Rostock gemeinsam bewegen - Mobilitätsplan Zukunft - Rathaus Rostock
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Rostock gemeinsam bewegen: intelligent und nachhaltig Liebe Rostockerinnen und Rostocker! Ein wenig stolz sein können wir auch über die umfangreiche Die Rostocker Bürgerschaft hat im Dezember 2017 Bürger- und Verbändebeteiligung, den neuen Plan zur Verkehrsentwicklung, Mobilitäts- beginnend mit 18 Verkehrskon- plan Zukunft, beschlossen. Damit fanden über vier ferenzen in den Ortsteilen, vier Jahre intensiver Facharbeit und Bürgerbeteiligungen öffentliche Bürgerforen und die einen erfolgreichen Abschluss. mehrphasige Onlinebeteiligung über die Projektwebseite. Die Revolution in der Antriebstechnik, neues Mo- bilitätsverhalten der Jugend, der demografische Wan- Der MOPZ ist nicht starr. Gibt del, knapper werdende Energieressourcen, der Kli- es durch die Stadtentwicklung mawandel und steigende Umweltstandards stellen oder andere veränderte Rah- uns vor große Herausforderungen. Der Finanzbedarf menbedingungen neue Heraus- für Investitionen und die dringend notwendigen Sa- forderungen, werden wir ihn nierungen im Verkehrssektor steigt. Wie sieht also gemeinsam fortschreiben-eine ein zukunftsfähiges Verkehrsangebot für unsere Bür- Evaluierung in spätestens fünf gerinnen und Bürger aus, welches wir und kommen- Jahren ist vorgesehen. de Generationen nachhaltig betreiben können? Ich möchte herzlich den Vertreterinnen und Ver- Der neue Mobilitätsplan Zukunft (kurz MOPZ) findet tretern der Projektlenkungsgruppe und der Fach- unsere richtigen Antworten auf die Herausforderun- arbeitsgruppen danken, vor allem dem Amt für Ver- gen der nächsten zirka 15 Jahre. Statt eines weiteren kehrsanlagen (welches federführend die Erarbeitung Verkehrswegeausbaus wird zukünftig die effizientere koordiniert hat). Mein Dank geht aber auch an alle Nutzung der Infrastruktur durch Verkehrs- und Mobi- Verbands- und Unternehmensvertreter und die vie- litätsmanagement im Fokus stehen. Wir werden die len Bürgerinnen und Bürger, die sich auf den öf- aktive Mobilität – sprich das gesunde und stadtver- fentlichen Foren, den Facharbeitsgruppen und im trägliche Zu Fuß gehen und Rad fahren – und innova- Rahmen der Online-Beteiligung eingebracht haben. tive Mobilitätslösungen wie multimodale, elektrische Und natürlich danke ich auch herzlich unseren Be- und Sharing-Angebote fördern. Unser wachsendes ratern von IVAS (Dresden), urbanus (Lübeck), PTV Rostock wollen wir als Stadt der kurzen Wege weiter Group (Berlin) und zebralog (Berlin), die uns erfolg- entwickeln - mit multimodalen modernen Verkehrs- reich durch das Projekt begleitet haben. angeboten. Über ein Leitbild, Szenarienbetrachtungen, entspre- Ich wünsche allen immer eine angenehme chende Verkehrsberechnungen und ein Zielszenario Fortbewegung in unserer Stadt! sind wir im MOPZ zu einem konkreten Maßnahmen- konzept gekommen. Ich freue mich, dass diese Maß- nahmen systematisch auf ihre Zielerreichung ge- prüft wurden und wir 13 Schlüsselprojekte definieren konnten, welche wir nun prioritär umsetzen wollen. Holger Matthäus Senator für Bau und Umwelt 02 03
Bilanz - derne Bahnstationen, deutlich verbesserte Bedin- gungen für den Radverkehr sowie der Ausbau der Aufbau eines attraktiven Fuß- und Radverkehrssystems Barrierefreie Haltestellen, neugestaltete Verknüp- fungspunkte zwischen Bahn, Bus und Fahrrad sowie 15 Jahre Integriertes Fußgängerbereiche im Stadtzentrum und in Warne- moderne Fahrzeuge bilden weitere Qualitätsmerk- Gesamtverkehrskonzept münde sind nur einige Ergebnisse des aufwendigen Realisierungsprozesses. Während der Fußverkehr vor der politischen Wende bereits einen hohen Verkehrsmittelanteil aufwies, male für den ÖPNV. spielte der Radverkehr nur eine untergeordnete Mehr Lebensqualität durch weniger Nach der politischen Wende stand das Rostocker Tangentenringe entlasten das innerstädtische Rolle. Generell waren Fuß- und Radwege aber weit- motorisierten Verkehr Verkehrssystem vor großen Herausforderungen, die Straßennetz und verbessern die Erreichbarkeit gehend in einem schlechten Zustand und es gab gro- alle Verkehrsmittel betrafen. Vor allem der starke An- ße Lücken insbesondere im Radwegenetz. Die Erfolgsgeschichte des IGVK zeigt sich in einer stieg des Kfz-Verkehrs führte zu erheblichen Belas- Mit dem Bau der Autobahn A20 wurde die großräu- Mit dem IGVK begann in Rostock eine systematische positiven Entwicklung des „Umweltverbundes“ aus tungen. Staus auf den Hauptverkehrsstraßen prägten mige Erreichbarkeit Rostocks deutlich aufgewertet. Förderung des Fuß- und Radverkehrs, die nicht nur Fußverkehr, Radverkehr und ÖPNV. Bei der Verkehrs- das Straßenbild ab Mitte der 90er Jahre. Gleichzeitig Zusammen mit dem Neubau des Warnowtunnels die Verkehrsanlagen, sondern auch Aspekte wie mittelwahl der Rostocker Bevölkerung kommt der gab es Forderungen nach neuen Verkehrsanlagen und der Bundesstraße B103 sowie dem Ausbau und Aufenthaltsqualität und Fahrradparken umfasste. Umweltverbund auf einen Anteil von deutlich über beispielsweise für den Radverkehr. der Sanierung der A19 einschließlich der angrenzen- Mit einem relativ geringen Finanzbudget konnten 60 Prozent. Besonders stark zugelegt hat der Rad- Um das Verkehrssystem an die neuen Anforderungen den Straßen entstand ein äußerer Tangentenring, hier nachhaltige Effekte erzielt werden, die den Fuß- verkehr, der von Lückenschlüssen und neuen Wegen, anzupassen wurde 1998 das Integrierte Gesamtver- der eine komplette Umfahrung des inneren Stadtge- und Radverkehr zu einer tragenden Säule im Ver- aber auch vom Ausbau und der Sanierung des Stra- kehrskonzept (IGVK) von der Bürgerschaft beschlos- bietes ermöglicht. Damit konnte vor allem der Durch- kehrssystem machten. ßennetzes profitiert hat. sen. Mit großem Einsatz aller Verkehrsakteure und gangsverkehr durch die Innenstadt stark reduziert mit Unterstützung des Bundes sowie des Landes M-V werden. Zusätzlich wird die Altstadt durch den inne- Offensive für den öffentlichen Nahverkehr wurden bis heute mehr als eine Milliarde Euro in den ren Tangentenring entlastet, der mit neuen Verbin- durch Ausbau des Schienenverkehrs Neu- und Ausbau sowie in die Modernisierung des dungen zwischen Saarplatz und Mühlendamm sowie Verkehrssystems investiert. Tangentenringe im Stra- zwischen Schröderplatz und Am Strande in seiner Der Bahnverkehr hat in Rostock eine lange Tradition. ßennetz, ein umfangreiches Straßenbahnnetz, mo- Funktion gestärkt wurde. So war es konsequent, auch für die Zukunft auf einen attraktiven Verbund aus S-Bahn, Regionalbahn und Straßenbahn zu setzen. Mit dem IGVK konnte ein beeindruckendes Ausbauprogramm in Gang gesetzt werden, mit dem sich der öffentliche Personennah- verkehr (ÖPNV) zu einer wichtigen Säule der Stadt- entwicklung und der Standortqualität etablierte. Das Straßenbahnnetz wuchs um über 50 Prozent auf eine Länge von fast 36 km, fast 200 Mio. Euro wurden Verkehrsmittelwahl der Rostocker Einwohner hier investiert. Ein hoher Anteil eigenständiger Fahr- wege mit Vorrangschaltungen an Straßenkreuzungen In zahlreichen Straßen konnte außerdem die Ver- verkürzt die Fahrzeiten und erhöht die Pünktlichkeit. kehrsbelastung deutlich verringert werden. So sank der Verkehr in der Langen Straße von 28.000 Kfz/ Tag Anfang der 90er Jahre auf jetzt unter 10.000, in der Hamburger Straße von über 50.000 Kfz/Tag auf unter 40.000. Rostock als Vorbild Die erfolgreiche Verkehrspo- litik Rostocks hat sich weit über die Stadtgrenzen hin- aus gezeigt. Verschiedene Auszeichnungen bei bundes weiten Wettbewerben und zahlreiche Exkursionen von Planern und Studierenden Schlüsselprojekt: Bau des Hauptbahnhof-Tunnels sind ein Zeichen dafür, dass Rostock den richtigen Weg gegangen ist und zugleich eine Motivation für den neu- Meilensteine: Ausbau des Straßenbahnnetzes und der Straßen-Tangenten en Mobilitätsplan Zukunft. 04 05
Rostock gemeinsam zu Verkehrskonferenzen bei den Ortsbeiräten ein, in denen stadtteilbezogene Konflikte und Problem- „Mitreden und Mitgestalten“ hieß das Motto bei den drei Foren zum MOPZ, bei denen alle am Thema Mo- Ein wesentliches Element der Öffentlichkeitsarbeit war die Online-Beteiligung über die eigens für den bewegen - Beteiligung lagen erörtert wurden. bilität Interessierten über den Bearbeitungsstand MOPZ eingerichtete Internet-Plattform. zum Mobilitätsplan Die Ergebnisse der Verkehrskonferenzen wurden informiert wurden und dann in Arbeitsgruppen mit dem Projektteam über inhaltliche Bausteine disku- Unter der Adresse www.rostock-bewegen.de wurde umfänglich über den MOPZ-Planungs- und Beteili- dokumentiert und bilden eine wichtige Grundlage tieren konnten. gungsprozess informiert. Zahlreiche Unterlagen wur- Wie bereits beim Integrierten Gesamtverkehrskon- für den MOPZ. Sie zeigen zudem die vielschichtigen den den Interessierten zum Download bereitgestellt. zept wurde auch die Erstellung des Mobilitätsplans Sichtweisen und Anforderungen zur Mobilitätsent- Zukunft (MOPZ) von einem umfangreichen Beteili- wicklung auch im Zusammenhang mit den einzelnen Im Mittelpunkt standen drei Beteiligungsphasen, bei gungsverfahren begleitet, in das sowohl Akteure im Stadträumen. denen über einen Zeitraum von drei bis vier Wochen Verkehr als auch die Bevölkerung eingebunden wa- über Meilensteine im Projektverlauf diskutiert und ren. In verschiedenen Gremien konnten sich Politik Bewertungen zu ausgewählten Fragestellungen vor- und Verwaltung, Interessenverbände, Mobilitäts- genommen werden konnten. dienstleister sowie interessierte Rostockerinnen und Rostocker mit ihren Meinungen, Ideen und An- Um die Bekanntheit des Mobilitätsplans Zukunft zu regungen zur Mobilität in Rostock einbringen. erhöhen und das Beteiligungsverfahren zu bewerben, erfolgten weitere Aktivitäten in der Öffentlichkeitsar- Neben dem Projektteam für die MOPZ-Bearbeitung beit. So gab es zwei Kampagnen mit großflächigen gab es für ausgewählte Verkehrsakteure eine Len- Plakaten, Informationsstände bei den jährlichen Kli- kungsgruppe und Facharbeitsgruppen, in denen die maaktionstagen, CityCards als Einladung für die Fo- Projektmeilensteine diskutiert und Weichenstellun- ren und ein Informations-Faltblatt zum MOPZ. Ergän- gen vorgenommen wurden. Insgesamt gab es hier zend fanden regelmäßig Pressetermine statt. über 20 Abstimmungstermine im Projektverlauf. Im Mittelpunkt der Beteiligung stand auch die breite Öffentlichkeit. Bereits vor Beginn der eigentlichen MOPZ-Bearbeitung lud der Bau- und Umweltsenator Verkehrskonferenz mit Bürgerbeteiligung Internet Forum Lenkungsgruppe als zentrale Funktion: Kommunikationsplattform Funktion: Abstimmung zentraler Bürgerschaft Beteiligung der Öffentlich- MOPZ-Bausteine und Kontinuierliche keit mit Informationen und inhaltliche Weichen- Informationen Meinungsaustausch zu stellungen Meilensteinen des MOPZ Presse- und Informationsstelle Beteiligte: Mitglieder: Alle an der Verkehrsplanung Entscheidungsträger der Fachlicher Input interessierten BürgerInnen, Stadtverwaltung und aus- Politik, Interessenverbände gewählte Verkehrsakteure Impressionen aus den Foren und Facharbeitsgruppen Projektteam Verwaltung + Gutachter Auch in den Facharbeitsgruppen, in denen unter an- Facharbeitsgruppen deren die IHK, die RSAG, der ADFC und der ADAC ver- treten waren, wurde an Thementischen gemeinsam Funktion: Inhaltliche Begleitung gearbeitet und teilweise kontrovers diskutiert. Gremien der Neben gesamtstädtischen Aspekten wurden auch ausgewählter MOPZ-Themen Selbstverwaltung Information und Beschlüsse räumliche Schwerpunkte gesetzt wie beispielsweise - Ortsbeiräte Beteiligte: die Anbindung des Seehafens und des Stadtzent- - Ausschüsse Verwaltung, Interessen- rums. Viele Anregungen konnten in den MOPZ-Pro- - Bürgerschaft verbände, Mobilitätsdienst- zess eingebunden werden. leister, Verkehrsexperten Übersicht zur Struktur des Beteiligungsverfahrens Plakat-Kampagne zur öffentlichen Beteiligung 06 07
Stadt und Verkehr - Mit der durch die Stadtentwicklungsplanung unter- stützten Zuwanderung von jungen Menschen und Fa- Mit einer idealen Lage an der Ostsee, einer gut aus- Rostock als Regiopole - Die Bedeutung des Stadt-Umland-Verkehrs Rahmenbedingungen für gebauten Infrastruktur und einer attraktiven regiona- milien wird die Altersstruktur der Rostocker Bevölke- len und großräumigen Verkehrsanbindung bestehen die Mobilitätsentwicklung rung positiv beeinflusst. Für die Altersgruppen bis 20 für Rostock gute Voraussetzungen für eine weitere Zwischen der Hanse- und Universitätsstadt Rostock Jahre werden bis 2030 die stärksten Zuwächse erwar- positive Entwicklung. und dem angrenzenden Umland bestehen enge wirt- tet. Ebenfalls zunehmen werden die Altersgruppen schaftliche und verkehrliche Verflechtungen. Viele Die Entwicklung der Bevölkerung hinsichtlich Anzahl, ab 60 Jahre, wobei sich der Zuwachs an alten Men- Wirtschaftliches Wachstum führt zu mehr Verkehr. Menschen sind vor allem in den 90er Jahren von der demografischer Struktur und räumlicher Verteilung schen für Rostock nicht so gravierend wie in anderen Besonders prägend und eine große Herausforde- Stadt ins Umland gezogen oder haben als Zuwande- ist eine wesentliche Einflussgröße der Verkehrsnach- Städten darstellt. Für die Verkehrsplanung resultieren rung für die Verkehrsplanung sind dabei der Berufs- rer in die Region Rostock gleich ihren Wohnsitz in frage. So führen Zuwächse bei den Einwohnern in der aus der veränderten Altersstruktur der Bevölkerung verkehr der Beschäftigten und die Transport- und einer Umlandgemeinde gewählt. Regel auch zu einer Zunahme des Verkehrsaufkom- besondere Anforderungen hinsichtlich der Teilhabe- Lieferverkehre, die auch maßgeblich zum Schwerver- Daraus entstand ein starker Einwohnerzuwachs ins- mens und der Verkehrsströme. Vergleichbares gilt möglichkeiten am öffentlichen Leben, beispielsweise kehr auf den Straßen beitragen. In räumlicher Hin- besondere in den Gemeinden am Stadtrand. Eine auch in Bezug auf die Wirtschaft: Wachstum erzeugt durch die Bereitstellung von öffentlichem Personen- sicht von übergeordneter Bedeutung mit einer ho- Folge dieser sogenannten „Suburbanisierung“ ist zusätzlichen Verkehr. nahverkehr, der Begreifbarkeit von Verkehrslösungen hen Konzentration von Wirtschaftsverkehr sind das die deutliche Zunahme der Pendlerströme aus dem Die Altersstruktur spiegelt sich vor allem in einem oder der Barrierefreiheit im öffentlichen Raum. Stadtzentrum als Schwerpunkt für den Einzelhandel Landkreis Rostock in das Rostocker Stadtgebiet. Ins- unterschiedlichen Mobilitätsverhalten der Alters- und die Hafen- und Gewerbegebiete an der Unter- gesamt gibt es heute fast 33.000 Einpendler nach gruppen wieder. Die räumliche Anordnung von Wohn- warnow. Gerade für den Überseehafen und die Ha- Rostock, die überwiegend mit dem Pkw unterwegs 10.000 Entwicklung der Altersgruppen und Arbeitsplätzen beeinflusst insbesondere die Be- Einwohnerdifferenz zwischen 2010 - 2030 fenerweiterungsgebiete wird mit einer spürbaren Zu- sind. In den letzten Jahren ist die Bevölkerungszahl reitstellung der notwendigen Verkehrsinfrastruktur 8.000 nahme der Arbeitsplätze gerechnet. im Umland aber wieder leicht rückläufig. und Verkehrsangebote und damit auch die Verkehrs- 6.000 mittelwahl. So sind Konzentrationen und Schwer- Weitere bedeutende Verkehrserzeuger sind die Uni- 4.000 punktsetzungen bei der Siedlungsentwicklung be- versität mit über 15.000 Studierenden, das Universi- sonders günstig für den öffentlichen Personennah- 2.000 tätsklinikum mit rund 5.000 Beschäftigten sowie die verkehr (ÖPNV). Einkaufszentren am Stadtrand wie Ostseepark oder Hansecenter. Offensive für den öffentlichen Nahverkehr -2.000 80 Jahre u. älter 60 - < 80 Jahre 20 - < 60 Jahre 10 - < 20 Jahre durch Ausbau des Schienenverkehrs 0 - < 10 Jahre -4.000 Zwischen 1990 und dem Jahr 2010 ging die Bevölke- rungszahl in Rostock deutlich zurück. Die Gründe dafür Prognose zur Entwicklung der Altersstruktur bis 2030 lagen insbesondere in der Abwanderung in die west- lichen Bundesländer nach der Wiedervereinigung, im Wirtschaft und Tourismus als wichtige Geburtenrückgang und auch in den starken Wande- Verkehrserzeuger rungen von der Stadt ins Umland. Seit dem Tiefpunkt 2005 setzte dann eine Bevölkerungszunahme ein, die Die Hanse- und Universitätsstadt Rostock hat sich in bis heute anhält. Inzwischen sind 209.000 Einwohner den letzten Jahren zu einer starken Wirtschaftskraft erreicht (Stand: 31.12.2018). Die dem MOPZ zu Grun- entwickelt. Der Wirtschaftsstandort ist in vielerlei de gelegten Prognosen geben einen optimistischen Hinsicht für Unternehmen attraktiv. Verteilung der Pendler im Rostocker Umland Ausblick und gehen von etwa 240.000 Einwohnern in Rostock im Jahr 2030 mit weiter steigender Tendenz Auf der anderen Seite gibt es aber auch eine Reihe Besondere Verkehrsanforderungen bei der Hanse Sail aus. Dies bedeutet sowohl für die Verkehrs- als auch großer Gewerbegebiete in den Umlandgemeinden. für die Stadtentwicklungsplanung große Herausfor- Hier sind insbesondere der Flughafen Rostock-Laage derungen. Als weiterer Wirtschaftsfaktor ist für die Hanse- und und die Gewerbegebiete Roggentin/Neu-Roggentin Universitätsstadt Rostock der Tourismus von Rele- sowie Bentwisch zu benennen. Daraus entstehen vanz. Urlaubsgäste, Tagesausflügler und Kreuzfahrt- auch Pendlerströme aus Rostock ins Umland. 8 8 Einwohner .0 8 touristen erhöhen das Verkehrsaufkommen vor allem 24 250.000 Derzeit gibt es in Rostock etwa 22.000 Auspendler. in der Hauptsaison. Allein die Übernachtungszahlen Verkehrlich problematisch sind die Stadt-Umland- 7 1 74 57 23 4. 4. .3 22 22 22 9 in Rostock haben sich zwischen 2000 und 2015 ver- Verkehre vor allem deswegen, weil sie sich über eine 21 .3 225.000 4 3 21 03 6. doppelt. Besondere verkehrliche Anforderungen 1 große Fläche verteilen und somit mit öffentlichen 69 18 20 62 7.2 7.7 0. 20 19 19 200.000 entstehen zudem durch die jährlichen Großveran- Verkehrsangeboten und dem Radverkehr nur schwer staltungen wie Hanse Sail und Weihnachtsmarkt. zu erschließen sind. 175.000 Der Rostocker Überseehafen 150.000 als Wachstumsmotor 1990 1995 2000 2005 2010 2015 2020 2025 2030 Einwohnerentwicklung und Einwohnerprognose 08 09
Rostock 2025 - Die Weiterentwicklung Rostocks zum internationa- Klimafreundliche Mobilität durch Sanierung und Verdichtung im Bestand - Leitlinien zur Stadtentwicklung len Wirtschafts- und Wissenschaftszentrum erfor- nachhaltige Stadtentwicklung weniger Autoverkehr durch räumliche Nähe dert eine gute Verkehrsanbindung an nationale und Mit seinen Leitlinien zur Stadtentwicklung hat die internationale Netze mit allen Verkehrsmitteln. Rostock hat sich von einer über lange Zeit rückläu- Die Erfahrungen zeigen, dass Bauen im Bestand und Hanse- und Universitätsstadt Rostock die Zielvorga- Vor dem Hintergrund des Klimaschutzes verfolgt Ros- figen Bevölkerungszahl zu einer wachsenden Stadt eine Stärkung bestehender Quartiere einen wich- ben und den planerischen Rahmen für die nächsten tock mit Nachdruck das Ziel einer Stadt der kurzen entwickelt. Dies erfordert von den Stadt- und Ver- tigen Beitrag zu einer klimafreundlichen Mobilität 15 Jahre abgesteckt. Darin sind auch Grundsätze zur Wege und eines attraktiven Umweltverbundes bei kehrsplanern neue Herangehensweisen und Kon- leisten können, insbesondere wenn diese bereits Mobilitätsentwicklung und zur Ausrichtung des Ver- gleichzeitiger Absicherung der Mobilitätsansprüche zepte. Wenn die Prognosen zur Bevölkerungsent- über eine gute Verkehrsanbindung und Verkehrs- kehrssystems enthalten. der Wirtschaft. wicklung eintreffen und Rostock auf über 230.000 infrastruktur verfügen. Einwohner wächst, dann werden 400 Hektar Fläche Rostock bleibt mit seinen leistungsstarken Häfen Klimaschutz und Lärmminderung als allein für neuen Wohnraum benötigt. Gerade der ÖPNV ist darauf angewiesen, Verkehrs- und Werften einer der wichtigsten Pfeiler der ma- zukunftsprägende Ziele der Stadtentwicklung ströme zu bündeln, um eine hohe Auslastung der ritimen Verbundwirtschaft in Deutschland und das Eine ähnliche Situation besteht auch bei den Gewer- Fahrzeuge zu erreichen und damit wirtschaftlich zu größte Wirtschafts-, Logistik- und Dienstleistungs- Aspekte, die zur Erhöhung der Wohn- und Lebens- beflächen, nach denen anhaltend hohe Nachfrage arbeiten. Die Konzentration der Stadtentwicklung zentrum im Land Mecklenburg-Vorpommern. qualität beitragen, gewinnen in der Stadt- und Ver- besteht. Mit einer idealen Lage an der Ostsee, einer insbesondere an den Trassen der Straßenbahn und Es wird seine Funktion als Drehscheibe nach Skan- kehrsentwicklungsplanung immer mehr an Bedeu- gut ausgebauten Infrastruktur und einer attraktiven der S-Bahn stärkt das ÖPNV-System, sichert ein gu- dinavien und ins Baltikum entsprechend weiter aus- tung. Mit dem Klimaschutzkonzept, dem Lärmmin- verkehrlichen Erreichbarkeit bestehen gute Voraus- tes Verkehrsangebot und unterstützt eine umwelt- bauen. Nachhaltigkeit ist als Grundprinzip des Wirt- derungsplan und dem Luftreinhalteplan verfolgt setzungen für weiteres Wachstum. Seit 2017 wirbt freundliche Verkehrsmittelwahl. schaftens in den Leitlinien verankert. Rostock schon seit längerer Zeit eine klare Strate- Rostock auch mit dem Doppeltitel Hanse- und Uni- gie, die sich in der Grundausrichtung der Bauleit- versitätsstadt. planung und sukzessive in konkreten Maßnahmen widerspiegelt. Gleichzeitig wird die Attraktivität Rostocks aber auch durch die Natur- und Freiräume in der Stadt und der Umgebung geprägt. Das klare Bekenntnis zum Klima- Der Flächennutzungsplan (FNP) und Umweltschutz erfordert besondere Lösungsan- ist die Grundlage der Stadt- sätze bei der Stadtentwicklung. entwicklung sowie der vertie- fenden und rechtsverbindli- Im Kontext mit der Mobilitätsplanung ist vor allem chen Bauleitplanung. das Festhalten am Leitbild „Stadt der kurzen Wege“ Ab 2019 ist die Aufstellung ei- und dessen konsequente Stärkung von übergeord- nes neuen FNP als „Zukunfts- neter Bedeutung. Eine besondere Rolle dabei spie- plan“ vorgesehen, für den seit 2018 der Stadtdialog als öf- len ein attraktives Stadtzentrum und gute Versor- fentliches Beteiligungsverfah- gungsangebote in den Stadtteilzentren. Dies stützt ren läuft. die Nahmobilität aus Fuß- und Radverkehr speziell Der Plan legt fest, welche Flä- in den Wohnquartieren und stärken Bahnen und chen künftig für Wohnungs- Busse, mit denen die Innenstadt und die Stadtteile Beispiel für innerstädtische Nachverdichtung im Petriviertel bau, Gewerbe und Industrie sehr gut erreichbar sind. sowie für Wissenschaft und Forschung aber auch für Frei- Von großer Bedeutung für eine zukunftsorientierte zeit- und Erholung, öffentli- Mobilität ist die frühzeitige Verzahnung von Stadt- ches Grün und Verkehrswege planung und Mobilitätsplanung. So sind bereits in bereitgestellt werden. Bebauungsplänen die Anforderungen des Radver- Auf Basis des FNP wurden kehrs und des ÖPNV verstärkt einzubinden. Darüber auch Prüfräume für die Sied- hinaus kann beispielsweise mit neuen Mobilitätsan- lungserweiterung insbesonde- geboten und Stellplatzsatzungen das Verkehrsver- re von Wohngebieten definiert halten gezielt beeinflusst werden. (rote Flächen). Planungskonzept für die Mittelmole in Warnemünde Quelle: Böge Lindner K2 Architekten, Schoppe + Partner Potenzielle Flächen für die Rostocker Stadtentwicklung Quelle: Hanse- und Universitätsstadt Rostock 10 11
Daten und Fakten - Einkauf/Besorgung 33 % dienstlich/geschäftlich 4% Weitere Auswertungen der Wegelängen zeigen, dass marschwegen zu/ von ihrem Verkehrsmittel zu Fuß Mobilität und Verkehrs- etwa die Hälfte aller Wege bis 5 km nach wie vor mit unterwegs sind. Dies unterstreicht die nach wie vor Arbeit dem Pkw zurückgelegt wird. Hier ergibt sich ein be- hohe Bedeutung des Fußverkehrs. verhalten in Rostock 19 % sonderes Potenzial für Veränderungen. Aber auch auf den längeren Wegen zeichnen sich beispielsweise mit Deutlich zugenommen hat der Radverkehr in Rostock. Das Mobilitätsverhalten der Bevölkerung und das Ver- der verstärkten Nutzung von Pedelecs interessante Mit inzwischen fast 15 Prozent Anteil leistet er einen halten der Verkehrsteilnehmenden ist eine wichtige Entwicklungen ab. wichtigen Beitrag zur klimafreundlichen Mobilität Grundlage für eine effiziente Planung, insbesondere Schule/Ausbildung alle Wege, Gesamtverkehr, Rostocker Einwohner und zur Lebensqualität in Rostock. Untersuchungen 9% um eine angemessene Balance zwischen verkehrli- 25 deuten darauf hin, dass es hier noch weitere Zu- Freizeit wachspotenziale gibt. Wegedauer (min) / Wegelänge (km) chen Anforderungen und wirtschaftlicher Machbar- 26 % Kindereinrichtung 9% 20 keit zu erreichen. Da Rostock bereits seit Jahrzehn- ten am „System repräsentativer Verkehrsbefragun- Verteilung der Wegezwecke der Rostocker Bevölkerung 15 Der ÖPNV erlebte nach der politischen Wende ei- gen–SrV“ der TU Dresden teilnimmt (zuletzt im Jahr 10 nen starken Einbruch, konnten sich aber etwa ab 2018), liegen hierfür sehr gute Daten vor. Wegezwecke - zu welchen Anlässen dem Jahrtausendwechsel wieder erholen, sicherlich 5 bewegen sich die Rostocker? auch bedingt durch die konsequente Umsetzung der Motorisierung - 0 1994 1998 2003 2008 2013 Maßnahmen aus dem IGVK 1998. Unterstützend kam wie viele Autos gibt es in Rostock? Etwa ein Drittel aller Wege und Fahrten werden von Wegedauern/ Weg (min) Wegelängen/ Weg (km) hinzu, dass viele Straßen überlastet waren und vor der Rostocker Bevölkerung im Einkaufs- und Besor- allem die S-Bahn und die Straßenbahn auf eigenen Nach der Wende begann ein großer politischen An- Entwicklung der Wegdauer und Weglängen gungsverkehr zurückgelegt. Dies trägt auch zu einem Fahrwegen Fahrzeitvorteile erzielen konnten. Das Ni- sturm auf private Fahrzeuge, zunächst noch kon- hohen Verkehrsaufkommen gerade im Nachmittags- veau von etwa 17 Prozent Verkehrsmittelanteil ist seit Modal Split - zentriert auf Gebrauchtwagen, später auch auf Neu- bereich bei. An zweiter Stelle bei den Wegezwecken einigen Jahren stabil. welche Verkehrsmittel werden genutzt? wagen. Dies führte in den 90er Jahren zu einem liegt inzwischen der Freizeitverkehr, der in den letzten sprunghaften Zuwachs der Pkw-Mengen verbunden Jahren deutlich zugelegt hat und auch weiter wächst. Eine der wichtigsten und gebräuchlichsten Kenn- Der Pkw ist seit der Grenzöffnung zum am meisten mit einer erheblichen Mehrbelastung des gesamten Der Freizeitverkehr wurde von den Verkehrsplanern größen im Mobilitätssektor ist die Verkehrsmittelwahl, genutzten Verkehrsmittel aufgestiegen und wird auf Straßennetzes. Seit Ende der 90er Jahre hat sich die bisher noch wenig beachtet und stellt vor allem den in der Verkehrsplanung auch als Modal-Split bezeich- rund 36 Prozent aller Wege in Anspruch genommen. Motorisierung auf ein Niveau von etwa 400 Pkw je öffentlichen Personennahverkehr vor große Heraus- net. Nach den starken Umbrüchen in den 90er Jah- Seit dem IGVK 1998 hat er aber wieder Anteile an den 1.000 Einwohner eingependelt. Im Städtevergleich forderungen. Dagegen ist nur noch jeder fünfte Weg ren mit deutlichen Verschiebungen vom öffentlichen Umweltverbund (zu Fuß, Rad, ÖPNV) verloren. liegt Rostock auf einem eher niedrigen Niveau (vgl. dem Berufsverkehr zuzuordnen. Dennoch ist dieser Verkehr auf den privaten Kfz-Verkehr stabilisieren Lübeck 440 Pkw/1.000 EW, Schwerin 430 Pkw/1.000 Wegezweck von verkehrlicher Relevanz, da er sich auf sich die Werte seit einigen Jahren. Interessant ist auch ein Städtevergleich des Modal- EW. Übrigens: Trotz steigender Motorisierung sinkt ein kurzen Zeitraum konzentriert und maßgeblich zur Split. Es gibt nur wenige Städte, die heute einen ähn- seit Kurzem die Verkehrsleistung beim Kfz-Verkehr Verkehrsspitze beiträgt. Auch heute werden immer noch fast ein Drittel aller lich hohen Anteil des Umweltverbundes am Modal- 450 Wege zu Fuß zurückgelegt. Hinzu kommt, dass prak- split aufweisen wie Rostock. Dies bildet eine gute 400 Entfernungen - tisch alle Verkehrsteilnehmer auf den An- und Ab- Grundlage für zukunftsorientierte Mobilität. 350 wie lang sind die zurückgelegten Wege? statistischen Auswertung 300 PKW/ 1000 Einwohner 250 Die Verkehrsmengen der einzelnen Verkehrsarten Änderung der 200 sind nicht nur von der Anzahl der Wege und der 150 Verkehrsmittelwahl, sondern ebenso von der Wege- 100 länge und Wegedauer abhängig. Seit 1994 ist gemäß 50 den Ergebnissen des SrV eine sukzessive Abnahme 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 der Wegedauern und seit 1998 ebenso der Wegelän- Entwicklung der Motorisierung von 1998 bis 2015 gen in einer Größenordnung von etwa 20 Prozent zu verzeichnen. Ursache hierfür dürfte neben der Um- Mobilitätskennziffer - setzung von Maßnahmen aus dem Integrierten Ver- wie mobil sind die Rostocker? kehrskonzept eine stärkere Nutzungsmischung im Die Mobilitätskennziffer beschreibt das spezifische Stadtgefüge sein. Dazu dürften beispielsweise ver- Verkehrsaufkommen, also wie viele Wege pro Person dichtete Versorgungsinfrastrukturen beitragen. Der an einem durchschnittlichen Werktag zurückgelegt Effekt einer „Stadt der kurzen Wege“ ist also an den werden. Seit Jahren bewegt sich diese Größe in einer Ergebnissen gut ablesbar. Eine anhaltende Verdich- engen Spanne zwischen 3,2 und 3,8 Wegen pro Tag tung im bestehenden Siedlungsgefüge wird diese und Einwohner/in (Quelle: SrV). Dies bedeutet, wenn Entwicklung weiter fördern. Wege oder Fahrten beispielsweise durch eine verän- derte Lebenssituation wie Beendigung der Ausbil- dung entfallen, werden diese in der Regel durch an- Verkehrsmittelwahl im Städtevergleich dere Wege/ Fahrten wieder kompensiert. Gleichzeitig ist auch der für Mobilität aufgewendete Zeitbedarf über die Jahre relativ konstant. 12 13
II. Weichen stellen - Effiziente Nutzung der Verkehrsinfrastrukturen und wirtschaftlicher Einsatz finanzieller Ziele zum Rostocker Ressourcen unter Beachtung langfristiger Effekte Mobilitätssystem Zur Sicherung der langfristigen finanziellen Hand- Die finanzielle Nachhaltigkeit erhält auch im Ver- Ausgehend vom Leitbild der Stadtentwicklung und lungsfähigkeit in Bezug auf das Verkehrssystem ist es kehrssystem eine immer höhere Bedeutung. Ver- weiteren Rahmenplänen mit verkehrlichen Bezügen notwendig, die vorhandenen Netze zu erhalten, Eng- kehrliche Infrastrukturen sind nur dann zu erwei- sind mit der Aufstellung des Mobilitätsplanes Zu- pässe zu beseitigen und die Verkehrsinfrastruktur tern, wenn auch ihre dauerhafte Unterhaltung und kunft die nachfolgenden 14 verkehrlichen Zielstel- optimal zu nutzen. Dazu dienen insbesondere Maß- Instandhaltung gewährleistet werden kann. Daher lungen zu verfolgen, deren Umsetzung zur Erreichung nahmen der koordinierten Steuerung und des Ver- sind Überlegungen zur Wirtschaftlichkeit von Maß- der vier Oberziele (I.-IV.) führt. kehrssystemmanagements. nahmen integraler Bestandteil im MOPZ. I. In den vergangenen Jahren wurde das Straßennetz in Sicherung verkehrlicher Rahmenbedingungen der Stadtentwicklung für Wohnen, Wirtschaft, Tourismus und Rostock ergänzt und leistungsfähiger ausgebaut so- Kultur, der (über-)regionalen Erreichbarkeit von Rostock sowie Anbindung aller Stadtareale/Gewährleistung wie mit moderner Steuerungstechnik ausgestattet. der Verkehrssicherheit und Teilhabe aller Bevölkerungsgruppen und der Wirtschaft an Mobilität und Verkehr Es entspricht heute überwiegend den aktuellen An- forderungen und anerkannten Qualitätsmaßstäben. Auch wenn im Einzelnen noch Ergänzungen im Stra- ßen- und Straßenbahnnetz zu prüfen sind, kann die Phase der offensiven Infrastrukturerweiterung im Straßen- und Schienennetz als weitgehend abge- schlossen betrachtet werden. Daraus resultiert die II.2 Zielstellung, das leistungsfähige Verkehrsnetz in Leitstelle RSAG, Foto: Joachim Kloock seiner Funktionstüchtigkeit zu erhalten und punktu- I.3 I.4 ell zu optimieren sowie wo erforderlich zu erweitern. Ziel II.1: I.1 I.2 Konsolidierung und effektiver Betrieb des Straßen- Eine gute Einbindung in die überregionalen und re- Ziel I.1: Der effektive Betrieb eines gesamtstädtischen Ver- netzes und Optimierung des Kfz-Verkehrs gionalen Verkehrsnetze ist ein wichtiger Standort- Sicherung der oberzentralen Funktion durch die Ein- kehrssystems ist nur dann möglich, wenn durch die faktor und Voraussetzung für eine weitere positive bindung in die überregionalen Netze zur Gewährleis- Bereitstellung von aktuellen Informationen sowie un- Ziel II.2: Entwicklung von Stadt, Wirtschaft und Tourismus so- tung der Erreichbarkeiten im allgemeinen, touristi- ter Nutzung moderner Leit- und Managementsysteme Vernetzung der Verkehrsmittel durch Informations-, wie zur Erfüllung der Funktion als Oberzentrum und schen und Wirtschaftsverkehr eine einfache Wahl des jeweils geeignetsten Verkehrs- Leit- und Verkehrsmanagementsysteme, Optimie- Regiopole. Zentraler Bestandteil ist dabei die sichere mittels und der besten Route für einen konkreten Weg rung der Verkehrsabläufe durch Verkehrssteuerung und ausgewogene Erreichbarkeit der Innenstadt, der Ziel I.2: möglich ist. Daher ist der sukzessiven Erneuerung al- und Verkehrssystemmanagement umliegenden Stadtteile und der Gewerbegebiete mit Leistungsfähige Anbindung der Innenstadt sowie der ter Technik bei der Verkehrssteuerung und dem ver- dem Kfz-Verkehr insbesondere aber auch mit den umliegenden Stadtteile und Strukturschwerpunkte stärkten Einsatz digitaler Informations- und Leitsyste- Ziel II.3: Verkehrsmitteln des Umweltverbundes. Die Verkehrs- (Umweltverbund, Kfz-Verkehr) zur Gewährleistung me besondere Aufmerksamkeit zu widmen. Gewährleistung der finanziellen Nachhaltigkeit sicherheit ist als grundlegender Maßstab bei allen Pla- der Erreichbarkeiten im allgemeinen und touristi- nungen sowie als Anlass zur Verbesserung bestehen- schen Verkehr sowie im Wirtschaftsverkehr II.1 der Situationen anzulegen. Ein weiterer wesentlicher Der ÖPNV und insbesondere Aspekt ist, eine sozial gerechte Teilhabe an Mobilität Ziel I.3: Straßenbahn und S-Bahn bilde- und damit am gesellschaftlichen Leben für alle Perso- Gewährleistung der Verkehrssicherheit, körperlichen ten bereits vor der politischen nen in den verschiedenen Lebenslagen zu ermöglichen. Unversehrtheit, Teilhabe und Barrierefreiheit Wende eine wichtige Säule des Stadtverkehrs. Seitdem wurden Ziel I.4: erhebliche Investitionen in den Bereitstellung eines angemessenen Parkraumangebo- Ausbau und die Modernisie- tes unter Beachtung räumlich-verkehrlicher umwelt- rung getätigt, die sich aber erst seitiger Zusammenhänge und Wirkungen langfristig rechnen. Straßen- bahn und S-Bahn bilden heute eine unverzichtbare Kompo- nente im Rostocker Verkehrs- system und zählen zu den mo- dernsten städtischen Bahnsys- temen in Deutschland. Sie sind auch ein wichtiger Standort- faktor für die Stadtentwicklung, mit weiterem Ausbaupotenzial. 14 15
III. Die Hanse- und Universitätsstadt Rostock setzt sich Erhöhung der Stadt- und Umweltverträglichkeit des Verkehrssystems zum Ziel, eine größtmögliche Umweltverträglichkeit und Reduktion der negativen Wirkungen des Verkehrs zu erreichen. Dies bedeutet insbesondere, die Vorgaben aus dem Luftreinhalteplan, dem Lärmaktionsplan sowie dem Klimaschutzkonzept in die Strategien und Konzepte Ein stadt- und umweltverträglicher Verkehr lässt sich Ziel III.2: des Mobilitätssystems einfließen zu lassen und mit am besten durch Vermeidung motorisierter Verkehre Besondere Förderung des nichtmotorisierten entsprechenden Maßnahmen zu hinterlegen. Dabei erreichen. Optimale Stadtstrukturen mit Nutzungs- Verkehrs (zu Fuß und Fahrrad) sind die in den anderen Zielen benannten Querbe- mischungen und Angeboten für die Nahversorgung züge zur Sozialverträglichkeit sowie zu weiteren Fra- in den Quartieren tragen zur „Stadt der kurzen Wege“ gen der Stadtentwicklung ausreichend zu beachten. bei und fördern damit auch das Zufußgehen und das Radfahren. Insbesondere für die längeren Wege Ziel III.4 beispielsweise ins Stadtzentrum ist ein hoher Anteil Hohe Umweltverträglichkeit des Verkehrs zur Zieler- Ziel III.5: umweltfreundlicher Verkehrsmittel anzustreben. Für reichung im Klimaschutz, Luftreinhaltung und Lärm- Nutzung mobilitätsbeeinflussender Instrumentarien den verbleibenden Kfz-Verkehr ist eine nachhaltige minderung Reduktion der negativen Begleiterscheinungen zu Die Ausgestaltung individueller Mobilität ist eine verfolgen. Schlüsselgröße für das Erreichen der Ziele der Mobi- litätsplanung, insbesondere der Stadt- und Umwelt- Ein leistungsfähiger öffentlicher Personennahver- verträglichkeit. Deshalb ist es erforderlich, neben In- kehr (ÖPNV) bestehend aus den Komponenten formation und Öffentlichkeitsarbeit, konkrete Anrei- Regionalbahn, S-Bahn, Straßenbahn, Regionalbus, ze für die Nutzung der Verkehrsmittel des Umwelt- Stadtbus und Fähre ist das Rückgrat des künftigen verbundes zu geben. Dazu sollen Ansätze des Mo- Umweltverbundes und eine wesentliche Vorausset- bilitätsmanagements unter Einbeziehung wichtiger zung für die dauerhafte Sicherstellung der Teilha- Akteure wie Unternehmen genutzt werden. Weiterhin be aller Bürger an Mobilität sowie für ein weiteres sollen nachfragesteuernde Elemente wie ein Park- Wachstum der Stadt. Ein nutzerfreundliches Ver- raummanagement zum Einsatz kommen. IV. kehrsangebot sowie attraktive, barrierefreie Halte- stellen und Fahrzeuge bilden das Gerüst des moder- nen Rostocker ÖPNV-Systems. Berücksichtigung der Chancen und Risiken zukünftiger Entwicklungen und besondere Förderung innovativer Mobilität (e-mobility, Car-Sharing etc.) Ziel III.1 Weitere Stärkung des öffentlichen Personennahver- Touristische Erlebbarkeit, Aufenthaltsqualität im öf- Ziel IV.1: kehrs (ÖPNV/SP) fentlichen Raum und nicht zuletzt Wohnqualität wer- Förderung von Innovationen und moderner Mobilität den maßgeblich durch die Gestaltung und Nutzung des öffentlichen Raumes beeinflusst. Zielstellung Der Mobilitätsplan Zukunft ist mit 10 bis 15 Jahren ist es, durch eine hochwertige Gestaltung und eine Laufzeit ein weit in die Zukunft reichendes Planwerk. stärkere Einbindung des Fuß- und Radverkehrs ei- Umso wichtiger ist es, den Anspruch an Innovation nen nachhaltigen Beitrag zur Baukultur, zum ange- und moderne Mobilität in jeder Phase der Umset- nehmen Leben und Wohnen und zur Gastlichkeit in zung zu verdeutlichen. Aktuelle Ansatzpunkte sind Rostock zu leisten. zum Beispiel die Förderung von Elektromobilität und eine Etablierung des Prinzips „Nutzen statt Besitzen“ Ziel III.3: Hohe Qualität der öffentlichen Räume durch Car- und Bike-Sharing-Angebote. Ziel IV.2: Einbeziehung von Monitoring und Evaluierungs- prozessen Die Hanse- und Universitätsstadt Rostock möchte auch in Zukunft zu den Vorbildstädten in Sachen Mo- bilität gehören. In Zeiten dynamischer Entwicklungs- Fuß- und Radverkehr komplettieren den Umwelt- prozesse erfordert dies neben dem Einsatz moderner verbund und bilden gegenwärtig den Schwerpunkt technischer Systeme und Mobilitätsangeboten eine der Rostocker Verkehrsplanung. Sichere, komfortable ständige Beobachtung der Rahmenbedingungen und und kurze Wege, gut ausgebaute Überquerungsstel- Anforderungen, um frühzeitig auf neue Herausforde- len und Radabstellanlagen fördern diese umwelt- rungen reagieren zu können. freundlichsten Verkehrsmittel. 16 17
Herausforderungen - Digitalisierung - Einfache und effiziente Nutzung des Verkehrssystems Was prägt die Mobilität der Zukunft in Rostock? Die Digitalisierung hat einen großen Einfluss auf das Verkehrssystem und die Mobilität der Menschen. Für die Verkehrsteilnehmer sind es vor allem die Weitgehend unabhängig von den einzelnen Kom- neuen technischen Möglichkeiten, die eine flexible ponenten des Verkehrssystems und deren Aus- und einfache Nutzung verschiedener Mobilitätsan- richtung gibt es einige Schlüsselthemen, die die gebote und deren Kombination ermöglichen. Immer Zukunft der Mobilität maßgeblich prägen werden. mehr Menschen haben die Fahrplanauskunft mit ih- Auch die Hanse- und Universitätsstadt Rostock will rem Smartphone in der Hosentasche. Fahrkarten ihre Vorbildfunktion weiter ausfüllen und setzt auf Elektrofahrzeug der Rostocker Stadtverwaltung für den Verkehrsverbund Warnow VVW sind neuer- neue Entwicklungen und Innovationen. dings einfach im Internet oder in der VVW-App bar- Das Netz von öffentlich zugänglichen Stromtank- geldlos zu erwerben. Das große Potenzial der Digita- Insbesondere die schnelle technische Entwicklung stellen und Ladestationen ist noch nicht flächen- lisierung ist, das komplexe System Mobilität einfach wird neue Spielräume eröffnen, die sich auf Fahr- deckend ausgebaut. Lange Ladezeiten der Akkumu- nutzbar zu machen und Informationen individuali- Fahrscheinkauf über die VVW-App zeuge, Verkehrsanlagen sowie Steuerungs- und In- latoren erfordern bei längeren Reisen noch eine siert bereitzustellen. Daten zum Standort von Fahr- formationssysteme erstrecken. sorgfältige Wege- und Zeitplanung. Außerdem be- zeugen und Personen, Tarife und Routenauskünf- Damit können Verkehrsinfrastrukturen besser aus- schränken die Kapazitäten der Stromspeicher noch te können miteinander verknüpft werden und den Im Mobilitätsplan Zukunft ist eine Kernaufgabe die gelastet, Verkehrsabläufe vereinfacht und die Nut- die Reichweite. Zugang zu vernetzten Angeboten und die Nutzung Einführung einer netzweiten Verkehrssteuerung, zung verschiedener Verkehrsmittel durch bessere mehrerer Verkehrsmittel erleichtern. welche zusätzlich zur aktuellen Verkehrssituation Vernetzung, in der Fachsprache als Inter- und Mul- Die Hanse- und Universitätsstadt Rostock verfolgt in der Hanse- und Universitätsstadt Rostock den timodalität bezeichnet, erleichtert werden. Auch hier eine konsequente Strategie und hat im Jahr 2015 überregionalen Verkehr sowie Umweltfaktoren und verkehrsbedingte Lärm- und Schadstoffbelastungen eine Elektromobilitätsstrategie erarbeitet, deren Schadstoffemissionen berücksichtigt. Im Zuge des werden sich verringern. wichtigste strategischen Ansatzpunkte und Maß- technischen Ausbaus müssen Steuerungssysteme nahmen in den Mobilitätsplan Zukunft übernom- wie die Verkehrsrechner verknüpft und überregio- E-Mobilität: Mehr Stadt- und Umweltqualität men und durch weitere konkretisierte Punkte er- nale Informationsquellen angeschlossen werden. durch klimafreundliche Fahrzeugantriebe gänzt wurden. Information und Datenverarbeitung sind zentrale Die Elektromobilität gilt als zentraler Baustein eines Im Vordergrund steht dabei die Ausweisung von ge- Bausteine eines digitalisierten Verkehrssystems. Ob nachhaltigen und klimaschonenden Verkehrssys- sonderten Stellplätzen mit Ladeinfrastrukturen für automatische Radzählstellen, dynamische Anzeigen tems auf Basis erneuerbarer Energie. Während bei Elektroautos an ausgewählten Standorten im Stadt- für die Fahrgastinformation (DFI) oder dynamische Bahnsystemen das Fahren mit Elektrizität schon gebiet. Dazu gehören neben öffentlichen Einrich- Leitsysteme im Straßennetz: vieles ist bereits heute lange etabliert ist, befinden sich elektrische Antrie- tungen wie zum Beispiel dem Rathaus, Park&Ride- in Rostock im Einsatz und wird kontinuierlich wei- be bei Kraftfahrzeugen noch in der Entwicklungs- Plätzen und Parkhäusern perspektivisch auch Wohn- terentwickelt. Autonomes Fahren und automatisier- phase, wobei sich inzwischen alle namhaften Auto- und Gewerbegebiete. te Fahrtenerfassung und - abrechnung im ÖPNV mobilhersteller mit diesem Thema beschäftigen. In sind dagegen noch Zukunftsmusik. der Elektromobilität sehen Experten einen großen Im ÖPNV setzt Rostock mit dem umfangreichen Anzeige der Verkehrslage in Echtzeit Wirtschaftsfaktor. Straßenbahnnetz bereits seit vielen Jahren auf kli- mafreundlichen Verkehr. Voraussichtlich 2021 wird Auch im Straßenverkehr und der Verkehrssteuerung die RSAG ihr erstes Elektrobus-Projekt im regulären eröffnet die Digitalisierung große Möglichkeiten. Linienverkehr im Seebad Warnemünde starten, um In einem gemeinsamen Projekt der Straßenbauver- ein sichtbares Zeichen für nachhaltige Mobilität zu waltung Mecklenburg-Vorpommern und der Hanse- setzen. Geplant sind zwei Elektrobusse auf der Linie und Universitätsstadt Rostock wurden eine Online- 37, die damit rein elektrisch bedient wird. Information zur Verkehrssituation auf der B105 zwi- schen Bargeshagen und Altheide in Echtzeit entwi- E-Mobilität hält auch im Radverkehr Einzug. Der Ver- ckelt. Mit Hilfe der neuen Technik soll es Autofahrern kauf von Pedelecs und E-Bikes steigt weiter stark ermöglicht werden, Staus frühzeitig zu erkennen und an. Auch hier werden geeignete Standorte für Lade- darauf zu reagieren. Die notwendigen Daten werden einrichtungen umgesetzt. Auch die RSAG fördert von Sensoren erfasst und rechnergestützt aufbe- mit ihrem Fahrradverleihsystems (Projekt „elros“) reitet. die Verbreitung von Pedelecs. Radzählstelle und DFI an einer ÖPNV-Haltestelle elros-Pedelec-Verleih-Station 18 19
Mobilität für alle - Inter- und Multimodalität - Verkehrsanlagen effizient nutzen - Barrierefreiheit im Verkehrssystem Verkehrsmittel intelligent nutzen Verkehrssystemmanagement Die möglichst uneingeschränkte Erreichbarkeit von Die Nutzung unterschiedlicher Verkehrsmittel für Der Aufbau eines dynamischen Verkehrssystemma- Verkehrszielen und Gebäudezugängen sowie die bar- verschiedene Wege bzw. Fahrzwecke wird als Multi- nagements ist eine komplexe Aufgabe. Hier werden rierefreie Nutzung von Verkehrsmitteln sichert auch modalität bezeichnet. Intermodalität ist dadurch ge- die Anforderungen aus verschiedenen Handlungs- Menschen mit Behinderungen die Teilnahme am ge- kennzeichnet, dass sogar auf einem Weg oder einer feldern des MOPZ verknüpft. Begleitend zum dyna- sellschaftlichen Leben. Wegekette mehrere Verkehrsmittel genutzt werden. mischen Verkehrssystemmanagement werden zielo- rientierte und anlassbezogene Führungskonzepte für Die Förderung multi- und intermodaler Verhaltens- den Kraftfahrzeugverkehr erarbeitet. Dies beinhaltet Gemäß der Behindertenrechtskonvention der Ver- weisen trägt maßgeblich dazu bei, eine einseitige die Optimierung der wegweisenden Beschilderung einten Nationen hat sich Deutschland zur Gewähr- CarSharing in Rostock mit Zuwachspotenzial Pkw-orientierte Mobilität durch einen Mobilitätsmix in Bezug auf die hinzukommenden dynamischen In- leistung der Barrierefreiheit im öffentlichen Raum abzulösen, bei dem das für den jeweiligen Weg oder verpflichtet. Dies betrifft im Verkehrssystem vor al- Nutzen statt besitzen - formationen und die Beachtung von Aspekten des Zweck am besten geeignete Verkehrsmittel genutzt lem die barrierefreie Gestaltung der Anlagen des Fuß- Neue Mobilität mit Sharing-Angeboten Lärmschutzes und der Luftreinhaltung. wird. Die Förderung von Multi- und Intermodalität verkehrs und der Zugangsstellen zum ÖPNV. bedingt verschiedene Ansätze aus mehreren Hand- Barrierefreiheit kommt nicht nur Menschen mit Be- Sharing-Angebote machen moderne Mobilität für lungsfeldern, insbesondere dem Mobilitätsmanage- hinderung zugute, sondern ebenso Älteren sowie alle erfahrbar. Die gemeinsame Nutzung von Fahr- ment, dem Verkehrssystemmanagement, innovativer Kindern oder Eltern mit Kinderwagen. zeugen reduziert individuelle Mobilitätskosten und Mobilität, dem ruhenden Verkehr und dem ÖPNV. ermöglicht zugleich die Nutzung verschiedener Aufklärung über die Möglichkeiten, Echtzeitinforma- Eine durchgreifende Verbesserung der Barrierefrei- Fahrzeugmodelle in Abhängigkeit vom konkreten tionen zu den Angeboten der verschiedenen Ver- heit ist im Maßstab des MOPZ nur ansatzweise mög- Fahrzweck. Durch eine hohe Anzahl Nutzender er- kehrsmittel und ihrer Verfügbarkeit und vor allem lich. Deshalb wird für Schwerpunktbereiche, insbe- höht sich die Auslastung und trägt zur Effizienz und gut funktionierende Schnittstellen zwischen ihnen sondere den Innenstadtbereich und ausgewählten Nachhaltigkeit bei. Sharing-Fahrzeuge eignen sich sind die wichtigsten strategischen Voraussetzungen. Wohngebietszentren dieser Aspekt in teilräumlichen auch für innovative und umweltfreundliche Techno- Verkehrskonzepten vertieft. logien, um diese für viele zugänglich zu machen und Die Kombination von Rad und ÖPNV hat bereits eine Nutzungshemmnisse abzubauen. lange Tradition in Rostock. Die S-Bahn mit ihrem Dynamisches Leitsystem am Warnowtunnel Rostock ist durch erhebliche stadträumliche Barrie- dichten Takt und guten Mitnahmemöglichkeiten ren gekennzeichnet, insbesondere die Ober- und die kann man als „rollenden Radweg“ bezeichnen. Mit den Komponenten Information, Leitung und Unterwarnow, durch Bahnanlagen oder die Stadtau- An 27 B+R-Anlagen findet man außerdem über 1.300 Steuerung können die Verkehrssituation und die tobahn und verkehrsstarke Hauptverkehrsstraßen. Stellplätze. Mit einem Aufbau von hochwertigen und Verkehrssicherheit verbessert sowie die Auslastung Im MOPZ sind zahlreiche Maßnahmen zum weiteren städtebaulich eingebundenen Mobilitätsstationen der Verkehrsanlagen optimiert werden. Dies kommt Abbau dieser Barrieren enthalten. Im Vordergrund wird die Verknüpfung unter den Verkehrsmitteln und auch dem Wirtschaftsverkehr zugute, der von hoher des barrierefreien Verkehrssystems stehen wegever- Mobilitätsangeboten in Rostock künftig deutlich nut- Verkehrsqualität und schnellen Routen besonders kürzende Verbindungen über die Unterwarnow durch zungsfreundlicher und ansprechender. profitiert. Busse und Fähren, gut nutzbare Fußwege, Überque- rungsstellen sowie Haltestellen und Fahrzeuge im ÖPNV. Nach dem Personenbeförderungsgesetz müs- sen die ÖPNV-Haltestellen bis 2022 barrierefrei aus- gebaut sein. Lastenrad - Das Fahrrad als Transportmittel, Quelle: Priller & Maug/imago Sowohl Car-Sharing als auch Bike-Sharing sind in Rostock bisher noch unterrepräsentiert und weisen ein deutliches Zuwachspotenzial auf. Es gilt hier sei- tens der Stadt, die Betreiber zu einem Ausbau zu animieren und die entsprechenden Anreize zu schaf- fen, z.B. durch Bereitstellung öffentlicher Stellplätze oder Nachfrage nach Angeboten durch öffentliche Einrichtungen. Stufenlose Einstiege und Bodenindikatoren im ÖPNV Designstudie für Mobilitätsstationen in Osnabrück Quelle: BOOB Werbung 20 21
Zusammenspiel - Eine solides Fundament weiterentwickeln - Bahnen, Busse und Fähren Strategische Ausrichtung des Verkehrssystems Der öffentliche Nahverkehr stellt das Rückgrat des Umweltverbundes in Rostock dar und hat somit für die Weiterentwicklung eines stadtverträglichen Ge- Aus der Überlagerung der im Rahmen einer umfas- samtverkehrssystems essentielle Bedeutung. senden Bestandsanalyse ermittelten Mängel und Mit der Strukturierung in S-Bahn, Regionalbahn, Problemlagen mit den Zielen des Mobilitätsplans Straßenbahn, Bus und Fähre verfügt Rostock über Zukunft ergeben sich Handlungsbedarfe zur Weiter- ein gut hierarchisch und logisch gegliedertes SPNV/ entwicklung des Rostocker Gesamtverkehrssystems. ÖPNV-Netz, welches ein gut funktionierendes, Daraus wurden sechs maßgebliche Handlungsfelder Starke Pendlerverkehre prägen die Verkehrssituation Nahmobilität als Standortqualität leistungsfähiges und über lange Jahre bewährtes abgeleitet, für die entsprechende Strategien und Stärkung des Fuß- und Radverkehrs System ist. Ein grundsätzlicher Systemwechsel oder daraus abgeleitete Maßnahmen zu entwickeln sind. umfassende Ergänzungen sind aus heutiger Sicht Rostock ist mit den benachbarten Mittelzentren Eine Stadt der kurzen Wege mit einem hohen Anteil nicht erforderlich. Umweltverbund durch ein dichtes Netz von Bundes-, Landes- und an Nahmobilität bedingt vor allem entsprechende ÖPNV/ Rad- Fuß- SPNV verkehr verkehr Kreisstraßen sowie durch verschiedene Verkehrsan- Nutzungsmischungen von Wohnen, Arbeiten, Ein- gebote im Bahnnetz verbunden (S-Bahn und Regio- kauf/Versorgung und Erholung. Demzufolge kommt nalbahn). Ein dichtes Regionalbusnetz ergänzt die der Zusammenarbeit von Stadt- und Verkehrspla- KfZ-Verkehr Verkehrssicherheit/ Teilhabe nung bei der Bauleitplanung und der Standortwahl Überseehafen/ Bahnangebote und bindet auch den Flughafen Ros- Straßennetz/ ruhender fließender KfZ-V. Verkehr Verträglichkeiten Wirtschaft und Tourismus tock-Laage an, der für den Wirtschaftsraum Rostock z. B. von Bildungs- und Einzelhandelseinrichtungen eine große Bedeutung hat. Die gut strukturierte, eine besondere Bedeutung zu. Neben dieser grund- Pendlerverkehr Verkehr der Bewohner saisonaler Verkehr hierarchische Gliederung des Straßennetzes und des sätzlichen Komponente des Verwaltungshandelns Bahnnetzes schafft Transparenz und kommt den sind strategische Ansätze zu verfolgen, welche die Stadt- und Freiraumqualität Nutzern entgegen. Bedingungen für die Nahmobilität in den vorhan- Intermodalität denen Verkehrsnetzen unterstützen. Dazu gehören Verkehrssystem-Management Mobilitäts-Management Zur weiteren Stärkung der Funktion Rostocks als Re- insbesondere Barrierefreiheit als grundsätzliches finanzielle Nachhaltigkeit giopole im Ostseeraum ist der Erhalt und weitere Gestaltungsprinzip im öffentlichen Raum, eine aus- Ausbau der Verbindungen zu den Nachbarregionen reichende Dichte von gesicherten Querungsstellen anzustreben. Schwerpunkt sind dabei insbesondere mit kurzen Wartezeiten, die Schaffung und Erhal- innovative Mobilität attraktive Bahnverbindungen nach Berlin und Ham- tung komfortabler Fuß- und Radverkehrsanlagen, burg und die Aufwertung des Regionalbusverkehrs die Stärkung von Aufenthaltsqualitäten und die im engeren Stadt-Umland-Bereich. Freistellung der Gehwege vom ruhenden Verkehr. Regionalbahn und S-Bahn als Standortqualität Übersicht zu den Handlungsfeldern des MOPZ Der Radverkehr ist eine maßgebliche Stütze des Um dieses System weiter zu stärken und den künf- Über die Stadtgrenzen hinaus - Regionale Für die künftige Entwicklung des Stadt-Umland- Umweltverbundes und spielt für die künftige Ver- tigen Anforderungen entsprechen zu können, sind und überregionale Einbindung der Regiopole Verkehrs wird folgende Strategie verfolgt: kehrsentwicklung in Rostock eine Schlüsselrolle. insbesondere folgende strategische Ansatzpunkte Auch wenn sich der Radverkehr in den vergangenen der Netzentwicklung zu verfolgen: Ausgehend von der Lage im Raum kommt dem Raum . Ausbau und Aufwertung des P+R-Angebotes auch Jahren gut entwickelt hat, werden die Radverkehrs- anlagen der Bedeutung derzeit nicht gerecht. Es gibt . weitere Konsolidierung und Optimierung der be- Rostock eine besondere Bedeutung für die umlie- bereits vor den Toren der Stadt mit attraktiver gende Region zu. Die Positionierung als Regiopole Anbindung an den SPNV/ÖPNV viele Mängel und ein Umsetzungsdefizit bei den stehenden Infrastrukturen und Angebote . Verkürzung der Reisezeiten Maßnahmen. So wurde ein maßgeblicher Teil der im . Verbesserung der Anbindung des Überseehafens, mit einer über das Oberzentrum hinausgehenden zentralörtlichen Bedeutung erfordert ein gute regio- . Prüfung einer Erweiterung des Verkehrsangebotes IGVK 1998 benannten Velorouten noch nicht reali- insbesondere vor dem Hintergrund der zukünfti- nale und überregionale Verkehrsanbindung. im regionalen SPNV/ÖPNV siert. Mit einer systematischen Förderung des Rad- gen Entwicklungsoptionen (möglichst mit SPNV) . Optimierung des Tarifsystems mit Beachtung der verkehrs als System, zu dem Radverkehrsanlagen, . Anforderungsgerechte Anbindung und Erschlie- Allein die täglichen Pendlerverkehre tragen heute maßgeblich zum Verkehrsaufkommen im Rostocker Pendlerbedürfnisse Abstellanlagen, Wegweisung und Serviceangebote ßung neuer Siedlungsflächen mit hochwertigem Stadtgebiet bei. . Ausbau und Aufwertung intermodaler Verknüp- gehören, soll Rostock zu einer Fahrradstadt aufstei- SPNV/ÖPNV gen. Dabei ist zu berücksichtigen, dass Radverkehr . weitere Stärkung des Hauptnetzes im SPNV/ÖPNV fungspunkte Grundsätzlich ist die Hanse- und Universitätsstadt . Schaffung schneller Anbindungen im regionalen immer stärker über das ganze Jahr genutzt wird und durch geeignete Netzergänzungen durch die Verbreitung von E-Bikes und Pedelecs . sukzessive Optimierung der Busangebote hin- Rostock gut in die überregionalen Verkehrsnetze Radnetz (u.a. „Radschnellwege“). eingebunden. Das Autobahn- und Bundestraßen- seine Bedeutung künftig weit über die Nahmobilität sichtlich der Standorterschließung hinausreichen wird. . Erhalt und Verdichtung des Fährangebotes über netz verbindet Rostock direkt mit den benachbarten Metropolräumen Hamburg, Berlin und Szczecin und die Unterwarnow als Ergänzung des ÖPNV Gesamt- wird durch das Eisenbahnnetz und Fährverbindun- systems. gen über die Ostsee ergänzt. 22 23
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