SACHBERICHT 2017 - DA SEIN, LEBEN HELFEN. SOZIALDIENST KATHOLISCHER FRAUEN E.V. FULDA - SKF FULDA

 
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SACHBERICHT 2017 - DA SEIN, LEBEN HELFEN. SOZIALDIENST KATHOLISCHER FRAUEN E.V. FULDA - SKF FULDA
Sachbericht 2017

Da sein, Leben helfen.
   Sozialdienst katholischer Frauen e.V. Fulda
SACHBERICHT 2017 - DA SEIN, LEBEN HELFEN. SOZIALDIENST KATHOLISCHER FRAUEN E.V. FULDA - SKF FULDA
Sozialdienstkatholischer
Sozialdienst katholischer  Frauen
                         Frauen    Fulda
                                Fulda e.V. e.V.

Herausgeber:                           Sozialdienst kath. Frauen Fulda e.V.
Fotos:                                 SkF Fulda e.V.
Layout und Reinzeichnung:              Jahneldesign – Aileen Thomas – info@jahneldesign.de
Druck:                                 Druckerei Oskar Quell KG, Donaustraße 4, 36043 Fulda

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     Impressum
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SACHBERICHT 2017 - DA SEIN, LEBEN HELFEN. SOZIALDIENST KATHOLISCHER FRAUEN E.V. FULDA - SKF FULDA
Sachbericht
                                                                         Sachbericht 2017
                                                                                     2017

Vorwort                             04

A) Fachgebiet Frauen und Familien

Adoptionsdienst                     05

Schwangerschaftsberatung Fulda		    10
                                         C) Psychosoziale Hilfen

Schwangerschaftsberatung                 Gesetzlich bestellte Betreuungen             43
Außenstelle Bad Hersfeld			         16

                                         Betreutes Wohnen                             46
Notdienst                           20

                                         Psychosoziale
Müttercafé                          21   Kontakt- und Beratungsstelle                 50

B) Gewaltschutz und Prävention
                                         D) Kinder und Jugendliche
Frauenhaus                          27
                                         Rosenbrot – ein guter Ort für Kinder         54

Kinderschutzstelle                  31
                                         Projekt Mogli                                59

Interventionsstelle gegen Gewalt
in engen sozialen Beziehungen       35   Projekt LEA Lesehase                         63

Beratungsstelle gegen                    E) Fachstelle Ehrenamt     		                66
sexuelle Gewalt                     39

                                         F) Vorstand und Verwaltung

                                         Leitung des Vereins                          71

                                         Geschäftsführung                             73

                                         Verwaltung                                   78

                                         G) Stiftung 		                               79

                                                                            Übersicht
                                                                              Bla Bla | 03
SACHBERICHT 2017 - DA SEIN, LEBEN HELFEN. SOZIALDIENST KATHOLISCHER FRAUEN E.V. FULDA - SKF FULDA
Sozialdienst katholischer Frauen Fulda e.V.

   Vorwort

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Mitglieder, Freunde und Förderer unseres Ortsvereins

                      #Sozial-Verband         #Kirchlicher-Verband         #Frauen-Verband

                   So kann man das Profil unseres Verbandes kurz und knapp formulieren!

Im Jahresbericht stellen wir Ihnen die Arbeit des vergangenen Jahres vor. Unsere Aktivitäten machen deutlich, dass
der SkF sich in Einrichtungen und Fachdiensten konkret für Menschen in Not einsetzt.

Wir haben auch im vergangenen Jahr erlebt, wie wichtig unsere fachliche und zugleich wertegebende Stimme im
politischen Diskurs ist, die oft eine besondere Differenzierung in die Debatte zwischen den politischen Lagern ein-
bringt.

Dies ist möglich, weil wir ein verbandlich eindeutiges Profil haben, mit dem wir uns auf der Grundlage des Evangeli-
ums der besonderen Sorge um Frauen, Kinder und Familien verpflichtet haben.

Dass gerade in Krisensituationen das Zusammenspiel von beruflichen Strukturen und ehrenamtlichem Engagement
funktioniert, ist wichtig, um Menschen in Not gute und schnelle Unterstützung zu bieten.

Auch das Jahr 2017 war durch wichtige fachliche Themen geprägt. Intensiv beschäftigte uns die Finanzierung der
Rechtlichen Betreuung. Hier muss es endlich zu Verbesserungen kommen, damit die wichtige gesellschaftliche Ar-
beit der Betreuungsvereine nicht gefährdet wird.

Ebenso war die Finanzierung des Schutzanspruches von Frauen bei Häuslicher Gewalt und damit die Absicherung
der Arbeit der Frauenhäuser und Interventionsstellen ein zentrales Thema. Die Aufnahmesituation in deutschen
Frauenhäusern hat sich dramatisch verschlechtert, da vielerorts faktisch Aufnahmestopp gemeldet wird.

Der SkF Gesamtverein fordert Bund, Länder und Kommunen auf, endlich einen Rechtsanspruch zum Schutz vor
Gewalt für jede Frau einzuführen und flächendeckend leicht zugänglich
Schutzunterkünfte in ausreichender Zahl zu gewährleisten.

Zukünftig werden wir uns für das laufende Jahr intensiver mit Themen wie „Altersarmut bei Frauen“ oder der Entwick-
lung der „Allgemeinen Sozialberatung“ als Grunddienst der Caritas befassen müssen.

Wir danken allen, den öffentlichen Geldgebern, den Kooperationspartnern für ihre gute Zusammenarbeit, den Spen-
denden und besonders dem Bistum Fulda für seine kontinuierliche Unterstützung. Ich danke allen, die unsere Arbeit
unterstützen und begleiten und wünsche Ihnen viel Freude mit der aktuellen Ausgabe unseres Sachberichtes.

Ihre Ursula Schmitt
Erste Vorsitzende des SkF Fulda

04 | Vorwort
SACHBERICHT 2017 - DA SEIN, LEBEN HELFEN. SOZIALDIENST KATHOLISCHER FRAUEN E.V. FULDA - SKF FULDA
Sachbericht 2017

Adoptionsdienst

1. Gesetzlicher Auftrag, Zielsetzung, Zielgruppe
Der Sozialdienst katholischer Frauen e.V. Fulda ist       und Vorbereitung von Adoptionsbewerber*innen
Träger der einzigen kirchlichen Adoptionsvermitt-         im Hinblick auf ihre Eignung als Adoptiveltern. Es
lungsstelle in der Diözese Fulda und gleichzeitig al-     werden eigenständig Inlandsvermittlungen mit an-
leiniger freier Träger einer Adoptionsvermittlung in      schließender Adoptionsbegleitung      durchgeführt
der Stadt und dem Landkreis Fulda, sowie im Bis-          und für Jugendämter Eltern für Kinder, die der
tum Fulda. Ferner ist er alleiniger freier Träger für     Adoptionshilfe bedürfen, bereitgestellt. Bei Aus-
Inlandsadoptionen im Land Hessen. Die staatliche          landsadoptionen wird mit staatlich anerkannten
Anerkennung als Adoptionsvermittlungsstelle wurde         Auslandsvermittlungsstellen zusammengearbeitet,
dem Verein 1978 vom Hessischen Sozialministeri-           die allgemeine Adoptionseignung festgestellt und
um erteilt und im Jahr 2002, nach einem erneuten          die nachgehende Adoptionsbegleitung durchge-
Anerkennungsverfahren, wieder ausgesprochen.              führt.
                                                          Der Adoptionsdienst des SkF Fulda ist ebenso An-
Die staatlich anerkannte Adoptionsvermittlungs-
                                                          laufstelle für Adoptierte auf der Suche nach ihrer
stelle nimmt alle mit Adoption verbundenen Aufga-
                                                          Herkunft. Umgekehrt auch für ehemals abgebende
ben wahr. Diese sind im Bereich der Vorbereitung
                                                          Eltern, die etwas über das Leben ihrer Kinder erfah-
einer Adoption die Beratung und Begleitung der
                                                          ren wollen. Es werden offene Adoptionsformen aus-
Herkunftsfamilie sowie die Beratung, Überprüfung
                                                          gestaltet und begleitet.

2. Aufgaben / Angebote / Arbeitsweise
Die Arbeit des Adoptionsdienstes basiert auf den             aber aufgrund zu geringer Nachfrage abgesagt
gesetzlichen Vorgaben und wird unter fachlich                werden. Der Workshop „Worte finden“ hat zum
aktuellen Standards ausgeführt. Sie ist in einer             Ziel, Adoptiveltern einen Rahmen zu bieten, in
Leistungsbeschreibung dokumentiert und in den                dem sie unter fachlicher Anleitung erarbeiten
Leistungsangeboten wird nach internen Ablaufplä-             können, mit welchen Worten sowie zu welchem
nen gearbeitet. Neben der Wahrnehmung der oben               Zeitpunkt sie ihr Kind über den Adoptionsstatus
genannten Aufgaben bot der Adoptionsdienst fol-              aufklären und wie sie in bestimmten Situationen
gende Gruppenangebote im Berichtsjahr an.                    auf Nachfragen des Kindes oder Außenstehen-
                                                             der reagieren können. Das Angebot richtet sich
   Zwei offene Informationsveranstaltungen für
                                                             daher vorrangig an Adoptivfamilien mit jüngeren
   Paare, die an einer Adoption interessiert sind, wur-
                                                             Kindern.
   den im Mai und November 2017 angeboten.
                                                             Ein Familientreffen fand Anfang September
   Ein Bewerber*innenseminar wurde im Bil-
                                                             statt. Hierzu wurden zusätzlich zu den jähr-
   dungshaus Kloster Salmünster (12./13. Mai
                                                             lich eingeladenen Familien, die ein Kind aus
   2017, Bad Soden-Salmünster) durchgeführt.
                                                             anonymer Elternschaft aufgenommen haben
   ein Workshop zum Thema „Worte finden“                     („Aktion Moses“), auch alle anderen Familien
   wurde am 13. Oktober 2017 angeboten, musste               eingeladen, die über den Adoptionsdienst des

                                                    A) Fachgebiet Frauen und Familien – Adoptionsdienst | 05
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Sozialdienst katholischer Frauen Fulda e.V.

       Sozialdienst katholischer Frauen e.V. Fulda ein           figen Außengelände inklusive Streichelzoo und
       Kind adoptierten und regelmäßigen Kontakt                 Bolzplatz zu nutzen.
       halten. Nahezu alle Einladungen wurden positiv
                                                                 Das Treffen diente auch dazu, die langjährigen
       beantwortet und so nahmen 39 Familien mit 47
                                                                 Mitarbeiterinnen Frau Felmeden-Plass und
       Kindern teil. Aufgrund der großen Zahl an Teil-
                                                                 Frau Linder zu verabschieden und die neuen
       nehmenden fand das Familientreffen erstmals
                                                                 Kolleginnen Frau Franz und Herrn Hillenbrand
       in der Festscheune des „antonius – Netzwerk
                                                                 kennenzulernen. So konnten die Familien in
       Mensch“ statt. Neben der Nutzung der Räum-
                                                                 Einzelgesprächen erste Kontakte mit den neu-
       lichkeiten in der Festscheune bot sich dort die
                                                                 en Kolleginnen knüpfen und Abschied von den
       Möglichkeit, das tolle Wetter auf dem weitläu-
                                                                 langjährigen Mitarbeiterinnen nehmen.

3. Personelle Besetzung
Die personelle Situation im Adoptionsdienst veränderte sich im Jahr 2017. Mit einem langjährigen Erfahrungshinter-
grund im Bereich der Adoption bleibt eine Mitarbeiterin mit 15,75 Std./Woche dem Adoptionsdienst erhalten. Nach
einer Einarbeitungszeit durch die Vorgängerinnen übernahmen eine neue Kollegin (Sozialarbeiterin/ -pädagogin
B.A.) und ein neuer Kollege (Sozialarbeiter/ -pädagoge B.A.) mit 20 Std./Woche beziehungsweise 22 Std./Woche die
Stellen der Vorgängerinnen, die ihren wohlverdienten Ruhestand antreten durften. Die Einarbeitungszeit sowie der
weitere Verbleib der dienstältesten Kollegin gewährleisten einen fachlich fundierten, verlässlichen Arbeitsablauf. Die
gegenseitige Vertretung in der Adoption wird mittels vergleichbarer Stundenaufteilung wie im vorherigen Team gesichert.

4. Kooperation und Gremienarbeit
Im Berichtsjahr wurden wie im Vorjahr in der Zusammenarbeit mit Behörden, Notar*innen, anerkannten Auslands-
vermittlungsstellen, Schwangerschaftsberatungsstellen, Krankenhäusern und Kinderkliniken durchweg gute Erfah-
rungen gemacht. Das gute Zusammenwirken erfolgte durch verlässliche Absprachen und hatte immer das Wohl des
Kindes im Blick. Mit leiblichen Eltern der Kinder wurde stets respektvoll umgegangen.

Vom Jugendamt Berlin wurde der Adoptionsdienst des SkF Fulda in eine Adoptionsberatung einbezogen mit dem
Ziel einer Vermittlung an ein Bewerberpaar des Dienstes. Die Vermittlung kam nicht zustande.

Mit Amtsvormündern wurde maßgeblich mit Mitarbeiter*innen der Jugendämter Stadt- und Landkreis Fulda, Stadt-
und Landkreis Kassel, Stadt Hanau und des Main-Kinzig-Kreis / Gelnhausen kooperiert. Alle Kontakte zeichneten
sich durch gute Akzeptanz aus und es gelang in der inhaltlichen Abstimmung ein Einvernehmen.

Auch die Zusammenarbeit mit Mitarbeiter*innen der Jugendämter der Adoptions- und Pflegekinderhilfe und des
Allgemeinen Sozialen Dienstes ist durchgängig als gut festzuhalten. Hier sind im Besonderen der Adoptions- und
Pflegekinderdienst Hanau, der Soziale Dienst der Stadt Göttingen und das Vormundschaftswesen des Jugendamtes
der Stadt Kassel zu nennen. Die Inanspruchnahmen der Babyklappen erforderten mit den Ämtern viele Abstim-
mungen und Absprachen. Die Jugendämter gaben Unterstützung und es ist in jedem Fall eine gute Zusammenarbeit
zu bilanzieren.

06 | A) Fachgebiet Frauen und Familien – Adoptionsdienst
SACHBERICHT 2017 - DA SEIN, LEBEN HELFEN. SOZIALDIENST KATHOLISCHER FRAUEN E.V. FULDA - SKF FULDA
Sachbericht 2017

Im Berichtsjahr fanden zwei Austauschtreffen mit der Gemeinsamen Adoptionsvermittlungsstelle von Stadt und
Landkreis Fulda und Bad Hersfeld statt. Des Weiteren wurden zwei Termine des Runden Tisches „Adoptions- und
Pflegekinderdienst Fulda“ wahrgenommen. An dem Runden Tisch nehmen die Gemeinsame Adoptionsvermittlungs-
stelle von Stadt und Landkreis Fulda und Bad Hersfeld, der gemeinsame Pflegekinderdienst der Jugendämter Land-
kreis Fulda und Stadt Fulda, PFAD für Kinder Fulda e.V., die Leiter*innen der Jugendämter, die Geschäftsführung
des SkF Fulda sowie der Adoptionsdienst des SkF Fulda teil. Es ergab sich im Berichtsjahr eine Kooperation mit
einer staatlich anerkannten Auslandsvermittlungsstelle und es wurden zwei Entwicklungsberichte für eine Adoptions-
vermittlung aus Polen erstellt.

Von der Zusammenarbeit mit der Gemeinsamen Zentralen Adoptionsstelle (GZA) für Rheinland-Pfalz und Hessen,
der fachlichen Anbindung an die Zentrale des Sozialdienstes katholischer Frauen e.V. Dortmund und den Dialogen in
Arbeitskreisen mit SkF-Mitarbeiter*innen aus dem gesamten Bundesgebiet, profitieren die Mitarbeiter*innen des Ad-
optionsdienstes. Mitarbeiter*innen des Adoptionsdienstes sind in den überörtlichen Gremien, Zentraler Arbeitskreis
der SkF-Zentrale in Dortmund und SkF-Arbeitskreis Süd-West in Koblenz vertreten. Im Berichtsjahr wurden die Kon-
takte zum St. Vinzenz Krankenhaus Hanau, zum Marienkrankenhaus Kassel und zum Herz-Jesu-Krankenhaus Ful-
da gepflegt sowie die Verträge mit den Kliniken besprochen. Diese Verträge befinden sich seit dem in Überarbeitung.

5. Zusammenarbeit mit Ehrenamtlichen
entfällt

6. Teilnahme an Fortbildungen, Fachtagungen und Supervision
Neben der Teilnahme an Supervisionen sowie regelmäßigen Teambesprechungen aller Mitarbeiter*innen des Ad-
optionsdienstes wurden im Jahr 2017 folgende Fortbildungen und Tagungen besucht beziehungsweise in Gremien
mitgearbeitet.

  Mitarbeiter*innen                                                Fortbildungen / Tagungen

                                  SkF Zentrale, Bundeskonferenz, 3 Tage
                                  inkl. Fachtag „Meine Kommunikation mit Pflege- und Adoptivkindern“, 1 Tag
  Barbara Gröger-Schmitt
                                  SkF Fulda, „Traumatisierung, Umgang in Beratungskontexten“, Fortbildung,1 Tag
                                  EFZA Workshop „Vorbereitung der Adoptionsbewerber und Matchingprozess“, 1 Tag

                                  SkF Fulda, „Traumatisierung, Umgang in Beratungskontexten“, Fortbildung,1 Tag
  Gudrun Franz
                                  GZA Jahrestagung, 2 Tage

                                  SkF Fulda, „Traumatisierung, Umgang in Beratungskontexten“, Fortbildung,1 Tag
  Florian Hillenbrand             GZA Jahrestagung, 2 Tage
                                  EFZA Workshop „Vorbereitung der Adoptionsbewerber und Matchingprozess“, 1 Tag
  Mitarbeiter*innen                                                         Gremien
                                  SkF Arbeitskreis Süd-West in Koblenz, 2 Tage
  Barbara Gröger-Schmitt          Zentraler Arbeitskreis Dortmund
                                  AK/ Fachtagung „vertrauliche Geburt“, 1 Tag
  Gerlinde Felmeden-Plass         Betreuung von ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen im Projekt BaBi
  Brunhilde Lindner               Runder Tisch Fulda Adoptions- u. Pflegekinderdienst in Fulda, 2x
                                  Runder Tisch Fulda Adoptions- u. Pflegekinderdienst in Fulda, 1x
  Gudrun Franz
                                  SkF Arbeitskreis Süd-West in Koblenz, 1 Tag
  Florian Hillenbrand             Runder Tisch Fulda Adoptions- u. Pflegekinderdienst in Fulda, 1x

                                                          A) Fachgebiet Frauen und Familien – Adoptionsdienst | 07
SACHBERICHT 2017 - DA SEIN, LEBEN HELFEN. SOZIALDIENST KATHOLISCHER FRAUEN E.V. FULDA - SKF FULDA
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7. Entwicklungen/ Tendenzen/ aktuelle Herausforderungen im Arbeitsbereich
7.1 Adoptionsberatung / Adoptionsvermittlung
Die Erfahrung des letzten Jahres in Bezug auf die Babyklappe, in der sich dreimal abgebende Mütter zeitnah nach
dem Ablegen ihres Kindes meldeten, hat sich im Berichtsjahr 2017 fortgesetzt. Auch hier hat sich eine Mutter kurz
nach der Abgabe gemeldet und es wurde eine Rückführung angebahnt. Der seit 2013 zu verzeichnende Anstieg von
Abgaben Neugeborener in die Babyklappe setzte sich ebenfalls 2017 fort. Vor 2013 kam es pro Jahr höchstens zu
einer Abgabe eines Neugeborenen im Bistum Fulda. In den letzten Jahren waren es:
2014    - vier Neugeborene
2015    - drei Neugeborene
2016    - fünf Neugeborene       (drei Rückführungen)
2017    - drei Neugeborene       (eine Rückführung)

Bereits im letzten Sachbericht wurde an dieser Stelle die zeitliche Korrelation mit dem Inkrafttreten des Gesetzes
zur Regelung der vertraulichen Geburt bemerkt. Ebenso wurde angegeben, dass damals die abgebenden Mütter,
die sich gemeldet hatten, angaben, zwar Kenntnis von der vertraulichen Geburt gehabt zu haben, doch letztlich kein
Vertrauen in die Anonymität dieses Angebotes vorhanden war.

Es gab einen Kindervorschlag des Jugendamtes Berlin für ein Bewerberpaar des Adoptionsdienstes.

7.2 Adoptionsabschlüsse
Durch Beschluss der jeweiligen Familiengerichte konnten im Berichtsjahr 2017 drei Adoptionspflegen zum Abschluss
gebracht werden.

7.3 Adoptionsbegleitung
Es wurden acht Familien mit ihren Kindern in der Adoptionspflegezeit und zwanzig Erwachsene mit acht Kindern in
der nachgehenden Adoptionsbegleitung durch den Adoptionsdienst des SkF Fulda betreut. Die Familien leben in
Stadt, Landkreis und Diözese Fulda.

7.4 Herkunftssache
Anfragen zur Herkunftssuche nahmen ebenso wie im Vorjahr einen geringen Teil der Arbeit ein. So ist der Adoptions-
dienst in 2017 in drei Fällen tätig geworden.

7.5 Tätigkeit in der Diözese Fulda
Die Mitarbeiter*innen des Adoptionsdienstes des SkF Fulda müssen häufig Dienstreisen im ganzen Bistum Fulda
unternehmen (beispielsweise nach Kassel, Gelnhausen oder Hanau). Die Dienstreisen ergeben sich beispielsweise
im Rahmen von:
   Hausbesuchen anlässlich der Eignungsüberprüfung            Inobhutnahmen eines Neugeborenen in d. Babyklappe,
   von Bewerber*innen,
                                                              Kontaktpflegen zu den Krankenhäusern m. Babyklappe,
   Hausbesuchen in der Adoptionspflegezeit bis zum
                                                              Kontaktpflegen zu Behörden im Bistum und
   gerichtlichen Abschluss einer Adoption,
                                                              Terminen bei Notar*innen, beispielsweise Stellung
   Adoptionsberatungen auf Anforderung von Schwan-
                                                              eines Annahmeantrags im Bistumeines Annahme-
   gerenberatungsstellen im Bistum,
                                                              antrags im Bistum
   Vermittlungstätigkeit im Bistum,

08 | A) Fachgebiet Frauen und Familien – Adoptionsdienst
Sachbericht 2017

7.6 Öffentlichkeitsarbeit
Neben der in Punkt 4 „Kooperation und Gremienarbeit“ bereits erwähnten Kontaktpflege mit den Krankenhäusern in
Fulda, Hanau und Kassel, hat der Adoptionsdienst im Februar Schülerinnen der Fachakademie Aschaffenburg und
im Mai zwei Klassen einer Berufsfachschule für Erzieherinnen in Fulda über die Babyklappe informiert. Ebenfalls im
Mai wurde einer Studierenden der Hochschule Fulda im Rahmen ihrer Hausarbeit ein Interview zum Thema Adopti-
on gegeben. Des Weiteren wurde im Juli mit der Offenbacher Post/ dem Main-Echo Aschaffenburg ein telefonisches
Interview für eine erste Bestandsaufnahme zur Vertraulichen Geburt gegeben. Die Privatrundfunkredaktion des
Bistums Fulda führte im Juli ein Interview mit zwei Mitarbeiterinnen des Adoptionsdienstes zum Thema Adoption
durch, welches für das Programm des Privatrundfunks
des Bistums Fulda sowie dem Kirchenprogramm von             9. Zahlenüberblick für das Berichtsjahr
Hit-Radio FFH genutzt wurde. Im September erschien
in der Fuldaer Zeitung ein Artikel über die Verabschie-       Kontakte insgesamt, davon:                   201
                                                              aus dem Landkreis Fulda                      48
dung und den Wechsel der Mitarbeiter*innen im Rah-
                                                              aus der Stadt Fulda                          26
men des Familienfestes.
                                                              aus der Diözese                              120
                                                              Sonstige                                      7
8. Perspektiven                                               Anzahl der Adoptionsbewerberpaare,           19
                                                              davon:
   Für das Jahr 2018 ist ein Treffen für die Familien der
                                                              aus dem Landkreis Fulda                       1
   „Aktion Moses“ geplant. Aufgrund der sehr positiven        aus der Stadt Fulda                           2
   Resonanz auf das im Berichtsjahr stattgefundene            aus der Diözese Fulda                        15
   große Familientreffen wird überlegt, ob zukünftig die-     Sonstige                                      1
   se beiden Treffen im Jahreswechsel realisierbar sind.      Positive Adoptionseignungsverfahren           7
                                                              aus dem Landkreis Fulda                       -
   Die Dokumentation in Bezug auf Statistik soll sich in
                                                              aus der Stadt Fulda                           1
   2018 stärker den Bedürfnissen des Adoptionsdiens-          aus der Diözese Fulda                         5
   tes anpassen und wird daher bereits seit Beginn des        Sonstige                                      1
   Jahres in einem neuen Raster geführt beginnen.             Negative Adoptionseignungsverfahren           0
                                                              Anzahl abgeschlossenen Adoptionen             3
   Ein runder Tisch zur Babyklappe in Fulda befindet
                                                              Aus dem Ausland adoptierte Kinder             0
   sich in der Planung. Dazu sollen alle am Verfahren
                                                              Anzahl der laufenden Adoptionen:              8
   Beteiligten eingeladen werden.
                                                              Anzahl Adoptionseignungsberichte              3
   Im Jahr 2018 jährt sich die staatliche Anerkennung         Fachliche Äußerungen                          4
   als Adoptionsvermittlungsstelle zum vierzigsten Mal.       Im Berichtsjahr vermittelte Kinder            3
                                                              Vermittlung von Eltern an Jugen-              0
   Ein Treffen/ eine Veranstaltung für Bewerber*innen         dämter, mündete in Adoptionspflege
   in der Vorbereitungszeit/ Warteschleife soll im Be-        Auslandsadoptionen                            1
   richtsjahr realisiert werden. Im Vordergrund stehen        Adoptionspflegebegleitungen                   8
   hier die Kontaktaufnahme und das Kennenlernen zu           Herkunftssuche/Identitätsfindung              3
   den/ der neuen Kolleg*innen. Des Weiteren soll es          Informationsveranstaltungen                   2
   dazu dienen, die Vorbereitungszeit für die Bewerber-       Vorbereitungsseminare                         1
   paare aktiver zu gestalten.                                Workshop für Parallelbewerber                 1
                                                              Nachgehende Adoptionsbegleitung         20 Erwachsene
   Das Jahr 2018 soll dem neu gebildeten Team des                                                        8 Kinder
   Adoptionsdienstes dazu dienen, sich weiter zu fin-         Beratung und Begleitung                       5
                                                              von leiblichen Eltern
   den und eine gemeinsame Arbeitsroutine zu entwickeln.

                                                      A) Fachgebiet Frauen und Familien – Adoptionsdienst | 09
Sozialdienst katholischer Frauen Fulda e.V.

  Schwangerschaftsberatung Fulda

    1. Gesetzlicher Auftrag, Zielsetzung, Zielgruppe
    Die kath. Schwangerschaftsberatung arbeitet auf      beratung informiert, berät und unterstützt Frauen,
    der Basis folgender gesetzlicher, kirchlicher und    Männer und Familien:
    verbandlicher Grundlagen:
                                                            in einer Not- und Konfliktlage während der
       Gesetz zur Vermeidung und Bewältigung von
                                                            Schwangerschaft, im existentiellen Schwanger-
       Schwangerschaftskonflikten (Schwangerschafts-
                                                            schaftskonflikt und nach der Geburt des Kindes
       konfliktgesetz – SchKG) geändert durch Art. 1
                                                            bis zur Vollendung des dritten Lebensjahres
       des Schwangeren und Familienhilfeänderungs-
       gesetzes (SFHÄndG) vom 21. August 1995               bei der Durchführung einer vertraulichen Geburt

       Bischöfliche Richtlinien für die Katholische         bei der Vorbereitung auf die neue Lebenssitua-
       Schwangerschaftsberatung (September 2000,            tion mit dem Kind
       in Kraft getreten am 01. Januar 2001)
                                                            durch Vermittlung einer Familienhebamme und/
       „Ja zum Leben“ – Rahmenkonzeption für die            oder ehrenamtlichen Familienbegleitung im Rah-
       Arbeit   katholischer   Schwangerschaftsbera-        men des Projektes „BaBi“
       tungsstellen (Oktober 2000)
                                                            im Zusammenhang mit pränataler Diagnostik
       Eckpunkte zur Neuorientierung der Arbeit der
                                                            bei einer möglichen oder festgestellten Behin-
       Schwangerschaftsberatungsstellen des Sozial-
                                                            derung des Kindes
       dienst kath. Frauen e.V. , verabschiedet vom
       Zentralrat des SkF am 31. März 2000                  bei Verlust durch Fehl- oder Totgeburt, nach frü-
                                                            hem Kindstod
    Das übergeordnete Ziel der Schwangerschaftsbe-
    ratung ist der Schutz des Lebens in allen Phasen        nach Schwangerschaftsabbruch
    der Schwangerschaft und nach der Geburt des
                                                            zu Fruchtbarkeit, Sexualität, Familienplanung
    Kindes. Dabei finden verschiedene Aspekte des
                                                            und Empfängnisregelung
    Lebens wie Fruchtbarkeit, Sexualität, Geburt, Ver-
    lust eines Kindes oder die Gestaltung der Lebens-       durch sexualpädagogische Arbeit
    bedingungen mit Kindern ihren Ausdruck in den           über gesetzliche Ansprüche und im Umgang mit
    Gesprächen mit den Ratsuchenden. Alle in diesem         Behörden zur Durchsetzung dieser Ansprüche
    Zusammenhang       auftretenden   Fragestellungen
    und Problemlagen sind Gegenstand des Auftrages          bei der Erschließung finanzieller Unterstützung
    und kennzeichnen das ganzheitliche und umfas-           durch Vermittlung von Sachleistungen
    sende Beratungskonzept. Die Schwangerschafts-

10 | A) Fachgebiet Frauen und Familien – Schwangerschaftsberatung Fulda
Sachbericht 2017

2. Aufgaben / Angebote / Arbeitsweise
Mit der Schwangerschaftsberatungsstelle bietet        eine intensive persönliche und erfahrungsbezo-
der Sozialdienst kath. Frauen in Fulda und der Au-    gene Auseinandersetzung mit den angebotenen
ßensprechstunde in Hünfeld psychosoziale Bera-        Themen.
tung und Information für Frauen und Paare in allen    In den o.g. 42 sexualpädagogischen Veranstal-
Fragen und Schwierigkeiten, die eine Schwanger-       tungen in Schulen sind fünf dreitägige Elternprakti-
schaft mit sich bringen kann. Die Beratung orien-     ka enthalten. Ein solches Elternpraktikum vermittelt
tiert sich an den Bedürfnissen der Ratsuchenden,      Schülern und Schülerinnen durch den Einsatz von
ist kostenlos, unabhängig von Konfession und Na-      Babysimulatoren einen Einblick in das Leben und
tionalität und kann auf Wunsch anonym erfolgen.       den Alltag mit einem Säugling und ermöglicht da-
                                                      mit eine Auseinandersetzung mit der eigenen Le-
Im Rahmen der Frühen Hilfen gehört „BaBi“ (Be-        bens- und Familienplanung. Elternpraktika werden
gleitung am Beginn) fest zum Tätigkeitsspektrum       durch ein Rahmenprogramm begleitet, in denen
der Beratungsstelle. Es verfolgt einen präventiven    Themen wie (Teenager-) Elternschaft, Bedürfnisse
Ansatz und unterstützt (junge) Schwangere ohne        und Entwicklung eines Babys, die Auswirkungen
ihr familiäres Umfeld durch den Einsatz einer eh-     von Alkohol, Tabak und anderen Drogenkonsums
renamtlichen Mitarbeiterin bei einem guten Start      in der Schwangerschaft sowie Überforderung und
in das Familienleben. Im Berichtsjahr wurden 11       Kennenlernen eines Hilfenetzes mit den Jugend-
neue Begleitungen aufgenommen, und es standen         lichen besprochen werden.
14 Ehrenamtliche für diese Tätigkeit zur Verfügung.
                                                      An der Heinrich-von-Bibra-Schule (Realschule) in
Des Weiteren stellt die sexualpädagogische Arbeit     Fulda fand im Berichtsjahr wiederum das erweiterte
mit Jugendlichen einen Schwerpunkt im Angebot         Angebot für zwei Jahrgangsstufen zum Umgang mit
der Schwangerschaftsberatung dar. Im Berichtsjahr     (sexualisierter) Gewalt statt, welches mittlerweile
fanden 42 sexualpädagogische Veranstaltungen für      fest im Unterrichtsplan integriert ist. Dabei werden
Schulklassen statt. Diese wurden überwiegend in       die Schülerinnen und Schüler der 6. Jahrgangsstufe
Schulen oder Bildungseinrichtungen durchgeführt       über die Beschäftigung mit der eigenen Körper-
und hatten im Schnitt eine Dauer von drei Stunden.    wahrnehmung für das Thema Grenzen und Grenz-
Im Vordergrund stand die Auseinandersetzung mit       überschreitungen sensibilisiert. Eine Vertiefung mit
Wünschen und Erwartungen an Beziehung, Part-          dem Schwerpunkt (sexualisierter) Gewalt wurde
nerschaft und Sexualität sowie mit Normen und         in der 9. Jahrgangsstufe durchgeführt. Insgesamt
Werten. Außerdem ging es um die Sensibilisierung      wurden mit allen genannten Veranstaltungen 806
für eigene Grenzen in Bezug auf Partnerschaft und     Schülerinnen und Schüler erreicht.
Sexualität und im Hinblick auf sexuelle Übergriffe.
                                                      Im Berichtsjahr wurde das Angebot der Kinder-
Ebenso wurde der verantwortungsbewusste und
                                                      kleiderausgabe wieder stark nachgefragt. An drei
kommunikative Umgang mit Sexualität und Verhü-
                                                      Tagen in der Woche können Familien mit einem
tungsmitteln thematisiert.
                                                      geringen Einkommen gebrauchte Baby- und Kin-
Die Veranstaltungen wurden überwiegend mit Me-        derbekleidung sowie Kinderwagen und –betten
thoden der sozialen Gruppenarbeit durchgeführt        erhalten. Sie benötigen dafür einen Berechtigungs-
und ermöglichten den Schülerinnen und Schülern        schein und können viermal jährlich Bekleidung

                             A) Fachgebiet Frauen und Familien – Schwangerschaftsberatung Fulda | 11
Sozialdienst katholischer Frauen Fulda e.V.

    bekommen. Im Jahr 2017 wurden an 601 Frauen                rinnen. Diese wurden von einer hauptamtlichen
    Sachspenden abgegeben. Die Ausgabe der Klei-               Mitarbeiterin fachlich unterstützt und durch regel-
    dung erfolgte durch 15 ehrenamtliche Mitarbeite-           mäßige Austauschtreffen begleitet.

3. Personelle Besetzung
In der Beratungsstelle sind fünf Dipl. Sozialpädagoginnen, eine Sozialpädagogin im Anerkennungsjahr sowie eine
Verwaltungskraft tätig. Alle Mitarbeiterinnen sind teilzeitbeschäftigt.

Im Jahr 2017 waren zwei Mitarbeiterinnen über einen Zeitraum von mehreren Monaten erkrankt, sodass die Bera-
tungsstelle personell ausgedünnt arbeiten musste.

4. Kooperation und Gremienarbeit
Die Mitarbeiterinnen der Beratungsstelle nahmen an folgenden Gremien und Arbeitskreisen teil:

    regelmäßige Konferenzen der Mitarbeiterinnen der Schwangerschaftsberatung aus der Diözese Fulda

    Steuerungsgruppe „EvA“

    Vollversammlung der Familienhebammen des Projektes „BaBi“

    Netzwerk „Alleinerziehende in Stadt und Landkreis Fulda“

    Netzwerk Familie

    „Runder Tisch“ der Schwangerschaftsberatungsstellen in Fulda

   AG Mädchenarbeit

   AG Sexualpädagogik der Schwangerschaftsberatungsstellen in der Diözese Fulda

    Regionale Arbeitsgemeinschaft Hünfeld (RAG)

5. Zusammenarbeit mit Ehrenamtlichen
Ehrenamtliche Mitarbeiterinnen sind im Rahmen von „BaBi“ – Begleitung am Beginn und in der Kinderkleiderausga-
be tätig. Beide Angebote wären ohne den engagierten Einsatz Ehrenamtlicher nicht durchführbar.

Im Projekt „BaBi“ waren im Berichtsjahr 14 und in der Kinderkleiderausgabe 15 ehrenamtliche Mitarbeiterinnen ein-
gesetzt. Die Zusammenarbeit mit Ehrenamtlichen erfordert einen großen zeitlichen Einsatz der zuständigen
hauptamtlichen Mitarbeiterinnen. Abgesehen von der Schulung der ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen bedarf es einer
kontinuierlichen Begleitung des ehrenamtlichen Einsatzes in Form von Reflexionsgesprächen, Erfahrungsaustau-
schen, Supervision und Fortbildungsangeboten.

12 | A) Fachgebiet Frauen und Familien – Schwangerschaftsberatung Fulda
Sachbericht 2017

6. Teilnahme an Fortbildungen/Fachtagungen zu nachfolgenden Themen und Supervision
Die Mitarbeiterinnen nutzten im Berichtsjahr 6 Supervisionssitzungen à 90 Minuten zur fachlichen Reflexion ihrer Tä-
tigkeit. Des Weiteren nahmen sie mit 8 Tagen an Fachtagungen teil und 4 Tage für Fortbildungen in Anspruch. Zwei
Mitarbeiterinnen nahmen an einer Schulung für Ersthelfer teil.
Alle Beraterinnen besuchten die verpflichtende Fortbildung „Sozialrecht“, die im Zusammenhang mit der Erbringung
von Rechtsberatung nach den Vorgaben des Rechtsdienstleistungsgesetzes steht. Zusätzlich fanden im Berichtsjahr
zwei Treffen der SkF-Schwangerenberaterinnen in der Diözese Fulda statt sowie zwei Arbeitskreise zum Schwerpunkt
Sexualpädagogik.

7. Entwicklungen/ Tendenzen/ aktuelle Herausforderungen im Arbeitsbereich

Im Berichtsjahr suchten sowohl Schwangere als auch alleinerziehende Eltern und Familien nach der Geburt des
Kindes die Beratungsstelle auf. Inhalt der Beratung war zum einen die Hilfestellung bei psychosozialen Schwierig-
keiten und zum anderen die Vermittlung von Informationen und sog. flankierender Unterstützung. Charakteristisch
waren dabei nach wie vor komplexe Problemlagen, die eine längerfristige Begleitung und häufig auch die aufsuchen-
de Arbeit erforderten.

Nach der Geburt des Kindes wandten sich insgesamt 111 Personen wegen weiterer Unterstützung an die Beratungs-
stelle. Dabei fiel auf, dass viele Hilfesuchende nur über geringe Einkünfte oder Leistungen nach SGB II verfügten und
durch die Geburt eines Kindes in finanzielle Notlagen geraten waren. Diese hingen beispielsweise damit zusammen,
dass auf SGB II-Leistungen nach der Geburt eines Kindes häufig Zahlungen von Kinder- oder Elterngeld oder Unter-
haltsleistungen angerechnet wurden, die zu dem Zeitpunkt tatsächlich noch nicht bezogen wurden. In solchen Fällen
waren oft Gespräche mit Sachbearbeitern des Kreisjobcenters und/oder Auszahlungen von Soforthilfen erforderlich.
In Situationen, in denen das Einkommen kurzfristig nicht ausreichte, um den Lebensunterhalt für sich und die Kinder
zu bestreiten oder dringend erforderliche Anschaffungen zu finanzieren, wurden von der Beratungsstelle Beihilfen
aus Fonds oder Spenden beantragt.

Auch in diesem Berichtsjahr fiel auf, dass junge Familien zunehmend von psychischen Belastungen oder gar Erkran-
kungen betroffen waren. Diese erschwerten zum einen den Beratungsprozess erheblich und erforderten zum ande-
ren die Kooperation und Zusammenarbeit mit speziellen Fachdiensten, wie z.B. der Wochenbett-Krisenhilfe und den
Psychosozialen Kontakt- und Beratungsstellen. Außerdem musste verstärkt darauf geachtet werden, ob die betrof-
fenen Eltern in der Lage waren, ihrer Erziehungsverantwortung nachzukommen.

Flüchtlinge/Asylsuchende kamen in 2017 ebenfalls wieder in die Beratungsstelle. Allerdings waren im Vergleich zum
Vorjahr weniger Anfragen zu verzeichnen, was unserer Einschätzung nach an dem insgesamt festzustellenden
Rückgang der nach Deutschland gekommenen Geflüchteten lag. Die Flüchtlingsfrauen bzw. -familien, die die Bera-
tungsstelle aufsuchten, lebten entweder noch in Gemeinschaftsunterkünften oder schon in einer eigenen Wohnung.
Die Wohnsituation in den Gemeinschaftsunterkünften wurde häufig als sehr beengt und belastend beschrieben.
Viele alleinstehende Schwangere konnten sich wegen der sehr gemischten Belegung ein Leben mit ihrem Baby dort
nicht vorstellen. Daher befanden sich viele der noch einer Gemeinschaftsunterkunft lebenden, aber schon zum Um-
zug berechtigten Familien auf der Suche nach einer eigenen Wohnung. Damit konkurrierten sie mit vielen anderen
wohnungssuchenden Menschen, die ebenfalls auf die Vermittlung einer preisgünstigen Wohnung angewiesen wa-
ren. Insgesamt ließ sich die Wohnungsmarktsituation als angespannt beschreiben. In den Beratungsgesprächen mit
den Flüchtlingen ging es in erster Linie um die Vermittlung finanzieller Unterstützung für die Beschaffung der Babyer-

                                  A) Fachgebiet Frauen und Familien – Schwangerschaftsberatung Fulda | 13
Sozialdienst katholischer Frauen Fulda e.V.

stausstattung sowie von Sachspenden. Insgesamt waren diese Gespräche sehr zeitintensiv, da es in der Regel
große Verständigungsprobleme gab. Diesen konnte begegnet werden indem die Klienten selbst entweder Bekannte
zum Übersetzen mitbrachten oder eine Honorarkraft des SkF, die die entsprechende Landessprache spricht, zu den
Gesprächen hinzugebeten wurde. Dennoch nahm die Erklärung zum Verfahrensablauf der Antragstellung an die
Bundesstiftung „Mutter und Kind“ einen großen zeitlichen Umfang ein. Den geflüchteten Menschen sind die Organi-
sationsstrukturen in Deutschland zunächst völlig fremd und daher war es in den Beratungsgesprächen bereits sehr
aufwändig, allein den Ablauf der Antragstellung zu vermitteln.

Auffällig war im Berichtsjahr, dass viele Frauen im Beratungsgespräch berichteten, bisher keine niedergelassene
Hebamme gefunden zu haben. Deren Kapazitäten schienen, möglicherweise durch die gestiegenen Anfragen von
Flüchtlingsfrauen, ausgeschöpft zu sein. In besonders dringenden Fällen konnte durch persönliche Anfragen der
Beraterinnen erreicht werden, dass eine Hebamme trotz Auslastung noch eine zusätzliche Wochenbettbegleitung
übernahm.

Ebenso schwierig stellte es sich für die jungen Familien dar, eine/n Kinderarzt/-ärztin zu finden. Häufig mussten viele
Praxen kontaktiert werden, bis eine gefunden wurde, die die neuen Patienten aufnehmen konnte.

Um das Angebot der ehrenamtlichen Familienbegleitung im Rahmen von BaBi noch bekannter zu machen, wurde es
in diversen Arbeitskreisen, bei den Familienlotsen und in der Fuldaer Zeitung erneut vorgestellt. Zudem wurde beim
Treffen aller Familienhebammen sowie in der Steuerungsgruppe EvA dafür geworben, unterstützungsbedürftige Fa-
milien auf dieses Angebot hinzuweisen. Für diesen Zweck wurde eine neue Info-Karte entwickelt, die es interessier-
ten Familien erleichtern soll, den Kontakt zum SkF herzustellen. Tatsächlich konnte bis zum Jahresende eine Zunah-
me der Anfragen an ehrenamtlicher Begleitung verzeichnet werden.
Für die ehrenamtlichen Familienbegleiterinnen fand ein Workshop statt, der sich mit den grundlegenden Gedanken
und Zielen von BaBi beschäftigte und Visionen für die zukünftige Tätigkeit entwickelte. Dieser wurde von fast allen
Ehrenamtlichen besucht und als bereichernd und stärkend vor allem im Hinblick auf die Identifizierung mit dem An-
gebot beschrieben.

8. Perspektiven für 2018
Im kommenden Jahr wird eine Mitarbeiterin ein Beratungsangebot für Frauen und Paare entwickeln, die ein Kind
durch Fehl- oder Totgeburt verloren haben. Da es in Stadt und Landkreis Fulda bereits diverse Angebote zum Thema
„Verlust und Trauer“ gibt, wird es besonders wichtig sein, sich mit den anderen Akteuren bekannt zu machen und
eine Vernetzung herzustellen. Außerdem wird es eine Zusammenarbeit mit dem Krankenhaus in Hünfeld geben. Die
Kliniken in Fulda sollen ebenfalls über das Angebot informiert werden.

14 | A) Fachgebiet Frauen und Familien – Schwangerschaftsberatung Fulda
Sachbericht 2017

9. Zahlenüberblick für das Berichtsjahr

 Anzahl der beratenen Personen:               Fulda          Hünfeld         Bad Herfeld        Gesamt
 in Verbindung mit Schwangerschaft            299              39               120              458
 unabhängig von Schwangerschaft                 0               1                3                4
 nach Geburt des Kindes                       107               4                80              191
 Sonstige                                       0               0                0                0
 Gesamt                                       406              44               203              653

 Staatsangehörigkeit                          Fulda          Hünfeld         Bad Herfeld        Gesamt
 Deutsch                                      195              23                94              312
 Türkisch                                      14               0                1                15
 EU-Staaten                                    31               2                0                53
 Nicht europäisches Ausland                   143              17                74              234
 Sonstige                                      23               2                34               39

 Lebenssituation                              Fulda          Hünfeld         Bad Herfeld        Gesamt
 allein lebend                                 41               5                 9               55
 nicht allein lebend                           363              39              192               594
 (und davon Alleinerziehende)                  (62)             (5)             (49)             (116)
 unbekannt                                      2               0                 2                4

 Informationen/Konkrete Hilfen/               Fulda          Hünfeld         Bad Herfeld        Gesamt
 Unterstützung bei (Mehrfachnennung):
 Informationsvermittlung                       366              39              200              605
 Behördenkontakte                              111              0                77              188
 Vermittlung von Sachleistungen                165              0                82              247
 Vermittlung finanzieller Hilfen
 (Mehrfachnennung):

 Bundesstiftung „Mutter und Kind“                                                                352
 Bischöflicher Hilfsfonds für Mütter in Not                                                      167
 Soforthilfen aus Bischöflichem Hilfsfonds                                                       205
 Sonstiges                                      0               0                 0                6

 Anzahl der Klienten Kontakte:                Fulda          Hünfeld         Bad Herfeld        Gesamt
 face to face                                 520              63               289              872
 telefonisch                                  146              11               103              260
 aufsuchend                                    25               1                24               50
 brieflich/E-Mail/Online                       16               0                8                24
 Gesamt                                       707              75               424              1.206

                 A) Fachgebiet Frauen und Familien – Schwangerschaftsberatung Außenstelle Bad Hersfeld | 15
Sozialdienst katholischer Frauen Fulda e.V.

  Schwangerschaftsberatung Außenstelle Bad Hersfeld

    1. Gesetzlicher Auftrag, Zielsetzung, Zielgruppe
    Die kath. Schwangerschaftsberatung arbeitet auf          bensbedingungen mit Kindern ihren Ausdruck in den
    der Basis folgender gesetzlicher, kirchlicher und ver-   Gesprächen mit den Ratsuchenden.
    bandlicher Grundlagen:
       Gesetz zur Vermeidung und Bewältigung                 Alle in diesem Zusammenhang auftretenden Frage-
       von Schwangerschaftskonflikten (Schwanger-            stellungen und Problemlagen sind Gegenstand des
       schaftskonfliktgesetz – SchKG) geändert durch         Auftrages und kennzeichnen das ganzheitliche und
       Art. 1 des Schwangeren- und Familienhilfeän-          umfassende Beratungskonzept.
       derungsgesetzes (SFHÄndG) vom 21. August
                                                             Zielsetzung:
       1995
                                                             Psychosoziale     Beratung   und   Information   für
       Bischöfliche Richtlinien für die Katholische
                                                             schwangere Frauen, Paare und Familien mit einem
       Schwangerschaftsberatung (September 2000,
                                                             Kind unter 3 Jahren rund um Schwangerschaft und
       in Kraft getreten am 01. Januar 2001)
                                                             Geburt. Die Beratung ist kostenlos, unabhängig
       „Ja zum Leben“ – Rahmenkonzeption für die Ar-
                                                             von Religionszugehörigkeit und Nationalität und
       beit katholischer Schwangerschaftsberatungs-
                                                             kann auf Wunsch anonym erfolgen. Beantragung
       stellen (Oktober 2000)
                                                             von finanziellen Hilfen aus der Bundesstiftung
       Eckpunkte zur Neuorientierung der Arbeit der
                                                             „Mutter und Kind“ sowie dem Bischöflichen Hilfs-
       Schwangerschaftsberatungsstellen des Sozi-
                                                             fonds bei besonderen Notlagen. Einsatz von Eh-
       aldienst kath. Frauen e.V., verabschiedet vom
                                                             renamtlichen als Familienbegleiterinnen im Projekt
       Zentralrat des SkF am 31. März 2000
                                                             „Hand in Hand“.
    Das übergeordnete Ziel der Schwangerschaftsbera-
    tung ist der Schutz des Lebens in allen Phasen der       Zielgruppe:
    Schwangerschaft und nach der Geburt des Kindes.          Schwangere Frauen aus dem Landkreis Hers-
    Dabei finden die verschiedenen Aspekte des The-          feld-Rotenburg und angrenzenden Kreisen, Famili-
    mas „Leben“ wie Fruchtbarkeit, Sexualität, Geburt,       en und Alleinerziehende in Notsituationen mit mind.
    Verlust eines Kindes oder die Gestaltung der Le-         einem Kind unter 3 Jahren.

    2. Aufgaben / Angebote / Arbeitsweise
    Die Schwangerschaftsberatung informiert, berät              bei der Vorbereitung auf die neue Lebenssitua-
    und unterstützt Frauen, Männer und Familien:                tion mit dem Kind

       in einer Not- und Konfliktlage während der               durch Vermittlung einer Familienhebamme und/
       Schwangerschaft, im existentiellen Schwanger-            oder ehrenamtlichen Familienbegleitung im
       schaftskonflikt und nach der Geburt des Kindes           Rahmen des Projektes „Hand in Hand“
       bis zur Vollendung des dritten Lebensjahres
                                                                vor, während und nach pränataler Diagnostik
       bei der Durchführung einer vertraulichen Geburt

16 | A) Fachgebiet Frauen und Familien – Schwangerschaftsberatung Außenstelle Bad Hersfeld
Sachbericht 2017

   bei Verlust durch Fehl- oder Totgeburt, nach frü-   Fest verankert im Tätigkeitsspektrum der Bera-
   hem Kindstod                                        tungsstelle ist mittlerweile das Projekt „Hand in
                                                       Hand“. Im Rahmen der sog. „Frühen Hilfen“ ver-
   über gesetzliche Ansprüche und im Umgang mit
                                                       folgt es einen präventiven Ansatz und unterstützt
   Behörden zur Durchsetzung dieser Ansprüche
                                                       (junge) Schwangere, Alleinerziehende und Fami-
   bei der Erschließung finanzieller Unterstützung     lien, die keinen Rückhalt durch Angehörige oder
                                                       das soziale Netz haben, bei einem guten Start in
   durch Vermittlung von Sachleistungen der Kin-
                                                       das Familienleben. Das Projekt wird in Kooperation
   derkleiderausgabe „Kleiner Muck“
                                                       mit dem Landkreis Hersfeld-Rotenburg Fachstelle „
                                                       Frühe Hilfen“ durchgeführt.
Angebote:
Die Schwangerschaftsberatung informiert, berät         Die Ehrenamtliche begleitet und unterstützt die
und unterstützt Frauen, Männer und Familien:           Familien oder Alleinerziehenden als Ergänzung
                                                       oder im Anschluss an den Einsatz einer Hebamme/
   Schwangerschaftsberatung
                                                       Familienhebamme oder unabhängig davon. Diese
   Kinderkleiderausgabe „Kleiner Muck“ durch eh-       Unterstützung ist bis zum Ende des dritten Lebens-
   renamtliche Mitarbeiterinnen                        jahres des jüngsten Kindes möglich. Dabei geht
                                                       es insbesondere um Fragen der Gesundheitsvor-
   Projekt „ Hand in Hand“: Ehrenamtliche beglei-
                                                       sorge, der Pflege und Ernährung des Kindes, der
   ten Familien
                                                       Erziehung, zur Gestaltung des Familien- und Be-
Arbeitsweise:                                          ziehungslebens sowie zu Entwicklung von Lebens-
Mit der Beratungsstelle für Schwangere und allein      perspektiven. Sowohl die Familien als auch die
Erziehende bietet der Sozialdienst kath. Frauen        Ehrenamtlichen werden durch die hauptberufliche
e.V. Fulda in seiner Außenstelle in Bad Hersfeld       Mitarbeiterin des SkF begleitet und unterstützt. Für
psychosoziale Beratung und Information für Frauen      die ehrenamtlichen Kräfte finden regelmäßig Aus-
und Paare in allen Fragen und Schwierigkeiten, die     tauschtreffen und Fortbildungen statt.
eine Schwangerschaft mit sich bringen kann. Die
                                                       Seit dem 01.05.2014 ist das Gesetz zum Ausbau
Beratung orientiert sich an den Bedürfnissen der
                                                       der Hilfen für Schwangere und zur Regelung der
Ratsuchenden, ist kostenlos, unabhängig von der
                                                       vertraulichen Geburt in Kraft. Mit diesem soll so-
Konfession sowie der Nationalität und kann auf
                                                       wohl dem Wunsch von Müttern in Krisensitua-
Wunsch anonym erfolgen.
                                                       tionen, ihr Kind anonym zur Welt zu bringen, als
Im Kontext von pränataler Diagnostik und bei zu er-    auch dem Recht des Kindes auf Kenntnis der ei-
wartender Behinderung erhalten Ratsuchende In-         genen Herkunft entsprochen werden. Schwangere,
formationen und Hilfe durch eine speziell geschulte    die ihren Namen nicht nennen wollen, können nach
Mitarbeiterin. Flankierende Unterstützung wird in      dem Gesetz zukünftig in einem Krankenhaus oder
Form finanzieller Hilfen in besonderen Notlagen        in der Obhut einer Hebamme entbinden, ohne dass
und die Ausgabe gebrauchter Kinderbekleidung           ihre Identität unmittelbar bekannt wird. Die Geburt
geleistet. Durch den Einsatz geschulter ehrenamt-      wird dann unter einem Pseudonym dokumentiert.
licher Mitarbeiterinnen können zudem Schwangere
                                                       Im Fall einer Adoption hat das Kind mit Vollendung
und Alleinerziehende wirkungsvoll unterstützt und
                                                       des 16. Lebensjahres das Recht, die Identität der
entlastet werden.
                                                       Mutter zu erfahren. Will diese sich dann immer

        A) Fachgebiet Frauen und Familien – Schwangerschaftsberatung Außenstelle Bad Hersfeld | 17
Sozialdienst katholischer Frauen Fulda e.V.

    noch nicht zu erkennen geben, muss ein Famili-           des, seine Abstammung zu kennen. Im Berichts-
    engericht entscheiden, ob der Wunsch der Mutter          jahr wurde noch keine Frau bei der Durchführung
    höher zu bewerten ist als das Interesse des Kin-         einer vertraulichen Geburt begleitet.

3. Personelle Besetzung
2 Dipl.-Sozialpädagoginnen,
1 Sozialpädagogin B.A. mit insgesamt 36 Stunden in der Woche
1 Verwaltungskraft mit 9 Stunden in der Woche

4. Kooperation und Gremienarbeit
   Teilnahme an den Diözesankonferenzen der Beraterinnen im Bistum Fulda

   Teilnahme Netzwerk „Frühe Hilfen“ Landkreis Hersfeld- Rotenburg

   Kooperation mit Landkreis bei Projekt „Hand in Hand“

   Runder Tisch „Angebote für Flüchtlingsfrauen“

5. Zusammenarbeit mit Ehrenamtlichen
Zum 31.12.2017 standen dem SkF in Bad Hersfeld 28 EA zur Verfügung. Davon waren 2017 in der Kinderkleideraus-
gabe „Kleiner Muck“ 9 Ehrenamtliche aktiv, im Projekt „Hand in Hand“ 14 Ehrenamtliche. Weitere 5 Ehrenamtliche
pausieren oder werden Anfang 2018 vermittelt. Die Zusammenarbeit mit Ehrenamtlichen erfordert einen großen
zeitlichen Einsatz der zuständigen hauptamtlichen Mitarbeiterin. Abgesehen von der Schulung der ehrenamtlichen
Mitarbeiterinnen, bedarf es einer kontinuierlichen Begleitung des ehrenamtlichen Einsatzes in Form von Reflexions-
gesprächen, Erfahrungsaustauschen und Fortbildungsangeboten.

6. Teilnahme an Fortbildungen, Fachtagungen und Supervision
Die Mitarbeiterinnen nahmen im Berichtsjahr an 6 Fachtagungen sowie an der verpflichtenden Fortbildung „Sozial-
recht“ teil, die im Zusammenhang mit der Erbringung von Rechtsberatung nach den Vorgaben des Rechtsdienstlei-
stungsgesetzes steht. Die Beraterinnen besuchten insgesamt 6 Fortbildungstage. 2 Beraterinnen absolvierten eine
Erste-Hilfe-Ersthelfer-Ausbildung bzw. Auffrischungskurs. Eine Mitarbeiterin hat eine dreiteilige mehrtägige Weiterbil-
dung zur Traumaberatung abgeschlossen. Die Beraterinnen hatten mit dem Team der Schwangerschaftsberatung in
Fulda 5 Supervisionssitzungen.

7. Entwicklungen/ Tendenzen/ aktuelle Herausforderungen im Arbeitsbereich
Im Berichtsjahr suchten sowohl Schwangere als auch Alleinerziehende und Familien mit Kindern bis zu einem Alter
von drei Jahren die Beratungsstelle auf. Inhalt der Beratung war zum einen die Hilfestellung bei psychosozialen
Schwierigkeiten und zum anderen die Vermittlung von Informationen und sog. flankierender Unterstützung. Dabei
zeichnete sich verstärkt ein Trend zu komplexen Problemlagen ab, die eine längere Begleitung/ Beratung und häufig
auch die aufsuchende Arbeit erforderten. Auffällig war zudem die Zunahme von materiellen Notlagen und Überschul-

18 | A) Fachgebiet Frauen und Familien – Schwangerschaftsberatung Außenstelle Bad Hersfeld
Sachbericht 2017

dung, die gerade in der Situation eines allein stehenden Elternteils nur schwer zu bewältigen sind. Viele Hilfesuchen-
de des SkF bezogen Leistungen nach SGB II. Sie befanden sich häufig in Situationen, in denen dieses Einkommen
nicht ausreichte, um den Lebensunterhalt für sich und die Kinder zu bestreiten oder dringend erforderliche Anschaf-
fungen zu finanzieren, sodass von der Beratungsstelle in vielen Fällen Beihilfen aus Fonds oder Spendenmittel be-
antragt wurden.
Im Jahr 2017 suchten etliche Familien mit kranken oder behinderten Kindern die Beratungsstelle auf, da sich durch
Arztbesuche, Therapien etc. finanzielle Engpässe ergaben.
Deutlich wurde auch das Thema Wohnungsnot. Viele Geflüchtete mit Aufenthaltsstatus fanden keine angemessene
Wohnung und baten um Hilfe.
Verstärkt hat sich auch die schwierige Situation der Suche nach einer Hebamme, nach Aufnahme in gynäkolo-
gischen Praxen und bei Kinderärzten.
Im Berichtsjahr 2017 war die Zahl der Menschen mit Fluchthintergrund weiterhin groß.
Zunehmend sind in der Beratung bei Geflüchteten und anderen Klientinnen auch Themen wie Erziehungskompetenz
und Auffälligkeiten bei der Entwicklung der Kinder angesprochen worden.

In Kooperation mit dem Jugendamt des Landkreises Hersfeld-Rotenburg wurde im Frühjahr 2012 das Projekt „Hand
in Hand“- Begleitung von Familien und Alleinerziehenden gestartet. In diesem präventiven Projekt waren bis Ende
2017 14 Ehrenamtliche tätig, um Familien oder Alleinerziehende mit Kindern unter 3 Jahren zu unterstützen, die
wenig familiäre Unterstützung haben oder in einer Belastungssituation leben. Sowohl die Familie als auch die Ehren-
amtliche werden durch hauptberufliche Mitarbeiterinnen der Beratungsstelle des SkF in Bad Hersfeld und der Fach-
stelle „Frühe Hilfen“ des Jugendamtes begleitet.

Im Frühjahr 2017 wurde eine Ehrenamtliche in einer Schulung auf ihren Einsatz im Projekt „Hand in Hand“ vorberei-
tet und auch vermittelt. Im Berichtsjahr 2017 wurden 9 Anfragen nach Unterstützung durch das Projekt an die Pro-
jektpartner herangetragen. 6 Ehrenamtliche konnten neu in Familien vermittelt werden. Die weite Ausdehnung des
Landkreises Hersfeld-Rotenburg gestaltet die wohnortnahe Vermittlung von Ehrenamtlichen und Klientenfamilien oft
schwierig. Die große Nachfrage nach Beratung von Flüchtlingen bringt die Außenstelle an die Grenze des Leist-
baren.

8. Perspektiven für 2018
   Schulung neuer EA für das Projekt „Hand in Hand“ im Herbst 2018

   Weiterentwicklung des Projektes und Fortschreibung der Leistungsvereinbarung

   Prüfung eines regelmäßigen Beratungsangebotes in Bebra

   Verstärkte Information über unsere Beratungsangebote durch Zeitungsartikel und

   Infos in Gemeindebriefen

9. Zahlenüberblick für das Berichtsjahr
Die statistischen Angaben sind im Zahlenüberblick der Schwangerschaftsberatung des Sozialdienst katholischer
Frauen e.V. auf der Seite [Schwangerschaftsberatung Fulda] dieses Sachberichts enthalten.

             A) Fachgebiet Frauen und Familien – Schwangerschaftsberatung Außenstelle Bad Hersfeld | 19
Sozialdienst katholischer Frauen Fulda e.V.

  Notdienst
Der Sozialdienst katholischer Frauen unterhält seit jeher eine Allgemeine Sozialberatung für Menschen jedweder
Notlage, hausintern beim SkF als „Notdienst“ bezeichnet. Das Angebot beinhaltet psychosoziale Beratung, Bewilli-
gung kleinerer finanzieller Beihilfen, die Aushändigung von Lebensmittelgutscheinen, Krisenberatung und die Wei-
tervermittlung an geeignete Fachdienste im Haus oder in Stadt und Landkreis Fulda.

Der Notdienst ist montags bis freitags jeweils von 09.00-10.00 Uhr geöffnet und wird abwechselnd von den Beschäf-
tigen nahezu aller Arbeitsbereiche durchgeführt. Diesen Notdienst suchen Menschen mit den unterschiedlichsten
Anliegen auf, beispielsweise mit der Frage, wer Unterstützung bei Trennung und Scheidung bieten kann, wo es ggf.
Zuschüsse bei der finanziellen Bewältigung eines Trauerfalles gibt, an wen man sich bei häuslicher Gewalt wenden
kann oder ob es einen Zuschuss für den Kauf von Lebensmitteln gibt.

Der Notdienst des SkF versteht sich in erster Linie als Clearingstelle, da in diesem Rahmen keine längerfristige Bera-
tung angeboten werden kann. Bei Bedarf wird also eine Vermittlung zu einer (Fach-)Beratungsstelle vorgenommen.

Sehr häufig wird der Notdienst wegen finanzieller Soforthilfen angefragt. Eine solche finanzielle Beihilfe ist möglich,
sofern der Wohnsitz der Hilfesuchenden in Stadt oder Landkreis Fulda liegt, die Notlage nachgewiesen wird und es
sich nicht um eine häufige Inanspruchnahme der finanziellen Unterstützung handelt. Außerdem soll geklärt werden,
welche Maßnahmen die Hilfesuchenden bisher selbst ergriffen haben oder zukünftig ergreifen können, um die Not-
lage aus eigenen Kräften zu bewältigen. Die finanziellen Hilfen des Notdienstes sind nicht zur Schuldentilgung, z. B.
für Energieschulden vorgesehen.

Die Zielgruppen für die finanzielle Unterstützung im Rahmen des Notdienstes stellen in erster Linie Familien mit
Kindern dar; jedoch können auch alleinstehende Menschen Hilfe erhalten. Die einmalige Auszahlungshöhe soll EUR
50,- nicht übersteigen und es sind nicht mehr als drei Auszahlungen pro Jahr vorgesehen. Es ist auch möglich, Le-
bensmittelgutscheine von max. EUR 25,- auszustellen.

Im Jahr 2017 haben 192 Personen den Notdienst aufgesucht. Insgesamt 137 Personen erhielten Beihilfen in Form
von Barauszahlungen oder Lebensmittelgutscheinen.

20 | A) Fachgebiet Frauen und Familien – Notdienst
Sachbericht 2017

„Müttercafé“ – als Angebot
für geflüchtete Schwangere und Mütter

1. Gesetzlicher Auftrag, Zielsetzung, Zielgruppe
Geflüchtete Mütter und Schwangere, die in Deutsch-     Unterziele:
land ankommen, stehen oft vor besonders großen            Erwerb von Grundkenntnissen der deutschen
Herausforderungen. Sie müssen häufig zusätzliche          Sprache
geschlechtsspezifische Integrationshindernisse über-
                                                          Informationsvermittlung in Bezug auf die Vorbe-
winden und brauchen daher besondere Unterstüt-
                                                          reitung der Geburt und die Rolle als Mutter in
zung.
                                                          Deutschland
Seit Oktober 2015 entstand in Rahmen der
                                                          Vermittlung von Kenntnissen über regionale
Schwangerschaftsberatung des SkF Fulda, durch
                                                          Strukturen, wie z.B. Einkaufsmöglichkeiten,
Zunahme an geflüchteten Klientinnen, das Projekt
                                                          öffentlicher Nahverkehr, Gesundheitssystem,
Müttercafé. Das Projekt unterstützt in Not geratene
                                                          Beratungsstellen/soziale Einrichtungen, Kinder-
Frauen nach Möglichkeit zur Selbständigkeit und
                                                          betreuungsmöglichkeiten, Schulsystem, Ämter
zur Wahrnehmung ihrer Rechte. Das Projekt Müt-
                                                          und Behörden sowie berufliche Perspektiven.
tercafé ist als niederschwelliges integratives Ange-
bot leicht für die Frauen erreichbar.                     Prävention im Bereich Gewalt und Kinderschutz

Hauptziel:                                             Zielgruppe:
Integration von geflüchteten Müttern in unserer        Geflüchtete Frauen, vor allem Mütter und schwan-
Gesellschaft durch Stärkung ihres Selbstbewusst-       gere Frauen
seins und ihrer Rolle als Frau und Mutter.

2. Konkrete Umsetzung:
Die Aufgaben lassen sich in drei Bereiche fassen:      Folgende Themenschwerpunkte wurden be-
                                                       handelt:
1. Offener Treff für Schwangere und geflüchtete
   Mütter                                                 Wohnung
2. Deutschkurs mit Kinderbetreuung
                                                          Gesundheitsstruktur: Termine, Arztbesuch, Not-
3. Beratung bei individuellen Anliegen
                                                          arzt, Frauenarzt
Zu 1.:
                                                          Frauenbüro/Frauenwoche
Im Offenen Treff werden Informationen rund um die
Themen: Familie, Kinder und Geburt vermittelt. Da-        Sexualität
rüber hinaus findet ein Austausch von haupt- und
                                                          Verbraucherzentrale
ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und den Teilneh-
merinnen über kulturelle Unterschiede statt.              SkF-Beratungsangebote

                                                          Projekt „Take Off“ AWO

                                                       A) Fachgebiet Frauen und Familien – Müttercafé | 21
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