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Vorwort 2 «Auch in der Krise muss der Staat dem Vertrauen der Bevölkerung in den Umgang mit ihren Personendaten gerecht werden.» Datenschutzbeauftragte des Kantons Zürich
Vorwort Datenschutz beauftragte des Kantons Zürich Vorwort Die Beauftragte berichtet dem Wahlorgan periodisch über Umfang und Schwerpunkte der Tätigkeiten, über wichtige Feststellungen und Beurtei- lungen sowie über die Wirkung des Gesetzes. Der Bericht wird veröffent- licht (§ 39 IDG). Der vorliegende Tätigkeitsbericht deckt den Zeitraum vom 1. Januar 2020 bis und mit 31. Dezember 2020 ab und ist im Internet unter www.datenschutz.ch publiziert. Der Tätigkeitsbericht 2020 ist der 26. der Behörde, aber der 1. in meiner Amtszeit. Er zeigt, wie die Grundrechte auch in Krisensituationen, wie 3 wir sie aktuell mit der Corona-Pandemie erleben, ihre Funktion haben und Wirkung erzielen. Das Grundrecht auf Privatsphäre und informationelle Selbstbestimmung war im vergangenen Jahr ein zentrales Thema. Im Rahmen der Massnahmen zur Pandemiebekämpfung wurden grosse Men gen an Personendaten erhoben, weitergegeben und ausgewertet. Gleich zeitig entwickelte sich der Trend der Digitalisierung in diesem Umfeld rasch weiter. Die Beratung und die Aufsicht im Datenschutz sind die Vorausset- zung, damit die Grundrechte in unserer demokratischen und freien Gesell schaft gewährleistet bleiben. Dr. iur. Dominika Blonski Datenschutzbeauftragte des Kantons Zürich Datenschutzbeauftragte des Kantons Zürich
Inhaltsverzeichnis 6 12 Übersicht Homeoffice, aber sicher! 7 Teil der Lösung in der Krise 10 Entwicklungsschwerpunkte 13 Regeln für das Homeoffice 14 Komplexe Fragen zur digitalen Zusammenarbeit 16 Prorektor-Wahl per Videokonferenz 17 Corona-Pandemie und Privatsp häre – als Video 4 31 41 Überlegen in der Wirksame neue Digitalisierung Instrumente 32 Impulsprogramm Datenschutz 42 Datenschutz-Folgenabschätzung wird Pflicht 34 G o-live der neuen Kantonswebsite 43 Datenschutzvorfälle müssen gemeldet werden 35 Informationsrichtlinien für die Datenschutzbeauftragte des Kantons Zürich Verwaltung 36 Elektronische Kommunikation in der Justiz 37 Mitwirkungspflicht im Asylverfahren 38 M ehr Informationssicherheit in den Gemeinden 39 Zurückblicken und vorausschauen
18 22 Fernunterricht, In der Krise ist nicht der bildet alles anders 19 Fragen zum digitalen Unterricht 23 Auch in der Krise nicht alles offenlegen 21 Datenschutz online lernen 25 Datenschutz im Datenüberfluss 27 Mit Doodle zum Gottensdienst anmelden 28 Gemeindeversammlung im Fernsehen 29 Universalschlüssel zu den Bibliotheken 30 Rayonverbot mit Electronic Monitoring 5 46 47 Impressum Kontakt Datenschutzbeauftragte des Kantons Zürich
Vorwort / Kurzbeschrieb Übersicht 6 7 Teil der Lösung in der Krise 10 Entwicklungsschwerpunkte Datenschutzbeauftragte des Kantons Zürich
Übersicht Teil der Lösung in der Krise Die Corona-Pandemie hat unseren Alltag in zahlreichen Lebens bereichen wesentlich verändert. Das zeigte sich auch bei den Tätig- keiten der Datenschutzbeauftragten im Jahr 2020. Zwar hat die Digitalisierung ihre Arbeit schon in den letzten Jahren geprägt. Doch in der Krise benötigten die öffentlichen Organe sowie die Einwoh nerinnen und Einwohner schnelle Lösungen. Die Datenschutzbeauf- tragte unterstützte sie pragmatisch. «Wir hören dich nicht – du bist noch stumm Gefahren einer Digitalisierung, die nicht geschaltet.» Diese Aussage fällt in jeder Video datenschutzkonform umgesetzt wird. Es wird konferenz. Sie macht uns darauf aufmerksam, einfach etwas gemacht. Aber es gibt auch dass wir das Mikrofon anstellen sollen, wenn andere Bereiche, die die Gefahren erkennen wir sprechen möchten. 2020 mussten wir viele und versuchen, sie einzudämmen. neue Gewohnheiten lernen. Videokonferenzen finden meist im heimischen, provisorisch ein Ganz unabhängig davon, wie herausfordernd 7 gerichteten Büro – im Homeoffice – statt. Auch die Umstände sein mögen, bleiben die öffent der Schulunterricht der Kinder wurde teilweise lichen Organe verantwortlich für die Personen- in ein virtuelles Umfeld verlegt. Die Trennung daten der Einwohnerinnen und Einwohner. zwischen Freizeit und Arbeit, privat und Sie dürfen diese nur bearbeiten, wenn dies im beruflich, schwand. Gesetz vorgesehen ist, und sie müssen sie schützen, indem sie die organisatorisch-tech- Die Datenschutzbeauftragte wurde mit Fragen nischen Vorgaben einhalten. Auch wenn ausser von öffentlichen Organen, aber auch von gewöhnliche Zeiten nach aussergewöhnlichen Einwohnerinnen und Einwohnern überhäuft. Massnahmen verlangen, dürfen datenschutz- Sie sorgten sich um den Datenschutz im rechtliche und sicherheitstechnische Aspekte Homeoffice, im Fernunterricht, beim Contact nicht vernachlässigt werden. Zudem tragen Tracing, bei der Meldepflicht bei der Rück die Mitarbeitenden öffentlicher Organe die kehr aus Risikoländern, bei der Abfrage von Verantwortung dafür, wie sie ihre Arbeit im un Sommerferien-Reisedestinationen bei Schul gewohnten Umfeld organisieren. kindern oder in Bezug auf Impfdaten. Die Datenschutzbeauftragte unterstützte unkom Die Medien berichteten ausgiebig über die pliziert und praxisbezogen bei der Umsetzung Datenbearbeitungen im Zusammenhang mit der Massnahmen. Sie veröffentlichte eine der Corona-Pandemie. Die Reaktionen der Produkteliste und Regeln fürs Homeoffice Bevölkerung haben gezeigt, dass sie sich sehr und zeigte die datenschutzrechtlichen für ihr Grundrecht auf Datenschutz interessiert Datenschutzbeauftragte des Kantons Zürich Vorgaben auf. und seine Einhaltung bei den öffentlichen Organen auch einfordert. Die öffentlichen Die Beobachtungen und Diskussionen in der Organe sind in der Ausnahmesituation mehr Corona-Pandemie führen aus der Perspektive denn je in der Pflicht, diese Erwartungen zu des Datenschutzes und der Informations erfüllen und dem Vertrauen der Einwohnerin- sicherheit zu zwei Erkenntnissen: Die Pandemie nen und Einwohner in den Umgang mit den bewirkte einen Digitalisierungsschub und der Personendaten gerecht zu werden. Umgang mit diesem war sehr unterschiedlich. In manchen Bereichen besteht weiterhin weder das Bewusstsein noch das Interesse für die
Übersicht Ist in der Krise wirklich alles anders? unterstützt die Entscheidungsfindung, ob ein Beim Datenschutz handelt es sich um ein Projekt oder eine geplante Datenbearbeitung Grundrecht. Jede Bearbeitung von Personen- der Datenschutzbeauftragten zur Vorabkont- daten ist ein Eingriff in dieses Grundrecht. rolle vorgelegt werden muss. Schon bisher Grundrechte können eingeschränkt werden, mussten öffentliche Organe dafür eine Risiko wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt einschätzung durchführen. Neu ist nur die sind. Ob eine Datenbearbeitung und damit ein ausdrückliche gesetzliche Pflicht, ein entspre Eingriff in das Grundrecht auf Privatsphäre chendes Dokument zu erstellen. zulässig ist, wird immer nach dem gleichen Schema überprüft – auch oder gerade während Seit Inkrafttreten des revidierten Gesetzes sind Krisen. In einer Krise kann die Überprüfung öffentliche Organe verpflichtet, Datenschutz- aber zu einem anderen Ergebnis führen als sonst. vorfälle an die Datenschutzbeauftragte zu Dies zeigt die Corona-Pandemie sehr anschau melden. Meldepflichtig ist beispielsweise, wenn lich. Auch Datenbearbeitungen, die in Zusam sich ein Hacker Zugriff auf Daten verschafft menhang mit der Pandemie erfolgen, brauchen oder auch wenn ein Mitarbeiter oder eine Mitar eine rechtliche Grundlage und es muss ein beiterin einen USB-Stick mit Personendaten öffentliches Interesse vorhanden sein. Die Ein verloren hat. dämmung einer Infektionskrankheit liegt im öffentlichen Interesse, weil sie die Infrastruktur Neu kann die Datenschutzbeauftragte eine des Gesundheitswesens gefährlich stark bean Verfügung aussprechen, wenn sich ein Organ sprucht. Aufgrund des Epidemiengesetzes nicht an ihre Empfehlung hält. Sie kann bei wurden Bestimmungen erlassen, die Daten spielsweise den Abbruch einer Datenbearbei- bearbeitungen erlauben beispielsweise zur tung oder die Löschung von Daten verfügen. Rückverfolgung von Infektionen. Somit besteht Dies stärkt die Datenschutzrechte der Ein eine gesetzliche Grundlage. Die Datenbear wohnerinnen und Einwohner. beitung muss allerdings auch noch geeignet und erforderlich sein, um das Ziel erreichen Mit der Selbstdeklaration hat die Datenschutz- zu können, nämlich die Ausbreitung des Virus beauftragte ein neues Instrument entwickelt, zu bekämpfen. Sonst ist sie nicht verhältnis- mit dem Gemeinden die Einhaltung der daten mässig. Wäre die Angabe der Kontaktdaten schutzrechtlichen und sicherheitstechnischen freiwillig, könnten nicht alle betroffenen Vorgaben einschätzen und verbessern können. Personen eruiert werden. Die Datenbearbei- Die Unterlagen der Datenschutzbeauftragten 8 tung wäre nicht geeignet, um das Ziel zu unterstützen dabei, eine Übersicht der beste erreichen. Nicht erforderlich für die Rückverfol- henden IT-Infrastruktur zu bekommen, die Risi- gung möglicher Infektionen wäre beispielsweise ken zu beurteilen und Verbesserungsmassnah- die Erfassung von Berufsangaben oder des men zu ergreifen. Gemeinden können mit Fingerabdrucks. Die rechtliche Grundlage und diesem neuen Datenschutzreview ihre immer das öffentliche Interesse für die so flächen komplexer werdenden IT-Infrastrukturen deckende Erfassung der Kontaktdaten beste professionell dokumentieren. Dank dem Daten hen allerdings nur während der Pandemie. In schutzreview mit Selbstdeklaration kann die anderen Umständen wäre diese Massnahme Datenschutzbeauftragte die Reichweite ihrer nicht verhältnismässig. Das Gleiche gilt für Kontrollen stark erweitern. alle anderen Grundrechte, die während der Pandemie eingeschränkt wurden, beispielsweise Am 1. Mai 2020 trat Dominika Blonski als neue die Wirtschaftsfreiheit, als gewisse Betriebe Datenschutzbeauftragte ihr Amt an. Sie war im während bestimmter Zeiten nicht öffnen durf Dezember 2019 vom Kantonsrat als Nachfolge- ten, oder die Versammlungsfreiheit. rin von Bruno Baeriswyl gewählt worden, der altershalber zurücktrat. Neue Instrumente, neue Datenschutzbeauf tragte und eine grössere Datenschutzbehörde Der Kantonsrat hat im Dezember 2019 das Bud Das Jahr 2020 bringt für den Datenschutz im get der Datenschutzbeauftragten um drei Kanton Zürich einige Neuerungen. Das revidierte Arbeitsstellen erhöht. Die drei Stellen wurden Gesetz über die Information und den Daten im Verlauf des Jahres besetzt. Mit diesen Datenschutzbeauftragte des Kantons Zürich schutz (IDG) sieht neue Instrumente für Daten zusätzlichen Ressourcen möchte die Daten bearbeiter und die Datenschutzbeauftragte vor. schutzbeauftragte insbesondere die Aufsicht über die Datenbearbeitungen stärken. Die Datenschutz-Folgenabschätzung soll helfen, bei neuen Datenbearbeitungen im Voraus die Risiken für die Privatsphäre einzuschätzen und zu minimieren. Die unterstützenden Dokumente wurden in die Projektmethode Hermes integ riert, die bei allen Digitalisierungsprojekten der kantonalen Verwaltung eingesetzt werden muss. Die Datenschutz-Folgenabschätzung
Übersicht Unermüdlich für die Freiheitsrechte Nach gut 25 Jahren als Datenschutzbeauf- tragter des Kantons Zürich ist Bruno Baeriswyl Ende April 2020 in Pension gegangen. Er nahm seine Arbeit 1994 auf, In welcher Gesellschaft wollen wir leben? also bevor das erste Datenschutzgesetz Die Öffentlichkeit diskutierte im letzten des Kantons am 1. Januar 1995 in Kraft trat. Jahr mehr denn je über Datenschutz. Das Schlagwort Digitalisierung bestand Oft zeigt sich, dass wenig bekannt ist über damals noch nicht. Die Entwicklung, die die Grundsätze des Datenschutzes. damit gemeint ist, war jedoch schon in Was ist Datenschutz eigentlich? Wie vollem Gang. Die elektronischen funktioniert Datenschutz? Datenbearbeitungen nahmen schon in den 1990er-Jahren schnell zu. Die Ansprüche Datenschutz ist ein Grundrecht. Daraus an die Behörde wuchsen ständig. Der leiten sich juristische Bedingungen Beitritt der Schweiz zum Schengen- ab. Bei Datenbearbeitungen müssen also Abkommen führte zu einem weiteren bestimmte Vorgaben eingehalten Ausbau der Aufgaben. Zunächst war der werden. Viel bedeutender und stark Datenschutzbeauftragte der Justiz unterschätzt ist jedoch die gesell direktion angegliedert. Doch die schaftliche Dimension. Denn Grundrechte Aufsichtsfunktion der Behörde verlangte schützen die Werte einer Gemeinschaft, nach vollständiger Unabhängigkeit. Bruno wie das Recht auf Leben, das Baeriswyl setzte sich bis zum letzten Diskriminierungsverbot oder das Recht auf Arbeitstag unermüdlich für den Daten- eine freie Meinungsbildung. Sie legen schutz und die Persönlichkeitsrechte auch die Basis für die Beantwortung der Frage in der digitalisierten Gesellschaft ein. «Wie möchten wir als Gesellschaft Dafür war und ist er immer noch weit über zusammenleben?». die Kantonsgrenzen bekannt. An der Jubiläumsveranstaltung zu 25 Jahren Die Freiheitsrechte sind wichtige Pfeiler der Datenschutzgesetzgebung im Kanton liberalen Gesellschaft. Zu diesen Zürich sagte er: «Auf der ganzen Welt gehört das Grundrecht auf Privatsphäre werden dieselben Technologien entwickelt 9 und auf persönliche Freiheit, die und eingesetzt, unabhängig vom auch das Grundrecht auf Datenschutz politischen und gesellschaftlichen System. beinhalten. In einer Gemeinschaft Totalitäre Staaten sehen in ihnen eine ohne dieses Grundrecht sind die Menschen Möglichkeit zur Überwachung und zur manipulierbar. Sie können ihre Manipulation der Bevölkerung. In Freiheiten nicht ausleben, die für das demokratischen und liberalen Gesellschaf- Funktionieren des demokratischen ten steht das Grundrecht auf persönliche Rechtsstaats nötig sind. Individuen können Freiheit im Vordergrund. Der Gesetzgeber nur selbstbestimmt leben, wenn steht in der Pflicht, die notwendigen sie auch darüber bestimmen können, welche Rahmenbedingungen zu schaffen.» persönlichen Informationen bekannt sind und welche eben geheim gehalten Die Bedeutung seines Engagements hätte werden. Dies beeinflusst die nicht besser illustriert werden können freie Entfaltung der Persönlichkeit und als durch die Ereignisse der letzten Arbeits verändert das Verhalten der Personen. tage. Mit dem Lockdown stellten sich plötzlich sehr akut genau die Fragen nach Grundrechte gelten aber nicht schrankenlos. den Risiken der Digitalisierung, die Sie können unter bestimmten Voraus Baeriswyl 25 Jahre lang zur Diskussion setzungen eingeschränkt werden, ohne stellte. Die Stellen, die sich diesen dabei verletzt zu werden. Dafür Anforderungen schon früher angenommen braucht es eine rechtliche Regelung, ein hatten, konnten mit den neuen Umständen Datenschutzbeauftragte des Kantons Zürich öffentliches Interesse daran und das im Jahr 2020 besser umgehen als andere. Ganze muss verhältnismässig sein. Und je Bei seiner Verabschiedung im Kantonsrat nach Situation ist eine weitergehende drückte er seine Zuversicht aus: «Wenn Einschränkung zulässig oder eben nicht. ich sehe, dass der Kantonsrat auch in Krisenzeiten seine Rolle wahrnimmt, dann bin ich überzeugt, dass die Freiheitsrechte bei Ihnen in guten Händen sind.»
Übersicht Entwicklungs schwerpunkte Der Konsolidierte Entwicklungs- und Finanzplan (KEF) der Daten- schutzbeauftragten enthält vier Leistungsindikatoren und zwei Wirkungsindikatoren. Für das Jahr 2020 zeigen sie eine Verlagerung der Tätigkeiten, die sich aus der besonderen Situation aufgrund der Corona-Pandemie ergeben hat. Mit der Verbreitung des Homeoffice und des Stabil blieben hingegen die weiteren beiden Homeschooling seit dem ersten Quartal 2020 Leistungsindikatoren Aus- und Weiterbildungen nahm der Einsatz von Produkten zum virtuellen sowie Vernehmlassungen. Bei beiden bewegt Zusammenarbeiten oder zum virtuellen Unter sich der Indikator im Durchschnitt: Die Aus- und richten stark zu. Dadurch stiegen die Anfragen Weiterbildungsaktivität wie auch die Stellung bei der Datenschutzbeauftragten zu diesen nahmen im Rahmen von Vernehmlassungen Themen an. Dieser Trend blieb das ganze Jahr konnten im geplanten Umfang ausgeführt hindurch bestehen. Kontinuierlich stellten werden. sich datenschutzrechtliche Fragen im Zusam 10 menhang mit der Bekämpfung des Corona Der Einfluss der Pandemie zeigt sich auch bei virus. Entsprechend zeigt der Leistungsindikator den Wirkungsindikatoren. Die Anzahl Besuche Beratungen eine deutliche Entwicklung. Die rinnen und Besucher auf der Website verdoppel- Datenschutzbeauftragte führte 2020 etwa te sich beinahe. Das zeigt einerseits, dass die ein Drittel mehr Beratungen durch als 2019. Informationen auf der Website in der Auswahl und der Qualität dem Bedürfnis der Nutze Auch die Entwicklung des zweiten Leistungs rinnen und Nutzer entsprechen. Andererseits indikators Kontrollen zeigt die besondere illustriert die starke Besucherzunahme das Situation im Berichtsjahr auf. Kontrollen laufen steigende Informationsbedürfnis der Mitar in drei Phasen ab. Zunächst fordert die beitenden der öffentlichen Organe, aber auch Datenschutzbeauftragte öffentliche Organe der Bevölkerung. Die Website ist kontinuierlich auf, Unterlagen einzureichen, und prüft weiterzuentwickeln, um diesen Anliegen sie. In einem zweiten Schritt besucht sie die gerecht zu werden. Am zweiten Wirkungsindi- öffentlichen Organe vor Ort, um Interviews kator Massnahmenumsetzung kann abgelesen durchzuführen und einen Augenschein zu werden, dass die Nachkontrollen konstant nehmen. Abschliessend verfasst sie einen ihre Wirkung zeigen. Mit den Nachkontrollen Bericht gestützt auf die Erkenntnisse aus den kontrolliert die Datenschutzbeauftragte beiden ersten Schritten. Die Massnahmen die Umsetzung der Massnahmen, die in Kon zur Eindämmung der Pandemie verhinderten trollberichten festgehalten werden. die Kontrollen vor Ort. Die öffentlichen Organe Datenschutzbeauftragte des Kantons Zürich waren auch im Verlauf des Jahres nicht für virtuell durchgeführte Kontrollen eingerichtet. Dies führte zu einer Verminderung der Anzahl der durchgeführten Kontrollen.
Übersicht KEF 2019 2020 Beratungen Dieser Leistungsindikator im KEF misst die 650 657 856 Anzahl der Beratungen von öffentlichen Organen und Privatpersonen in Fragen des Datenschutzes und der Informations- sicherheit. Kontrollen Dieser Leistungsindikator im KEF misst die 60 30 10 Anzahl der Kontrollen (Datenschutzreviews) der Anwendung der rechtlichen, techni- schen und organisatorischen Vorschriften in öffentlichen Organen. Aus- und Dieser Leistungsindikator im KEF misst die 20 27 27 Weiterbildungen durchgeführten Weiterbildungsangebote 11 für öffentliche Organe (Seminare, Kurse, Workshops und Referate). Vernehmlassungen Dieser Leistungsindikator im KEF gibt 18 25 13 Auskunft über die Anzahl der Vernehmlas- sungsantworten, Stellungnahmen und Mitberichte. Massnahmen Dieser Wirkungsindikator im KEF misst die 80 % 66 % 52 % umsetzung prozentuale Umsetzung der Massnahmen, die nach Datenschutzreviews zur Behebung von Mängeln vorgeschlagen wurden. Website-Besuche Dieser Wirkungsindikator im KEF gibt 45 000 47 618 79 705 Auskunft über die Nutzung der Informa- tionsangebote. Datenschutzbeauftragte des Kantons Zürich
Vorwort / Kurzbeschrieb Homeoffice, aber sicher! 13 Regeln für das Homeoffice 12 14 Komplexe Fragen zur digitalen Zusammenarbeit 16 Prorektor-Wahl per Videokonferenz 17 Corona-Pandemie und Privat sphäre – als Video Datenschutzbeauftragte des Kantons Zürich
Homeoffice, aber sicher! Regeln für das Homeoffice Datenschutzfreundliche Anwendungen gewährleisten noch kein sicheres Homeoffice. Vielmehr sind einfache, aber wirkungsvolle Regeln für die Einrichtung und das Verhalten bei der Arbeit zu Hause zu beachten. Die Datenschutzbeauftragte publizierte einen Leit faden, der kurz und bündig die wesentlichen Punkte zusammenfasst. Die öffentliche Diskussion drehte sich um Einfache Massnahmen können ein gutes Min technische Voraussetzungen für die Zusam destmass an Sicherheit gewährleisten. Jedoch menarbeit auf Distanz. Diese waren grund muss das Bewusstsein für die Risiken vorhan legend für das Funktionieren der Verwaltung den sein. Der Schwatz bei der Kaffeemaschine und anderer Institutionen im ersten Jahr im Büro ist weit weniger verfänglich, als ein der Corona-Pandemie. Doch blieben die Risiken Gespräch mit dem Partner oder der Partnerin kaum beachtet, die damit verbunden waren, beim Teekochen in der privaten Wohnung. Das dass plötzlich Personendaten und heikle Homeoffice verlangt nach kleinen Verhaltens- Geschäftsdaten nicht mehr im gesicherten anpassungen aller Mitarbeitenden, die zur 13 Umfeld des Büros, sondern im Wohnzimmer täglichen Routine werden müssen. bearbeitet wurden. Der private Computer diente zum Beispiel nicht mehr nur dem Gamen, Die Datenschutzbeauftragte beleuchtet im sondern es wurden darauf beispielsweise die Leitfaden 8 Regeln für das Homeoffice auch die Personendaten von Sozialhilfeempfängerinnen technischen Aspekte, die den Datenschutz und Sozialhilfeempfängern bearbeitet. Da im Homeoffice gewährleisten. Wenn mit privaten die Schulen geschlossen waren, hielten sich auch Geräten gearbeitet wird oder Geräte im Einsatz Kinder in der Nähe des behelfsmässig einge sind, die nicht zentral über die Informatik richteten Arbeitsplatzes am Esstisch auf und abteilung gewartet werden, ist die Eigenverant- hörten bei der Videokonferenz mit. wortung besonders wichtig. Auch im klassi- schen Büroumfeld gelingen Angriffe auf die Die Herausforderung fängt also mit dem Informationssicherheit meist über die Mitar richtigen Arbeitsplatz innerhalb der eigenen beitenden – Stichwort Social Engineering. vier Wände an. Wo kann ungehindert am Wenn in privaten Räumlichkeiten gearbeitet Bildschirm gearbeitet werden, ohne dass Dritte wird, nimmt dieses Risiko stark zu. Im Home Einblick in die Informationen bekommen? office bestehen zusätzliche Ablenkungsfaktoren. Wie kann ungestört und ohne Zuhörende aus Ein Mausklick, der zu schnell oder zu viel dem Familienumfeld telefoniert werden? gemacht wird, kann zu grösserem Schaden Auch im digitalen Zeitalter bestehen analoge führen, auch weil sich private und geschäftliche Probleme: Wie können Papiere verwahrt Informationen auf dem benutzten Gerät ver Datenschutzbeauftragte des Kantons Zürich und ungehindert bearbeitet werden, ohne Infor mischen. Bei der Arbeit zu Hause sind deshalb mationen offenzulegen? Was kann in der Routinen strikt einzuhalten, E-Mails von un Altpapiersammlung entsorgt werden? Diese bekannten Absendern besonders zu prüfen wenigen Fragen zeigen, was alles zu beachten ist. sowie System- und Softwareaktualisierungen regelmässig zu installieren. 8 Regeln für das Homeoffice auf w ww.datenschutz.ch
Homeoffice, aber sicher! Komplexe Fragen zur digitalen Zusammenarbeit Aussergewöhnliche Zeiten verlangen nach aussergewöhnlichen Massnahmen. Dennoch dürfen sicherheitsrelevante Aspekte nicht vernachlässigt werden. Die neue Situation im Homeoffice verunsicherte die Mitarbeitenden öffentlicher Organe. Die Datenschutzbeauftragte publizierte deshalb zu Beginn des ersten Lockdowns eine Produkteliste für die digitale Zusammenarbeit. Öffentliche Organe tragen eine besondere Die Entscheidung für ein bestimmtes Produkt 14 Verantwortung für die Personendaten der liegt beim öffentlichen Organ. Es bleibt für Einwohnerinnen und Einwohner. Datenschutz die Personendaten verantwortlich und darf funktioniert präventiv. Wenn Personendaten auch unter Druck die Sicherheit der Personen- in die falschen Hände geraten sind, kann daten nicht vernachlässigen. Nicht jedes die Kontrolle darüber nicht mehr zurückerlangt Produkt ist für jeden Zweck geeignet. Das öffent- werden. liche Organ muss in jedem einzelnen Fall überlegen, zu welchem Zweck ein digitales Soforthilfe geleistet Produkt genutzt werden soll. Für die Auswahl Homeoffice und Homeschooling kamen eines Produkts spielt die Art der bearbeiteten plötzlich. Das weitere Funktionieren der Personendaten ebenso eine Rolle wie die Verwaltung und des Schulbetriebs war nur Geschäftsbedingungen des Anbieters. Das dank digitaler Produkte möglich. Schnelles öffentliche Organ muss wissen, welches Recht Handeln war auch für die Datenschutzbeauf- angewendet wird, welcher Gerichtsstand gilt, tragte angesagt. Sie prüfte die am meisten ob ein Kontrollrecht verankert ist, wo die angefragten Produkte zur digitalen Zusam- Daten bearbeitet und welche Cookies ein menarbeit summarisch und veröffentlichte gesetzt werden. Die Möglichkeiten der Daten- innert wenigen Tagen eine Produkteliste auf verschlüsselung sind von zentraler Bedeutung. ihrer Website. In- und ausländische Daten- Die Anforderungen stehen im Leitfaden der schutzstellen, aber auch Bildungsdirektionen Datenschutzbeauftragten Bearbeiten im und Bildungsministerien verwiesen während Auftrag konkretisiert. In einer umfassenden des Lockdowns auf die Zürcher Datenschutz- Analyse sind die Risiken im Einzelfall abzu Datenschutzbeauftragte des Kantons Zürich website. wägen mit Blick auf die vom Gesetz geforder- ten Massnahmen und von den Anbietern erfüllten Anforderungen.
Homeoffice, aber sicher! Risikoanalyse vor dem Einsatz Microsoft 365 in der Verwaltung Datenschutzkonforme oder zumindest daten Organe der Verwaltung möchten Microsoft 365 schutzfreundliche Messengers und Video datenschutzkonform nutzen. Sie drängen auf konferenzsysteme auszuwählen, ist schwierig. eine Antwort der Datenschutzbeauftragten. Die Die Plattformen verfügen über unterschiedliche Konferenz der schweizerischen Datenschutz Funktionen von der reinen Kommunikation beauftragten privatim unterstützte die Schwei über das Teilen von Dokumenten bis zum zerische Informatikkonferenz (SIK) bei Verhand Speichern des Gesprächsinhalts. Aber allen lungen mit Microsoft. Daraus entstand der Produkten ist gemeinsam, dass sie die Anfor SIK-Rahmenvertrag, in dem für Datenschutz- derungen einer Auslagerung respektive einer belange die Anwendung von schweizerischem Auftragsdatenbearbeitung erfüllen müssen. Recht und ein schweizerischer Gerichtsstand Beim Anbieter einer Kommunikationsplatt verankert sind. Trotzdem muss auch bei dieser form fallen zudem viele Randdaten wie Name, Auslagerung eine Risikoabwägung vorgenom- IP-Adresse oder Dauer des Gesprächs an. men werden. Es gilt zu beurteilen, mit welchen Diese werden in einer Cloud gespeichert und Produkten des Microsoft-365-Pakets welche in vielen Fällen bis zum Löschen des Kontos Personendaten ausgelagert werden sollen. aufbewahrt. Neben dem Ort der Speicherung sind die Zugriffsberechtigungen und die Art der Ver Die Datenschutzbeauftragte prüfte Messen- schlüsselung zu berücksichtigen. Zusätzlich gers und Videokonferenzsysteme anhand der sind ausländische Gesetze wie der CLOUD Dokumente, welche die Anbieter zur Verfügung Act zu beachten. In diesem Zusammenhang stellten. Sie veröffentlichte ein Merkblatt sind Personendaten unter speziellen Geheim Messengers und Videokonferenzsysteme mit nispflichten wie dem Berufs- oder Steuer einer Beurteilung nach den wichtigsten geheimnis im Rahmen der Risikoanalyse Kriterien. besonders zu berücksichtigen. Vor dem Einsatz eines Produkts muss das Schrems II oder der ungenügende Schutz öffentliche Organ entscheiden, welches Produkt durch das Privacy Shield für die jeweilige Kommunikation geeignet ist. Im letzten Sommer stufte der Eidgenössische Für sensitive Bereiche wie die Strafverfolgung Datenschutz- und Öffentlichkeitsbeauftragte oder im Spitalbereich können gewisse Produkte die USA als Land mit nicht angemessenem ungeeignet sein. Der konkrete Sachverhalt Datenschutzniveau ein. Er reagierte damit 15 ist auch hier zu berücksichtigen. Ein Produkt auf ein Urteil des Europäischen Gerichtshofs, kann in einem Spital vielleicht intern zum in dem der Datenschutz durch das Privacy- Austausch im administrativen Bereich genutzt Shield-Abkommen als ungenügend eingeschätzt werden, ist aber ungeeignet für die Nutzung wird (Schrems II). Auch die Standardvertrags- in Bereichen, in denen auch Patientendaten klauseln sind allein nicht ausreichend für einen übermittelt werden. Das Merkblatt Messengers Transfer von Personendaten in Länder ohne und Videokonferenzsysteme unterstützt bei angemessenen Datenschutz. Deshalb müssen dieser Risikoabwägung mit Fragen und Tipps: neue Wege gesucht werden, um die Personen- daten angemessen zu schützen. Verschiedene • Zu welchem Zweck soll die Software Stellen erarbeiten Lösungsansätze. Auf euro eingesetzt werden? päischer Ebene werden die Standardvertrags- • Welche Arten von Informationen sollen klauseln revidiert. ausgetauscht werden? • In welchem Bereich soll die Software Nutzen öffentliche Organe Cloud-Dienste, eingesetzt werden? die einen Transfer von Personendaten in die • Welches Recht ist anwendbar und welcher USA beinhalten, müssen sie mit einer Kombi Gerichtsstand gilt? nation von rechtlichen und organisatorisch- • Wo werden die Randdaten gespeichert: technischen Massnahmen einen angemessenen im EU-Raum, in der Schweiz oder in anderen Schutz sicherstellen. Eine hybride Cloud, bei Ländern? der ein Teil der Personendaten lokal gespeichert • Gibt es eine Verschlüsselung? wird, oder zusätzliche vertragliche Absiche Datenschutzbeauftragte des Kantons Zürich • Gibt es eine Zwei-Faktor-Authentifizierung? rungen vermindern beispielsweise das Risiko. Weitere Möglichkeiten sind etwa Verschlüsse- Nach der Auswahl einer Anwendung muss lung der Personendaten, wenn der Schlüssel entschieden werden, welche weiteren Massnah beim öffentlichen Organ liegt, oder die Pseudo men je nach Nutzung umgesetzt werden sollen. nymisierung der Personendaten. So kann das Speichern von Dokumenten und Gesprächsinhalten gesperrt oder das Atten Die Datenschutzbeauftragte informiert tion Tracking deaktiviert werden. auf ihrer Website www.datenschutz.ch über die Entwicklungen in diesem Bereich.
Homeoffice, aber sicher! Prorektor-Wahl per Videokonfe renz Informationen in Bewerbungsdossiers stellen Persönlichkeits profile und somit besondere Personendaten dar. Sie bedürfen eines besonderen Schutzes bei der Bearbeitung. Die Datenschutz beauftragte beantwortete die Frage, ob die Wahl des Prorektors einer Berufsschule als Videokonferenz durchgeführt werden darf. In der Praxis werden dem Gesamtkonvent alle Bewerbungsunterlagen vorgestellt. Die Daten schutzbeauftragte hat dies als unverhältnis- 16 mässig beurteilt. Zwar wird bei den Bewerben- den eine Einwilligung eingeholt. Diese kommt jedoch nicht freiwillig zustande, da sie für die Teilnahme am Bewerbungsverfahren vor ausgesetzt wird. Bei der digitalen Durch führung des Verfahrens bestehen zusätzliche Risiken für die Persönlichkeitsrechte, da die Bewerbungsunterlagen hier einfacher weiterverbreitet werden können. Die Ver hältnismässigkeit, aber auch die Informations- sicherheit sind deshalb noch stärker zu berücksichtigen. Die Aufnahmefunktion des Videokonferenztools ist zu deaktivieren und den Teilnehmenden ist die Aufnahme mit Hinweis auf die Strafbarkeit zu unter sagen. Die Wahl selber ist entweder brieflich oder mit verschlüsselten E-Mails durch zuführen, damit das Wahlgeheimnis gewähr leistet ist. Datenschutzbeauftragte des Kantons Zürich
Homeoffice, aber sicher! Corona-Pandemie und Privatsphäre – als Video Die Öffentlichkeit diskutierte im letzten Jahr ausgiebig über Privat- sphäre und Datenschutz. Oft zeigte sich, dass die Grundsätze dieser Grundrechte wenig bekannt sind. Dies trifft nicht zu auf die Teilnehmenden des Datenschutz-Video-Wettbewerbs. Ihre Beiträge beschäftigen sich mit der Frage, wie viel Persönliches wir in Zeiten von Corona freiwillig und unfreiwillig preisgeben. Die Zugangsweisen der jungen Videomaker 17 und Youtuber sowie die Aspekte, die sie in ihren Videos behandeln, könnten nicht unterschiedlicher sein. Beim erstplatzierten Beitrag handelt es sich um eine kleine Tragikomödie. Sehr prägnant illustriert der Kurzfilm die Tücken des Homeoffice: In einem Videocall offenbart ein geschätzter M itarbeiter Einblicke in sein Privatleben, die seinen Chef quasi gegen den eigenen Willen dazu bringen, ihn zu entlassen. Die weiteren ausgezeichneten Videos befassen sich mit der allgemeinen Unsicherheit in der bedrohlichen Krisensituation. Der zweitplatzierte Beitrag nutzt dafür eine witzige Animation, während das dritt platzierte Video auf schnelle und direkte Tiktok-Ästhetik setzt. Wie viele persönliche Informationen muss ich zur Eindämmung der Virusverbreitung bekanntgeben? Und bin ich sicher, dass meine Solidarität nicht missbraucht wird? Datenschutzbeauftragte des Kantons Zürich
Vorwort / Kurzbeschrieb Fernunterricht, der bildet 18 19 Fragen zum digitalen Unterricht 21 Datenschutz online lernen Datenschutzbeauftragte des Kantons Zürich
Fernunterricht, der bildet Fragen zum digi talen Unterricht Plötzlich mussten Schulen den Bildungsauftrag im Fernunterricht erfüllen. Die Datenschutzbeauftragte sah sich mit einer grossen Anzahl Anfragen konfrontiert. Sie prüfte Plattformen und Anwen- dungen und sensibilisierte die Schulen und Lehrpersonen für die datenschutzrechtlichen Fallen. Dringliche Anfrage im Kantonsrat Lernplattformen datenschutzfreundlich Nach dem ersten Corona-Lockdown reichten einsetzen Kantonsrätinnen und Kantonsräte verschiedener Lernplattformen ermöglichen eine zeit- und 19 Parteien eine dringliche Anfrage ein zum Ein ortsunabhängige Vermittlung von Wissen und satz von Videokonferenz- und Meeting-Tools in sind im Fernunterricht unentbehrlich. Auf Volksschulen. Darin nahmen sie Bezug auf den einfache und schnelle Weise können Lehrper- Produktekatalog für digitale Zusammenarbeit sonen mit den Schülerinnen und Schülern in der Corona-Krise, den die Datenschutzbe- kommunizieren, ihnen Aufgaben zuteilen und auftragte auf ihrer Website veröffentlicht hatte. Prüfungen durchführen. Dabei werden viele Die Bildungsdirektion ersuchte die Datenschutz Personendaten der Lernenden aufgezeichnet, beauftragte um einen Mitbericht. die zur Erfüllung des Bildungsauftrag der Schule nicht notwendig sind. Darunter fallen Die Datenschutzbeauftragte bekräftigte, dass Zeitpunkt und benötigte Zeit für das Erledigen jedem Einsatz von digitalen Produkten eine einer Aufgabe. Daraus können Persönlich Risikoanalyse vorausgehen muss. Der Produk keitsprofile erstellt werden. Die Schule darf tekatalog diente während der Krise zur diese Personendaten nicht auswerten. Unterstützung bei dieser Risikoanalyse. Die Datenschutzbeauftragte hatte die Produkte Beim Einsatz einer Lernsoftware bearbeiten des Katalogs summarisch geprüft. Dabei fokus die Produkteanbieter Personendaten. Die sierte sie auf Eigenschaften, die einen daten Schule bleibt allerdings für die Personendaten schutzkonformen Einsatz ausschliessen verantwortlich. Die eingesetzten Produkte würden. Falls solche nicht gefunden wurden, müssen deshalb sorgfältig ausgewählt werden. stufte sie aufgrund der Krisensituation die Die Schule muss einen Vertrag abschliessen, Datenschutzbeauftragte des Kantons Zürich Nutzung für vorläufig zulässig ein. Die Daten der die notwendigen Bestimmungen für den schutzbeauftragte fasste im Mitbericht die Schutz der Personendaten enthält. Da in der technischen und rechtlichen Hauptkriterien Regel Personendaten der Lernenden betroffen zusammen, die für den Entscheid über den sind, müssen schweizerisches Recht anwendbar Einsatz von digitalen Produkten massgebend und ein schweizerischer Gerichtsstand ver sind, etwa die Sensitivität der Personendaten, ankert sein. Zudem sind geeignete Schutz- die darüber gespeichert oder geteilt werden, massnahmen zu bestimmen und vertraglich der Standort der Datenspeicherung oder die festzuhalten. Am besten erstellt die Schule Verschlüsselung der Personendaten. ein Konzept mit den wichtigsten Punkten. Dazu gehören die Kategorisierung der Personen- daten nach deren Sensitivität und die
Fernunterricht, der bildet Bestimmung technischer Massnahmen wie Ver Fragen zu berücksichtigen. Die Datenschutz schlüsselung. Die Aufbewahrungsfristen müssen beauftragte zeigte auf, dass die lokal gehostete festgelegt werden, wie auch eine allfällige Open-Source-Anwendung Matomo zur Protokollierung der Zugriffe, das Vorgehen zur Erstellung von Nutzungsstatistiken genutzt Authentifizierung und die Anforderungen werden kann. an Passwörter oder E-Mail-Adressen. Ein Rollen- und Berechtigungskonzept gewährleistet die Die Beratung der Datenschutzbeauftragten Transparenz darüber, wer zu welchen Zwecken bewirkte den Ersatz der Tools, die unzulässiger- Zugriff auf die Personendaten hat. Das öffentli weise Personendaten übermitteln, durch che Organ hat das Produkt so zu konfigurieren, datenschutzkonforme Lösungen. Diese Erfah dass nicht notwendige (Rand-)Daten gar nicht rungen zeigen, dass datenschutzkonforme erhoben werden, falls dies möglich ist. Lösungen möglich sind, auch wenn eine unvor hergesehene Krisensituation keinen Zeitverlust Die Schulen müssen die Lernenden und bei erlaubt. Voraussetzung dafür sind aufmerk jüngeren Kindern auch ihre Eltern informieren same und sensibilisierte Nutzerinnen und über die Art, den Umfang, den Zweck und Nutzer, die auf Produkteanbieter treffen, die die Bearbeitung respektive die Nutzung der datenschutzkonforme Produkte anbieten Personendaten. wollen. So können Schulen und Lernende päda gogisch wertvolle Produkte datenschutzkon- Tracker in Lernplattformen form in Anspruch nehmen und ein Fernunter- Zu Beginn der Corona-Krise vergrösserte sich richt, der bildet, kann aufgegleist werden. das Angebot an Lernplattformen und digitalen Produkten für den Fernunterricht schnell. Kamerazwang in Vorlesungen Die Datenschutzbeauftragte machte darauf Der Einsatz von Videokonferenzsystemen aufmerksam, dass bei einem unkontrollierten führte zu einer besonders grossen Nachfrage Einsatz digitaler Produkte Persönlichkeits nach Unterstützung. Hier stellten sich Fragen profile entstehen können. Sie rät deshalb zur zur Auswahl spezifischer datenschutzfreund- anonymisierten oder pseudonymisierten licher Produkte als auch zur konkreten Anwen Nutzung. Die Eltern und die Schülerinnen und dung, da die Lösungen verschiedene Funk Schüler sind über mögliche Auswertungen tionen zur Verfügung stellen. Zentral ist zu informieren. Die Schulen müssen sich in jedem die Frage, zu welchem Zweck ein Videokonfe- Fall überlegen, zu welchem Zweck digitale renzsystem eingesetzt werden soll. 20 Produkte genutzt werden sollen. Eine Hochschule verordnete ihren Studierenden Schulen mussten sehr schnell vom Präsenz- einen Kamerazwang bei Online-Vorlesungen. unterricht auf Fernunterricht umstellen. Die Weiter forderte sie, dass Profilbilder hoch Registrierung der Schülerinnen und Schüler geladen würden. Auch Hochschulen dürfen nur für die Lernplattformen erfolgte ohne Infor die Daten erheben und bearbeiten, die für mation der Eltern. Oft wurde nicht abgeklärt, ihre Aufgabenerfüllung erforderlich sind. Die was der Einsatz eines Produktes längerfristig Datenschutzbeauftragte hat festgehalten, bedeuten kann. Personendaten, die einmal dass eine Pflicht, die Kamera bei Videokonfe- in einer ungeeigneten Datenbank gespeichert renzsystemen einzuschalten, unter gewissen wurden, werden sehr wahrscheinlich nie wieder Umständen gerechtfertigt sein kann, bei gelöscht. Die Datenschutzbeauftragte wies spielsweise in Fällen von Pflichtvorlesungen darauf hin, dass das öffentliche Organ die oder in der damaligen Lockdown-Situation Verantwortung für die Personendaten trägt. bei online stattfindenden Prüfungen. Die Daten Es hat vor der Wahl eines Produkts die Risiken schutzbeauftragte sah jedoch keinen Grund, der Nutzung abzuklären. weshalb Studierende Profilbilder auf ihr Konto beispielsweise bei Zoom laden müssten. Sie Aufmerksame, sensibilisierte Eltern informierten beurteilte diese Forderung der Hochschule als die Datenschutzbeauftragte über proble unverhältnismässig. Die Datenschutzbeauf- matische Tracker in Lernplattformen für Grund- tragte riet den Betroffenen, mit der Schule in schülerinnen und -schüler. Verschiedene den Dialog zu treten. Datenschutzbeauftragte des Kantons Zürich Plattformen erstellten mit Cookies oder Tracking-Tools personenbezogene Auswertun- gen. Die Datenschutzbeauftragte unterstützte die Eltern und die verantwortlichen Anbieter von Produkten, die verbreitet im Einsatz waren. In einem Fall waren die Dienste Google Tag Manager und Google Analytics eingesetzt worden, bei denen personenbezogene Daten an das Unternehmen Google übermittelt werden. Bei der Evaluation von Alternativen sind rechtliche sowie organisatorisch-technische
Fernunterricht, der bildet Datenschutz online lernen Die Ausbildungsaktivitäten der Datenschutzbeauftragten fanden üblicherweise im Präsenzunterricht statt. Das Online-Lernprogramm zum Datenschutz war bis 2020 die Ausnahme. Während der Corona- Krise war einiges anders. Zum Erliegen kamen die Ausbildungs aktivitäten aber nicht – im Gegenteil. Verschiebungen und Absagen geplanter Ange- Die Datenschutzbeauftragte war 2020 mit bote kamen nur selten vor. Der Zertifikatskurs denselben Herausforderungen konfrontiert wie CAS Datenschutzverantwortliche entstand aus alle Akteurinnen und Akteure im Aus- und der Zusammenarbeit der Datenschutzbeauf- Weiterbildungsbereich. Bei Präsenzveranstal- tragten mit der Zürcher Hochschule für Ange tungen galten teilweise strenge Schutzmass- wandte Wissenschaften (ZHAW). Er konnte nahmen. Andere Angebote erfolgten komplett 2020 planmässig zwei Mal mit hoher Teilneh digital. So bot sich die Gelegenheit, unter- merzahl durchgeführt werden. Organisatoren schiedliche digitale Kommunikationstechnolo- 21 und Teilnehmende bewerteten die Beiträge gien und -formen einem Praxistest zu unter der Datenschutzbeauftragten als sehr gut. Auch ziehen. Von dieser Erfahrung konnte die am CAS im Kindes- und Erwachsenenschutz- Datenschutzbeauftragte in ihrer Beratungs recht war die Datenschutzbeauftragte wieder tätigkeit im Bildungsbereich stark profitieren. aktiv und erfolgreich beteiligt. Diese Erkenntnisse helfen, die Beratungs tätigkeit noch praxisnäher zu gestalten. Der Input der Datenschutzbeauftragten beim CAS Digital Leadership in Education der Päda gogischen Hochschule Zürich (PHZH) stiess auf besonderes Interesse. Die Corona-Krise machte die Digitalisierung im Schulbereich zu einem brennenden Thema. Der Datenschutz teil im CAS-Programm entwickelte sich zu einer angeregten Diskussionsrunde. Weiter arbeitete die Datenschutzbeauftragte mit dem kanto nalen Personalamt bei einem Ausbildungs angebot für die Lernenden in der Verwaltung zusammen. Zudem führte sie mit der Uni versität Zürich und dem Universitätsspital Zürich eine Datenschutzlektion für Forschende Datenschutzbeauftragte des Kantons Zürich in der Humanmedizin durch. Zu den um fangreichen Angeboten kamen kürzere Auf tritte und Referate an verschiedenen Ver anstaltungen. Hier lassen sich Wissensver mittlung, Sensibilisierung und Öffentlichkeits- arbeit erfolgreich und nachhaltig kombinieren.
Vorwort / Kurzbeschrieb In der Krise ist nicht alles anders 23 Auch in der Krise nicht alles offenlegen 22 25 Datenschutz im Datenüberfluss 27 Mit Doodle zum Gottesdienst anmelden 28 Gemeindeversammlung im Fernsehen 29 Universalschlüssel zu den Bibliotheken 30 Rayonverbot mit Electronic Monitoring Datenschutzbeauftragte des Kantons Zürich
In der Krise ist nicht alles anders Auch in der Krise nicht alles offenlegen Gerade in der Krise sind Einwohnerinnen und Einwohner auf den Schutz ihrer Grundrechte angewiesen. Grundrechte wie der Daten- schutz dürfen nur eingeschränkt werden, wenn eine rechtliche Grundlage dies erlaubt und die Einschränkung geeignet und erfor- derlich ist, einen angestrebten Zweck zu erreichen. Ein Vater wandte sich kurz vor den Sommer Eltern sofort aufzuklären. Sie wies die Schule ferien an die Datenschutzbeauftragte. Die auf die Pflicht hin, bisher erhaltene Daten über Primarschule seines Kindes verlangte in einem Ferienpläne und Destinationen zu löschen. 23 Elternbrief die Offenlegung aller Reisepläne der Eltern und der Kinder in Länder, für die zum Einheitliche Regelung statt Chaos damaligen Zeitpunkt Quarantänebestim Die Quarantäneregelungen hatten Konsequen- mungen galten. zen für den Schulbetrieb nach den Ferien. Die Datenschutzbeauftragte informierte, dass Abklärungen der Datenschutzbeauftragten das aktive Abfragen von Reisedestinationen ergaben, dass die Schule eine Vorlage mit auch nach den Ferien nicht Aufgabe der Schule Textbausteinen des Volksschulamtes (VSA) und Lehrpersonen sei. Die Schulen bekamen missverstanden hatte. Die Offenlegung von von verschiedenen Seiten andere Ratschläge. Reiseplänen vor den Sommerferien ist weder Sie stellten sich die Frage, wie sie nach den erforderlich noch geeignet, um Ansteckun Schulferien mit der Situation umgehen sollten. gen mit dem Coronavirus zu verhindern. Die Die Schulen haben eine Fürsorgepflicht und Eltern sind somit nicht dazu verpflichtet. müssen gewisse Massnahmen zur Prävention übertragbarer Krankheiten treffen. Das VSA Auf Nachfrage der Datenschutzbeauftragten wollte mit einem Leitungszirkular für Klarheit bestätigte das VSA, dass lediglich nach sorgen. den Ferien eine Informationspflicht der Eltern gelte, wenn ein Kind infolge Quarantäne Das VSA erinnerte im Leitungszirkular daran, den Unterricht nicht besuchen kann. Die Vor dass die Eltern für die Einhaltung der Quaran lage des VSA enthielt keinen Hinweis auf täne selbst verantwortlich sind und darüber Datenschutzbeauftragte des Kantons Zürich eine Pflicht zur Information über Reisepläne. bereits vor den Sommerferien informiert worden Das VSA hatte mit dem Elternbrief vor waren. Es hielt nochmals fest, dass die Schulen den Sommerferien beabsichtigt, die Eltern keine eigenen Nachforschungen zur Abklärung und Schülerinnen und Schüler an die Quaran oder Überprüfung der Quarantänepflicht täti tänebestimmungen zu erinnern und den gen. Die Schule oder das Lehrpersonal sollten Hinweis anzubringen, dass kein Anspruch auf jedoch die betroffenen Eltern nochmals über Fernunterricht bestehe. ihre Verantwortlichkeit informieren, wenn sie vermuteten, dass sich eine Schülerin oder Die Datenschutzbeauftragte half der Schule ein Schüler in Quarantäne befinden sollte. noch vor den Sommerferien, die Probleme Wussten sie von der Quarantänepflicht einer mit dem Elternbrief zu bereinigen, und riet, die Schülerin oder eines Schülers, sollte sie
In der Krise ist nicht alles anders respektive er nach Hause geschickt sowie die Fluggastdaten zur Kontrolle der Eltern und der kantonale Schulärztliche Meldepflicht Dienst informiert werden. Der Schulärztliche In der Sommerferienzeit waren die Fluggesell- Dienst würde das weitere Vorgehen mit schaften verpflichtet, die Kontaktdaten von dem Kantonsärztlichen Dienst koordinieren. Flugpassagieren aufzunehmen und dem Die Quarantäne sollte wie Abwesenheit Bundesamt für Gesundheit (BAG) abzuliefern. wegen Krankheit behandelt werden. Das BAG sollte die Daten danach an die Kantone übermitteln, damit diese die Melde Die Datenschutzbeauftragte beurteilte die pflicht für Reisende aus Risikoländern kontrol Regelungen des VSA als datenschutzkonform. lieren konnten. Der Kanton Zürich sah in diesem Vorgehen eine Gefahr von zeitlichen Fragen zum Gesundheitszustand vor Verzögerungen. Er setzte die Kantonspolizei Prüfungen ein, um die Kontaktdaten direkt bei den Flug Eine Hochschule kontaktierte die Datenschutz- gesellschaften abzuholen und der Gesund- beauftragte in ihren Vorbereitungen auf die heitsdirektion auszuhändigen. Prüfungen, die nach dem Lockdown wieder vor Ort stattfinden sollten. Den Prüfungskandi- Die Datenschutzbeauftragte erfuhr von diesem datinnen und -kandidaten sollte schriftlich Vorgehen zunächst aus den Medien. Nach mitgeteilt werden, dass sie nur an den Prüfungen träglich entstand ein konstruktiver Austausch teilnehmen dürfen, wenn sie sich absolut mit der Sicherheitsdirektion. Sie konsultierte gesund fühlen. Zusätzlich erarbeitete die die Datenschutzbeauftragte zu den Bemühun- Schule einen Fragebogen zum Gesundheits gen des Kantons, das bereits praktizierte zustand der Kandidatinnen und Kandidaten. Vorgehen mit dem BAG schriftlich zu regeln. Der Kanton Zürich übernahm die digitale Personendaten dürfen bearbeitet werden, wenn Erfassung der Kontaktkarten der Fluggesell- dies zur Erfüllung der gesetzlich umschriebe- schaften auch für andere Kantone. Die nen Aufgaben geeignet und erforderlich ist. Die Datenschutzbeauftragte erhielt die Gelegen- Bearbeitung besonderer Personendaten wie heit, das Vorgehen bei der Erfassung der Gesundheitsdaten muss in einem formellen Kontaktdaten vor Ort zu überprüfen. Gestützt Gesetz geregelt sein. auf ihre Beobachtungen regte sie Anpassungen der Bearbeitungsprozesse an. Die Datenschutzbeauftragte hielt fest, dass für 24 den Fragebogen zum Gesundheitszustand verschiedene Bestimmungen als rechtliche Grundlage herbeigezogen werden können. Der Einsatz des Fragebogens muss jedoch auch durch ein öffentliches Interesse gerechtfertigt und verhältnismässig sein. Die Hochschule wollte mit dem Fragebogen Personen davon abhalten, trotz Krankheit oder Symptomen an den Prüfungen zu erscheinen. Die Datenschutzbeauftragte befand, dass das Abfragen von Krankheitserscheinungen oder Unwohlbefinden für diesen Zweck nicht geeignet sei. Die Befragten könnten den Fragebogen trotz Krankheit mit «gesund» oder «keine Symptome» ausfüllen. Die Daten schutzbeauftragte schlug vor, die Punkte des Fragebogens als Hinweis in die vorbereitete Covid-Richtlinie für Prüfungen aufzunehmen. Alle Prüfungskandidatinnen und -kandidaten seien darüber aufzuklären, dass sie bei Vor Datenschutzbeauftragte des Kantons Zürich liegen von Symptomen nicht an einer Prüfung erscheinen dürfen. Zu Dokumentations zwecken und um die Hürde für die Umgehung zu erhöhen, könnte verlangt werden, die Kenntnisnahme der Regeln mit der Unterschrift zu bestätigen. Dadurch wird dieselbe Wirkung erzielt wie durch den Fragebogen, ohne dass Gesundheitsdaten gespeichert werden.
In der Krise ist nicht alles anders Datenschutz im Datenüberfluss Die Gesundheitsdirektion musste beim Contact Tracing grosse Mengen Personendaten bearbeiten. Dabei handelte es sich um Gesundheitsdaten und somit besondere Personendaten. Dies ver- langte besondere Aufmerksamkeit beim Datenschutz. Die betrof fenen Personen mussten sich auch in Krisenzeiten auf den Schutz ihrer Privatsphäre verlassen können. Die Gesundheitsdirektion arbeitete eng mit der Datenschutzbeauftragten zusammen. Kontrolle über Contact-Tracing-Daten kann, beispielsweise durch die Verwendung behalten verschlüsselter E-Mails und Excel-Dokumente Mitte Juli 2020 wurde die Gesundheitsdirektion sowie dem Einsatz von sicheren Webtransfers. beauftragt, die Kapazitäten des Contact Tracings auszubauen, um die Nachverfolgung Covid-19-Schutzkonzepte und der Schutz 25 von mindestens 100 Neuinfektionen pro Tag der Personendaten gewährleisten zu können. Sie vergab einen Teil Eine Kantonsratsanfrage befasste sich mit dem des Contact Tracings an eine private Firma, Schutz von Personendaten im Rahmen von um den Kantonsärztlichen Dienst zu entlasten. Covid-19-Schutzkonzepten. Für die Antwort Die Gesundheitsdirektion wandte sich an lud die Gesundheitsdirektion die Datenschutz- die Datenschutzbeauftragte, um die Einhaltung beauftragte zum Mitbericht ein. Die Daten- der datenschutzrechtlichen Vorgaben bei schutzbeauftragte wies darauf hin, dass die diesem Outsourcing zu überprüfen. Die Daten Datenbearbeitung durch private Betriebe schutzbeauftragte gab rasch konkrete wie Restaurants unter die Aufsicht des Eid Anregungen zur Erstellung eines Informations genössischen Datenschutz- und Öffentlich- sicherheitskonzeptes sowie zu den daten- keitsbeauftragten (EDÖB) fallen. Die Daten schutzrechtlichen Bestimmungen. Somit konnte schutzbeauftragte ist für die Aufsicht über die sichergestellt werden, dass die Gesundheits Datenbearbeitungen der öffentlichen Organe direktion die Verantwortung und die Kontrolle im Kanton Zürich zuständig. Bei Anfragen im über die Contact-Tracing-Daten und ihre Zusammenhang mit der datenschutzrechtlichen Sicherheit behält. Umsetzung der Schutzkonzepte durch öffent liche Organe hat sie diese beraten. Sicherer Umgang mit Daten quarantäne pflichtiger Personen Bedenken bei Angabe von Kundenkontakten Aufgrund von Vorschriften des Bundes müssen Die Datenschutzbeauftragte erhielt eine sich Personen bei der Einreise aus einem Risiko Anfrage einer gemeinnützigen Institution, die Datenschutzbeauftragte des Kantons Zürich land bei der Gesundheitsdirektion melden und junge Erwachsene zur Berufsintegration in Quarantäne gehen. Die Gesundheitsdirektion berät. Die jungen Erwachsenen werden von der wollte diese Meldepflicht für die Einreisenden IV und vom RAV vermittelt. Die Institution so einfach wie möglich gestalten. Dafür musste wollte wissen, wie sie mit der Aufforderung zur sie im Sommer 2020 innert weniger Tagen ein Weitergabe der Kontaktangaben umgehen mehrsprachiges Online-Formular bereitstellen. solle. Die Personendaten geben Auskunft über Die Datenschutzbeauftragte beriet die Gesund die aktuelle soziale oder gesundheitliche heitsdirektion, wie sie die Informations Situation der Personen. Sie sind deshalb als sicherheit bei der Bearbeitung der Daten von sensitiv einzustufen. Die Datenschutzbeauf- quarantänepflichtigen Personen einhalten tragte erklärte, dass die Bekanntgabe der
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