Respekt! - Gemeindebrief - Hauptkirche St. Nikolai

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Respekt! - Gemeindebrief - Hauptkirche St. Nikolai
März – Juni 2020

Gemeindebrief

      t!
           Unser Thema

Respek
                                                   „Liebe deinen
                                                     Nächsten“,
                                                    „Respektiere
                                                deine Mitmenschen“
                                                  – das wäre doch
                                                      schon ein
                                                    guter Anfang

Jubiläum                 Konfirmationen       In Terra Pax
825 Jahre                120 Jugendliche      Konzert zum
St. Nikolai – Zukunft    bestätigen bei uns   75. Jahrestag des
planen                   ihren Glauben        Kriegsendes
Respekt! - Gemeindebrief - Hauptkirche St. Nikolai
Editorial

                                              Jahreslosung 2020
                                      Ich glaube; hilf meinem Unglauben!
                                                          Markus 9,24

                                                                                                               Liebe Leserinnen
                                                       März
                                          Jesus Christus spricht: Wachet!                                      und Leser,
                                                           Mk 13,37 (L)                                                                                          Babette Radtke

                                                                                                               Respekt – da weiß man gar nicht, wo man anfangen soll?!
                                                      April
                                                                                                               Respekt – oft vonnöten, manchmal auch vermisst...
                                          Es wird gesät verweslich und
                                         wird auferstehen unverweslich.                                        Respekt zieht sich wie ein roter Faden durch unser Leben und sollte
                                                         1.Kor 15,42 (L)                                       unser ständiger Begleiter sein: Respekt gegenüber Menschen (alten wie
                                                                                                               jungen), gegenüber Tieren und der Umwelt; Respekt vor dem Leben
                                                   Mai                                                         und Respekt vor dem Tod. Respekt vor Entscheidungen, Leistungen
                                                                                                               und Tätigkeiten, Respekt auch vor Schicksalen und Aufgaben – kurz:
                                   Dient einander als gute Verwalter
                                                                                                               Respekt gegenüber dem*der Nächsten.
                           der vielfältigen Gnade Gottes, jeder mit der Gabe,
                                          die er empfangen hat!                                                Zu fast allen diesen Themen hat der Gemeindebrief etwas zu berichten,
                                                         1. Petr 4,10 (E)                                      und alle haben diesen einen gemeinsamen Schnittpunkt: Respekt!
                                                                                                               Wir berichten u. a. von Gottesdiensten und Konzerten, aus dem
                                                         Juni                                                  Hospital zum Heiligen Geist und aus der Kinder- und Jugendarbeit, von
                                              Du allein kennst das Herz                                        der Straße sowie von einer ganz besonderen Aufgabe der Polizei, wir
                                                                                                               geben einen Rückblick auf den Basar und den Empfang für die Ehren-
                                               aller Menschenkinder.
                                                                                                               amtlichen, blicken voraus auf Passionszeit, Ostern und Konfirmationen
                                                          1.Kön 8,39 (L)                                       und weisen auf interessante Veranstaltungen in St. Nikolai hin...

                                                                                                               Also auch diesmal erwartet Sie ein abwechslungsreiches Heft,

                                                                                                                                                                                                     TITELFOTO: SHARON MCCUTCHEON AUF UNSPLASH
                                                                                                               das wir mit viel Engagement – und Respekt vor Ihnen, dem*der
                                                                                                               Leser*in – vorbereitet haben.

                                                                                                               Aber lesen Sie selbst – und denken Sie doch einmal darüber nach,
                                                                                                               in welchen Momenten Ihnen der Begriff Respekt begegnet, in den Sinn
                                                                                                               kommt oder Sie sich diese Art der Achtung und Wertschätzung
                                                                                                               wünschen...

                                                                                                                                                                                                     FOTO: PRIVAT
    L = Lutherbibel, revidiert 2017, © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
    E = Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift, revidiert 2017, © 2017 Katholische Bibelanstalt, Stuttgart                                      Ihre Babette Radtke

2   Gemeindebrief St. Nikolai                                                                                                                                            Gemeindebrief St. Nikolai                                               3
Respekt! - Gemeindebrief - Hauptkirche St. Nikolai
Inhalt

            Dank an alle      Gemeinde
           Spender und
    Unterstützer – unser      Geistliches Wort von Pastorin Corinna Senf................................................6
      Nikolai-Markt war
       wieder ein voller
                  Erfolg      Unser Thema • Respekt
                              Ein besonderer Morgen – Ein Morgen voller Respekt............................8
                              Der Heiligabend, der Küster und der Respekt............................................ 9
                              Respekt! – Weil wir nicht allein sind auf der Welt................................. 11
                              Respektvoller Umgang heißt Grenzen achten.........................................12
                              Verständnis und Zivilcourage............................................................................ 13                   Kirchenmusik                                                                                                                            Das Vokalensemble
                              Ohne Respekt geht beim Knabenchor gar nichts..................................15                                                                                                                                                                                      LauschWerk
                                                                                                                                                            IN TERRA PAX
                                                                                                                                                                                                                                                                                                    gibt ein Benefiz-
                              Fair-Antwortung..........................................................................................................18   Konzert zum Jahrestag des Ende des 2. Weltkrieges............................44                                                         konzert zugunsten
                              Wie wird es für mich weitergehen?.................................................................20                                                                                                                                                                  der neuen Orgel
                                                                                                                                                            Benefizkonzert – der „Chigi-Kodex“................................................................47
                              Verlass mich nicht, wenn ich schwach werde….......................................22
        Respekt vor dem
              Alter? Viele                                                                                                                                  Kinder & Jugend
       Menschen haben         Unsere Konfirmandinnen & Konfirmanden 2020...................................24
          Angst, dass sie                                                                                                                                   Kreativ sein in der Malbucht ............................................................................... 49
     nicht mehr respek-       Anmeldung zur Konfirmandenzeit 2020-2021..........................................26                                          Konfi-Projekt: Weihnachten im Schuhkarton............................................ 50
     tiert werden, wenn       Vortrag von Prof. Dr. Huber: Dietrich Bonhoeffer –
           sie schwächer
                  werden      Christlicher Glaube angesichts religiöser Pluralität............................27                                            Bildung & Wissen
                              Nikolai-Markt – Danke für Ihre Spenden......................................................28                                Jubiläum: Fünf Jahre „Knut Terjung trifft…“................................................. 51
                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Anne-Katrin Gera
                              Schwarzes Brett..........................................................................................................28                                                                                                                                           ist unsere neue
                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Kirchenmusikerin
                              Ausstellung: Marushkas Tagebuch – „Frau und Krieg“........................30                                                  Gottesdienste & Veranstaltungen
                              Oskar Kokoschkas Altarbild für St. Nikolai.................................................31                                 Alle Termine März – Juni..................................................................................... 55
                              Große Schritte auf dem Weg zur neuen Orgel..........................................32                                        Gottesdienste.............................................................................................................. 56
                              Kirchenmusikerin Anne-Katrin Gera stellt sich vor ..............................35                                            Konzerte.......................................................................................................................... 62
                              825 Jahre St. Nikolai .................................................................................................36     Bildung & Wissen...................................................................................................... 64
                              So viele Stolpersteine in unserer Gemeinde.............................................. 38                                   Veranstaltungen im Mahnmal St. Nikolai............................................. 64
       506 Stolpersteine
                              „Take five feiert Pfingsten“.....................................................................................39           Ältere Generation, nicht nur für Senioren............................................. 66
          nur in unserer      Empfang für unsere Ehrenamtlichen..............................................................40                             Kirchenmusik – Gruppen und feste Termine.......................................... 68
         Gemeinde – die
                              Blumen von St. Nikolai.............................................................................................42         Kinder & Jugend.......................................................................................................... 69
      „Konfis” helfen sie                                                                                                                                                                                                                                                                           Fünf Jahre: Gespräche
             zu reinigen      Amtshandlungen.........................................................................................................43     Adressen.......................................................................................................................... 70   mit Knut Terjung

4       Gemeindebrief St. Nikolai                                                                                                                                                                                                                                                            Gemeindebrief St. Nikolai   5
Respekt! - Gemeindebrief - Hauptkirche St. Nikolai
Gemeinde

                                                                                                                           saygı
                                                Geistliches Wort:
                                                                                                                  ‫مارتحا‬           σέβονται
                                                „ALLE                                                                       viderint verebuntur
                                                ACHTUNG!“                                                          Respekt respecter
                    Corinna Senf
                                                                                                                  respetar
                                                                                                                       уважать 尊重
                    ...antwortete ich, nachdem mir die ehrenamtliche Helferin in einem Hos-
                    piz erzählte: „Ich bin so froh, Zeit für die Menschen an diesem Ort zu ha-
                    ben. In meinem Berufsalltag als Krankenschwester kam die persönliche
                    Zuwendung häufig viel zu kurz. Ich stehe den Gästen (und Angehörigen)
                    auf Ihrem letzten Weg gerne bei. Das ist für mich sehr sinnvoll.“
                                                                                                                                            Anzeige

                    A
                            lle Achtung!“ oder mit einem an-        meiner Überzeugung eine Anerkennung,
                            deren Wort gesagt: „Respekt!“, weil     die buchstäblich vom Himmel fällt. Ist
                            sich hier jemand persönlich einsetzt    nicht der größte Respekt der, den Gott
                    an einem Ort, den manche eher fürchten.         selbst seinen Menschen entgegenbringt?
                    „Respekt!“, weil ein Mensch sich hingibt        Aus Gottes Perspektive gilt für uns und
                    für andere, die Zeit und Zuwendung be-          unsere Mitmenschen, die wir als Ebenbild
                    sonders brauchen. „Respekt“, weil sie mit       Gottes geschaffen sind, alle Achtung bzw.
                    ihrem Tun das Recht eines jeden Menschen        größte Hochachtung. Man könnte also auch
                    auf einen respektvollen Umgang würdigt.         etwas salopp sagen: „Etwas mehr Respekt
                                                                    bitte, denn Gott hat den Menschen
                    Respekt hat viele Gesichter! Manchmal sind      geschaffen!“
                    es die kleinen Gesten, die einfach gut tun;
                    Geben und Nehmen gehen dabei gern Hand          In den Geschichten der Bibel zieht sich
                    in Hand. Respekt ist wesentlich für unser       durch, dass nichts – auch Schuld, Scheitern
                    menschliches Miteinander. Jeder Mensch          und alles Fragmentarische eines Menschen-
                    hat ein Recht darauf, unabhängig von            lebens – diese Würde in Frage stellen kann.
                    seinem Alter, Berufsstand, Herkunftsland,       Gott fragt: „Mensch, wo bist du?“, weil er
                    Hautfarbe, Religion, Geschlecht etc. Dabei      uns unendlich wertschätzt. Und deshalb
                    gehört Wertschätzung gegenüber anderen          gilt auch dir, mein Gott:
                    Positionen, die miteinander ins Gespräch        „ALLE ACHTUNG!“
                    zu bringen sind, unbedingt dazu. Respekt
     FOTO: PRIVAT

                    macht das Leben anregender und schöner.
                    „ALLE ACHTUNG!“ ist im Übrigen nach                                  Pastorin Corinna Senf

 6                  Gemeindebrief St. Nikolai
Respekt! - Gemeindebrief - Hauptkirche St. Nikolai
Unser Thema • Respekt!

                                                             Ein besonderer
                                                             Morgen – Ein Morgen
                                                             voller Respekt
                                                             Vor rund fünf      Uhr vorverlegt, da eine Stunde später schon
                                                             Jahren, Vorweih-   viele Obdachlose ihre Schlafplätze räumen,
                                                             nachtszeit:        bevor die Stadtreinigung kommt und alles
                                                                                ‚schick‘ macht für den weihnachtlichen
                                      Julius Radtke                             Konsum-Endspurt. Und jedes Jahr bemer-
                                                                                ken wir: Wir sind nicht die Einzigen, die so
                                                                                etwas machen. Bei manchen Obdachlosen

                                 W
                                           ir saßen bei Lorenz Hansen in der    stehen schon zwei oder drei Tüten.
                                           Jugendgruppe und sprachen über
                                           die bevorstehenden Tage. Wir         Es ist ein Tag der Kontraste: Wir kom-
                                 hatten eine Idee: Wir trafen uns um 7 Uhr
                                 früh des Heiligen Abend an der U-Bahn
                                 Klosterstern und fuhren gemeinsam in die
                                                                                men alle aus sich ändernden Lebenswel-
                                                                                ten zusammen und haben uns so viel zu
                                                                                erzählen. Und wir gehen aus Harvestehude
                                                                                                                               Der Heiligabend, der Küster
                                 Stadt - mit Tüten selbstgebackener Kekse,
                                 Ausdrucken der Weihnachtsgeschichte und
                                                                                in die Innenstadt, wo die Menschen kein
                                                                                Dach über dem Kopf haben. Mir gibt der         und der Respekt
                                 warmen Socken.                                 Morgen immer sehr viel. Es ist ein Morgen
                                                                                der Momente, die besonders sind, in denen      Eine subjektive Wahrnehmung
                                 In der Innenstadt stellten wir den Obdach-     man mit fremden Menschen in Kontakt

                                                                                                                               Z
                                 losen, die in der Stadt in den Eingängen       tritt. Wieder zurück in Eppendorf, früh-               um 20. Mal habe ich mit guter         Alles soweit ein normaler Angang für
                                 liegen, die Tüten neben ihren Schlafplatz.     stücken wir beim Bäcker und die Schlange               Laune die Kirche ab mittags für die   die vier kommenden Gottesdienste am
                                 Manche schliefen, manche waren halb wach       vor Lindner wird immer länger. Und man                 Heiligabend-Gottesdienste 2019        24. Dezember.
                                 und mit manchen kamen wir ins Gespräch.        sieht Tüten mit dem Aufdruck „New York,                vorbereitet. Nachdem die drei Mit-    Aus den Erfahrungen der letzten Jahre hat
                                 Es waren nur kleine Tüten, eher von sym-       London, Eppendorf “...                         arbeiter des gebuchten Sicherheitsdienstes    die Küsterei mit den Pastoren verabredet,
                                 bolischem Wert, aber wir haben uns alle                                                       eingewiesen waren, strömten ab 13:30 Uhr      den Zugang in die Kirche zu begrenzen.
                                 über die Geste, unseren Mut, die Gespräche     Abends unter dem Tannenbaum sitzend            die ersten Gäste für das Krippenspiel um      Denn wenn ein Durchkommen in den Gän-
                                 und die wertvollen Momente gefreut.            und an den Morgen denkend fragt man            15:00 Uhr in die Kirche. Die ersten Reser-    gen durch die stehenden Menschen nicht
                                                                                sich: „Warum machen wir so was nur             vierungen wurden mit Jacken vollzogen –       mehr möglich ist, ist die Gefahr vorhanden,
                                 24.12.2019: Mittlerweile studieren, arbei-     einmal im Jahr?!“ Dabei empfindet man          mein Einspruch dazu wurde entsprechend        diejenigen nicht zu erreichen, die vielleicht
                                 ten und leben wir woanders, nicht mehr         großen Respekt vor der Situation der           kommentiert, aber die Stühle blieben dann     Hilfe brauchen.
                                 alle in Hamburg. Doch zu Weihnachten           Menschen, die auf der Straße leben und vor     doch jackenfrei.                              Nun kam die Zeit, die für mich ein Angang
                                 kommt jeder heim. In unserem Gruppen-          denen, die ihr Leben der Hilfe gewidmet                                                      war: Ich musste Gäste kurz vor 15:00 an der
      FOTOS: PRIVAT, H. FRANCK

                                 chat übernahm, wie in jedem Jahr, einer die    haben und für die Obdachlosen da sind.         Die „Verkehrsregelung“ der vielen Kinder-     Tür abweisen. Sicherheit geht vor! Fami-
                                 Verantwortung. Die Tüten sind zwar immer       Auch an Weihnachten, aber vor allem auch       wagen in die Taufkapelle zum Parken hat       lienmitglieder, die als Nachzügler kamen,
                                 noch klein, aber dafür sind es deutlich        an jedem anderen Tag!                          sich bewährt, und die Schirmständer waren     habe ich dann doch reingelassen – manch-
                                 mehr. Und die Uhrzeit haben wir auf sechs                                     Julius Radtke   wegen des Regens schnell überfüllt.           mal liefen Tränen. Mein Blutdruck stieg

  8                              Gemeindebrief St. Nikolai                                                                                                                                          Gemeindebrief St. Nikolai   9
Respekt! - Gemeindebrief - Hauptkirche St. Nikolai
Unser Thema • Respekt!

                         entsprechend an. Es galt den Überblick zu
                                                                                                                        Respekt! – Weil wir nicht
                         behalten, freundlich zu bleiben, aber konse-
                         quent im Handeln.                                                                              allein sind auf der Welt...
                         Zwischen den ersten Gottesdiensten
                         bestand die Taktik darin, den Kirchraum                                                        Die uns gestellte Aufgabe, ein Leben in Gemeinschaft zu gestalten, setzt in fast allen
                         des ersten Gottesdienstes komplett leer                                                        Lebenslagen Rücksicht auf unsere Mitmenschen und die Wertschätzung anderer vor-
                         strömen zu lassen, um zu verhindern, dass                                                      aus; beides möglichst in gleichem Maße, wie ich es für mich selbst erwarte...
                         die nächsten Gäste nicht mit den Rausge-
                         henden zusammenstoßen und um kurz die                                                          •   Man kann Respekt haben                      zerthäusern und Theatern wird heute
                         Kirche aufzuräumen.                                                                                vor wichtigen Aufgaben oder                 wie selbstverständlich die Wasserflasche
                                                                                                                            Herausforderungen.                          angesetzt oder unter lautem Rascheln ein
                         Soweit der Plan!                                                                                                                               Bonbon entblättert; störend für die Men-
                         Der abgesperrte Bereich vor dem Haupt-                                                         •   Man kann die Leistung eines anderen         schen auf der Bühne, störend für die Sitz-
                         portal war gefüllt mit hunderten von                                                               respektieren – „Chapeau!“.                  nachbarn. Lösungsvorschlag: Bonbons (z.B.
                         Menschen, die im Regen ausharrten und                                                                                                          gegen Hustenreiz, weil es andere Gründe
                         wahrscheinlich hofften, die Ersten beim                                    Till Westphalen
                                                                                                                        •   Man bringt jemandem (oder auch              eigentlich nicht gibt – die wären schlicht-
                         Einlass zu sein.                                                                                   der Umwelt, den Tieren oder der             weg unhöflich) vor Beginn ausgepackt in
                         Ich beobachtete dann aber, dass ganze                                                              Natur Respekt entgegen, d.h. man 		         die Tasche stecken und im Vorwege genug
                         Gruppen durch den Kanzelausgang mit            Ich kämpfte mich also zu den stehenden              achtet dessen Persönlichkeit oder           trinken, sodass der Durst in der Zwischen-
                         einem durchgelassenen Rollstuhlfahrer an       Menschen und befahl im Bundeswehrton in             Wesen, nimmt Rücksicht, geht eben           zeit keine Chance hat. Auch in Meetings
                         dem Sicherheitsmitarbeiter vorbei in die       die noch etwas freie Taufkapelle zu gehen.          respektvoll miteinander um.                 ist dieses Phänomen hin und wieder zu
                         Kirche strömten.                               Ich hoffte und betete, dass nichts passiert,                                                    beobachten – respektlos den Kolleginnen

                                                                                                                        L
                                                                        denn die Kirche war wieder zu voll.                   etzteres sollte eigentlich selbstver-     und Kollegen gegenüber; also auch einfach
                         Ein beherztes klares Durchgreifen              Gott sei Dank passierte nichts, niemand               ständlich sein und ist scheinbar doch     nur unhöflich!
                         meinerseits entspannte die Situation.          stürzte oder kollabierte.                             – wie hin und wieder zu beobachten
                         Alle Gäste sollten nur durch den Hauptein-     Ich freue mich über jeden Gast, der zu uns            ist – so schwierig. Schwierig deshalb,    Gleiche Situation auch in der einen Stunde
                         gang in die Kirche kommen.                     in die Kirche kommt – aber es gibt Gren-        weil manchmal der Respekt gleichzeitig          Gottesdienst: Zeit, die vielen zur inneren
                         Aber dann brachen die Menschen durch die       zen, wenn die Sicherheit aufs Spiel gesetzt     mehreren Menschen oder Gruppen zuteil           Einkehr dient, der Auseinandersetzung mit
                         Braut-Tür in die Taufkapelle, andere ström-    wird.                                           werden soll und man vor allem dafür das         Texten, dem Zwiegespräch mit Gott oder
                         ten durch den Verbindungsgang zwischen                                                         eigene Ich ein wenig zurücknehmen muss.         auch nur zur Verarbeitung des Alltagsge-
                         Kirche und Gemeindehaus rein.                  Voller Adrenalin habe ich mich dann nach                                                        schehens. Man möchte sich in Ruhe auf
                         Mir fiel der Begriff „Belagerung“ ein.         Beginn des 18:00-Uhr-Gottesdienstes von         Bei Vorträgen, Gottesdiensten oder Kon-         Worte und Musik einlassen, wird aber da-
                         Ich musste dann den Haupteingang viel          meinem lieben Kollegen Kevin Geister            zerten gilt es, den Präsentierenden Respekt     bei gestört durch a) ‚Zuspätkommer’ (auch
                         früher öffnen, um den draußen wartenden        ablösen lassen. Zu Hause, im Kreis meiner       zu zollen, ihre Leistungen wertzuschätzen,      Pünktlichkeit ist nämlich eine Form des
                         Menschen auch die Chance auf einen Sitz-       Familie, bin ich mit einem guten Tropfen        indem man sie nicht durch unnötiges Re-         Respekts!), b) Essen oder Trinken (beides
                         platz zu geben.                                langsam wieder „runtergekommen“.                den, Trinken oder gar Essen stört. Hält man     tatsächlich schon erlebt!) oder c) durch
                         Dann standen die Menschen aber doch in         Ich werde anregen, dass die Hauptkirche         diese Regel ein, respektiert man gleichzeitig   unkonzentrierte, vielleicht zuweilen auch
                         den Gängen der Kirche und wunderten            St. Nikolai im Interesse unsere Gäste eine      auch die anderen Zuhörenden und deren           gelangweilte Gottesdienstbesucher/innen.
                         sich, keinen Sitzplatz zu bekommen.            erweiterte Regelung findet, damit alle das      Konzentration.                                  Dies trifft sowohl auf erfahrene Kirchgän-
      FOTOS: H. FRANCK

                         Mein Blutdruck stieg parallel zu meiner        Weihnachtsfest entspannt, sicher und schön                                                      ger/innen zu als auch auf junge Menschen,
                         Angst, eine nicht mehr sichere Kirche zu       feiern können.                                  Leider macht sich fehlender Respekt in          die z. B. ihren monatlichen ‚Pflichtgottes-
                         haben.                                                                       Till Westphalen   so vielen Lebensbereichen breit: in Kon-        dienst’ auf dem Weg zur Konfirmation be-

 10                      Gemeindebrief St. Nikolai                                                                                                                                            Gemeindebrief St. Nikolai   11
Respekt! - Gemeindebrief - Hauptkirche St. Nikolai
Unser Thema • Respekt!

       suchen (Wenn auch schon manchmal etwas
       genervt erlebt, versetze ich mich gedanklich
       in eine Gruppe Teenager und bringe zuwei-
                                                       sehr inhaltsreiche und wertvolle Gespräche
                                                       im Anschluss entwickeln können, die Freu-
                                                       de machen und gleichzeitig auch dem Ziel
                                                                                                        Verständnis und Zivilcourage
       len dafür sogar einen Hauch Verständnis         der Konfirmation dienlich sind.                  LSBTI*-Ansprechpersonen der Hamburger Polizei stellen sich vor
       auf. Gerade junge Menschen müssen „ab-
       geholt“ werden...). Aber es gibt auch hier      Und vielleicht wissen es nicht alle, aber

                                                                                                        S
       Lösungsvorschläge: Gutes Zeitmanagement,        wenig empathisch, sprich, auch nicht son-                panische Spiegel, Toilettenverbote,       Kurz zur Erklärung vorweg:
       ausreichendes Frühstück und rechtzeitiges       derlich respektvoll, ist, den Gottesdienst vor           rosa Listen... die Assoziationen, die     LSBTI* steht für lesbisch, schwul, bisexuell,
       Verlassen des Hauses ist ein Garant für         dem Abendmahl zu verlassen. Natürlich                    mit dem LSBTI*-Zusammenhang               trans- und intergeschlechtlich.
       Pünktlichkeit und beugt aufkommendem            ist jedem freigestellt, daran teilzunehmen,              mit der Polizeiarbeit in früheren Jah-    Das * ist ein Platzhalter für alle, die sich in
       Hunger während besagter 60-90 Minuten           aber eines ist sicher: Der Gottesdienst endet    ren verbunden sind, machen nicht gerade           keiner der Kategorien wiederfinden.
       vor. Und vielleicht wäre es eine Möglichkeit,   mit dem Segen, den der Pastor, die Pastorin      stolz. Als Polizeibeamte sind wir mit dem
       wenn Eltern den Besuch der Kirche nicht         spricht.                                         Vorsatz angetreten, uns für die Rechte des
       allein ihren Kindern überließen, sondern                                                         Einzelnen einzusetzen.
       ihn als Gelegenheit zu einer gemeinsamen        Eigentlich scheint alles so einfach zu sein!
       Sonntagsaktivität nutzten. Aus Erfahrung        Warum ist es dann häufig so schwer?              Der hier den Maßnahmen zugrunde liegen-
       mit drei Kindern weiß ich, dass sich daraus                                    Babette Radtke    de §175 aus dem Strafgesetzbuch „Unzucht
                                                                                                        unter Männern“ ist zum Glück abgeschafft.
                                                                                                        Zum Glück? Nein. Abgeschafft, weil sich
                                                                                                        Menschen aktiv dafür eingesetzt und ge-
       Respektvoller Umgang heißt                                                                       kämpft haben, Menschen die Zivilcourage
                                                                                                        gezeigt haben. Sie haben sich
                                                                                                        getraut, ihre Meinung öffent-
       Grenzen achten
                                                                                                        Marco Burmester-Krüger                                                  Petra Marzian
       In der Arbeit mit Kindern und Jugend-           Um dies zu verankern, hat der Kirchen-              Büro 040 428670325                                                Büro 040 428670324
       lichen bedeutet respektvoller Umgang            gemeinderat uns, Dr. Renate Brinck, Ina             Mobil 0176 42852847                                               Mobil 0176 42852848
       miteinander vor allem die Grenzen des           Riedel und Pastor Markus Schneider, be-
       anderen achten, auch wenn dieser diese          auftragt, ein Schutzkonzept für die Kinder
       nicht immer selbst klar benennen kann.          und Jugendlichen in unserer Gemeinde
                                                       zu erarbeiten und zu implementieren. Im
                                                       Jahr 2018 hat die Evangelische Kirche in

      D
                 ie meisten Kinder und Jugendli-       Norddeutschland dazu ein Gesetz erlassen,
                 chen kennen ihre eigenen Gren-        welches alle Gemeinden zur Erarbeitung
                 zen und wissen, was für sie o. k.     eines Schutzkonzeptes verpflichtet.
                 ist und was nicht. Es fällt ihnen
       jedoch oft schwer, diese gegenüber Erwach-      Bei der Umsetzung des Schutzkonzeptes ist
       senen oder untereinander zu äußern.             jedoch jeder einzelne gefragt. Es ist unsere
       In unserer Gemeinde gibt es viele Angebote      gemeinsame Aufgabe, als Gemeinde wei-

                                                                                                                                                                                                             FOTOS: HAMBURGER POLIZEI
       für Kinder und Jugendliche. Unsere Aufga-       terhin ein Ort zu bleiben, an dem die uns                                         LSBTI@polizei.hamburg.de
       be als Gemeinde ist es, ein Ort zu sein, an     anvertrauten Kinder und Jugendlichen in
       dem Kindern und Jugendlichen respektvoll        einem geschützten Rahmen heranwachsen
       und in Wahrung ihrer Grenzen begegnet           können.
       wird.                                                                               Ina Riedel

 12    Gemeindebrief St. Nikolai                                                                                                                                                 Gemeindebrief St. Nikolai                              13
Respekt! - Gemeindebrief - Hauptkirche St. Nikolai
Unser Thema • Respekt!

                                                                                                    Christopher Street Day
                                                                                                   in Hamburg: LSBTI* – ein
                                                                                                    wichtiger kreativer Teil
                                                                                                     unserer Gesellschaft

                                    lich kundzutun, obwohl diese nicht von          halten an der Polizeiakademie und an den
                                    der breiten Masse der Bevölkerung und des       Polizeikommissariaten Unterrichte zum
                                    Staates getragen wurde.                         Thema LSBTI*. Hier möchten wir aufklären
                                    Vor vier Jahren wurde durch den Polizei-        und zum beiderseitigen Verständnis beitra-
                                    präsidenten entschieden, zwei Stellen für       gen. Wir besuchen öffentliche Veranstal-
                                    hauptamtliche LSBTI*-Ansprechpersonen           tungen, um uns bekannt zu machen und ins
                                    bei der Polizei Hamburg einzurichten. Wir       Gespräch zu kommen. Wir beraten fachlich
                                    sind gerne Polizisten und haben auch gerne      zu Polizeithemen und nehmen Strafanzei-
                                    direkt „auf der Straße“ gearbeitet. In unse-
                                    rer jetzigen Funktion setzen wir all das ein,
                                    was wir in unserer langjährigen Dienstzeit
                                                                                    gen auf. Natürlich sind wir auch für interne,
                                                                                    persönliche Belange der Kolleg*innen da.
                                                                                    Bei unseren Unterrichten und Gesprächen
                                                                                                                                    Ohne Respekt geht beim
                                    gelernt haben, um durch unser Handeln
                                    Vertrauen in die Arbeit der Polizei zu schaf-
                                                                                    stellen wir fest, dass man uns zuhört. Wir
                                                                                    erkennen deutlich die Bereitschaft, sich
                                                                                                                                    Knabenchor gar nichts
                                    fen. Wir hoffen, durch unsere Arbeit das        dem Thema zu öffnen. Wir merken, dass
                                    Miteinander für viele ein Stückchen besser      der Mensch, unabhängig von geschlechtli-        Die Japan-Konzertreise im Herbst führte die jungen Sänger
                                    zu machen, das Gewonnene erhalten und           cher Identität oder sexueller Orientierung,     in ein Land ausgesuchter Höflichkeit
                                    die Akzeptanz weiter voranbringen können.       mit seinem Anliegen im Mittelpunkt steht.

                                                                                                                                    H
                                    Wir möchten Türen öffnen, um negative           Wir sind auf einem guten Weg, es bleibt                   ut ab! Über dieses Lob dürfen sich   Respekt empfinden die jungen Sänger
                                    Erfahrungen vielleicht nicht vergessen zu       jedoch viel zu tun. Unsere Gesellschaft                   die jungen Sänger des Hamburger      aber ebenso selbst, nämlich gegenüber
                                    machen, aber die Auswirkungen zu lindern        unterliegt Veränderungen. Diese gilt es zu                Knabenchores oft freuen, wenn sie    dem Werk und dem Komponisten, dessen
                                    und Vertrauen für die Zukunft aufzubauen.       erkennen, um die Werte unserer Demokra-                   Bachs Matthäuspassion, Schuberts     Leistung ihnen durch die intensive Beschäf-
                                    Wir bitten um Mut, sich an uns zu wenden,       tie schützen und bewahren zu können.            Missa Solemnis oder, wie im kommenden          tigung mit dem Stück bewusst wird. Diese
                                    um eigene Rechte durchzusetzen, um aber                                                         Herbst, Mozarts Requiem vor großem             Erfahrung geben sie durch ihre Darbietung
                                    auch andere in der Wahrnehmung ihrer            Haben Sie Fragen oder Anregungen? Gerne         Publikum präsentieren. Respekt schwingt da     dem Publikum weiter. Manchmal müssen
      FOTO: MEDVEDEV, C. CLERMONT

                                    Rechte zu unterstützen.                         sind wir auch für Sie da. Vielen Dank für       mit. Durchaus zu Recht, denn eine gehörige     sie dabei allerdings erleben, dass einzelne
                                                                                    die Gelegenheit, uns und unsere Aufgaben        Portion Disziplin und Durchhaltevermögen       Zuhörer sich wenig respektvoll zeigen.
                                    Ein kurzer Überblick über unsere Aufga-         vorstellen zu dürfen.                           müssen die jungen Sänger schon aufbringen,     Wenn sie etwa beim Gähnen den Mund
                                    ben: Wir bilden Netzwerke mit staatlichen                      Marco Burmester-Krüger und       um so große Meisterwerke der Musikge-          so weit offen stehen lassen wie die Sänger
                                    und nicht-staatlichen Einrichtungen. Wir                                       Petra Marzian    schichte bühnenreif einzustudieren.            beim ihrem hohen A. Oder verspätet kom-

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Respekt! - Gemeindebrief - Hauptkirche St. Nikolai
Unser Thema • Respekt!

                                                                               Übrigens: Der Chor freut sich
                                                                               immer über Nachwuchs!
                            men und dann umständlich und geräusch-                                                              lich bei jeder Begegnung formvollendet ihre   die hoffentlich zahlreichen Gäste auch aus
                                                                               Aufnahmen von Jungs mit Spaß am
                            voll Platz nehmen. Auch wenn es nicht so                                                            Oberkörper knickten, und manch einer          der japanischen Gemeinschaft in Hamburg
                                                                               Singen ab viereinhalb Jahren sind
                            gemeint ist, bleibt es schlicht eine Geste                                                          ertappte sich noch nach der Rückkehr bei      freuen sich die jungen Sänger besonders.
                                                                               ganzjährig möglich. Anmeldung zur
                            mangelnder Wertschätzung. Genau das of-                                                             diesem Reflex. Denn auch wenn den ein         Die Japaner haben sie nämlich - ob beim
                                                                               Schnupperstunde unter
                            fenbart sich nämlich in respektvollem Ver-                                                          oder anderen jungen Sänger das respektvol-    Konzert in der Yoyogi Hall in Tokio, bei
                                                                               Buero@Hamburger-Knabenchor.de
                            halten, macht Respekt zu einer durch und                                                            le Begrüßen in ausnahmslos jeder Situa-       der Aufführung von Haydns Schöpfung
                            durch positiven Tugend. Respekt bedeutet,                                                           tion, ob Restaurant, Hotelrezeption oder      in Nagoya oder dem Auftritt im Rathaus
                            etwas oder jemanden in besonderer Weise                                                             beim Einstieg in den Bus, anfangs mitunter    von Osaka - als besonders dankbares und
                            wertzuschätzen. Und sich entsprechend zu        anderen Land prägt der respektvolle Um-             belustigt hatte – wieder in Deutschland,      respektvolles Publikum erlebt, das so lange
                            verhalten. Das hat nichts mit Gehorsam,         gang den Alltag der Japaner. Wie man wem            störten sie sich durchaus am vergleichswei-   applaudierend sitzen blieb, bis auch der
                            Stillhalten, Unterwerfung zu tun. Vielmehr      wo begegnet, wer wem wann was sagt, dies            se ruppigen Umgang.                           letzte Sänger von der Bühne gegangen war
                            mit Verständnis und Mitmenschlichkeit.          alles ist traditionell genau festgelegt und all-    Gelegenheit für ein Rei werden sie nun        und durch den Ausgang den Saal verlassen
                            Ohne Respekt ginge beim Knabenchor gar          gegenwärtig zu erleben. Verspätungen, und           beim Frühjahreskonzert wieder haben. Als      hatte. Hut ab….
                            nichts. So müssen die Sänger in den Proben      sind es auch nur wenige Minuten, treffen            Dank für die gelungene Reise präsentiert                                Caroline Clermont
                            mindestens so oft einfach nur zuhören wie       auf völliges Unverständnis. So rücksichtslos        der Knabenchor am 28. März in St. Nikolai     Nach(t)klänge – Pretiosen der Japan-Tournee
                            singen, etwa wenn ihre Stimmlage gerade         zu sein und jemanden auf sich warten zu             unter dem Titel „Nach(t)klänge – Pretiosen    Sonnabend, 28. März, 19 Uhr, Dankeskonzert
                            nicht dran ist. Erst recht im Konzert selbst,   lassen, käme einem Japaner nicht in den             der Japan-Reise 2019“ Teile seines Reisere-   zum Sonderpreis von 10 Euro auf allen Plät-
                            wenn ein solistischer Part gesungen wird        Sinn. Oder ins Wort zu fallen und damit zu          pertoires dem Hamburger Publikum. Auf         zen, Karten bei Gerdes und an der Abendkasse
                            oder nur das Orchester spielt. Selbstver-       zeigen, dass einen die weiteren Ausführun-
                                                                                                                                                                                                                             Anzeige
                            ständlich müssen sie dann stets maximal         gen des Gegenübers nicht interessieren – in
                            aufmerksam und ruhig abwartend stehen.          Japan undenkbar. Mehr noch: Begegnungen
                            Sie können auch nicht einfach Partien über-     werden stets von einem sichtbaren Aus-
                            springen oder schneller oder langsamer          druck gegenseitiger Wertschätzung beglei-
                            singen, sondern müssen das Werk genau           tet, sehr häufig durch den Austausch eines
                            so wiedergeben, wie es der Komponist            kleinen Geschenkes. Immer aber zumindest
                            vorgesehen hat. Mindestens aber so, wie es      einer genau festgelegten Rei, einem Begrü-
                            die Chorleiterin interpretiert. Wie würde       ßungsritual. Eine Verbeugung, ähnlich dem
                            da sonst auch ein Chor klingen, wenn jeder      europäischen „Diener“, deren Grad sich an
                            seine eigene Version singt!                     der Position bemisst, die das Gegenüber

                                                                                                                               Eine
      FOTOS :MAX HACHMANN

                            Ein besonderes Lehrstück in Sachen Re-          innehat. Je ehrwürdiger, etwa weil älter,
                            spekt durften die Sänger des Hamburger          desto tiefer und länger. Nach 14 Tagen in
                            Knabenchores jüngst auf ihrer Konzert-Rei-      Japan hatten die Hamburger Jungs dies so

                                                                                                                               helfende
                            se nach Japan erleben. Wie in kaum einem        verinnerlicht, dass sie ganz selbstverständ-

                                                                                                                               Hand …
                                                                                                                                                            ... macht ein selbstbestimmtes Leben möglich.
                                                                                                                                                            Über 80 Pflegeeinrichtungen der Diakonie Hamburg
                                                                                                                                                            unterstützen Sie dabei.

 16                         Gemeindebrief St. Nikolai                                                                                                Servicetelefon 0800-011 33 33 | www.pflege-und-diakonie.de
Respekt! - Gemeindebrief - Hauptkirche St. Nikolai
Lebens- und
Unser Thema • Respekt!

                                                                                                                                         Jobvielfalt
                                                                                                                                                                          Hier
                                                                                                                                                                       fühlen
                                                                                                                                                                              wir
                                                                                                                                                                       uns wo
                                                                                                                                                                              hl

                                                         Fair-Antwortung
                                                          „Viele kleine Leute an vielen kleinen Orten, die viele
                                                     kleine Schritte tun, können das Gesicht der Welt verändern“ –
                                                                      kennen Sie den Kinderkanon?

                                    H
                                           ört sich doch gar nicht so schwer         Wie gestalten wir unsere Veranstaltungen –
                                           an – zeigt aber Wirkung. Und das          welches Geschirr nutzen wir, wo kaufen wir
                                           wollen wir – Wirkung zeigen und im        welche Lebensmittel? Und und und…
                                    Kleinen etwas verändern.
                                                                                                                                      h a r b e ite
                                                                                                                                   Ic                  Vom Wohnen mit Service
                                                                                                                                                 er
                                                                                     Noch sind wir eine kleine Gruppe,
                                    Eine Gruppe von Mitarbeitenden an
                                    St. Nikolai möchte ein Bewusstsein für Kli-
                                                                                     aber vielleicht möchten Sie uns
                                                                                     unterstützen?
                                                                                                                                     gern hi           bis zur Rundumpflege –
                                    maschutz in unserem gemeindlichen Alltag         Wir suchen noch Mitstreiter aus der Ge-
                                    und im Kindergarten schaffen, wir wollen         meinde, die uns auf diesem Weg begleiten,                         Ihr Wohlfühlort am Alsterlauf
                                    „Fair-Antwortung“ übernehmen. Unseren            denn ein Umdenken und Danachhandeln
                                    Lebensraum schützen mit den Möglich-             ist nur gemeinsam möglich. Das wird
                                    keiten, die uns zur Verfügung stehen, soll       anstrengend und unbequem sein – aber es
      FOTOS: PIXABAY.COM/DE/ANNCA

                                    im Fokus stehen. Wo können wir Papier            lohnt sich!
                                    einsparen? Trennen wir unseren Müll
                                    richtig? Woher beziehen wir unseren Strom        Haben Sie Lust mitzumachen?
                                                                                                                                  Telefon
                                    und haben wir den Verbrauch im Blick?            Melden Sie sich gern im Kirchenbüro          (0 40) 60 60 11 11
                                    Wie heizen wir unsere Räumlichkeiten?            (Tel: 44 11 34-0).
                                                                                                                                  www.hzhg.de
 18                                 Gemeindebrief St. Nikolai
Unser Thema • Respekt!!!

                               Wie wird es für mich
                                                                                                                 dem Sterben. „Werde ich Schmerzen haben           bitten um Gespräche. Ich gehe aber auch in
                                                                                                                 und wie werden andere mit mir umgehen?            Eigeninitiative zu den Patienten und biete
                                                                                                                 Wie halte ich meine eigene Hilflosigkeit          Gespräche an. In meiner Wahrnehmung

                                  weitergehen?
                                                                                                                 aus?“ Die Bedrohung von Autonomie muss            könnten wir doppelt so viel Seelsorgeperso-
                                                                                                                 und darf keinen Respektverlust bedeuten!          nal haben und würden dennoch nicht alle
                                                                                                                 Und viele Menschen fragen sich, wo sie            Bedarfe abdecken können. Und ich sage dies,
                                                                                                                 sterben wollen. In der palliativen Versor-        obwohl wir derzeit von einigen ehrenamtli-
                    ... ist eine Frage, die vielen Menschen auf der Seele liegt, wenn sie ins Krankenhaus
                                                                                                                 gung, in der die Seelsorge regelhaft mitar-       chen Seelsorgern unterstützt werden.
                  müssen. Borris Pietzarka (50) ist als Diakon Krankenhausseelsorger im Asklepios Klinikum
                                                                                                                 beitet, werden diese Fragen angesprochen.
                  Harburg und im Wilhelmsburger Krankenhaus Groß Sand. Er erzählt von seiner täglichen
                                                                                                                                                                   Gibt es einen kostbaren Moment aus der
                  Arbeit im Gespräch mit Patienten, Angehörigen und auch dem Personal im Krankenhaus.
                                                                                                                 Wie können Sie als Krankenhausseelsorger          letzten Zeit an den Sie gerne zurückdenken?
                                                                                                                 Menschen am Ende ihres Lebens hilfreich           Das ist das Überraschende: Auch wenn die
                                                                                                                 zur Seite stehen?                                 Not groß und zahlreich ist, gibt es sehr viele
                  Wie sieht Ihre Arbeit vor Ort konkret aus?     mit Respekt zu begegnen. Aber dieser An-        Aus meiner Sicht ist das Entscheidende, dem       Momente, die bewegend und kostbar wa-
                  Das Krankenhaus ist ein vielfältiges Ar-       stoß kam nicht immer aus dem Krankenhaus        Patienten zuzuhören, seine Sicht der Dinge        ren. Einer meiner bewegendsten Momente
                  beitsfeld und bildet das Leben in- wie mir     selbst, wichtige Impulse kamen von außen.       erst einmal zu verstehen und anzunehmen.          war sicher die Versöhnung eines sterbenden
                  scheint - hoher Verdichtung ab. Menschen,      Es gibt mittlerweile sehr gute, gelingende      Es gehört sehr oft dazu, die Situation des        Vaters mit seinem Sohn, die zuvor über 12
                  die in ein Krankenhaus eingewiesen wer-        Beispiele dafür, wie man an der Palliative      Patienten oder der Angehörigen erst einmal        Jahre nicht mehr miteinander gesprochen
                  den, erleben dies häufig als eine Bruchsi-     Care-Entwicklung erkennen kann. Darüber         (mit) auszuhalten. Seelsorge braucht dafür        hatten. Ich hatte beiden Mut gemacht, sich
                  tuation, in der viele Fragen aufkommen.        hinaus wird die Seelsorge ganz konkret bei      immer auch Zeit. Und in diesem gemeinsa-          wieder zu begegnen, sie wollten dies aber
                  „Welche Diagnose werde ich erhalten und        den Ausbildungsberufen mit einbezogen, in-      men Raum kann etwas geschehen. Ich bin            von mir begleitet wissen.
                  wie wird mein Leben danach sein? Werde         dem wir dort für bestimmte Themen stehen,       der festen Überzeugung, dass Gott immer                         Die Fragen an Borris Pietzarka
                  ich schon bald sterben müssen und werde        dort sensibilisieren und auch Supervision       mit dabei ist, selbst oder besser gerade in den                    stellte Pastorin Corinna Senf
                  ich Schmerzen haben?“ Diese Bruchsitu-         anbieten können. Auf der Intensivstation z.B.   Situationen allergrößter Not. Ob diese Deu-
                  ation bildet sich aber auch bei den Ange-      wird regelhaft abgefragt, ob der Patient oder   tung auch dem Patienten/Angehörigen ge-
                  hörigen ab. „Wie wird es weiter gehen und      die Angehörigen seelsorgerliche Unterstüt-      mäß ist oder dieser ganz andere Deutungen
                  bin ich der Situation, die eventuell auf uns   zung in Anspruch nehmen wollen. Wir             für sich in Anspruch nimmt, bleibt immer
                  zukommt, gewachsen?“ Das Krankenhaus           wissen, dass gerade gut gestaltete Abschiede    auch offen und mir, theologisch gesprochen,
                  selbst mit seinem Personal steht ebenfalls     im Krankenhaus eine enorme Erleichterung        unverfügbar.
                  in einer erheblichen Kosten- und Drucksi-      im Trauerprozess bedeuten können. Und ja,
                  tuation. „Werde ich meine Arbeit schaffen      es gibt auch die andere Seite, wo die Kom-      Werden Sie ausschließlich zu Menschen
                  oder schafft diese mich? Und wie kann ich      munikation hapert und der respektvolle          gerufen, die Mitglieder der Kirche sind?
                  bei all dem den Patienten gerecht werden?“     Umgang bedroht ist und Menschen dadurch         Da gibt es mehrere Wege: Zum einen
                  In diesem Dreiklang bewege ich mich als        tiefe Verletzungen erfahren können. Respekt     besprechen wir in einem interdisziplinären
                  Krankenhausseelsorger, und immer mit           ist dabei ein grundlegender Wert, der aber      Team aus Ärzten, Pflege, Physiotherapie,
                  dem Fokus, dem jeweiligen Menschen mit         immer wieder verteidigt und als solcher         Musiktherapie alle Patienten, die palliativ
                  Respekt und Achtung in seiner Situation        gestärkt werden muss. Das ist ein wichtiges     im Krankenhaus versorgt werden. Diese                Borris
                                                                                                                                                                   Pietzarka
                  zu begegnen und diesen entlang seiner Le-      Moment in der Krankenhausseelsorge.             besuche ich dann am Krankenbett, wenn
                  bensfragen und -aufgaben zu begleiten.                                                         dies der Patient auch möchte. Ich war selber
                                                                 Was liegt den Patienten, die den Tod vor        davon überrascht, aber gefühlte 95% der
                  Wie respektvoll wird im Krankenhaus mit        Augen haben, auf dem Herzen?                    Patienten wollen mit mir sprechen. Zum an-
                  dem Thema Tod umgegangen?                      Menschen wollen in Würde sterben!               deren kommt der Impuls vom Personal, das
   FOTO: PRIVAT

                  Krankenhäuser haben längst verstanden, wie     Oftmals haben Menschen gar nicht so viel        auf den Stationen arbeitet. Natürlich rufen
                  wichtig es ist, dem Thema Tod und Sterben      Angst vor dem Tod selbst, sondern eher vor      mich auch Patienten und Angehörige an und

 20               Gemeindebrief St. Nikolai
Unser Thema • Respekt!

           Verlass mich nicht, wenn                                                                    Viele Menschen, so erlebe ich es, sind
                                                                                                       innerlich bezogen auf etwas Größeres hin,
                                                                                                       einen weiteren Horizont, in dem Sie sich

             ich schwach werde…                                                                        begreifen - gerade im Blick auf das Sterben
                                                                                                       öffnet sich manchmal auch neu dieser Hori-
                                                                                                       zont. Bei manchen ist ein tiefes Vertrauen
              Hier im Hospital zum Heiligen Geist, einer großen Senioreneinrichtung, die               spürbar, dass Gott mein persönliches Leben       Die besonderen
                                                                                                                                                       Fenster der Heilig
       gemeindlich zu St. Nikolai gehört, wird versucht, der Lebensvielfalt von älteren Menschen       und Sterben hält, ein „Getrost sein.“             Geist Kapelle
        zu entsprechen und die Vitalität der Menschen zu stärken; zugleich aber auch die letzte        Abschied nehmen nicht nur Angehörige,
                     Lebensphase, die oft nicht leicht ist, kompetent zu begleiten.                    sondern auch die MitbewohnerInnen des
                                                                                                       Hospitals und das Pflegeteam. Letztere          in der Familie doch auch hingelebt hatten
                                                                                                       haben einen Menschen oft jahrelang inten-       und der jetzt vielleicht schwer bevorstand,

      O
               b Palliativpflege, musiktherapeuti-        Der Altar der                                siv im Alltag begleitet. Beziehungen sind       gemeinsam zu begehen mit denen, die mit
               sches Angebot oder Beratung in Blick       Heilig Geist                                 entstanden. In den Wohn- und Pflegeberei-       ihrer Mutter die letzen Jahre zusammenge-
               auf die letzten Dinge, es wird einiges       Kapelle                                    chen haben Menschen miteinander gelebt.         lebt haben. Eine Einladung zu einem Ge-
       angeboten. Eine wichtige Unterstützung                                                          Seit November 2017 gibt es auf dem Ge-          denken und einem Dankeschön für diesen
       sind die „LebensbegleiterInnen“, so nennen                                                      lände des Hospitals eine barrierefreie und      Menschen, an diesem besonderen Tag. Wir
       sich die Ehrenamtlichen, die Menschen                                                           ebenerdige Kapelle. Die Heilig Geist Ka-        trafen uns in der Heilig Geist Kapelle auf
       Zeit schenken und ein Stück Weg mitgehen,                                                       pelle ist Lebensraum für viele Aktivitäten,     dem Gelände. Vorn ein goldener Stuhl, eine
       manchmal auch intensiv die letzte Lebens-                                                       ob Abendsegen, Andachten, Bibelstunde,          Rose und eine brennende Kerze. Hier hätte
       phase begleiten. Frau Ohnesorge-Heims,                                                          meditative Musik und ist zugleich auch ein      Sie Platz genommen - Lebensdank. Die
       die den ambulanten Hospizdienst koordi-                                                         Raum der Stille und auch ein Abschieds-         Kapelle füllte sich, die gut 25 Plätze waren
       niert, bietet jedes Jahr neu eine kompetente                                                    raum. Es tut gut, diesen Raum zu haben.         schnell belegt. Die Angehörigen saßen
       Schulung und auch hospitierende Supervi-         die innere Anspannung. Seelsorge heißt für                                                     sichtlich bewegt in der ersten Reihe. Der
       sion für die Ehrenamtlichen an.                  mich: Einander begegnen. Raum geben.           Ein besonderer 90. Geburtstag…                  Geist ist es, der lebendig macht, so lautet
       Seit November 2017 arbeite ich als Pastorin      Sich Zeit nehmen und hörend wahrneh-           So manche Abschiedsfeier haben wir hier         die goldene Inschrift im Eingangsbereich
       und Seelsorgerin im Hospital und begleite        men, was mein Gegenüber braucht, wie viel      gemeinsam mit den Angehörigen, dem              der Kapelle. Der Heilige Geist ließ nicht
       auch Menschen in ihrer letzten Lebens-           Nähe, aber auch wie viel Distanz. Manchen      Pflegeteam, dem Hospizdienst und den            lange auf sich warten. Lebensdank: Viele
       zeit. Ich verstehe meine Aufgabe darin,          tut es gut, ein Gegenüber zu haben, das        MitbewohnerInnen gestaltet. Eine Ge-            Weggefährten, MitbewohnerInnen erzähl-
       Menschen in dieser Lebenssituation einen         nicht so eng verwoben ist in das private       denkfeier ist mir besonders präsent. Der        ten lebendig von dem gemeinsamen, guten
       Resonanzraum zu geben, um sie zu ermuti-         Umfeld wie Angehörige und Freunde.             Tisch war schon für den 90sten im Parkre-       Miteinander, einem intensiven Leben hier
       gen auszudrücken, was sie bewegt, auch mit       Als Seelsorgerin versuche ich, die innere      staurant des Hospitals bestellt. Wenige         vor Ort. Lebensschätze gemeinsam heben.
       ihren spirituellen Fragen. „Und wie sieht        Bewegung des Gegenübers aufzunehmen            Wochen vorher verstarb sie. Auf Wunsch          Das war tröstend, den Blicken der Familie
       das konkret aus?“, werden Sie vielleicht fra-    und darin mitzugehen. Was liegt oben           der Familie fand ein stiller Abtrag auf dem     war es anzusehen. Im Anschluss sind wir
       gen. Manchmal nur da sein. Stille zulassen,      auf, sucht nach einer Klärung? In meiner       Friedhof im kleinsten Kreis statt. „Wann ist    alle gemeinsam ins Parkrestaurant vis-à-vis
       manchmal auch aushalten lernen. Manch-           Arbeit ist es mir wichtig, den Menschen vor    die Trauerfeier? “, wurde ich immer wieder      gegangen. Der Tisch war ja schon bestellt,
       mal schweigen wir. Manchmal sprechen             seinem geistlichen und spiri-tuellen Hinter-   gefragt, “Wie und wo können wir Abschied        und wir haben mit Dank unser Glas erho-
       wir. Wir suchen Bilder, auch Sprachbilder        grund wahrzunehmen und diesen auch als         nehmen, wir haben doch auch mit ihr             ben auf das Leben, auf ihre 90 gesegneten

                                                                                                                                                                                                         FOTOS: HOSPITAL ZUM HEILIGEN GEIST
       in Psalmen oder Gedichten, die es möglich        Kraftquelle neu aufzuschließen. Das Leben      gelebt?“ Am Tag der Beerdigung standen          Jahre. Meine Zeit steht in deinen Händen.
       machen, das Unsagbare oder auch Angst-           bedenken – das Gelungene, das Offenge-         wir im kleinen Kreis um das Grab. Und ich
       machende auszudrücken. Manchmal lösen            bliebene, das Schmerzvolle und Menschen        spürte intuitiv, da fehlt etwas. Und so wagte                            Petra Wilhem-Kirst
       eine Berührung, ein Handauflegen, ein            bestärken auf ihrem Weg, Frieden zu            ich es und lud, auch mit etwas Herzklopfen         (Pastorin im Hospital zum Heiligen Geist)
       zugesagter Segen, ein gemeinsames Gebet          machen mit dem, was ist und war, mit sich,     und Unsicherheit, ein zum 90sten! Lud die       Einladung zum Sommerfest: 20.6., 12-17 Uhr,
       oder auch ein stilles Gebet für den anderen      mit anderen, vielleicht auch mit Gott.         Familie ein, diesen Geburtstag, auf den alle    Hospital zum Heiligen Geist, Hinsbleek 11

 22    Gemeindebrief St. Nikolai                                                                                                                                             Gemeindebrief St. Nikolai                                        23
Gemeinde

                                  Pastor Markus Schneider
                                  Sonnabend, 6. Juni, 11.00 Uhr

                                  Pastorin Maren Schack
                                  Sonntag, 7. Juni, 11.00 Uhr

                                  Pastor Markus Schneider
                                  Sonnabend, 13. Juni, 11.00 Uhr

                                                                                                                             FOTOS: H. FRANCK, EHTHOELE, WWW.CLIPARTSFREE.DE
                                  Pastorin Maren Schack
                                  Sonntag, 14. Juni, 11.00 Uhr

                                  Pastorin Maren Schack
                                  Sonnabend, 20. Juni, 11.00 Uhr

                                  Pastor Markus Schneider
                                  Sonntag, 21. Juni, 11.00 Uhr
                                                                                www.weinhaus-groehl.de

      Konfirmationen 2020                                                                       gegr. 1919

                                                                                  Weinhandel & Weinimport
                                                                   AZ_Gröhl_93x128_2011_RZ.indd 1                                                                                18.04.1
                                                                                                                                                                               1 09:49
24    Gemeindebrief St. Nikolai                                                   Eppendorfer Baum 7 · 20249 Hamburg
                                                                                  Tel. 040 - 47 47 17 · Fax 040 - 46 24 71
Gemeinde

      Anmeldung zur                                                                                 Verschoben auf Mittwoch, 1. April, 20.00 Uhr:

      Konfirmandenzeit 2020-2021                                                                    Dietrich Bonhoeffer –
      Jedes Jahr nehmen über 100 Konfirmandinnen und Konfirmanden an unserer
                                                                                                    Christlicher Glaube angesichts
      Konfirmandenzeit teil und feiern festliche Konfirmationsgottesdienste in der Haupt-
      kirche St. Nikolai. Nach den Sommerferien startet unser neuer „Konfi-Kurs“.
                                                                                                    religiöser Pluralität
                                                                                                    Vortrag von Prof. Dr. Wolfgang Huber

     H
                erzlich möchten wir alle inter-       Für die Anmeldung zum „Konfi-Kurs“            – über Dietrich Bonhoeffer, anlässlich
                essierten Mädchen und Jungen,         braucht man nicht getauft zu sein. Wäh-       dessen 75. Todestages
                die bis Juni 2021 das 14. Lebens-     rend der Konfirmandenzeit bieten wir den
                jahr erreichen, zur einjährigen       noch ungetauften Jugendlichen an, sie in

                                                                                                    D
      Konfirmandenzeit in unserer Gemeinde            einem jugendgemäßen Rahmen zu taufen.                 ietrich Bonhoeffer (1906–1945)
      einladen.                                       Zur Konfirmandenzeit eingeladen sind                  fasziniert als Theologe, dessen
      Für die einen ist es die erste Begegnung mit    auch Mädchen und Jungen, deren Eltern                 eigenwilliges Denken und existen-
      der Bibel und dem Glauben überhaupt. Für        keine Mitglieder der evangelischen Kirche     zielle Ethik Widerstand gegen den Natio-
      die anderen eine Vertiefung dessen, was sie     sind.                                         nalsozialismus begründete.
      zu Hause, im Kindergottesdienst oder im         Der „Konfi-Kurs“ ist auch für Interessierte   Am 9. April 1945 wurde Bonhoeffer im
      Religionsunterricht kennen gelernt haben.       aus anderen Gemeinden offen.                  Konzentrationslager Flossenbürg hinge-
      Wir freuen uns, dass sich jedes Jahr so viele                                                 richtet. Sein konsequenter Glaube an das
      junge Menschen auf den Weg machen, um                                                         Evangelium der Freiheit ermutigt bis heute
      miteinander Glauben zu entdecken, Ge-           Anmeldung zur Konfirmandenzeit                weltweit Menschen, sich für Bürgerrechte
      meinschaft zu erfahren und Kirche kennen        im Kirchenbüro:                               und Frieden einzusetzen. Auch für das
      zu lernen.                                      Dienstag, 5. Mai 2020, 15 bis 18 Uhr          interreligiöse Gespräch unserer Tage gibt
                                                      Mittwoch, 6. Mai 2020, 9.30 bis 12.30 Uhr     Bonhoeffers Rede von Gott, der sich im
      Der neue „Konfi-Kurs“ beginnt nach den          Donnerstag, 7. Mai 2020, 9.30 bis 12.30 Uhr   ohnmächtig leidenden Christus der Welt          Prof. Dr. Wolfgang Huber ist am 1. April
      Sommerferien 2020 und endet mit der             und 15 bis 18 Uhr                             zuwendet, bleibende Anstöße.                    zu Gast in St. Nikolai
      Konfirmationsfeier im Juni 2021.                                                              Wolfgang Huber, Professor für Systemati-
      Unsere wöchentlichen ca. einstündigen           Bitte Kopie der Geburtsurkunde und            sche Theologie in Berlin und ehemaliger         aus dem Gedächtnis nieder. Diese Musik
      Treffen finden in der Schulzeit an einem        (falls schon getauft) Kopie der Taufurkunde   Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche       erklingt begleitend zum Vortrag.
      Spätnachmittag (Dienstag oder Mittwoch)         sowie 25,- € Teilnehmerbeitrag                in Deutschland, ist Mitherausgeber der
      statt. Zu Beginn und am Ende der Kon-           (in bar) mitbringen.                          Ausgabe „Dietrich Bonhoeffer Werke“.            Moderation: Dr. Martin Vetter
      firmandenzeit fahren wir auf eine Wo-           Bei Fragen sprechen Sie uns gerne an.         Sein eindrückliches biographisches Porträt      Musikalische Gestaltung: Matthias Hoff-
      chenendfahrt. Exkursionen und Projekte                                                        „Dietrich Bonhoeffer. Auf dem Weg zu            mann-Borggrefe
      begleiten den Unterricht, der im Team von       Wir freuen uns sehr auf das Kennenlernen      Freiheit“ (C.H. Beck 2019) interpretiert        Im Anschluss an den Vortrag besteht
      Pastorin Maren Schack, Pastor Markus            und die gemeinsame Zeit!                      Bonhoeffers Denken als Ausdruck einer           Gelegenheit zum Gespräch und zur

                                                                                                                                                                                                         FOTO: PROF. DR. MARTIN HUBER
      Schneider, Jugendmitarbeiterin Ina Riedel                                                     bewegenden Lebensgeschichte.                    Begegnung.
      und jungen ehrenamtlichen Mitarbeiten-                             Pastor Markus Schneider
      den (Teamern) geleitet wird.                                     und Pastorin Maren Schack    Bonhoeffer schätzte die Musik von Hein-         Eintritt: 10 Euro, für Schüler*innen ist der
                                                                                                    rich Schütz. In der Haft schrieb er die         Eintritt frei.
                                                                                                    Noten der „Kleinen geistlichen Konzerte“                                    Dr. Martin Vetter

26    Gemeindebrief St. Nikolai                                                                                                                                              Gemeindebrief St. Nikolai                                  27
Gemeinde

                                                                                                                                                   Für die großartigen Spenden
                                                                                                                                                      bedanken wir uns bei:
                                                                                                                                                Ohnsorg-Theater • Kiosk am Klosterstern •
                                                                                                                                                Fische-Schmidt GmbH • Bücher HEYMANN
                                                                                                                                                    • KAUFRAUSCH Elke und Kai Bessler •
                                                                                                                                                  Meister Parfumerie • Deutsches Schau-
                                                                                                                                                 spielhaus • Closed GmbH • Familie Goroll
                                                                                                                                                  • Tee-Handels-Kontor Bremen • Tchibo •
                                                                                                                                                   Blume 2000 • House of Fitz • Feen-Apo-
                                                                                                                                                 theke • bettenhaus bürger • PIAZZETTA •
                                                                             4.500 Euro                                                         Beisser Hamburg 1836 • WEINHAUS GRÖHL
                                                                             gingen an das                                                       • NIKOLAI Apotheke • MAGARI Schuhmo-
                                                                             Projekt                                                            den • Familie Müller • Maike und John Jahr
                                                                             GoBanyo                                                                     • KAUFRAUSCH Haarschmuck
                                                                                                 Mitarbeiterinnen des Kindergartens nehmen
                                                                                                       den Scheck für das Day Care Center an        • Familie Goedhart • JF FLEBBE GmbH
                                                                                                                                                 Männermode • Lindner Feinkost GmbH •

                                                                                             I
                                                                                                                                                        PIAZETTA • Spielbank Hamburg

         Nikolai-Markt –                        Dank der Hilfe vieler Freiwilliger
                                                und Ehrenamtlicher wurde
                                                unser Nikolai-Markt am ersten
                                                                                               m Gottesdienst am 26. Januar konnten
                                                                                               wir den Vertretern von drei sozialen
                                                                                               Projekten Spendenschecks in Höhe von
                                                                                                                                                     • VIOLAS´ Gewürze & Delikatessen •
                                                                                                                                                TARANTELLA • LIENAU • SMITH´s • Salon •

         Danke für
                                                                                                                                                            TACA TUCA EPPENDORF •
                                                Adventssamstag wieder ein voller             15.000,- Euro überreichen. Ein Teil des Ba-

                                                                                                                                                                                                 FOTO: K. GEISTER, H. FRANCK, AFÖ/NORDKIRCHE
                                                                                                                                                 HAMBURGER KNABENCHOR ST. NIKOLAI
                                                Erfolg. Allen Engagierten sagen              sarerlöses kommt dem Hamburger Dusch-                 • Otto F. K. Koch • Conrad Hasselbach •

         Ihre Spenden                           wir ein herzliches Dankeschön!
                                                Ebenso danken wir allen
                                                Spender*innen von Flohmarkt-
                                                                                             bus für Wohnungslose GoBanyo zugute,
                                                                                             der seinen Betrieb Anfang Januar 2020
                                                                                             aufgenommen hat. Ebenso erhalten Frauen
                                                                                                                                                    KUNSTGENUSS • DAS KLEINE KINDER-
                                                                                                                                                 KAUFHAUS • ERNST DEUTSCH THEATER •
                                                                                                                                                  HAMBURG ST. PAULI VARIETÉ • THE ENG-
         und Unter-                             artikeln, Tombolapreisen, Büchern,
                                                Kulinarischem, Mode, Schmuck,
                                                                                             in Not im „Sanctuary Center“ in Manila
                                                                                             auf den Philippinen eine Unterstützung
                                                                                                                                                   LISH THEATRE OF HAMBURG • PUSHH •
                                                                                                                                                   Hansa-Theater • OPTIK MARTIN CARL •

         stützung!                              Kinderartikeln und adventlicher
                                                Ausschmückung.
                                                                                             und das „Day Care Center“ von Ralodai
                                                                                             auf Sri Lanka.             Maren Schack
                                                                                                                                                Reformhaus Engelhardt • Feen-Apotheke •
                                                                                                                                                             Hamburger Camerata

 10. PLATZ BEIM GEMEINDEBRIEFPREIS
                                                                                              DEFIBRILLATOR
          Am 15. November 2019 wurde zum
   zweiten Mal der Gemeindebriefpreis der                                                      St. Nikolai bekommt ein
                                                                                                                          en Defibrillator!
      Nordkirche in Travemünde verliehen.                                                     Das medizinische Gerät
                                                                                                                         , das im Notfall bei
190 Ausgaben von Gemeindebriefen lagen                                                        lebensgefährlichen He
                                                                                                                       rzrhytmusstörungen
    der Jury vor, bewertet wurde neben der                                                    Erste Hilfe leistet, wird
                                                                                                                        im Eingangsbereich

                                                                                                                                                                                                                                               FOTO: XXXXXXXXXXXXXXXXXXX??????
 redaktionellen Qualität, dem inhaltlichen                                                   der Kirche installiert un
        Profil auch die grafische Gestaltung.                                                                           d ist damit für jeden
                                                                                             zugänglich. Dank versch
        Daher möchten wir uns für unseren                                                                                iedener Kollekten                                                  4.500 Euro
                                                                                             und großzügiger Spende
    10. Platz auch ganz herzlich bei unserer                                                                             n von Gemeinde-                                                    für das
                                                                                             mitgliedern ist die Ansch
Grafikerin Jenny Berlt für ihre kreative und                                                                             affung möglich.                                                    Sanctuary
  liebevolle Gestaltung unseres Gemeinde-                                                    Herzlichen Dank für Ihr                                                                        Center in
                                                                                                                       e Unterstützung!
                           briefes bedanken!                                                                                                                                                Manila

 28      Gemeindebrief St. Nikolai                                                                                                                                   Gemeindebrief St. Nikolai                                                                               29
Gemeinde

                                                            Marushkas
                                                            Tagebuch –
                                                           „Frau und Krieg“
                                                            Ausstellungseröffnung am Sonntag,
                                                            den 26. April um 11.30 Uhr
                                                                                                          Oskar
                                                           Y
                                                                  ulia Marushko (Marushka), geboren
                                                                  und aufgewachsen in der Ukraine,
                                                                  Künstlerin, Journalistin und Waldorf-
                                                                                                          Kokoschkas
                                                            Lehrerin, lebt seit 2013 in Hamburg, wo sie
                                                            auf dem Höhepunkt der Maidan-Proteste         Altarbild für
                                                            in der Ukraine die deutsch-ukrainische
                                                            Kulturorganisation ArtMaidan gegründet
                                                            hat (2013). In Deutschland wurde sie zur
                                                                                                          St. Nikolai
                                                            künstlerischen Chronistin des Revolutions-    St. Nikolai ist in Hamburg
                                                            und Kriegsthemas in der Ukraine.              bekannt für seine Kunst im
                                                            Rund 13.000 Menschen starben in dem           Kirchraum.
                                                            blutigen Krieg in der Ostukraine seit Be-

                                                                                                          D
                                                            ginn der Kämpfe vor sechs Jahren, und es              ies gilt in besonderer Weise für
                                                            herrscht noch immer Krieg.                            das Altarbild: eine Darstellung der
                                                            Durch die Eindrücke, die die Fotos von                Kreuzigung des Künstlers Oskar
                                                            Frauen auf den Beerdigungen ihrer im          Kokoschka. Diese als Mosaik ausgeführte
                                                            Krieg gefallenen Ehemänner, Brüder, und       Arbeit bewegt seit ihrer Anbringung im Jahr
                                                            Söhne bei ihr hinterlassen haben, hat sie     1974 die Gemüter. Die einen erkennen darin
                                                            angefangen, die Tryptichons „Die Frau und     einen angemessenen Ausdruck zeitgenös-
                                                            der Krieg“ zu malen (2015).                   sischer Kunst und Frömmigkeit. Andere
                                                            Tief verflochten mit der modernen Ge-         finden zu diesem Werk keinen Zugang und
                                                            schichte ihres Herkunftslandes schafft        beklagen ein spirituelles Defizit.
                                                            Marushka eine Kunst gegen das Vergessen,
                                                            die sie allen Menschen, die für Freiheit,     Am Montag, 22. Juni 19.30-21.00 Uhr,
                                                            Menschenrechte und Demokratie gekämpft        laden wir ein, über Kokoschkas Altarbild ins
                                                            haben und allen, die es weiter tun, widmet.   Gespräch zu kommen. Impulse dazu geben
                                                                                                          Marion Koch, Kunsthistorikerin und Kunst-
                                                                                                          vermittlerin, Hamburg, sowie Hauptpastor
FOTO:YANA BUWUEVA, M. VETTER

                                                            Ausstellung im Baptisterium:
                                                            vom 26. April bis 31. Mai 2020                Dr. Martin Vetter.
                                           Schafft eine
                                       Kunst gegen das
                                                            Weitere Termine werden auf der
                                       Vergessen: Yulia     Homepage der Hauptkirche St. Nikolai          Wir freuen uns auf den Dialog!
                                             Marushka       bekannt gegeben.                              Eintritt frei!
                                                                                     Yulia Marushka                                  Dr. Martin Vetter

30                             Gemeindebrief St. Nikolai                                                                    Gemeindebrief St. Nikolai    31
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