Einheimischen bei uns
wiederfinden, egal ob man sich klassische Küche oder moderne
Speisen wünscht. Die Menschen in der Region und die Gäste von
außerhalb sollen in uns einen sicheren Anlaufpunkt sehen. Und wenn
wir das geschafft haben, dann sind wir zufrieden, aber natürlich nur
kurze Zeit, denn wir wollen uns immer weiterentwickeln.

                                                                                            25
DIE GRÜNE STADT MARLOW

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STADT DES VOGELPARKS

Die Grüne Stadt Marlow liegt landschaftlich reizvoll
­gelegen im Recknitztal. Hier hat der Eiszeitgletscher eine
 lebhafte Geländegestaltung hinterlassen. Die Hanglage
 mit den schmalen, sich windenden und steilen Straßen
 hat der Stadt den Beinamen „Klein Thüringen“ einge-
 bracht. Der hübsche Marktplatz mit dem neogotischen
 Rathaus lädt mit Sitzbänken rund um einem Brunnen zum
 ­Verweilen ein.

Die Stadt ist Ausgangspunkt für Rad-, Wander- und
Kanutouren durch das wunderschöne Recknitztal. Ein
Feriendorf am Vogelpark, ein 4-Sterne-Hotel und private
Ferienwohnungen laden ein, in der Stadt zu verweilen und
die Stadtkirche, das Heimatmuseum, das Bücherdorf in
Gresenhorst und die umgebende Natur zu erkunden.
Ein besonderes Erlebnis für Jung und Alt ist immer wieder
der Besuch des Vogelparks mit für den Besucher begeh-
baren Anlagen, täglichen Tier- und Flugshows sowie
mehreren Abenteuerspielplätzen.

                  STADT MARLOW
                  www.stadtmarlow.de
                  TOURIST-INFORMATION
                  AM VOGELPARK
                  Kölzower Chaussee 1 · 18337 Marlow
                  Tel.: 038221/429 836
                     038221/614 363
                  touristinfo@vogelparkregion-recknitztal.de

                                                        27
BERNSTEINSTADT RIBNITZ-DAMGARTEN

                                   BERNSTEINSTADT
                                        RIBNITZ-DAMGARTEN

                                   TOURIST-INFORMATION
                                   Am Markt 14
                                   18311 Ribnitz-Damgarten
                                   Tel.: 03821/2201
                                   touristinfo@ribnitz-damgarten.de
                                   www.bernsteinstadt.de

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STAATLICH ANERKANNTER ERHOLUNGSORT

     Herzlich willkommen
     in der Bernsteinstadt
     Die lebendige Kleinstadt mit ihrem maritimen Flair liegt am Südufer
     des Saaler Boddens. Maritimes Treiben, eine malerische, wasserreiche
     Umgebung, vielseitige Veranstaltungen, Kunsthandwerk und weite,
     unberührte Natur. Ribnitz-Damgarten ist so bunt und lebendig, wie
     die Farben des Bernsteins, welcher der Stadt ihren Beinamen verleiht.

     Besucher lassen sich gern vom historischen Zentrum rund um
     das K­ larissenkloster, der imposanten St. Marien Kirche und dem
     ­Deutschen Bernsteinmuseum begeistern. Rund um den Ribnitzer
      Marktplatz laden kleine, liebevoll geführte Geschäfte und Cafés
      zum Bummeln, Einkaufen und Genießen ein. Mit einer vielseiti-
      gen Mischung aus Urlaubs- und Freizeitaktivitäten erwartet die
      ­Bernsteinstadt ihre Besucher– mal entspannt, mal aktiv,
       aber immer erlebenswert!

                                                                        29
BLUMENSTADT TESSIN

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FREIZEITEINRICHTUNGEN

Herzlich willkommen
in der Blumenstadt Tessin
Die an der Recknitz gelegene Blumenstadt Tessin begeistert mit
einem vielfältigem Angebot für Groß und Klein:
Erlebniswelt „Alte Zuckerfabrik“ (Tel. 038205-79017)
• Indoorkletteranlage (13 m Höhe, 300 m² Kletterfläche)
• Indoorkinderspielpark (500m² zum Spielen, Toben, Springen,
   Klettern)
• Eishalle (500m²; Dezember – Februar)
Tessiner Kanuverleih (Tel. 0162-7995852)
• 65 km befahrbarer Flussverlauf in Richtung Laage
   oder Ribnitz-Damgarten
• Vermietung von Kanus verschiedener Größen
Tessiner Freizeit- & Wellnesscenter (Tel. 038205-66366)
• Schwimmbad mit Gegenstromanlage; Whirlpool,
    Solarien und Fitness
• Massagen- & Saunenangebot, Trocken-, Dampf- und Softsauna
• Minigolfanlage, Tennisplätze, Caravanstellplatz, Grillarena
Naturfreibad „Tessiner Südsee“ (Tel. 038205-793626)
• 2.600 m² Seefläche; Schwimmer- und Nichtschwimmerbereich
• 25 m-Bahnen, Rutsche, Schwimmponton
• Strandkiosk mit Sonnenterrasse
• die Reinigung erfolgt ausschließlich auf biologischer Basis
Aussichtsturm, 58m hoch über der Stadt auf dem Prangenberg
Eiskeller, historischer Eiskeller am Mühlenberg
Golfplatz, 9-Lochanlage

REISEEMPFEHLUNG
Entspannt ankommen – mit Bus und Bahn oder mit dem Auto über
die A20, Abfahrt Sanitz oder Tessin
Das ideale Ziel für die ganze Familie! Wir laden Sie herzlichst ein, die
vielen Freizeiteinrichtungen der Blumenstadt Tessin zu besuchen!

                     STADT TESSIN
                         tfz@tessin.de
                  www.stadt-tessin.de

                                                                      31
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