Haushaltswerbung in Deutschland 2012 - Marktstudien und Trends

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Haushaltswerbung in Deutschland 2012 - Marktstudien und Trends
Haushaltswerbung
 in Deutschland 2012
Marktstudien und Trends
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Haushaltswerbung in Deutschland 2012
                 Marktstudien und Trends
Haushaltswerbung in Deutschland 2012 - Marktstudien und Trends
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Haushaltswerbung in Deutschland 2012 - Marktstudien und Trends
Editorial 3

Print wirkt!
Haushaltswerbung pusht digitale Werbeangebote

Alles wird immer mobiler, digitaler, crossmedialer, kommunikativer und emo­
tionaler. Wer interessiert sich da noch für Werbeprospekte und Hauswurfsen­
dungen? Wer sich in der Haushaltswerbung auskennt, den wird unsere Antwort
auf diese Frage nicht überraschen. Gerade weil alles digitaler, crossmedialer,
kommunikativer und emotionaler wird, hat Haushaltswerbung Zukunft. Haus­
haltswerbung mit ihrer enormen Reichweite ist sogar ein wesentlicher Motor,
der digitale Angebote erst bekannt macht.

Wie unsere Studie aufzeigt, setzt Haushaltswerbung nach wie vor starke Kauf­
impulse und unterstützt den Abverkauf. Sie ist nicht so flüchtig wie andere
Werbeformen, sie ist präsent, liegt auf dem Tisch und wird gelesen. Klug und
modern gestaltet ist Haushaltswerbung ein wichtiger Teil des Informationsnetz­
werkes, dessen sich moderne Konsumenten bedienen. Dass heute mehrere In­
formationsquellen und -kanäle verfügbar sind, ist kein Nachteil, sondern bietet
Gelegenheit zu einem reichweiten-maximierenden Mediamix. Die Verbraucher
von heute wissen genau, wie sie die verschiedenen Medien gezielt einsetzen
können. Sie nutzen Offline- wie Onlinemedien, vergleichen Produkt- und Preis­
informationen und fällen ihre Entscheidungen gut informiert – im Ladenge­
schäft wie im Onlineshop.

Die Bedeutung der Onlinewerbung und des Onlineshopping nimmt von Jahr zu
Jahr zu; aber noch auf lange Sicht wird der Löwenanteil des Verkaufsumsatzes
im stationären Handel gemacht. Die Online-Verkaufsmöglichkeiten ergänzen
den klassischen Abverkauf im Ladenlokal, so wie die neuen Formen digitaler
Haushaltswerbung den klassischen Handzettel ergänzen. Im klugen Zusam­
menspiel mit anderen Werbekanälen wird Haushaltswerbung auch auf lange
Sicht so erfolgreich sein wie heute.

Mit dieser Studie geben wir Ihnen Wissen und Werkzeug an die Hand, das bei
der Durchführung von Werbemaßnahmen im Printbereich weiterhelfen soll.
Die Deutsche Post unterstützt Sie gerne bei Planung und Umsetzung.

Wir wünschen Ihnen eine spannende Lektüre, neue Erkenntnisse und tiefere
Einblicke in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft eines oft unterschätzten
Werbemediums.

Lutz Glandt
Mitglied des Bereichsvorstands BRIEF
Geschäftsbereich Presse Services
Haushaltswerbung in Deutschland 2012 - Marktstudien und Trends
4 Haushaltswerbung in Deutschland 2012

  Management Summary
  Haushaltswerbung – aus Konsumentensicht ist sie mit ihrer hohen praktischen
  Relevanz ein überaus nützliches Werbemedium und Informationsquelle Nummer
  eins, wenn es um regionale Angebote geht. Und doch existieren bislang kaum
  Untersuchungen über Prospekte, Handzettel und Co.
                                                                                                Werbemarkt

  Die Studie Haushaltswerbung in Deutschland 2012 der Deutschen Post unter Betei­
  ligung renommierter Institute des Handels beleuchtet daher erstmals den Prospekt­       Nutzersicht   Werbersicht
  markt in allen Dimensionen und zeigt Trends auf. Dazu flossen Zahlen aus dem                          und Trends
  Dialog Marketing Monitor 2012 der Deutschen Post und aus dem EHI Marketing­
  monitor Handel 2012 – 2015 ein. Eigens für diese Studie wurden außerdem über
  2.000 Verbraucher zu ihrem Umgang mit Haushaltswerbung befragt.

    Der deutsche Werbemarkt – Potenzial für Haushaltswerbung

                 Der Markt der Haushaltswerbung umfasst        • 24,3 Prozent aller Unternehmen in Deutschland be­
                 7 Mrd. Euro und macht etwa 9 Prozent            treiben nach eigenen Angaben Haushaltswerbung.
                 des gesamten Werbemarkts aus. Dabei ist       • Fast jeder zehnte Werbe-Euro fließt in Haushalts­
    die Beilagenwerbung mit rund 4,5 Mrd. Euro das mit           werbung.
    Abstand größte Segment. Gedruckte Haushaltswerbung         • Der Handel liegt vorne: Die Ausgaben von 3,6 Mrd.
    ist für Werbetreibende unverzichtbar, da sie gut zu den      Euro machen über die Hälfte des Gesamtvolumens
    Zielgruppen passt und eine hohe Reichweite aufgebaut         aus.
    werden kann.

    Verbraucher sehen Haushaltswerbung positiv

                95 Prozent der Verbraucher stehen Wer­           nale Angebote per Haushaltswerbung, nur 10 Prozent
                bung allgemein aufgeschlossen gegenüber.         nutzen hierfür das Web.
                Mit 78 Prozent nutzen fast vier von fünf       • Prospekte werden im Vergleich mit anderen Werbe­
    Konsumenten immer wieder Anzeigen oder Prospekte             medien als besonders nützlich bewertet. Nur Kataloge
    zur Einkaufsvorbereitung. 23 Prozent können als echte        werden als noch nützlicher empfunden.
    Fans von Haushaltswerbung bezeichnet werden.               • Haushaltswerbung wird als besonders hilfreich für die
                                                                 Themen Lebensmittel (35 Prozent) und Multimedia/
    • 56 Prozent der Nutzer sind weiblich, 44 Prozent            Unterhaltungselektronik (28 Prozent) angesehen.
      männlich.
    • Besonders affin sind konsumaktive Menschen im            Eine eigens für diese Studie vorgenommene Typologie
      mittleren Alter mit Familie.                             von Prospektnutzern zeigt systematische Leserstruk­
    • Im regionalen Bereich schlägt Print das Internet:        turen auf:
      48 Prozent der Befragten informieren sich über regio-                                                       
Haushaltswerbung in Deutschland 2012 - Marktstudien und Trends
Management Summary 5

 Typologie der Nutzer von Haushaltswerbung

             Distanzierte Kritiker:                                                 Souveräne Werbenutzer:
             Abwehrendes Verhalten, über­                                           Nutzen vielfältige Medien zur
             durchschnittlich viele Werbe­                                          Kaufinformation, Haushalts­
             verweigerer                                 18%                        werbung allerdings am stärksten
                                                                     23%

             Neutrale Beobachter:                                                   Leidenschaftliche Leser:
             Gelegentliche Nutzung                14%                               Discountaffin, möchten sich
             von Haushaltswerbung                                                   inspirieren lassen, nehmen sich
                                                                        20%
                                                                                    regelmäßig Zeit für die Angebote
                                                        14%
                                                               12%
             Sporadische Bedarfsdecker:                                             Angebotsfixierte Jäger:
             Selektive Nutzung, vor allem                                           Schnäppchenjäger, scannen
             zur Unterstützung bei größeren                                         Haushaltswerbung nach Ange­
             Anschaffungen                                                          boten – auch unabhängig vom
                                                                                    täglichen Bedarf

 Ergebnisse einer clusteranalytischen Segmentierung aus der Studie Haushaltswerbung in Deutschland 2012, basierend auf
 zahl­­reichen Statements über Haushaltswerbung.
 Quelle: Studie Haushaltswerbung in Deutschland 2012, MRSC/evolution/Deutsche Post DHL

 Unternehmen setzen auf crossmediale Angebote

              Neue Wege ergeben sich für Werbetrei­               • Handelsunternehmen setzen auf Prospekte, weil sie
              bende aus der Digitalisierung. So zeigen              ein gelerntes Medium sind (42 Prozent), hinsichtlich
              Verbraucher vermehrt ein Multi-Kanal-                 Frequenz und Abverkauf wirken (30 Prozent) und
 Verhalten und verlangen nach crossmedialen Angeboten,              kostengünstig sind (24 Prozent).
 die im Rahmen der Haushaltswerbung berücksichtigt                • Crossmedia wird in der Haushaltswerbung derzeit
 werden müssen. Dabei setzt sich die Expertenmeinung                vor allem durch Responseelemente umgesetzt. Drei
 durch, dass sich die unterschiedlichen Kanäle nicht                Viertel der Befragten setzen diese in Prospekten ein.
 zwingend kannibalisieren, sondern in der Kombination             • 78 Prozent der Marketingentscheider halten die Verbin­
 zu größeren Effekten führen können.                                dung von Online- und Offline-Werbung für wichtig.
                                                                  • 90 Prozent gehen davon aus, dass Mobile Advertising
 • Marketingchefs deutscher Handelsunternehmen sehen                von wachsender Bedeutung sein wird.
   bis 2015 eine Verdoppelung der Bruttowerbeaufwen­              • Die Kombination von Offline- und Online-Maßnah­
   dungen für das Online-Marketing.                                 men ermöglicht intelligente Werbestrategien. So kann
 • 47 Prozent sehen Print in fünf Jahren weiterhin als              zum Beispiel Werbedruck über klassische Prospekte
   wichtiges Basismedium, 71 Prozent prognostizieren                aufgebaut werden, um der Zielgruppe dann online
   zusätzlich eine Entwicklung in Richtung Digital.                 individualisierte Angebote zu unterbreiten.

Mit ihren Produkten EINKAUFAKTUELL und EINKAUFAKTUELL DIGITAL bietet die Deutsche Post Lösungen
zur crossmedialen Platzierung von Haushaltswerbung.
Haushaltswerbung in Deutschland 2012 - Marktstudien und Trends
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Haushaltswerbung in Deutschland 2012 - Marktstudien und Trends
Inhaltsverzeichnis 7

Inhalt
Editorial                                                                                        3

Management Summary                                                                               4

Werben ist menschlich
Die Erfolgsgeschichte der Haushaltswerbung in Deutschland                                        8

        WERBEMARKT

Dialog ist Trumpf
Der deutsche Werbemarkt und seine Potenziale für die Haushaltswerbung                           16

        NUTZERSICHT

Werbung, ja bitte!
Haushaltswerbung aus Nutzersicht                                                                23

        WERBERSICHT UND TRENDS

Die neue (Zeit-)Rechnung: 1 + 1 ist mehr als zwei
Die Zukunft der Haushaltswerbung aus Sicht der Werbetreibenden und der Forschung                38

„Gut ankommen“ im doppelten Sinn
Die Erfolgs­geschichte von Einkaufaktuell                                                       53

Anhang
Institutsprofile und Studienbeschreibungen, Bildnachweis                                        60

              Um Ihnen die Navigation durch unsere Studie zu vereinfachen, finden Sie
              das Navigationsdreieck in den betroffenen Kapiteln immer oben links.
Haushaltswerbung in Deutschland 2012 - Marktstudien und Trends
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    Werben ist menschlich
    Wie sähe unsere Welt ohne Werbung aus? Stellt man Menschen
    spontan diese Frage, erntet man zunächst Erstaunen und erhält
    dann unterschiedlichste Antworten. „Alles wäre ein wenig ruhiger,
    weniger hektisch“, sagen die einen. „Es wäre dunkler, grauer,
    irgendwie langweiliger“, meinen die anderen. „Ohne Werbung gäbe
    es kaum Bilder in der Stadt“, äußern noch andere. Ob eine solche Welt
    vorstellbar ist? Darauf antworten fast alle ganz eindeutig: „Nein.“
Werben ist menschlich 9

Werbung begleitet uns so allgegen­      Es wird deutlich: Werbung ist nichts,
wärtig und selbstverständlich, dass     das von außen, gewissermaßen wie
wir sie oft weder als solche wahr­      eine fremde Macht, auf uns Menschen
nehmen noch uns eine Welt ohne sie      einwirkt. Sie ist Teil unserer kulturel­
vorstellen können. Aber sie begleitet   len Identität. Und wenn wir ehrlich
uns nicht nur: Sie ist fast schon ein   sind, stellen wir fest: Wir alle machen
organischer Bestandteil unserer         Werbung, für irgendetwas oder in
modernen Gesellschaft. Manchmal         eigener Sache, und dies jeden Tag.
ist sie uns voraus, ist ein Motor der   Seit Jahrzehnten. Genaugenommen
Entwicklung, manchmal trabt sie uns     seit Jahrtausenden. Man könnte auch
aber auch hinterher.                    sagen: Werben ist menschlich.

Eine Welt ohne Werbung wäre nicht
zuletzt um viele Ergebnisse mensch­
licher Kreativität ärmer. Schließlich
nutzen wir einen nicht unerheblichen
Anteil unserer schöpferischen Energie
dafür, irgendetwas und irgendwen zu
betonen, zu beleuchten und anderen
Menschen sichtbar zu machen. Wer­
ben ist die Kunst, Aufmerksamkeit zu
erregen, Öffentlichkeit herzustellen.

                                                                                   „Um dich begreiflich zu
                                                                                   machen, musst du zum
                                                                                   Auge sprechen.“
                                                                                   Johann Gottfried Herder
10

     Von der Antike bis zur App

     Bereits vor Tausenden von Jahren        Mit der gesellschaftlichen wie auch
     haben Menschen Spuren hinterlas­        technischen Entwicklung veränderten
     sen, die wir heute als Frühformen       sich auch die Möglichkeiten für bzw.
     von Werbung interpretieren können.      die Anforderungen an Werbung. Die
     Die öffentlichen Ausrufer im antiken    Erfindung des Buchdrucks eröffnete
     Griechenland betrieben Werbung. In      der Verbreitung von Inhalten ab der
     der römischen Stadt Pompeji wurden      Mitte des 15. Jahrhunderts ein völlig
     historische kommerzielle Werbeta­       neues Universum. Schon bald danach
     feln gefunden. Auf den mittelalter­     wurden auf öffentlichen Plätzen erste
     lichen Märkten priesen sogenannte       Plakate an Häuserwände geklebt. Der
     Marktschreier lautstark ihre Waren      Buchdruck löste eine ganze Welle von
     an – nicht umsonst ist marktschreie­    Revolutionen im Bereich der sozialen
     risch eine noch heute im Zusammen­      Kommunikation aus. Die ersten Wer­
     hang mit Werbung gebräuchliche          beanzeigen, die um 1660 erschienen,
     Umschreibung. Die Vorstellung, für      bewarben vorrangig Bücher, später
     Güter und Ideen werben zu wollen, ist   kamen Arznei- und Heilmittel dazu,
     also keineswegs eine Erfindung der      bevor dann auch Papier-, Tabak- und
     modernen Gesellschaft. Allerdings       Weinfabrikanten sowie Hotel- und
     entwickelte sich die Werbung in der     Restaurantbetreiber begannen, An­
     Moderne rasant weiter – wie alles,      zeigen zu schalten. Von der heutigen
     was mit gesellschaftlicher Produktion   Haushaltswerbung war man damals
     und menschlicher Kommunikation          noch weit entfernt – der für uns
     zu tun hat.                             selbstverständliche Hausbriefkasten
                                             war noch nicht erfunden.

                                             Die Erfindung des Buchdrucks trug maß­
                                             geblich zur massenhaften Verbreitung von
                                             Inhalten bei und ermöglichte so Werbung
                                             für Bücher, Arzneimittel und Tabak.
Werben ist menschlich 11

Die Werberevolution der Moderne

1650 wurde in Leipzig die erste Tages­    Mit dem Einsetzen der industriellen
zeitung der Welt gegründet. In der        Revolution und dem Beginn der Mas­
Folge entstanden weitere Tages- und       senproduktion von Waren wuchs die
bald danach auch die ersten Werbezei­     Bedeutung der Werbung sprunghaft:
tungen, die sogenannten Intelligenz­      In der Presselandschaft wurden ge­
blätter, in die Händler gegen Bezah­      schäftliche Anzeigen immer präsenter,
lung ihre Waren eintragen lassen          sodass gegen 1870 von einem ersten
konnten. Die Bezeichnung Intelli­         Anzeigenboom gesprochen wurde.
genzblatt leitet sich vom lateinischen    Bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts
Verb intellegere, sich informieren, ab.   wuchs das Mengenverhältnis von An­
Als erste Anzeigenzeitung überhaupt       zeigen zu redaktionellen Inhalten in
gilt der englische Public Advisor, der    den Zeitungen der großen deutschen
erstmals 1657 erschien. Das erste         Städte auf bis zu 5:1.
deutsche Intelligenzblatt wurde 1722
in Frankfurt am Main gedruckt.

Die deutschen Werbeblätter standen
unter staatlicher Kontrolle, und um
deren Monopolstellung auszubauen,
wurde Werbung in Tageszeitungen                                                   Intelligenzblatt von 1856
verboten. Nach der Aufhebung des
Werbeverbots in Tageszeitungen Mit­
te des 19. Jahrhunderts begann dieses
Medium langsam, sein Potenzial als
Träger von Werbung zu entfalten. Es
entstanden viele kleine Zeitungen, die
sogenannten Anzeiger, Anzeigenblät­
ter oder Geschäftsanzeiger, die sich
größtenteils durch Inserate finan­
zierten. Das älteste Anzeigenblatt
Deutschlands ist das 1851 gegründete
Rheinhessische Wochenblatt aus
Oppen­heim.
12

     Werbeboom nach 1945

     Im Gegensatz zu heute wurden die           sondern über die Briefkästen den           „Hinter der Werbung steht
     Anzeigenblätter damals jedoch nicht        Haushalten zugestellt wurden. Auch
                                                                                           die Über­legung, dass jeder
     an alle erreichbaren Haushalte verteilt.   die heutige flächendeckende Haus­
     Dies entwickelte sich erst mit der         haltswerbung, zu der Prospekte,            Mensch eigentlich zwei
     Renaissance des Wirtschaftslebens          Kataloge und Informationsmaterialien       sind: einer, der er ist, und
     nach dem Zweiten Weltkrieg und der         gezählt werden, begann sich zu etab­-      einer, der er sein will.“
     Aufhebung des Veröffentlichungsver­        lieren. In den kommenden Jahrzehn­
                                                                                                            William Feather
     bots kostenfreier Zeitungen. Deren         ten stieg die Zahl dieser Printerzeug­
     Anzahl stieg ab 1949 deutlich an. Die      nisse weiter kräftig an. Ihren stärksten
     Menschen bekamen also nicht nur            Boom erlebten sie nach der Wieder­
     wieder mehr Post, sondern auch mehr        vereinigung. Viele Verlage stellten
     Werbesendungen. Um die Postzustel­         zudem in den 90er-Jahren auf eine
     lung zu vereinfachen, zahlte die           zweimalige Erscheinungsweise ihrer
     Deutsche Bundespost den Eigentü­           Anzeigenzeitungen pro Woche um.
     mern von Mehrfamilienhäusern in
     den 50er-, 60er- und 70er-Jahren einen
     Zuschuss, wenn diese statt der bis
     dahin üblichen Türbriefkästen Haus­
     briefkästen im Erdgeschoss anbringen
     ließen.

     1965 gab es in der Bundesrepublik
     Deutschland bereits wieder 170
     sogenannte Wochenblätter, die nicht
     mehr nur auf den Straßen verteilt,

                                                Staufener Wochenblatt von 1954
Werben ist menschlich 13

Alles neu – oder schon mal da gewesen?

Unser aller Werben hat sich im Zuge       des 19. Jahrhunderts öffentliche Klage
der Geschichte stark verändert.           erhoben wurde über die „Anzeigen­
Auch wenn Werbung uns heute über          schwemme“ in Zeitungen, so erscheint
gänzlich andere Kanäle erreicht, das      dies erstaunlich aktuell. Und dennoch
Grundprinzip ist das alte und funk­       wären die Menschen aus jener Zeit
tioniert bis heute. Die Litfaßsäulen      erstaunt, wenn sie mit moderner Wer­
des 21. Jahrhunderts – Werbeträger,       bung konfrontiert würden.
die uns mobil erreichen – sind heute
digital, personalisiert und passen in     Wenn es ein gleichbleibendes Element
die Hosentasche. Manche Zeitgenos­        in der Geschichte der Werbung gibt,
sen der alten Litfaßsäule erfreuen        dann ist es ihre Offenheit für Innova­
sich bis heute bei Weitem nicht nur       tionen und neue Wege. Es wurde also
nostalgischer Beliebtheit. So hat sich    schon immer alles neu!
zum Beispiel das alte Werbe-Flugblatt
zur modernen Haushaltswerbung mit
crossmedialen Funktionen und
Onlineanbindung weiterentwickelt.

Ist also in der Werbewelt von heute
alles neu und revolutionär oder ist
eigentlich alles beim Alten geblieben?
Tatsächlich ist beides richtig: Die Art
und Weise, mit der die Menschen in
vergangenen Jahrhunderten auf Wer­
bung reagierten, ähnelt der heutigen
Werberezeption tatsächlich auf frap­
pierende Art und Weise. Wenn Ende

                                                                                   „Berlin’s neue Anschlag Säulen“ sind über­
                                                                                   holt. Dem heutigen Werbetreiben steht
                                                                                   eine ganze Reihe moderner Out-of-Home-
                                                                                   Medien zur Verfügung.
14

     Lizenz zum Überraschen                    Werbung 3.0 ?

     Nichts ist weniger anziehend und          Wie wird Werbung in Zukunft aus­
     weniger aufmerksamkeitsstark als          sehen? Zum einen wird sie anders
     Werbung von gestern. Daher muss           sein als das, was wir kennen. Schon
     gute Werbung eigentlich immer von         heute zeichnen sich Wege ab, die die
     morgen sein, sowohl hinsichtlich          Werbung beschreiten wird: In jedem
     ihres Inhalts als auch in Bezug auf       Fall wird sie individueller, emotiona­
     die Medien und technischen Kanäle,        ler und virtueller werden. Schon heute
     die sie nutzt. Da sich die Gesellschaft   kommt der Prospekt des Discounters
     als Ganzes wie auch der einzelne          per App auf das Smartphone.
     Mensch weiterentwickelt und immer
     mehr verschiedene Wege und Mög­           Zum anderen wird die Werbung von
     lichkeiten nutzt, um Informationen        morgen wieder die Werbung von vor­
     zu sammeln oder zu kommunizieren,         gestern. Früher kannte Tante Emma
     muss Werbung äußerst beweglich und        ihre Kunden persönlich und wusste
     permanent auf dem Sprung in die           genau um deren Bedürfnisse und Ein­
     Zukunft sein.                             kaufswünsche. Es folgte die Zeit der
                                               unpersonalisierten Werbeformen, die
     Die erste Litfaßsäule war noch Zu­        in der breiten Massenansprache besser
     kunft zum Anfassen für alle; heute        und effektiver funktionierten. Ein
     mögen wir es individueller, digitaler     wichtiger Trend wird die Rückkehr
     und weniger haptisch: Die erste Wer­      zur Personalisierung sein, die uns die
     bebotschaft, die per SMS einging, war     digitale Welt ermöglicht. Das überall
     nicht minder revolutionär als die erste   existierende Grundrauschen der Wer­
     Werbewurfsendung. Was geblieben           bung erreicht den einzelnen Verbrau­
     ist, ist der Überraschungseffekt. Ohne    cher nicht gezielt. Viele Konsumenten
     ihn kommt Werbung nicht aus. Wer          empfinden es als zu anonym. Dies
     auffallen will, muss überraschen – am     wird zwar nicht zur Rückkehr der
     besten positiv – und so unser Interesse   Tante-Emma-Läden führen, aber viel­
     wecken, wenn auch vielleicht nur          leicht werden moderne Technologien,
     unbewusst.                                die schon heute existieren, uns künftig
                                               in noch viel stärkerem Maße dabei
Werben ist menschlich 15

unterstützen, den Konsumenten im           Ebenfalls vorstellbar ist, dass wir in
passenden Moment auf individuelle          nicht allzu ferner Zukunft digitale
und maßgeschneiderte Weise zu errei­       und personalisierte Werbeprospekte
chen. Und dem Konsumenten hilft es,        erhalten – Prospekte, die nicht von
die für ihn beste Kaufentscheidung zu      einzelnen Unternehmen, sondern
fällen. Schon jetzt reagiert die auf un­   vom Einkaufszentrum um die Ecke
serem PC, Laptop oder Smartphone           gemäß unserer Wünsche zusammen­
angezeigte Werbung auf das, wonach         gestellt werden. Und wo steht eigent­
kurz zuvor im Internet gesucht wurde.      lich geschrieben, dass Werbeplakate
Vielleicht tun dies künftig auch unse­     künftig nicht mit uns direkt kommu­
re Navigationsgeräte.                      nizieren können und wir mit ihnen?

Womöglich werden wir in Zukunft            Aber Werbung wird auch weiterhin
aber auch von unseren Brillen- oder        gedruckt werden. Die Zeiten, in denen
Kontaktlinsen-Displays automatisch         Online Print als zentralen Werbekanal
auf genau die Geschäfte hingewiesen,       gänzlich ablöst, haben nie stattgefun­
die die von uns gesuchten Produkte         den und werden nicht stattfinden. Bei­
am günstigsten und in größter              de Stränge werden sich verbinden und
Auswahl anbieten. Möglicherweise           neue Werbeformen kreieren. Werbung
wird es bald für jede vorstellbare         folgt den technologischen Möglichkei­
Produktart Schnäppchen-Apps                ten und treibt sie zugleich voran.
geben – und nicht nur, wie heute,
für preisgünstiges Benzin. Vielleicht      Am besten, wir lassen uns überra­
fängt demnächst auch das digitale          schen – schließlich ist es das, was gute
Schaufenster in der Einkaufsstraße         Werbung ohnehin tun sollte. Klar
unsere Blicke ein und beliefert uns        ist nur: Nach der Innovation ist vor
postwendend per Audiobotschaft mit         der Innovation. Lassen wir uns also
Zusatzinformationen zu der von uns         begeistern – oder auch nicht. Wie vor
angetippten oder auch nur ins Auge         100 Jahren. Wie immer. Wir werden
gefassten Produktgruppe.                   sehen.
16   Werbemarkt

                  Dialog ist Trumpf
                  Werben ja, aber wo und wie? Gerade in weltweit wirt-
                  schaftlich schwierigen Zeiten ist dies eine viel diskutierte
                  Frage. Noch mehr dann, wenn die Vielfalt der Möglich-
                  keiten groß ist wie nie und zudem grundlegende Verän-
                  derungen im Kommunikationsverhalten der Menschen
                  festzustellen sind. Wie entwickelt sich der Werbemarkt in
                  Deutschland und welche Rolle spielt hierbei konkret die
                  Haushaltswerbung?
Dialog ist Trumpf 17

Die Wirtschaft wächst,                   Handel und Dienstleister
die Werbung nicht                        auf Werbe-Sparkurs                             Gesamtwerbe-
                                                                                      aufwendungen 2011
Die deutsche Wirtschaft hat im Jahr      Von den drei Branchen Dienstleis­
                                                                                      75,6 Mrd. Euro
2011 eines der besten Ergebnisse seit    tung, Handel und produzierendes
knapp 20 Jahren eingefahren. Sie         Gewerbe halten die Dienstleister, trotz
trotzt damit der Krise im Euroraum.      des Sparkurses, mit 32,6 Mrd. Euro
Motor dieser Entwicklung ist vor         immer noch den Löwenanteil an den
allem die Kauflust der Verbraucher,      Gesamtwerbeausgaben. Der Handel              Produzieren-
die das reale Bruttoinlandsprodukt       belegt mit 25 Mrd. Euro insgesamt            des Gewerbe
                                                                                      18 Mrd.        Handel
(BIP) nach oben treibt. Die generellen   zwar nur den zweiten Platz. Betrachtet       (23,8%)        25 Mrd. (33,1%)
Aussichten für die wirtschaftliche       man jedoch die Ausgaben pro Unter­
Entwicklung des Landes sind positiv.     nehmen werden in dieser Branche
                                                                                       Dienstleister
                                         mit durchschnittlich 31.900 Euro je           32,6 Mrd. (43,1%)
Trotzdem profitiert der deutsche Wer­    Unternehmen die meisten Gelder aus­
bemarkt nicht von diesem Wachstum.       gegeben. Im produzierenden Gewerbe
Stattdessen setzten die Unternehmen      gibt jedes Unternehmen im Schnitt         Basis: Alle Unternehmen
2011 ihren Sparkurs des Jahres 2010      25.100 Euro, in der Dienstleistungs­      Quelle: Dialog Marketing
fort. Allerdings fielen die Budgetkür­   branche 23.300 Euro aus.                  Monitor 2012, Market Research
                                                                                   Service Center (MRSC) / TNS
zungen mit 0,9 Prozent moderat aus.                                                Infratest © Deutsche Post
Das Gesamtwerbevolumen lag 2011 bei      Wie bereits im Jahr zuvor war das
75,6 Mrd. Euro (2010: 76,2 Mrd. Euro).   produzierende Gewerbe auch im Jahr
                                         2011 die einzige Branche, die ihre
                                         Werbeaufwendungen steigerte.
18            Werbemarkt

      Entwicklung der Dialogmarketing-Aufwendungen in Deutschland                               Gesamtwerbeaufwendungen von
      in Mrd. Euro                                                                              75,6 Mrd. Euro nach Mediengruppen

        90
                                                                                                 Medien mit                         Dialog-
        80         77,0                 76,2                                                     Dialogele-                         marketing-
                                                                75,6
         70                                                                                      menten                             Medien
        60
        50                                                                                                    19,6 Mrd.
        40                                                                                                                   27,7 Mrd.
        30                27,5                 27,0                    27,7
         20
         10                                                                                                      28,3 Mrd.
          0
                    2009                 2010                    2011
                                                                                                 Klassische
                                                                                                 Medien
              Gesamtwerbeaufwendungen          Aufwendungen für Dialogmarketing

                                                                                                Basis: Alle Unternehmen
      Basis: Alle Unternehmen                                                                   Quelle: Dialog Marketing Monitor 2012,
      Quelle: Dialog Marketing Monitor 2012, MRSC / TNS Infratest © Deutsche Post               MRSC / TNS Infratest © Deutsche Post

     Der Werbemarkt schrumpft, aber das Dialogmarketing wächst

     Das bereits seit dem Jahr 2008 zu                auf der Website. Für diese Werbeform     schriften und Messen vor. Hier wur­
     beobachtende langsame Schrump­                   greifen die Unternehmen tiefer in        den zwischen 2010 und 2011 insgesamt
     fen des Gesamt-Werbekuchens geht                 die Tasche, ihre Budgets haben sich      1,0 Mrd. Euro eingespart. Dennoch
     einher mit einer Veränderung des                 binnen Jahresfrist um 0,7 Mrd. Euro      hat der Dialog mit dem Kunden auch
     Mischverhältnisses seiner „Zutaten“.             erhöht. Dadurch ist der Dialogmar­       weiterhin den höchsten Stellenwert in
     Der Dialog Marketing Monitor unter­              keting-Anteil am Werbekuchen um          der Werbung. Mit 63 Prozent machen
     scheidet zwischen drei verschiedenen             zwei Prozentpunkte gewachsen und         Dialogmarketing-Medien und Medien
     Werbesegmenten, den Klassikmedien,               liegt jetzt mit 37 Prozent gleichauf     mit Dialogelementen fast zwei Drittel
     den Dialogmarketing-Medien und                   mit dem Budget für Klassikmedi­          des Gesamtwerbemarktes aus.
     Medien mit Dialogelementen. Zu der               en. Besonderen Auftrieb erhält das
     Kategorie der Klassikmedien zählen               Dialogmarketing durch die gestiege­      Das Budget für Dialogmarketing
     zum Beispiel TV- und Anzeigenwer­                nen Investitionen der Unternehmen        entwickelte sich 2011 parallel zum
     bung, die keinen direkten Kontakt                in Onlinemedien. Hervorzuheben           Bruttoinlandsprodukt und stieg um
     zwischen dem werbenden Unterneh­                 ist hier vor allem die eigene Website,   2,6 Prozent. Es lag mit 27,7 Mrd. Euro
     men und den Beworbenen herstellen.               die mit einem Plus von 0,6 Mrd. Euro     deutlich über dem Niveau von 2010
     Sie können aber Response-Elemente,               den höchsten Budgetanstieg für sich      und knapp über den Gesamtaufwen­
     wie zum Beispiel die Nennung einer               verbuchen konnte und die beliebteste     dungen in 2009.
     Telefonnummer, enthalten. Dieses                 Werbeform darstellt. Über 70 Prozent
     Segment wurde zwischen 2010 und                  aller Unternehmen werben mittlerwei­
     2011 um 0,4 Mrd. Euro gestutzt.                  le mithilfe einer eigenen Website für
                                                      ihre Produkte bzw. Dienstleistungen.
     Dialogmarketing-Medien, zu denen                 Aber auch das externe Onlinemarke­
     auch die Haushaltswerbung zählt,                 ting stieg um 0,4 Mrd. Euro an.
     ermöglichen den gezielten Kontakt
     zwischen Unternehmen und poten­                  Die größten Einsparungen nehmen
     ziellen Kunden, zum Beispiel über                die Unternehmen bei den Medien mit
     Mailings, Anrufe oder Kontaktdaten               Dialogelementen wie Kundenzeit­
Dialog ist Trumpf 19

                                          Gesamtwerbeaufwendungen nach Branchen
                                          in Prozent

                                                      Handel                    Dienstleister          Produzierendes Gewerbe

„Bei uns im Einzel­                            25,0 Mrd. Euro (25,2)        32,6 Mrd. Euro (34,6)       18,0 Mrd. Euro (16,5)
handel wurden früher
fast nur Anzeigen                                                                  39 (37)                     41 (38)
                                                     34 (39)
geschaltet, mittlerweile
haben sich die Werbe­
                                                                                                               22 (24)
budgets verschoben.“                                 41 (38)                       41 (39)
             Marketingentscheider
                                                                                                               37 (38)

                                                     25 (24)                       20 (24)

                                              Ø 31,9 Tsd. Euro (35,6)      Ø 23,3 Tsd. Euro (26,5)      Ø 25,1 Tsd. Euro (24,7)

                                                Klassikmedien       Dialogmarketing-Medien      Medien mit Dialogelementen

                                          Basis: Alle Unternehmen | Angaben in Klammern: Werte für 2010 | Rundungsbedingte
                                          Abweichungen zu 100%
                                          Quelle: Dialog Marketing Monitor 2012, MRSC / TNS Infratest © Deutsche Post

Betrachtet man die Aufwendungen          hier eine untergeordnete Rolle. Die            Viele Konsumenten lassen sich auch
für die drei Mediengruppen geson­        steigende Bedeutung der Online-                weiterhin lieber offline als online
dert nach Branchen fällt auf, dass die   Werbung sowie des Dialogmarketings             ansprechen, weshalb werbende
Dialogmarketing-Medien für den           unterstreicht die Notwendigkeit gut            Unternehmen die neuen technischen
Handel die ausgabenstärksten und         durchdachter crossmedialer Wer­                Möglichkeiten des Medienwechsels
damit vorrangigen Medien darstellen.     bestrategien. Laut Dialog Marketing            von offline zu online durch sinnvolle
Dienstleister nutzen diese Medien­       Monitor wirbt heute jedes fünfte               Konzepte mit Leben und Mehrwerten
gruppe ebenso häufig wie die Klassik­    Unternehmen mit crossmedialen                  füllen müssen.
medien. Das produzierende Gewerbe        Kampagnen, wobei im Schnitt drei
setzt maßgeblich auf Klassikmedien.      Medien miteinander gekoppelt wer­
Hier sind die höchsten Ausgaben          den. Die beliebteste Kombination ist
zu verzeichnen, dicht gefolgt von        dabei die klassische Anzeige, ergänzt
Medien mit Dialogelementen. Die          um die eigene Website und externes
Dialogmarketing-Medien spielen           Onlinemarketing.
20             Werbemarkt

      Aufwendungen für Haushaltswerbung nach Branchen in 2011
      in Mrd. Euro

                       Gesamt-          Ausgaben für HH-Werbung
                       werbeauf-
                       wendungen
                                             gesamt             Beilagen     teil-/unadressiert    „Werbung ist das Leben
                                                                                                   des Handels.“
      Handel             25,0 (100%)        3,6 (14%)             2,3               1,3
                                                                                                                      Calvin Coolidge

      Dienstleister      32,6 (100%)        2,6 (8%)               1,6              1,0

      produzierendes
                         18,0 (100%)        0,8 (4%)              0,6               0,2
      Gewerbe

      Summe              75,6                   7,0               4,5               2,5

      Basis: Alle Unternehmen
      Quelle: Dialog Marketing Monitor 2012, MRSC / TNS Infratest © Deutsche Post

     Fast jeder zehnte Werbe-Euro fließt in die Haushaltswerbung

     Vom Gesamtvolumen des Haushalts­                 Aus einer weiteren Perspektive heraus       24,3 Prozent aller Unternehmen in
     werbemarktes in Höhe von 7 Mrd.                  betrachtet teilen sich die gesamten         Deutschland betreiben nach eigenen
     Euro wird der mit Abstand größte                 externen Kosten von 5,2 Mrd. Euro zu        Angaben Haushaltswerbung. Dabei
     Teil, etwa 5,2 Mrd. Euro, für externe            einem Drittel auf Teil- und unadres­        ist der Handel die eindeutig domi­
     Leistungen ausgegeben. Die Grafik auf            sierte Werbesendungen und zu zwei           nierende Branche. Mit 3,6 Mrd. Euro
     Seite 21 zeigt, dass etwa die Hälfte der         Drittel auf die Beilagen in Tageszei­       zeichnet er für mehr als die Hälfte
     externen Leistungen, 2,5 Mrd. Euro,              tungen und Anzeigenblättern. In der         des Gesamtvolumens des Haus­
     auf die Distributions- und Schalt­               Detailbetrachtung der Beilagen wird         haltswerbemarktes verantwortlich.
     kosten entfällt. Sie machen damit                deutlich, dass die Distributionskosten      Immerhin 14 Prozent seiner gesamten
     den wesentlichen Teil der externen               mit 51 Prozent den größten Anteil           Werbeausgaben entfallen auf dieses
     Kosten aus. Weitere 2,2 Mrd. Euro                ausmachen; Kreation, Konzeption             Medium. Die Dienstleistungsindustrie
     (42 Prozent) entfallen auf Kreations-            und Produktion fallen dahinter ab.          investiert 2,6 Mrd. Euro und damit
     und Konzeptionsleistungen sowie                  Im Gegensatz dazu machen Kreation,          8 Prozent ihres jährlichen Werbeetats
     auf die Produktion der Werbemittel.              Konzeption und Produktion bei den           in Haushaltswerbung. Das produzie­
     Die restlichen Anteile entfallen auf             teil- und unadressierten Werbesen­          rende Gewerbe nutzt Haushaltswer­
     sonstige Kosten, zum Beispiel für                dungen den größten Anteil aus, die          bung naturgemäß am wenigsten: Sein
     Responsemanagement. Die Distribu­                Distributionskosten liegen knapp            Etat hierfür beträgt 0,8 Mrd. Euro.
     tionskosten wiederum werden auf vier             dahinter.
     Werbeträger verteilt: Relativ gleich­
     mäßig ist das Budget auf Beilagen in
     Tageszeitungen, Anzeigenblättern
     und unadressierte Werbesendungen
     aufgeteilt. Den kleinsten Anteil haben
     die teiladressierten Sendungen mit
     9 Prozent.
Dialog ist Trumpf 21

 Verteilung der Kosten für Haushaltswerbung,
 gesamt 7 Mrd. Euro

                  1,8 Mrd.                                                          5,2 Mrd.

    Interne Kosten 26%                                                                                               Externe Kosten 74%

                Verteilung der externen Kosten, gesamt 5,2 Mrd. Euro

                                     2,2 Mrd.                  0,5 Mrd.                              2,5 Mrd.

             Kreation/Konzeption/Produktion 42%             Sonstiges 10%                                     Distribution/Schaltung 48%

                                                                              Verteilung der Kosten für Distribution und Schaltung
                                                                              gesamt 2,5 Mrd. Euro

                                                                            Unadressierte
                                                                                                                         Tageszeitungen
                                                                            Werbung

                                                                                               30%
                                                                                                                 33%

                                                                                              9%
                                                                                                        28%

                                                                            Teiladressierte                              Beilagen in
                                                                            Werbung                                      Anzeigenblättern

 Basis: Alle Unternehmen
 Quelle: Dialog Marketing Monitor 2012, MRSC / TNS Infratest © Deutsche Post

„Wir müssen uns auf die unterschiedlichen Konsumenten einstellen. Der eine
ist Schnäppchenjäger und liebt Prospekte, der andere will Informationen mobil
abrufen. Deshalb müssen wir die Kunden auf mehreren Kanälen ansprechen.“
                                                                                                           Marketingentscheider
22           Werbemarkt

     Vom Gesamtvolumen des Haushalts­           beilage oder abends auf dem Weg
     werbemarktes in Höhe von 7 Mrd.            nach Hause per Smartphone.
     Euro wird der mit Abstand größte           Jeder dritte Werbe-Euro wird bereits
     Teil (rund 5 Mrd. Euro) für externe        für Crossmedia-Kampagnen einge­
     Leistungen ausgegeben, also etwa für       setzt, um den Kunden getreu dem
     Kreativleistungen, vor allem aber für      Motto „1 + 1 ist mehr als zwei“ gezielt
     die Verteilung bzw. Schaltung. So          anzusprechen.
     lagen 2011 die Kosten für Distribution
     und Schaltung bei 2,5 Mrd. Euro. Der
     größte Anteil entfiel dabei auf die Bei­
                                                 Verteilung der externen Kosten,
     lagen, wobei diese sich relativ gleich­     gesamt 5,2 Mrd. Euro
     wertig auf Beilagen in Tageszeitungen
     und auf Anzeigenblätter aufteilten.          Beilagen 67%                                Teil- und unadressierte
     Auf dem zweiten Platz lagen die Ver­                                                     Werbesendungen 33%

     teilkosten für unadressierte Werbung,
     teiladressierte Werbesendungen nah­
                                                                  3,5 Mrd.                       1,7 Mrd.
     men hingegen einen verhältnismäßig
     kleinen Anteil ein.

     Angesichts der wachsenden Bedeu­
     tung der direkten Kundenansprache
     und des gezielten Setzens von un­            Beilagen: 3,5 Mrd. Euro                     Teil- und unadressierte
                                                                                              Werbesendungen: 1,7 Mrd. Euro
     mittelbaren Kaufimpulsen hat die
     Haushaltswerbung in Deutschland               Sonstige                   Distribution/    Sonstige                  Distribution/
     auch in Zukunft großes Potenzial.                                        Schaltung                                  Schaltung

     Voraussetzung ist, dass sie die Verän­                   10 %                                          9%
     derungen im Konsumverhalten und in
                                                                           51 %                                         45%
     der Mediennutzung der Verbraucher
     verinnerlicht und mit der Zeit geht.                     40 %                                          47 %
     Der Kunde von heute ist mobil und
     auf vielfältigen Kanälen erreichbar.          Kreation/                                   Kreation/
                                                   Konzeption/Produktion                       Konzeption/Produktion
     Den größten Erfolg wird der haben,
     der ihn zum passenden Zeitpunkt auf
     dem richtigen Kanal anspricht. Ob zu        Basis: Alle Unternehmen | Rundungsbedingte Abweichungen zu 100%
                                                 Quelle: Dialog Marketing Monitor 2012, MRSC / TNS Infratest © Deutsche Post
     Hause beim Frühstück per Zeitungs­
Werbung, ja bitte! 23

Werbung, ja bitte!
Haushaltswerbung ist bei Verbrauchern überaus beliebt. Sie gilt als
glaubwürdige Informationsquelle und spielt bei der Ausrichtung und
Planung des privaten Kaufverhaltens eine gewichtige Rolle. Doch wie
genau stehen die Menschen in Deutschland zur Haushaltswerbung?

Wir wollten es genau wissen: Die Grundlagenstudie „Haushaltswer-
bung in Deutschland 2012“ gibt ein umfassendes Bild von der alltags­
praktischen Nutzung und Bedeutung von Werbung, die über den
Briefkasten ins Haus kommt.
24           Nutzersicht

     Wie Haushaltswerbung ankommt
     „Komm, wir schauen uns mal die                      Wohnung des Verbrauchers gefunden          in Deutschland im Jahr 2010 durch­
     Werbung an.“ Diesen Satz wird man                   hat, auf dem Tisch. Und dort bleibt sie    schnittlich zwölf Prospekte und Flug­
     weder von Fernsehzuschauern noch                    in der Regel auch für ein paar Tage.       zettel in der Woche. Damit lagen sie
     von Internet-Surfern besonders häufig               Sie ist somit frei zugänglich für andere   genau im europäischen Durchschnitt
     hören. Bei der Haushaltswerbung liegt               Haushaltsmitglieder – und sie wird von     und an elfter Stelle. Zum Vergleich:
     der Fall anders: Deren Lektüre ist bei              mehreren Menschen gelesen.                 Niederländische Haushalte erhielten
     vielen Menschen zu einer eigenstän­                                                            2010 durchschnittlich 37 Prospekte
     digen und regelmäßigen Tätigkeit                    Der überwiegende Teil der Menschen         und Flugblätter pro Woche.
     geworden. Laut TNS Emnid Medien­                    in Deutschland liest Haushaltswer­
     forschung führt insbesondere die hohe               bung. Laut der ersten europaweiten         95 Prozent der Männer und Frauen in
     Verlässlichkeit der regelmäßigen Zu­                Marktstudie für unadressierte Wer­         Deutschland stehen Werbung allge­
     stellung zu einer intensiven Nutzung.               bung, in der die European Letterbox        mein offen gegenüber. Mit 78 Prozent
                                                         Marketing Association (ELMA)               schauen fast vier von fünf Empfängern
     Haushaltswerbung liegt, wenn sie erst               insgesamt 20 europäische Länder            immer wieder in Anzeigen, Broschü­
     einmal den Weg vom Briefkasten in die               analysierte, erhielten die Haushalte       ren oder Prospekte hinein.

      Potenziale der Haushaltswerbung
      Basis N = 2.002 Befragte

         100%    Total 100%
                    Werbeaufgeschlossene
                    95%
                    Leserpotenzial 78%

          50%

                    Fans von Haushaltswerbung 23%

           0%
                                         Affinität zur Haushaltswerbung

      Quelle: Studie Haushaltswerbung in Deutschland 2012,
      MRSC/evolution/Deutsche Post DHL
Werbung, ja bitte! 25

 Wo informieren Sie sich am liebsten über Angebote von Händlern aus Ihrer Umgebung?
 Basis n = 1.983

   Haushaltswerbung, die ich                                                     48 %
        im Briefkasten habe

         Vor Ort im Geschäft                                   30 %

     Übers Internet zu Hause         10 %

   Übers Internet unterwegs,    1%
           z.B. über eine App

 Quelle: Studie Haushaltswerbung in Deutschland 2012,
 MRSC/evolution/Deutsche Post DHL

Der Anteil der echten Werbeverweige­        Geht es um die Information über
rer ist damit kleiner, als man gemein­      Angebote des Handels aus der Region,
hin annimmt. Lediglich ein Fünftel          gewinnt Haushaltswerbung sogar
der Bevölkerung bringt seine negative       gegen das allgegenwärtige Internet:
Einstellung gegenüber dem Einwurf           48 Prozent informieren sich speziell
von Haushaltswerbung über einen             über regionale Angebote des täglichen
entsprechenden Aufkleber an ihrem           Bedarfs mittels Haushaltswerbung,
Briefkasten zum Ausdruck.                   während nur 10 Prozent das Internet
   Mit 23 Prozent gilt fast ein Viertel     für diese Zwecke nutzen.
der Bevölkerung als echte Fangemein­
de von Haushaltswerbung: Viele
von ihnen warten an den gelernten
Wochentagen auf ihre Prospekte und            Soziodemografie der Fans
                                              Basis n = 433 – 527 Befragte
empfinden diese Form der Werbung
als angenehme, vor allem aber als

                                                     kk ll                                ll hhjj dd
nützliche Informationsquelle für neue
Produkte und Angebote.
   Haushaltswerbung erreicht dabei
die ganze Gesellschaft: Männer wie                  56%               44%                20%            37%             43%
                                                     Frauen           Männer            1 Personen-    2 Personen-    3+ Personen-
Frauen sind in gleichen Anteilen                                                          Haushalt       Haushalt       Haushalt

von Haushaltswerbung überzeugt,
mit individuellen Interessenschwer­
punkten. Besonders affin sind
konsumaktive Menschen mit Familie                  l Y
im mittleren Alter, sie finden sich
                                                    43%               17%                33%             49%            18%
besonders häufig unter den Fans der             Online-Prospekt-      Offliner          18–39 Jahre    40–59 Jahre     60+ Jahre
                                                     nutzer
Haushaltswerbung.

                                                  g                    oo                  II
                                                    77%               45%                 58%                        79%
                                                     täglich           mobil            Gewinnspiel-           Kundenkarten­­­
                                                     online            online            teilnehmer               besitzer

                                              Quelle: Studie Haushaltswerbung in Deutschland 2012,
                                              MRSC/evolution/Deutsche Post DHL
26           Nutzersicht

     Was Haushaltswerbung stark macht
     Haushaltswerbung wird im direkten             Die vergleichsweise positive Bewer­            Situation, in der sie für die Aufnahme
     Vergleich mit anderen Werbemedien             tung gegenüber anderen Werbeme­                dieser Informationen bereit sind, ja
     als besonders nützlich bewertet. Die          dien hat zwei Gründe: Haushaltswer­            sogar explizit danach suchen. Haus­
     2.002 Befragten der Studie haben alle         bung ist da, wenn man sie braucht.             haltswerbung ist gegenüber anderen
     relevanten Werbeformen verglichen             Findet sie den Weg vom Briefkasten             Werbeformen handlungsnäher, sie ist
     und Haushaltswerbung auf den zwei­            zum Leser nach Hause, bleibt sie dort          ein ehrlicher und direkter Einkaufs­
     ten Platz gesetzt. Nur Kataloge werden        in der Regel auch für ein paar Tage.           helfer.
     aus Konsumentensicht als noch nütz­           Sie ist somit frei und jederzeit zugäng­
     licher empfunden – weit vor Klassik­          lich für alle Haushaltsmitglieder – sie
     medien und Onlinewerbeformen.                 „versendet“ sich nicht und drängt
                                                   sich nicht auf, sondern kann gezielt
     Bei einzelnen, für Konsumenten                wirken, wann immer der Konsument
     besonders interessanten Branchen              es möchte.
     belegt Haushaltswerbung sogar den
     ersten Platz als nützlichstes Werbe­          Haushaltswerbung wirkt, wenn der
     medium. Dabei ist es natürlich nicht          Konsument kaufbereit ist. Haushalts­
     so, dass sich jeder Befragte gleicher­        werbung trifft mit ihren konkreten
     maßen für alle Branchen interessiert:         Produkt- und Preisinformationen
     Während der eine nach Neuheiten im            direkt den Nerv und damit die Köpfe
     Multimedia-Prospekt Ausschau hält,            der Verbraucher; dies zudem in einer
     freut sich der oder die andere auf die
     Angebote aus dem Baumarkt oder
     dem Discounter von nebenan.

                                                                                                                    Kataloge von Anbietern

                                                                                           Haushaltswerbung               28%
                                                               Prospekte/ Kataloge             26%
                                                                   im Internet
                                    Klassische Anzeigen
                                                                    23%
           Fernsehwerbung                23%
              19%

     Top 5 der nützlichsten Werbemedien | Basis n = 59 – 362 Befragte | Quelle: Studie Haushaltswerbung in Deutschland 2012, MRSC/evolution/
     Deutsche Post DHL
Werbung, ja bitte! 27

                               Kosmetik/Mode
                              50%

Wie nützlich ist Haushaltswerbung für die Themen…?

                                                                               Lebensmittel/Essen
                                                                               35%
                      Multimedia/Unterhaltungselektronik
                      28%
                                                                             Heimwerken/Garten
                                                                             25%
              Sport/Wellness
              24%
                                                                                    Bücher/Lesen
                                                                                    23%
                                 Autos
                                 23%
       Basis n = 59 – 362 Befragte | Quelle: Studie Haushaltswerbung in Deutschland 2012, MRSC/evolution/Deutsche Post DHL
28           Nutzersicht

                                                                                                „Am Wochenende mache
     Haushaltswerbung besitzt aus Konsumentensicht zahlreiche Benefits,                         ich mir immer erst eine
     sie ist…                                                                                   Tasse Kaffee und lese
                                                                                                dann alle Prospekte in
      1      …… individuell, flexibel, kontrollierbar:
                „Ich kann anschauen, was und wann ich möchte.“                                  Ruhe durch.“

             …… eine geschätzte Gewohnheit zur entspannten
                Kaufvorbereitung:
      2         „Je nach Angeboten plane ich samstags meinen
                Wochen­einkauf.“

             …… ein Routenplaner zur Einkaufsvorbereitung
      3         im Hinblick auf regionale Angebote:
                „Ich entscheide dann, wo ich zum Einkaufen hinfahre.“

             …… ein Versprechen, bares Geld zu sparen und
      4         hier und da ein Schnäppchen zu machen:
                „Ich habe drei Kinder, da muss ich genau hinschauen.“

             …… Inspirationsquelle für neue Produkte und Trends:
      5         „Ich schau immer, was es Neues gibt, alles rund um                              „Garten und Heimwerken
                Technik interessiert mich.“                                                     – das ist meine Welt.
                                                                                                Die Angebote dazu sehe
     Kein Wunder, dass Haushaltswerbung für viele Menschen ein kleiner,
                                                                                                ich mir besonders gerne
     aber fester Bestandteil des Alltags ist.
                                                                                                an und lasse mich davon
                                                                                                inspirieren.“

     Ergebnisse einer statistischen Treiberanalyse aus der Studie Haushaltswerbung
     in Deutschland 2012, basierend auf zahlreichen Statements über Haushalts­
     werbung, gezeigt sind ausgewählte Top-Treiber.

     Basis N = 2.002 | Quelle: Studie Haushaltswerbung in Deutschland 2012, MRSC/evolution/Deutsche Post DHL
Werbung, ja bitte! 29

Haushaltswerbung funktioniert
Wer an Haushaltswerbung denkt, hat       werden, zum Beispiel Lebensmittel,
zunächst die Prospekte des Lebens­       Möbel, Heimwerken oder Multi­
mitteleinzelhandels im Sinn. Tat­        media. Zum anderen wurden auch
sächlich aber nutzen weitaus mehr        Interessengebiete untersucht, die nicht
Branchen Haushaltswerbung – und          direkt mit Prospektwerbung assoziiert
dies mit großem Erfolg. Dazu gehö­       werden, so zum Beispiel Reisen, Sport,
ren auch Branchen, die im Alltag der     Bücher oder Finanzprodukte.
Verbraucher keine so regelmäßige
Präsenz besitzen wie der Lebensmittel­   Laut der durchgeführten Studie stellt
einzelhandel.                            die Haushaltswerbung über alle
                                         abgefragten Themenbereiche hinweg
Für die Ergebnisse der folgenden         durchschnittlich die zweitwichtigste
Seiten wurden die 2.002 Teilnehmer       Informationsquelle dar.
der Studie Haushaltswerbung in
Deutschland 2012 gefragt, welches
Werbemedium sie für einen bestimm­
ten Themenbereich als besonders          „Klar informiere ich mich auch im Internet
nützlich erachten. Die Werbemedien       oder in Katalogen. Aber für meinen Einkauf
wurden von den Befragten für jeden       schaue ich immer schnell in die aktuellen
einzelnen Themenbereich auf einer
                                         Prospekte.“
Skala von eins bis zehn bewertet.
Die TOP‑3-Werte wurden dann für
die Auswertung herangezogen. Zum
einen wurden Themenbereiche abge­
fragt, die klassischerweise mit Haus­
haltswerbung in Verbindung gebracht
30               Nutzersicht

     Lebensmittel, Kosmetik und Mode

     Keine andere Handelsbranche spielt                   und Modemarkt, in dem neben dem                       quelle dar. Anzeigen in Zeitungen und
     eine so zentrale Rolle im tagtägli­                  kontinuierlichen Preisvergleich auch                  Zeitschriften liegen als Werbemedium
     chen Leben der Verbraucher wie der                   die große Markenaffinität der Ver­                    für diesen Themenbereich auf dem
     Lebensmitteleinzelhandel. Dem­                       braucherinnen und Verbraucher von                     zweiten Platz mit 28 Prozent, gefolgt
     entsprechend hat auch die Lektüre                    großer Wichtigkeit ist. In diesem Be­                 von der TV-Werbung mit 21 Prozent.
     informativer und aktueller Prospekte                 reich möchte man sich von Werbung                     Im Bereich Kosmetik und Mode gilt
     des Lebensmitteleinzelhandels wie                    inspirieren lassen. Gerade Werbe­                     Haushaltswerbung für jeden zweiten
     keine andere das Potenzial, in die wö­               formen, die viel Raum für die Darstel­                Befragten als sehr nützliches Medium
     chentliche Alltagsroutine integriert zu              lung der Produkte bieten, eignen sich                 und wird lediglich von den Anbieter­
     werden. Haushaltswerbung eignet sich                 hier besonders gut. Die Ergebnisse der                katalogen mit 56 Prozent übertroffen.
     hier im besonderen Maße, da sie zum                  Studie Haus­haltswerbung in Deutsch­                  Auf dem dritten Platz liegen Kataloge
     einen den schnellen Preisvergleich                   land 2012 zeigen, dass Haushalts­                     und Prospekte zum Blättern im Inter­
     zwischen verschiedenen Anbietern                     werbung in den Bereichen Lebens­                      net mit 45 Prozent.
     ermöglicht und zum anderen auch                      mittel sowie Kosmetik und Mode
     direkt als Wegweiser beim Einkauf im                 eine zentrale Rolle spielt. Bei den
     Ladengeschäft genutzt werden kann.                   Lebensmitteln stellt sie für 35 Prozent
     Dies gilt ebenfalls für den Kosmetik-                der Befragten die ideale Informations­

                       Kataloge    Haushalts-   Prospekte/    Klassische   Fernseh-     Produkt-      E-Mail-     Plakate   Werbe-       Banner-      Werbung
                         von        werbung      Kataloge     Anzeigen     werbung    vorschläge in   Werbung                briefe     werbung      aufs Handy,
                       Anbietern                im Internet                           Onlineshops                           per Post   im Internet      SMS
                                                                                                                                                

     Lebensmittel/
                         17%          35%          19%          28%          21%          10%           11%        15%        12%          7%            1%
     Essen

     Kosmetik/
                         56%          50%          45%          38%          41%          41%          34%         28%        27%         21%           13%
     Mode

     Nützlichkeit von Werbemedien nach Interessengebiet
     Basis n = 59 – 362 | Quelle: Studie Haushaltswerbung in Deutschland 2012, MRSC/evolution/Deutsche Post DHL
Werbung, ja bitte! 31

Wohnen, Heimwerken und Multimedia

Im Gegensatz zu den Marktsegmen­                      auch von großen Ausgaben die Rede,                    terhaltungselektronik liegen beide
ten Lebensmittel, Mode und Kos­                       für die vielfältige und möglichst                     Medien mit 28 Prozent Zustimmung
metik, die allein schon aufgrund des                  umfassende Informationen eingeholt                    gemeinsam an der Spitze der Beliebt­
regelmäßigen und den Alltag prägen­                   werden.                                               heitsskala der Befragten und inter­
den Bedarfs einen hohen Stellenwert                                                                         essanterweise noch deutlich vor den
haben, zeichnen sich die Bereiche                     Um hier richtig und gut informiert                    Produktvorschlägen in Onlineshops
Wohnungseinrichtung, Heimwerken,                      Entscheidungen zu treffen, greift                     (23 Prozent) und den Internetkatalo­
Garten sowie Multimedia und Unter­                    durchschnittlich ein Viertel der                      gen (21 Prozent).
haltungselektronik dadurch aus, dass                  Befragten gerne auf Haushaltswer­
hier sowohl Alltagskäufe getätigt als                 bung zurück. Während sie im Bereich
auch seltene und daher gewichtige                     Wohnungseinrichtung und Möblie­
Kaufentscheidungen getroffen werden.                  rung gleichauf mit Internetprospekten
Schließlich sollen die neue Küche, der                knapp hinter den Anbieterkatalogen
neue Rasenmäher oder gar der neue                     als häufigste Informationsquelle
Fernseher für mehrere Jahre ihren                     genannt wird, liegt sie umgekehrt im
Zweck erfüllen. Dementsprechend ist                   Bereich Heimwerken knapp vor den
hier nicht nur von kleinen, sondern                   Katalogen. Bei Multimedia und Un­

                   Kataloge    Haushalts-   Prospekte/    Klassische   Fernseh-     Produkt-      E-Mail-     Plakate   Werbe-        Banner-      Werbung
                     von        werbung      Kataloge     Anzeigen     werbung    vorschläge in   Werbung                briefe      werbung      aufs Handy,
                   Anbietern                im Internet                           Onlineshops                           per Post    im Internet      SMS
                                                                                                                                             

Wohnen/
                     25%          22%          22%           15%         8%           10%           5%          6%        8%           12%            1%
Einrichten/Möbel

Heimwerken/
                     22%          25%          14%           25%         9%           10%           8%          5%        13%           7%            0%
Garten

Multimedia/
Unterhaltungs-       28%          28%          21%          20%          18%          23%          15%         11%        8%            8%            4%
elektronik

Nützlichkeit von Werbemedien nach Interessengebiet
Basis n = 59 – 362 | Quelle: Studie Haushaltswerbung in Deutschland 2012, MRSC/evolution/Deutsche Post DHL
32               Nutzersicht

     Sport, Wellness und Reisen                                                                                 Automobile

     Auch in diesem Freizeitbereich steht                 Hotels, der möglichen Ausflugsziele                   Es gibt kaum einen Markt, in dem
     die Haushaltswerbung mit einer                       und sonstiger Attraktionen anschaut                   das Informationsbedürfnis wie auch
     Zustimmung von 24 Prozent der Be­                    und miteinander vergleicht, stellt                    die emotionale Komponente bei der
     fragten an der Spitze der beliebtesten               der Anbieterkatalog das mit Ab­                       Kaufentscheidung so stark ausgeprägt
     Informationsquellen. Hier spielt mit                 stand wichtigste Medium dar. Fast                     sind wie auf dem Automobilmarkt.
     Sicherheit auch die regionale Kompo­                 42 Prozent der Befragten orientieren                  Dementsprechend vielfältig sind die
     nente eine Rolle: Verbraucher inter­                 sich hieran. Doch immerhin nutzen                     Quellen, die Verbraucher nutzen, um
     essieren sich stark für die Haushalts­               22 Prozent der Befragten darüber                      sich zu informieren. Gleichzeitig ist
     werbung von in der Nähe liegenden                    hinaus Haushaltswerbung sowie An­                     in diesem Markt die Markenpräsenz
     Fitnessstudios und Saunalandschaf­                   zeigen in Zeitungen und Zeitschriften                 unvergleichbar stark ausgeprägt. Inso­
     ten. Als weitere Informationsquellen                 zur Urlaubsplanung, dicht gefolgt von                 fern überrascht es nicht, dass Anbie­
     sind außerdem Anbieterkataloge mit                   Informationsangeboten im Internet                     terkataloge die mit Abstand wichtigste
     21 Prozent und Fernsehwerbung mit                    mit 21 Prozent und der TV-Werbung                     Informationsquelle sind (36 Prozent),
     19 Prozent gefragt.                                  mit 19 Prozent.                                       gefolgt von den Anzeigen in Zeitun­
                                                                                                                gen und Zeitschriften mit 31 Prozent.
     Bei der Planung der schönsten Zeit                                                                         Aber selbst im Automobilmarkt spielt
     des Jahres, des Urlaubs, greifen die                                                                       die Haushaltswerbung mit einer
     Deutschen auf viele verschiedene                                                                           Zustimmung von 23 Prozent eine
     Informationsquellen zurück. Da man                                                                         gewichtige Rolle; sie liegt zwar damit
     gerne in den Urlaubsvorbereitungen                                                                         knapp hinter den Internetkatalogen
     schwelgt und Fotos des Urlaubsziels                                                                        (24 Prozent), aber immerhin vor der
     sowie genaue Beschreibungen des                                                                            Fernsehwerbung (22 Prozent).

                       Kataloge    Haushalts-   Prospekte/    Klassische   Fernseh-     Produkt-      E-Mail-     Plakate   Werbe-       Banner-      Werbung
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                       Anbietern                im Internet                           Onlineshops                           per Post   im Internet      SMS
                                                                                                                                                

      Reisen
                         42%          22%          21%           22%         19%          18%          15%          9%        11%          5%            2%

      Sport/
                         21%          24%          18%           18%         19%          13%           11%         11%       8%           7%            6%
      Wellness

      Autos
                         36%          23%          24%           31%         22%          15%          17%          17%       14%          9%           10%

      Nützlichkeit von Werbemedien nach Interessengebiet
      Basis n = 59 – 362 | Quelle: Studie Haushaltswerbung in Deutschland 2012, MRSC/evolution/Deutsche Post DHL
Werbung, ja bitte! 33

Bücher und Kultur                                    Finanzdienstleistungen

Den einen oder anderen eventuell                     Haushaltswerbung wird auch in Berei­                  Haushaltswerbung von Banken vor al­
überraschen mag die Popularität von                  chen genutzt, die nicht über anspre­                  lem für die Bewerbung von Privatkre­
Haushaltswerbung, wenn es um Bü­                     chende Fotos oder attraktive Pro­                     diten, und das sehr erfolgreich: Laut
cher geht: Sie liegt hier hinter den Ver­            duktverpackungen punkten können.                      Nielsen Studie Finanzdienstleistun­
lagskatalogen auf dem zweiten Platz,                 Bei Finanzdienstleistungen schneidet                  gen – Kredite Privatkunden wurden
sogar vor den Produktvorschlägen                     Haushaltswerbung nach den Internet­                   von den im Untersuchungszeitraum
von Onlineshops und den Internet­                    katalogen (Zustimmung von 41 Pro­                     versandten Mailings 64,9 Prozent ge­
katalogen. Eine geringere Rolle spielt               zent der Befragten) und knapp hinter                  lesen. Es ist aber durchaus vorstellbar,
Haushaltswerbung mit einer Zustim­                   der TV-Werbung (23 Prozent) mit                       dass dies auch auf andere Finanz- und
mung von nur 14 Prozent dagegen im                   einer Zustimmung von 21 Prozent am                    Versicherungsprodukte mit Erfolg
Bereich Kultur: Hier dominieren mit                  besten ab. Gerade bei abstrakten und                  ausgeweitet werden kann.
31 Prozent beziehungsweise 29 Pro­                   erklärungsbedürftigen Produkten wie
zent eindeutig die Plakatwerbung                     Finanz- und Versicherungsangeboten
sowie die Anzeigen in Zeitungen und                  kommen dabei ihre grundlegenden
Zeitschriften.                                       Vorteile zur Geltung: Sie verbleibt im
                                                     Haushalt, ist damit verfügbar, wenn
                                                     sie gebraucht wird, und komplizierte
                                                     Inhalte können in Ruhe noch ein­
                                                     mal nachgelesen, für den konkreten
                                                     Versicherungs- oder Bankbesuch
                                                     eingesteckt oder zur weiteren Recher­
                                                     che verwendet werden. Genutzt wird

                  Kataloge    Haushalts-   Prospekte/    Klassische   Fernseh-     Produkt-      E-Mail-     Plakate   Werbe-        Banner-      Werbung
                    von        werbung      Kataloge     Anzeigen     werbung    vorschläge in   Werbung                briefe      werbung      aufs Handy,
                  Anbietern                im Internet                           Onlineshops                           per Post    im Internet      SMS
                                                                                                                                            

Kultur
                    16%          14%           9%          29%          12%          12%          16%          31%       10%          11%            2%

Bücher/
                    27%          23%          21%           17%         14%          22%          14%          10%       7%            8%            2%
Lesen

Geldanlage/
Versicherungen/     18%          21%          41%           6%          23%          21%          20%          2%        13%           9%            2%
Sparen

Nützlichkeit von Werbemedien nach Interessengebiet
Basis n = 59 – 362 | Quelle: Studie Haushaltswerbung in Deutschland 2012, MRSC/evolution/Deutsche Post DHL
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