DEUTSCHLAND PROPERTY REPORT 2020 - RESEARCH - IHK zu Leipzig
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RETAILMARKT DEUTSCHLAND Jetzt für den BNPPRE-Newsletter anmelden! PROPERTY REPORT 2020 RESEARCH Immobilienberatung für eine Welt im Wandel
INHALT ÜBERBLICK 24 Bremen 52 Mannheim 26 54 3 Dortmund München 28 56 Executive Summary 4 Dresden Münster 30 58 Gesamtwirtschaftlicher Überblick Düsseldorf Nürnberg 7 Retail-Investment 32 Erfurt 60 Osnabrück 10 Die deutschen 34 Essen 62 Stuttgart 36 64 Retailmärkte 14 Frankfurt Trier 38 66 Aktivste Retailer 2019 Hamburg Wiesbaden 40 Hannover 68 Würzburg 42 AUF EINEN BLICK Heidelberg 16 44 REFERENZEN Aachen Karlsruhe 18 Berlin 46 Köln 70 Vermietung 20 Bonn 48 Leipzig 71 Investment 22 Braunschweig 50 Mainz IMPRESSUM Herausgeber und Copyright: Realisierung: KD1 Designagentur, Köln klimaneutral BNP Paribas Real Estate GmbH Titel: Eckhart Matthäus, Wertingen natureOffice.com | DE-140-1V4E9Q3 gedruckt Bearbeitung: BNP Paribas Real Estate Stand: Januar 2020 Consult GmbH Auflage: 4.100 Dieser Property Report ist einschließlich aller seiner Teile urheberrechtlich geschützt. Eine Verwertung ist im Einzelfall mit schriftlicher Zustimmung der BNP Paribas Real Estate GmbH möglich. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Bearbeitungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die von uns getroffenen Aussagen, Informationen und Prognosen stellen unsere Einschätzung zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Berichts dar und können sich ohne Vorankündigung ändern. Die Daten stammen aus unterschiedlichen Quellen, die wir als zuverlässig erachten, aber für deren Richtigkeit und Genauigkeit wir keine Gewähr übernehmen. Dieser Bericht stellt explizit keine Empfehlung oder Grundlage für Investitions- oder Ver-/Anmietungsentscheidungen dar. BNP Paribas Real Estate übernimmt keine Gewähr und keine Haftung für die enthaltenen Informationen und getroffenen Aussagen.
RETAILMARKT DEUTSCHLAND 2020 ÜBERBLICK EXECUTIVE SUMMARY VIELE NEUE TRENDS Während die Jahre 2016 bis 2018 klar im Zeichen der Transformation der Einzelhandels landschaft standen, haben sich die Veränderungsprozesse und die in dieser Zeitspanne gewonnenen Erkenntnisse der wichtigsten Akteure deutlich im Vermietungsgeschehen 2019 niedergeschlagen. So wies die Zahl der registrierten Vermietungen und Eröffnungen in Innenstadtlagen, die seit 2014 Jahr für Jahr gesunken war, im Vergleich zu 2018 erstmals wieder eine steigende Tendenz auf – und das gleich um 13 %. Mit insgesamt rund 1.300 Abschlüssen bei einem Flächenumsatz von 625.000 m² kann sich diese Bilanz nicht nur gegenüber 2018 (1.140), sondern auch gegenüber 2016 (1.360) und 2017 (1.310) sehen lassen, wo nur unwesentlich mehr Verträge gezählt wurden. VIEL LOS IN DEN TOP-MÄRKTEN, B-STÄDTE IM FOKUS ▸▸ A n den A-Standorten gingen, wie auch bundesweit, weder die Gastronomie noch die Textilbranche als Branchenprimus hervor. Beide Gruppen landeten bei jeweils 23 % der erfassten Vermietungen und Eröffnungen. ▸▸ D ie sieben Top-Märkte kamen branchenübergreifend auf durchschnittlich 50 Vermietun- gen / Eröffnungen bei einem Flächenumsatz von gut 19.000 m². ▸▸ E in weiterer wichtiger Trend, der sich 2019 herauskristallisiert hat, spielt sich an den B-Standorten ab: In der langjährigen Betrachtung seit 2013 konnte nur 2016 eine vergleichbare Anzahl von Vermietungen und Eröffnungen registriert werden wie 2019. MIETER UND VERMIETER GEHEN ZUNEHMEND AUFEINANDER ZU ▸▸ In puncto Vertragsgestaltung sind Mieter und Vermieter inzwischen näher zusammen- gerückt, um Einigungen zu erzielen und damit die Grundvoraussetzung für eine Neu anmietung oder auch eine Vertragsverlängerung zu erreichen. ▸▸ Ist der Vermieter bereit, dem Mieter mit seinen Konditionen entgegenzukommen, erhöht das auch die Bereitschaft des Mieters, Kompromisse einzugehen – z. B. auf Ausstiegsklau- seln zu verzichten, wodurch bestenfalls eine Win-win-Situation für beide Seiten entsteht. PERSPEKTIVEN: VERBESSERTE AUSSICHTEN NUTZEN ▸▸ E s wäre absolut falsch zu behaupten, dass der Turnaround geschafft ist und Trans- formationsprozesse der Vergangenheit angehören. Generell ist die Einzelhandelswelt inzwischen so eng mit Veränderungsprozessen verknüpft, dass sie sich ohne diese gar nicht mehr weiterentwickeln könnte – und das gilt sowohl offline als auch online. ▸▸ E ine Prognose für 2020 ist mit dem Blick in die Glaskugel vergleichbar. Die Chancen auf ein erfreuliches Jahr für alle Akteure stehen hierbei zwar besser als in den Vorjahren, es gilt jedoch, diese auch weiterhin zu nutzen. 2|3
GESAMTWIRTSCHAFTLICHER ÜBERBLICK EINZELHANDELSUMSÄTZE WEITER IM AUFWIND ENTWICKLUNG DES BRUTTOINLANDSPRODUKTS IN DEUTSCHLAND Trotz eines sehr schwierigen gesamtwirtschaftlichen Um- in % (preisbereinigt) 1,2 felds haben sich die Einzelhandelsumsätze 2019 weiter er- 0,9 1,0 höht und verzeichneten damit den zehnten Anstieg in Folge. 0,8 0,7 Nach einer ersten Schätzung des statistischen Bundesamts 0,8 0,6 0,6 haben sie nominal zwischen 3,4 und 3,5 % und preisbe- 0,5 0,6 © BNP Paribas Real Estate GmbH, 31. Dezember 2019 0,4 0,4 reinigt um 2,8 bis 3,0 % angezogen. Der Anstieg fiel damit 0,4 deutlich höher aus als 2018 und lag etwa im Schnitt der 0,2 0,2 letzten fünf Jahre. Überproportional zugelegt hat auch 2019 0,1 0,1 0,2 0,0 erwartungsgemäß der E-Commerce-Sektor. Gestützt wurde 0,0 die positive Entwicklung durch unterschiedliche Einfluss- -0,1 -0,2 faktoren, die das geringe BIP-Wachstum aus Einzelhandels- -0,2 sicht überlagert haben. Zu nennen sind hier in erster Linie -0,4 die insgesamt weiterhin sehr stabile Arbeitsmarktsituation Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 sowie die seit einigen Jahren überproportional guten Real- 2016 2017 2018 2019 lohnzuwächse. Dies spiegelt sich im Verbrauchervertrauen Quelle: Destatis wider, das sich u. a. im GfK-Konsumklimaindex ausdrückt. Vor diesem Hintergrund erfuhr der Einzelhandel 2019 ei- nen deutlich stärkeren Aufwind, als es aufgrund des kon- junkturellen Umfelds zu erwarten gewesen wäre. BIP-WACHSTUM LEIDET UNTER AUSSENEINFLÜSSEN Die Wirtschaft in Deutschland ist 2019 spürbar schwächer gewachsen als in den Vorjahren und legte beim BIP ledig- lich um 0,6 % zu. Verantwortlich hierfür waren eine Reihe ENTWICKLUNG DES BIP IM INTERNATIONALEN VERGLEICH unterschiedlicher Einflussfaktoren. Zu den wichtigsten ge- in % hörte der Handelsstreit zwischen China und den USA, der Deutschland Frankreich Großbritannien nicht nur reale Auswirkungen auf die globale und damit USA Spanien auch deutsche Wirtschaft hat, sondern vor allem zu einer großen Verunsicherung führt. Ähnliches gilt für den Brexit: 6,0 Auch hier hat allein die bestehende Unsicherheit den Wa- 4,0 © BNP Paribas Real Estate GmbH, 31. Dezember 2019 renaustausch mit Großbritannien schrumpfen lassen. Aber 2,0 auch die Umstrukturierung der Automobilindustrie und die Nachwirkungen des Diesel-Skandals haben für einen 0 Rückgang der industriellen Bruttowertschöpfung gesorgt. -2,0 Demgegenüber fielen die Wachstumsraten bei den Dienst- leistungen und der Bauwirtschaft deutlich höher aus. Ob- -4,0 wohl das BIP im zweiten Quartal mit -0,1 % negativ ausfiel, -6,0 konnte eine sogenannte technische Rezession vermieden 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 werden. Trotz dieses holprigen Jahresverlaufs darf aber Prognose Quelle: Eurostat, Prognose: BNP Paribas nicht vergessen werden, dass es der deutschen Konjunktur gelungen ist, allen Widrigkeiten zum Trotz das zehnte Jahr in Folge zuzulegen.
RETAILMARKT DEUTSCHLAND 2020 ÜBERBLICK ARBEITSMARKT WEITERHIN STABIL ENTWICKLUNG DER ARBEITSLOSENQUOTE IN DEUTSCHLAND Auch der Arbeitsmarkt konnte sich teilweise vom Konjunk- in % turverlauf entkoppeln. Zwar entwickelte er sich nicht mehr 8,0 ganz so dynamisch, wies aber immer noch positive Vorzei- 6,5 chen auf. Die Arbeitslosenzahl lag bei knapp 2,27 Mio. und 6,0 5,9 5,9 5,8 damit um 73.000 niedriger als 2018. Parallel dazu sank die 5,5 5,5 5,5 6,0 5,3 © BNP Paribas Real Estate GmbH, 31. Dezember 2019 5,1 5,0 5,0 Arbeitslosenquote um 20 Basispunkte auf durchschnitt- 4,9 4,9 4,9 4,9 lich 5,0 %. Gleichzeitig hat die Beschäftigung weiter zuge- legt und die Zahl der Erwerbstätigen um über 400.000 auf 4,0 45,26 Mio. steigen lassen. Erfreulich ist, dass sich der Trend der Vorjahre fortgesetzt hat und sozialversicherungspflich- tig Beschäftigte mit 537.000 auf 33,41 Mio. stärker zuge- 2,0 legt haben. Im Umkehrschluss hat die Bedeutung prekä- rer Arbeitsverhältnisse etwas abgenommen. Ein Grund für die weiterhin positive Arbeitsmarktentwicklung ist si- Q1 Q2 2016 Q3 Q4 Q1 Q2 2017 Q3 Q4 Q1 Q2 2018 Q3 Q4 Q1 Q2 2019 Q3 Q4 cherlich darin zu sehen, dass Unternehmen aufgrund des Quelle: Arbeitsmarktstatistik der Bundesagentur für Arbeit nach wie vor vorhandenen Fachkräftemangels und einer langsam sichtbar werdenden demographischen Trendum- kehr zunehmend gewillt sind, ihre Mitarbeitenden auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten langfristig zu binden. Unterstrichen wird diese Aussage dadurch, dass im Jahres- durchschnitt 774.000 offene Stellen gemeldet wurden und damit nur 22.000 weniger als 2018. KONSUMKLIMA ZIEHT WIEDER AN ENTWICKLUNG DES GFK-KONSUMKLIMAINDEX Nachdem der von der GfK ermittelte Konsumklimaindex im 12,0 10,8 10,9 November 2019 mit 9,6 Punkten seinen Tiefstand erreicht 10,7 10,7 10,7 10,3 10,4 10,2 10,2 10,1 10,0 hatte, legt er wieder leicht zu. Für Februar 2020 wurde ein 9,8 9,8 9,7 9,7 9,5 10,0 Wert von 9,9 Zählern prognostiziert. Verantwortlich für den im langjährigen Vergleich zwar immer noch sehr stabilen, 8,0 © BNP Paribas Real Estate GmbH, 31. Dezember 2019 gegenüber 2018 aber gesunkenen Indexstand ist in erster Linie die Unsicherheit bezüglich der weiteren Konjunktur- 6,0 entwicklung. Der entsprechende Teilindikator konnte zwar auch zulegen, liegt aber immer noch bei -3,7 Punkten. Dem- 4,0 gegenüber steigen die persönlichen Einkommenserwartun- gen der Verbraucher auf 44,6 deutlich an, worin sich vor 2,0 allem die insgesamt unverändert positive Arbeitsmarktsi- tuation widerspiegelt. Dieser Aufwärtstrend zeigt sich auch in der Anschaffungsneigung, die mit 55,5 Zählern ebenfalls Q1 Q2 2016 Q3 Q4 Q1 Q2 2017 Q3 Q4 Q1 Q2 2018 Q3 Q4 Q1 Q2 2019 Q3 Q4 spürbar angezogen hat und mittlerweile den höchsten Wert seit einem Jahr aufweist. Grundsätzlich sind die deutschen Verbraucher damit unverändert optimistisch ins Jahr 2020 gestartet und vertrauen auf die verbesserten Prognosen zur Konjunkturentwicklung. Auch die Tatsache, dass im Zoll- streit zwischen den USA und China ein erstes Teilabkom- men unterzeichnet wurde, dürfte zur sich abzeichnenden Stimmungsaufhellung beitragen. 4|5
STIMMUNG IN DER WIRTSCHAFT STEIGT NUR LANGSAM ENTWICKLUNG DES IFO-GESCHÄFTSKLIMAINDEX Erfahrungsgemäß reagieren Unternehmen sensibler auf Indexwerte (2005 = 100) konjunkturelle Unsicherheiten als Verbraucher und benöti- 104,6 103,8 103,7 103,7 103,2 120,0 102,2 gen länger, um wieder nachhaltig Vertrauen zu fassen. Dies 101,7 101,0 100,8 100,9 100,3 99,9 99,1 97,6 96,3 94,7 zeigt sich auch im ifo-Geschäftsklimaindex, der seit der 100,0 zweiten Jahreshälfte 2018 deutlich gesunken war. Erst im © BNP Paribas Real Estate GmbH, 31. Dezember 2019 letzten Quartal 2019 hat ein leichter Aufwärtstrend einge- 80,0 setzt, wenn auch der Januarwert mit 95,9 Punkten wieder leicht gegenüber Dezember (96,3) nachgegeben hat. In die- 60,0 ser Entwicklung spiegelt sich in erster Linie die nach wie vor große Unsicherheit über die konjunkturellen Perspek- 40,0 tiven wider, wohingegen ihre aktuelle Geschäftssituation von den Unternehmen erneut positiver eingeschätzt wurde. 20,0 Interessant ist aber auch die Analyse der Teilindikatoren der unterschiedlichen Branchengruppen. Gerade im Dienst- Q1 Q2 2016 Q3 Q4 Q1 Q2 2017 Q3 Q4 Q1 Q2 2018 Q3 Q4 Q1 Q2 2019 Q3 Q4 leistungsbereich und der Bauwirtschaft, also den Sektoren, Quelle: CESifo GmbH die 2019 deutlich überdurchschnittlich performed hatten, ist der Index gesunken. Die Erwartungshaltung, dass sich die sehr gute Auftragslage immer weiter fortsetzen wird, hat sich scheinbar etwas eingetrübt. Demgegenüber hat sich das Geschäftsklima im Handel und der 2019 stark ge- beutelten Industrie weiter erhöht und gibt Anlass, optimis- tischer in die Zukunft zu schauen. AUCH 2020 BLEIBT SPANNEND ENTWICKLUNG DER INFLATIONSRATE Nach einem relativ turbulenten Jahr 2019 ist davon aus- in % zugehen, dass auch 2020 die Konjunktur wieder mit vie- len herausfordernden Entwicklungen konfrontiert sein 2,5 2,1 dürfte, die nicht hausgemacht sind. Grundsätzlich hellt 2,0 1,8 sich das Bild aber wieder etwas auf, sodass ein verhalte- 2,0 © BNP Paribas Real Estate GmbH, 31. Dezember 2019 ner Aufwärtstrend realistisch erscheint. Die Prognosen für 1,5 1,4 1,4 1,4 das BIP-Wachstum liegen aktuell bei rund 1 %, wobei die 1,5 Bundesregierung Ende Januar ihre Einschätzung sogar auf 1,1 1,0 1,1 % angehoben hat. Auch der Arbeitsmarkt wird sich vo- 1,0 raussichtlich weiter positiv, zumindest aber stabil, entwi- 0,5 0,5 ckeln. Dass das Wachstumstempo der vergangenen Jahre 0,5 nicht auf Dauer beizubehalten ist, ist keine Überraschung. Vor dem Hintergrund ist aus heutiger Sicht davon auszu- 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 gehen, dass die positive Grundstimmung der Verbraucher Prognose Quelle: Destatis, Prognose: BNP Paribas anhalten wird, wovon sowohl der Einzelhandel als auch die Gesamtwirtschaft profitieren sollten. Auf der anderen Sei- te gibt es aber auch eine Reihe potenzieller Störfaktoren, wie den, trotz eines ersten gemachten Schritts, noch immer schwelenden Handelsstreit zwischen den USA und China, die konkrete Ausgestaltung des Brexit oder das schlum- mernde Pulverfass Nahost. Obwohl der Optimismus über- wiegt, bleibt es also spannend.
RETAILMARKT DEUTSCHLAND 2020 ÜBERBLICK RETAIL-INVESTMENT AUSGEZEICHNETER ENDSPURT SORGT RETAIL-INVESTMENTS IN DEUTSCHLAND FÜR SEHR GUTE BILANZ Einzelinvestments in Mio. € Musste nach den ersten drei Quartalen noch von einem mo- Portfolioinvestments in Mio. € deraten Zwischenergebnis des Retail-Investmentmarkts be- 9.420 richtet werden, hat sich das Bild im vierten Quartal gedreht: 20.000 Allein in den letzten drei Monaten wurden gut 5,4 Mrd. € 6.042 (anteilig 42 %) der insgesamt 12,9 Mrd. € Investmentumsatz © BNP Paribas Real Estate GmbH, 31. Dezember 2019 5.694 4.460 15.000 generiert und das beste Schlussquartal der vergangenen 4.922 1.857 Jahre erreicht. Somit ordnet sich das Gesamtresultat nicht 3.097 2.384 2.696 2.690 nur 15 % über dem Volumen von 2018, sondern auch 13 % 10.000 oberhalb des langjährigen Mittelwertes ein. Verantwortlich hierfür ist weniger die Anzahl der registrierten Transaktio- 5.000 nen, die mit dem Vorjahreswert vergleichbar ist, als vielmehr 5.115 8.898 5.102 6.471 6.203 9.112 8.500 7.767 6.283 7.188 ein von 29 auf 34 Mio. € gestiegenes durchschnittliches Vo- lumen pro Deal. Erfreulich ist darüber hinaus, dass sowohl 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 Einzel- (7,2 Mrd. €) als auch Portfoliodeals (5,7 Mrd. €) das Jahr 2019 überdurchschnittlich abschlossen und maßgebli- che Beiträge von 56 % bzw. 44 % der gesamten Retail-Invest- RETAIL-INVESTMENTS NACH OBJEKTART ments leisteten. Im Segment der Paketverkäufe sind nicht in % zuletzt die Highstreet-Assets des Millennium-Portfolios nen- nenswert, aber auch einzelne Verkäufe im dreistelligen Mil- lionensegment, von denen rund 10 gezählt werden konnten. 10,7 15,7 Fach-/ Supermarkt, Discounter FACHMARKTSPARTE GIBT SICH KEINE BLÖßE, 39,5 Geschäftshaus GESCHÄFTSHÄUSER LEGEN DEUTLICH ZU Kaufhaus Ein Transaktionsvolumen von 5 bis über 6 Mrd. € ist in der Shoppingcenter Fachmarktsparte bereits seit fünf Jahren nichts Ungewöhn- liches mehr, und auch 2019 wurden wieder rund 5,1 Mrd. € 34,1 in diese Objektart investiert. Anteilig entspricht dies knapp 40 % bei wesentlich mehr als 200 Deals. Am deutlichsten zugelegt haben jedoch die Geschäftshäuser, die stolze 61 % © BNP Paribas Real Estate GmbH, 31. Dezember 2019 draufpacken und bei 4,4 Mrd. € landeten (anteilig 34 %). Das Millennium-Portfolio hat daran lediglich einen Anteil von einem Zehntel, was zeigt, dass im Geschäftshaus-Segment auch abseits dieser Ausnahmetransaktion ein reges Markt- RETAIL-INVESTMENTS NACH GRÖSSENKLASSEN geschehen zu beobachten ist. Weitere knapp 16 % entfielen Einzelinvestments in %, gesamt 7.188 Mio. € auf Kaufhäuser, Shoppingcenter kamen auf fast 11 %. Portfolioinvestments in %, gesamt 5.694 Mio. € 60,0 52,6 70 % DES UMSATZES IN DEN KATEGORIEN 50,0 ÜBER 50 MIO. € © BNP Paribas Real Estate GmbH, 31. Dezember 2019 Das überaus starke vierte Quartal hat insbesondere den 40,0 Umsatz in den Größenklassen über 50 Mio. € befeuert: Für 26,0 beachtliche 42 % der insgesamt 9 Mrd. € in den großvolu- 30,0 22,2 21,1 19,5 migen Segmenten zeichneten die vergangenen drei Monate 14,9 13,7 20,0 verantwortlich. Während weder im zweiten noch im dritten 10,1 8,4 7,8 Quartal Einzelverkäufe im dreistelligen Millionenbereich 10,0 2,5 1,2 registriert werden konnten, hielt das Schlussquartal gleich eine ganze Reihe derartiger Transaktionen bereit. Die kleine- < 10 Mio. € 10 – < 25 Mio. € 25 – < 50 Mio. € 50 – < 100 Mio. € 100 – < 500 Mio. € ≥ 500 Mio. € 6|7
ren Kategorien bis 50 Mio. € erzielten dagegen im Vergleich RETAIL-INVESTMENTS IN DEN A-STANDORTEN 2018 UND 2019 zu 2018 ein um 9 % geringeres Volumen und erreichten da- 2018 in Mio. €, gesamt 4.007 Mio. € mit einen Umsatzanteil von 30 %. 2019 in Mio. €, gesamt 4.496 Mio. € 2.000 BESTES RESULTAT SEIT 2015 AN DEN A-STANDORTEN 1.549 1.430 Mit insgesamt 4,5 Mrd. € konnten die A-Städte ihr Ergebnis © BNP Paribas Real Estate GmbH, 31. Dezember 2019 1.500 von 2018 um 12 % ausbauen, die zweitbeste Bilanz der letzten 1.108 fünf Jahre verbuchen und 35 % des Gesamtumsatzes einheim- 911 sen. Davon profitierten gleich fünf der sieben bedeutends- 1.000 ten Retail-Investmentmärkte: Allen voran sind Berlin und 602 München mit 1,5 Mrd. € bzw. 1,1 Mrd. € den weiteren Top- 390 384 377 358 355 345 500 269 217 Märkten enteilt. In der bayerischen Landeshauptstadt wurde 208 2019 mehr als dreimal so viel investiert wie im Vorjahr, die Hauptstadt verbessert sich um 8 %. Für München stellt dies Berlin Düsseldorf Frankfurt Hamburg Köln München Stuttgart sogar einen neuen Rekordumsatz dar. Mit deutlichem Abstand folgt die Schwabenmetropole Stuttgart, die sich um 69 % auf 600 Mio. € steigerte, während Düsseldorf (380 Mio. €), Ham- EINZELINVESTMENTS NACH STÄDTEGRÖSSEN burg (380 Mio. €), Frankfurt (270 Mio. €) und Köln (210 Mio. €) in % klar unter der 500-Mio.-€-Marke blieben. 100 INVESTOREN DANK FACHMARKTSPARTE 80 41,7 47,9 AUCH IN KLEINSTÄDTEN AKTIV A-Standorte © BNP Paribas Real Estate GmbH, 31. Dezember 2019 Bezogen auf Einzeldeals sind und bleiben kleinere Städte bis 60 >250.000 Einwohner 100.000 Einwohner mit einem Anteil von gut 25 % die zweit- 11,4 00.000–250.000 1 stärkste Kategorie nach den A-Städten (knapp 48 %), was Einwohner 14,5 ein klares Indiz dafür ist, dass nicht nur Highstreet-Objekte, 40 18,3
RETAILMARKT DEUTSCHLAND 2020 ÜBERBLICK allen Objektarten und Größenklassen unterstreicht das gro- ENTWICKLUNG DER NETTO-SPITZENRENDITEN ße Spektrum ihrer Marktaktivität. Rege waren zudem In- in % vestment / Asset Manager – und das vor allem im vierten Geschäftshäuser* Shoppingcenter Quartal: Insgesamt erreicht diese Investorengruppe 14 % Fachmarktzentren Fachmärkte des Volumens. Auf einen Beitrag von über 10 % kommen zudem noch Immobilienunternehmen und Pensionskassen 8,0 (jeweils rund 12 %). Hinsichtlich der Herkunft des Kapi- 7,0 tals ist bemerkenswert, dass deutsche Investoren absolut © BNP Paribas Real Estate GmbH, 31. Dezember 2019 (9,3 Mrd. €) wie auch relativ (72 %) eine rekordverdächtige 6,0 Bilanz erreichen, während internationale Anleger unter dem 5-Jahresschnitt bleiben (anteilig 28 %). Dies liegt jedoch 5,0 nicht an europäischen Käufern, die mit anteilig 24 % ein gu- 4,0 tes Ergebnis erzielen. 3,0 KAUM VERÄNDERUNG BEI DEN SPITZENRENDITEN 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 IM JAHRESVERLAUF 2019 * Ø A-Standorte (Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, Köln, München, Stuttgart) Nach der kontinuierlichen Yield Compression der voran gegangenen Jahre und der bereits sehr hohen Preise haben die Netto-Spitzenrenditen für Highstreet-Objekte vorerst ihren RETAIL-INVESTMENTS NACH HERKUNFT DES KAPITALS Peak erreicht und zeigten sich im Jahresverlauf 2019 stabil. in % Einzig in der Bayern-Metropole sowie in der Hauptstadt ha- 0,3 0,2 ben sich Geschäftshäuser in den Top-Lagen mit jeweils 2,80 % seit dem Jahresende 2018 noch einmal leicht verteuert und 3,7 somit den Abstand zu Hamburg (3,00 %) etwas ausgebaut. Deutschland 23,6 Differenziert nach Objektarten zeichnen sich gegensätzliche Europa Entwicklungen ab: Bei gut funktionierenden und verkehrs- Nordamerika günstig angeschlossenen Fachmarktzentren, die viele In- Asien vestoren als attraktive Anlagealternative schätzen, sind die Nahost 72,2 Spitzenrenditen seit Jahresende 2018 um 20 Basispunkte auf 4,30 % gesunken. Damit nähern sie sich den Shopping centern an, die 10 Basispunkte zulegten und bei 4,10 % no- tieren. © BNP Paribas Real Estate GmbH, 31. Dezember 2019 MIT DEM SCHWUNG AUS DEM VIERTEN QUARTAL INS JAHR 2020 Eins wurde 2019 ganz deutlich – der Retail-Investment- markt hält immer wieder Überraschungen bereit. Während zum Ende des dritten Quartals noch von einer unterdurch- schnittlichen Bilanz fürs Gesamtjahr ausgegangen werden musste, kann nur drei Monate später ein sehr gutes Um- satzergebnis vermeldet werden. Diese Beobachtung und die zahlreichen verschiedenen Einflussfaktoren machen den Retail-Investmentmarkt für alle Akteure so schwer prognos- tizierbar. Die zuletzt wieder etwas positivere Entwicklung auf den Vermietungsmärkten sowie die Fachmarktsparte als Konstante lassen zum jetzigen Zeitpunkt jedenfalls zuver- sichtlich auf 2020 blicken. 8|9
DIE DEUTSCHEN RETAILMÄRKTE IM ÜBERBLICK 2019 – EIN JAHR MIT VIELEN NEUEN TRENDS deten beide Gruppen bei jeweils 23 % der erfassten Vermie- AUF DEM RETAIL-VERMIETUNGSMARKT tungen und Eröffnungen. Während Berlin und Frankfurt mit Während die Jahre 2016 bis 2018 klar im Zeichen der Transfor- 23 bzw. 18 Abschlüssen die meisten Gastronomieformate auf mation der Einzelhandelslandschaft standen, haben sich die sich vereinen, führen Hamburg und München mit jeweils 17 Veränderungsprozesse und die in dieser Zeitspanne gewonne- Deals die Fashion-Sparte an. Zusammenfassend kommen die nen Erkenntnisse der wichtigsten Akteure deutlich im Vermie- sieben Top-Märkte branchenübergreifend auf durchschnittlich tungsgeschehen der letzten zwölf Monate niedergeschlagen. 50 Vermietungen / Eröffnungen bei einem Flächenumsatz von So wies die Zahl der registrierten Vermietungen und Eröffnun- gut 19.000 m². Über diesem Mittelwert ordnen sich Frankfurt gen in Innenstadtlagen, die seit 2014 Jahr für Jahr gesunken (28.000 m²), Berlin (22.000 m²), Hamburg (22.000 m²) und war, im Vorjahresvergleich erstmals wieder eine steigende Köln (20.000 m²) ein, aber auch aus München und Stuttgart Tendenz auf – und das gleich um 13 %. Mit insgesamt rund gibt es mit 18.000 m² bzw. 15.000 m² und jeweils über 40 Ab- 1.300 Abschlüssen bei einem Flächenumsatz von 625.000 m² schlüssen viel Neues zu berichten. Die mit Abstand meisten kann sich die Bilanz nicht nur gegenüber 2018 (1.140) sehen Verträge verbuchte erneut Berlin (rund 70) – allein durch lassen, sondern auch 2016 (1.360) und 2017 (1.310) wurden die Größe der Hauptstadt mit ihren ganz unterschiedlichen nur unwesentlich mehr Verträge gezählt. Geprägt wurde das Retail-Hotspots wird sich hieran auch nichts ändern. Dass le- Vermietungsjahr 2019 insbesondere durch das Kopf-an-Kopf- diglich Düsseldorf mit 10.000 m² leicht abgehängt scheint, ist Rennen von Textil- und Gastronomiebranche, welches die bei- insbesondere damit zu erklären, dass in der Rheinmetropole den entscheidenden Protagonisten des Retailmarkts letztend- sowohl 2017 wie auch 2018 mit jeweils 30.000 m² enorm viel lich mit einem Unentschieden beendeten. Jeweils rund 300 Fläche neuvermietet wurde, wodurch sich die Angebotssitua- Deals und ein Marktanteil von gut 23 % entfielen auf diese tion 2019 wieder etwas enger zeigte. beiden Nachfragegruppen, wobei die Gastronomen im 5-Jah- resvergleich 8 Prozentpunkte dazugewannen, während die Fashion-Labels im gleichen Umfang Prozentpunkte abgeben MIETER UND VERMIETER GEHEN mussten. Wie aktiv sich die Gastrobranche aktuell zeigt, wird ZUNEHMEND AUFEINANDER ZU jedoch noch anschaulicher, wenn man bedenkt, dass die Zahl Die Retailmärkte überzeugten 2019 einerseits durch eine im der Abschlüsse im Vorjahresvergleich in diesem Sektor um Vergleich zu den Vorjahren stärkere Nachfrage und höhere stolze 42 % gestiegen ist und auch absolut den mit Abstand Flächenumsätze, andererseits prägten aber auch eine Reihe höchsten Wert der letzten fünf Jahre erreicht. Aber auch aus qualitativer Trends das Marktgeschehen, die auf sich ändern- dem Textilbereich gibt es Erfreuliches zu berichten: Die Anzahl de Rahmenbedingungen zurückzuführen sind. Hierzu gehört der neuvermieteten Großflächen (ab 1.000 m²), die aufgrund insbesondere das Verhältnis zwischen Mieter und Vermieter – des sehr begrenzten Kreises potenzieller Mieter als besonders den entscheidenden Akteuren des stationären Einzelhandels- schwer zu vermarkten gelten, ist im Vergleich der letzten Jah- geschehens: In puncto Vertragsgestaltung sind beide Parteien re konstant geblieben. Die Vermietungen an Urban Outfitters inzwischen näher zusammengerückt, um Einigungen zu erzie- (Kaufingerstraße, München), JD Sports (Georgstraße, Han- len und damit die Grundvoraussetzung für eine Neuanmietung nover), Wöhrl (Prager Straße, Dresden) und SiNN (Kettwiger oder auch eine Vertragsverlängerung zu erzielen. Da es über Straße, Essen) sind nur einige prominente Beispiele in den die letzten Jahre nicht leichter geworden ist, Shop-Flächen Top-Lagen der A- bzw. B-Standorte. neu zu vermieten, ist auch das Interesse von Vermietern, Be- standsmieter zu halten, immer weiter gestiegen. Infolgedes- Ein weiterer wichtiger Trend, der sich 2019 herauskristallisiert sen gewinnt das Zusammenspiel aus Mietpreissenkungen und hat, spielt sich an den B-Standorten ab: In der langjährigen laufzeitbezogenen Sonderkündigungsrechten eine immer grö- Betrachtung seit 2013 konnte hier nur 2016 eine vergleich- ßere Bedeutung. Ist der Vermieter bereit, dem Mieter mit sei- bare Anzahl von Vermietungen und Eröffnungen registriert nen Konditionen entgegenzukommen, so erhöht das auch die werden wie 2019. Gerade bei Gastronomie-Unternehmen Bereitschaft des Mieters, Kompromisse einzugehen und z. B. steht diese Städtekategorie ganz klar auf der Expansionsliste, auf Ausstiegsklauseln zu verzichten, wodurch bestenfalls eine was der Branchenanteil von 37 % eindrucksvoll unterstreicht. Win-win-Situation für beide Seiten entstehen kann. Die oftmals junge, studentische Bevölkerungsstruktur dieser Städte bietet optimale Voraussetzungen für experimentier- Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Umsetzung des Brand freudige Gastronomiekonzepte. An den A-Standorten gingen, Buildings und der Inszenierung einer noch jungen oder be- wie auch bundesweit, weder die Gastronomie- noch die Tex- reits etablierten Marke. Hier kommt es gerade zum Umden- tilbranche als Branchenprimus hervor, denn auch hier lan- ken: Viele Händler setzen stärker auf soziale Medien, wie
RETAILMARKT DEUTSCHLAND 2020 ÜBERBLICK z. B. Instagram und reichweitenstarke Influencer, als auf die FLÄCHENUMSATZ & VERMIETUNGEN / ERÖFFNUNGEN IN CITYLAGEN Anmietung von Pop-up-Stores und versprechen sich hiervon Flächenumsatz in Mio. m² bessere Marketingeffekte. Die kontinuierliche Verbesserung Vermietungen / Eröffnungen der Shoppingfeatures und die Kooperation von Instagram 1,01 1,20 1.800 mit einflussreichen Partnern wie adidas, H&M oder Zara 0,93 1,00 1.500 steuern ihr Übriges zu dieser Entwicklung bei. Dies bedeu- 0,73 tet aber keineswegs, dass es nicht auch innovative Konzep- 0,80 1.200 0,66 0,62 0,60 te gibt, die es schaffen, die Einzelhandelsfläche an sich zu 0,60 900 einer Showbühne umzufunktionieren. Ein vielversprechen- 0,40 600 des Format ist in diesem Zusammenhang der vom Pop-Up- Store-Experten Brick Spaces betriebene Blaenk-Store in der 0,20 300 Düsseldorfer Schadowstraße: Hier wird die Idee aufgegriffen, in einem Shop jüngere, unbekanntere Retailer mit renom- 2014 2015 2016 2017 2018 2019 mierten Labels für kurze Zeit zusammenzubringen, um ei- © BNP Paribas Real Estate GmbH, 31. Dezember 2019 nerseits Synergieeffekte zu schaffen und andererseits durch künstliche Verknappung das Kundeninteresse zu wecken. Bestrebungen zur Erweiterung der eigenen Zielgruppe sind derzeit in erster Linie auch im Luxussegment zu beobachten: VERMIETUNGEN / ERÖFFNUNGEN NACH BRANCHEN Etablierte internationale Marken wie zum Beispiel Bottega Ve- Textil Gastronomie Lebensmittel neta, Balenciaga oder Prada versuchen sich durch teils etwas Körperpflege Freizeit Sonstige erschwinglichere Preise sowie trendigere und auf das Klien- tel zugeschnittene Kollektionen mehr und mehr der Jugend 2019 23,5 23,5 10,4 8,7 6,8 27,1 zu öffnen, um das große Potenzial dieser Käufergruppe noch umfangreicher abzuschöpfen. Eine hochpreisige oder eine preisaggressive Ausrichtung: Die konzeptionelle Positionie- rung in eine der beiden Richtungen außerhalb des mittleren 2018 29,7 18,6 8,7 9,9 4,8 28,3 Segments scheint weiterhin unerlässlich. Im Schuhsektor sind hierbei Deichmann und Görtz als erfolgreiche Stellvertreter für einen eher niedrigeren bzw. höheren Durchschnittsbon zu nennen. 2017 25,6 18,0 11,2 9,9 5,7 29,5 PERSPEKTIVEN: VERBESSERTE AUSSICHTEN NUTZEN 0% 20 % 40 % 60 % 80 % 100 % Es wäre absolut falsch zu behaupten, dass der Turnaround © BNP Paribas Real Estate GmbH, 31. Dezember 2019 geschafft ist und Transformationsprozesse der Vergangenheit angehören. Generell ist die Einzelhandelswelt inzwischen so eng mit Veränderungsprozessen verknüpft, dass sie sich Glaskugel vergleichbar. Die Chancen auf ein erfreuliches Jahr ohne diese gar nicht mehr weiterentwickeln könnte – dies für alle Akteure stehen zwar besser als in den Vorjahren, es gilt sowohl offline als auch online. Das Beispiel des Beklei- gilt jedoch diese auch weiterhin zu nutzen. dungsunternehmens C&A zeigt, dass weiterhin auch bei gro- ßen renommierten Marken über tiefgreifende Restrukturie- rungsmaßnahmen und in diesem Fall bis zu 100 Schließungen nachgedacht wird. Für eine derartige Zahl von Großflächen in Bestlagen neue Nutzer zu finden, würde den Markt jedenfalls vor große Herausforderungen stellen. Spannend bleibt zudem, wie es Signa langfristig gelingt, die Marke Galeria Karstadt Kaufhof neu zu positionieren und ob bzw. in welchem Um- fang Karstadt- und Kaufhofimmobilien veräußert werden. Im Resultat der genannten positiven wie auch negativen Aspekte ist eine Prognose zum Retailmarkt 2020 mit dem Blick in die 10 | 11
MARKTKENNZIFFERN DER WICHTIGSTEN EINZELHANDELSSTANDORTE IN DEUTSCHLAND Kaufkraft- Umsatz- Gäste- Höchstmiete Höchstmiete Bevölkerung Kaufpreisvervielfältiger Stadt kennziffer kennziffer übernachtungen (nettokalt) (nettokalt) 01.01.2019 Geschäftshaus²) Prognose 2020 Prognose 2020 2018 2018¹) 2019¹) je Einwohner je Einwohner absolut absolut in €/m²/Monat in €/m²/Monat von bis³) (BRD = 100) (BRD = 100) Aachen 247.380 94,8 116,6 1.020.527 100 95 17,0 20,5 Augsburg 295.135 98,0 122,2 855.121 90 80 17,0 20,5 Bad Homburg 54.248 148,1 120,9 588.300 55 50 16,5 18,0 Berlin 3.644.826 91,3 103,4 32.871.634 310 300 26,0 32,0 Bielefeld 333.786 92,7 122,9 679.903 135 140 16,5 18,5 Bochum 364.628 93,7 115,8 634.766 80 75 14,5 16,5 Bonn 327.258 110,1 116,9 1.597.228 120 120 17,0 21,5 Braunschweig 248.292 106,2 149,3 684.810 90 90 17,0 20,0 Bremen 569.352 91,9 110,4 2.138.614 115 115 17,5 20,5 Chemnitz 247.237 88,1 105,5 520.996 50 50 13,0 15,5 Darmstadt 159.207 108,4 117,2 707.139 75 70 15,0 18,0 Dortmund 587.010 91,6 114,9 1.352.848 230 230 17,5 21,5 Dresden 554.649 90,6 107,7 4.604.408 100 100 19,0 23,0 Duisburg 498.590 82,9 92,5 565.313 40 40 13,0 15,5 Düsseldorf 619.294 116,5 134,5 4.988.092 280 280 24,0 30,0 Erfurt 213.699 91,5 105,2 879.168 90 90 17,0 21,0 Erlangen 111.962 119,1 126,6 506.917 60 50 15,0 18,0 Essen 583.109 96,0 113,9 1.602.022 80 80 17,0 21,5 Flensburg 89.504 89,0 154,4 322.191 85 80 15,0 18,0 Frankfurt am Main 753.056 113,5 116,7 10.149.671 300 300 24,0 30,0 Freiburg im Breisgau 230.241 97,2 144,6 1.708.237 180 180 18,0 21,0 Gelsenkirchen 260.654 79,5 90,2 363.864 40 35 13,0 15,5 Göttingen 119.801 94,7 131,3 532.701 90 90 15,0 17,0 Hagen 188.814 89,5 109,8 289.154 40 35 12,5 15,0 Halle (Saale) 239.257 82,7 84,7 429.592 65 65 15,0 18,0 Hamburg 1.841.179 109,3 122,2 14.529.549 270 270 25,0 31,0 Hannover 538.068 101,0 126,6 2.250.245 195 190 19,0 23,5 Heidelberg 160.355 98,5 117,3 1.552.834 115 115 19,5 22,5 Ingolstadt 136.981 117,8 175,9 560.022 65 55 15,5 18,5 Karlsruhe 313.092 102,2 122,2 1.139.836 95 95 19,0 22,0 Kassel 201.585 92,2 133,7 930.854 115 110 15,0 17,5 Kiel 247.548 87,6 123,8 805.038 70 65 15,0 17,5 Koblenz 114.024 97,7 169,6 700.141 75 75 14,0 16,0 Köln 1.085.664 105,1 129,7 6.287.677 265 265 24,0 29,0 Krefeld 227.020 99,2 129,4 251.113 50 50 13,5 16,0 Leipzig 587.857 87,3 93,7 3.376.257 120 120 19,0 24,0 Leverkusen 163.838 102,5 109,4 249.769 35 35 17,5 21,5 Lübeck 217.198 90,5 139,4 1.897.748 90 90 17,5 21,0 Magdeburg 238.697 88,0 106,3 692.213 30 30 14,0 16,0 Mainz 217.118 106,0 113,5 906.699 110 105 17,0 20,0 Mannheim 309.370 100,3 149,2 1.469.030 150 145 18,5 22,5 Moers 103.725 98,4 110,9 111.486 60 60 13,0 15,0 Mönchengladbach 261.454 92,7 115,1 335.230 40 35 13,5 15,5 München 1.471.508 134,6 148,2 17.124.486 370 370 25,0 32,0 Münster 314.319 102,1 138,1 1.341.708 190 190 18,5 22,0 Neuss 153.796 106,1 121,7 400.751 50 45 13,0 15,5 Nürnberg 518.365 104,2 134,4 3.610.613 150 140 19,0 22,5 Offenbach am Main 128.744 93,0 95,7 535.342 40 40 14,0 16,0 Oldenburg 168.210 100,2 142,7 377.348 95 95 15,5 18,0 Osnabrück 164.748 96,5 145,3 479.661 130 120 17,0 20,0 Paderborn 150.580 94,2 143,4 324.241 90 90 14,5 16,5 Potsdam 178.089 98,0 93,1 1.277.928 70 65 18,0 22,0 Recklinghausen 112.267 97,3 113,3 115.317 30 30 12,5 14,5 © BNP Paribas Real Estate GmbH, 31. Dezember 2019 Regensburg 152.610 111,3 164,0 1.100.392 65 55 16,5 19,5 Rostock 208.886 86,2 96,1 2.139.097 75 75 16,0 19,0 Saarbrücken 180.741 91,8 138,7 537.962 80 75 13,5 15,5 Schwerin 95.818 90,5 105,9 362.429 30 30 14,0 16,0 Siegen 102.836 92,8 156,1 147.326 40 35 12,5 15,0 Stuttgart 634.830 113,6 130,0 3.911.781 275 265 24,0 29,0 Trier 110.636 90,6 183,0 840.545 125 120 17,0 21,0 Ulm 126.329 110,9 145,2 688.782 135 135 16,0 19,0 Wiesbaden 278.342 110,4 123,0 1.251.424 135 130 18,0 22,5 Wuppertal 354.382 93,4 95,4 599.393 70 70 14,5 16,5 Würzburg 127.880 103,5 198,3 965.700 135 130 18,0 21,5 ¹) Gilt für idealtypische 100-m²-Standardshops mit folgenden Qualitätsmerkmalen: ²) Gilt für beste Lage ▸▸ bestfrequentierte Lage in der jeweiligen Stadt ▸▸ Mieteinnahmen zu mindestens 50 % aus Einzelhandelsflächen ▸▸ eingeschossig, rechteckiger Grundriss ▸▸ stufenfreier Zugang ³) Im Einzelfall können diese Vervielfältiger aufgrund besonderer ▸▸ mindestens 6 m Frontlänge Rahmenbedingungen teilweise deutlich überschritten werden. Quellen: GfK Geomarketing GmbH, BNP Paribas Real Estate, Einwohner- / Gemeindeverzeichnis, statistische Landesämter
RETAILMARKT DEUTSCHLAND 2020 ÜBERBLICK DEFINITIONEN GFK-KAUFKRAFTKENNZIFFER Wohnort, sondern am Einkaufsort gemessen. Er spiegelt so Die GfK Kaufkraft liefert Informationen über das verfügbare die Ausgaben der Konsumenten im Einzelhandel am Ver- Einkommen der Verbraucher am Wohnort. Vereinfacht kann kaufsort wider. die GfK Kaufkraft als Summe aller Nettoeinkünfte bezeichnet werden, die in einem Jahr und einer Region der Bevölkerung Der Indexwert bezieht sich stets auf den Bundesdurchschnitt. zur Verfügung stehen. Damit ist sie der wichtigste Indikator Eine Kennziffer von 110 sagt aus, dass in dieser Region im für das Konsumpotenzial in dieser Region. Vergleich zum Bundesdurchschnitt pro Einwohner 10 % mehr im Einzelhandel umgesetzt werden. Eine Kennziffer von 90 Der Indexwert bezieht sich stets auf den Bundesdurchschnitt. bedeutet, dass in dieser Region im Vergleich zum Bundes- Eine Kennziffer von 110 sagt aus, dass die Einwohner die- durchschnitt pro Einwohner 10 % weniger im Einzelhandel ser Region 10 % mehr Kaufkraft zur Verfügung haben als der umgesetzt werden. Bundesdurchschnitt. Eine Kennziffer von 90 bedeutet, dass die Kaufkraft der Einwohner in der entsprechenden Region 10 % GFK-ZENTRALITÄTSKENNZIFFER unter dem Bundesdurchschnitt liegt. Mit der GfK Zentralitätskennziffer erhalten Einzelhändler eine objektive Messgröße dafür, welcher Stadt es gelingt, GFK-UMSATZKENNZIFFER mit dem vorhandenen Einzelhandelsangebot besonders viel Der GfK Einzelhandelsumsatz zeigt die in den einzelnen Re- Kaufkraft anzuziehen und zu binden. Eine Zentralitätskenn- gionen prognostizierten Umsätze des Einzelhandels. Im Ge- ziffer von 100 bedeutet, dass sich der Zufluss und Abfluss von gensatz zur GfK Kaufkraft werden zur Berechnung des GfK Kaufkraft der Stadt die Waage halten. Somit ist der Index für Einzelhandelsumsatzes die Einzelhandelsausgaben nicht am die Standortplanung und -bewertung von großer Relevanz. 12 | 13
AKTIVSTE RETAILER 2019 Unterschiedliche Branchen – unterschiedliche Expansionsprofile* (INTER)NATIONALE FASHION-LABELS GASTRONOMIEUNTERNEHMEN TK Maxx 12 L’Osteria 9 Jack & Jones 9 Hans im Glück 9 Vero Moda 8 Starbucks 9 Only 8 Subway 7 JD Sports 8 Peter Pane 7 Olymp & Hades 5 Five Guys 7 New Yorker 5 dean&david 6 Karstadt Sports 5 Frittenwerk 5 H&M 4 Cafe Extrablatt 4 Olymp 3 Bona’me 3 *Anzahl Vermietungen / Eröffnungen bundesweit in Citylagen
RETAILMARKT DEUTSCHLAND 2020 ÜBERBLICK LEBENSMITTEL / TABAKWAREN KÖRPERPFLEGE / GESUNDHEIT Aldi 11 Rossmann 14 Netto 9 dm 8 Riccardo Retail 8 eyes + more 8 Edeka 8 Rituals 7 IQOS 7 Müller 6 Unverpackt Laden 6 Fielmann 5 Lidl 5 Viu 4 Rewe 3 Kind Hörgeräte 4 Lindt & Sprüngli 3 Douglas 4 Läderach 3 Lush 3 42 % mehr Gastro vermietungen im Vorjahres vergleich 14 | 15
AACHEN „Dritthöchste Passantenfrequenz in der Städtekategorie 100.000 bis 250.000 Einwohner“ Die Aachener Innenstadt lockt mit ihren historischen Gassen ze und Gassen sind entsprechend beliebt und werden gerne rund um den Dom und der pittoresken Altstadt zahlreiche aufgesucht. Aachen hat also einiges zu bieten, auch wenn der Touristen aus dem In- und nahen Ausland an. Das historische innerstädtische Einzelhandel an vielen Stellen in schwierigen Ambiente der Karlsstadt und die vielen gemütlichen Plät- Gewässern segelt. ÜBERSICHT TOP-LAGEN Lage Qualität Länge Passantenfrequenz / h Höchstmiete Filialisierungsgrad Auswahl Vermietungen / Eröffnungen Adalbertstraße Konsum 550 m 4.644 95 €/m² 85 % tredy Fashion Holzgraben Konsum 110 m 1.370 35 €/m² 60 % – © BNP Paribas Real Estate GmbH, 31. Dezember 2019 KRÄMERSTRASSE RÜCKT AUF nation. In diese Liga ist jedoch mittlerweile die Krämerstraße Der Einzelhandelsmarkt hat mit strukturellen Veränderungen vorgerückt, in der mit dem Concept Store der Schuhmanufak- zu kämpfen, die auch zahlreichen deutschen Innenstädten zu tur Kennel & Schmenger auch eine der wenigen Anmietungen schaffen machen. Die insgesamt eher rückläufige Nachfrage in der City zu verzeichnen war. Neben den Leerständen er- nach Ladenflächen konzentriert sich zunehmend auf wenige schweren teils unzeitgemäße Gebäudequalitäten und Flächen Teilbereiche der wesentlichen Lauflagen. Insbesondere die zuschnitte die Vermarktbarkeit in vielen Bereichen der City. Da Nähe des Shoppingcenters Aquis Plaza, das in den letzten Jah- verschiedene Entwicklungen wie das Horten-Kaufhaus oder ren einiges an Nachfrage absorbiert hat, wird gesucht. Dies der Büchel weiterhin stocken, fehlt es darüber hinaus an Im- ging auch zu Lasten einiger etablierter Lagen, die mittlerweile pulsen. Die Konsolidierungsphase in den Lauflagen ist daher mit Leerständen zu kämpfen haben. Der Holzgraben droht da- noch nicht abgeschlossen. Nichtsdestotrotz verfügt die Dom- her seinen Status als A-Lage zu verlieren, und auch der Dah- stadt weiterhin über viel Potenzial, denn unverändert besitzt mengraben hat kaum noch Relevanz als Einzelhandelsdesti- sie eine hohe Anziehungskraft und internationales Renommee. ENTWICKLUNG HÖCHSTMIETE UND KAUFPREISVERVIELFÄLTIGER HÖCHSTMIETE IM STÄDTEVERGLEICH Höchstmiete in €/m² Multiplier Prognose 2020: Höchstmiete in €/m² 150 € 25,0 120 105 95 95 100 90 120 € 20,0 90 80 80 90 € 15,0 60 60 € 10,0 40 30 € 5,0 20 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 Mainz Aachen Karlsruhe Braun Erfurt Essen schweig © BNP Paribas Real Estate GmbH, 31. Dezember 2019 © BNP Paribas Real Estate GmbH, 31. Dezember 2019
RETAILMARKT DEUTSCHLAND 2020 AACHEN TOP-LAGEN MIT DEN WICHTIGSTEN KENNZAHLEN Spitzenmieten € / m² / Monat Passantenfrequenz / h Adalbertstraße 95 Holzgraben 35 Konsumlage Rathaus 1.370 H&M KRÄMERSTR. 4.644 BEN A ZGR HOL ADALBERTSTR. Aquis Plaza Dom Galeria Kaufhof Elisengarten Elisengalerie Zähltag: 15.06.2019 SINKENDE MIETEN ERÖFFNEN SPIELRÄUME gesunken ist. Vermieter versuchen über Mietnachlässe ihre Nicht nur in den Nebenlagen steigt das Flächenangebot, auch Kunden zu halten und neue Händler anzulocken. Das wiede- in der bedeutendsten Shoppingmeile, der Adalbertstraße, sind rum kann jedoch auch eine Möglichkeit für junge, innovative einige Leerstände zu beobachten. Die Mieten stehen damit Konzepte bieten, sich in einer internationalen und lebendigen weiter unter Druck, sodass die Spitzenmiete für einen ideal- Universitätsstadt Flächen zu sichern. typischen 100-m²-Standardshop im Jahresverlauf auf 95 €/m² FLÄCHENUMSATZ & VERMIETUNGEN / ERÖFFNUNGEN IN CITYLAGEN VERMIETUNGEN / ERÖFFNUNGEN NACH BRANCHEN Flächenumsatz Vermietungen/Eröffnungen Textil Gastronomie Körperpflege Sonstige Prognose 2020: Nachfrage Angebot 20.000 m² 25 2019 33,3 33,3 33,3 16.000 m² 20 12.000 m² 15 2018 30,8 23,1 30,8 15,4 8.000 m² 10 4.000 m² 5 2017 25,0 25,0 50,0 2015 2016 2017 2018 2019 0% 20 % 40 % 60 % 80 % 100 % © BNP Paribas Real Estate GmbH, 31. Dezember 2019 © BNP Paribas Real Estate GmbH, 31. Dezember 2019 16 | 17
BERLIN „Nirgends mehr Gastro-Vermietungen als in den Citylagen der Hauptstadt“ Die Hauptstadt ist und bleibt die Stadt der Rekorde im Immo- signifikantesten zugelegt hat (+3,5 %). Dies wirkt sich auch auf biliensektor: Betrachtet man die Ergebnisse des Investment- den Berliner Retailmarkt aus, dessen gestiegene Bedeutung in markts oder auch der beiden Nutzermärkte Büro und Logistik, puncto Socializing, Versorgung und Erlebnis in den bundes- dann ist Berlin nicht zu toppen. Somit verwundert es nicht, weit meisten Gastronomie-Abschlüssen 2019 zum Ausdruck dass die Zahl der Beschäftigten zwischen 2018 und 2019 am kommt. ÜBERSICHT TOP-LAGEN Lage Qualität Länge Passantenfrequenz / h Höchstmiete Filialisierungsgrad Auswahl Vermietungen / Eröffnungen Tauentzienstraße Konsum 500 m 5.556 300 €/m² 96 % Skechers, IQOS, Old Rose Coffee Konsum 5.002 200 €/m² Kurfürstendamm Niveau 3.500 m – 170 €/m² 88 % ETRO, Live fast die young, Fabiana Filippi, beets&roots Luxus 1.275 170 €/m² Alexanderplatz Konsum 300 m 4.902 185 €/m² 90 % Monster Notebooks, Starbucks, Five Guys, Starbucks Friedrichstraße Konsum / Niveau 3.300 m 3.290 90 €/m² 87 % Freiraum, Baldessarini, Nosh Nosh, The Hemp Company Rosenthaler Straße Konsum 500 m 2.948 90 €/m² 72 % MADE.COM, SET Fashion, Kapten & Son Neue Schönhauser Straße Konsum 200 m 1.892 90 €/m² 89 % H&M „Mitte Garden“, The Barn, Happy Socks Schloßstraße Konsum 1.700 m 3.338 75 €/m² 81 % 11teamsports, Riccardo Retail Wilmersdorfer Straße Konsum 1.900 m 4.044 65 €/m² 80 % Fielmann, Ernsting’s family Münzstraße Konsum 230 m – 55 €/m² 76 % Patagonia, Saint James © BNP Paribas Real Estate GmbH, 31. Dezember 2019 EIN RETAILMARKT WAPPNET SICH FÜR DIE ZUKUNFT Karree), das von der Signa geplante „P1“ in der Nachbarschaft Als führende Touristen-Metropole Deutschlands bleibt Berlin des KaDeWes sowie die sich weiterhin im Bau befindliche Glo- gar keine andere Wahl, als seinen rund 35 Mio. jährlich über- ria Galerie nur die prominentesten Mixed-Use-Projekte am nachtenden Gästen und den über 3,64 Mio. Einwohnern eine Ku‘damm bzw. im Bereich der Tauentzienstraße dar. Während attraktive Innenstadt und damit auch eine facettenreiche Ein- immer wieder moderne Handels- und Gastronomieflächen ent- zelhandelslandschaft zu bieten. Aber wo Neuerungen entste- stehen, werden länger leerstehende Läden aufgrund der enorm hen sollen, muss es auch Phasen des Umbruchs geben. Dieser hohen Nachfrage zunehmend zu Büro- bzw. Coworking-Flächen zeichnet sich vor allem in den zahlreichen Baumaßnahmen umgenutzt. Dass ein Umbruch auch Chancen mit sich bringt, der City-West ab: So stellen das FÜRST (ehemaliges Kudamm- zeigt aktuell die Friedrichstraße: Insgesamt über fünf Vermie- ENTWICKLUNG HÖCHSTMIETE UND KAUFPREISVERVIELFÄLTIGER HÖCHSTMIETE IM STÄDTEVERGLEICH Höchstmiete in €/m² Multiplier Prognose 2020: Höchstmiete in €/m² 370 350 € 35,0 400 300 € 30,0 350 300 300 280 270 300 265 265 250 € 25,0 250 200 € 20,0 200 150 € 15,0 150 100 € 10,0 100 50 € 5,0 50 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 München Berlin Frankfurt Düsseldorf Hamburg Stuttgart Köln © BNP Paribas Real Estate GmbH, 31. Dezember 2019 © BNP Paribas Real Estate GmbH, 31. Dezember 2019
RETAILMARKT DEUTSCHLAND 2020 BERLIN TOP-LAGEN MIT DEN WICHTIGSTEN KENNZAHLEN TR. Zoologischer Passantenfrequenz / h SER S Garten HAU 1.909 ROSENTHALER STR. N SCHÖ Konsumlage Stilwerk Bikini Berlin ALTE Zoom Niveaulage MÜN 5.556 Hackesche Höfe Galeria Primark ZSTR Luxuslage TAU . 5.002 Kaufhof ENTZ IENS ATZ TR. PL 1.275 DER 2.948 XAN Karstadt ALE M M STENDA 3.290 KURFÜR FÜRST KaDeWe Fernsehturm 4.902 Alexa Upper Eastside Schloss-Straßen-Center Rosmarin Karree Spitzenmieten € / m² / Monat Forum Steglitz FRIEDRICHSTRASSE Galeries Lafayette Tauentzienstraße 300 SE RAS Boulevard Berlin SST Kurfürstendamm 200 L0S Quartier 205 Alexanderplatz 185 SCH Friedrichstraße 90 Das Schloss 3.338 Rosenthaler Straße 90 Zähltag: 15.06.2019 Schloßstraße 75 tungen / Eröffnungen aus vier verschiedenen Branchen im Jahr City-Vermietungen kommt, gibt es Neues zu berichten. Auch 2019 veranschaulichen die breit gefächerte Nachfrage. Eine der Alexanderplatz konnte mit der Neugestaltung des Alex- größere Verhandlungsbereitschaft von Vermietern hinsichtlich anderhauses, für das sich u. a. Five Guys und Starbucks ent- der Mieten sowie Miet-Incentives wirken sich nicht nur in die- schieden haben, seinen Einzelhandelsbesatz zielgruppenge- ser Lage positiv auf die Vermarktung von Ladenflächen aus. recht erweitern. Darüber hinaus stellt der Hackesche Markt mit dem H&M-Pilotstore „Mitte Garden“ (Neue Schönhauser ÜBER 70 ABSCHLÜSSE, ALLE HOTSPOTS BETEILIGT Straße 13) wieder einmal seine Beliebtheit als Mikrolage für Aber nicht nur aus der City-West, die mit dem Ku’damm und neue Retail-Ideen unter Beweis. der Tauentzienstraße alleine auf ein Viertel der registrierten FLÄCHENUMSATZ & VERMIETUNGEN / ERÖFFNUNGEN IN CITYLAGEN VERMIETUNGEN / ERÖFFNUNGEN NACH BRANCHEN Flächenumsatz Vermietungen/Eröffnungen Gastronomie Textil Lederwaren / Schuhe Prognose 2020: Nachfrage Angebot Lebensmittel Sonstige 60.000 m² 120 2019 32,9 18,6 7,1 8,6 32,9 50.000 m² 100 40.000 m² 80 2018 27,1 25,0 9,4 6,3 32,3 30.000 m² 60 20.000 m² 40 2017 25,3 26,4 12,1 7,3 29,0 10.000 m² 20 2015 2016 2017 2018 2019 0% 20 % 40 % 60 % 80 % 100 % © BNP Paribas Real Estate GmbH, 31. Dezember 2019 © BNP Paribas Real Estate GmbH, 31. Dezember 2019 18 | 19
BONN „Über 30 Vermietungen /Eröffnungen in der Innenstadt sind bester Wert seit 5 Jahren“ Bonn ist für 2020 ganz oben auf die touristische Weltkarte ge- mit verbunden sind. Nationale und internationale Touristen, die rückt: Im Reiseführer Lonely Planet liegt die Bundesstadt auf deswegen oder aus anderen Gründen am Hauptbahnhof an- Rang fünf und damit sogar noch vor Städten wie Vancouver oder kommen, werden hier mit dem bereits eröffneten Maximilian Dubai. Der Hauptgrund hierfür ist der 250. Geburtstag Beetho- center und dem Urban Soul (Eröffnung Herbst 2020) auf zwei vens als „Sohn der Stadt“ sowie die zahlreichen Events, die da- spektakuläre neue Highlights der Einzelhandelslandschaft treffen. ÜBERSICHT TOP-LAGEN Lage Qualität Länge Passantenfrequenz / h Höchstmiete Filialisierungsgrad Auswahl Vermietungen / Eröffnungen Remigiusstraße Konsum 200 m 5.252 120 €/m² 90 % Karstadt Sports Sternstraße Konsum 300 m 4.653 120 €/m² 83 % Trinitae, IQOS © BNP Paribas Real Estate GmbH, 31. Dezember 2019 GASTRO-BRANCHE UND B-LAGEN PRÄGEN dem Bonner Retailmarkt. Bemerkenswert ist beim Blick auf die VERMIETUNGEN insgesamt stolze Anzahl von über 30 Vermietungen bzw. Eröff- Mitte August war es soweit und der Ankermieter Primark, der nungen, dass 55 % der registrierten Abschlüsse auf innerstäd- den größten Teil der Fläche im Maximiliancenter belegt, öff- tische Sekundärlagen entfallen: Ursächlich hierfür ist nicht nete seine Türen. Nahezu vollvermietet ist auch das vis-à-vis zuletzt ein äußerst aktiver Gastronomiesektor. So versuchen gelegene Mixed-Use-Objekt Urban Soul, das planungsgemäß viele Restaurants und Cafés eher durch ihr eigenes Konzept ab dem dritten Quartal 2020 mit Magnetbetrieben wie u. a. JD oder einen touristischen Hotspot als durch eine Hauptfre- Sports oder auch Five Guys aufwarten wird. Darüber hinaus quenzlage zu überzeugen. Zu diesen Straßenzügen, die gleich gibt es mit dem Sportspezialisten Karstadt Sports, der das in mehrere neue Lokalitäten u. a. auch von Ex-Fußballprofi Lukas Deutschland gescheiterte Outlet-Konzept Saks OFF 5th beerbt, Podolski, begrüßen dürfen, zählen nicht zuletzt die Poststraße einen weiteren neuen großflächigen Einzelhandelsmieter auf oder die Vivatsgasse. ENTWICKLUNG HÖCHSTMIETE UND KAUFPREISVERVIELFÄLTIGER HÖCHSTMIETE IM STÄDTEVERGLEICH Höchstmiete in €/m² Multiplier Prognose 2020: Höchstmiete in €/m² 150 € 25,0 150 130 120 120 120 115 115 120 € 20,0 120 120 100 90 € 15,0 90 60 € 10,0 60 30 € 5,0 30 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 Würzburg Bonn Leipzig Osnabrück Trier Bremen Heidelberg Dresden © BNP Paribas Real Estate GmbH, 31. Dezember 2019 © BNP Paribas Real Estate GmbH, 31. Dezember 2019
RETAILMARKT DEUTSCHLAND 2020 BONN TOP-LAGEN MIT DEN WICHTIGSTEN KENNZAHLEN Spitzenmieten € / m² / Monat Passantenfrequenz / h Remigiusstraße 120 Sternstraße 120 Konsumlage Beethoven- Haus MediaMarkt 4.653 WENZELGASSE Alter Friedhof STERNSTR. Altes Rathaus MARKT DR Zara EIE C K Galeria Stadtgarten R. Kaufhof SST 5.252 Karstadt IGIU Kurfürstliches REM H&M Schloss . TSTR POS Maximilian- Bonner center Münster Akademisches Kunstmuseum Hofgarten Kreuzkirche Zähltag: 15.06.2019 Rheinufer FLÄCHENZUSCHNITTE MÜSSEN PASSEN da es sonst selbst in Top-Lagen wie der Sternstraße zu Leer Neben den neuen Brands in der Bonner City wie JD Sports, ständen und deutlich verlängerten Vermarktungszeiträumen Five Guys oder Manufactum (Markt 10-12) spielen auch Um- kommen kann. Zusammenfassend lässt sich jedoch positiv in züge von Retailern zur Optimierung des eigenen Shops oder die Zukunft blicken, und es wird spannend bleiben, wie die der Lage eine immer größere Rolle. Für beide Nachfragegrup- vielen Neuerungen in der Innenstadt im harten Wettbewerb pen gilt jedoch, dass die Flächenzuschnitte stimmen müssen, des stationären Einzelhandels angenommen werden. FLÄCHENUMSATZ & VERMIETUNGEN / ERÖFFNUNGEN IN CITYLAGEN VERMIETUNGEN / ERÖFFNUNGEN NACH BRANCHEN Flächenumsatz Vermietungen/Eröffnungen Gastronomie Textil Körperpflege Prognose 2020: Nachfrage Angebot Dienstleistung Sonstige 20.000 m² 40 2019 45,5 12,1 12,1 3,6 26,7 15.000 m² 30 2018 22,2 22,2 16,7 5,6 33,3 10.000 m² 20 5.000 m² 10 2017 21,1 26,3 10,5 10,5 31,6 2015 2016 2017 2018 2019 0% 20 % 40 % 60 % 80 % 100 % © BNP Paribas Real Estate GmbH, 31. Dezember 2019 © BNP Paribas Real Estate GmbH, 31. Dezember 2019 20 | 21
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