Regenwassermanagement - und Grüne Infrastruktur - ein wichtiger Schritt zur klimafitten Gemeinde - auf Natur im Garten
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Regenwassermanagement und Grüne Infrastruktur - ein wichtiger Schritt zur klimafitten Gemeinde Grünraumservice Gemeinsam für ein gesundes Morgen.
KEIN LEBEN OHNE WASSER Wasser ist die Basis für die meisten biochemischen Wasser ist auch ein universelles Lösungsmittel und der Prozesse aller lebenden Organismen. Die Ökosysteme Hauptweg für den Fluss von Sedimenten, Nährstoffen der Erde sind durch Wasser verbunden und werden von und Schadstoffen. Durch Erosion, Transport und Abla- diesem aufrechterhalten. Es unterstützt das Pflanzen- gerung durch Flüsse, Gletscher und Eis prägt Wasser wachstum und bietet vielen Arten einen dauerhaften die Landschaft, durch Verdunstung und Kondensation Lebensraum. Der menschliche Körper enthält mehr als balanciert es den Energieaustausch zwischen Land und 60% Wasser, und alle Prozesse in ihm finden mit Hilfe Atmosphäre aus und steuert so das Erdklima. von Wasser statt. WASSERKREISLAUF UND Dabei wird weniger Wasser gespeichert, das dann auch nicht verdunsten und damit den regionalen Wasser- REGENWASSERMANAGEMENT kreislauf speisen kann. Eine aktuelle Herausforderung für Gemeinden Die Verringerung der Verdunstung bewirkt darüber hin- aus eine Erwärmung der unteren Luftschicht, da bei Ver- dunstung der Umgebung Energie entzogen und somit WASSER IST LEBEN eine Kühlung eintreten würde. Sommerliche Hitzewellen Wasser ist das Lebenselixier unserer Erde, und der Zu- treten vermehrt auf. Die Komponenten des Wasser- und stand und die Verfügbarkeit dieser Ressource betreffen Energiekreislaufs stehen also in einem dynamischen alle natürlichen, sozialen und wirtschaftlichen Systeme. Gleichgewicht, das wir pfleglich erhalten bzw. wieder- Dabei ist das Wasser das Bindeglied zwischen lokalen herstellen müssen. und globalen Klimasystemen, unseren menschlichen Aktivitäten und den damit einhergehenden gesell- Diese Broschüre will helfen, die Auswirkungen der schaftlichen Ansprüchen und den natürlichen Pro- menschlichen Eingriffe auf die natürlichen Prozes- zessen, die wir nützen möchten. se und deren Folgen zu verstehen. Zugleich werden Handlungsmöglichkeiten für Gemeinden aufgezeigt, praktische und umsetzbare Beispiele mit Hilfe von grü- ner Infrastruktur vorgestellt, aktuelle rechtliche Rah- ZU VIEL - ZU WENIG WASSER menbedingungen sowie Kontakte zur Unterstützung der Durch die Entwicklung unserer Siedlungsräume und die Gemeinden angeboten. fortschreitende Bebauung werden die ursprünglich be- stehende Vegetation entfernt und weitere Flächen ver- siegelt. Durch diese Versiegelung erleben wir häufig in unseren Gemeinden, dass es erst zu viel und dann sehr rasch zu wenig Wasser gibt. ! Menschen beeinflussen den natürlichen Wasserzyklus auf DYNAMISCHES GLEICHGEWICHT zwei wesentliche Arten: VON WASSER- UND ENERGIEKREISLAUF WASSER KOMMT IN VIER BEREICHEN VOR Der Verlust der offenen bewachsenen Flächen bewirkt • direkt durch die Wasserentnahme, Wasser- Das Wasser in der At- nämlich eine Änderung des Wasser- und Energiehaus- umleitungen, Kanalisierung und die Das Wasser auf dem mosphäre ist in drei halts. Dieser bestimmt wiederum entscheidend die Le- mögliche Wasserverschmutzung Land wird zum größten Stadien (flüssig, fest, bensbedingungen der jeweiligen Ökosysteme, welche Das Wasser in den Teil von Grundwasser, Das Wasser in den Le- gasförmig) vorhanden. für uns die lebenserhaltenden Ökosystemleistungen er- • indirekt durch eine Änderung der Vegetation Meeren macht ca. 97% Bodenwasser (stark bensformen wie Pflan- Es spielt eine Schlüs- bringen wie z.B. eine Versorgung mit Trinkwasser und und das Verdichten und Versiegeln der des Gesamtvolumens bedroht) und den Glet- zen, Tiere und Men- selrolle in der regiona- Lebensmitteln. Denn die Veränderung der Bodenbe- Böden, durch Luftverschmutzung sowie das aus. schern gebildet, einen schen. len Temperaturregulati- deckung und die Bodenversiegelung haben einen Schaffen von Hitzeinseln in Stadt und Land kleinen Anteil stellen on und im Ausgleichen wesentlichen Einfluss auf das regionale Klima, vor al- Flüsse und Seen dar. des Wasserhaushalts. lem auf die Strahlung und den Niederschlag. 2 3
VERBAUT UND VERSIEGELT REGENWASSERMANAGEMENT - menschliche Eingriffe in den Wasserhaushalt ALS KLIMASCHUTZ Regen, als eine Komponente des Wasserzyklus, kön- Das Regenwasser fließt ungehindert über die versie- Die Rückführung des Regenwassers in den natürlichen nen wir gut beobachten. Die Regenmenge, die auf eine gelten Flächen, die Abflussmenge schwillt in kurzer Wasserkreislauf ist von großer Bedeutung für den Kli- Region fällt, konnte neben anderen Parametern bestim- Zeit wesentlich an, überlastet bestehende Kanal- und maschutz. Nur der Anteil des Regenwassers, der wie- men, welche Boden- und Pflanzenverhältnisse sich ent- Kläranlagen und ist für uns verloren. Dies hat zur Folge, der der Verdunstung durch Pflanzen den wasserfüh- sprechend dieser Standortsituation entwickelten. Der dass unsere Regionen dehydrieren, Grundwasserspie- renden Böden und Lebensräumen zugeführt wird, kann Großteil des Regens wird unter natürlichen Bedingun- gel sinken, Trockenheit und erschwerte Produktions- wieder Niederschläge erzeugen. Dieser kleine Wasser- gen vom Boden und von den Pflanzen aufgenommen. In bzw. Lebensbedingungen zunehmen werden. kreislauf an Landoberflächen stellt den größeren Anteil versiegelten Siedlungsgebieten, wo häufig die Hälfte bis der lokalen Niederschläge dar. Der aus den Weltmeeren zu zwei Drittel der Flächen durch Häuser, Straßen und verdunstende und an Land transportierte Niederschlag Dürre-Regen-Pflanzenstress-Karten zeigen die Zunah- weitere Infrastruktur verbaut sind und Boden und Pflan- Lokale Wasserkreisläufe haben in den letzten beträgt nur einen kleineren Anteil der lokalen Nieder- me der prekären Entwicklung, speziell im Osten Öster- zen kein Regenwasser mehr aufnehmen bzw. zurück- 20 Jahren rapide abgenommen schläge. reichs. Diese beiden Karten zeigen ein Gebiet innerhalb halten können, hat sich der Wasserkreislauf drastisch einer Woche. Diese Darstellung stammt vom August verschlechtert. Durch die Verringerung von Vege tation und natürli- 2015 vom European Drought Observatory (EDO) chen Böden wird nicht nur lokal die Verdunstung, son- dern auch regional und überregional der Niederschlag Regenfall Defizit weniger. Aus diesem Wasserdefizit entsteht eine „Ket- tenreaktion“ aus reduzierten Niederschlägen, die wiede Bodenfeuchte Defizit rum nicht der Verdunstung zur Verfügung stehen. Diese Verände rungen des natürlichen kleinen Wasserkreis Vegetationsstress durch Regen- und laufs führen lokal wie regional zu einer Erhöhung der Bodenfeuchtedefizit Temperaturen, zu zunehmender Trockenheit und zu Hit- zewellen. Teilweise Erholung der Vegetation Vollständige Erholung der Vegetation ? „ „ Wie hat sich das Wetter in Ihrer Klimawandelanpassung Der Klimawandel Gemeinde in den letzten wird doch erst ist ein globales Problem, lokale später wichtig Maßnahmen können 30 Jahren verändert? wenig bewirken Können Sie im Sommer noch Tau treten? Erste Folgen des Klimawandels können wir Gibt es Bereiche in Ihrer schon spüren. Die Anpassung langlebiger Kleine Maßnahmen können in der Summe Gemeinde, die bei Regen Gemeinschaftsgüter wie z. B. eine Neu- Können die Kinder im Winter noch sehr viel bewirken. Gerade Lösungen mit ei- organisation des Regenwassermanagements rasch überschwemmt werden? im Schnee spielen? nem integrativen Regenwassermanagement erfordert Zeit und muss daher jetzt in Angriff können nur ortsbezogen entwickelt werden. genommen werden! Durch das Zusam- Durch die unregle- menwirken von Boden mentierte Versiege- DAS ZUSAMMENWIRKEN VON BODEN, WASSER UND PFLANZE STÄRKEN und Pflanzen wird das lung der Siedlungs- meiste Regenwasser baugrundstücke zurückgehalten - es (durch Gebäude, kann verdunsten und Nebengebäude und kühlen - den loka- befestigte Zufahrten len Wasserkreislauf und Wege) fließt der versorgen und das größte Anteil des Grundwasser speisen, Regenwassers un- nur ein kleiner Anteil gehindert als Ober- fließt als Oberflächen- flächenwasser ab. wasser ab. 4 5
STRATEGIEN UND MÖGLICHKEITEN DER SCHRITT FÜR SCHRITT ZUM REGENWASSERNUTZUNG EINER GEMEINDE REGENWASSERMANAGEMENT 3. GEMEINSAMES TUN Maßnahmen zur Regulierung des Regenwasservolu- Natürliche Maßnahmen, um das Regenwasser länger im mens in den Landschafts- und Siedlungsräumen zielen Einzugsgebiet verweilen zu lassen, beinhalten die Be- Die Gemeinde kann Maßnahmen im öffentlichen auf folgende Wirkungen ab: Regenwasser verlang- grünung von Gebäuden, den Bau von Versickerungs- 1. BESTAND ERHEBEN Bereich mit der Bevölkerung oder selbst planen und samen und verteilen, sammeln und speichern, ver- gräben, ein verstärktes Nutzen und Schaffen von offe- durchführen bzw. Aktivitäten im nicht-öffentlichen dunsten und infiltrieren. Wir legen besonderes Augen- nen Gerinnen, Bächen und Flüssen sowie das Zulassen Bereich anregen, durch Information, Workshops - merk auf ein Nützen der natürlichen Prozesse und ver- von Feuchtgebieten. Eine sinnvolle Aufforstung auch Eine Gemeinde kann sich mit einfachen Mitteln z.B. zur Errichtung eines Regengartens im Garten binden deshalb graue (klassische Kanalsysteme) und in Siedlungsräumen, sowie Gehölzgruppen, Hecken einen Überblick über die aktuelle Situation der Ver- oder in der Anrainerstraße, Förderungen oder Ver- grüne Infrastrukturmaßnahmen. und Regenwasserrückhaltebecken in unterschiedlichen siegelung verschaffen. Mit Luftbildern kann sie ein ringerung der Abgaben. Die Maßnahmen können Ausformungen (zur Versickerung, zur Verdunstung, zur erstes Ausmaß der Versiegelung ermitteln, folgende Bereiche betreffen: Von einfachen Regengärten (bepflanzte Mulden bzw. Reinigung und zur Ablagerung von Sedimenten) stellen mit einer Aufnahme der vorhandenen Vegetation Beete in unterschiedlichen Ausformungen) bis zu einem Bausteine zu einem integrierten Regenwassermanage- die Bereiche bestimmen, die noch Regenwasser AN GEBÄUDEN differenzierten Arbeiten mit strukturierten Erden, Baum- ment dar. In Kombination mit weiteren Maßnahmen im zurückhalten können. Dachbegrünungen, Fassadenbegrünungen, Zister- trogsystemen u.ä. können Starkregenspitzen verringert Siedlungsraum können wir diese Ökosystemleistungen nen werden. Dadurch wird die Verweildauer des Regenwas- – in diesem Fall das Zusammenwirken von Boden - Re- sers vor Ort erhöht und das Wasser durch Verdunstung genwasser - Pflanze - bewusst zu unserem Vorteil nut- AUF PRIVATGRUNDSTÜCKEN wieder langsam an die Umgebung abgegeben. Wir kön- zen und unsere Siedlungsräume nachhaltiger und damit Entsiegelung, begrünte Zufahrten und Parkplätze, nen in unseren Lebensräumen natürliche Kühlung und widerstandsfähiger für den Klimawandel ausrüsten. länger anhaltende Bodenfeuchte erreichen. Somit kön- 2. INFORMATIONSAUSTAUSCH Regentanks, Baumpflanzungen, Regengärten, Wie- senflächen nen wir durch integrierte Maßnahmen (siehe Darstellung unten) wieder verstärkt kleine Wasserkreisläufe initiieren Auf die Erhebung des Ist-Standes folgt die Informa- IN STRASSENRÄUMEN bzw. unterstützen. tion der Bevölkerung, z.B. durch gemeinsame Be- Baumstreifen, begrünte Parkplätze, Entsiegelung, gehungen, Teilen von Beobachtungen und gemein- Regengärten, Filteranlagen, Mulden, kleine Grün- sames Feststellen der gegenwärtigen Situation. flächen im bebauten Gebiet = „Pocket-Parks“, Ver- netzung von Frei- und Grünräumen im Ortsgebiet 1 Dächer und Fassaden begrünen 2 Wasser in Tanks und Zisternen sammeln 3 Durchlässige Beläge verwenden 4 Grüne Bodenschwellen ausführen 5 Offene Gerinne entlang von Straßen bauen - diese sind meist trocken 6 Filterstreifen zur Reinigung des Wassers berücksichtigen, vor allem bei Parkplätzen und Fahrbahnen 7 Bauminfiltrierungsstreifen anlegen 8 Regengärten in unterschiedlichen Ausführungen verwirklichen 9 Wasserrückhalteteiche zur Verdunstung/ als Feuerlöschteich vorsehen 10 Versickerungsmulden verwirklichen - diese sind meist trocken 11 Durch Stadtwälder viel Regen zurückhalten 12 Sickerschächte zur Einspeisung ins Grundwasser bauen 6 7
REGENWASSER WIRD... verlangsamt und verteilt gesammelt gespeichert verdunstet und infiltriert GEBÄUDEBEZOGENE MASSNAHMEN ÖFFENTLICHE UND PRIVATE UND PRIVATGÄRTEN PARKPLÄTZE VERNETZUNG VON SIEDLUNGS- • Vielfältiges Grün mit gutem Bodenaufbau • Filterstreifen und guter Wasserversorgung • Baumstreifen UND LANDSCHAFTSRÄUMEN MIT • Fassaden- und Dachbegrünungen • durchlässige Materialien GRÜNEN INFRASTRUKTUR • Regentanks SYSTEMEN • Regengärten • Versickerungsanlagen Die Siedlung Neustadt in Laa a.d. Thaya ist ein Beispiel, wie ein bewusstes Nützen der blau-grünen Infrastruktur helfen kann, in einem größeren Maßstab Regenwasser zurückzuhalten und die Lebensqualität eines neuen Siedlungsraumes zu sichern. Das Ober- flächenwasser wird nicht direkt eingeleitet, es versickert in den Wiesenbereichen um den Teich. STRASSENRÄUME UND PLÄTZE • Einbauten in Straßen über- einander anordnen, um Spiel- raum für strukturierte Erden (Wasserspeicher und Wurzel- raum) zu bekommen • durchlässige Materialien verwenden • mit strukturierten Erden arbeiten, um vernetzte Systeme zu schaffen • Filterstreifen • Baumstreifen • Mulden • Regenwasserüberläufe Siedlung Neustadt in Laa an der Thaya 8 9
STRATEGIEN, UM DAS REGENWASSER ZU ZU SAMMELN, ZU SPEICHERN, VERLANGSAMEN UND ZU VERTEILEN, ZU VERDUNSTEN UND ZU INFILTRIEREN. Wasserge- Pflasterung Gerinne entlang Gerinne entlang Weg Offene Regenwasser- Offene Regenwasser- Regenwasserzu- Offener Wasser- bundene Decke Straße zuleitung zuleitung leitung bereich zu Beeten und Grünräumen gepflasterte Variante zu bodengebundenen in Kombination mit Brunnen Empfohlener Einsatzbereich: Empfohlener Einsatzbereich: Empfohlener Einsatzbereich: Empfohlener Einsatzbereich: Fassadenbegrünungen in Öffentliche Freiräume mit Öffentliche Freiräume mit Entlang von Straßenräu- Entlang von Wegen in Kom- öffentlichen Straßen und Empfohlener Einsatzbereich: gering belastetem Re- gering belastetem Re- men in Kombination mit bination mit Reinigungs- Empfohlener Einsatzbereich: auf öffentlichen Plätzen In öffentlichen Siedlungs- genwasser. Versickerung genwasser. Versickerung Reinigungsanlagen wie anlagen wie Regengärten In privaten Hausgärten und öffentlichen Siedlungs- räumen als Kombination abhängig von Aufbau: abhängig von Aufbau des Regengärten und Biofilter- und Biofilteranlagen. Ver- Empfohlener Einsatzbereich: räumen, schlichte Ausformungen möglich. Auf stärker von fließendem und ruhen- je gröber der Untergrund, Untergrunds und Freihalten anlagen. Versickerung und sickerung und Reinigung In privaten Hausgärten und benutzten, befestigten Freiflächen, Zuleitung entlang dem Wasser. Zur Samm- umso bessere Versicke- der Fugen. Reinigung dort vorsehen. dort vorsehen. öffentlichen Siedlungsräu- von Pflasterrinnen oder Rigolen. lung und Lenkung von rungsleistung. Reinigungsleistung ab- Bei Straßen mit Gefälle: Bei Wegen mit Gefälle: men, schlichte Ausformun- Wasser. Reinigungsleistung ab- hängig von untenliegender stufenförmige Ausformung stufenförmige Ausformung gen möglich. hängig von untenliegender Bodenstruktur und -vitalität. mit Reinigungsbereichen mit Reinigungsbereichen Bodenstruktur und -vitalität. möglich und attraktiv. möglich und attraktiv. Regenwasserrückhalt Regenwasserrückhalt Filterstreifen Mulde bzw. Flächen- Dachbegrünung Fassadenbegrünung Regentank, Zisterne Mehrfachnutzen durch Baumkronen durch Baumstreifen versickerung Empfohlener Einsatzbereich: Empfohlener Einsatzbereich: Empfohlener Einsatzbereich: Empfohlener Einsatzbereich: Empfohlener Einsatzbereich: Empfohlener Einsatzbereich: Empfohlener Einsatzbereich: An privaten und öffentli- Fassadenbegrünungen Wenn geringe Raum- Grüne Infrastruktur In privaten Hausgärten und Entlang von Parkplätzen Entlang von Übergangs- In Parks und öffentlichen chen Gebäuden. Je nach können windgelenkte Re- kapazitäten für ein Sam- hält Regenwasser öffentlichen Siedlungsräu- und öffentlichen Sied- bereichen von land- Siedlungsräumen in un- Ausformung können Dach- genereignisse aufnehmen meln und Verdunsten im zurück men. Die Regenmenge, lungsräumen. Der Wurzel- wirtschaftlicher Nutzung zu terschiedlichen Ausfor- begrünungen 70 bis 90% und schützen die Fassaden Freiraum vorhanden sind, spendet Schatten die zurückgehalten werden bereich muss groß genug Siedlungsräumen. Diese mungen, um Regenwas- des Regenwassers zurück- (je nach Alter und Ausfor- empfiehlt sich, das Re- macht Lebens- kann, hängt ab von der ausgestaltet werden, um Filter nehmen vorwiegend serabfluss zu lenken und halten und verdunsten. mung). Sie beeinflussen genwasser auf und bei räume attraktiv Baumart, der Blattfläche, das Wachstum und die Sedimente auf. Starkregenspitzen aufzu- Diese Begrünungen können hauptsächlich das Innen- Gebäuden in Tanks bzw. lässt uns Gutes der Ausrichtung der Blätter Gesundheit des Baumes Eine Variation von Filter- nehmen, den Regen zu mit Regentanks und Zister- raumklima der Gebäude. Zisternen zu sammeln und riechen und und der Temperatur des zu unterstützen. Hier wird streifen kann auf Bau- verlangsamen, zu verteilen nen verbunden werden. für verschiedene Nut- naschen und Regens; wenn das Wasser vermehrt mit struktu- stellen temporär genutzt und zu versickern bzw zungen zu verwenden. Mit hie und da ein kälter ist, kann mehr Re- rierten Erden gearbeitet, werden, um Wasserwege zu verdunsten. Tanks auf Dächern kann Fußbad nehmen. genwasser zurückgehalten um die Auswirkungen der zu schützen. mancherorts die Fallhöhe werden. Salzstreuung und weiterer für Bewässerungssysteme Belastungen auszugleichen. genützt werden. 10 11
Wasserrechtsgesetz RAHMENBEDINGUNGEN Eine wasserrechtliche Bewilligungspflicht für Anlagen der na- Folgende Normen und Regelblätter sind für die Auslegung, turnahen Oberflächenentwässerung besteht nur dann, wenn Berechnung und Ausführung von Regenwasseranlagen zu die geplante direkte Einleitung zu einer nennenswerten hyd- beachten (in den geltenden Fassungen): raulischen Belastung des Vorfluters führen kann oder durch die Einleitung/Versickerung eine mehr als geringfügige Einwir- ÖNORM B 2506-1: Regenwassersickeranlagen für Abläufe kung auf das Gewässer zu erwarten ist. von Dachflächen und befestigten Flächen – Anwendung, hydraulische Bemessung, Bau und Betrieb Besonderes Augenmerk ist dabei auf folgende Regelungen des Wasserrechtsgesetzes 1959 zu richten: ÖNORM B 2506-2: Regenwassersickeranlagen für Abläufe von Dachflächen und befestigten Flächen – Qualitative • § 32 „Bewilligungspflichtige Maßnahmen“ Anforderung an das zu versickernde Regenwasser, Bemessung, Bau und Betrieb von Reinigungsanlagen • § 12 „Grundsätze für Bewilligung bezüglich öffentlicher Inte- ressen und fremder Rechte“ ATV A-138: Entwurf, Planung, Bau und Betrieb für Anlagen zur Versickerung von Niederschlagswässern • § 12a „Stand der Technik“ ÖWAV-Regelblatt 35: Einleitung von Niederschlagswasser in • § 30 „Von der nachhaltigen Bewirtschaftung insbesondere Oberflächengewässer vom Schutz und der Reinhaltung der Gewässer“ • § 33 „Reinhaltungspflicht“: Wer zur Einwirkung auf die Be- RECHTLICHE SITUATION IN NÖ schaffenheit von Gewässern berechtigt ist, hat sämtliche Maßnahmen zur Vermeidung von Schäden zu ergreifen. Bauordnung und Bautechnikverordnung (Stand Herbst 2019) • § 39 „Änderung der Abflussverhältnisse“ • § 62 NÖ Bauordnung 1996 sieht eine Anschlussverpflich- tung an die öffentliche Kanalisation lediglich für Schmutzwäs- ser vor, nicht jedoch für Niederschlagswässer. • Das NÖ Kanalgesetz fördert Regenwassermanagement insofern, als bei Einleitung von Regenwasser ein um 10% höherer Einheitssatz berechnet wird. Versickerung und Samm- lung machen sich in mehrfacher Sicht bezahlt. • Maßnahmen des Regenwassermanagements ohne bauliche Anlagen sind anzeigepflichtig, solche mit baulichen Anlagen bewilligungspflichtig. • Einer Baubewilligung bedarf die Veränderung der Höhen- lage des Geländes auf einem Grundstück im Bauland, wenn dadurch der Abfluss von Niederschlagswässern zum Nachteil der angrenzenden Grundstücke beeinflusst werden könnte (§ 14 Abs. 8 und § 67 NÖ Bauordnung 1996). • Die NÖ Bautechnikverordnung 1997 behandelt in den §§ 19 und 64 die Ableitung der Dachwässer. WWW.NATURIMGARTEN.AT „Natur im Garten“ Förderung: In Niederösterreich ist die Förderung für Fassadenbegrünungen an die Wohnbauför- derung gekoppelt. Für Neubauten oder auch für Wohnbau-Sanierungen kann um eine Wohnbau- Bei weiteren Fragen wenden Sie sich bitte an das förderung angesucht werden. Die Höhe des Förderdarlehens richtet sich nach der erreichten Punkteanzahl – für Dach- und „Natur im Garten“ Telefon +43 (0) 2742/74 333 oder Fassadenbegrünung werden Punkte vergeben. gartentelefon@naturimgarten.at. Impressum Medieninhaber: Land NÖ, Gruppe Raumordnung, Umwelt und Verkehr, Abt. Umwelt- Informationen zu „Natur im Garten“ unter und Energiewirtschaft, 3109 St. Pölten; Text: Tim Cassidy, Christine Rottenbacher; Redaktion: Christine Rottenbacher, Christiane Hannauer; Grafiken: Christine Rottenbacher; Lay- www.naturimgarten.at out: Sara Baig; Coverfoto: Gemeinde Fels am Wagram; Fotos: Christine Rottenbacher, Noelle Otto von Pexels; Druck: Druckerei Janetschek GmbH, Brunfeldstraße 2, 3860 Heidenreichstein Februar 2020 Dieses Infoblatt wurde im Rahmen des grenzüberschreitenden Projektes „Klimagrün – Anpas- sung der Grünen Infrastruktur an den Klimawandel“ (ATCZ142) erstellt. Das Projekt „Klima- grün“ wird gefördert aus Mitteln des Europäischen Fonds für Regionalentwicklung (EFRE) im Rahmen des Programms Interreg Österreich – Tschechische Republik Die Abteilung Umwelt- und Energiewirtschaft (RU3) des Landes Niederösterreich beteiligt sich am Umweltmanagementsystem EMAS. REG.NO. AT- 000557 Informationen dazu bekommt man bei der Wohnbau-Hotline 02742/22133 oder unter http://www.noe.gv.at/noe/Bauen-Neubau/Foerd_Wohnbaufoerderung_Eigenheim.html bzw. http://www.noe.gv.at/noe/Sanieren-Renovieren/Foerderung_Eigenheimsanierung.html
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