Rostock gemeinsam bewegen - Mobilitätsplan Zukunft - Rathaus Rostock

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Rostock gemeinsam bewegen - Mobilitätsplan Zukunft - Rathaus Rostock
Rostock
gemeinsam
bewegen

Mobilitätsplan Zukunft
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Rostock gemeinsam bewegen: intelligent und nachhaltig

     Liebe Rostockerinnen und Rostocker!                     Ein wenig stolz sein können wir
                                                             auch über die umfangreiche
     Die Rostocker Bürgerschaft hat im Dezember 2017         Bürger- und Verbändebeteiligung,
     den neuen Plan zur Verkehrsentwicklung, Mobilitäts-     beginnend mit 18 Verkehrskon-
     plan Zukunft, beschlossen. Damit fanden über vier       ferenzen in den Ortsteilen, vier
     Jahre intensiver Facharbeit und Bürgerbeteiligungen     öffentliche Bürgerforen und die
     einen erfolgreichen Abschluss.                          mehrphasige Onlinebeteiligung
                                                             über die Projektwebseite.
     Die Revolution in der Antriebstechnik, neues Mo-
     bilitätsverhalten der Jugend, der demografische Wan-    Der MOPZ ist nicht starr. Gibt
     del, knapper werdende Energieressourcen, der Kli-       es durch die Stadtentwicklung
     mawandel und steigende Umweltstandards stellen          oder andere veränderte Rah-
     uns vor große Herausforderungen. Der Finanzbedarf       menbedingungen neue Heraus-
     für Investitionen und die dringend notwendigen Sa-      forderungen, werden wir ihn
     nierungen im Verkehrssektor steigt. Wie sieht also      gemeinsam fortschreiben-eine
     ein zukunftsfähiges Verkehrsangebot für unsere Bür-     Evaluierung in spätestens fünf
     gerinnen und Bürger aus, welches wir und kommen-        Jahren ist vorgesehen.
     de Generationen nachhaltig betreiben können?
                                                             Ich möchte herzlich den Vertreterinnen und Ver-
     Der neue Mobilitätsplan Zukunft (kurz MOPZ) findet      tretern der Projektlenkungsgruppe und der Fach-
     unsere richtigen Antworten auf die Herausforderun-      arbeitsgruppen danken, vor allem dem Amt für Ver-
     gen der nächsten zirka 15 Jahre. Statt eines weiteren   kehrsanlagen (welches federführend die Erarbeitung
     Verkehrswegeausbaus wird zukünftig die effizientere     koordiniert hat). Mein Dank geht aber auch an alle
     Nutzung der Infrastruktur durch Verkehrs- und Mobi-     Verbands- und Unternehmensvertreter und die vie-
     litätsmanagement im Fokus stehen. Wir werden die        len Bürgerinnen und Bürger, die sich auf den öf-
     aktive Mobilität – sprich das gesunde und stadtver-     fentlichen Foren, den Facharbeitsgruppen und im
     trägliche Zu Fuß gehen und Rad fahren – und innova-     Rahmen der Online-Beteiligung eingebracht haben.
     tive Mobilitätslösungen wie multimodale, elektrische    Und natürlich danke ich auch herzlich unseren Be-
     und Sharing-Angebote fördern. Unser wachsendes          ratern von IVAS (Dresden), urbanus (Lübeck), PTV
     Rostock wollen wir als Stadt der kurzen Wege weiter     Group (Berlin) und zebralog (Berlin), die uns erfolg-
     entwickeln - mit multimodalen modernen Verkehrs-        reich durch das Projekt begleitet haben.
     angeboten.

     Über ein Leitbild, Szenarienbetrachtungen, entspre-     Ich wünsche allen immer eine angenehme
     chende Verkehrsberechnungen und ein Zielszenario        Fortbewegung in unserer Stadt!
     sind wir im MOPZ zu einem konkreten Maßnahmen-
     konzept gekommen. Ich freue mich, dass diese Maß-
     nahmen systematisch auf ihre Zielerreichung ge-
     prüft wurden und wir 13 Schlüsselprojekte definieren
     konnten, welche wir nun prioritär umsetzen wollen.
                                                             Holger Matthäus
                                                             Senator für Bau und Umwelt

02                                                                                                                   03
Rostock gemeinsam bewegen - Mobilitätsplan Zukunft - Rathaus Rostock
Bilanz -                                                         derne Bahnstationen, deutlich verbesserte Bedin-
                                                                      gungen für den Radverkehr sowie der Ausbau der
                                                                                                                             Aufbau eines attraktiven Fuß- und
                                                                                                                             Radverkehrssystems
                                                                                                                                                                                      Barrierefreie Haltestellen, neugestaltete Verknüp-
                                                                                                                                                                                      fungspunkte zwischen Bahn, Bus und Fahrrad sowie
     15 Jahre Integriertes                                            Fußgängerbereiche im Stadtzentrum und in Warne-                                                                 moderne Fahrzeuge bilden weitere Qualitätsmerk-

     Gesamtverkehrskonzept                                            münde sind nur einige Ergebnisse des aufwendigen
                                                                      Realisierungsprozesses.
                                                                                                                             Während der Fußverkehr vor der politischen Wende
                                                                                                                             bereits einen hohen Verkehrsmittelanteil aufwies,
                                                                                                                                                                                      male für den ÖPNV.

                                                                                                                             spielte der Radverkehr nur eine untergeordnete           Mehr Lebensqualität durch weniger
     Nach der politischen Wende stand das Rostocker                   Tangentenringe entlasten das innerstädtische           Rolle. Generell waren Fuß- und Radwege aber weit-        motorisierten Verkehr
     Verkehrssystem vor großen Herausforderungen, die                 Straßennetz und verbessern die Erreichbarkeit          gehend in einem schlechten Zustand und es gab gro-
     alle Verkehrsmittel betrafen. Vor allem der starke An-                                                                  ße Lücken insbesondere im Radwegenetz.                   Die Erfolgsgeschichte des IGVK zeigt sich in einer
     stieg des Kfz-Verkehrs führte zu erheblichen Belas-              Mit dem Bau der Autobahn A20 wurde die großräu-        Mit dem IGVK begann in Rostock eine systematische        positiven Entwicklung des „Umweltverbundes“ aus
     tungen. Staus auf den Hauptverkehrsstraßen prägten               mige Erreichbarkeit Rostocks deutlich aufgewertet.     Förderung des Fuß- und Radverkehrs, die nicht nur        Fußverkehr, Radverkehr und ÖPNV. Bei der Verkehrs-
     das Straßenbild ab Mitte der 90er Jahre. Gleichzeitig            Zusammen mit dem Neubau des Warnowtunnels              die Verkehrsanlagen, sondern auch Aspekte wie            mittelwahl der Rostocker Bevölkerung kommt der
     gab es Forderungen nach neuen Verkehrsanlagen                    und der Bundesstraße B103 sowie dem Ausbau und         Aufenthaltsqualität und Fahrradparken umfasste.          Umweltverbund auf einen Anteil von deutlich über
     beispielsweise für den Radverkehr.                               der Sanierung der A19 einschließlich der angrenzen-    Mit einem relativ geringen Finanzbudget konnten          60 Prozent. Besonders stark zugelegt hat der Rad-
     Um das Verkehrssystem an die neuen Anforderungen                 den Straßen entstand ein äußerer Tangentenring,        hier nachhaltige Effekte erzielt werden, die den Fuß-    verkehr, der von Lückenschlüssen und neuen Wegen,
     anzupassen wurde 1998 das Integrierte Gesamtver-                 der eine komplette Umfahrung des inneren Stadtge-      und Radverkehr zu einer tragenden Säule im Ver-          aber auch vom Ausbau und der Sanierung des Stra-
     kehrskonzept (IGVK) von der Bürgerschaft beschlos-               bietes ermöglicht. Damit konnte vor allem der Durch-   kehrssystem machten.                                     ßennetzes profitiert hat.
     sen. Mit großem Einsatz aller Verkehrsakteure und                gangsverkehr durch die Innenstadt stark reduziert
     mit Unterstützung des Bundes sowie des Landes M-V                werden. Zusätzlich wird die Altstadt durch den inne-   Offensive für den öffentlichen Nahverkehr
     wurden bis heute mehr als eine Milliarde Euro in den             ren Tangentenring entlastet, der mit neuen Verbin-     durch Ausbau des Schienenverkehrs
     Neu- und Ausbau sowie in die Modernisierung des                  dungen zwischen Saarplatz und Mühlendamm sowie
     Verkehrssystems investiert. Tangentenringe im Stra-              zwischen Schröderplatz und Am Strande in seiner        Der Bahnverkehr hat in Rostock eine lange Tradition.
     ßennetz, ein umfangreiches Straßenbahnnetz, mo-                  Funktion gestärkt wurde.                               So war es konsequent, auch für die Zukunft auf einen
                                                                                                                             attraktiven Verbund aus S-Bahn, Regionalbahn und
                                                                                                                             Straßenbahn zu setzen. Mit dem IGVK konnte ein
                                                                                                                             beeindruckendes Ausbauprogramm in Gang gesetzt
                                                                                                                             werden, mit dem sich der öffentliche Personennah-
                                                                                                                             verkehr (ÖPNV) zu einer wichtigen Säule der Stadt-
                                                                                                                             entwicklung und der Standortqualität etablierte.

                                                                                                                             Das Straßenbahnnetz wuchs um über 50 Prozent auf
                                                                                                                             eine Länge von fast 36 km, fast 200 Mio. Euro wurden
                                                                                                                                                                                      Verkehrsmittelwahl der Rostocker Einwohner
                                                                                                                             hier investiert. Ein hoher Anteil eigenständiger Fahr-
                                                                                                                             wege mit Vorrangschaltungen an Straßenkreuzungen         In zahlreichen Straßen konnte außerdem die Ver-
                                                                                                                             verkürzt die Fahrzeiten und erhöht die Pünktlichkeit.    kehrsbelastung deutlich verringert werden. So sank
                                                                                                                                                                                      der Verkehr in der Langen Straße von 28.000 Kfz/
                                                                                                                                                                                      Tag Anfang der 90er Jahre auf jetzt unter 10.000, in
                                                                                                                                                                                      der Hamburger Straße von über 50.000 Kfz/Tag auf
                                                                                                                                                                                      unter 40.000.

                                                                                                                                                                                      Rostock als Vorbild
                                                                                                                                                                                      Die erfolgreiche Verkehrspo-
                                                                                                                                                                                      litik Rostocks hat sich weit
                                                                                                                                                                                      über die Stadtgrenzen hin-
                                                                                                                                                                                      aus gezeigt. Verschiedene
                                                                                                                                                                                      Auszeichnungen bei bundes
                                                                                                                                                                                      weiten Wettbewerben und
                                                                                                                                                                                      zahlreiche Exkursionen von
                                                                                                                                                                                      Planern und Studierenden
                                                                                                                                     Schlüsselprojekt: Bau des Hauptbahnhof-Tunnels   sind ein Zeichen dafür, dass
                                                                                                                                                                                      Rostock den richtigen Weg
                                                                                                                                                                                      gegangen ist und zugleich
                                                                                                                                                                                      eine Motivation für den neu-
     Meilensteine: Ausbau des Straßenbahnnetzes und der Straßen-Tangenten                                                                                                             en Mobilitätsplan Zukunft.

04                                                                                                                                                                                                                                           05
Rostock gemeinsam bewegen - Mobilitätsplan Zukunft - Rathaus Rostock
Rostock gemeinsam                                             zu Verkehrskonferenzen bei den Ortsbeiräten ein,
                                                                   in denen stadtteilbezogene Konflikte und Problem-
                                                                                                                          „Mitreden und Mitgestalten“ hieß das Motto bei den
                                                                                                                          drei Foren zum MOPZ, bei denen alle am Thema Mo-
                                                                                                                                                                                Ein wesentliches Element der Öffentlichkeitsarbeit
                                                                                                                                                                                war die Online-Beteiligung über die eigens für den
     bewegen - Beteiligung                                         lagen erörtert wurden.                                 bilität Interessierten über den Bearbeitungsstand     MOPZ eingerichtete Internet-Plattform.

     zum Mobilitätsplan                                            Die Ergebnisse der Verkehrskonferenzen wurden
                                                                                                                          informiert wurden und dann in Arbeitsgruppen mit
                                                                                                                          dem Projektteam über inhaltliche Bausteine disku-
                                                                                                                                                                                Unter der Adresse www.rostock-bewegen.de wurde
                                                                                                                                                                                umfänglich über den MOPZ-Planungs- und Beteili-
                                                                   dokumentiert und bilden eine wichtige Grundlage        tieren konnten.                                       gungsprozess informiert. Zahlreiche Unterlagen wur-
     Wie bereits beim Integrierten Gesamtverkehrskon-              für den MOPZ. Sie zeigen zudem die vielschichtigen                                                           den den Interessierten zum Download bereitgestellt.
     zept wurde auch die Erstellung des Mobilitätsplans            Sichtweisen und Anforderungen zur Mobilitätsent-
     Zukunft (MOPZ) von einem umfangreichen Beteili-               wicklung auch im Zusammenhang mit den einzelnen                                                              Im Mittelpunkt standen drei Beteiligungsphasen, bei
     gungsverfahren begleitet, in das sowohl Akteure im            Stadträumen.                                                                                                 denen über einen Zeitraum von drei bis vier Wochen
     Verkehr als auch die Bevölkerung eingebunden wa-                                                                                                                           über Meilensteine im Projektverlauf diskutiert und
     ren. In verschiedenen Gremien konnten sich Politik                                                                                                                         Bewertungen zu ausgewählten Fragestellungen vor-
     und Verwaltung, Interessenverbände, Mobilitäts-                                                                                                                            genommen werden konnten.
     dienstleister sowie interessierte Rostockerinnen
     und Rostocker mit ihren Meinungen, Ideen und An-                                                                                                                           Um die Bekanntheit des Mobilitätsplans Zukunft zu
     regungen zur Mobilität in Rostock einbringen.                                                                                                                              erhöhen und das Beteiligungsverfahren zu bewerben,
                                                                                                                                                                                erfolgten weitere Aktivitäten in der Öffentlichkeitsar-
     Neben dem Projektteam für die MOPZ-Bearbeitung
                                                                                                                                                                                beit. So gab es zwei Kampagnen mit großflächigen
     gab es für ausgewählte Verkehrsakteure eine Len-
                                                                                                                                                                                Plakaten, Informationsstände bei den jährlichen Kli-
     kungsgruppe und Facharbeitsgruppen, in denen die
                                                                                                                                                                                maaktionstagen, CityCards als Einladung für die Fo-
     Projektmeilensteine diskutiert und Weichenstellun-
                                                                                                                                                                                ren und ein Informations-Faltblatt zum MOPZ. Ergän-
     gen vorgenommen wurden. Insgesamt gab es hier
                                                                                                                                                                                zend fanden regelmäßig Pressetermine statt.
     über 20 Abstimmungstermine im Projektverlauf.

     Im Mittelpunkt der Beteiligung stand auch die breite
     Öffentlichkeit. Bereits vor Beginn der eigentlichen
     MOPZ-Bearbeitung lud der Bau- und Umweltsenator               Verkehrskonferenz mit Bürgerbeteiligung

                                                       Internet                             Forum
      Lenkungsgruppe
                                                     als zentrale
      Funktion:                                 Kommunikationsplattform                     Funktion:
      Abstimmung zentraler                               Bürgerschaft                       Beteiligung der Öffentlich-
      MOPZ-Bausteine und                    Kontinuierliche                                 keit mit Informationen und
      inhaltliche Weichen-                   Informationen                                  Meinungsaustausch zu
      stellungen                                                                            Meilensteinen des MOPZ
                                                        Presse- und
                                                     Informationsstelle                     Beteiligte:
      Mitglieder:
                                                                                            Alle an der Verkehrsplanung
      Entscheidungsträger der
                                            Fachlicher Input
                                                                                            interessierten BürgerInnen,
      Stadtverwaltung und aus-
                                                                                            Politik, Interessenverbände
      gewählte Verkehrsakteure                                                                                            Impressionen aus den Foren und Facharbeitsgruppen
                                                      Projektteam
                                                  Verwaltung + Gutachter                                                  Auch in den Facharbeitsgruppen, in denen unter an-
                                                                                            Facharbeitsgruppen            deren die IHK, die RSAG, der ADFC und der ADAC ver-
                                                                                                                          treten waren, wurde an Thementischen gemeinsam
                                                                                            Funktion:
                                                                                            Inhaltliche Begleitung        gearbeitet und teilweise kontrovers diskutiert.
            Gremien der                                                                                                   Neben gesamtstädtischen Aspekten wurden auch
                                                                                            ausgewählter MOPZ-Themen
          Selbstverwaltung            Information und Beschlüsse
                                                                                                                          räumliche Schwerpunkte gesetzt wie beispielsweise
           - Ortsbeiräte
                                                                                            Beteiligte:                   die Anbindung des Seehafens und des Stadtzent-
           - Ausschüsse
                                                                                            Verwaltung, Interessen-       rums. Viele Anregungen konnten in den MOPZ-Pro-
           - Bürgerschaft
                                                                                            verbände, Mobilitätsdienst-
                                                                                                                          zess eingebunden werden.
                                                                                            leister, Verkehrsexperten

     Übersicht zur Struktur des Beteiligungsverfahrens

                                                                                                                                                                                Plakat-Kampagne zur öffentlichen Beteiligung

06                                                                                                                                                                                                                                        07
Rostock gemeinsam bewegen - Mobilitätsplan Zukunft - Rathaus Rostock
Stadt und Verkehr -                                                            Mit der durch die Stadtentwicklungsplanung unter-
                                                                                           stützten Zuwanderung von jungen Menschen und Fa-
                                                                                                                                                                                                           Mit einer idealen Lage an der Ostsee, einer gut aus-    Rostock als Regiopole - Die Bedeutung
                                                                                                                                                                                                                                                                   des Stadt-Umland-Verkehrs
            Rahmenbedingungen für
                                                                                                                                                                                                           gebauten Infrastruktur und einer attraktiven regiona-
                                                                                           milien wird die Altersstruktur der Rostocker Bevölke-                                                           len und großräumigen Verkehrsanbindung bestehen

            die Mobilitätsentwicklung
                                                                                           rung positiv beeinflusst. Für die Altersgruppen bis 20                                                           für Rostock gute Voraussetzungen für eine weitere       Zwischen der Hanse- und Universitätsstadt Rostock
                                                                                           Jahre werden bis 2030 die stärksten Zuwächse erwar-                                                             positive Entwicklung.                                   und dem angrenzenden Umland bestehen enge wirt-
                                                                                           tet. Ebenfalls zunehmen werden die Altersgruppen                                                                                                                        schaftliche und verkehrliche Verflechtungen. Viele
            Die Entwicklung der Bevölkerung hinsichtlich Anzahl,                           ab 60 Jahre, wobei sich der Zuwachs an alten Men-                                                               Wirtschaftliches Wachstum führt zu mehr Verkehr.        Menschen sind vor allem in den 90er Jahren von der
            demografischer Struktur und räumlicher Verteilung                               schen für Rostock nicht so gravierend wie in anderen                                                            Besonders prägend und eine große Herausforde-           Stadt ins Umland gezogen oder haben als Zuwande-
            ist eine wesentliche Einflussgröße der Verkehrsnach-                            Städten darstellt. Für die Verkehrsplanung resultieren                                                          rung für die Verkehrsplanung sind dabei der Berufs-     rer in die Region Rostock gleich ihren Wohnsitz in
            frage. So führen Zuwächse bei den Einwohnern in der                            aus der veränderten Altersstruktur der Bevölkerung                                                              verkehr der Beschäftigten und die Transport- und        einer Umlandgemeinde gewählt.
            Regel auch zu einer Zunahme des Verkehrsaufkom-                                besondere Anforderungen hinsichtlich der Teilhabe-                                                              Lieferverkehre, die auch maßgeblich zum Schwerver-      Daraus entstand ein starker Einwohnerzuwachs ins-
            mens und der Verkehrsströme. Vergleichbares gilt                               möglichkeiten am öffentlichen Leben, beispielsweise                                                             kehr auf den Straßen beitragen. In räumlicher Hin-      besondere in den Gemeinden am Stadtrand. Eine
            auch in Bezug auf die Wirtschaft: Wachstum erzeugt                             durch die Bereitstellung von öffentlichem Personen-                                                             sicht von übergeordneter Bedeutung mit einer ho-        Folge dieser sogenannten „Suburbanisierung“ ist
            zusätzlichen Verkehr.                                                          nahverkehr, der Begreifbarkeit von Verkehrslösungen                                                             hen Konzentration von Wirtschaftsverkehr sind das       die deutliche Zunahme der Pendlerströme aus dem
            Die Altersstruktur spiegelt sich vor allem in einem                            oder der Barrierefreiheit im öffentlichen Raum.                                                                 Stadtzentrum als Schwerpunkt für den Einzelhandel       Landkreis Rostock in das Rostocker Stadtgebiet. Ins-
            unterschiedlichen Mobilitätsverhalten der Alters-                                                                                                                                              und die Hafen- und Gewerbegebiete an der Unter-         gesamt gibt es heute fast 33.000 Einpendler nach
            gruppen wieder. Die räumliche Anordnung von Wohn-                                                                                                                                              warnow. Gerade für den Überseehafen und die Ha-         Rostock, die überwiegend mit dem Pkw unterwegs
                                                                                           10.000
                                                                                                                                                               Entwicklung der Altersgruppen
            und Arbeitsplätzen beeinflusst insbesondere die Be-                                      Einwohnerdifferenz
                                                                                                                                                               zwischen 2010 - 2030                        fenerweiterungsgebiete wird mit einer spürbaren Zu-     sind. In den letzten Jahren ist die Bevölkerungszahl
            reitstellung der notwendigen Verkehrsinfrastruktur                              8.000
                                                                                                                                                                                                           nahme der Arbeitsplätze gerechnet.                      im Umland aber wieder leicht rückläufig.
            und Verkehrsangebote und damit auch die Verkehrs-                               6.000
            mittelwahl. So sind Konzentrationen und Schwer-                                                                                                                                                Weitere bedeutende Verkehrserzeuger sind die Uni-
                                                                                            4.000
            punktsetzungen bei der Siedlungsentwicklung be-                                                                                                                                                versität mit über 15.000 Studierenden, das Universi-
            sonders günstig für den öffentlichen Personennah-                               2.000
                                                                                                                                                                                                           tätsklinikum mit rund 5.000 Beschäftigten sowie die
            verkehr (ÖPNV).                                                                                                                                                                                Einkaufszentren am Stadtrand wie Ostseepark oder
                                                                                                                                                                                                           Hansecenter.
            Offensive für den öffentlichen Nahverkehr                                      -2.000

                                                                                                                                                                                       80 Jahre u. älter
                                                                                                                                                                     60 - < 80 Jahre
                                                                                                                                             20 - < 60 Jahre
                                                                                                                           10 - < 20 Jahre
            durch Ausbau des Schienenverkehrs
                                                                                                          0 - < 10 Jahre

                                                                                           -4.000

            Zwischen 1990 und dem Jahr 2010 ging die Bevölke-
            rungszahl in Rostock deutlich zurück. Die Gründe dafür                         Prognose zur Entwicklung der Altersstruktur bis 2030
            lagen insbesondere in der Abwanderung in die west-
            lichen Bundesländer nach der Wiedervereinigung, im                             Wirtschaft und Tourismus als wichtige
            Geburtenrückgang und auch in den starken Wande-                                Verkehrserzeuger
            rungen von der Stadt ins Umland. Seit dem Tiefpunkt
            2005 setzte dann eine Bevölkerungszunahme ein, die                             Die Hanse- und Universitätsstadt Rostock hat sich in
            bis heute anhält. Inzwischen sind 209.000 Einwohner                            den letzten Jahren zu einer starken Wirtschaftskraft
            erreicht (Stand: 31.12.2018). Die dem MOPZ zu Grun-                            entwickelt. Der Wirtschaftsstandort ist in vielerlei
            de gelegten Prognosen geben einen optimistischen                               Hinsicht für Unternehmen attraktiv.                                                                                                                                     Verteilung der Pendler im Rostocker Umland
            Ausblick und gehen von etwa 240.000 Einwohnern in
            Rostock im Jahr 2030 mit weiter steigender Tendenz                                                                                                                                                                                                     Auf der anderen Seite gibt es aber auch eine Reihe
                                                                                                                                                                                                              Besondere Verkehrsanforderungen bei der Hanse Sail
            aus. Dies bedeutet sowohl für die Verkehrs- als auch                                                                                                                                                                                                   großer Gewerbegebiete in den Umlandgemeinden.
            für die Stadtentwicklungsplanung große Herausfor-                                                                                                                                                                                                      Hier sind insbesondere der Flughafen Rostock-Laage
            derungen.                                                                                                                                                                                      Als weiterer Wirtschaftsfaktor ist für die Hanse- und   und die Gewerbegebiete Roggentin/Neu-Roggentin
                                                                                                                                                                                                           Universitätsstadt Rostock der Tourismus von Rele-       sowie Bentwisch zu benennen. Daraus entstehen
                                                                                                                                                                                                           vanz. Urlaubsgäste, Tagesausflügler und Kreuzfahrt-     auch Pendlerströme aus Rostock ins Umland.
                8 8

Einwohner
               .0
                8

                                                                                                                                                                                                           touristen erhöhen das Verkehrsaufkommen vor allem
             24

 250.000
                                                                                                                                                                                                                                                                   Derzeit gibt es in Rostock etwa 22.000 Auspendler.
                                                                                                                                                                                                           in der Hauptsaison. Allein die Übernachtungszahlen      Verkehrlich problematisch sind die Stadt-Umland-
                                                                                      7
                         1

                                                                                    74
                       57

                                                                              23

                                                                                     4.
                        4.

                                                                            .3

                                                                                   22
                                                                      22
                      22

                                                                              9

                                                                                                                                                                                                           in Rostock haben sich zwischen 2000 und 2015 ver-       Verkehre vor allem deswegen, weil sie sich über eine
                                                                           21
                                                                    .3

 225.000
                                                                      4
                                                               3

                                                                   21
                                                            03
                                                          6.

                                                                                                                                                                                                           doppelt. Besondere verkehrliche Anforderungen
                                                      1

                                                                                                                                                                                                                                                                   große Fläche verteilen und somit mit öffentlichen
                                   69

                                             18

                                                          20
                                                    62
                                          7.2
                                7.7

                                                  0.
                                                  20
                              19

                                        19

 200.000
                                                                                                                                                                                                           entstehen zudem durch die jährlichen Großveran-         Verkehrsangeboten und dem Radverkehr nur schwer
                                                                                                                                                                                                           staltungen wie Hanse Sail und Weihnachtsmarkt.          zu erschließen sind.
 175.000
                                                                                           Der Rostocker Überseehafen
 150.000                                                                                   als Wachstumsmotor
               1990    1995     2000     2005     2010    2015      2020    2025    2030

            Einwohnerentwicklung und Einwohnerprognose

08                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        09
Rostock gemeinsam bewegen - Mobilitätsplan Zukunft - Rathaus Rostock
Rostock 2025 -                                           Die Weiterentwicklung Rostocks zum internationa-         Klimafreundliche Mobilität durch                         Sanierung und Verdichtung im Bestand -
     Leitlinien zur Stadtentwicklung                          len Wirtschafts- und Wissenschaftszentrum erfor-         nachhaltige Stadtentwicklung                             weniger Autoverkehr durch räumliche Nähe
                                                              dert eine gute Verkehrsanbindung an nationale und
     Mit seinen Leitlinien zur Stadtentwicklung hat die       internationale Netze mit allen Verkehrsmitteln.          Rostock hat sich von einer über lange Zeit rückläu-      Die Erfahrungen zeigen, dass Bauen im Bestand und
     Hanse- und Universitätsstadt Rostock die Zielvorga-      Vor dem Hintergrund des Klimaschutzes verfolgt Ros-      figen Bevölkerungszahl zu einer wachsenden Stadt         eine Stärkung bestehender Quartiere einen wich-
     ben und den planerischen Rahmen für die nächsten         tock mit Nachdruck das Ziel einer Stadt der kurzen       entwickelt. Dies erfordert von den Stadt- und Ver-       tigen Beitrag zu einer klimafreundlichen Mobilität
     15 Jahre abgesteckt. Darin sind auch Grundsätze zur      Wege und eines attraktiven Umweltverbundes bei           kehrsplanern neue Herangehensweisen und Kon-             leisten können, insbesondere wenn diese bereits
     Mobilitätsentwicklung und zur Ausrichtung des Ver-       gleichzeitiger Absicherung der Mobilitätsansprüche       zepte. Wenn die Prognosen zur Bevölkerungsent-           über eine gute Verkehrsanbindung und Verkehrs-
     kehrssystems enthalten.                                  der Wirtschaft.                                          wicklung eintreffen und Rostock auf über 230.000         infrastruktur verfügen.
                                                                                                                       Einwohner wächst, dann werden 400 Hektar Fläche
     Rostock bleibt mit seinen leistungsstarken Häfen         Klimaschutz und Lärmminderung als                        allein für neuen Wohnraum benötigt.                      Gerade der ÖPNV ist darauf angewiesen, Verkehrs-
     und Werften einer der wichtigsten Pfeiler der ma-        zukunftsprägende Ziele der Stadtentwicklung                                                                       ströme zu bündeln, um eine hohe Auslastung der
     ritimen Verbundwirtschaft in Deutschland und das                                                                  Eine ähnliche Situation besteht auch bei den Gewer-      Fahrzeuge zu erreichen und damit wirtschaftlich zu
     größte Wirtschafts-, Logistik- und Dienstleistungs-      Aspekte, die zur Erhöhung der Wohn- und Lebens-          beflächen, nach denen anhaltend hohe Nachfrage           arbeiten. Die Konzentration der Stadtentwicklung
     zentrum im Land Mecklenburg-Vorpommern.                  qualität beitragen, gewinnen in der Stadt- und Ver-      besteht. Mit einer idealen Lage an der Ostsee, einer     insbesondere an den Trassen der Straßenbahn und
     Es wird seine Funktion als Drehscheibe nach Skan-        kehrsentwicklungsplanung immer mehr an Bedeu-            gut ausgebauten Infrastruktur und einer attraktiven      der S-Bahn stärkt das ÖPNV-System, sichert ein gu-
     dinavien und ins Baltikum entsprechend weiter aus-       tung. Mit dem Klimaschutzkonzept, dem Lärmmin-           verkehrlichen Erreichbarkeit bestehen gute Voraus-       tes Verkehrsangebot und unterstützt eine umwelt-
     bauen. Nachhaltigkeit ist als Grundprinzip des Wirt-     derungsplan und dem Luftreinhalteplan verfolgt           setzungen für weiteres Wachstum. Seit 2017 wirbt         freundliche Verkehrsmittelwahl.
     schaftens in den Leitlinien verankert.                   Rostock schon seit längerer Zeit eine klare Strate-      Rostock auch mit dem Doppeltitel Hanse- und Uni-
                                                              gie, die sich in der Grundausrichtung der Bauleit-       versitätsstadt.
                                                              planung und sukzessive in konkreten Maßnahmen
                                                              widerspiegelt.                                           Gleichzeitig wird die Attraktivität Rostocks aber auch
                                                                                                                       durch die Natur- und Freiräume in der Stadt und der
                                                                                                                       Umgebung geprägt. Das klare Bekenntnis zum Klima-
                                                                                     Der Flächennutzungsplan (FNP)     und Umweltschutz erfordert besondere Lösungsan-
                                                                                     ist die Grundlage der Stadt-      sätze bei der Stadtentwicklung.
                                                                                     entwicklung sowie der vertie-
                                                                                     fenden und rechtsverbindli-       Im Kontext mit der Mobilitätsplanung ist vor allem
                                                                                     chen Bauleitplanung.
                                                                                                                       das Festhalten am Leitbild „Stadt der kurzen Wege“
                                                                                     Ab 2019 ist die Aufstellung ei-
                                                                                                                       und dessen konsequente Stärkung von übergeord-
                                                                                     nes neuen FNP als „Zukunfts-
                                                                                                                       neter Bedeutung. Eine besondere Rolle dabei spie-
                                                                                     plan“ vorgesehen, für den seit
                                                                                     2018 der Stadtdialog als öf-      len ein attraktives Stadtzentrum und gute Versor-
                                                                                     fentliches Beteiligungsverfah-    gungsangebote in den Stadtteilzentren. Dies stützt
                                                                                     ren läuft.                        die Nahmobilität aus Fuß- und Radverkehr speziell
                                                                                     Der Plan legt fest, welche Flä-   in den Wohnquartieren und stärken Bahnen und
                                                                                     chen künftig für Wohnungs-        Busse, mit denen die Innenstadt und die Stadtteile       Beispiel für innerstädtische Nachverdichtung im Petriviertel
                                                                                     bau, Gewerbe und Industrie        sehr gut erreichbar sind.
                                                                                     sowie für Wissenschaft und
                                                                                     Forschung aber auch für Frei-     Von großer Bedeutung für eine zukunftsorientierte
                                                                                     zeit- und Erholung, öffentli-     Mobilität ist die frühzeitige Verzahnung von Stadt-
                                                                                     ches Grün und Verkehrswege        planung und Mobilitätsplanung. So sind bereits in
                                                                                     bereitgestellt werden.            Bebauungsplänen die Anforderungen des Radver-
                                                                                     Auf Basis des FNP wurden          kehrs und des ÖPNV verstärkt einzubinden. Darüber
                                                                                     auch Prüfräume für die Sied-
                                                                                                                       hinaus kann beispielsweise mit neuen Mobilitätsan-
                                                                                     lungserweiterung insbesonde-
                                                                                                                       geboten und Stellplatzsatzungen das Verkehrsver-
                                                                                     re von Wohngebieten definiert
                                                                                                                       halten gezielt beeinflusst werden.
                                                                                     (rote Flächen).

                                                                                                                                                                                Planungskonzept für die Mittelmole in Warnemünde
                                                                                                                                                                                Quelle: Böge Lindner K2 Architekten, Schoppe + Partner

     Potenzielle Flächen für die Rostocker Stadtentwicklung
     Quelle: Hanse- und Universitätsstadt Rostock

10                                                                                                                                                                                                                                             11
Rostock gemeinsam bewegen - Mobilitätsplan Zukunft - Rathaus Rostock
Daten und Fakten -                                                                       Einkauf/Besorgung
                                                                                                                             33 %
                                                                                                                                                 dienstlich/geschäftlich
                                                                                                                                                           4%                                                               Weitere Auswertungen der Wegelängen zeigen, dass                    marschwegen zu/ von ihrem Verkehrsmittel zu Fuß

                             Mobilität und Verkehrs-
                                                                                                                                                                                                                            etwa die Hälfte aller Wege bis 5 km nach wie vor mit                unterwegs sind. Dies unterstreicht die nach wie vor
                                                                                                                                                                Arbeit                                                      dem Pkw zurückgelegt wird. Hier ergibt sich ein be-                 hohe Bedeutung des Fußverkehrs.
                             verhalten in Rostock
                                                                                                                                                                 19 %
                                                                                                                                                                                                                            sonderes Potenzial für Veränderungen. Aber auch auf
                                                                                                                                                                                                                            den längeren Wegen zeichnen sich beispielsweise mit                 Deutlich zugenommen hat der Radverkehr in Rostock.
                            Das Mobilitätsverhalten der Bevölkerung und das Ver-                                                                                                                                            der verstärkten Nutzung von Pedelecs interessante                   Mit inzwischen fast 15 Prozent Anteil leistet er einen
                            halten der Verkehrsteilnehmenden ist eine wichtige                                                                                                                                              Entwicklungen ab.                                                   wichtigen Beitrag zur klimafreundlichen Mobilität
                            Grundlage für eine effiziente Planung, insbesondere                                                                                 Schule/Ausbildung
                                                                                                                                                                                                                            alle Wege, Gesamtverkehr, Rostocker Einwohner                       und zur Lebensqualität in Rostock. Untersuchungen
                                                                                                                                                                       9%
                            um eine angemessene Balance zwischen verkehrli-                                                                                                                                            25
                                                                                                                                                                                                                                                                                                deuten darauf hin, dass es hier noch weitere Zu-
                                                                                                                      Freizeit                                                                                                                                                                  wachspotenziale gibt.

                                                                                                                                                                                    Wegedauer (min) / Wegelänge (km)
                            chen Anforderungen und wirtschaftlicher Machbar-                                           26 %
                                                                                                                                                Kindereinrichtung
                                                                                                                                                       9%                                                              20
                            keit zu erreichen. Da Rostock bereits seit Jahrzehn-
                            ten am „System repräsentativer Verkehrsbefragun-                                      Verteilung der Wegezwecke der Rostocker Bevölkerung
                                                                                                                                                                                                                       15                                                                       Der ÖPNV erlebte nach der politischen Wende ei-
                            gen–SrV“ der TU Dresden teilnimmt (zuletzt im Jahr                                                                                                                                         10                                                                       nen starken Einbruch, konnten sich aber etwa ab
                            2018), liegen hierfür sehr gute Daten vor.                                            Wegezwecke - zu welchen Anlässen                                                                                                                                              dem Jahrtausendwechsel wieder erholen, sicherlich
                                                                                                                                                                                                                        5
                                                                                                                  bewegen sich die Rostocker?                                                                                                                                                   auch bedingt durch die konsequente Umsetzung der
                            Motorisierung -                                                                                                                                                                            0
                                                                                                                                                                                                                              1994             1998              2003            2008    2013
                                                                                                                                                                                                                                                                                                Maßnahmen aus dem IGVK 1998. Unterstützend kam
                            wie viele Autos gibt es in Rostock?                                                   Etwa ein Drittel aller Wege und Fahrten werden von                                                          Wegedauern/ Weg (min)               Wegelängen/ Weg (km)          hinzu, dass viele Straßen überlastet waren und vor
                                                                                                                  der Rostocker Bevölkerung im Einkaufs- und Besor-                                                                                                                             allem die S-Bahn und die Straßenbahn auf eigenen
                            Nach der Wende begann ein großer politischen An-                                                                                                                                                Entwicklung der Wegdauer und Weglängen
                                                                                                                  gungsverkehr zurückgelegt. Dies trägt auch zu einem                                                                                                                           Fahrwegen Fahrzeitvorteile erzielen konnten. Das Ni-
                            sturm auf private Fahrzeuge, zunächst noch kon-                                       hohen Verkehrsaufkommen gerade im Nachmittags-                                                                                                                                veau von etwa 17 Prozent Verkehrsmittelanteil ist seit
                                                                                                                                                                                                                            Modal Split -
                            zentriert auf Gebrauchtwagen, später auch auf Neu-                                    bereich bei. An zweiter Stelle bei den Wegezwecken                                                                                                                            einigen Jahren stabil.
                                                                                                                                                                                                                            welche Verkehrsmittel werden genutzt?
                            wagen. Dies führte in den 90er Jahren zu einem                                        liegt inzwischen der Freizeitverkehr, der in den letzten
                            sprunghaften Zuwachs der Pkw-Mengen verbunden                                         Jahren deutlich zugelegt hat und auch weiter wächst.                                                      Eine der wichtigsten und gebräuchlichsten Kenn-                     Der Pkw ist seit der Grenzöffnung zum am meisten
                            mit einer erheblichen Mehrbelastung des gesamten                                      Der Freizeitverkehr wurde von den Verkehrsplanern                                                         größen im Mobilitätssektor ist die Verkehrsmittelwahl,              genutzten Verkehrsmittel aufgestiegen und wird auf
                            Straßennetzes. Seit Ende der 90er Jahre hat sich die                                  bisher noch wenig beachtet und stellt vor allem den                                                       in der Verkehrsplanung auch als Modal-Split bezeich-                rund 36 Prozent aller Wege in Anspruch genommen.
                            Motorisierung auf ein Niveau von etwa 400 Pkw je                                      öffentlichen Personennahverkehr vor große Heraus-                                                         net. Nach den starken Umbrüchen in den 90er Jah-                    Seit dem IGVK 1998 hat er aber wieder Anteile an den
                            1.000 Einwohner eingependelt. Im Städtevergleich                                      forderungen. Dagegen ist nur noch jeder fünfte Weg                                                        ren mit deutlichen Verschiebungen vom öffentlichen                  Umweltverbund (zu Fuß, Rad, ÖPNV) verloren.
                            liegt Rostock auf einem eher niedrigen Niveau (vgl.                                   dem Berufsverkehr zuzuordnen. Dennoch ist dieser                                                          Verkehr auf den privaten Kfz-Verkehr stabilisieren
                            Lübeck 440 Pkw/1.000 EW, Schwerin 430 Pkw/1.000                                       Wegezweck von verkehrlicher Relevanz, da er sich auf                                                      sich die Werte seit einigen Jahren.                                 Interessant ist auch ein Städtevergleich des Modal-
                            EW. Übrigens: Trotz steigender Motorisierung sinkt                                    ein kurzen Zeitraum konzentriert und maßgeblich zur                                                                                                                           Split. Es gibt nur wenige Städte, die heute einen ähn-
                            seit Kurzem die Verkehrsleistung beim Kfz-Verkehr                                     Verkehrsspitze beiträgt.                                                                                  Auch heute werden immer noch fast ein Drittel aller                 lich hohen Anteil des Umweltverbundes am Modal-
                      450                                                                                                                                                                                                   Wege zu Fuß zurückgelegt. Hinzu kommt, dass prak-                   split aufweisen wie Rostock. Dies bildet eine gute
                      400                                                                                         Entfernungen -                                                                                            tisch alle Verkehrsteilnehmer auf den An- und Ab-                   Grundlage für zukunftsorientierte Mobilität.
                      350                                                                                         wie lang sind die zurückgelegten Wege?
                                                                           statistischen Auswertung

                      300
PKW/ 1000 Einwohner

                      250                                                                                         Die Verkehrsmengen der einzelnen Verkehrsarten
                                                                                 Änderung der

                      200
                                                                                                                  sind nicht nur von der Anzahl der Wege und der
                      150
                                                                                                                  Verkehrsmittelwahl, sondern ebenso von der Wege-
                      100
                                                                                                                  länge und Wegedauer abhängig. Seit 1994 ist gemäß
                       50
                                                                                                                  den Ergebnissen des SrV eine sukzessive Abnahme
                             1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011    2012 2013
                                                                                                                  der Wegedauern und seit 1998 ebenso der Wegelän-
                            Entwicklung der Motorisierung von 1998 bis 2015                                       gen in einer Größenordnung von etwa 20 Prozent zu
                                                                                                                  verzeichnen. Ursache hierfür dürfte neben der Um-
                            Mobilitätskennziffer -                                                                setzung von Maßnahmen aus dem Integrierten Ver-
                            wie mobil sind die Rostocker?                                                         kehrskonzept eine stärkere Nutzungsmischung im
                            Die Mobilitätskennziffer beschreibt das spezifische                                   Stadtgefüge sein. Dazu dürften beispielsweise ver-
                            Verkehrsaufkommen, also wie viele Wege pro Person                                     dichtete Versorgungsinfrastrukturen beitragen. Der
                            an einem durchschnittlichen Werktag zurückgelegt                                      Effekt einer „Stadt der kurzen Wege“ ist also an den
                            werden. Seit Jahren bewegt sich diese Größe in einer                                  Ergebnissen gut ablesbar. Eine anhaltende Verdich-
                            engen Spanne zwischen 3,2 und 3,8 Wegen pro Tag                                       tung im bestehenden Siedlungsgefüge wird diese
                            und Einwohner/in (Quelle: SrV). Dies bedeutet, wenn                                   Entwicklung weiter fördern.
                            Wege oder Fahrten beispielsweise durch eine verän-
                            derte Lebenssituation wie Beendigung der Ausbil-
                            dung entfallen, werden diese in der Regel durch an-                                                                                                                                                                                                                                  Verkehrsmittelwahl im Städtevergleich
                            dere Wege/ Fahrten wieder kompensiert. Gleichzeitig
                            ist auch der für Mobilität aufgewendete Zeitbedarf
                            über die Jahre relativ konstant.

 12                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      13
Rostock gemeinsam bewegen - Mobilitätsplan Zukunft - Rathaus Rostock
II.
     Weichen stellen -                                                                                                        Effiziente Nutzung der Verkehrsinfrastrukturen und wirtschaftlicher Einsatz finanzieller
     Ziele zum Rostocker                                                                                                      Ressourcen unter Beachtung langfristiger Effekte

     Mobilitätssystem                                                                                                         Zur Sicherung der langfristigen finanziellen Hand-        Die finanzielle Nachhaltigkeit erhält auch im Ver-
     Ausgehend vom Leitbild der Stadtentwicklung und                                                                          lungsfähigkeit in Bezug auf das Verkehrssystem ist es     kehrssystem eine immer höhere Bedeutung. Ver-
     weiteren Rahmenplänen mit verkehrlichen Bezügen                                                                          notwendig, die vorhandenen Netze zu erhalten, Eng-        kehrliche Infrastrukturen sind nur dann zu erwei-
     sind mit der Aufstellung des Mobilitätsplanes Zu-                                                                        pässe zu beseitigen und die Verkehrsinfrastruktur         tern, wenn auch ihre dauerhafte Unterhaltung und
     kunft die nachfolgenden 14 verkehrlichen Zielstel-                                                                       optimal zu nutzen. Dazu dienen insbesondere Maß-          Instandhaltung gewährleistet werden kann. Daher
     lungen zu verfolgen, deren Umsetzung zur Erreichung                                                                      nahmen der koordinierten Steuerung und des Ver-           sind Überlegungen zur Wirtschaftlichkeit von Maß-
     der vier Oberziele (I.-IV.) führt.                                                                                       kehrssystemmanagements.                                   nahmen integraler Bestandteil im MOPZ.

     I.
                                                                                                                              In den vergangenen Jahren wurde das Straßennetz in
            Sicherung verkehrlicher Rahmenbedingungen der Stadtentwicklung für Wohnen, Wirtschaft, Tourismus und
                                                                                                                              Rostock ergänzt und leistungsfähiger ausgebaut so-
            Kultur, der (über-)regionalen Erreichbarkeit von Rostock sowie Anbindung aller Stadtareale/Gewährleistung         wie mit moderner Steuerungstechnik ausgestattet.
            der Verkehrssicherheit und Teilhabe aller Bevölkerungsgruppen und der Wirtschaft an Mobilität und Verkehr         Es entspricht heute überwiegend den aktuellen An-
                                                                                                                              forderungen und anerkannten Qualitätsmaßstäben.
                                                                                                                              Auch wenn im Einzelnen noch Ergänzungen im Stra-
                                                                                                                              ßen- und Straßenbahnnetz zu prüfen sind, kann die
                                                                                                                              Phase der offensiven Infrastrukturerweiterung im
                                                                                                                              Straßen- und Schienennetz als weitgehend abge-
                                                                                                                              schlossen betrachtet werden. Daraus resultiert die
                                                                                                                                                                                        II.2
                                                                                                                              Zielstellung, das leistungsfähige Verkehrsnetz in
                                                                                                                                                                                        Leitstelle RSAG, Foto: Joachim Kloock
                                                                                                                              seiner Funktionstüchtigkeit zu erhalten und punktu-
                                                                                         I.3                            I.4   ell zu optimieren sowie wo erforderlich zu erweitern.     Ziel II.1:
                     I.1                                I.2
                                                                                                                                                                                        Konsolidierung und effektiver Betrieb des Straßen-
     Eine gute Einbindung in die überregionalen und re-        Ziel I.1:                                                      Der effektive Betrieb eines gesamtstädtischen Ver-        netzes und Optimierung des Kfz-Verkehrs
     gionalen Verkehrsnetze ist ein wichtiger Standort-        Sicherung der oberzentralen Funktion durch die Ein-            kehrssystems ist nur dann möglich, wenn durch die
     faktor und Voraussetzung für eine weitere positive        bindung in die überregionalen Netze zur Gewährleis-            Bereitstellung von aktuellen Informationen sowie un-      Ziel II.2:
     Entwicklung von Stadt, Wirtschaft und Tourismus so-       tung der Erreichbarkeiten im allgemeinen, touristi-            ter Nutzung moderner Leit- und Managementsysteme          Vernetzung der Verkehrsmittel durch Informations-,
     wie zur Erfüllung der Funktion als Oberzentrum und        schen und Wirtschaftsverkehr                                   eine einfache Wahl des jeweils geeignetsten Verkehrs-     Leit- und Verkehrsmanagementsysteme, Optimie-
     Regiopole. Zentraler Bestandteil ist dabei die sichere                                                                   mittels und der besten Route für einen konkreten Weg      rung der Verkehrsabläufe durch Verkehrssteuerung
     und ausgewogene Erreichbarkeit der Innenstadt, der        Ziel I.2:                                                      möglich ist. Daher ist der sukzessiven Erneuerung al-     und Verkehrssystemmanagement
     umliegenden Stadtteile und der Gewerbegebiete mit         Leistungsfähige Anbindung der Innenstadt sowie der             ter Technik bei der Verkehrssteuerung und dem ver-
     dem Kfz-Verkehr insbesondere aber auch mit den            umliegenden Stadtteile und Strukturschwerpunkte                stärkten Einsatz digitaler Informations- und Leitsyste-   Ziel II.3:
     Verkehrsmitteln des Umweltverbundes. Die Verkehrs-        (Umweltverbund, Kfz-Verkehr) zur Gewährleistung                me besondere Aufmerksamkeit zu widmen.                    Gewährleistung der finanziellen Nachhaltigkeit
     sicherheit ist als grundlegender Maßstab bei allen Pla-   der Erreichbarkeiten im allgemeinen und touristi-
     nungen sowie als Anlass zur Verbesserung bestehen-        schen Verkehr sowie im Wirtschaftsverkehr
                                                                                                                                                                                 II.1
     der Situationen anzulegen. Ein weiterer wesentlicher                                                                                                                                                             Der ÖPNV und insbesondere
     Aspekt ist, eine sozial gerechte Teilhabe an Mobilität    Ziel I.3:                                                                                                                                              Straßenbahn und S-Bahn bilde-
     und damit am gesellschaftlichen Leben für alle Perso-     Gewährleistung der Verkehrssicherheit, körperlichen                                                                                                    ten bereits vor der politischen
     nen in den verschiedenen Lebenslagen zu ermöglichen.      Unversehrtheit, Teilhabe und Barrierefreiheit                                                                                                          Wende eine wichtige Säule des
                                                                                                                                                                                                                      Stadtverkehrs. Seitdem wurden
                                                               Ziel I.4:                                                                                                                                              erhebliche Investitionen in den
                                                               Bereitstellung eines angemessenen Parkraumangebo-                                                                                                      Ausbau und die Modernisie-
                                                               tes unter Beachtung räumlich-verkehrlicher umwelt-                                                                                                     rung getätigt, die sich aber erst
                                                               seitiger Zusammenhänge und Wirkungen                                                                                                                   langfristig rechnen. Straßen-
                                                                                                                                                                                                                      bahn und S-Bahn bilden heute
                                                                                                                                                                                                                      eine unverzichtbare Kompo-
                                                                                                                                                                                                                      nente im Rostocker Verkehrs-
                                                                                                                                                                                                                      system und zählen zu den mo-
                                                                                                                                                                                                                      dernsten städtischen Bahnsys-
                                                                                                                                                                                                                      temen in Deutschland. Sie sind
                                                                                                                                                                                                                      auch ein wichtiger Standort-
                                                                                                                                                                                                                      faktor für die Stadtentwicklung,
                                                                                                                                                                                                                      mit weiterem Ausbaupotenzial.

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Rostock gemeinsam bewegen - Mobilitätsplan Zukunft - Rathaus Rostock
III.
                                                                                                                     Die Hanse- und Universitätsstadt Rostock setzt sich
                     Erhöhung der Stadt- und Umweltverträglichkeit des Verkehrssystems                               zum Ziel, eine größtmögliche Umweltverträglichkeit
                     und Reduktion der negativen Wirkungen                                                           des Verkehrs zu erreichen.
                                                                                                                     Dies bedeutet insbesondere, die Vorgaben aus dem
                                                                                                                     Luftreinhalteplan, dem Lärmaktionsplan sowie dem
                                                                                                                     Klimaschutzkonzept in die Strategien und Konzepte
     Ein stadt- und umweltverträglicher Verkehr lässt sich   Ziel III.2:
                                                                                                                     des Mobilitätssystems einfließen zu lassen und mit
     am besten durch Vermeidung motorisierter Verkehre       Besondere Förderung des nichtmotorisierten
                                                                                                                     entsprechenden Maßnahmen zu hinterlegen. Dabei
     erreichen. Optimale Stadtstrukturen mit Nutzungs-       Verkehrs (zu Fuß und Fahrrad)
                                                                                                                     sind die in den anderen Zielen benannten Querbe-
     mischungen und Angeboten für die Nahversorgung
                                                                                                                     züge zur Sozialverträglichkeit sowie zu weiteren Fra-
     in den Quartieren tragen zur „Stadt der kurzen Wege“
                                                                                                                     gen der Stadtentwicklung ausreichend zu beachten.
     bei und fördern damit auch das Zufußgehen und
     das Radfahren. Insbesondere für die längeren Wege
                                                                                                                     Ziel III.4
     beispielsweise ins Stadtzentrum ist ein hoher Anteil
                                                                                                                     Hohe Umweltverträglichkeit des Verkehrs zur Zieler-     Ziel III.5:
     umweltfreundlicher Verkehrsmittel anzustreben. Für
                                                                                                                     reichung im Klimaschutz, Luftreinhaltung und Lärm-      Nutzung mobilitätsbeeinflussender Instrumentarien
     den verbleibenden Kfz-Verkehr ist eine nachhaltige
                                                                                                                     minderung
     Reduktion der negativen Begleiterscheinungen zu
                                                                                                                                                                             Die Ausgestaltung individueller Mobilität ist eine
     verfolgen.
                                                                                                                                                                             Schlüsselgröße für das Erreichen der Ziele der Mobi-
                                                                                                                                                                             litätsplanung, insbesondere der Stadt- und Umwelt-
     Ein leistungsfähiger öffentlicher Personennahver-
                                                                                                                                                                             verträglichkeit. Deshalb ist es erforderlich, neben In-
     kehr (ÖPNV) bestehend aus den Komponenten
                                                                                                                                                                             formation und Öffentlichkeitsarbeit, konkrete Anrei-
     Regionalbahn, S-Bahn, Straßenbahn, Regionalbus,
                                                                                                                                                                             ze für die Nutzung der Verkehrsmittel des Umwelt-
     Stadtbus und Fähre ist das Rückgrat des künftigen
                                                                                                                                                                             verbundes zu geben. Dazu sollen Ansätze des Mo-
     Umweltverbundes und eine wesentliche Vorausset-
                                                                                                                                                                             bilitätsmanagements unter Einbeziehung wichtiger
     zung für die dauerhafte Sicherstellung der Teilha-
                                                                                                                                                                             Akteure wie Unternehmen genutzt werden. Weiterhin
     be aller Bürger an Mobilität sowie für ein weiteres
                                                                                                                                                                             sollen nachfragesteuernde Elemente wie ein Park-
     Wachstum der Stadt. Ein nutzerfreundliches Ver-
                                                                                                                                                                             raummanagement zum Einsatz kommen.

                                                                                                                                                                                                                      IV.
     kehrsangebot sowie attraktive, barrierefreie Halte-
     stellen und Fahrzeuge bilden das Gerüst des moder-
     nen Rostocker ÖPNV-Systems.                                                                                     Berücksichtigung der Chancen und Risiken zukünftiger Entwicklungen und besondere
                                                                                                                     Förderung innovativer Mobilität (e-mobility, Car-Sharing etc.)
     Ziel III.1
     Weitere Stärkung des öffentlichen Personennahver-       Touristische Erlebbarkeit, Aufenthaltsqualität im öf-   Ziel IV.1:
     kehrs (ÖPNV/SP)                                         fentlichen Raum und nicht zuletzt Wohnqualität wer-     Förderung von Innovationen und moderner Mobilität
                                                             den maßgeblich durch die Gestaltung und Nutzung
                                                             des öffentlichen Raumes beeinflusst. Zielstellung       Der Mobilitätsplan Zukunft ist mit 10 bis 15 Jahren
                                                             ist es, durch eine hochwertige Gestaltung und eine      Laufzeit ein weit in die Zukunft reichendes Planwerk.
                                                             stärkere Einbindung des Fuß- und Radverkehrs ei-        Umso wichtiger ist es, den Anspruch an Innovation
                                                             nen nachhaltigen Beitrag zur Baukultur, zum ange-       und moderne Mobilität in jeder Phase der Umset-
                                                             nehmen Leben und Wohnen und zur Gastlichkeit in         zung zu verdeutlichen. Aktuelle Ansatzpunkte sind
                                                             Rostock zu leisten.                                     zum Beispiel die Förderung von Elektromobilität und
                                                                                                                     eine Etablierung des Prinzips „Nutzen statt Besitzen“
                                                             Ziel III.3: Hohe Qualität der öffentlichen Räume        durch Car- und Bike-Sharing-Angebote.

                                                                                                                                                                             Ziel IV.2:
                                                                                                                                                                             Einbeziehung von Monitoring und Evaluierungs-
                                                                                                                                                                             prozessen
                                                                                                                                                                             Die Hanse- und Universitätsstadt Rostock möchte
                                                                                                                                                                             auch in Zukunft zu den Vorbildstädten in Sachen Mo-
                                                                                                                                                                             bilität gehören. In Zeiten dynamischer Entwicklungs-
     Fuß- und Radverkehr komplettieren den Umwelt-                                                                                                                           prozesse erfordert dies neben dem Einsatz moderner
     verbund und bilden gegenwärtig den Schwerpunkt                                                                                                                          technischer Systeme und Mobilitätsangeboten eine
     der Rostocker Verkehrsplanung. Sichere, komfortable                                                                                                                     ständige Beobachtung der Rahmenbedingungen und
     und kurze Wege, gut ausgebaute Überquerungsstel-                                                                                                                        Anforderungen, um frühzeitig auf neue Herausforde-
     len und Radabstellanlagen fördern diese umwelt-                                                                                                                         rungen reagieren zu können.
     freundlichsten Verkehrsmittel.

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Rostock gemeinsam bewegen - Mobilitätsplan Zukunft - Rathaus Rostock
Herausforderungen -                                                                                              Digitalisierung - Einfache und effiziente
                                                                                                                      Nutzung des Verkehrssystems
     Was prägt die Mobilität
     der Zukunft in Rostock?                                                                                          Die Digitalisierung hat einen großen Einfluss auf das
                                                                                                                      Verkehrssystem und die Mobilität der Menschen.
                                                                                                                      Für die Verkehrsteilnehmer sind es vor allem die
     Weitgehend unabhängig von den einzelnen Kom-                                                                     neuen technischen Möglichkeiten, die eine flexible
     ponenten des Verkehrssystems und deren Aus-                                                                      und einfache Nutzung verschiedener Mobilitätsan-
     richtung gibt es einige Schlüsselthemen, die die                                                                 gebote und deren Kombination ermöglichen. Immer
     Zukunft der Mobilität maßgeblich prägen werden.                                                                  mehr Menschen haben die Fahrplanauskunft mit ih-
     Auch die Hanse- und Universitätsstadt Rostock will                                                               rem Smartphone in der Hosentasche. Fahrkarten
     ihre Vorbildfunktion weiter ausfüllen und setzt auf       Elektrofahrzeug der Rostocker Stadtverwaltung          für den Verkehrsverbund Warnow VVW sind neuer-
     neue Entwicklungen und Innovationen.                                                                             dings einfach im Internet oder in der VVW-App bar-
                                                               Das Netz von öffentlich zugänglichen Stromtank-        geldlos zu erwerben. Das große Potenzial der Digita-
     Insbesondere die schnelle technische Entwicklung          stellen und Ladestationen ist noch nicht flächen-      lisierung ist, das komplexe System Mobilität einfach
     wird neue Spielräume eröffnen, die sich auf Fahr-         deckend ausgebaut. Lange Ladezeiten der Akkumu-        nutzbar zu machen und Informationen individuali-
                                                                                                                                                                                 Fahrscheinkauf über die VVW-App
     zeuge, Verkehrsanlagen sowie Steuerungs- und In-          latoren erfordern bei längeren Reisen noch eine        siert bereitzustellen. Daten zum Standort von Fahr-
     formationssysteme erstrecken.                             sorgfältige Wege- und Zeitplanung. Außerdem be-        zeugen und Personen, Tarife und Routenauskünf-
     Damit können Verkehrsinfrastrukturen besser aus-          schränken die Kapazitäten der Stromspeicher noch       te können miteinander verknüpft werden und den             Im Mobilitätsplan Zukunft ist eine Kernaufgabe die
     gelastet, Verkehrsabläufe vereinfacht und die Nut-        die Reichweite.                                        Zugang zu vernetzten Angeboten und die Nutzung             Einführung einer netzweiten Verkehrssteuerung,
     zung verschiedener Verkehrsmittel durch bessere                                                                  mehrerer Verkehrsmittel erleichtern.                       welche zusätzlich zur aktuellen Verkehrssituation
     Vernetzung, in der Fachsprache als Inter- und Mul-        Die Hanse- und Universitätsstadt Rostock verfolgt                                                                 in der Hanse- und Universitätsstadt Rostock den
     timodalität bezeichnet, erleichtert werden. Auch          hier eine konsequente Strategie und hat im Jahr 2015                                                              überregionalen Verkehr sowie Umweltfaktoren und
     verkehrsbedingte Lärm- und Schadstoffbelastungen          eine Elektromobilitätsstrategie erarbeitet, deren                                                                 Schadstoffemissionen berücksichtigt. Im Zuge des
     werden sich verringern.                                   wichtigste strategischen Ansatzpunkte und Maß-                                                                    technischen Ausbaus müssen Steuerungssysteme
                                                               nahmen in den Mobilitätsplan Zukunft übernom-                                                                     wie die Verkehrsrechner verknüpft und überregio-
     E-Mobilität: Mehr Stadt- und Umweltqualität               men und durch weitere konkretisierte Punkte er-                                                                   nale Informationsquellen angeschlossen werden.
     durch klimafreundliche Fahrzeugantriebe                   gänzt wurden.
                                                                                                                                                                                 Information und Datenverarbeitung sind zentrale
     Die Elektromobilität gilt als zentraler Baustein eines    Im Vordergrund steht dabei die Ausweisung von ge-                                                                 Bausteine eines digitalisierten Verkehrssystems. Ob
     nachhaltigen und klimaschonenden Verkehrssys-             sonderten Stellplätzen mit Ladeinfrastrukturen für                                                                automatische Radzählstellen, dynamische Anzeigen
     tems auf Basis erneuerbarer Energie. Während bei          Elektroautos an ausgewählten Standorten im Stadt-                                                                 für die Fahrgastinformation (DFI) oder dynamische
     Bahnsystemen das Fahren mit Elektrizität schon            gebiet. Dazu gehören neben öffentlichen Einrich-                                                                  Leitsysteme im Straßennetz: vieles ist bereits heute
     lange etabliert ist, befinden sich elektrische Antrie-    tungen wie zum Beispiel dem Rathaus, Park&Ride-                                                                   in Rostock im Einsatz und wird kontinuierlich wei-
     be bei Kraftfahrzeugen noch in der Entwicklungs-          Plätzen und Parkhäusern perspektivisch auch Wohn-                                                                 terentwickelt. Autonomes Fahren und automatisier-
     phase, wobei sich inzwischen alle namhaften Auto-         und Gewerbegebiete.                                                                                               te Fahrtenerfassung und - abrechnung im ÖPNV
     mobilhersteller mit diesem Thema beschäftigen. In                                                                                                                           sind dagegen noch Zukunftsmusik.
     der Elektromobilität sehen Experten einen großen          Im ÖPNV setzt Rostock mit dem umfangreichen
                                                                                                                                          Anzeige der Verkehrslage in Echtzeit
     Wirtschaftsfaktor.                                        Straßenbahnnetz bereits seit vielen Jahren auf kli-
                                                               mafreundlichen Verkehr. Voraussichtlich 2021 wird      Auch im Straßenverkehr und der Verkehrssteuerung
                                                               die RSAG ihr erstes Elektrobus-Projekt im regulären    eröffnet die Digitalisierung große Möglichkeiten.
                                                               Linienverkehr im Seebad Warnemünde starten, um         In einem gemeinsamen Projekt der Straßenbauver-
                                                               ein sichtbares Zeichen für nachhaltige Mobilität zu    waltung Mecklenburg-Vorpommern und der Hanse-
                                                               setzen. Geplant sind zwei Elektrobusse auf der Linie   und Universitätsstadt Rostock wurden eine Online-
                                                               37, die damit rein elektrisch bedient wird.            Information zur Verkehrssituation auf der B105 zwi-
                                                                                                                      schen Bargeshagen und Altheide in Echtzeit entwi-
                                                               E-Mobilität hält auch im Radverkehr Einzug. Der Ver-   ckelt. Mit Hilfe der neuen Technik soll es Autofahrern
                                                               kauf von Pedelecs und E-Bikes steigt weiter stark      ermöglicht werden, Staus frühzeitig zu erkennen und
                                                               an. Auch hier werden geeignete Standorte für Lade-     darauf zu reagieren. Die notwendigen Daten werden
                                                               einrichtungen umgesetzt. Auch die RSAG fördert         von Sensoren erfasst und rechnergestützt aufbe-
                                                               mit ihrem Fahrradverleihsystems (Projekt „elros“)      reitet.
                                                               die Verbreitung von Pedelecs.

                                                                                                                                                                                 Radzählstelle und DFI an einer ÖPNV-Haltestelle
                               elros-Pedelec-Verleih-Station

18                                                                                                                                                                                                                                      19
Mobilität für alle -                                                                                               Inter- und Multimodalität -                            Verkehrsanlagen effizient nutzen -
     Barrierefreiheit im Verkehrssystem                                                                                 Verkehrsmittel intelligent nutzen                      Verkehrssystemmanagement

     Die möglichst uneingeschränkte Erreichbarkeit von                                                                  Die Nutzung unterschiedlicher Verkehrsmittel für       Der Aufbau eines dynamischen Verkehrssystemma-
     Verkehrszielen und Gebäudezugängen sowie die bar-                                                                  verschiedene Wege bzw. Fahrzwecke wird als Multi-      nagements ist eine komplexe Aufgabe. Hier werden
     rierefreie Nutzung von Verkehrsmitteln sichert auch                                                                modalität bezeichnet. Intermodalität ist dadurch ge-   die Anforderungen aus verschiedenen Handlungs-
     Menschen mit Behinderungen die Teilnahme am ge-                                                                    kennzeichnet, dass sogar auf einem Weg oder einer      feldern des MOPZ verknüpft. Begleitend zum dyna-
     sellschaftlichen Leben.                                                                                            Wegekette mehrere Verkehrsmittel genutzt werden.       mischen Verkehrssystemmanagement werden zielo-
                                                                                                                                                                               rientierte und anlassbezogene Führungskonzepte für
                                                                                                                        Die Förderung multi- und intermodaler Verhaltens-      den Kraftfahrzeugverkehr erarbeitet. Dies beinhaltet
     Gemäß der Behindertenrechtskonvention der Ver-
                                                                                                                        weisen trägt maßgeblich dazu bei, eine einseitige      die Optimierung der wegweisenden Beschilderung
     einten Nationen hat sich Deutschland zur Gewähr-         CarSharing in Rostock mit Zuwachspotenzial                Pkw-orientierte Mobilität durch einen Mobilitätsmix    in Bezug auf die hinzukommenden dynamischen In-
     leistung der Barrierefreiheit im öffentlichen Raum
                                                                                                                        abzulösen, bei dem das für den jeweiligen Weg oder
     verpflichtet. Dies betrifft im Verkehrssystem vor al-    Nutzen statt besitzen -                                                                                          formationen und die Beachtung von Aspekten des
                                                                                                                        Zweck am besten geeignete Verkehrsmittel genutzt
     lem die barrierefreie Gestaltung der Anlagen des Fuß-    Neue Mobilität mit Sharing-Angeboten                                                                             Lärmschutzes und der Luftreinhaltung.
                                                                                                                        wird. Die Förderung von Multi- und Intermodalität
     verkehrs und der Zugangsstellen zum ÖPNV.
                                                                                                                        bedingt verschiedene Ansätze aus mehreren Hand-
     Barrierefreiheit kommt nicht nur Menschen mit Be-        Sharing-Angebote machen moderne Mobilität für
                                                                                                                        lungsfeldern, insbesondere dem Mobilitätsmanage-
     hinderung zugute, sondern ebenso Älteren sowie           alle erfahrbar. Die gemeinsame Nutzung von Fahr-
                                                                                                                        ment, dem Verkehrssystemmanagement, innovativer
     Kindern oder Eltern mit Kinderwagen.                     zeugen reduziert individuelle Mobilitätskosten und
                                                                                                                        Mobilität, dem ruhenden Verkehr und dem ÖPNV.
                                                              ermöglicht zugleich die Nutzung verschiedener
                                                                                                                        Aufklärung über die Möglichkeiten, Echtzeitinforma-
     Eine durchgreifende Verbesserung der Barrierefrei-       Fahrzeugmodelle in Abhängigkeit vom konkreten
                                                                                                                        tionen zu den Angeboten der verschiedenen Ver-
     heit ist im Maßstab des MOPZ nur ansatzweise mög-        Fahrzweck. Durch eine hohe Anzahl Nutzender er-
                                                                                                                        kehrsmittel und ihrer Verfügbarkeit und vor allem
     lich. Deshalb wird für Schwerpunktbereiche, insbe-       höht sich die Auslastung und trägt zur Effizienz und
                                                                                                                        gut funktionierende Schnittstellen zwischen ihnen
     sondere den Innenstadtbereich und ausgewählten           Nachhaltigkeit bei. Sharing-Fahrzeuge eignen sich
                                                                                                                        sind die wichtigsten strategischen Voraussetzungen.
     Wohngebietszentren dieser Aspekt in teilräumlichen       auch für innovative und umweltfreundliche Techno-
     Verkehrskonzepten vertieft.                              logien, um diese für viele zugänglich zu machen und       Die Kombination von Rad und ÖPNV hat bereits eine
                                                              Nutzungshemmnisse abzubauen.                              lange Tradition in Rostock. Die S-Bahn mit ihrem       Dynamisches Leitsystem am Warnowtunnel
     Rostock ist durch erhebliche stadträumliche Barrie-                                                                dichten Takt und guten Mitnahmemöglichkeiten
     ren gekennzeichnet, insbesondere die Ober- und die                                                                 kann man als „rollenden Radweg“ bezeichnen.            Mit den Komponenten Information, Leitung und
     Unterwarnow, durch Bahnanlagen oder die Stadtau-                                                                   An 27 B+R-Anlagen findet man außerdem über 1.300       Steuerung können die Verkehrssituation und die
     tobahn und verkehrsstarke Hauptverkehrsstraßen.                                                                    Stellplätze. Mit einem Aufbau von hochwertigen und     Verkehrssicherheit verbessert sowie die Auslastung
     Im MOPZ sind zahlreiche Maßnahmen zum weiteren                                                                     städtebaulich eingebundenen Mobilitätsstationen        der Verkehrsanlagen optimiert werden. Dies kommt
     Abbau dieser Barrieren enthalten. Im Vordergrund                                                                   wird die Verknüpfung unter den Verkehrsmitteln und     auch dem Wirtschaftsverkehr zugute, der von hoher
     des barrierefreien Verkehrssystems stehen wegever-                                                                 Mobilitätsangeboten in Rostock künftig deutlich nut-   Verkehrsqualität und schnellen Routen besonders
     kürzende Verbindungen über die Unterwarnow durch                                                                   zungsfreundlicher und ansprechender.                   profitiert.
     Busse und Fähren, gut nutzbare Fußwege, Überque-
     rungsstellen sowie Haltestellen und Fahrzeuge im
     ÖPNV. Nach dem Personenbeförderungsgesetz müs-
     sen die ÖPNV-Haltestellen bis 2022 barrierefrei aus-
     gebaut sein.
                                                              Lastenrad - Das Fahrrad als Transportmittel,
                                                              Quelle: Priller & Maug/imago

                                                              Sowohl Car-Sharing als auch Bike-Sharing sind in
                                                              Rostock bisher noch unterrepräsentiert und weisen
                                                              ein deutliches Zuwachspotenzial auf. Es gilt hier sei-
                                                              tens der Stadt, die Betreiber zu einem Ausbau zu
                                                              animieren und die entsprechenden Anreize zu schaf-
                                                              fen, z.B. durch Bereitstellung öffentlicher Stellplätze
                                                              oder Nachfrage nach Angeboten durch öffentliche
                                                              Einrichtungen.
          Stufenlose Einstiege und Bodenindikatoren im ÖPNV
                                                                                                                                                                                      Designstudie für Mobilitätsstationen in Osnabrück
                                                                                                                                                                                                                 Quelle: BOOB Werbung

20                                                                                                                                                                                                                                        21
Zusammenspiel -                                                                                                                                                                         Eine solides Fundament weiterentwickeln -
                                                                                                                                                                                                     Bahnen, Busse und Fähren
             Strategische Ausrichtung
             des Verkehrssystems
                                                                                                                                                                                                     Der öffentliche Nahverkehr stellt das Rückgrat des
                                                                                                                                                                                                     Umweltverbundes in Rostock dar und hat somit für
                                                                                                                                                                                                     die Weiterentwicklung eines stadtverträglichen Ge-
             Aus der Überlagerung der im Rahmen einer umfas-                                                                                                                                         samtverkehrssystems essentielle Bedeutung.
             senden Bestandsanalyse ermittelten Mängel und                                                                                                                                           Mit der Strukturierung in S-Bahn, Regionalbahn,
             Problemlagen mit den Zielen des Mobilitätsplans                                                                                                                                         Straßenbahn, Bus und Fähre verfügt Rostock über
             Zukunft ergeben sich Handlungsbedarfe zur Weiter-                                                                                                                                       ein gut hierarchisch und logisch gegliedertes SPNV/
             entwicklung des Rostocker Gesamtverkehrssystems.                                                                                                                                        ÖPNV-Netz, welches ein gut funktionierendes,
             Daraus wurden sechs maßgebliche Handlungsfelder                            Starke Pendlerverkehre prägen die Verkehrssituation   Nahmobilität als Standortqualität                      leistungsfähiges und über lange Jahre bewährtes
             abgeleitet, für die entsprechende Strategien und                                                                                 Stärkung des Fuß- und Radverkehrs                      System ist. Ein grundsätzlicher Systemwechsel oder
             daraus abgeleitete Maßnahmen zu entwickeln sind.                                                                                                                                        umfassende Ergänzungen sind aus heutiger Sicht
                                                                                        Rostock ist mit den benachbarten Mittelzentren        Eine Stadt der kurzen Wege mit einem hohen Anteil      nicht erforderlich.
                                  Umweltverbund                                         durch ein dichtes Netz von Bundes-, Landes- und       an Nahmobilität bedingt vor allem entsprechende
                               ÖPNV/ Rad- Fuß-
                               SPNV verkehr verkehr                                     Kreisstraßen sowie durch verschiedene Verkehrsan-     Nutzungsmischungen von Wohnen, Arbeiten, Ein-
                                                                                        gebote im Bahnnetz verbunden (S-Bahn und Regio-       kauf/Versorgung und Erholung. Demzufolge kommt
                                                                                        nalbahn). Ein dichtes Regionalbusnetz ergänzt die     der Zusammenarbeit von Stadt- und Verkehrspla-
        KfZ-Verkehr           Verkehrssicherheit/ Teilhabe                                                                                    nung bei der Bauleitplanung und der Standortwahl
                                                                  Überseehafen/         Bahnangebote und bindet auch den Flughafen Ros-
 Straßennetz/      ruhender
fließender KfZ-V.   Verkehr        Verträglichkeiten         Wirtschaft und Tourismus   tock-Laage an, der für den Wirtschaftsraum Rostock    z. B. von Bildungs- und Einzelhandelseinrichtungen
                                                                                        eine große Bedeutung hat. Die gut strukturierte,      eine besondere Bedeutung zu. Neben dieser grund-
                Pendlerverkehr Verkehr der Bewohner saisonaler Verkehr                  hierarchische Gliederung des Straßennetzes und des    sätzlichen Komponente des Verwaltungshandelns
                                                                                        Bahnnetzes schafft Transparenz und kommt den          sind strategische Ansätze zu verfolgen, welche die
                              Stadt- und Freiraumqualität
                                                                                        Nutzern entgegen.                                     Bedingungen für die Nahmobilität in den vorhan-
                                    Intermodalität                                                                                            denen Verkehrsnetzen unterstützen. Dazu gehören
Verkehrssystem-Management                                      Mobilitäts-Management    Zur weiteren Stärkung der Funktion Rostocks als Re-   insbesondere Barrierefreiheit als grundsätzliches
                               finanzielle Nachhaltigkeit                               giopole im Ostseeraum ist der Erhalt und weitere      Gestaltungsprinzip im öffentlichen Raum, eine aus-
                                                                                        Ausbau der Verbindungen zu den Nachbarregionen        reichende Dichte von gesicherten Querungsstellen
                                                                                        anzustreben. Schwerpunkt sind dabei insbesondere      mit kurzen Wartezeiten, die Schaffung und Erhal-
                                 innovative Mobilität                                   attraktive Bahnverbindungen nach Berlin und Ham-      tung komfortabler Fuß- und Radverkehrsanlagen,
                                                                                        burg und die Aufwertung des Regionalbusverkehrs       die Stärkung von Aufenthaltsqualitäten und die
                                                                                        im engeren Stadt-Umland-Bereich.                      Freistellung der Gehwege vom ruhenden Verkehr.         Regionalbahn und S-Bahn als Standortqualität
             Übersicht zu den Handlungsfeldern des MOPZ
                                                                                                                                              Der Radverkehr ist eine maßgebliche Stütze des         Um dieses System weiter zu stärken und den künf-
             Über die Stadtgrenzen hinaus - Regionale                                   Für die künftige Entwicklung des Stadt-Umland-        Umweltverbundes und spielt für die künftige Ver-       tigen Anforderungen entsprechen zu können, sind
             und überregionale Einbindung der Regiopole                                 Verkehrs wird folgende Strategie verfolgt:            kehrsentwicklung in Rostock eine Schlüsselrolle.       insbesondere folgende strategische Ansatzpunkte
                                                                                                                                              Auch wenn sich der Radverkehr in den vergangenen       der Netzentwicklung zu verfolgen:
             Ausgehend von der Lage im Raum kommt dem Raum                              . Ausbau und Aufwertung des P+R-Angebotes auch        Jahren gut entwickelt hat, werden die Radverkehrs-
                                                                                                                                              anlagen der Bedeutung derzeit nicht gerecht. Es gibt   . weitere Konsolidierung und Optimierung der be-
             Rostock eine besondere Bedeutung für die umlie-                              bereits vor den Toren der Stadt mit attraktiver
             gende Region zu. Die Positionierung als Regiopole                            Anbindung an den SPNV/ÖPNV                          viele Mängel und ein Umsetzungsdefizit bei den           stehenden Infrastrukturen und Angebote
                                                                                        . Verkürzung der Reisezeiten                          Maßnahmen. So wurde ein maßgeblicher Teil der im       . Verbesserung der Anbindung des Überseehafens,
             mit einer über das Oberzentrum hinausgehenden
             zentralörtlichen Bedeutung erfordert ein gute regio-                       . Prüfung einer Erweiterung des Verkehrsangebotes     IGVK 1998 benannten Velorouten noch nicht reali-         insbesondere vor dem Hintergrund der zukünfti-
             nale und überregionale Verkehrsanbindung.                                    im regionalen SPNV/ÖPNV                             siert. Mit einer systematischen Förderung des Rad-       gen Entwicklungsoptionen (möglichst mit SPNV)
                                                                                        . Optimierung des Tarifsystems mit Beachtung der      verkehrs als System, zu dem Radverkehrsanlagen,        . Anforderungsgerechte Anbindung und Erschlie-
             Allein die täglichen Pendlerverkehre tragen heute
             maßgeblich zum Verkehrsaufkommen im Rostocker                                Pendlerbedürfnisse                                  Abstellanlagen, Wegweisung und Serviceangebote           ßung neuer Siedlungsflächen mit hochwertigem
             Stadtgebiet bei.                                                           . Ausbau und Aufwertung intermodaler Verknüp-         gehören, soll Rostock zu einer Fahrradstadt aufstei-     SPNV/ÖPNV
                                                                                                                                              gen. Dabei ist zu berücksichtigen, dass Radverkehr     . weitere Stärkung des Hauptnetzes im SPNV/ÖPNV
                                                                                          fungspunkte
             Grundsätzlich ist die Hanse- und Universitätsstadt                         . Schaffung schneller Anbindungen im regionalen       immer stärker über das ganze Jahr genutzt wird und       durch geeignete Netzergänzungen
                                                                                                                                              durch die Verbreitung von E-Bikes und Pedelecs         . sukzessive Optimierung der Busangebote hin-
             Rostock gut in die überregionalen Verkehrsnetze                              Radnetz (u.a. „Radschnellwege“).
             eingebunden. Das Autobahn- und Bundestraßen-                                                                                     seine Bedeutung künftig weit über die Nahmobilität       sichtlich der Standorterschließung
                                                                                                                                              hinausreichen wird.                                    . Erhalt und Verdichtung des Fährangebotes über
             netz verbindet Rostock direkt mit den benachbarten
             Metropolräumen Hamburg, Berlin und Szczecin und                                                                                                                                           die Unterwarnow als Ergänzung des ÖPNV Gesamt-
             wird durch das Eisenbahnnetz und Fährverbindun-                                                                                                                                           systems.
             gen über die Ostsee ergänzt.

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