Reformvorschläge zur Eurozone - eine gemeinsame europäische Arbeitslosen-versicherung als Lösung? - ifo.de

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DATEN UND PROGNOSEN

Johannes Blum, Anna Dudel*, Björn Kauder, Manuela Krause und Niklas Potrafke

Reformvorschläge zur Eurozone – eine
gemeinsame europäische Arbeitslosen-
versicherung als Lösung?

In der Dezember-Umfrage des Ökonomenpanels von ifo und FAZ wurden Professoren für
Volkswirtschaftslehre an deutschen Universitäten nach ihrer Meinung bezüglich verschie-
dener Reformvorschläge für die Eurozone sowie insbesondere zur Schaffung einer gemein-
samen europäischen Arbeitslosenversicherung befragt. Die Mehrheit der Befragungsteil-
nehmer ist mit den Reformen nicht zufrieden.

In jüngster Zeit wurde vielfach über die zukünftige              der Währungsunion geeinigt. Dabei steht ein Ausbau
Ausrichtung der Eurozone diskutiert. Nach den Er­                des als Krisenfonds gegründeten Europäischen Stabi­
fahrungen in der europäischen Schuldenkrise steht                litätsmechanismus (ESM) im Mittelpunkt. Der Fonds
bei entsprechenden Debatten meist die Frage im                   übernahm 2012 die Aufgaben des damals befris­
Mittelpunkt, wie die Währungsunion in Zukunft bes­               teten »Rettungsschirms«, um die Wirtschaftskrise zu
ser und robuster gegenüber Krisen gewappnet wer­                 überwinden. Erklärte Ziele sind die finanzielle Sta­
den könnte. Diskutiert wird, ob neben einer Wäh­                 bilität der Eurozone und die Vorbeugung von Speku­
rungsunion auch eine fiskalische Union benötigt                  lationen gegen den Euro. Mit eigenem Grundkapital,
wird. Mit dem Begriff einer Fiskalunion werden aller­            das die Mitglieder anteilig garantieren müssen, und
dings häufig unterschiedliche Konzepte verbunden.                eigens besorgten Krediten hilft er notleidenden Euro­
Ein kon­kreter Vorschlag zielt dabei auf die Schaffung           ländern durch Hilfskredite und Bürgschaften. Der Kri­
einer europäischen Arbeitslosenversicherung ab, die              tikpunkt, dass sich die EU durch die Schaffung des
zuletzt durch Bundesfinanzminister Olaf Scholz und               ESM in Richtung Transferunion bewegt, steht auch
seinen französischen Amtskollegen Bruno Le Maire                 heute noch durchaus im Raum (vgl. Wolf 2013). Der
öffentliche Aufmerksamkeit erfuhr. Außerdem bera­                ESM erhält gemäß dem Einigungsvorschlag weitere
ten die EU-Staats- und Regierungschefs gegenwärtig               Kompetenzen, wird weiter ausgebaut und kann künf­
über Reformen des Europäischen Stabilitätsmecha­                 tig dem einheitlichen Bankenabwicklungsfonds Kre­
nismus (ESM) und haben kürzlich ihre Finanzminis­                dite geben. Zudem verständigte man sich darauf, dass
ter mit der Ausarbeitung eines gemeinsamen Budgets               es Ansätze für eine Insolvenzordnung für überschul­
beauftragt.                                                      dete Staaten geben soll, indem der ESM Verhandlun­
     Das 21. Ökonomenpanel von ifo und FAZ wid­                  gen zwischen Gläubigern und Schuldnern moderiert.
met sich dieser Thematik und geht der Frage nach,                Bezüglich der Frage eines Extrabudgets für die Euro­
wie Volkswirte die jüngsten Reformmaßnahmen in                   zone konnten sich die Finanzminister allerdings nicht
der Eurozone sowie bereits länger bestehende Vor­                auf eine Linie einigen. Auch bezüglich der Einführung
schläge dazu beurteilen. Dabei steht auch der Vor­               einer gemeinsamen europäischen Einlagensicherung
schlag einer gemeinsamen europäischen Arbeits­                   soll erst Mitte nächsten Jahres über weitere Schritte
losenversicherung im Blickpunkt. Insgesamt nahmen                beraten werden.
an der Dezember-Umfrage 124 Ökonominnen und                           In einem ersten Teil wurden die Ökonomen ge­­
Ökonomen teil.                                                   beten, die Vorschläge, auf die sich die Finanzminister
                                                                 verständigt haben, zu bewerten. Ein Großteil der Teil­
VERABSCHIEDETE REFORMMASSNAHMEN DER                              nehmer ist mit den vereinbarten Schritten allerdings
EURO-FINANZMINISTER                                              nicht zufrieden (56%). Nur 29% gaben an, zufrieden
                                                                 zu sein, während 15% unentschlossen waren (vgl.
Am 4. Dezember 2018 haben sich die Finanzminis­                  Abb. 1).
ter der Eurogruppe in einem langen Verhandlungs­                      Die Ökonomen wurden zudem gefragt, ob die
marathon auf einige Reformelemente zur Stärkung                  Währungsunion mit den verabschiedeten Reformen
                                                                 aus ihrer Sicht nun robuster im Hinblick auf die Bewäl­
* Anna Dudel war von Oktober bis Dezember 2018 Praktikantin im
                                                                 tigung von Krisen geworden sei. Hierbei sind sich die
ifo Zentrum für öffentliche Finanzen und politische Ökonomie.    Teilnehmer des Ökonomenpanels allerdings mehr­

                                                                             ifo Schnelldienst   2 / 2019   72. Jahrgang   24. Januar 2019   55
DATEN UND PROGNOSEN

     Abb. 1                                                                                                unnötig und teuer für den
     Reformvorschläge der Euro-Finanzminister                                                              Steuerzahler wäre. Schwierig
     Sind Sie insgesamt mit den verabschiedeten Reformen der Währungsunion zufrieden?
                                                                                                           ist außerdem, dass ein Extra­
                                                                                                           budget von allen Mitglieds­
                                                                                                           ländern beschlossen wer­
                                                                               Ja
                             15%                                                                           den müsste, sich aber nur an
                                                                               Nein                        die Euroländer richtet (vgl.
                                                       29%
                                                                               Weiß nicht                  Mühlauer 2018).
                                                                                                                Harald Fadinger von der
                                                                                                           Universität Mannheim zeigte
                                                                                                           sich einem solchen Extra­
                                                                                                           budget gegenüber aufge­
                                                                                                           schlossen und äußerte sich
                                                                                                           wie folgt: »Die aktuellen
                                                                                                           Reformvorschläge führen ten­
                              56%
                                                                                                           denziell zu einer Stärkung der
                                                                                                           Resilienz der Eurozone, gehen
     Quelle: Ökonomenpanel Dezember 2018.                                                  © ifo Institut
                                                                                                           aber noch nicht weit genug.
                                                                                                           Ein gemeinsames Budget der
     heitlich uneinig. 51% beantworteten diese Frage mit                      Eurozone,     mit     dem   eine  gemeinsame Fiskalpolitik
     »Teils-teils« (vgl. Abb. 2). 24% der Teilnehmer glaub­ (aggregate fiscal stance) verfolgt werden kann, wäre
     ten nicht, dass die Eurozone mit den vereinbarten wünschenswert.«
     Maßnahmen krisensicherer sein wird, 20% sahen dies                             Befragt zu den größten Problemen der Euro­
     allerdings schon.                                                        zone, mahnten die Teilnehmer des Ökonomenpanels
            Das Reformpaket der Euro-Finanzminister ist am die aus ihrer Sicht weiterhin zu enge Verflechtung
     14. Dezember 2018 (die Umfrage war hier bereits been­ zwischen Banken und Staaten sowie die allgemein
     det) von den Staats- und Regierungschefs bei einem fehlende Disziplin in der Finanzpolitik an. Um diese
     Gipfeltreffen beschlossen worden. Zusätzlich wurde Probleme zu lösen, sollten nach Meinung der teil­
     vereinbart, dass zumindest ein Konzept für ein mög­ nehmenden Ökonomen eine umfassende Insolvenz­
     liches Extrabudget der Eurozone durch die Finanz­ ordnung sowie eine gemeinsame Einlagen­sicherung
     minister erarbeitet werden soll. Ob es allerdings in ein­                     geführt werden. Auch betonten die Teilneh­
     absehbarer Zeit zu einer wirklichen Ein­führung eines mer, dass es mehr Automatismen in der Sanktionie­
     Extrabudgets kommen wird, ist mehr als fraglich. rung von Verletzungen der Maastricht-Regeln geben
     Besonders die Mitglieder der »Hanse­atischen Liga« sollte, die eine wirksame Durchsetzung der Strafen
     (ein Verbund von elf nördlichen EU-Ländern, be­                     ­ gewähr­leisten. Zugleich sollten aber auch verstärkte
     stehend aus den Niederlanden, Belgien, Luxemburg, Anreize für strukturelle, nachhaltig wirkende Refor­
     Österreich, Schweden, Dänemark, Finnland, Irland men geschaffen werden.
     und den drei baltischen Staaten, sowie Malta) werden                           Isabel Schnabel, Professorin für Financial
     nicht müde zu betonen, dass ein zusätzliches Bud- Economics an der Universität Bonn und Mitglied
     get, das über den EU-Gesamthaushalt hinausgeht, des Sachverständigenrates zur Begutachtung der
                                                                                                           gesamtwirtschaftlichen Ent­
      Abb. 2
                                                                                                           wicklung, konnte den Vor­
     Bewertung der Reformvorschläge der Euro-Finanzminister                                                schlägen durchaus etwas
     Ist die Währungsunion nun robuster im Hinblick auf die Bewältigung von Krisen geworden?               Positives abgewinnen. Den­
                                                                                                           noch sah sie noch viel Ver­
                                                                                                           besserungspotenzial für die
                                     5%                                      Ja                            Zukunft: »Ich begrüße die
                                                  20%
                                                                             Nein                          aktuellen Beschlüsse zur
                                                                                                           Reform der Währungsunion.
                                                                             Teils-teils
                                                                                                           Hierdurch wird die Schlag-
                                                                             Weiß nicht                    kraft des Bankenabwicklungs­
                                                                                                           fonds erhöht, und eine geord­
                                                                                                           nete Restrukturierung von
                   51%                                                                                     Staatsschulden wird erleich­
                                                         24%
                                                                                                           tert. Sorgen bereitet mir der
                                                                                                           nach wie vor zu enge Risiko­
                                                                                                           verbund zwischen Banken
                                                                                                           und Staaten. Um diesen zu
     Quelle: Ökonomenpanel Dezember 2018.                                                  © ifo Institut  lockern, benötigen wir eine

56   ifo Schnelldienst   2 / 2019   72. Jahrgang   24. Januar 2019
DATEN UND PROGNOSEN

angemessene Regulierung von Staatsanleihen in                          für den Euroraum und seine Mitgliedsländer halten.
den Bankportfolios und mittelfristig auch eine euro­                   Zusätzlich werden die bestehenden Fiskalregeln als
päische Einlagenversicherung.«                                         intransparent, prozyklisch und konfliktträchtig be­­
     Auch Friedrich Heinemann vom ZEW in Mannheim                      urteilt. Weiterhin sollte nach Ansicht der Ökonomen
äußerte sich recht optimistisch: »Die Vorschläge der                   dem Vertrauensverlust, den die Finanz- und Eurokri­
Eurogruppe sind ausgewogen und berücksich­tigen                        sen mit sich gebracht haben und der als ein Grund für
gleichermaßen die Interessenlage von höher und                         nationalistische und populistische Tendenzen gewer­
niedriger verschuldeten Staaten. Vorsichtige Schritte                  tet wird, entgegengewirkt werden (vgl. Benassy-Quere
in Richtung neuer Stabilisierungsinstrumente wer-                      et al. 2018). Der Reformvorschlag will bewusst keine
den kombiniert mit Maßnahmen zur Stärkung der                          politische Neuausrichtung der Währungsunion pro­
Marktdisziplin. Hier sind die verbesserten Collective                  vozieren, sondern konstruktiv dazu beitragen, eine
Action Clauses (single limb) zu nennen und die expli­                  bessere Ausschöpfung des Wachstumspotenzials zu
zite Rolle des ESM bei künftigen Umschuldungsver­                      erreichen. Außerdem würden die Reformen nicht zu
handlungen. Das beseitigt zwar noch nicht die Sor­                     einer Transferunion führen, die besonders in Deutsch­
gen Nordeuropas, dass die Schulden Südeuropas                          land häufig kritisch gesehen wird (vgl. DIW 2018).
sozialisiert werden, es ist aber ein erster wichtiger                       Befragt dazu, ob sie die Kombination der oft­
Schritt auf dem Weg zu einer Insolvenzordnung für                      mals als gegensätzlich dargestellten Konzepte Risi­
Eurostaaten.«                                                          koteilung und Marktdisziplin im Prinzip als geeignet
     Andere Teilnehmer wie Alexander Dilger von der                    ansehen, um den Euroraum robuster und krisenre­
Universität Münster waren nicht der Meinung, dass                      sistenter zu machen, stimmte eine relative Mehrheit
die Währungsunion durch Reformen gestärkt wer­                         der teilnehmenden Ökonomen zu. 47% erachteten
den kann: »Die Vorschläge gehen in die falsche Rich­                   die angedachte Verknüpfung von Risikoteilung und
tung. Der Euro als Gemeinschaftswährung für hetero­                    Marktdisziplin für sinnvoll (vgl. Abb. 3). 28% der Teil­
gene Staaten und Volkswirtschaften ist eine Fehlkon­                   nehmer sahen diesen Vorschlag allerdings nur teil­
struktion und sollte entweder ganz abgeschafft oder                    weise als zielführend an, während 19% den Ansatz
in eine Parallelwährung zu nationalen Währungen                        gänzlich ablehnten.
umgewandelt werden.«                                                        Zu den Umfrageteilnehmern, die den Ansatz
                                                                       ablehnen, zählt zum Beispiel Dirk Meyer von der Uni­
EIN GEMEINSAMES REFORMKONZEPT VON                                      versität der Bundeswehr Hamburg: »Die Risikoverge­
FRANZÖSISCHEN UND DEUTSCHEN ÖKONOMEN                                   meinschaftung führt zu Fehlanreizen, die das Wachs­
                                                                       tum der Eurozone bremsen werden. Ein chaotischer
Bereits vor dem Treffen der Euro-Finanzminister wurde                  Zerfall des Euro wird wahrscheinlicher, da man sich
über die zukünftige Ausrichtung der Eurozone disku­                    auf Rettungsleinen verlässt, die im Krisenfall gar nicht
tiert. Anfang des Jahres 2018 stellten dazu 14 Ökono­                  schnell genug ausgeworfen werden können und bre­
men aus Frankreich und Deutschland, darunter Mar­                      chen werden.«
cel Fratzscher, Präsident des Deutschen Instituts für                       Nach Ansicht der deutsch-französischen Exper­
Wirtschaftsforschung, und Clemens Fuest, Präsident                     tengruppe schließen sich mehr Risikoteilung – oft
des ifo Instituts, ein Reformpaket mit insgesamt sechs                 vereinfacht dargestellt als die »französische Posi­
Reformschritten für die Europäische Währungsunion                      tion« – und bessere Anreize für mehr Marktdisziplin
mit dem Titel »Wie Risikoteilung und Marktdisziplin                    – die »deutsche Position« – nicht grundsätzlich aus.
in Einklang gebracht werden
können: Ein konstruktiver Vor­      Abb. 3
schlag zur Reform des Euro­         Gemeinsames Reformkonzept französischer und deutscher Ökonomen
raums« vor. Darin wird im Kern      Unterstützen Sie den Ansatz, die Konzepte Risikoteilung und Marktdisziplin miteinander in
                                    Einklang zu bringen, um den Euroraum robuster und krisenresistenter zu machen?
vorgeschlagen, eine Risikotei­
lung zwischen den Euro-Mit­
                                                                   6%                                      Ja
gliedstaaten mit mehr fiska­
lischer Disziplin zu kombinie­                                                                             Nein
ren, um den Euroraum in der
                                                                                                           Teils-teils
Zukunft robuster und krisenre­                    28%
sistenter zu machen und den                                                                                Weiß nicht
                                                                                           47%
wirtschaftlichen       Wohlstand
im Euroraum zu steigern. Aus
Sicht der Ökonomen sind
Reformen unter anderem des­
halb unbedingt notwendig, da
sie das jetzige Abhängigkeits­                                19%
verhältnis von Staaten und
Banken für höchstgefährlich         Quelle: Ökonomenpanel Dezember 2018.                                                    © ifo Institut

                                                                                       ifo Schnelldienst   2 / 2019   72. Jahrgang   24. Januar 2019   57
DATEN UND PROGNOSEN

     Sie argumentieren, dass sowohl Instrumente zur Kri­                    Fünf weitere Vorschläge werden von den Öko­
     senvorbeugung als auch zur -bewältigung notwendig                 nomen in ihrem Reformpaket genannt: Vervollstän­
     für eine funktionierende Finanzarchitektur sind, dass             digung der Banken- und Kapitalmarktunion, Über­
     Anreizprobleme durchaus innerhalb der Risikotei-                  arbeitung des Maastricht-Defizitkriteriums und De­
     lung vermieden werden können und dass auch gerade                 finition einer neuen Ausgabenregel, Schaffung einer
     zur Disziplinierung von Banken und Politik sowohl                 Grundlage für eine geordnete Schuldenrestruktu­
     Stabilisierungs- als auch Risikoteilungsmechanismen               rierung der Länder, Einführung eines neuen Euro-An­
     notwendig sind (vgl. Benassy-Quere et al. 2018).                  lageprodukts als Alternative zu Staatsanleihen sowie
          In dem Reformkonzept der französischen und                   eine institutionelle Reform bezüglich der Anbindung
     deutschen Ökonomen wird zur Risikoteilung unter                   des Präsidenten der Eurogruppe an die Kommission
     anderem ein neuer gemeinsamer Fonds zur Unter­                    (vgl. Benassy-Quere et al. 2018).
     stützung einzelner Länder bei großen wirtschaft­
     lichen Krisen vorgeschlagen – kleinere Konjunktur­                EIN REFORMVORSCHLAG VON OLAF SCHOLZ
     krisen sind davon ausgenommen und sollen natio­
     nal aufgefangen werden. Ein enormer Anstieg der                       Neben dem Vorschlag der französischen und deut­
     Arbeitslosigkeit oder generell ein Beschäftigungs­                    schen Ökonomen wurden auch andere Konzepte in
     einbruch könnten den Zugriff auf den Fonds recht­                     den öffentlichen Diskurs eingebracht. So brachte im
     fertigen. In diesen Fonds sollen alle Länder einzahlen,               Juni dieses Jahres Bundesfinanzminister Olaf Scholz
     um in Krisenzeiten finanzielle Unterstützung erhalten                 gemeinsam mit seinem französischen Amtskolle­
     zu können. Die Beiträge sollen sich dabei an der Wirt­                gen Bruno Le Maire eine gemeinsame europäische
     schaftsleistung eines Landes orientieren. Leistungen,                 Arbeitslosenversicherung ins Gespräch. Die Pläne
     die aus dem Fonds bezogen werden, müssen nicht                        werden gegenwärtig vom Bundesfinanzministerium
     direkt zurückgezahlt werden. Eine Inanspruchnahme                     konkretisiert: Im Kern soll es sich hierbei ebenfalls
     führt aber zu höheren Beiträgen in der Zukunft. Die­                  um einen Fonds handeln, den European Unemploy­
     ser Vorschlag kann daher auch als Versicherungs-                      ment Stabilization Fund (EUSF), in den alle Länder
     lösung bezeichnet werden. Teilnehmen dürften Län­                     einzahlen, um in Krisenzeiten finanzielle Unterstüt­
     der, die sich sowohl an die Fiskalregeln als auch die                 zung für die eigene, nationale Arbeitslosenversiche­
     Vorgaben des Europäischen Semesters halten.                           rung erhalten zu können, unter anderem deshalb,
          Bei der Bewertung eines solchen Systems re­                      um Zahlungsschwierigkeiten oder gar Insolvenzen zu
     gelbasierter Fiskaltransfers, bei dem erhaltene Leis­                 verhindern, welche dann einen Dominoeffekt nach
     tungen nicht direkt zurückgezahlt werden müssen,                      sich ziehen könnten. Auch die Solidarität innerhalb
     sondern zunächst nur zu höheren zukünftigen Bei­                      der EU sollte bestenfalls durch eine solche Rück­
     trägen führen, lässt das Gesamtbild unter den teil­                   versicherung gestärkt werden (vgl. Greive und Hilde­
     nehmenden Ökonomen eine Tendenz für eine sol­                         brand 2018). Dass die nationale Arbeitslosenversiche­
     che Versicherungslösung erkennen. 41% der Teil-                       rung dafür funktionieren muss und auch das jeweilige
     nehmer befürworteten diese Versicherungslösung                        Arbeitsrecht Mindeststandards aufweist, soll durch
     (vgl. Abb. 4). Mit 31% lehnte allerdings auch eine                    Auflagen im Vorschlag gewährleistet werden (vgl.
     große Zahl an Ökonomen dieses Konzept ab. 22%                         Berschens und Sigmund 2018). Die Beiträge dürften
     der teilnehmenden Ökonomen antworteten mit                            sich mutmaßlich anteilig an der Wirtschaftsleistung
     »Teils-teils«.                                                        eines Landes bemessen. Im Unterschied zu dem Vor­
                                                                                                        schlag der französischen und
      Abb. 4
                                                                                                        deutschen Ökonomen sollen
     Ausgestaltung einer europäischen Arbeitslosenversicherung I                                        bei dem Ansatz von Scholz die
     Stimmen Sie einem System regelbasierter Fiskaltransfers zu, wenn erhaltene Leistungen nicht        erhaltenen Leistungen aber
     direkt zurückgezahlt werden müssen, sondern lediglich zu höheren Beiträgen in der Zukunft          später – Scholz denkt an einen
     führen (Versicherungslösung)?
                                                                                                        Zeitraum von fünf Jahren –
                                                                          Ja                            wieder zurückgezahlt werden.
                                 6%
                                                                          Nein                          Im Kern kann dieser Vorschlag
                                                                                                        damit auch als Kreditlösung
                                                                          Teils-teils
                   22%                                                                                  bezeichnet werden.
                                                      41%                 Weiß nicht                         Unerprobt in der Praxis
                                                                                                        ist die Idee einer Arbeitslo­
                                                                                                        sen-Rückversicherung nicht.
                                                                                                        In den USA zum Beispiel gibt
                                                                                                        es einen solchen Fonds zusätz­
                                                                                                        lich zu den verschiedenen Ver­
                             31%                                                                        sicherungssystemen auf Bun­
                                                                                                        desstaatenebene (vgl. Ber­
     Quelle: Ökonomenpanel Dezember 2018.                                                © ifo Institut schens und Sigmund 2018).

58   ifo Schnelldienst   2 / 2019   72. Jahrgang   24. Januar 2019
DATEN UND PROGNOSEN

Abb. 5                                                                                                Mitgliedstaaten der Euro­
Ausgestaltung einer europäischen Arbeitslosenversicherung II                                          zone. Auch befürchten die
Stimmen Sie einem System regelbasierter Fiskaltransfers zu, wenn erhaltene Leistungen komplett
                                                                                                      Bürger, dass die Regierun­
zurückgezahlt werden müssen (Kreditlösung)?
                                                                                                      gen die Arbeitslosigkeit dann
                                 4%                                                                   nicht mehr energisch genug
                                                                         Ja
                                                                                                      bekämpfen würden« (vgl. ifo
                                                  25%                    Nein                         Institut 2018). Zur europäi­
                                                                         Teils-teils                  schen Arbeitslosenversiche­
               30%                                                                                    rung siehe auch Dolls et al.
                                                                         Weiß nicht
                                                                                                      (2018) und Dolls (2018).
                                                                                                           Entscheidend für die Re­­
                                                                                                      alisierung des Ansatzes von
                                                                                                      Olaf Scholz und seinem fran­
                                                                                                      zösischen Kollegen ist die ver­
                                                                                                      pflichtende Rückzahlung der
                                         41%                                                          erhaltenen Leistungen aus
                                                                                                      dem gemeinsamen Fonds.
Quelle: Ökonomenpanel Dezember 2018.                                                   © ifo Institut
                                                                                                      Die Ökonomen wurden daher
                                                                                                      explizit dazu befragt, ob sie
      Befragt zu ihrer Bewertung eines solchen Sys­                      glauben,    dass     Rückzahlungsverpflichtungen     im Rah­
tems regelbasierter Fiskaltransfers, bei dem er­                    ­ men einer gemeinsamen europäischen Arbeitslosen­
haltene Leistungen komplett zurückgezahlt werden versicherung politisch auch tatsächlich durchgesetzt
müssen, zeigte sich allerdings, dass die teilnehmen­ werden würden. Eine deutliche Mehrheit der teilneh­
den Ökonomen eine Kreditlösung bei der Implemen­ menden Ökonomen verneinte dies (vgl. Abb. 6). So
tierung einer gemeinsamen europäischen Arbeits­ dachten über 73% der Teilnehmer nicht, dass eine Ver­
losenversicherung ablehnen würden. 41% waren von pflichtung auf Rückzahlung der erhaltenen Leistun­
einem entsprechenden Vorschlag nicht überzeugt gen auch realisiert werden könnte. Lediglich 7% der
(vgl. Abb. 5). Lediglich 25% der Teilnehmer stimmten Teilnehmer dachten, dass diese durchgesetzt werden
einem solchen Ansatz zu.                                                 kann.
      Auch die deutsche Öffentlichkeit scheint von der
Idee einer europäischen Arbeitslosenversicherung FEHLANREIZE BEI EINER GEMEINSAMEN
zunächst einmal nicht überzeugt zu sein. In einer EUROPÄISCHEN ARBEITSLOSENVERSICHERUNG
Studie des Forschungsnetzwerks EconPol Europe
sprachen sich 57% gegen und nur 18% der befragten Vielfach wurde im Hinblick auf eine mögliche gemein­
Bürger für solch eine Versicherung aus (vgl. Dolls und same europäische Fiskalkapazität, beispielsweise
Wehrhofer 2018). Zu diesen Zahlen sagte im Umfeld in Form einer gemeinsamen europäischen Arbeits­
der Studienveröffentlichung der Studienautor losenversicherung, die Befürchtung geäußert, dass
Mathias Dolls: »Die hohe Ablehnungsquote der eu­­ neue fiskalische Transfers zwischen den Ländern zu
ropäischen Arbeitslosenversicherung beruht auf Fehlanreizen führen könnten – insbesondere im Hin­
Sorgen vor dauerhaften Zahlungen zwischen den blick auf die Gestaltung der Wirtschaftspolitik in den
                                                                                                      Mitgliedstaaten. Im Falle einer
 Abb. 6
                                                                                                      europäischen Arbeitslosenver­
Realisierung von Rückzahlungsverpflichtungen                                                          sicherung könnte es beispiels­
Denken Sie, dass Rückzahlungsverpflichtungen für erhaltene Kredite aus einer europäischen             weise zu einem Unterlassen
Arbeitslosenversicherung politisch auch tatsächlich durchgesetzt werden würden?                       von Strukturreformen oder
                                                                                                      einer Verdrängung von natio­
                                        7%
                                                                        Ja                            nalen Unterstützungsleistun­
                      20%
                                                                                                      gen für Arbeitslose kommen.
                                                                        Nein                          Auch eine große Mehrheit der
                                                                                                      Teilnehmer des Ökonomenpa­
                                                                        Weiß nicht
                                                                                                      nels teilte diese Befürchtun­
                                                                                                      gen (60%, vgl. Abb. 7). Nur 12%
                                                                                                      der Teilnehmer gingen nicht
                                                                                                      davon aus, dass es im Falle
                                                                                                      der Schaffung einer gemein­
                                                                                                      samen europäischen Arbeits­
                                           73%                                                        losenversicherung – unabhän­
                                                                                                      gig von ihrer konkreten Aus­
Quelle: Ökonomenpanel Dezember 2018.                                                   © ifo Institut gestaltung – zu Fehlanreizen

                                                                                   ifo Schnelldienst   2 / 2019   72. Jahrgang   24. Januar 2019   59
DATEN UND PROGNOSEN

     Abb. 7                                                                                                        zielle Transfers nicht gelöst
     Fehlanreize durch europäische Arbeitslosenversicherung                                                        werden.« Befragt dazu, was
     Befürchten Sie, dass eine europäische Arbeitslosenversicherung – unabhängig von ihrer konkreten
     Ausgestaltung – bei einzelnen Mitgliedstaaten zu Fehlanreizen für die Wirtschaftspolitik führen
                                                                                                                   sie von dieser Aussage hal­
     kann ?                                                                                                        ten, stimmte ein Großteil der
                                                                                                                   Teilnehmer des Ökonomen­
                                      2%                                     Ja
                                                                                                                   panels (72%) dieser Aussage
                                                                             Nein                                  grundsätzlich zu, 46% stimm­
                      26%                                                    Teils-teils                           ten der Aussage sogar »voll
                                                                                                                   und ganz« zu (vgl. Abb. 8). Nur
                                                                             Weiß nicht
                                                                                                                   12% fanden die Aussage »eher
                                                                                                                   nicht« bzw. »überhaupt nicht«
                                                        60%                                                        zutreffend, während 14% der
                     12%
                                                                                                                   Teilnehmer keine eindeutige
                                                                                                                   Zustimmung oder Ablehnung
                                                                                                                   signalisierten.
                                                                                                                          Der         Wissenschaftliche
                                                                                                                   Beirat steht neuen Bestre­
     Quelle: Ökonomenpanel Dezember 2018.                                                        © ifo Institut
                                                                                                                   bungen in Richtung Trans­
                                                                                                                   ferunion unter anderem auch
     kommen könnte, während 26% der Teilnehmer mit                               deshalb      kritisch     gegenüber,       weil die Erfahrungen mit
     »Teils-teils« antworteten.                                                  der Umsetzung des Stabilitäts- und Wachstumspakts
           Generell will der Vorschlag von Olaf Scholz und aus ihrer Sicht zu mehr Realismus und nicht zu noch
     seinem französischen Kollegen möglichen Fehlan­ mehr Gestaltungfreiheit auf europäischer Ebene anre­
     reizen und Reformunterlassungen vorbeugen. Die gen sollten (vgl. Wissenschaftlicher Beirat beim Bun­
     Mindeststandards, um sich überhaupt am EUSF be­­ desministerium der Finanzen 2016).
     teiligen zu können, sowie der Rückzahlungszeitraum
     von fünf Jahren zählen zu den Vorbeugungsmaß­ LITERATUR
     nahmen. Um der Rückzahlungsverpflichtung mehr
     Gewicht zu verleihen, könnten darüber hinaus Bei­ Benassy-Quere,                             A., M. Brunnermeier, H. Enderlein, E. Farhi, M. Fratzscher,
                                                                                 C. Fuest, P.-O. Gourinchas, P. Martin, J.-P. Ferry, H. Rey, I. Schnabel,
     tragserhöhungen für Länder durchgesetzt werden, N. Veron, B. Weder di Mauro und J. Zettelmeyer (2018), »Reconciling risk
     die ihren Kredit nicht spätestens nach fünf Jahren sharing                           with market discipline: A constructive approach to euro area
                                                                                 reform«, CEPR Policy Insight No. 91.
     zurückzahlen (vgl. Greive und Hildebrand 2018).                             Berschens, R. und T. Sigmund (2018), »Brauchen wir eine europäische
           Auch der Wissenschaftliche Beirat beim Bundes­ Arbeitslosenversicherung? Ein Pro und Contra«, Handelsblatt, 17. Okto­
     ministerium der Finanzen hat bereits im Jahr 2016 ber,                           verfügbar unter https://www.handelsblatt.com/meinung/kommen­
                                                                                 tare/scholz-vorstoss-brauchen-wir-eine-europaeische-arbeitslosenversi­
     ein Gutachten zur europäischen Arbeitslosenver­ cherung-ein-pro-und-contra/23196486.html?ticket=ST-378664-aeJRewt­
     sicherung erstellt und sich dabei recht kritisch über PahaMSPLGEl7A-ap5, aufgerufen am 18. Dezember 2018.
     die Schaffung eines solchen Mechanismus geäußert. ifo Institut (2018), »Deutsche sehen europäische Arbeitslosenversicherung
                                                                                 kritisch«, Pressemitteilung, 5. Juli, verfügbar unter
     So heißt es in der Studie, dass »die schwierige wirt­ https://www.cesifo-group.de/de/ifoHome/presse/Pressemitteilungen/
     schaftliche Lage einiger Eurostaaten aus strukturel­ Pressemitteilungen-Archiv/2018/Q3/press_20180705_EconPol-Arbeitslo­
                                                                                 senversicherung.html, aufgerufen am 18. Dezember 2018.
     len Fehlentwicklungen resultiert, welche durch finan­
                                                                                   DIW – Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (2018), »Deutsch-fran­
                                                                                                                    zösisches Reformkonzept für die Europä­
                                                                                                                    ische Währungsunion: Marktdisziplin und
      Abb. 8                                                                                                        Risikoteilung unter einem Hut«, Presse­
     Gutachten des Wissenschaftlichen Beirats beim Bundesministerium der Finanzen                                   mitteilung, 17. Januar, verfügbar unter
     Aussage: „Die schwierige wirtschaftliche Lage einiger Eurostaaten resultiert aus strukturellen                 https://www.diw.de/de/diw_01.c.575356.
                                                                                                                    de/themen_nachrichten/deutsch_fran­
     Fehlentwicklungen, welche durch finanzielle Transfers nicht gelöst werden.“
                                                                                                                    zoesisches_reformkonzept_fuer_die_
     Inwieweit stimmen Sie dieser Aussage im Kontext einer europäischen Arbeitslosenversicherung zu?
                                                                                                                    europaeische_waehrungsunion_markt­
                                                                                                                    disziplin_und_risikoteilung_unter_
                                     Weiß nicht 2                                                                   einem_hut.html, aufgerufen am 19.
                                                                                                                    Dezember 2018.

                         Stimme überhaupt nicht zu                                                                 Dolls, M. (2018), An Unemployment Re-In­
                                                              4
                                                                                                                   surance Scheme for the Eurozone? Stabi­
                                                                                                                   lizing and Redistributive Effects, Bertels­
                               Stimme eher nicht zu               8                                                mann Stiftung, verfügbar unter https://
                                                                                                                   www.bertelsmann-stiftung.de/fileadmin/
                                                                                                                   files/BSt/Publikationen/GrauePublikatio­
                                            Teils-teils                14                                          nen/EZ_Study_Re-Insurance_2018_ENG.
                                                                                                                   pdf, aufgerufen am 19. Dezember 2018.
                                      Stimme eher zu                             26                                Dolls, M., C. Fuest, D. Neumann und
                                                                                                                   A. Peichl (2018), »An unemployment
                                                                                                                   insurance scheme for the euro area? A
                           Stimme voll und ganz zu                                               46
                                                                                                                   comparison of different alternatives using
                                                                                                                   microdata«, International Tax and Public
                                                          0           10    20        30    40          50 %       Finance 25(1), 273–309.

     Quelle: Ökonomenpanel Dezember 2018.                                                         © ifo Institut

60   ifo Schnelldienst    2 / 2019   72. Jahrgang   24. Januar 2019
DATEN UND PROGNOSEN

Dolls, M. und N. Wehrhofer (2018), »Attitudes towards euro area reforms:
Evidence from a randomized survey experiment«, EconPol Working
Paper 11.
Greive, M. und J. Hildebrand (2018), »Das sind die Details zu Scholz‘
Plänen für eine europäische Arbeitslosenversicherung«, Handelsblatt,
16. Oktober, verfügbar unter https://www.handelsblatt.com/politik/inter­
national/vertrauliches-papier-das-sind-die-details-zu-scholz-plaenen-fu­
er-eine-europaeische-arbeitslosenversicherung/23192280.html, aufgeru­
fen am 18. Dezember 2018.
Mühlauer, A. (2018), »Staats- und Regierungschefs wollen Reformpaket«,
Süddeutsche Zeitung, 14. Dezember, verfügbar unter https://www.sued­
deutsche.de/wirtschaft/eurozonenbudget-reformpaket-1.4253402, aufge­
rufen am 19. Dezember 2018.
Wissenschaftlicher Beirat beim Bundesministerium der Finanzen (2016),
Zwischen Fiskalunion und fiskalpolitischer Eigenverantwortung: Zum Vor­
schlag einer europäischen Arbeitslosenversicherung, Gutachten des Wis­
senschaftlichen Beirats beim Bundesministerium der Finanzen, Novem­
ber 2016.
Wolf, D. (2013), »Europäischer Stabilitätsmechanismus (ESM)«, in:
M. Große Hüttmann und H.-G. Wehling (Hrsg.), Das Europalexikon,
2. aktual. Auflage, Dietz, Bonn, verfügbar unter http://www.bpb.de/nach­
schlagen/lexika/das-europalexikon/176927/europaeischer-stabilitaetsme­
chanismus-esm, aufgerufen am 19. Dezember 2018.

                                                                           ifo Schnelldienst   2 / 2019   72. Jahrgang   24. Januar 2019   61
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