SACHBERICHT 2017 - DA SEIN, LEBEN HELFEN. SOZIALDIENST KATHOLISCHER FRAUEN E.V. FULDA - SKF FULDA
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Sozialdienstkatholischer Sozialdienst katholischer Frauen Frauen Fulda Fulda e.V. e.V. Herausgeber: Sozialdienst kath. Frauen Fulda e.V. Fotos: SkF Fulda e.V. Layout und Reinzeichnung: Jahneldesign – Aileen Thomas – info@jahneldesign.de Druck: Druckerei Oskar Quell KG, Donaustraße 4, 36043 Fulda 02 | Bla Impressum Bla
Sachbericht Sachbericht 2017 2017 Vorwort 04 A) Fachgebiet Frauen und Familien Adoptionsdienst 05 Schwangerschaftsberatung Fulda 10 C) Psychosoziale Hilfen Schwangerschaftsberatung Gesetzlich bestellte Betreuungen 43 Außenstelle Bad Hersfeld 16 Betreutes Wohnen 46 Notdienst 20 Psychosoziale Müttercafé 21 Kontakt- und Beratungsstelle 50 B) Gewaltschutz und Prävention D) Kinder und Jugendliche Frauenhaus 27 Rosenbrot – ein guter Ort für Kinder 54 Kinderschutzstelle 31 Projekt Mogli 59 Interventionsstelle gegen Gewalt in engen sozialen Beziehungen 35 Projekt LEA Lesehase 63 Beratungsstelle gegen E) Fachstelle Ehrenamt 66 sexuelle Gewalt 39 F) Vorstand und Verwaltung Leitung des Vereins 71 Geschäftsführung 73 Verwaltung 78 G) Stiftung 79 Übersicht Bla Bla | 03
Sozialdienst katholischer Frauen Fulda e.V. Vorwort Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Mitglieder, Freunde und Förderer unseres Ortsvereins #Sozial-Verband #Kirchlicher-Verband #Frauen-Verband So kann man das Profil unseres Verbandes kurz und knapp formulieren! Im Jahresbericht stellen wir Ihnen die Arbeit des vergangenen Jahres vor. Unsere Aktivitäten machen deutlich, dass der SkF sich in Einrichtungen und Fachdiensten konkret für Menschen in Not einsetzt. Wir haben auch im vergangenen Jahr erlebt, wie wichtig unsere fachliche und zugleich wertegebende Stimme im politischen Diskurs ist, die oft eine besondere Differenzierung in die Debatte zwischen den politischen Lagern ein- bringt. Dies ist möglich, weil wir ein verbandlich eindeutiges Profil haben, mit dem wir uns auf der Grundlage des Evangeli- ums der besonderen Sorge um Frauen, Kinder und Familien verpflichtet haben. Dass gerade in Krisensituationen das Zusammenspiel von beruflichen Strukturen und ehrenamtlichem Engagement funktioniert, ist wichtig, um Menschen in Not gute und schnelle Unterstützung zu bieten. Auch das Jahr 2017 war durch wichtige fachliche Themen geprägt. Intensiv beschäftigte uns die Finanzierung der Rechtlichen Betreuung. Hier muss es endlich zu Verbesserungen kommen, damit die wichtige gesellschaftliche Ar- beit der Betreuungsvereine nicht gefährdet wird. Ebenso war die Finanzierung des Schutzanspruches von Frauen bei Häuslicher Gewalt und damit die Absicherung der Arbeit der Frauenhäuser und Interventionsstellen ein zentrales Thema. Die Aufnahmesituation in deutschen Frauenhäusern hat sich dramatisch verschlechtert, da vielerorts faktisch Aufnahmestopp gemeldet wird. Der SkF Gesamtverein fordert Bund, Länder und Kommunen auf, endlich einen Rechtsanspruch zum Schutz vor Gewalt für jede Frau einzuführen und flächendeckend leicht zugänglich Schutzunterkünfte in ausreichender Zahl zu gewährleisten. Zukünftig werden wir uns für das laufende Jahr intensiver mit Themen wie „Altersarmut bei Frauen“ oder der Entwick- lung der „Allgemeinen Sozialberatung“ als Grunddienst der Caritas befassen müssen. Wir danken allen, den öffentlichen Geldgebern, den Kooperationspartnern für ihre gute Zusammenarbeit, den Spen- denden und besonders dem Bistum Fulda für seine kontinuierliche Unterstützung. Ich danke allen, die unsere Arbeit unterstützen und begleiten und wünsche Ihnen viel Freude mit der aktuellen Ausgabe unseres Sachberichtes. Ihre Ursula Schmitt Erste Vorsitzende des SkF Fulda 04 | Vorwort
Sachbericht 2017 Adoptionsdienst 1. Gesetzlicher Auftrag, Zielsetzung, Zielgruppe Der Sozialdienst katholischer Frauen e.V. Fulda ist und Vorbereitung von Adoptionsbewerber*innen Träger der einzigen kirchlichen Adoptionsvermitt- im Hinblick auf ihre Eignung als Adoptiveltern. Es lungsstelle in der Diözese Fulda und gleichzeitig al- werden eigenständig Inlandsvermittlungen mit an- leiniger freier Träger einer Adoptionsvermittlung in schließender Adoptionsbegleitung durchgeführt der Stadt und dem Landkreis Fulda, sowie im Bis- und für Jugendämter Eltern für Kinder, die der tum Fulda. Ferner ist er alleiniger freier Träger für Adoptionshilfe bedürfen, bereitgestellt. Bei Aus- Inlandsadoptionen im Land Hessen. Die staatliche landsadoptionen wird mit staatlich anerkannten Anerkennung als Adoptionsvermittlungsstelle wurde Auslandsvermittlungsstellen zusammengearbeitet, dem Verein 1978 vom Hessischen Sozialministeri- die allgemeine Adoptionseignung festgestellt und um erteilt und im Jahr 2002, nach einem erneuten die nachgehende Adoptionsbegleitung durchge- Anerkennungsverfahren, wieder ausgesprochen. führt. Der Adoptionsdienst des SkF Fulda ist ebenso An- Die staatlich anerkannte Adoptionsvermittlungs- laufstelle für Adoptierte auf der Suche nach ihrer stelle nimmt alle mit Adoption verbundenen Aufga- Herkunft. Umgekehrt auch für ehemals abgebende ben wahr. Diese sind im Bereich der Vorbereitung Eltern, die etwas über das Leben ihrer Kinder erfah- einer Adoption die Beratung und Begleitung der ren wollen. Es werden offene Adoptionsformen aus- Herkunftsfamilie sowie die Beratung, Überprüfung gestaltet und begleitet. 2. Aufgaben / Angebote / Arbeitsweise Die Arbeit des Adoptionsdienstes basiert auf den aber aufgrund zu geringer Nachfrage abgesagt gesetzlichen Vorgaben und wird unter fachlich werden. Der Workshop „Worte finden“ hat zum aktuellen Standards ausgeführt. Sie ist in einer Ziel, Adoptiveltern einen Rahmen zu bieten, in Leistungsbeschreibung dokumentiert und in den dem sie unter fachlicher Anleitung erarbeiten Leistungsangeboten wird nach internen Ablaufplä- können, mit welchen Worten sowie zu welchem nen gearbeitet. Neben der Wahrnehmung der oben Zeitpunkt sie ihr Kind über den Adoptionsstatus genannten Aufgaben bot der Adoptionsdienst fol- aufklären und wie sie in bestimmten Situationen gende Gruppenangebote im Berichtsjahr an. auf Nachfragen des Kindes oder Außenstehen- der reagieren können. Das Angebot richtet sich Zwei offene Informationsveranstaltungen für daher vorrangig an Adoptivfamilien mit jüngeren Paare, die an einer Adoption interessiert sind, wur- Kindern. den im Mai und November 2017 angeboten. Ein Familientreffen fand Anfang September Ein Bewerber*innenseminar wurde im Bil- statt. Hierzu wurden zusätzlich zu den jähr- dungshaus Kloster Salmünster (12./13. Mai lich eingeladenen Familien, die ein Kind aus 2017, Bad Soden-Salmünster) durchgeführt. anonymer Elternschaft aufgenommen haben ein Workshop zum Thema „Worte finden“ („Aktion Moses“), auch alle anderen Familien wurde am 13. Oktober 2017 angeboten, musste eingeladen, die über den Adoptionsdienst des A) Fachgebiet Frauen und Familien – Adoptionsdienst | 05
Sozialdienst katholischer Frauen Fulda e.V. Sozialdienst katholischer Frauen e.V. Fulda ein figen Außengelände inklusive Streichelzoo und Kind adoptierten und regelmäßigen Kontakt Bolzplatz zu nutzen. halten. Nahezu alle Einladungen wurden positiv Das Treffen diente auch dazu, die langjährigen beantwortet und so nahmen 39 Familien mit 47 Mitarbeiterinnen Frau Felmeden-Plass und Kindern teil. Aufgrund der großen Zahl an Teil- Frau Linder zu verabschieden und die neuen nehmenden fand das Familientreffen erstmals Kolleginnen Frau Franz und Herrn Hillenbrand in der Festscheune des „antonius – Netzwerk kennenzulernen. So konnten die Familien in Mensch“ statt. Neben der Nutzung der Räum- Einzelgesprächen erste Kontakte mit den neu- lichkeiten in der Festscheune bot sich dort die en Kolleginnen knüpfen und Abschied von den Möglichkeit, das tolle Wetter auf dem weitläu- langjährigen Mitarbeiterinnen nehmen. 3. Personelle Besetzung Die personelle Situation im Adoptionsdienst veränderte sich im Jahr 2017. Mit einem langjährigen Erfahrungshinter- grund im Bereich der Adoption bleibt eine Mitarbeiterin mit 15,75 Std./Woche dem Adoptionsdienst erhalten. Nach einer Einarbeitungszeit durch die Vorgängerinnen übernahmen eine neue Kollegin (Sozialarbeiterin/ -pädagogin B.A.) und ein neuer Kollege (Sozialarbeiter/ -pädagoge B.A.) mit 20 Std./Woche beziehungsweise 22 Std./Woche die Stellen der Vorgängerinnen, die ihren wohlverdienten Ruhestand antreten durften. Die Einarbeitungszeit sowie der weitere Verbleib der dienstältesten Kollegin gewährleisten einen fachlich fundierten, verlässlichen Arbeitsablauf. Die gegenseitige Vertretung in der Adoption wird mittels vergleichbarer Stundenaufteilung wie im vorherigen Team gesichert. 4. Kooperation und Gremienarbeit Im Berichtsjahr wurden wie im Vorjahr in der Zusammenarbeit mit Behörden, Notar*innen, anerkannten Auslands- vermittlungsstellen, Schwangerschaftsberatungsstellen, Krankenhäusern und Kinderkliniken durchweg gute Erfah- rungen gemacht. Das gute Zusammenwirken erfolgte durch verlässliche Absprachen und hatte immer das Wohl des Kindes im Blick. Mit leiblichen Eltern der Kinder wurde stets respektvoll umgegangen. Vom Jugendamt Berlin wurde der Adoptionsdienst des SkF Fulda in eine Adoptionsberatung einbezogen mit dem Ziel einer Vermittlung an ein Bewerberpaar des Dienstes. Die Vermittlung kam nicht zustande. Mit Amtsvormündern wurde maßgeblich mit Mitarbeiter*innen der Jugendämter Stadt- und Landkreis Fulda, Stadt- und Landkreis Kassel, Stadt Hanau und des Main-Kinzig-Kreis / Gelnhausen kooperiert. Alle Kontakte zeichneten sich durch gute Akzeptanz aus und es gelang in der inhaltlichen Abstimmung ein Einvernehmen. Auch die Zusammenarbeit mit Mitarbeiter*innen der Jugendämter der Adoptions- und Pflegekinderhilfe und des Allgemeinen Sozialen Dienstes ist durchgängig als gut festzuhalten. Hier sind im Besonderen der Adoptions- und Pflegekinderdienst Hanau, der Soziale Dienst der Stadt Göttingen und das Vormundschaftswesen des Jugendamtes der Stadt Kassel zu nennen. Die Inanspruchnahmen der Babyklappen erforderten mit den Ämtern viele Abstim- mungen und Absprachen. Die Jugendämter gaben Unterstützung und es ist in jedem Fall eine gute Zusammenarbeit zu bilanzieren. 06 | A) Fachgebiet Frauen und Familien – Adoptionsdienst
Sachbericht 2017 Im Berichtsjahr fanden zwei Austauschtreffen mit der Gemeinsamen Adoptionsvermittlungsstelle von Stadt und Landkreis Fulda und Bad Hersfeld statt. Des Weiteren wurden zwei Termine des Runden Tisches „Adoptions- und Pflegekinderdienst Fulda“ wahrgenommen. An dem Runden Tisch nehmen die Gemeinsame Adoptionsvermittlungs- stelle von Stadt und Landkreis Fulda und Bad Hersfeld, der gemeinsame Pflegekinderdienst der Jugendämter Land- kreis Fulda und Stadt Fulda, PFAD für Kinder Fulda e.V., die Leiter*innen der Jugendämter, die Geschäftsführung des SkF Fulda sowie der Adoptionsdienst des SkF Fulda teil. Es ergab sich im Berichtsjahr eine Kooperation mit einer staatlich anerkannten Auslandsvermittlungsstelle und es wurden zwei Entwicklungsberichte für eine Adoptions- vermittlung aus Polen erstellt. Von der Zusammenarbeit mit der Gemeinsamen Zentralen Adoptionsstelle (GZA) für Rheinland-Pfalz und Hessen, der fachlichen Anbindung an die Zentrale des Sozialdienstes katholischer Frauen e.V. Dortmund und den Dialogen in Arbeitskreisen mit SkF-Mitarbeiter*innen aus dem gesamten Bundesgebiet, profitieren die Mitarbeiter*innen des Ad- optionsdienstes. Mitarbeiter*innen des Adoptionsdienstes sind in den überörtlichen Gremien, Zentraler Arbeitskreis der SkF-Zentrale in Dortmund und SkF-Arbeitskreis Süd-West in Koblenz vertreten. Im Berichtsjahr wurden die Kon- takte zum St. Vinzenz Krankenhaus Hanau, zum Marienkrankenhaus Kassel und zum Herz-Jesu-Krankenhaus Ful- da gepflegt sowie die Verträge mit den Kliniken besprochen. Diese Verträge befinden sich seit dem in Überarbeitung. 5. Zusammenarbeit mit Ehrenamtlichen entfällt 6. Teilnahme an Fortbildungen, Fachtagungen und Supervision Neben der Teilnahme an Supervisionen sowie regelmäßigen Teambesprechungen aller Mitarbeiter*innen des Ad- optionsdienstes wurden im Jahr 2017 folgende Fortbildungen und Tagungen besucht beziehungsweise in Gremien mitgearbeitet. Mitarbeiter*innen Fortbildungen / Tagungen SkF Zentrale, Bundeskonferenz, 3 Tage inkl. Fachtag „Meine Kommunikation mit Pflege- und Adoptivkindern“, 1 Tag Barbara Gröger-Schmitt SkF Fulda, „Traumatisierung, Umgang in Beratungskontexten“, Fortbildung,1 Tag EFZA Workshop „Vorbereitung der Adoptionsbewerber und Matchingprozess“, 1 Tag SkF Fulda, „Traumatisierung, Umgang in Beratungskontexten“, Fortbildung,1 Tag Gudrun Franz GZA Jahrestagung, 2 Tage SkF Fulda, „Traumatisierung, Umgang in Beratungskontexten“, Fortbildung,1 Tag Florian Hillenbrand GZA Jahrestagung, 2 Tage EFZA Workshop „Vorbereitung der Adoptionsbewerber und Matchingprozess“, 1 Tag Mitarbeiter*innen Gremien SkF Arbeitskreis Süd-West in Koblenz, 2 Tage Barbara Gröger-Schmitt Zentraler Arbeitskreis Dortmund AK/ Fachtagung „vertrauliche Geburt“, 1 Tag Gerlinde Felmeden-Plass Betreuung von ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen im Projekt BaBi Brunhilde Lindner Runder Tisch Fulda Adoptions- u. Pflegekinderdienst in Fulda, 2x Runder Tisch Fulda Adoptions- u. Pflegekinderdienst in Fulda, 1x Gudrun Franz SkF Arbeitskreis Süd-West in Koblenz, 1 Tag Florian Hillenbrand Runder Tisch Fulda Adoptions- u. Pflegekinderdienst in Fulda, 1x A) Fachgebiet Frauen und Familien – Adoptionsdienst | 07
Sozialdienst katholischer Frauen Fulda e.V. 7. Entwicklungen/ Tendenzen/ aktuelle Herausforderungen im Arbeitsbereich 7.1 Adoptionsberatung / Adoptionsvermittlung Die Erfahrung des letzten Jahres in Bezug auf die Babyklappe, in der sich dreimal abgebende Mütter zeitnah nach dem Ablegen ihres Kindes meldeten, hat sich im Berichtsjahr 2017 fortgesetzt. Auch hier hat sich eine Mutter kurz nach der Abgabe gemeldet und es wurde eine Rückführung angebahnt. Der seit 2013 zu verzeichnende Anstieg von Abgaben Neugeborener in die Babyklappe setzte sich ebenfalls 2017 fort. Vor 2013 kam es pro Jahr höchstens zu einer Abgabe eines Neugeborenen im Bistum Fulda. In den letzten Jahren waren es: 2014 - vier Neugeborene 2015 - drei Neugeborene 2016 - fünf Neugeborene (drei Rückführungen) 2017 - drei Neugeborene (eine Rückführung) Bereits im letzten Sachbericht wurde an dieser Stelle die zeitliche Korrelation mit dem Inkrafttreten des Gesetzes zur Regelung der vertraulichen Geburt bemerkt. Ebenso wurde angegeben, dass damals die abgebenden Mütter, die sich gemeldet hatten, angaben, zwar Kenntnis von der vertraulichen Geburt gehabt zu haben, doch letztlich kein Vertrauen in die Anonymität dieses Angebotes vorhanden war. Es gab einen Kindervorschlag des Jugendamtes Berlin für ein Bewerberpaar des Adoptionsdienstes. 7.2 Adoptionsabschlüsse Durch Beschluss der jeweiligen Familiengerichte konnten im Berichtsjahr 2017 drei Adoptionspflegen zum Abschluss gebracht werden. 7.3 Adoptionsbegleitung Es wurden acht Familien mit ihren Kindern in der Adoptionspflegezeit und zwanzig Erwachsene mit acht Kindern in der nachgehenden Adoptionsbegleitung durch den Adoptionsdienst des SkF Fulda betreut. Die Familien leben in Stadt, Landkreis und Diözese Fulda. 7.4 Herkunftssache Anfragen zur Herkunftssuche nahmen ebenso wie im Vorjahr einen geringen Teil der Arbeit ein. So ist der Adoptions- dienst in 2017 in drei Fällen tätig geworden. 7.5 Tätigkeit in der Diözese Fulda Die Mitarbeiter*innen des Adoptionsdienstes des SkF Fulda müssen häufig Dienstreisen im ganzen Bistum Fulda unternehmen (beispielsweise nach Kassel, Gelnhausen oder Hanau). Die Dienstreisen ergeben sich beispielsweise im Rahmen von: Hausbesuchen anlässlich der Eignungsüberprüfung Inobhutnahmen eines Neugeborenen in d. Babyklappe, von Bewerber*innen, Kontaktpflegen zu den Krankenhäusern m. Babyklappe, Hausbesuchen in der Adoptionspflegezeit bis zum Kontaktpflegen zu Behörden im Bistum und gerichtlichen Abschluss einer Adoption, Terminen bei Notar*innen, beispielsweise Stellung Adoptionsberatungen auf Anforderung von Schwan- eines Annahmeantrags im Bistumeines Annahme- gerenberatungsstellen im Bistum, antrags im Bistum Vermittlungstätigkeit im Bistum, 08 | A) Fachgebiet Frauen und Familien – Adoptionsdienst
Sachbericht 2017 7.6 Öffentlichkeitsarbeit Neben der in Punkt 4 „Kooperation und Gremienarbeit“ bereits erwähnten Kontaktpflege mit den Krankenhäusern in Fulda, Hanau und Kassel, hat der Adoptionsdienst im Februar Schülerinnen der Fachakademie Aschaffenburg und im Mai zwei Klassen einer Berufsfachschule für Erzieherinnen in Fulda über die Babyklappe informiert. Ebenfalls im Mai wurde einer Studierenden der Hochschule Fulda im Rahmen ihrer Hausarbeit ein Interview zum Thema Adopti- on gegeben. Des Weiteren wurde im Juli mit der Offenbacher Post/ dem Main-Echo Aschaffenburg ein telefonisches Interview für eine erste Bestandsaufnahme zur Vertraulichen Geburt gegeben. Die Privatrundfunkredaktion des Bistums Fulda führte im Juli ein Interview mit zwei Mitarbeiterinnen des Adoptionsdienstes zum Thema Adoption durch, welches für das Programm des Privatrundfunks des Bistums Fulda sowie dem Kirchenprogramm von 9. Zahlenüberblick für das Berichtsjahr Hit-Radio FFH genutzt wurde. Im September erschien in der Fuldaer Zeitung ein Artikel über die Verabschie- Kontakte insgesamt, davon: 201 aus dem Landkreis Fulda 48 dung und den Wechsel der Mitarbeiter*innen im Rah- aus der Stadt Fulda 26 men des Familienfestes. aus der Diözese 120 Sonstige 7 8. Perspektiven Anzahl der Adoptionsbewerberpaare, 19 davon: Für das Jahr 2018 ist ein Treffen für die Familien der aus dem Landkreis Fulda 1 „Aktion Moses“ geplant. Aufgrund der sehr positiven aus der Stadt Fulda 2 Resonanz auf das im Berichtsjahr stattgefundene aus der Diözese Fulda 15 große Familientreffen wird überlegt, ob zukünftig die- Sonstige 1 se beiden Treffen im Jahreswechsel realisierbar sind. Positive Adoptionseignungsverfahren 7 aus dem Landkreis Fulda - Die Dokumentation in Bezug auf Statistik soll sich in aus der Stadt Fulda 1 2018 stärker den Bedürfnissen des Adoptionsdiens- aus der Diözese Fulda 5 tes anpassen und wird daher bereits seit Beginn des Sonstige 1 Jahres in einem neuen Raster geführt beginnen. Negative Adoptionseignungsverfahren 0 Anzahl abgeschlossenen Adoptionen 3 Ein runder Tisch zur Babyklappe in Fulda befindet Aus dem Ausland adoptierte Kinder 0 sich in der Planung. Dazu sollen alle am Verfahren Anzahl der laufenden Adoptionen: 8 Beteiligten eingeladen werden. Anzahl Adoptionseignungsberichte 3 Im Jahr 2018 jährt sich die staatliche Anerkennung Fachliche Äußerungen 4 als Adoptionsvermittlungsstelle zum vierzigsten Mal. Im Berichtsjahr vermittelte Kinder 3 Vermittlung von Eltern an Jugen- 0 Ein Treffen/ eine Veranstaltung für Bewerber*innen dämter, mündete in Adoptionspflege in der Vorbereitungszeit/ Warteschleife soll im Be- Auslandsadoptionen 1 richtsjahr realisiert werden. Im Vordergrund stehen Adoptionspflegebegleitungen 8 hier die Kontaktaufnahme und das Kennenlernen zu Herkunftssuche/Identitätsfindung 3 den/ der neuen Kolleg*innen. Des Weiteren soll es Informationsveranstaltungen 2 dazu dienen, die Vorbereitungszeit für die Bewerber- Vorbereitungsseminare 1 paare aktiver zu gestalten. Workshop für Parallelbewerber 1 Nachgehende Adoptionsbegleitung 20 Erwachsene Das Jahr 2018 soll dem neu gebildeten Team des 8 Kinder Adoptionsdienstes dazu dienen, sich weiter zu fin- Beratung und Begleitung 5 von leiblichen Eltern den und eine gemeinsame Arbeitsroutine zu entwickeln. A) Fachgebiet Frauen und Familien – Adoptionsdienst | 09
Sozialdienst katholischer Frauen Fulda e.V. Schwangerschaftsberatung Fulda 1. Gesetzlicher Auftrag, Zielsetzung, Zielgruppe Die kath. Schwangerschaftsberatung arbeitet auf beratung informiert, berät und unterstützt Frauen, der Basis folgender gesetzlicher, kirchlicher und Männer und Familien: verbandlicher Grundlagen: in einer Not- und Konfliktlage während der Gesetz zur Vermeidung und Bewältigung von Schwangerschaft, im existentiellen Schwanger- Schwangerschaftskonflikten (Schwangerschafts- schaftskonflikt und nach der Geburt des Kindes konfliktgesetz – SchKG) geändert durch Art. 1 bis zur Vollendung des dritten Lebensjahres des Schwangeren und Familienhilfeänderungs- gesetzes (SFHÄndG) vom 21. August 1995 bei der Durchführung einer vertraulichen Geburt Bischöfliche Richtlinien für die Katholische bei der Vorbereitung auf die neue Lebenssitua- Schwangerschaftsberatung (September 2000, tion mit dem Kind in Kraft getreten am 01. Januar 2001) durch Vermittlung einer Familienhebamme und/ „Ja zum Leben“ – Rahmenkonzeption für die oder ehrenamtlichen Familienbegleitung im Rah- Arbeit katholischer Schwangerschaftsbera- men des Projektes „BaBi“ tungsstellen (Oktober 2000) im Zusammenhang mit pränataler Diagnostik Eckpunkte zur Neuorientierung der Arbeit der bei einer möglichen oder festgestellten Behin- Schwangerschaftsberatungsstellen des Sozial- derung des Kindes dienst kath. Frauen e.V. , verabschiedet vom Zentralrat des SkF am 31. März 2000 bei Verlust durch Fehl- oder Totgeburt, nach frü- hem Kindstod Das übergeordnete Ziel der Schwangerschaftsbe- ratung ist der Schutz des Lebens in allen Phasen nach Schwangerschaftsabbruch der Schwangerschaft und nach der Geburt des zu Fruchtbarkeit, Sexualität, Familienplanung Kindes. Dabei finden verschiedene Aspekte des und Empfängnisregelung Lebens wie Fruchtbarkeit, Sexualität, Geburt, Ver- lust eines Kindes oder die Gestaltung der Lebens- durch sexualpädagogische Arbeit bedingungen mit Kindern ihren Ausdruck in den über gesetzliche Ansprüche und im Umgang mit Gesprächen mit den Ratsuchenden. Alle in diesem Behörden zur Durchsetzung dieser Ansprüche Zusammenhang auftretenden Fragestellungen und Problemlagen sind Gegenstand des Auftrages bei der Erschließung finanzieller Unterstützung und kennzeichnen das ganzheitliche und umfas- durch Vermittlung von Sachleistungen sende Beratungskonzept. Die Schwangerschafts- 10 | A) Fachgebiet Frauen und Familien – Schwangerschaftsberatung Fulda
Sachbericht 2017 2. Aufgaben / Angebote / Arbeitsweise Mit der Schwangerschaftsberatungsstelle bietet eine intensive persönliche und erfahrungsbezo- der Sozialdienst kath. Frauen in Fulda und der Au- gene Auseinandersetzung mit den angebotenen ßensprechstunde in Hünfeld psychosoziale Bera- Themen. tung und Information für Frauen und Paare in allen In den o.g. 42 sexualpädagogischen Veranstal- Fragen und Schwierigkeiten, die eine Schwanger- tungen in Schulen sind fünf dreitägige Elternprakti- schaft mit sich bringen kann. Die Beratung orien- ka enthalten. Ein solches Elternpraktikum vermittelt tiert sich an den Bedürfnissen der Ratsuchenden, Schülern und Schülerinnen durch den Einsatz von ist kostenlos, unabhängig von Konfession und Na- Babysimulatoren einen Einblick in das Leben und tionalität und kann auf Wunsch anonym erfolgen. den Alltag mit einem Säugling und ermöglicht da- mit eine Auseinandersetzung mit der eigenen Le- Im Rahmen der Frühen Hilfen gehört „BaBi“ (Be- bens- und Familienplanung. Elternpraktika werden gleitung am Beginn) fest zum Tätigkeitsspektrum durch ein Rahmenprogramm begleitet, in denen der Beratungsstelle. Es verfolgt einen präventiven Themen wie (Teenager-) Elternschaft, Bedürfnisse Ansatz und unterstützt (junge) Schwangere ohne und Entwicklung eines Babys, die Auswirkungen ihr familiäres Umfeld durch den Einsatz einer eh- von Alkohol, Tabak und anderen Drogenkonsums renamtlichen Mitarbeiterin bei einem guten Start in der Schwangerschaft sowie Überforderung und in das Familienleben. Im Berichtsjahr wurden 11 Kennenlernen eines Hilfenetzes mit den Jugend- neue Begleitungen aufgenommen, und es standen lichen besprochen werden. 14 Ehrenamtliche für diese Tätigkeit zur Verfügung. An der Heinrich-von-Bibra-Schule (Realschule) in Des Weiteren stellt die sexualpädagogische Arbeit Fulda fand im Berichtsjahr wiederum das erweiterte mit Jugendlichen einen Schwerpunkt im Angebot Angebot für zwei Jahrgangsstufen zum Umgang mit der Schwangerschaftsberatung dar. Im Berichtsjahr (sexualisierter) Gewalt statt, welches mittlerweile fanden 42 sexualpädagogische Veranstaltungen für fest im Unterrichtsplan integriert ist. Dabei werden Schulklassen statt. Diese wurden überwiegend in die Schülerinnen und Schüler der 6. Jahrgangsstufe Schulen oder Bildungseinrichtungen durchgeführt über die Beschäftigung mit der eigenen Körper- und hatten im Schnitt eine Dauer von drei Stunden. wahrnehmung für das Thema Grenzen und Grenz- Im Vordergrund stand die Auseinandersetzung mit überschreitungen sensibilisiert. Eine Vertiefung mit Wünschen und Erwartungen an Beziehung, Part- dem Schwerpunkt (sexualisierter) Gewalt wurde nerschaft und Sexualität sowie mit Normen und in der 9. Jahrgangsstufe durchgeführt. Insgesamt Werten. Außerdem ging es um die Sensibilisierung wurden mit allen genannten Veranstaltungen 806 für eigene Grenzen in Bezug auf Partnerschaft und Schülerinnen und Schüler erreicht. Sexualität und im Hinblick auf sexuelle Übergriffe. Im Berichtsjahr wurde das Angebot der Kinder- Ebenso wurde der verantwortungsbewusste und kleiderausgabe wieder stark nachgefragt. An drei kommunikative Umgang mit Sexualität und Verhü- Tagen in der Woche können Familien mit einem tungsmitteln thematisiert. geringen Einkommen gebrauchte Baby- und Kin- Die Veranstaltungen wurden überwiegend mit Me- derbekleidung sowie Kinderwagen und –betten thoden der sozialen Gruppenarbeit durchgeführt erhalten. Sie benötigen dafür einen Berechtigungs- und ermöglichten den Schülerinnen und Schülern schein und können viermal jährlich Bekleidung A) Fachgebiet Frauen und Familien – Schwangerschaftsberatung Fulda | 11
Sozialdienst katholischer Frauen Fulda e.V. bekommen. Im Jahr 2017 wurden an 601 Frauen rinnen. Diese wurden von einer hauptamtlichen Sachspenden abgegeben. Die Ausgabe der Klei- Mitarbeiterin fachlich unterstützt und durch regel- dung erfolgte durch 15 ehrenamtliche Mitarbeite- mäßige Austauschtreffen begleitet. 3. Personelle Besetzung In der Beratungsstelle sind fünf Dipl. Sozialpädagoginnen, eine Sozialpädagogin im Anerkennungsjahr sowie eine Verwaltungskraft tätig. Alle Mitarbeiterinnen sind teilzeitbeschäftigt. Im Jahr 2017 waren zwei Mitarbeiterinnen über einen Zeitraum von mehreren Monaten erkrankt, sodass die Bera- tungsstelle personell ausgedünnt arbeiten musste. 4. Kooperation und Gremienarbeit Die Mitarbeiterinnen der Beratungsstelle nahmen an folgenden Gremien und Arbeitskreisen teil: regelmäßige Konferenzen der Mitarbeiterinnen der Schwangerschaftsberatung aus der Diözese Fulda Steuerungsgruppe „EvA“ Vollversammlung der Familienhebammen des Projektes „BaBi“ Netzwerk „Alleinerziehende in Stadt und Landkreis Fulda“ Netzwerk Familie „Runder Tisch“ der Schwangerschaftsberatungsstellen in Fulda AG Mädchenarbeit AG Sexualpädagogik der Schwangerschaftsberatungsstellen in der Diözese Fulda Regionale Arbeitsgemeinschaft Hünfeld (RAG) 5. Zusammenarbeit mit Ehrenamtlichen Ehrenamtliche Mitarbeiterinnen sind im Rahmen von „BaBi“ – Begleitung am Beginn und in der Kinderkleiderausga- be tätig. Beide Angebote wären ohne den engagierten Einsatz Ehrenamtlicher nicht durchführbar. Im Projekt „BaBi“ waren im Berichtsjahr 14 und in der Kinderkleiderausgabe 15 ehrenamtliche Mitarbeiterinnen ein- gesetzt. Die Zusammenarbeit mit Ehrenamtlichen erfordert einen großen zeitlichen Einsatz der zuständigen hauptamtlichen Mitarbeiterinnen. Abgesehen von der Schulung der ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen bedarf es einer kontinuierlichen Begleitung des ehrenamtlichen Einsatzes in Form von Reflexionsgesprächen, Erfahrungsaustau- schen, Supervision und Fortbildungsangeboten. 12 | A) Fachgebiet Frauen und Familien – Schwangerschaftsberatung Fulda
Sachbericht 2017 6. Teilnahme an Fortbildungen/Fachtagungen zu nachfolgenden Themen und Supervision Die Mitarbeiterinnen nutzten im Berichtsjahr 6 Supervisionssitzungen à 90 Minuten zur fachlichen Reflexion ihrer Tä- tigkeit. Des Weiteren nahmen sie mit 8 Tagen an Fachtagungen teil und 4 Tage für Fortbildungen in Anspruch. Zwei Mitarbeiterinnen nahmen an einer Schulung für Ersthelfer teil. Alle Beraterinnen besuchten die verpflichtende Fortbildung „Sozialrecht“, die im Zusammenhang mit der Erbringung von Rechtsberatung nach den Vorgaben des Rechtsdienstleistungsgesetzes steht. Zusätzlich fanden im Berichtsjahr zwei Treffen der SkF-Schwangerenberaterinnen in der Diözese Fulda statt sowie zwei Arbeitskreise zum Schwerpunkt Sexualpädagogik. 7. Entwicklungen/ Tendenzen/ aktuelle Herausforderungen im Arbeitsbereich Im Berichtsjahr suchten sowohl Schwangere als auch alleinerziehende Eltern und Familien nach der Geburt des Kindes die Beratungsstelle auf. Inhalt der Beratung war zum einen die Hilfestellung bei psychosozialen Schwierig- keiten und zum anderen die Vermittlung von Informationen und sog. flankierender Unterstützung. Charakteristisch waren dabei nach wie vor komplexe Problemlagen, die eine längerfristige Begleitung und häufig auch die aufsuchen- de Arbeit erforderten. Nach der Geburt des Kindes wandten sich insgesamt 111 Personen wegen weiterer Unterstützung an die Beratungs- stelle. Dabei fiel auf, dass viele Hilfesuchende nur über geringe Einkünfte oder Leistungen nach SGB II verfügten und durch die Geburt eines Kindes in finanzielle Notlagen geraten waren. Diese hingen beispielsweise damit zusammen, dass auf SGB II-Leistungen nach der Geburt eines Kindes häufig Zahlungen von Kinder- oder Elterngeld oder Unter- haltsleistungen angerechnet wurden, die zu dem Zeitpunkt tatsächlich noch nicht bezogen wurden. In solchen Fällen waren oft Gespräche mit Sachbearbeitern des Kreisjobcenters und/oder Auszahlungen von Soforthilfen erforderlich. In Situationen, in denen das Einkommen kurzfristig nicht ausreichte, um den Lebensunterhalt für sich und die Kinder zu bestreiten oder dringend erforderliche Anschaffungen zu finanzieren, wurden von der Beratungsstelle Beihilfen aus Fonds oder Spenden beantragt. Auch in diesem Berichtsjahr fiel auf, dass junge Familien zunehmend von psychischen Belastungen oder gar Erkran- kungen betroffen waren. Diese erschwerten zum einen den Beratungsprozess erheblich und erforderten zum ande- ren die Kooperation und Zusammenarbeit mit speziellen Fachdiensten, wie z.B. der Wochenbett-Krisenhilfe und den Psychosozialen Kontakt- und Beratungsstellen. Außerdem musste verstärkt darauf geachtet werden, ob die betrof- fenen Eltern in der Lage waren, ihrer Erziehungsverantwortung nachzukommen. Flüchtlinge/Asylsuchende kamen in 2017 ebenfalls wieder in die Beratungsstelle. Allerdings waren im Vergleich zum Vorjahr weniger Anfragen zu verzeichnen, was unserer Einschätzung nach an dem insgesamt festzustellenden Rückgang der nach Deutschland gekommenen Geflüchteten lag. Die Flüchtlingsfrauen bzw. -familien, die die Bera- tungsstelle aufsuchten, lebten entweder noch in Gemeinschaftsunterkünften oder schon in einer eigenen Wohnung. Die Wohnsituation in den Gemeinschaftsunterkünften wurde häufig als sehr beengt und belastend beschrieben. Viele alleinstehende Schwangere konnten sich wegen der sehr gemischten Belegung ein Leben mit ihrem Baby dort nicht vorstellen. Daher befanden sich viele der noch einer Gemeinschaftsunterkunft lebenden, aber schon zum Um- zug berechtigten Familien auf der Suche nach einer eigenen Wohnung. Damit konkurrierten sie mit vielen anderen wohnungssuchenden Menschen, die ebenfalls auf die Vermittlung einer preisgünstigen Wohnung angewiesen wa- ren. Insgesamt ließ sich die Wohnungsmarktsituation als angespannt beschreiben. In den Beratungsgesprächen mit den Flüchtlingen ging es in erster Linie um die Vermittlung finanzieller Unterstützung für die Beschaffung der Babyer- A) Fachgebiet Frauen und Familien – Schwangerschaftsberatung Fulda | 13
Sozialdienst katholischer Frauen Fulda e.V. stausstattung sowie von Sachspenden. Insgesamt waren diese Gespräche sehr zeitintensiv, da es in der Regel große Verständigungsprobleme gab. Diesen konnte begegnet werden indem die Klienten selbst entweder Bekannte zum Übersetzen mitbrachten oder eine Honorarkraft des SkF, die die entsprechende Landessprache spricht, zu den Gesprächen hinzugebeten wurde. Dennoch nahm die Erklärung zum Verfahrensablauf der Antragstellung an die Bundesstiftung „Mutter und Kind“ einen großen zeitlichen Umfang ein. Den geflüchteten Menschen sind die Organi- sationsstrukturen in Deutschland zunächst völlig fremd und daher war es in den Beratungsgesprächen bereits sehr aufwändig, allein den Ablauf der Antragstellung zu vermitteln. Auffällig war im Berichtsjahr, dass viele Frauen im Beratungsgespräch berichteten, bisher keine niedergelassene Hebamme gefunden zu haben. Deren Kapazitäten schienen, möglicherweise durch die gestiegenen Anfragen von Flüchtlingsfrauen, ausgeschöpft zu sein. In besonders dringenden Fällen konnte durch persönliche Anfragen der Beraterinnen erreicht werden, dass eine Hebamme trotz Auslastung noch eine zusätzliche Wochenbettbegleitung übernahm. Ebenso schwierig stellte es sich für die jungen Familien dar, eine/n Kinderarzt/-ärztin zu finden. Häufig mussten viele Praxen kontaktiert werden, bis eine gefunden wurde, die die neuen Patienten aufnehmen konnte. Um das Angebot der ehrenamtlichen Familienbegleitung im Rahmen von BaBi noch bekannter zu machen, wurde es in diversen Arbeitskreisen, bei den Familienlotsen und in der Fuldaer Zeitung erneut vorgestellt. Zudem wurde beim Treffen aller Familienhebammen sowie in der Steuerungsgruppe EvA dafür geworben, unterstützungsbedürftige Fa- milien auf dieses Angebot hinzuweisen. Für diesen Zweck wurde eine neue Info-Karte entwickelt, die es interessier- ten Familien erleichtern soll, den Kontakt zum SkF herzustellen. Tatsächlich konnte bis zum Jahresende eine Zunah- me der Anfragen an ehrenamtlicher Begleitung verzeichnet werden. Für die ehrenamtlichen Familienbegleiterinnen fand ein Workshop statt, der sich mit den grundlegenden Gedanken und Zielen von BaBi beschäftigte und Visionen für die zukünftige Tätigkeit entwickelte. Dieser wurde von fast allen Ehrenamtlichen besucht und als bereichernd und stärkend vor allem im Hinblick auf die Identifizierung mit dem An- gebot beschrieben. 8. Perspektiven für 2018 Im kommenden Jahr wird eine Mitarbeiterin ein Beratungsangebot für Frauen und Paare entwickeln, die ein Kind durch Fehl- oder Totgeburt verloren haben. Da es in Stadt und Landkreis Fulda bereits diverse Angebote zum Thema „Verlust und Trauer“ gibt, wird es besonders wichtig sein, sich mit den anderen Akteuren bekannt zu machen und eine Vernetzung herzustellen. Außerdem wird es eine Zusammenarbeit mit dem Krankenhaus in Hünfeld geben. Die Kliniken in Fulda sollen ebenfalls über das Angebot informiert werden. 14 | A) Fachgebiet Frauen und Familien – Schwangerschaftsberatung Fulda
Sachbericht 2017 9. Zahlenüberblick für das Berichtsjahr Anzahl der beratenen Personen: Fulda Hünfeld Bad Herfeld Gesamt in Verbindung mit Schwangerschaft 299 39 120 458 unabhängig von Schwangerschaft 0 1 3 4 nach Geburt des Kindes 107 4 80 191 Sonstige 0 0 0 0 Gesamt 406 44 203 653 Staatsangehörigkeit Fulda Hünfeld Bad Herfeld Gesamt Deutsch 195 23 94 312 Türkisch 14 0 1 15 EU-Staaten 31 2 0 53 Nicht europäisches Ausland 143 17 74 234 Sonstige 23 2 34 39 Lebenssituation Fulda Hünfeld Bad Herfeld Gesamt allein lebend 41 5 9 55 nicht allein lebend 363 39 192 594 (und davon Alleinerziehende) (62) (5) (49) (116) unbekannt 2 0 2 4 Informationen/Konkrete Hilfen/ Fulda Hünfeld Bad Herfeld Gesamt Unterstützung bei (Mehrfachnennung): Informationsvermittlung 366 39 200 605 Behördenkontakte 111 0 77 188 Vermittlung von Sachleistungen 165 0 82 247 Vermittlung finanzieller Hilfen (Mehrfachnennung): Bundesstiftung „Mutter und Kind“ 352 Bischöflicher Hilfsfonds für Mütter in Not 167 Soforthilfen aus Bischöflichem Hilfsfonds 205 Sonstiges 0 0 0 6 Anzahl der Klienten Kontakte: Fulda Hünfeld Bad Herfeld Gesamt face to face 520 63 289 872 telefonisch 146 11 103 260 aufsuchend 25 1 24 50 brieflich/E-Mail/Online 16 0 8 24 Gesamt 707 75 424 1.206 A) Fachgebiet Frauen und Familien – Schwangerschaftsberatung Außenstelle Bad Hersfeld | 15
Sozialdienst katholischer Frauen Fulda e.V. Schwangerschaftsberatung Außenstelle Bad Hersfeld 1. Gesetzlicher Auftrag, Zielsetzung, Zielgruppe Die kath. Schwangerschaftsberatung arbeitet auf bensbedingungen mit Kindern ihren Ausdruck in den der Basis folgender gesetzlicher, kirchlicher und ver- Gesprächen mit den Ratsuchenden. bandlicher Grundlagen: Gesetz zur Vermeidung und Bewältigung Alle in diesem Zusammenhang auftretenden Frage- von Schwangerschaftskonflikten (Schwanger- stellungen und Problemlagen sind Gegenstand des schaftskonfliktgesetz – SchKG) geändert durch Auftrages und kennzeichnen das ganzheitliche und Art. 1 des Schwangeren- und Familienhilfeän- umfassende Beratungskonzept. derungsgesetzes (SFHÄndG) vom 21. August Zielsetzung: 1995 Psychosoziale Beratung und Information für Bischöfliche Richtlinien für die Katholische schwangere Frauen, Paare und Familien mit einem Schwangerschaftsberatung (September 2000, Kind unter 3 Jahren rund um Schwangerschaft und in Kraft getreten am 01. Januar 2001) Geburt. Die Beratung ist kostenlos, unabhängig „Ja zum Leben“ – Rahmenkonzeption für die Ar- von Religionszugehörigkeit und Nationalität und beit katholischer Schwangerschaftsberatungs- kann auf Wunsch anonym erfolgen. Beantragung stellen (Oktober 2000) von finanziellen Hilfen aus der Bundesstiftung Eckpunkte zur Neuorientierung der Arbeit der „Mutter und Kind“ sowie dem Bischöflichen Hilfs- Schwangerschaftsberatungsstellen des Sozi- fonds bei besonderen Notlagen. Einsatz von Eh- aldienst kath. Frauen e.V., verabschiedet vom renamtlichen als Familienbegleiterinnen im Projekt Zentralrat des SkF am 31. März 2000 „Hand in Hand“. Das übergeordnete Ziel der Schwangerschaftsbera- tung ist der Schutz des Lebens in allen Phasen der Zielgruppe: Schwangerschaft und nach der Geburt des Kindes. Schwangere Frauen aus dem Landkreis Hers- Dabei finden die verschiedenen Aspekte des The- feld-Rotenburg und angrenzenden Kreisen, Famili- mas „Leben“ wie Fruchtbarkeit, Sexualität, Geburt, en und Alleinerziehende in Notsituationen mit mind. Verlust eines Kindes oder die Gestaltung der Le- einem Kind unter 3 Jahren. 2. Aufgaben / Angebote / Arbeitsweise Die Schwangerschaftsberatung informiert, berät bei der Vorbereitung auf die neue Lebenssitua- und unterstützt Frauen, Männer und Familien: tion mit dem Kind in einer Not- und Konfliktlage während der durch Vermittlung einer Familienhebamme und/ Schwangerschaft, im existentiellen Schwanger- oder ehrenamtlichen Familienbegleitung im schaftskonflikt und nach der Geburt des Kindes Rahmen des Projektes „Hand in Hand“ bis zur Vollendung des dritten Lebensjahres vor, während und nach pränataler Diagnostik bei der Durchführung einer vertraulichen Geburt 16 | A) Fachgebiet Frauen und Familien – Schwangerschaftsberatung Außenstelle Bad Hersfeld
Sachbericht 2017 bei Verlust durch Fehl- oder Totgeburt, nach frü- Fest verankert im Tätigkeitsspektrum der Bera- hem Kindstod tungsstelle ist mittlerweile das Projekt „Hand in Hand“. Im Rahmen der sog. „Frühen Hilfen“ ver- über gesetzliche Ansprüche und im Umgang mit folgt es einen präventiven Ansatz und unterstützt Behörden zur Durchsetzung dieser Ansprüche (junge) Schwangere, Alleinerziehende und Fami- bei der Erschließung finanzieller Unterstützung lien, die keinen Rückhalt durch Angehörige oder das soziale Netz haben, bei einem guten Start in durch Vermittlung von Sachleistungen der Kin- das Familienleben. Das Projekt wird in Kooperation derkleiderausgabe „Kleiner Muck“ mit dem Landkreis Hersfeld-Rotenburg Fachstelle „ Frühe Hilfen“ durchgeführt. Angebote: Die Schwangerschaftsberatung informiert, berät Die Ehrenamtliche begleitet und unterstützt die und unterstützt Frauen, Männer und Familien: Familien oder Alleinerziehenden als Ergänzung oder im Anschluss an den Einsatz einer Hebamme/ Schwangerschaftsberatung Familienhebamme oder unabhängig davon. Diese Kinderkleiderausgabe „Kleiner Muck“ durch eh- Unterstützung ist bis zum Ende des dritten Lebens- renamtliche Mitarbeiterinnen jahres des jüngsten Kindes möglich. Dabei geht es insbesondere um Fragen der Gesundheitsvor- Projekt „ Hand in Hand“: Ehrenamtliche beglei- sorge, der Pflege und Ernährung des Kindes, der ten Familien Erziehung, zur Gestaltung des Familien- und Be- Arbeitsweise: ziehungslebens sowie zu Entwicklung von Lebens- Mit der Beratungsstelle für Schwangere und allein perspektiven. Sowohl die Familien als auch die Erziehende bietet der Sozialdienst kath. Frauen Ehrenamtlichen werden durch die hauptberufliche e.V. Fulda in seiner Außenstelle in Bad Hersfeld Mitarbeiterin des SkF begleitet und unterstützt. Für psychosoziale Beratung und Information für Frauen die ehrenamtlichen Kräfte finden regelmäßig Aus- und Paare in allen Fragen und Schwierigkeiten, die tauschtreffen und Fortbildungen statt. eine Schwangerschaft mit sich bringen kann. Die Seit dem 01.05.2014 ist das Gesetz zum Ausbau Beratung orientiert sich an den Bedürfnissen der der Hilfen für Schwangere und zur Regelung der Ratsuchenden, ist kostenlos, unabhängig von der vertraulichen Geburt in Kraft. Mit diesem soll so- Konfession sowie der Nationalität und kann auf wohl dem Wunsch von Müttern in Krisensitua- Wunsch anonym erfolgen. tionen, ihr Kind anonym zur Welt zu bringen, als Im Kontext von pränataler Diagnostik und bei zu er- auch dem Recht des Kindes auf Kenntnis der ei- wartender Behinderung erhalten Ratsuchende In- genen Herkunft entsprochen werden. Schwangere, formationen und Hilfe durch eine speziell geschulte die ihren Namen nicht nennen wollen, können nach Mitarbeiterin. Flankierende Unterstützung wird in dem Gesetz zukünftig in einem Krankenhaus oder Form finanzieller Hilfen in besonderen Notlagen in der Obhut einer Hebamme entbinden, ohne dass und die Ausgabe gebrauchter Kinderbekleidung ihre Identität unmittelbar bekannt wird. Die Geburt geleistet. Durch den Einsatz geschulter ehrenamt- wird dann unter einem Pseudonym dokumentiert. licher Mitarbeiterinnen können zudem Schwangere Im Fall einer Adoption hat das Kind mit Vollendung und Alleinerziehende wirkungsvoll unterstützt und des 16. Lebensjahres das Recht, die Identität der entlastet werden. Mutter zu erfahren. Will diese sich dann immer A) Fachgebiet Frauen und Familien – Schwangerschaftsberatung Außenstelle Bad Hersfeld | 17
Sozialdienst katholischer Frauen Fulda e.V. noch nicht zu erkennen geben, muss ein Famili- des, seine Abstammung zu kennen. Im Berichts- engericht entscheiden, ob der Wunsch der Mutter jahr wurde noch keine Frau bei der Durchführung höher zu bewerten ist als das Interesse des Kin- einer vertraulichen Geburt begleitet. 3. Personelle Besetzung 2 Dipl.-Sozialpädagoginnen, 1 Sozialpädagogin B.A. mit insgesamt 36 Stunden in der Woche 1 Verwaltungskraft mit 9 Stunden in der Woche 4. Kooperation und Gremienarbeit Teilnahme an den Diözesankonferenzen der Beraterinnen im Bistum Fulda Teilnahme Netzwerk „Frühe Hilfen“ Landkreis Hersfeld- Rotenburg Kooperation mit Landkreis bei Projekt „Hand in Hand“ Runder Tisch „Angebote für Flüchtlingsfrauen“ 5. Zusammenarbeit mit Ehrenamtlichen Zum 31.12.2017 standen dem SkF in Bad Hersfeld 28 EA zur Verfügung. Davon waren 2017 in der Kinderkleideraus- gabe „Kleiner Muck“ 9 Ehrenamtliche aktiv, im Projekt „Hand in Hand“ 14 Ehrenamtliche. Weitere 5 Ehrenamtliche pausieren oder werden Anfang 2018 vermittelt. Die Zusammenarbeit mit Ehrenamtlichen erfordert einen großen zeitlichen Einsatz der zuständigen hauptamtlichen Mitarbeiterin. Abgesehen von der Schulung der ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen, bedarf es einer kontinuierlichen Begleitung des ehrenamtlichen Einsatzes in Form von Reflexions- gesprächen, Erfahrungsaustauschen und Fortbildungsangeboten. 6. Teilnahme an Fortbildungen, Fachtagungen und Supervision Die Mitarbeiterinnen nahmen im Berichtsjahr an 6 Fachtagungen sowie an der verpflichtenden Fortbildung „Sozial- recht“ teil, die im Zusammenhang mit der Erbringung von Rechtsberatung nach den Vorgaben des Rechtsdienstlei- stungsgesetzes steht. Die Beraterinnen besuchten insgesamt 6 Fortbildungstage. 2 Beraterinnen absolvierten eine Erste-Hilfe-Ersthelfer-Ausbildung bzw. Auffrischungskurs. Eine Mitarbeiterin hat eine dreiteilige mehrtägige Weiterbil- dung zur Traumaberatung abgeschlossen. Die Beraterinnen hatten mit dem Team der Schwangerschaftsberatung in Fulda 5 Supervisionssitzungen. 7. Entwicklungen/ Tendenzen/ aktuelle Herausforderungen im Arbeitsbereich Im Berichtsjahr suchten sowohl Schwangere als auch Alleinerziehende und Familien mit Kindern bis zu einem Alter von drei Jahren die Beratungsstelle auf. Inhalt der Beratung war zum einen die Hilfestellung bei psychosozialen Schwierigkeiten und zum anderen die Vermittlung von Informationen und sog. flankierender Unterstützung. Dabei zeichnete sich verstärkt ein Trend zu komplexen Problemlagen ab, die eine längere Begleitung/ Beratung und häufig auch die aufsuchende Arbeit erforderten. Auffällig war zudem die Zunahme von materiellen Notlagen und Überschul- 18 | A) Fachgebiet Frauen und Familien – Schwangerschaftsberatung Außenstelle Bad Hersfeld
Sachbericht 2017 dung, die gerade in der Situation eines allein stehenden Elternteils nur schwer zu bewältigen sind. Viele Hilfesuchen- de des SkF bezogen Leistungen nach SGB II. Sie befanden sich häufig in Situationen, in denen dieses Einkommen nicht ausreichte, um den Lebensunterhalt für sich und die Kinder zu bestreiten oder dringend erforderliche Anschaf- fungen zu finanzieren, sodass von der Beratungsstelle in vielen Fällen Beihilfen aus Fonds oder Spendenmittel be- antragt wurden. Im Jahr 2017 suchten etliche Familien mit kranken oder behinderten Kindern die Beratungsstelle auf, da sich durch Arztbesuche, Therapien etc. finanzielle Engpässe ergaben. Deutlich wurde auch das Thema Wohnungsnot. Viele Geflüchtete mit Aufenthaltsstatus fanden keine angemessene Wohnung und baten um Hilfe. Verstärkt hat sich auch die schwierige Situation der Suche nach einer Hebamme, nach Aufnahme in gynäkolo- gischen Praxen und bei Kinderärzten. Im Berichtsjahr 2017 war die Zahl der Menschen mit Fluchthintergrund weiterhin groß. Zunehmend sind in der Beratung bei Geflüchteten und anderen Klientinnen auch Themen wie Erziehungskompetenz und Auffälligkeiten bei der Entwicklung der Kinder angesprochen worden. In Kooperation mit dem Jugendamt des Landkreises Hersfeld-Rotenburg wurde im Frühjahr 2012 das Projekt „Hand in Hand“- Begleitung von Familien und Alleinerziehenden gestartet. In diesem präventiven Projekt waren bis Ende 2017 14 Ehrenamtliche tätig, um Familien oder Alleinerziehende mit Kindern unter 3 Jahren zu unterstützen, die wenig familiäre Unterstützung haben oder in einer Belastungssituation leben. Sowohl die Familie als auch die Ehren- amtliche werden durch hauptberufliche Mitarbeiterinnen der Beratungsstelle des SkF in Bad Hersfeld und der Fach- stelle „Frühe Hilfen“ des Jugendamtes begleitet. Im Frühjahr 2017 wurde eine Ehrenamtliche in einer Schulung auf ihren Einsatz im Projekt „Hand in Hand“ vorberei- tet und auch vermittelt. Im Berichtsjahr 2017 wurden 9 Anfragen nach Unterstützung durch das Projekt an die Pro- jektpartner herangetragen. 6 Ehrenamtliche konnten neu in Familien vermittelt werden. Die weite Ausdehnung des Landkreises Hersfeld-Rotenburg gestaltet die wohnortnahe Vermittlung von Ehrenamtlichen und Klientenfamilien oft schwierig. Die große Nachfrage nach Beratung von Flüchtlingen bringt die Außenstelle an die Grenze des Leist- baren. 8. Perspektiven für 2018 Schulung neuer EA für das Projekt „Hand in Hand“ im Herbst 2018 Weiterentwicklung des Projektes und Fortschreibung der Leistungsvereinbarung Prüfung eines regelmäßigen Beratungsangebotes in Bebra Verstärkte Information über unsere Beratungsangebote durch Zeitungsartikel und Infos in Gemeindebriefen 9. Zahlenüberblick für das Berichtsjahr Die statistischen Angaben sind im Zahlenüberblick der Schwangerschaftsberatung des Sozialdienst katholischer Frauen e.V. auf der Seite [Schwangerschaftsberatung Fulda] dieses Sachberichts enthalten. A) Fachgebiet Frauen und Familien – Schwangerschaftsberatung Außenstelle Bad Hersfeld | 19
Sozialdienst katholischer Frauen Fulda e.V. Notdienst Der Sozialdienst katholischer Frauen unterhält seit jeher eine Allgemeine Sozialberatung für Menschen jedweder Notlage, hausintern beim SkF als „Notdienst“ bezeichnet. Das Angebot beinhaltet psychosoziale Beratung, Bewilli- gung kleinerer finanzieller Beihilfen, die Aushändigung von Lebensmittelgutscheinen, Krisenberatung und die Wei- tervermittlung an geeignete Fachdienste im Haus oder in Stadt und Landkreis Fulda. Der Notdienst ist montags bis freitags jeweils von 09.00-10.00 Uhr geöffnet und wird abwechselnd von den Beschäf- tigen nahezu aller Arbeitsbereiche durchgeführt. Diesen Notdienst suchen Menschen mit den unterschiedlichsten Anliegen auf, beispielsweise mit der Frage, wer Unterstützung bei Trennung und Scheidung bieten kann, wo es ggf. Zuschüsse bei der finanziellen Bewältigung eines Trauerfalles gibt, an wen man sich bei häuslicher Gewalt wenden kann oder ob es einen Zuschuss für den Kauf von Lebensmitteln gibt. Der Notdienst des SkF versteht sich in erster Linie als Clearingstelle, da in diesem Rahmen keine längerfristige Bera- tung angeboten werden kann. Bei Bedarf wird also eine Vermittlung zu einer (Fach-)Beratungsstelle vorgenommen. Sehr häufig wird der Notdienst wegen finanzieller Soforthilfen angefragt. Eine solche finanzielle Beihilfe ist möglich, sofern der Wohnsitz der Hilfesuchenden in Stadt oder Landkreis Fulda liegt, die Notlage nachgewiesen wird und es sich nicht um eine häufige Inanspruchnahme der finanziellen Unterstützung handelt. Außerdem soll geklärt werden, welche Maßnahmen die Hilfesuchenden bisher selbst ergriffen haben oder zukünftig ergreifen können, um die Not- lage aus eigenen Kräften zu bewältigen. Die finanziellen Hilfen des Notdienstes sind nicht zur Schuldentilgung, z. B. für Energieschulden vorgesehen. Die Zielgruppen für die finanzielle Unterstützung im Rahmen des Notdienstes stellen in erster Linie Familien mit Kindern dar; jedoch können auch alleinstehende Menschen Hilfe erhalten. Die einmalige Auszahlungshöhe soll EUR 50,- nicht übersteigen und es sind nicht mehr als drei Auszahlungen pro Jahr vorgesehen. Es ist auch möglich, Le- bensmittelgutscheine von max. EUR 25,- auszustellen. Im Jahr 2017 haben 192 Personen den Notdienst aufgesucht. Insgesamt 137 Personen erhielten Beihilfen in Form von Barauszahlungen oder Lebensmittelgutscheinen. 20 | A) Fachgebiet Frauen und Familien – Notdienst
Sachbericht 2017 „Müttercafé“ – als Angebot für geflüchtete Schwangere und Mütter 1. Gesetzlicher Auftrag, Zielsetzung, Zielgruppe Geflüchtete Mütter und Schwangere, die in Deutsch- Unterziele: land ankommen, stehen oft vor besonders großen Erwerb von Grundkenntnissen der deutschen Herausforderungen. Sie müssen häufig zusätzliche Sprache geschlechtsspezifische Integrationshindernisse über- Informationsvermittlung in Bezug auf die Vorbe- winden und brauchen daher besondere Unterstüt- reitung der Geburt und die Rolle als Mutter in zung. Deutschland Seit Oktober 2015 entstand in Rahmen der Vermittlung von Kenntnissen über regionale Schwangerschaftsberatung des SkF Fulda, durch Strukturen, wie z.B. Einkaufsmöglichkeiten, Zunahme an geflüchteten Klientinnen, das Projekt öffentlicher Nahverkehr, Gesundheitssystem, Müttercafé. Das Projekt unterstützt in Not geratene Beratungsstellen/soziale Einrichtungen, Kinder- Frauen nach Möglichkeit zur Selbständigkeit und betreuungsmöglichkeiten, Schulsystem, Ämter zur Wahrnehmung ihrer Rechte. Das Projekt Müt- und Behörden sowie berufliche Perspektiven. tercafé ist als niederschwelliges integratives Ange- bot leicht für die Frauen erreichbar. Prävention im Bereich Gewalt und Kinderschutz Hauptziel: Zielgruppe: Integration von geflüchteten Müttern in unserer Geflüchtete Frauen, vor allem Mütter und schwan- Gesellschaft durch Stärkung ihres Selbstbewusst- gere Frauen seins und ihrer Rolle als Frau und Mutter. 2. Konkrete Umsetzung: Die Aufgaben lassen sich in drei Bereiche fassen: Folgende Themenschwerpunkte wurden be- handelt: 1. Offener Treff für Schwangere und geflüchtete Mütter Wohnung 2. Deutschkurs mit Kinderbetreuung Gesundheitsstruktur: Termine, Arztbesuch, Not- 3. Beratung bei individuellen Anliegen arzt, Frauenarzt Zu 1.: Frauenbüro/Frauenwoche Im Offenen Treff werden Informationen rund um die Themen: Familie, Kinder und Geburt vermittelt. Da- Sexualität rüber hinaus findet ein Austausch von haupt- und Verbraucherzentrale ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und den Teilneh- merinnen über kulturelle Unterschiede statt. SkF-Beratungsangebote Projekt „Take Off“ AWO A) Fachgebiet Frauen und Familien – Müttercafé | 21
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