Rehabilitations- und Pflegeforschung - Forschungsbericht 2018
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Gerne stehen wir Ihnen für Fragen und weiterführende Gespräche zur Verfügung. Ramona Auer Rehabilitations- und Pflegeforschung Forschungsbericht 2018 Presselstr. 19 • 70191 Stuttgart Telefon 0711 2593-7731 ramona.auer@bw.aok.de www.aok-bw.de | Rehabilitations- und Pflegeforschung | AOK Baden-Württemberg Rehabilitations- und Pflegeforschung Forschungsbericht 2018 Eine Information der AOK Baden-Württemberg. Konzept und Gestaltung: wdv Gesellschaft für Medien & Kommunikation mbH & Co. OHG, Siemensstraße 6, 61352 Bad Homburg. Bilder: wdv, AOK (S. 3), Thomas Hörner (S. 64-67), Stefan Rösch (S. 82). Stand: August 2018, Bestell-Nr. 022/913. 022/0913/00/02 AOK Baden-Württemberg
Rehabilitations- und Pflegeforschung Veröffentlichungen Kongressvorträge Köster I, Heppner HJ, Lübke N, Meinck M, Oster P, Vogel W, Niebling W & Schubert I (2017): Schät- Auer R (2018): Sichere Mobilität im Alter (SiMoA), zung zur Zahl potenziell geriatrischer Patienten 3. Sturzpräventionstagung D-A-CH, Stuttgart, mittels Routinedaten. Erste Ergebnisse aus 20. – 21. April 2018. Baden-Württemberg. Vortrag beim 29. Jahres- Auer R (2017): Innovationen für Sorgestrukturen in kongress der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie Baden-Württemberg. Fachtag Interdisziplinäre e. V., Frankfurt, 28. – 30. September 2017. Zusammenarbeit, Lahr, 25. Oktober 2017. Wendelstein B (2017): Erfassung der Lebensquali- Auer R & Bullinger D (2016): AOK-proReha Geriatrie. tät bei Demenz: Ansätze zur Bewertung und Politische und strukturelle Herausforderungen Mittel zur Sensibilisierung Pflegender. Workshop bei der Implementierung eines Behandlungs- beim 13. Fachtag Demenz der Alzheimer Gesell- konzepts. 15. Deutscher Kongress für Versor- schaft Baden-Württemberg e. V., Klinikum am gungsforschung, Berlin, 5. – 7. Oktober 2016, Weissenhof, Weinsberg, 13. Mai 2017. Abstract siehe S. 63. Becker G (2017): Ergebnisse der Studie ORBIT. Poster Organisation der Rehabilitation für Bewohner im Pflegeheim zur Verbesserung der Selbststän- Bullinger D & Auer R (2017): Politische und struktu- digkeit und Teilhabe. Vortrag beim AOK-Fachtag relle Herausforderungen bei der Implementierung Reha Alter Plus 3 Prävention, Reha, Pflege, eines leitlinienorientierten Behandlungskonzepts 30. Juni 2017, Stuttgart. in der geriatrischen Rehabilitation. Posterpräsen- tation am 26. Rehawissenschaftlichen Kolloquium Farin-Glattacker E, Giesler JM & Hempler I (2017): der Deutschen Rentenversicherung in Frankfurt Standardisierung versus Flexibilisierung: Entwick- a.M., 20. – 22. März 2017, Abstract siehe S. 65. lung und Implementierung eines Behandlungs- konzepts für die neurologische Anschlussrehabili- Giesler JM, Hempler I & Farin-Glattacker E (2017): tation nach Schlaganfall (AOK-proReha Schlagan- Entwicklung eines flexiblen Behandlungskonzepts fall). DGNR 2017, Berlin, 7. – 9. Dezember 2017. für die neurologische Anschlussrehabilitation nach Schlaganfall (AOK-pro Reha Schlaganfall). Farin-Glattacker E, Giesler JM, Hempler I (2017): 16. Deutscher Kongress für Versorgungsfor- AOK-proReha Schlaganfall: Aktueller Stand. schung, Berlin, 4. – 6. Oktober 2017. Vortrag beim AOK-Fachtag Reha Alter Plus 3 Prävention, Reha, Pflege, 30. Juni 2017, Stuttgart. Jankowiak S, Kaluscha R, Krischak G, Auer R & Bul- linger D (2017): Sektorenübergreifende Analysen Frankenhauser-Mannuß J & Auer R (2017): Bedeu- von Behandlungsverläufen mit verknüpften Da- tung von Rehabilitation und Kurzzeitpflege in der ten von Krankenkasse und Rentenversicherung. Versorgung älterer (pflegebedürftiger) Menschen. 16. Deutscher Kongress für Versorgungs- 16. Deutscher Kongress für Versorgungsfor- forschung, Berlin, 4. – 6. Oktober 2017. schung, Berlin, 4. – 6. Oktober 2017, Abstract siehe S. 67. Strahl A, Schneider O, Frankenhauser-Mannuß J, Knapstein S, Hermann C, Lembeck B, Lorenz Immel D (2018): Rehabilitation stärken! Qualität HM, Rüther W & Flechtenmacher J (2017): Ko- und Struktur – ein Schlüssel für eine zukunftsfä- morbiditäten und interdisziplinäre Versorgung hige Versorgung in der Rehabilitation? Vortrag am von Menschen mit Rheumatoider Arthritis. Gesundheitskongress SALUT! DaSein gestalten in Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfall- Saarbrücken, 3. – 5. Mai 2018, Abstract siehe chirurgie (DKOU) 2017 Berlin, 25.10. – S. 76. 27.10.2017. Kaluscha R (2017): Ergebnisse der Evaluation des Behandlungskonzepts „AOK-proReha Geriatrie S72“. Vortrag am AOK-Fachtag Reha Alter Plus 3 Prävention, Reha, Pflege, 30. Juni 2017, Stuttgart. 2 2
Vorwort Liebe Leserin, lieber Leser, für die AOK Baden-Württemberg ist die qualitativ hochwertige Versorgung ihrer Versicherten ein zentraler Antreiber für das tägliche Tun. Für die Gestaltung der Inhalte und Prozesse über- nehmen wir als AOK Baden-Württemberg gerne die Mitverant- wortung. Im Vorgehen orientieren wir uns dabei stets an aktuel- len wissenschaftlichen Erkenntnissen und Entwicklungen. Daher arbeiten wir seit vielen Jahren vertrauensvoll mit hochrangigen wissenschaftlichen Partnern zusammen. Konsequent war es demzufolge, diesem Thema auch in der eigenen Aufstellung eine prominente Bedeutung einzuräumen und den Bereich „Reha- bilitations- und Pflegeforschung“ zu institutionalisieren. Zum 1. Oktober 2016 konnte das zunächst vierköpfige Team offiziell starten und ist im Laufe des Jah- res 2017 bereits auf sechs Mitarbeiterinnen angewachsen. Mehrere Projekte sind erfolgreich übernommen worden, viele weitere Themen konnten bereits im ersten Jahr in Bewegung gesetzt werden. Als leitende Perspektive werden neue Themen aus einem Public-Health-Verständnis heraus gedacht; sie zielen stets auf eine sektorenübergreifende Versorgung ab. Dies ist im Hinblick auf die Bedarfe der Patientinnen und Patienten, von hilfebedürftigen (oft älteren) Men- schen auch zwingend notwendig. Die „Sektoren“ Prävention, Rehabilitation und Pflege dürfen hierbei nicht solitär oder indikationsbezogen betrachtet werden. Die erfolgreiche Vernetzung ist im Hinblick auf ihre Teilhabe am gesellschaftlichen Leben und ihre Selbstbestimmung von wesentlicher Bedeutung. Als Schnittstelle zwischen der Wissenschaftswelt und der Organisation des konkreten Versorgungsalltages übernimmt der Bereich „Rehabilitations- und Pflegeforschung“ eine weitere wichtige Vermittlungsaufgabe in der Zusammen- arbeit. So konnten die Kolleginnen auf einigen wissenschaftlichen Kongressen die Themen auch aus dem Blickwinkel des mitgestaltenden Leistungsträgers präsentieren. Die Erfahrungen der ersten Projekte zeigen deutlich, dass es für unsere wissenschaftlichen Partner und auch für uns als AOK Baden-Württemberg gewinnbringend ist, den Bereich „Rehabilitations- und Pflegeforschung“ als vermittelnden Zuständigkeitsbereich wirken zu lassen. An dieser Stelle möchte ich mich ausdrücklich bei allen Partnerinstituten aus Wissenschaft und Forschung einerseits sowie bei den Leistungserbringern andererseits bedanken, die uns immer wieder ihr Vertrauen in der Zusammenarbeit schenken und mit denen gemeinsam wir innovative Projekte überhaupt erst entstehen lassen können. Ich wünsche Ihnen viel Spaß bei der interessanten Lektüre unseres For- schungsberichts. Dr. Christopher Hermann Vorsitzender des Vorstandes 3
Rehabilitations- und Pflegeforschung Seite Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 Rehabilitations- und Pflegeforschung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 Selbstverständnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 Projekte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 Projekte der Rehabilitations- und Pflegeforschung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 AOK-proReha Geriatrie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 AOK-proReha Schlaganfall . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 ORBIT: Organisation der Rehabilitation für Bewohner im Pflegeheim zur Verbesserung der Selbstständigkeit und Teilhabe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18 Geriatrische Versorgungsstrukturanalyse Baden-Württemberg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22 Positionspapier Alter: Vernetzung von Prävention – Reha – Pflege . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24 Begleitung Sterbender im Pflegeheim – Leitfaden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26 Aktualisierung des Konzepts der stationären Sturzprävention . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28 Geplante Forschungsprojekte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30 SiMoA – Sichere Mobilität im Alter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30 AOK-proReha nach Hüft- & Knie-TEP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32 Rehabilitative Kurzzeitpflege . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34 Analyse Kurzzeitpflege . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36 Medizinische Fachpflegekraft im Pflegeheim . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38 Geplante Analyseprojekte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40 Sturzprognose mittels Routinedaten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40 Analyse der Reha-Empfehlungen im MDK-Gutachten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41 Analyse „Risikofaktor Rentenübergang?“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42 Veränderung der Inanspruchnahme von Pflegeleistungen bei Demenz mit Einführung des neuen Pflegebedürftigkeitsbegriffs und der Pflegegrade . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43 Innovationsfonds . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44 PAWEL: Patientensicherheit, Wirtschaftlichkeit und Lebensqualität: Reduktion von Delirrisiko und POCD nach Elektivoperationen im Alter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46 Projektunterstützung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48 Modellvorhaben HKP Psych . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50 Das Geriatrisch-Rehabilitative Basismanagement (GRBM) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52 Hitzewellen als Ursache von Hospitalisierung und Mortalität im Rahmen des Klimawandels . . . . . . . . . . . 54 Rehabilitationszugang und -bedarf: Sektorenübergreifende Analyse von Versorgungsdaten der AOK und Deutschen Rentenversicherung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56 Frakturen der oberen Extremität in der älteren und betagten Bevölkerung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58 Identifizierung der Projekte in der Rehabilitation und Pflege bei der AOK Baden-Württemberg und Erstellung einer Projektlandkarte (Bachelorarbeit) . . . . . . . . . . . . . . . . . 60 4
Inhalt Seite Übersicht Projektaktivitäten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .62 Der AOK-Fachtag Reha „Rehabilitation: Keine Frage des Alters“ am 30. Juni 2017 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 64 Kongressteilnahmen mit eigenem Beitrag . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 68 15. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung, 5. – 7. Oktober 2016, Berlin . . . . . . . . . . . . . . . . . 70 26. Rehawissenschaftliches Kolloquium der Deutschen Rentenversicherung, 20. – 22. März 2017, Frankfurt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 72 16. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung, 4. – 6. Oktober 2017, Berlin . . . . . . . . . . . . . . . . . 74 SALUT! DaSein gestalten. Der Gesundheitskongress in Saarbrücken, 3. – 5. Mai 2018, Saarbrücken . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 76 Arbeitsgruppen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .78 AG Altern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 78 AG Organisationsbezogene Versorgungsforschung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 79 AG Bundesinitiative Sturzprävention . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 79 Personen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 80 Ramona Auer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 82 Anna Lena Flagmeier . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 83 Julia Frankenhauser-Mannuß . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 83 Désirée Immel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 83 Christine Kleber-Peukert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 84 Britta Wendelstein . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 84 Andrea Wetzel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 85 Praktikantinnen 2016-2018 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 85 Veröffentlichungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 86 Buchbeiträge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 86 Fachzeitschriften . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 86 Monographien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .86 Andere Publikationsorgane . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 86 Kongressvorträge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 Poster . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 5
Selbstverständnis Selbstverständnis Wir vernetzen Praxis und Wissenschaft! So gestalten wir eine innovative und bedürfnisori- entierte Versorgung unserer Versicherten und deren Familien. Partizipation, Teilhabe und Selbstständig- keit bis zum Lebensende leiten uns dabei. Dafür sorgen wir. Der Bereich Rehabilitations- und Pflegeforschung steht für die Institutionalisierung einer praxisorien- tierten Forschung bei der AOK Baden-Württem- berg. Die organisationale Ausgestaltung des Themas Rehabilitations- und Pflegeforschung schreibt dem Bereich einerseits eine Schnittstellenrolle zwischen Wissenschaft und Praxis zu und andererseits eine klare Aufgabenbeschreibung hin zu einer analyti- schen Vorgehensweise in der Weiterentwicklung der Versorgung. Die hier vorliegende Zusammen- fassung der Forschungs- und Projektaktivitäten gibt einen guten Überblick über die gelebte Umset- zung dieses Themas bei der AOK Baden-Württem- berg. Es sind sind die Forschungsaktivitäten seit der Institutionalisierung des Bereichs im Oktober 2016 bis zum Stand Juni 2018 aufgeführt. 7 Zurück zum Inhaltsverzeichnis
Projekte Projekte • Projekte der Rehabilitations- und Pflegeforschung • Geplante Forschungsprojekte • Geplante Analyseprojekte • Innovationsfonds • Projektunterstützung • Übersicht Projektaktivitäten 9 Zurück zum Inhaltsverzeichnis
Projekte der Rehabilitations- und Pflegeforschung AOK-proReha Geriatrie Hauptziel dieses Behandlungskonzepts ist die Erstellung einer qualifizierten und nachvollziehbaren an den Bedürfnissen geriatrischer Patientinnen und Patienten ausgerichteten Leistungsbeschreibung bei Femurfraktur (Oberschenkelbruch). Daran ist auch eine an den einzelnen Therapiemodulen ausgerichtete leistungsorientierte Vergütung geknüpft. Hintergrund Die geriatrische Rehabilitation ist ein wichtiger Baustein in der Versorgungskette bei älteren Men- schen in Baden-Württemberg. Dies wird im Geria- triekonzept Baden-Württemberg nochmals bekräf- tigt. Mit dem Projekt AOK-proReha Geriatrie will die AOK Baden-Württemberg zur Sicherung der geriatrischen Rehabilitationsstrukturen in Baden- Württemberg beitragen. AOK-proReha Geriatrie ist neben AOK-proReha nach Hüft- und Knie-TEP das zweite Behandlungskonzept dieser Forschungsreihe. Die Femurfraktur (Oberschenkelbruch) ist eine der häufigsten Aufnahmediagnosen in geriatrischen Rehabilitationseinrichtungen. Aufgrund dessen soll ein leitlinienorientiertes Behandlungskonzept in der geriatrischen Rehabilitation für die Fraktur des Femurs (ICD S72) entwickelt und anschließend evaluiert werden, das bei positiver Evaluation ein- heitlich in den geriatrischen Rehabilitationseinrich- tungen in Baden-Württemberg zur Anwendung kommen soll. Damit soll Transparenz geschaffen und die tägliche Arbeit in den Einrichtungen er- leichtert werden, indem Entscheidungen auf eine objektive Basis gestellt werden. Die definierten Behandlungsinhalte sollen anschließend zu einer neuen leistungsorientierten Vergütungssystematik herangezogen werden. 10 Zurück zum Inhaltsverzeichnis
AOK-proReha Geriatrie Projektpartner AOK Baden-Württemberg IGES Institut GmbH Berlin IFR Institut für Rehabilitationsmedizinische Forschung an der Universität Ulm KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Wissenschaftlicher Beirat Kompetenz-Centrum Geriatrie (beim MDK Nord) Landesarbeitsgemeinschaft Geriatrie Baden-Württemberg SRH Hochschule Heidelberg, Fakultät für Therapiewissenschaften Fragestellung und Zielsetzung Deutsche Gesellschaft für Geriatrie Das Ziel und der Inhalt des Programms AOK-proReha Ansprechpartnerin Geriatrie ist die Sicherung der Qualität in der Désirée Immel geriatrischen Rehabilitation durch die Einführung Förderung eines leitlinienorientierten Behandlungskonzepts AOK Baden-Württemberg für die Femurfraktur. Während bisher Unklarheit Laufzeit über Unterschiede zwischen den Behandlungskon- 04/2014 – 12/2017 zepten einzelner Rehabilitationseinrichtungen be- stand, soll nun das neue, einrichtungsübergreifende Konzept die Grundlage sowohl für eine adäquate Vergütung, als auch für nachvollziehbare und eva- luierte Behandlungsentscheidungen in der geriatri- schen Rehabilitation darstellen und somit letztlich auch die Versorgungsqualität verbessern. In diesem Zusammenhang leitet sich folgende Fragestellung ab: Ist die Versorgung in der geriatrischen Rehabili- tation mit dem Behandlungskonzept besser oder gleich gut im Vergleich zur bisherigen Behandlung? 11 Zurück zum Inhaltsverzeichnis
Projekte der Rehabilitations- und Pflegeforschung Methodik Nach einer Stakeholderanalyse und einem Work- Der Schwerpunkt der Evaluation lag auf der Er- shop mit Meinungsbildnern erfolgte eine europa- gebnis- und Prozessqualität. Für die Überprüfung weite Ausschreibung für die Entwicklung und Eva- der Ergebnisqualität wurde auf die sogenannten luation des Behandlungskonzepts. Die Entwick- KODAS-Daten (Kollektiver Datensatz der Landes- lung des Behandlungskonzepts wurde in einem arbeitsgemeinschaft Geriatrischer Rehabilitations- zweistufigen Verfahren realisiert. Zunächst wurde kliniken Baden-Württemberg) zurückgegriffen. eine systematische Literaturrecherche durchgeführt, Diese routinemäßigen Assessments werden in um wissenschaftliche Belege zu erhalten (externe zahlreichen geriatrischen Einrichtungen in Baden- Evidenz). Dieses Wissen wurde mit professionellem Württemberg bereits erhoben. Die KODAS-Daten Erfahrungs- und Kontextwissen von den Modellkli- beinhalten u. a. den Barthel-Index, Informationen niken angereichert (interne Evidenz). Die Wissens- zur Gehgeschwindigkeit, den Chair-Rising-Test generierung erfolgte zunächst mittels Fragebögen. sowie den Timed-up-and-go. Darüber hinaus wird Anschließend wurde dieses Wissen durch Telefon- die Seh-, Hör- und Kommunikationsfähigkeit der interviews nochmals reflektiert und verifiziert. Rehabilitandinnen und Rehabilitanden überprüft Nach der Entwicklung wurde das Behandlungs- und ein Demenz-Screening durchgeführt. Ebenso konzept in einigen Modellkliniken implementiert beinhalten die KODAS-Daten Informationen über und auf Praxistauglichkeit geprüft. Wichtige Er- die Wohnsituation der Patientinnen und Patien- kenntnisse aus der Pilotierung flossen in Umset- ten vor der Verlegung in die Rehabilitationsklinik. zungshinweise ein. Neben den Assessments wurden zusätzlich die erbrachten Leistungen und die Behandlungsinten- sität der einzelnen Therapieelemente evaluiert. Weitere Themen der Evaluation waren das Ent- lassmanagement und die geriatrisch-rehabilitative Basisversorgung. Das neue Behandlungskonzept wurde hinsichtlich der Ergebnisqualität zunächst auf Nicht-Unterle- genheit gegenüber dem bisherigen Vorgehen ge- prüft. Zur Prüfung auf Gleichwertigkeit war eine Festlegung des kleinsten klinisch noch relevanten Unterschieds (minimal clinical important difference = MCID) für die betrachteten Zielgrößen erforder- lich. Hierfür wurde zunächst literaturgestützt ein Kriterienkatalog zur Messung der Ergebnisqualität entwickelt, der anschließend im Rahmen einer Konsensbildung mit dem wissenschaftlichen und politischen Beirat des Projekts abgestimmt wurde. 12 Zurück zum Inhaltsverzeichnis
AOK-proReha Geriatrie Zwischenergebnisse Fazit und Ausblick Erfreulicherweise zeichnen sich, trotz defensivem Die Untersuchung hat bestätigt, dass das neue Be- Auswertungsansatz (Nicht-Unterlegenheitsprü- handlungskonzept dem bisherigen Vorgehen der fung), Verbesserungen ab. So sank der Anteil der Häuser zumindest gleichwertig ist. Auch wenn in Rehabilitandinnen und Rehabilitanden, bei denen der geriatrischen Rehabilitation in Baden-Würt- die Rehabilitationseinrichtung nach der Entlas- temberg bereits Versorgung auf hohem Niveau sung Probleme sieht, deutlich. Tendenziell können stattfand, ließen sich in einigen Bereichen (Entlass- mehr Menschen in ihr gewohntes Umfeld statt ins management, Inkontinenz, Transfertest) noch Ver- Pflegeheim entlassen werden. Diese Ergebnisse besserungen erzielen. Unabhängig davon wurde korrespondieren mit einer stärkeren Gewichtung ein Behandlungskonzept auf dem neuesten wissen- des Entlassmanagements im neuen Behandlungs- schaftlichen Standard entwickelt, das nicht nur die konzept. Beim Esslinger Transfertest (Wechsel vom Qualität häuserübergreifend sicherstellt, sondern Rollstuhl in Stuhl bzw. Bett) ergaben sich ebenfalls auch die Rehabilitationseinrichtungen durch eine bessere Ergebnisse. Eine Erklärung hierfür könnte leistungsorientierte Vergütung langfristig zu- die höhere Intensität des Krafttrainings, welche kunftsfähig macht. durch das Konzept gefordert ist, sein. Ferner ergab sich bei Entlassung aus der Rehabili- tation eine deutliche Reduktion bei der Urininkon- tinenz. Die an der Studie beteiligten Geriater füh- ren dies auf einen verbesserten Umgang mit der Vielzahl an verordneten Medikamenten (Polyphar- maziemanagement) zurück, der durch das neue Behandlungskonzept unterstützt wird. Bevor endgültige wissenschaftlich fundierte Aus- sagen getroffen werden können, müssen die Da- ten detaillierter ausgewertet werden. Aktuell wird der Abschlussbericht erstellt. Publikationen zum Projekt Immel D (2018): Rehabilitation stärken! Qualität und Struktur – ein Schlüssel für eine zukunftsfähige Versorgung in der Rehabili- tation? Vortrag am Gesundheitskongress SALUT! DaSein gestalten in Saarbrücken 3. – 5. Mai 2018. Kaluscha R (2017): Ergebnisse der Evaluation des Behandlungskonzepts „AOK-proReha Geriatrie S72“. Vortrag am AOK-Fachtag Reha Alter Plus 3 Prävention, Reha, Pflege, 30. Juni 2017, Stuttgart. Bullinger D & Auer R (2017): Politische und strukturelle Herausforderungen bei der Implementierung eines leitlinienorientierten Behandlungskonzeptes in der geriatrischen Rehabilitation. Posterpräsentation am 26. Rehawissenschaftlichen Kolloquium der Deutschen Rentenversicherung in Franktfurt a.M., 20. – 22. März 2017. Auer R & Bullinger D (2016): AOK-proReha Geriatrie. Politische und strukturelle Herausforderungen bei der Einführung eines Behandlungskonzeptes. Vortrag am 15. Deutschen Kongress für Versorgungsforschung in Berlin, 5. – 7. Oktober 2016. „Reha vor Pflege“ SVAktuell Ausgabe 4/2016. „Zurück in die Selbstständigkeit“ Curaplan Aktiv Ausgabe 3/2016. „Konzept muss sich bewähren“ WIR Ausgabe 6/2015. „Zurück in den Alltag“ SVAktuell Ausgabe 1/2014. 13 Zurück zum Inhaltsverzeichnis
Projekte der Rehabilitations- und Pflegeforschung AOK-proReha Schlaganfall Kern des Projekts ist die Entwicklung, Implementierung und Evaluation eines an den Bedürfnissen von Schlaganfallpatientinnen und -patienten orientierten Behandlungskonzepts der Phase D. Damit werden folgende Ziele verbunden: Angleichung und Steigerung eines einrichtungsübergreifenden Qualitätsniveaus, Steigerung der Patientenzufriedenheit, Schaffung von Transparenz für alle am Rehabilitationsprozess Beteiligten und Eruierung einer leistungsorientierten Vergütung. Hintergrund „Nichts ist mehr so, wie es war …“ – der Schlaganfall zeigt sich in den meisten Fällen als einschneidendes Erlebnis. Seine Folgen beeinflussen die Lebensfüh- rung nachhaltig – die der Betroffenen selbst, aber auch die der Angehörigen. In Deutschland ereignen sich jährlich ca. 200.000 erstmalige und 70.000 erneute Schlaganfälle (Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe, www.schlaganfall-hilfe.de, Stand: 27.07.2016). Der Schlaganfall ist die dritthäufigste Todesursache in Deutschland. Die zudem drohende Pflegebedürftigkeit und die Beeinträchti- gungen der Teilhabe am sozialen und gesellschaftlichen Leben vieler Schlagan- fallpatientinnen und -patienten unterstreichen die besondere Bedeutung der Rehabilitation. Die Anzahl der für dieses Projekt zu erwartenden betroffenen Menschen ist nicht ausnehmend hoch – die Erkrankung selbst und ihre Folgen jedoch stellen höchste Anforderungen an eine qualitativ hochwertige und ziel- orientierte Rehabilitation. AOK-proReha Schlaganfall besteht aus vier Teilprojekten: 1. Erarbeitung eines leitlinienorientierten Behandlungskonzepts inklusive • aktiver Beteiligung neurologischer Rehabilitationskliniken (Experten-Workshops) • Implementierungsbegleitung • stabilisierendes, nachhaltiges Überleitungsmodul 2. Evaluation des Behandlungskonzepts und der Patienten- und Angehörigenzufriedenheit 3. Leistungstransparenz/Leistungscontrolling 4. Entwicklung einer leistungsorientierten Vergütungsstruktur und -höhe 14 Zurück zum Inhaltsverzeichnis
AOK-proReha Schlaganfall Projektpartner AOK Baden-Württemberg SEVERA Sektion Versorgungsforschung und Rehabilitationsforschung an der Universität Freiburg IFR Institut für Rehabilitationsmedizinische Forschung an der Universität Ulm KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Wissenschaftlicher Beirat m&i Fachklinik, Herzogenaurach Fragestellung und Zielsetzung Dr. Becker Klinikgruppe, Köln Das Projekt verfolgt einen mehrdimensionalen ZVK Deutscher Verband für Physiotherapie e. V. Zielansatz: Stationär Ambulanter Verband zur Rehabilitation • Etablierung einheitlicher Behandlungskonzepte Hirnverletzter e. V. in der neurologischen Rehabilitation nach Kontaktstelle für Selbsthilfegruppen Schlaganfall (Phase D) Ansprechpartnerin Christine Kleber-Peukert • Angleichung/Steigerung des Qualitätsniveaus (Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualität) Förderung AOK Baden-Württemberg • Transparenz für die Patientinnen und Patienten im Sinne Laufzeit 02/2016 – 08/2019 einer Leistungstransparenz und Vorabin- formation „Was kommt auf mich zu?” für die Leistungserbringer im Sinne einer Planungssicherheit „Was erwartet wer zu welchem Preis?“ für die Leistungsträgerin AOK Baden-Württem- berg im Sinne einer homogenen, qualitativ hochwertigen Versorgung ihrer Versicherten „Was bekommen unsere Versicherten in welcher Qualität?“ • Optimiertes Versorgungsgeschehen für Übergreifend soll eine alltagstaugliche, stabile, Patientinnen und Patienten der AOK Baden- selbstbestimmte Lebenssituation von Patientinnen Württemberg und Patienten nach einem Schlaganfall hergestellt werden. Daraus resultiert die Fragestellung des • Sicherung einer stabilen Gesamtversorgungs- Projekts: Wird die Zielgruppe des Projekts durch situation; auch unter Einbezug des Sozialen das zu entwickelnde Behandlungskonzept mindes- Dienstes der AOK Baden-Württemberg tens gleich gut/besser versorgt? • Steigerung der Patientenzufriedenheit • Leistungsorientierte Vergütung auf Grundlage des Behandlungskonzepts 15 Zurück zum Inhaltsverzeichnis
Projekte der Rehabilitations- und Pflegeforschung Methodik Bei der Entwicklung des Behandlungskonzepts Die Evaluation des Projekts führt das IFR Ulm in wurde großer Wert auf die Zusammenarbeit zwi- zwei Stufen durch: Zunächst werden die Behand- schen Wissenschaft und Praxis gelegt. Um die lungskonzepte auf Gleichwertigkeit im Sinne einer Kompetenz möglichst vieler baden-württembergi- Nicht-Unterlegenheit geprüft. Bei Bestätigung der scher neurologischer Rehabilitationseinrichtungen Gleichwertigkeit wird auf Überlegenheit getestet. einfließen zu lassen, bildete SEVERA Freiburg zum Hauptzielgrößen sind die Verbesserung der körper- Projektstart eine Expertengruppe, die das Projekt lichen und kognitiven Funktionen und der Selbst- über die gesamte Laufzeit begleiten wird. In ihr ständigkeit wie auch die Patienten- und Angehöri- sind alle an der neurologischen Rehabilitation be- genzufriedenheit. teiligten Professionen vertreten. Gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern Um die aktuelle Evidenzlage bereits bestehender beteiligter Rehabilitationskliniken wurden für die Behandlungskonzepte und Veröffentlichungen zu Studie die Assessmentinstrumente und Fragebögen eruieren, fand zu Beginn des Projekts eine einge- ausgewählt, die die besten Ergebnisse hinsichtlich hende systematische Literaturrecherche statt, deren Testgüte, Praktikabilität und Akzeptanz erwarten Ergebnisse in ein erstes Eckpunktepapier einflossen. lassen. Um den Aufwand möglichst praktikabel Dieses wurde in einem Online-Diskussionsforum zu gestalten, erfolgt die Durchführung der Tests von Expertinnen und Experten der neurologischen adaptiv in Abhängigkeit von den individuellen Rehabilitation, Fachgesellschaften, Patientenorga- Einschränkungen der Patientinnen und Patienten. nisationen und Selbsthilfeverbänden diskutiert und Kriterien der Testauswahl sind dabei die Art und weiterentwickelt. Im Rahmen von mehreren Exper- Stärke der funktionellen Beeinträchtigung, die tenveranstaltungen, schriftlichen Befragungen und durchgeführten Therapiemodule, die Einschätzung unter Einbindung des Wissenschaftlichen Beirats der behandelnden Ärztinnen und Ärzte und die des Projekts wurde das Konzept iterativ weiter ver- individuellen Rehabilitationsziele der Versicherten. feinert. In seiner nun 7. Version (Oktober 2017) Für die Evaluation werden Daten aus zwei Patienten- wird es seit dem März 2018 in vorerst acht neuro- kohorten (Vergleichsgruppe/Interventionsgruppe) logischen Rehabilitationskliniken begleitet, imple- zu jeweils drei Messzeitpunkten (Aufnahme in die mentiert und evaluiert. Rehabilitationsklinik, Entlassung aus der Reha- bilitationsklinik und follow-up 4 Monate nach Entlassung) erhoben. Für die Bewertung der Behandlungsergebnisse ist nicht allein die statistische Signifikanz entscheidend, sondern auch die klinische Relevanz der gemesse- nen Unterschiede. Dazu wird für die Zielgrößen vorab der kleinste klinisch relevante Unterschied (MCID) festgelegt, der angibt, inwiefern eine ge- messene Veränderung für die Versicherten oder die Klinikerinnen und Kliniker relevant ist. 16 Zurück zum Inhaltsverzeichnis
AOK-proReha Schlaganfall Projektstand und Zwischenergebnisse Ausblick Die für die Vergleichskohorte notwendige Erhebung Die Implementierungsphase startete im März 2018. findet seit August 2017 in zehn neurologischen Re- An dieser Phase nehmen acht stationäre neurolo- habilitationseinrichtungen statt. Die Entwicklung gische Rehabilitationseinrichtungen teil. Die Ver- des neuen Behandlungskonzepts ist abgeschlossen. gleichsgruppenerhebung wird in den Einrichtungen, Es liegt seit Oktober 2017 in seiner für die Imple- die nicht an der Implementierung teilnehmen, weiter- mentierungsphase finalisierten Version vor. Die im geführt. Auf Basis des finalisierten Behandlungs- Rahmen der Implementierungsbegleitung vorgese- konzepts bereitet die KPMG AG die Berechnung henen Besuche durch SEVERA Freiburg fanden im der leistungsorientierten Vergütung vor. Zeitraum November 2017 bis Februar 2018 statt. Publikationen zum Projekt „Gezielte Rehabilitation – Zurück in ein normales Leben“ SVAktuell Ausgabe 2/2018. Farin-Glattacker E, Giesler JM & Hempler I (2017): Standardisierung versus Flexibilisierung: Entwicklung und Implementierung eines Behandlungskonzepts für die neurologische Anschlussrehabilitation nach Schlaganfall (AOK-proReha Schlaganfall). DGNR 2017, Berlin, 7.-9. Dezember 2017. Giesler JM, Hempler I & Farin-Glattacker E (2017): Entwicklung eines flexiblen Behandlungskonzepts für die neurologische Anschlussrehabilitation nach Schlaganfall (AOK-proReha Schlaganfall). 16. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung, Berlin, 4. - 6. Oktober 2017 – Posterbeitrag. Farin-Glattacker E, Giesler JM & Hempler I (2017): AOK-proReha Schlaganfall: Aktueller Stand. Vortrag beim AOK-Fachtag Reha Alter Plus 3 Prävention, Reha, Pflege, 30. Juni 2017, Stuttgart. „Pflegebedürftigkeit verhindern“ SVAktuell Ausgabe 1/2016. 17 Zurück zum Inhaltsverzeichnis
Projekte der Rehabilitations- und Pflegeforschung ORBIT: Organisation der Rehabilitation für Bewohner im Pflegeheim zur Verbesserung der Selbstständigkeit und Teilhabe Zielsetzung des Projekts war die Integration von rehabilitativen Maßnahmen in die stationäre Pflege. Von zentraler Bedeutung war, welches Entwicklungspotenzial bei Bewohnerinnen und Bewohnern von Pflegeheimen vorhanden ist, wie es durch eine rehabilitative Pflege gefördert werden kann und wie sich rehabilitative Pflege in Pflegeheimen umsetzen lässt. Die Umsetzung der rehabilitativen Pflege basierte dabei auf der fachlichen Kompetenz der Pflegefachkräfte und der Therapeutinnen und Therapeuten und deren interdisziplinären Zusammenarbeit. Hintergrund Das Institut für Gerontologie der Universität Heidelberg und die AOK Baden-Württemberg haben im Projekt ORBIT ein Konzept zur Umsetzung rehabilitativer Pflege entwickelt. Das Angebot richtete sich an Bewohnerinnen und Bewohner stationärer Einrichtungen der Altenhilfe mit Rehabilitations- bedarf und -potenzial, die durch die bisherige Versorgung nur ungenügend Unterstützung erhalten. Der Grundsatz „Rehabilitation vor Pflege“ schließt Pflegebedürftige explizit mit ein. Oft sind aber Maßnahmen der geriatri- schen Rehabilitation nicht auf Pflegebedürftige zugeschnitten bzw. werden nicht angeboten oder die punktuelle Verordnung von Heilmitteln kann keinen nachhaltigen Effekt bringen. Eine Möglichkeit der Stärkung der Reha- bilitation bei Pflegebedarf liegt in der vermehrten Integration der Rehabili- tation in die Pflege. Studien zu Rehabilitation in der Pflege haben einige Effekte auf die Funktionalität gezeigt, die im Vergleich mit Kontrollgruppen zum Teil in Verbesserungen (Resnick et al. 2009) oder in einem geringeren Abbau (Kerse et al. 2008) lagen. Solche positiven Effekte konnten auch bei Menschen mit Demenz nachgewiesen werden (Graessel et al. 2011). Literatur Graessel E, Stemmer R, Eichenseer B, Pickel S, Donath C, Kornhuber J & Luttenberger K (2011). Non-pharmacological, multicomponent group therapy in patients with degenerative dementia: a 12-month randomized, controlled trial. BMC Medicine, 9(1), 129. http://doi.org/10.1186/1741-7015-9-129 Kerse N, Peri K, Robinson E, Wilkinson T, Von Randow M, Kiata L & Parsons J (2008). Does a functional activity programme improve function, quality of life, and falls for residents in long term care? Cluster randomised controlled trial. Bmj, 337(7675), 912–915. http://doi.org/10.1136/bmj.a1445 Resnick B, Gruber-Baldini AL, Zimmerman S, Galik E, Pretzer-Aboff I, Russ K & Hebel JR (2009). Nursing home resident outcomes from the res-care intervention. Journal of the American Geriatrics Society, 57(7), 1156–1165. http://doi.org/10.1111/j.1532- 5415.2009.02327.x 18 Zurück zum Inhaltsverzeichnis
ORBIT Fragestellung und Zielsetzung Projektpartner AOK Baden-Württemberg Zielsetzung des Projekts war die Integration von rehabilitativen Maßnahmen in die Pflege in statio- Institut für Gerontologie der Universität Heidelberg nären Einrichtungen der Altenhilfe. Von zentraler Ansprechpartnerinnen Bedeutung war, welches Entwicklungspotenzial Ramona Auer bei Bewohnerinnen und Bewohnern vorhanden Andrea Wetzel ist, wie es durch eine rehabilitative Pflege geför- Förderung dert werden kann und wie sich rehabilitative AOK Baden-Württemberg Pflege in stationären Einrichtungen der Altenhilfe umsetzen lässt. Die Umsetzung der rehabilitativen Laufzeit Pflege basierte dabei auf der fachlichen Kompe- 04/2014 – 03/2017 tenz der Pflegefachkräfte und der Therapeutin- nen und Therapeuten. Eine weitere Zielsetzung des Projekts war daher die Förderung der inter- disziplinären Zusammenarbeit der beiden Berufs- gruppen. Methodik Das Konzept von ORBIT bestand in einem mehr- rehabilitativer Pflege wiederholt wurde (T 3). Das stufigen Verfahren. Nach der Identifikation des Assessment erfasste neben soziodemographi- Rehabilitationsbedarfs im Pflegekontext erfolgte schen Merkmalen Gesundheitsstatus, Funktionali- ein durch eine Pflegefachkraft ausführlich be- tät, kognitive Leistungsfähigkeit, Depressivität gründeter Vorschlag für eine Physio- oder Ergo- und Lebensqualität. Zusätzlich wurden in leitfa- therapie oder eine Logopädie. Es gab keine Aus- dengestützten Interviews jeweils die Pflegefach- schlusskriterien; auch Personen mit fortgeschrit- kräfte sowie Bewohnerinnen und Bewohner be- tener Demenz und/oder schwerer Pflegebedürf- fragt, außerdem fanden Experteninterviews mit tigkeit wurden einbezogen. Nach hausärztlicher Therapeutinnen und Therapeuten, Wohnbe- Verordnung erfolgte eine intensive Therapie zwei- reichs-, Pflegedienst- und Heimleitungen statt. mal wöchentlich über einen Zeitraum von drei Am Projekt waren 13 Pflegeheime, 59 Hausärztin- Monaten. Daran anschließend wurden von Thera- nen und Hausärzte und 39 therapeutische Ein- peutinnen und Therapeuten Empfehlungen für richtungen beteiligt. Insgesamt wurden 210 Be- Therapieelemente gegeben, die weitere drei Mo- wohnerinnen und Bewohner mit Rehabilitations- nate durch Pflegefachkräfte weitergeführt wer- bedarf in die Studie aufgenommen. 48 Teilneh- den sollten. Zu Beginn der begleitenden Datener- mende schieden vorzeitig wegen Erkrankungen, hebung (T 1) wurde ein ausführliches geriatri- Versterben oder Verlegung aus. Bei 139 Teilneh- sches Assessment durchgeführt, das nach der menden konnte eine komplette Datenreihe mit Therapie (T 2) sowie nach weiteren drei Monaten drei Messzeitpunkten erhoben werden. Gleichzei- tig wurde eine Kontrollgruppe von 28 Personen aufgebaut, die ihre Therapie später oder gar nicht erhielt. 19 Zurück zum Inhaltsverzeichnis
Projekte der Rehabilitations- und Pflegeforschung Ergebnisse Das Therapieergebnis – in 76 % der Fälle Physiotherapie – war in der Interventions- gruppe signifikant besser als in der Kontrollgruppe (Mittelwertsdifferenzen im Barthel-Index +1,4 vs. -2,7). Der Anteil der Personen, die sich im Barthel-Index um mindestens 5 Punkte verbessern konnten, war in der Interventionsgruppe entsprechend größer (37 % vs. 7 %, Abbildung 1) 17,3 % 18,7 % 41,0 % 13,7 % 9,4 % mit Intervention um ≥ 10 Punkte besser (n=139) um 5 Barthel-Punkte besser gleichbleibend 7,1 % 57,1 % 25,0 % 10,7 % um 5 Barthel-Punkte schlechter ohne Intervention (n=28) um ≥ 10 Punkte schlechter 20 % 40 % 60 % 80 % 100 % Abbildung 1: Veränderungen im Barthel-Index in der Interventionsstichprobe (n = 139) und der Kontrollgruppe (n = 28) ohne Intervention im Zeitraum von 3 - 4 Monaten. In 30 % der Fälle war ein Erhalt der Fähigkeiten Therapieziel. Die Intervention brachte besonders dann Therapieerfolge, wenn der Verlauf ungestört von Komplikationen war (43 % der Verläufe). Dann zeigten sich signifikante Ver- besserungen in der Mobilität, der Selbstständigkeit und der Lebensqualität, de- ren Erhalt oder Verbesserung auch nach Beendigung der Therapie möglich war. Bei 56 % der Interventionsgruppe konnten die Therapieempfehlungen vom Pflegefachpersonal umgesetzt werden. Gründe für die nur teilweise oder nicht gelungene Umsetzung lagen meist in der mangelnden Belastbarkeit oder Motivation der Bewohnerinnen und Bewohner, aber auch in einem Mangel an zeitlichen Ressourcen der Pflegefachkräfte. Gelang die Umsetzung, ließen sich signifikante Mobilitätsverbesserungen auch nach Beendigung der Therapie nachweisen (Abbildung 2). 20 Zurück zum Inhaltsverzeichnis
ORBIT 50 % Barthel-Index 40 % Empfehlungen umsetzbar (n=73) 30 % Empfehlungen nur zum Teil oder nicht umsetzbar (n=57) T1 T2 T3 Messzeitpunkte Abbildung 2: Mittelwerte im Barthel-Index über die drei Messzeitpunkte in Abhängig- keit von der Umsetzbarkeit der Therapeutenempfehlungen (n = 130). Auch bei schwer pflegebedürftigen Bewohnerinnen und Bewohnern war Reha- bilitationspotenzial nachzuweisen. Außerdem weisen die Daten darauf hin, dass auch Bewohnerinnen und Bewohner mit einer mittleren oder schweren Demenz von der rehabilitativen Pflege profitieren. In den Interviews mit Pflege- fachkräften wurde das Konzept positiv bewertet. Verbunden mit den Rehabili- tationserfolgen bei den Bewohnerinnen und Bewohnern trug es zu einer höhe- ren Motivation und Zufriedenheit der Pflegefachkräfte bei. Fazit und Ausblick Die Studie deckte zusätzlichen Rehabilitationsbedarf in Pflegeeinrichtungen auf, wobei häufig der Erhalt der Fähigkeiten Interventionsziel ist. Insbesondere bei Verläufen ohne Komplikationen war die rehabilitative Pflege erfolgreich – und dies auch bei schwer pflegebedürftigen Bewohnerinnen und Bewohnern und Menschen mit fortgeschrittener Demenz. Die Studienergebnisse wurden auch politisch Handelnden vorgestellt und stießen dort auf großes Interesse (BMG, BMFSFJ). Publikationen zum Projekt Agenda Gesundheit Juli 2017 AOK Baden-Württemberg, abrufbar unter: https://portale.bw.aok.de/epapers/Agenda_Gesundheit. Pressemitteilung 10.07.2017 „AOK-Chef Hermann: Grenzen der Pflege aufbrechen“ abrufbar unter: https://aok-bw- presse.de/landesweite-presseinfos/lesen/aok-chef-hermann-grenzen-der-pflege-aufbrechen.html. Kruse A, Becker G, Wetzel A, Natus A, Stolla C, Pössniker A & Chauduri A (2017): Abschlussbericht ORBIT, Organisation der Re- habilitation für Bewohner im Pflegeheim zur Verbesserung der Selbstständigkeit und Teilhabe. Abschlussbericht an die AOK Baden-Württemberg. Heidelberg: Institut für Gerontologie der Universität Heidelberg. Becker G (2017): Ergebnisse der Studie ORBIT. Organisation der Rehabilitation für Bewohner im Pflegeheim zur Verbesserung der Selbstständigkeit und Teilhabe. Vortrag beim AOK-Fachtag Reha Alter Plus 3 Prävention, Reha, Pflege, 30. Juni 2017, Stuttgart. Becker G & Waterkamp H (2016): ORBIT – Projekt und Evaluation. Reha im Altenzentrum Bruchsal. Bericht vom AOK-Fachkon- gress für Prävention, Reha, Pflege, 29. Juni 2016, Stuttgart. „Reha bei Pflege“ SVAktuell Ausgabe 4/2015. Deutscher Pflegetag 2016 10.-12. März in der STATION Berlin. Bericht und Empfehlungen der Enquetekommission „Pflege in Baden-Württemberg zukunftsorientiert und generationengerecht gestalten“ Landtag Baden-Württemberg, Drucksache 15/7980, S. 162. 21 Zurück zum Inhaltsverzeichnis
Projekte der Rehabilitations- und Pflegeforschung Geriatrische Versorgungsstrukturanalyse Baden-Württemberg Mit der Durchführung einer umfangreichen geriatrischen Versorgungsstrukturanalyse sollen nicht nur das Landesgeriatriekonzept weiterentwickelt, sondern auch zukunftsfähige Strategien ableitet werden, um die geriatrischen Versorgungsstrukturen in Baden-Württemberg flächendeckend sicherzustellen. Hintergrund • Entwickeln die Versicherten unterschiedlicher Aufgrund der demografischen Entwicklung nimmt Teilgruppen (Krankenhausbehandlung mit die geriatrische Versorgung an Bedeutung zu. Die oder ohne geriatrische Behandlung nach OPS geriatrische Rehabilitation erfolgt in Baden-Württem- 8-550, Behandlung in geriatrischer Fachabtei- berg sowohl im akutstationären Bereich als auch in lung, indikationsspezifische oder geriatrische der Rehabilitation. Neben der Frage nach Unter- Rehabilitation) über den Zeitraum eines Jahres schieden in der Klientel sowie im weiteren Rehabi- unterschiedliche Bedarfe an Versorgung? litationsverlauf zwischen den beiden Versorgungs- formen (Krankenhausbehandlung und geriatrische • Gibt es regionale Unterschiede in der Rehaklinik) besteht Informationsbedarf sowohl Durchdringung/Intensität der geriatrischen allgemein hinsichtlich der Steuerung geriatrischer Versorgung? Patientinnen und Patienten nach (bzw. während) • Wie gestalten sich die Bedarfe in der geriatri- einem Krankenhausaufenthalt als auch hinsichtlich schen Versorgung in Baden-Württemberg der Frage, ob Rehabilitationsbedarfe erkannt und voraussichtlich in den kommenden 20 Jahren umgesetzt werden. Darüber hinaus ist von Interesse, in den einzelnen Regionen aus? ob und in welchen Bereichen ggf. Über-, Unter- • Findet eine bedarfsgerechte und geriatrischen oder Fehlversorgung vorliegen. Mit der Datenanalyse Indikatoren entsprechende Steuerung älterer soll Transparenz über die Versorgung geschaffen Versicherter in der geriatrischen Versorgung werden, um Handlungsempfehlungen ableiten zu in Baden-Württemberg statt? Welche können. (Fehl-)Anreize bietet das System für die Überweisenden? • Wie können die geriatrischen Behandlungs- Fragestellung und Zielsetzung und Rehabilitationsbedarfe erfasst und im Die grundlegende Fragestellung des Forschungs- Krankenhaus oder der Rehabilitation umgesetzt projekts lautet: Wie werden geriatrische Patientinnen werden? und Patienten in Baden-Württemberg versorgt? • Welchen Beitrag kann der dazu entwickelte Hierfür wird folgenden Teilfragen nachgegangen: „Geriatrie-Check“ in Baden-Württemberg • Wie groß ist die Zahl geriatrischer Patientinnen leisten? und Patienten? • Wie hoch ist der Anteil geriatrischer Patientinnen Für die Weiterentwicklung des Landesgeriatriekon- und Patienten bei Versicherten mit Schlaganfall, zepts soll eine umfangreiche Versorgungsstruktur- Herzinsuffizienz und Oberschenkelhalsbruch? analyse durchgeführt werden, um zukunftsfähige • Erhalten geriatrische Patientinnen und Patienten Strategien ableiten zu können und die geriatrische eine geriatrische Versorgung? Wie gestalten Versorgungsstruktur in Baden-Württemberg flächen- sich die weiteren Versorgungswege nach einem deckend sicherzustellen. Krankenhausaufenthalt bei Versicherten mit Schlaganfall, Herzinsuffizienz und Oberschenkel- halsbruch? 22 Zurück zum Inhaltsverzeichnis
Geriatrische Versorgungsstrukturanalyse Projektpartner AOK Baden-Württemberg Ministerium für Soziales und Integration Baden-Württemberg PMV Forschungsgruppe, Universität zu Köln Ansprechpartnerin Désirée Immel Förderung Methodik AOK Baden-Württemberg Das Vorhaben wird methodisch sowohl auf der Ministerium für Soziales und Integration Basis von Daten der gesetzlichen Krankenkasse Baden-Württemberg (AOK Baden-Württemberg) als auch unter Heran- Laufzeit ziehung von Verfahren der qualitativen Sozialfor- 10/2013 – 06/2018 schung durchgeführt. Zunächst wurde mittels Routinedaten der „geriatrische Patient“ definiert. Die Definition dient als Basis für weitere Auswer- tungen. In den Grundauswertungen erfolgte mit Daten von AOK-Versicherten eine Prävalenzschät- zung und Hochrechnung zur geriatrischen Popula- tion insgesamt für Baden-Württemberg. Für die Abbildung von Versorgungswegen wurden drei Tracerdiagnosen (Schlaganfall, Femurfraktur und Projektstand und Zwischenergebnisse Herzinsuffizienz) als Aufgreifkriterien gewählt. Im Fokus standen die Art der Krankenhausbehandlung Ein Abschlussbericht wird Ende 2018 vorliegen. sowie die Versorgungswege nach dem Kranken- hausaufenthalt. Zusätzlich zu den Grundauswer- tungen werden mittels Experteninterviews und Fokusgruppen weitere spezifische Fragestellungen beantwortet, die die Identifikation geriatrischer Patientinnen und Patienten und deren Bedarf bzw. Steuerung in eine Rehabilitationsmaßnahme betreffen, sowie die unterschiedlichen Bedingun- gen in verschiedenen Versorgungssettings und Regionen. Publikationen zum Projekt Köster I, Heppner HJ, Lübke N, Meinck M, Oster P, Vogel W, Niebling W & Schubert I (2017): Schätzung zur Zahl potentiell geriatrischer Patienten mittels Routinedaten. Erste Ergebnisse aus Baden-Württemberg. Vortrag beim 29. Jahreskongress der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie e. V., Frankfurt, 28. – 30. September 2017. 23 Zurück zum Inhaltsverzeichnis
Projekte der Rehabilitations- und Pflegeforschung Positionspapier Alter: Vernetzung von Prävention – Reha – Pflege Für eine optimale Versorgung im Alter müssen die Bereiche Prävention, Reha und Pflege besser als bisher miteinander vernetzt werden. Als Grundlage hierfür wird für die AOK Baden-Württemberg mit qualitativen partizipativen Methoden ein Positionspapier erstellt. Ziel ist eine klare Positionierung für eine exzellente Versorgung der Versicherten im Alter, die auf einem lebenslaufbezogenen Ansatz basiert, sowie die Schaffung einer Grundlage für innovative Weiterentwicklungen. Hintergrund Fragestellung und Zielsetzung Die Relevanz einer Vernetzung der Themen Präven- Ziel des Projekts ist die Erstellung eines Positionspa- tion, Rehabilitation und Pflege für eine gesicherte piers der AOK Baden-Württemberg zum Thema Versorgung im Alter ist aufgrund der demografi- Alter: Vernetzung von Prävention – Reha – Pflege. schen Entwicklung und der damit verbundenen He- Ein solches Positionspapier soll gleichsam nach rausforderungen unumstritten (Hokema & Sulmann außen und innen wirken: Nach außen als klare 2009). Eine sektorenübergreifende Vernetzung ist Positionierung der AOK Baden-Württemberg zu dabei unerlässlich für eine möglichst optimale Ver- einer optimalen Versorgung im Alter durch Vernet- sorgung im Alter und zur Entwicklung dauerhaft zung der Bereiche Prävention, Rehabilitation und tragfähiger neuer Versorgungskonzepte. Hierbei Pflege; und nach innen als unternehmenseigene müssen die Grundpfeiler einer umfassenden ge- Position, um neue Versorgungsstrukturen zu ent- sundheitlichen Versorgung – Gesundheitsförderung, wickeln sowie Modellprojekte und Studien zu Prävention, Kuration, Rehabilitation, rehabilitative planen. Das Papier soll dabei ein grundlegendes Pflege und palliative Pflege – lebenslauforientiert Verständnis lebenslauforientierter Präventionsan- ineinandergreifen und vernetzt werden. Dies ist sätze fördern und auch bisherige Best-practice- sowohl für die optimale Versorgung einzelner Versi- Beispiele für vernetzte Versorgungskonzepte cherter als auch für die AOK Baden-Württemberg beinhalten. Die sektorenübergreifenden Vernet- als Unternehmen attraktiv, da sie so ihre führende zungspotenziale innerhalb der AOK Baden-Würt- fachliche Kompetenz und ihre Innovationsfähigkeit temberg sollen herausgearbeitet werden. darstellen kann. Im Rahmen des Kongresses „Alter plus Drei“ im Jahr 2016 wurde dies von der AOK Baden-Württemberg deutlich gemacht und erhielt große Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit. Auf dem Kongress konnten bereits einige Best-practice- Beispiele für die Vernetzung der drei Bereiche vorge- stellt werden. Es wurde aber auch deutlich, dass die AOK Baden-Württemberg hier noch viel Pionier- arbeit leisten und proaktiv Konzeptionen und Pläne zur hochwertigen Umsetzung entwickeln sollte. Literatur Hokema A & Sulmann D (2009) Vernetzung in der gesundheitlichen und pflegerischen Versorgung: Wem nützt sie? In: Böhm K, Tesch-Römer C & Ziese T (Hrsg.): Beiträge zur Gesundheitsberichterstattung des Bundes. Gesundheit und Krankheit im Alter. Robert Koch-Institut, Berlin, S. 207-2015. 24 Zurück zum Inhaltsverzeichnis
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