"Man muss lernen, mit Abschieden umzugehen" - 3|18 - Freiwilligenarbeit - Pro Senectute Schweiz

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"Man muss lernen, mit Abschieden umzugehen" - 3|18 - Freiwilligenarbeit - Pro Senectute Schweiz
3|18
                                       september

Was MacHt eiGentlicH?
Zu Besuch bei
René Regenass

Blick in die GescHicHte      Schwerpunkt:
Hochdorfs
Wirtschaftswunder         Freiwilligenarbeit
um 1900

Heidi Maria Glössner

«Man muss lernen, mit
Abschieden umzugehen»
"Man muss lernen, mit Abschieden umzugehen" - 3|18 - Freiwilligenarbeit - Pro Senectute Schweiz
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"Man muss lernen, mit Abschieden umzugehen" - 3|18 - Freiwilligenarbeit - Pro Senectute Schweiz
editorial

                             freiwilliges engagement
                                                                                                  inhalt
                                                                                                  04   im zenit
                                                                                                       im gespräch mit der schauspielerin
                             Freiwilligenarbeit hat in der Schweiz eine lange Tradition. Sie           heidi maria glössner.
                             entstand ursprünglich aus der Freiwilligenarbeit von Frauen,
                             für die es früher eine der wenigen Möglichkeiten war, sich,          10   gesellschaftliches engagement
                                                                                                       Jakub samochowiec über soziale kontakte
                             neben den Aufgaben in der Familie, auch ausserhalb der
                                                                                                       und die formen von freiwilliger arbeit.
                             eigenen vier Wände gesellschaftlich zu engagieren.
                             Die karitative Arbeit von Freiwilligen führte über die Jahrzehnte
                             zur Gründung der heute in der Schweiz bekannten Hilfsorgani-
                                                                                                  13   herbstsammlung
                                                                                                       die ortsvertreterinnen von willisau,
                             sationen. So auch zur Gründung von Pro Senectute. Freiwilligen-           barbara schwegler Peyer und irene
                             arbeit ist für Pro Senectute nicht nur essenziell, sondern auch           hurschler-eiholzer, erzählen von ihren
           impressum
                                                                                                       aufgaben.
   ZENIT ist ein Produkt     ein Merkmal für gelebte Kultur und Tradition. Sie ist der Ursprung
     von Pro Senectute
                             unserer 100-jährigen Geschichte, als 1917 Freiwillige das Hilfs-
         Kanton Luzern
 Erscheint vierteljährlich   werk für «bedürftige Greise beiderlei Geschlechts» (seit 1978        16   munterwegs
                                                                                                       warum sich ältere menschen ein Jahr
   redaktionsadresse         Pro Senectute), gründeten, um die «armengenössige» ältere                 lang als bezugspersonen für kinder
   ZENIT, Pro Senectute
                             Bevölkerung mit Mahlzeiten und Kleidern, mit Pflege und einem             mit migrationshintergrund engagieren.
           Kanton Luzern
         Bundesplatz 14      Dach über dem Kopf zu unterstützen.
             6002 Luzern
  Telefon: 041 226 11 88
                             Heute leisten in der Schweiz 44 Prozent der Frauen und 42            18   persönlichkeiten
                                                                                                       marlene michel-burri und Josef amrein
                  E-Mail:    Prozent der Männer eine institutionalisierte, freiwillige Arbeit.
info@lu.prosenectute.ch                                                                                verraten, was ihnen bewegung und sport
                             Mit 53 Prozent bilden die 65- bis 74-jährigen Personen die                bedeuten.
             redaktion       grösste Gruppe. Hinzu kommt die sogenannte informelle
   Jürg Lauber (Leitung)
         Stefan Brändlin     Freiwilligenarbeit, die tagtäglich für Familie und Haushalt
                                                                                                  22   10-Jahr-Jubiläum
         Monika Fischer      geleistet wird. Die unzähligen in unserem Kanton und in                   Porträt über Josef gnos, den dirigenten
            Esther Peter
                             unserem Land geleisteten Stunden an Freiwilligenarbeit sind               des seniorenorchesters luzern.
   layout/produktion         eine unverzichtbare Ressource für das Funktionieren unserer
   Media Station GmbH
                             Gesellschaft. Aktuell unterstützen über 1300 freiwillige Mitar-      26   agenda

              inserate                                                                                 spannende anlässe, die man sich
                             beitende die Stiftung Pro Senectute Kanton Luzern bei ihrem               vormerken sollte.
  Pro Senectute Kanton
 Luzern, Geschäftsstelle     Auftrag im Dienste der Seniorinnen und Senioren.
                             Wie facettenreich Freiwilligenarbeit im Kanton Luzern ist,
druck und expedition
                             zeigen die Beiträge in der aktuellen Ausgabe. Zum Beispiel
                                                                                                  32   VorabendeVent
 Vogt-Schild Druck AG                                                                                  rückschau auf die erfolgreiche
   Gutenbergstrasse 1
                             lernen Sie die freiwilligen Ortsvertreterinnen von Pro Senec-             Veranstaltung im kkl zum thema
 CH-4552 Derendingen
                                                                                                       «heimat – geht sie uns verloren?».
                             tute in der Gemeinde Willisau kennen und erfahren, wie wich-
                auflage
                 49 000      tig ihre Arbeit für die Herbstsammlung ist. Von einer anderen
                             Form der Freiwilligenarbeit erzählt Seppi Gnos, der seit zehn        35   was macht eigentlich …?
        abonnemente                                                                                    zu besuch beim ehemaligen Journalisten
       Für club-sixtysix-    Jahren das Seniorenorchester Luzern dirigiert. Ich wünsche                rené regenass.
            Mitglieder im    Ihnen eine interessante Lektüre.
Jahresbeitrag inbegriffen
                                                                                                  38   blick in die geschichte
                             ruedi fahrni, geschäftsleiter pro senectute kanton luzern                 walter steffen über den hochdorfer
                                                                                                       wirtschaftsboom um 1900.
                             PS: Möchten auch Sie sich freiwillig bei Pro Senectute
                             Kanton Luzern engagieren? Mehr dazu – unter anderem zu               43   gut zu wissen
                                                                                                       wichtige adressen von Pro senectute
                             win60plus – lesen Sie auf Seite 11.                                       kanton luzern

                                                                                                            Pro senectute kanton luzern 3 | 18   3
"Man muss lernen, mit Abschieden umzugehen" - 3|18 - Freiwilligenarbeit - Pro Senectute Schweiz
im zenit

«Man muss lernen, mit
Abschieden umzugehen»
    Neben vielen grossen Rollen auf Schweizer Theaterbühnen wurde sie durch
    den Film «Die Herbstzeitlosen» in der ganzen Schweiz bekannt. Elf Jahre lang
    hatte Heidi Maria Glössner ein festes Engagement im Stadttheater Luzern und
    bezeichnet sich als Heimweh-Luzernerin. Gerne reist sie zum Besuch der
    Familie ihres Sohnes oder fürs Theater nach Luzern.

    Von monika fischer

    Elegant und entspannt sitzt Heidi Maria Glössner (1943)       kurz treffen. Wenn wir nicht beobachtet wurden, steckte
    im Garten des Restaurants Giardino in Bern. «Ich wohne        ich ihr heimlich ein Schoggistängeli zu.»
    ganz nahe und komme oft hierher. Ich bin mitten in der
    Natur und doch in der Nähe der Stadt», sagt sie mit Blick     glücklich mit zwei müttern
    auf den Weiher, die Gräser und Sträucher. Ein braun           So wurde das Pflegemami zu ihrer Herzensmama. «Die
    gebrannter Bekannter wechselt im Vorbeigehen ein paar         leibliche Mutter war das Müeti, die Pflegemutter die
    Worte mit ihr. «Ihr Männer habt es gut, ihr bekommt von       Mama. In ihrer Familie wurde ich überaus liebevoll
    der Sonne nicht so viele Falten wie wir Frauen», lacht die    aufgenommen.» Als sich die Grenzen 1948 öffneten, be-
    Grande Dame des Schweizer Theaters und meint: «Ich bin        suchte die kleine Heidi ihre leibliche Mutter regelmässig
    trotzdem gerne an der Sonne und lade meine Batterien          in den Ferien. Jedoch wollte sie unter keinen Umständen
    auf. Die Falten gehören nun einmal zum Alter und stören       in Deutschland leben. Der Anblick der zerbombten
    mich eigentlich nicht.»                                       Häuser, von denen oft nur noch die Fassade stehen geblie-
        Auch eine Kellnerin spricht sie an: «Frau Glössner, wir   ben war, löste Angst in ihr aus. Hingegen genoss sie das
    haben Sie gestern im Fernsehen gesehen.» Die Schau-           freie Leben im Dorf, wo sie in Felsen und Höhlen herum-
    spielerin erzählt von ihrem Auftritt als Wochenendgast bei    klettern konnte, ohne ständig «Pass auf» zu hören. Faszi-
    «Glanz & Gloria». Für die Serie «Zurück zu den Wurzeln»       niert war sie auch von den vielen Burgen, Schlössern und
    kehrte sie, von einer Kamera begleitet, in ihre süddeutsche   Ruinen, die ihre Fantasie beflügelten. «So hatte ich mit
    Heimat zurück: in die Gemeinde Beuron in Baden-Würt-          zwei Müttern trotz allem eine glückliche Kindheit», freut
    temberg. Noch immer berührt von dieser Reise erzählt sie      sie sich.
    von ihrem bewegten Leben.                                         Sie spielt seit je Theater: im Kindergarten, beim Blau-
        Im Oktober 1943 mitten im Krieg geboren, brachte sie      ring, im Kirchenchor. An die erste Theateraufführung
    ihre Mutter zu ihrer besten Freundin nach Niederuzwil in      erinnert sie sich noch genau. «Ich konnte es kaum erwar-
    Sicherheit. Auch die Mutter war dort aufgewachsen, hatte      ten, bis der Vorhang aufging, und habe sofort mit Erzäh-
    sich jedoch nie einbürgern lassen. Sie plante, mit dem        len begonnen.» Mit ihrem Berufswunsch, Schauspielerin
    zwölf Jahre älteren Bruder nachzukommen. Doch war             zu werden, war ihre Pflegefamilie einverstanden. Aller-
    dies wegen der inzwischen geschlossenen Grenze nicht          dings unter der Bedingung, dass sie zuerst einen Beruf er-
                                                                                                                                fotos: Peter lauth

    mehr möglich. Die Trennung begleitete ihre Kindheit.          lerne und die Ausbildung selber bezahle. Nach Abschluss
    «Noch heute habe ich Herzklopfen, wenn ich in Kreuzlin-       der Kantonsschule St. Gallen besuchte sie vorerst mit ihrer
    gen an der Grenze stehe. Wir konnten dort die Mutter          Mutter den älteren Bruder in Santa Monica, Kalifornien.

4   Pro senectute kanton luzern 3 | 18
"Man muss lernen, mit Abschieden umzugehen" - 3|18 - Freiwilligenarbeit - Pro Senectute Schweiz
"Man muss lernen, mit Abschieden umzugehen" - 3|18 - Freiwilligenarbeit - Pro Senectute Schweiz
im zenit

    «Zum ersten Mal wohnten wir ein Jahr als Kernfamilie zu-       mir am Herzen und bringt unglaublich tolle Stücke wie
    sammen. Das war eine schöne Zeit, obwohl mein wesent-          zum Beispiel den ‹Jedermann›.»
    lich älterer Bruder etwas zu sehr meinte, auf mich auf-            Heidi Maria Glössner ist offen für die verschiedensten
    passen zu müssen.»                                             Richtungen. Das Theater darf für sie so frech und flippig
        Mit ihrer Arbeit als Sekretärin trug sie zum               sein, wie es will, wenn es um die Sache, um die Geschichte
    Lebensunterhalt der Familie bei – und kam daneben auch         geht. «Ich bin neugierig und liebe die Menschen mit ihren
    in Kontakt mit dem Theater. Auf ein Inserat hin bewarb         unterschiedlichen Lebensentwürfen. Deshalb schätze ich
    sie sich zum Mitmachen in einer Revue mit Ausschnitten         es, in den verschiedenen Rollen Parallelgeschichten zu
    aus den schönsten Broadway-Musicals. Sie tanzte, sang          erleben. Mich in ein anderes Leben hineinzudenken und
    und hatte vor allem Einsätze als «Umbaunummer». Im             hineinzufühlen, ist das Spannende am Beruf und macht
    blauen Kleid und Béret sang sie zur Begeisterung des           das Schauspielerleben so farbig.» Gerne lernt sie auch da-
    Publikums französische Chansons. Über Bekannte kam             zu, zum Beispiel durch Kritiken, wenn diese fundiert und
    sie sogar in Kontakt mit Hollywood und konnte dort bei         sachbezogen sind.
    den Dreharbeiten zuschauen. Lust auf den Film bekam sie            Sie freut sich, dass sie viele wunderschöne Rollen spie-
    deswegen nicht, im Gegenteil. Sie fand es langweilig, wenn     len durfte. Dazu gehörte die Maria Callas in «Meis-
    die gleiche Szene x-mal wiederholt werden musste.              terklasse», eine Hommage an die berühmte Primadonna
                                                                   der Opernwelt. Diese Frau mit ihrer Leidenschaft und
    schauspielerin und mutter in luzern                            ihrer verzweifelten Einsamkeit hat sie enorm berührt.
    Nach der Rückkehr verdiente sie ihren Unterhalt und das        Ganze 250 Mal stand sie als Marlene Dietrich im Stück
    dreijährige Schauspielstudium mit ihrer Arbeit für den         «Marlène» auf der Bühne. Heute erzählt sie in einer redu-
    Schulrat der ETH. Sehr gut erinnert sie sich an ihr erstes     zierten Fassung als «Plauderei am Klavier» Anekdoten aus
    Profiengagement in einer kleinen Rolle am Stadttheater         dem Leben der Dietrich und singt das Konzertprogramm.
    Bern. 1968 spielte sie an ihrem 25. Geburtstag bei der Pre-    Die Verbindung von Wort und Musik auch in anderen
    miere in «Kabale und Liebe» die Sophie. Nach fünf Jahren       Stücken liebt sie ganz besonders.
    in Deutschland kam sie 1974 mit ihrem Mann und ihrem
    dreijährigen Sohn Volker nach Luzern.                          «die herbstzeitlosen»
        Um beim Kind zu sein und nichts zu verpassen, nahm         Die Schauspielerin bezeichnet sich als Theatermenschen.
    sie die ersten zwei Jahre als Gast nur zwei Rollen jährlich    Sie liebt das Live-Erlebnis, den Austausch mit dem
    an. «Ein eigenes Kind zu haben, war für mich ein Wunder.       Publikum, dass sie eine Geschichte von Anfang bis Ende
    Es war für mich kein Opfer, auf die Angebote von gros-         erzählen und entwickeln kann. Am Film dagegen faszi-
    sen Bühnen zu verzichten. So ein kleines Menschlein ist        niert sie die Intimität. «Die Kamera nimmt meine
    spannender als alles andere, was ich mir erträumen             Gedanken in meinem Blick auf. Eigentlich gefällt mir
    könnte», fasst sie die damalige Zeit zusammen. Nach ihrer      beides: das Feinnervige vor der Kamera wie der Umgang
    Scheidung hatte sie als alleinerziehende Mutter immer ein      mit einer Geschichte im Theater.»
    schlechtes Gewissen, wenn sie bei der Arbeit war. Umso             Heidi Maria Glössner hat auch in zahlreichen Filmen
    mehr freut sie sich heute über den gelasseneren Umgang         in grösseren oder kleineren Rollen mitgewirkt. Besonders
    mit den beiden Enkelinnen.                                     gefiel ihr im Fernsehfilm «Verstrickt und zugenäht» die
        Als sie Direktor Philipp de Bros beim Wechsel ans          Rolle der Fabrikantenfrau Charlotte Rittmeyer: eine
    Stadttheater Bern unbedingt mitnehmen wollte, fiel ihr         schräge, freche Figur. Mitgewirkt hat sie in den letzten
    der Abschied von Luzern schwer. Noch immer schwärmt            Jahren unter anderem auch im Film «Usfahrt Örlike», im
    sie von Luzern: «Es war für mich eine wunderbare, eine         «Bestatter» oder im «Luzerner Tatort», der Anfang August
    himmlisch-fröhlich-friedliche Theaterzeit. Am Stadt-           ausgestrahlt wurde.
    theater ging es familiär zu und her. Zu allen Sparten pfleg-       Ihr wichtigster Film war mit Abstand «Die Herbst-
    ten wir eine gute Beziehung. Das Publikum in der katho-        zeitlosen», wo sie das Lisi spielte. Obwohl er schon 2006 in
    lischen Innerschweiz war kontaktfreudig und lebenslustig       die Kinos kam, wird sie noch heute darauf angesprochen.
    im Unterschied zu den protestantischen und zurückhal-          «Ich hätte nie gedacht, dass ein Film so viel auslösen kann.
    tenden Bernern.»                                               Viele Frauen berichteten mir, sie seien nach dem Film
        Gerne kehrte sie deshalb später für bestimmte Rollen       heimgekehrt und hätten etwas Neues begonnen. Oder
    wie die Mrs. Higgins in «My Fair Lady» oder den Puck im        eine junge Ärztin meinte, vielleicht sei das Altwerden
    «Sommernachtstraum» zurück und verfolgt die Ent-               doch nicht so schlimm. Es hänge davon ab, was man
    wicklung am Stadttheater Luzern aufmerksam. «Es liegt          daraus mache.»

6   Pro senectute kanton luzern 3 | 18
"Man muss lernen, mit Abschieden umzugehen" - 3|18 - Freiwilligenarbeit - Pro Senectute Schweiz
Wie das Frauenquartett im Film «Herbstzeitlosen»          ders ist es im Privatleben, wo ich besonders Namen schnell
auch ist Heidi Maria Glössner seit der Pensionierung aktiv   vergesse.»
und offen für Neues. Auftritte im Theater und im Fern-
sehen geben ihr zudem einen willkommenen Zustupf zur         mit abschieden umgehen lernen
Rente. «Das Theaterleben war sehr anspruchsvoll. Wir         Die Wohnung in Bern teilt sie mit den beiden Katzen
waren immer daran, arbeiteten fast Tag und Nacht. Es war     Wanda und Chili. «Sie lassen sich nicht erziehen oder
beglückend, machte Spass, das Geld war zweitrangig.          zähmen und sind freiheitsliebend wie ich. Ich will das
Doch im Alter merkt man es, wenn man im Berufsleben          Recht, das ich für mich beanspruche, auch anderen
wenig verdient hat.» Glücklicherweise hat sie mit dem        zugestehen.» Seit der Scheidung im verflixten siebten
Auswendiglernen auch mit 75 Jahren keine Mühe, selbst        Ehejahr hält sie sich die Männer auf Distanz. «Es geht mir
wenn ein Soloprogramm länger als eine Stunde dauert.         gut so. Ich bin gerne allein. Mir fehlt der Mut für die
«Es geht immer noch gleich schnell wie früher. Ganz an-      kleinen Alltäglichkeiten im Zusammenleben.» Sie erzählt

                                                                                            Pro senectute kanton luzern 3 | 18   7
"Man muss lernen, mit Abschieden umzugehen" - 3|18 - Freiwilligenarbeit - Pro Senectute Schweiz
WOMM
   Einige Empfehlungen in eigener Sache:
   Martha Argerich spielt Liszt
   Pärt, Schubert, Liszt
   Luzerner Sinfonieorchester | James Gaffigan, Leitung | Martha Argerich, Klavier
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   Preise: CHF 150 | 125 | 90 | 55 | 25
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   Barber Ives & Bernstein mit James Gaffigan
   Luzerner Sinfonieorchester | James Gaffigan, Leitung | Paul Jacobs, Orgel
   Mittwoch, 14. & Donnerstag, 15. November 2018 | 19.30 Uhr | KKL Luzern, Konzertsaal
   Preise: CHF 120 | 95 | 70 | 50 | 25

   Elisabeth Leonskaja spielt Brahms 2
   Die Grande Dame der russischen Klavierschule
   Luzerner Sinfonieorchester | Thomas Dausgaard, Leitung | Elisabeth Leonskaja, Klavier
   Mittwoch, 5. & Donnerstag, 6. Dezember 2018 | 19.30 Uhr | KKL Luzern, Konzertsaal
   Preise: CHF 120 | 95 | 70 | 50 | 25

   Alle weiteren Highlights, alle Konzerte und Angebote, alle Informationen zur Saison 2018/19 finden Sie auf:
   sinfonieorchester.ch

Benützen Sie den Vorverkauf: KKL Luzern T 041 226 77 77 | kkl-luzern.ch | karten@sinfonieorchester.ch
Online buchen: sinfonieorchester.ch | Ticket-Line 041 226 05 15
"Man muss lernen, mit Abschieden umzugehen" - 3|18 - Freiwilligenarbeit - Pro Senectute Schweiz
Inserat

von der langjährigen Fernbeziehung mit dem Italiener
Giovanni, der vor fünf Jahren gestorben ist. Nach seinem
Tod fiel sie in ein tiefes Loch. «Man muss lernen, mit Ab-
schied umzugehen. Das bringt das Alter mit sich.»
Deshalb ist sie in den Ferien noch einmal an einen
Ort gereist, den sie mit ihm verbindet. «Dort konnte ich
definitiv Abschied nehmen. Seither geht es mir
wieder gut.»
    Heidi Maria Glössner geht gerne schwimmen, wan-
dern und Velo fahren. Sie besucht Konzerte, Theater und
Filme und freut sich über die Freundschaft mit einem
liebenswerten Mann. «Wir geniessen das Wiedersehen;
jedes Zusammensein wird für uns zu einer Feierstunde.»
    Die 75-Jährige ist enorm dankbar für ihre gute
Gesundheit und hofft, dass die Makuladegeneration im                              … alles aus
Auge so langsam wie
bisher fortschreitet.                                                             einer Hand!
Sie denkt, dass sich der   Nie und nimmer:                                        • immer die gleiche
Mensch im Alter an            Welche Rolle würden Sie nie spielen? Nacktrollen.     Mitarbeiterin
die Veränderungen             In welchem Theater würden Sie nie auftreten? Im     • individuell
gewöhnen muss. Des-           Rotlichtmilieu.
                                                                                  • pünktlich
halb will sie sich im         Wem möchten Sie nie begegnen? Trump.
                                                                                  • zuverlässig
Hinblick auf die Zu-          Wohin würden Sie nie reisen? Auf den Mond.
                                                                                  • flexibel
kunft keine Sorgen            Was würden Sie nie sagen? Vulgäre Flüche.
machen, sondern im            Was möchten Sie nie hören? Beschimpfungen.
Heute leben.
                                                                                  WIR NEHMEN UNS
                              Was würden Sie nie anziehen? Boxershorts.           GERNE ZEIT FÜR SIE!
    Was sie allerdings
                              Welche Musik würden sie nie hören? Keine.
stark beschäftigt, ist all
das Elend in der Welt.                                                            ICH BIN AN FOLGENDEM
«Ich bin dünnhäutiger geworden. Oft fühle ich mich                                INTERESSIERT:
deprimiert und ohnmächtig angesichts des Lebens – ins-                              Allgemeine Informationen zu den
besondere der Kinder im Krieg und auf der Flucht. Dies                              Angeboten in der Pflege,
                                                                                    Betreuung und Haushalthilfe
liegt mir als Last auf meinen Schultern.» Bei der Reise in
                                                                                    Informationen zu unserem
ihre alte Heimat für die Sendung «Zurück zu den Wur-                                Demenz-Angebot
zeln» wurde ihr bewusst: Es hat mit Verlust zu tun. Dies                            Inkontinenzprodukte
spürte sie, als sie in Beuron in der alten Kirchenbank sass.                        Karteimitgliedschaft
                                                                                    (Fr. 27.– pro Jahr)
«Ich erinnerte mich an die Zeit, als ich mich in diesen
                                                                                    Bitte rufen Sie mich an
wunderschönen Kirchenräumen und im katholischen
Glauben mit den vielen festlichen Anlässen daheim fühlte.                         Name /Vorname
Damals gab es noch Wunder, und ich konnte noch stau-
nen. Mit den Jahren musste ich erfahren, dass die Welt                            Strasse
nicht so heil ist.»
    Doch möchte sie sich nicht niederdrücken lassen von                           PLZ /Ort
all den Negativmeldungen, die uns täglich über die Me-
                                                                                  Telefon/E-Mail
dien erreichen, und betont: «Ich bin einfach nur dankbar,
dass ich in dieser schönen Welt leben und immer wieder
Momente des Glücks erfahren darf. Zum Beispiel, wenn                              Coupon einsenden an:
ich am Abend über die Kornhausbrücke gehe, im Osten
                                                                                  Spitex für Stadt und Land AG
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"Man muss lernen, mit Abschieden umzugehen" - 3|18 - Freiwilligenarbeit - Pro Senectute Schweiz
Freiwilliges Engagement
Wer im Alter viele soziale Kontakte pflegt und über ein vielfältiges Netzwerk verfügt, ist
nicht nur zufriedener, sondern bleibt auch länger gesund. Freiwilliges Engagement ist
ein sicherer Weg, um neue Beziehungen zu knüpfen, sich Herausforderungen zu stellen
und Verantwortung zu übernehmen.
     Von Jakub samochowiec

     Der mit dem Alter assoziierte mentale Abbau hat nicht          Grippeimpfungen und Zeckenrisikogebieten sollten
     nur biologische Gründe. Viel hängt auch mit einem              Broschüren über Möglichkeiten zum Engagement im
     Verfallen in Routinen zusammen. Wir verfallen in Rou-          Wartezimmer aufliegen. Denn Engagement ist ein sicherer
     tinen, weil Entscheidungen anstrengend sind und diese          Weg hin zu neuen Herausforderungen, der Übernahme
     Anstrengung mit Routine vermieden wird. Je weniger wir         von Verantwortung und sozialen Kontakten. Doch die
     aber entscheiden, desto schwieriger fällt es uns. Es ist       Organisation der freiwilligen Arbeit wandelt sich. Bisher
     wie mit einem Muskel, der regelmässig trainiert werden         organisierte sich freiwilliges Engagement stark über lokale
     muss, um nicht zu verkümmern. Studien in Altersheimen          Strukturen wie Vereine und Organisationen, die Kirche
     zeigen, dass schon nur die Verantwortung über Pflanzen         und das Dorfleben.
     und die Möglichkeit, über einfache Alltagsfragen mitzu-            Unsere Gesellschaft ist aber immer mobiler geworden,
     bestimmen, geistige Beweglichkeit und das Wohlbefinden         weshalb der Bezug zum Lokalen schwindet. Viele kennen
     steigern.                                                      kaum noch ihre Nachbarn. Dafür sind auch Gemeinden
         Im Alter schrumpft auch unser soziales Umfeld. Wir         verantwortlich, die ihre Bewohnerinnen und Bewohner
     haben weniger, dafür aber stärkere und bedeutsamere            als Kunden behandeln, wodurch das Gemeinschaftsgefühl
     Beziehungen. In manchen Fällen aber auch zu wenige.            ebenfalls leidet. Die unendlich vielen Möglichkeiten, wie
     Einsamkeit ist ein häufiges Phänomen bei älteren               wir unser Leben gestalten wollen, machen es zusätzlich
     Menschen. Wer viele soziale Kontakte hat, ist nicht nur        schwerer, uns auf etwas festzulegen. Viele alte Strukturen
     zufriedener, sondern bleibt auch länger gesund. Dabei          lösen sich auf. Das muss nicht nur schlecht sein, doch
     zeigt sich, dass ein vielfältiges soziales Netzwerk, welches   stellt sich die Frage, wie die Zivilgesellschaft das Wegfallen
     nicht nur die Familie beinhaltet, auch von Vorteil ist.        dieser Strukturen kompensieren kann.
         Das Ausbrechen aus Routinen, das Fällen von Ent-
     scheidungen, die Übernahme von Verantwortung                   Verschiedenste aufgaben für freiwillige
     und möglichst vielfältige soziale Kontakte sind also           Eine Möglichkeit ist, freiwilliges Engagement im Internet
     psychologische Faktoren, die für unsere Gesundheit             zu koordinieren. Auf «benevol-jobs.ch» haben diverse
     besonders wichtig sind. Und das nicht erst im Altersheim,      Organisationen Aufgaben für Freiwillige ausgeschrieben.
     sondern in unserem gesamten Erwachsenenleben. Doch             Das sind Sprach- und Nachhilfestunden, Besuchsdienste,
     kann man für das Übernehmen von Verantwortung keine            Fahrdienste und vieles mehr. Wer gleich anpacken will,
     Pille nehmen. Neue Freunde lassen sich nicht vom Haus-         ist dort bestens bedient.
     arzt verschreiben.                                                 Manche Angebote streichen den persönlichen Nutzen
         Was ein Hausarzt aber verschreiben könnte, ist             stärker hervor. Auf Zeitbörsen, wie «zeitboerse.ch», wird
     freiwilliges Engagement. Neben den Broschüren zu               Engagement mit Zeit vergütet. Eine Stunde einer geleis-
                                                                    teten Hilfeleistung kann bei jemand anderem wieder als
                    Von Jakub samochowiec, senior                   Hilfe bezogen werden. «kiss-zeit.ch» und «zeitvorsorge.ch»
                    researcher, gottlieb duttweiler institut.       haben dieses Konzept als Ergänzung zur Altersvorsorge
                    er ist autor der gdi-studie «die neuen
                    freiwilligen», die im auftrag des migros-
                                                                    entworfen. Man legt nicht Geld, sondern ein Zeitguthaben
                    kulturprozents verfasst wurde. die studie       an, über welches man später Hilfe beziehen kann.
                    formuliert rahmenbedingungen für ein                Eine andere Möglichkeit ist, nicht direkt Missstände
                    zivilgesellschaftliches engagement der
                    zukunft. kostenloser download:                  anzugehen, welche durch Freiwilligenarbeit gelöst werden
                    gdi.ch/freiwillige2018                          müssten, sondern gemeinsam neue, zeitgemässere Struk-

10   Pro senectute kanton luzern 3 | 18
freiwilligenarbeit

tut Körper und Geist wohl
foto: fotolia

                Soziale Kontakte – auch zwischen den generationen – sind psychologische faktoren, die für die gesundheit im alter wichtig sind.

                turen aufzubauen, die zivilgesellschaftliches Engagement         revolution (grossmuetter.ch), eine Organisation, die
                fördern. Da sind alle gefordert. Der Staat kann Freiräume        Frauen der heutigen Grossmütter-Generation miteinan-
                dafür schaffen, indem er Räume vor der Übernahme                 der vernetzt. Sie hat sich zum Ziel gesetzt, einen «wesent-
                durch Investoren bewahrt, damit beispielsweise Quartier-         lichen Beitrag zum Gelingen der Generationsbeziehungen
                treffpunkte daraus entstehen können. Gleichzeitig sollte         im Wandel der Gesellschaft» zu leisten. Wie dies genau
                der Staat nicht alles regulieren, mit der Absicht, jegliche      durchgeführt wird, entscheidet sich durch eine Debatte,
                nur denkbaren Risiken zu vermeiden. Als Einzelpersonen           nicht durch vorgegebene und auszuführende Aufgaben.
                sind wir auch gefordert, Strukturen zu schaffen. Beispiels-          Aber natürlich gibt es auch Menschen, die lieber direkt
                weise, indem wir neue Nachbarn zum Abendessen einladen.          etwas anpacken wollen, anstatt erst lange über Sinn und
                    Auch für nachbarschaftliche Kontakte gibt es                 Zweck zu debattieren. Diese sind auf Freiwilligen-
                Hilfsmittel. Auf der Webseite «pumpipumpe.ch» kann               plattformen besser bedient. Zu tun gibt es für alle genug.
                man beispielsweise Aufkleber bestellen, auf denen                Herausfordernd ist beides. Gesund und befriedigend des-
                unterschiedliche Gegenstände abgebildet sind, etwa eine          halb auch.
                Fahrradpumpe oder eine Bohrmaschine. Durch das
                Anbringen der Kleber am eigenen Briefkasten zeige ich
                                                                                   zeit schenken, lebenserfahrung teilen
                den Nachbarn, welche Gegenstände sie bei mir ausleihen
                können. Das schont die Umwelt, spart Geld und animiert             Sind Sie in Pension oder stehen Sie kurz davor? Möchten Sie Ihre
                                                                                   Fähigkeiten weiterhin sinnvoll einsetzen? Pro Senectute Kanton
                zur Kontaktaufnahme. Sind diese Bekanntschaften im
                                                                                   Luzern bietet Ihnen die Möglichkeit, sich Ihren Wünschen entspre-
                Wohnhaus oder im Quartier erst mal gegeben, entstehen
                                                                                   chend freiwillig zu engagieren. Wir freuen uns auf Ihre Unterstützung in
                in der Folge viele Dinge. Der Garten kann zusammen                 folgenden Bereichen: Bildung+Sport, Hilfen zu Hause, Ortsvertre-
                bepflanzt werden. Ein Strassenfest oder ein Quartierfloh-          tung, Seniorinnen und Senioren im Klassenzimmer, Treuhand- und
                markt kann organisiert werden. Ein Repaircafé kann                 Steuererklärungsdienst. Ist Ihr Interesse geweckt? Weitere Auskünf-
                gegründet werden, wo Gegenstände der Nachbarschaft                 te: Telefon 041 226 11 88 oder lu.prosenectute.ch/Ihr Engagement.
                repariert werden, anstatt sie wegzuwerfen. In einem leer           Interessante freiwillige Engagements finden Sie auch bei
                stehenden Lokal kann ein Quartiertreffpunkt entstehen.             win60plus, Geschäftsstelle Luzern, Telefon 041 210 53 70,
                                                                                   Zweigstelle Seetal, Telefon 041 910 10 70 (siehe Inserat S. 29.)
                    Die Idee, dass zunächst Strukturen geschaffen werden
                                                                                   Wir danken Ihnen für Ihr Engagement und freuen uns auf Sie.
                müssen, verfolgt beispielsweise auch die Grossmütter-

                                                                                                                      Pro senectute kanton luzern 3 | 18   11
inserate

                                «Stöcklin holt mich an der Haustür ab und
                                bringt mich wieder heim. So kann man auch
                                im Alter noch auf Reisen gehen.»

  Rosmarie Rüegg, Uster

« mir
  Eine Freundin hat
      Bad Wörishofen
  in den schönsten                                                                                               Oben: Ortsbild Bad Wörisho-
                                                                                                                 fen Links: Aromagarten Bad
  Farben geschildert.                                                                                            Wörishofen
  Und ich muss ihr
  recht geben. Was
  ich an Bad Wöris-
  hofen besonders
  schätze, sind das             Bad Wörishofen            Stöcklin Angebot            Stöcklin Katalog
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                                                                                                         Herzlich
                                                                                                       willkomm
                                                                                                                en
                                                                                                        im Team

        Wir suchen Sie. Mahlzeitenverträger/innen für freiwillige Einsätze
        Ihre Aufgaben                                                        Ihr Profil
        – Lieferung von vollwertigen Mahlzeiten                              – Freude und Einfühlungsvermögen im
           3x pro Woche, jeweils Montag‑,                                       Umgang mit älteren Menschen
           Mittwoch‑ und Freitagvormittag                                    – Eigener PW, gültiger Führerausweis
        – je zirka 3 - 5 Stunden
        Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung: Pro Senectute Kanton Luzern · Andy Muff · Habsburgerstrasse 26
        6003 Luzern · Telefon 041 360 07 70 · andy.muff@lu.prosenectute.ch · lu.prosenectute.ch

  12     Pro senectute kanton luzern 3 | 18
herbstsammlung

                                                                            zu zweit gehts
                                                                            besser: barbara
                                                                            schwegler Peyer (li.)
                                                                            und irene hurschler-
                                                                            eiholzer sind froh,
                                                                            dass sie sich die
                                                                            aufgaben teilen
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foto: Peter lauth

                    «Wir geben Pro Senectute
                    ein Gesicht»
                    Barbara Schwegler Peyer und Irene Hurschler-Eiholzer sind die Ortsvertreterinnen
                    von Pro Senectute Kanton Luzern in Willisau. Sie organisieren unter anderem die
                    Herbstsammlung. Dieses freiwillige Engagement üben sie gemeinsam aus.

                    Von bernadette kurmann

                    Spätestens nach den Sommerferien können Barbara                unterwegs. Jedes Jahr gibt es Rücktritte, und neue Frauen
                    Schwegler Peyer und Irene Hurschler-Eiholzer nicht mehr        und Männer müssen gefunden werden. «Man muss die
                    ruhig auf ihren Stühlen sitzen. Sie sind die Ortsver-          Leute mögen, sonst macht man diese Arbeit nicht», sagt
                    treterinnen von Pro Senectute Kanton Luzern in Willisau.       Barbara Schwegler Peyer. «Ja, und ein offenes Ohr braucht
                    Ende September beginnt die Herbstsammlung, und diese           es auch», ergänzt Irene Hurschler.
                    will organisiert und durchgeführt sein.                            Die beiden Ortsvertreterinnen (OV) verstehen sich gut
                        Die Arbeit der beiden Frauen beginnt aber schon lange      und sind froh, dass sie die freiwillige Arbeit zu zweit aus-
                    vorher. «Nach der Sammlung ist nämlich vor der Samm-           üben. Die eine hat Stärken am Computer und erledigt die
                    lung», sind sie sich einig. Rund 17 Frauen sind in Willisau    Schreibarbeit, die andere mag Zahlen und ist für die

                                                                                                                   Pro senectute kanton luzern 3 | 18   13
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                                                                                                                     ,
                                                                                                          30. Okto
                                                                                                                  ber
                                                                                                            2018
                                                                                                          18.30 Uh
                                                                                                                   r
       «Vorsorge im Alter» Vorausdenken und selber entscheiden                                             Luzern
       Referate
              ‑ Finanzielle Vorsorge im Alter, Marcel Hüsler, Raiffeisenbank Luzern
              ‑ Vorsorgedossier DOCUPASS, Léa Thüring, Leiterin Soziale Arbeit
              ‑ Vorsorgeauftrag - Rolle und Aufaben der Kindes- und Erwachsenenschutzbehörde,
                lic. iur. Marco Kathriner, KESB Luzern‑Land
       Austausch beim anschliessenden Apéro

                                       Informationen und Anmeldung (Eintritt gratis):                    Kanton Luzern
                                       041 226 11 88 · event@lu.prosenectute.ch                          lu.prosenectute.ch

14      Pro senectute kanton luzern 3 | 18
herbstsammlung

Finanzen und Abrechnungen zuständig. Irene Hurschler           spenden für die sozial- und
ist seit acht Jahren Ortsvertreterin und hat vorher schon
jahrelang gesammelt. «Das Sammeln ist in der Regel der
                                                               altersarbeit in den gemeinden
Einstieg.» Barbara Schwegler Peyer ist seit 2015 dabei.        Vom 24. September bis 3. November 2018 findet die von der
Gemeinsam organisieren sie die vierte Herbstsammlung.          ZEWO bewilligte Jahressammlung von Pro Senectute statt. In
    Kurz vor Beginn kommen alle Sammlerinnen zusam-            rund 70 Gemeinden des Kantons Luzern werden in dieser Zeit
men. Das Material wird verteilt, Informationen weiter-         zirka 700 Sammlerinnen und Sammler von Tür zu Tür unter-
                                                               wegs sein, in 21 Gemeinden verteilen Ehrenamtliche schriftliche
gegeben und Fragen beantwortet. «Es gibt Frauen, die
                                                               Sammlungsaufrufe. In der Stadt Luzern und vier weiteren
würden am liebsten am gleichen Abend loslegen.» Die
                                                               Gemeinden werden diese per Post verschickt. Drei Viertel des
Zeitspanne für die diesjährige Spendensammlung ist von         Spendenertrags werden für die Arbeit im Bereich der kosten-
der Stiftung ZEWO für die ganze Schweiz fix auf sechs          losen Sozialberatung eingesetzt, sodass ältere Menschen
Wochen festgelegt. In allen Medien wird sie angekündigt:       möglichst lange ein selbstbestimmtes Leben in den eigenen vier
durch Fernsehspots und Artikel in nationalen und               Wänden führen können. Ein Viertel steht für die Altersarbeit in
regionalen Zeitungen.                                          den Gemeinden zur Verfügung.
    Dann geht es los. Jede Sammlerin übernimmt ein
Gebiet. Sie läutet an Haus- und Wohnungstüren, er-            kennen, weshalb ich für sie Geld sammeln soll.» Dann rea-
klärt, wer sie ist und weshalb sie Geld für die kostenlose    lisierte die ehemalige Pflegefachfrau, dass in der Schweiz
Sozialhilfe von Pro Senectute sammelt. Viele Personen         jede achte Person im Alter unter der Armutsgrenze lebt.
sind den Freiwilligen bekannt, andere noch nicht. «Vor        «Vor allem für diese Menschen und ihre Angehörigen ist die
allem die Jungen brauchen Informationen», sagt Irene          kostenlose Beratung durch Pro Senectute sehr wertvoll.»
Hurschler. Sie findet es wichtig, dass die Leute gut
informiert sind.                                              zusätzliche männer und frauen erwünscht
    Jeder Betrag ist willkommen. Die Kontakte sind unter-     Die beiden Ortsvertreterinnen wissen, wie wichtig die
schiedlich lang und dauern von einer Minute bis zu einer      Sammlerinnen für Pro Senectute sind: «Wir geben ihr ein
Stunde. Abgewiesen werden die Sammlerinnen nur selten.        Gesicht», betont Barbara Schwegler Peyer. Irene Hurschler
Nicht immer sind alle daheim, andere wollen die Türe          ergänzt: «Wir erzählen von den Angeboten und sind vor
nicht öffnen. «Ich muss gute Laune haben, wenn ich gehe,      Ort präsent.» Dank der Sammlung kommt ein namhaf-
sonst bleibe ich besser daheim», erzählt Barbara Schwegler    ter Betrag zusammen. Drei Viertel davon gehen an Pro
Peyer mit einem Lächeln und erklärt: «Die Leute spüren,       Senectute Kanton Luzern für die kostenlose Sozial-
wenn man nicht gut drauf ist, und dann läuft gar nichts.»     beratung. Der Rest bleibt in der Gemeinde. Damit werden
                                                              Altersprojekte in Willisau unterstützt.
freude am kontakt ist eine gute Voraussetzung                     Nach der Herbstsammlung treffen sich alle Samm-
Es kommt vor, dass die Sammlerinnen auf schwierige Si-        lerinnen noch einmal. Sie sind gespannt auf das Ergebnis
tuationen treffen: Eine Frau musste ihren Mann gerade ins     und freuen sich, wenn es gut gelaufen ist. Gemeinsam wird
Spital bringen oder eine nahestehende Person ist gestor-      auch besprochen, welche Projekte unterstützt werden sol-
ben. Dann braucht es Zeit und Fingerspitzengefühl. «Man       len. Die Freiwilligen werden jedes Jahr von Pro Senectute
muss gut hinhören können. Manchmal ist es auch mög-           als Zeichen des Dankes zu einem – von Firmen gesponser-
lich, einen Tipp zu geben oder auf ein Angebot von Pro        ten – Fest eingeladen.
Senectute aufmerksam zu machen», weiss Irene Hurschler.           Pro Senectute ist gut beraten, zu ihren Freiwilligen
Den Erfolg ihrer Tätigkeit erfahren die Freiwilligen oft im   Sorge zu tragen. Denn Sammelnde sind selbst im ländli-
Nachhinein, wenn das Interesse an den Angeboten von           chen Willisau rar. Barbara Schwegler Peyer und Irene
Pro Senectute wieder gestiegen ist.                           Hurschler würden sich über ein paar zusätzliche Frauen –
    Warum leisten die beiden Frauen diese Freiwilligen-       und auch Männer – sehr freuen.
arbeit? Irene Hurschler mag betagte Menschen, das war             Für die beiden Willisauer Ortsvertreterinnen ist die
schon früher so, als sie als medizinische Praxisassistentin   Herbstsammlung eine ihrer Hauptaufgaben im Jahr.
arbeitete. Aus Freude am Kontakt mit ihnen hat sie vor        Dazu kommen rund 60 Besuche von Geburtstagsjubila-
Jahren spontan fürs Sammeln zugesagt. Barbara Schweg-         rinnen und -jubilaren. Dies wird in jeder Gemeinde in-
ler Peyer ist überzeugt, dass eine Gesellschaft ohne Frei-    dividuell gehandhabt. So organisieren andere Ortsvertre-
willigenarbeit nicht Bestand hat. Trotzdem brauchte sie       tungen zusätzlich zur Herbstsammlung z.B. Ausflüge,
Zeit für die Zusage. «Im Wissen, dass bei der älteren Gene-   Ferien, Spiel- und Jassnachmittage oder Mittagstische für
ration viel Geld liegt, war es mir wichtig, gute Gründe zu    Seniorinnen und Senioren.

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hedy frank (66) und elana (6) haben viel zeit zusammen verbracht (li.). munterwegs-koordinatorin rita Pasquale serviert auf der schiff-
fahrt feine leckereien. christina weibel (68) und clara (11) blättern im tagebuch, in dem sie ihre aktivitäten festgehalten haben (re.).

Alt und Jung ein Jahr lang
Vieles trennt Hedy Frank und Elana: das Alter, die Hautfarbe, die Herkunft. Und doch
haben die Rentnerin und das Kindergartenkind viel Spass zusammen – dank dem
Projekt MUNTERwegs.

       Von astrid bossard meier
                                                                          len. Die Idee fruchtete. Heute wird MUNTERwegs an
       Hedy Frank ist 66 und wohnt in Kriens. Elana ist 6,                sechs Standorten umgesetzt: Baar, Basel-Stadt, Cham,
       stammt aus Eritrea und wohnt in Emmenbrücke. Seit                  Emmen, Risch/Rotkreuz und im Rontal.
       letztem Herbst haben die beiden viel zusammen                          Seitdem sich Mentorin Hedy Frank und die sechs-
       unternommen. Sie fuhren mit der Seilbahn auf die Krien-            jährige Elana im letzten Herbst beim Kennenlernanlass
       ser Egg, bauten einen Schneemann, verzierten Weih-                 zum ersten Mal sahen, ist beinahe ein Jahr vergangen. Nun
       nachtsguetsli, planschten im Freibad oder besuch-                  ist das Schuljahr zu Ende, und damit endet auch die
       ten das Spiegellabyrinth im Gletschergarten.                       gemeinsame Zeit. Denn das MUNTERwegs-Projekt ist
           «Nach meiner Pensionierung wollte ich mich ir-                 immer auf acht Monate ausgelegt. «Die zeitliche Begren-
       gendwo engagieren», sagt Hedy Frank. Durch eine Info-              zung finde ich gut», sagt Hedy Frank. «Das Engagement
       Veranstaltung über Freiwilligenarbeit wurde sie auf                ist überschaubar, und nach einem Jahr kann man sich neu
       MUNTERwegs aufmerksam. «Das ist es», dachte die ehe-               entscheiden, ob man mitmachen möchte.» Natürlich ist es
       malige Pflegefachfrau und wurde zur «Mentorin», wie die            erlaubt, den Kontakt zum Kind und zu dessen Eltern wei-
       Freiwilligen bei MUNTERwegs heissen. Die Idee ist so               terhin auf privater Basis zu pflegen. Das möchte Hedy
       einfach wie bestechend: Vom Herbst bis zum nächsten                Frank tun, «denn inzwischen habe ich Elana und ihre
       Sommer treffen sich Kind und Mentorin mindestens alle              Familie ins Herz geschlossen». Zusätzlich wird sie bald ein
       zwei Wochen und unternehmen etwas. Durch die gemein-               neues Kind begleiten.
       samen Aktivitäten erhalten die Kinder Impulse für ihre                 Zum Abschluss des Projektjahres sind alle 15 teilneh-
       Freizeit, sie werden in der Selbstständigkeit unterstützt,         menden Kinder des Standorts Emmen und die Freiwilli-
       und der Austausch hilft insbesondere fremdsprachigen               gen zu einer Schifffahrt eingeladen. Elana sitzt neben ihrer
       Kindern, noch besser Deutsch zu lernen. Rund ein Viertel           Mentorin und lässt sich ein Stück Kuchen schmecken,
       aller Mentorinnen und Mentoren sind im Pensionsalter.              während das Boot über das glitzernde Wasser gleitet. Mit
                                                                          an Bord sind auch Christina Weibel (68) und Clara (11).
       bezugsperson für kinder mit migrationshintergrund                  «Andere Senioren setzen sich beispielsweise für den Be-
       Gegründet wurde MUNTERwegs 2009 von Miriam Hess                    suchsdienst im Altersheim ein», sagt Christina Weibel.
                                                                                                                                           fotos: astrid bossard meier

       und Karin Lindner, die beide im pädagogisch-therapeuti-            «Ich unternehme lieber etwas mit Kindern.» Sie versuche,
       schen Bereich arbeiten. Die Initiantinnen wollten Kindern          das zu fördern, was in Claras Familie aus Zeitgründen
       mit Migrationshintergrund, Kindern aus armutsbetroffe-             weniger gut möglich sei. Das Mädchen zieht ein dickes
       nen Familien oder solchen, die sozial noch nicht gut inte-         Tagebuch aus der Tasche und blättert darin. Es zeigt Ein-
       griert sind, eine zusätzliche Bezugsperson zur Seite stel-         träge und Fotos vom vergangenen Jahr. «Hier habe ich

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im zenit

 nun heisst es abschied nehmen. die munterwegs-teams aus emmen beim schlussanlass. ganz rechts erwachsenenbildnerin
 rita Pasquale, die standortverantwortliche für emmen.

zusammen unterwegs
 Clara geholfen, sich zu verkleiden. Danach sind wir ge-      Kind, sondern auch er selber vom Projekt profitiere. «Ich
 meinsam nach Luzern an den Fasnachtsumzug gegan-             habe keine Grosskinder und geniesse diese Rolle. Das
 gen», erinnert sich Christina Weibel und zeigt auf ein       Kinderlachen und die Lebensfreude sind ein richtiger
 Foto. «Und hier waren wir an der Apfel-Ausstellung im        Aufsteller.»
 Naturmuseum», erklärt Clara den nächsten Eintrag.                Damit MUNTERwegs rundläuft, ist viel Hintergrund-
                                                              arbeit nötig. Der Verein beschäftigt an jedem der sechs
 unterwegs mit einem ausweis                                  Standorte eine professionelle Koordinatorin im
 Auch Jürg Karrer und Denis geniessen den letzten ge-         Kleinstpensum, welche die Mentoren in ihrer Aufgabe
 meinsamen Nachmittag auf dem Schiff. Der 72-jäh-             unterstützt. In Emmen ist Erwachsenenbildnerin Rita
 rige Rentner und das zehnjährige Mädchen sind ein            Pasquale dafür verantwortlich. Sie bringt interessierte
 aussergewöhnliches Team. Normalerweise vermittelt            Mentorinnen und Kinder zusammen oder organisiert
 MUNTERwegs keine Mädchen an Männer. Doch Denis               gemeinsame Aktivitäten wie den Kennenlern- oder
 kannte Jürg Karrer bereits von seinem Einsatz als «Senior    Abschiedsanlass. Zudem bietet sie den Mentorinnen und
 im Klassenzimmer», und sie freute sich über ihn als          Mentoren ein Coaching und lädt sie regelmässig zu Aus-
 Begleiter.                                                   tausch-Treffen ein. «Die Freiwilligen sind sehr nahe bei
     Welche Unternehmungen haben ihr besonders gut ge-        den Familien und bekommen auch Schwierigkeiten mit»,
 fallen? «Wir waren im Zoo, und einmal haben wir sogar        sagt Rita Pasquale. Leben mit wenig Geld oder wenig
 eine Schoggifabrik besucht», erzählt das Mädchen mit         Wohnraum beispielsweise, Probleme in der Familie oder
 leuchtenden Augen. «Und wir haben oft gebacken. Pizza        zwischen den Ehepartnern. «Das muss man aushalten
 oder Kuchen beispielsweise», ergänzt Jürg Karrer und         können. An den Treffen können wir uns austauschen.»
 zeigt auf seinem Handy das Foto einer reich verzierten           Die Abschieds-Schifffahrt neigt sich dem Ende entge-
 Torte. Doch es gibt auch Herausforderungen. Als Mann         gen. «Gerade für uns Pensionierte ist MUNTERwegs ein
 müsse er mit Nähe und Distanz besonders sorgsam umge-        tolles Projekt», sagt Hedy Frank, während sie Elanas Sachen
 hen, sagt er. Im Vorjahr begleitete er einen Buben aus Sri   zusammenpackt. «Man lernt selber Neues kennen. Nun
 Lanka als Mentor. Auf einer Zugfahrt hörte eine Reisende     weiss ich wieder, wo die schönen Spielplätze sind. Und ich
 zu, wie er den Jungen nach seinen Geschwistern fragte.       war in Museen, die ich alleine eher weniger besucht hätte.»
 Prompt wollte sie von ihm wissen, was er mit diesem Kind     Als das Schiff beim Steg ankommt, verabschieden sich die
 mache. «Einerseits hat es mich gekränkt, dass mir als        beiden von den anderen Kindern. Dann begleitet Hedy
 Mann mit Kind sofort Böses unterstellt wird. Andererseits    Frank ihren Schützling ein letztes Mal nach Hause.
 ist die Zivilcourage dieser Person ja auch positiv.»
     Heute haben MUNTERwegs-Mentorinnen und -Men-              Ab Herbst 2018 plant MUNTERwegs an den Standorten
 toren einen Ausweis, der ihre Funktion erklärt. «Ich habe     Emmen und Rontal neue Gruppen. Informationsabend
 jedoch nie mehr etwas Ähnliches erlebt.» Dafür werde          für interessierte Mentorinnen und Mentoren:
 Denis öfter gefragt, ob es ihr gefalle, mit dem Grossvater    Donnerstag, 30. August, in Root; Montag, 3. September,
 etwas zu unternehmen. «Dann müssen wir beide immer            in Ebikon; Montag, 10. September, in Emmen.
 etwas schmunzeln.» Jürg Karrer betont, dass nicht nur das     Weitere Informationen unter www.munterwegs.eu.

                                                                                              Pro senectute kanton luzern 3 | 18   17
Sport und Bewegung
als Lebenselixier
Bewegung prägt den Alltag
von Josef Amrein (95) und                                           Marlene Michel-Burri, 63, Malters
Marlene Michel (63). Beide
steckten viel Herzblut,
Energie und Engagement
in ihre jahrzehntelange sport-
liche Tätigkeit. Freiwilligen-
arbeit war dabei für beide
kein Fremdwort.

Von Esther Peter
                                             fotos: esther Peter

                                                                   Turnkleider gehören für Marlene            ihre berufliche Zukunft vorstellte.
                                                                   Michel praktisch zum Alltag. Und           Ihre Augen strahlen bei diesen Aussa-
                                                                   dies sage und schreibe seit 45 Jahren.     gen, und es ist deutlich zu spüren, dass
                                                                   Die 63-Jährige «erbte» die Leiden-         sie auch nach so vielen Jahren nichts
                                                                   schaft fürs Vorturnen von ihrer Mut-       von ihrer Power, Energie und Freude
                                                                   ter, die als Gründungspräsidentin der      für das Vorturnen verloren hat.
                                                                   Frauenriege Malters eine aktive Tur-           Dass sie Mitte der 70er-Jahre ihre
                                                                   nerin war.                                 grosse Leidenschaft aber tatsächlich
                                                                        Die sportliche Erfolgsgeschichte      zum Beruf machen konnte, ist für die
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                                                                   startete für Marlene Michel 1973, als      Mutter von drei erwachsenen Kin-
 besuchen? Das aktuelle Kursprogramm
                                                                   beim Altersturnen eine Leiterin aus-       dern keineswegs selbstverständlich.
 «impulse» finden Sie auf unserer Homepage
 www.lu.prosenectute.ch. Die Kurse können                          fiel. «Es war für mich sofort klar, dass   Die dreijährige Ausbildung zur Gym-
 direkt auf der Homepage gebucht werden.                           ich einspringe», erzählt sie von ihren     nastik-Lehrerin an der Gymnastik-
 Haben Sie Fragen zu einem unserer über                            Anfängen, «auch wenn mir als 18-jäh-       schule Guggenbühl in Basel war zu
 300 Kurse? Informationen erhalten Sie                             rigem Teenager damals die Erfahrung        jener Zeit ein Novum. Sie liess sich
 unter Telefon 041 226 11 99 oder per Mail                         und das Know-how noch fehlten.»            aber trotz dieser leichten Ungewiss-
 bildung.sport@lu.prosenectute.ch.                                 Sie spürte, dass sie sich genau dies für   heit, wohin sie dieser Weg führen

18    Pro senectute kanton luzern 3 | 18
Persönlichkeiten

                                             ”
würde, von ihrem Vorhaben nicht                    Mit der Planung                       gelegt. Auch wenn es turnerisch nun
mehr abbringen. «Turnen und Senio-                 beginnt die Vor-                      etwas ruhiger geworden ist, langweilig
renturnen ganz besonders bedeutete                                                       wird es im Hause Michel-Burri noch
mir so viel, dass ich genau wusste,                freude auf die                        lange nicht. Nach wie vor mit viel
was ich wollte.»                                   nächste Stunde.                       Freude, Engagement und Herzblut
    Bewegung und Sport gehörten
fortan zu ihrem täglichen Leben. Bei
                                                                               ”         leitet sie die drei Altersturngruppen in
                                                                                         Malters. Auch ihre beiden Schwestern
der Planung der Lektionen wird das           Planung beginnt für mich die Vor-           und ihr Ehemann nehmen regelmäs-
Wohnzimmer zum Vorbereitungs-                freude auf die nächste Stunde.»             sig an diesen Turnstunden teil.
studio umfunktioniert. Nach wie vor              Ihr Können, ihre Begeisterungs-             Hier kommt auch der kamerad-
hält sie die Lektionen schriftlich fest.     und Motivationsfähigkeit blieben            schaftliche Teil nicht zu kurz. So wird
Sie baut die Faktoren Ausdauer, Kraft        nicht lange unbemerkt. So kamen wei-        jedes Jahr gemeinsam ein Ausflug
und Beweglichkeit mit ein und achtet         tere Institutionen auf sie zu. In der       organisiert und anlässlich der Weih-
darauf, dass nebst den sportlichen           Folge unterrichtete Marlene Michel          nachtsfeier Rückblick gehalten, ein
Komponenten stets auch Einheiten             für die Bewegungstherapie Stiftung          Zobig genossen, gemeinsam musi-
fürs Gedächtnis mit dabei sind. Abge-        Schürmatt Zetzwil, das Therapie-            ziert und Lotto gespielt. «Dies ist für
rundet werden die Vorbereitungen             zentrum Ausserhofmatt Schachen              mich der perfekte Ausgleich zum
mit der Suche nach geeigneter Musik,         oder in den Fitnessgruppen in Mal-          Haushalt.» Schliesslich müsse sie
dem passenden Turngerät wie zum              ters, Schwarzenberg und Menznau.            auch für ihre drei Grosskinder im
Beispiel Theraband oder Ball, hin            Diese Liste könnte um ein Vielfaches        Alter von sechs, vier und zwei Jahren
und wieder kommt auch etwas Un-              verlängert werden. All diese Tätigkei-      fit bleiben, ergänzt sie mit einem
konventionelles zum Einsatz. «Mit der        ten hat sie aber vor einiger Zeit ad acta   Schmunzeln.

 Josef Amrein, 95, Kriens
Spiel, Satz, Sieg. Tennis ist seit einigen
Jahren, ja sogar Jahrzehnten die grosse
Leidenschaft von Josef Amrein. Jeden
Montag steht der 95-Jährige mit
grosser Begeisterung auf dem Court.
Lehrbuchmässig schlägt er die Bälle
mit der Vorhand, der Rückhand oder
beim Aufschlag. Kursleiterin Heidi
Steiner korrigiert hin und wieder, vor
allem aber motiviert sie die Teilneh-
merinnen und Teilnehmer.
    «Sie hat viel Geduld mit uns», sagt
Josef Amrein und ergänzt mit einem
charmanten Lächeln: «Sie ist ein
Goldschatz.» Bei der abschliessenden
Doppelpartie gehört Josef Amrein zu
den Gewinnern. Doch dies steht für
ihn nicht mehr im Vordergrund. Viel
wichtiger ist für ihn Kameradschaft,
Bewegung und damit verbunden «das
Fitbleiben». «Ich habe in diesem Pro-
Senectute-Kurs neue Freundschaften
geschlossen. Mit einer Tennislektion
in die Woche zu starten, das ist für            Dank diesen Tennisstunden von            für Josef Amrein die Woche immer
mich einfach wunderbar.»                     Pro Senectute Kanton Luzern beginnt         mit einem persönlichen Höhepunkt.

                                                                                                    Pro senectute kanton luzern 3 | 18   19
inserate

                                                                                            GRAfiK: SUPERSoNix

                                                                                                                       Badewannentüren VARIODOOR
                                                     NEU                                                            Einbau in jede bestehende Badewanne
                                                              s
                                                 Kafi mit Jas                                                              3 Verschiedene Modelle
                                                   im Quai4ein Tee
                                                                    er
                                                  * ein Kaffee odStück Kuchen
                                   insera

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20   Pro senectute kanton luzern 3 | 18
Persönlichkeiten

                                           ”
Sie geben ihm eine Struktur im All-               Es macht mich                       unzähligen Kindern das Skifahr-ABC
tag. Die Leidenschaft für den gelben              glücklich, dass                     bei. Josef Amrein schwärmt von seiner
Ball entdeckte er vor einigen Jahren in                                               sportlichen Vergangenheit. Er habe in
den Ferien in Scuol. Sportlich unter-             ich auch im Alter                   dieser Zeit viel gelernt. Unter anderem
wegs war der Vater von fünf Kindern               von 95 Jahren                       mit Niederlagen umzugehen, aber
aber schon immer. Dies ist auch der                                                   auch, dass das Selbstwertgefühl nach
Grund, dass er im hohen Alter von                 noch regelmässig                    Erfolgen steigt.
95 Jahren immer noch so fit unter-                Sport treiben                           Die Führungsaufgaben in den ver-
wegs ist.                                                                             schiedenen Sportarten hat er auch mit
    Aktuell sind es die Tennisstunden,            kann.                               ins Berufsleben genommen. Nach der
die fix eingeplant sind. Gerne unter-                      ”                          Lehre als Mechaniker arbeitete er bis
nimmt er auch längere Spaziergänge.                                                   zur Pension beim Flugplatz Emmen
Das Naherholungsgebiet rund um Lu-         ihn kein Fremdwort. Im Turnverein          «Auch wenn mich diese Zeit geprägt
zern ist dafür bestens geeignet. Die       Kriens stand er mehrere Jahre als          hat, dies ist Vergangenheit», sagt er.
Freude an der Bewegung «entdeckte»         Oberturner und Leichtathletik-                 Zukunft ist die Tennislektion von
Josef Amrein bereits als kleiner Junge.    trainer im Einsatz. Beim Eidgenös-         Pro Senectute Kanton Luzern am
Fussball und Leichtathletik standen        sischen Turnfest in Bern gewann er         Montagvormittag im Tenniszentrum
in seinen Jugendjahren im Vorder-          im Zehnkampf den begehrten Lor-            Pilatus in der Gruppe von Heidi
grund. Diese Sportarten übte er auch       beerkranz.                                 Steiner. «Es ist für mich nicht selbst-
als Familienvater aus. Er war unter            Die Liste seiner sportlichen Betäti-   verständlich, dass ich in meinem
anderem Mitbegründer des Sport-            gungen ist endlos lang. Zu erwähnen        hohen Alter noch regelmässig Sport
clubs Kriens und hatte längere Zeit        gilt es unter anderem noch seine           treiben kann», erzählt Josef Amrein,
die Funktion als Spieler-Trainer inne.     Tätigkeit als Skilehrer in der Skischule   «umso glücklicher bin ich, dass es
Auch ehrenamtliches Wirken war für         Luzern. In dieser Funktion brachte er      noch so gut geht.»
                                                                                                                                      Inserat

                                                                                                           Fer i
                                                                                                                 e
                                                                                                          und naufen
                                                                                                                Pro b     thal
                                                                                                         jede         e       te
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