Symbole des Unsichtbaren - PaulusRundbrief - Sankt Paulus
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Belgique - België PaulusRundbrief Afgiftekantoor 1150 Brussel – P900350 P.P. - P.B. 1150 Woluwe Tervurenlaan 221, 1150 Bxl Thielemans verantw. uitgever: W. Severin 1/4243 N°455 bimestriel Oktober 2011 – November 2011 Symbole des Unsichtbaren Symbole unseres Kirchenbau und Bedeutung Der Kirchenraums Theologie Liturgie Seite 5 ff. Seite 14 ff. Seite 17 ff.
EDITORIA L INHA LT Ein Wort voraus Liebe Gemeindemitglieder, Liebe Leserinnen, Ein Wort voraus 3 liebe Leser des PaulusRundbriefs! Thema 5 I m vorliegenden Rundbrief wollen wir uns mit unserer St. Paulus-Kirche näher be- schäftigen – einem Gotteshaus, das auf den Das liturgische Konzept von St.-P. Das Innere unserer Kirche 5 8 Lichtspuren 10 ersten Blick so ganz anders erscheint als die meisten Kirchen, die wir sonst kennen, eher „Wie finden Sie unsere Kirche?“ 12 reduziert und nüchtern ohne altgewohnte Kirchenbau und Theologie 14 Bilder und Zeichen. Und doch ist diese Bedeutung von Liturgie 17 Kirche voller Symbolik, deren ganze Tiefe Das Wort „Kirche“ 21 sich erst bei genauem Hinsehen erschließen lässt. Daher wird der Künstler Leo Zogma- Leo Zogmayer in Brüssel 22 yer, der die St. Paulus-Kirche gestaltet hat, Unsere Gottesdienste 24 zusätzlich zum vorliegenden Rundbrief in einem Kaminabend im Oktober vertieft auf Eine-Welt-Kreis 26 Der Duden definiert den Begriff „Kirche“ als das künstlerische Konzept unserer Kirche Rückblick 27 Gotteshaus folgendermaßen: „Geweihtes Ge- eingehen. Weitere Werke von Leo Zogmayer Neues aus dem KGR 27 bäude mit einem oder mehreren [Glocken]tür- sind in einer Ausstellung bis Mitte Novem- Impressionen vom SoLa 2011 28 men, in dem die Mitglieder einer christlichen ber in unserer Gemeinde zu sehen. Glaubensgemeinschaft Gottesdienst abhalten, Ökumenische Pilgerreise 2011 30 Des weiteren gibt es aus dem Gemeinde- beten, liturgische Handlungen vollziehen u.a.“ leben trotz Urlaubszeit einiges zu berichten. Firmvorbereitung in Meschede 32 Verabschiedung von Beate Pauly 34 Ist St. Paulus in Brüssel also keine Kirche, ganz Während der Sommerferien genossen 85 Kinder das traditionelle St. Paulus-Sommer- einfach weil es keinen Turm gibt? © U. Weigl Familienanzeigen 34 lager, unsere St. Jakobspilger erwanderten eine weitere Etappe ihres Pilgerweges und Kurz notiert 35 Ich glaube, der Duden irrt! Aber ich gebe zu, dass die Kirche unserer Gemeinde neben unsere Firmanden bereiteten sich im Kloster Vorschau 36 dem fehlenden Glockenturm noch weitere Besonderheiten aufweist. Darunter ist wohl Königswinter in Meschede eine Woche lang Bach-Konzerte 36 intensiv auf das Sakrament der Firmung vor. am augenscheinlichsten, dass sie im Gegensatz zu anderen Kirchen, die mir einfallen, im Weinverkauf / Neues von Glenn / Stadtbild Brüssels überhaupt nicht auftaucht. Zumindest solange man keinen Hubschrau- Ein buntes Programm bietet Sankt Paulus ebenfalls in den kommenden Monaten. So Firmung 2011 37 ber besteigt, oder die Satellitenbilder einer Suchmaschine bemüht. finden ein Filmabend und ein Bachkonzert Jahrmesse / Frauenfrühstück 38 statt; die Gesamtlesung des Römerbriefes Martinsumzug / Krippenspiel 39 Auch die Ausgestaltung unseres Gotteshauses unterscheidet sich auffällig von vielen vermittelt uns einen ganz neuen Zugang zu Ökumenische Bibellesung 40 Titelbild: Der Kirchenraum von St. Paulus © Ch. Glatz anderen katholischen Kirchen: Angefangen bei den Stühlen anstelle von (Knie-)bänken, diesem Teil der Bibel und ein weiterer Kami- nabend lädt zur Diskussion ein. Jugendtreff / Skifreizeit 41 über die leere Mitte, den Ambo, der gleichberechtigt mit dem Altar im Zentrum steht, bis Kriegsgräberbesuch / Filmabend 42 hin zum Fenster im Dach. Eine Kirche also, die stutzen lässt, die zur Auseinandersetzung Auch die Kinder sollen auf ihre Kosten kom- men: am St. Martinstag findet dieses Jahr Adeste Thermos 43 mit „althergebrachten“ Traditionen und neueren theologischen Auffassungen von Kirch- wieder ein Laternenumzug und ein Martins- Info-Apéro / Kaminabend 44 bau, Liturgie und Gemeindebild anregt. spiel im Park von Tervueren statt, und auch Aus dem EGZ 45 die Proben für das Krippenspiel beginnen. Kinderseite 48 Der Paulusbrief, den sie in Händen halten, will diese Auseinandersetzung aufnehmen, Ich wünsche Ihnen eine vertiefen und auch zu weiterführenden Diskussionen anregen. Ein Abriss über die Ent- anregende Lektüre! Zehn Fragen 49 stehungs- und Baugeschichte gibt Einblick, auf welchem Wege und warum die Kirche Ihre Interna 51 so entstanden ist, wie die Gemeinde sie heute nutzt. Die Frage, was unsere Kirche ei- Gruppen & Kreise 52 gentlich zur Kirche macht (wenn es offensichtlich nicht der Glockenturm ist) spielt dabei Termine im Überblick 54 eine wichtige Rolle: Welches Konzept von Gemeinde und Gemeinschaft steckt hinter der (A. Dohet-Gremminger) Kontakt 55 Gestaltung von St. Paulus und spiegelt sich dieses Konzept tatsächlich in der Gemeinde 2 3
Ein Wort voraus Thema und ihren Feiern wider? Oder haben wir womöglich eine Kirche, die nicht zu unserer Gemeinschaft passt? Das liturgische Konzept Der Gemeindebrief widmet sich damit diesmal einem Thema, das ganz im Gegensatz der St. Paulus-Kirche und seine zur letzten Ausgabe eher nach innen gerichtet ist. Wenn Sie St. Paulus bisher noch nicht besucht haben, hoffen wir, Sie damit neugierig zu machen auf das, was sich hinter dem bauliche Umsetzung Stadthaus auf der Avenue de Tervueren verbirgt. Und auch wer St. Paulus schon kennt, entdeckt diesen besonderen Kirchenraum bei der Lektüre vielleicht mit neuen Augen. Der Bau einer eigenen KIrche im Garten des Gemeindezentrums in der Tervurenlaan stellte für die St. Paulus-Gemeinde eine große Herausforderung dar. Die Erwartungen Ihre waren groß, denn der neue Sakralbau sollte ein modernes, zeitgemäßes Gemeinde- und Liturgieverständnis widerspiegeln. Gemeinsam mit dem Künstler Leo Zogmayer gelang es, dieses umzusetzen. Geschichte eines modernen Kirchenbaus teilte. So wurde der Traum von der eige- nen Kirche weitergeträumt. Der Kirchenge- Eine eigene Kirche hatte unsere seit meinderat beschloss schließlich auf einer 150 Jahren bestehende Gemeinde nur Klausurtagung einstimmig, den Antrag bei wenige Jahre vor und während des ersten der Gemeinde Woluwé St. Pierre auf Ge- Weltkriegs. Danach blieb die eigene Kirche nehmigung eines Kirchenbaus im hinteren ein unerfüllter Traum. Diesen Traum zu re- Teil des langgestreckten Gartens zu stellen. alisieren ergab sich mit dem Erwerb des Der Antrag wurde genehmigt, die Finan- Hauses Tervurenlaan 221 durch den Ver- zierung wieder vom VDD und dem Katho- band der Diözesen Deutschlands (VDD), der lischen Auslandssekretariat der Deutschen 1995 dieses Haus erwarb und unserer Ge- Bischofskonferenz übernommen. Auch die Er sendet Tau und Regen meinde als ihr Zentrum überließ. Voreigen- Österreichische Bischofskonferenz trug tümer war die flämische Provinz der Domi- dazu bei. Durch Spenden der Gemeinde- und Sonn´und Mondenschein, nikaner. Zunächst erfolgte nun der Umbau mitglieder wurde die künstlerische Ge- des Hauses. Der VDD trug die Kosten dafür, staltung und Einrichtung des Innenraums er wickelt seinen Segen die Gemeinde die der Inneneinrichtung. ermöglicht. gar zart und künstlich ein Bei Besichtigungen, Entrümpelungs- und Putzaktionen sowie Baustellenfesten hatte Erste Gestaltungsideen und bringt ihn dann behände die Gemeinde Gelegenheit, die Entstehung des Zentrums mitzuerleben. Eingeweiht Einige Gemeindemitglieder bildeten ei- in unser Feld und Brot: wurde es im September 1997. Seit zehn nen Ausschuss, der nun den Bau begleitete es geht durch unsere Hände, Jahren feierte die Gemeinde damals ihre im Bewusstsein der Verantwortung und der Gottesdienste in der Sint Jans-Kerk in Ter- Einmaligkeit dieser Aufgabe. Die Größe des kommt aber her von Gott. vuren. Die Vorabendmesse und die erste Baus war durch Baugenehmigung und Zu- Sonntagsmesse wurden nun im großen schnitt des Grundstücks vorgegeben. Ent- Matthias Claudius Saal des neuen Hauses gefeiert, das Hoch- scheidend für das Gelingen der Kirche wird amt weiterhin in Tervuren – eine Belastung also sein, dass der Innenraum durch seine für den Pfarrer und unbefriedigend für die Gestaltung überzeugt und eine liturgische Gemeinde, die sich auf zwei Kirchen auf- Idee die Einrichtung durchformt. Wie soll 4 5
Thema ein Raum zur Gottesfeier gestaltet wer- große Kenner zeitgenössischer sakraler den, wie dargestellt „was kein Auge gese- Kunst einmal bei einem Vortrag hier sagte: hen und kein Ohr gehört hat, was keinem Bilder machen dumm. Menschen in den Sinn gekommen ist“ (1 So zeichnen neben der Armut an De- Kor 2,9)? Der Bauausschuss nahm Kontakt kor Leerstellen Zogmayers Kirchen aus. Es zu einigen Künstlern auf, die Entwürfe für entsteht ein Communio-Raum, in dem die Innenraum und liturgischen Garten erar- Besucher um eine leere Mitte versammelt beiteten. Einige Vorgaben wurden ihnen einander anschauen. gemacht. So war an eine große Tischrun- Nach B. Rotermann ist es die Versamm- de gedacht, an eine erste Sitzreihe, in die lung der Gemeinde, die zusammenkommt, die Stühle der Liturgen integriert sind, der um Gottesdienst zu feiern, die einen Raum Priesterstuhl ist nicht erhöht, nicht abge- zur Kirche macht, nicht der Hochaltar, setzt. Altar und Ambo sollen das gleiche li- nicht der Tabernakel. Die Gemeinde selbst turgische Gewicht haben, ein Riss soll eine ist heiliger Ort. Mitten unter ihr, mitten in Kirchenwand aufreißen. ihr ist Christus. Die Mitte unserer Kirche Keiner der eingereichten Entwürfe ist leer, Zeichen für den nicht zu ortenden, überzeugte hundertprozentig, aber jeder nicht abzubildenden, nicht zu benen- mit einigen Elementen. Der Bauausschuss nenden Gott. Ihm können wir uns nur nä- widerstand der Gefahr, daraus selbst eine hern im Hören auf das Wort der Bibel am Kirche zusammen zu basteln und folgte Ambo und im Teilen von Brot und Wein am dem Rat eines Experten der Diözese Me- Altar. Die Mitte der Kirche bleibt leer. Wir Der Innenhof vor der St. Paulus-Kirche mit dem Taufbrunnen © Ch. Glatz chelen-Brüssel, Leo Zogmayer mit der gehen nicht einfach quer durch diese Leere Die andere Seite des Brunnenhofs wird zerfurchte Wege, aus einer zerrissenen künstlerischen Gestaltung des Innenraums hindurch. begrenzt von einem überdachten Zugang Welt, aus zerrütteten Verhältnissen hinein und Taufbrunnenhofes zu beauftragen. Große Fenster öffnen den Blick aus zur Kirche, dem Kreuzgang. Während der in die Welt des Heils. Und umgekehrt aus In vielen Gesprächen mit Bernd Roter- der Kirche in den Innenhof. Dort steht Planung der Kirche wurde lange nachge- dem Haus Gottes zurück in die Welt. Schritt mann und anderen Mitgliedern des Bau- der Taufbrunnen. Er erinnert an die Bap- dacht über die Idee von einem Riss, der die für Schritt wird unser Weg zerfurchter, zer- ausschusses entstand so ein Bild unserer tisterien, die ja auch vor der eigentlichen östliche glatte Kirchenwand aufbrechen teilter. Kirche. Leo Zogmayer hatte bei der Umset- Kirche stehen und Zeichen für das Sakra- sollte, der die Wand optisch öffnen sollte Am Ende des Weges, aus der Kirche zung freie Hand. ment des Eintritts in die Kirche sind. Das und durch Licht und Farben hinter der kommend, haben wir vor uns das Marien- Wasser, lebendiges Wasser, rinnt aus dem zerrissenen Wand als Zeichen der zerbro- bild von Zogmayer. Wir sehen eine unauf- Das Konzept des Kirchenraums nach Leo Brunnenrohr in Richtung Kirche und trifft chenen Welt und der Gebrochenheit der fällige Frau, dem Betrachter den Rücken Zogmayer auf einen Baum, einen Ginkgo-Baum. Vier menschlichen Existenz eine andere Dimen- zukehrend. Sie geht mit uns zurück in die Bänke laden im Innenhof zum Verweilen sion erahnen lassen sollte. Welt des Alltags. Sie trägt einen Rucksack Nach der Vorstellung von Leo Zog- ein. Am Gründonnerstag wird an diesem Leo Zogmayer hat die Idee des Risses auf dem Rücken. Darin trägt sie unsere mayer braucht ein Sakralraum Leerstellen. liturgischen Ort der Einsamkeit Jesu am aufgenommen, sie aber nicht in der Kirche, Sorgen, Nöte und Probleme mit sich in die Im Alltag haben wir keinen Mangel an Bil- Ölberg gedacht in der Nacht, da er verra- sondern im Zugang zu ihr realisiert. Wir Welt. Zwei Kinder führt sie an der Hand dern, sondern werden im Gegenteil von ten wurde. Hier wird das Osterfeuer ent- gehen über vierzehn Granitplatten. Sie er- und geleitet sie sicher durch die Men- Bildern überflutet. Wir sollten ernst ma- zündet, und an diesem Brunnen werden innern an die vierzehn Kreuzwegstationen. schenmenge einer belebten Stadt. chen mit dem jüdisch-christlichen Bilder- Kinder getauft. Die Platten sind gespalten, vierzehn Mal Sie geht mit uns und wird gleich mit uns verbot. Bilder legen uns fest, sie schränken Pflanzen ranken sich an einer Längssei- am Anfang, von Platte zu Platte eine Spal- die Tervurenlaan betreten. ein und behindern unsere Vorstellungs- te des Hofes hoch und sind wie ein in die te weniger. Erst in der Kirche ist ein heiler Annerose Hürfeld kraft. Oder wie Friedhelm Mennekes, der Vertikale hochgeklappter Garten. Stein, der Altarstein, heiler Ort. Wir gehen 6 7
Thema Thema Die Umsetzung des liturgischen Konzepts äußeren Ecken: von der einen Ecke her wird die Bibel in die Gottesdienstrunde hinein- Maueröffnungen sehen. Diese werden von verschiedenen roten und blauen Far- im Inneren unserer Kirche getragen. Das „fremde“ Wort, an dem wir uns messen. In der anderen Ecke, schräg ben durchzogen: auf der Altarseite rot für die Welt des Blutes, der Liebe, des Men- zum Altar hin, wird das eucharistische Brot schen, der Eucharistie; auf der Ambosei- die Gemeinde, die sich in Form „lebendiger aufbewahrt, auch nicht einfach nur ein te die blaue Welt des Planeten Erde, der Steine“ in ihm versammelt. Allein durch Zeichen von Teilen und Gemeinschaft, son- Schöpfung, des Wortes, der Taufe. Wenn uns Menschen kann Gottes Gegenwart in dern widerständiges Sakrament, das zur man steht, gehört man selbst auch in die der Welt sichtbar werden und genau das Entscheidung ruft. Apostelreihe hinein, indem man sich in erleben wir, vielleicht mehr als in Kirchen Von der anderen Seite kommt die Welt dem Blau oder dem Rot, angebracht auf herkömmlicher Architektur, bei unseren in den Kreis hinein. Die eine Ecke hat den Augenhöhe, widerspiegelt. Die Öffnung in all-sonntäglichen Treffen. Kredenztisch mit den Gaben der Schöp- der Wand, das Fenster zur Welt - das ist Der Raum selbst ist streng und nüch- fung, die zur Tischberei- jeder selbst mit seiner In- tern gehalten, aufgelockert nur durch tung auf den Altar gestellt dividualität, mit seiner ihm die Runde des Stuhlkreises. Es gibt keine werden, die andere Ecke eigenen Farbschattierung. Zweiteilung mehr zwischen Altarraum und ist der Haupteingang, Nur ein einziger Gegen- Gemeinderaum, Irdischem und Himm- schräg gegenüber dem Bi- stand in der Kirche ist aus lischem, nur einen großen Kreis, darin belschrein mit dem Rollen- einem Edelmetall: das ist eingereiht der Priester und alle, die in der buch der Gemeinde, die das Kreuz. In der Romanik Liturgie zu Worte kommen, aber auch das aus der Welt in den Kreis war das Kreuz in der Kirche Kreuz, das jedes Mal neu in die Runde ge- Gottes eintritt. mit Edelsteinen besetzt, der stellt wird. Ein Kreis drückt nicht nur Ge- Die vier Eckpfeiler sind kostbarste Stein saß in der meinschaft von Gleichen aus - er bedeutet in einem vielfältigen Zu- Mitte, dort, wo Quer- und auch Vollkommenheit, die im Mittelpunkt einander angeordnet – Längsbalken sich treffen, gipfelt und von ihm ausgeht. aufeinander bezogen wie wo Gott und Welt zusam- Die Stühle sind reduziert auf ihre we- Schöpfung und Sakrament, menkommen. Genau dort sentlichen Elemente, gedacht nicht zum Gemeindebuch und Got- © S. Fexer ist bei uns eine leere Stelle, © S. Fexer bequemen Entspannen, sondern für ein tesbuch oder: die Welt, die den Betrachter einlädt, „aufmerksamen Sitzen“. Ihre Anordnung in aus der wir kommen, und Gott, der im Gott nicht in selbstgemachten Bildern, son- „Tretet EIN und lasst euch EIN auf die fei- konzentrischen Kreisen deutet die Euchari- Wort und Zeichen unseren Kreis aufbricht; dern ihn zugleich in der Mitte der Welt und ernde Gemeinde und das Geheimnis der stiegemeinschaft der gesamten Kirche an, und genauso sind sie hingeordnet auf die in der Mitte von uns selbst zu suchen. Begegnung mit dem einen Gott“ – so lädt eine sehr „katholische“ Raumgestaltung Mitte oder besser auf die Annäherungen „Meister, wo wohnst Du?“, so lautet uns die Glasschwelle am Eingang zum St. also. Der Altar steht, traditionsgemäß, im an die Mitte: die Bibel auf ihren gottes- eine Frage zu Beginn des Johannesevange- Paulus-Gemeindezentrum ein. Vor jedem Osten, dort, wo die Sonne aufgeht, wo das dienstlichen Ort, den Ambo; der Altartisch liums. „Und sie gingen mit und sahen, wo Gottesdienst überschreiten wir die Schwel- Licht die Finsternis besiegt, Licht und Wär- auf den Tabernakel. er wohnte, und sie blieben den ganzen Tag le heraus aus der zerrissenen Welt und ma- me als Symbol für Heil und Heilung. Auf der Eingefasst ist alles auf zwei Seiten von bei ihm.“ Ein Wunsch auch für unsere Ge- chen uns auf den Weg über die zerfurchten anderen Seite das Wort, der Logos, materi- je 12 Feldern, aus der Wand herausge- meinde: dass die Art, wie wir hier geistlich Granitplatten hinweg hinein in unseren alisiert im Wort der Bibel, beides Zeichen, schlagene Öffnungen, fast wie Fenster. wohnen, viele zum Bleiben lockt. Kirchenraum, in dem wir auf „heilem Bo- die auf das hinweisen, was die Mitte der In alten Kirchen umgeben traditionell 12 Felicitas Hevicke, den“ stehen und der uns Zugang zur Heils- Welt ist. Apostelkerzen den ganzen Kirchenraum. zusammengestellt nach zusage Gottes ermöglicht. Zur Kirche, zum Genauso wichtig für den Gottesdienst Wer will, darf daher Männer und Frauen Predigttexten von Bernd Rotermann „Tempel Gottes“, wird der Raum erst durch wie der Kreis mit Altar und Ambo sind die als Apostel in der Nachfolge Christi in den 8 9
Thema Thema in unserer Kirche Ob Sie, lieber Leser, schon einmal die Gelegenheit hatten, Die Seitenwände unserer Kirche sind jeweils von 12 Fen- abends, vor Sonnenuntergang, in unserer St. Pauluskirche stern unterbrochen. Oft werden dort die kleinen Teelichter zu verweilen? In der abendlichen Stille allein zu sein, in den aufgestellt, sei es zu abendlichen Gebeten, zu Konzerten, Himmel zu schauen und das Licht zu entdecken? zur Bachmusik. Und wenn diese bescheidenen Lichtquellen Wärme verströmen, dann gewinnen die roten und blauen Die Fenster im First sind noch beschlagen vom letzten Flächen an Vielfalt, an Farbigkeit, an Tiefe und leuchten so, grünen Sommerregen, sie dampfen, die Seiten des Kirchen- als müsse eine von der Mitte strömende Kraft nach draußen raumes nach Norden und Süden versinken in der Dämme- dringen und Zeugnis geben von dem, was hier drinnen ge- rung, mein Blick richtet sich nach oben, dort Gewitterwol- schieht. ke und Sonnenball im Widerstreit, das warme Abendlicht wirft den Schatten der Fensterkreuze über die Altarwand „Du bist nicht sichtbar für unsere Augen, und niemand hat und reflektiert sich im Osten über mir. Es ist, als ob sich ein Dich je gesehn. Wir aber ahnen dich und glauben, dass Du Kreuz aus der Mitte nach oben reckte und im Querbalken die uns trägst, dass wir bestehn.“ (H. Oosterhuis) abendlichen Seiten der Kirche erfasste. Bald zeigt sich der Regenbogen, der über allem Frieden im Bündnis mit Gott Blicken wir nochmals nach oben durch das Fenster der verspricht. Mitte. Zwei große, behäbige, alte Bäume, rechts ein Ahorn, links eine Linde sind zu sehen. Sie bieten uns mit ihrem Laub Immer wieder ist der Wandel des Lichtes in unserer Kir- nicht nur den Wechsel der Jahreszeiten dar, sie berühren che ein, wie mir scheint, wichtiges Raum gestaltendes Ele- sich nahezu wie Geschwister und sie lassen zu jeder Tages- ment, das Vertrauen und Zuversicht spendet und tief in die zeit ein Licht- und Schattenspiel durch die Kirche fluten, das Liturgie verwoben ist. unserem Kirchenraum Leben und Wandel gibt. Vögel unter- stützen diese Lebendigkeit und vor nicht allzu langer Zeit So am vergangenen kühlen Sommersonntag, als zum hatte sich zum Pfingstfest sogar eine Taube durch das offene Matthäus-Evangelium vom Gang des ängstlichen Petrus auf Fenster in den Kirchenraum verirrt ... den Wassern die Sonne ihr Licht über den Ambo fließen ließ Susanne Fexer und uns an die Worte des 119. Psalms erinnerte: „Dein Wort ist meinem Fuß eine Leuchte, ein Licht für mei- ne Pfade.“ Auch die Wintertage sind Lichtspender in unserer Kirche, wenn das kleine Grüppchen der Gläubigen sich zur Mor- genandacht um die leere Mitte schart und das warme Ker- zenlicht und die Morgendämmerung den Raum langsam aus seiner tiefen, schwarzen Dunkelheit heben. „Dann wird dein Licht hervorbrechen wie die Morgenröte, und deine Heilung wird schnell sprossen.“ (Jes. 58,8) Dachfenster von St. Paulus © S. Fexer 10 11
Thema Thema „Wie finden Sie unsere Kirche?“ Dies kann man auf das Bild der Kirche übertragen, da der Sakralraum der neu- re Variante, letztendlich muss das jeder für sich selbst entscheiden. en Zeit angepasst ist und den Menschen zeigt, dass Kirche immer noch aktuell und Meiner Meinung nach ist der Raum Im Rahmen eines Firmpraktikums hat Saskia Plüster, die im Oktober gefirmt wird, aus nicht im Mittelalter stecken geblieben ist. sehr gelungen, da er eine große Gemein- den Zehn Fragen, die seit 2003 in jedem Rundbrief gestellt und beantwortet werden, Sie hat sich sozusagen den Anforderungen schaft repräsentiert und es wie eine frische die Frage 7 „Wie finden Sie unsere Kirche?“ ausgewertet und auch ihre eigenen Eindrü- der Menschen angepasst und verkörpert in Brise etwas Neues in eine so alte Traditi- cke geschildert. Die folgenden Statements fand sie besonders bemerkenswert. gewissem Maße die Entwicklung der Men- on bringt. Natürlich gibt es immer Sachen, schen. die verbessert werden können, wie zum Wenn Menschen an eine herkömmliche suchen, könne man den Raum erst „fin- Der Raum ist sehr minimalistisch einge- Beispiel ein erhöhter Wohlfühleffekt oder Kirche denken, kommt ihnen in der Regel den“, und ihm gefiele er. richtet, mit vielen Fenstern, sodass er klar auch gegen eine etwas freundlichere Ge- sofort ein älteres Gebäude mit Kirchen- Auch Stefan Karbach (ehemaliger Pa- und hell wirkt. Auf diesen Vorteil bezieht staltung der Wände ist sicherlich nichts glocke und Kirchturm in den Sinn. Dies ist storalreferent) ist der Raumordnung ge- sich auch Christel Fleury. In ihrer Antwort einzuwenden. Im Großen und Ganzen je- bei dem neuen Sakralraum der Gemeinde genüber positiv eingestellt. Für ihn ist un- auf die immer gleichbleibende Frage Nr. 7 doch bin ich mit dem neuen Konzept sehr nicht der Fall. Die Kirche wurde von dem sere Kirche der gelungenste Kirchenraum, der Paulus-Rundbrief-Redaktion geht die zufrieden, wenn nicht sogar regelrecht von Künstler Leo Zogmayer gestaltet, das mo- den er kenne. Als „vollkommener Aus- langjährige Vorsitzende des Presbyteri- der Entwicklung beeindruckt. derne Konzept ist ihm zu verdanken. Sie druck“ seines Kirchen- und Gottesdienst- ums der evangelischen Gemeinde auf die Saskia Plüster wurde auf einer völlig neuen Idee aufge- bildes wird der Raum beschrieben. Schönheit des Raumes durch seine vielen baut und hinterlässt bei den Besuchern der Fenster ein. Am schönsten fände sie, dass Kirche einen unterschiedlichen Eindruck. man von jedem Platz aus in den Himmel Die einen sind von Anfang an begeistert, schauen könne. „Immer geht über allen während die anderen noch überzeugt wer- der Himmel auf!“, sagt sie. Jedoch wurde den müssen. Die neue Art des Aufbaus, wo dies nicht von allen gleich positiv angese- die Gemeinschaft der Gläubigen im Mittel- hen. Astrid Fischer bemängelt das Fehlen punkt steht und auf viel Dekoration, Bilder, einer Rückzugsmöglichkeit und Clemens Heiligenstatuen sowie Schnörkel verzichtet Ladenburger fällt „das Alleinsein mit Gott“ wird, zeigt kontroverse Reaktionen. schwer. Die Anordnung der Stühle wurde in Anderen fehlen die Kniebänke oder der der Umfrage des Paulus-Rundbriefes be- Platz, sich hin zu knien. Auch kann man kei- sonders oft gelobt. Die Anordnung der ne Kerzen anzünden. ersten Sitzreihe in Form eines Kreises, in Man muss sich erst mal fragen, was dem der Altar steht, bringt die Gemein- man von einer Kirche in unserer heutigen schaft der Gläubigen zum Ausdruck, die Gesellschaft erwartet und sich auch im sich auf Augenhöhe und gleichberechtigt Klaren darüber sein. Möchte man mit Gott mit den Liturgen begegnen. Es gibt keine „allein sein“ und jeder einzeln seinen Weg Versteckmöglichkeiten, und somit ist jeder zum Glauben finden oder möchte man Unsere Firmandin Saskia Plüster© N. Müller integriert. zusammen mit seinen Mitmenschen den Genau diesen Aspekt der Umstellung Glauben feiern und die Möglichkeit, mit beschreibt Thomas Hickmann (ein dama- anderen Menschen zusammen zu sein, liger ZIVI) in seiner Antwort. Er sagt, nach- schätzen und dafür dankbar sein? Je nach- dem man aufgehört habe nach Kirchtür- Helligkeit und Gemeinschaft prägen die St. Paulus- dem ist entweder die klassische Form der men, Heiligenstatuen und Kniebänken zu Kirche in Brüssel © Ch. Glatz Kirche oder der moderne Raum die besse- 12 13
Thema Thema Gedanken zu Kirchenbau und Theologie jeweiligen Epoche. Von den kleinen Kir- chen der verfolgten Christen der ersten ein „Symbol ihrer Zeit“, aus ihr heraus zu verstehen und zu bewerten. In der Architektur einer Kirche spiegelt sich auch das jeweilige Jahrhunderte hin zu den Basiliken der spätrömischen kaiserlichen Staatsreligi- Der Communio-Raum als Ausdruck der theologische Konzept wider on; die romanischen «Gottesburgen» und Communio-Theologie die gotischen Kathedralen, klar gegliedert „Ah, ist dieser Raum schön: so hell, so ru- vorherrschende Theologie. Wer Kirchen wie die mittelalterliche Scholastik; die ba- Im Zusammenhang mit unserer St. Pau- hig, so schlicht und diese Kreisaufstellung besucht – von der frühkirchlichen kleinen rocken Kirchen als «gegenreformatorische luskirche wird immer wieder vom „Com- macht ihn irgendwie anders …“ Diese Be- Basilika (etwa in Grado) über die großen Traktate», die gegenüber der «trockenen munio-Raum“ und einem „nachkonziliaren merkung ist von Besuchern zu hören, die romanischen und gotischen Kathedralen, Reformation» die Sinneslust des katho- Kirchenraum“ gesprochen. Damit ist eine unsere St. Pauluskirche in Brüssel das erste die barocken Jesuitenkirchen bis hin zu lischen Glaubens hervorheben; die Bau- Vorstellung von Kirche (im doppelten Sinn) Mal betreten. Meist folgt dann eine Diskus- Kirchenbauten der letzten Jahrzehnte: ten der Volkskirche des 19. Jahrhunderts, gemeint, die in Ergänzung (und Unterschei- sion, in der Begriffe „modern“ gegen „kon- durch genaues Hinsehen werden die Un- deren neogotische Form das «Bewahren dung) des bis in die Mitte des 20. Jahrhun- servativ“, „Vatikanum II“ gegen „vorkon- terschiede schnell deutlich, und langsam des Althergebrachten» gegenüber der Mo- derts vorherrschenden Modells – der nach ziliar“ fallen oder aber die Frage: „Ist das erschließt sich das in der Architektur „Stein derne betonte (und damit ganz ähnlich der vorne hin gerichteten „Wegkirche“ und der denn noch katholisch?“ Diese Schlagworte gewordene“ theologische Programm der neoscholastischen Theologie) – in jeder damit verbundenen Form der Liturgie des werden oft aus Verlegenheit verwendet, dieser Epochen sind die Kirchenbauten so- Gegenüber von Gott und versammelter sie werden der eigentlich gemeinten Sache wohl Ausdruck des Gottesverständnisses Gemeinde – die Gemeinschaft zwischen aber nur zum Teil gerecht. Darum versuche als auch des Selbstverständnisses der Men- Gott und den Menschen bzw. der Men- ich im Weiteren, kurz auf drei Elemente schen, in Stein gemeißelte Ekklesiologie schen untereinander betont. Liturgisch hat einzugehen, die immer wieder angespro- (Lehre von der Kirche). Ein anschauliches sie ihre Wurzeln in der von Klosterneuburg chen werden: auf den Zusammenhang Beispiel dafür wäre in Brüssel ein Vergleich (bei Wien) ausgehenden „Liturgischen zwischen Architektur und Theologie; auf zwischen der St. Michielskathedrale, der Bewegung“ des Augustiner-Chorherren P. den „Communio-Raum“ als Ausdruck der Basilika am Koekelberg und unserer St. Pius Parsch, architektonisch im modernen „Communio“-Theologie und die St. Paulus- Pauluskirche. Jede dieser drei Kirchen ist Kirchenbau des deutschen Architekten Ru- Kirche als Ausdruck des Selbstverständ- dolf Schwarz, der in der Jugendbewegung nisses unserer Gemeinde. Quickborn aktiv war. Theologisch sind Karl Rahner oder Edward Schillebeeckx zu nen- Der Zusammenhang zwischen Architektur nen. Auffällig ist, dass Communio-Räume und Theologie vergleichsweise kleiner sind und daher die Gemeinschaft der Gottesdienst Fei- Am Anfang stand kein liturgischer ernden sinnfälliger und erfahrbarer ma- Raum, sondern ein Saal, in dem gefeiert chen. Alle Beteiligten, in ihrer jeweiligen und gegessen wurde. Das Letzte Abend- Rolle, können aktiv am gottesdienstlichen mahl als Gründungsdatum unserer Eu- Geschehen teilnehmen. Oft wird gegen die charistiefeier fand im Rahmen einer Fa- Communio-Theologie und -Liturgie einge- milienliturgie statt. Ab diesem Zeitpunkt wandt, dass hier die Gemeinde weniger entwickelten sich das Verständnis der Li- Gott feiere, sondern sich selbst. Demge- turgie (damit meine ich hier vor allem die genüber gilt das Wort des Evangeliums: Eucharistiefeier) und die Architektur der Gotische Kirchen wie die St. Michielskathedrale in Die Nationalbasilika des Heiligen Herzens in Koekel- „Wo zwei oder drei in meinem Namen Räume, in denen sie stattfand, angepasst Brüssel sollten im Mittelalter auf die Herrlichkeit Got- berg ist die fünftgrößte Kirche der Welt und hat Platz versammelt sind, da bin ich mitten unter an die Bedürfnisse der Zeit und die jeweils tes hinweisen © L. Viatour für 2.000 Menschen © M. Koljonen ihnen“: Die Gemeinde feiert nicht in der 14 15
Thema Thema Form eines „liturgisch verkleideten kaiser- lichen Hofzeremoniells“ einen „thronend Das Selbstverständnis unserer Gemeinde Zwecklos – Sinnvoll – Heilig herrschenden Gott“, sondern im Gedenken Mit dem letzten Beispiel ist bereits das Die Bedeutung der Liturgie an Gottes Heilshandeln in Vergangenheit Selbstverständnis unserer Gemeinde ange- und Gegenwart die Tatsache, dass „Gott- sprochen, das in der Planung und im Bau unter-uns“ ist („Ich bin mit euch alle Tage unserer Kirche seinen Ausdruck gefunden Ganz selbstverständlich nutzen wir das Wandel im Liturgieverständnis ab dem bis an die Enden der Zeit“). Diese Anwe- hat: Die Gemeinde lebt, um die Anwesen- Wort „Liturgie“ – zumindest in kirchenna- II. Vatikanischen Konzil senheit Gottes unter uns ist eine „verbor- heit Gottes unter uns Menschen zu bezeu- hen Kreisen – und denken dabei an die gene Anwesenheit“, gleichzeitig geschenkt gen und Gott gleichzeitig den Raum zu las- Gottesdienste, wie wir sie in unseren Kir- In der katholischen Kirche ist das heu- und unverfügbar. Diese beiden Tatsachen sen, uns die Augen zu öffnen und sich uns chen feiern. Das ist sicher nicht falsch, und tige Verständnis der Liturgie vor allem von drücken zwei kleine Zeichen in der St. Pau- im Hören auf sein Wort und im Feiern der doch weitet sich das Verständnis für Litur- den Texten des II. Vatikanischen Konzils luskirche sinnfällig aus: das Vortragekreuz Erinnerung an seinen Tod und seine Aufer- gie, wenn man einmal auf den Ursprung und von verschiedenen Enzykliken der steht im ersten Stühlekreis rund um den stehung immer wieder neu zu zeigen. des Wortes schaut: Es kommt nämlich letzten Päpste bestimmt. So heißt es in Altar – Gott ist uns in Jesus Christus auch Die St. Pauluskirche ist weniger ein aus dem Griechischen und setzt sich aus der Liturgiekonstitution Sacrosanctum Bruder geworden. Die Mitte des Kirchen- Raum privater Andacht und Verehrung – den beiden Ausdrücken λ αο ς (Volk) und Concilium: „Mit Recht gilt also die Liturgie raums bleibt leer und unverstellt: Gott eine Tatsache, die von manchen Besuchern εργον (Tun, Handeln) zusammen. Das Wort als Vollzug des Priesteramtes Jesu Christi; zeigt und schenkt sich uns immer wieder bemängelt wird – sondern ein Ort der Feier λειτουργια bedeutet also „Handeln des durch sinnenfällige Zeichen wird in ihr die anders und neu: im neugeborenen Kind, der Gemeinde. Sie greift damit frühchrist- Volkes (zur Ehre Gottes)“ oder „Handeln Heiligung des Menschen bezeichnet und das getauft wird; in der Liebe zweier Men- liche Formen und Traditionen für unsere (Gottes) am Volk“. in je eigener Weise bewirkt und vom my- schen, die einander Treue geloben; im To- Zeit auf und lädt ein, ausgehend von ihrer Dabei hat das Wort „Liturgie“ im klas- stischen Leib Jesu Christi, d. h. dem Haupt ten, von dessen sterblichem Leib wir uns Architektur und Gestaltung über die Auf- sischen Griechisch interessanterweise kei- und den Gliedern, der gesamte öffentliche verabschieden und hoffen und glauben, gabe und die Rolle von uns Christen in un- ne speziell religiöse Bedeutung. Es bedeu- Kult vollzogen.“ dass er zu Gott heimgekehrt ist – und in serer Gesellschaft nachzudenken. tet „öffentlicher Dienst“ – Dienstleistung Infolgedessen ist jede liturgische Feier vielen anderen, unerwarteten Formen und Michael Kuhn zugunsten des Volkes politischer, wirt- als Werk Christi, des Priesters, und seines Geschehen. schaftlicher oder religiöser Art. Wenn z.B. Leibes, der die Kirche ist, in vorzüglichem eine Stadtmauer errichtet wurde, dann Sinn heilige Handlung, deren Wirksamkeit sprach man von „Liturgie“. kein anderes Tun der Kirche an Rang und Erst in den ersten Jahrhunderten der Maß erreicht. Wichtig ist dem Konzil das Kirche bürgerte sich der Begriff „Liturgie“ Zusammenspiel von Priester und Volk. in den Gegenden der Griechisch spre- chenden Christen immer mehr als Bezeich- Bild unten: Der Communio-Raum von St. Paulus ermöglicht die aktive Teilnahme von Priester und nung für gottesdienstliche Feiern ein, nach- Gemeinde am Gottesdienst © R. Pochmarski dem er im Neuen Testament noch für sehr unterschiedliche Dinge genutzt wurde. Die Bedeutung wurde später dann noch mehr eingeengt, indem der Begriff nur noch für die Feier der Eucharistie genutzt wur- de. Auch heute noch wird beispielsweise in der Ostkirche die Feier der Eucharistie als göttliche Liturgie bezeichnet, der Ort, an dem sich Himmel und Erde, Gott und Die Communio-Kirche St. Paulus ist ein Ort der Begegnung und Gemeinschaft © Ch. Glatz Mensch begegnen. 16 17
Thema Thema Der Priester steht zwar der Liturgie vor, Die Ausrichtung der Gemeinde war da- dabei herauskommen, man will „etwas ist der, dass die Seele vor Gott sei, sich vor aber dem Volk ist mindestens die „partici- bei im Gebet die gleiche wie die der Prie- mitnehmen“, wie es oft gerade in Bezug ihm ausströme, dass sie in seinem Leben, in patio actuosa“ (tätige Teilhabe) zu ermög- ster, beide beteten in Richtung Osten. Ze- auf die Predigt heißt. Dabei ist die Gefahr der heiligen Welt göttlicher Wirklichkeiten, lichen. Beide verrichten diesen Dienst, und lebrant und Gemeinde hatten das gleiche groß, am Wesentlichen von Liturgie vor- Wahrheiten, Geheimnisse und Zeichen zugleich ist es ein Dienst Gottes am seinem Ziel, den Herrn Jesus Christus nämlich. beizugehen. Auch heute noch kommt man lebe, und zwar ihr wahres, eigentliches, Volk! Bekanntlich hat das letzte Konzil diese dabei um einen großen Theologen aus der wirkliches Leben habe. Unsere Kirche St. Paulus ist dafür ein Richtung verändert, indem sie den Priester Mitte des vergangenen Jahrhunderts nicht R. Guardini vergleicht die Liturgie mit ausgesprochen geeigneter Ort, bringt er sich der Gemeinde zuwenden lässt und da- herum: Romano Guardini schrieb in „Vom dem Spiel des Kindes, auch das ist ganz doch allein schon durch die Anordnung von mit den Altar, die Stelle der Vergegenwär- Geist der Liturgie“ ein Kapitel, das mit „Li- zweckfrei. Er drückt es so aus: Im Spiel will Altar und Gemeinde diesen Aspekt zum tigung Christi in die Mitte der Gemeinde turgie als Spiel“ überschrieben war. Darin das Kind nicht etwas erreichen. Es kennt Ausdruck. Dabei muss uns aber bewusst nimmt. heißt es: keinen Zweck. Es will nichts, als seine jun- sein, dass sich die kirchliche Liturgie immer Die Liturgie schafft eine weite Welt voll gen Kräfte auswirken, sein Leben in der wieder unterschiedliche Orte und Formen reichen geistlichen Lebens und lässt die See- zweckfreien Form der Bewegungen, Worte, gesucht hat, auch wenn die zentralen Teile le sich darin bewegen und entfalten. Diese Handlungen ausströmen und dadurch „Brotbrechen-Eucharistie“ und Predigt, so- Fülle von Gebeten, Gedanken, Handlungen, wachsen, immer voller es selbst werden. wohl Gebete und Lieder (Psalmen) immer diese ganze Ordnung von Zeiten usw. wird Zweckfrei, aber voll tiefen Sinnes; und der Grundbestandteile gewesen sind. unverständlich, wenn man sie am Maßstab Sinn ist kein anderer, als dass eben dies der sachlichen, gespannten Zweckmäßig- junge Leben sich ungehemmt in Gedanken Liturgieformen im Wandel der Zeit keit misst. Die Liturgie hat keinen „Zweck“, und Worten und Bewegungen und Hand- kann wenigstens vom Gesichtspunkt des lungen offenbare, seines Wesens mächtig In den Anfängen des Christentums Zweckes allein aus nicht begriffen werden. werde, dass es einfach da sei. Und weil es wurden die Gottesdienste in Privathäu- Sie ist kein Mittel, das angewandt wird, nichts Besonderes will, weil es sich unge- sern gefeiert, deren Platz aber bald nicht um eine bestimmte Wirkung zu erreichen, brochen und ungezwungen ausströmt, des- mehr ausreichte. Es gibt nicht viele archä- sondern — bis zu einem gewissen Grade halb wird der Ausdruck auch harmonisch, ologische Spuren von Orten, die die ersten mindestens — Selbstzweck. Sie ist nicht wird die Form klar und schön: sein Geha- Christen in Folge dessen dann aufsuchten. Durchgang zu einem außerhalb liegenden ben wird von selbst Reigen und Bild, Reim, Bekannt sind uns allenfalls noch die Kata- Ziel, sondern eine in sich ruhende Welt des Wohllaut und Lied. Das ist Spiel: zweckfrei komben, Grabstätten also. Im Tridentinischen Ritus zelebriert der Priester die Lebens. Das ist wichtig. Übersieht man das, sich ausströmendes, von der eigenen Fülle Messe mit dem Rücken zur Gemeinde © J. Specht. Erst nach der Verfolgungszeit, also ab dann müht man sich ab, in der Liturgie al- Besitz ergreifendes Leben, sinnvoll eben Kaiser Konstantin, der den Kult der Christen lerlei erzieherische Absichten zu finden, die in seinem reinen Dasein. Und es ist schön, ausdrücklich als Kult zum Wohl des Staates Das Wesen der Liturgie wohl irgendwie hineingelegt werden mö- wenn man es ruhig gewähren lässt, wenn anerkannte, wurden große Gebäude er- gen, aber nicht wesentlich sind. kein pädagogischer Aufklärer Absichten richtet, in denen die Christen ihren Gottes- Unabhängig aber von den Ursprüngen hineinträgt und es unnatürlich macht. dienst abhielten. Der vorherrschende Bau- der Liturgie und von ihren heutigen Aus- Und weiter: Genau genommen, kann stil war dabei der der Basilika. Dieses Wort drucksformen bleibt ein wichtiger Aspekt die Liturgie schon deshalb keinen „Zweck“ In der Liturgie darf der Mensch sein, was bedeutet „Königshalle“, es bezeichnet also durchgängig durch alle Zeiten erhalten: haben, weil sie ja eigentlich gar nicht um er in Wahrheit ist: Kind Gottes, dem im eine „Halle nach Art des Königs“ und hat- Liturgie ist von ihrem Wesen her eben des Menschen, sondern um Gottes willen Gottes-Dienst Gott dient! te zunächst unterschiedliche Funktionen nicht an einen bestimmten Zweck gekop- da ist. In der Liturgie sieht der Mensch nicht von Markthalle bis zu Bankgebäude und pelt. Gerade unsere Zeit neigt dazu, alles auf sich selbst, sondern auf Gott; auf Gott Deswegen sind allgemein verbindliche Gerichtssaal, bevor die Christen ihre Ver- mögliche zu verzwecken. Alles muss für ist der Blick gerichtet. In ihr soll der Mensch Formen der Liturgie so wichtig. Nicht weil sammlungsräume im gleichen Stil bauten. irgendetwas nützlich sein. Es muss etwas nicht sich erziehen, sondern auf Gottes es womöglich Gott so will, sondern weil Herrlichkeit schauen. Der Sinn der Liturgie der Mensch damit einen Rahmen erhält, 18 19
Thema Thema in dem er sich treiben lassen kann, seine Wie erlösend Liturgie in diesem Sinne Die Bedeutung und Herkunft des Wortes Kirche und „Seele spielen lassen“ kann. Wenn Liturgie sein könnte, wo doch sonst um uns herum immer wieder neu erfunden wird, wird es alles verzweckt ist, für irgendetwas nutze Gründe, aus denen wir uns in einer Kirche versammeln dem teilnehmenden Menschen unmöglich sein muss. Auch darin wird deutlich, wel- gemacht, sich diesem Spiel hinzugeben. che Befreiung der Glaube an Jesus Christus Während der Christenverfolgung im Rö- Beispiel im Wald, ist Bekanntlich wird auch Fußball nicht jeden sein kann. mischen Reich begannen die Christen, sich eine Frage, die sich Samstag neu erfunden und mit neuen Re- Wolfgang Severin in Privathäusern zu treffen, um den Got- sehr viele Menschen geln versehen, weil sich sonst das Spiel tesdienst zu feiern. Dies hatte zur Folge, stellen. Sie ist einfach nicht entwickeln könnte. dass, auch nachdem Kaiser Theodosius I. zu beantworten, weil Und noch einmal Guardini: Auch darin die christliche Religion zur Staatsreligion man in einer Kirche besteht also die Aufgabe der Erziehung zur erhob, weitere Häuser gebaut wurden, in als eine Familie und Liturgie, dass die Seele lerne, nicht überall denen sich Christen treffen konnten, um eine Gemeinde ein- Zwecke zu sehen, nicht allzu zweckbewusst, den Gottesdienst zu feiern: Diese Häuser fach stärker, mutiger allzu klug und „erwachsen“ sein zu wollen, sind Kirchen. Es ist jedoch nirgends vorge- und sicherer ist als sondern sich dazu verstehe, einfachhin zu Quellen: schrieben, sich in einem dieser Bauwerke alleine, verstreut in Unser Firmand Richard leben. Sie muss die Rastlosigkeit der zweck- Romano Guardini, Liturgie als Spiel, in: treffen zu müssen, man kann den Gottes- kleine Gruppen und Kamp © N. Müller getriebenen Tätigkeit wenigstens im Gebet Vom Geist der Liturgie (1919), 2. Aufl., dienst auch woanders feiern. Dies wurde verloren in einem aufgeben lernen; muss lernen, für Gott Zeit Freiburg: Herder 1991, S. 89-105. in den jungen Jahren der Kirche auch so belgischen Wald zum Beispiel. Noch dazu zu verschwenden, Worte und Gedanken praktiziert, selbst Jesus sagte noch: „Wo sind Kirchen wirklich bemerkenswert schö- und Gebärden für das heilige Spiel zu ha- P. Pius M. Maurer OCist, Geschichte der zwei oder drei in meinem Namen versam- ne Bauwerke, die meisten jedenfalls – dazu ben, ohne immer gleich zu fragen: Wozu Liturgie im Rahmen der Kulturepochen, melt sind, da bin ich mitten unter ihnen“. gehört die Paulus-„Kirche“ in Brüssel nach und warum? Nicht immer etwas tun, et- Heiligenkreuz 2003 Das Wort Kirche stammt vom grie- meiner Ansicht leider nicht. Für mich ist was erreichen, etwas Nützliches zustande II. Vaticanum, Sacrosanctum Concilium chischen Wort „kyriake“, das bedeutet so eine Kirche ein Bau, in dem etwas von der bringen wollen, sondern lernen, in Freiheit (Text über die hl. Liturgie); http://www. viel wie „dem Herrn gehörig zu sein“. Da- alten Tradition der Kirche und des Glau- und Schönheit und heiliger Heiterkeit vor vatican.va/archive/hist_councils/ii_vati- her nennen wir Kirchen auch Gotteshäu- bens zu spüren ist. Daher fände ich es bei- Gott das gottgeordnete Spiel der Liturgie can_council/index_ge.htm ser. Sie sollen ein Ort sein, an dem sich spielsweise gut, wenn die Paulusgemeinde zu treiben. Christen stärken, aufbauen und zu Gott ab und zu z.B. in die alte Kirche von Ter- beten können. Sie sollen die Stärke und vuren ginge, um dort Messe zu feiern. die Kraft der heiligen römisch-katholischen Zu guter Letzt möchte ich darauf hin- Kirche zeigen. Und die Kirche ist ein Ort, an weisen, dass noch heute nicht jeder Christ dem einem geholfen wird, in guten und in auf dieser Welt zu einer Kirche gehen kann, Herr, unser Herr, wie bist Du zugegen schlechten Zeiten. Außerhalb Europas gibt wann er möchte. Noch heute werden in und wie unsagbar nah bei uns. es heutzutage sehr viel Hungersnot, Kriege vielen Staaten Menschen verfolgt, ge- Allzeit bist Du um uns in Sorge, und Naturkatastrophen. All diese Men- quält und ermordet, weil sie Christen sind. in deiner Liebe birgst du uns. schen haben gemerkt, dass man sich auf Kämpfen wir zusammen als Gemeinde für Du bist nicht fern, denn die zu Dir beten, eine besondere Kirche immer verlassen eine bessere und friedlichere Welt, indem wissen, dass du uns nicht verlässt. kann, die heilige römisch-katholische Kir- wir z.B. über die Medien darüber berich- Du bist so menschlich in unsrer Mitte, che, und daher hat diese auch einen jähr- ten und aufklären, genauso wie über die dass du wohl dieses Lied verstehst. lichen Zuwachs von mehr als 15 Millionen Grundlagen der verschiedenen Religionen, Huub Oosterhuis, GL 298 Menschen außerhalb Europas. um damit zu einem besseren Verständnis Und wieso feiern wir heutzutage den untereinander beizutragen. Gottesdienst in einer Kirche und nicht zum Richard Kamp 20 21
Thema Leo Zogmayer Über den Künstler IF YOU CELEBRATE IT Ausstellungseröffnung von Leo Zogmayers Hinterglasbildern mit Vortrag am Donnerstag, den 13. Oktober 2011 um 20.00 Uhr in St. Paulus Tervurenlaan 221, 1150 Brüssel Der Vortrag von Leo Zogmayer wird Kunst im öffentlichen Raum, die Gestaltung liturgischer Räume wie auch seine autonomen künstlerischen Arbeiten umfassen. Anschließend besteht die Möglichkeit zu einem Gespräch mit dem Künstler und zu einem verre de l’amitié. (ah) Leo Zogmayer wurde 1949 in Krems, Österreich, geboren. Er besuchte die Hoch- Die Ausstellung Bilder Zogmayers ist bis Mitte November am Sonntagvormittag und schule für angewandte Kunst in Wien. Er ist freischaffender Künstler und lebt in Wien während der Öffnungszeiten des Sekretariats zugänglich. und in Krems. Viele Ausstellungen im In- und Ausland, Kunstprojekte im öffentlichen Raum, Gestaltung liturgischer Räume. John Cage wurde vor dem Betreten eines Restaurants einmal gefragt, worin der Unter- Leo Zogmayer ist uns bestens vertraut durch die Gestaltung unseres Kirchenraums. schied zwischen gewöhnlichem Türöffnen und dem Türöffnen als künstlerischer Aktion Auch andere Kirchen hat er gestaltet oder umgestaltet: Mariä-Geburt in Aschaffenburg, bestehe. Er antwortete: St. Franziskus in Bonn, St. Andreas in Mitterkirchen, die Hauskapelle der COMECE in „If you celebrate it, it’s art: if you don’t, it isn’t.“ Brüssel. Hier wie dort verwirklicht er die Idee des Communio-Raumes mit der Gegen- überstellung von Altar und Ambo und einer freien Mitte, oder auch andere Raumfor- men, wie der eines offenen „U“s. In seinen Glasbildern, die bei uns zu sehen sein werden, stellt Zogmayer Worte zusam- men oder konzentriert sich auf einzelne Worte, „Erste Worte“ oder wenige Zeichen, einen Strich, einen schwarzen Kreis. Zogmayer liebt Reduktionen auf knappe Formen. Worte, hinter Glas geschrieben, fügen sich nicht in einen gewohnten Zusammenhang. Sie befremden den Betrachter und wollen anecken. Wir finden keinen Hinweis auf ihre mögliche Bedeutung. Die Fantasie des Betrachters lässt aus den Worten Gedanken, © A. Hürfeld Bilder, Geschichten, Ereignisse wachsen. 22 23
Unsere Gottesdienste Unsere Gottesdienste 27. Sonntag im Jahreskreis – A (Sperrung der Tervurenlaan für Marathonlauf!) Allerheiligen Jes 5,1-7; Phil 4,6-9; Mt 21, 33-44 Offb 7,2-4.9-14; 1 Joh 3,1-3; Mt 5,1-12a Kollekte für die Aufgaben der Gemeinde Kollekte für die Aufgaben der Gemeinde Sa, 01.10. 19.00 Uhr Vorabendmesse Di, 01.11. 19.00 Uhr Eucharistiefeier So, 02.10. 10.00 Uhr Familiengottesdienst mit Chor Swinging Rainbow 32. Sonntag im Jahreskreis – A 11.30 Uhr Eucharistiefeier Weish 6, 12-16; 1 Thess 4, 13-18 ; Mt 25, 1-13 Kollekte für die Aufgaben der Gemeinde 28. Sonntag im Jahreskreis – A Jes 25,6-10a; Phil 4,12-14.19-20; Mt 22, 1-14 Sa, 05.11. 19.00 Uhr Vorabendmesse Kollekte für die Aufgaben der Gemeinde So, 06.11. 10.30 Uhr Ökumenischer Gottesdienst im EGZ, gestaltet von Sa, 08.10. 19.00 Uhr Vorabendmesse „Soziale Dienste“ So, 09.10. vormittags kein Gottesdienst in St. Paulus 33. Sonntag im Jahreskreis – A 14.00 Uhr Firmung in St. Henri, mitgestaltet vom Ökume- Spr 31, 10-13.19-20.30-31; 1 Thess 5m 1-6; Mt 25, 14-30 nischen Posaunenchor, der Gregorianik-Schola und Kollekte für Enseignement spécial der Firmanden-Band (s. auch S. 37) So, 13.11. 10.00 Uhr Eucharistiefeier, Kleinkindergottesdienst 16.00 Uhr Jahrmesse der Katholischen Auslandsgemeinden in 11.30 Uhr Eucharistiefeier, Kindergottesdienst der Basilika in Koekelberg (s. auch S. 38) 34. Sonntag im Jahreskreis (Christkönigssonntag) – A 29. Sonntag im Jahreskreis – A Ez 34, 11-12.15-17; 1 Kor 15,20-26.28 ; Mt 25, 31-46 Jes 45,1.4-6; 1 Thess 1,1-5b; Mt 22,15-21 Kollekte für die Aufgaben der Gemeinde Kollekte für die Aufgaben der Gemeinde Sa, 19.11. 15.30 Uhr Ökiki im EGZ (s. auch S. 45) So, 16.10. 10.00 Uhr Eucharistiefeier, Kleinkindergottesdienst So, 20.11. 10.00 Uhr Eucharistiefeier, Kleinkindergottesdienst 11.30 Uhr Eucharistiefeier, Kindergottesdienst 11.30 Uhr Eucharistiefeier, Kindergottesdienst, danach 30. Sonntag im Jahreskreis – A Info-Apéro für Neuzugezogene (s. auch S. 44) Ex 22,20-26; 1 Thess 1,5c-10; Mt 22, 34-40 Kollekte für Mission Universelle 1. Adventssonntag – B Jes 63,16b-17.19b; 64,3-7; 1 Kor 1,3-9 ; MK 13, 24-37 Sa, 22.10. 15.30 Uhr Ökiki in St. Paulus (s. auch S. 45) Kollekte für die Aufgaben der Gemeinde So, 23.10. 10.00 Uhr Eucharistiefeier mit Einführung der neuen So, 27.11. 10.00 Uhr Eucharistiefeier, Kleinkindergottesdienst Messdiener, mitgestaltet vom ökumenischen Chor, Kleinkindergottesdienst 11.30 Uhr Eucharistiefeier, Kindergottesdienst 11.30 Uhr Eucharistiefeier, Kindergottesdienst Do, 01.12. 07.00 Uhr Roratemesse 31. Sonntag im Jahreskreis – A 2. Adventssonntag – B Mal 1, 14b-2,2b.8-10; 1 Thess 2, 7b-9.13 ; Mt 23, 1-12 Jes 40,1-5.9-11; 2 Petr 3,8-14 ; Mk 1, 1-8 Kollekte für die Aufgaben der Gemeinde Kollekte für die Aufgaben der Gemeinde So, 30.10. 10.00 Uhr Eucharistiefeier, Kleinkindergottesdienst So, 04.12. 10.00 Uhr Familiengottesdienst 11.30 Uhr Eucharistiefeier, mitgestaltet von der Gregorianik- 11.30 Uhr Eucharistiefeier Schola Beichtgelegenheiten – auch für Kinder – nach Vereinbarung Bitte setzen Sie sich hierfür direkt mit Pfr. Severin in Verbindung! 24 Kurzfristig können sich Änderungen in der Gottesdienstordnung ergeben. Schauen Sie daher bitte auch auf unsere Webseite www.sankt-paulus.eu. 25
Eine-Welt-Kreis Rückblick Wasser das ganze Jahr über Neues aus dem KGR Monatelang ist der Regen am Horn von Afrika ausgeblieben – mit verheerenden Fol- Nach der Sommerpause hat sich der im Anschluss an die Inspektion der Feuer- gen. Caritas international unterstützt die Opfer der Dürre mit Lebensmitteln und Trink- Kirchengemeinderat erstmalig wieder am wehr ...). wasser, aber auch mit langfristigen Hilfen. David Snyder war in Äthiopien unterwegs 13. September getroffen. Neben einem Das Katholische Auslandssekretariat und berichtet über ein Wasserprojekt. Rückblick auf zurückliegende Veranstal- konnte am 6. Juli dieses Jahres auf sein tungen, wie Sommerlager und Firmvor- 90-jähriges Bestehen zurückblicken, das in Aden Esse Kann steht in den Staub- ein Projekt ins Leben gerufen: Mit bereitungswochenende, wurden die an- Bonn feierlich begangen wurde. Die neue wolken im Osten Äthiopiens und einem großen Bassin, das 75.000 stehenden Veranstaltungen vorbereitet Internetseite gibt einen interessanten redet sich von der Seele, was die Kubikmeter Wasser aufnehmen (gemeinsame Sitzung von Kirchengemein- Einblick in die Vielfalt seiner Tätigkeiten Dürre in seiner Heimat anrichtet. kann, sollen Togo Wuchale und derat und Presbyterium am 21. September, (www.auslandsseelsorge.de). Kann ist einer der Ältesten seines zwei Nachbardörfer das ganze Besuch von Weihbischof Dr. H. Koch zur Anderer Dienst im Ausland (AdiA): Da Dorfes Togo Wuchale in der Region Jahr über mit Wasser versorgt Firmung und Visitation der Gemeinde am zu erwarten ist, dass nach der Aussetzung Jiiga nahe der somalischen Grenze. werden. Das Wasser ermöglicht 9. Oktober sowie das Klausurwochenende des Wehrdienstes das Interesse an einem Die Probleme seiner Gemeinde fasst den Bewohnern von Togo Wuchale, des KGR vom 14. bis zum 16. Oktober im Freiwilligenjahr erheblich zurückgehen er in zwei Sätzen zusammen: „Die Dür- Obst und Gemüse anzubauen und etwas Erzbischöflichen Priesterseminar in Köln). wird, sollen schon jetzt Werbemaßnah- re trifft uns doppelt – sie trifft uns und sie Geld zu verdienen zur Erhaltung ihrer Vieh- Darüber hinaus haben wir über folgende men vorgesehen werden. Verschiedene trifft unser Vieh. Es fällt nicht ein einziger bestände. Caritas-Helfer verteilen Nutz- Themen diskutiert : Möglichkeiten wurden erörtert : Werbung Regentropfen und darum haben wir nichts baumsamen und zeigen, wie diese richtig Vorschlag des Liturgieausschusses, in in katholischen Bildungseinrichtungen, zu essen.“ angepflanzt und gepflegt werden. Darüber der Adventszeit, wie schon im vergangenen Bekanntmachung im persönlichen Umfeld Solche Sätze sind überall in Äthiopien hinaus informieren sie die Dorfbewohner, Jahr, eine Predigtreihe zum Thema „Pro- der Gemeindemitglieder, eventuelle Aus- zu hören, wo elf Millionen Menschen drin- wie sie ihre Umwelt besser erhalten, etwa pheten im Advent“ vorzusehen. Des wei- dehnung auf Kandidaten oder Kandida- gend Nahrungsmittel brauchen. Die Dürre indem sie Gras um die Wasserstellen pflan- teren wurde angeregt, die Fastenzeit im tinnen aus anderen Ländern, gegenseitiger verwüstet Weideland. Viele Hirten ziehen zen. Das Gras festigt den Boden, auf dem nächsten Jahr unter ein Motto zu stellen Austausch zwischen den Auslandsgemein- mit ihren Herden weiter und weiter auf dann Bäume angebaut werden können. mit dem Ziel, nicht nur die Karwoche, son- den etc. Das Katholische Auslandssekreta- der Suche nach Futter. „Mindestens 400 „Mangel an Wasser ist unser Haupt- dern die ganze Fastenzeit als gemeinsamen riat ist seit dem 17. September 1996 Träger Kilometer müssen sie dabei wandern“, er- problem“, sagt Kann, „daher hoffen wir, ökumenischen Weg zu gehen. des sogenannten „Anderen Dienstes im zählt Kann. „Die Jüngsten und Stärksten dass unsere Probleme mit dem Bassin ge- Chr. Strasser und A. Gehring berichteten Ausland“. Zur Zeit stehen für diesen Dienst aus unserem Dorf sind alle schon weg.” löst werden.“ Er und die Menschen seines über ihren gemeinsamen Besuch bei dem insgesamt 13 Stellen zur Verfügung, davon Die im Dorf Zurückgebliebenen – Frauen, Dorfes stellen Arbeitskraft und Boden zur für unsere Gemeinde zuständigen Aus- eine Stelle in Brüssel. Bild: Aden Esse Kann © D. Snyder, Caritas USA (CRS) Kinder und ältere Menschen – müssen Verfügung, damit das Projekt zum erhoff- landssekretariat der Deutschen Bischofs- In eigener Sache: Anton Hrovath zieht auf Überlebenstricks zurückgreifen. Viele ten Erfolg führt. „60 Jahre alt bin ich jetzt“, konferenz in Bonn. Es fand ein fruchtbarer aus beruflichen Gründen nach München holzen Bäume und Büsche ab. „Wir produ- so Kann, „und noch nie habe ich eine solche Gedankenaustausch statt, in dem man und kann daher im Kirchengemeinderat zieren Holzkohle und nutzen das Holz, um Dürre erlebt. Momentan haben wir es noch grosses Interesse an der Entwicklung un- nicht mehr mitarbeiten. Wir bedauern das Feuer zu machen“, berichtet Kann. „Aber unglaublich schwer.“ serer Gemeinde und Offenheit für die bei sehr. Wir hatten uns auf die Zusammenar- das schadet der Umwelt.“ Die Abholzung David Snyder, Caritas USA uns anstehenden notwendigen Projekte beit mit ihm gefreut. Für seine neue Auf- führt zu weiterer Bodenerosion, mindert Spenden für Ostfrika über Caritas interna- zeigte, die in nächster Zeit zur Instandhal- gabe wünschen wir ihm alles Gute. die Bodenqualität – und leistet künftigen tional, Freiburg, Spendenkonto 202 bei der tung des Hauses in der Rue Fauchille und Annelie Gehring Dürren Vorschub. Bank für Sozialwirtschaft Karlsruhe BLZ 660 des Gemeindehauses erforderlich werden Um den Teufelskreis zu unterbrechen, 205 00, – online unter: www.caritas-interna- (Einbau einer neuen Heizung, Installierung haben nationale Caritas-Organisationen tional.de einer Telefonanlage und Baumassnahmen 26 27
Sie können auch lesen